Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 235: "Er sieht dich an, als wollte er dich ausziehen" ------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 235/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ein Besuch im Heim steht an. ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Jupp, ich war damals da, habe aber kaum noch eine Erinnerung daran. Außer, dass es ziemlich warm war… und ein bisschen an die großen Pavillons ^^# Das mit dem Beschreiben wird also leider nichts, ganz davon abgesehen, dass ich RftS nur aus Brads und Michaels POV schreibe – und ganz selten mal aus Schuldigs. Keiner von ihnen ist dabei… Und Brad muss nichts mit Frauen anfangen können, er kommt auch ganz gut so klar ^.~ @Kralle: *winkz* ~ Nagi nickte stumm, wartete dann, bis er die Schuhe ausgezogen hatte, um ihn zum Couchtisch zu führen. Darauf lag ein verschmortes schwarzes Etwas, das er nach einiger Überlegung als die Überreste seiner Fernbedienung identifizierte. „Es tut mir leid.“ Nagi klang geradezu kleinlaut. „Das passiert laufend in meiner Nähe. Dinge verrutschen, zersplittern, verdrehen sich, zerbrechen… oder verschmoren…“ ~ (Nagi und Brad, Finding Home, Teil 19) Teil 235 "Er sieht dich an, als wollte er dich ausziehen" "Was ist los, du wirkst so unruhig…" Michael hatte die Gabel beiseite gelegt und musterte ihn jetzt aus eisblauen Augen. Brad schob ein Stück Kartoffel hin und her, weigerte sich aber, den Blick des Älteren zu erwidern. Eigentlich sollte er sich über die Gelegenheit freuen, zusammen mit Michael zu Mittag essen zu können, aber irgendwie fehlte ihm der richtige Appetit. Zu dem Blick gesellte sich jetzt eine sanfte mentale Berührung, dann konnte er regelrecht spüren, wie sich die Lippen des Anderen in ein Lächeln kurvten. "Ah, ich verstehe – und hätte es mir denken können." Auch die Belustigung war sanft. "Aber willst du mir ernsthaft erzählen, dass du dir um Herrn Hoffmann und Herrn Walter Sorgen machst?" Nun hob er doch den Blick vom Essen und nach einem minimalen Zögern erwiderte er etwas widerwillig das Lächeln. "Ich weiß, dass sie nicht einmal Deutschland verlassen haben. Dennoch weiß ich sie lieber in der Schule, vor allem, wenn ich nicht bei ihnen bin." Michael schüttelte den Kopf. "Wir haben zwei Leute mitgeschickt, die ein Auge auf sie haben werden. Es ist also völlig unnötig, dass du auf sie aufpasst." "Damit erzählst du mir nichts Neues." Und es änderte rein gar nichts an seinen Gefühlen in diesem Zusammenhang. Doch alles in allem konnte er froh sein, dass es überhaupt jemanden gab, der im Notfall eingreifen konnte. Natürlich war das offiziell nicht die Hauptaufgabe der Beobachter, die waren in erster Linie dafür da, Herrn Walter aufzuhalten, falls dieser auf dumme Ideen kam. Was aber keiner wirklich erwartete. Das Triumvirat – allen voran Michael – hatte ihm in diesen Punkt auch einen Gefallen tun wollen. Das Bewusstsein darum ließ Wärme in die braunen Augen treten. "Ich bin froh, dass sie bald wieder zurück sind…", meinte er dann leise. "Das überrascht mich nun wirklich nicht. Und vielleicht springt ja wieder ein Abend mit allen für dich heraus. Dieses Mal kannst du dir dann die Fotos präsentieren lassen." Seine Stirn legte sich in nachdenkliche Falten, während er über diese Worte nachsann, auch wenn sie halb im Scherz ausgesprochen worden waren. "Ich glaube, das ist ein wenig überflüssig, nicht wahr? Schließlich waren dieses Mal alle vier auf der Expo. Da bietet sich viel mehr an, dass wir uns die Bilder in unserem Quartier ansehen. Und Richard und Herrn Hoffmann laden wir ein, damit sie uns was dazu erzählen." Michael lachte auf. "Warum nur bin ich nicht selbst auf diese Idee gekommen…" Er grinste. "Dazu sage ich lieber nichts." Der Ältere stockte, verpasste ihm dann eine mentale Kopfnuss. "Nicht frech werden, mein Kleiner." Zu dieser Bezeichnung verdrehte er nur die Augen, bevor er wieder sein Essen musterte. Der Ältere sah es sich für ein paar schweigsame Augenblicke mit an, bevor er sich räusperte. "Immer noch nicht mehr Appetit?" Die Frage war nur rhetorischer Natur, denn gleich darauf sprach Michael weiter. "Wie wäre es damit: du isst jetzt alles brav auf und ich nehme dich dafür nachher mit zum Heim." "Du willst zum Heim rüber, warum denn das?" Michael verweigerte eine Antwort, starrte stattdessen demonstrativ auf Brads Teller. Eine Geste, die problemlos verstanden wurde und nicht weniger demonstrativ machte sich Brad daran weiterzuessen, warf zwischendrin dem Älteren einen auffordernden Blick zu. Was Michael natürlich mit einem amüsierten Lächeln quittierte, aber dann erhielt er endlich mehr Informationen. "Ich werde ein bisschen mit André trainieren. Bei der Gelegenheit kannst du seinen Fortschritt – und natürlich Nagis – auch beurteilen." "Hm, das werde ich gerne tun. Aber wenn du tatsächlich mit ihm übst, strafst du mich ja lügen. Ich habe ihm nämlich mal gesagt, dass ein Triumviratsmitglied nicht dafür da ist, einem Heimkind etwas beizubringen." Michael wartete, bis Brad einen weiteren Bissen genommen hatte, bevor dieser antwortete. "Nun, normalerweise stimmt das auch. Aber für ihn wird es genauso die eine oder andere Ausnahme geben wir für dich." Natürlich, weil der Junge ebenfalls das Potenzial hatte, einmal dem Triumvirat anzugehören. Es wurde ständig Nachwuchs herangezogen, weil man nie wusste, wann ein Triumviratsmitglied ausfallen konnte. Wie das Beispiel von Frau Kernen gezeigt hatte, so in etwa jedenfalls… Er erlaubte diesem Gedanken nicht, an die Oberfläche zu dringen, schließlich wollte er Michael nicht die gute Laune mit negativen Erinnerungen verderben. Also neigte er einfach nur den Kopf. "Wir hatten wirklich Glück, dass wir auf ihn gestoßen sind. Telepathen gibt es zwar oft unter den Talenten, aber solche mit einem herausstechenden Talent sind eher selten. Und ihr wollt auf jeden Fall einen im Triumvirat haben, nicht wahr?" Der Ältere lächelte, bevor er sich vorlehnte und das Kinn auf seiner Hand abstützte. "Hm ja, das ist Tradition." Das Amüsement kam daher, dass Michael genau wusste, dass Brad nachhaken würde. Und daher weiter essen musste. Was er auch tat, bevor er die nächste Frage stellte. "Warum eigentlich?" Das war ein Punkt, auf den weder Herr Schumann noch Michael bei einer der Lektionen eingegangen waren. "Das liegt wohl am… Charakter der Talente – wenn man Mal von der offensichtlichen Nützlichkeit absieht. Telepathen sind in der Regel extrovertierter und entscheidungsfreudiger, sie denken eher an das Hier und Jetzt als an die Zukunft. Den Gegenpol dazu bildet der Precog, der normalerweise besonnener ist und eher die Konsequenzen für die Zukunft berücksichtigt." Brad hatte angefangen zu lächeln, als er das hörte, und zum Schluss zeigte er einen Ausdruck, der schon fast ein Grinsen war. "Und das dritte Mitglied ist das ausgleichende Element, der Vermittler zwischen den beiden. Und die letzte Stimme, wenn sie keine Einigung erzielen können. Dein Vater ist wirklich perfekt dafür geeignet." Michael lachte auf. "Das hast du gut getroffen. Was auch beweist, dass wir für das dritte Mitglied kein bestimmtes Talent präferieren. Das lässt uns größtmögliche Freiheiten, wenn es um die Wahl des ausgleichenden Elements geht." Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Unterlippe. "Aber es ist gleichzeitig auch die schwierigste Wahl, nicht wahr?" Ernster geworden. Der Ältere stellte sich unwillkürlich darauf ein. "Ja, das lässt sich kaum bestreiten. Doch ich hoffe, dass wir möglichst lange Zeit haben, bevor diese Entscheidung wieder ansteht…" Brad langte nach Michaels Hand und drückte sie. Nicht nur als stumme Zustimmung, sondern auch, weil ein Teil von ihm das Gefühl hatte, dass sie sich in diesem Punkt keine Sorgen machen mussten. Eine leise Versicherung seines Talents, ganz ohne Vision. Es ließ sie beide wieder lächeln und dann leerten sie ihre Teller, damit sie anschließend in Richtung Heim aufbrechen konnten. Brad hatte über ihre Unterhaltung völlig vergessen, dass er ursprünglich keinen Appetit gehabt hatte. "Wirst du jetzt eigentlich regelmäßig mit André trainieren?" Sie hatten ihr Ziel fast erreicht, als er diese Frage stellte. "Nein, das kann ich mir schon rein zeitmäßig nicht leisten. Auch wenn der Kleine es sicher begrüßen würde." Michael klang belustigt und Brads Mundwinkel zuckten ebenfalls nach oben. "Dann mach ihm das mal von Anfang an klar, sonst ist die Enttäuschung nacher nur umso größer." "Hm, das werde ich wohl besser tun." Er grinste den Älteren kurz an, konzentrierte sich dann aber aufs Parken. Sie hatten den Wagen kaum verlassen, als die schwere Eingangstür geöffnet wurde und dann stürmte auch schon André heraus, während Nagi um einiges bedächtiger folgte. Genau vor Michael kam der Junge zu einem abrupten Stopp und strahlte ihn regelrecht an. "Da sind Sie ja, Herr Schneider." "Offensichtlich", gab der Ältere zurück. Belustigt sah er zu, wie André sich so gar nicht um die sanfte Ironie scherte, sondern seine Hand ausstreckte, um sie Michael zur Begrüßung zu reichen, obwohl ihm das eigentlich gar nicht zustand. Anscheinend reichte es ihm nicht aus, den Älteren nur anstarren zu können. >Er sieht dich an, als wollte er dich ausziehen<, tat Brad wortlos kund. >Wenn auch aus einem anderen Grund als ich.< Bevor Michael darauf reagieren konnte, sprach er gespielt nachdenklich weiter. >Andererseits… würde ich dich gerne mal durch seine Augen nackt sehen. Die Flammen wären sicher beeindruckend.< Michael hustete, um ein Auflachen zu überspielen, drückte dann halbwegs ernsthaft die Hand des Jungen. Dann erst hatte er sich ausreichend zusammengerissen, um Brad zu ermahnen. >Bitte lass solche Kommentare, wenn wir uns in der Anwesenheit von Kindern befinden.< >Es war aber ernst gemeint<, beharrte er. >Das war mir schon klar. Dennoch werde ich mich deswegen nicht vor André ausziehen. Wenn ich Pech habe, werde ich ihn danach gar nicht mehr los.< Brad konnte nicht anders, er musste lachen und erntete dafür den neugierigen Blick zweier Augenpaare. "Hallo ihr beiden", begrüßte er sie, natürlich ohne auf den Grund für seinen Ausbruch einzugehen. "Guten Tag, Herr Crawford", antworten sie gleichzeitig, Nagis Gruß wurde allerdings noch von einer leichten Verbeugung begleitet. Sein Blick fixierte sich auf den Japaner. "Wie wäre es, wenn du mir zeigst, wie weit du mit deinen Übungen bist, während André mit Michael trainiert?" Die Lippen des Jungen formten unwillkürlich Michaels Namen, als konnte er sich nicht vorstellen, dass jemand ein Triumviratsmitglied mit dem Vornamen ansprechen würde, dann aber überwand er die Überraschung und verbeugte sich ein weiteres Mal. "Das würde ich gerne tun." Also nickte er Michael zu, verabschiedete sich gleichzeitig mit einer warmen mentalen Berührung. >Auf diese Weise sollte es für dich leichter sein, sie unvoreingenommen zu beurteilen. Die beiden sind ja sonst so viel zusammen, dass man nicht ausschließen kann, dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Ich werde dir Nagi rechtzeitig genug vorbeibringen, dass du dir seine Schilde auch anschauen kannst.< >Gute Idee<, stimmte der Ältere zu. Dann wurde eine Hand auf Andrés Schulter gelegt, der sich mit dieser Aufforderung in Bewegung setzte. Kurz darauf waren die beiden nach drinnen verschwunden. Brad sah ihnen für einen Moment nach, wandte sich dann aber Nagi zu. "Dann wollen wir mal, hm?" Aber bevor er sich tatsächlich in Bewegung setzte, bückte er sich, um einen Stein aufzuheben. "Tu mir bitte einen Gefallen und lass den hier nicht fallen." Damit warf er den Stein in die Luft und der junge Telekinet reagierte sofort, hielt ihn dort oben. Auch als sich dunkelblaue Augen neugierig auf ihn richteten, verlor Nagi seine Konzentration nicht. "Wie lange soll er dort bleiben?" Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. "Nun, genau dort soll er gar nicht bleiben, du sollst ihn mitnehmen. Und zwar so lange, bis ich dir sage, dass du den Stein fallen lassen kannst." Das Schulterzucken, mit dem der Junge die Anweisung hinnahm, wurde unterdrückt, bevor die Geste auch nur andeutungsweise zu sehen war, aber sie entging Brads Talent trotzdem nicht. Weswegen sich sein Lächeln kurz vertiefte, bevor er einen Weg einschlug, der sie nicht hinein, sondern vom Gebäude wegführte. In Richtung Sportplatz, um genau zu sein. Gehorsam folgte Nagi ihm und der Stein schwebte beständig neben ihnen her. Er konnte spüren, dass der Junge eine Frage hatte, also nickte er ihm schließlich in einer stillen Aufforderung zu. Und der Japaner sah ihn mit ernster Miene an, als er sich die Worte zurechtlegte. "Ist Herr Schneider für André hier? Ich meine, damit er nächstes Jahr nach Rosenkreuz wechseln kann?" Nagi war eindeutig bewusst, wie außergewöhnlich es war, dass ein Triumviratsmitglied sich für ein Kind im Heim interessierte. Brad hielt sich nicht mit der Überlegung auf, ob es richtig wäre, hierauf zu antworten. "Ja, das ist er." Die Miene des Jungen fiel in sich zusammen, als er das hörte. Doch obwohl Nagi in diesem Moment mit Enttäuschung rang und dadurch abgelenkt war, fiel der Stein nur ein paar Millimeter, als auch noch überraschend jemand ihren Weg kreuzte und beinahe in den Telekineten hineingerannt wäre. Das Mädchen entschuldigte sich hastig, mehr noch, als Brad entdeckt wurde, gab dann schleunigst Fersengeld. "Du siehst nicht so aus, als würdest du dich darüber freuen", merkte er an, als wären sie nicht unterbrochen worden. Nagi biss sich auf die Unterlippe, rang sich dann ein Lächeln ab. "Ich freue mich ja – für ihn. Aber ich hatte gehofft, dass wir zusammen wechseln." Er lächelte schon wieder. "Und was genau lässt dich denken, dass er dich zurücklassen wird?" Der junge Telekinet stockte mitten im Schritt, sah ihn ungläubig an. "Soll das heißen-?" Er unterbrach sich selbst, setzte neu an. "Ich dachte, mein Talent ist noch zu wild. Erst vor kurzem ist wieder eine Fernbedienung kaputt gegangen…" "Nun, erstens hast du noch etwas Zeit, bevor das Schuljahr vorbei ist. Und dann hast du doch gerade bewiesen, wie gut deine Kontrolle ist. Auch wenn du gleich auf dem Sportplatz noch mehr Gelegenheit dafür bekommen wirst…" Er ließ sanfte Belustigung in seine Antwort einfließen. Die dunkelblauen Augen weiteten sich, als Nagi etwas aufging. "Sie haben es gewusst. Dass mich das Mädchen fast umrennt. Deswegen der Stein." Unwillkürlich schweifte der Blick des Jungen ab, dahin, wo der Stein immer noch neben ihm schwebte. "Natürlich habe ich das", gab er zu. "Und ich hoffe, die Demonstration nimmt dir ein paar deiner Zweifel. Du weißt, dass bei Talenten die Einstellung fast so wichtig ist wie alles andere. Und wegen der Fernbedienung solltest du dir keine Sorgen machen. Solche Ausrutscher passieren auch noch Schülern auf Rosenkreuz." Jetzt wurde ihm ein echtes Lächeln geschenkt und Nagis Schritt war um einiges forscher, als sie ihren Weg fortsetzten. ~TBC~ Brad muss sich nicht mehr lange Sorgen um Herrn Hoffmann und Herrn Walter machen, im nächsten Teil kehren sie wieder zurück ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)