Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 231: "Ich bin mir sicher, dass das, was ich da gesehen habe, gar nicht möglich sein dürfte" --------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 231/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad und Michael bekommen die Gelegenheit, etwas zu trainieren ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Nicht vergessen, Brad kann kein Karate, also muss sich nieman von ihm vorführen lassen… Was aber nicht heißt, dass Brad nicht auch zeigt, was er kann ^.~ Na dann drück ich dir mal die Daumen, dass das WLAN wirklich läuft o.O Und wenn nicht wünsch ich dir möglichst wenige Entzugserscheinungen *grins* @Kralle: *winkz* Teil 231 "Ich bin mir sicher, dass das, was ich da gesehen habe, gar nicht möglich sein dürfte" Brad saß still wie eine Statue auf der niedrigen Bank, leicht vorgebeugt, so dass er die Arme auf seinen Schenkeln abstützen konnte. Die braunen Augen waren fest auf die Trainierenden gerichtet und Michael musste sich innerlich fast abwenden, so hell brannte der Geist des Jüngeren gerade. Offensichtlich wollte Brad die Gelegenheit nutzen und möglichst viel bei diesem Besuch im Karate-Dojo lernen. Und wo jeder andere das Gesehene kaum für sich hätte einsetzen können, spielte Brads Talent alle möglichen Variablen ab, zeigte ihm Realitäten, in denen er gerade selbst gegen einen der Schüler antrat, gegen einen anderen und wieder gegen einen anderen. Und dabei liefen die Kämpfe an sich auch noch in verschiedenen Versionen ab. Michael war von dieser Fülle an Daten überfordert und würde das auch ohne zu zögern zugeben. Nur dass natürlich keiner auf die Idee kam, ihn zu fragen, warum er gerade ein wenig angespannt wirkte. Um sich selbst abzulenken, wandte er sich schließlich an Herrn Hoffmann, der auf der anderen Seite von ihm saß. "Wie haben Sie es eigentlich hinbekommen, dass wir hier so einfach zusehen dürfen?" Der Ältere schaffte es, sich von den Kämpfenden loszureißen – anders als Brad versuchte er gar nicht erst, die Bewegungsabläufe wirklich zu begreifen, sondern sah einfach nur fasziniert zu – schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln. "Nun, nachdem mir Brads Interesse an diesem Kampfsport bewusst geworden war, habe ich mich einfach an Herrn Sato gewandt. Ich weiß, dass er Kendo unterrichtet, hatte aber gehofft, dass er auch zu anderen Dojos Kontakt hat. Und so war es auch. Er hat sich sehr über die Gelegenheit gefreut, Brad einen Gefallen zu erweisen und hat mich hierher vermittelt." Der Meister des Dojos hatte sie nicht nur begrüßt, sondern saß ganz in ihrer Nähe, von wo aus er seine Schüler im Auge behielt. Doch als der Name von Herrn Sato fiel, wurde er auf sie aufmerksam und gleich darauf wurde Michael von ihm angesprochen. Anscheinend konnte sich der alte Mann das Thema ihrer Unterhaltung zusammenreimen, auch wenn er kein Deutsch verstand. "Normalerweise lassen wir keine Touristen herein, die lenken die Schüler zu sehr ab. Aber Sato-san meinte, dass Crawford-san ebenfalls ernsthaft trainiert und da wollte ich ihn dieser Gelegenheit nicht berauben." Er deutete im Sitzen eine Verbeugung an. "Und wir sind Ihnen sehr dankbar dafür. Er vor allem." Mit einem Lächeln und einem leichten Nicken in Brads Richtung. Das Lächeln wurde erwidert und in den dunklen Augen hielt eine Mischung aus Belustigung und leiser Bewunderung Einzug. "Crawford-san scheint seinen Besuch hier sehr ernst zu nehmen. Selbst meine Schüler, die schon seit Jahren hier sind, hätten Probleme, sich so vollkommen zu konzentrieren." "Er trainiert auch seit Kindesbeinen. Bereits als er in unsere Schule kam, kannte er schon die Grundlagen und seitdem hat er sich stetig verbessert. Es gibt kaum jemanden, der noch erfolgreich gegen ihn antreten kann." Überlegend neigte der Ältere den Kopf ein wenig zur Seite. "Sato-san meinte, dass an Ihrer Schule kein Karate gelehrt wird?" Der Satz wurde zum Ende hin in eine Frage umgewandelt. Michael nickte. "Wir haben einige Anleihen genommen, aber wir folgen keinem bestimmten Stil. Wir versuchen, alle für uns hilfreichen Aspekte verschiedener Kampfkünste zu verarbeiten." "Ich weiß nicht, ob ich mit so etwas einverstanden sein kann… aber ich gebe zu, dass es mich neugierig macht… Ob Crawford-san gegen einen meiner Schüler antreten würde?" "Es gäbe kaum etwas, dass ihn davon abhalten könnte", gab er amüsiert zurück und selbst ohne sein Talent hätte er den Blick gespürt, der sich plötzlich auf ihn gerichtet hatte. Was auch von dem alten Japaner nicht unbemerkt blieb. Der sich daraufhin Brad zuwandte und ihm einen entsprechenden Vorschlag unterbreitete. Natürlich dauerte es danach nicht lange, bis Brad sich auf der Matte wiederfand. Der Gegner des Jungen war sich zwar nicht sicher, was er von diesem Gaijin halten sollte, doch er unterschätzte ihn nicht. Sie hatten sich darauf geeinigt, soweit möglich Karate-Regeln anzuwenden, würden aber aus Rücksicht auf Brad nicht zu streng darauf bedacht sein. Der erste Abtausch war ein vorsichtiges Abtasten, gab Brad die Gelegenheit, das gerade erst Erlernte auszutesten. Doch natürlich reichte das nicht, so dass sich sein Gegner anpasste und ein wenig zurückhielt. Aber wirklich nur ein wenig und je mehr Zeit verging, desto geschmeidiger gelangen Brad die Bewegungsabläufe. Als die beiden schließlich ganz auseinandertraten, konnte Michael trotzdem noch eine gewisse Frustration von dem Schwarzhaarigen ausgehen spüren. Und so wunderte es ihn gar nicht, dass das Urteil des Jungen so ganz anders ausfiel als das des alten Japaners. Der hatte sich ihm zugewandt, ein wenig ungläubig. "Er ist schnell", meinte der Mann und dem folgten unmittelbar Brads Worte, der zu ihm zurückgekehrt war. "Ich war viel zu langsam." Michael konnte nicht anders, er lachte auf, musste daraufhin dem alten Mann den Grund dafür erklären. Es kam nicht besonders überraschend, dass sie daraufhin zu einer Demonstration aufgefordert wurden. Natürlich sah er keinen Grund abzulehnen, immerhin hatte ihnen der Japaner auch einen Gefallen getan, so dass er wie Brad zuvor schon seine Schuhe auszog. In Anbetracht ihres Urlaubs hatten sie beide auf Weste und Krawatte verzichtet, so dass er danach bereit für einen Kampf war. Freundlicherweise gestattete ihm der Junge, sich vorher aufzuwärmen und auch als sie sich schließlich gegenüber traten, starteten sie nur langsam, bis er Brad wortlos mitteilte, dass er bereit war. In den braunen Augen blitzte eine stille Herausforderung auf, während gleichzeitig ein Lächeln über das Gesicht des Jüngeren flog. Es blieb die einzige Vorwarnung, dass Brad sich nicht im Geringsten zurückzuhalten gedachte, dann schien dieser sich auch schon geradewegs vor ihn zu teleportieren. Michael empfing ihn ebenfalls mit einem Lächeln und wehrte den Schlag ab. Er verstand jetzt, warum Brad sich bis zu diesem Moment so geduldig gezeigt hatte. Der Junge wollte beweisen, dass er besser war, als das, was er bei seinem Kampf gegen den Schüler gezeigt hatte und dazu sollten sie beide in bestmöglicher Form sein. Da er nicht vorhatte, Brad einen Strich durch die Rechnung zu machen, schob er alle weiteren Überlegungen von sich, konzentrierte sich nur noch auf ihren Kampf und die Verbindung zwischen ihnen, die voller Energie summte. Als sie den Kampf schließlich beendeten, in stummer Übereinstimmung ein Unentschieden beschließend, konnten sie nur ihre angestrengten Atemzüge hören, so still war es um sie herum geworden. Mit einem zufriedenen Lächeln verbeugten sie sich voreinander, kehrten dann zu ihren Plätzen zurück, ohne zu erkennen zu geben, dass sie die fassungslosen Beobachter registriert hatten. Brad griff dankbar nach dem Handtuch und dem Wasser, das Herr Hoffmann ihm hinhielt, wo auch immer der andere Mann das aufgetrieben hatte, während Michael sich an den alten Japaner wandte und sich dieses Mal vor ihm verbeugte. "Vielen Dank für diese Gelegenheit." Mit einem Lächeln, das einen Anklang von Amüsement mit sich trug. "Während des Urlaubs vernachlässigen wir unser Training sonst gezwungenermaßen etwas…" Dunkle Augen musterten ihn, als versuchte der Ältere, seine Gedanken zu lesen, dann neigte der Mann schließlich erwidernd den Kopf. "Ich bin mir sicher, dass das, was ich da gesehen habe, gar nicht möglich sein dürfte. Auch wenn Sie schon seit Jahren Trainingspartner sind. Aber da Sie mir Ihr Geheimnis kaum verraten werden, muss ich mich wohl damit abfinden, in diesem Punkt auf ewig neugierig zu bleiben." Dem konnte er nicht widersprechen, also sagte er lieber gar nichts, sondern nahm seinen Abschied, um sich neben Brad auf der Bank niederzulassen. Gleich darauf wurde eine Flasche kühlend gegen seine Stirn gehalten, bevor der Jüngere sie ihm die Hand drückte. "Danke für den Kampf", wurde leise hinzugefügt. Michael lächelte einfach nur und seine Finger berührten unauffällig die von Brad, bevor er seine Hand mit der Flasche zurückzog. Sie kehrten anschließend zu ihrer Unterkunft zurück, sowohl Brad als auch er selbst wollten sich nach dem Training umziehen, dann aber beschlossen sie, noch einmal aufzubrechen und den Rest des Tages für einen letzten Besuch am Strand zu nutzen. Da sie heute schon genug Training gehabt hatten, verzichteten sie darauf, Schwimmen zu gehen, stattdessen wurde es ein gemächlicher Strandspaziergang, bis sie einen besonders schönen Flecken fanden, den sie sogar für sich allein hatten – und wie er vermutete, ohne dasss Zwielicht dieses Mal eingreifen musste. Brad an seiner Seite war sehr still, beinahe melancholisch, und schließlich zog er ihn an sich heran, schlang beide Arme um ihn, um die Hände vor dem Bauch des Jüngeren zu verschränken. "Willst jetzt doch noch nicht zurück?", fragte er leise, während sein Blick ebenso wie der von Brad das Spiel der Wellen verfolgte. Der Kopf wurde gegen seine Schulter zurückgelehnt, doch es dauerte einen Moment, ehe eine weitere Reaktion in Form eines unterdrückten Auflachens kam. "Ich will beides…", wurde zugegeben. "Können wir das Meer nicht mitnehmen?" Nun richteten sich die braunen Augen auf ihn und in ihnen konnte er lesen, dass die Frage natürlich nur ein Scherz war. Jedenfalls zum größten Teil. Seine Mundwinkel kurvten in ein warmes Lächeln. "Ich würde ja so ziemlich alles für dich tun, aber das ist leider unmöglich." Augenlider flatterten zu, und Brads Gesicht wurde gegen seinen Hals geborgen. "Dann müssen wir eben häufiger Urlaub machen. Du kannst dir ja einen guten Grund dafür einfallen lassen. Schließlich könnt ihr vom Triumvirat auch nicht immer in der Schule eingesperrt bleiben. Da werdet ihr nur weltfremd." Dieses Mal war Michael es, der auflachte. "Ich glaube, dieses Argument ist nicht besonders schlagend, wenn man bedenkt, dass genug Leute für uns arbeiten, um einen steten Kontakt nach Draußen zu gewährleisten. Aber ich werde trotzdem mein Bestes geben." Inzwischen war es beinahe unvorstellbar, nicht mehr mit Brad zu verreisen, nachdem sie dieses Jahr so viel unterwegs gewesen waren. Der Jüngere bekam diesen Gedankengang mit und dessen Emotionen gewannen eine hellere Note, als dieser sich jetzt leichter mit der bevorstehenden Rückkehr abfand. Und als sich die braunen Augen wie zufällig auf Herrn Walter hefteten, war Brad sogar zufrieden mit der Aussicht. "Ah, du hast dich daran erinnert, dass du ihn in Sicherheit wissen möchtest. Muss ich mir eigentlich Gedanken machen, weil du mit mir nicht so viel Vorsicht walten lassen willst?" Brad hob eine Hand und zupfte an sandblonden Strähnen. "Sehr witzig… Wenn dir so viele Missgeschicke oder Beinahe-Missgeschicke zustoßen sollten, kannst du darauf wetten, dass ich dich in unserem Quartier einsperre und nicht mehr rauslasse." Die Worte waren ernster gemeint als sie klangen und Michael durchzog in Reaktion darauf ein Strang von Hitze. Um davon abzulenken, sich selbst mehr als Brad, versuchte er ihrer Unterhaltung eine leichtere Note zu geben. "Zwei, es waren nur zwei Vorfälle", machte er den Jungen aufmerksam. "Und beim zweiten war Herr Walter dank Dennis nicht einmal in Gefahr." Besonders beeindruckt war Brad von diesem Argument nicht. "Du vergisst das Boxtraining. Und übrigens könntest du da genauso gut sagen, dass er in der U-Bahn nicht Gefahr war, weil ich dabei war." Dann hatte der Jüngere es anscheinend satt, über diesen Punkt weiter zu diskutieren, denn Michaels Hand wurde fest umschlossen und er wurde zu den beiden anderen Männern hinübergezogen. "Sie haben sicherlich auch Hunger, nicht wahr?", erkundigte Brad sich und erntete ein belustigtes Lächeln von Herrn Hoffmann dafür. "Du hast es sicherlich nicht nötig, das zu fragen." Die Worte gaben nicht einmal vor, eine Frage zu sein. Ein Grinsen blitzte auf, doch Brad erwiderte nichts darauf. "Es ist nicht weit bis zu einem guten Restaurant. Wir müssen nur ein Stück weiter den Strand entlang. Von dort aus können wir auch den Sonnenuntergang sehen." "Hm, gut… Ich dachte schon, du wolltest ihn dir unbedingt mit Herrn Schneider ansehen. Und mir hängt der Magen allmählich in den Kniekehlen." "Sie hätten auch früher etwas sagen können, Richard." Michaels Hand wurde losgelassen und stattdessen die von Herrn Walter umschlossen, der daraufhin die Augen verdrehte, sich der Geste aber nicht entzog. Michael tauschte ein amüsiertes Lächeln mit Herrn Hoffmann aus. Irgendwie schien Herr Walter dem Jungen in letzter Zeit recht viele Vorlagen zu liefern, also konnte dieser sich kaum beschweren, wenn Brad entsprechend reagierte. Grau-grüne Augen musterten die gefangene Hand, während Herr Walter antwortete. "Ich konnte ja kaum eure Unterhaltung unterbrechen, nur weil ich langsam Appetit aufs Abendbrot habe…" Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn, widersprach der Einschätzung aber nicht. Er war ehrlich genug, um vor sich selbst zuzugeben, dass er wirklich nicht gerne unterbrochen worden wäre. Wärme erfüllte ihn und er teilte sie mit Brad, dessen Körper sich unwillkürlich in seine Richtung wandte. "Lass uns gehen", meinte er mit einem Lächeln. "Bevor uns Herr Walter noch vom Fleisch fällt." Den schiefen Blick, den er von dem älteren Mann dafür erhielt, ignorierte er mühelos, immerhin hatte er jetzt Brad zurück. Und das zumindest war ein Punkt, für den Herr Walter recht dankbar war. Der schob seine befreite Hand schnell in die Hosentasche und wurde dafür von dessen Freund ausgelacht. Nach einem Moment grinste Herr Walter ebenfalls, beinahe wider Willen, und wehrte sich nicht, als ein Arm über seine Schultern gelegt wurde. Die gute Stimmung hielt sich auch während ihres Restaurantbesuchs, der tatsächlich von einem eindrucksvollen Sonnenuntergang untermalt wurde, die Konturen so viel schärfer, nachdem der Sturm die Luft bereinigt hatte, und später auf dem Rückweg. Es war ein perfekter Ausklang für ihren Urlaub. ~TBC~ So, damit werde ich sie wieder nach Hause schicken ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)