Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 222: "Er plant kein Attentat" ------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 222/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Und wieder ist da ein Besucher für Brad… Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Also ich finde, das Verhältnis zwischen Herrn Walter und Michael ist schon eindeutig besser geworden. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht noch besser werden kann *grins* Hm, Brads Talent arbeitet in der Regel sehr nah an der Gegenwart. Nur wenn Gefahr droht oder es um wirklich wichtige Ereignisse geht, sieht er weiter in die Zukunft. Und der heutige Besucher ist zwar unerwartet, aber auch nicht mehr als das ^^ @Kralle: *winkz* Teil 222 "Er plant kein Attentat" Als sie mit dem Frühstück fertig waren, hätten sie sofort aufbrechen können, doch Michael konnte sehen, wie Brad zögerte. Und er brauchte nicht die Gedanken des Jungen zu lesen, um zu wissen, was ihm durch den Kopf ging. Er unterdrückte ein Lächeln ebenso wie ein Kopfschütteln und stellte die Frage, die Brad bisher nicht über die Lippen gekommen war. "Werden Sie uns zum Büro begleiten, Herr Walter?" Natürlich war nicht die Frage an sich das Problem für Brad, sondern die Tatsache, dass er den älteren Mann am liebsten in der Sicherheit des Apartments wissen – und ihn gleichzeitig nicht aus den Augen lassen wollte. Herr Walter erwiderte seinen Blick etwas überrascht und nur kurz schweiften die grau-grünen Augen zu Brad hin ab. Der Ältere überlegte einen Moment tatsächlich, was Brad wohl zu hören wünschte, entschied sich dann. "Nach gestern klingt ein ruhiger Tag im Büro ganz gut. Ich kann Chris ein bisschen zur Hand gehen." Michael nickte verstehend, während er gleichzeitig Brads Reaktion verfolgte, der einen Teil seiner inneren Anspannung verlor. Ganz würde das wohl erst in einigen Tagen geschehen, spätestens, wenn sie zurück auf Rosenkreuz waren. Nachdem dieser Punkt beschlossen war, wandten sich Brads Gedanken einem anderen zu und ein Teil von ihm war amüsiert, dass es tatsächlich mal jemand geschafft hatte, ihn in der Liste der Prioritäten von Platz eins zu verdrängen. Ein anderer Teil… war es weniger. Braune Augen richteten sich auf ihn und gleich darauf lag eine Hand auf seinem Oberschenkel und die Überlegung löste sich in Wohlgefallen auf. "Du bleibst hier, bis wir zur Schule zurückfliegen." Die Worte gaben nicht einmal vor, eine Frage zu sein. "Natürlich werde ich das", erwiderte er, legte seine Hand auf die des Jüngeren und drückte sanft zu. "Ansonsten schaffst du es bloß, dich in noch mehr Schwierigkeiten zu bringen." Brad runzelte flüchtig die Stirn. "Ich war nicht in Schwierigkeiten." Er hatte nicht vor, sich in diesem Punkt auf eine Diskussion einzulassen. "Einigen wir uns darauf, dass unsere Definitionen etwas auseinander gehen und belassen es dabei." Mit diesen Worten stand er auf und zog dem Jungen den Stuhl zurück, so dass dieser bequem aufstehen konnte. Als Dank dafür erhielt er einen Kuss und jeglicher Widerspruch war vergessen. Herr Hoffmann gratulierte ihm mit einem wortlosen Blick zu diesem gelungenen Manöver, während Herr Walter seine Belustigung ewas offener zeigte und lächelte. Kurz darauf waren sie aufbruchbereit und draußen wartete bereits die Limousine auf sie, während sich Zwielicht außer Sichtweite hielt. Er war nicht der einzige, der sich nach ihnen umschaute, Brad suchte sie automatisch ebenfalls, um sie fein säuberlich in seine Umgebung einordnen zu können. Nur damit es ihn nachher nicht zu sehr irritierte, einen Verfolger zu haben. Dass Zwielicht gar nicht zu sehen war, behinderte den Jungen nicht im Geringsten, dessen Talent konnte ausreichend mit den Variablen spielen, um die gewünschte Information zu erhalten. Wie zu erwarten verlief die Fahrt völlig ruhig, doch leider hielt diese Ruhe nicht länger vor, als sie das Büro betraten. Die Haltung der Wachleute erweckte nicht zur seine Aufmerksamkeit, sie sahen so aus, als würden sie einer Bedrohung gegenüberstehen, doch alles was Michael erblickte, war ein alter Japaner. "Was soll das denn werden", murmelte Brad zu sich selbst und beschleunigte seine Schritte. Was sie alle dazu zwang, es ihm gleichzutun, denn keiner wollte den Jüngeren in einer unklaren Situation außer Reichweite haben. Brads Annäherung wurde schnell bemerkt und die Wachmänner nahmen unwillkürlich Haltung an. "Crawford-san, Sie sollten besser nicht zu nahe kommen. Der Mann ist bewaffnet." Der Junge neigte den Kopf ein wenig zur Seite. "Wie überraschend. Schließlich gibt er sich so große Mühe, diesen Umstand zu verbergen", wurde dann mit sanfter Ironie angemerkt. Doch es lag kein Stachel in diesen Worten, weswegen die beiden Männer es ihm nicht übel nahmen. Und da dieser Austausch auf Japanisch erfolgte, wurde er auch von dem alten Mann verstanden. Der hatte die ganze Zeit ein geduldiges Lächeln nicht verloren und jetzt vertiefte es sich, was Michael sah, bevor sich der Mann verbeugte. "Guten Tag, Crawford-san. Mein Name ist Sato. Mein Besuch gilt Ihnen, aber leider wollte man mir keine Auskunft geben, ob Sie im Hause sind." "Das können Sie unseren Leuten nicht verdenken, sie sind sehr auf unsere Sicherheit bedacht." "Natürlich, Crawford-san." Brad nickte, wandte sich dann an die Wachleute und bemerkte so nicht den neugierigen Blick, mit dem er gemustert wurde. Unwillkürlich vergewisserte sich Michael, dass es tatsächlich nicht mehr als Neugier war, berührte sanft den überraschend disziplinierten Verstand des alten Mannes. Und fand keine bösen Absichten vor. Beruhigt zog er sich wieder zurück und überließ alles weitere Brad, der die anderen Männer zurück auf ihre Posten geschickt hatte. Die zwar ungern gehorcht, es aber dennoch ohne Widerspruch getan hatten. Anschließend richtete sich Brads Aufmerksamkeit auf Herrn Hoffmann. "Soweit ich weiß, habe ich im Moment keinen Termin, hm?" Der Andere musste nicht einmal seinen Terminplaner bemühen. "Erst am späten Nachmittag, Herr Crawford. Aber Sie wissen, dass Herr Anderson noch Ihren Besuch ewartet." Der Junge schaffte es, nicht die Augen zu verdrehen. "Weder Sie noch Michael werden mich das vergessen lassen. Wahrscheinlich würde mir selbst Richard damit in den Ohren liegen…" Mit einem Seufzen legte Brad das Thema ad acta. "Wenn Sie wünschen, können Sie mich mit zu meinem Büro begleiten, Sato-san", wurde dann dem alten Japaner angeboten. "Vielen Dank, Crawford-san." Sowohl Herr Walter als auch Herr Hoffmann beäugten misstrauisch die Waffe, die der Mann mit sich führte, doch Michael winkte unauffällig ab, ließ Brad mit dem Japaner vorausgehen. "Er plant kein Attentat", erklärte er den beiden Männern. "Ich habe ihn getestet." Grau-grüne Augen verfolgten den Weg zum Fahrstuhl, während Herr Walter antwortete. "Ich denke, in diesem Fall bin ich mal ganz dankbar für Ihr Talent." Erst dann wurde sein Blick gesucht. "Dennoch schließe ich mich den Wachleuten an. Auch wenn der Mann harmlos scheint, sollte Brad ihm nicht zu nahe kommen, solange er noch die Waffe hat. Das ist ganz einfach ein unnötiges Risiko." Ohne die Versicherung seines Talents wäre Michael derselben Ansicht, weswegen er gar nicht erst versuchte, Herrn Walter anders zu überzeugen. Und letztendlich waren bereits Tatsachen geschaffen worden, nicht wahr? "Ich weiß, was Sie meinen. Also werde ich mal auf ihn aufpassen gehen…" Mit einem Lächeln, bevor er sich ebenfalls zum Fahrstuhl begab. "Als ob das viel besser wäre", konnte er ihn murmeln hören und auch wenn er wusste, dass sich Herr Walter mehr Sorgen um Brads Reaktion machte, falls Michael etwas zustoßen würde, als um Michael selbst, so vertiefte sich sein Lächeln ungesehen. Natürlich kam keiner der beiden Männer auf die Idee, sich ihnen anzuschließen. Herr Walter nicht, weil Brad zwar wenig auf seine eigene Sicherheit bedacht war, aber dafür umso mehr auf die des Älteren, gerade heute. Und Herr Hoffmann nicht, weil dieser genau wusste, dass Brads Meinung nach jemand ein Auge auf Herrn Walter haben sollte. Tatsächlich schweifte Brads Blick über die beiden hinweg, nahm die offensichtliche Entscheidung auf, die getroffen worden war und zufrieden damit betrat er erst dann den Fahrstuhl. Herr Sato beobachtete fast fasziniert, wie schnell die Lichter der verschiedenen Etagen wechselten, sah so nicht, wie Brads Hand kurz die seine streifte. >Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte mit Frau Misawa noch ein Nachspiel haben würde…< Natürlich hatte das Talent des Jungen ihm bereits verraten, warum der alte Japaner hier aufgetaucht war. Und damit wusste auch Michael es. >Hm, ja. Du schaffst es selbst unbeabsichtigt, Leute für dich einzunehmen.< Ein Grinsen blitzte auf. >Das liegt an meinem guten Charakter.< In eisblauen Augen blitzte Belustigung auf und er streckte seine Telepathie lange genug aus, um den Japaner von dem Kuss abzulenken, den er auf Brads Lippen drückte. >Ganz bestimmt tut es das<, fügte er anschließend hinzu und dann waren sie auch schon oben angekommen. Er überließ Brad die Führung, denn auch wenn es kaum zu glauben war, so kannte er gar nicht das Büro des Jüngeren. Damals, als er mit Brad zusammen in Japan gewesen war, war der Junge noch ein Schüler gewesen. Es war seltsam, sich bewusst zu machen, dass es einiges gab, was Brad an Erlebnissen hier mit Herrn Hoffmann und sogar Herrn Walter geteilt hatte, während er selbst stets auf Rosenkreuz zurückgeblieben war. Wieder berührte eine Hand die seine. >Ich würde dich ja jedes Mal mitnehmen. Nur leider werdet ihr Triumviratsmitglieder dafür viel zu sehr in Watte gepackt…< Sein Lächeln daraufhin fiel ein wenig schwach aus, doch Brad konnte mit nicht mehr als einem scharfen Blick darauf reagieren, denn er musste sich wieder um seinen Besucher kümmern. "Treten Sie doch bitte ein." Brad führte Herrn Sato zu der kleinen Sitzecke mit Glastisch, was um einiges weniger förmlich war, als ihm den Platz vor dem Schreibtisch anzubieten. Michael hingegen trat an die tiefen Fenster heran, um den Ausblick in sich aufzunehmen. Draußen herrschte geschäftiges Treiben und aufgrund der Höhe, in der er sich befand, war es ein wenig, als würde man auf einen Ameisenhaufen herunterblicken. Von Brad driftete Amüsement zu ihm herüber, als dieser das mitbekam, aber dann konzentrierte sich der Junge auf den alten Mann, so dass Michael mit seinen Gedanken wieder allein war. Obwohl er sie gerne für den Moment aufgab, um auf die sich entwickelnde Unterhaltung zu lauschen. "Was kann ich für Sie tun, Sato-san?", erkundigte sich Brad mit einem freundlichen Lächeln. "Zunächst einmal möchte ich Ihnen danken, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Sie haben sicher viel zu tun." "Hm, ich habe aber auch fleißige Mitarbeiter…" Brads Lächeln vertiefte sich, als der alte Mann auflachte. "Gut, doch ich möchte Sie trotzdem nicht zu lange für mich beanspruchen." Der Japaner wurde wieder ernst. "Ich hatte ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit meiner Enkelin. Da sie bisher immer von ihrer Arbeit geschwärmt hat, war ich sehr überrascht, als sie mir erzählte, dass sie ihre Stelle wechseln wird. Zwar innerhalb Ihres Netzwerks, doch ein Wechsel ist es. Und es hat zwar etwas… Überredungskunst… gekostet, aber sie hat mir erzählt, was dahinter steckt." Für ein paar lange Momente versank Brads Gegenüber in Gedanken, fasste sich dann aber wieder. "Sie hätte mir gleich sagen sollen, dass jemand sie mit der Sicherheit meines Dojos, meiner eigenen Sicherheit, zu erpressen versucht. Ich habe ein paar Freunde, die mir da weitergeholfen hätten." Brad nickte verstehend. "Misawa-san hätte auch in uns mehr Vertrauen haben sollen. Wir lassen uns solche Versuche, unsere Mitarbeiter zu beeinflussen, nicht gefallen." "Ja, das haben Sie bewiesen. Und ich danke Ihnen. Nicht nur dafür, sondern auch, dass Sie meiner Enkeltochter die Zusammenhänge erklärt haben. Ich denke, noch einmal wird sie nicht versuchen, mit so etwas allein klarzukommen." "Ganz wie es beabsichtigt war. Und natürlich hat die Botschaft auch unter den restlichen Mitarbeitern ihre Kreise gezogen." Michael hatte sich vom Fenster abgewandt, sah so das feine Lächeln, das Brads Lippen umspielte. Natürlich hatte der Junge nicht nur eine Warnung herausgeben wollen, sich nicht auf diese Weise mit dem Büro anzulegen. Sondern auch intern zeigen, dass man niemanden mit solchen – oder ähnlichen – Problemen allein lassen würde. "Gut, ich wünsche niemandem, dass ihm etwas Ähnliches passiert…" Der Japaner musterte Brad für einen Moment, während sich die Hand ein wenig fester um den Griff der Waffe schloss. "Ich bin nicht nur hier, um mich mit Worten zu bedanken", wurde dann leise gemeint. "Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen, weswegen ich Sie bitten möchte, das hier anzunehmen." Der Junge streckte beide Hände aus und auch wenn Michaels Talent ihm versicherte, dass Herr Sato nichts Böses im Schilde führte, so spannte er sich doch an bis zu dem Moment, da die Waffe von Brads Fingern umschlossen wurde. Für ein paar Atemzüge geschah gar nichts, erst als der alte Japaner nickte, befreite Brad die Klinge aus ihrer Hülle und kalter Stahl blitzte in der Sonne auf. Er war unwillkürlich näher getreten und sah so genauso wie der Jüngere, dass die Klinge Gebrauchsspuren zeigte, auch wenn das Schwert zweifellos gut gepflegt war. Es mochte vielleicht nicht _das_ Familienschwert sein, es war ein Katana und kein Wakazashi, doch es war alt und sicher schon lange in Familienbesitz. Der Junge war vollkommen in die Betrachtung der Waffe versunken, erprobte automatisch den Schwerpunkt. Es war vollkommen anders als bei den Messern, mit denen sie auf Rosenkreuz trainierten, natürlich, und hierfür brachte Brad eindeutig mehr Interesse auf. Und dann näherte sich dessen Daumen ganz langsam der Klinge, so als wollte er sie testen. Brads Talent arbeitete zuverlässig wie immer, warnte ihn, doch der Jüngere schien nicht gewillt, darauf zu hören. Michaels Beine trugen ihnen automatisch noch näher und dennoch war es nicht seine Hand, die sich um Brads Handgelenk schloss. "Es ist für das Blut unserer Feinde gedacht, nicht unser eigenes." Braune Augen klärten sich, es war ein wenig, als würde Brad erwachen, und dann folgte ein Lächeln, das ein wenig Verlegenheit in sich trug. "Natürlich. Und ich werde es in Ehren halten." "Daran zweifle ich nicht. Und wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden. Und sei es auch nur, um den Umgang mit diesem Schwert zu lernen." Der Japaner stand bereits, da er Brad aufgehalten hatte, und nun erhob sich auch der Junge, verbeugte sich. "Ich nehme Ihr Angebot gerne an." Herr Sato verbeugte sich. "Und ich danke Ihnen noch einmal." Es folgte ein Abschied, in den auch Michael einbezogen wurde und dann wurde der alte Mann noch zur Tür gebracht, wo bereits jemand wartete, um ihn nach draußen zu begleiten. ~TBC~ Jetzt ist die Story schon so lang wie CD… o.O cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)