Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 217: "Er würde sich schon wehren, wenn es ihm wirklich wichtig wäre" ---------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 217/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Der Besuch geht für Rans Geschmack viel zu schnell zu Ende ^^# Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Der wirkliche Trubel steht ihnen noch bevor – auch wenn Brad es wahrscheinlich etwas anders bezeichnen würde… ^^# @Kralle: *winkz* Teil 217 „Er würde sich schon wehren, wenn es ihm wirklich wichtig wäre“ Herr Hoffmann hatte sich bereit erklärt, eine Seite des Spiels zu übernehmen, mehr oder weniger freiwillig. Immerhin hatte er Brad die Sache eingebrockt und ein auffordernder Blick hatte ausgereicht, dass der ältere Mann ihm gefolgt war. Jetzt saß Herr Hoffmann so wie er selbst auf dem Boden, mit Ryo auf dem Schoß, der die Unterstützung auch benötigte, weil er bereits kurz davor stand wegzunicken. Aya hingegen war noch mit Feuereifer bei der Sache, sie wollte unbedingt die Ehre der Jüngsten in der Runde verteidigen – und gerne gegen ihren Bruder gewinnen. Brads Lächeln wurde von Rans rotem Haarschopf verborgen. Der Junge hatte anfangs in tadelloser Haltung neben ihm gesessen und ein wenig neidisch die Unbekümmertheit verfolgt, mit der Ryo Herrn Hoffmann für sich beansprucht hatte. Anscheinend wollte Ran nicht als Kleinkind dastehen, doch irgendwann war da erst eine Hand auf Brads Oberschenkel gelandet und schließlich der ganze Junge. „Hm, über diesen Zug solltest du noch einmal nachdenken“, meinte er leise, als Ran nach dem Turm greifen wollte. „Du erinnerst dich doch noch, dass du mit dieser Figur nur vorwärts ziehen kannst.“ Die Hand wurde wieder zurückgezogen und Ran nickte langsam. Es folgte ein Moment des Zögerns, während der Jüngere auf einem Knöchel herumkaute, tief in Gedanken versunken. Aber dann lebte er sichtlich auf und den nächsten Versucht stoppte Brad nicht. Ganz im Gegenteil. „Sehr gut“, lobte er ihn und auch wenn er es nicht sah, wusste er, dass Ran breit lächelte. Aya zog einen Flunsch, wurde aber durch Herrn Hoffmanns Lachen abgelenkt. „Mach dir nichts draus, er hat doch nur einen Bauern geschlagen.“ „Genau, und die Königin ist am Wichtigsten!“, rief das Mädchen daraufhin aus. „Natürlich“, stimmte Herr Hoffmann ihr zu, „sie muss schließlich auf den König aufpassen.“ „Der das nicht allein kann“, setzte Aya munter fort und Brad tauschte mit dem anderen Mann einen belustigten Blick aus, bevor dieser sich wieder auf das Mädchen konzentrierte. „Da wird dir niemand widersprechen. Aber was denkst du, wie sollten wir jetzt am besten reagieren?“ Heftiges Getuschel setzte auf der anderen Seite ein, so dass Brad sich den nähernden Schritten zuwenden konnte, ohne etwas zu verpassen. „Richard, ich dachte, Sie wären mit Herrn Moriyama beschäftigt.“ Unwillkürlich kurvten seine Lippen in ein weiteres Lächeln und dieses hier blieb nicht versteckt. „Das war ich auch.“ Der ältere Mann erwiderte sein Lächeln. „Dann allerdings begannen sich die stolzen Eltern für die Leistungen ihrer Kinder zu interessieren und jetzt verfolgen sie lieber das Spiel.“ „Ah ja, und Sie versuchen sich jetzt als Kellner die Zeit zu vertreiben?“ Sein Blick hatte inzwischen das Tablett erfasst, das Richard in den Händen hielt. Der Ältere ließ sich nicht aufziehen. „Ich habe mich erinnert, dass du auch ein Faible für heiße Schokolade hast und dir eine Tasse bringen lassen.“ Mit diesen Worten wurde das Tablett neben ihm abgestellt und der vertraute Geruch heißen Kakaos stieg ihm in die Nase. „Vielen Dank“, kam es ihm gleich darauf vollkommen aufrichtig über die Lippen. Ran hatte sich ebenfalls dem Neuankömmling zugewandt, neugierig, da er natürlich kein Deutsch verstand. Doch er hatte keine Probleme, die Geste zu interpretieren. „Crawford-san trinkt auch gerne heiße Schokolade?“ „Ja, vor allem im Winter. Aber ich sage auch nicht nein dazu, wenn es draußen warm ist.“ „Ich mag sie auch immer…“ Dann streckte der Junge beide Hände nach der Tasse aus, nahm sie vorsichtig auf, um sie dann an ihn weiterzureichen. Brad hätte das auch allein geschafft, aber natürlich sagte er das nicht, sondern nahm sie dankend entgegen. Und dann wandten sie sich beide wieder dem Spiel zu, da die Gegenseite sich inzwischen auf einen Zug geeignet zu haben schien. Die Geschwister weigerten sich aufzuhören, bevor die Partie entschieden war, doch da über die Züge zum Ende hin nicht mehr so lange gegrübelt wurde, zog sich das Spiel wenigstens nicht zu sehr in die Länge. Dennoch hatten die beiden sichtlich Mühe, danach auf die Beine zu kommen und Ryo war sowieso schon längst tief und fest eingeschlafen. „Ich gratuliere zum Sieg“, meinte er zu dem Jungen, während er dessen etwas schwankende Gestalt stützte. Er selbst brauchte auch einen Moment, bis er völlig sicher stand, der Grund war allerdings die zurückkehrende Durchblutung und keine Müdigkeit. Ran lächelte zu ihm hoch, verbarg dann schnell den Mund hinter seiner Hand, weil er gähnen musste. „Vielen Dank, dass Sie es uns gezeigt haben“, wurde danach mit einem neuen Lächeln gesagt. „Hm, du solltest dich lieber bei Hoffmann-san bedanken, nicht wahr?“ Ein Hinweis, dem Ran sofort Folge leistete, denn gleich darauf verbeugte er sich in Richtung des älteren Mannes. Herr Hoffmann winkte lachend ab. „Gern geschehen, mein Junge. Auf diese Weise ist Crawford-san wenigstens nicht in die dumme Angewohnheit zurückgefallen, zu viel Zeit mit Arbeit zuzubringen.“ Gleich darauf wurde noch etwas hinzugefügt, dieses Mal in Richtung von Herrn Moriyama. „Das war jetzt natürlich nicht gegen Sie gerichtet.“ Der Japaner zeigte ein amüsiertes Lächeln. „Nicht doch, ich kann mir gut vorstellen, was Sie meinen.“ Brad ignorierte die Belustigung, die sich daraufhin in der Runde ausbreitete und wandte sich nun ebenfalls ihrem Gastgeber zu. „Ich danke Ihnen nochmals für die Einladung, Moriyama-san.“ Seine Verbeugung wurde erwidert. „Es freut mich, dass Sie die Zeit für den Besuch gefunden haben.“ Sein Lächeln vertiefte sich. „Das haben Sie Hoffmann-san zu verdanken, er behält meinen Terminplan eisern im Griff.“ Die Abschiedsrunde wurde fortgesetzt und zuletzt blieb nur noch Ran übrig, der die ganze Zeit nicht mehr von seiner Seite gewichen war. Doch als sie sich bei der Haustür versammelten, ließ sich der Abschied nicht mehr vermeiden. Ruhig suchte er Rans Blick, doch der weigerte sich, ihn zu erwidern. Aya, die bereits zu ihrer Mutter zurückgefunden hatte, löste sich noch einmal von ihr und kam auf ihn zu. Und gleich darauf wurde er überraschenderweise von ihr umarmt. „Auf Wiedersehen, Crawford-san.“ Mit einem zwar etwas müden aber nichtsdestotrotz strahlenden Lächeln. Dem folgte ein versteckter Seitenblick zu Ran hin, der zwar dem Jungen aber nicht Brad verborgen blieb. Belustigung blitzte in braunen Augen auf. „Auf Wiedersehen. Und du kannst mit deinem Bruder ja weiter Schach üben.“ Sie nickte eifrig. „Das machen wir bestimmt. Und dann kann er in Zukunft gegen Sie spielen.“ Inzwischen wurde es wirklich auffällig. Er unterdrückte ein Lachen. „Das wird sich bestimmt einrichten lassen“, nickte Brad ebenfalls. Aya ging zurück zu ihrer Mutter, stupste dabei aber auffordernd ihren Bruder an. Und das schien Ran zusammen mit ihrem Beispiel endlich genug Antrieb zu verleihen, denn gleich darauf wurde Brad wieder umarmt. Dieses Mal aber merklich länger, während sich Finger in seine Weste krallten. Er lächelte auf den roten Haarschopf herab, denn natürlich hatte Ran das Gesicht gegen ihn vergraben, statt ihn anzusehen und Brad konnte regelrecht die Hitze spüren, die Ran in die Wangen gestiegen war. „Auf Wiedersehen“, meinte er auch zu ihm und erhielt ein kaum verständliches Murmeln in Erwiderung. Also drückte er ihm noch kurz die Schulter und Ran nahm es als die leise Aufforderung, als die die Geste gemeint war, löste sich widerwillig von ihm. Nun huschten die violetten Augen doch kurz zu ihm hoch und er erhielt ein ebenso flüchtiges wie warmes Lächeln, bevor Ran sich sehr hastig an die Seite seiner Schwester zurückzog. Und dann traten sie auch schon nach draußen, wurden von der kühlen Nachtluft umfangen, die eine wage Ahnung von Regen mit sich trug. Brad lächelte unwillkürlich und streckte sich. „Nun, das hat länger gedauert, als ich erwartet hatte.“ Richard lächelte ebenfalls. „Es konnte ja auch niemand ahnen, dass du dich mal wieder als Schachlehrer betätigen musst. Aber Ran schien ja ausgesprochen glücklich damit zu sein…“ „Es war schon sehr süß, wie seine Schwester vorgangen ist, nicht wahr?“ Herr Hoffmann wuschelte belustigt durch seine Haare. „Ha, ha… deswegen konnten Sie also nicht widerstehen und haben ihr geholfen, hm?“ Er warf dem Älteren einen schiefen Blick zu, während er seine Frisur wieder glättete. Der reagierte nur mit einem unbeeindruckten Schulterzucken. „Der Junge war eben zu schüchtern, das konnte ich mir nicht mit ansehen.“ „Ich denke, ich brauche keinen weiteren Fan…“, erwiderte er trocken. „Und ich denke, inzwischen ist er ein bisschen mehr als nur ein Fan.“ Das kam von Richard, der genauso amüsiert schien wie Herr Hoffmann. Das ließ sich kaum bestreiten, aber trotzdem erwiderte er etwas darauf. „Er kennt mich kaum… außerdem sollte er noch ein bisschen jung sein, nicht wahr?“ „Das musst du ausgerechnet sagen…“ Herr Hoffmann schüttelte den Kopf. „Übrigens ist er schon dreizehn.“ Das überraschte nicht nur ihn, sondern auch Richard. „Das sieht man ihm wirklich nicht an.“ Gleich darauf folgte ein weiteres Lächeln in Brads Richtung. „Dann brich ihm mal nicht das Herz.“ Er stieß ein Schnauben aus. „Sie übertreiben gleich…“ Zum Glück erreichten sie jetzt das Tor und dem Thema wurde ein Ende bereitet, als Zwielicht sie in Empfang nahm. „Wolltet ihr euch nicht im Hintergrund halten?“, erkundigte er sich bei Anders. Der ließ sich von dieser Begrüßung nicht stören. „Das ließ sich schlecht einrichten, da einer von uns euch fahren wird. Da es so lange dauerte, waren wir nämlich so freundlich, den Chauffeur in den Feierabend zu schicken.“ Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Wie ausgesprochen zuvorkommend von dir…“ Amüsement blitzte in den grauen Augen auf. „Man weiß ja nie, wann es mal von Vorteil ist, sich beliebt zu machen. Und Alexander hatte gespürt, dass der arme Mann dringend nach Hause musste. Scheint sein Hochzeitstag zu sein.“ „Ah…“ Bedeutend ernster als zuvor. Und Anders nickte nur dazu, seine Stimmung auffangend. Anschließend kehrte das Team zum eigenen Wagen zurück, während Alexander zurückblieb. Anscheinend wollte er den Fahrer mimen. Der Empath grinste ihn an. „Ich verspreche auch, keinen Unfall zu bauen.“ „Ich weiß“, erwiderte er lächelnd und ließ zu, dass ihn der Andere auf die Wange küsste. „Kann ich nachher mit dir hochkommen?“, wurde er dann leise gefragt und Alexander schien selbst nicht zu wissen, wie ernst er diese Frage meinte, rieb sich mit einer Hand den Nacken. „Du beliebst zu scherzen, hm? Allmählich solltest du das wirklich nicht mehr nötig haben…“ Der Andere zuckte mit den Schultern. „Alte Gewohnheiten lassen sich eben schwer ablegen.“ Und bei dir zu sein, erinnert mich an ihn… Letzteres blieb unausgesprochen, doch er konnte es aus Alexanders Miene herauslesen. Mit einem innerlichen Seufzen drückte er seine Schulter. „Nun komm, es ist schon spät genug.“ Immerhin gab es keinen Widerspruch und damit konnte er sich zu Richard und Herrn Hoffmann gesellen, die bereits eingestiegen waren. Er setzte sich gegenüber von Richard, beugte sich vor, um eine Hand auf sein Knie zu legen. „Danke noch mal für die heiße Schokolade, die hat wirklich gut getan.“ „Obwohl es gar nicht kalt war?“ Der Ältere lachte leise. „Kein Problem, mir war aufgefallen, dass du sehr genau registriert hattest, was die Kinder bekommen haben und konnte mir daher denken, dass du auch gerne eine Tasse hättest.“ „Was soll ich dazu sagen, es gab schließlich nicht einmal zu Nachtisch etwas mit Schokolade.“ Herr Hoffmann wuschelte ihm prompt durch die Haare. „Herr Schneider hat dein Faible dafür mal erwähnt. Daraus wirst du wohl nicht mehr hinauswachsen, hm?“ An dieser Stelle war keine Antwort erforderlich, also gab er auch keine. Stattdessen ließ er sich gegen den älteren Mann sinken. Irgendwie wünschte er gerade mehr als sonst, dass Michael bei ihm wäre. Das Spiel mit den Kindern hatte ihn wohl zu sehr an die Gelegenheiten erinnert, als er früher selbst mit Michael gespielt hatte. Von wo er gegen Herrn Hoffmann lehnte, blinzelte er müde zu Richard hinüber, dessen Blick er deutlich auf sich ruhen gefühlt hatte. „Hat dich das Schachspiel so erschöpft?“, wurde er sanft aufgezogen, sobald der Ältere seine Aufmerksamkeit hatte. Er erlaubte sich ein schmales Lächeln. „Ich muss zugeben, dass es um einiges anstrengender ist so langsam zu spielen. Und mein Talent hat auch mehr Arbeit als sonst leisten müssen. Schließlich musste ich Ran vor allzu unglücklichen Zügen warnen.“ „Natürlich. Dann hast du dir deine Ruhe eindeutig verdient. Obwohl es für Chris sicher bequemer wäre, wenn du ihn nicht als Stütze missbrauchen würdest.“ Brad machte eine wegwerfende Handbewegung. „Er ist selbst schuld, schließlich hat er mir die Sache eingebrockt. Außerdem höre ich nicht, dass er sich beschwert.“ Richard zog eine Augenbraue hoch. „Als würde er das jemals tun. Genauso wie Herr Schneider lässt er dir alles durchgehen.“ Unwillkürlich musste er auflachen. „Ich denke, er würde sich schon wehren, wenn es ihm wirklich wichtig wäre, nicht wahr?“ Letzteres an Herrn Hoffmann gewandt. Der ihm ein belustigtes Lächeln schenkte. „Darauf kannst du dich verlassen.“ Und als sie schließlich in ihrem Apartment waren und Brad sich seine Bettdecke schnappte, um sie in Herrn Hoffmanns Zimmer zu tragen, nahm es der Ältere ebenfalls mit Humor. Ganz wie es sein sollte. Denn auch das war letztendlich eine Folge des Schachspiels. Brad sah bereits klar voraus, dass er heute Schwierigkeiten haben würde, allein zu schlafen. Also ließ er es gar nicht erst darauf ankommen, denn dafür war er bereits zu erschöpft. Und seine Strategie ging auf, denn kaum dass sie beide im Bett lagen, seine Finger sicher um den Stoff des Schlafanzugärmels des älteren Mannes geschlossen, schlief er augenblicklich ein. ~TBC~ Beim nächsten Mal machen die drei einen Ausflug ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)