Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 208: "Soll das eine Art Belohnung sein, weil ich sympathische statt soziopathische Tendenzen gezeigt habe?" ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 208/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad ist nicht besonders begeistert von dem, was Schuldig getan hat ^^# Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Ja, die anderen Telepathen unter den Erstklässlern können sich dagegen abschirmen, schließlich gibt es niemanden, der ihre Schilde absichtlich offen hält. Sonst hätte sich Brad schon etwas einfallen lassen, schließlich soll die Strafe für die Erstklässler der Tat angemessen sein. Und unbeteiligte Dritte waren ja nicht in der Nähe, womit es für solche noch viel leichter wäre, sich abzuschotten ^^ @Kralle: *winkz* Teil 208 „Soll das eine Art Belohnung sein, weil ich sympathische statt soziopathische Tendenzen gezeigt habe?“ „Schuldig… dein Talent ist kein Spielzeug, genauso wenig wie die anderen Schüler hier.“ Er sah nicht auf, wie konnte er auch, wenn schon das Beben, das durch seinen Körper lief, Übelkeit auslöste. Aber er bekam mit, dass die Stimme des Instruktors jetzt nicht mehr kühl klang, nur noch sachlich. Schuldig wollte darüber grinsen, doch er war selbst dazu zu schwach. Anscheinend nahm der Instruktor es nicht mehr persönlich, wollte ihm nur etwas beibringen, so wie er es bei den Erstklässlern getan hatte. Der perfekte Instruktor, der stets nur das Beste aus ihnen herausholen wollte. Ein erneuter Schauer und er zerriss beinahe seinen Kopf, ließ ihn seine Unterlippe blutig beißen, damit er nicht laut aufschreien würde. Herr Crawford seufzte leise, bevor plötzlich eine kühle Hand auf seine Stirn gelegt wurde, vollkommen unerwartet. Und wieder schnappte er nach Luft, aber dieses Mal blieb der Schmerz aus. Der Verstand des Instruktors war wunderbar ruhig, schien sich wie Watte um sein heißgelaufenes Gehirn zu wickeln. Sein Körper reagierte von allein, als er sich in die Berührung hineinlehnte, er kam nicht dagegen an, auch wenn er sich gleichzeitig selbst dafür verfluchte. Das war neu, nicht einmal Farfarello konnte ihn so sehr von der Welt abschotten, denn der Ire war immer noch eine Welt für sich, auch wenn es ein grauer Sturm war. Doch Herr Crawford… war da und gleichzeitig nicht, nicht mehr als ein Funken von Anwesenheit, hinter dem alles andere verschwand. Der Mann, den er so einfach hassen konnte, und in den er im Moment am liebsten hineinkriechen würde, um endlich einmal ganz allein zu sein. Eine Stimme drang in diese so neue Welt ein, Herr Crawford, und auch wenn er sich dagegen sträubte, richtete sich seine Aufmerksamkeit natürlich auf die Worte des Instruktors. „Ich hoffe, dass zumindest diese Lektion zu dir durchdringt. Ansonsten werde ich Herrn Schneider darum bitten, sich noch einmal mit dir zu beschäftigen.“ Das sollte wie ein Eingeständnis von Schwäche klingen, doch Schuldig nahm nur die sehr reale Drohung wahr und wieder brannten die Striemen auf. Was er noch an Farbe im Gesicht hatte, wich jetzt zurück, ließ ihn blass und zittrig zurück. Er schaffte es, eine Bitte zurückzuhalten, nickte stattdessen nur. Die Reaktion reichte dem Instruktor zum Glück, der als nächstes aufstand, seine Hand und die Ruhe mit sich nahm. „Er sollte keine dauerhaften Schäden davontragen. Sofern sich die Kopfschmerzen bis morgen früh nicht gebessert haben, wirst du ihn zur Krankenstation begleiten.“ „Jawohl, Herr Crawford“, bestätigte Farfarello ohne zu zögern. Als daraufhin Schweigen herrschte, riss Schuldig sich vom Anblick des Bodens los, hob sehr langsam den Kopf – das Hämmern schien mit verstärkter Kraft zurückgekehrt zu sein – und begegnete dem Blick brauner Augen, die ihn ruhig musterten. „Ich nehme an, Farfarello hat dir bereits von unseren Plänen erzählt. Du solltest uns keinen Grund liefern, es uns anders zu überlegen. Ich würde das persönlich nehmen.“ Letzteres mit einem kühlen Lächeln. Und ohne noch eine weitere Reaktion abzuwarten, wandte sich Herr Crawford ab und machte sich auf den Weg zurück zum Hauptgebäude. Schuldig blieb allein mit Farfarello zurück, die Erstklässler waren schon längst zusammen mit den Komiteemitgliedern verschwunden. Er nutzte die Privatsphäre dazu aus, sich in eine sitzende Position zu bringen, etwas, das nicht so schwer hätte sein sollen, wischte dann seine Handflächen an der Hose ab, ließ eine Mischung aus Schweiß und Erde zurück. Farfarello hatte den Kopf zur Seite geneigt und sah ihn intensiv an. „Es ist lange her, dass Herr Crawford so hart durchgegriffen hat. Wie du merkst, ist er wirklich daran interessiert, dass du deinen Abschluss in einem Jahr machen kannst.“ Schuldig stieß ein Schnauben aus. „Er wird schon seine Gründe haben…“ Dazu grinste der Ire. „Zweifellos. Aber das heißt nicht, dass es nicht auch dir zu Gute kommt.“ Er beschloss, nichts dazu zu sagen. ****** Herr Hoffmann wartete beim Hauptgebäude auf ihn, der Ältere hatte vorhin nicht viel Interesse daran gezeigt, ihn zum See zu begleiten, und jetzt wurde er erst einmal intensiv gemustert, bevor Herr Hoffmann etwas sagte. „Du siehst im Moment nicht besonders glücklich aus…“ Wenn sich ein Anklang von Humor in diesen Worten verbarg, dann konnte Brad ihn zumindest nicht heraushören. „Wie sollte ich auch.“ Er suchte den Blick des anderen Mannes. „Schuldig hat ein paar Kinder zu Unfug angestiftet und sie waren zu dumm zu widerstehen.“ „Ah, deine Erstklässler…“ Verstehen. Brad rang sich ein humorloses Lächeln ab. „Es sind nicht nur meine. Es sind nicht einmal hauptsächlich meine…“ „Enttäuscht bist du trotzdem.“ Herr Hoffmann streckte eine Hand aus und strich ihm durch die Haare, ohne sie durcheinander zu bringen. „Wie gesagt, es war dumm.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Und gefährlich. Sie waren ohne Aufsicht im See schwimmen, einer von ihnen hätte ertrinken können.“ Der Ältere zwinkerte überrascht. „So etwas hätte ich wirklich nicht erwartet. Was für eine Strafe steht darauf, wenn das Komitee nicht allein darüber entscheiden darf?“ Aufrichtig interessiert. „Sind Sie sicher, dass Sie das hören wollen?“ „Verwechsle mich nicht mit Reik.“ Zum ersten Mal war da jetzt auch ein Lächeln von Herrn Hoffmann zu sehen. Sein linker Mundwinkel zuckte. „Ein Telekinet hat sie für eine Weile unter Wasser festgehalten, damit sie einen Eindruck davon gewinnen konnten, was für ein Risiko sie eingingen“, antwortete Brad dann frei heraus. Für einen Moment war der Ältere sprachlos, dem schloss sich ein trockenes Schlucken an. „Das sollten wir Reik wirklich nicht erzählen…“, kam schließlich die schwache Reaktion. Brad zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern. „Ich hatte Sie vorgewarnt. Eine Strafe nutzt nicht viel, wenn sie nicht nachdrücklich ist. Und wie Sie bemerkt haben, darf sie nur unter Aufsicht eines Instruktors ausgeführt werden.“ „Ja, das ist wenigstens etwas.“ Trocken. Offensichtlich hatte Herr Hoffmann den Schock bereits überwunden. Und er konnte es nicht unterlassen, noch nachzuhaken, mit beinahe morbider Neugier. „Was ist mit Schuldig?“ Er spürte, wie seine Lippen in ein weiteres Lächeln kurvten, das nach Herrn Hoffmanns Gesichtsausdruck zu urteilen nicht besonders vertrauenserweckend ausfiel. „Ich habe ihn miterleben lassen, was jedes einzelne der Kinder empfand. Schließlich hat er sie in Gefahr gebracht.“ Und er fand immer noch, dass das genau die richtige Strafe für den störrischen Telepathen war. Wenn Schuldig es weiterhin nicht lassen konnte, sich neue Dummheiten einfallen zu lassen, dann würde er es sich in Zukunft mindestens zweimal überlegen, bevor er jemand anderen mit hinein zog. „Oh… ich bin gerade froh, dass ich mir das nicht wirklich vorstellen kann.“ „Falls Sie es sich anders überlegen: Michael könnte Ihnen bestimmt dabei helfen.“ Herr Hoffmann schüttelte nur den Kopf. „Danke, aber nein danke.“ Und dann wurde Brad wieder gemustert. „Hat es geholfen, darüber zu reden?“ Nun war es an Brad, überrascht zu sein, aber die Reaktion zeichnete sich nicht nach außen hin ab. Er lauschte in sich hinein, suchte nach einer ehrlichen Antwort, und da war immer noch das dumpfe Brodeln, das sich aus Enttäuschung, Wut und nachträglicher Besorgnis zusammensetzte. „Ein wenig.“ „Das ist… eine diplomatische Antwort“, entschied Herr Hoffmann, bevor er langsam lächelte. „Ich schlage vor, dass du mit uns mitkommst, wir haben sowieso eine Karte zu viel.“ „Mitkommen?“ „Ins Kino.“ Das Lächeln wurde ausgeprägter. „Danach hast du den Ärger mit Schuldig bestimmt vergessen.“ Er neigte den Kopf leicht zur Seite, während er die Informationen verarbeitete. „Was, soll das eine Art Belohnung sein, weil ich sympathische statt soziopathische Tendenzen gezeigt habe?“ Herr Hoffmann unterdrückte sichlich ein Auflachen, doch es schimmerte in den blauen Augen durch. „So weit würde ich nicht gehen wollen, mein Lieber. Ich denke ganz einfach, dass dir ein wenig Ablenkung guttun würde. Das heißt, wenn du dich für einen Abend von Herrn Schneider trennen kannst.“ Zuerst wollte er einwenden, dass man für Michael noch eine Karte besorgen könnte, doch das war gar nicht der Punkt, nicht wahr? Denn auch wenn Richard nicht mehr ganz so sehr auf Abstand ging, so würde dieser sicher nicht völlig überraschend einen freien Abend mit Michael verbringen wollen – vor allem, wenn eigentlich etwas anderes geplant war. Nachdem er bei diesem Schluss angelangt war, musste er immer noch für einen Moment mit sich selbst ringen, bevor er Herrn Hoffmann antwortete. Denn natürlich konnte er sich einen Abend von Michael trennen, wenn es sein musste, doch die Frage war, ob er es wollte. In diesem Moment schob sich warme Energie zwischen seine Überlegungen, keine Worte, nur eine stumme Aufforderung, das Angebot anzunehmen. Also schickte er Wärme zurück, erwiderte dann Herrn Hoffmans Lächeln. „Ich werde es überstehen. Aber wieso ist überhaupt eine Karte übrig?“ Da war eindeutig Amüsement im Blick des Älteren, als dieser antwortete. „Nun, wir haben die Karten gekauft und Sabine ist etwas in der Schule dazwischen gekommen.“ Daher also das Amüsement, denn diese Antwort warf nur noch mehr Fragen auf. Brad beschloss, bei diesem Spiel nicht mitzumachen. „Ihre Freundin hat Sie also versetzt“, gab er daher nur zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieses Mal lachte Herr Hoffmann wirklich. „Das ist etwas hart ausgedrückt, meinst du nicht auch? Aber ich muss zugeben, dass Reik etwas Ähnliches gesagt hat. Und mich dann aufgezogen, weil er selbst nicht versetzt wurde.“ Das stoppte für ein paar lange Sekunden jeden Gedanken, bevor diese umso schneller zu rasen schienen. „Richard hat eine Freundin…“ Der Gedanke war irgendwie seltsam und die Worte fühlten sich unförmig in seinem Mund an. Ein unleserlicher Blick traf ihn. „Er ist deinem Vorschlag gefolgt. Und hat wohl die Gelegenheit genutzt, dass du außer Landes warst und die arme Frau daher nicht gleich verschrecken konntest.“ Dafür hatte er nur ein trockenes Schnauben übrig. „Ich verschrecke niemanden. Ich hätte nur geprüft, ob sie in Ordnung ist.“ „Ja, genau das meine ich.“ Er ignorierte den Anflug von Amüsement, der in den blauen Augen stand und seine eigenen Augen weiteten sich für einen Sekundenbruchteil, als er wirklich verstand, was Herr Hoffmann eben gesagt hatte. „Er hat sich mit Frau Lang getroffen?“ Das Amüsement wurde deutlicher. „Sabines Schwester, ja.“ Als dieses Mal eine Hand ausgestreckt wurde, war es, um ihm durch die Haare zu wuscheln. Brad war zu beschäftigt, um die Geste wirklich zu registrieren, suchte die paar Brocken zusammen, die er über die andere Frau wusste. Was nicht viel sein mochte, doch es war damals kein Scherz gewesen, als er Richards Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Immerhin hatten sie schon Herrn Hoffmanns Freundin überprüft und dabei war deren Familie natürlich einbezogen worden. Insoweit musste er sich also keine Sorgen machen. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Nun, ab heute kann Richard sie nicht mehr vor mir verstecken.“ „Ich hoffe, er wird mir verzeihen…“ Trocken. Was Brad auf einen anderen Gedanken brachte. „Aber störe ich nicht, wenn es ein Date ist?“ Der Ältere zeigte leise Überraschung, als hätte er nicht erwartet, dass Brad überhaupt darüber nachdenken würde, lachte dann auf. „Wir hatten nichts Romantisches geplant, nur einen gemeinsam verbrachten Abend.“ Die Auskunft reichte ihm und so packte er Herrn Hoffmann als nächstes am Handgelenk und zog ihn hinter sich her zu Richards Büro. Dort angekommen, klopfte er zwar kurz an, wartete im Anschluss aber keine Antwort ab. Grau-grüne Augen richteten sich auf ihn, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, doch der Blick schweifte sofort weiter zu Herrn Hoffmann. „Was hast du getan, Chris?“, wurde dann fast vorsichtig gefragt. Der ältere Mann grinste aus irgendeinem Grund. „Ich habe Brad für heute Abend eingeladen. Er kann Sabines Karte haben.“ „Ah…“ Mehr an Reaktion war da nicht, was Brad mit einem Stirnrunzeln aufnahm. Er ließ Herrn Hoffmann los, umrundete Richards Schreibtisch, um sich dann gegen das stabile Holz zu lehnen. „Wollte er Sie nur ärgern?“, erkundigte er sich. „Wollen Sie mich nicht dabei haben?“ Er langte nach der Hand des Älteren, suchte ohne bewussten Gedanken nach der Verbrennung und strich darüber. Richards Mundwinkel zuckten in ein Lächeln. „Ich will nicht über Chris‘ Motive spekulieren, aber du kannst gerne mitkommen. „Steffi hat schon von ihrer Schwester über dich gehört und wenn du nicht früher oder später auftauchen würdest, würde sie sich nur wundern.“ Er neigte den Kopf zur Seite. „Was genau ist über mich erzählt worden?“, fragte er langsam, zog an Richards Hand. Der ignorierte die Geste, lehnte sich vielmehr zurück in seinem Sessel und die warme Hand entglitt Brads Griff. „Nichts Besonderes. Sabine hatte lediglich gemerkt, dass dein Interesse damals nicht nur reiner Neugier entsprang.“ Die Aussage wurde von Herrn Hoffmann mit einem Schnauben kommentiert. Als er sich zu ihm umdrehte, begegnete der ältere Mann ihm aber nur mit einem ungerührten Gesichtsausdruck, weswegen er sich wieder Richard zuwandte. „Wann hätten Sie mir von ihr erzählt?“ Dieses Lächeln fiel etwas seltsam aus. „Ich habe darauf gewartet, dass du es selbst merkst.“ „Wie sollte ich, wenn ich gar nicht hier war.“ Die Arme, die sich von ganz allein vor seiner Brust verschränkt hatten, wurden wieder nach unten gezwungen. Aus irgendeinem Grund lachte Richard jetzt, schüttelte dann den Kopf. „Ja, und kaum bist du ein paar Tage zurück, hast du es bereits herausgefunden…“ Hierzu hatte er nichts zu sagen. ~TBC~ Ja, das war einmal eine echte Überraschung für Brad ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)