Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 168: "Schuldig hatte Herrn Schneider stets mehr gefürchtet als Herrn Crawford, doch in diesen Minuten fragte er sich, ob er vielleicht andere Prioritäten setzen sollte" -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 168/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ein Zwischenfall beim Parcours – und natürlich in Schuldig darin verwickelt ^^# Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: *lach* Aber trotzdem – oder gerade deswegen – bewundert er Herrn Schneider. Das Triumviratsmitglied würde ihm diese Worte also nicht übel nehmen ^.~ Da die Woche inzwischen rum ist, kannst du jetzt lesen, was beim Parcours passiert. ^^ Auch wenn dieser Handlungsstrang heute noch nicht endet… Ah ja, Herr Walter. *grins* Es macht immer wieder Spaß, Szenen mit ihm und Brad zu schreiben *nicht ganz so viel Mitleid wie du hat* @Kralle: *winkz* Teil 168 „Schuldig hatte Herrn Schneider stets mehr gefürchtet als Herrn Crawford, doch in diesen Minuten fragte er sich, ob er vielleicht andere Prioritäten setzen sollte“ „Nun, finden Sie es interessant genug?“, wandte er sich mit leiser Belustigung an Richard, der bisher keinen Ton von sich gegeben hatte. Und nun brauchte der Ältere einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten. „Ganz wie du es versprochen hast…“ Eine kurze Pause folgte. „Ich hätte nicht erwartet, dass Kinder in diesem Alter schon so einen Parcours absolvieren können.“ Braune Augen richteten sich auf den Anderen. „Das hat nicht so viel mit dem Alter zu tun. Sie haben drei Jahre auf Rosenkreuz hinter sich, eine solche Leistung ist von ihnen zu erwarten.“ Brad neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Ich war dreizehn, als ich dran war.“ Er erhielt einen etwas schief geratenen Blick zugeworfen. „Du zählst nicht wirklich.“ Diese Worte ließen ein kurzes Grinsen aufblitzen. „Gut, dass Sie es allmählich einsehen. Jetzt müssen Sie nur noch anerkennen, dass auch die anderen Schüler hier mehr können, als die Kinder, die Sie von Draußen gewohnt sind.“ Er berührte flüchtig den Oberarm des älteren Mannes, wandte seine Aufmerksamkeit dann auf den nächsten Schüler, der jetzt startete. Es war Schuldig. Er konzentrierte sich noch etwas mehr und hörte Richards Antwort daher nur nebenbei. „Lass mir dafür noch etwas Zeit…“ Es war nicht ganz Humor, was die Stimme des Älteren unterlegte. Und ohne den Blick von Schuldigs Fortschritt abzuwenden, ließ er seine Hand wieder auf Richards Oberarm ruhen und dieses Mal zog er sie nicht zurück. Schuldig arbeitete sich mit einem verbissenen Gesichtsausdruck voran und geriet zwischenzeitlich aus seinem Blickfeld, doch auch wenn es nicht seine eigentliche Station war, so hatte Brad dafür gesorgt, dass er die berüchtigte Holzmauer ebenfalls sehen konnte. Mehr als ein Schüler hatte viel zu viel Zeit davor verschwendet und nun näherte sich der junge Telepath dem Hindernis. Schuldig stockte nicht und schien auch nicht unter einem Moment der Unsicherheit zu leiden, lief ganz einfach auf die Wand zu und wie Brad gestern stieß er sich von ihr ab, um die Kante oben zu erreichen. Ihm rutschte eine Augenbraue hoch. „Habe ich das wirklich gesehen?“, fragte Richard leise sich selbst, aber Brad übernahm es trotzdem, ihm zu antworten. „Ja, haben Sie. Anscheinend besteht er nicht nur aus telepathischen Tricks, wie interessant…“ Bei einem Telekineten hätte es ihn nicht gewundert, so eine Leistung zu sehen, aber Schuldig war alles andere als das. Er würde sich einmal wirklich gut in einem Field-Team machen. Einem japanischen. Mundwinkel kurvten bei diesem Gedanken nach oben, doch das Lächeln hielt sich nicht lange. Es blieb allerdings die Frage, warum er hiervon nichts gewusst hatte. Schuldigs Instruktor hätte darauf aufmerksam werden müssen und so etwas Ungewöhnliches hätte sich herumgesprochen. Der Junge war schon wieder weiter, absolvierte die Schießübungen. Was hieß, das er in Kürze hier auftauchen müsste, was ihm mehr Gelegenheit zum Beobachten geben würde. Und tatsächlich musste er nicht lange warten. Natürlich hatte er Schuldig schon oft genug in seinem Unterricht kämpfen sehen, doch ihm war nie etwas Besonderes aufgefallen. Was daran liegen konnte, dass der Telepath schon durch sein Talent genug im Vorteil war und daher nicht mehr Einsatz zeigen musste. Doch heute ging es nicht gegen Gleichaltrige, sondern ältere Schüler stellten sich ihm in den Weg. „Er ist wirklich unglaublich schnell…“ Er warf einen kurzen Seitenblick zu Richard, der offensichtlich fasziniert war von Schuldig und ihn nicht aus den Augen ließ. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Orangehaarigen, ohne das zu sehen, was Richard sah, da seine Schilde nichts von der Manipulation durchließen. Soweit also nichts Neues. Das änderte sich, als Schuldig mitbekam, dass ihm seine üblichen Tricks nicht so gut wie gewohnt weiterhalfen. Und dann konnte auch Brad es sehen, als sich Schuldigs Körper tatsächlich schneller zu bewegen begann, mehr Reichweite zu entwickeln schien und er so schließlich seine Gegner überwand. Natürlich ließ er sich nicht so sehr ablenken, dass er seine Notizen darüber vergaß, er war schließlich hier, um die Schüler zu bewerten. Als er den Blick von seinem Block hob, war Schuldig plötzlich viel näher und der Ausdruck der grünen Augen war irgendwie merkwürdig. Abwesend. Seine eigenen Augen verengten sich, als sich sein Talent meldete und Unglauben rang mit aufblitzender Wut. „Runter mit Ihnen“, griff er nach Richards Arm und sein Ruck war kräftig genug, dass der Ältere gar nicht anders konnte, als ihm zu gehorchen, sich unfreiwillig auf den Hosenboden setzte. Brad bekam das schon gar nicht mehr mit, sondern sprang auf Schuldig zu, der sich ganz anders als zuvor auf einmal ungewohnt unbeholfen bewegte. Weswegen er ihn erreichte und auf den sich langsam hebenden Arm schlagen konnte, ehe die Waffe in Anschlag gebracht werden konnte. Schuldig schrie auf und dessen Blick klärte sich, als er seinen Arm gegen den Oberkörper presste. „Was sollte das?“ Grüne Augen funkelten ihn empört an. Die Pistole war unbeachtet zu Boden gefallen, von wo Brad sie auflas, sie dann stumm vor Schuldigs Nase baumeln ließ. Der runzelte zunächst nur verwirrt die Stirn, tastete dann mit seiner unverletzten Hand dorthin, wo er seine Waffe zu finden erwartete. Schuldig wurde leichenblass, als er sie dort nicht vorfand. „Wie-?“ „Das würde mich auch interessieren…“, merkte Brad trocken an. Ihm war gleich klar gewesen, dass Schuldig in diesem Falle mal ganz unschuldig war, aber die Wut aufgrund dieses persönlichen Angriffs glühte immer noch in ihm. ****** Seine Gedanken waren viel zu langsam, als müssten sie sich erst durch einen Morast kämpfen. Aber als Herr Crawford seine Waffe vor seiner Nase baumeln ließ, plumpste unmittelbar ein Eisklumpen in seinen Magen und alles Blut wich aus seinem Gesicht. Seine Frage erstarb im Ansatz, als sich seine Kehle zusammenschnürte und auch wenn der Instruktor ihn nicht sofort bestrafte, war das kein großer Trost. Denn er konnte es irgendwie spüren. Trotz der ausdruckslosen Miene und obwohl sein Talent nichts von Herrn Crawford auffangen konnte. Etwas in den braunen Augen wollte ihn zurückweichen lassen, wenn er es denn gewagt hätte, sich zu rühren. „Geht es dir gut?“ Er sackte ein Stück in sich zusammen, als Herr Crawford durch die Frage abgelenkt wurde und es fiel ihm wieder leichter zu atmen. Schuldig kannte den anderen Mann nicht und seiner Kleidung nach war es nur ein Talentloser, aber im Moment war er ihm trotzdem dankbar. „Es ist alles in Ordnung, Richard. Entschuldigen Sie meine etwas abrupte Reaktion.“ Zu Schuldigs Überraschung lächelte Herr Crawford, legte kurz eine Hand auf die Schulter des anderen Mannes. Der stieß ein leises Schnauben aus. „Du hast mich schon schlimmer zugerichtet.“ „Ah…“ Das Lächeln vertiefte sich. „Aber damals haben Sie es herausgefordert, hm?“ Als nächstes schien sich Herr Crawford wieder an ihn zu erinnern und als sich die braunen Augen auf ihn richteten, war dessen Miene so ausdruckslos wie zuvor. „Schuldig, lauf zu. Wir wollen doch nicht, dass du den Parcours noch mal laufen musst, weil du durchgefallen bist.“ In einer automatischen Reaktion verengten sich seine Augen und er wollte beinahe widersprechen, bis ihm auffiel, wie unsinnig so eine Reaktion gewesen wäre. Herr Crawford bemerkte sie trotzdem und kühles Amüsement war die Reaktion darauf. „Oder behindert dich dein Arm zu sehr?“ Schuldig hielt den Arm immer noch gegen seine Brust gepresst und auch wenn er den Schmerz über den ersten Schrecken vergessen hatte, so meldete sich dieser jetzt dafür umso stärker zurück. Was er Herrn Crawford natürlich niemals verraten würde. „Das tut er nicht“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Dann ist ja gut.“ Jeder Anklang von Amüsement löste sich in Luft auf. „Du wirst am Ziel warten, bis ich mich um den Vorfall kümmern kann.“ Herr Crawford schien für einen Augenblick geradewegs durch ihn hindurchzusehen und er wusste nicht, warum ihn das beinahe erschauern ließ. „Du wirst nicht lange warten müssen.“ Er nickte nur, auf einmal sehr froh darüber, wenigstens vorläufig vom Instruktor wegzukommen. Gerade war er sich nicht ganz sicher, was er denken sollte, um genau zu sein, schien er immer noch nicht besonders gut denken zu können. Aber eines zumindest konnte er tun, bis er wusste, was hier vor sich ging. Während er sich Schritt um Schritt voran arbeitete, um einiges langsamer als zuvor, da jede Erschütterung neue Schmerzen durch seinen Arm jagte, verstärkte er seine Schilde so gut es ging. Denn auch wenn er keine Ahnung hatte, was genau passiert war, so war er nicht dumm. Da er nicht selbst gehandelt hatte, musste ihn jemand beeinflusst haben. Schuldig schnitt eine Grimasse bei diesem Gedanken. Er würde alles tun, damit ihm das nicht noch einmal passierte. Und dann noch ein letztes Aufblitzen: Welcher Idiot hatte ihm diesen Blödsinn nur eingebrockt? Anschließend benötigte er seine ganze Energie dafür, das Ziel zu erreichen. Als er schließlich dort angelangte, brach er fast zusammen, doch er weigerte sich, so viel Schwäche zu zeigen. Dennoch war die Bewegung, mit der sich zu Boden sinken ließ, nicht gerade die eleganteste. Er zog die Beine an und barg den Kopf zwischen seinen Knien. Inzwischen stand kalter Schweiß auf seiner Stirn und das Adrenalin, das ihn bis eben noch auf den Beinen gehalten hatte, schien vollkommen verschwunden. Herr Rudert hatte seine Zeit notiert, ihn aber nicht auf sein sonderbares Verhalten angesprochen. Was ihn vermuten ließ, dass irgendwo im Hintergrund alles bereits in die Wege geleitet worden war. Seine Zähne wurden flüchtig in einem vollkommen humorlosen Grinsen entblößt. Niemand konnte Rosenkreuz mangelnde Effizienz vorwerfen. Er wünschte bloß, dass er nicht in der Mitte davon gefangen wäre. Jemand hockte sich neben ihn und das Chaos, das gegen seine Schilde anbrandete, ließ ihn die Person identifizieren, ohne dass er aufsehen musste. „Hi, Farf.“ Der Ire lehnte sich näher, fixierte sich unmittelbar auf seine Verletzung. Dafür hatte der Jüngere schon immer ein gutes Gespür gehabt. „Dein Arm ist gebrochen.“ Er lachte stumpf auf. „Ja, genau danach fühlt es sich an.“ Ihm war die Ironie sehr wohl bewusst, dass er bereits die Strafe für einen Angriff auf einen Instruktor erhalten hatte, ohne sich jeder Schuld bewusst zu sein – zur Abwechslung mal. Farfarello klebte jetzt regelrecht an seinem Rücken und versuchte über seine Schulter hinweg einen besseren Blick auf seinen Arm zu erhaschen. „War es einer der Angreifer? Ich wünschte, ich hätte ein Messer dabeigehabt. Das wäre viel interessanter gewesen.“ „Zweifellos. Für dich ist alles interessanter, wenn ein Messer mit im Spiel ist. Aber natürlich habe ich mich von diesen Idioten nicht fertigmachen lassen, dazu bin ich viel zu gut. Es war Herr Crawford.“ „Herr Crawford…“, wurde leise und mit einem seltsamen Unterton wiederholt. Es könnte Begeisterung sein. Schuldig hielt ein verächtliches Schnauben zurück. Er hatte nie verstanden, warum Farf an dem Älteren so einen Narren gefressen hatte. Farfarello zog an seinen Haaren, so dass er den Kopf heben musste, da er keine Abwehr riskieren wollte. Der Andere könnte es als Einladung auffassen und gerade war er nun wirklich nicht in der Verfassung für einen Trainingskampf. „Was hast du getan, um Herrn Crawford zu verärgern?“ Ein bernsteinfarbenes Auge starrte ihn neugierig an. „Das würde ich auch gerne wissen…“ Sein Kopf ruckte herum, so dass er unfreiwillig einige orangefarbene Strähnen in Farfarellos Hand zurückließ. Er hatte nichts von der Annäherung des anderen Mannes bemerkt und sein Herz hämmerte los. „Herr Schneider“, begrüßte er das Triumviratsmitglied. „Nun?“ Eine Augenbraue wurde hochgezogen und erinnerte ihn an die Frage. Ohne dass er es merkte, verkrampften sich seine Hände zu Fäusten und Fingernägel bohrten sich in weiches Fleisch. „Ich wollte ihn anscheinend erschießen.“ Die Worte kamen unerwartet trotzig heraus. Vielleicht lag es an der Erleichterung die mit dem Wissen einherging, dass es noch schlimmer hätte kommen können. Nämlich wenn ein anderes Triumviratmitglied in diesem Moment hier stehen würde. Belustigung schien in blauen Augen aufzufunkeln. „Hm, wenn das so ist, kannst du wirklich froh sein, dass Michael gerade nicht hier ist.“ Seine Kinnlade klappte unwillkürlich nach unten. Wie hatte der Mann das gemacht, er war schließlich kein Telepath – nicht einmal Schuldig selbst war in diesem Moment einer. Der Zero lachte leise auf. „Du solltest deine Emotionen nicht so offen auf dem Gesicht tragen, wenn du nicht möchtest, dass man dich so einfach lesen kann.“ Im nächsten Augenblick wurde das Triumviratsmitglied ernst und sah an ihm vorbei. „Brad“, wurde der Neuankömmling mit einem Nicken begrüßt. „Herr Schneider.“ Eine kurze Pause, dann folgte ein winziges Lächeln. „Michael hat auf Sie gehört?“ „Hast du daran gezweifelt? Ich habe immer noch die Seniorität auf meiner Seite, auch wenn wir beide zum Triumvirat gehören.“ Es folgte eine Geste, die das Gesagte wegzuwischen schien und Schuldig freute sich nicht besonders darüber, danach wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Ich verstehe, warum du ihn nicht hier haben wolltest, wenn Schuldig tatsächlich getan hat, was er eben erzählt hat...“ Die Worte klangen in einer stummen Frage aus. „Oh, das hat er.“ Herr Crawford sah ihn an und gerade als Schuldig den Mund öffnen wollte, um sich zu verteidigen, sprach der Instruktor auch schon weiter. „Allerdings war es nicht seine Idee.“ Und wieder brannte Hitze in den braunen Augen, ein Feuer, das ihn zurückweichen ließ, in Farfarellos Umarmung hinein, der gebannt jedes Wort verfolgte. Schuldig hatte Herrn Schneider stets mehr gefürchtet als Herrn Crawford, doch in diesen Minuten fragte er sich, ob er vielleicht andere Prioritäten setzen sollte. ~TBC~ Die Auflösung kommt nächste Woche ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)