Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 160: "Niemand ist unersetzlich. Ich befinde mich lediglich in der beneidenswerten Position genau zu wissen, wann ich der Beste für etwas bin" ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 160/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Erholung… Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Tja, man merkt es eben gleich, wenn es Brad mal ein bisschen schlecht geht ^^ Von daher wird es dich auch nicht überraschen zu lesen, dass er nun auf eine schnelle Heimkehr drängt. Aber vorher wird Richard ihn noch ein bisschen beschäftigt halten müssen *lach* @Kralle: *winkz* Teil 160 „Niemand ist unersetzlich. Ich befinde mich lediglich in der beneidenswerten Position genau zu wissen, wann ich der Beste für etwas bin“ Er erwachte nicht in seinem Bett, was keine allzu große Überraschung war, auch wenn es etwas aus dem Rahmen fiel. Immerhin benutzte er Herrn Hoffmann normalerweise nur als Einschlafhilfe, wenn er kein eigenes Zimmer hatte. Doch es war nicht einmal Herrn Hoffmanns Bett, in dem er lag. Brad setzte sich langsam auf und rieb sich, immer noch ein wenig schläfrig, die Augen. Anschließend lauschte er nach draußen, hörte leise Stimmen, die ihm verrieten, dass die anderen beiden bereits auf den Beinen waren. Sein nächster Blick fiel auf den Wecker. Nun, er selbst sollte es auch schon längst sein… Er stand auf und stellte da erst fest, dass sein Aufzug ein wenig ungewöhnlich war und ein Lächeln zuckte über seine Lippen. Seine Hose war er gestern Abend anscheinend losgeworden, sein Hemd hatte er allerdings noch an. Er war wohl nicht mehr kooperativ genug gewesen, um es ihm auszuziehen. Das erinnerte ihn an etwas und seine Hand hob sich in einer unbewussten Geste zu seiner Stirn, hinter der keine Kopfschmerzen mehr pochten. Ein Ziehen hielt sich noch hartnäckig, aber das ließ sich recht einfach ignorieren. Seine Schritte waren nahezu lautlos, als er den Raum verließ und ins Wohnzimmer trat, dennoch richtete sich Herrn Hoffmanns Blick ohne Verzögerung auf ihn. „Guten Morgen, Brad.“ Das begleitende Lächeln enthielt eindeutig Belustigung. „Hast du es endlich geschafft, dich von Reiks Bett zu trennen?“ „Wie man sieht“, erwiderte er mit einem unbekümmerten Schulterzucken, begab sich zur Couch, da auf dem Tisch sein Frühstück wartete. „Aber warum habe ich eigentlich dort geschlafen?“ Es war Richard, der ihm auf diese Frage hin einen schiefen Blick zuwarf. „Du hast dich geweigert, ohne mich zu schlafen. Ich kann dir allerdings nicht sagen, warum du darauf bestanden hast.“ „Hm… Ich kann dazu auch nichts beitragen. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern.“ „Wie ausgesprochen bequem für dich.“ Brad lachte leise. „Wenn Sie es sagen…“ Er begann sich ein Brötchen zu schmieren und warf dem Älteren wie zufällig einen schnellen Blick zu. „Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.“ Richard schnaubte nicht ganz. „Gern geschehen. Natürlich.“ Dieses Mal lachte Herr Hoffmann, stand dann auf, um in die Küche zu verschwinden. „Dein Kaffee ist gleich fertig“, lehnte er sich kurz darauf gegen den Türrahmen. Er nickte ihm einen kurzen Dank zu. „Was steht heute auf meinem Terminkalender?“, fragte er dann. Der ältere Mann schüttelte den Kopf. „Ruhe, falls du das auch vergessen hast. Dass du so lange geschlafen hast, sollte Beweis genug für dich sein, dass du sie auch benötigst.“ „Stand auch nichts auf meinem Kalender, bevor sich Martin eingemischt hat?“ „Nichts, dass sich nicht problemlos verschieben ließ. Und Herr Jansen hat vollkommen richtig entschieden.“ Der Blick der blauen Augen war ungewohnt streng. „Sind deine Kopfschmerzen weg oder sind sie es nicht?“ Er klang ganz so, als würde er die Antwort bereits kennen und Brad fragte sich, was ihn verraten hatte. Er unterdrückte ein Seufzen. „Sie sind so gut wie weg.“ „Das reicht nicht. Nicht, wenn dir nicht einmal die Heilerin helfen konnte.“ Herrn Hoffmanns Haltung drückte mehr als deutlich aus, dass dieser keinen Millimeter von dieser Meinung abrücken würde. Und auch wenn es innerhalb von Brads Befugnissen lag, ihn einfach zu überstimmen, so wusste er sehr genau, dass es das nicht wert war. Vor allem, da ein Teil von ihm ganz froh darüber war, seinen Kopf heute für nichts Wichtiges benutzen zu müssen. Seine Mundwinkel zuckten unwillkürlich, als er das vor sich selbst zugab. Und statt es zurückzuhalten, erlaubte er dem Lächeln, sich voll zu entwickeln. „Wenn es so einfach war, mir einen freien Tag zu verschaffen – gibt es eigentlich noch etwas wirklich Wichtiges für mich zu tun oder können wir nach Hause zurückkehren?“ Das brachte ihm zunächst einen sehr perplexen Gesichtsausdruck ein, dann hatte der Ältere seine mentale Kehrtwendung verarbeitet. Und er musste nicht lange überlegen. „Nur der Termin morgen Vormittag sollte durch dich persönlich wahrgenommen werden. Alles andere hast du schon letzte Woche erledigt.“ Nun war es Herr Hoffmann, der lächelte. „Soll ich Flugtickets für morgen Abend kaufen?“ Brad ließ seinen Kopf zur anderen Seite rollen. „Was ist mit Ihnen, wollen Sie noch länger Urlaub machen?“ Richard musterte ihn mit einer seltsamen Intensität, bevor dieser den Kopf schüttelte. „Mir hat die Auszeit gereicht. Und ich muss zugeben, dass ich gerne wieder in einen deutschsprachigen Bereich zurückkehren möchte.“ Ah… es musste ein wenig seltsam sein, sich in einer Umgebung zu befinden, in der man nichts verstand. „Dann werden wir heute aber noch ausnutzen, ja? Herr Hoffmann wird mir sicher nicht verbieten, das Apartment zu verlassen.“ „Als würdest du dir irgendetwas verbieten lassen, wenn du es wirklich tun willst.“ Es klang beinahe abfällig, doch in den grau-grünen Augen konnte er kurz Amüsement aufblitzen sehen. „Das war keine Antwort auf meine Frage“, gab er unbeeindruckt zurück und ignorierte das leise Lachen, das aus Richtung Küche zu ihm vordrang. „Wenn du darauf bestehst, es ausgesprochen zu hören: Ich werde gerne heute mit dir den Touristen spielen.“ „Ausgezeichnet.“ Damit wandte er sich endlich seinem Brötchen zu und wie gerufen erschien auch Herr Hoffmann mit seinem Kaffee. Manchmal war es gar nicht so übel, als halber Invalide behandelt zu werden. „Kommen Sie, Richard. Dort drüben gibt es wirklich ausgezeichnetes Eis.“ Er griff den Älteren am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Der wehrte sich in einer automatischen Reaktion im ersten Moment, gab im nächsten aber auch schon mit einem Kopfschütteln nach. „Warum gehst du eigentlich davon aus, dass ich dir nicht von allein folgen würde?“ Er warf ihm einen schnellen Blick zu. „Das tue ich doch gar nicht.“ „Mm, ist das so…“ Sie ignorierten beide die Belustigung, mit der sie von Herrn Hoffmann beobachtet wurden. Der andere Mann ließ sich davon nicht stören. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal hier waren. Woher kennst du eigentlich das Geschäft?“ Brad ließ seine Hand tiefer rutschen, umfasste nun die von Richard, während er sich gleichzeitig Herrn Hoffmann zuwandte. „Sie erinnern sich aber vielleicht daran, dass ich das erste Mal mit Michael hier war?“ Seine Lippen zuckten in ein Lächeln. Die Belustigung wurde durch Nachdenklichkeit abgelöst. „Das war vor meiner Zeit, nicht wahr?“ „Ganz genau. Damals habe ich Herrn Kotegawa für das Büro ausgesucht.“ Richard blieb abrupt stehen und zwang ihn dadurch, ebenfalls stehen zu bleiben. „Du hast was? Und das, bevor Chris zu euch kam?“ Die grau-grünen Augen suchten den Blick des anderen Mannes. „Wie lange ist das her – drei Jahre?“ Herr Hoffmann rechnete innerlich sichtlich nach, bevor er antwortete. „Diesen Winter werden es bereits fünf Jahre sein.“ Er stockte kurz. „Mir war gar nicht bewusst, dass schon so viel Zeit seitdem vergangen ist.“ Brads Lächeln schrammte scharf an einem Grinsen entlang. „Die Zeit vergeht eben schnell, wenn man etwas tut, das einem Spaß macht.“ Herr Hoffmann lachte, während Richard anscheinend noch gegen den Schock ankämpfte. „Das war ein Scherz, nicht wahr? Sie haben dich nicht wirklich mit dreizehn so eine wichtige Entscheidung treffen lassen…“ Belustigt drückte er die Hand, die er immer noch hielt. „Tun Sie bitte nicht so entsetzt, ich bekomme sonst noch Minderwertigkeitskomplexe. Und übrigens _haben_ sie es getan. Was alles in allem keine große Sache war, wenn man bedenkt, dass ich mit zwölf dafür gesorgt habe, dass Michael das japanische Büro bekommt.“ Das verschlug Richard endgültig die Sprache und der Gesichtsausdruck des Älteren war unbezahlbar. Und wie nicht anders zu erwarten wurde er von Herrn Hoffmann dafür ausgelacht. „Vergiss nicht zu atmen, Reik.“ „Aber das ist unverantwortlich“, brachte dieser endlich eine Reaktion heraus. „Sie sind doch nur konsistent. Brad hat dir schon so oft erzählt, dass er seine eigenen Entscheidungen trifft. Er konnte schon sehr früh damit anfangen.“ Er zog an Richards Hand und so wieder dessen Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn Sie nicht allmählich Ihre Einstellung ändern, werden Sie nicht zum letzten Mal über so eine Überraschung gestolpert sein.“ Der Ältere brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Da war schon wieder ein Lächeln, das an seinen Mundwinkeln zog. „Ist es wirklich so schwer? Sie haben doch auch schon früh angefangen, Verantwortung zu tragen.“ „Nicht so früh.“ „Nun ja, ich bin eben häufiger meiner Zeit voraus, nicht wahr?“ Hier in aller Öffentlichkeit würde er sein Talent nicht offen ansprechen, aber er wurde auch so verstanden. „Sehr witzig.“ Immer noch ein wenig wortkarg. Der Schock wirkte anscheinend noch nach. Da war es hilfreich, dass sie gerade den Eisladen erreicht hatten. „Nehmen Sie ein Schokoeis. Danach geht es Ihnen garantiert besser.“ Er erhielt einen ausgesprochen schiefen Blick zugeworfen. „Du musst es ja wissen.“ „Ganz genau. Außerdem wollen Sie gar nicht wissen, was es hier noch so für Sorten gibt.“ „So in etwa mit Fisch zum Beispiel…“ Herr Hoffmann verzog das Gesicht. „Danke, aber diese Information hätte ich nicht benötigt.“ Richards Gesicht blieb ausdruckslos, aber dessen Meinung war nichtsdestotrotz nur allzu offensichtlich. Brad lachte in sich hinein, gab dann für sie alle die Bestellung auf. Er musste sich von Richards Hand trennen, um das Eis entgegenzunehmen, reichte dem Älteren eine der Waffeln weiter. Anschließend wartete er, bis Herr Hoffmann bezahlt hatte, gab dann auch ihm ein Eis. Sie traten wieder hinaus in die Sonne und ihm fielen für einen Moment die Augen zu, als er sein Eis probierte. Es schmeckte genauso ausgezeichnet, wie er es in Erinnerung hatte. Und es brachte ihn zurück, weswegen es wohl nicht überraschend war, dass ihn seine nächsten Schritte in Richtung des Parks trugen, den er dort wusste. Die anderen beiden folgten ihm bereitwillig, überließen ihn seinen Gedanken. Und schienen nur wenig überrascht, als er unvermittelt aufsprach. „Wir waren damals hier, als Michael sein Talent benutzte, um mein Japanisch zu verbessern…“ „Ah, deswegen bist du also so gut mit dieser Sprache, du hattest einen unfairen Vorteil.“ In den blauen Augen stand leiser Humor, doch da war auch etwas anderes. Etwas, das häufig im Blick des Älteren gestanden hatte, als sie beide das erste Mal in Japan waren. Brad ignorierte es. „Was soll daran unfair sein? Außerdem war es ein nützlicher Versuch. Wir konnten die Methode einsetzen, um Nagi später zu helfen.“ Sein Blick suchte den von Richard. „Sie erinnern sich an ihn? Der japanische Junge, den wir im Heim gesehen haben.“ „Ja, ein wenig. Obwohl mir der andere mehr in Erinnerung geblieben ist.“ Sehr trocken. Ein Lächeln blitzte auf. „Hm, man trifft nicht häufig einen Fan von Michael, was?“ Der Ältere zog eine Augenbraue hoch. „Dich ausgenommen? Nein, nicht wirklich. Aber du nimmst den Job ja ernst genug für zehn Leute. Und heute hast du anscheinend auch nur ihn im Kopf.“ Das Lächeln war zurück und dieses Mal ausgeprägter. „Fühlen Sie sich vernachlässigt?“ Brad griff wieder nach der Hand des anderen Mannes. „Keine Sorge, der Rest des Tages gehört Ihnen. Wussten Sie, dass es hier in der Nähe einen sehr schönen Schrein gibt? Sie sollten so etwas gesehen haben, wenn Sie schon einmal in Japan sind.“ Er schlug die entsprechende Richtung ein. „Und vergessen Sie nicht, Ihr Eis zu essen. Es wäre wirklich schade, wenn es schmilzt.“ Aus irgendeinem Grund lachte Herr Hoffmann, während Richard nur den Kopf schüttelte. Der Tag verging schnell, doch er würde niemals behaupten, dass er zu schnell verging. Denn der leise Schmerz hinter seiner Stirn blieb und auch wenn er sich häufig genug davon ablenken konnte, so war er doch nie ganz vergessen. Es verstärkte den Wunsch nach Hause zu kommen über das gewohnte Maß. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass Michael ihm helfen können würde, egal, was die Heilerin gesagt hatte. Herr Hoffmann beobachtete ihn, während er beinahe mechanisch sein Abendessen in den Mund schob und wie so häufig schien der Ältere genau zu wissen, wo seine Gedanken weilten. „Ist es wieder schlimmer geworden? Ich kann den Termin morgen immer noch absagen.“ Brad rang sich ein Lächeln ab und es kostete ihn nicht einmal allzu viel Mühe. „Nein, alles wie gewohnt. Ich habe nur weniger Energie übrig, um die Kopfschmerzen zu ignorieren. Ganz davon abgesehen wollen wir diesen Auftrag haben.“ Er legte eine kurze Pause ein und sein Lächeln gewann an Ausdruck. „Und mit mir morgen da werden wir ihn auch bekommen.“ Der ältere Mann seufzte. „Du tust manchmal so, als wärst du unersetzlich. Besonders in den letzten Tagen.“ Echter Humor schlich sich in die braunen Augen und vertrieb einen Teil der Erschöpfung aus seinem Blick. „Niemand ist unersetzlich. Ich befinde mich lediglich in der beneidenswerten Position genau zu wissen, wann ich der Beste für etwas bin.“ „Deine Arroganz würde mir die Sprache verschlagen“, begann Herr Hoffmann in einem sehr trockenen Tonfall und Brad übernahm es, den Satz zu Ende zu führen. „Wenn Sie nicht genau wüssten, dass sie ausgesprochen berechtigt ist.“ Er lachte auf, als der Ältere das Gesicht verzog, konzentrierte sich dann mit erwachtem Appetit auf sein Essen. Das war ein Ergebnis, das Herrn Hoffmann zufrieden zu stellen schien und auch Richards Blick, der immer wieder zu ihm herübergeschweift war, wog nicht mehr ganz so schwer. ~TBC~ Hm, das hat wirklich Spaß gemacht zu schreiben ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)