Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 118: "Fast richtig. Ihr gebt uns euer Geld und euch wird nichts geschehen" ---------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 118/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ihr wisst noch, wo Anders nach seinem Abschluss eingesetzt wurde? ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Nun, es musste zwangsläufig so kommen. Als sich Michaels Schilde damals veränderten, wurde im Wesentlichen nur die Hintertür geschlossen, die Frau Kernen sich dort geschaffen hatte. Ansonsten ist es die Verbindung mit Brad, durch die ein Teil der Energie absorbiert wird – und die kann somit nicht mehr auf Michaels Umgebung abstrahlen. Je länger Brad fort ist, desto mehr sind die Auswirkungen von Michaels Talent wie früher. Aber keine Sorge, das gilt wirklich nur für die Dauer von Brads Abwesenheit ^^ Ich wünsche dir einen möglichst stressfreien Umzug! *zwinka* @Kralle: Weiterhin einen schönen Urlaub ^___^ *winkz* ~ „Haben die Nonnen Angst vor dir?“ Nagis Miene verzog sich kurz zu einer Grimasse. „Sie glauben, ich hätte den Teufel in mir.“ Verachtung schwang in diesen Worten mit und ein Wind kam auf, der keine natürliche Ursache hatte, zersauste braune Haare und zupfte an der Kleidung des Jüngeren. Es war ein Versprechen auf den Sturm, der kommen würde. ~ (Brad und Nagi, Finding Home, Teil 18) Teil 118 „Fast richtig. Ihr gebt uns euer Geld und euch wird nichts geschehen“ Brad warf einen Blick auf die Uhr und fand bestätigt, was ihm das Gefühl der Leere in seinem Magen bereits hatte vermuten lassen: es wurde Zeit fürs Mittagessen. Normalerweise hätte Herr Hoffmann dafür gesorgt, dass er das Essen nicht verpasste, aber heute war der Ältere unterwegs und konnte die Aufgabe nicht übernehmen. In diesem Moment klopfte es an der Tür und Brads Talent lieferte ihm von ganz allein die gewünschte Information. Anscheinend hatte Herr Hoffmann es sich nicht nehmen lassen, einen Ersatzmann zu finden. „Du kannst hereinkommen, Anders“, meinte er zur Tür hin, während er die paar Handgriffe tat, die erforderlich waren, um eine zufriedenstellende Ordnung auf seinem Schreibtisch herzustellen. Der andere Precog folgte seiner Aufforderung und warf einen neugierigen Blick in die Runde. „Sie haben dich gut untergebracht, was?“ Brad zuckte mit den Schultern. „Was sollten sie auch sonst tun. Und so häufig habe ich gar nicht die Gelegenheit, mich hier aufzuhalten.“ Braune Augen suchten nach dem Blick grauer. „Ich nehme an, dass du mich zur Kantine begleiten möchtest?“ „Wenn du nichts dagegen hast.“ Mit einem schmalen Lächeln. Er neigte zustimmend den Kopf und machte sich auf den Weg, woraufhin Anders sich ihm anschloss. Kurz darauf saßen sie in dem Bereich, der für die Führungskräfte reserviert war und waren aufgrund der fortgeschrittenen Stunde unter sich. Dennoch ergaben sich keine Probleme damit, etwas Vernünftiges auf den Tisch zu bekommen. „Hat Herr Hoffmann dich angesprochen oder war es umgekehrt?“, ergriff Brad schließlich das Wort, nachdem sie die ersten Bissen verzehrt hatten. Wieder erhielt er ein schmales Lächeln. „Vor dir kann man auch gar nichts verbergen…“ „Nun, man kann es versuchen“, lautete seine ungerührte Antwort. „Du bist genauso kalt wie damals.“ Anders schien amüsiert. „Was willst du?“, ging Brad nicht darauf ein. Schließlich war es Anders, der ihn sprechen wollte. „Mm… vielleicht möchte ich mich nur in der Chefetage in Erinnerung rufen…“ Sein Blick fand wieder den des Älteren. „Du möchtest dein eigenes Team haben.“ Keine Frage, eine Feststellung. Und etwas, das Brad gut nachvollziehen konnte. „Es ist noch zu früh für dich.“ „Dennoch kann es nichts schaden, ein wenig Lobbyarbeit in eigener Sache zu betreiben.“ Anders war von seiner Einschätzung nicht überrascht. „Und du hast die Gelegenheit genutzt, die mein Hiersein dir bietet.“ Nun war Brad beinahe amüsiert. „Hättest du es anders gehalten? Immerhin wäre es frech, einfach einen entsprechenden Brief an Herrn Schneider zu schreiben. Und wann hat man schon mal die Chance, mit dem de-facto-Leiter unseres schönen Büros zu sprechen, den man sogar noch von der Schule kennt? Außerdem… mein Talent hat mir keine negativen Folgen für unser Gespräch gezeigt.“ Nur mit einem Hauch von Ironie. Sie tauschten einen verstehenden Blick aus, der mit einem Gefühl der Überlegenheit einherging, das in dieser Ausprägung nicht einmal unter Talenten häufig zu finden war. Anders‘ nächstes Lächeln hatte Ähnlichkeit mit einem Grinsen. „Ich wäre schon früher vorbeigekommen, nachdem ich von deinem Besuch hier erfahren hatte, doch bis heute habe ich es einfach nicht geschafft, bis ins Büro zu kommen.“ „Dir ist die Arbeit dazwischen gekommen, hm? Hast du wieder ein Talent für uns gefunden?“ In einer klaren Bitte um weitere Erläuterung wurde eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Nagi ist ein sehr vielversprechender Telekinet“, kam er der Bitte nach. „Ah, ja. Der Kleine aus dem katholischen Heim.“ Anders‘ Miene verfinsterte sich. „Sie standen kurz davor, ihm den Teufel auszutreiben. Abergläubisches Pack.“ Die Dunkelheit verschwand wieder. „Hat er sich gut eingelebt?“ „Das kann man wohl behaupten. Die Lehrer sind begeistert von ihm, ebenso wie sein Instruktor.“ „Nun, er war sehr still, als ich ihn aufgelesen hatte. Ich dachte zuerst, er würde mich nicht verstehen. Aber sein Englisch war überraschend gut.“ „Sein Deutsch wird auch ständig besser. Er hat jemanden, mit dem er üben kann.“ „Die Kinder haben ihn akzeptiert? Immerhin war er der erste Japaner, nicht wahr?“ Anders klang aufrichtig interessiert. Brads Mundwinkel kurvten in ein flüchtiges Lächeln. „Er hatte anfangs so seine Schwierigkeiten. Doch das lag wahrscheinlich mehr an seinem Alter als an seiner Herkunft. Aber dann kam André ins Heim und die beiden sind in etwa gleich alt.“ Anders legte für einen Moment sein Besteck aus der Hand und griff nach seinem Glas. Dann wurde Brad mit einem leichten Stirnrunzeln gemustert. „Ein interessanter Zufall. In diesem Alter bekommen wir Talente eher selten in die Hände.“ „Noch besser ist, dass André als Telepath nicht weniger begabt ist als Nagi mit seinem Talent.“ Der Ältere lachte kurz auf. „Das klingt jetzt fast schon wie Schicksal. Wo wir doch so wenig daran glauben.“ „Jedenfalls nicht weiter als dass wir es in unseren eigenen Händen halten“, stimmte Brad ihm zu. Anders nickte. „Wenn wir schon einmal bei dem Thema Hoffnungsträger sind. Wer trägt jetzt eigentlich meine Streifen?“ Brad neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Er heißt Henrik. Ich nehme an, er wäre ein wenig zu sanft für dich…“ Das brachte ihm ein Schnauben ein. „Und das kommt von dir. Irgendwo wird sich in dem Jungen schon ein stählerner Kern verbergen, sonst hättest du ihn garantiert nicht ausgewählt. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich nicht so leicht täuschen kannst.“ Brad blieb von dieser Aussage unbeeindruckt, vielleicht wurde der Ausdruck der braunen Augen noch einen Grad kühler. „Ich täusche niemanden.“ Anders‘ Lächeln wurde nur ausgeprägter. „Ich habe mich vielleicht ein wenig unglücklich ausgedrückt“, wurde dann zugestanden. Und sie beide wussten, was dahinter ungesagt blieb. Sie beendeten ihr Essen schweigend, aber die Stille war nicht angespannt. Und als es Zeit wurde, wieder an die Arbeit zu gehen, reichte Brad dem Älteren zum Abschied die Hand. „Ich werde ein Auge auf dich haben.“ Was alles andere als eine Drohung darstellte. Denn natürlich würde er Anders‘ Karriere im Blick behalten, immerhin hatte er dessen Eid. Und das war keine Einbahnstraße. Anders verstand vollkommen und lächelte zufrieden. „Genau das wollte ich hören.“ Und bevor der Ältere endgültig ging, ruhte die rechte Faust noch für einen Moment über dessen Herzen. Der restliche Tag verflog so rasch wie der Vormittag zuvor, und bevor er es sich versah, klopfte es wieder an der Tür. Dieses Mal war es Herr Hoffmann, der eintrat. Brad hieß ihn mit einem Nicken willkommen und mit der nächsten Geste lud er den Älteren dazu ein, Platz zu nehmen. „Wie ist ihr Gespräch mit Herrn Fujimiya gelaufen?“, wollte er wissen, nachdem Herr Hoffmann es sich bequem gemacht hatte. Der schenkte ihm ein etwas schiefes Lächeln. „Musst du überhaupt noch fragen? Natürlich lief es genau so, wie du es vorhergesagt hattest. Die schwierigen Punkte erwiesen sich daraufhin als gar nicht mehr so schwer zu lösen und der Vertrag ist jetzt unterschriftsreif.“ „Herr Kotegawa wird sich freuen, dies zu hören.“ „Und was ist mit dir? Immerhin hat sich allein deswegen unsere Abreise verzögert.“ Brads Blick war sehr ruhig, als er den blauen Augen des Älteren begegnete. „Ich sehe unserer Rückkehr nach Rosenkreuz natürlich entgegen. Aber auch wenn Herr Kotegawa die Unterschrift leisten wird, so bleibt vorher noch eine Sache zu erledigen.“ Herr Hoffmann hielt seinen Blick für ein paar lange Momente fest, seufzte schließlich kaum hörbar. „Herr Moriyama hat bereits eine Einladung ausgesprochen“, wurde ihm dann Recht gegeben. „Natürlich möchte er dich dabeihaben, wenn der Vertragsabschluss bei einem Essen gefeiert wird.“ „Natürlich.“ Brad war nicht einmal in Ansätzen überrascht. Der Ältere sah ganz so aus, als wollte er wieder seufzen, doch diesmal verließ kein Laut dessen Lippen. Stattdessen wurden erst die Unterlagen und dann der Laptop vor Brad gemustert. „Du hast für heute genug gearbeitet.“ „Wenn Sie es sagen…“ „Ja, das tue ich.“ Energisch stand Herr Hoffmann auf. „Ich hoffe, du hast wenigstens deine Mittagspause eingehalten.“ „Nun, Sie haben Anders nicht umsonst geschickt.“ Das brachte ihm ein zufriedenes Lächeln ein. „Er wollte nur wissen, wann du am ehesten Zeit hast“, kam dann eine vollkommen unschuldige Erklärung. Brad zog kaum merklich eine Augenbraue hoch. „Hm, genau das hatte ich mir bereits gedacht.“ Herr Hoffmann stutzte, schüttelte dann lachend den Kopf. Und irgendetwas daran sorgte dafür, dass in braunen Augen für einen Moment ganz deutlich der Wunsch stand, dass dieser Ausflug nach Japan endlich vorüber sein würde. „Crawford-san, ich hoffe, Sie werden bald wieder nach Japan kommen.“ Der Abend war lang geworden, Herr Kategawa hatte sich bereits verabschiedet, und endlich schien auch Herr Moriyama bereit, den Abend enden zu lassen. Brad lächelte den älteren Mann in Erwiderung an. „Ich bin mir sicher, dass sich die Gelegenheit ergeben wird. Und natürlich werden sie dann davon erfahren.“ „Ich werde mich darauf verlassen.“ Beinahe jovial wurde ihm die Hand gereicht und Brad ergriff sie, bevor er sich seinerseits verbeugte. „Vielen Dank für Ihre Einladung.“ „Das ist wirklich gern geschehen“, wurde ihm versichert, dann verabschiedete sich der Japaner auch von Herrn Hoffmann. Womit Brad vor Herrn Fujimiya stand. Er trat noch ein kleines Stück näher, näher als angebracht war, und der Andere hatte sichtlich Mühe, nicht zurückzuweichen. Braune Augen waren sehr kühl, als er die nächsten Worte sprach. „Sie sollten mehr Zeit mit Ihren Kindern verbringen, Fujimiya-san. Sie helfen ihnen nicht damit, immer nur am Arbeiten zu sein.“ Der Japaner war sichtlich überrascht von dieser Aussage und in den dunklen, blauen Augen leuchtete eine stumme Frage auf. Doch sie wurde nicht gestellt, stattdessen erhielt Brad ein ruckartiges Nicken, das alles von Zustimmung bis Abschied bedeuten konnte. Draußen wartete ein Wagen auf die beiden Japaner, Herr Moriyama hatte den Vorteil eines Fahrers, der nur vorzufahren brauchte. Sie selbst waren mit dem Taxi gekommen und hätten wieder eins direkt zum Restaurant bestellen können, aber Brad wollte zunächst einen freien Kopf bekommen und auch Herr Hoffmann war nicht ganz um den Alkohol herumgekommen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, kaum dass sie die ersten Schritte getan hatten, und fragend wandte er sich Herrn Hoffmann zu, ohne langsamer zu werden. „Womit hast du Herrn Fujimiya verschreckt?“, wollte der Ältere wissen, dem die Reaktion des Japaners nicht entgangen war. Er zuckte nur knapp mit den Schultern. „Es war nichts Besonderes. Ich habe ihm lediglich geraten, weniger zu arbeiten.“ Brad wurde ein wenig ungläubig gemustert. „Das ausgerechnet von dir… Ich glaube, ich will gar nicht wissen, warum du ihm diesen Rat auf den Weg gegeben hast.“ Er nahm Herrn Hoffmann beim Wort und sagte nichts dazu, kam auf etwas ganz anderes zu sprechen und vielleicht schwang da ein Funken Humor in seiner Stimme mit. „Und wie hatte die Frau es eigentlich geschafft, Sie so zu verschrecken?“ „Sie hatte mich nicht verschreckt“, wurde sofort abgewehrt. „Ich war lediglich überrascht, dass sie mich so offen angesprochen hat.“ „Sie haben ihre Nummer?“ „Ihre ganze Visitenkarte. Ich hoffe für die Dame, dass sie so etwas nicht zu häufig macht. Das könnte sich als gefährlich erweisen, falls sie an den Falschen gerät.“ „Sie wird schon nicht dumm genug gewesen sein, ihre Adresse draufzuschreiben. Und wenn doch, ist es ihre Sache, was passiert.“ „Du hast für uns Talentlose immer noch nicht besonders viel Mitleid übrig.“ „Ich habe für Dummheit kein Mitleid übrig“, stellte er klar und bevor Herr Hoffmann darauf etwas erwidern konnte, wurde ihnen der Weg versperrt. Es war eine Bande Jugendlicher, die sich die Gegend wohl in der Hoffnung ausgesucht hatten, hilflose Opfer zu finden. „Sieh mal, ein paar Gaijin und gut betucht sehen sie auch aus“, stieß einer seinen Kumpel in die Rippen, offensichtlich in der Annahme, nicht verstanden zu werden. „In dem Fall werden sie uns bestimmt was abgeben.“ Der Sprecher und Anführer dieser kleinen Truppe trat auf sie zu, ein Messer in der locker herunterhängenden Hand. Entweder wollte er auf cool machen oder er hielt sie für absolut keine Bedrohung. Herr Hoffmann war mit dem ersten Schritt des Anderen vor Brad getreten, der innerlich über dieses unlogische Verhalten seufzte. „Ihr solltet uns in Ruhe lassen und niemandem wird etwas geschehen.“ Herr Hoffmann sprach vollkommen ruhig. Der Anführer war kurz überrascht, auf Japanisch angesprochen zu werden, lächelte dann aber. „Fast richtig. Ihr gebt uns euer Geld und euch wird nichts geschehen.“ Die Faust um das Messer schloss sich etwas fester, eine Geste, die Brad mit schmalen Augen verfolgte. „Herr Hoffmann“, warnte er leise, doch der Ältere hörte ihn nicht – oder wollte ihn nicht hören. Die Gruppe schien unruhig zu werden. Nicht aus Nervosität, sondern weil sie Action sehen wollten. Was ihrem Anführer natürlich nicht entging. „Also, wo bleibt das Geld?“ Das Messer wanderte höher. Und auch wenn den Anderen keine Geste verriet, so wusste Brad, dass dieser bereits eine Entscheidung getroffen hatte. „Christian.“ Diese Anrede brachte ihm endlich Herrn Hoffmanns Aufmerksamkeit ein. „Lassen Sie mich das erledigen, es ist besser so.“ Die kühle Stimme sagte mehr als deutlich, dass es sich um keinen bloßen Vorschlag handelte. Und auch wenn da für einen winzigen Augenblick Rebellion in dem Blau seines Gegenübers stand, so gehorchte Herr Hoffmann ihm doch. „Ich hoffe, du weißt, was du da tust…“ Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. ~TBC~ Keine Sorge… Brad macht sich auch keine Sorgen ^.~ *grins* cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)