Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 107: "Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe etwas Besseres." ------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 107/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Es ist Brads letzter Tag als Schüler und damit wird es Zeit, dass er ein gewisses Schmuckstück ablegt ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Ehrlich gesagt fand ich, dass Schuldig ja schon in „Bright Nights“ eine ziemlich üble Rolle abbekommen hat... aber auf der anderen Seite hast du auch wieder Recht. Immerhin hatte er dafür in CD mehr Glück ^^ Und nun sind die Japan-Kapitel wieder eine Woche näher gerückt *zwinka* @Kralle: Auch dieses Mal dürfen Stephan und Alex mitspielen ^^ ~ „Vielleicht solltest du das Ding da herausnehmen, es könnte helfen.“ Seine Hand fuhr automatisch nach oben und dann spürte er unter seinen Fingern den Ohrstecker, den er im Spiegel schon gar nicht mehr bewusst sah. „Ja, genau davon habe ich gesprochen. Du hast deinen Abschluss in der Tasche, es gibt keinen Grund mehr, ihn zu tragen.“ Aus irgendeinem Grund drehte sich ihm der Magen um, als er daran dachte, dem Vorschlag des Älteren Folge zu leisten. ~ (Anders und Brad, Finding Home, Teil 9) Teil 107 „Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe etwas Besseres.“ Brad kam aus dem Bad, die Haare tiefschwarz, wo sie noch feucht von der Dusche waren. Doch die Sonne schien noch und durch das offene Fenster wehte ein warmer Wind herein, würde den Haarschopf bald trocknen. Er lächelte dem Jungen entgegen, doch dann glitt sein Blick auch schon von dem erwidernden Lächeln ab, hin zu den Sachen, die Brad trug. Der breitete in einer amüsierten Geste die Arme aus und drehte sich einmal. „Du hast eine gute Wahl getroffen“, wurde Michael dann versichert. „Ja, das kann ich sehen…“ Er winkte Brad zu sich heran, wo er auf der Bettkante saß, legte seine Hände an die schmale Taille des Jüngeren. Ihre Blicke fanden einander und hielten sich fest, während er den ungewohnten Anblick auf sich einwirken ließ. Selbst damals auf dem Silvesterball war es ihm nicht wirklich bewusst geworden, doch jetzt – „Du bist groß geworden“, fanden seine Gedanken ihren Weg über seine Lippen, scheinbar ohne sein Zutun. Brads Miene blieb überraschend ernst, als er den Kopf leicht zur Seite neigte. „Davon sollte man ausgehen, nicht wahr? Immerhin wirst du mir nachher mein Zeugnis überreichen. Ich glaube kaum, dass ihr ein Kind graduieren lassen würdet.“ Letzteres kam sehr trocken heraus. Ja, Brad hatte einiges an Geduld beweisen müssen... Langsam hob er eine Hand und legte sie an Brads Wange, der sich in die Berührung hineinlehnte und nun doch wieder lächelte. Er würde den Jungen von damals wahrscheinlich hin und wieder vermissen, aber den Brad vor sich würde er auf keinen Fall aufgeben wollen. Seine Gedanken wurden mitverfolgt, so einfach geteilt, und das Lächeln vertiefte sich, bevor Brad sich zu ihm herunterlehnte und ihn küsste. Er reagierte ohne nachzudenken und als er das endlich wieder tat, hatte er den Jüngeren bereits unter sich auf dem Bett, die Weste aufgeknöpft und die Krawatte gelockert. Michael zwinkerte und erntete ein Auflachen dafür, dann wollte Brad ihn wieder zu sich herunterzuziehen, doch er leistete Widerstand dagegen. „Wir haben keine Zeit dafür.“ Auch wenn er den Einwand nur widerwillig erhob, machte dies allein die Tatsache nicht ungeschehen. Eine Augenbraue wanderte amüsiert in die Höhe. „Sie würden nicht ohne dich anfangen.“ Und dieses Mal war es an ihm zu lachen. „Nein, das wohl nicht. Aber es würde einen ausgesprochen schlechten Eindruck hinterlassen, wenn wir beide zu spät auftauchen sollten.“ „Was wir natürlich nicht wollen…“ Mit einem Seufzen, bevor Lippen noch einmal warm und viel zu flüchtig auf seine eigenen trafen. Danach kam Brad agil wieder auf die Beine, wartete geduldig ab, bis Michael ihm die Krawatte neu gebunden hatte, richtete dann sein Hemd und die Weste. Und gleich darauf waren keine Spuren mehr von dem kurzen Zwischenspiel übrig. Michael wollte nach etwas greifen, das sonst immer im Bad bereitlag, wenn sie sich anzogen. Aber heute hatte Brad die Anstecker nicht mehr – und er würde sie auch in Zukunft nicht mehr tragen. Weil er kein Schüler mehr war… Ein Gedanke führte zum nächsten und zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit suchten eisblaue Augen bewusst nach dem Ohrstecker. Doch das Ohrläppchen war leer. Seltsamerweise vergaß er für einen Moment zu atmen und vielleicht wäre die Reaktion noch tiefer gegangen. Aber da war bereits der Anklang eines Lächelns, das Brads Mundwinkel kurvte und Wärme ging von dem Jüngeren auf ihn über. „Ich brauche ihn nicht mehr. Ich habe etwas Besseres.“ „Brad war nicht bei den anderen?“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter, während er in den sich langsam füllenden Speisesaal spähte. Eine Stimmung gespannter Erwartung hing in der Luft, brandete gegen seine Schilde an. Aber das war nicht der Grund für die Wärme, die in seinem Inneren glühte. Langsam wandte er sich zu seinem Vater um. „Nein, er hat sich in unserem Quartier umgezogen. Ich glaube, diese Tradition befand er für überflüssig.“ Ein amüsiertes Lächeln blitzte auf. „Wenn er schon nicht ums kalte Wasser herumkam, wollte er sich wohl wenigstens hier durchsetzen.“ Michael neigte lediglich bestätigend den Kopf, bevor sein Blick sich wieder in den Saal richtete. „Es geht gleich los“, stellte er leise fest. „Hm, bist du nervös?“ Er hielt ein Schnauben zurück. „Das nicht. Vor meinem Talent kann sich niemand verstecken. Aber ganz abgesehen davon erwarte ich heute Abend keine Überraschungen.“ „Natürlich nicht“, wurde ihm zugestimmt. „Und dennoch werden wir nicht darauf verzichten.“ Weil es zu ihren Pflichten gehörte. Zu seinen jetzt. Und so musste Michael an Brads gestrige Worte denken, als er schließlich zusammen mit seinem Vater und Herrn Franken die Reihe der Absolventen abschritt. Er griff nach der nächsten Hand, bevor er das Zeugnis überreichte und damit ein weiteres Mal die Verbindung schloss. Sein Talent war ein unmerklicher Fühler, er bezweifelte, dass auch nur ein Schüler ahnte, dass dieser Händedruck einen letzten Test darstellte. Wie erwartet gab es auch bei diesem Absolventen keine Hinweise auf eine unerwünschte Einstellung, da war nur Vorfreude auf den künftigen Einsatz. Und dann stand er endlich vor Brad, ihre Blicke trafen sich über ihre verbundenen Hände hinweg, bevor sie gleichzeitig nach unten sahen, dorthin, wo das Zeugnis zwischen ihnen wechselte. Es war ein Déjà-vu im wahrsten Sinne des Wortes und das Lachen, das Brad natürlich nicht nach draußen trug, klang in diesem Moment in seinem Kopf auf. Es war schwerer als erwartet, wieder loszulassen, Michael vermisste fast augenblicklich die geteilte Wärme und kurz schlossen sich seine Finger um ihren Nachhall, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. Er ging weiter und zwischendurch spürte er den intensiven Blick seines Vaters auf sich ruhen, doch er ließ sich nicht ein weiteres Mal ablenken und beendete seine Aufgabe. Die Versammlung löste sich kurz darauf auf, die Schüler redeten laut und unbeschwert durcheinander, sobald sich der Eindruck der Feierlichkeit gelegt hatte. Sie sahen der kommenden Woche entgegen, in der es keinen Unterricht geben würde und an deren Ende die Neuen von Draußen zu ihnen stoßen würden. Brad ließ sich von dem Trubel nicht beeindrucken, wurde wie erwartet von seinen beiden Freunden in Beschlag genommen und Michael fragte sich kurz, wer von den beiden Brad heute begleiten würde. Doch dann vergaß er das auch schon wieder, weil sein Vater neben ihn getreten war. Und dessen Blick war nicht weniger intensiv als zuvor, während etwas an seinen Mundwinkeln zog, das sich nicht ganz entscheiden konnte, ob es ein Lächeln war. Eisblaue Augen begegneten ruhig und gleichzeitig aufgeregt dem Blick und dann entschied sich sein Vater offensichtlich und lächelte. „Gratulation, Michael.“ Ihm war immer noch warm und in diesem Moment wäre ihm die Wärme beinahe in die Wangen gestiegen. „Danke sehr“, erwiderte er schließlich. Seine linke Hand wurde ergriffen und ein Daumen strich langsam über den Platinring, den er erst seit so kurzer Zeit trug. „Wessen Idee war es eigentlich?“, wollte sein Vater dann wissen. „Brads.“ Eine kurze Pause. „Und ich weiß nicht einmal, wie er das geschafft hat. Auf meiner Kreditkartenabrechnung war jedenfalls nichts dabei.“ „Hm, ich bezweifle nicht, dass Brad einen Weg findet, wenn er etwas haben will.“ Die blauen Augen fanden wieder seine und es bestand genauso wenig Zweifel daran, dass sein Vater in diesem Moment nicht nur von dem Ring sprach. Michael lächelte daraufhin nur sehr langsam. ****** Alexander und Stephan starrten ihn zunächst nur stumm an, schüttelten dann beinahe synchron den Kopf. Doch es war allein Alexander, der schließlich etwas sagte. „Du siehst so… völlig anders aus…“ Zögernd wurde ein Arm ausgestreckt und dann berührte ihn ein vorsichtiger Finger. „Aber du bist es tatsächlich.“ Stephan hatte ihn in der Zwischenzeit weiter gemustert und grinste plötzlich, bevor er ihn in der nächsten Sekunde buchstäblich am Hals hatte. „Du siehst gut aus. Sehr offiziell.“ Dem schloss sich ein Lachen an. „Ich wünschte, ich könnte dich heute begleiten.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Das musst du mit Alex ausmachen.“ Der Empath zuckte mit den Schultern. „Sorry, aber ich bin dran.“ Und wie um diese Worte zu unterstreichen, griff der Andere nach seiner Hand. Um sie gleich darauf so schnell loszulassen, als hätte er sich verbrannt. Er wurde wieder angestarrt, aus geweiteten Augen, doch diesmal war der damit einhergehende Ausdruck ein ganz anderer. Stephan runzelte verwirrt die Stirn und löste sich von Brad, um Alexanders Blick folgen zu können. Und dann entgleisten auch ihm die Gesichtszüge. Amüsement glitzerte in braunen Augen auf, als er das Bild in sich aufnahm, das die beiden boten. Doch dann fassten sie sich bedauerlicherweise auch schon, tauschten einen Blick aus, der mehr kommunizierte als Nicht-Telepathen möglich sein sollte, und dann wurde er am Arm gepackt und hinter ihnen hergezogen. Einer der… Zweitklässler, ab morgen, wich nicht schnell genug aus und Augen weiteten, sich als er erkannt wurde. „Ver-verzeihung, Herr Crawford“, kam sofort eine abgehackte Entschuldigung und damit war es dieser Junge, der ihn als Erster so anredete. Brad gab nur ein schmales Lächeln zurück, dann waren sie auch schon weiter und hatten bald einen leeren Gang erreicht, der offensichtlich genug Privatsphäre für die beiden anderen bot. Er stand ruhig da, während Alexander noch auf der Suche nach den richtigen Worten war, den Blick nicht von dem Ring wenden konnte. „Du…“ Er setzte neu an. „War der Ohrstecker denn noch nicht genug?“ Irgendwie sah Alexander so aus, als wäre ihm kalt. Brad neigte lediglich den Kopf leicht zu Seite. „Es hätte ein falsches Zeichen gesetzt, ihn als Instruktor weiterzutragen“, erklärte er, bevor sich braune Augen verengten. Dies war nicht gegen den Anderen gerichtet und dennoch schien Alexander für einen Moment zurückweichen zu wollen. Anders als Stephan, der die Reaktion seines Freundes nur nachdenklich beobachtete. Brad fügte seiner ersten Aussage noch etwas hinzu, mit einem Lächeln, das nicht viel Wärme in sich trug. „Ich denke, der Ring wird ein klares Zeichen setzen.“ „Oh, das bestimmt“, murmelte Stephan. Alexander schüttelte den Kopf, lachte kurz, ein atemloser Laut. Und so wie bei Brads Lächeln die Wärme gefehlt hatte, so fehlte hier die Belustigung. Ein regelrechter Ruck schien als nächstes durch den Anderen zu gehen und braune Augen bohrten sich in seine, hielten seinen Blick fest, während eine Hand nervös durch blonde Haare fuhr. „Ich habe das nie verstanden“, wurde zugegeben. „Und irgendwie dachte ich, es würde jetzt vorbei sein.“ Und bevor Brad etwas dazu sagen konnte, war Alexander auf einmal verschwunden. Hm… das war eine seltsame Reaktion gewesen. Natürlich hatte Alexander von Anfang an Abstand zu Michael gehalten, doch das hatte sich mit der Zeit gebessert. Fragend wandte er sich an Stephan, der mit den Schultern zuckte. „Er ist zu sehr Empath, um nachvollziehen zu können, dass du freiwillig in Herrn Schneiders Nähe sein möchtest. Und von daher ist er immer davon ausgegangen, dass du den Ohrring trägst wie es jeder andere hier tut.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Und mein Verhalten hat ihn nie von dieser Idee abgebracht?“ Stephan lächelte warm. „Manchmal sehen wir eben nur das, was wir sehen wollen.“ Dann trat Belustigung die hellblauen Augen. „Ich muss dir wohl gratulieren.“ „Ah, danke.“ Er lächelte zurück. „Michael gehört mir und jetzt sieht es jeder auf den ersten Blick.“ Genugtuung lag in diesen Worten. Es ließ den Tracer lachen, doch dann wurde Stephan ernster. „Alex wird heute wohl doch nicht zur Party gehen…“, wurde leise festgestellt. „Und was ist mit dir?“ Der Andere trat auf ihn zu, dann berührten Lippen kurz die seinen. „Ich bin kein Empath“, lautete seine Antwort. Was natürlich stimmte. Er ließ zu, dass eine von Stoff umhüllte Hand nach seiner griff. Sein Jackett lag über der Lehne der Couch und diese Markierung war genauso wirksam wie die damals von Michael. Nur dass dieses Jahr Michael nicht hier bei ihm war, wieder nicht. Brad hatte sich lang ausgestreckt, die Hände hinterm Kopf verschränkt, ließ Musik, Stimmen und Lichteffekte über sich hinwegspülen. Stephan hatte ihm etwas zu trinken gebracht, das fast gefüllte Glas stand immer noch neben ihm auf dem Boden, doch ohne die richtige Gesellschaft sah er nicht viel Sinn darin, Alkohol zu trinken. „Hast du Hunger?“ Brad war sich seiner Umgebung viel zu sehr bewusst, um von der Stimme überrascht zu werden, und so wandte er einfach nur den Kopf um die paar Grad zur Seite, die erforderlich waren, um Henriks Blick zu erwidern. „Du spielst den Kellner? Dafür sind doch die Erstklässler da.“ Begleitet von einer exakt koordinierten Geste in die Richtung, wo ein paar von ihnen mal wieder getriezt wurden. Ein winziges Lächeln antwortete ihm. „Ah, ich wollte den Absolventen niemanden entführen. Die haben gerade so viel Spaß.“ Brad setzte sich auf und machte so dem anderen Precog Platz, der die Einladung nach einem Moment des Zögerns annahm, ihm den gefüllten Teller hinhaltend. Er griff nach einem der Spieße. „Du weißt, dass du nicht mehr nett zu mir sein musst“, meinte er trocken. „Du bleibst hier“, lautete die einzige Antwort darauf. Ein nachdenkliches Stirnrunzeln, bevor die Züge des Jüngeren auf einmal ausdruckslos wurden. Brad wusste, was das bedeutete. Das Talent des anderen Precogs arbeitete nicht so wie seins, nicht so schnell, doch die zeitliche Tiefe, die Henrik in manchen Fällen erreichte, war beeindruckend. Lippen bewegten sich, formten kaum vernehmbare Worte. „Du folgst Herrn Schneiders Weg, Schritt um Schritt.“ Ein langsames Zwinkern, wie in Zeitlupe, und der Blick des Anderen begann sich bereits zu klären, als noch etwas nachgesetzt wurde, eine verwunderte Frage. „Aber wie kann dein Ziel gleich und trotzdem ein völlig anderes sein?“ Brads lächelte ein kühles Lächeln, ohne dass es ihm bewusst war und sein Blick fesselte den blonden Jungen neben ihm. „Ich habe mein Ziel noch nicht gesehen. Hast du es?“ Ein Kopfschütteln, als würde Henrik einen tiefen Schlaf abschütteln. „Nein, auf keine Weise, die Antworten in sich birgt.“ „In dem Fall werden wir wohl beide warten müssen, bis es eine Antwort auf deine Frage gibt.“ ~TBC~ Na, hatte überhaupt noch jemand an den Ohrstecker gedacht? *lach* Natürlich würde Brad seine offensichtliche Verbindung zu Michael nicht so einfach aufgeben, wenn er nicht etwas Besseres gefunden hätte ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)