Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 87: "Meinst du es ist ein Hitzschlag oder so etwas?" ------------------------------------------------------------ Titel: Reaching for the Stars Teil: 87/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Nun macht sich Brad endlich an die Ausführung ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Kralle: Aber Brad würde doch nicht schmollen (beziehungsweise nicht zugeben, es getan zu haben *lach*). Ich denke, es muss eine ziemlich große Umstellung für ihn sein, sich mit Leuten außerhalb von Rosenkreuz auseinanderzusetzen. Dieses Mal sollte er schließlich das Heft in der Hand haben und dann wird er von der Allgemeinheit nur als Kind – oder schlimmer noch, als Teenager ^.~ - gesehen. @Jemma: Ich hoffe mal, das Problem hat sich inzwischen erledigt und du bist aus einem anderen Grund nicht dazu gekommen, vorbeizulesen. Ansonsten wäre das ja ne richtig schwache Leistung von dem Virenscanner… Teil 87 „Meinst du es ist ein Hitzschlag oder so etwas?“ In seiner neuen Ausstattung fühlte er sich gleich viel wohler und danach bedurfte es nur noch eines kleinen Abstechers in ein anderes Geschäft, bevor sie die Reise zu ihrem eigentlichen Ziel fortsetzten. Brad hatte sein Messer hervorgeholt, spielte damit, während er über sein genaues Vorgehen nachdachte. „Du solltest es nicht so offen zeigen“, meinte Herr Hoffmann, aber es steckte keine echte Kritik hinter diesen Worten. Brad zeigte ein schmales Lächeln. „Hier im Auto wird es niemand sehen. Und niemand wird uns anhalten“, fügte er noch versichernd hinzu. Ein erwiderndes Zucken lief über die Lippen des Älteren. „Ich möchte nur nicht, dass du erst schlechte Angewohnheiten annimmst. Herr Schneider würde es mir kaum danken, wenn wir dich vom Polizeirevier abholen müssten.“ „Als würde ich mich erwischen lassen.“ Herrn Hoffmanns Sorge ließ ihn nun wirklich völlig kalt. Ein Blick nach vorne auf die Straße verriet ihm, dass der Verkehr gerade nicht viel Aufmerksamkeit des Älteren beanspruchte. „Ich bin am Überlegen, ob ich ihn besser nicht gleich töte“, warf er daher in den Raum. Herr Hoffmann blieb für einen Moment stumm. „Und wie soll das der Ausführung deines Auftrags zuträglich sein?“, wurde er dann gefragt. „Es würde unser Muster verändern. Ich bezweifle zwar, dass uns jemand so schnell auf die Schliche kommen wird, aber unser Vorgehen ist häufig das Gleiche. Wenn er erst stirbt, wenn wir bereits abgereist sind, wäre das von Vorteil.“ Ein Stirnrunzeln folgte seiner Erklärung. „Du hast vor, deine Aufgabe im Krankenhaus abzuschließen? Das dürfte schwierig werden. Wenn sie von einem Mordversuch ausgehen, werden sie ihn bewachen.“ „Das ist grundsätzlich richtig“, gestand er Herrn Hoffmann zu, bevor seine Mundwinkel nach oben rutschten. „Allerdings werde ich es nicht nötig haben, einen zweiten Anlauf zu starten.“ Und jetzt verstand der Ältere, lachte kurz auf. „Bist du dir sicher, dass du nicht einfach nur deine Bewertung steigern willst? Wenn du ihn so verletzt, dass er später von allein stirbt, ist der Schwierigkeitsgrad auf jeden Fall höher als wenn du es gleich hinter dich bringen würdest.“ Eine kurze Pause folgte. „Solange du sie davon überzeugen kannst, dass du es tatsächlich so geplant hast.“ Brad zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich beabsichtige ich auch meine Bewertung zu steigern.“ Das verstand sich von allein. „Aber das ist nicht der Hauptgrund. Und ich werde sie nicht überzeugen müssen, weil Sie vorher den entsprechenden Plan weitergeben werden.“ „Ja, das werde ich wohl…“, wurde zugegeben. Schließlich gehörte so etwas zu den Aufgaben des Begleiters – auch wenn es normalerweise nicht beim ersten Einsatz erforderlich war – und das zu leugnen wäre mehr als sinnlos gewesen. Er quittierte die Worte mit einem amüsierten Blick, lehnte sich dann die Augen schließend zurück, während das Messer jetzt still in seiner Hand ruhte. „Ich bin erst zwei Tage raus aus der Schule und beginne sie bereits zu vermissen“, seufzte Brad leise, während um sie herum der Trubel des Stadtfests wogte. „Du kannst mit Freizeit wohl nicht besonders viel anfangen, was?“ Herr Hoffmann klang belustigt, jedenfalls an der Oberfläche. Was darunter lag, dessen war sich Brad nicht so ganz sicher. „Mit Freizeit schon. Nur bringt sie mir ohne Michael nicht besonders viel“, präzisierte er, rieb sich dann über die Stirn. Es waren nicht ganz Kopfschmerzen, die ihn störten. Eher das Gefühl, als hätte er etwas vergessen. Als müsste er sich nur im richtigen Moment umdrehen, um zu sehen, was es war. „Brad?“, wurde er leise gefragt. Er schüttelte nur den Kopf und winkte ab. „Alles in Ordnung.“ Dem schloss sich ein verschmitztes Lächeln an. „Und jetzt kannst du mich auf ein Eis einladen. Immerhin habe ich Ferien und wenn ich schon nicht alleine verreisen darf, kannst du sie mir wenigstens angenehm gestalten.“ Letzteres in normaler Lautstärke. Ohne Probleme glitt er in seine Rolle herein und Herr Hoffmann brauchte nicht lange, um ihm zu folgen. „Hast du nicht genug Taschengeld von deinen Eltern bekommen?“ „Was hat das damit zu tun?“, gab er in einer unschuldigen Frage zurück. „Ja, was nur…“ Sie bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmassen, bis sie in der Ferne ein Café erspähten. Brad legte einen Schritt zu, ließ sich von seinem Talent leiten, weil er so um einiges schneller voran kam. Und so sah er auch den Tisch, der frei wurde, noch bevor die Gäste dort nach außen hin die Absicht verrieten, aufstehen zu wollen. Herr Hoffmann folgte ihm bedeutend langsamer, wurde mit einem sonnigen Lächeln empfangen. „Ich wette eine Schildkröte wäre schneller hier gewesen als du.“ Der Ältere ließ sich auf dem anderen Stuhl nieder. „Und ich wette, dein Vater hat dich früher zu wenig übers Knie gelegt. Wenn du deine nächsten Ferien nicht im Internat verbringen willst, solltest du vielleicht ein wenig höflicher sein.“ Von einem Tisch neben ihnen kam ein unterdrücktes Lachen aber sie taten beide so, als hätten sie es nicht gehört. Brad verschränkte die Arme vor der Brust. „Immer diese Drohungen… und so schlimm ist es im Internat gar nicht, nur damit du es weißt.“ „Natürlich nicht. Deswegen bist du auch hier mit mir, nicht wahr?“ „Ich wäre lieber mit dir woanders. Amerika vielleicht. Etwas, das interessant ist.“ Das kam mit einem leicht störrischen Unterton heraus. „Ich kann froh sein, überhaupt freibekommen zu haben. Falls sie mich brauchen, muss ich schnell genug zur Arbeit zurück. Das weißt du“, wurde er aufmerksam gemacht. Brad beließ es bei einem unbeeindruckten Schulterzucken, griff dann nach der Karte. Das war richtig gut gelaufen. Zum Glück hatten sie ihm nicht einen Lehrer aus dem Heim mitgegeben, mit dem hätte er das sicher nicht machen können. Kurz senkte er die Karte und über den Rand hinweg warf er Herrn Hoffmann ein schnelles Lächeln zu, das ganz von ihm allein kam und nicht von der Rolle, die er spielte. Es wurde gesehen und verstanden, auch wenn die Erwiderung allein in den blauen Augen des Älteren stand. „Die Ansprache beginnt gleich.“ Herr Hoffmann nickte in Richtung der Bühne, auf der ein Unterhaltungsprogramm ablief. Zum Glück weit genug entfernt, dass sie nicht viel davon mitbekommen hatten. „Müssen wir uns das antun?“ „Wenn ich mich richtig erinnere, hast du den Aufsatz zu schreiben. Und du warst es auch, der für die Analyse die aktuelle Rede eines Politikers zum Vergleich haben wollte.“ Brad tat so, als würde er das zum ersten Mal hören. „Mir freiwillig mehr Arbeit aufbürden? Das kann nicht sein…“ „Stell dich nicht dumm. Ich weiß genau, dass du den gleichen Ehrgeiz wie deine Mutter hast. Und ich kenne meine Schwester sicher besser als du.“ „Also gut, ich gebe zu, dass ich die Punkte haben will.“ „Streber.“ Damit erhob sich Herr Hoffmann, amüsiert, weil in diesem Wortwechsel auch einiges an Wahrheit gesteckt hatte. „Ich bin von Natur aus gut“, stand er ebenfalls auf. Einen Kommentar darauf erhielt er nicht, denn eine Kellnerin eilte herbei, als sie sah, dass sie aufbrechen wollten. Herr Hoffmann bezahlte mit einem großzügigen Trinkgeld und dann wurden sie wieder von der Menge verschluckt, ließen sich von ihr in Richtung Tribüne treiben. Seine Hand schloss sich um das Jackett des Älteren, er wollte ihn in dem Gedränge nicht verlieren, aber sein Blick war voll und ganz auf eine Person fixiert, die am Rande der Tribüne stand und mit einem Handy beschäftigt war. „Ist er das?“, wollte Herr Hoffmann wissen. „Hat man Ihnen das Profil nicht zur Verfügung gestellt?“ Sie sprachen so leise, dass sie sich die Worte nahezu von den Lippen ablesen mussten. Ein knappes Kopfschütteln war die Antwort auf seine Frage, also bestätigte er die Vermutung des Älteren. „Ja, das ist sein Assistent. Wahrscheinlich gerade dabei, den nächsten Termin zu organisieren.“ Und bald würde es jemand von Eszett sein, der das übernahm. Brads schmales Lächeln enthielt in diesem Moment wenig Freundlichkeit, war blitzschnell wieder verschwunden. Er holte das Diktiergerät hervor, das er heute Vormittag gekauft hatte, fiel gleichzeitig in seine Rolle zurück. „Ich hoffe, das bringt etwas. Mitstenografieren kann ich die Rede nämlich nicht.“ Diese Worte konnte Herr Hoffmann problemlos verstehen, denn ein Räuspern war über die Lautsprecher gekommen und deutete den Beginn der Rede an. Gleichzeitig wurde es ruhiger um sie herum, auch wenn weiterhin eine gewisse Bewegung in der Menge blieb. Ganz so, wie Brad es benötigte. „Du bist sonst auch nicht auf den Mund gefallen, also wirst du es schon schaffen.“ Herr Hoffmann grinste nicht – ganz. Und Brad funkelte ihn nur aus braunen Augen an, denn er war damit beschäftigt, die Rede Wort für Wort nachzusprechen. Einige Zeit verging, bevor er den nächsten Schritt einleitete. Unauffällig bewegte er sich in Richtung Tribüne, ließ das Messer in seine andere Hand gleiten. Herr Hoffmann blieb hinter ihm zurück und er wusste, dass der Ältere nicht ihn beobachtete, sondern scheinbar interessiert auf den Politiker auf der Tribüne achtete. Es war so einfach, sein Ziel zu passieren, der Assistent war immer noch mit seinem Handy beschäftigt, führte ein angeregtes Gespräch. Und bemerkte anfangs gar nicht das Messer, das in seinen Körper glitt, genauso schnell wieder herausgezogen wurde. Brad war zurück bei Herrn Hoffmann, als wäre er nie weggewesen, sprach monoton weiter in das Diktiergerät. Das Messer war wieder gut verborgen und nur aus den Augenwinkeln beobachtete er den Mann, den er eben tödlich verwundet hatte. Für ein paar Sekunden sprach dieser noch weiter, bevor ein Ausdruck der Verwunderung über sein Gesicht glitt. Der zuvor gerade aufgerichtete Körper beugte sich ein wenig um die Verletzung herum, eine Hand tastete nach dem aufflammenden Schmerz. Die Rede kam zu ihrem Abschluss, als der Mann sich schließlich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und zusammenbrach. Stimmen erhoben sich, von diesem Bereich ausgehend, noch dachten die Leute, dass es nur die Hitze war. Aber dann entdeckte jemand das Blut und ein Aufschrei zerschnitt die Luft. Herrn Hoffmanns Blick ging stirnrunzelnd in die entsprechende Richtung, bevor sich eine feste Hand um Brads Oberarm schloss. „Da scheint etwas passiert zu sein. Besser wir gehen zur Seite, so dass die Ambulanz eine Chance hat durchzukommen.“ Andere Leute, die Herrn Hoffmanns Absicht gehört hatten, stimmten dessen Plan offenbar zu, begannen ebenfalls auseinander zu streben, weg von der kleinen Menschentraube, die sich um den Verletzten gebildet hatte. Sie wurden von dieser Bewegung eingeschlossen und ohne Widerstand zu leisten, folgte er dem Älteren, wandte aber neugierig den Kopf nach hinten. „Meinst du es ist ein Hitzschlag oder so etwas?“ „Sehr gut möglich. Es handelt sich aber nicht um eine Touristenattraktion, also hör auf, dorthin zu starren.“ Diese Worte blieben ebenfalls nicht nur zwischen ihnen und weitere Leute nahmen sie sich zu Herzen. Und dann kamen tatsächlich bereits Sanitäter herbeigeeilt, herbeigeholt vom dem Zelt mit dem roten Kreuz, das in der Nähe aufgebaut worden war. Weder er selbst noch Herr Hoffmann kümmerten sich um das weitere Geschehen, der Ältere musterte ihn lediglich nachdenklich. „Vielleicht sollten wir ins Hotel zurückkehren. Auf diese Weise können wir uns auch ein bisschen erholen, bevor es heute Abend ins Theater geht.“ Brad reagierte mit einem offenen Lächeln. „Gute Idee. Dann kann ich gleich die Rede zu Papier bringen. Falls die Technik versagt hat, habe ich sie wenigstens noch einigermaßen im Kopf.“ Herr Hoffmann lachte daraufhin. „Ich sage es ja, du bist ein Streber.“ „Hör auf damit!“, protestierte er, unterstrich seine Aufforderung mit einem Boxschlag in den Oberarm. „Gewalt ist ein Zeichen der Schwäche“, wurde er unbeeindruckt belehrt. „Das heißt einfach nur, dass du keine Gegenargumente hast.“ „Glaub was du willst.“ Und Herr Hoffmann lachte wieder. Der Rest des Tages verlief wie geplant und das Theaterstück war sogar recht interessant. Aber alles in allem hatten ihm seine früheren Kinobesuche besser gefallen, auch wenn Brad eingestehen musste, dass das vielleicht eine Frage seines Begleiters war. Er hatte nichts gegen Herrn Hoffmann, mochte ihn sogar, aber die Trennung von Michael begann sich immer nachdrücklicher bemerkbar zu machen. Die Leere in seinem Kopf, wo die Präsenz des Älteren sein sollte, der Mangel an körperlichem Kontakt. Er ignorierte es so gut es ging und er wusste, dass er sich mit ausreichend Zeit daran gewöhnen könnte. Aber das wollte Brad gar nicht. Und wenn Herr Hoffmann merkte, was in ihm vorging, so kommentierte dieser das zumindest nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass er auch diese Nacht nach einem vergeblichen Versuch allein einzuschlafen wieder zu ihm ins Bett kam. Am nächsten Morgen hatte er es leichter, er konnte sich ablenken von dem Wissen, dass ihn immer noch eine knappe Woche von der Rückkehr nach Rosenkreuz trennte – und wenn es auch nur durch die Konzentration auf die Zusammenstellung seines Frühstücks war. „Du scheinst hungrig zu sein…“, rutschte Herrn Hoffmann eine Augenbraue hoch, als Brad mit seiner Beute an den Tisch zurückkehrte. „Ich befinde mich im Wachstum, irgendwoher muss das ja kommen.“ „Wenigstens hast du auch etwas Obst genommen“, wurde er gelobt. „Deine Mutter hätte wahrscheinlich als erstes die Platten mit dem Nachtisch geplündert.“ „Ich werde ihr erzählen, dass du solche Geschichten über sie verbreitest“, drohte er Herrn Hoffmann mit einem Grinsen. „Es ist die Wahrheit, sie hat schon immer einen süßen Zahn gehabt.“ Damit faltete der Ältere die Zeitung auseinander, schien durch irgendetwas abgelenkt zu werden. „Steht etwas Interessantes drin?“, erkundigte er sich. „Hm… das gestern scheint doch mehr als ein Hitzschlag gewesen zu sein. Sie schreiben zwar keine Details, aber offenbar ist ein Mann ins Krankenhaus eingeliefert worden.“ „Er wird sicher bald wieder gesund sein“, kommentierte er desinteressiert. „Erzähl mir lieber, was wir heute machen wollen.“ Und Herr Hoffmann ließ sich nicht lange bitten, sondern wartete gleich mit einer Auswahl von Vorschlägen auf. ~TBC~ Damit wäre Brads erster Auftrag so gut wie abgeschlossen ^^ Wenn man es mit Schuldigs erstem Auftrag in CD vergleicht, wird wohl deutlich, dass es aus der Norm fällt, dem Schüler so viel Freiheit zu lassen. ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)