Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 42: "Ist es dir auf einmal nicht mehr egal, was die Talentlosen so treiben?" ------------------------------------------------------------------------------------ Titel: Reaching for the Stars Teil: 42/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ha, ob ihr es glaubt oder nicht, die beiden schaffen es heute bis nach Japan ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Irgendwie habe ich Schwierigkeiten, mir Brad in einer Komödie vorzustellen. Ich glaube, für war Final Destination schon lustig genug und eine echte Komödie würde er sich gar nicht erst antun… Ah, das mit dem Alter ist nicht ganz einfach, da ja Brads wahres Alter nie bekannt wurde. Wenn wir aber den Tag seiner Ankunft auf Rosenkreuz als seinen zehnten Geburtstag zählen, wie Michael es gemacht hat, dann ist er zurzeit dreizehn. Sein viertes Schuljahr auf Rosenkreuz hat vor kurzem begonnen. Michael ist zwanzig oder einundzwanzig, für ihn habe ich mir ehrlich gesagt noch keinen Geburtstag zurechtgelegt ^^° @Jemma: Lustig, dass du das ansprichst. Brad wird aber nicht den gesamten Flughafen terrorisieren, dafür hat er schließlich keinen Grund. Was aber nicht heißt, dass er nicht zumindest ein Opfer finden wird, das es sehr wohl verdient hat ^^ Teil 42 „Ist es dir auf einmal nicht mehr egal, was die Talentlosen so treiben?“ Brad beendete seinen Rundgang durch die Lounge und blieb vor Michael stehen, der in einem der zum Warten bereitgestellten Sessel saß. „Ist dir langweilig?“, erkundigte er sich, Amüsement nur in den eisblauen Augen. Der Jüngere zuckte lediglich mit den Schultern, schien aber keine Antwort zu haben. Ein Lächeln bildete sich um seine Mundwinkel. „Das deute ich mal als ein Ja. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass es manchmal Verspätungen gibt.“ Er griff nach dem Glas Orangensaft, das ihnen gebracht worden war und reichte es Brad. „Hier, der ist frisch gepresst.“ Gehorsam wurde es genommen und in einem Zug völlig geleert. „Trotzdem muss es ja wohl nicht ausgerechnet unser Flug sein“, beschwerte sich Brad, als er das Glas zurückerhielt. „Hauptsache das Flugzeug stürzt nicht ab“, erwiderte er belustigt. Brad kontrollierte sich wirklich viel weniger, seit sie Rosenkreuz verlassen hatten und es verlor nicht an Faszination, das zu beobachten. Hände wurden ausgestreckt und er ergriff sie, woraufhin Brad einen Teil seines Gewichtes auf ihn verlagerte, sich vorlehnend. „Das wird nicht passieren“, kam dann eine Reaktion auf seine Anmerkung. „Aber ein anderer Flug wird nicht so viel Glück haben.“ Und noch ein bisschen leiser wurde eine Flugnummer angefügt. Zum Glück saß niemand nah genug, um mitgehört zu haben. Michael unterdrückte ein Seufzen und warf einen Blick auf die Anzeige, die die ankommenden und abfliegenden Flüge listete. Transatlantik. Nun ja, vielleicht hatten ein paar der Passagiere genug Glück, das zu überleben. Er bezweifelte es jedoch ernsthaft. Brad ließ seine Hände los, um sich stattdessen seitwärts auf seinen Schoß zu setzen. „Sie werden nicht einmal den Flugschreiber finden, geschweige denn einen der Passagiere…“ „Weißt du mehr?“ Der Kopf wurde gegen seine Schulter gelehnt und er erahnte das Lächeln, das er nicht sehen konnte. „Warte es ab.“ „Hm, sehr hilfreich.“ Aber er drang nicht weiter auf Brad ein, sondern schloss einfach nur die Augen. Michael war nicht unbedingt müde, aber Zeitunglesen wäre im Moment etwas schwierig. Und bis sie zum Boarding aufgerufen wurden, blieb nichts weiter zu tun außer abzuwarten. Ruhige Minuten vergingen auf diese Weise, bis er auf einmal den Drang verspürte, Brad zu verbergen. Bevor er darüber nachdenken konnte, schlang er den linken Arm um den Jungen, so dass seine Hand am Ende der Bewegung die Gesichtshälfte verdeckte, die nicht gegen seine Weste ruhte. Brad folgte automatisch und drückte sich enger an ihn, musste dazu nicht einmal sein Dösen unterbrechen. Eisblaue Augen sahen sich um und suchten nach der Ursache für seine Reaktion. Und nachdem er bewusst sein Talent nutzte, fand Michael sie in einem Mann Anfang vierzig, der seinen Blick mit einem Lächeln erwiderte, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Und das daher nicht lange vorhielt. Denn gleich darauf wusste Michael ganz genau, was im Kopf des Anderen vor sich ging und Kälte nistete sich in dem Eisblau ein, die sich auch auf einer anderen Ebene übertrug und die Miene des Mannes zu Unbehagen wechseln ließ. Brad wurde aufmerksam und richtete eine stumme Frage an ihn. Er zögerte sie zu beantworten, tat es schließlich aber und spürte, wie Abscheu durch den Jungen schwemmte. >Wir sollten dafür sorgen, dass er das nicht mehr tut.< >Ist es dir auf einmal nicht mehr egal, was die Talentlosen so treiben?< >Im Allgemeinen schon. Aber er wollte es mit _mir_ machen. Und ich wünsche nicht, dass er mich auch nur in seinen Fantasien umbringen kann.< Ganz zu schweigen von dem, was davor kommen würde, fügte Michael im Stillen an. >Ich könnte ihn mental überladen<, schlug er vor. >Niemand würde jemals einen Verdacht schöpfen.< Brad dachte ernsthaft über den Vorschlag nach, schüttelte schließlich innerlich den Kopf. >Vielleicht erwarten die dann noch, dass du erste Hilfe leistest. Nein, probieren wir etwas anderes. Wie heißt es so schön, Auge um Auge...?< >Hm, und an was genau denkst du?< >Nimm diese nette kleine Fantasie, setze ihn in der Rolle des Opfers ein und gib sie ihm zurück.< Brad, der sich die ganze Zeit nicht gerührt hatte, lehnte sich jetzt weit genug zurück, um ihm in die Augen sehen zu können. Er ließ seine Hand daraufhin ein Stück nach unten rutschen und in Brads Nacken zur Ruhe kommen, was der Junge kaum zu registrieren schien. >Du kannst das doch? Es so einpflanzen, dass er immer diese Version erhält, wenn seine Gedanken in die entsprechende Richtung wandern?< Vom Prinzip her war es nicht schwer, nur die Verknüpfungen herzustellen würde etwas dauern. >Wie viel Zeit bleibt mir?< >Eine halbe Stunde.< Das war mehr als genug. Er spürte, wie seine Mundwinkel von ganz allein nach oben kurvten. >Sieh es als erledigt an.< Brad erwiderte das Lächeln, nahm dann seine vorherige Position wieder ein. Sie entspannten sich beide, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Als schließlich ihr Flug aufgerufen wurde, warf Michael einen letzten wissenden Blick auf den älteren Mann, der sichtlich verwirrt wirkte. Erste Schweißperlen bildeten sich am zurückgehenden Haaransatz, doch diese äußeren Anzeichen waren noch gar nichts gegen das, was _in_ ihm vorging. Zufrieden mit seiner Arbeit folgte er Brad. „Wenn du weiter so oft aufstehst, läufst du noch deine Schuhsohlen durch“, begrüßte er Brad, als der mal wieder zu seinem Sitz zurückkehrte. Der stemmte die Arme in die Hüfte. „Das wird aber wegen der Thrombosegefahr empfohlen.“ Michael schüttelte den Kopf. „Das Schlimme bei dir ist, dass selbst deine Ausreden der Wahrheit entsprechen.“ Er erwiderte Brads Lächeln, als dieser sich an ihm vorbeischob, um zum Fensterplatz zu gelangen. Jedenfalls dachte er, Brad hätte diese Absicht, doch der Junge blieb genau vor ihm stehen, eine Hand auf Michaels Schulter abstützend. „Was-?“ Brad legte einen Finger auf seine Lippen und verschloss ihm damit den Mund. „Hör hin, es passiert jetzt.“ Und bevor er fragen konnte, was das sollte, erreichte ihn das mentale Wispern auch schon. Keine Botschaft, nur ein Hauch von Anwesenheit, der Verzweiflung und Wut mit sich trug und schnell wieder verschwunden war. Noch während Michael versuchte, das Vorgefallene zu verstehen, hatte er plötzlich Brad auf dem Schoß. „Das war der Flugzeugabsturz“, wurde ihm ins Ohr geflüstert. „Ein Talent saß drin?“ „Ihr findet sie nicht alle. Er hatte Glück, ohne Training so lange zu überleben. Und nun hat er alles mit sich genommen, das Flugzeug eingeschlossen. Jedenfalls ist das die Theorie, die ihr aufstellen werdet.“ Brad lächelte wieder und er spürte die Bewegung der Lippen gegen seinen Hals. „Ist alles in Ordnung mit ihm?“ Eine besorgte Flugbegleiterin war neben ihnen stehen geblieben. „Ja, nur ein kleiner Anfall von Flugangst. Ist gleich wieder vorbei.“ Seine Worte zusammen mit einem kleinen Anstoß seines Talents ließen sie nicken und weitergehen. Anschließend holte Michael nach, was er in der ersten Überraschung versäumt hatte. Niemand würde jetzt noch auf sie achten. „Ich will dich wieder küssen“, kam es plötzlich völlig zusammenhangslos. Er erschauerte ungewollt. „Wirst du danach endlich schlafen?“ „Du bist zu weit weg…“ Ein ungläubiges Auflachen entkam seinen Lippen. „Die Sitze stehen genau nebeneinander.“ „Es ist trotzdem anders. Ich will ein Bett haben.“ Was hatte Brad eigentlich gemacht, als er gar nicht da war? „Noch mehr Wünsche?“, fragte er mit sanfter Belustigung, streichelte über die feinen Haare in Brads Nacken. „Natürlich. _Dich_ will ich auch haben.“ „Wer hätte das gedacht…“ Ironie mischte sich in die Belustigung. Brad hob den Kopf von seiner Schulter. „Ich jedenfalls die ganze Zeit.“ Und dann war es ein Kuss, der ihm den Mund verschloss. >Meine Geduld ist irgendwann auch am Ende.< Der Gedanke war kaum vernehmbar. Anschließend begab sich Brad freiwillig auf seinen Platz und schloss die Augen. Dennoch dauerte es einige Zeit, ehe der Junge wirklich einschlief. Und er hielt Michaels Hand dabei fest umschlossen. „Schneider, eine Weile nicht gesehen.“ Petra war ihr gewohntes Selbst und ließ Martin, der ruhig im Hintergrund abwartete, ein wenig verlegen dreinschauen. Obwohl Michael im letzten Jahr öfters in Japan gewesen war, hatte die Empathin den Wechsel in ihrem Status bisher ohne Probleme ignoriert, solange sie nur unter sich waren. Er musste unwillkürlich lächeln. Wenn er ehrlich war, fand er diesen Umgangston ausgesprochen erfrischend. „Hallo ihr beiden.“ Martin entspannte sich kaum merklich. „Wir sind informiert worden, dass Brad dich begleiten würde.“ „Ja genau, wo ist der Kleine?“, schaltete Petra sich ein. Ihm blieb es erspart darauf zu antworten, da Brad in diesem Moment vom Waschraum zurückkehrte. Einige der schwarzen Haare klebten feucht an der Stirn des Jungen, doch es sah nicht wirklich so aus, als hätte die kleine Erfrischung Brad wacher gemacht. Brad steuerte ihn geradewegs an und lehnte sich gegen ihn, um so gut es ging im Stehen weiterzuschlafen. „Oder doch nicht mehr so klein…“ Das Murmeln kam von Petra, die den Jüngeren überrascht musterte. Das immerhin gewann Brads Aufmerksamkeit. „Habt ihr eigentlich nichts Besseres zu tun, als den Chauffeur zu spielen?“ Es war nicht als Abweisung gemeint. Brad kannte seine Unterlagen und wusste, dass er sowohl Petra als auch Martin für die Leitung vorgesehen hatte. Was hieß, dass sie tatsächlich mehr als genug Arbeit am Hals haben sollten. „Dafür genauso frech wie immer.“ Petra grinste, vollkommen unbeeindruckt. „Jetzt weiß ich, was ich vermisst habe.“ Michael lachte leise und Martin fiel mit ein. Letzter wurde aber schnell wieder ernst. „Vielleicht sollten wir langsam gehen. Wie sieht euer Gepäck aus?“ Er überlieferte das entsprechende Bild und die beiden machten sich mit schnellen Schritten auf den Weg. Da er nun mit Brad allein war, hatte er die Gelegenheit, ihn ein bisschen aufzuziehen. „Du hättest auf mich hören und im Flugzeug mehr schlafen sollen.“ Brad gab nur ein unwilliges Brummen von sich, stand so nah bei ihm, als wollte er in seine Sachen kriechen. Lächelnd ließ er seine Finge durch Brads Haare spielen und der fehlende Protest war Zeichen genug, dass der Junge in Sachen Schlaf wirklich zu kurz gekommen war. Er selbst fühlte die Erschöpfung ebenfalls, hatte aber nicht vor, sie zu zeigen. Wenigstens saßen sie kurz darauf im Auto und Brad machte sich gar nicht erst die Mühe, sich anzuschnallen, sondern streckte sich so gut es ging auf der Rückbank aus, den Kopf auf Michaels Oberschenkel gebettet. Sie hatten noch nicht einmal den Parkplatz verlassen, da war Brad schon eingeschlafen. Martin, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich zu ihm um. „Das erinnert mich irgendwie an den Tag, als wir ihn aus dem Institut geholt haben…“ „Ja, du hast ihn anfangs für einen Idioten gehalten.“ Petra musterte Brad kurz im Rückspiegel, konzentrierte sich dann wieder auf den Verkehr. „Das habe ich nie so gesagt!“, protestierte der Telekinet. „Außerdem hatte ich meinen Irrtum schnell eingesehen.“ „Dein Glück. Heutzutage würde sich Brad bestimmt nicht mit einem bösen Blick in deine Richtung begnügen.“ Amüsement hatte in eisblauen Augen Einzug gehalten. „Du meinst, er könnte handgreiflich werden?“ Mit leichtem Unglauben. „Hm… Und solange du nicht schummelst und Telekinese einsetzt, hätte er wahrscheinlich eine echte Chance. Vor ein paar Tagen hat Brad den Parcours mit Rekordergebnissen absolviert.“ „Das sieht man ihm gar nicht an. Vor allem jetzt nicht.“ „Ich denke selbst sein Talent benötigt eine gewisse Anpassungszeit.“ Das würde zumindest Brads besondere Anfälligkeit zurzeit erklären. „Würde mich nicht wundern, wenn er wirklich so gut ist, wie man munkeln hört“, meinte Petra ernsthaft. Anders als andere Absolventen hatten die beiden durch ihre neuen Aufgaben genug Kontakt zu Rosenkreuz, um einiges von den dortigen Ereignissen mitzubekommen. „Apropos Talent…“, fuhr sie dann fort. „Wir haben von einigen unserer Telepathen hier die Meldung über eine Störung auf der mentalen Ebene erhalten. Rückfragen haben ergeben, dass das nicht nur in Japan der Fall war.“ „Da wollte wohl jemand seinen Schmerz mit ein paar anderen teilen.“ „Wie meinst du das?“ Michael berichtete ihnen, was er von Brad erfahren und selbst erlebt hatte. Wenn ein Talent starb, konnte es einen Impuls aussenden, der andere mit in den Tod riss. Auf diese Weise wäre Frau Kernen beinahe gestorben, hätte es da nicht Brads Warnung gegeben. Er schob den Gedanken rasch beiseite. Auf Rosenkreuz wurde man darauf konditioniert, genau das nicht zu tun. Sonst würden sie auf Dauer zu viel ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein wildes Talent war da etwas anderes, die besaßen keine solche Kontrolle. Soweit war es also nicht ungewöhnlich, dass so ein Unfall passiert war. Aber eines war seltsam, nämlich dass die Auswirkungen so weit spürbar gewesen waren. Was auch immer das für eine Gabe gewesen war, irgendwie musste sie die anderen Menschen im Flugzeug als Verstärker verwendet haben. Eine bessere Erklärung für dieses Ereignis fand Michael nicht. Nachdem er geendet hatte, war da ein Moment des Schweigens, der schließlich von Petra durchbrochen wurde. „Nun, sollen sie sich auf Rosenkreuz den Kopf darüber zerbrechen. Für uns hat das nicht viel Relevanz.“ „Wahrscheinlich nicht“, stimmte er zu. Martin wandte sich wieder zu ihm um. „Wann möchtest du eigentlich die Gespräche mit den Kandidaten führen?“ „Morgen mit dem ersten, denke ich. Du kannst für uns einen Tisch in einem guten Restaurant reservieren lassen. Ein japanisches. Und sorge dafür, dass niemand mithören kann. Die weiteren dann in den folgenden Tagen.“ „Natürlich, Herr Schneider.“ Martins Antwort kam reflexartig und nicht einmal Petra grinste darüber. Nachdem das geklärt war, lehnte Michael sich zurück und schloss die Augen. Er würde nicht einschlafen, aber Brad strahlte eine verlockende Ruhe aus, in die er sich gerne hineinsinken ließ. Ein Teil des Jungen bemerkte seine Anwesenheit und fügte Wärme zur Stille hinzu. ~TBC~ So, jetzt konnte ich auch Petra und Martin mal wieder auftauchen lassen. Ansonsten wird es in den Japan-Kapiteln keine bekannten Gesichter geben. Ich nutze sie eher, um ein paar Grundsteine für später zu legen ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)