Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 37: "Wollen Sie mich eigentlich verlieren sehen?" --------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 37/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Nach diesem Teil beginnt wieder ein neuer Handlungsabschnitt, diesmal aber ohne großen Zeitsprung ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: Es nervt aber, wenn man genau weiß, was man eigentlich schreiben will und das dann nicht hinbekommt *seufz* Doch auch wenn im neuen Kapitel nicht viel mehr passiert als im letzten, mag ich es auf jeden Fall mehr. ^^ *grins* An dem Teil mit Michael und Brad letztes Mal hatte ich übrigens auch nicht unbedingt was auszusetzen - freut mich, dass wir zumindest das Gleiche gut fanden ^^ @Kralle: Deswegen meinte ich am Anfang, es wäre hilfreich, Teil 21 noch in Erinnerung zu haben. Damals hatte Brad beobachtet, wie jemand genau so einen Eid ablegte und Michael hatte ihm das dann erklärt. Brads erste Feststellung daraufhin war gewesen, dass es nur zum Nutzen von Rosenkreuz sei und von daher stammte auch Brads Antwort. ^^ Übrigens warst du es doch, die mal wissen wollte, wie Brad ohne sein Talent Schach spielt, ne? Einfach weiterlesen… Teil 37 „Wollen Sie mich eigentlich verlieren sehen?“ Die Vorstellungsrunde war schnell vorbei, wobei Brad wahrscheinlich der Einzige war, der sie nötig gehabt hatte. Dennis las ihm diese Erkenntnis anscheinend vom Gesicht ab und schenkte ihm ein belustigtes Lächeln. Nachdem auch die Regeln erläutert worden waren, nach denen zu arbeiten hatten, gab es zu dem Kaffee noch Kekse und die Gespräche wandten sich Dingen ohne großen Belang zu. Brad stand auf und begann die Wände zu betrachten, deren Schmuck ganz sicher in keinen Konferenzraum gehörte. Damit war wohl Stephans Frage beantwortet… Stöcke und Gerten hingen ordentlich in ihren Halterungen, doch was Brads Blick wirklich auf sich zog, war eine Peitsche. Sein Mund bildete nur noch einen schmalen, blassen Strich, so fest hatte er die Lippen zusammengepresst. Die einzige körperliche Reaktion, die er sich zu zeigen erlaubte, da niemand sie sehen konnte. Er konnte nicht sagen, ob Michael eine Peitsche dieser Art zu spüren bekommen hatte oder eine vollkommen andere. Doch die ausgelöste Erinnerung war scharf und metallisch auf seiner Zunge, wo er damals das Blut des Älteren geschmeckt hatte. Seine Augen wirkten fast schwarz, als er sich zu der Person umdrehte, die hinter ihn getreten war. Und was auch immer Anders hatte sagen wollen, erstarb, bevor auch nur ein Wort geäußert werden konnte. Eine Hand wurde ausgestreckt und unter sein Kinn gelegt, während sie sich eine scheinbare Ewigkeit musterten, die nicht länger als ein paar Sekunden andauerte. Anders ließ ihm die Zeit, um ein Zeichen der Ablehnung zu geben, doch Brad tat nichts. Weswegen der ältere Precog sich herunterbeugte, um das Blut wegzulecken, das auch in der Gegenwart vorhanden war. Wo Brad sich auf die Lippe gebissen hatte, ohne es zu registrieren. Wenn jemand jetzt die Verletzung bemerkte, würde dieser denken, sie käme von Anders. Besser so, als ein Zeichen der Schwäche zu zeigen. Sie wechselten kein Wort, als sie sich voneinander lösten. Der Ältere nickte ihm lediglich zu und kehrte dann zu seinem Platz zurück, als ob nichts geschehen wäre. Von Dennis erntete Brad einen verwirrten Blick, die anderen waren nicht besonders überrascht. Nicht nach dem, was vorhin geschehen war. Womit Dennis am nächsten an der Wahrheit war. Die erste Stunde war vorbei und die Flure entsprechend belebt, als er in Richtung seines Klassenzimmers strebte. Es herrschte eine ungewohnt gelöste Stimmung, da es die letzten Stunden vor der Trainingswoche waren und auch wenn die Instruktoren deswegen nicht den Lehrstoff zurückschraubten, so waren sie zumindest ein bisschen nachsichtiger. Brad sah dem Ende des Schuljahres aus einem anderen Grund entgegen. Bald würde er nämlich die letzten Mathematikkurse belegen dürfen und er freute sich jetzt schon darauf. Ein Lächeln spielte über seine Lippen. „Träumst du, Brad? Es dürfte doch noch gar kein Alkohol ausgeschenkt worden sein.“ Er war geradewegs in Herrn Schneider hineingelaufen. Kein Wunder, dass es plötzlich so still auf dem Flur gewesen war. Er hatte es seiner eigenen Anwesenheit zugeschrieben, aber Herr Schneider war eine viel bessere Erklärung. Ohne bewussten Gedanken hatte er sich mit einer Hand gegen den älteren Mann abgestützt. Das Gefühl des unvertrauten Jacketts unter seiner Hand stoppte ihn gerade rechtzeitig davor, sie weiter in Richtung Gürtel rutschen zu lassen. Schließlich hatte er es hier nicht mit Michael zu tun. Blaue Augen sahen ihn amüsiert an, als wüsste Herr Schneider genau, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war. Brad ließ sich davon natürlich nicht aus dem Konzept bringen. „Wurde auch nicht“, antwortete er auf die Bemerkung des Triumviratmitglieds. „Und selbst wenn, wäre ich nicht betrunken. Ich habe nur über die Kurse nachgedacht, die ich nächstes Jahr belegen werde.“ Verstehen huschte über Herrn Schneiders Gesicht. „Bei dir sollte man wohl auch nichts anderes erwarten.“ Und dann war da wieder Belustigung. „Mathematik, nicht wahr? Ich habe vorhin erst mit Herrn Schumann darüber gesprochen. Übrigens scheinst du ihm noch ein Schachspiel schuldig zu sein.“ Brad lächelte. „Natürlich, ich gebe ihm immer die Möglichkeit einer Revanche.“ Der Ältere schüttelte leicht den Kopf. „Es wird Zeit, dass du mal geschlagen wirst. Wie wäre es mit einem Handicap? Verzichte auf den Einsatz deines Talents.“ „Nur wenn ich vorher sehe, dass ich trotzdem gewinne.“ Er lachte, genau wissend, dass Herr Schneider es innerlich auch tat.“ „Gut, abgemacht. Es sollte die Sache trotz allem schwerer für dich machen.“ „Wollen Sie mich eigentlich verlieren sehen?“ „Wäre das nicht mal eine Abwechslung?“ Und damit wurde er allein auf dem Flur stehen gelassen. „Hattest du ein interessantes Gespräch mit meinem Vater?“ Brad zuckte mit den Schultern, nicht überrascht von Michaels Annäherung. Diese bestimmte Wehmut, die er gerade spürte, konnte nur von dem Telepathen kommen. „So kann man es wohl ausdrücken. Wolltest du nicht mit ihm reden?“ Er lehnte sich zurück, sicher, dass Michael dort stehen und ihn halten würde. „Nein…“ Das klang ein wenig verloren und ohne darüber nachzudenken, strich er durch sandblonde Strähnen. Er musste nicht hinsehen, damit seine Finger ihr Ziel fanden. Von Michael begann Wärme auszustrahlen, ehe dieser weitersprach. „Ich habe nur nach dir Ausschau gehalten. Schließlich hast du jetzt Geschichte.“ „Hattest du Angst, ich könnte dir ausbüxen? Ich verstehe zwar immer noch nicht, was dir an dem Fach so gefällt, aber schwänzen würde ich trotzdem nicht.“ Ein Lachen klang neben seinem Ohr auf, als er für einen Moment gegen den größeren Körper gezogen wurde. „Du musst ja auch nicht aus der Vergangenheit lernen. Du siehst deine Fehler, bevor du sie wirklich begehst.“ Er dachte darüber nach und verstand. „Ich werde Geschichte in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen.“ „Hast du mich nicht dafür?“ „Brad, wir haben heute schon nach dem Mittagessen Schluss.“ Womit Stephan ihm nichts Neues erzählte. Das galt immerhin für die gesamte Schule. Aber natürlich ging es dem Tracer nicht um die Information an sich. „Wir könnten wieder Schwimmen gehen“, schlug Alexander vor, der seinem Freund wie stets nicht von der Seite wich. Er tat sich auf, antwortete erst dann. „Das Schwimmbad wird viel zu voll sein. Außerdem habe ich bereits etwas anderes vor.“ „Was denn? Können wir mitkommen?“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass euch ein Schachspiel interessiert. Außerdem werdet ihr es doch mal schaffen, euch allein zu beschäftigen.“ „Mon cher, ich bekomme den Eindruck, Brad mag uns nicht mehr.“ „Hat er das denn jemals?“ Alexander lachte völlig unbeeindruckt. Und die anderen am Tisch fielen mit ein. Brad konzentrierte sich auf sein Essen. Es stand sowieso schon fest, dass er die beiden wieder am Hals haben würde. Und wenn er ehrlich war, störte ihn das nicht. Alexander und Stephan hatten später sogar ein eigenes Schachbrett bei, während Brad mit leeren Händen kam. Herr Schumann würde alles Notwendige mitbringen. Der Instruktor stieß zu ihnen, kurz nachdem sie die Decke im Schatten ausgebreitet hatten. „Hallo Brad. Herr Schneider hat mir ausgerichtet, dass du es mir ein wenig leichter machen wirst.“ Er griff nach dem angebotenen Brett und stellte die Figuren auf. „Wollen Sie das denn überhaupt?“ Mit einem schnellen Lächeln. „Die Chance gegen dich zu gewinnen? Natürlich. Aber sei ehrlich, wie viele deiner Siege verdankst du deinem Talent?“ Der Ältere setzte sich ihm gegenüber, sah ihn erwartungsvoll an, mit aufrichtiger Neugier. Brad wurde ernst. „Das ist schwer zu beurteilen. Wenn ich auf dieser Stufe arbeite, kann ich nicht genau trennen zwischen den Zügen, von denen ich annehme, dass sie folgen und solchen, von denen ich es _weiß_.“ Unbemerkt breitete sich ein Lächeln auf Brads Gesicht aus. „Es fühlt sich an wie Mathematik. Schach ist eine Gleichung mit vielen Variablen. Verstehen Sie das?“ Herr Schumann sah ihn überrascht an. „Ja, vielleicht. Aber es gibt viele Lösungen, oder?“ Der Instruktor machte den ersten Zug, da er Weiß spielte. „Eine wünschenswerte Lösung. Auch wenn sie unterschiedliche Formen annehmen kann. Immer, wenn sich eine Variable verändert, hat man eine neue Gleichung. Und mit jedem Zug sind weniger Änderungen möglich, konzentriert sich alles auf die endgültige Gleichung, die endgültige Lösung.“ Er setzte seinen Bauern. „Magst du Mathematik deswegen so sehr?“ Herr Schumann verstand wirklich. „Ja, keine Unwägbarkeiten. Alles ist so simpel.“ Der Instruktor lächelte. „Das sehen die meisten bestimmt anders.“ Und dann fiel konzentriertes Schweigen zwischen sie. Brad hatte sich von seinem Talent abgeschirmt, so gut es ihm möglich war. Es war ein seltsames Gefühl, vielleicht vergleichbar mit dem Eindruck, wenn man plötzlich nur noch schwarz-weiß sehen konnte. Die Realität verlor eine Dimension und erschien nur noch ein Abziehbild ihrer selbst. Aber auch das war nun nebensächlich, als er vollkommen in dem Spiel aufging. Es war Herr Schumann, der letztendlich seinen König umkippte. „Du hast es tatsächlich getan, nicht wahr?“ „Mm…“ Er zwinkerte und sein Blick verschwamm kurz, bevor die Welt in den richtigen Fokus zurückkehrte. „Aber geholfen hat es mir auch nicht viel. Ich denke, du hast einfach ein Talent für Schach. Du musst in Zukunft also nicht mehr dieses Handicap auf dich nehmen. Wir haben heute bewiesen, dass du mich sowieso schlägst.“ Und als Telepath hatte Herr Schumann zweifellos bemerkt, wie unangenehm es für Brad war, auf sein Talent zu verzichten. Er neigte den Kopf in Einverständnis, half dem Instruktor dann beim Zusammenpacken. Ein verschmitztes Lächeln glitt über seine Lippen, bevor er aussprach, was ihm in diesem Moment durch den Kopf gegangen war. „Sie können Herrn Schneider und Herrn Franken ausrichten, dass der Test ein Erfolg war. Ich kann mein Talent ausreichend kontrollieren, um bewusst auf seine Nutzung zu verzichten.“ Das erwidernde Lächeln fiel schmal aus, aber Herr Schumann widersprach seiner Vermutung nicht. Erst nachdem der Instruktor gegangen war, rückten Stephan und Alexander näher. Ein schneller Blick zu ihrem Brett hin verriet ihm, dass die beiden sich tatsächlich um ein ernsthaftes Spiel bemüht hatten, es jetzt aber gerne aufgaben. Kurz darauf lag Brad auf der Decke, Stephan zusammengerollt neben sich, während Alexander eine zuverlässige Wand in seinem Rücken bildete. Es hatte sich nichts verändert im Vergleich zum letzten Mal, da er diesen Raum betreten hatte. Sogar die Musik klang gleich, obwohl Brad zugeben musste, dass er sich nicht wirklich damit auskannte. Stephan neben ihm vibrierte beinahe vor Vorfreude und schien sich nicht von den anderen viel älteren Schülern beeindrucken zu lassen. Was zum Teil allerdings nur Show war, wie ihm die Hand auf seinem Unterarm verriet, deren Griff etwas zu fest ausfiel. Brad entdeckte ein paar bekannte Gesichter, darunter auch Sandra, die anscheinend als Dennis’ Begleiterin hier war. Brad nickte beiden zu, fand sich dann damit ab, den Abend ohne Michael verbringen zu müssen. Es versprach, eine ausgesprochen langwierige Angelegenheit zu werden. Mit einem stummen Seufzen steuerte er eine Couch an, Stephan blieb direkt hinter ihm. „Das sieht toll aus, findest du nicht auch?“ Licht blitzte stroboskopartig auf und wieder tat die Realität einen Schritt zur Seite, ohne dass allerdings sein Talent damit zu tun hatte. „Wenn du meinst…“, erwiderte Brad schließlich unmotiviert. Stephan schien es nicht einmal zu bemerken. „Ich hole uns etwas zu essen, ja?“ Es wurde keine Antwort abgewartet, bevor der Tracer auch schon in der Menge verschwand. Später gesellte sich noch Alkohol dazu, doch Brad trank nicht viel. Er sah einfach keinen Grund dafür. Stephan trank dafür seinen Anteil mit, fand sogar ein Mädchen, das mit ihm tanzen wollte. Die Veranstaltung schritt ohne größere Zwischenfälle voran, nur einmal musste Brad eingreifen, als der Tracer mit einem der ‚freiwilligen’ Kellner verwechselt wurde. Für eine Weile war er danach wieder munter, doch schließlich siegten der volle Magen und der Alkohol, ließen ihn in einen leichten Dämmerschlaf hinübergleiten, trotz der Musik. Er bekam halbwegs mit, wie Stephan sich irgendwann verabschiedete, sah aber nicht die Notwendigkeit voraus, ihn zu begleiten. Erst als sich jemand zu ihm auf die Couch setzte, öffnete Brad wieder die Augen. „Warum bist du eigentlich hier? Du isst nicht, trinkst nicht und tanzt nicht. Und wegen der Gesellschaft bist du offenbar auch nicht gekommen.“ „Ich habe gegessen. Und etwas getrunken. Und deine Gesellschaft habe ich jetzt auch, Anders.“ Ungerührt erwiderte er den Blick des anderen Precogs. Der lachte leise. „Ich bin hier, um dich ins Bett zu bringen.“ „In deins? Magst du mich auf einmal doch?“ „Nicht besonders, nein. Und ich denke, du bist in deinem eigenen Bett besser aufgehoben.“ Ohne seine Zustimmung für erforderlich zu halten, stand der Ältere auf und nahm ihn auf die Arme. Brad überlegte für einen Moment dagegen zu protestieren, doch er war müde und es schien einfacher, sich gegen Anders zu lehnen und wieder die Augen zu schließen. „Du kommst nach Japan, nicht wahr?“ „Ja.“ Es wurde still, als sie sich von dem Raum entfernten. „Ist es deswegen, weil du einmal für mich arbeiten wirst?“ „Glaubst du, ich könnte so weit sehen? Ich weiß nur, dass es besser ist, auf deiner Seite zu stehen.“ „Du bist seltsam.“ „Nein, da verwechselst du etwas. Wer hier seltsam ist, das bist du.“ Anders klang amüsiert. Michael öffnete die Tür, ohne dass sie anklopfen mussten. Er konnte spüren, wie Anders sich unter dem Blick der eisblauen Augen versteifte. „Herr Schneider.“ „Guten Abend, Anders.“ Michael trat beiseite. Es dauerte einen Moment, bevor Bewegung in Anders kam, doch dann wurde er hineingetragen und kurz darauf auf dem Bett abgelegt. Der Ältere ging, ohne sich von ihm zu verabschieden, aber Brad hörte ihn ein paar leise Worte mit Michael wechseln. Er konnte sie nicht verstehen und es kümmerte ihn auch nicht, denn er wollte nur noch schlafen. „Nun hast du es doch nicht allein zurückgeschafft.“ Michaels Stimme holte ihn noch mal zurück und er kooperierte genug, damit der Andere ihn ausziehen konnte. „Es hat sich nicht als erforderlich erwiesen.“ Mit Michaels leisem Lachen in seinem Kopf schlief er endgültig ein. ~TBC~ Hm, ich denke, ich verrate euch schon mal, wie es weitergeht. ^^ Der nächste Abschnitt dreht sich darum, dass Brad mal aus Rosenkreuz rauskommt. Dreimal dürft ihr raten, wo die Reise hingeht ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. 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