Aneinander Vorbeigelebt 2 von abgemeldet (Die Suche nach der Liebe...) ================================================================================ Kapitel 2: Erkenntnis --------------------- „Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was Liebe ist“, begann Neji mit ruhiger Stimme. „Liebe ist ein sehr weither geholter Begriff, den man nicht mit einem Wort beschreiben kann. Ich habe einen Menschen mal sehr geliebt, dennoch hab ich Fehler gemacht. Ich wollte sie schützen und hab sie zurückgewiesen. Aber nun ist es zu spät, denn sie hat niemals vor wieder etwas mit mir anzufangen.“ Er hielt kurz inne. „Mein Leben hat sich schlagartig geändert, als ich diese Gefühle hatte.“ Miyu sah ihn aufmerksam an. „Sind Sie mit der Frau durchgebrannt? Haben Sie deswegen Konoha verlassen?“ „Nein.“ Er seufzte. „Ich bin feige weggelaufen und habe sie hier bei ihrer Familie zurückgelassen.“ „Ich finde nicht, dass dies feige war. Schließlich sind Sie wieder zurück nach Konoha gekommen.“ „Das war nicht ihretwegen, ich habe es nur für meinen Onkel getan.“ „Ihr Onkel?“ „Ja, Hinatas Vater. Du kennst ihn sicher.“ Miyu nickte. Natürlich kannte sie Hinatas Vater, aber sie wusste nicht, wie sie ihn einschätzen sollte. „Ich bin nur wieder hier, weil er es wollte und nicht weil ich zu ihr wollte.“ „Lieben Sie sie denn noch?“, fragte Miyu und die Anspannung in ihr war zum greifen nah. Noch nie hatte sie ein Gespräch zuvor so gefesselt. Neji war wirklich ein sehr guter Erzähler. „Ja.“ „Wieso sagen Sie ihr das denn dann nicht.“ „Weil es mein Schicksal ist, hier zu bleiben, meinem Clan zu dienen und hier zu sterben.“ „Schicksal? Machen Sie sich das dann nicht etwas zu leicht?“ „Wenn es das Schicksal nicht geben würde, wäre ich nicht hier. Was nützt es mir weg zulaufen, wenn ich am Ende wieder am Anfang anbelange.“ „Also ist das Schicksal unsere Bestimmung?“ „Ja, das Schicksal entscheidet, wie unser Leben enden wird, den Weg dorthin muss man allerdings alleine wählen, doch am Ende kommt man immer ans selbe Ziel.“ „Welches Ziel?“ „Am Ende müssen wir alle sterben.“ Miyu lief ein Schauder über den Rücken. Neji hatte Recht, egal was man tat oder wie weit man fortging, irgendwann stirbt man so oder so. Der Tod ist unwiderruflich. „Ist die Liebe auch vom Schicksal bestimmt?“, fragte Miyu leise. „Ich denke, dass jeder Mensch einen Partner zugeschrieben wird, doch manchmal sind wir einfach blind und erkennen zu spät, wer dieser Partner ist.“ „Wie erkennt man so etwas?“ „Durch eine Ausgangssituation. Durch eine Berührung, einen Kuss oder manchmal reicht auch nur ein Blick.“ Miyu verstand langsam, was Neji ihr versuchte zu erklären. „Wie haben Sie ihren Partner gefunden?“ „Ich denke nicht, dass ich dir das erzählen sollte. Dafür bist du noch zu jung.“ „Ich bin fünfzehn“, protestierte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, okay, dann weißt du wahrscheinlich eh mehr über dieses Thema als ich früher in deinem Alter. Ich hatte Geschlechtsverkehr mit dieser Frau.“ Miyu wurde etwas rot und schämte sich, dass sie Neji in so eine Lage gebracht hatte. Sie sagte kein Wort und Neji machte auch keine Anstalten mehr etwas zu sagen. Hinata kam aus dem Gebäude und winkte Miyu zu sich. „Ich muss nun gehen“, sagte sie zu Neji gewandt und er nickte. „Hat mich gefreut, dich wiederzusehen“, sagte er und lächelte leicht. „Ja, mich auch und danke, dass Sie so offen waren.“ --- Am nächsten Tag ging Miyu wie gewohnt zu Training. Sie hatte sich diese Nacht viele Gedanken gemacht. Um Dareka-sensei und über Nejis Worte. Den genauen Sinn von diesem Schicksalspartner hatte sie zwar immer noch nicht ganz begriffen, doch sie hielt daran fest. Ihre beiden anderen Teamkameraden waren schon da und auch Dareka-sensei war dort. Neben ihm stand ein junger Mann mit schwarzen Augen und einem ernsten Gesicht. Als Dareka Miyu entdeckte, lächelte er. „Dann sind wir ja vollzählig“, sagte er und sah zu dem jungen Mann, der das genaue Gegenteil von ihm war. „Das ist Herr Hatori und er wird euer neuer Sensei sein.“ Miyu wusste nicht was sie tun sollte, Dareka-sensei würde sie verlassen und sie würden einfach einen neuen Sensei bekommen? War das überhaupt erlaubt? Miyu sah zu ihren beiden Teamkameraden und auch sie schienen überrascht zu sein. Selbst der eine, der das zum Spaß behautet hatte. Dareka verabschiedete sich knapp und verließ das Team. Einen herzlichen Abschied hatte es nicht gegeben, eher einen Händedruck und ein „Auf wiedersehen“. Miyu setzte sich neben die beiden Jungen ins Gras und blickte zu ihrem neuen Sensei hoch. „Ich bin Yuki Hatori“, sagte er und seine Stimme klang ernst, aber einfühlend. „Ich werde ab sofort euer neuer Sensei sein und ich hoffe, dass ich den Dienst von Dareka zufriedenstellend weiterführen kann.“ Er sah das Mädchen an. „Stellt euch bitte kurz vor. Fang bitte an.“ „Ich bin Miyu Rock und bin fünfzehn Jahre alt.“ Bei ihrem Namen zuckte Yuki-sensei kurz zusammen, ließ sich aber nichts weiter anmerken. „Mein Traum ist es in die Fußstapfen meiner Eltern zu treten und meinen Vater stolz zu machen.“ Yuki beugte sich zu ihr runter. „Ich kenne dich. Du bist doch die Tochter von Tenten.“ Miyu nickte unschlüssig. „Ich war früher im Team von deinem Vater. Freut mich dich wiederzusehen, Miyu“, sagte er und schüttelte ihre Hand. Plötzlich und ohne Vorwarnung war es passiert. Ein angenehmes Kribbeln erfüllte Miyus Körper, als sich ihre Hände berührten. Sie spürte ein unausweichliche Wärme, die sie drohte zu verschlingen und einzuhüllen. Es war passiert: Sie hatte sich verliebt... --- „Mama?“ Die Tür flog auf und Miyu stürmte ins Haus. „Mama! Du wirst nicht glauben, was heute passiert ist.“ Ihre Mutter kam in den Flur und Miyu versuchte verzweifelt als ihren Schuhen zu kommen. „Was ist denn passiert?“, fragte Tenten skeptisch und band sich die Kochschürze ab. „Ich hab mich verliebt“, schrie Miyu und schlüpfte endlich aus ihren Schuhen. „In wen?“ „In meinen Sensei. Er ist so süß.“ „Dein Sensei ist dreißig Jahre älter als du“, sagte ihre Mutter etwas erstaunt. „Ich mein doch nicht Dareka-sensei, wir haben einen neuen bekommen, weil Dareka-sensei in Rente gegangen ist.“ „Und welchen Sensei habt ihr?“ „Yuki Hatori.“ „Yuki? Der Yuki, der in Lees Team war?“ „Genau der. Er ist ein Traum von einem Mann.“ „Miyu, ich denke nicht, dass Yuki der richtige Mann für dich wäre“ „Wieso nicht?“, schmollte Miyu. „Weil er erstens dein Sensei ist, zweitens doppelt so alt ist wie du und drittens, weil er dich schon gekannt hat, wo du Windeln getragen hast.“ „Er ist bloß dreizehn Jahre älter und wenn ich achtzehn bin heiraten wir.“ „Ich denke nicht, dass du mit fünfzehn schon Hochzeitspläne schmieden solltest.“ „Du hast Papa doch auch jung geheiratet.“ „Ja, aber mit neunzehn war ich auch alt genug dafür, du bist davon noch weit entfernt.“ „Aber –“ „Kein Aber. Erzähl deinem Vater bloß nichts davon, er ist auch so schon niedergeschlagen genug.“ Tenten ging zurück in die Küche und Miyu folgte ihr. „Niedergeschlagen?“, fragte sie und sprang mit Leichtigkeit auf die Küchentheke. Ihre Mutter nahm einen Kochlöffel und rührte im Topf. „Ja, jetzt wo seine Tochter Ge-nin ist, seine Schüler selbst Sensei werden und Hiro und Misato sogar heiraten wollten, merkt er, wie er selbst alt wird.“ „Aber mit sechsunddreißig ist man nicht alt. Die Väter von meinen Teamkameraden sind zehn Jahre älter.“ „Du kennst doch deinen Vater“, sagte Tenten und lächelte. „Er übertreibt gerne und er wird es nicht gutheißen, wenn du in Yuki verliebt bist, immerhin sind seine Schüler für ihn wie seine eigenen Kinder.“ „Aber das ist Schicksal, dass wir uns gefunden haben. Ich bin Lees Tochter und er war Lees Schüler und nun ist er mein Sensei. Denkst du nicht, dass dies kein Zufall sein kann?“ „Rede nicht so übers Schicksal.“ „Onkel Neji tut das aber auch“, sagte Miyu trotzig. „Onkel Neji? Von wem sprichst du?“ „Neji Hyuuga, Tante Hinatas Cousin. Von wem sonst?” „Du kennst ihn noch?” „Natürlich.“ „Aber du warst erst drei. Wenn dein Gedächtnis nur immer so gut wäre.“ „Was meinst du? Ich habe ihn gestern gesehen.“ Ihre Mutter hielt inne und Miyu spürte, dass etwas nicht stimmte. „Wo- wo hast du ihn gesehen?“, fragte Tenten. „Im Hyuuga-Anwesen, als ich Tante Hinata besucht habe.“ „Seit wann ist er dort?“ „Seit zwei oder drei Tagen. Ich weiß es nicht. Wusstest du das etwa nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. „Er hat mir vom Schicksal erzählt und ich glaube daran. Ich denke, dass einige Dinge vorbestimmt sind.“ „Nach dem Essen gehen wir zum Anwesen“, sagte ihre Mutter gedankenverloren. --- Als Miyu und Tenten am späten Nachmittag zu Hinata gingen, wurde Miyu sofort mit ins Haus gezogen, weil Hinata ihr etwas wichtiges erzählen wollte. „Ich möchte, dass du die Patentante von meinem Kind wirst“, sagte sie und lächelte. „Ich denke, dass du alt genug für so etwas bist und dir Mühe geben wirst. Hättest du Lust?“ „Und wie ich Lust hätte“, rief Miyu und fiel ihrer Patentante freudig um den Hals. „Mama!“, schrie Miyu und kam aufgebracht mit der schwangeren Hinata im Schlepptau aus dem Haus gerannt. „Du wirst es nicht glauben.“ „Miyu“, mahnte Tenten ihre Tochter. „Schrei bitte nicht so rum, hier wohnen noch andere Menschen.“ „Lass sie. Seit Naruto hier ist hat mein Onkel ohnehin kaum Ruhe“, sagte Neji, der neben Tenten auf der Bank saß. „Mama, hör mir zu. Hinata möchte, dass ich die Patentante von ihrem Kind werde.“ „Wirklich?“, fragte Tenten und lächelte Hinata zu. „Darf ich?“, fragte Miyu hibbelig. „Natürlich.“ „Ich hoffe, dass es okay ist, schließlich hat sie es sich immer gewünscht.“ „Ja, es ist okay. Lee wird sich sicher auch freuen.“ „Gehen wir nach Hause, Mama? Ich muss noch trainieren. Yuki hat bemängelt, dass ich ungeschickt im Fernkampf bin und ich das mit dir über soll.“ „Nenne ihn bitte Sensei“, mahnte ihre Mutter sie. Miyu schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich kann meinen Verlobten doch nicht mit Sensei anreden.“ „Verlobten?“, fragte Neji skeptisch. „Du kennst doch noch Yuki, den schwarz haarigen Jungen aus Lees Team.“ „Ja.“ „Meine Tochter hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt“, seufzte Tenten und musterte Miyu. „und das, obwohl er dreizehn Jahre älter als sie ist.“ „Das stört mich nicht“, sagte Miyu bestimmt. „Schließlich lieben Männer Mädchen, die in der Blüte ihrer Jugend stehen. „Papas ganzer Stolz?“, fragte Neji und musste schmunzeln. „Ja, ich kann ihn nicht davon abbringen.“ „Sie sieht zwar aus wie du, aber der Rest ist von Lee, nicht?“ „Ja“, sagte Tenten und musste lächeln. „Ich bin manchmal wirklich verzweifelt, dass sie so wenig von mir geerbt hat.“ „Komm jetzt, Mama“, quengelte Miyu. Miyu ging mit Hinata im Schlepptau zum Eingangstor und drehte sich noch einmal um. Diese vertrauten Blicke die Neji und Tenten wechselten. Dieser nach außen hin freundschaftliche Händedruck, war alles andere als pure Freundschaft. Miyu hätte sich zwar nie so etwas denken können, doch es passte alles zusammen. Nejis Geschichte und diese scheue Zärtlichkeit die die beiden teilten, ließ nur einen Schluss übrig: Die Frau die Neji liebte war ihre eigene Mutter... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)