Nichts in der Welt von traumherz (Liebe ist nur ein Traum...) ================================================================================ Kapitel 6: Ich will bei dir sein. Immer bei dir sein. ----------------------------------------------------- Hey Leute! Da sind wir wieder und zwar mit dem nächsten Kapi! Ihr werdet euch sicher wundern... Und eigentlich wundere ich mich auch... Wir leben noch! Dachte schon ihr würdest uns killen wegen dem Break xD Ja! Aber merkwürdigerweise leben wir noch! Wobei... ihr hättet ja nie erfahren, wie es weitergeht, wenn ihr uns gekillt hättet! Es sei denn wir haben unter den Lesern ein paar geschickte Hacker... Aber da das Ende noch nicht geschrieben ist... Ich schweife ab, oder? xD Also jedenfalls ist hier das neue Kapi. Und... Ja... Ob hier überhaupt noch wer liest? Die wollen doch sicher alle wissen wie es weiter geht... Hmmm... I'm a Barbie girl... In a Barbie wooorld *sing* o__O Was wird da gesungen? Gar nicht gut! O__O *Haare rauf* ähm... naja... wie auch immer xDD Hier ist das Kapitel jedenfalls ^^ Viel Spaß beim lesen! Und bitte denkt an die Kommis *rumtanz* Jepp, die Kommis! Die sind das wichtigste! Je mehr Kommis ihr schreibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr ein Happy End bekommt! Ist das nicht Erpressung? Hmm... Egal! *Waffen zück* Wir sind Erpresser. Und wir stehen dazu. Denn wir sind krank! Krank ist böse und böse ist gut! Vergesst unsere Worte nicht beim Lesen! Viel Spaß ^^ ... Und Anni ist nicht da und wir haben den Titel vergessen... Naja, egal... Irgendwann hatten wir mal einen überlegt und den hatte ich aufgeschrieben, also nehm ich den jetzt einfach mal xDD ~~~ Unruhig lief Rod im Warteraum des Krankenhauses auf und ab. Immer wieder wanderte sein Blick ungeduldig zur Uhr, denn seiner Meinung nach dauerte das alles schon viel zu lange. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit es diese Explosion gegeben hatte, obwohl er ungefähr alle zwanzig Sekunden auf die Uhr gesehen hatte. Dennoch wusste er nicht, wann sie hier angekommen waren, selbst jetzt hatte er schon wieder vergessen, wie spät es eigentlich war. Schon die ganze Zeit kreisten seine Gedanken nur um Farin und um diese Explosion. Offenbar hatte sich in dem Umschlag, den der Blonde geöffnet hatte, eine Briefbombe befunden. Die Explosion war verhältnismäßig nicht sehr stark gewesen, das Gebäude stand zumindest noch, aber dennoch hatte sie ausgereicht, damit Farin bewusstlos geworden war. Jetzt warteten seine beiden Freunde schon die ganze Zeit über im Krankenhaus darauf, dass sie erfahren würden, wie es ihm ging. Für Rod bestand keinerlei Zweifel daran, dass das alles seine Schuld war. Mit Sicherheit war das der Erpresser gewesen, es war seine Schuld, dass das passiert war… Nur, weil er nicht auf ihn gehört hatte… Er hatte etwas mit Farin unternommen, obwohl der Entführer geschrieben hatte, dass er es nicht tun sollte. Und der Bassist hatte dies mehr oder weniger ignoriert und jetzt lag der Gitarrist wegen ihm hier im Krankenhaus. Mit Tränen in den Augen lief er weiterhin immer hin und her, denn er hätte jetzt einfach nicht stillsitzen können. Es war seine Schuld… „Rod... Bitte, kannst du nicht einen Moment stehen bleiben?“ Bela wartete ebenfalls auf Neuigkeiten, allerdings hatte er sich setzen müssen, da sonst seine Knie nachgegeben hätten. Er selbst sah ebenfalls immer wieder zur Uhr, hatte allerdings - im Gegensatz zu Rod - genau registriert wie lange sie nun schon warteten: Eine halbe Ewigkeit. Jedes Mal, wenn eine Krankenschwester vorbei kam, konnte sie keine Auskunft geben oder durfte nichts sagen. Es war zum Verzweifeln. „Es geht ihm gut, ganz sicher... Sie werden ihn untersuchen, behandeln und dann können wir schon zu ihm.“ Der Drummer versuchte zuversichtlich zu klingen, allerdings gelang ihm dies nicht so wirklich. Leise seufzend erhob er sich nun doch und trat an Rods Seite. „Hey... Er kommt wieder in Ordnung. Soll ich dir einen Kaffee besorgen?“ Er selbst war auch sichtlich nervös, sein Blick huschte mindestens genauso oft zur Uhr, aber er wollte unbedingt etwas für den Jüngeren tun. „Rod...“ So plötzlich von seinem Bandkollegen angesprochen, zuckte der Bassist leicht zusammen und blickte Bela eine Weile an. „Ich… tut mir Leid.“ Mit einem leichten Seufzen setzte Rod sich schließlich hin, doch er fühlte sich nicht wohl dabei. Er konnte einfach nicht ruhig sitzen bleiben, weshalb er nach einer halben Minute schon wieder aufstand und wieder anfing, nervös hin und her zu laufen, blieb jedoch stehen, als der Ältere schließlich an seine Seite trat. „Was ist, wenn es ihm nicht gut geht? Wir haben keine Ahnung und warten hier schon ewig… Wenn es ihm gut ginge, hätten wir doch schon längst irgendwas von ihm hören müssen! Und nein, ich will keinen Kaffee.“ Wieder spürte der Chilene, wie ihm Tränen in die Augen traten, doch diesmal machte er sich gar nicht erst die Mühe, sie wegzublinzeln oder dergleichen. Es war alles seine Schuld, warum sollte er es noch verstecken? Dass das hier passiert war, war nun wirklich schlimm genug, doch auf gar keinen Fall durfte Rodrigo zulassen, dass noch mehr Dinge in der Richtung passieren würden. „Das ist alles nur meine Schuld, verdammt…“ Der Ältere sah ihn verwirrt an. „Wie kommst du denn bitte auf den Blödsinn? Du hast damit ebenso wenig zu tun wie ich!“ Vorsichtig legte er den Arm um den Chilenen und drückte ihn leicht an sich. „Rod... Du bist einfach etwas verwirrt in letzter Zeit. Aber trotzdem hast du nichts damit zu tun, klar? Und es ist erst Recht nicht deine Schuld.“ Beruhigend strich Bela dem Anderen über den Rücken. „Jan hat einen Brief geöffnet in dem eine... Naja... Ein Sprengkörper war. Was genau es war, kann uns die Polizei erst später sagen. Aber der Brief war an ihn gerichtet oder an uns alle. Sonst hätte er ihn nicht geöffnet. Also wird der Täter oder die Täterin es auf ihn abgesehen haben. Das, oder es war egal wen es trifft, Hauptsache, es ist einer von uns. Aber ich verspreche dir, wenn ich den Kerl oder das Weib in die Finger bekomme...“ Hier brach der Drummer ab, allerdings ließ sein Gesichtsausdruck ansatzweise vermuten, was er vorhatte. Energisch schüttelte der Jüngere den Kopf. Natürlich dachte Bela nicht, dass Rod etwas damit zu tun gehabt hätte, wusste er doch schließlich nichts vom dem Erpresser oder der Erpresserin – doch das würde sich gleich ändern, auch, wenn er ihn dafür gleich womöglich hassen würde. Es war doch schließlich allein seine Schuld, dass das passiert war… Vorsichtig schüttelte er den Arm seines Freundes ab und begann wieder, auf und ab zu laufen, wobei er überlegte, wie er am besten anfangen sollte, denn er musste es dem Anderen jetzt endlich alles erklären. „Okay, pass auf, ich… ich war… neulich nicht ehrlich zu dir. Als ich beim Fanpostlesen auf einmal rausgerannt bin, da hatte ich… keine von diesen Geschichten gelesen oder so, ich… ich…“ Der Bassist schluckte und wischte sich kurz die Tränen aus den Augenwinkeln, bevor er weitersprach. „Irgendjemand hat uns beide belauscht und scheinbar aufgenommen, als… als ich dir das mit Jan und mir erzählt hab. Und… ich hab da gerade einen… einen Brief gelesen, in dem stand… dass ich meinen Kontakt mit Jan auf Bandinternes beschränken soll, weil er es sonst erfahren würde oder weil sonst etwas anderes Schlimmes passieren würde… Dirk, versteh doch… Es ist alles meine Schuld! Hätte ich mich einfach von ihm fern gehalten, dann wäre das hier nicht passiert!“ Jegliche Farbe wich aus dem Gesicht des Drummers. „Aber... Rod... Verdammt, warum hast du mir das nicht erzählt? Ich habe dich gefragt, vorhin habe ich dich drauf angesprochen! Jan war nicht dabei, da hättest du mir das erzählen können? Warum hast du das nicht gemacht?!“ Bela war aufgesprungen und stand nun zitternd vor Rod. „Verdammt, der Kerl oder die Tusse hätte ebenso gut dir etwas tun können! Hast du daran schon mal gedacht? Ich dachte, wir reden jetzt endlich über alles!“ Am liebsten hätte er ausgeholt und dem Jüngeren ein paar kräftige Schläge oder zumindest Ohrfeigen verpasst. Allerdings nicht, weil er ihm die Schuld für das Geschehene gab, sondern aus Sorge. Einer seiner besten Freunde wurde grade behandelt und nun erfuhr er fast schon beiläufig, dass der Andere ebenfalls in Gefahr war. Mit einem Ruck zog er den Chilenen in seine Arme und drückte ihn erneut an sich. „Verdammt, du könntest jetzt da liegen... Ist dir das klar? Aber trotzdem verstehe ich nicht, warum der Täter oder die Täterin dann eine Briefbombe an Jan schickt... Anscheinend hat er oder sie es auf dich abgesehen, wahrscheinlich ein fanatischer Fan von Jan... Warum also ging der Brief an ihn? Selbst, wenn er an uns alle gerichtet war, konnte diese Person nicht sicher gehen, dass du den Brief öffnest... Vielleicht hat es ja auch gar nichts mit dem Brief von neulich zu tun...“ Es dauerte eine ganze Weile, bis Rod reagierte, ganz lange stand er einfach nur da und blickte den Drummer mit tränenverschleiertem Blick an. „Ich… ich hatte Angst, dass der- oder diejenige es mitbekommen würde… Dass Jan dann alles erfahren würde… Ich wusste doch nicht… ich konnte doch nicht wissen, dass so was passiert… Ja, ich weiß, ich hätte damit rechnen können, dass irgendwas passiert, aber das… das hab ich nicht… Und wenn es mich erwischt hätte, dann wäre es wenigstens fair gewesen, aber Jan hat doch gar nichts getan… Er weiß doch gar nicht von dieser ganzen Sache, er weiß nichts von meinen Gefühlen oder sonst was… Und jetzt liegt er dort… Das ist einfach nicht fair… Und ich verstehe das auch nicht, vielleicht ist der- oder diejenige einfach total verrückt, aber ich… ich glaub schon, dass es damit zu tun hat…“ Die Tränen liefen ihm jetzt immer schneller über die Wangen und er senkte den Kopf, statt dem Kleineren weiterhin in die Augen zu sehen. „Ich wünschte, ich würde da liegen und nicht er, ich… ich… vielleicht sollte ich aussteigen.“, sagte er langsam, eigentlich, ohne richtig darüber nachzudenken, was er da eigentlich gerade von sich gab. Der letzte Kommentar des Jüngeren brachte das Fass zum Überlaufen. Ohne lange nachzudenken holte Bela aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Hast du den Verstand verloren? Wegen dieser Sache wirst du ganz sicher nicht aussteigen! Und auch nicht aus irgendeinem anderen Grund! Und verdammt noch mal, hör auf zu sagen, dass du da liegen solltest! Keiner von euch sollte das! Es ist schrecklich, was Jan passiert ist, aber es würde die Sache auch nicht besser machen, wenn er nun hier bei mir stehen würde und wir uns Sorgen um dich machen müssten! Für mich wäre es am leichtesten, wenn ich da liegen würde, aber nicht wegen irgendwelchen Schuldgefühlen oder so, sondern weil ich dann wüsste, dass ihr beide in Sicherheit wärt! So wird es Jan auch gehen, sobald er zu sich kommt, er wird niemandem Vorwürfe machen, er wird einfach nur froh sein, dass wir in Sicherheit sind! Und wenn du jetzt aussteigen würdest... Was meinst du, wie er sich da fühlen würde? Er kennt den Grund nicht und wird ihn wohl auch nie erfahren, was soll er denn da bitte denken? Er würde wahrscheinlich verzweifeln und sich die Schuld geben, wenn du aussteigst. Du hast ihn nicht gesehen, als er Angst davor hatte, dass du aussteigen würdest... Aber wenn du wissen willst, wie er aussah, dann musst du jetzt einfach nur in den Spiegel sehen!“ Leicht irritiert ließ der Chilene seine Hand über seine Wange streifen, ließ sie dann jedoch wieder sinken und blickte den Älteren wieder eine ganze Weile an, wobei er diesmal jedoch nicht so lange brauchte, um zu antworten. „Ja, wahrscheinlich hast du Recht, keiner von uns sollte dort liegen, aber mir wäre es lieber, wenn ich es wäre und nicht er, weil ich wenigstens… weil ich finde, dass es meine Schuld ist. Aber tut mir Leid, ich…“ Er unterbrach sich und überlegte, wie er am besten in Worte fassen sollte, was ihm gerade durch den Kopf ging, „Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll. Ich kann doch nicht einfach so weitermachen und riskieren, dass er oder sie Jan noch mal etwas tun will oder dass dir irgendwas passiert. Ich kann das nicht zulassen, verstehst du das denn nicht? Ich… ich will… ich will doch nur, dass er in Sicherheit ist!“ Schluchzend lehnte er sich nun an den Kleineren und weinte eine ganze Weile. Es war doch nicht so, dass er das wirklich gewollt hätte, sondern er machte sich einfach nur Sorgen und wusste nicht, wie er die anderen beiden sonst schützen sollte. Er wurde von irgendwem erpresst und brachte die anderen beiden offensichtlich durch seine Anwesenheit in Gefahr und das war einfach nur ein schreckliches Gefühl. „Ich will doch nicht, d-dass ihm was passiert… oder dir…“ „Und da willst du lieber aussteigen oder wie? Dir ist klar, dass es dadurch nicht besser werden würde, oder? Denn dadurch wäre jedes Treffen ein privates Treffen und jedes Mal würde die Gefahr bestehen, dass du beobachtet wirst. Das würde alles eher noch verschlimmern! Oder willst du den Kontakt dann vollständig abbrechen? Das würdest du nicht schaffen, selbst wenn du das Land verlässt. Denk nicht mal dran! Denn das erste, was Jan und ich machen würden, wäre Koffer packen und dich suchen. Und wir würden dich finden, das kannst du mir glauben. Denn vorher geben wir nicht auf. Also schlag dir das aus dem Kopf mit dem aussteigen!“ Langsam entspannte der Ältere sich wieder, er lächelte sogar leicht. „Vielleicht besteht die Gefahr, dass mir etwas passiert... Oder Jan... Und ich kann nur für mich sprechen, aber ich denke Jan würde das gleiche sagen, wenn er alles wüsste...“ Bela machte eine kurze Pause und grinste den Anderen an: „Es ist mir scheißegal! Bitte, soll der Täter mir doch Briefbomben schicken oder sonst was. Meinetwegen wöchentlich oder sogar täglich. Denn irgendwann macht er einen Fehler und dann kriegen wir ihn.“ „Dir mag es vielleicht egal sein, wenn dir was passiert, mir aber nicht! Ich will das nicht riskieren, ich…“ Er brach ab und seufzte leicht, denn er musste sich selbst eingestehen, dass der Drummer im Grunde vollkommen Recht hatte. Er hätte sie nur schützen können, indem er das Land verlassen würde oder dergleichen und das wollte er nicht. Und doch… wenn es sich als der einzige Weg rausstellen würde, um seine beiden besten Freunde zu schützen, so würde er keinen Moment lang zögern, es zu tun, in dem festen Wissen, sich damit nur noch unglücklicher zu machen, doch auch das wäre ihm egal gewesen, solange es nur den anderen beiden so gut ging, wie nur möglich. „Ich hab doch nur Angst um euch… Und nach dem, was heute passiert ist, weiß ich einfach nicht, was ich tun soll… Ich kann doch nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert, ich hab es schon mal mehr oder weniger ignoriert und das Ergebnis ist, dass Jan jetzt hier im Krankenhaus ist. Und wenn ich den Kontakt auf Bandinternes beschränke, dann wird er nicht verstehen, warum. So eine Scheiße!“ Größtenteils wütend auf sich selbst trat der Chilene gegen den Stuhl, auf dem Bela bis vor einer Weile noch gesessen hatte und blickte den Drummer schließlich hilflos aus den dunklen Augen an. „Was soll ich denn jetzt nur machen…?“ Der Ältere seufzte leise und strich sich ein paar der dunklen Strähnen aus dem Gesicht. „Nein, das würde er wirklich nicht verstehen... Vielleicht noch ein Grund mehr, es zu lassen. Wenn du ihn vor ein paar Monaten gesehen hättest... Ich glaube, das wäre für dich schlimmer gewesen als diese Sache hier. So habe ich ihn noch nie gesehen...“ Der Drummer seufzte erneut und schüttelte schwach den Kopf. „Aber das ist jetzt egal. Am wichtigsten ist momentan die Sicherheit von allen! Nicht nur von Jan und mir! Nachher wollte eh noch jemand von den Bullen vorbei kommen und Jan befragen, sollte er das Krankenhaus noch nicht verlassen können. Vielleicht haben sie bis dahin schon neue Hinweise.“ Sanft, aber doch bestimmt drückte Bela den Jüngeren auf einen der Stühle. „Aber bis wir zu Jan können, werden wir hier warten. Und ich will nichts mehr von einem Ausstieg hören, klar?“ Ein liebevolles Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich vor Rod hockte und dessen Hände ergriff. „Und bitte... Hör auf, dir die Schuld daran zu geben. Du hast doch grade selbst gesagt, dass Jan es nicht verstehen würde, wenn du dich nur noch auf bandinterne Treffen beschränkst... Also hast du nichts falsch gemacht, klar? Du hast es sogar genau richtig gemacht, weil du dem, den du liebst, nicht schaden wolltest. Verstanden?“ Der Chilene ließ sich von dem Älteren auf den Stuhl drücken, ohne sich groß zu wehren und blickte ihn schließlich an, während er sprach. Bela war so lieb zu ihm und das, obwohl das alles seine Schuld war. Sicher, der Drummer sagte, dass er sich die Schuld nicht geben sollte, doch dagegen konnte Rodrigo einfach nichts tun, er hätte auch gar nicht gewusst, was. Doch nach wie vor war er der Meinung, dass er seine beiden besten Freunde keiner Gefahr aussetzen durfte. „Na schön… Ich werde nicht mehr von Ausstieg reden, zumindest erstmal nicht. Aber ich kann für nichts garantieren, wenn… wieder etwas Schlimmes passiert, denn ich will euch wirklich nicht in Gefahr bringen, vorher verschwinde ich lieber wirklich von hier. Und glaub mir, mir… würde das auch verdammt schwer fallen. Aber ich würde euch nicht gefährden. Aber ich… werde jetzt erstmal abwarten…“ Der Größere seufzte leicht. Allein das Wort gefiel ihm schon nicht, denn er wusste ganz genau, dass er nicht einfach die ganze Zeit herumsitzen und darauf warten konnte, dass wieder irgendetwas passieren würde. Und dennoch hatte er sich soeben durch seine zustimmenden Worte ganz genau dazu verdammt. „Es ist verrückt…“, meinte er nach einer Weile, „Für eine kurze Zeit hab ich sogar darüber nachgedacht, es ihm doch einfach zu sagen, weil ich… mir dachte, dass der oder die, die mir droht, es ihm dann ja wenigstens nicht mehr verraten kann. Naja, egal.“ Erstmals trat nun ein schwaches Lächeln auf die Lippen des Jüngeren. „Ich werde… einfach abwarten.“, wiederholte er schließlich, „Besser so?“ Der Ältere wirkte sofort ein wenig erleichtert. „Nicht perfekt, aber ja... Etwas besser. Wir können momentan eh nichts anderes machen als abwarten. Die Bullen wollten den Briefumschlag untersuchen, ob da noch irgendwelche DNA Spuren sind oder so ein Kram... Würde mich wundern, wer leckt schon einen Briefumschlag ab, in dem ein Sprengkörper ist? So was macht man nur bei-“ Bela stockte und seine Augen weiteten sich leicht. „Das ist es doch! Man sind wir beknackt, warum sind wir da nicht gleich drauf gekommen? Der erste Brief! Da war der Täter sicher nicht so vorsichtig und hat sicher ein paar Spuren hinterlassen. Rod, wenn du den an die Bullen gibst, können sie vielleicht etwas rausfinden! Und wenn du ihnen alles erklärst, werden sie Jan sicher nichts über den Inhalt des Briefes sagen. Aber es wäre einen Versuch wert! Vielleicht kann man auch eine Schriftprobe nehmen oder so was... Nein, dafür müsste jeder Mensch auf der Welt eine Probe abgeben... Aber das mit den DNA Spuren könnte etwas bringen. Bitte sag mir, du hast den Umschlag noch!“ Hoffnungsvoll blickte er den Größeren an. Dieser nickte leicht. „Ja, schon…“ Ein leichtes Seufzen entfuhr dem Bassisten, er war sich nicht sicher, was er jetzt zu dieser Sache sagen sollte. Auf der einen Seite wollte er den Brief ganz sicher nicht der Polizei zeigen, damit diese den Inhalt lesen konnten, doch auf der anderen Seite ging es bei dieser ganzen Angelegenheit jetzt nicht mehr nur um ihn selbst, sondern auch um Bela – und vor allem um Farin und wenn er auch nur die kleinste Chance hatte, seine Freunde zu schützen, dann musste er sie nutzen. Und solange die Polizei dem Gitarristen oder sonst wem nichts davon erzählen würde, musste es eben gehen, auch, wenn es ihm mehr als nur peinlich war. Wie zum Beweis zog er den Brief, der ihn neulich so in Aufregung versetzt hatte, nun aus der Innentasche seiner Jacke und reichte ihn an dem Drummer weiter. „Das hier ist er.“ Wieder seufzte er, am liebsten hätte er dieses verdammte Stück Papier und den Umschlag in tausend Teile zerrissen, doch das würde auch nichts an seiner Lage ändern und außerdem hatte Bela vielleicht Recht – vielleicht konnte die Polizei irgendwas damit anfangen. Mit spitzen Fingern nahm der Drummer den Brief entgegen. Schließlich wollte er nicht durch ein dummes Versehen eventuelle Spuren vernichten „Da hat sich jemand Mühe gegeben. Sieht wirklich wie ein ganz normaler Fanbrief aus. Schade, dass wir Jan den Umschlag nicht zeigen können, mich würde interessieren, ob da vielleicht irgendwelche Ähnlichkeiten bestehen. Wenn die Bombe für dich bestimmt war, dann war das ganz sicher der Fall. Immerhin musste der Täter sicher gehen, dass du den Brief irgendwie erkennst...“ Bela seufzte leise und faltete nun das Stück Papier auseinander. Normalerweise las er die Briefe der anderen natürlich nicht, aber dies war eine ganz andere Situation. „Also die Schrift sagt mir nichts, tut mir Leid... Aber ich denke mal der Brief wurde absichtlich in Druckschrift geschrieben, damit man es gut lesen kann... Oder damit man es nicht erkennt... Was denken Sie, Watson?“ Obwohl es nicht wirklich angebracht war, konnte der Drummer sich diesen Kommentar nicht verkneifen, kam er sich doch schließlich wie ein Möchtegern-Detektiv vor. Allerdings interessierte er sich bereits wenige Sekunden später nicht mehr für den Brief: Ein Mann mittleren Alters trat zu ihnen, dessen weißer Kittel bei jeder seiner Bewegungen leicht zu flattern schien. Sofort richtete sich Bela auf und sah gespannt in das ausdruckslose Gesicht des Arztes. „Wie geht es Jan?“ Der Bassist nickte nur, doch auch er hatte das Thema im nächsten Moment schon wieder so gut wie vergessen, als der Arzt zu ihnen kam. Er steckte nur noch gedankenverloren die ersten zwei Seiten des Briefes in die Hosentasche und nur die dritte zurück in den Umschlag. Die Polizei musste eigentlich doch gar nicht mehr wissen als dass er erpresst wurde. Den Grund musste er ihnen ja nicht zeigen. Warum mussten Ärzte eigentlich immer so verflucht unbeteiligt gucken? Man konnte diesem Mann absolut gar nichts im Gesicht ablesen! Und so hatte Rodrigo absolut keine Ahnung, ob er gute oder schlechte Nachrichten für sie hatte. Was war, wenn es Farin nicht gut ging, wenn ihm nun irgendwas Schlimmeres passiert war? Sie hatten die ganze Zeit über noch nichts von ihm gehört und nach wie vor war Rod der festen Überzeugung, dass schon viel zu viel Zeit vergangen war, seit sie hierher gekommen war. Zu viel Zeit, in der sie nichts von dem Gitarristen gehört hatten, was in Rods Augen nur den Schluss zuließ, dass es ihm nicht besonders gut gehen konnte, doch vielleicht dachte er auch nur zu schwarz. Was auch immer es war – der Chilene hoffte, dass der Arzt schnell auf die Frage des Drummers antworten würde. Bela war schon kurz davor, den Arzt am Kragen zu packen und die Antwort aus ihm raus zu prügeln, als dieser endlich sprach: „Herr Vetter hat einige Schürfwunden und Hämatome im Gesicht und am Oberkörper, welche wahrscheinlich durch die Wucht der Explosion und die weggeschleuderten Bestandteile der Bombe entstanden sind, sowie Verbrennungen ersten Grades an den Händen und Unterarmen. Glücklicherweise trug er nur ein T-Shirt. Zwar hatte er dadurch direkten Kontakt mit dem Sprengkörper, aber grade das hat ihn wahrscheinlich geschützt. Hätte er an den betroffenen Stellen Kleidung oder ein anderes Material gehabt, hätte sich dieses sozusagen in die Haut brennen können und es hätte zu einer subdermalen Verbrennung, wenn nicht sogar zur Verbrennungsnekrose, kommen können. So ist allerdings nur die Epidermis betroffen, es wird also zu einer narbenlosen Ausheilung kommen. Sie können nun auch zu dem Patienten, die Untersuchungen und Behandlung sind abgeschlossen. Er sollte noch einige Stunden hier bleiben, da wir eine durch den Sturz bedingte Gehirnerschütterung nicht ausschließen können, aber sofern keine Komplikationen auftreten, wird er noch vor dem Abendessen entlassen. Allerdings sollte er heute und auch morgen das Bett hüten und wirklich nur dann aufstehen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Das habe ich ihm aber bereits gesagt.“ Der Arzt nickte den beiden Dunkelhaarigen leicht zu, bevor er an ihnen vorbei schritt, wahrscheinlich auf dem Weg zum nächsten Patienten. Erleichtert sank Bela gegen die Wand und stützte sich leicht an dieser ab. „Ein Glück... Es geht ihm gut... Es geht ihm gut...“ Weiterhin konnte Rod gar keinen klaren Gedanken fassen, alles in seinem Kopf drehte sich um Farin und darum, was mit diesem nun eigentlich genau war. Weiterhin hoffte der Chilene, dass der Blonde nicht allzu schlimm verletzt war und folgte sehr aufmerksam dem, was der Arzt sagte, wobei seine Augen immer größer wurden. Alles in allem klang das gar nicht allzu schlimm – oder zumindest hätte es wohl eindeutig wesentlich schlimmer ausgehen können. Dennoch brauchte das Gehirn des Chilenen einen Moment, um diese Informationen zu verarbeiten. Jan ging es gut… Freudentränen traten ihm in die Augen, während der Arzt verschwand und mit einem Lächeln blickte er nun den Älteren an. „Ja, zum Glück!“ Rodrigo war deutlich anzumerken, dass ihm ein riesiger Stein vom Herzen fiel wegen dieser Tatsache. Zumindest für den Moment vergaß er seine Bedenken, dass er den Gitarristen eigentlich nur während der Bandtreffen sehen sollte, denn im Moment zählte nur eine Sache für ihn: Farin ging es gut! Und Rod hatte nun das unüberwindbare Bedürfnis, seinen Freund zu sehen. „Komm, wir gehen zu ihm, der Arzt meinte doch, dass wir jetzt zu ihm können!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, packte der Größere nun den Arm des Drummers und zog ihn mit sich zum Zimmer des Blonden, wo er schließlich anklopfte, auch, wenn er am liebsten einfach die Tür aufgerissen hätte. Auch Bela wäre am liebsten ins Zimmer gestürmt, konnte sich allerdings noch zusammenreißen bis ein leises 'Herein' erklang. Danach jedoch war er nicht mehr zu stoppen, er stieß die Tür förmlich auf und hätte dabei fast eine Krankenschwester über den Haufen gerannt, die grade noch rechtzeitig zurück springen konnte. Kopfschüttelnd verließ sie den Raum, doch selbst das bemerkte der Drummer nicht mehr. Wie gebannt starrte er den Blonden an, der aufrecht in seinem Bett saß und mit einem fast schon genervten Gesichtsausdruck an seinem Krankenhaus-Nachthemd zupfte. Sein T-Shirt hatten sie aufschneiden müssen, worüber er sich noch immer aufregte. Als er jedoch seine beiden Bandkollegen sah, hellte sich sein Gesicht sofort auf. Wenn man nicht grade auf die bandagierten Arme oder die Pflaster sah, wirkte er ziemlich fehlplaziert in dem sterilen Krankenzimmer. „Ein Glück, euch ist nichts passiert.“ Zwar hatte der behandelnde Arzt ihm dies schon gesagt, doch erst jetzt, wo Farin die beiden Dunkelhaarigen sah, fühlte er sich besser. „Na los, schnappt euch einen Stuhl oder hockt euch zu mir aufs Bett. Keine Angst, ich fall schon nicht auseinander! Mir geht es gut, sieht man doch!“ Auch Rod stürmte regelrecht in das Zimmer, nachdem das Herein erklungen war und blickte den Blonden eine ganze Weile an. Es ging ihm wirklich gut… Sicher, der Arzt hatte ihnen das eben ja schon gesagt, doch jetzt fühlte sich der Chilene noch besser, da er es mit eigenen Augen sehen konnte, dass der Mann, den er über alles liebte, wohlauf war. Fast wären ihm vor Freude und Erleichterung wieder Tränen in die Augen gestiegen, als der den Größeren ansah, doch er blinzelte sie weg und setzte stattdessen ein Lächeln auf. „Jan…“ Mehr brachte er noch nicht über seine Lippen, in diesem Moment hatte er das Gefühl, nur noch den Namen des Gitarristen sagen zu können, jeder Gedanke, der nicht irgendwie mit dem Blonden zusammenhing, schien auf einmal wie weggefegt zu sein. Schon allein der Gedanke, an etwas oder jemanden anderen denken zu können, schien in diesem Moment absolut absurd zu sein, doch das musste er auch nicht. Farin ging es gut – das war einfach alles, was in diesem Augenblick zählte. „Jan…“, setzte er noch einmal an, „Du… zum Glück ist dir… nichts Schlimmeres passiert…“ Am liebsten hätte er ihm alles erzählt, wie sehr er sich selbst die Schuld daran gab, dass das passiert war, doch es ging nicht. Stattdessen schnappte er sich einfach einen Stuhl und zog ihn sofort neben das Bett, um sich dann draufzusetzen. „Und dir… geht es wirklich gut soweit? Kann ich irgendwas für dich machen?“ Der Blonde grinste leicht in Rods Richtung, während Bela sich aufs Bett setzte. „Seh ich etwa nicht so aus? Lass dich von dem blöden Nachthemd nicht täuschen, das hab ich nur an weil die mein Shirt zerschneiden mussten... Keine Ahnung wieso, bin doch kurz danach aufgewacht, da hätte ich es auch selbst ausziehen können. Was denken die eigentlich? Dass schwarze Shirts auf Bäumen wachsen?“ Er zuckte leicht die Schultern und ließ sich zurück ins Kissen sinken. „Aber ich bin echt froh, dass euch nichts passiert ist... Vor allem, weil der Brief an uns alle war. War wohl Glück, dass ich ihn geöffnet habe... Aber egal jetzt, reden wir nicht drüber. Ich will einfach nur so schnell wie möglich hier raus, bevor die mich noch mit ihrem Futter vergiften.“ Leise seufzend legte Farin den Kopf in den Nacken, während Bela ihm einen fragenden Blick zuwarf. „Mal aus reiner Neugier... Willst du halbnackt das Krankenhaus verlassen? Oder behältst du das tolle Hemdchen an? Naja, du wärst ein echter Hingucker, das ist mal sicher. Trägst du noch was drunter?“ Grinsend zupfte der Drummer an der Bettdecke. „Naja, doch, du siehst… auf jeden Fall besser aus, als ich befürchtet hatte.“ Der Bassist lächelte sanft und betrachtete den Blonden wieder einmal. Zum Glück war ihm nichts Schlimmes passiert… Als er die Sache mit dem Brief ansprach, horchte Rod jedoch wieder auf. Er war an sie alle drei adressiert gewesen? Das irritierte den Chilenen dann doch irgendwie, denn eigentlich hätte er damit gerechnet, dass er nur an ihn gewesen wäre oder vielleicht auch nur an Farin, aus Rache an Rod eben, weil er nicht auf die Drohung gehört hatte – doch an alle drei? Wenn diese Briefbombe wirklich von dem Erpresser gekommen war, wovon Rod eigentlich ausging, dann war er sogar noch verrückter und skrupelloser als ohnehin schon, doch eigentlich hätte er sich das auch denken können, denn in jedem Fall hätte er auch noch Bela erwischen können, denn normalerweise hätten sie sich auch direkt bei Farin befunden und wären nicht erst auf dem Weg nach drinnen gewesen. In dem Sinne hatten die beiden Dunkelhaarigen wohl Glück gehabt und doch überkam Rod für einen Moment wieder der stille Wunsch, dass er doch gelegen hätte und nicht Farin, denn dieser hatte es nun wirklich nicht verdient. „Ich bin so froh, dass dir nichts Schlimmes passiert ist…“, meinte Rod, nachdem der Schlagzeuger gesprochen hatte und sah dem Blonden in die Augen. Überrascht sah Farin den Jüngeren an. „Rod... Hey, wie gesagt, mir passiert so schnell nichts! Die Verbände sollen auch nur die ersten paar Tage dran bleiben. Für die Zeit werde ich dann einfach auf Fertiggerichte umsteigen. Und ich soll zwar ziemlich viel liegen, aber... Wie will der Quacksalber das bitte kontrollieren? Hier werde ich natürlich immer brav 'ja' und 'Amen' sagen, aber auch nur, damit ich schnell raus kann. Gibt schließlich genug zu tun, da kann ich mir keine Auszeit leist- Dirk, lass endlich die Decke in Ruhe! Ich trage noch Shorts, also gibt’s da nichts zu gucken!“ Sofort setzte der Drummer sich aufrecht hin und tat so, als könne er kein Wässerchen trüben. Seufzend zog Farin sich den Nachttisch ran und griff nach der darauf stehenden Wasserflasche. „Der Arzt hat irgendwas von Polizei gefaselt... Bitte sagt mir, dass er sich versprochen hat. Wegen so einem dummen Kinderstreich habt ihr nicht wirklich die Polizei gerufen, oder? Man, diese scheiß Flasche!“ Mit einem Knall stellte der Gitarrist die Flasche - welche er aufgrund der Verbände nicht öffnen konnte - wieder auf den Tisch und sah nun fragend zu den beiden Dunkelhaarigen. Schweigend griff der Chilene nach der Wasserflasche, nachdem Farin diese wieder auf den Nachttisch gestellt hatte und öffnete sie für den Blonden. Er wusste nicht so recht, was er jetzt zu dieser Sache sagen sollte – Farin hatte ja gar keine Ahnung, was los war, in welcher Gefahr sie sich im Moment befanden… und er konnte es ihm nicht sagen, ohne alles zu verraten. „Jan… Das war nicht einfach nur irgendein Kinderstreich…“, fing er schließlich an, „Kinder… machen Klingelstreiche oder sonst was, aber sie schicken keine Briefbomben… Das ist… total schrecklich, also… dir hätte sonst was passieren können bei dieser ganzen Sache, natürlich mussten wir da die Polizei einschalten…“ Nun wieder schweigend betrachtete er kurz die Flasche und hielt sie schließlich dem Blonden hin. „Hier, bitte…“ „Was wollen die schon machen? Es wird als 'Anzeige gegen Unbekannt' laufen und später bei den Akten landen. Das wars auch schon, mehr können sie einfach nicht machen.“ Das Gesicht des Gitarristen entspannte sich leicht als er die Flasche entgegen nahm. „Danke... Vielleicht solltest du in den nächsten Tagen jeden Morgen vorbei kommen und mir genug Flaschen aufdrehen, die ich dann über den Tag verteilt leer trinke“, meinte er grinsend und kippte etwas der klaren Flüssigkeit in sein Glas. „Ich finde es noch immer blöd, also die Sache mit den Bullen... Aber wenn ihr euch dadurch besser fühlt, werd ich eine Aussage machen. Was auch immer ich denen erzählen soll... Da stand schließlich kein Absender drauf.“ Der Blonde trank einen großen Schluck und ließ den Blick zum Fenster schweifen. Plötzlich erhob sich der Drummer: „Ich werd mal eben ins nächste Geschäft fahren und dir ein neues Shirt oder so besorgen. Kannst ja nicht halbnackt nach Hause, auch, wenn du im Auto sitzt. Rod? Bleibst du bei Jan? Super, danke!“ Bela hatte die Antwort nicht wirklich abgewartet und verließ bereits wenige Sekunden später das Zimmer. Leicht verwirrt darüber, dass Bela sich gerade so schnell aus dem Staub gemacht hatte, dachte Rod über die Worte des Gitarristen nach. Ja, Farin hatte absolut Recht, im Grunde konnte die Polizei wirklich nicht besonders viel machen, doch sie konnten auch nicht einfach die Hände in den Schoß legen und nichts tun. Dieser Irre – oder diese Irre – musste gefunden werden, damit sie in Sicherheit waren, doch es war mehr als einfach nur unwahrscheinlich, dass die Polizei den Täter oder die Täterin finden würde. Es gab einfach viel zu viele Menschen auf dieser Welt, wie sollte man da herausfinden, wer einen anonymen Brief geschickt hatte? Diese Bombe hätte eigentlich von nahezu jedem kommen können. „Ja, du hast wohl Recht… Wirklich viel können sie wirklich nicht machen… Aber sie müssen es auf jeden Fall zumindest versuchen, wir können… schließlich nicht einfach nichts tun… Ich hoffe nur, dass so was nicht noch einmal passiert, ich… ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht… Die ganze Zeit hab ich mir gewünscht, ich würde hier liegen und nicht du… Ich hatte solche Angst um dich…“ Auch Farin war einen Moment etwas verwirrt, murmelte dann allerdings nur ein leises 'Danke' bevor der Drummer die Tür schloss. Mit einem leisen Seufzen lehnte er sich wieder zurück und lauschte Rods Worten. Bei den letzten Sätzen weitete er allerdings die Augen: „Rod! Was würde es bitte bringen, wenn du hier liegst? Nichts, davon abgesehen, dass ich mir wahnsinnige Sorgen gemacht hätte.“ Er zögerte einen Moment, bevor er weiter sprach: „Im Nachhinein bin ich sogar sehr froh, dass ich den Brief geöffnet habe... Es stimmt zwar, dass er an uns alle war, aber... Egal. Ich habe ihn geöffnet, es ist mir passiert und daran kann man nichts mehr ändern.“ Sanft lächelnd richtete er sich auf und ergriff die Hand des Jüngeren, um diesen zu sich zu ziehen. Vorsichtig legte er die Arme um Rod und drückte ihn an sich. „Tut mir Leid, dass du dir Sorgen gemacht hast... Aber es geht mir gut, okay? Das sind nur kleine Verletzungen, die gehen wieder weg. Wirst schon sehen, ich bin bald wieder fit.“ Farin strich dem Chilenen leicht über den Hinterkopf, ließ ihn allerdings noch immer nicht los. „Und ich will nie wieder hören, dass du hier liegen willst oder so was...“ Die Augenbrauen des Bassisten zogen sich bei den Worten des Blonden leicht zusammen. „Aber was? Du kannst nicht einfach irgendwelche Sätze anfangen und dann auf einmal abbrechen… Was meintest du eben mit deinem Aber?“ Er schwieg einen Moment und seufzte dann ebenfalls leicht. „Ja, ich weiß, es würde auch nichts bringen, aber ich… ich hab mir eben einfach so schreckliche Sorgen um dich gemacht und… ich hab mir einfach gewünscht, dass ich hier liegen würde und nicht du, weil ich dann gewusst hätte, dass es dir wenigstens gut geht, dass dir nichts passiert ist… Und es ist ja nicht deine Schuld, dass irgendein Irrer oder eine Irre uns eine Briefbombe schickt.“ Nein, wenn jemand Schuld hatte, dann war Rod selbst das, doch dies würde er ganz gewiss nicht vor Farin aussprechen, zumal er es ohnehin nicht verstanden hätte, kannte er doch schließlich die genauen Umstände nicht. Obwohl es ihm oftmals komisch vorkam, von dem Gitarristen umarmt zu werden, genoss der Jüngere es in diesem Moment zutiefst. Viel zu groß war seine Angst um den Anderen gewesen. „Aber wenn ich irgendwas für dich tun kann, dann sag Bescheid, ja? Irgendwas, egal was.“ Erstens wollte er seinem Freund einfach helfen und zweitens hatte er noch immer Schuldgefühle wegen dieser ganzen Sache. Farin drückte den Kleineren noch ein wenig fester an sich, zog ihn sogar leicht aufs Bett. Es stimmte, der Brief war an sie alle adressiert, aber wenn ihn nicht dieses Gefühl von Eifersucht überkommen hätte, dann wäre es sicher Rod gewesen, der den Brief und somit die Bombe geöffnet hätte. Schließlich hatte der Täter - oder die Täterin - neben Rods Namen ein kleines Herz gemalt. Dies war sicher kein Zufall, aber wenn er es jetzt gesagt hätte... Rod hätte sich wahrscheinlich Vorwürfe gemacht. Und er selbst hätte erklären müssen, wieso er den Brief geöffnet hatte, wo dieser Brief doch eigentlich auf Rods Stapel gehört hätte. „Es ist aber auch nicht deine Schuld, dass wir so 'knallige' Post bekommen. Und Dirks ist es auch nicht. Schuld ist nur dieser Irre, klar? Er hat die Bombe gebastelt, die Adresse drauf geschrieben, den Umschlag zugeklebt, die Briefmarke gekauft, sie abgeleckt, auf den Umschlag gepackt, in den Briefkasten geworfen...“ Mit einem leichten Lächeln strich der dem Jüngeren durchs Haar und drückte ihn erneut an sich. „Du kannst tatsächlich etwas für mich tun... Und zwar genau so sitzen bleiben. Es sei denn es ist unbequem für dich, dann darfst du dies eben ändern, aber bleib hier. Bitte...“ Irgendwas gab Rodrigo das Gefühl, dass da noch mehr war, doch vielleicht wollte Farin es ihm ja auch einfach nicht sagen. Wie auch immer, das musste der Blonde ja selbst wissen, der Chilene konnte ihn schlecht dazu zwingen, irgendwas zu sagen, das hätte er auch gar nicht gewollt – mal ganz abgesehen davon, dass Rod fand, dass er selbst gar nicht das Recht dazu gehabt hätte, die ganze Wahrheit zu verlangen, wo er diese doch schließlich selbst nicht an den Größeren weitergab. Er selbst verriet ihm ja schließlich auch nicht, warum er sich ihm gegenüber oftmals so merkwürdig verhielt oder was eigentlich der Grund dafür war, dass das mit der Briefbombe passiert war – obwohl Farin ein Recht darauf gehabt hätte. Doch Rod konnte es ihm einfach nicht sagen. Wenn er dem Gitarristen gesagt hätte, dass man ihnen eine Briefbombe geschickt hatte, weil er sich nicht an die Bedingungen eines Erpressers gehalten hatte, würde er ihn nur fragen, womit er erpresst wurde. Und genau das war es schließlich, was er auf gar keinen Fall preisgeben wollte. Wahrscheinlich war es auch für den Blonden viel besser, wenn er es nicht wusste. Nein, eigentlich war Rod sogar vollkommen überzeugt davon, dass es so besser gewesen wäre. Bei den Worten des Anderen huschte schließlich wieder ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht. „Ja… Warte…“ Er erhob sich nun und setzte sich zu dem Anderen aufs Bett, damit dieser ihn besser umarmen konnte und Rod selbst dabei etwas bequemer saß. „So ist es besser…“ Er erwiderte die Umarmung vorsichtig. „Ja… Ich bleibe hier. Solange, wie du möchtest.“ Der Größere schloss langsam die Augen und lehnte seinen Kopf an den des Dunkelhaarigen. Er hatte verdammtes Glück gehabt, dessen war er sich bewusst. Aber wenn er daran dachte, für wen diese Briefbombe wahrscheinlich bestimmt war... „Rod... Ich...“ Der Blonde schüttelte den Kopf und drückte sich etwas fester an den Anderen. Er konnte es ihm einfach nicht sagen. „Tut mir Leid...“ Ein leises Schluchzen löste sich von seinen Lippen und er verbarg sein Gesicht an dem Hals des Kleineren. Hätte Rod den Brief geöffnet, würde er hier liegen, mit wahrscheinlich weitaus schlimmeren Verletzungen. Der Arzt hatte ihm die Sache mit der Kleidung erklärt, was allerdings nicht nötig gewesen wäre, da diese Sache auch bei dem Ersten Hilfe Kurs vor einigen Jahren angesprochen wurde. Rod trug ein Hemd mit langen Ärmeln und - wie es aussah - aus schnell entflammbaren Material. Er wäre sicher nicht mit Verbrennungen ersten bzw. fast schon zweiten Grades davon gekommen. Farin fing an zu zittern, als er daran dachte, was dem Jüngeren hätte passieren können. „Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist... Wenn Dirk nicht mit dir unten geblieben wäre, hättest du den Brief sicher geöffnet...“ Noch immer schluchzte er leise, er konnte es einfach nicht zurückhalten. „Hey, Jan…“, entgegnete der Kleinere leise und strich ihm vorsichtig über den Kopf. Er konnte ihn einfach nicht weinen sehen, davon abgesehen traf Farin doch in absolut gar keiner Hinsicht irgendeine Schuld! Was war nur los, dass der Blonde auf einmal angefangen hatte, zu weinen? Der Chilene verstand es nicht, doch eine Sache war klar: Er würde für seinen Freund da sein. „Was ist denn los…? Es ist doch nicht deine Schuld, dass das passiert ist. Und es ist nicht mal gesagt, dass es mich sonst erwischt hätte… Dirk hätte das genauso passieren können, du sagst ja schließlich, der Brief war an uns alle adressiert, oder? Es… hätte jeden von uns treffen können und… das ist ja auch gar nicht passiert. Und dir braucht nichts Leid zu tun, absolut gar nichts, Jan…“ Wieder überkam den Bassisten ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil er dem Älteren nicht sagte, um was es eigentlich die ganze Zeit ging. Er hatte in der Tat ein Recht darauf, zu erfahren, dass das alles nur deshalb passierte, weil Rodrigo Gefühle für den Gitarristen hegte und es einfach nicht über sich brachte, dies auch zuzugeben. Alles nur, weil er solche Angst vor der Reaktion des Anderen hatte… Und wieder machte sich der Chilene Vorwürfe, weil er es ihm noch immer nicht sagte. Warum konnte er nicht einmal in seinem Leben über seinen verdammten Schatten springen? In diesem Moment hasste er sich wirklich selbst dafür. Der Größere schüttelte nur leicht den Kopf und klammerte sich fester an Rod. Er wollte es ihm nicht sagen, er konnte es ihm nicht sagen. „Tut mir Leid... Ich bin wohl etwas durch den Wind...“ Langsam wurde er ruhiger, das Schluchzen ließ etwas nach und er brachte sogar ein schwaches - wenn auch gespieltes - Lächeln zustande. „War wohl wirklich etwas zuviel heute, tut mir Leid... Kann ich... Kann ich dich vielleicht um einen Gefallen bitten?“ Mit geröteten Augen sah er den Kleineren an „Kannst du vielleicht für eine Weile... Also... Würdest du zu mir ziehen? Bis ich wieder fit bin und so was... Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht, ich will dich ja nicht zu irgendwas drängen oder so! Ich hätte dich nur so gern bei mir...“ Dies war nur die halbe Wahrheit. Es ging Farin auch darum, den Jüngeren um sich zu haben, damit er ihn beschützen konnte, sollte der Täter oder die Täterin es noch immer auf ihn abgesehen haben. Wenn erstmal raus kam, dass nicht Rod, sondern er die Briefbombe in die Finger bekommen hatte, würde es vielleicht zu einem zweiten Angriff auf Rod kommen. Wieder fing der Ältere an zu zittern. „Wie gesagt, ich will dich zu nichts zwingen... Es wär einfach... es wär schön...“ „Du brauchst dich wirklich für nichts zu entschuldigen, Jan. Ich versteh das doch…“ Nach wie vor drückte der Chilene den Blonden zärtlich an sich, jedoch sehr sorgfältig darauf bedacht, ihm nicht irgendwie wehzutun. Als der Größere dann die Sache mit dem Gefallen ansprach, war Rod natürlich ganz Ohr, fest entschlossen, alles zu tun, was Farin wollte, solange es ihm dann irgendwie gut gehen würde. Doch dann sprach Farin aus, dass Rod für eine Weile zu ihm ziehen sollte und für einen Moment wurde das Gesicht des Jüngeren vollkommen ausdruckslos. Er sollte zu ihm ziehen…? Am liebsten hätte er sich darüber jetzt erst einmal mit Bela beraten, doch der war ja nicht einmal in der Nähe. Nur zu gerne hätte er Farin die ganze Zeit über um sich gehabt, doch was war, wenn dann etwas passieren würde? Wenn Farin alles erfahren würde? Und doch schob der Bassist diese Gedanken beiseite, hatte dabei allerdings im Hinterkopf, dass das nicht das einzige Problem war. Würde er selbst es überhaupt durchstehen, dem Gitarristen die ganze Zeit über so nahe zu sein ohne dass er das für ihn sein würde, was er gerne gewesen wäre? Nun… er musste. Denn eines stand für ihn fest: Er würde es tun. Wenn der Blonde wollte, dass Rod für eine Weile zu ihm zog, dann würde er ihm diesen Gefallen eben tun. Langsam nickte er: „Okay. Wenn du das willst, dann zieh ich… eine Weile zu dir. Das macht mir nichts aus.“ Es war vollkommen masochistisch, doch niemals im Leben wäre Rodrigo dazu in der Lage gewesen, Nein zu sagen. Dafür liebte er Farin Urlaub einfach viel zu sehr. Dem Gitarristen entging das kurze Zögern des Jüngeren nicht. Unsicher sah er auf die weiße Bettdecke, wobei er leicht auf seiner Unterlippe rumkaute. „Normalerweise würde ich das nie von dir verlangen, aber... Sonst...“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Ich möchte dich bei mir haben... Bitte nimm es mir nicht übel...“ Er hätte Rod nur zu gerne von seinem Verdacht erzählt, aber dann würde dieser ganz sicher nicht zu ihm ziehen. Im Gegenteil, er würde sich von ihm und Bela fern halten, um die beiden nicht in Gefahr zu bringen. Also war dies die einzige Möglichkeit, den Bassisten zu 'überwachen'. Ein leises Klopfen an der Tür ließ ihn leicht zusammenzucken. Im ersten Moment dachte er der Drummer wäre schon zurück, doch es war nur eine der Krankenschwestern, die ihm mitteilen wollte, dass er nicht über Nacht bleiben musste und das Krankenhaus verlassen könne, sobald die Unterlagen fertig waren. So schnell wie die junge Frau erschienen war, verschwand sie auch wieder. „Na also... Endlich mal eine gute Nachricht... Vielleicht sollte ich mich schon mal fertig machen, dann muss ich nur noch das Shirt anziehen, wenn Dirk zurück ist.“ Der Blonde wischte sich leicht über die Augen und lächelte den Jüngeren liebevoll an. „Mal gucken, wo sie meine Sachen gelassen haben... Also alles was nicht zerschnitten wurde...“ Mit einem leichten Grinsen zerstrubbelte er das schwarze Haar des anderen. „Ha! Das geht selbst mit Verband noch ziemlich gut!“ Der Jüngere schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich nehm dir gar nichts übel… Ich habe nur einen Moment darüber nachgedacht…“ Auf was hatte er sich da jetzt nur wieder eingelassen? Gut, natürlich wollte er im Grunde genommen wirklich gern in der Nähe des Anderen sein, doch wahrscheinlich würde er damit nur wieder einmal herausfordern, dass sein eigenes Herz zerbrach. Das war zwar nichts wirklich Ungewöhnliches für ihn, doch trotzdem fragte er sich manchmal wirklich, warum er das eigentlich immer wieder tat. Auf der anderen Seite würde er auf diese Frage allerdings wohl niemals eine Antwort finden und so musste er sich einfach damit abfinden, dass er sich in dieser Hinsicht vollkommen masochistisch verhielt. Immerhin konnte er inzwischen mit dem Drummer über das reden, was ihn belastete und dafür war er wirklich unendlich dankbar. „Aber sag mal… warum fragst du eigentlich ausgerechnet mich und nicht Dirk oder so? Also… versteh mich nicht falsch…“ Der Chilene lächelte sanft. „Ich mach das gerne für dich und es stört mich auch nicht oder so, aber ich versteh nicht so ganz, warum du ausgerechnet mich bei dir zuhause haben willst…“ Was stellte er da nur wieder für eine vollkommen dämliche Frage? „Tut mir Leid, dass ich so eine blöde Frage stelle, ich musste mich das nur gerade eben irgendwie fragen…“ Wie immer ließ er es sich von dem Gitarristen gefallen, wie dieser ihm die Haare zerstrubbelte und schloss sogar für einen kurzen Moment richtig genießerisch die Augen. Als er sie wieder öffnete, traf sein Blick den des Anderen und für einen Moment hatte er das tiefe Bedürfnis, die Lippen auf die seinen zu legen, auch, wenn er nicht genau erklären konnte, warum ausgerechnet jetzt. Doch obwohl er es schrecklich gern getan hätte, unterließ er es, denn er blieb dabei: Farin sollte niemals von seinen Gefühlen erfahren. Sofort errötete der Blonde. „Naja... Ich möchte dich halt bei mir haben... Weil... Weil...“ Farin räusperte sich leicht und schlug die Decke zurück. Mit zittrigen Beinen stand er auf und trat langsam an den Schrank, an welchem er sich sofort abstützte. „Es wäre natürlich schön, wenn ihr beide bei mir einzieht für die Zeit... Ich könnte Dirk ja fragen, ob er auch will. Aber dich habe ich gefragt, weil... Ich möchte es einfach. Ich möchte dich um mich haben, verstehst du?“ Langsam öffnete der Gitarrist den Schrank und nahm seine Jeans raus, welche er zum Bett warf. „Ich kann es nicht wirklich erklären, das hat nichts mit denken zu tun... Eher mit...“ Mit einem leisen Seufzen brach er ab und griff nach seinen Schuhen. Er hatte nicht mal gelogen. Zwar war es sein Kopf, der ihm sagte, dass er den Chilenen besser beschützen konnte, wenn dieser für eine Weile bei ihm einzog, aber da war auch noch etwas anderes. Noch etwas wankend trat er wieder ans Bett und ließ seine Schuhe vor dieses fallen bevor er die Hände in den Nacken legte um den Knoten des Nachthemds zu öffnen. „Man, diese scheiß... Argh! Rod, kannst du vielleicht den Knoten öffnen?“ Verlegen grinsend kratzte der Größere sich am Kopf. „Mit eingewickelten Händen geht das irgendwie nicht... Vielleicht sollte ich das blöde Nachthemd einfach zerschneiden... Als Rache für mein Shirt!“ Verwundert stellte Rod fest, dass der Andere errötete, auch, wenn er sich nicht so richtig erklären konnte, warum. Doch vermutlich wusste er einfach nicht, wie er es am besten beschreiben konnte. Der Chilene wollte gar nicht erst anfangen, irgendwie so zu denken, dass bei dem Blonden mehr als freundschaftliche Gefühle im Spiel gewesen wären, erschien ihm diese Möglichkeit doch viel zu unrealistisch. „Okay…“, entgegnete er schließlich nach einer Weile, „Ich weiß zwar nicht, womit es etwas zu tun hat, aber ist schon okay. Es ist ja eigentlich auch nicht so wichtig. Ich werde auf jeden Fall… zu dir kommen. Ich kann dich ja schließlich nicht einfach dir selbst überlassen.“ Bei dem letzten Satz grinste der Chilene nun ein kleines Bisschen und erhob sich, um den Knoten für den Größeren zu öffnen. „Tu das, wenn du unbedingt Ärger mit dem Krankenhaus willst.“ Nach wie vor grinste er leicht, zögerte kurz und schloss dann schließlich den Blonden für einen kurzen Moment von hinten in die Arme. „Pass bitte in Zukunft besser auf dich auf… Bitte.“ Leicht lachend ließ Farin das Nachthemd zu Boden gleiten. „Das wäre nur fair, immerhin haben die auch mein Shirt zerstört! Und seh ich vielleicht so aus, als würde ich so viele schwarze Shirts besitzen?“ Er wollte sich grade umdrehen, als er plötzlich die Arme des Kleineren um sich spürte. Einen Moment blieb er reglos stehen, doch dann legte er mit einem sanften Lächeln seine Hände auf die des Jüngeren. „Mach ich... Du aber auch, ja?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber es war auch nicht nötig, lauter zu sprechen. „Rod? Falls du demnächst einen Brief mit stark verziertem Umschlag erhalten solltest... Bitte öffne ihn nicht... Schmeiß ihn am besten sofort weg, aus dem Fenster oder so. Das gleiche gilt auch für Dirk...“ Nun drehte der Größere sich doch um und sah dem Chilenen fest in die Augen. „Am besten öffnest du vorerst gar keine Fanpost! Wer weiß, was sich dieser Irre noch so einfallen lässt.“ Mit einem leisen Seufzen legte er die Arme um Rod und drückte diesen an sich. „Bitte, das musst du mir versprechen... Egal was drauf steht, öffne ihn nicht...“ Zittrig drückte er das Gesicht an den Hals des Kleineren und hauchte einen leichten Kuss auf diesen. Der Chilene schloss die Augen, während er Farin von hinten umarmte und wünschte sich, dass dieser Moment niemals enden würde. Es tat so gut, dem Blonden so nah zu sein, auch, wenn er wusste, dass sie wohl niemals ein Paar sein würden. Auf diese Art konnte er ihm wenigstens für einen Moment so furchtbar nah sein, sich so fühlen, als wäre Liebe zwischen ihnen gewesen und für einen Moment dieses schreckliche Gefühl der Einsamkeit, die er schon so lange in seinem Herzen spürte, vergessen. Schließlich spürte er jedoch, wie Farin sich umdrehte, was Rodrigo veranlasste, langsam die Augen zu öffnen und den Älteren anzusehen. „Also…“ Was war, wenn der Erpresser sich noch mal melden würde? Sollte er das dann wirklich einfach übergehen? Auf der anderen Seite hatte der Gitarrist jedoch auch vollkommen Recht – man konnte wirklich nicht wissen, was sich dieser Irre noch einfallen lassen würde, denn das, was heute passiert war, hatte deutlich gezeigt, zu was er – oder sie – fähig war. „Ja. Ich verspreche es dir. Aber das gilt dann auch für dich, Jan…“ Wieder huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, welches jedoch in genau dem Moment verblasste, in dem er die Lippen des Blonden an seinem Hals spürte. War das gerade ein Kuss gewesen? An seinem Hals? Warum tat der Gitarrist das? Vollkommen verwirrt nahm der Bassist wahr, wie ihm nun gleichzeitig heiß und kalt wurde, er spürte, wie sich bei ihm eine Gänsehaut aufstellte und war in diesem Moment wirklich dankbar dafür, dass er sich heute etwas Langärmliges angezogen hatte. Wieder überkam ihn dieses tiefe Bedürfnis, den Mann, den er über alles liebte, zu küssen, ihn einfach an sich zu drücken und mit zärtlichen Küssen zu überhäufen, doch er musste sich zurückhalten. Selbst, wenn Farin ihm gerade einen Kuss auf den Hals gehaucht hatte – was Rod sich nach eigener Einschätzung wohl ohnehin nur eingebildet hatte – bedeutete das noch rein gar nichts, weshalb der Chilene nun auf gar keinen Fall irgendwie die Nerven verlieren durfte. Er musste einfach irgendwie mit dieser Situation klarkommen. Aus diesem Grund entschloss er sich einfach dazu, so zu tun, als wäre nichts gewesen und lächelte den Größeren wieder sanft an. „Alles okay?“, fragte er dennoch. Farin nickte leicht, löste sich allerdings noch nicht von dem Kleineren. „Gut, ich werde keine Fanbriefe öffnen, nur noch Mails lesen... Da kann schließlich nichts passieren. Aber das wird auch noch etwas warten müssen, momentan kann ich ja wohl kaum tippen!“ Mit einem leichten Grinsen hielt er die Hände leicht vor sich. „Aber ich glaub, so langsam sollte ich wenigstens die Hose anziehen... Falls die Schwester noch mal zurückkommt, die kriegt sonst einen Herzinfarkt oder erblindet!“ Mit einem Seufzen schnappte er sich die Hose vom Bett und stieg in diese. Allerdings hatte er ein kleines Problem, als er sie schließen wollte. „Ähm... Rod?“ Schnell schüttelte er den Kopf, während seine Wangen sich langsam rötlich färbten. „Schon gut, vergiss es! Vielleicht bringt Dirk ein langes Shirt mit, dann gehts schon!“ Er räusperte sich mehrmals bevor er in seine Schuhe stieg und das nächste Problem auftrat. „Okay, die können auch offen bleiben... Vielleicht wird es ja modern! Und falls ich mich aufmaul, bin ich wenigstens gleich am richtigen Ort!“ Auch Rod nickte und war beruhigt, dass Farin ihm zustimmte, erst einmal keine Fanbriefe mehr zu öffnen. Auf Dauer konnte es so zwar nicht weitergehen, aber zumindest für den Anfang würden sie so auf jeden Fall sicherer leben. Dennoch hatte der Chilene Angst davor, was dem Verrückten als nächstes einfallen würde, denn sicherlich würde das noch nicht das Letzte gewesen sein. Doch eigentlich war das eine Sache, über die man wirklich nicht nachdenken wollte. Wer hätte schon gerne voll und ganz realisiert, dass man sich selbst und darüber hinaus seine beiden besten Freunde in Gefahr brachte, egal, was man tat? Er konnte nicht mehr davor weglaufen, solange dieser Irre sich auf freiem Fuß befand. Nicht, solange Rod in der Nähe seiner beiden Bandkollegen war. Doch es stimmte – der Gitarrist hätte wohl nicht verstanden, wenn der Bassist sie verlassen hätte und eigentlich wollte dieser das auch gar nicht. Schweigend nahm Rodrigo zur Kenntnis, wie sich der Ältere nun eine Hose anzog. Dass er sie nicht zumachen konnte, tat ihm zwar wirklich Leid, aber das war eine Sache, bei der er dem Anderen nun nicht unbedingt helfen wollte – das hätte nur im Chaos geendet. Bei seinen Schuhen sah das allerdings anders aus. Mit einem leichten Lächeln hockte er sich vor den anderen und half ihm dabei, die Schuhe zuzubinden. „Ich mach das schon für dich, bevor du wirklich abmaulst… Das muss ja nicht sein.“ Während Rod dem Größeren die Schuhe zuband, achtete er jedoch sehr genau darauf, den Kopf auch ja gesenkt zu halten – denn ganz bestimmt wollte er gar nicht erst damit anfangen, Farin auf den Schritt zu starren. Leicht grinsend beobachtete Farin den Kleineren. „Danke, das ist richtig süß von dir. So kann ich wenigstens einigermaßen normal gehen... Zur Not leihe ich mir Dirks Jacke und binde sie mir um, dann fällt es nicht so auf... Eine der Krankenschwestern will ich jetzt nicht unbedingt um Hilfe bitten, die denken dann vielleicht sonst was.“ Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür und Bela trat ein - in der linken Hand hielt er eine kleine Tüte: „So, hab was gefunden. Ist zwar nicht schwarz, aber es wird dir sicher trotzdem gefallen!“ Einen Moment blieb der Drummer stehen und betrachtete die beiden Jüngeren. „Okay... Jan, ich werde dich jetzt nicht fragen, warum deine Hose offen ist, dafür wirst du gleich ohne Kommentar dein neues Shirt anziehen.“ Mit einem diabolischen Grinsen gab Bela die Tüte an den Blonden, welcher bereits eine böse Vorahnung hatte. Er hatte sie kaum geöffnet, da schloss er sie auch schon wieder und sah den Kleineren böse an. „DAS werde ich auf keinen Fall anziehen!“ Feixend lehnte Bela sich an die gegenüberliegende Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was denn? Ein wenig Farbe würde dir mal stehen. Passt besonders zu deinen blonden Haaren. Damit siehst du dann aus wie... wie...“ Mit hochrotem Kopf zog Farin das Oberteil - welches sich als rosa Polohemd entpuppte - aus der Tüte und streckte es dem Drummer entgegen: „Barbie?“ „Ja, das trifft es ziemlich gut. Ach, komm schon! Rosa ist modern, auch bei Männern. Ich würde es auch tragen, aber Polohemden stehen mir nicht so.“ Der Blonde seufzte leise und betrachtete das 'Etwas' in seiner Hand. „Dafür musst du irgendwann auch mal rosa tragen... Einen rosa Anzug zum Beispiel!“ Als Bela auf einmal den Raum betrat, errötete der Chilene leicht, hockte er doch schließlich immer noch vor Farin, dessen Hose offen war, um ihm die Schuhe zuzubinden, womit er allerdings gerade fertig wurde, weshalb er wieder aufstand und, noch immer mit geröteten Wangen, schweigend zwischen den anderen beiden hin und her blickte. Ebenfalls mit dunkler Vorahnung lauschte er dem Dialog der beiden Älteren und fragte sich, was um alles in der Welt Bela da nur besorgt hatte, als er besagtes Kleidungsstück auch schon erblickte. Sofort breitete sich ziemliches Mitleid für den Blonden aus, denn dass er DAMIT nicht durch die Gegend laufen wollte, war mehr als nur klar und vollkommen verständlich. Fieberhaft überlegte er, ob er dem Blonden irgendwie helfen konnte. „Ich könnte dir meine Jacke leihen, Jan…“, meinte er schließlich nach einer Weile und bedachte den Drummer mit einem tadelnden Blick, weil er den armen Gitarristen so sehr ärgerte. „Die ziehst du dann einfach über und dann sieht das keiner.“ Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht. Auch der Blonde lächelte nun. „Wenigstens einer ist nett zu mir. Aber was anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet, du bist und bleibst ein Schatz!“ Grinsend legte er den Arm um Rod und warf dem Drummer einen Blick zu. „Und weil Dirk mich mal wieder ärgern wollte, darf er meine Hose zu machen!“ Bela seufzte leise und stieß sich von der Wand ab. „Okay, dann kümmer ich mich um deine Hose. Du hast dich auch oft genug um meine gekümmert.“ Er zögerte einen Moment, bevor er grinsend fortfuhr: „Wenn das jemand hört, steht es spätestens morgen in der Zeitung. Könnte man ja etwas falsch verstehen, oder?“ Noch immer grinsend stellte er sich vor Farin und schloss dessen Hose, wobei er Rod entschuldigend ansah. „So, das war’s auch schon. Aber das Shirt bekommst du alleine an, oder?“ Farin betrachtete erneut das Rosa-Ungetüm in seiner Hand und verzog leicht das Gesicht. „Ja, wenn auch eher widerwillig. Nur das Preisschild muss noch ab. Wie viel hast du dafür eigentlich ausgegeben?“ Er warf einen Blick auf das Schild und hob leicht eine Braue. „Für dieses Ding hast du 40 Euro ausgegeben? Sonst geht es dir gut, oder?“ Bela zuckte leicht die Schultern und riss die dünne Plastikhalterung ab. „Naja, dein Gesichtsausdruck war jeden Cent wert. Na los, anziehen!“ Mit einem resignierten Seufzen zog Farin sich das Polohemd an, welches zu seiner Verwunderung wie angegossen passte. Wieder errötete Rod leicht, als Farin meinte, dass er ein Schatz sei und beobachtete die beiden wieder, wobei der Chilene wieder tief in seine Gedanken versank. Er würde erst einmal zu Farin ziehen, wie er es ihm versprochen hatte, doch würde das auch wirklich gut gehen? Allein schon, wenn er nur an den Erpresserbrief dachte, den er bekommen hatte, drehte sich ihm schon wieder komplett der Magen um, er hatte einfach kein besonders gutes Gefühl bei dieser ganzen Angelegenheit, denn wahrscheinlich war es wirklich viel zu gefährlich, jetzt auch noch zu dem Blonden zu ziehen. Und doch hatte er es ihm versprochen und er wollte ihm ja auch gerne helfen, weshalb er es eben einfach tun würde, in der Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, doch eigentlich rechnete er damit wirklich nicht. Während Farin und Bela sich unterhielten, konnte der Jüngste im Raum nicht umhin, den Oberkörper des Blonden anzustarren und heimlich zu bewundern. Hätte der Gitarrist doch nur nicht so unglaublich gut ausgesehen… Schließlich zwang er sich allerdings doch dazu, den Blick abzuwenden, schließlich sollte sein Angebeteter nicht mitbekommen, dass er angestarrt wurde. Statt den Größeren weiter anzustarren zog der Bassist deshalb nun einfach seine Jacke aus und hielt sie, immer noch lächelnd, dem Blonden hin. „Bitte schön…“ Der Gitarrist war noch immer nicht so wirklich zufrieden mit seinem neuen Oberteil, ertrug es allerdings ohne weiteres Murren und nahm stattdessen mit einem sanften Lächeln die Jacke entgegen. „Danke, Rod... Aber wird das dann nicht etwas zu kühl für dich?“ Sie hatten schließlich Herbst und die sommerlichen Temperaturen waren ebenso schnell verschwunden wie die Weihnachtsartikel im Supermarkt aufgetaucht waren. „Rod? Muss ich ihn immer noch fragen? Er war gemein zu mir!“ Gespielt schmollend schob er die Unterlippe ein wenig vor und blinzelte den Jüngeren schniefend an. Bela unterdessen sah verwirrt von einem zum anderen und zurück. „Fragen? Hab ich was verpasst?“ Farin sah noch einmal kurz auf Rod und seufzte dann leise. „Ich hab Rod gefragt, ob er ein paar Tage zu mir zieht und wollte dich eigentlich auch fragen. Aber nach dieser Aktion grade kannst du das vergessen. Dann machen Rod und ich uns eben eine schöne Zeit, ohne dich!“ Grinsend legte er einen Arm um den Chilenen und küsste ihn leicht auf die Wange. „Nein!“ Der Drummer hatte fast geschrieen, wodurch der Blonde sofort zurück zuckte. Verlegen räusperte der Älteste sich und sah Farin an. „Nein... Ähm... Das kann ich Rod nicht antun! Da leiste ich ihm lieber Gesellschaft und ziehe auch bei dir ein.“ Gewissermaßen entsprach dies sogar der Wahrheit: Das konnte er dem Bassisten nicht zumuten, alleine mit einem fast schon anhänglichen Farin Urlaub in einem großen Haus. Mit einem Lächeln schüttelte Rod den Kopf. „Nein, das geht schon. Ich bin ja trotzdem noch langärmlig angezogen, du nicht. Außerdem kann ich so was ab.“ Das stimmte, Rod war relativ unempfindlich, was irgendwelche Temperaturen anging, ihm wurde nicht allzu schnell kalt und auch, wenn die Temperaturen im Sommer in die Höhe schossen, kam er ziemlich gut damit zurecht – eine praktische Sache. Wenn Bela auch erstmal zu Farin ziehen würde, würde das die Situation zumindest etwas auflockern, denn Rodrigo hoffte, dass ihn seine Gefühle zu dem Blonden wenigstens nicht so sehr belasten würden, wenn er nicht alleine bei Farin war. Doch plötzlich war es bei dem Bassisten ohnehin vorbei mit der Ruhe, als der Größere ihn auf einmal auf die Wange küsste. Wieder entgleisten seine Gesichtszüge und er musste sich wirklich Mühe geben, die Ruhe zu bewahren. „Okay…“, meinte er schließlich und wandte sich leicht von Farin ab, jedoch nicht, ohne ihm vorher leicht zuzugrinsen, damit er nicht wieder denken würde, dass Rod sauer auf ihn wäre oder dergleichen, „Dann sollten wir uns am besten auf den Weg machen.“ Der Blonde wirkte noch immer etwas verwirrt wegen Belas Aktion, sagte allerdings nichts mehr und schloss stattdessen die Jacke. „Gut, gehen wir... Fuck, die Unterlagen. Egal, ich frag vorne nach!“ Er sah sich noch einmal im Zimmer um und ging schließlich auf die Tür zu. Allerdings öffnete er diese nicht, sondern blieb unschlüssig stehen. „Wenn ich jetzt da rum renne wie ein junger Gott werden sie mich sofort wieder ins Zimmer schicken, oder?" Leise seufzend sah er auf die beiden Dunkelhaarigen. „Kann ich mich bei einem von euch abstützen? Nur so, damit die nicht rum zicken.“ Bela hatte Rod grade einen Blick zugeworfen und wollte sicher gehen, ob mit ihm alles in Ordnung war. So registrierte er die Worte des Blonden erst gar nicht, spürte allerdings dessen Blick. „Was? Ja, alles klar, wie auch immer. Ich hol deine Unterlagen.“ Der Drummer sah noch einmal auf den anderen Dunkelhaarigen, bevor er das Zimmer verließ und schon mal vorging. Farin sah ihm einen Moment verwirrt hinterher und hob leicht eine Braue. „Hat der mir überhaupt zugehört? Also... Die letzten Sekunden?“ Sein Blick wanderte zu dem Chilenen und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Dann gehen wir mal... So, wie der grade drauf ist, trau ich es ihm zu, dass er ohne uns losfährt weil er uns vergisst!“ Er zögerte einen Moment und öffnete schließlich die Tür. „Das mit dem Stützen lassen wir, die werden schon nichts sagen.“ Mit wenigen Schritten hatte er das Zimmer verlassen und war um die Ecke gebogen, wo er leicht gegen die Wand taumelte. Genau diese Schwäche hatte er vor Rod verbergen wollen. Auch Rod hätte die Worte des Blonden fast überhört, viel zu sehr war er damit beschäftigt, seine Gedanken wieder irgendwie zu ordnen, doch im Gegensatz zum Drummer schaffte er es, seine Aufmerksamkeit wieder auf Farin zu lenken, als dieser anfing, zu sprechen. Gut, Farin zu stützen würde im ersten Moment auch wieder ein sehr merkwürdiges Gefühl sein, doch das machte nichts. Er würde schon irgendwie damit zurechtkommen, immerhin hatte er selbst entschieden, Farin niemals etwas von seinen Gefühlen zu sagen, deshalb MUSSTE er schon irgendwie von allein damit klarkommen. Sie waren schließlich Freunde, da war es vollkommen normal, sich zu helfen, wenn es dem einen weniger gut ging. Er musste endlich lernen, unbefangener an diese ganze Sache ranzugehen und eigentlich war das hier eine ziemlich gute Gelegenheit dazu. „Ja, wirkte irgendwie so.“, entgegnete Rodrigo schließlich mit einem leichten Lächeln und folgte dem Blonden dann nach draußen. Zwar hatte der Chilene nicht bemerkt, dass sein Freund so getaumelt war, da er zu dem Zeitpunkt noch nicht um die Ecke gewesen war, doch trotzdem hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache – auch, wenn er nicht wusste, woran es lag. „Und rede keinen Unsinn, natürlich wirst du gestützt.“ Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er vorsichtig Farins Arm ergriff und über seine Schulter legte. „Das ist selbstverständlich, Jan.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)