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Sweet Solution

[SasuSaku]
von

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Sonnenuntergang

Es war tief in der Nacht, als sich die ersten Wolken vor die Sterne zogen und auch den sichelförmigen Mond bedeckten.

Die frische Nachtluft wehte durch die nur spärlich beleuchteten Gassen und brachte die wenigen, laubarmen Äste der Bäume in Bewegung, während der Müll auf den Straßen geräuschvoll auf dem Boden herumscharrte und der Schall den Lärm weiter trug.

Laute Sirenen näherten sich dem heruntergekommenen Viertel der Stadt, dessen Hauswände bereits ihren Putz verloren hatten und die Fenster oft schon beschädigt waren.

Die Sirenen der Feuerwehrwagen wurden lauter, als sie in die Straße einbogen, in der eines der heruntergekommenen Wohnhäuser dem wütenden Feuer schutzlos ausgeliefert war.

Als die Wagen vor dem Gebäude zum stehen kamen, hörte man bereits einige Balken des obersten Stockwerks einstürzen.

Schaulustige hatten sich um das brennende Gebäude verteilt und beobachteten mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken das laute Spektakel.

Als die Löschzüge zum Stillstand kamen, sprangen schon die ersten Feuerwehrleute raus und versammelten sich hinter dem Löschwagen, um auf die Aufgabenerteilung ihres Gruppenführers zu warten. Schnell waren die Aufgaben verteilt, sodass der Wassertrupp bereits an den Wasserschläuchen hantierte.

Hektisch und trotzdem noch konzentriert befestigten sie sie an den Hydranten, um schon kurz darauf in die Nähe des Hauses zu rennen und die ersten Löschversuche zu starten.

Währenddessen rannten zwei der ausgebildeten Männer zu der angesammelten Menschenmasse.
 

„Kann mir jemand sagen, ob sich noch jemand im Haus befindet?“, rief einer der Männer unter seiner gelben Rettungsausrüstung, ehe er die Leute um sich forschend musterte.

Er beobachtete, wie sich eine ältere Frau durch die Reihen drängte und panisch auf den mittleren Stock deutete.

„Im vierten Stock sind noch ein Mann und seine Tochter.“

Der Mann nickte verstehend, als er sich umdrehte und auf das brennende Wohnhaus zulief. Kurz davor wandte er sich noch einmal zu seinem Kollegen um, der ihm mit einem Wasserschlauch bewaffnet folgte.

„Asuma!“, rief er aufgrund der Lautstärke. „Wir gehen rein!“

Mit einem Handzeichen deutete er seine Zustimmung an.

Zusammen rannten sie durch den Hauseingang und sofort schlug ihnen die unerträgliche Hitze entgegen, sodass sich bereits ein Schweißfilm auf ihrer Haut bildete.

Kurz betrachteten sie das Gebäudeinnere und suchten einen Weg in die oberen Stockwerke

So viel wie er erkannte, war die Treppe der einzige Weg.

Ohne länger zu zögern lief er, sich vor den Flammen schützend, zu den Stufen und erklomm auch schon die ersten.

Die unerträgliche Hitze ließ ihn nur schwer Atmen und der heiße Rauch vernebelte ihm seine Sicht.

Schnell griff er mit seinen dicken Handschuhen an das Treppengeländer und zog sich, so wenig Gewicht wie möglich verursachend weiter hoch.

In seiner Eile bemerkte er gar nicht, dass er immer gleich zwei Treppen auf einmal erklomm.
 

Kurz vor dem dritten Stock brach plötzlich eine Treppenstufe und reflexartig griff er nach dem Geländer, um sich festzuhalten, wobei ihm der Wasserschlauch aus den Händen fiel.

Kraftvoll versuchte er sich wieder hoch zu hieven, doch noch bevor er wieder Boden unter den Füßen hatte, brach auch das Geländer und drohte ihn runter zu reißen.

Schnell spürte er den schmerzhaften Druck auf sein Handgelenk und als der junge Mann aufsah, erklickte er in das ernste Gesicht seines Kollegen.

„Kakashi, du musst vorsichtiger sein!“, schrie sein Kollege der Lautstärke halber, während er ihn schnell mit der zweiten Hand packte und wieder hochzog.
 

Kakashi nickte nur kurz angebunden, ehe er – dieses Mal etwas vorsichtiger – die nächsten Treppen hinter sich ließ und dabei wieder den Wasserschlauch packte.

Er musste sich beeilen, als ihnen plötzlich ein unbändiger Schwall Flammen entgegenpeitschte und er sich kurz abwenden musste.

„Asuma!“, schrie Kakashi auffordernd. „Wasser Marsch!“

„Wasser Marsch!“, wiederholte sein Kollege bestätigend, ehe er schon den Schlauch aufdrehte und die Beiden einige der Flammen in dem Treppenhaus löschten.

Dann liefen sie weiter.
 

Die unerträgliche Hitze brachte ihn nur noch mehr ins schwitzen, während sein schwerer Atem in den lauten Geräuschen der zusammenstürzenden Balken völlig unterging.

Es kam ihm vor, als würde es mit jedem Schritt immer heißer werden.

An der obersten Treppe des vierten Stocks erbebte das Haus und Kakashi hatte Mühe, sich an der leicht eingerissenen Wand festzuhalten.

Ein lautes Geräusch ließ ihn aufsehen und geschockt weitete er seine Augen, als er einen losen Deckenbalken über sich erblickte, der zu Fallen drohte.

Schnell sprang er zur Seite, als der Balken sich plötzlich löste und lautstark auf dem Boden ankam, wobei er den Großteil der Treppen gleich mitzerstörte.

Diesen Rückweg konnte er schon einmal vergessen. Beunruhigt blickte er sich um und stellte fest, dass er alleine war.

„Asuma?“, rief er und schaute sich weiter suchend um.

„Ich bin okay, aber ich komme nicht durch!“, hörte er seinen Freund durch die Flammen rufen, ehe Kakashi erleichtert ausatmete.

„Gut, ich werde die Leute hier suchen! Geh wieder raus!“, befahl er energisch und wandte sich sofort wieder weg, um den protestierenden Rufen zu entgehen.
 

Ihm war ja klar, dass dies hier wieder einmal ziemlich gefährlich war, aber er war ja schon im vierten Stock, da konnte er auch gleich nach den Leuten sehen.

Er sprang noch rechtzeitig zur Seite, als sich ein loses Deckenstück löste und ihn zu erschlagen drohte.

Ohne weiter darüber nachzudenken rannte er durch das gesuchte Stockwerk und preschte gegen die Türen.

„Hallo? Ist hier jemand?“, schrie er durch die Etage, doch niemand antwortete.
 

Sollte die alte Frau sich letztendlich doch geirrt haben?
 

Doch er verwarf den Gedanken, als ein verzweifeltes Schluchzen in seine Ohren drang, dass sie so deutlich und so klar von allen anderen Geräuschen abzuheben schien.

Schnell rannte Kakashi durch die brennenden Zimmer, als ihm das Mädchen auffiel, das am Boden kniend weinte.

Sie war umgeben von Flammen und die Decke über ihr schien schon bedrohlich zu bröckeln. Er eilte zu ihr und hob das junge Mädchen hoch, wo sie sich in seinem Anzug festkrallte.

„Mein Papa, helfen Sie ihm“, weinte sie und schluchzte immer wieder vom neuen auf, wobei sie einige Male kräftig hustete.

Er sah sich in dem Zimmer um und entdeckte schnell, die regungslose Gestalt, deren Unterleib fast vollständig unter den eingebrochenen Balken begraben war.

Auch wenn ihm klar war, dass der Mann unter dem Haufen Schutt wahrscheinlich bereits tot war, rannte er zur Sicherheit noch einmal zu ihm, zog seinen Handschuh schnell aus und fühlte nach seinem Puls.
 

Nichts.
 

Immer weiter verklangen die verängstigten Schluchzer des Mädchens, als er sich seinen Handschuh wieder überstreifte und sich mit einem Ruck von der Leiche wegbewegte, um einem weiterem Balken auszuweichen.

Er musste hier raus, doch wie? Das Treppenhaus war bereits eingestürzt.

„Gibt es noch einen anderen Weg hier raus, außer die Treppe am Eingang?“, fragte er und rüttelte etwas an ihrer Schulter des Mädchens.

Beunruhigt stellte er fest, dass sie das Bewusstsein verloren hatte.

Kakashi hustete und versuchte das Kratzen in seinem Hals dadurch ein wenig erträglicher zu machen, als ihm bewusst wurde, dass er nur noch wenig Sauerstoff zur Verfügung hatte.

Fast schon panisch rannte er zu einem der bereits kaputten Fenster und schabte mit seinem Unterarm die übrig gebliebenen Scherben am Fensterrahmen ab, wobei er seine Schutzkleidung beschädigte und die Haut darunter aufschlitzte und schmerzvoll aufschrie.

Mit dem verletzten Arm winkte er seinen Kollegen zu, die bereits ungeduldig auf ihn warteten und deutete ihnen an, die Leiter hochzufahren.

„Beeilung!“, schrie er, wurde sich aber noch im gleichen Moment bewusst, dass sie ihn nicht gehört haben konnten. Wenigstens hatten sie seine Handbewegung verstanden.
 

Gehetzt drehte er sich um und stellte fest, dass diese Etage in wenigen Minuten würde einstürzen.

Als ein weiterer Stützbalken von der Decke stürzte, wandte er sich schnell wieder dem Fenster zu.

Nur noch ein paar Meter fehlten. Kakashi schreckte auf, als sich ein weiterer Balken löste und die Decke stärker herunterzubröckeln begann.

Die Leiter stoppte und ihm wurde abermals klar, dass es jetzt an ihm lag.

Er atmete einmal tief durch, ehe er sich entschlossen auf das schon angebrannte Fensterbrett stellte, seinem Kollegen auf der Feuerleiter einmal zunickte und sich mit einem festen Sprung abstieß.

Seine Hand legte sich schützend auf den Kopf des Mädchens, wobei er sie fest an sich drückte und mit zusammengekniffenen Augen zu Gott betete, dass er auf die Leiter des Löschzuges fallen würde und nicht auf den Erdboden.
 

Hinter ihm explodierte das Stockwerk, in dem er sich eben noch befunden hatte und schleuderte ihn einige Meter weiter.

Hart kam er auf der Feuerwehrleiter auf und spürte förmlich die gebrochenen Rippen, während er etwas hinabrollte. Er keuchte schmerzhaft auf, als der Mann, der auf der Leiter gestanden hatte, sie stoppte.
 

Als er die Augen öffnete und in das erleichterte Gesicht seines Arbeitskollegen sah, atmete er erleichtert aus.

Er hatte es geschafft. Er hatte es tatsächlich geschafft.
 

~*~
 

Kakashi verzog kurz das Gesicht und gab einen gequälten Laut von sich, als er mit der Decke um seine Schultern aufstand und sich dem Krankenwagen, ein paar Meter weiter entfernt, näherte, in das die Sanitäter das junge Mädchen gebracht hatten.

Man hatte sie, genauso wie ihn an Ort und Stelle versorgt und wie er angenommen hatte, waren zwei seiner Rippen wirklich gebrochen. Na ja, sie waren nur leicht angeknackst, aber egal.

Seinen Unterarm hatte er sich auch aufgeschlitzt, aber zum Glück hatte er nicht allzu viel Blut verloren, sodass ein einfacher Druckverband gereicht hatte.
 

„Wie geht es ihr?“, fragte seine raue Stimme, als er bei den Sanitätern angekommen war.

Das Mädchen lag mit einer Atemmaske auf der Trage und war immer noch bewusstlos.

Ihr Gesicht war mit Ruß verdreckt und ein paar kleine Verbände waren an Armen und Beinen zu entdecken.

Sie war ziemlich gut weggekommen, dafür, dass sie einen kurzen Rock und ein T-Shirt trug.

Kakashi runzelte einen Moment lang die Stirn, als ihn schon die Helfer aus den Gedanken rissen:

„Sie ist nur bewusstlos und hat hier und da ein paar Kratzer und Schürfwunden.“

„Tja Kakashi…“, hörte er einen Arbeitskollegen sagen und erhaschte über seine Schulter einen Blick auf diesen. „…Du hast mal wieder ganze Arbeit geleistet.“

„Danke, Asuma“, kam es nur angebunden von Kakashi, ehe er seinen Blick wieder auf das unbekannte Mädchen richtete. „Ganz ohne Konsequenzen wird es aber wohl nicht bleiben.“

Trostlos dachte er daran, gegen wie viele Bestimmungen er verstoßen haben musste und was die alles mit sich bringen musste.
 

Die beiden Feuerwehrmänner beobachteten das Mädchen noch eine Weile, als sie langsam anfing sich zu bewegen.

Ein gequältes Stöhnen richtete auch die Aufmerksamkeit der Sanitäter auf sie.

Sofort stürzte einer der Helfer an ihre Seite und nahm ihr die Atemmaske vom Gesicht, als sie schon im nächsten Moment ihre Augen öffnete und desorientiert umherblickte.

Gespannt beobachtete Kakashi das Mädchen und wartete darauf, was als nächstes passierte.
 

Die Anwesenden schreckten zurück, als sie sich ruckartig aufsetzte und sich mit geweiteten Augen suchend umschaute.

„Wo ist mein Papa?“, fragte ihre schwache Stimme panisch und ihre Miene bekam einen ängstlichen Ausdruck.

Die Leute um sie herum schwiegen beharrlich und schenkten ihr mitleidige Blicke, als sie schon im nächsten Moment wieder zum sprechen ansetzte:

„Wo ist er?“

Ihre Stimme klang dieses Mal ein wenig gefasster und ihre Augen wurden etwas feucht, während ihr Körper zu beben begann.

„Es tut uns aufrichtig Leid, aber-“

„Nein!“, schrie sie mit Tränenerstickter Stimme und sprang fluchtartig von der Trage. „Nein, dass ist nicht wahr!“

Bei dem Versuch aus dem Krankenwagen zu springen und in das Einsturzgefährdete Gebäude zu hechten, wurde sie von Kakashi aufgehalten, der sie mit beiden Armen festhielt.

Sie zerrte ihren Körper zu dem Wohnhaus, doch der Griff des Feuerwehrmannes schien eisern, auf wenn dass Ziehen seiner Rippen unerträglich zu sein schien.

„Lassen Sie mich los!“, schrie sie verzweifelt und kämpfe weiter gegen ihn an.

Kakashi zog das Mädchen zu sich und presste ihren zierlichen Körper an sich, während sie sich weiterhin zu wehren versuchte.

„Nein!“, ihre Stimme glich immer mehr einem verzweifelten Versuch, der Realität zu entgehen. „Er darf nicht tot sein!“

Ihre Worte verklangen in lautem Schluchzen, wobei sie immer wieder mit ihren Händen auf die Brust ihres Retters schlug.

„Das ist nicht wahr“, schluchzte sie und ihr schien es an Kraft zu schwinden.
 

Zitternd krallten sich ihre dünnen Finger in den Stoff seines Oberteils, ehe sie sich ihren Tränen hingab.

„Er darf nicht tot sein…“, weinte sie mutlos. „…Er ist doch alles was ich noch habe.“

Kakashi schloss leidend seine Augen und drückte das Mädchen noch ein wenig näher an seinen Körper.
 

Das Leben war so verdammt unfair.
 

Beruhigend strich er mit seinen Fingerkuppen ihre Wirbelsäule entlang und wiegte sie leicht hin und her, um sie ein wenig zu beruhigen, doch immer wieder hörte er ihre hoffnungslosen Worte; wie sie darüber weinte, weil sie nun alleine war.

Es versetzte ihm einen Stich, dieses Mädchen so leiden zu sehen und er hasste die Tatsache, dass er dagegen nichts tun konnte.

„Wie heißt du?“, fragte er ruhig und senkte seinen Blick, um sie anschauen zu können.

Es dauerte eine Weile, bis sie sich ein wenig von ihm drückt, um den Kopf zu heben. Zögernd und noch immer schluchzend schaute sie ihn aus ihren geröteten Augen an:
 

„Sakura, Sakura Haruno.“
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Hey Leute...

Oh man, was soll ich sagen?

Ich mag den Prolog wirklich nicht, was daran liegt, dass ich diese Feuerszene

überhaupt nicht gelungen finde...

Jetzt mal ohne Scheiß, mir fehlt in dem Prolog irgendwie ein wenig Drama

und Action, aber na ja...

Das war nur mal so, damit ihr wisst wie ich diesen Teil finde.
 

Natürlich würde ich mich ansonsten sehr über eure Kommentare bzw. über eure

Kritik - egal ob positiv oder negativ - freuen.
 

Wenn ihr wollt könnt ihr noch bei meinen anderen FF's reinschauen, die ebenfalls

das Thema Naruto behandeln. Hier die Links:
 

Behind your smile - Versteck dich nicht [SasuSaku][NaruHina][ShikaIno][NejiTen]

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/serie/1073/190085/
 

Street Soldier - Wenn dein Leben beginnt [SasuSaku]

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/serie/1073/190471/
 

Na ja, dass wars dann erst einmal von mir...

Ich würde mich über Tipps und Kritik von euch sehr freuen...
 

Liebe Grüße

Reiche jedem deine Hand...

Stumm saß Kakashi auf einem der Stühle in dem leeren Flur des Jugendamtes.

Direkt gegenüber von ihm war eine Tür, die mit größter Wahrscheinlichkeit zu dem Büro einer wichtigen Person gehörte.

Na ja, es kümmerte ihn nicht wirklich viel, wer dieser Jemand war, auch wenn sein Chef ihn mehr in seinem Unmut damit beauftragt hatte, Sakura hier her zu bringen.

Diese saß nämlich gerade neben ihm und starrte abwesend auf einen Punkt am Boden.

Sein müder Blick schweifte zu ihr, ehe er sie still musterte.

Ihre langen, rosanen Haare waren noch ein wenig mit Ruß verdreckt und auf ihren Schultern lag eine dicke Decke, damit sie nicht nur in ihrer kurzen Kleidung herumlaufen musste. Ihr Gesicht, sowie ihre Arme und Beine hatte man ihr mit Hilfe eines nassen Handtuches sauber gemacht, da sie selbst seelisch zu nichts mehr im Stande war.

Sakura stand immer noch unter Schock, aber wahrscheinlich würde es sich auch nicht sobald wieder legen, schließlich hatte sie – laut ihren Informationen – mit ihrem Vater die letzte Bezugsperson verloren, die sie hatte.

Und wenn Kakashi ehrlich wer, dann nahm ihn ihr Schicksal ziemlich mit.
 

Es tat weh, sie so zu sehen, dabei kannte er sie ja nicht einmal.

Außer ihren Namen wusste er auch gar nichts über sie.

Ja, nicht einmal ihr Alter, aber das kümmerte Kakashi im Moment auch gar nicht.

Ein Blick schweifte zu einem der Fenster im Flur.

Er sah fast täglich tragische Schicksale. Bekam mit, wie Leute andere wichtige Menschen verloren, schließlich war er Feuerwehrmann, doch bei ihr war es anderes.

Es gab selten Fälle, in denen er so intensiv über die Geschädigten nachdachte, auch teilweise sogar noch nach den eigentlichen Fällen, so wie jetzt.

Irgendwie beunruhigte ihn das.

Warum tat ihm dieses Kind so sehr leid?

Klar, sie hatte niemanden mehr, aber er sah so oft solche Fälle, warum also war es bei ihr anders?

Kakashi warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, nur um sie unbewegt in derselben Position sitzen zu sehen und schon verzog er sein Gesicht zu einer mitleidigen Miene.

Wie gern er ihr doch helfen würde.
 

Doch wie sollte er das machen?
 

Er schreckte auf, als die Tür gegenüber von ihm aufging und eine dünne Frau in einem dunkelgrauen Hosenanzug im Türrahmen erschien.

Auffordernd sah sie ihn mit ihren bernsteinbraunen Augen an und nickte mit ihren Kopf in den Raum.

Sie war schon wieder in ihrem Büro verschwunden, als Kakashi sich langsam aufrichtete und seine scheren Knochen kurz streckte.

Ein kurzes Ziehen machte ihn auf seine angeknacksten Rippen aufmerksam, doch er ignorierte den kleinen Schmerz.

Er wäre jetzt viel lieber in seinem Bett, als hier, schließlich hatte ihn dieser Feuerwehreinsatz ziemlich mitgenommen.
 

Kakashi wandte sich der Rosahaarigen zu und ging vor ihr in die Hocke, um einen Blick in ihr gesenktes Gesicht zu erhaschen.

„Du wartest hier, okay?“, gab er fragend von sich und musterte ihre abwesenden Züge mit seinen müden Augen.

Sie reagierte gar nicht erst, sodass er mitleidig aufseufzte und sich schließlich erhob.

Bevor auch er in dem Büro verschwand, warf er einen letzten Blick auf das junge Mädchen, das immer noch unbewegt auf dem Stuhl saß.

Ein weiteres Seufzen entwich ihm, als er die Tür hinter sich schloss und näher auf die Frau zuging, die mit überschlagenen Beinen hinter ihrem Schreibtisch platz genommen hatte.

Mit einer Handbewegung verwies sie ihm auf den Stuhl, ihr gegenüber, ehe sie einen prüfenden Blick auf ihn warf.

Auch der Feuerwehrmann ließ es sich nicht nehmen, die Frau kurz zu mustern.

Ihre roten Haare hatte sie offen gelassen, sodass sie einen wilden Eindruck erweckten und ihre Züge schienen verhärtet, sodass sie eine unglaubliche Autorität ausstrahlte.

Außerdem trug sie noch eine Brille, die ihre Augen noch einen kleinen Tick größer wirken ließen.

Wenn sie glaubte, dass sie ihn mit dem Auftreten einschüchtern konnte, dann hatte sie sich geschnitten.

Ihm beeindruckte diese Frau nicht im Geringsten.
 

Müde schaute er ihr wieder in die Augen und betrachtete gelangweilt, wie sie ihn mit ihren Blicken zu erdolchen versuchte.

„Nun“, fing sie ein wenig abfällig an und ihm fiel sofort auf, dass sie sich wohl für sehr viel besser halten musste. „Dieses Kind-“

„Sie heißt Sakura Haruno“, unterbrach Kakashi sie und sah, wie sie wütend ihre Fäuste ballte.

„Unterbrechen Sie mich gefälligst nicht“, fauchte sie energisch, ehe sie kurz durchatmete. „Sie hat die Wahrheit gesagt. Ihr Vater war seid ihrer Geburt ihr einziger, lebender Verwandter.“

„Daran hat auch niemand gezweifelt“, kommentierte Kakashi.

Ihn langweilte diese Frau einfach nur und er hoffe, dass dieses Gespräch so schnell wie möglich zu ende war.

Sie schnaubte.

„Sie hätte genauso gut lügen können“, konterte sie geschickt und schaute ihm trotzig entgegen.

„In Ihren Augen ist doch jeder ein Lügner“, murmelte er genervt und seufzte.

„Haben Sie was gesagt?“, fragte sie zischend und verengte ihre Augen zu schlitzen.

„Nein“, sagte Kakashi und lehnte sich in dem Stuhl zurück, damit seine angebrochenen Rippen nicht zu sehr beansprucht wurden.

„Gut“, knurrte sie und ein leichtes Grinsen zog sich über seine Lippen, als er sich unwillkürlich an den kleinen Hund eines Bekannten erinnerte. Der knurrte auch immer so, wenn er Verstopfungen hatte.

Er ignorierte gekonnt, den leisen Fluch, den sie ausstieß, als sie ihm wieder gefasst in die Augen blickte.

„Wie dem auch sein. Ich bin ab jetzt für das Mädchen zuständig.“
 

Kakashi fragte sich ernsthaft, ob Sakura bei dieser Frau gut aufgehoben war, schließlich redete sie über die Rosahaarige, wie über einen Gegenstand oder eine Puppe.

Er bezweifelte stark, dass sie Sakura auch nur im Geringsten helfen würde.

„Bevor ich gehe“, er machte ein fragendes Geräusch und überlegte krampfhaft, was für ein Name auf dem Schild ihrer Bürotür stand, als sie ihm schon unterbrach:

„Oto. Mein Name ist Karin Oto.“

„Ehm ja, danke“, meinte er trocken und verschränkte seine Finger ineinander. „Ich wollte wissen, was mit ihr jetzt passiert.“ Trotzig hob sie eine Augenbraue und musterte ihn abschätzend. „Und das wollen sie wissen, warum?“

„Reine Neugier“, kommentierte er nur und schaute sie abwartend an.

„Sie wird in ein Kinderheim kommen und wahrscheinlich bis zur Volljährigkeit dort bleiben.“

Kakashis Magen zog sich unwillkürlich zusammen.

Er hasste Kinderheime.

Die waren fast genauso schlimm, wie Krankenhäuser und diese Frau vor ihm.

Er verzog sein Gesicht leicht zu einer Grimasse.

„Warum bis zur Volljährigkeit?“, fragte er schließlich.

„Nun, es gibt kaum Eltern, die Kinder über dem zehnten Lebensjahr adoptieren. Sie bevorzugen da eher Babys und Kleinkinder, da die sich besser integrieren“, meinte sie reuelos und Kakashi fragte sich im Moment wirklich, wie man diese Frau nur mit Kindern zusammenarbeiten lassen konnte.

„Wie hoch ist die Chance einer Adoption?“

„Ach“, sie seufzte theatralisch und fuhr gespielt bedauernd fort. „So kann ich das gar nicht sagen, aber die Chance ist verschwindend gering.“
 

Kakashi seufzte leidend auf, als er sein Gesicht hinter einer seiner Handflächen versteckte.

Das durfte doch nicht wahr sein.

Es wurmte ihn, dass sie wahrscheinlich noch ein paar Jahre in einem Kinderheim bleiben und dabei immer wieder Karin Oto zu Gesicht bekommen würde.

Verdammt, was sollte er machen? Er kannte keinen, der einen Teenager adoptieren würde, jedenfalls würde ihm da keiner einfallen.

Er selbst hätte ja keine Probleme, schließlich lebte er alleine, hatte ein geregeltes Einkommen und genug Platz, aber wie viele Leute mit so einem Lebensstandart gäbe es denn?

Wie viele, würden ein Kind aufnehmen? Vielleicht würde Asuma ja…
 

Er stockte einen Augenblick.

Nicht nur das die Idee mit Asuma total blöd war, nein, er hatte eine viel Bessere.

„Ich könnte sie adoptieren“, schoss es aus ihm hervor, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben.

So blöd war diese Idee ja nicht einmal, dann würde er da wenigstens nicht mehr alleine sein.
 

Karin Oto lachte künstlich auf, als sie ihn mit gehobenem Haupt entgegenschaute.

„Sie können das Mädchen nicht adoptieren“, sie kicherte kurz auf. „Sie müssten verheiratet sein, um dem Kind etwas bieten zu können.“

Seine müden Augen verengten sich leicht zu schlitzen.

„Warum muss ich verheiratet sein? Wie Sie selbst gesagt haben, hatte Sakura seit ihrer Geburt nur ihren Vater und weiß daher auch nicht, mit einer Mutter umzugehen. Und ich kann dem Kind sehr wohl etwas bieten, schließlich verdiene ich sehr gut“, beteuerte er und beobachtete amüsiert, wie ihr sämtlich Gesichtszüge entgleisten. „Außerdem müssten Sie sich dann nicht mehr um sie kümmern.“

Sie überlegte eine Weile, während sie ihr Kinn zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger hielt.

„Es ist gegen das Gesetz“, sagte sie dann ernst und schaute ihn an, wobei sie jedoch mit dem Hintergedanken spielte, dass sie die Kleine für eine gewisse Zeit bei ihm lassen konnte, bis die eigentliche Jugendbeauftragte, für die sie zur Aushilfe einspringen musste, sich wieder von ihrem Autounfall erholt hatte. So ersparte sie sich eine Menge Arbeit, die die blöde Ziege dann nach ihrem bezahlten Urlaub machen konnte. Schließlich wusste Karin, dass die Frau mit dem Unfall ziemlich übertrieben hatte und sie nur deshalb ihren ganzen Müll bearbeiten musste.
 

Es wäre ihr ja Recht, dass er dieses Mädchen mitnahm, dann müsste sie nicht wieder so viel Papierkram machen und der blöden Kuh würde sie auch eines reinwürgen, doch wie sollte sie das anstellen? Und woher wusste sie, dass es dem Kind gut gehen würde?

Sie strich sich kurz über ihre Haare und rückte ihre Brille zurecht.

„Was ist, wenn wir eine Art Abkommen schließen?“, fragte er und zog dabei eine Braue leicht nach Oben.

„Welche Art Abkommen meinen Sie damit?“, fragte sie skeptisch und hob ebenfalls ihre Braue.

„Na ja“, Kakashi machte eine künstlerische Pause. „Sie sorgen dafür, dass ich Sakura ohne einen Ehepartner adoptieren darf und ich biete ihr ein normales Leben. Sie müssen berücksichtigen, dieses Mädchen hat vor kurzen ihre einzige Bezugsperson verloren und sie würde gar nicht mehr klar kommen. Vor allem nicht in einem Kinderheim. Außerdem wüsste sie ja nicht, wie man mit einer Mutter umzugehen hätte, schließlich hatte sie nie eine.“

Seine Miene nahm erwartungsvolle Züge an, als sie wieder zu überlegen schien.

Kakashi wusste ganz genau, dass sie Sakura loswerden wollte, jenes sah man der Frau einfach an. Außerdem würde eine Adoption Geld einsparen, die eventuell für Essen und Kleidung verwendet werden würde.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er sich Karin mit Dollarnoten in den Augen vorstellte.
 

„Abgemacht?“
 

Kakashi schreckte auf, als sie ruckartig aufstand und ihm ihre Hand entgegenstreckte.

„Was?“, fragte der Feuerwehrmann leicht perplex und schaute sie irritiert an.

Wenn sie irgendetwas gesagt hatte, dann hatte er ihr nicht zugehört.

Sie verdrehte genervt die Augen.

„Ich sagte, ich werde sehen, was sich machen lässt. Solange darf sie bei Ihnen wohnen. Ich werde im Laufe der Zeit jemanden zu Ihnen schicken, der sich dann nach ihrem Zustand erkundigen wird und wenn sie sich wohl fühlt und bleiben will, steht diesem Abkommen eigentlich nichts mehr im Weg. Ich werde Ihnen in ein paar Tagen noch ein paar Formulare zuschicken. Fest stehen tut natürlich noch nichts.“
 

Nun stand auch Kakashi auf und griff nach ihrer Hand, um diese dankend zu drücken.

Auch wenn er sie nicht mochte, so hatte sie ihm doch irgendwie geholfen, während Karin nur daran dachte, dass er ihr wirklich zu glauben schien, dass er sie wirklich offiziell behalten durfte.

Innerlich stellte sie sich schon einmal das Gesicht des Mannes vor, wenn man ihm das Kind wieder wegnahm.

Sie verkniff es sich, ihre Haare arrogant zurückzuwerfen, während ihr durch den kopf schlich, dass sich eben niemand mit ihr anlegen oder sie verspotten sollte.

„In Ordnung“, sagte er noch, ehe er sich umdrehte und zur Tür schritt. „Dann werde ich jetzt mal gehen. Auf Wiedersehen, Oto-san.“

„Auf Wiedersehen, Hatake-san“, hörte er sie noch sagen, bevor er das Büro verlassen hatte.

Vor der Tür atmete er noch einmal tief durch.

Endlich war dieses blöde Gespräch vorbei.

Sein Blick schweifte zu Sakura, die immer noch in dem Stuhl saß und auf den Boden starrte.

Irgendwie war es ein komisches Gefühl, sie jetzt als Pflegetochter auf Zeit zu wissen. Aber irgendwie auch beruhigend.
 

Er ging langsam auf sie zu und kniete sich direkt vor sie nieder.

Ihr Blick ging völlig durch ihn hindurch. „Sakura?“, fragte er leise, doch sie reagierte nicht.

„Sakura?“, fragte er erneut und legte eine Hand auf ihre Schulter, sodass sie aufschreckte und ihn erschrocken anschaute.

Kakashi lächelte kurz entschuldigend, ließ aber seine Hand auf ihrer Schulter ruhen, auch wenn es bei seinen Rippen deshalb leicht zog.

„Du wirst ab heute bei mir wohnen“, grinste er und beobachtete ihre Mimik.

Sakura schluckte leise und schaute ihn etwas ängstlich an.

Wer würde denn nicht so reagieren, wenn er erfahren würde, dass er nun bei einem Fremden aufwachsen würde?
 

Im Höchstfall wohl Kakashis Nachbar.
 

~*~
 

Kakashi schnaufte geschafft, während er die Treppen zu seiner Wohnung erklimmte und Sakura ihm dabei stillschweigend folgte.

Nach der Sache mit dem Jugendamt hatte Kakashi sich dazu entschlossen, seiner Pflegetochter auf Zeit ein paar Sachen zu kaufen.

Klar, sie war zwar nicht gerade sehr motiviert gewesen, aber irgendetwas zum Anziehen brauchte sie nun mal.

Na ja, Kakashis Versuche sich mit ihr zu unterhalten waren total fehlgeschlagen und nach einem kleinen Frühstück beim Schnellimbiss, bei dem eigentlich nur er etwas gegessen hatte, weil sie keinen Hunger hatte, waren sie nun mit sage und schreibe fünf Tüten auf dem Weg in Sakuras neues zu Hause.

Kakashi quälte sich also mit drei Tüten voller Kleidung, die er ihr förmlich aufgezwungen hatte zu kaufen und Übermüdung, wegen dem Feuerwehreinsatz und der Sache mit dem Jugendamt, die Treppen hinauf.

Seine angebrochenen Rippen schmerzten und sein Unterarm fühlte sich ein wenig taub an, weshalb Kakashi eigentlich nur noch ins Bett wollte.
 

Er atmete erleichtert auf, als er die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte und nun gähnend nach seinem Hausschlüssel suchte.

Sakura, die mit zwei Tüten hinter ihm ging und eher tot als lebendig wirkte, zeigte kein bisschen an Ermüdung und irgendwie war er ein wenig neidisch. Warum war sie nicht müde?

Ein erleichtertes Seufzen entwich seiner Kehle, als er seinen Hausschlüssel endlich aus seiner Hosentasche gekramt und ihm im Schloss umgedreht hatte.

Tief durchatmend betrat er seine Wohnung und ließ Sakura noch eintreten, bevor er die Tür hinter den Beiden schloss.

Er stutzte, als sie sich nicht einmal umschaute, obwohl es doch ein ganz fremder Ort war.

Schon fast unheimlich, wie er fand.

Kurz mit den Schultern zuckend ließ er die Tüten leise zu Boden gleiten, um sich kurz darauf seine Jacke abzustreifen.

„Wenn du willst, kann ich dir kurz die Wohnung zeigen“, sagte er dann müde und gähnte demonstrativ, als er sich schon die Schuhe auszog.

Wie er bereits erwartet hatte, kam keine Reaktion von ihr.

Er seufzte. Müde stellte er sich vor sie und legte eine Hand auf ihre Schulter, sodass sie aufschreckte und ihn unsicher anschaute.

Wieder seufzte er leise.

„Komm, ich zeige dir kurz die Wohnung und dann kannst du ein Bad nehmen“, sagte er sanft und strich ihr dabei leicht über die Haare.

Sakura antwortete darauf nicht, sondern senkte nur ihren Blick und schaute bedrückt zu Boden.

Seufzend drehte er sich um und machte die ersten Schritte vorwärts, ehe er sich wieder umschaute und sich darüber vergewisserte, dass sie ihm auch folgte.

Leider stand sie immer noch an Ort und Stelle und schaute mit dem ihm so bekannten abwesenden Blick zu Boden.
 

Es würde wohl länger dauern, als er es sich vorgestellt hatte, sie seelisch wieder aufzubauen.
 

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Hey Leute...

Ich hatte eigentlich gar nicht mit so vielen Kommentaren gerechnet...

Muss schon sagen, dass es mich wirklich freut, dass euch der Prolog

so gut gefallen hat...

An sich ist dieses jetzige nur so ein Einführungs- oder Übergangsteil...

Ich verspreche euch mit dem nächsten Kapitel schneller zu sein...

Na ja, was gibt es denn sonst noch zu sagen?

Eigentlich war's das schon, also ich hoffe euch hat meine FF gefallen und ich

würde mich wieder riesig über eure Kommis und Kritik aller Art freuen...
 

Liebe Grüße

…Selbst wenn man sie nicht annimmt

Wach lag Sakura in dem großen Bett und machte nicht den Anschein auch nur im Geringsten müde zu sein, obwohl es bereits tief in der Nacht, wenn nicht schon langsam Morgen war.

Wenn Sakura ehrlich war, war sie zwar hundemüde, traute sich jedoch nicht auch nur ein Auge zu schließen.

Immer wieder, wenn sie ihre Augen etwas länger schloss, sah sie diese Bilder; wie die Wohnung auf einmal anfing zu brennen und ihr Vater von einigen herunterfallenden Deckenbalken halb begraben wurde.

Tatsächlich hatte sie seinen Tod erst jetzt realisiert, auch wenn sie davor schon ziemlich darunter gelitten hatte.

Es war einfach so über sie gekommen; diese Nachricht, ihr Vater wäre tot.
 

Einfach so.
 

Und dann hatte sie geweint.

Es waren vielleicht zwei oder drei Stunden gewesen, bis die Tränen dann endlich versiegt waren, aber sie gab zu, dass es unheimlich gut getan hatte.

Und nun lag sie schon seit Stunden einfach nur in dem Bett; schaute wie eingefroren auf ein und denselben fiktiven Punkt an der Decke und dachte über die Vergangenheit nach.

Ja, sie hatte nicht gerade ein luxuriöses Leben geführt und dieses Bett, in dem sie gerade lag, war im Gegensatz zu ihrem alten, ein Traum, doch trotzdem war sie zufrieden gewesen.

Ihr Vater hatte sich immer um sie gekümmert.

Er hatte sogar extra für sie einen weiteren Job angenommen, nur um ihr etwas mehr bieten zu können; damit sie zur Schule gehen konnte.

Dabei hatte er ihr bereits mehr gegeben, als sie eigentlich brauchte.

Er war ein guter Vater gewesen, für sie sogar der Beste, doch nun war er weg.
 

Einfach so.
 

Sakura kniff einen Moment lang ihre Augen zusammen, um die aufkommenden Erinnerungen des Feuers zu verdrängen.

Sie hasste sich selbst dafür, dass sie ihm nicht hatte helfen können.

Sie war so schwach.

Ihre Miene nahm verbitterte Züge an, als sie sich zur Seite drehte und auf den hellen Laminatboden starrte.

Sie wollte sich ablenken, doch an was sollte sie denken?

Ich sollte den Tag noch einmal durchgehen, entschloss sie sich und seufzte kurz auf. Kakashi hatte ihr die Wohnung gezeigt und sie dann duschen geschickt.

Tatsächlich hatte es sie ein wenig abgelenkt, doch immer wieder quälten sie diese Bilder.

Sakura erzitterte. Danach war sie eigentlich auch gleich in dem Gästezimmer verschwunden, dass er für sie vorbereitet hatte, während sie sich geduscht hatte.

Sie hatte die Zeit bevor sie sich ins Bett gelegt hatte, damit verbracht, aus dem Fenster zu starren und nachzudenken.

Und sie hasste es regelrecht, denn sie dachte immer nur an diese eine Sache; an den Tod ihres Vaters.

Und sie litt, denn sie war nun alleine und sie würde es auch bleiben.

Sie wollte niemandem mehr vertrauen, der sie dann doch im Stich ließ.

Alleine in ihrer zerbrochenen Welt.
 

Einfach so.
 

Ohne es wirklich zu bemerken, füllten ihre Augen sich wieder mit Tränen und kullerten verräterisch über ihre blasse Haut.

Und sie sah es wieder.

Sah, wie ihr Vater panisch auf sie zu lief und die Hände dabei wild fuchtelnd durch die Luft schwenkte.

Hörte, wie er schrie, als die Balken ihn halb unter sich begruben und das Feuer sich durch die Haustür ihrer Wohnung fraß.

Sakura fing an zu zittern und krallte sich unbewusst in das Laken des Bettes.

Ängstlich wie ihr schien, durchlebte sie ein weiteres Mal diese grausamen Minuten, die ihr Leben zerstört hatten.

Dabei waren es doch nur so wenige Minuten, die alles umwarfen.
 

Einfach so.
 

Einfach so.
 

Einfach… so…
 

Sie schluchzte und presste ihre Augen gequält zusammen, während immer mehr Tränen über ihre Haut flossen. Sie rollte sich auf die andere Seite, in der Hoffnung, alle diese Bilder abzuschütteln, von denen sie dachte, es akzeptiert zu haben.

Aber nichts hatte sie.

Ihr Wimmern wurde lauter, ehe sie ihr Gesicht schon in ihr Kissen presste und versuchte die Geräusche abzudämpfen.

Niemand sollte hören, wie sie litt.

Niemand sollte sie so sehen; wie sie Schwäche zeigte.

Niemand sollte ihre Erbärmlichkeit sehen.
 

Niemand.
 

~*~
 

Gähnend schlürfte er in die Küche, darauf bedacht, sich einen starken Kaffee zu genehmigen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits Mittag war und verwundert stellte er fest, dass von Sakura noch keine Spur war.

Ob sie wohl noch schlief?

Vielleicht.

Er würde später mal nach ihr sehen, denn jetzt brauchte er erst einmal Koffein, damit wieder Leben ihn seinen schlappen Körper kam.

Schulter zuckend näherte er sich der Kaffeemaschine und befüllte sie mit Wasser und Kaffeepulver, ehe er sie schließlich anschaltete.

Seufzend schaute er aus dem Fenster.

Seine Gedanken schweiften sofort zu Sakura.

Sie war die ganze Zeit, in der er sie sah mit ihren Gedanken ganz wo anders und irgendwie machte er sich tierische Sorgen darüber, dass sie diese ganze Nachdenkerei innerlich zerbrach.

Klar, sie hatte erst gestern in aller herrgottsfrühe ihren Vater verloren und er konnte ja nachvollziehen, dass das nicht einfach war, aber was war, wenn sie nicht aufhörte, darüber nachzudenken?

Sie musste es akzeptieren und er würde ihr auch gewiss genug Zeit geben, aber sollte sie es von selbst nicht schaffen loszulassen, musste er eingreifen.
 

Soviel wusste er.
 

Ungeduldig tippte er mit seinem Finger auf die Arbeitsplatte, wobei sein müder Blick zu der Kaffeemaschine glitt.

Ein genervtes Seufzen entwich ihm, als er feststellte, dass es noch eine Weile dauern würde.

Um sich abzulenken, ging er zu seinem Kühlschrank und öffnete ihn.

Kakashi verzog seine Züge zu einer genervten Miene und betrachtete grimmig den kümmerlichen, fast schon leeren Inhalt.

Verdammt, er musste unbedingt noch kurz einkaufen gehen und am Besten nahm er Sakura gleich mit.

So konnte er ihr auch die Gegend etwas zeigen und sie auf andere Gedanken bringen.

Zufrieden mit dieser Entscheidung, schloss er den Kühlschrank wieder und widmete sich erneut der Kaffeemaschine.

Ein erfreutes Grinsen stahl sich auf seine schlappen Züge, als er die volle Kaffeekanne erblickte.
 

Endlich war sein Kaffee fertig.
 

Gierig schenkte er sich eine Tasse ein und gab noch zwei Löffel Zucker rein, ehe er die Tasse an seine Lippen setzte, kurz stark pustete und immer wieder kurze Schlücke trank. Wohltuende Wärme breitete sich in seinem Körper aus, als die schier heiße Flüssigkeit seine Speiseröhre hinab floss und obwohl es noch ziemlich heiß war, kümmert er sich nicht um seine glühende Zunge.

Das musste jetzt einfach sein.

Er seufzte wohlig auf und stellte die Tasse wieder auf die Arbeitsplatte.

Den Rest würde er trinken, wenn er sich fertig gemacht hatte.
 

Und so war es dann auch.

Nachdem er sich in sein Zimmer begeben hatte, um frische Sache zu holen, war er gleich duschen gegangen und hatte sich angezogen.

Schnell war er wieder in die Küche gegangen, um begierig noch den Rest seines Kaffees zu trinken, nur um sich danach noch eine zweite einzuschenken.

Als er mit seinem morgendlichen – auch wenn es bereits Mittag war - Ritual fertig war, schritt er langsam auf das Gästezimmer zu.

Einen kurzen Moment lauschte der Hatake und suchte nach möglichen Geräuschen, die verrieten, ob sie schon wach war, doch er hörte nichts.

Stirn runzelnd klopfte Kakashi an der Zimmertür und zögerte, als er nichts hörte.

Vielleicht schläft sie ja wirklich noch, schoss es ihm durch den Kopf, als er die Türklinke umfasste und diese leicht runterdrückte, um die Tür etwas zu öffnen.

Er schob seinen Kopf leise durch den Spalt und erblickte überrascht das junge Mädchen, welches auf dem Fensterbrett saß und abwesend hinausstarrte.

Sein Gesicht nahm mitleidige Züge an, als er sie so stumm dasitzen sah.

Langsam öffnete er die Tür ganz und räusperte sich etwas lauter, sodass sie leicht aufschreckte und ihn mit ihren trüben Augen fixierte.
 

„Hallo Sakura“, sagte er sanft und lächelte dabei.

„Guten Tag, Hatake-san“, murmelte sie schwach und senkte ihren Blick scheu zu Boden.

„Nenn mich ruhig Kakashi“, grinste er und machte ein paar Schritte ins Zimmer.

Schnell fiel ihm das frisch gemacht Bett auf, das fast unberührt aussah.

Hat sie etwa gar nicht geschlafen?, fragte er sich und runzelte dabei seine Stirn, als er schon wieder mit seinem Blick an ihr hängen blieb.

Sie allerdings hatte diesen Blick gar nichts erst bemerkt und sie machte auch nicht wirklich den Anschein, dass sie noch etwas erwidern würde.

Es legte sich eine gewisse Spannung in die Luft, als keiner der Beiden mehr etwas sagte.

Sakura, weil sie einfach so wenig wie möglich mit ihm sprechen wollte und Kakashi, weil er nicht recht wusste, wie er sie über sein Vorhaben aufklären sollte.

Vielleicht sollte er es einfach mal direkt machen.

Innerlich nickte er zustimmend, während er äußerlich die Ruhe selbst blieb.

„Ich muss ein bisschen was zu Essen kaufen und es wäre schön, wenn du mitkommen würdest“, gab er ehrlich von sich und lächelte sie leicht an, was sie wegen ihrem gesenkten Blick jedoch nicht sah. „Dann könnte ich dir auf gleichzeitig die Gegend einwenig zeigen.“

Ihr Blick hob sich kurz, als sie stumm nickte und langsam vom Fensterbrett stieg.

Während Kakashi es als kleinen Erfolg ansah, dachte Sakura sich nur dabei, ihn so wenig wie möglich zu verärgern oder ihm zu widersprechen.

Auch wenn sie nicht sonderlich mit ihm sprechen wollte, so war er ein Fremder und da er nett zu ihr war, so war sie auch höflich zu ihm.

Distanziert, aber höflich, so wie ihr Vater sie erzogen hatte, mit fremden Leuten umzugehen.

Und sie würde auch distanziert bleiben, egal wie lange sie hier bleiben würde.

Sakura würde sich von jedem distanzieren.

So, damit sie niemand mehr verlassen konnte.
 

Selbst, wenn sie an ihrer Einsamkeit zerbrechen würde.
 

~*~
 

Tief durchatmend schob er die Tür zu dem Treppenhaus des Wohnblocks auf und hielt die Tür Sakura auf, die ihm stumm folgte.

Das tat sie eigentlich schon die ganze Zeit, denn immer wenn sie auf gleicher Höhe gingen, wurde sie irgendwie langsamer und mittlerweile hatte er es auch schon aufgegeben.

Er seufzte.

Während er die Treppen zum ersten Stock aufstieg und bereits nach dem Wohnungsschlüssel in seiner Jackentasche kramte, erinnerte er sich an die letzte Stunde.

Es hatte ihn nicht wirklich überrascht, dass Sakura nicht die geringste Forderung stellte, was das Essen anbelange und auch nicht, dass der Einkauf im Supermarkt ziemlich schnell ging.

Als er ihr die Gegend gezeigt hatte, war sie auch nicht gerade das, was man als angetan oder motiviert bezeichnete.

Ein weiteres Seufzen entwich ihm.
 

„Hallo Nachbar“, hörte er eine bekannte Stimme sagen, als er schon aufschaute und seinen Nachbar grinsend begrüßte:

„Ah, Itachi, dir auch einen guten Tag.“

Kakashi stieg die letzten Treppen hoch, um mit seinem Nachbarn auf gleicher Höhe zu stehen, wobei ihm Sakura gedankenverloren folgte.

„Wen hast du den da?“, fragte Itachi verwirrt und versuchte sich daran zu erinnern, ob Kakashi jemals etwas von einer Tochter oder Nichte erwähnt haben könnte.

„Das ist Sakura“, lächelnd trat er einen Schritt zu Seite und schob sie ein wenig vor, damit sie nun direkt vor Itachi stand, der sie kurz musterte.

Scheu blickte sie kurz in seine tiefschwarzen Augen, ehe sie schon einen Punkt am Boden fixierte.

„Sakura, dass ist Itachi Uchiha, mein Nachbar.“

Sie schluckte kurz, als er ihr seine Hand entgegenstreckte und sie lächelnd ansah.

Statt seine Hand zu ergreifen, verbeugte sie sich leicht vor ihm.

„Guten Tag, Uchiha-san“, sagte sie leise und starrte dann unsicher auf den Boden.

Sie hasste es, dass die Leute gerade jetzt, soviel Kontakt mit ihr aufnehmen wollten.

„Ach was, du kannst mich ruhig Itachi nennen“, bot er ihr an und ließ seine Hand wieder sinken.

Wahrscheinlich verhielt sie sich allen Fremden gegenüber distanziert, aber schließlich kannte er sie nicht.

Trotzdem interessierte es ihn brennend, was sie mit Kakashi zu tun hatte.

Vielleicht würde er seinen Nachbarn und guten Freund morgen mal einen Besuch abstatten.

Unsicher trat Sakura ein paar Schritte zurück, um sich leicht hinter Kakashi zu verstecken, der dass alles nur mitleidig betrachtete.

Vielleicht ist sie ja doch immer so und es liegt gar nicht so sehr an dem Unfall, ging es dem Hatake durch den Kopf.

Itachi verfolgte diese Szene ein wenig irritiert mit.
 

Kakashi sah wieder zu Itachi, um mit ihm noch ein paar Worte zu wechseln, als plötzlich Sasuke hinter ihm in der Haustür erschien.

„Oh, hallo Sasuke“, begrüßte der Hatake ihn gleich.

„Hallo“, sagte er monoton und streifte ihn nur kurz mit einem kalten Blick.

Während Kakashi sich wieder Itachi zuwandte und mit ihm ein wenig redete, fiel Sasuke das Mädchen hinter Kakashi auf.

Sie schaute abwesend mit ihren mattgrünen Augen aus dem Fenster des Treppenhauses, wobei sie einen ziemlich traurigen Eindruck machte.

Seine schwarzen Augen schweiften zu Kakashi.

Was hatte er denn mit so einem Mädchen zutun?

Verwandt waren sie aufgrund ihrer Haarfarbe wohl eher nicht.

„Ach Sasuke, das weißt du ja noch gar nicht“, lenkte sein Bruder seine Aufmerksamkeit auf sich. „Das da ist Sakura.“

„Hn“, gab er nur desinteressiert von sich und wanderte mit seinem Blick noch mal kurz zu ihr.

Kakashi hatte sich zu ihr gedreht und berührte sich leicht an der Schulter, sodass sie leicht aufschreckte und unsicher aufschaute.

„Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er leise und schob sie wieder ein wenig vor sich, sodass sie Sasuke sah.

Sakura hatte nur kurz aufgeblickt, als sich ihr Blick gleich wieder an den Boden heftete. „Das ist Sasuke Uchiha, Itachis kleiner Bruder und ebenfalls mein Nachbar.“

Die Rosahaarige zögerte kurz, unsicher, was er dazu sagte, als sie sich wie zuvor bei Itachi leicht verbeugte und leise sagte:

„Guten Tag, Uchiha-san.“

Itachi lachte kurz auf.

„Den kannst du auch einfach nur Sasuke nennen“, sagte er dann und schlug seinem kleinen Bruder leicht auf den Rücken.

Sasuke warf ihm allerdings einen tödlichen Blick zu, als er schon bemerkt, wie Sakura schüchtern wieder hinter Kakashi trat.

Was war denn mit der los?

„Na ja, ich will euch nicht länger aufhalten“, sagte Kakashi schließlich, ehe er sich mit einem Handgruß seiner Haustür widmete und aufschloss.

„In Ordnung. Man sieht sich“, sagte Itachi und Sasuke ließ das verabschieden völlig bleiben.

Während der Grauhaarige sich noch an der Tür kurz mit einem Nicken verabschiedete, trat die Rosahaarige stumm und weiterhin den Boden fixierend ein.

Als hätte sie Angst, schoss es Sasuke durch den Kopf, ehe er sich zu seinem Bruder wandte und ihn mit seinen kalten Blick zum Gehen aufforderte.

Zusammen gingen sie die Treppen hinunter, als Itachi schon seine Stimme erhob: „Komisches Mädchen, oder?“
 

„Hn.“
 

„War klar, dass das kommt“, lächelte Itachi, doch Sasuke ignorierte ihn völlig.

Das tat er eigentlich bei jedem, der ihm auf die nerven ging.
 


 

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Hey Leute...

Ich wollte mich an erster Stelle noch einmal dafür entschuldigen, dass ich so

lange kein Kapitel mehr hochgeladen habe...

Offiziell pausiert diese FF NICHT mehr...

Tatsache ist jetzt einfach, dass ich wieder da bin und versuchen werde wieder

regelmäßig neue Kapitel hochzuladen...
 

Zweitens wollte ich mich für die vielen Kommentare und die Favos bedanken,

die mich beim Schreiben immer sehr aufbauen. Ich seid echt die Größten, Leute!
 

Na ja, ich hoffe wirklich, dass euch das Kapitel gefallen hat, mir persönlich hat der erste Abschnitt wirklich gefallen...

Wie seht ihr das?

Was war gut und was könnte ich verbessern?

Würde mich über eure Kritik freuen...
 

Liebe Grüße

Ein Bruchstück der Vergangenheit

Zufrieden betrachtete Kakashi sein Werk.

Nachdem sie vom Einkaufen gekommen waren, hatte sich Sakura wieder in ihr Zimmer verzogen und er hatte sich in der Küche ans Kochen gemacht.

Dafür, dass er es sich selbst beigebracht hatte, sah und roch es doch ziemlich gut.

Ihm lief schon das Wasser im Munde zusammen, als er noch zwei Teller mit Besteck auf den Esstisch stellte und sich dann auf den Weg in Sakuras Zimmer machte.

Er Klopfte kurz an und öffnete dann die Tür, in dem Wissen, Sakura hätte ihm eh nicht gehört und so war es auch.

Wie schon beim letzten Mal, saß sie stumm auf dem Fensterbrett und schaute raus. Was sie wohl immer dachte?
 

„Das Essen ist fertig“, sagte er und beobachtete, wie sie wieder leicht zusammenzuckte. Kurz schaute sie ihn wieder an, ehe sie denn Blick wieder zu Boden richtete, kurz angebunden nickte und dann aufstand.

Seufzend drehte Kakashi sich um und schritt gefolgt von Sakura die Küche, wo sie sich beide am Esstisch niederließen.

Während Kakashi sich mit einem „Guten Appetit“, an dem Essen bediente, ließ Sakura einen kurzen Blick darüber fahren.
 

Es war viel Auswahl, doch so wirklich Hunger hatte sie nicht.

Aber sie wollte Kakashi nicht verärgern, also fügte sie sich und nahm sich vor, wenigstens etwas zu essen.

„Guten Appetit, Hatake-san“, murmelte sie noch, ehe sie sich schleichend an den Onigiri bediente.

„Du kannst ruhig Kakashi zu mir sagen“, meinte er daraufhin und aß ein weiteres Stück des gebratenen Fleisches.
 

Sakura schwieg.
 

„Ich hoffe es schmeckt dir. Ich wusste nicht Recht, was du magst, deshalb hab ich einfach ein paar Sachen gemacht“, versuchte er ein Gespräch aufzubauen, doch die Rosahaarige schwieg eisern. „Was isst du denn am Liebsten?“, fragte der Hatake schließlich und schaute sie erwartungsvoll an.

„Ich habe kein Lieblingsgericht“, sagte sie leise und schaute ihn dabei nicht einmal an.

Ihm war zwar klar, dass sie nicht mit ihm reden wollte, dass machte sie ihm ja deutlich klar, doch so leicht würde er nicht aufgeben.

Er war schließlich Feuerwehrmann, da gab man nicht einfach so auf. „Und was ist mit Hobbies? Hast du irgendwelche Hobbies?“

„Nein.“

„Und mit was verbringst du dann deine Freizeit?“
 

Wieder erwiderte sie kein Wort.

Sie wollte ihn nicht belügen, also ließ sie es lieber ganz bleiben.

Sakura hasste Lügen.

Ein Seufzen war von ihm zu hören, als er sich seinem Essen widmete.

Sie wusste ja, dass er ihr nur helfen wollte, aber ihr war nicht mehr zu helfen. Sie hatte sich entschieden und an diesem Entschluss würde sich auch nichts mehr ändern.

Sie wollte einfach nur alleine sein.
 

Als sie ihre zwei Reisbällchen aufgegessen hatte, legte sie ihr Besteck auf den Teller und schaute Kakashi kurz an.

„Darf ich wieder in das Gästezimmer?“, fragte sie schüchtern und wartete auf seine Antwort.

Kakashi indessen wundert sich über diese Frage.

Nun war er sich nicht mehr so sicher, dass sie wirklich schon vor dem Unfall so verhalten hatte.

Das war doch nicht mehr normal.

„Natürlich“, versicherte er ihr nach seinem langen Zögern und beobachtete fast schon sprachlos, wie sie aufstand und wegging.

Sein Blick wanderte zu ihrem Teller und dann zu dem Essen, das noch fast unberührt auf dem Tisch stand.

Ihm war sehr wohl aufgefallen, dass sie nicht gerade viel gegessen hatte, aber er schwieg erst einmal.

Es war bestimmt nur eine Phase.

Alles wegen dem Verlust ihres Vaters, redete er sich innerlich ein und seufzte mitleidig auf, ehe er sich wieder seinem Essen widmete.
 

~*~
 

Frisch geduscht und angezogen betrachtete sich Kakashi im Badezimmerspiegel.

Heute war Sonntag und er hatte frei.

Na ja, eigentlich hatte er sowieso für die nächste Zeit frei, schließlich waren seine Rippen immer noch leicht angeknackst, aber weh tat das Ganze eigentlich gar nicht.

Er strich sich durch die Haare und betrachtete die Narbe die sich über sein eines Auge zog.

Sanft strich er darüber, als er sich schon daran erinnerte, woher er sie überhaupt hatte.

Er wusste noch, es war ein Dienstag gewesen, als ein Brand in einer Lagerhalle gemeldet wurde.

Kakashi war damals zusammen mit seinem besten Freund Obito rein gegangen, um nach ein paar eingeschlossene Arbeiter zu befreien.

Dabei hatten sie die Benzinfässer übersehen, sie in der Halle gestapelt waren und als es dann zur Explosion kam, wurden sie weggeschleudert und bewusstlos.

Der Hatake war erst wieder im Krankenhaus halbblind wach geworden, sodass man gleich nach seinem Einverständnis eine Augenoperation durchführte.

Davon trug er die Narbe.

Man hatte ihm gesagt, dass Obito es nicht geschafft hätte und er selbst es nur kümmerlich überlebt hatte.

Selbst die Arbeiter konnte man nicht mehr retten.

Und genau diese Erinnerungen steckten in dieser simplen Narbe.

Aber er hatte es akzeptiert und hinter sich gelassen, auch wenn es schwer war.

Obito hätte es einfach nicht anders gewollt.
 

Lächelnd wandte er sich von dem Spiegel ab und verließ mit dem Gedanken, sich gleich einen Kaffee zu machen das Bad. Schon im Flur stieg ihm der geschmackvolle Geruch in die Nase, sodass er kurz die Stirn runzelte.

Warum roch es hier nach Kaffee?

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrat er die Küche und entdeckte überrascht, dass der Tisch für zwei Personen gedeckt war.

Erst als er seinen Blick weiter anhob, sah er Sakura, wie sie verträumt aus dem Fenster schaute.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sich an den Türrahmen lehnte und sie stumm betrachtete.

Ihn überraschte es nicht, dass sie wach war, denn wahrscheinlich war er wohl ein wenig zu laut gewesen. Eher überraschte es ihn, dass sie hier in der Küche war und nicht in ihrem Zimmer.

Er gab zu, dass er sie nie hatte freiwillig das Zimmer verlassen sehen, außer vielleicht um das Bad zu benutzen.

„Morgen, Sakura“, sagte er dann lächelnd, als sie wieder aufschreckte und ihn unsicher ansah. „Hast du das gemacht?“

Ihr Blick senkte sich wieder, als sie scheu nickte und anfing, ihre Finger ineinander zu verknoten.

An sich war diese Frage vollkommen überflüssig, schließlich war sie die einzige außer ihm in der Wohnung, aber vielleicht kamen sie so auf ein Gespräch.
 

„Sieht lecker aus“, gestand er und ließ einen Blick über den gedeckten Tisch gleiten.

Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben, dass sah man sofort und es duftete auch wirklich sehr lecker, sodass ihm schon das Wasser im Mund zusammenlief.

Mit schleichenden Schritten näherte er sich dem Esstisch und nahm auch sofort Platz, als es Sakura ihm stumm gleichtat.

„Womit hab ich so ein schönes Frühstück verdient?“, fragte Kakashi nach einiger Zeit und schaute zu Sakura.

Sie legte das Messer, womit sie gerade noch ihr Brot beschmiert hatte, bei Seite und richtete ihren traurigen Blick auf ihren Schoß, wo sie sich ihre Hände ruhen ließ.

„Es ist Sonntag“, murmelte sie leise und ihr Blick spiegelte Trauer wieder.
 

Sie hatte jeden Sonntag mit ihrem Vater zusammen gefrühstückt, weil es der einzige Tag war, an dem er Frei hatte.

An diesem Tag hatte sie immer das Frühstück vorbereitet, damit er nichts machen musste.

Es war ihr Tag gewesen. Ihr gemeinsamer Tag.

Und diese Angewohnheit trug sie wohl auch jetzt noch mit sich rum.

„Sakura?“ Sie schreckte auf, als sie seine besorgte Stimme hörte.

Sie war wieder völlig in ihren Gedanken versunken gewesen. Sollte ich vielleicht irgendwie unter Kontrolle bekommen, entschied sie innerlich, ehe sie sich wieder schweigend ihrem Frühstück widmete.
 

Kakashi betrachtete sie noch eine Zeit lang stumm, als auch er sich seinem Essen zuwandte.

Er wüsste zu gern, was dieses Frühstück für eine Bedeutung für sie hatte.

Sonntag, ging es ihm durch die Gedanken. Was ist an diesem Tag wohl besonders? Er würde es noch rausbekommen. Ganz sicher.
 

~*~
 

Er schaltete gelangweilt durch die Fernsehkanäle.

Auch wenn Sonntag sein Lieblingstag war, weil er da auf gar keinen Fall arbeiten musste, so hasste er ihn trotzdem manchmal.

So wie zum Beispiel jetzt.

Es lief wirklich nichts Interessantes im Fernsehen, aber was erwartete er auch?

Es war Mittag, da liefen doch immer nur irgendwelche Dokumentationen und Wiederholungen.

Itachi seufzte genervt auf, als er den Fernseher ausschaltete und die Fernbedienung auf den Couchtisch vor ihm warf.

Seine Augen schließend lehnte er sich entspannt zurück und lauschte eine Weile der angenehmen Stille der Wohnung.

Eigentlich war es immer so still, selbst wenn Sasuke da war.

Na ja, außer wenn Naruto mit von der Partie war.

Sowieso verstand er gar nicht, wie die beiden die besten Freunde sein konnten, schließlich waren sie doch von Grund auf verschieden.
 

Er seufzte erneut, wobei er sich an dieses komische Mädchen gestern bei Kakashi erinnerte.

Itachi fragte sich wirklich, was er mit ihr zu tun hatte.

Zwar hatte der Hatake gestern diskret vom Thema abgelenkt, aber er würde es gewiss noch rausbekommen.

Er war ja nicht umsonst ein Uchiha.

Ein breites Grinsen zog sich über seine Lippen, als er sich dazu entschloss seinen Nachbarn einfach mal besuchen zu gehen und ihn dann erbarmungslos auszuquetschen.

So zog er sich schnell seine Schuhe an und öffnete seine Haustür, als ihm plötzlich Sasuke entgegenkam.

„Oh Sasuke, warst du nicht mit Naruto verabredet?“, fragte Stirn runzelnd, als sein kleiner Bruder an ihm vorbei in die Wohnung ging.

„Erst später“, knurrte er genervt und schlug schon die Tür zu, sodass Itachi leicht zurückwich.
 

Kopfschüttelnd wandte er sich ab und schritt direkt zu der gegenüberliegenden Tür.

Dort klopfte er und wartete geduldig, bis Kakashi schließlich die Tür öffnete und ihn überrascht ansah.

„Itachi, was verschafft mir die Ehre?“, fragte der Grauhaarige, wobei er zu Seite trat und eine einladende Handbewegung machte.

„Ich dachte, ich besuche dich mal wieder. Viel zu quatschen hätten wir ja“, meinte der Uchiha, während er eintrat, seine Schuhe auszog und seinem Freund einen klaren Blick zuwarf.

Dieser verstand natürlich sofort, worauf er anspielte und begleitete ihn ins Wohnzimmer, wo sich die Beiden niederließen.

„Also, dann erzähl mal“, forderte Itachi sofort und schaute seinen Nachbar erwartungsvoll an. „Was hat es mit diesem Mädchen von gestern auf sich?“
 

Kakashi seufzte kurz auf, ehe er Itachi einen amüsierten Blick zuwarf.

„Du kannst es nicht erwarten, oder?“, fragte er scherzhaft und lehnte sich zurück, um seine angeknacksten Rippen nicht zu sehr zu beanspruchen.

„Tja, so bin ich eben“, gestand der Uchiha und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Nun ja, um deine Neugierde zu stillen“, fing Kakashi an und malte sich bereits Itachis Gesicht aus, nachdem er das hier hört. „Sie ist meine Adoptivtochter.“
 

Itachi schwieg, als er seinen Freund einfach nur ansah.

Sein Gehirn ratterte und nur Stückchenweise realisierte er, was Kakashi gesagt hatte.

„Adoptivtochter?“, fragte er atemlos und bedachte seinen Nachbarn mit geschockten Blicken. „Du machst Witze.“

Der Grauhaarige schüttelte nur grinsend seinen Kopf, ehe er ihm wieder fest in die Augen schaute.

„Nein, jetzt mal ernsthaft. Adoptivtochter?“, fragte Itachi erneut und schien es nicht recht glauben zu wollen.

Tatsächlich war die Vorstellung, Kakashi als Vater zu sehen ziemlich unrealistisch und da sollte er sich mir nichts dir nichts eine Tochter anschaffen?

Irgendetwas hatte Itachi doch nicht mitbekommen.

Kakashis Grinsen wurde breiter.
 

„Ja, es ist mein voller ernst und bevor du dich aufregst: Es ist eine spontane Entscheidung gewesen“, meinte der Grauhaarige noch dazu und bedachte Itachi mit amüsierten Blicken.

„Spontan?“, murmelte der Uchiha verständnislos. „Weißt du überhaupt auf was für eine Verantwortung du dich da stürzt?“

„Fang bloß nicht so an, schließlich bin ich immer noch fünf Jahre älter als du“, lachte er und beobachtete, wie auch Itachi ein leichtes Grinsen aufsetzte.

„Na ja. Erzähl mir wenigstens wie du zu so einer Spontanaktion gekommen bist“, forderte der Schwarzhaarige grinsend und runzelte die Stirn, als Kakashi bedrückt aufseufzte.
 

Während der Grauhaarige ihm die ganze Geschichte anfing von vorne zu erzählen, saß Sakura wie so oft Gedankenversunken auf dem Fensterbrett des Gästezimmers.

Es schien warm draußen zu sein, jedenfalls liefen die Leute ohne Jacken rum, aber eigentlich war es Sakura egal. Sie dachte wieder über die Vergangenheit nach.

Rief sich all die schönen Zeiten in Erinnerung, doch immer wenn sie in ihren Gedanken ihren Vater sah, erschien vor ihr plötzlich sein blutüberströmtes Gesicht.
 

So wie auch schon in der vorherigen Nacht, hatte sie kaum Schlaf bekommen und wenn sie dann doch in die Traumwelt abgedriftet war, dann wurde sie einige Zeit später durch einen grausamen Alptraum geweckt.

Sakura seufzte leise.

Vielleicht tat ihr ja frische Luft gut und brachte sie au andere Gedanken.

Leise stieg sie von dem Fensterbrett und schlich auf leisen Sohlen zu der Zimmertür.

Vor einiger Zeit war Kakashis Nachbar gekommen, dass hatte sie gehört und wie sie vermutete, war er wohl noch da.

Stumm öffnete sie die Tür und ging durch den Flur ins Wohnzimmer, wo sie die Stimmen der beiden hörte.

Es interessierte sie nicht wirklich, über was sie sprachen, auch wenn sie wusste, dass der Hatake Itachi über sie aufklärte.

Aber was erwartete sie auch?
 

Im Rahmen der Wohnzimmertür blieb sie stehen und wartete einen Augenblick, bis sie sich schließlich leise räusperte, sodass die beiden Männer sie überrascht ansahen.

Wahrscheinlich hatten sie sie gar nicht erwartet.

„Guten Tag, Uchiha-san“, sagte Sakura leise und verbeugte sich wieder leicht.

Itachi lachte leise auf.

„Ich sagte doch schon, dass du mich ruhig Itachi nennen darfst“, lächelte er.

Sakura erwiderte daraufhin nichts.

Wenn sie ehrlich war, wüsste sie auch gar nicht, was sie sagen sollte, schließlich wollte sie alle Leute um sie herum von sich fern halten.

„Hatake-san, ich wollte fragen, ob ich ein wenig spazieren gehen darf?“, gab sie leise von sich und behielt ihren Blick dabei schüchtern am Boden.

Sie wollte Augenkontakt auf jeden Fall vermeiden.

„Natürlich darfst du“, sagte er sanft und lächelte sie an, doch sie sah weiterhin zu Boden.

Sie verbeugte sich noch einmal höflich, ehe sie sich langsam umdrehte und zur Tür ging.

Schweigend zog sie sich die Schuhe an, die der Grauhaarige für sie gekauft hatte und ging zur Tür hinaus, wobei sie die Tür leise hinter sich schloss.
 

Sie seufzte kurz, ehe sie sich schon den Treppen zuwandte und diese leise herunterstieg.

Hinter sich hörte sie, wie eine Tür aufgemacht und wieder geschlossen wurde.

Entweder jemand war aus der Nachbarwohnung raus gegangen oder Itachi war dabei, wieder in seine Wohnung zu verschwinden.

Sakura tippte auf ersteres, da sie wenige Sekunden später Schritte hinter sich vernehmen konnte.

Ohne sich auch nur umzudrehen, kam sie im Erdgeschoss an und war gerade dabei die Tür zu öffnen, als jemand anderes ihr von der anderen Seite zuvorkam.

Sie schritt unerwartet einige Schritte zurück, als sie jemanden dicht hinter sich spürte und abrupt stoppte, um nicht gegen ihn zu stoßen.

Sie konnte seinen Atem quasi im Nacken spüren, wobei sie den Boten, der gerade an ihr vorbei ging, völlig außer Acht ließ.

Erschrocken drehte sie sich um und erblickte den jüngeren der Uchihabrüder.

Sofort senkte sie wieder ihren Blick.
 

Völlig kalt betrachtete er sie einen Augenblick und fragte sich ein weiteres Mal, was sie mit Kakashi zu tun hatte.

„Gu-Guten Tag, Uchiha-san“, murmelte sie und drehte sich schnell wieder weg, um aus dem Treppenhaus zu verschwinden.

Sasuke antwortete nicht.

Wozu auch?

Er kannte ja gerade mal ihren Namen und das reichte auch schon.

Unbeeindruck verließ auch er das Treppenhaus.
 

Unschlüssig stand Sakura währenddessen einige Meter vom Eingang entfernt und fragte sich, in welche Richtung sie überhaupt gehen sollte.

Vielleicht sollte sie in den Park, den Kakashi ihr gezeigt hatte.

Der würde sie bestimmt auf andere Gedanken bringen.

Langsam spazierte sie zum Park und nahm dabei gar nicht wahr, wie Sasuke ihr folgte.

Eigentlich verfolgte er sie auch gar nicht, sondern er musste selbst in die Richtung.

Er hatte sich mit Naruto am Hafen verabredet und der lag nun mal einige Straßen hinter dem Park.

An einer Ampel blieben beide stehen und standen nun mehr oder weniger nebeneinander.

Als es grün wurde, gingen sie gleichzeitig los und irgendwie schien es die beiden gar nicht zu stören, dass sie nun nebeneinander hergingen.

Na ja, Sakura bekam es eher gesagt gar nicht so wirklich mit und Sasuke war es schlichtweg egal.

Solange sie ihn nicht ansprach, sollte sie doch machen was sie wollte.

Irgendwann blieb dann die Rosahaarige einfach stehen und machte es sich auf einer steinernen Bank bequem, während Sasuke einfach weiterging und nicht länger auf sie achtete.
 

~*~
 

„Hart“, gestand Itachi Gedankenversunken. „Wirklich hart.“

Kakashi seufzte leise.

„Ja, sie tut mir echt Leid, aber ich weiß auch nicht so Recht, wie ich ihr helfen soll“, meinte Kakashi ehrlich und richtete seinen Blick aus dem Fenster. „Ich meine, im Moment komme ich gar nicht an sie heran. Sie sitzt den ganzen Tag in ihrem Zimmer und starrt, soviel ich mitbekommen habe, aus dem Fenster. Sprechen tut sie auch nur das Nötigste.“

Ein erneutes Seufzen entwich seiner Kehle, als er sich Hilfe suchend zu Itachi drehte.

Dieser bekam davon allerdings wenig mit.

„Was ist mit Hobbies? Hat sie irgendetwas erwähnt, was sie vielleicht gerne macht oder so?“

Der Grauhaarige schüttelte seufzend den Kopf.

„Als ich sie gefragt habe, hat sie nicht geantwortet.“

„Wie, sie hat nicht geantwortet?“, fragte der Schwarzhaarige skeptisch.

„Na ja, sie-“ Die Türklingel unterbrach ihn, sodass beide verwundert aufschauten.

Sollte Sakura wirklich so schnell wieder da sein?
 

Kakashi runzelte seine Stirn, als er aufstand und zu Tür ging, in der Erwartung, es war Sakura.

Doch als er die Tür öffnete, blickte er nur in die Augen eines ihm Unbekannten.

„Guten Tag, sind Sie Kakashi Hatake?“, fragte der Mann freundlich und schaute den grauhaarigen erwartungsvoll an.

Dieser nickte kurz zustimmend, als der Mann auch schon in seiner großen Umhängetasche herumkramte.

Scheint ein Bote zu sein, schoss es Kakashi durch den Kopf, als der Mann ihm auch schon eine dicke beige Mappe entgegenstreckte.

Er zog eine Augenbraue hoch, als er sie dankend annahm.

„Es sind die Unterlagen, von denen Oto-san Ihnen vor ein paar Tagen erzählt hat“, meinte er lächelnd und zog den Reißverschluss seiner Umhängetasche wieder zu. „Sie sagte, sie habe darunter noch ein paar Fotos hinzu gegeben, die man in der verbrannten Wohnung hatte finden können.“

Der Grauhaarige nickte kurz, ehe er sich lächelnd von dem Mann verabschiedete und die Tür schloss.
 

Zusammen mit der dicken Mappe machte er sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Itachi immer noch auf der Couch saß und nachdachte.

„Die Unterlagen für die Adoption sind gekommen“, riss Kakashi seinen Freund aus den Gedanken, sodass er überrascht aussah. „Und angeblich auch noch Fotos.“

Itachi wurde hellhörig.

„Zeigt Mal her“, sagte er dann und streckte seine Hände der Mappe entgegen.

Der Grauhaarige konnte sch ein Grinsen nicht verkneifen.

Das sah echt merkwürdig aus, wie Itachi nach der Mappe forderte. Bereitwillig übergab er sie ihm und setzte sich zu dem Uchiha, der anfing die Mappe zu studieren.

Na ja, eigentlich suchte er in den ganzen Unterlagen nur die Fotos, wie der Hatake amüsiert feststellte.

Es dauerte wirklich nicht lange, bis der Schwarzhaarige ein paar Fotos gefunden hatte und die Mappe dann auf den Tisch schmiss.

„Da sind sie ja“, murmelte Itachi dabei und schaute sich das erste an.
 

Darauf war Sakura abgebildet, wie sie glücklich lächelnd in die Kamera schaute, während sie sich wohl gerade erst zu dieser drehen wollte.

Ein schwaches Lächeln legte sich auf die Lippen der beiden Männer. Sie hatten nur selten so ein strahlendes Lächeln gesehen.

„Ich habe sie bis jetzt noch nie so Lächeln sehen“, meinte Kakashi leise und sein Lächeln erstarb, als er seine Augen wehmütig verzog.

Itachi nahm das zweite in die Hand und stellte überrascht fest, dass sie dort nicht alleine abgebildet war. Sie lächelte wie auch zuvor fröhlich in die Kamera und trug dabei einen Kimono in zartrosa mit dazu passenden Kirschblüten. Neben ihr stand ein etwas älterer Mann, ebenfalls in einem Kimono – dieses Mal in einem schlichten blau – und hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. Auch er lächelte unbeschwert in die Kamera.

Sie schienen viel Spaß gehabt zu haben.

„Ist das ihr Vater?“, erkundigte sich Itachi skeptisch und warf Kakashi einen fragenden Blick zu.

Dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern.

Auch der Uchiha zuckte kurz mit den Schultern, als er sich schon dem nächsten und auch letzten Foto widmete.

Dort war Sakura wieder alleine abgebildet, wobei sie einen Fußball in den Händen hielt und frech in die Kamera grinste.
 

„Oh man. Sie lächelt auf jedem Bild und hier läuft sie rum, als hätte sie in ihrem Leben noch nie gegrinst“, schmollte Kakashi und setzte einen nachdenklichen Blick auf. „Wie bekomm ich dieses Kind bloß wieder glücklich?“

Der Schwarzhaarige setzte ein wissendes Grinsen auf, als er sich noch einmal kurz die Bilder anschaute.

„Fußball.“

„Was?“, fragte der Grauhaarige und schaute seinen Nachbarn irritiert an.

„Guck doch mal“, forderte Itachi und hielt dem Älteren das Foto unter die Nase, auf dem Sakura einen Fußball in den Händen hielt. „Vielleicht mag sie ja Fußball. Du könntest ihr also einen kaufen und dann weiter sehen.“
 

Eine Weile betrachtete Kakashi das Foto.

Ob ein Fußball wirklich weiterhelfen würde?

Na ja, einen Versuch wäre es wohl wert und außerdem fiel ihm nichts Besseres ein.

„Gut, ich gehe gleich morgen einen kaufen“, gab Kakashi noch von sich, ehe er die Fotos wieder in die Mappe legte und sich wieder seinem Freund zuwandte, mit dem er sich gleich über ein neues Thema unterhielt.
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Hey Leute!

Huhu, endlich geht's weiter! Sakura wagt sich alleine an die frische Luft und

Itachi ist nun auch endlich eingeweiht, hehe... ^^

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wie immer würde ich mich

über eure Kritik freuen...

Ihr wisst ja: Egal ob Gute oder Schlechte, mir ist alles willkommen,

dass mir weiterhelfen könnte... ^^
 

Sagt mal, ich würde gerne wissen, ob ihr Itachi's Reaktion realistisch fandet

oder ob er vieleicht doch ein wenig "untertrieben" hatte...

Würde mich echt mal interessieren...
 

Na ja, dass war's dann mal wieder von mir...
 

Liebe Grüße

Fußball

Und wieder brach ein neuer Tag über die Stadt herein und die Sonne strahlte in voller Pracht, als bereits die ersten Menschen durch die Straßen gingen.

Es war wohl schön warm draußen, wie Sakura feststellte, als sie ein paar Jugendliche in kurzen Ärmeln auf der Straße sah.

Es verwundert sie eigentlich gar nicht, dass diese alle samt Taschen dabei hatten.

Heute war Montag und die Schule begann nach dem Wochenende wieder.

Schade, dachte sie betrübt. Ich werde wohl nicht zur Schule gehen können.

Sie seufzte leise, ehe sie ihren Kopf auf ihre Knie stützte.
 

Ihr war langweilig, jenes gab sie zu.

Selbst Kakashi, der in der Zeit, in der sie hier war, fast nie ohne sie das Haus verließ, war weg.

Sie kam sich sogar bei diesem Gedanken total verlassen und einsam vor. Irgendwie.

Ein seufzen entwich ihr.
 

Sie schrak auf, als sie die schrille Türklingel hörte und wollte sich mit dem Gedanken, der Hatake würde die Tür öffnen, wieder dem Fenster widmen, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss. Er ist doch nicht da.

Seufzend bewegte sie ihre bereits schmerzenden Glieder von der Fensterbank und streckte sich ein wenig.

Den Schmerz war sie bereits gewohnt, so oft wie sie am Fenster saß und nichts tat.

Als es ein weiteres Mal klingelte, schreckte sie erneut auf und schritt ein wenig schneller aus dem Zimmer.

Schnell ging sie zu der Haustür und öffnete sie halb, als sie plötzlich Sasuke entdeckte, der sie gewohnt kalt ansah, sodass ihr ein Schauer über den Rücken lief.

„Gu-Guten Morgen, Uchiha-san“, verbeugte sie sich leicht und schaute ihm noch einmal kurz in die Augen, ehe sie scheu wieder wegblickte.

„Ist Kakashi da?“, fragte er monoton und musterte sie kalt.
 

Eigentlich würde er ja meinen, dieses Mädchen wäre tierisch in ihn verknallt und deshalb so schüchtern. Fast wie Hinata bei Naruto.

Na ja, wie gesagt, eigentlich, denn gestern hatte Itachi ihm über ihren Aufenthalt aufgeklärt.

Nicht das es ihn interessiert hätte, denn ihm war sie egal, aber sein Bruder hatte ihn ja schlichtweg dazu genötigt, zuzuhören.

Irgendetwas von einem wichtigen Gespräch hatte er gesagt und dem Schwarzhaarigen dann erzählt, dass das Mädchen ihren Vater verloren hatte und sie sich ziemlich zurückgezogen verhielt.

Na und?

Als ob es ihn interessierte, schließlich kannte er sie ja nicht einmal.
 

„Nein“, meinte sie halblaut und schaute ihm ein weiteres Mal flüchtig in die Augen. Er sah sie immer noch still an. Ein weiterer Schauer ließ ihr über den Rücken. Der hat Blicke drauf. „Er-Er wollte etwas erledigen.“

„Hn“, machte er und hob lässig seinen Arm, um ihr eine beige Mappe hinzuhalten. „Dann gib ihm das.“ Zögerlich griff sie mit beiden Händen nach der Mappe und warf ihm einen weiteren scheuen Blick zu.

Als Sakura die Mappe fest in Händen hielt, drehte er sich schon um und ging die Treppen runter.

Erst jetzt sah sie den Rucksack, der lässig an einer seiner Schultern hing.

Er geht wohl zur Schule, schoss es ihr durch den Kopf, als sie sich wieder abwandte und die Tür schloss.
 

Ohne lange zu Zögern verschwand sie wieder in ihrem Zimmer, legte die Mappe auf ihren Schreibtisch und setzte sich wie gewohnt auf die Fensterbank.

Gerade noch konnte sie sehen, wie Sasuke das Haus verließ und sich - wie sie vermutete - auf den Weg zur Schule machte.

Während sie ihm dabei still musterte, fiel ihr zum erneuten Male auf, wie kalt er war.

Er zeigte nie Gefühle, jedenfalls hatte sie ihm dabei noch nie gesehen.

Gut, sie war ihm erst zum dritten Mal begegnet, doch trotzdem war er total still.

Er redete nur das Nötigste und verschwand wann und wie es ihm passte, auch wenn es jemandem unhöflich erscheinen sollte.

So war jedenfalls ihr Eindruck.

Was sie dabei aber beschäftigte, war die Frage, weshalb er so war.

Klar, er hätte auch schon immer so sein können, doch vielleicht gab es ja einen springenden Punkt.

Aber was dachte sie da? Sie wollte nichts von den Menschen in ihrem Umfeld wissen und wie ihr schien, würde er auch nichts über sich preisgeben.
 

Sie seufzte leise, als er aus ihrem Blickwinkel verschwand.

Irgendwie hinterließ diese Situation eine schmerzende Leere in ihr.

So als ob sie alleine auf der Welt wäre.
 

Irgendwie.
 

~*~
 

Ein genervtes Seufzen entwich ihm, als er die Tür zum Treppenhaus seines Wohnblocks öffnete und langsam die Treppen hochstieg.

Kakashi wusste nicht einmal, wie man so viel Pech auf einmal haben konnte.

Zuerst hatte er stundenlang nach einem Fußball gesucht, aber das lag auch nur daran, dass in sämtlichen Läden alle ausverkauft waren.

Alle Bälle hatten sie, vom Tischtennisball bis hin zu Gymnastikbällen, doch diese verdammten Fußbälle waren alle ausverkauft.

Er musste deshalb extra mit der Bahn tiefer ins Zentrum der Stadt fahren, wobei das Verkehrsmittel natürlich total überfüllt gewesen war und nach vergammeltem Fisch gerochen hatte.

Aber nein, dass war ja nicht alles gewesen, denn dann war er ja noch zu Oto-san gegangen, um einige der beigelegten Papiere unterschieben abzugeben, da er ja sowieso in der Nähe war.

Außerdem hatten sie noch eine Diskussion darüber geführt, wie das nun mit der Adoption weitergehen sollte.

Wie sich herausstellte, musste sie einen Antrag stellen, also war noch alles offen.

Wenn er Pech hatte, würde man ihm Sakura wieder wegnehmen.

Danach war er wieder in der überfüllen Bahn zurückgefahren, wäre beinahe überfahren worden, als er über die Straße gehen wollte und er war mit einem Jungen auf einem Skateboard zusammengestoßen, der ihn aus versehen den Ellenboden in die Rippen gerammt hatte.

Diese tat übrigens immer noch ziemlich weh und wie ihm jetzt erst auffiel, schien der Junge wohl die Schule geschwänzt zu haben.

Dummes Ding, ging es ihm durch den Kopf, als er die nächsten Stufen hochstieg.
 

Heute ging wirklich alles schief.

Er hoffe nur, dass die Überraschung für Sakura nicht auch in die Hose ging.

Ein weiteres Seufzen entwich dem Hatake, als er einen flüchtigen Blick auf den Fußball warf, den er unter seinen Arm geklemmt hatte.
 

Vor seiner Wohnungstür abgekommen, schloss er auf und betrat leise die Wohnung.

Er brauchte sich gar nicht erst über die Stille zu wundern, da er sowieso wusste, dass Sakura in ihrem Zimmer hockte und aus dem Fenster starrte.

Leise seufzend schritt er ins Wohnzimmer und legte den Ball auf den Tisch, um sich erst einmal auf der Couch auszuruhen.

Eine Weile saß er einfach nur da und genoss die Ruhe, als er dann eine Tür hörte.

In dem Glauben, es sei Sakura, die sowieso nur ins Bad wollte, schloss er seine Augen und atmete tief durch.
 

„Hatake-san?“, hörte er ihre vorsichtige Stimme sagen, ehe er seine Augen überrascht aufschlug und sich zu ihr umdrehte.

„Sakura, was kann ich für dich tun?“

Stumm, wie so oft, ging sie langsam auf ihn zu und setzte sich zu ihm auf das Sofa, wobei sie ihm eine beige Mappe entgegenstreckte.

„Uchiha-san hat sie vorhin hier her gebracht. Die Mappe ist für Sie, Hatake-san“, flüsterte sie und schaute scheu zu Boden, um ihn nicht ansehen zu müssen.

Mit einem Hauch von Überraschtheit nahm er die Mappe an und öffnete sie.

„Ach ja, ich habe Itachi ja gebeten, dass durchzusehen“, murmelte er und blätterte etwas in den Unterlagen herum. „Ging ja schnell.“

Er verzog anerkennend das Gesicht, als er die Mappe schon wieder zuschlug und Sakura danken anlächelte.

Sie jedoch betrachtete stumm den Boden.
 

Er schüttelte seufzend den Kopf und schweifte mit seinem Blick zum Couchtisch, als ihn ein Gedanke durchfuhr.

Der Fußball.

„Ach Sakura, bevor ich es vergesse“, sagte er und griff nach dem Ball, um ihn einmal kurz etwas hochzuwerfen. „Den hab ich für dich gekauft.“

Die Rosahaarige schaute auf und fixierte den Fußball, ehe sie ihn in die Augen schaute und leise nickte.

Kakashi überreichte ihr den Ball grinsend und erhob noch im gleichen Augenblick die Stimme.

„Du kannst rausgehen und ´ne Runde spielen, wenn du Lust hast.“
 

Mit dem Gedanken, er würde sich aufregen, wenn sie sich verweigerte, nickte sie schüchtern und drückte den Ball ein wenig an sich.

Erinnerungen stiegen in ihr auf, doch sie unterdrückte sie und stand stattdessen wortlos auf.

Wie der Grauhaarige es von ihr gewohnt war, schritt sie ohne ein Wort aus dem Wohnzimmer, nur um Momente darauf die Wohnung leise zu verlassen.

Kakashi gähnte müde, als er sich auf die Couch legte und genüsslich die Augen schloss.

Es würde wohl nicht schaden, wenn er sich ein wenig ausruhte.
 

~*~
 

Sie saß einfach nur da.

Starrte immerzu auf diesen einen, scheinbar bedeutungslosen Ball und fragte sich still, wie ihr Adoptivvater gerade auf diese Sportart gekommen war.
 

Ja, Fußball war schon etwas Besonderes und eigentlich auch so eine Sache, die fast jeder kennen müsste.

Nur warum gerade jetzt?

Dieser Ball – diese verfluchte schwarz-weiße Kugel – brachte sie zurück in ihre Erinnerungen; in ihre Vergangenheit.

Und im Moment hasste sie es, daran erinnert zu werden, schließlich kamen ihr nach all den Bildern immer die ihres toten Vaters in den Sinn.

Und dann fühlte sie sich wieder so schrecklich leer. Leer und unglaublich alleine.

Kinderlachen riss sie aus ihrer Trance und ließ sie aufschauen.

Traurig verzog sich ihr Gesicht und der Anblick von Schmerz machte sich deutlich bemerkbar, als sie eine kleine glückliche Familie auf dem Rasen des Parks spielen sah.

Eine lächelnde Mutter.

Ein grinsender Vater.

Ein lachendes Kind; ein Mädchen.

Das hatte ich nie, schoss es ihr durch den Kopf. Ich hatte nie eine Mutter.

Bedrückt wandte sie ihren Blick ab und fragte sich unwillkürlich, wie es eigentlich war, eine Mutter zu haben und wie es war, von ihr umarmt zu werden.

Eigentlich fragte sie sich oft, wie es generell mit einer Mutter war.
 

Leider war ihre – laut ihrem Vater – bei der Geburt verstorben.

Sakura schluckte.

Es war ihre Schuld gewesen, dass sie ihrem Vater seine Frau genommen hatte.

Er hatte ihr zwar immer gesagt, dass es nicht so war, doch die Rosahaarige wusste es. Wäre sie nicht gewesen, würde ihre Mutter noch leben.
 

Ohne es wirklich zu bemerken, presste sie den Fußball näher an ihren Körper und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.

Sie hatte sich geschworen, dass niemand ihre Tränen sehen sollte und so würde es auch sein.

Traurig versuchte sie das Lachen der kleinen Familie zu überhören und schier sehnsüchtig wartete sie darauf, dass sie endlich weggingen.

Für einen Moment hoffe sie auch, dass da kleine Mädchen, dasselbe durchmachen sollte, wie sie.

Sakura erschrak über ihre eigenen Gedanken.
 

Seit wann dachte sie so?
 

Die Rosahaarige schüttelte etwas verschreckt denn Kopf und richtete ihren Blick wieder auf den Ball, bis sie schließlich leise seufzte.

Was war bloß aus ihr geworden?

Jetzt war sie schon so weit, anderen nur schlechtes zu wünschen.

Würde es schlussendlich nur noch schlimmer werden?

Ein weiteres Seufzen entwich ihr, als sie sich betrübt den Erinnerungen ihrer Vergangenheit hingab.
 

Vor etwa drei Jahren…
 

Das kleine 12-Jährige Mädchen lief lachend über den leicht verwilderten Rasen und schoss dabei den Fußballähnlichen Lederball vor sich her, als ihr Vater schnell vor ihr erschien und versuchte, ihr den Ball abzunehmen, doch sie kam vorbei und schoss zwischen zwei im Boden steckende Äste, die als Torpfosten dienten.

„TOOORRR“, schrie das rosahaarige Mädchen freudig und hüpfte freudig umher, bis sie zwei dünne Arme um sich spürte, die sie vom Boden hoben.

Glucksend fuchtelte sich mit ihren Armen in der Luft herum, während ihr Vater leicht lachend etwas umher tanzte.

„Und schon wieder hat mein kleiner Engel mich in meinem Lieblingsspiel besiegt“, kommentierte er gespielt professionell und fing kurz darauf an, zu grinsen.

Sakura beruhigte sich langsam wieder.

„Nächstes Mal lass ich dich gewinnen, Papa“, grinste sie stolz und beobachtete, wie sich ein schmales Lächeln über seine Lippen zog.

„Klar, Engel“, meinte er sanft und strich ihr zart über ihren rosa Haarschopf.

Danach ließ er sie wieder zurück auf den Rasen gleiten und beide setzten sich nebeneinander auf den Boden, wobei Sakura sich leicht an ihren Vater schmiegte.
 

„Du, Papa?“, fragte sie nach einiger Zeit leise und beobachtete dabei, wie ein Vogel in der Luft herum tänzelte.

„Ja, Engel?“

„Warum bist du jetzt auch noch am Samstags weg?“ Sie hörte, wie er leise seufzte und sich etwas fester an sich drückte.

„Ich muss arbeiten, dass weißt du doch“, flüsterte er behutsam und strich ihr sanft über den Kopf.

„Ja, aber warum musste du arbeiten?“

Ein wehmütiges Lächeln zog sich über seine Lippen, als er seinen Kopf auf ihrem bettete.

„Ich-“

Er wusste selbst nicht Recht, was er darauf antworten sollte.

Klar, die Antwort auf die Frage war eigentlich ganz einfach, doch er konnte es ihr nicht sagen.

Er konnte ihr einfach nicht sagen, dass er ihr mehr als nur dieses lächerliche Beisammensein geben wollte; mehr, als ein Fußballspiel, weil für ein zweites keine Zeit mehr war; mehr, als sie im Moment hatte.
 

„Wollen wir langsam Heim gehen?“, fragte er sie leise und lenkte so von ihrer Frage ab.

Sakura nickte nur.

Noch etwas traurig, weil er ihre Frage nicht beantwortet hatte, stand sie auf, sodass sie Hand in Hand nach Hause gingen.

„Engel?“, fragte er leicht zaghaft.

„Ja, Papa?“

„Ich hab dich lieb.“

Ein Lächeln zog sich über ihre Lippen und sofort vergaß sie ihre anfängliche Traurigkeit wieder, als sie sich stärker in die Hand ihres Vaters hängte.
 

„Ich hab dich auch lieb, Papa.“
 

Gegenwart…
 

Ein trauriges Seufzen entwich ihr, als sie wieder in die Realität zurückkehrte und wieder den Ball fixierte.

Es war eine schöne Zeit gewesen, doch als sie dann dreizehn wurde, wurde das Beisammensein der Beiden ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

Ihr Vater musste mehr Überstunden machen und Fußball hatten sie seither dann nur noch sehr selten gespielt, denn entweder ihr Vater war nicht zu Hause oder er war nach der Arbeit zu müde.

Und irgendwann hatte die kleine Haruno dann verstanden.

Sie hatte begriffen, dass dieses sorglose Leben in ihrer Kindheit nie existiert hatte und sie hatte auch einsehen müssen, dass sie ihre komplette Kindheit über blind gewesen war.

Wie hatte sie bloß übersehen können, dass er sich nur für sie so abrackerte.
 

Sakura seufzte.
 

Nicht nur der Tod ihrer Mutter war ihre Schuld, nein, sie war auch daran schuld, dass ihr Vater ein unglückliches Leben geführt hatte.

Ob er denn jemals wirklich glücklich war nach dem Tod seiner Frau?

Wahrscheinlich nicht.

Und sie war schuld.

Ich hab alles kaputt gemacht. Traurig schloss sie ihre Augen und drückte den Ball kurz etwas fester an sich. Ich bin an allem Schuld.
 

Und dann sah sie plötzlich wieder das Bild ihres toten Vaters vor ihrem inneren Auge und zuckte zusammen.
 

„Hey Sakura“, ertönte plötzlich eine, ihr bekannte Stimme, die sie erschrocken aufschreien ließ.

Verängstigt fixierte sie Itachis schwarze Augen, als sie ihren Blick schon wieder scheu zu Boden richtete, den Fußball neben sich auf die Bank legte und aufstand.

„Gu-Guten Tag, Uchiha-san“, flüsterte sie leise zitternd, während der leichten Verbeugung.

Itachi winkte nur ab.

„Ich sagte doch schon, Itachi reicht völlig“, meinte er grinsend und kratzte sich kurz am Hinterkopf.

Sakura schwieg wie so oft schon.

Selbst wenn er sich so freundlich gab, spürte die Rosahaarige deutlich die kalte Aura um ihn.

Vielleicht merkte er selbst das nicht einmal.
 

„Was machst du hier so alleine?“, fragte er schließlich, als sie nicht antwortete und musterte sie kurz.

„Spazieren“, gab sie schüchtern von sich und kaute ungeduldig auf ihrer Unterlippe herum.

„So? Ich komme grad von der Arbeit.“

Mit einem erschöpften Seufzen ließ er sich auf die steinerne Bank fallen und deutete ihr mit einer Handbewegung an, sich neben ihn zu setzten.

Ohne sich zu beschweren, folgte sie seiner Bitte, um ihn nicht zu verärgern.
 

Schweigend saßen sie so nun da und beobachteten das schöne Naturspiel des Parks.

„Ist das dein Fußball?“, fragte Itachi plötzlich, nachdem er sich umgeblickt hatte.

„Hatake-san hatte ihn mitgebracht.“

Also hatte Kakashi doch noch den Fußball besorgt.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als Itachi kurz auf den Ball blickte und dann wieder Sakura fixierte.

„Lust ein wenig zu spielen?“, fragte er grinsend.

Scheu blickte die Haruno ihm in die Augen, um sich schnell wieder wegzudrehen.

Sie wollte ihn nicht verärgern, doch sie wollte, nein, sie konnte nicht spielen.

Die Rosahaarige würde sich wieder an diese Bilder erinnern.
 

Verneinend schüttelte sie ihren Kopf und schaute stur zu Boden.

Ich hoffe nur, er geht gleich wieder, ging es ihr durch den Kopf, als sie dann plötzlich wieder seine Stimme hörte.

„Warum nicht?“

Kurz blieb sie still. Irgendetwas musste sie doch antworten. Verdammt, fluchte sie innerlich.

„Ich“, fing sie zögerlich an, doch brach wieder ab, weil ihr keine Ausrede einfiel.

„Komm schon“, bettelte Itachi mit Hundeaugen, sodass sie kurz aufblickte. Der konnte ja richtig kindisch werden. „Ich hab seit Ewigkeiten keinen Fußball mehr gespielt.“

Sakura stutzte ein wenig.

Irgendwie verspürte sie den Drang, mehr über ihn zu erfahren – wieso auch immer.

Nur, warum kam ihr jetzt gerade nach diesem einen Satz dieses Bedürfnis hoch.

Weil sie vielleicht selbst seit langen nicht mehr gespielt hatte? Oder war es einfach nur die Neugier, die sie so sehr beflügelte.

Sie wusste es nicht.
 

„Warum?“, fragte sie scheu und fixierte die Hände in ihrem Schoss.

„Was?“, fragte er deutlich verwirrt und starrte sie irritiert an.

„Warum es schon eine Ewigkeit her ist mit dem Fußballspielen?“

Einen Moment lang schaute Itachi sie einfach nur still an, bis seine Miene ernst wurde.

Ein paar Erinnerungen sprudelten in ihn hervor, als er zaghaft nach dem Ball griff und ihn in den Händen etwas drehte.

Wie in Trance starrte der Uchiha auf den Fußball, ehe er leicht lächelte.

„Weißt du, Sakura“, fing er leise an und die Rosahaarige hörte deutlich den bedrückten Ton heraus. „Ich habe das Jurastudium ziemlich früh abgeschlossen und musste danach auch schon anfangen in der Kanzlei zu arbeiten, um Sasuke und mich um die Runden zu bringen. Mittlerweile haben wir dieses Problem nicht mehr. Die Kanzlei gehört ja jetzt mir, aber trotzdem habe ich in meiner Freizeit oft etwas zu tun oder einfach keine Lust mehr, irgendetwas zu machen. Na ja, oder aber Sasuke will nicht“, er seufzte leise und fragte sich im Moment, warum er ihr das alles eigentlich erzählte. „Deshalb ist es ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal selbst gespielt hab.“

Sakura nickte nur. Und was ist mit seinen Eltern?, fragte sie sich, doch sie verkniff sich, die Frage laut auszusprechen.

„Und? Spielen wir jetzt´ne Runde?“

Sakura schwieg einen und dachte darüber nach.
 

Nach wie vor hatte sich ihre Meinung zu diesem Spiel nicht verändert, doch wie sollte sie es ihm klarmachen?

Als Sakura nicht antwortete, setzte Itachi wieder zu sprechen an.

„Bitte. Tu´s für mich. Wir sind doch jetzt Nachbarn“, bettelte er und schob seine Unterlippe etwas vor.

Verwundert schaute sie auf und fixierte die onyxschwarzen Augen des Uchiha.

Er kann ja noch kindischer sein, als ich gedacht hab, ging es ihr durch den Kopf, als sie wieder scheu wegblickte.

Er würde wohl nicht aufhören zu fragen, ehe sie nicht zustimmte.

So dachte Sakura jedenfalls.
 

Sie antwortete ihm jedoch nicht, sondern nickte nur zögerlich mit dem Kopf.

Ein Spiel würde wohl nicht den Weltuntergang bedeuten.

Und so überhörte sie seinen kurzen Jubel und stand still auf.

Als er sich wieder beruhigt hatte, gingen sie auf die große, grüne Wiese zu und stellten sich gegenüber auf.

Itachi schmiss seine Aktentasche achtlos zu Boden, vergessend dass sein Handy oder andere Dinge Schaden davon tragen könnten und fing an mit dem Ball unter seinen Füßen ein wenig zu spielen.

Er spürte wieder wie das jugendliche Feuer durch seinen Körper schoss und ihn zum spielen drängte.

Früher hatte er dieses Spiel geliebt. Nur zu schade, dass er sich nach den Schicksalsschlägen nur noch auf das Lernen konzentrieren musste.
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Hey Leute...

Hier ist schon das nächste Kapitel und ich weiß ja auch nicht,

was ich dazu noch sagen soll...

Hier hatte Itachi einen kurzen Auftritt, aber ich verspreche euch, dieser

Auftritt wird noch von großer Bedeutung sein...
 

Na ja, aber ihr findet Itachi sicherlich ziemlich kindisch oder?

Aber das kommt auch noch. Ich baue im Moment noch so einiges auf... ^^

Aber gut, dass nächste Kapitel ist schon halb fertig und dort wird Sasuke (endlich) im Mittelpunkt stehen. Es wird vorraussichtlich den

Titel "Mehl" tragen. Ihr könnt ja mal grübeln,

was ich vorhab ^^

Mehr verraten werde ich nicht xD
 

Wie immer würde ich mich über eure Kommis freuen, also haut in die Tasten,

damit ich schön viel Ansporn zum weiter schreiben hab xD
 

Liebe Grüße

Mehl

Die strahlend helle Sonne erkämpfte sich den Weg durch seine rabenschwarzen Haare auf seine blasse Haut und ließ sie leicht Schimmern.

Die beiden Strähnen seiner Haare umrahmten sein feines Gesicht und seine onyxschwarzen Augen stachen nur so hervor.

Ohne jegliche Emotionen schritt er gelassen, wie man es nicht anders kannte, über die Straßen der Stadt und ignorierte dabei die wenigen, verlegen kicherten Mädchen an denen er vorbeiging.
 

Er war es nicht anders gewohnt und doch störte es ihn immer wieder.

Manchmal hasste er es sogar, soviel Aufmerksamkeit von Fremden zu bekommen und das nur, weil sie meinten, er sehe besser aus, als andere.

Und doch wollte er auch nicht anders aussehen.

Und so wurden ihm diese teils aufdringlichen, teils auch schüchternen Hühner egal – auch wenn ihr Gegacker ihn nervte.
 

„Hey Teme, warte mal!“, rief eine Stimme hinter ihm, doch er machte nicht die geringste Andeutung sich auch nur umzudrehen oder stehen zu bleiben.

Stattdessen führte er seinen Weg ruhig fort.

Sasuke wusste ohnehin schon, dass es Naruto – leider Gottes war er sein bester Freund – war und er ihn eh einholen würde.

Leider wusste er auch, dass der blonde Chaot ihn wieder mit irgendetwas unwichtigen nerven würde – so war es schließlich immer.

„Mensch Sasuke“, schnaufte der Blonde, als er neben seinem Freund ankam und erst einmal tief Luft holte. „Ich hab doch gesagt, du sollst stehen bleiben.“

„Tzz.“ Naruto seufzte kurz auf, als er dem Schwarzhaarigen schon leicht auf die Schulter schlug, woraufhin dieser ihm einen tödlichen Blick zuwarf.

„Ach Sasuke“, fing er mütterlich an und wedelte, seine Aussage kräftigend, mit seiner Hand herum. „Du solltest dir echt eine Freundin anschaffen.“
 

Der Schwarzhaarige rollte demonstrativ mit seinen Augen, als er die Hand des Blonden, welche immer noch auf seiner Schulter ruhte, abschüttelte und sein Schritttempo erhöhte.

„Ey Sasuke. Was ist los?“
 

Er hasste dieses Thema und zu seinem Leidwesen schnitt sein bester Freund es immer öfters an.

Na ja, eigentlich erst seit dem er mit einem Mädchen aus der Klassenstufe unter ihnen zusammen war.

Irgendwo konnte er ja verstehen, dass Naruto glücklich war, wo er ihr ja eine ganze Weile hinterher geschwärmt hatte, doch musste er ihn jetzt unbedingt damit aufziehen, dass der Blonde eine Freundin hatte und er nicht?

Eigentlich sollte Naruto ja wissen, dass der Schwarzhaarige jede haben konnte – na ja, nicht jede, allerdings hatte er auf jeden Fall eine große Auswahl -, wenn er nur wollte.

Nur der Punkt war eben, dass er keine Freundin an seiner Seite sehen wollte, wo ihn diese ganzen Weiber nervten.

Klar, er war mit dem ein oder anderen Mädchen befreundet, doch das auch nur, weil er sie durch Naruto kannte und sie so zum Freundeskreis gehörten.
 

Naruto weiterhin völlig ignorierend, führte der Schwarzhaarige seinen Weg genervt fort, mit dem Wissen, dass der Blonde eine Straße weiter einbiegen würde.

Endlich ruhe, ging es ihm durch den Kopf, als er schon wieder von einem Kichern aus den Gedanken gerissen wurde.

Er richtete kurz seinen Blick auf die zwei Mädchen, die schüchtern zu ihm schauten und bei seinem Blick förmlich zu schwärmen begannen.

Erst als Sasuke seine schwarzen Augen wieder geradeaus richtete, erkannte er Kakashi und dieses Mädchen, die ihm auf halber Strecke entgegen kamen.
 

„Ah Sasuke“, kam es von dem Ältesten, als er den Uchiha erkannte.

„Hallo“, begrüßte Sasuke seinen Nachbarn monoton und blieb einen Moment lang stehen, da Kakashi anscheinend irgendetwas von ihm wollte.

Die Rosahaarige – Sakura, wie er sich an ihren Namen erinnerte – hielt sich hinter dem Hatake versteckt, sodass er nur ein wenig ihres Gesicht sehen konnte.

Wie schon beim ersten Treffen, hielt sie sich im Hintergrund und schaute abwesend durch die Gegend.

Na ja, ihm sollte es egal sein.

„Sag mal, Sasuke, hat Itachi dir schon wegen heute bescheid gegeben?“ Wäre der Uchiha jetzt nicht gefühlskalt gewesen, so hätte er seine Stirn fragend gerunzelt und seinen Gegenüber mit hochgezogenen Augenbrauen gemustert.

So aber richtete er sein stechendes Augenpaar auf den Silberhaarigen und fixierte ihn nichts sagend.

„Das nehme ich jetzt mal als nein“, meinte Kakashi daraufhin und kratzte grinsend am Hinterkopf. „Auf jeden Fall seid ihr heute bei mir zum Abendessen eingeladen. Itachi fand, es wäre eine gute Idee und ich würde mich freuen, wenn du auch kommst.“

Der Schwarzhaarige verkniff sich ein genervtes Ausstöhnen und blickte dabei weiterhin desinteressiert zu seinem Nachbarn.
 

„Hn.“
 

„Na ja, wir müssen jetzt weiter“, meinte Kakashi plötzlich und lächelte noch einmal entschuldigend, ehe er sich mit einem Handgruß verabschiedete und an ihm vorbei ging.

Sakura, die bemerkte, dass der Hatake sich bewegt hatte, schaute auf und blickte mit ihren trüben Augen leicht verwirrt zu Sasuke.

Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Blick wieder senkte und dem Älteren folgte.

Der Uchiha fixierte sie noch einen Augenblick und rief sich ihre trüben Augen zum erneuten Male ins Gedächtnis.

Er kannte diesen Ausdruck zu genüge und er hasste ihn ebenso, denn gleichzeitig suchten ihm vergangene Bilder in seinem Gedächtnis heim.
 

Langsam setzte er einen Schritt vor den anderen und versuchte seine Erinnerungen zu verdrängen; versuchte zu vergessen, warum er damals denselben Ausdruck in den Augen getragen hatte.

Kurz schulterte er noch seine Schultasche und zwang sich dabei an etwas anderes zu denken.
 

~*~
 

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, was sie als Freude zu definieren glaubte.

Ja, tatsächlich glaubte Sakura in diesem Moment, in dem sie zusammen mit Kakashi die Straße, zurück zu seiner Wohnung, entlang gingen, so etwas wie Freude zu fühlen.

Vielleicht war es auch Zufriedenheit oder einfach eine Mischung aus Beidem, aber Tatsache war ja, dass es sich gut anfühlte.
 

Eigentlich hatte sie gar nicht daran geglaubt, dass sie wieder zu Schule gehen konnte, doch als der Hatake heute in das Gästezimmer kam und meinte, er würde sie bei der Schule anmelden, konnte sie sich ein Gefühl von Unglauben gar nicht verkneifen und hatte vorsichtshalber noch einmal nachgefragt.

Na ja, als sie dann losgegangen waren, war sie wirklich nervös geworden, eine Empfindung, die sie lange nicht mehr gehabt hatte.

Das alles hatte sich nach dem Gespräch mit der Direktorin dann in Freude umgewandelt und auch wenn man es ihr kaum anmerkte, sie verkniff sich nur schwer ein winziges, aber dankbares Lächeln.
 

Es war wirklich seltsam.

Da schwor sie sich, keinerlei Gefühle für Leute in ihrem Umfeld zu hegen und dann verspürte sie tatsächlich einen Ansatz von Sympathie für den Mann vor ihr.

Ich danke Ihnen so sehr, Hatake-san, flüsterte sie gedanklich und warf einen kurzen Blick in den strahlend blauen Himmel.

Die warmen Sonnenstrahlen umfingen sie, wie eine seichte Umarmung eines Vertrauten und für einen Moment vergaß sie, dass sie ihren Vater verloren hatte.
 

„Sakura.“

Die Rosahaarige schrak leicht auf und blickte unvermittelt zu Kakashi, der sie grinsend anschaute.

Abermals fiel ihr die Müdigkeit auf, die seine Augen ausstrahlten. Er schläft wohl nicht besonders gut, schoss es ihr durch den Kopf. Vielleicht macht er sich auch sorgen um mich.

„Ja?“

„Was hältst du davon, wenn wir für heute Abend einen Kuchen backen?“

Einen Moment lang fragte sie sich, was er mit heute Abend meinte, bis ihr dann wieder einfiel, dass er seine Nachbarn eingeladen hatte.

Eine Art Kennenlern-Essen, hatte Itachi es genannt.

Sakura zuckte nur ratlos mit den Schultern und scheuchte ihren Blick wieder schüchtern zu Boden.

Erst als sie ihn leise Seufzen hörte, breitete sich ein schlechtes Gewissen in ihr aus.

Er versucht doch nur nett zu sein, dachte sie. Ich benehme mich undankbar. Das hätte Papa nicht gewollt.
 

Entschlossen hob sie wieder ihren Blick, um seine müden Augen zu fixieren, die auf einen Punkt in der Ferne gerichtet waren und kurz verließ sie ihr Mut wieder.

Was, wenn er sich so Hoffnung machen würde, so etwas wie eine Freundschaft aufzubauen?

So etwas wollte sie doch nicht.

Sie seufzte lautlos auf. Er hat es verdient. Innerlich nickte sie sich aufmunternd zu. Er hat es einfach verdient.
 

„Ich denke, ein Kuchen wäre nicht schlecht.“
 

Sakura spürte sofort seine überraschten Blicke auf sich, wandte sich aber ab, bevor er das kurze Zucken ihres Mundwinkels erkennen konnte.
 

Er hat es verdient.
 

~*~
 

Genervt schmiss er das Haustelefon auf die Kommode im Wohnzimmer, als er grummelnd durch den Raum, in Richtung seines Schlafzimmers schritt.

Eigentlich hatte er vorgehabt sich mit Naruto zu treffen, der ihn ja sowieso tagtäglich fragte, ob er Zeit hatte, doch als Sasuke in der Wohnung angekommen war und einige Zeit später das Telefon geklingelt hatte, wusste er sofort, dass er absagen würde.

Nicht, weil er von Naruto genervt war, dass war er ja ohne hin immer.

Es lag viel eher an seinem Zustand.

Er fühlte sich schlecht und hing mit seinen Gedanken in der Vergangenheit.

Und das alles nur wegen ihren verdammten Augen, schoss es Sasuke durch den Kopf, wobei er kurz aufstöhnte.

Und wieder sah der Schwarzhaarige ihre grünen Augen vor sich und schüttelte sogleich seinen Kopf, um das Bild loszuwerden.

Wie idiotisch. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich ihr in die Augen geguckt hab.
 

Als er die Tür zu seinem Zimmer aufstieß, dachte er an Itachi und das er bald nach Hause kommen würde.

Der Uchiha wusste ja selbst nicht einmal, wie er jetzt gerade auf diesen Gedanken kam, aber es war Abwechslung.

Und Abwechslung ist gut, schlussfolgerte er.

Er schmiss sich auf sein Doppelbett und vergrub sein Gesicht in dem Kissen, wobei er wohlig aufseufzte und die Augen schloss.

Ihn überraschte die plötzliche Müdigkeit seines Körpers, doch stören tat ihm das nicht im Geringsten.
 

~*~
 

Er öffnete seine Augen verschlafen und warf einen Blick auf die roten Ziffern der Digitaluhr.

Im selben Moment stellte er überrascht fest, dass er eingeschlafen sein musste, denn es war schon Nachmittag.

Müde rollte sich Sasuke auf den Rücken und fuhr sich mir der Rechten über sein Gesicht.

Itachi schien noch nicht da zu sein, jedenfalls konnte er niemanden in der Wohnung hören.

Leise gähnend richtete er sich auf und schlürfte in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen.
 

Während die Kaffeemaschine seinen Kaffee schnell zubereitete, schritt er zum Fenster des Raumes und warf einen Blick auf die Umgebung.

Von Itachi war immer noch keine Spur und er fragte sich ernsthaft, ob seinem Bruder etwas zugestoßen war.

Nicht das er sich Sorgen machen würde, aber irgendwo war es einfach unüblich.

Als er seinen müden Blick auf die Kaffeemaschine richtete, stellte er zufrieden fest, dass seine dunkelblaue Tasse bereits mit dem heißen Getränk befüllt war.

Mit seiner Rechten hob er die Tasse an und pustete den Rauch von der Oberfläche.

Ihm war bewusst, dass diese Tätigkeit überhaupt nichts nützte, allerdings war es einfach eine Angewohnheit, die er noch nie versucht hatte abzulegen.

Wäre ja auch Blödsinn, dachte er dabei und nahm einen winzigen Schluck vom Kaffee.
 

Gerade als er zu einem zweiten Schluck ansetzten wollte, klingelte das Telefon und seine stechend schwarzen Augen richteten sich auf das Wohnzimmer.

Stöhnend stellte er seinen Kaffee ab und ging mit schweren Schritten zum Telefon, hob es von der Kommode und nahm den Anruf entgegen.

„Uchiha?“, fragte er monoton.

Sasuke? Hier ist Kakashi“, ertönte die vertraute Stimme seines Nachbar im Hörer.

Einen Moment lang fragte sich Sasuke, warum er anrief und nicht einfach an der Tür klopfte, schließlich lagen ihre Türen keine drei Meter auseinander.

„Hn“

Ich weiß, ich sollte nicht fragen, aber tust du mir einen Gefallen?

Seine Stimme klang leise, so als würde er flüstern und im Hintergrund konnte er hören, wie eine Tür geschlossen wurde. Sasuke verkniff sich ein genervtes aufstöhnen und schwieg stattdessen.

Es geht um Sakura. Ich hab sie an der Konoha High angemeldet und na ja“, Kakashi führte seinen Satz nicht zu Ende und wartete stattdessen auf die Reaktion des Uchiha.
 

Sasuke selbst ahnte bereits, worauf der Hatake hinauswollte, doch er schwieg weiterhin. Einige Sekunden herrschte Stille, als Kakashi wieder sprach.

Bist du noch dran?

„Hn“ Sasuke hörte ein leises Seufzen am anderen Ende.

Also noch mal richtig. Ich hab-

„Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Sasuke unvermittelt und hoffte innerlich, dass er mit seiner Vermutung falsch lag. Wieder seufzte Kakashi.

Könntest du vielleicht ein Auge auf sie haben? Ich meine, ich weiß, dass Teenies grausam sein können, besonders die pubertierenden Mädchen da. Du weißt, was ich meine.“ Sasuke schwieg.

Er hatte also doch Recht gehabt.

Ich will damit ja nicht sagen, dass du die ganze Zeit bei ihr sein musst. Nur eben, wenn es Ärger gibt oder so. Vielleicht könntest du sie auch die ersten Tage zur Schule begleiten. Nur damit sie sich an den Schulweg gewöhnen kann.

Sasuke stieß ein leises Knurren aus, hoffte aber noch im selben Moment, dass Kakashi es überhört hatte.

Warum hasste ihn das Leben eigentlich so sehr, dass er jetzt auch noch Babysitten musste?

Sie war ihm doch eh scheiß egal!

Du weißt, dass ich dich nur selten um etwas bitte, Sasuke, aber du bist der einzige von der Konoha High, dem ich diese Aufgabe anvertrauen kann, ohne mir sorgen machen zu müssen.

Der Schwarzhaarige wusste sofort, dass der Ältere auf Naruto anspielte und rollte kurz mit den Augen.

Es sind ja nur ein paar Tage.

Wie viele Tage er unter ein paar verstand, schien Kakashi wohl bewusst zu verschweigen.
 

Sasuke wog die Tatsachen ab.

Er könnte jetzt natürlich nein sagen, aber dann wäre Kakashi gekränkt und sein Bruder würde ihn dafür bestimmt wochenlang nerven.

Wenn er jedoch nachgab und zustimmte, würde dieses Mädchen ihm auf den Eiern liegen.

Ob sie schlimmer sein konnte, als sein Bruder? Er seufzte genervt.

„Gut.“

Einige Sekunden war es still und er fragte sich, ob Kakashi plötzlich stumm geworden war.

Du machst es?“, fragte Kakashi mehr als nur erstaunt. So einfach hatte er sich dass nicht vorgestellt.

„Hn“

Das ist super. Du hast was gut bei mir, im Ernst. Ach ja, aber das mit dem Abholen musst du ihr selbst sagen.

Noch bevor Sasuke widersprechen konnte, hatte der Hatake schon aufgelegt.

Genervt warf der Schwarzhaarige einen vernichtenden Blick auf den Hörer, ehe er ihn schon auf die Kommode warf und wieder zurück in die Küche schritt.

Er hob seine dunkelblaue Tasse an und starrte einige Sekunden lang in das dunkle Koffeingetränk.

Sein Geschmack auf Kaffee war ihm vergangen.
 

Ohne groß zu zögern kippte er den Inhalt der Tasse in die Spüle und verfrachtete das Geschirr in die Spülmaschine.

Jetzt durfte er also tatsächlich auf dieses blöde Mädchen aufpassen.

Da hatte Naruto bestimmt Stoff um ihn zu nerven, wenn er mit ihr in der Schule antanzen sollte. Und die dummen Hühner erst.

Er stöhnte genervt und rieb sich über sein Gesicht.

Warum eigentlich immer er?
 

~*~
 

Als sie Kakashi gesagt hatte, dass ein Kuchen gut wäre, hatte sie gedacht, dass er mit einem Kuchen auch wirklich nur einen Kuchen meinte.

Jetzt wurde ihr bewusst, dass er gleich drei machen wollte.

Mal ernsthaft, wer sollte das alles essen?

Oder anders: Wenn hatte er außer seinen beiden Nachbarn noch eingeladen?

Ihre innere Stimme schrie ihr immer wieder zu, dass der Grauhaarige in Wirklichkeit nichts weiter als ein verfressener alter Sack war, aber verlegen über die Worte ihres eigenen Unterbewusstseins, verkniff sie sich, ihn zu fragen.

Aber gut, sie war gerade dabei die Zutaten für den dritten Kuchen miteinander zu verkneten, als der Hatake wieder die Küche betrat und sich neben sie stellte.

Sakura, die nur nebenbei bemerkt hatte, dass er telefonieren gegangen war, widmete sich wieder ihrer Aufgabe und bemerkte deshalb auch nicht, dass ihr Pflegevater einen skeptischen Blick in die Mehltüte warf.

„Du bist ziemlich sparsam mit dem Mehl“, stellte er verwundert fest.

Er hätte schon längst die Tüte verbraucht, aber mit dem Inhalt konnte man glatt noch einen vierten Kuchen backen.
 

Sakura schwieg und hielt einen Moment lang in ihrem Tun inne.

Würde er ihr jetzt böse werden?

Die Rosahaarige warf ihm einen unsicheren Blick zu und bemerkte verwirrt sein amüsiertes Lächeln.

„Ich kipp einfach noch ein wenig dazu, dann wird der Teig nicht mehr so klebrig.“

Dass der eben genannte Teig eigentlich überhaupt nicht klebte, wagte sie an dieser Stelle gar nicht zu erwähnen und so schaute sie teils überrascht, teils geschockt mit an, wie er die Hälfte des verbliebenen Tüteninhaltes über den Teig kippte.

„So, ich sag dir, Sakura: Der Kuchen wird echt klasse.“

Zufrieden mit sich und der Welt klatschte er in die Hände und grinste sie an.

„Was hältst du davon, wenn du dir eine kurze Pause gönnst und ich solange den Teig weiterknete? Das hast du dir nämlich wirklich verdient.“

Sakura nickte nur scheu, warf noch einen mitleidigen Blick auf den Teig und verschwand dann aus der Küche, direkt in ihr Zimmer.

Warum er sich wohl so komisch benahm?
 

Sakura seufzte leise auf, als sie schlürfend zu der Fensterbank wanderte und wie so oft einfach hinaussah.

Sie erinnerte sich noch an den Morgen und wie sie die ganzen Jugendlichen beobachtet hatte, wie sie zur Schule gingen.

Übermorgen würde sie dort auch wieder hin gehen können, denn der Hatake hatte gemeint, dass sie noch Schulsachen kaufen mussten.

Sie wurde etwas nervös bei dem Gedanken daran, dass eine neue Schule auf sie wartete.

In ihrer alten Klasse hatte sie keine Freunde gehabt, weil sie nicht modisch gekleidet war und eine Klasse übersprungen hatte.

Sie hatten sie als Streber bezeichnet und gehänselt.

An der neuen Schule wollte sie keine Freunde haben, weil sie befürchtete diese zu verlieren. Aber wahrscheinlich will sowieso niemand etwas mit mir zu tun haben, dachte sie sich und gab sich damit zufrieden.

Anders war sie es nicht gewohnt.
 

„Sakura?“, hörte sie die gedämpfte Stimme des Grauhaarigen durch ihre geschlossene Zimmertür.

Ohne eine Antwort stand sie auf und begab sich auf leisen Sohlen zu der Tür.

Als sie durch den Flur, in die Küche kam, bemerkte sie Kakashi selbstzufriedenen und stolzen Blick, wobei seine Wangen und sein dunkelblauer Pullover ein wenig mit Mehl verdreckt waren.

Er hat ja eine richtige Sauerei veranstaltet, stellte sie mit einem Blick auf die Küchenzeile fest.

„Ja?“, fragte sie unsicher.

„Ich hab den Nusskuchen fertig gemacht“, grinste er leicht und deutete damit auf den Backofen.

Sakura wusste nicht genau warum, aber sie ahnte, dass dieser Nusskuchen eine ziemliche Katastrophe sein würde, wenn er dem Teig wirklich so trocken gelassen hatte.

Sie hoffte innerlich, dass er wenigstens noch ein wenig Butter oder Milch hinzugetan hatte.

Ihre innere Stimme bezweifelte dies stark.
 

„Hilfst du mir beim Aufräumen und dann beim Verschönern der Kuchen?“

Sie nickte daraufhin nur knapp.
 

~*~
 

Drei Kuchen.

Drei verschiedene Kuchen.

Selbst gebacken und mit Sahne und Streusel verschönert.

Drei Kuchen und ihr Pflegevater bestand darauf, noch einen vierten und letzten – wie er schwor – zu backen.

Sakura unterdrückte ein animalisches Knurren, als ihr bewusst wurde, dass sie fast eine Stunde damit verbracht hatten die Küche aufzuräumen und die Kuchen ansehnlich zu machen, wobei der Klumpen den Kakashi Nusskuchen nannte alles andere als schmackhaft aussah.

Und jetzt verlangte er tatsächlich einen vierten Kuchen.

Ich sag’s dir: Der ist ein verfressener alter Sack. Er zieht seinen Bierbauch bestimmt nur ein, grölte ihre innere Stimme und Sakura rollte nur genervt mit ihren Augen, sodass der Hatake es nicht mitbekam. Halt die Klappe.
 

Die Rosahaarige wandte sich mit einer erschöpften Miene zu ihm und bemerkte wie er unruhig mit dem Finger auf die Arbeitsplatte tippte.

Er kaute auffällig an seiner Unterlippe und die Sakura fragte sich unwillkürlich, ob dass noch der Mann war, der sich Kakashi Hatake nannte.

Skeptisch verfolgte sie seinen Blick und blieb an der Mehltüte hängen.
 

„Wir haben nicht genug Mehl“, gab er unverhofft von sich und das Mädchen schrie vor Schreck kurz auf, sodass Kakashi sich alarmiert zu ihr wandte.

„Was ist los?“

Sakura musste kurz durchatmen, bevor sie ihn vorwurfsvoll anstarrte.

„Ich hab mich erschreckt“, gab sie bockig von sich, bereute im nächsten Moment aber schon ihren Ton.

Verdammt, fluchte sie innerlich. Ich hoffe, er wird nicht böse.

Ängstlich wandte sie ihren Blick zum Boden und biss sich in ihre Unterlippe.

Das hätte sie nicht tun dürfen.

„Da kann ja jemand aufmüpfig werden“, lachte er amüsiert und schaute sie grinsend an, doch sie fixierte weiterhin den Boden unter ihren Füßen.

„Ve-Verzeihung, Hatake-san“, stammelte sie unbeholfen und ängstlich.

Sie wollte nicht, dass er schlecht von ihr dachte.

Als er traurig seufzte, wagte sie einen Blick auf seine müden Züge.

Plötzlich hellte sich seine Miene ein wenig auf.

„Ich verzeihe dir nur, wenn du mich endlich Kakashi nennst.“
 

Ihre grünen Augen weiteten sich geschockt.

Sie hatte sich doch vorgenommen sich von ihm fernzuhalten.

Wenn sie anfing, ihn beim Vornamen anzusprechen, würde sie sich zu sehr an ihn gewöhnen.

Dass wollte sie nicht, aber sie wollte auch nicht, dass er ihr böse war.

Sakura schwieg und scheute ihren Blick zu Boden.

Sein Blick war ihr zu erwartungsvoll.

Ein weiteres müdes Seufzen entwich seiner Kehle, als er sich wieder der Mehltüte zuwandte und das Problem ein weiteres Mal ansprach.

„Wir haben kein Mehl.“

Sakura schwieg weiterhin, sodass er sich zu ihr wandte und sie bittend anschaut, was sie jedoch nicht mitbekam.

„Sakura?“, fragte er leise. Scheu hob sie ihren Blick vom Boden. „Könntest du rüber zu unseren Nachbarn und nach Mehl fragen?“
 

Die Rosahaarige zögerte einen Moment, doch um ihn nicht noch weiter zu verärgern, gab sie schließlich nickend nach.

„Wie viel?“

Kakashi überlegte einen Moment, als er sie schließlich mit den Worten

„Eine Packung wird wohl reichen“, in den Flur schob.

Seufzend warf sie ihm noch einen kurzen Blick zu, als sie sich schon langsam auf den Weg zur Haustür machte.

Zögerlich ließ sie die Tür hinter sich und überquerte den kleinen Flur des Treppenhauses, sodass sie vor der Nachbarstür zum stehen kam.

Sie ließ sich einen Augenblick zeit, bevor sie schließlich zweimal klopfte und einen großen Schritt zurücktat.

Man konnte ja nie wissen, ob nicht jemand herausgestürmt kam.
 

Er verging einige Zeit, in der Sakura mit dem Gedanken spielte, es sei keiner zu Hause, aber als dann plötzlich der jüngere der beiden Uchiha die Tür öffnete, fixierte sie ihn einen kurzen Moment lang.

Scheu verbeugte sie sich zur Begrüßung.

„Uchiha-san“, sie zögerte und warf einen kurzen Blick in seine kalten Augen, ehe sie wieder den Boden anstarrte. „Ich soll nach einer Packung Mehl fragen.“

Sie wartete geduldig darauf, dass er ihr antwortete oder einfach ein wenig Mehl übergab, doch stattdessen trat er ein wenig zur Seite.

„Komm.“

Seine gefühlskalte Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken und seine Anwesenheit schien ihr plötzlich so erdrückend, dass sie lautlos nach Luft schnappte.

Sie warf ihm einen unsicheren und auch etwas ängstlichen Blick zu, doch er hatte sich bereits umgedreht.

Unsicher führten sie ihre Schritte in den Flur der Wohnung und weiter in Richtung, wo sich die Küche befinden musste, während sie ihren Blick etwas schweifen ließ.

Jedenfalls folgte sie ihm einfach, so wie er es ihr aufgetragen hatte.
 

In der Küche beobachtete sie ihm heimlich dabei, wie er locker in einen der oberen Schränke Griff und eine Packung Mehl herausholte.

Wortlos wandte er sich an sie, musterte sie einen kurzen Moment und hielt ihr schließlich die Packung Mehl entgegen.

„Danke“, meinte sie leise und biss sich kurz auf die Unterlippe.

Sasuke währenddessen überlegte, wie er ihr das mit dem morgendlichen Abholen zur Schule klären sollte, ohne dass sie sich irgendetwas darauf einbildete.

Schweigend drehte sie sich von ihm weg und wollte gerade gehen, als er zu reden ansetzte.

„Kakashi sagte, du wirst auf die Konoha High gehen.“

Es war eine Feststellung, dass bemerkt auch Sakura schnell, doch sie wandte sich trotzdem wieder zu ihm und warf ihm einen scheuen Blick zu.

„Ja, ab übermorgen.“

„Hn. Sei um viertel vor acht fertig.“

Sie brauchte einen Augenblick, bis sie verstand, was er damit sagen wollte, ehe sie ihm schon aufgescheucht anschaute und ihre Stimme erhob, die mittlerweile schon einen nervösen Klang angenommen hatte.

„D-Das ist nicht nötig. Wirklich.“

Sein Blick ließ sie verstummen.

„Sei Pünktlich.“

Sakura zögerte, nickte dann jedoch, um ihn nicht zu verärgern.

Er machte ihr so schon genug Angst.

Als er nichts mehr sagte, drehte sie sich wieder verschüchtert von ihm weg und verließ über den Flur die Wohnung der Uchihabrüder.
 

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Hey Leute...

Hier ist also das neue Kapitel und ich hoffe doch mal stark, dass es euch auch gefällt...

Ich weiß, hat ein wenig länger gedauert, aber ich weiß auch nicht.

Ich hatte irgendwie nicht die Lust dazu, weiter zu schreiben, aber na ja...

Ich freue mich schon sehr auf eure Kommis...
 

Liebe Grüße

Ein Abend voller Gedanken

Es war still, als Sakura in ihrem Zimmer saß und darauf wartete, dass Kakashi rein kam und ihre Gäste ankündigte.

Eigentlich hätte sie genauso gut mit ihm im Wohnzimmer warten können, um die Gäste – sie war sich immer noch unsicher, ob wirklich nur ihre beiden Nachbarn kamen – direkt zu empfangen, aber sie ließ es lieber.

Vielleicht würde er sie sonst in ein Gespräch verwickeln wollen und es würde ihr nur in der Seele wehtun, ihn auf die meisten Fragen anschweigen zu müssen.

Außerdem würde sie wohl noch den ganzen Abend gelöchert werden – aber auch nur, wen sie Pech hatte.

Na ja, ich rechne einfach mal mit allem, dachte sie seufzend und warf einen erschöpften Blick aus dem Fenster.
 

Kaum zu glauben, dass der Tag sie so sehr von dem Unfall abgelenkt hatte.

Sie hatte ihren Vater vergessen; seinen Tod.

War sie jetzt eine schlechte Tochter?

So naiv und kindlich ihre Gedanken auch klangen, so fing sie doch an, ernsthaft darüber nachzudenken, ob sie die Jahre über eine gute Tochter gewesen war; ob sie immer noch eine gute Tochter wäre.

Sakura seufzte niedergeschlagen und schloss einen Moment lang die Augen, um die Tränen zu verdrängen, die überzuschwappen drohten.

„Du bist so erbärmlich, Sakura Haruno“, flüsterte sie leise und öffnete ihre Augen wieder, um abermals erdrückt aufzuseufzen.

Was, wenn sie ihren Vater nie stolz gemacht hatte und er nur so getan hatte, als ob.

Was, wenn er sie im Stillen als schlechte Tochter sah.

Ja, was wäre, wenn…
 

Die Rosahaarige seufzte traurig.

Sie hasste diese Frage allmählich, denn so makaber es auch klang, sie würde niemals herausfinden, ob sie ihrem Vater eine gute Tochter war; ob sie ihn immer stolz gemacht hatte.

Er war tot.

Kurz spielte sie mit dem Gedanken, dass alles als irrelevant abzustempeln und darauf zu beharren, dass sie gut gewesen war, doch ein Sturm von Schuldgefühlen packte sie.

Was, wenn sie aber doch nicht gut gewesen war?
 

Verdammt!, fluchte sie aufgebracht und schüttelte den Kopf.

Warum stellte sie sich bloß immer wieder diese Was-wäre-wenn-Frage?

Und plötzlich würde sie traurig. Hätte Papa gewollt, dass ich mir diese Frage stelle?, fragte sie sich unwillkürlich, wobei sich ihre Hand leicht verkrampfte und sie ihren Rücken anspannte, der von der Fensterbank schon wehtat.

Ihr Vater hatte diese Frage immer gemocht.

Sei es drum, dass er sich ernsthafte Dinge fragte oder sich einfach nur aus Spaß einige Unsinnigkeiten ausdachte.

Damals hatte ihr diese Frage auch gefallen, aber damals war damals und heute war es eben anders.

Leider, seufzte sie betrübt und warf einen weiteren Blick aus dem Fenster, ehe sie vorsichtig vom Fensterbrett abstieg und zu dem Spiegel rüber ging, der die Tür des Kleiderschranks schmückte, den Kakashi großzügig mit Kleidung gefüllt hatte.

Schweigend betrachtete sie ihr trübes Spiegelbild und wand ihr Gesicht nach rechts und nach links, doch was sie sah, wollte ihr in keinem Stück gefallen.

Während sie sich weiter im Spiegel betrachtete, tat sie einige Schritte vor, um ihr Gesicht eingehender betrachten zu können.

Sakura zwang ihre Mundwinkel nach oben, doch seufzend musste sie sich eingestehen, dass es mehr wie eine Grimasse, als ein Lächeln wirkte.

Abermals entwich ihr ein müdes Seufzen, wobei sie wieder einige Schritte vom Spiegel zurück schritt, um nun auch den Rest ihres Körpers anzusehen.
 

Der Hatake hatte ihr ein lockeres, weißes Sommerkleid und eine rote Bluse aus Baumwolle auf ihrem Bett bereitgelegt und gemeint, dass er sich freuen würde, wenn sie die Kombination heute tragen würde.

Zuerst hatte sie ihn für geschmacklos gehalten, aber als sie die Sachen anprobiert und sich vor dem Spiegel angesehen hatte, hatte es ihr sogar gefallen.

Die Bluse reichte ihr knapp über den Busen und verdeckte damit den Rücken und ihr Dekolleté, was sie ungemein sicherer machte.

Das Kleid selbst reichte ihr bis zu den Knien und endete in einem feinen Saum.

Wie sie festgestellt hatte, war das Outfit zwar locker und bequem, aber gleichzeitig auch schick und Haut bedeckend.
 

Sakura drehte sich noch einmal kurz um ihre eigene Achse, bevor sie einen erneuten Versuch startete zu lächeln, doch auch dieses Mal blieb es bei einem Versuch.

Sie war einfach nicht der Typ Mensch, der Lügen oder falsch Lächeln konnte.

Ihre Augen schießend, fuhr sie sich mit einer Hand durch ihre langen rosanen Haare und seufzte einmal wohlwollend.

Innerlich hoffte sie, dass der Abend nicht allzu lange und vor allem anstrengend werden würde, als ihr plötzlich Sasuke in den Sinn kam, der morgen zur Schule gehen musste.

Er kann heute bestimmt nicht lange bleiben, stellte sie im Stillen fest. Sein Bruder wird morgen wohl auch arbeiten müssen.

Darin bekräftigt, dass der Abend gar nicht so lange dauern konnte, wagte sie sich ein letztes Mal an ein Lächeln, doch auch dieses Mal versagte sie.
 

Das Klopfen an ihre Zimmertür ließ sie aus ihren Gedanken schrecken, als sie sich auch schon überfordert zu dieser blickte.

„Ja?“, fragte sie leise und wartete darauf, dass Kakashi eintrat, doch zu ihrer Überraschung war es nicht der Hatake, den sie erblickte, sondern Itachi.

Unsicher scheuchte sie ihren Blick zu Boden, während er sie nüchtern mit einer Hand grüßte und leicht grinste.

Als sie ihren Blick einen Moment lang anhob, um ihn kurz zu mustern, musste sie unwillkürlich schlucken.

Er hatte eine lockere, dunkle Jeans an, die trotzdem noch geschmackvoll aussah und dazu trug er ein dunkelrotes Hemd, bei dem er zwei Knöpfe offen gelassen hatte.

Sie musste sich eingestehen, dass er wusste, wie man eine Frau auf sich aufmerksam machte.

„Kakashi macht da noch irgendetwas in der Küche, da dachte ich, ich hole dich selbst“, sein Lächeln würde ein wenig kleiner. „Ich störe doch nicht oder?“

Verwirrt über die plötzliche Frage, brauchte sie einen kurzen Moment, um überhaupt zu verstehen, was er fragte, als sie schon hektisch den Kopf schüttelte und erneut schluckte.

Nervös beobachtete die Rosahaarige, wie er wieder freundlich grinste und eine einladende Geste aus dem Raum machte.
 

Unwillkürlich musste sie sich an den Tag erinnern, an dem sie mir Itachi Fußball gespielt hatte.

Sie hatten wirklich nicht lange gespielt, als er plötzlich gemeint hätte, dass es für den Tag wohl reichte.

Sakura war sich zu dem Zeitpunkt zwar sicher gewesen, dass er gerne weitergespielt hätte, aber wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass sie sich immer noch dem Spiel verweigerte.

Sie hatte dazu geschwiegen.

Seit dem Tag war sie nicht mehr alleine raus gegangen, einfach nur um sicher zu gehen, dass keiner sie zu einem Spiel aufforderte – oder sie jemandem ihr Schicksal wünschte.
 

Schüchtern schritt sie an ihm vorbei, durch den Flur in das Wohnzimmer, in dem ein Teil das Esszimmer besetzte und hielt im ersten Moment die Luft an.

In dem Raum leuchteten keine Lampen, nur das spärliche Licht von außen und die vielen Kerzen spendeten Helligkeit.

Der Geruch von leckerem Essen umschmeichelte die Luft und ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen, während sie im Schein der Kerzen den fein gedeckten Tisch betrachtete, auf dem allerlei Getränke standen.

Plötzlich fragte sie sich, ob sie sich das nur einbildete oder ob diese Mini-Gala tatsächlich als Kennenlern-Essen getarnt war.

Kurz fing sie auch an über die Zahl der Gäste zu spekulieren, doch die vier Teller auf dem Esstisch sprachen für sich, sodass sie sich damit schnell zufrieden gab.

Wenigstens kommen wirklich nur die beiden, machte sie sich innerlich Mut und unterdrückte ein kleines Seufzen.
 

„Ah, Sakura“, sprach Kakashi begrüßend und lächelte, während sie erschrocken aufzuckte und sich hektisch zu ihm umdrehte.

Sie wollte etwas erwidern, doch ihr blieben die Worte im Halse stecken, als sie ihren Pflegevater sah.

Er hatte sein schwarzes Hemd locker an Köper liegen, sodass man den Verband um seinen Oberkörper nicht mehr wahrnehmen konnte.

Seine blaue Jeans, die eigentlich ziemlich verwaschen war, wirkte in der Kombination lässig und gewählt. „Das Kleid steht dir wirklich sehr gut.“

Verlegen schaute sie zu Boden und schluckte unsicher, während sie sich mehr als nur falsch vorkam.

Warum machten sie ihr Komplimente?

Weshalb mussten sie sich so gut kleiden?

Und wo verdammt noch mal war Sasuke?

Was wäre, wenn er hier wäre?

Ach verdammt!, fluchte sie innerlich und kniff ihre Augen kurz zusammen, wobei sie den Kopf genervt schüttelte, um diese Was-wäre-wenn-Frage loszuwerden.

„Alles in Ordnung?“

Sie piepste erschrocken auf, als sie sich schon zu Itachi wandte, der sie leicht besorgt musterte.

„Eh…Ehm… J-Ja“, stotterte die Rosahaarige unbeholfen.

Warum mussten sie auch alle erschrecken?

„Na dann“, gab Kakashi nur von sich, zog ein müdes Lächeln über die Lippen und klatschte einmal in die Hände, ehe er sich dem Tisch widmete.

Gerade als er sich einen der Stuhle heranzog, um es sich darauf bequem zu machen, runzelte er unverhofft seine Stirn und Sakura beobachtete verwirrt, wie er seinen Blick schweifen ließ.

„Wo ist Sasuke?“
 

„Hier.“
 

Sakura zuckte erneut zusammen und drehte sich hektisch um, als sie erschrocken einen Schritt zurückwich und anschließend schluckte.

Da stand er; seine Haare so gestylt, wie sie es nicht anders kannte und sein Blick kalt, wie eh und je.

Er bildete mit seinem alltäglichen Auftreten einen Kontrast zu den Anwesenden und hätte Itachi neben ihr wegen ihrer Erschrockenheit nicht angefangen leise zu lachen, hätte sie angefangen ihn anzustarren.

Stattdessen scheuchte sie ihren Blick immer noch verunsichert zu Boden und fing an, mit ihren Fingern unauffällig an dem Kleid zu zupfen.

„Meine Güte“, schmunzelte der älteste Uchiha amüsiert. „Du bist wirklich ziemlich schreckhaft, Kleine.“

Peinlich berührt und mit einem hauchfeinen Rotschimmer, der ihre Wangen umschmeichelte musste sie erneut schlucken und warf Itachi einen schüchternen Blick zu.

Mich hat noch niemand Kleine genannt, stellte sie unabsichtlich fest und biss sich kurz auf die Unterlippe. Ich bin doch gar nicht klein.

Prüfend hob sie ihren Blick und blickte von Sasuke zu Itachi, wieder zurück und dann wieder zu Boden.

Gut, dachte die Rosahaarige. Dann bin ich im Moment wirklich die Kleinste.

Dass Sasuke ihre Blicke bemerkt hatte, störte sie im Moment nicht wirklich.
 

„Jetzt setzt euch doch mal endlich“, meinte Kakashi ungeduldig und auch ein wenig amüsiert, sodass das Mädchen sich wieder zu ihm drehte. „Ich hab Hunger.“

Als sie wahrnahm, wie Itachi bereits Anstalten machte, sich an den Tisch zu setzten, bewegte sie sich ebenfalls zu einem Stuhl.

Kurz überblickte sie den Tisch und stellte fest, dass sie entweder neben dem ältesten Uchiha oder ihrem Pflegevater setzten musste, wobei sie sich schnell für letzteren entschied.

Brüder sollten zusammen sitzen, kommentierte sie ihr Vorgehen und setzte sich zu Kakashi, sodass sie gar nicht bemerkte, wie Sasuke ihr einen kurzen, aber finsteren Blick zu warf.

Innerlich verfluchte er sie, dass er jetzt neben seinem Bruder sitzen musste, der ihn auch so schon genug nervte.
 

„Also“, Kakashis Grinsen verblasste, als er auf den zwar gedeckten, aber noch nicht befüllten Tisch schaute. Ein genervtes Seufzen entwich ihm. „Ich geh das Essen holen.“

„Ich helfe“, gab die Rosahaarige leise von sich und erhob sich sofort, sodass ihr Pflegevater nicht widersprechen konnte.

Schweigend nickte er, warf seinen Gästen einen kurzen Blick zu und folgte ihr dann in die Küche.

Dort blieb der Grauhaarige erst einmal kurz stehen, schaltete nicht einmal die Lampe ein und verschaffte sich einen Überblick auf die Speisen.

Sakura fielen derweil fast die Augen raus.

Wollte er eine Nilpferdfamilie ernähren?

„So“, kam es nachdenklich von ihm. „Zu erst kommt das.“

Er hob zwei größere Teller von der Küchenzeile und überreichte seiner Pflegetochter einen davon, ehe er eine zur Tür deutende Handbewegung machte und die beiden hintereinander wieder zu ihren Gästen schritten.

Sakura hatte erwartet, dass die Brüder miteinander reden würde, wenn sie unbeobachtet waren, doch als sie und Kakashi den Raum betreten hatten, saßen die beiden still nebeneinander.

Irgendwie wirkten beide angespannt und genervt – oder sie hatten vielleicht gestritten, denn sie hatte die beiden Brüder heute noch kein Wort wechseln hören.
 

Itachi warf den Tellern beim Betreten des Raumes einen hungrigen Blick zu.

Schweigend stellte Sakura ihn auf den Tisch und ließ sich auf ihren Platz nieder.

Als dann auch der Hatake endlich saß und die Rosahaarige ihren Blick über die Anwesenden schweifen ließ, würde ihr erst so richtig bewusst, dass sie alleine unter Männern war; alleine unter Fremden, die sie nur einen Augenblick lang kannte.

Ihr wurde schlecht.

Seit Tagen fragte sie sich zum ersten Mal, ob man einfach so hier sein konnte ohne Angst zu haben.

Was wäre, wenn es Verbrecher wären – Vergewaltiger?

Was, wenn sie vielleicht sogar im geheimen Mörder waren, schließlich kannte sie die Anwesenden nicht wirklich.

Das Atmen viel ihr plötzlich schwerer.

Gut, dachte sie nervös. Hatake-san ist vielleicht harmlos. Sakura schluckte gequält und blieb mit ihren Augen an Itachi hängen. Er sieht schon verdächtiger aus, wie sie sich gedanklich eingestehen musste und dabei beobachtete, wie er sich eine großzügige Portion auf den Teller lud.
 

Als ihre grünen Augen dann weiter zu Sasuke schweiften und diesen auch zu fixieren versuchten, weiteten sich ihre Augen erschrocken und sie schaute blitzschnell auf ihren leeren Teller.

Er hatte sie angeschaut; hatte sie mit seinen nachschwarzen Augen fixiert und nicht das geringste Anzeichen eines Gefühls gezeigt.

Verbrecher, hallte es durch ihren Kopf und sie verkniff es sich, den Kopf überfordert zu schütteln. Vergewaltiger. Ihr wurde schlecht. Mörder.

„I-Ich bin k-kurz im Bad.“

Wie ein aufgescheuchtes Huhn sprang sie von ihrem Platz und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten im Badezimmer, dass sie hinter sich zu Sicherheit noch einmal abschloss.

Dass Kakashi und Itachi sie mit ihren Blicken überrascht verfolgt hatten, konnte sie gar nicht mehr wahrnehmen.

Sasukes Blick blieb immer noch unverändert.
 

Leise keuchend beugte Sakura sich über das Waschbecken und versuchte ihre Gedanken wieder zu ordnen.

Das ist falsch, schrie sie gedanklich immer wieder. Das ist alles ganz falsch.

Sasuke war bestimmt kein Mörder und auch kein Verbrecher oder gar Vergewaltiger.

Er war bestimmt ein ganz netter Junge, der nur ein wenig zu schüchtern war, um seine Gefühle zu zeigen.

Je mehr Sakura sich einredete, der Uchiha wäre einer von den guten, desto mehr Zweifel trieben sich in ihr auf.

Was wäre, wenn er doch…?
 

Die Rosahaarige stöhnte genervt und fuhr sich überfordert durch ihre langen Haare, ehe sie ihr Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken betrachtete.

Wieder diese Was-wäre-wenn-Frage.

Hatte sie heute nicht schon genug davon?

Sie schreckte auf, als es an der Tür klopfte und sie kurz darauf Kakashis Stimme vernahm.

„Sakura? Alles in Ordnung?“

Seine Stimme triefte nur so vor Besorgnis und begreifend musste sie feststellen, dass er bestimmt kein Verbrecher oder Vergewaltiger war.

Oder machten sich solche Leute sorgen um ihre Opfer?

Genervt schüttelte sie ihren Kopf, um diese dummen Gedanken loszuwerden.

„Sakura?“, fragte er alarmiert und sie schreckte erneut auf.

„Ja.“

Sie hörte selbst, dass ihre Stimme zitterte. Wie kindisch sie sich doch benahm.

Kakashi war viel zu nett für einen Straftäter und mit Itachi hatte sie Fußball gespielt.

Wer spielte schon mit seinem Opfer Fußball?

Und Sasuke… Gut, gestand sie sich ein. Er ist sehr verdächtig, aber wäre er ein Mörder, hätte er mich schon längst gekillt.

Sie nickte kurz zustimmend gegen ihr Spiegelbild, als ihr Kakashi dann wieder einfiel, der mittlerweile versuchte, die Türklinke zu benutzen.

Sie hatte ja abgeschlossen.
 

Schweigend ging sie zur Tür öffnete sie und verhinderte somit, dass Kakashi dagegen hämmerte.

„Mir war nur kurz schlecht“, flüsterte sie scheu und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, der ihn milde lächeln ließ.

„Wir können den Abend auch abbrechen.“

Ein ziemlich verlockendes Angebot, wie Sakura fand, doch als sie in seine Augen schaute, wusste sie, dass sie das nicht machen konnte.

Sie schüttelte leicht den Kopf und fixierte ihre Füße.

„Ist schon okay“, versicherte sie ihm und schritt zurück zum Wohnzimmer.

„Sakura“ Sie stoppte bei seiner besorgten Stimme und schaute über ihre Schulter zu ihm. „Sag bescheid, wenn es dir zu viel wird.“

Sie nickte nur und trat wieder zu den Anwesenden an den Tisch.
 

Kakashi, der sich mit seiner Hand noch einmal unbemerkt über das Gesicht gefahren war und müde geseufzt hatte, kam wenige Momente später auch wieder hinzu.

Die beiden Uchiha schwiegen und aßen brav ihr Essen, während Sakura es vermied die Anwesenden – insbesondere Sasuke – anzusehen und Kakashi sich Sorgen um die Rosahaarige machte.

Erst nach einigen Minuten des peinlichen Schweigens, brach ihr Pflegevater das Eis und verwickelte Itachi in ein Gespräch über Firmenskandale.
 

~*~
 

Sakura wusste nicht genau wann oder wieso, aber ihre Anspannung hatte sich deutlich gelockert, jedoch hatte sie es trotzdem vermieden Sasuke anzusehen.

Sicher war sicher und sie hatte sich nun mal vorgenommen, ihrem Pflegevater den Abend nicht zu versauen, da er Spaß zu haben schien.

Mittlerweile hatten sie fertig gegessen und unwillkürlich fiel ihr ein, dass die vier Kuchen – einer davon befand sich im Kühlschrank – noch in der Küche warteten.

Eben jene Tatsache schien Kakashi im Moment vergessen zu haben, als er sich lachend im Stuhl zurück lehnte und auf Itachis Witz einging.

Meinetwegen, dachte das junge Mädchen und schaute kurz zu dem älteren Uchiha, der etwas erzählte und sich dabei sehr zu amüsieren schien.

Sakura war gerade dabei einen kurzen Blick zu Sasuke zu wagen, als sie plötzlich von seinem Bruder angesprochen wurde.

„Hä?“, war das einzig konstruktivste, was sie im Moment loswerden konnte.
 

Als das Mädchen zu Itachi schaute, begegnete sie seinem verständnisvollen Lächeln.

„Ich hab gefragt, ob du auch einen guten Witz kennst.“

Erst wollte sie ihm darauf etwas erwidern und öffnete den Mund zu einer Antwort, doch sie zögerte und beließ es dann doch bei einem Kopfschütteln.

„Ach komm“, meinte Itachi auffordert. „Irgendeinen Witz kennt doch jeder.“

„Nur Mut“, kommentierte ihr Pflegevater das ganze lächelnd und hoffte stark, dass sie einen Witz preisgab – auch wenn es ein miserabler war.

Hauptsache, sie öffnete sich ein wenig.

Sakura zögerte, betrachtete einen Moment lang das beruhigende Lächeln des Hatake und dann den ältesten Uchiha.

Unsicher tat sie ihren Mund auf.

„Eine Frau“ Sie warf den beiden Männern einen unsicheren Blick zu, während diese sie nur geduldig anstarrten. „Eine Frau geht mit ihrem Freund in die Kirche, als er sich mitten in der Messe eine Zigarette anzündet“ Wieder schaute sie kurz auf und atmete tief durch, um fort zu fahren. „Sie war so entsetzt, dass ihr vor Schreck fast ihr Bier aus der Hand gefallen wäre.“
 

Kurz nachdem sie geendet hatte, hörte sie den Hatake leise Kichern, als er dann ganz unverhofft zusammen mit Itachi in sachtes Gelächter fiel.

„Oh nein“, lachte der älteste Uchiha. „Hat die´n Bier.“

Sakura betrachtete die beiden Erwachsenen einen Augenblick und fragte sich gleichzeitig, ob Sasuke vielleicht auch lachte.

Doch so schnell, wie sie sich dies fragte, verwarf sie die Idee, ihn anzusehen, um es zu prüfen wieder.

Sonst fing sie noch an, wieder über die Sache mit dem Mörder nachzudenken. Ihr lief es kalt den Rücken runter.

Was, wenn…?
 

Sie kniff ihre Augen genervt zusammen und verkniff sich ein abfälliges Geräusch.

Mit der Was-wäre-wenn-Frage wollte sie gar nicht erst wieder anfangen.

Ihre grünen Augen schlichen zu ihrem Orangensaftglas, das sie auch ohne zu zögern ergriff und zwei kurze Schlücke davon trank.

Itachi und Kakashi schienen sich langsam wieder zu beruhigen. So gut war der Witz doch nun auch wieder nicht, musste sich die Rosahaarige eingestehen und unterdrückte einen verständnislosen Blick in die Richtung der beiden.

„Der war gut“, meinte der Hatake immer noch amüsiert und schenkte seiner Pflegetochter einen stolzen Blick, während er sich entspannt zurück lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Das stimmt“, gab auch Itachi hinzu und tat es dem Feuerwehrmann gleich.
 

Kurz nachdem es wieder ruhig wurde, griff Kakashi erneut zu einem Gespräch mit Itachi auf, als dem Mädchen plötzlich durch den Kopf schoss, dass sie gute Freunde sein mussten.

Sakura hatte ja bereits geahnt, dass sie sich als Nachbarn gut verstanden, aber sie schienen wohl so etwas wie Freunde zu sein – vielleicht auch beste.

Sie schüttelte kurz unbemerkt ihren Kopf.

Was ging es sie denn an, in was für einer Beziehung sie zueinander standen?

Immerhin wusste sie immer noch nicht, ob sie nicht allesamt Kriminell waren? Nicht schon wieder.

Sie seufzte einmal leise auf und spürte sogleich Kakashis besorgten Blick auf sich.

„Ist alles in Ordnung?“

Sakura brauchte einen Moment, um seine Frage überhaupt richtig zu realisieren, bis sie sich bewusst wurde, dass Itachi sie ebenfalls musterte.

Guckt Sasuke auch zu mir?, fragte sie sich unbewusst und musste schlucken. Die Haruno traute sich nicht nachzusehen.

„Ehm… j-ja. Ich bin nur satt“, stotterte sie unbeholfen und senkte ihren Blick auf ihren Schoß.

Eine dümmere Ausrede war ihr jetzt wohl nicht eingefallen.
 

Kakashi schaute sie noch einen Augenblick an, ehe er verstehend nickte sich dann wieder an seine Gäste wandte.

„Ach so, dabei haben wir noch Kuchen“, meinte er noch grinsend und erhob sich gleich von seinem Platz.

Gerade als auch Sakura aufspringen wollte, um ihm zu helfen, deutete er ihr an, sitzen zu bleiben.

Als er den Raum verlassen hatte breitete sich ein drückendes Schweigen aus und die Rosahaarige schluckte angespannt, während sie ihren Blick kein einziges Mal anhob.

„Und“, kam es leicht grinsend von Itachi, der sich mit den Armen auf den Tisch stützte und die Haruno fixierte. „Wie lebt es sich so bei Kakashi?“

Zögernd warf sie ihm einen kurzen Blick zu, wobei sie nervös anfing ihre Finger ineinander zu verknoten.

„Gut“, sagte sie nur leise und schaute ein weiteres Mal kurz auf.

Ob man mir ansieht, dass ich mich unwohl fühle?, fragte sie sich unwillkürlich.

Im selben Moment betrat Kakashi wieder den Raum mit zwei Kuchen, die von dem Hatake noch verschont geblieben waren.

Wie wohl die Gäste auf den Nusskuchen reagieren würden?

Itachi indessen betrachtete voller Begeisterung die zwei Kuchen und bekam deshalb auch nicht mir, wie Kakashi ein weiteres Mal den Raum verließ und mit noch zwei Kuchen zurück an den Tisch kehrte.
 

Sasuke, der schon den ganzen Abend geschwiegen hatte, erblickte den Nusskuchen als erstes und zog seine Brauen leicht zusammen.

Nannte sein Nachbar so etwas tatsächlich einen Kuchen?

Die anderen sahen ja wirklich passabel aus, aber… Er sollte aufhören, den Nusskuchen anzustarren.

Viel zu schnell wandte er sich von dem Gebäck ab und ergriff sein Glas, um den letzten Rest Wasser auszutrinken.

„So“, gab Kakashi zufrieden mit sich und der Welt von sich und seufzte einfach wohlwollend. „Lasst es euch schmecken.“

Itachi war der Erste, der sich an dem Apfelkuchen zuschaffen machte, während Sakuras Pflegevater sich wieder hinsetzte und sich an dem russischen Zupfkuchen bediente.

„Mmh“, machte Itachi genüsslich und schloss die Augen. „Woher habt ihr den?“

Aus den Augenwinkeln beobachtete Sakura, wie Kakashi anfing zu grinsen und dann auf seine Pflegetochter deutete.

„Den hat Sakura gemacht.“

Sofort lag der Blick des ältesten Uchiha auf ihr und sie schaute verlegen auf ihren Teller.

„Wirklich? Der ist nämlich richtig gut geworden“, meinte er und nahm gleich einen weiteren Happen von dem Kuchenstück.

„Recht hat er“, stimmte der Feuerwehrmann ihm zu und aß seinen Zupfkuchen, während Sasuke sich ebenfalls an dem Apfelkuchen bediente und sich eingestehen musste, dass sie wirklich gut backen konnte.

Aber sagen würde er ihr das nicht. Still aßen sie.
 

„Willst du denn keinen Kuchen?“, fragte Kakashi sie irgendwann zwischen zwei Stückchen und schaute sie fragend an.

Die Rosahaarige schüttelte nur leicht ihren Kopf.

„Ich bin satt.“

Er nickte und schweifte mit seinem Blick über den Tisch, ehe er an dem Nusskuchen hängen blieb und die Stirn enttäuscht leicht runzelte.

„Ich dachte, du bist süchtig nach Nusskuchen, Itachi?“

Der Angesprochene stoppte sein Essen, schweifte mit seinen dunklen Augen einmal zu Kakashi und dann zu dem besagten Kuchen, wobei er sein Gesicht minimal verzog.

„Wer hat den gebacken?“

Der Hatake zögerte, deutete dann aber mit dem Finger auf sich und Sakura und grinste leicht.

„Sakura hat den Anfang gemacht und ich den Rest.“

Itachi konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen, nachdem er erleichtert ausgeatmet hatte und sich wieder an Kakashi wandte.

„Nichts für ungut, mein Freund, aber du kannst nicht backen“, der Anwalt machte eine künstlerische Pause, um durchzuatmen. „Das ist eine Tatsache. Deshalb werde ich mich diesem Kuchen auch nicht nähern“

Der Hatake schnaubte beleidigt und wandte sich wieder seinem Kuchenstück zu.

„Als ob du es besser könntest“, murrte er dabei und warf seinem Freund einen vorwerfenden Blick zu.

„Das habe ich auch nie behauptet“ Itachi wedelte abwehrend mit seinen Händen vor sich herum. „Ich kann’s ja auch nicht. Sakura ist die Erste auf diesem Stockwerk, die einen guten Kuchen hinbekommt.“

Der Uchiha warf ihr ein Grinsen zu, sodass sie sich verlegen wegdrehte und viel zu hastig nach ihrem Orangensaftglas griff.
 

Schweigend warf Sasuke einen kurzen Blick zu dem Mädchen und dann zur Uhr, die mittlerweile halb elf anzeigte.

„Es ist spät“, meinte er tonlos und schob seinen leeren Teller ein wenig von sich.

Sakura war bei seiner Stimme zusammengezuckt und hatte ihm seit lagen wieder angesehen, was er jedoch ignorierte.

Wieder stiegen in ihr die Gedanken auf, er könnte ein fieser Mörder sein, doch sie wandte sich einfach wieder ab, um die Gedanken zu verdrängen.

„Er hat recht“, stimmt Itachi mit einem kurzen Blick auf die Uhr zu und wandte sich zu Kakashi. „Außerdem ist morgen Schule.“
 

Der Hatake nickte nur verstehend auf den entschuldigenden Blick des Anwaltes, als er sich schon gemeinsam mit den Anwesenden erhob und sie zur Tür begleitete.

Sakura blieb im Türrahmen des Wohnzimmers stehen und beobachtete von Weiten, wie sich Kakashi und Itachi mit einem Händedruck voneinander verabschiedeten, während Sasuke ihm nur kurz zunickte.

Im Türrahmen der Haustür drehte sich der ältere Uchiha noch einmal zu ihr um und winkte ihr lächelnd, wobei sie nur kurz die Hand hob.

Sasuke warf ihr nur kurz einen nichts sagenden Blick zu und wandte sich dann zu der Wohnung, die er zusammen mit seinem Bruder bewohnte.

Als die Tür geschlossen wurde, seufzte Kakashi nur noch erschöpft auf, ehe er sich müde lächelnd zu Sakura wandte und auf sie zuschritt.

„Hat dir der Abend gefallen?“, fragte er und ging an ihr vorbei, um den Tisch abzuräumen.

Sakura zögerte, wollte im ersten Moment sogar schweigen, doch sie entschied sich, ehrlich zu ihm zu sein.
 

„Ja.“
 

Ohne auf seine Erwiderung zu warten, ignorierte sie seinen überraschten Blick und half ihm beim abräumen.
 

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Hey Leute...

Dieses Mal war ich schneller, hehe ^^

Ich hoffe euch gefällt der Teil...

Im näcshten Teil wird es dann um Sakura und ihre neue Schule gehen...

Ich versuche mich wieder zu beeilen, kann aber nichts versprechen...

Ich hoffe, ich bekomme wieder viele Kommis ^^
 

Liebe Grüße
 

P.S.:

Ich hab einen OS geschrieben. Wer Interesse hat, kann ja man vorbei schauen.
 

Longing [SasuSaku] - One-Shot

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/204992/

Trubel im Schulflur

Sie war schon um viertel nach sieben fertig gewesen.

Sakura war schneller gewesen, weil sie Angst gehabt hatte, er würde früher kommen und dann böse werden.

Sie kannte ihn nicht einmal, aber ihr wurde jetzt schon kalt bei dem Gedanken, dass er so eine Kontrolle auf sie auswirkte.

Schließlich hatte er sie dazu gebracht schon um viertel nach sieben fertig zu sein, anstatt erst um halb acht - oder viertel vor.

Ihr schauderte es, als sie daran dachte, was er mit ihr gemacht hätte, wäre sie zu spät.

An dem Abend des Essens hatte sie kaum ein Auge zu bekommen, weil sie immer mit dem Gedanken gespielt hatte, der jüngere Uchiha würde irgendwann mitten in der Nacht in ihr Zimmer platzen und mit einer Kettensäge auf sie losgehen.

Zum Glück hatte sie dann doch noch ein wenig schlafen können.
 

Sie war am nächsten Tag noch mit dem Hatake einkaufen gewesen, um allerlei Schulsachen zu kaufen und er hatte ihr mehr aufgezwungen, als sie eigentlich brauchte.

Sie hatte ja kein Problem damit, dass er nett zu ihr sein wollte, doch musste er für sie denn gleich so viel Geld ausgeben?

Um nicht unhöflich zu sein, hatte sie nichts gesagt, aber sie musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, damit er wegen ihr nicht mehr so viel Geld verschwendete.
 

Heute Morgen war sie dann schrecklich aufgewühlt gewesen.

Sie hatte von dem Brand und dem Tod ihres Vaters geträumt.

So hatte sie sich auch schnell unter die Dusche verzogen, in der sie zügellos weinen konnte.

Sehen und Hören konnte sie da niemand, schließlich war prasselndes Wasser laut.

Sakura entwich ein erschöpftes Seufzen, als sie sich in dem Holzstuhl des Küchentisches zurücklehnte und ihre Augen einen Moment lang schloss.

Nach der Dusche war ihr dann eingefallen, warum sie überhaupt so früh aufgestanden war und plötzlich war sie nervös und unruhig geworden; hatte fast nichts zum Frühstück essen können.

Als sie während der kleinen Tasse Tee auf die Uhr geschaut hatte, war es gerade mal zehn nach sieben gewesen und sie hatte sich gemütlich festgelegt, dass sie in aller Ruhe ihre restlichen Sachen packen und dann noch mal ihren Stundenplan studieren würde.
 

Fast wäre ihr da ihre Tasse aus der Hand gefallen, als sie plötzlich Sasukes Gesicht vor ihrem inneren Augen gesehen hatte.

Deshalb hatte die Rosahaarige ihren restlichen Tee auch in die Spüle gekippt und war leise in ihr Zimmer gegangen, um ihre Sachen schnell und doch noch geordnet zu packen.

Ihren Stundenplan hatte sie sich versucht auf dem Weg zurück in die Küche einzuprägen und nun saß sie hier in der Küche und wartete darauf, dass es endlich viertel vor acht war.
 

Sie konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sie sich in den vergangenen Minuten selbst als erbärmlich und kindisch bezeichnet hatte, aber das störte sie nicht weiter.

Viel wichtiger war jetzt, sich unter Kontrolle zu haben, wenn sie Sasuke antreffen würde.

Er ist kein Mörder, du dumme Nuss, feixte sie sich im Inneren selbst an. Er ist nur ein wenig anders.

Sie schüttelte kurz ihren Kopf und fragte sich unwillkürlich, wie anders er überhaupt sein konnte, schließlich kannte sie ihn nicht sonderlich.

Er war eben nur distanzierter – eine Eigenschaft, die ihr noch nie begegnet war.

Und dann fragte sie sich, ob es für seine Art einen Grund gab; einen ausschlaggebenden Punkt in seinem Leben, der ihn verändert hatte.

Bestimmt ist etwas passiert, grübelte die Rosahaarige und dachte an Itachi, der zwar deutlich sympathischer war, als sein kleiner Bruder, aber trotzdem diese gewisse Kälte ausstrahlte – wenn auch vielleicht ganz unbewusst.

Und außerdem war da auch noch der Punkt mit ihren Eltern.

Die Haruno lebte zwar erst seit einigen Tagen hier, aber sie hatte bisher niemand gesehen, der den Brüdern ähnlich sah.

Möglicherweise waren ihre Eltern auch verreist, aber irgendwo wusste Sakura auch, dass die Wohnung der Brüder ein bisschen zu klein war.

Außerdem hatte Itachi seine Eltern mit keinem Wort erwähnt, schließlich hatte er nur gesagt, dass er sich und Sasuke über die Runden bringen musste.
 

Das Mädchen seufzte überfordert auf, als sie sich kurz durch ihre langen Haare fuhr.

Und trotzdem blieben noch so viele Fragen offen.

Warum musste Itachi schon früh anfangen zu arbeiten?

Warum schien er so bedrückt zu sein, wenn er von seiner Vergangenheit redete?

Warum bedachte Sasuke jeden mit einem emotionslosen Gesicht?

Und vor allem: Warum kümmerte sie sich eigentlich darum?

Sie hatte doch nichts mit den Uchiha zu tun, außer dass sie Nachbarn waren und das war auch gut so. Sakura seufzte abermals auf.

Denk an etwas anderes, ermahnte sie sich und wanderte mit ihrem Blick durch die Küche, ohne einen bestimmten Zielort.

Sie dachte an Kakashi und dass er wohl noch schlief, obwohl er gestern noch gesagt hatte, dass er mit ihr Frühstücken wollte.

Sie nahm es ihm in keinster Weise übel, schließlich war ihr aufgefallen, dass er wohl sehr wenig schlief.

Das Bild von seinen müden Augen zog an ihrem inneren Auge vorbei, während sie kurz aufseufzte.

Ob sie ihm so viele Probleme machte?

Das Mädchen schüttelte kurz über sich selbst und ihre dummen Gedanken den Kopf.

Was tat sie denn?

Sie half ihm, wenn er sie um etwas bat, war immer höflich und forderte weder beim Essen, noch beim Einkaufen irgendetwas ein.
 

Sakura verwarf den Gedanken an Kakashi und sein momentanes Befinden und versuchte sich auf ihre neue Schule zu konzentrieren.

Sie war bereits vor ein paar Tagen mit ihm zur Anmeldung dort gewesen und das Gebäude hatte einen recht sympathischen Eindruck bei ihr hinterlassen.

Leider hatte sie keinen der Schüler gesehen, weil zu der Zeit, als sie da waren, wohl noch Unterricht war, aber sie konnte sich fast schon vorstellen, wie sie sie wieder ausschließen würden.

Sakura würde wie gewohnt alleine auf dem Hof oder in der Bibliothek – die Direktorin der Schule hatte etwas in der Richtung von einer hauseigenen Bücherei erwähnt – hocken und lernen, wie sie es schon in ihrer alten Schule getan hatte. Und wenn sie dann nach Hause kam, würde sie eine leere Wohnung erwa… Sie klatschte sich innerlich mit der Hand gegen die Stirn, während sie ihren Kopf traurig schüttelte und seufzend den Boden fixierte.

Das Mädchen hatte sich immer noch nicht mit dem Tod ihres Vaters vereinbaren können.

Es ist alles noch so ungewohnt, dachte sie verzweifelt und unterdrückte die Tränen. So neu. Warum musste auch gerade ihr Vater… Sakura wagte gar nicht erst zu Ende zu denken, denn sie spürte schon die Tränen in sich aufsteigen und spielte sogar einen Moment lang mit dem Gedanken, sich zu weigern, zur Schule zu gehen. Und überhaupt:

War sie wirklich bereit sich dem Stress der Schule – dem Hass ihrer Mitschüler – auszusetzen?

Die Rosahaarige seufzte bedrückt auf.

Andererseits wollte sie dem Hatake keinen Ärger machen und er hatte sich gestern noch so gefreut, dass sie ihren ersten Schultag haben würde.
 

Sie wollte gerade über eine Lösung für dieses Problem nachdenken, als ein kräftiges Klopfen sie aus ihren Gedanken schrecken ließ und ihr urplötzlich einfiel, dass das Sasuke sein musste.

Mit einem aufgescheuchten Blick auf die Uhr, bestätigte sich ihr Verdacht, sodass sie sich ihre Tasche umhang und mit schnellen Schritten die Küche verließ, um schnellstmöglich die Haustür zu öffnen.

Er ist extrem pünktlich, fiel ihr auf, während sie sich schüchtern verbeugte und ihn leise einen guten Morgen wünschte.

Sie ließ, während sie sich wieder aufrichtete, einen Blick über seine dunkle Hose und sein dunkelblaue T-Shirt gleiten, wobei er schwieg und sie nur mit einem kurzen Blick bedachte, bevor er sich dann zum Gehen wandte.

Das Mädchen war zwar im ersten Moment überrascht gewesen, folgte ihm aber dann brav, nachdem sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte.
 

Sakura zupfte ein wenig an ihren Knielangen Rock, der ihr immer noch viel zu kurz erschien, schließlich war sie es gewohnt, nur Hosen zu tragen.

Doch sie schwieg, statt sich darüber aufzuregen und folgte dem Jungen weiterhin, wobei dieser sie nicht im Geringsten zu beachten schien.

Plötzlich dachte sie daran, wie sie ihn für einen Mörder gehalten hatte und sogar Angst hatte, ihn anzusehen, doch jetzt konnte sie nur noch den Kopf über ihre wirren Gedanken schütteln und schämte sich fast schon dafür.

Sie kannte ihn nicht und verurteile ihn schon.

Vorurteile hatte sie noch nie gemocht, geschweige denn für voll genommen.

Und während sie sich weiter Gedanken darüber machte, dass sie sich verändert hatte, dachte Sasuke daran, wie er sie wohl so zur Schule bringen konnte, ohne das irgendjemand sie zusammen sah und irgendwelche Gerüchte verbreiten konnte.

Nicht das ihn so etwas interessieren würde, aber er hatte nun einmal versprochen ein Auge auf sie zu werfen und das ging eben leichter, wenn seine dummen Fangirls sie nicht bei ihm sah – oder davon hörten.

So musste er auch nicht ständig bei ihr sein.
 

Der Uchiha warf einen kurzen Blick über seine Schulter, um sie Gedankenverloren hinter ihm hertrotten zu sehen, während sie ihren leicht erschöpften Blick am Boden hielt, sodass er sich wieder abwandte.

Wenigstens redete sie nicht mit ihm.

Sasuke unterdrückte nur schwer ein genervtes Seufzen, während er daran dachte, dass er hätte Kakashis Bitte ablehnen sollen.

Sein Bruder hätte ihm dann zwar auf den Eiern gelegen aber immerhin müsste er sich keine Gedanken über das Mädchen machen.

Aber solange sie in der Schule nur hinter ihm blieb, würde wohl keiner merken, dass er sie begleitete. Sich innerlich auf die Schulter klopfend, ließ er sich ein wenig zurückfallen, damit sie auf gleicher Höhe gingen, was sie verwundert aussehen ließ.

„Hn“, kommentierte er ihren fragenden Blick nur und wartete, bis sie sich wieder von ihm abwandte. „Ich bringe dich bis zum Eingang, den Rest musst du selbst schaffen.“

Das Mädchen nickte nur überrascht aber auch zustimmend, ehe sie wieder den Boden fixierte und er sein Schritttempo erhöhte, damit sie nicht mehr auf gleicher Höhe gingen.
 

~*~
 

Der Weg war schweigend zu Ende gegangen.

Keine verabschiedenden Worte, keinen Handgruß, nicht einmal ein kurzer Blick und Sakura schämte sich fast dafür, dass sie sich ein paar nette Worte von ihm erhofft hatte, wobei sie doch hätte wissen müssen, dass das nicht seine Art war.

Unhöflich fand sie es trotzdem, doch sagen würde sie nichts. Als sich ihre Wege getrennt hatten, war sie den ihr bekannten Weg zum Sekretariat gegangen und hatte die ganzen neugierigen Blicke ignoriert, die man ihr zugeworfen hatte.

Anders als sie es erwartet hatte, schienen die anderen Schüler normaler zu sein, als die ihrer alten Schule und diese Tatsache beruhigte sie ungemein.
 

Nachdem sie sich im Sekretariat gemeldet hatte, war sie auch schon von ihrer neuen Kunstlehrerin abgeholt worden, die sich ihr als Kurenai Yuuhi vorgestellt hatte und von der das Mädchen gleich wusste, dass sie nett war.

Auf dem Weg in die Klasse hatte Sakura sie noch nach der Bibliothek gefragt und dank der präzisen Antwort ihrer Kunstlehrerin, konnte sie jetzt – es war die erste große Pause – gemütlich in der hauseigenen Bücherei sitzen und ein Buch über die Kunst der Kalligraphie lesen.

Vorher war sie noch etwas verloren umhergeirrt, bis sie den Ort ihrer Ruhe endlich hatte finden können und sie war positiv überrascht.

Der Raum war riesig, hatte viele große und vor allem volle Regale und die Morgensonne strahlte durch die kunstvoll verzierten, hohen Fenster auf die vielen Sitzgelegenheiten.

Sie fühlte sich, wie in eine andere, viel friedvollere Zeit zurückversetzt, während sie eine Seite in ihrem Buch umblätterte und nur einen kurzen Moment lang aus dem großen Fenster schaute, um den strahlendblauen Himmel zu begutachten.

Als sie weiter las, nahm sie nur noch unterbewusst war, wie sich jemand in ihre Nähe setzte und seinen Kopf gähnend auf seine Arme platzierte.

Erst als er leise ein „Wie anstrengend“ hervorpresste, schaute Sakura auf und musterte ihn.

Der braunhaarige Junge, der seine etwa schulterlangen Haare zu einem Zopf gebunden hatte, hielt seine müden Augen geschlossen und unwillkürlich musste sie sich an Kakashi erinnern, der diesen Ausdruck oft in den Augen trug.

Der Junge schien gar nicht zu bemerken, dass Sakura ihm anstarrte, sodass sie sich unbekümmert wieder ihrem Buch widmete und weiter las.

Das Buch schien sie direkt an ihrem Interesse gepackt zu haben und eben genau deshalb übersah sie auch, wie nun der Junge sie stumm zu mustern schien.
 

Dass sie neu war, wusste er sofort, denn sonst wären ihm ihre rosanen Haare aufgefallen, aber ihre Mimik war merkwürdig.

Wahrscheinlich nahm sie es selbst nicht einmal richtig war, dass sie ihre Züge immer wieder zu einer leidenden Grimmasse verzog, als sie hin und wieder aus dem Fenster in den Himmel starrte, so als könnte sich das strahlende blau urplötzlich verändert haben – oder sie beobachtete einfach die Wolken.

Der Junge setzte ein schiefes Grinsen auf und stützte seinen Kopf auf seinen angewinkelten Arm ab, wobei er Anstalten machte, sie anzusprechen.

Doch noch bevor ihm auch nur ein Wort über die Lippen schleichen konnte, wurde die Tür zur Bibliothek geräuschvoll aufgestoßen und eine blonde, sommerlich gekleidete Schönheit klackte mit ihren Absatzschuhen laut über die kühlen Fliesen des Raumes.

Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass auch das Mädchen aufgeschreckt war, sie sich jedoch schüchtern, weil es sie nichts anging, wieder abwandte und sich wieder in ihr Buch vertiefte, wobei er schon die schrille Stimme der Blonden hörte.
 

„Shikamaru Nara! Was fällt dir eigentlich ein, einfach abzuhauen!“, brüllte sie ihm entgegen und er verdrehte nur genervt die Augen, wobei sich andere Schüler der Bücherei funkelnd zu ihnen umdrehten und sie mit einem „Psst!“ zu Ruhe forderten.

Ino Yamanaka schien dies jedoch bewusst zu übergehen, denn sie redete in gleicher Lautstärker weiter auf ihn ein.

„Ist dir eigentlich klar, dass ich dich in der ganzen Schule gesucht hab? Und du hast nichts Besseres zu tun, als hier wieder mal zu pennen! Das ist so typisch!“

Shikamaru fuhr sich genervt über sein Gesicht.

„Wie mühsam“, murmelte er gestresst und kratzte sich müde am Kopf.

Und gerade als die Blonde wieder in einem Redeschwall an Beleidigungen versinken wollte, wurde sie von hinten angetippt und wandte sich aggressiv um.

„Was!?“

Ino schreckte plötzlich auf und stotterte eine Entschuldigung, als sie die leicht verschreckte Bibliothekarin erkannt hatte, die sie trotz allem böse fixierte.

„Ich bitte um Ruhe“, flüsterte sie streng und bedachte die Yamanaka mit einem höflichen, mehr aufgezwungenen Lächeln. „Ansonsten bietet der Pausenhof einen angemessenen Lautstärkepegel für diese Unterhaltung.“

Damit drehte sie sich weg und ging weiter ihre Bücher in die Regal einräumen. Ino lächelte nur aufgezwungen, bevor sie den Nara am Kragen packte und ihn hinter sich her, aus der Bücherei zerrte.

„Du hast die Frau gehört.“
 

Erst als die beiden hinter der Tür verschwunden waren, erlaubte sich Sakura wieder etwas lauter zu atmen, da sie größtenteils die Luft angehalten hatte, um nicht die unnötige Aufmerksamkeit der Blonden zu bekommen.

Es war nicht ihre Angelegenheit, aber der Junge tat ihr ziemlich leid, auch wenn es ihm zu anstrengend gewesen war, ihr zu widersprechen.

Ein wenig verschreckt versuchte sie sich wieder auf das Buch zu konzentrieren.
 

~*~
 

Sakura stand ein wenig verloren im Flur herum und schaute sich verzweifelt um, während die Massen an Schülern sich an ihr vorbeischlängelten und sie anrempelten.

Sie war es nicht gewohnt, so viele Schüler im Flur anzutreffen, aber schließlich hatte diese Schule ja bewiesen, dass sie im Gegensatz zu ihrer Alten recht anders war.

Das Mädchen musste seufzen und dachte unwillkürlich daran, dass ihr nur noch die letzten beiden Stunden bevorstanden, bevor sie sich auf den Heimweg machen konnte.

Eher gesagt, auf den Weg zu ihrem zeitweiligen zu Hause.

Sie war nicht dumm und deshalb wusste sie auch ganz genau, dass Kakashi auf kurz oder lang an ihr verzweifelte und sie in ein Heim schickte.

Sie erschauderte, als sie daran dachte, mit so vielen anderen Elternlosen in einem Zimmer schlafen zu müssen.

Über Kinderheime hatte sie viele Dinge gehört – mehr Negative, als Positive, aber es war wohl besser, wenn sie dem Hatake sein eigenes Leben, leben ließ.
 

Während sie abermals aufseufzte und versuchte nicht den Halt zu verlieren, als man sie abermals anrempelte, krallte sie sich unbewusst fester an den Träger ihrer Umhängetasche, ehe sie in irgendeine Richtung ging, um dem Getümmel zu entfliehen.

Sich eine Strähne ihres langen Haares hinters Ohr streichend, betrachtete sie die Schilder, welche neben den Türen hingen und ihr zeigten, welche Raumnummer sie hatten.

Such Raum 117, forderte sie sich gedanklich selbst auf und stellte fest, dass der Raum wohl weiter hinten im Trakt, im stilleren Teil des Gebäudes lag. Ob ich zu spät bin, dass keiner da ist?, fragte sie sich und warf einen Blick über ihre Schulter, wo immer noch viele von ihren Mitschülern waren und miteinander quatschten und lachten.

Wie sie es vermutet hatte, scherte sich keiner um sie.

Ich bin wohl noch einfach zu früh, dachte sie und setzte ihren Weg fort. Egal.
 

Als sie in den leeren Flur abbog, konnte sie ein schrilles Kichern vernehmen und flüsternde Stimmen von Mädchen, die wohl lästerten.

Sakura kümmerte sich nicht darum und schritt stattdessen stumm und betont unauffällig an ihnen vorbei, bevor ihre Stimmen verstummten und sie die Rosahaarige anscheinend musterten.

Ein Mädchen lachte plötzlich schrill, sodass Sakura zusammenzuckte und dem Impuls widerstand sich die Ohren zuzuhalten.

Die Haruno wusste genau, dass die Mädchen sie auslachten, aber sie ignorierte diese Tatsache gekonnt.

Ein anderes fing an zu flüstern und plötzlich änderte sich die Stimmung.

„Was?!“, rief eines entrüstet und an ihrer Stimme erkannte die Haruno, dass sie wohl auch ein wenig wütend war.

„Bist du sicher?“, fragte die Dritte – sie hatte gelacht, dass konnte man an ihrer Stimme erkennen.
 

Dann hörte die Rosahaarige nur noch näher kommende Schritte, verursacht durch hochhakige Schuhe, bevor sie an die Fenster neben ihr geschubst wurde und schmerzhaft aufkeuchte, wobei ihre Umhängetasche zu Boden fiel und ein paar Zettel sich verteilten.

Ein fester Griff umschloss ihren Oberarm und drückte schmerzhaft zu, während sie ihre Augen gequält zusammenpresste und versuchte sich wieder zu fangen.

„Was denn? Angst?“, ertönte eine höhnische Stimme und sie zuckte zusammen, als das Mädchen fester zudrückte und Sakura ihre Augen verängstigt öffnete.

Die Mädchen hinter ihr, fingen an zu lachen.

Der penetrante Duft eines Parfums stieg ihr in die Nase und sie unterdrückte ein Naserümpfen, um die Situation nicht noch zu verschlimmern.

„Ich rede mit dir, Mädchen“, herrschte sie die Rosahaarige an.

Die goldbraunen Augen des Mädchens schienen sie zu durchbohren, verliehen ihr trotz dessen noch einen Anmut, welchen sie durch ihre zart geschminkten Wimpern und ihre nussbraunen Haare nur noch verstärkte.

Die Mädchen hinter ihr – eine hatte dunkel blondes und die andere platinblondes Haar – sahen nicht minder hübsch aus.

Ihre Kleidung war ziemlich knapp, kam ihr aber im Wesentlichen ganz passabel vor, während sie sich nun wieder auf das Mädchen konzentrierte, welches sie an die Wand presste.

„Du willst also nicht antworten, was?“

Sie lächelte einmal verächtlich und Sakura musste unweigerlich schlucken, als das Mädchen ihrem Gesicht näher kam und ihr gefährlich zischend ihre Stellung klarmachte.

„Du solltest wissen, dass Sasuke-kun nur mir gehört, klar? Wenn du also vermeiden willst, dass wir ein Problem haben, dann lässt du ihn in Zukunft in Ruhe.“
 

Die Rosahaarige erzitterte und presste ihre Lippen aufeinander, um vor Schmerz nicht aufkeuchen zu müssen.

„Hast du das verstanden, Mädchen?“

Sakura wagte es nicht zu nicken, als plötzlich die Tür des Treppenhauses aufgeschlagen wurde und die Mädchen sich überrascht zu Sasuke wandten.

„Lass sie los, Ami“, zischte er gefährlich und kam der Gruppe näher, während sich Ami bei seinem Ton kaum zu bewegen wagte.

Er ist gelaufen, fiel Sakura auf, als ihr sie seine leicht unregelmäßige Atmung auffiel.

Als der Uchiha mit seinen lauernden Schritten und seiner emotionslosen Miene die beiden erreichte, packte er Amis Handgelenk, drückte leicht zu und schubste sie weg von Sakura, die das alles nur verwirrt und leicht ängstlich beobachtete. Er stellte sich vor sie und betrachtete einen Moment lang, die fassungslosen Gesichter der drei Mädchen.

„Du beschützt sie, Sasuke-kun?“, fragte Ami verblüfft und hielt sich ihr Handgelenk.

Er hatte wohl doch etwas fester zugepackt, als beabsichtigt.
 

„Du und deine Freunde werden sie in Zukunft in Ruhe lassen“, sagte er monoton, durchbohrte sie allerdings mit einem drohenden Blick, sodass sie einen kleinen Schritt zurückwich.

„Aber, Sas-“

„Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt, Ami“, herrschte er sie ganz unverhofft an, sodass sie zusammenzuckte und hastig nickte. „Und jetzt verschwindet.“

Die drei Mädchen ließen sich nicht lange Zeit, als sie schon mit ihren Stöckelschuhen um die Ecke verschwanden.

Sakura zitterte, wagte es nicht einmal seinen Rücken anzusehen und ging stattdessen in die Hocke, um ihre Blätter vom Boden zu sammeln, welche sich leicht verstreut hatten.

Einen Moment lang betrachtete der Junge die zierliche Gestalt dabei, wie sie stumm ihre Sachen zusammenpackte, bis er mit einem lautlosen Seufzen ebenfalls in die Hocke ging, um ihr zu helfen.

Sakura, welche sich durch seine plötzliche Handlung erschreckte, schaute ihn kurz verwirrt an, ehe sie die Blätter schließlich annahm, die er ihr reichte.

Während sie sich aufrichteten, packte Sakura die Sachen zurück in die Tasche und hing sich diese gleich um.

„Danke, Uchiha-san“, murmelte sie leise, wurde aber gleich wieder von ihm unterbrochen.

„Sasuke.“

„Was?“, fragte sie überrumpelt und schaute ihn mit ihren grünen Augen an. Dann scheuchte sie ihren Blick plötzlich schüchtern zu Boden. „Wie bitte, meine ich.“
 

Der Junge schwieg kurz und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

„Ich heiße Sasuke. Also nenn mich auch so.“

Sie biss sich auf die Unterlippe und nahm sich vor, genauso zu schweigen, wie schon bei Itachi und Kakashi.

Sasuke schien ihren Widerwillen bemerkt zu haben und erhob stattdessen erneut seine raue Stimme.

„Haben wir uns verstanden?“

Als Sakura aufschreckte, sah sie ihn einen kurzen Moment schüchtern in die Augen, bis sie langsam nickte und er sich zum Gehen wandte.

Noch bevor er im Treppenhaus verschwand, warf er noch einen Blick über seine Schulter und fühlte sich plötzlich so schuldig.

Ich hab ihr Angst gemacht, stellte er trocken fest und unterdrückte ein genervtes Ausstöhnen. Scheiß Schuldgefühle.

„Wenn dich irgendjemand noch mal belästigt“, er zögerte kurz und fragte sich, ob es nicht vielleicht ein Fehler war, ihr dieses Angebot zu machen, doch anders schien er seine Schuldgefühle nicht loszuwerden. „Dann sag mir bescheid.“

Und dann verschwand er und hinterließ eine vollkommen überrumpelte Sakura, der zum ersten Mal an diesem Tag klar wurde, dass diese Schule nicht nur anders war, sondern diese neue Welt eine völlig andere war, als sie es kannte.

Und sie glaubte sogar daran, dass sie anfing sich einleben zu wollen.

Ein Fehler, wie sie sich dachte.
 


 

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FROHE WEIHNACHTEN!!!
 

Kommentare, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind sehr erwünscht.

Anders

Während er durch die Tür wieder zum Hof ging, dachte er daran, wie seine Freunde ihn jetzt wohl mit Fragen nerven würden.

Vor allem Naruto würde ihn wohl damit quälen, dass er einfach aufgesprungen und losgelaufen war.

Er erinnerte sich noch genau daran, dass er zusammen mit Naruto und Neji auf einer Bank auf dem Schulhof gesessen hatte, als Naruto dann mitleidig gemeint hatte, dass Ami und ihre Furien wohl wieder ein neues Opfer gefunden hatten.

Erst hatte es ihn gar nicht interessiert und er war unbeteiligt Narutos ausgestreckten Finger gefolgt, doch dann hatte er dieses neue Opfer an ihren Haaren erkannt und hatte sofort gewusst, dass es Sakura gewesen war.

Er kannte schließlich keinen anderen, der rosa Haare hatte.
 

Er dachte nicht weiter daran, als er schon die Bank erreichte und Naruto sich gerade mit einem fetten Grinsen zu ihm umdrehte, wobei selbst Neji viel versprechend grinste.

„Hast du etwa eine Freundin?“, grinste der Blonde und wandte sich nun ganz zu seinem besten Freund, während Sasuke sich nur grimmig zu ihnen setzte.

„Halt die Klappe, Dobe.“

„Ey, nenn mich nicht Dobe, Teme!“

„Tzz.“

Neji musste erneut leicht grinsen und lehnte sich auf der Bank ein wenig zurück, während er seinen Blick teilnahmslos über den Schulhof wandern ließ.

„Wer ist sie?“, fragte der Hyuuga neugierig und bedachte den Schwarzhaarigen immer noch nicht.

„Niemand“, erwiderte der Uchiha nur und wusste, dass Neji nicht weiter nachhacken würde.

Leider war Naruto da ganz anders.

„Irgendjemand muss sie doch sein“, stellte er fest und hob seine Brauen, um seinen besten Freund überlegen anzusehen. „Schließlich hast du sie beschützt.“

So besserwisserisch wie er nur konnte, grinste der Uzumaki seinen besten Freund an, der ihn nur mit einem finsteren Blick bedachte.

„Tzz.“

„Ha!“, machte Naruto plötzlich, sprang auf und deutete mit ausgestrecktem Finger auf Sasuke. „Also doch deine Freundin!“

Der Uchiha schloss nur stumm seine Augen und ignorierte die ganzen Blicke der Schüler auf ihm.

Innerlich dachte er darüber nach, wie er Naruto am Besten qualvoll umbringen und dann verschwinden lassen konnte, als ihm dann auffiel, dass Sakura Probleme bekommen konnte, wenn die Hühner seiner Schule denken würden, sie wäre seine Freundin.

Dieser Idiot, fluchte Sasuke innerlich und grübelte kurz darüber, wie er dieses Thema schnellst möglich beenden konnte.

Und dann kam ihm eine Idee – eine ziemlich miese, aber dafür effektive Idee.

„Neji“, sagte er plötzlich und schaute Naruto dabei drohend an. „Wusstest du, dass Naruto eine Freundin hat?“

Es war mehr eine Aussage, als eine Frage, als der Blonde urplötzlich blass wurde und ihn geschockt anstarrte.

Ihm war mehr als nur bewusst, dass Neji eigentlich niemals etwas von der Beziehung zwischen Naruto und Hinata erfahren sollte, was er selbst für ziemlich idiotisch hielt, aber wenigstens konnte er Naruto damit ruhig stellen.

„Kenne ich sie denn?“, fragte Neji trocken und blickte zu Naruto, der überfordert grinste und sich panisch am Hinterkopf kratzte.

„Also, ehm… Ich hab vergessen, dass… also“, er lachte plötzlich hysterisch und deutete dann in eine Richtung, in die er dann fluchtartig verschwand.

Sasuke zog seine Augenbrauen nur minimal nach oben und beobachtete, wie der Uzumaki in das Innere der Schule lief.

Innerlich schüttelte er den Kopf über seinen besten Freund. Wie unauffällig, kommentierte er das noch, ehe ihn Nejis leises Lachen aus den Gedanken riss.

Gerade zur einer Frage ansetzend, was der Hyuuga so witzig fand, ertönte plötzlich die Pausenglocke und beide erhoben sich still von ihren Platzen, um zu ihren verschiedenen Unterrichtsstunden zu gehen.
 

~*~
 

Sie konnte gar nicht sagen, wie erleichtert sie war, als der Schultag endlich vorbei war und sie unter den musternden Blicken einiger Mitschüler aus dem Klassenzimmer flüchtete.

Mit Unbehagen hatte sie feststellen müssen, dass man sie anstarrte, wie ein Stück Fleisch, welches noch unvorbereitet auf einem Tablett lag und nur darauf wartete, zubereitet zu werden.

Gehacktes oder Steak? Streber oder Cheerleader?

Leider wusste Sakura schon, dass sie als Fleischstück wohl nicht einmal als Gehacktes durchgehen würde.

Aber wer braucht schon Freunde?, dachte sie dabei trüb, als sie ihre Sachen in der Umhängetasche verstaute und sich durch die drängelnden Schüler schlängelte.

Die Rosahaarige wusste ohnehin nicht einmal, wie es war, richtige Freunde zu haben.
 

Sakura seufzte traurig auf, wobei sie die Schüler ignorierte, die sie teil versehentlich, teil absichtlich anrempelten.

Und dann sah sie plötzlich Sasuke, wie er am Eingangstor der Schule stand und sich gerade von seinem Kumpel verabschiedete – oder er stritt mit ihm, wobei das bei Sasuke wohl genauso ersichtlich war, wie bei einem Stein.

Der Blonde schien ihn mit Fragen zu durchbohren und fuchtelte immer wieder mit seinen Händen in der Luft herum, während Sasuke ihm einfach nur mit einem eiskalten Blick bedachte, der eigentlich jedem zum Schweigen hätte bringen müssen.

Doch sein Kumpel ignorierte diesen wohl gekonnt.
 

Ihre Schritte verlangsamten sich unwillkürlich und sie fragte sich, ob Sasuke wohl Probleme hatte, doch als sein Blick sich direkt auf sie legte und sich ihre Augen überrumpelt weiteten, scheuchte sie ihren Blick fast schon panisch zu Boden und ging betont unauffällig weiter.

Er hat etwas an sich, dachte sie sich noch im selbem Moment. Etwas was mir Angst macht.

Doch wirklich erklären, warum sie innerlich immer zu erzittern schien, wenn er sie anschaute oder sie sich schwach und unbedeutend fühlte, wenn er sie ansprach, konnte sie sich nicht.

Sie wusste nur, dass ihr das alles zusammen irgendwie Angst machte. Er. Sein Bruder. Kakashi. Und diese ganze neue Welt, in die sie unfreiwillig hineingeschleudert wurde.
 

Als sie plötzlich hart an der Schulter gestoßen wurde und zur Seite stolperte, sah sie wieder die Realität vor sich.

Kurz schaute sie dem ihm unbekannten Schüler hinterher, der sie fast zu Boden befördert hätte.

„Beeil dich“, hörte die Rosahaarige von der Seite und schreckte auf, fuhr herum und blickte erschrocken in Sasukes dunkle Augen, die sie fast zu erdolchen schienen.

Nur unterbewusst wurde ihr klar, was er gesagt hatte, wobei sie feststellte, dass sein blonder Freund wohl bereits gegangen war.

Immer noch erschrocken, bedachte sie sein Augenrollen mit einem stummen Blick, ehe er sich schon umwandte und vor ihr den Heimweg antrat. Dann setzte auch sie sich langsam in Bewegung.
 

Der Weg bis zur ersten Straße, die sie überqueren mussten, schien so unendlich lange zu dauern, wobei Sakura es vermied, seinen Rücken anzustarren.

Es war, als würde er gar nicht da sein, so ruhig war seine Ausstrahlung.

Und doch war da dieses Gefühl, dass er sie spüren ließ. Diese unglaubliche Autorität und Stärke, so als ob er ihr sagen würde Du bist nichts und ich bin alles, nur dass er eben schwieg.

Es war kompliziert.

Und während sie darüber nachdachte, warum er so war und weshalb sie sich so schwach in seiner Nähe fühlte, fragte er sich, warum Naruto sich über jeden Mist aufregen musste.

Nicht nur, dass er sich darüber aufregte, dass er ihm nicht jedes kleines Eckchen seines Lebens offenbarte, er belagerte ihm nun auch mit Predigten, die die Verheimlichung der Beziehung mit Hinata beinhalteten.

Sasuke war ja immer noch der Ansicht, dass diese ganze Aktion ziemlich dumm war, aber so war Naruto nun mal.

Und es war ja auch nicht so, dass Neji ihn dafür umbringen würde – eventuell würde er ihm den Kopf abreißen und damit Fußball spielen, so wie der Hyuuga früher immer gemurmelt hatte, aber sonst?

Irgendwann, würde er es ohnehin herausfinden. Spätestens, wenn sie mal wieder eins ihrer super geheimen Dates hatten – die fanden immer an genau den Orten statt, an denen auch fast alle Jugendlichen sich herumtummelten.

Und Neji war nun mal auch ein Jugendlicher.

So ein Idiot, dachte Sasuke noch und fuhr sich einmal kurz gestresst durch seine schwarzen Haare.

Wie schwer war es denn, eine Beziehung geheim zu halten?

So unmöglich konnte es doch nicht sein, schließlich hatte er selbst bereits gewusst, dass Naruto verknallt war, als dieser es noch nicht einmal bemerkt hatte.

Und dass musste man erstmal schaffen.
 

Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter zu Sakura, die stur zu Boden schaute und angestrengt nachzudenken schien.

Es war merkwürdig mit ihr. Ihre Gefühle lagen ihm so offen, wie ein Buch ohne Siegel und doch waren ihre Gedanken für ihn verschleiernd.

Er konnte nicht sagen, warum, doch sie war anders.

Und noch im selbem Augenblick schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er noch nie so viel über ein Mädchen nachgedacht hatte. Noch dazu musste er sich um sie kümmern. Gezwungenermaßen.
 

Als die Beiden dann nach weiteren, unendlich erscheinenden Minuten endlich ankamen, stiegen sie schweigend die Treppen hinauf und verschwanden ohne ein Wort des Abschieds hinter den Haustüren.
 

~*~
 

Als Sakura die Tür ins Schloss fallen hörte, wusste sie schon, dass Kakashi wieder da war und sich den Weg in die Küche bahnte.

Dort ging er immer zuerst hin, wie sie festgestellt hatte.

Leise aufseufzend wandte sie sich wieder zum Fenster und beobachtete weiter die

wenigen Leute, die unbekümmert die Straßen entlang trotteten, während sie hier saß und sich fragte, womit sie dieses neue Leben verdient hatte.

War sie etwa ein schlechter Mensch gewesen und das war nun ihre Strafe?

Nicht, dass sie an einen Gott glaubte, aber langsam fragte sie sich, ob man sie für diese Ignoranz bestraft hatte. Dafür, dass sie nie in die Kirche gegangen war und gebetet hatte. War das alles deshalb passiert? Als Bestrafung?

Bestimmt nicht, redete sie es sich wieder aus.

Sakura wurde aus den Gedanken gerissen, als sich ihre Zimmertür langsam öffnete und Kakashi hineinlugte.
 

„Na?“, fragte er müde grinsend und öffnete die Tür schließlich ganz. „Wie war dein erster Schultag?“

Es war eine Frage, die Kakashi schon immer jemand Bekannten stellen wollte. Es hatte so eine Ich-bin-jetzt-nicht-mehr-alleine-Wirkung.

Natürlich konnte er sich auch vor eine Grundschule stellen, deren 1.Klässler gerade eingeschult wurden und die kleinen Kinder fragen, aber es war nicht dasselbe. Es waren fremde Kinder und Sakura wohnte bei ihm.

Das war anders.

Die Rosahaarige musterte ihn einen Moment lang verschwiegen und fragte sich, wie sie ihm die Wahrheit sagen, ohne dabei die unfreundlichen Schüler, die boshaften Mädchen und Sasukes Rettungsaktion zu erwähnen. Dann antwortete sie.

„Es war“, sie zögerte einen Moment. „neu.“ Anders. Schlimm. Grauenhaft. Alles Synonyme, die darauf ebenso zutreffen konnten.

Doch er bemerkte es nicht und lächelte nur zufrieden.

„Das freut mich“, meinte er dann kurz und schritt wieder zur Tür. „Wenn etwas ist, ich bin in der Küche.“

Und weg war er. Und sie war wieder alleine mit der Frage, ob sie an allem Schuld war.
 

Schweigend wandte sie sich abermals zum Fenster.

Vielleicht gab es ja doch einen Gott und vielleicht hatte er sie für ihre - in ihren Augen wenigen – moralischen Vergehen betraft. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein und vielleicht wurde sich auch einfach nur Wahnsinnig.

Das letzte vielleicht klang ihr am realistischsten.
 

~*~
 

Es war bereits später Abend, als das Klingeln des Telefons durch die Wohnung hallte und Kakashi aus seiner Fantasiewelt riss, sodass er das kleine Büchlein unter seinem Kopfkissen verschwinden ließ und aufstand.

Sich fragend, wer ihn davon abhielt, sein Lieblingsbuch zu lesen, schlürfte er durch den Flur zum Wohnzimmer und gähnte einmal herzhaft. Kakashi griff zum Telefon und nahm ab.

„Hatake.“

Hatake-san? Hier spricht Karin Oto. Sie kennen mich sicherlich noch.“

Er rümpfte einmal kurz missbilligend seine Nase, während er versuchte ihr arrogantes Kichern zu ignorieren.

„Wie könnte ich Sie vergessen?“ …Sie Bestie. Es war mehr eine Floskel, als nett gemeint. Er mochte diese Frau einfach nicht. Ihr Kichern verstummte.

Ich will nicht lange drum herum reden. Wie geht es dem Mädchen?

„Sie heißt Sakura.“, betonte er und fragte sich indes, ob sie ein Problem mit Namen hatte. Oder einfach nur mit ihrem Job. „Und es geht ihr den Umständen entsprechend gut.“

Irgendetwas womit Sie mit ihr Probleme haben?

Ihre Fragen wirkten, als würde sie sich unbeteiligt ablesen und Kakashi konnte sich nur selbst auf die Schulter klopfen, als er an die Idee dachte, Sakura bei sich aufzunehmen. Es war wohl das Beste, anstatt sie bei dieser Frau zu lassen.

Sind Sie noch dran?

„Ja“, meinte er dann hastig. „Also nein.“

Was denn nun?

„Also nein, es gibt keine Probleme.“

Sie schnaubte kurz und murmelte dann irgendetwas, von dem er einfach nur ahnen konnte, dass es ein böse gemeinter Fluch war.

Dann würde ich gerne noch mit ihr reden“, gab sie herrschend von sich, als würde sie keine Widerrede dulden wollen. „Ist das Möglich?

„Mmh, denk’ schon“, murmelte er nur, sodass sie sich am anderen Ende erbost aufzubauen schien.

Und was heißt ‚Denke schon’?“, fragte sie fauchend. „Wo ist sie?

„Vielleicht schläft sie“, versuchte er sie genervt zu beschwichtigen. „Ist ja nich’ gerade früh.“

Dann schnaubte sie und verstummte schließlich, sodass er sich auf den Weg in Sakuras Zimmer machte. Dort klopfte er kurz.

Als sie wie gewohnt schwieg, betrat er leise dass Zimmer und stellte überrascht fest, dass sie tatsächlich schon schlief.

Stumm und friedlich, so als hätte sie schon immer dort gelegen, wie ein kleiner Engel, der sich gerade von einer weiten Reise erholte.

Der Hatake musste lächeln und ignorierte kurz die genervte Stimme am Telefon.
 

Stumm schloss er wieder die Tür und schlich zurück ins Wohnzimmer, wo er der aufgeregten Frau am Apparat endlich antwortete.

„Sie schläft.“

Dann wecken Sie, sie auf!“, fuhr sie ihn an.

„Rufen Sie doch einfach morgen Mittag an.“ Er seufzte müde. „Es ist spät und sie hatte heute ihren ersten Schultag. Sie braucht ihren Schlaf.“

Sein Ton war nicht bestimmend und auch nicht bittend. Er war müde und dass erkannte sie wohl auch endlich.

Gut.“ Sie machte eine kurze Pause, um zu seufzen. „Aber morgen will ich wirklich mit ihr Reden. Da zieht keine Ausrede, Hatake-san.

„Natürlich, Oto-san.“

Dann legte er auf und trat seinen Weg zurück in sein Schlafzimmer an.
 

~*~
 

Der Schulweg verlief so schweigend wie der gestrige und selbst wenn man sie gestern bereits so angestarrt hatte, wie ein frisches Stück Fleisch, so war es ihr unerklärlich, warum man sie heute anstarrte, als wäre sie das achte Weltwunder.

Sasuke war schon längst vor ihr verschwunden – ohne sich zu verabschieden – und die Schüler schenkten ihr fast die meiste Aufmerksamkeit.

Es war dem Mädchen unangenehm, dass was sollte sie schon tun? Schreien? Weinen? Weglaufen?

Damit würde sie es doch nur noch schlimmer machen. Also ließ sie die Blicke über sich ergehen, ignorierte das Flüstern und fragte sich dabei immer wieder, ob das so normal war.

Selbst als sie das Gebäude betrat und das kleine Mädchengrüppchen sah, dass sie gestern noch belästigt hatte, schenkten diese ihr nur wütende Blicke und wandten sich stumm wieder ab.

So als würde sie eine schützende Blase umringen, die alle davon abhielt, ihr körperlich wehzutun.

Diese Blase konnte man auch – wie ihr plötzlich einfiel – Angst nennen.

Lag das alles etwa… an Sasuke? War er für diese Wirkung verantwortlich?

Sakura seufzte nur still und wanderte mit ihrem Blick über den mit Marmor bestückten Boden, bis sie den Flur erkannte, denn sie gesucht hatte.

Als sie langsam losging, versuchte sie die stechenden Blicke weiterhin zu ignorieren, ehe sie sich vollends darauf zu konzentrieren versuchte, welchen Unterricht sie jetzt eigentlich hatte.

Mathe war es glaub’ ich, murmelte sie innerlich und seufzte erneut. Ich hoffe nur, dass ich mitkomme.
 

~ *~
 

Sakura war gehacktes. Ein Streber. Nein, eigentlich war sie durch das merkwürdige Benehmen ihrer Mitschüler sogar zerhacktes Gehacktes. Oder einfach ein Außenseiter.

Aber das war sie eh immer gewesen.
 

Betont unauffällig schlängelte sie sich durch die Schülermaßen, von denen sie wohl kaum einer wirklich bemerkte. So lange also keiner erkannte, dass sie das zerhackte Gehackte war, würde auch keiner sie mit Blicken aufspießen.

Sichtlich unwohl kam sie dem Schultor näher, an dem sie bereits Sasuke ausmachen konnte, welcher dieses Mal ohne seinen blonden Kumpel dastand und wartete.

Als sie fast bei ihm war und sie mit einem kalten Blick begrüßte, stand er auch schon auf und machte sich vor ihr auf den Heimweg, sodass sie ihm einfach nur folgte.

Das Gute an ihm war, dass er keine Bindung zu ihr aufbauen wollte.

Der Schwarzhaarige war nicht wie Kakashi, der sich ständig um sie kümmerte oder Itachi, der sie immer freundlich ansprach, wenn er sie sah.

Nein, Sasuke war es einfach egal, nur eben wusste sie nicht, warum er sie dann immer zur Schule und wieder zurück begleitete. Warum er wartete oder sie beschützte.

Jenes waren die einzigen Punkte die eben nicht zu dem Sasuke passten, den sie kennen gelernt hatte – oder eher, der ihr bekannt gemacht wurde.

Als sie zusammen die Straße entlang gingen, spürte sie wieder diese penetranten Blicke an ihrem Rücken und plötzlich fragte sie sich erneut, ob dieses neue, unbekannte Benehmen der Schüler vielleicht an ihm lag.

Sakura traute sich nicht zu fragen.
 

Also schwieg sie.
 

~*~
 

Unbeteiligt hörte er sich an, wie Naruto über sein Lieblingsessen redete, während die beiden nebeneinander die Straßen entlanggingen.

Naruto hatte die Idee gehabt zum Strand zu gehen, weil es – wie er fand – perfektes Wetter zum Schwimmen war. Am Marktplatz sollten sich aber vorher alle treffen, damit auch ja niemand an verschiedenen Orten lag.

Naruto war eben so jemand, der immer alle zusammen halten wollte.

Wahrscheinlich war es auch gut so.
 

„Sasuke!“

Der Uchiha schreckte leicht auf, als Naruto ihn ansprach, bemühte sich aber gleich darum, unbeeindruckt zu tun.

Er war seinem besten Freund nur einen Seitenblick zu, damit er weiter sprach.

„Denkst du, dass Neji wirklich kommt?“, fragte der Blonde ihn und schaute ihn dabei wartend an.

„Dobe“, knurrte Sasuke nur leise, sich völlig bewusst, dass sein bester Freund sich darüber aufregen würde. „Ich weiß nicht, ob Hinata auch kommt.“

Eine leichte Röte legte sich auf die Wangen des Uzumaki, während er seine Schritte ertappt verlangsamte und ein leises „Nenn mich nicht Dobe, Teme“, vor sich hin murmelte.

Sasuke rollte nur einen Moment lang mit den Augen und wandte seinen Kopf dann zur anderen Seite, sodass er den Hafen erblicken konnte.

Die leichte Brise des Wassers, die ihn erreichte, ließ ihn entspannt ausatmen, wobei er völlig gelassen weiterging, bis Naruto ihn aufhielt.

„Guck mal“, sagte er aufgeregt, während der Blonde mit dem ausgestreckten Finger auf etwas deutete.

Als er seiner Anweisung unbewusst folgte, erkannte Sasuke das rosahaarige Mädchen, das sich mit ihren Unterarmen auf das Geländer stützte und auf das Wasser schaute. Der leichte Wind ließ ihr knielanges Kleid im Rhythmus tanzen und ihre Haare bewegten sich mit der Geschmeidigkeit reinster Seide über ihre Schultern, wobei sie selbst so frei und gefangen nehmend wirkte, wie er es noch nie erlebt hatte.

Erst Naruto riss ihn aus seiner Musterung, in dem er an ihm vorbeilief und auf Sakura zusteuerte.

Und mit einem Mal wurde dem Schwarzhaarigen bewusst, dass Naruto mit ihr Reden würde.

An sich nicht schlimm, nur leider war der Blonde nur eben ziemlich taktlos und besaß das Feingefühl eines Elefanten.
 

Als der Uchiha los sprinten wollte, um Naruto im Wasser zu ersaufen und Sakura ein schiefes Grinsen zu schenken, war der Blonde bereits bei ihr angekommen und sprach sie an.

„Hey“, meinte er grinsend und stellte sich neben das Mädchen, welches überrascht aufschreckte. „Du bist Sasukes Freundin, huh?“

Sakura war noch dabei, sich zu fragen, warum man sie einfach ansprach und wer der Junge war, der ihr so bekannt vorkam, als sie plötzlich realisierte, was er gesagt hatte.

Sie konnte nicht mehr verhindern, dass sie leicht rosa um die Nase wurde.

Gerade als er erneut ansetzten wollte, kam noch Sasuke hinzu, den sich bis dahin noch gar nicht bemerkt hatte.

„Dobe“, meinte er nur und warf ihr einen kurzen Blick zu, sodass sie sich schnell wieder abwandte.

„Nenn mich nicht Dobe, Teme“, drohte Naruto und fixierte seinen besten Freund aus zusammengekniffenen Augen.

„Idiot“, grummelte Sasuke dann und schenkte ihm einen tödlichen Blick.

„SASUKE!!!“

Sakura zuckte zusammen, als Naruto plötzlich los schrie und die Angst, sie würden sich jetzt hier, direkt vor ihr prügeln, ergriff sie.

Das bemerkten nun auch die beiden Jungs, die nun das verschreckte Mädchen anschauten, die nervös auf ihre Unterlippe biss.

„Jetzt hat sie Angst!“, meinte Naruto feststellend, ehe er böse wurde. „Toll gemacht, Teme!“

Der Schwarzhaarige wollte gerade etwas erwidern, als Sakura ihm zuvor kam.

„Ich muss jetzt gehen“, murmelte sie und wandte sich schnell ab, um fast schon laufend von ihnen weg zu kommen.
 

Sasuke schaute ihr eine Zeit lang unbeteiligt nach, während Naruto irgendetwas vor sich hin murmelte, was er nicht wirklich wahrnahm. Warum war sie so plötzlich verschwunden? Und so schnell es sich das fragte, verwarf er die Frage auch schon, schließlich ging es ihn nichts an.

„Eh, Sasuke!“, gab Naruto laut von sich, sodass der Schwarzhaarige leicht aufschreckte und sich ihm zuwandte. „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Hn.“

Naruto schwieg kurz beleidigt, ehe er Sakura noch einen kurzen Blick zuwarf und sich dann auf den Weg zum Marktplatz machte, wobei ihm Sasuke folgte.

„Wie kannst du deine Freundin nur verjagen!“, predigte der Blonde und warf Sasuke einen strafenden Blick zu, als dieser ihn schon knurrend unterbrach.

„Sie ist nicht meine Freundin.“

„Ach, und wer ist sie dann?“, fragte der Uzumaki seltsam aufgebracht und spöttisch. „Deine Cousine?“

So viel zu dem Taktgefühl des Blonden.

Sasuke schwieg eine Weile, während er darüber nach dachte, was sie eigentlich für ihn war und weshalb er soviel über sie nachdachte. Sie war anders, als jedes andere Mädchen. Nicht gewöhnlich. Nicht einfach. Sondern anders.

Als Naruto ihn ein weiteres Mal dazu aufforderte, ihm zu antworten, sprach der Uchiha endlich.
 

„Sie ist nur Kakashi’s Pflegekind.“
 

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Ich mag dieses Kapitel überhaupt nicht!

Nur damit ihr es wisst... ^^

Na ja, ich entschuldige mich für diese überaus lange Wartezeit, wobei mir aufgefallen ist,

dass diese Schreibblockade bei mir ziemlich ausartet.

Na ja, ich versuche es irgendwie hinzubekommen, hab aber ohnehin nicht mehr allzu viel Zeit...
 

Kommentare, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind sehr erwünscht.

Schweigen

Als Sakura in ihrem neuen zu Hause ankam, fragte sie sich unbewusst ob die beiden Jungs, die sie am Hafen so fluchtartig alleine gelassen hatte, noch lebten – oder ob sie sich schon gegenseitig erschlagen hatten.

Alleine schon, weil sie ja kaum ein Wort wechseln konnten, ohne dass sie sich stritten, machte sie unsicher. Waren sie immer so oder lag es an ihr?
 

Und plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, dass der Blonde sie als Sasukes Freundin bezeichnet hatte, sodass sie wieder leicht rosa anlief. Als ob er etwas an ihr finden würde.

Schnell schüttelte sie ihren Kopf und wanderte mit leisen Schritten in ihr Zimmer, wobei sie kurz in die Stille lauschte und sich fragte, wo Kakashi war.

Die Rosahaarige zuckte kurz mit der Schulter und verschwand schließlich in ihrem Zimmer. Dort setzte sie sich erst einmal an ihren noch unbenutzten Schreibtisch und packte ihre Hausaufgaben aus.

Es war ein gutes Gefühl, wieder so etwas wie Hausaufgaben zu machen. Es war etwas Bekanntes – etwas, das sie kannte in dieser neuen Welt, die so anders war als ihre alte.

Hausaufgaben durften wohl in jeder Welt gleich blöd sein, wie sie sich dachte.
 

Sakura legte ihr Mathebuch auf den Tisch und holte gleichermaßen einen Block und Stifte heraus und machte sich ans Rechnen der ersten Gleichungen, wobei sie manchmal mit ihren Gedanken abdriftete.

Sie hatte erst gedacht, Mathe könnte ihr an der neuen Schule schwer fallen, aber zu ihrem Glück lagen diese sogar noch ein wenig zurück, sodass das Mädchen keine Probleme hatte, dem Unterricht zu folgen.

Leider würde es in Biologie – sie hasste dieses Fach – nicht so einfach werden. Sie hoffte nur, dass der Lehrer wenigstens einigermaßen in Ordnung und verständnisvoll war. Eben so wie ihre Kunstlehrerin Kurenai Yuuhi.
 

Ein Klingeln riss sie aus den Gedanken, als sie bereits Schritte im Flur hörte und daran glaubte, dass es wohl das Telefon gewesen sein muss. Schließlich hatte es, seit sie hier war, noch kein einziges Mal geklingelt.

Das Mädchen hörte, wie Kakashi sich mit seinem Nachnamen meldete, dann etwas zu erwidern schien und durch den Flur schritt.

Gerade als sie sich wieder ihren Hausaufgaben zuwenden wollte, klopfte er zweimal kurz.

„Ja?“, fragte sie gespielt unwissend und wartete bis er die Tür aufschob.

Seine Haare waren durcheinander und seine Augen hatten wie so oft einen müden Ausdruck, während er sie gequält anlächelte.

„Da ist’ ne Frau am Telefon, die will dich sprechen.“

„Oh.“

Sakura fragte sich einen Moment lang, wer es sein konnte und was diese Frau von ihr wollte, als sie schließlich aufstand und zu dem Älteren ging, um ihm das Telefon aus der Hand zu nehmen.

„Hallo?“, meldete sie sich vorsichtig, warf Kakashi einen kurzen Blick zu und wandte sich dann von ihm ab, um zum Fenster zu gehen.

Ich im Türrahmen anlehnend, beobachtete der Hatake das Mädchen und hoffte gleichzeitig, das Karin am Telefon wenigstens vor Sakura mehr Anstand aufbrachte.
 

Karin Oto hier. Du bist doch…“, die Frau stoppte kurz und murmelte etwas, von dem Sakura glaubte, das es Das Mädchen war.

„Ich heiße Sakura Haruno, Oto-san.“

Kakashi rollte im Hintergrund mit seinen Augen und fragte sich, ob Karin nicht vielleicht doch eine Namenschwäche hatte, während er sich mit seiner Rechten über seine müden Augen fuhr, sich vom Türrahmen abstieß und in die Küche ging.

Eh ja“, kam es von der Frau kurz, ehe sie schon weiterredete. „Wie geht es dir?

Die Rosahaarige verengte über den unhöflichen Tonfall kurz die Augen und räusperte sich.

„Dürfte ich zuerst vielleicht erfahren, wer Sie überhaupt sind, Oto-san?“, fragte Sakura und versuchte ihren spitzen Unterton irgendwie zu überspielen, um nicht allzu unhöflich zu wirken.

Die Frau am Telefon schnaubte nur kurz verächtlich und erhob dann das Wort.

Ich bin dafür zuständig, dass es dir bei Hatake-san gut geht“, meinte sie und machte eine künstlerische Pause. „Also, wie geht es dir nun?

Es schien sie gar nicht wirklich zu interessieren und einen Augenblick lang dachte Sakura daran, ihr einfach irgendwas zu erzählen, doch sie entschied sich dagegen.

„Mit geht’s gut.“

Und hast du irgendwelche Probleme mit deinem Pflegevater?

Sakura musste schlucken. An den Begriff Pflegevater hatte sie sich noch nicht gewöhnen können und es erinnerte sie irgendwie zu sehr an ihren eigenen Vater.

Es klang irgendwie falsch, so wie ein Fehler.

„Keine Probleme“, murmelte sie daher nur und hoffte darauf, dass dieses Gespräch bald vorbei war.

Hat er dich zu irgendeinem Zeitpunkt unsittlich berührt, dich geschlagen oder sonst irgendwie schlecht behandelt?

Sakura wurde kurz rot, als ihr der Gedanke kam, Kakashi könnte sie an bestimmten Orten anfassen. Ihr lief es kalt den Rücken hinunter.

„Niemals“, sagte sie hastig und wurde, durch die peinliche Vorstellung, leicht nervös.

Sicher?

Sie schien es ja doch zu interessieren.

„Ganz sicher.“

Ihre Haut schien zu glühen. Also ob er so etwas… Sie wollte nicht daran denken.

Du fühlst dich also Wohl?“, fragte sie skeptisch und irgendwie ahnte Sakura, das diese Frau ihn nicht zu mögen schien.
 

Das Mädchen überdachte einen Moment lang die Frage und dachte daran, dass sie sich eigentlich nicht wohl fühlte; dass sie eigentlich nach Hause wollte; dass sie eigentlich wieder bei ihrem Vater sein wollte.

Doch damit Kakashi keine Probleme bekam, entschied sie sich zu lügen und hoffte, dass die Frau sich wenig genug dafür interessierte und die Lüge nicht entdeckte.

„Ja.“

Sakuras Stimme zitterte. Verdammt, warum viel ihr Lügen eigentlich so schwer?

Karin schnaubte ein weiteres Mal.

Gut“, sagte die Frau und ihre Stimme triefte vor Arroganz. „Hatake-san hat meine Nummer, also wenn etwas ist, dann ruf an.

„Okay.“

Aber wagte es nicht in der Nacht oder früh morgens anzurufen. Und wenn es kein Notfall ist, dann kannst du was erleben, Mädchen!

Plötzlich durchfuhr Sakura der Drang, zickig zu werden, sodass sie ihre Stimme genervt erhob und die Frau frech zur Ruhe brachte.

„Mein Name ist Sakura!“, meinte die Rosahaarige zickig.

Dann Tschüss, Sakura.

Karin betonte jede Silbe ihres Namens noch einmal deutlich, um ihrer Genervtheit noch einmal Ausdruck zu geben, bis sie ganz plötzlich das Gespräch beendete und Sakura leicht verstört auf den Hörer schaute.

Dann entschied sie, Kakashi kurz zu fragen, ob die Frau wirklich für sie zuständig war.
 

Mit vorsichtigen Schritten schlich Sakura zum Flur, lauschte einen Moment den Geräuschen in der Küche und machte sich schließlich auf den Weg in diese.

„Hatake-san?“, fragte sie zaghaft und warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe sie wieder zu Boden starrte. Ihre Hand um das Telefon verkrampfte sich leicht, als sie unter seinem fordernden Blick versuchte, etwas zu sagen. „Wer war diese Frau wirklich?“

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Hatake, als er sich schon am Kopf kratzte und Sakura musternd betrachtete.

„Leider deine Ansprechpartnerin.“

Er seufzte kurz, belächelte Sakuras konfuses Gesicht und wandte sich wieder der Küchenzeile zu, sodass sein Lächeln leicht verblasste.

Dort lagen die drei Fotos, welche Karin ihm hatte zukommen lassen und welche er bis zu diesem Moment noch vor Sakura geheim gehalten hatte.

„Sakura“, murmelte er leicht betrübt, wobei er die Fotos in die Hand nahm und sich wieder zu dem Mädchen drehte. „Die hab ich bekommen.“

Er zögerte einen Moment, schwenkte die Fotos mit der unbedruckten Seite etwas in der Luft und lächelte gequält.

„Die gehören dir.“

Leicht überrascht aufschreckend, betrachtete sie seine betrübte Gestalt verwirrt, ehe ihr Augenmerk zu den Fotos wanderte und sie sich abermals fragte, was er meinte.

Der Mann machte ein paar Schritte auf sie zu und zog ihr das Telefon aus den Händen, was sie widerstandslos geschehen ließ, bis ihr an den Fotos plötzlich auffiel, dass eine Ecke leicht angebrannt war.

Plötzlich atmete sie stoßweise und ihre Kehle schnürte sich schmerzhaft zu, während sie stocksteif dastand und die Fotos wie hypnotisiert anstarrte.

Konnte es sein? Waren es wirklich Fotos von ihr? Von ihrem Leben?

Ein leichter Schmerz jagte durch ihre ausgetrocknete Kehle, als sie ihren zitternden Arm hob, ihren Finger ausstreckte und mit diesem die leicht angebrannte Kante berührte.

Unwillkürlich roch sie wieder den beißenden Geruch des Rauches, spürte die Hitze und die Tränen, die in ihr aufstiegen.

Plötzlich sah sie wieder ihren Vater vor sich - verletzt und schutzlos; dachte daran, dass sie vielleicht vergessen hatte wie er aussah.

Sie keuchte. Ihr wurde schwindelig. Und dann griff sie nach den Fotos – und erstarrte.
 

Da war er. Gleich auf dem ersten Bild. Es war etwas Neues. Ein neuer Abschluss – Abschied; ein neues Lebewohl. Sie sah nicht mehr seinen leblosen Körper unter den Trümmern. Sie sah nur noch ihren Vater, geschmückt mit einem Kimono und freudig in die Kamera lächelnd.

Ihre Kehle war staubtrocken und sie wusste, dass ihr Tränen in den Augen standen. Dennoch erhob sie das Wort.

„Ich gehe wieder ins Zimmer.“ Kein einziger Blick. Kein Hinweis. Sie ging einfach.
 

Und Kakashi schwieg in dem Wissen, dass sie im Moment ohnehin nicht reden wollte.
 

Sakura fühlte sich unheimlich schwer, als sie die Tür hinter sich schloss und sich auf ihr Bett fallen ließ, immerzu auf die Fotos starrend, welche der Grauhaarige ihr gegeben hatte.

Ihr rauschten so unendlich viele Dinge durch den Kopf – Erinnerungen; Fragen; Banale Hoffnung – doch sie konnte keinen Gedanken zu fassen bekommen.

Ihr Körper ertaubte und ein bitterer Schmerz kroch in ihrer Brust umher, als würde gleich etwas ihr Herz zerreisen und ihren Rumpf zersprengen.

Und dann spürte sie die Tränen.

Erst waren es wenige, welche mit ihrem zitternden Atem an ihrer Haut abperlten und ihre Kleidung berührten.

Doch dann kamen immer mehr. Es waren die Zeugen ihres Schmerzes; ihrer Dummheit überlebt zu haben.

Sie schluchzte, verlor die Kontrolle, erfasste jedoch weiterhin jeden Millimeter des kleinen Fotos.

Sie erinnerte sich noch genau an den Tag. Es war eine Überraschung gewesen, dass er sich einen Kurzurlaub gegönnt hatte und mit ihr auf ein Fest gegangen war.

Sie hatte sich so sehr darüber gefreut, dass sie geweint hatte, als er ihr von ihrem Glück erzählt hatte.

Das Foto war dann entstanden, als sie einen Passanten darum gebeten hatten, ein Foto von ihnen zu machen.

Sakura wimmerte auf und wischte sich zitternd über ihr Gesicht; konnte immer noch nicht fassen, dass es ein Abschluss war.

Sie spürte das Foto in ihren Händen, fühlte die Tränen und die Erkenntnis traf sie hart.

Plötzlich war es so deutlich.

Ihr Vater war nicht mehr, als nur noch eine Erinnerung.

Als sie abermals aufschluchzte, hörte sie nicht, wie sich ihre Zimmertür öffnete und Kakashi eintrat, welcher sie bedrück ansah und schluckte.

Er überbrückte die wenige Distanz und presste ihren Körper einfach gegen seinen, sodass sie nur erschrocken aufschrie.

Als das Mädchen realisierte, wer es war und was er tat, wehrte sie sich gegen ihn – weinte, schluchzte und zerriss ihre Seele immer weiter.

Doch er ließ sie nicht los, sondern betrachtete ihre gebrochene Gestalt stumm, wobei ihre Gegenwehr langsam verblasste und nur noch ein verzweifeltes Mädchen zurückließ.

Einsam und verlassen, sowie gebrochen und kraftlos.

Sakura hämmerte mit ihren Fäusten unfähig gegen seine Brust und vergrub ihr Gesicht gleichzeitig in seinem Pullover; weinte so hemmungslos und verzweifelt, wie er es noch nie erlebt hatte.

Er wusste, dass sie erst jetzt begriffen hatte – wirklich gegriffen hatte – dass es kein Zurück gab.

Weder für sie, noch für ihn.
 

„Alles wird gut“, flüsterte er und strich ihr über ihren bebenden Rücken. „Es wird alles wieder gut.“

Sie schluchzte laut auf und krallte sich mit ihren Fingern in sein Oberteil, wobei sie sich fest an ihn presste und ihre schwachen Beine völlig vergaß, welche unter ihr nachgaben.

Doch Kakashi fing sie auf; fing das kraftlose Mädchen, welches in ihrer Ohnmacht völlig versank.
 

Ihr Körper bebte.

Ihr Herz brannte.

Ihre Seele zersprang.
 

Sollte es… einen neuen Anfang geben?
 

~*~
 

Sie war noch nie so unsagbar glücklich darüber gewesen, dass Wochenende war und sie somit nicht zur Schule gehen musste.

Es war ein beruhigendes und zugleich auch verwirrendes Gefühl plötzlich diese andere Denkweise zu besitzen. Zu denken, dass Schule doch nicht das Schlupfloch vor dem Leben war.
 

Sakura wusste nicht mehr, wie lange sie in Kakashis Armen geweint hatte, doch als sie ihn gebeten hatte – es waren sieben Mal – sie eine Weile alleine zu lassen, hatte sie ohnehin ihr Zeitgefühl verloren.

Neben ihr auf dem Bett sah sie noch die Fotos liegen und unwillkürlich dachte sie an ihren Ausbruch – oder Zusammenbruch, wie auch immer.

Sie hatte einmal gelesen, dass es normal war das Menschen Ereignisse oft spät realisierten oder akzeptierten.

Wenigstens musste sie sich nicht darum kümmern, dass sie womöglich verrückt war. Außerdem hatte Kakashi ihr versichert, dass nun alles gut werden würde, was jedoch in ihren Augen eher eine Floskel war.

Aber er hatte auch gesagt, dass sie einen Therapeuten oder Psychologen zum Reden haben konnte, wenn sie wollte. Mit einem reden, musste sie zwei oder drei Mal ohnehin, hatte er an der Stelle noch hinzugefügt.

Das Mädchen wusste nicht genau, ob sie mit einem Fremden reden konnte, wenn es nicht einmal mit dem Hatake klappte, aber was blieb ihr da schon für eine Wahl?

Keine – genau.
 

Die Rosahaarige wurde aus den Gedanken gerissen, als sich ihre Zimmertür öffnete und ihr Pflegevater hinein trat. Vorsichtig näherte er sich ihrer im Bett kauernden Gestalt.

„Geht’s dir besser?“, fragte er mit einer flüsternden Stimme, so als könnte Sakura zerbrechen, wäre er lauter.

Sie warf ihm nur einen verworrenen Blick zu, wandte ihr Augenmerk dann aber doch wieder zum Boden, sodass er leise aufseufzte und sich an den Rand ihres Bettes setzte.

„Weißt du, ich hab damals auch geschwiegen“, fing er plötzlich an und fixierte seinen melancholischen Blick am Fenster.

Sakura warf ihm einen verwirrten Blick zu und fragte sich gleichzeitig, worüber er sprach. Einen Moment vergaß sie und lauschte seiner leisen Stimme.

„Es war eine Art Zuflucht für mich. Wenn niemand wusste, was ich dachte oder fühlte. Ich wollte alleine sein und nachdenken – über alles.“

Seine Augen verzogen sich zu einer sanften Grimasse und sie glaubte, dass er jene Regung gar nicht wirklich mitbekommen hatte.

„Niemand ließ mich nachdenken. Immerzu redeten sie auch mich ein und ich zog mich immer wieder zurück, aber es klappte nicht.“

Er stoppte, sah sie plötzlich mit einem so intensiven Blick an, dass sich eine angenehme Gänsehaut über ihre Arme zog – und lächelte.

Sakura war verwirrt; verstand nicht, warum er sie plötzlich anschaute, als wollte er ihr damit irgendetwas mitteilen.

„Du willst auch nachdenken, huh?“, fragte er ganz leise und sein Blick wurde weicher, ehe er sein Augenmerk wieder auf das Fenster warf.

„Ich konnte nicht nachdenken, weil sie mich bewusst davon abhielten. Im Endeffekt bin ich ihnen dafür sogar dankbar.“

„Warum?“, fragte sie ganz unvermittelt mit ihrer schwachen Stimme, ehe sie überhaupt merkte, dass sie gesprochen hatte.

So gefangen war sie von seiner Gestalt, von der ihr zum ersten Mal auffiel, dass sie noch viel mehr war; sehr viel mehr, als sie jemals geglaubt hatte.

Kakashi Hatake hatte für sie plötzlich eine Geschichte – eine Vergangenheit.
 

Er lächelte weich.

„Weil es mich krank gemacht hat.“

Die Rosahaarige schauderte und richtete sich vorsichtig auf. Ein Schwall von Angst ergriff sie. Würde sie auch krank werden?

„Warum?“, sie wiederholte sich, aber er sagte nichts dazu.

„Ich konnte und wollte nichts anderes mehr machen, als nachdenken. Ich habe mir meine eigene Welt aufgebaut und in ihr gelebt. Dort war alles gut, aber in der Realität sah es anders aus. Doch die hab ich ausgeblendet.“

Das Mädchen erzitterte kurz und fragte sich im selben Moment, ob sie sich auch schon in so einer Welt befand; ob das hier überhaupt real war.

„Und jetzt?“

„Jetzt will ich dich daran hindern, ständig nachzudenken.“

Ihr Blick wurde plötzlich traurig und sie seufzte fast lautlos auf, als sie spürte, wie kraftlos sie immer noch war.

Sie zögerte und er schwieg.

Ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit, doch sie schloss ihn wieder – zögerte erneut.

Die Sekunden strichen dahin und Sakura konnte das Ticken der Küchenuhr hören.

Es machte sie wahnsinnig, aber sie schwieg – zögerte ein weiteres Mal.
 

Tick… Tack... Tick… Tack…
 

Sie kniff ihre Augen zusammen; spürte, wie sich bereits Tränen in ihnen sammelten.

Ihr Mund öffnete sich, das Ticken der Uhr dröhnte in ihrem Kopf und sie entfloh…

„Ich habe Angst.“
 

…dem Schweigen.
 

~*~
 

Es war wieder Montag und das Wochenende hatte sie schneller als gedacht hinter sich gebracht.

Sie fühlte sich unwohl und durchschaut; ungeschützt, als wenn alle Welt jetzt wissen würde, was Kakashi nun wusste.

Denn sie hatte es ihm erzählt – wirklich alles. Von ihrem Kindheit, bis hin zum Unfall und ihren jetzigen Gefühlen.

Er hatte geschwiegen und sie getröstet, wofür das Mädchen ihm so unendlich dankbar war.

Aber neben den ganzen unbehaglichen Gefühlen, fühlte sich auf eine merkwürdige Art und Weise auch gelöst. Sie hatte sagen können, was sie die ganze Zeit nur gedacht hatte; was sie zerfressen hatte.

Und nun war sie erleichtert.
 

Sakura saß gerade in der Schuleigenen Bücherei und las ein Buch über die japanische Mythologie.

Sie versuchte zumindest es zu lesen, doch manchmal schweiften ihre Gedanken zu dem Gespräch zwischen Kakashi und ihr, als hätte sie die wichtigste Botschaft noch nicht entschlüsselt, welche er ihr mit seinen Worten gereicht hatte.
 

Jeder hat Angst jemand Wichtiges zu verlieren.
 

Das Mädchen schüttelte kurz ihren Kopf, um die Worte zu vertreiben und versuchte abermals, sich auf das Buch in ihren Händen zu konzentrieren.

Sie vertiefte sich so sehr in das Buch, dass sie kaum mitbekam, wie sich die Tür zur Bibliothek öffnete und jemand eintrat, der nur ein einziges Mal diese Räume betreten hatte – bei dem aufgezwungenen Rundgang zur Einschulung.

Nichts ahnend las sie weiter, die neugierigen Blicke ignorierend, deren Besitzer die Luft gespannt angehalten hatten, als sich der Neuankömmling neben Sakura setzte.

„Hn.“

Die Rosahaarige schreckte auf und fuhr hektisch herum, um in die dunklen Augen ihres Gegenübers zu starrten.

Ihr Mund öffnete sich überrascht und gleichzeitig verwirrt, ehe sie ihn wieder schloss.

„Du hast heute nur sechs Stunden, oder?“, fragte seine raue Stimme leise, ehe er ihr schon das Buch aus den Händen nahm, als wäre es selbstverständlich für ihn. Für eine Gegenwehr oder Antwort war sie zu überrascht, also nickte zu nur und schluckte kurz auf. Er las denn Titel und sie glaubte wahrzunehmen, dass er überrascht war.
 

Manche zeigen diese Angst weniger, andere wiederum mehr.
 

„Ich habe heute länger, also musst du alleine gehen“, meinte er monoton und überflog die Seite, die sie gerade gelesen hatte. „Schaffst du das?“

Nichts das es ihn interessierte, aber er musste nun mal auf sie Acht geben. Und Sakura indes fragte sich, ob er sie für ein Baby hielt, dass er ihr zumutete, den Heimweg nicht mehr zu finden.

„Natürlich“, murmelte sie leicht beleidigt, zog ihm das Buch aus den Händen und drehte sich mit dem Rücken zu ihm, damit sie ihm nicht mehr in die Augen sehen musste, die sie zu durchleuchten vermochten. Erst jetzt fielen ihr die Blicke ihrer Mitschüler auf, die sie gespannt beobachten, sodass sie nur genervt die Augen verdrehte und mit ihrem Zufluchtsort abschloss. Sie wandte sich wieder ihrem Buch zu.

„Tzz.“

Die Rosahaarige zuckte zusammen, bemerkte, wie Sasuke an ihr vorbei ging und, ohne sich umzudrehen, aus der Bücherei verschwand.

Sie verkniff sich ein Schmunzeln.
 

Das Herz entscheidet, wer dir wichtig ist. Der Verstand versucht nur, die Auswahl zu vertuschen. Er sucht den Vorteil.
 

Wieder die Worte des Hatake.

Plötzlich verschwand ihr leichter Frohsinn und sie hing nur noch an einem Gedanken.
 

Mein Herz hat schon entschieden.
 

~*~
 

Sakura mochte ihn.

Ohne Zweifel.

Nein, sie mochte alle Drei.

Aber ihn mochte sie am meisten.
 

Verdammt, fluchte sie innerlich. Wie kommt es, dass ich denjenigen am meisten mag, der am wenigsten mit mir zu tun haben will?

Wahrscheinlich war sein Desinteresse sogar der Grund, schließlich wünschte sie sich von jedem eben jenes.

„Sie sind zwar neu hier“, Sakura schrak so heftig auf, dass sie sich fast verschluckt hätte, als ihr Biologielehrer plötzlich vor ihr stand und sie mit seiner zischenden Stimme anfuhr. „Aber deswegen billige ich noch lange nicht, Ihr Desinteresse an meinem Unterricht.“

Die Rosahaarige vernahm das gedämpfte Kichern in der Klasse.

Schadenfreude, schnalzte ihre innere Stimme genervt. Die sollten auch desinteressierter sein.

„Tut mir Leid, Orochimaru-sensei“, murmelte sie leise. „Wird nicht wieder vorkommen.“

„Heute auf keinen Fall mehr, nein“, zischte seine schneidende Stimme, als er einen Schritt von meinem Tisch zurücktrat und mit seinem ausgestreckten Arm zur Tür deutete. „Verbringen Sie die restliche Zeit im Flur. Nach dem Unterricht bekommen Sie eine Strafarbeit.“

Sakura packte ohne Widerworte ihre Sachen und verließ unter dem Kichern der Klasse den Raum, ehe ihr Lehrer wieder alle zur Ruhe rief.

Wahrscheinlich war sie das schwarze Schaf für ihn in seiner Klasse.
 

Im Flur lehnte das Mädchen sich an die Wand schräg gegenüber der Tür und seufzte einmal tief.

Warum machte sie sich auch so viele Gedanken darüber, nun bekam sie Ärger.

Sie hoffte nur, dass die Strafarbeit nicht zu schwer werden würde.

Noch einige Minuten darüber nachdenkend, riss sie eine bekannte Stimme aus den Gedanken.

„Na, bist du rausgeflogen?“

Als sie aufblickte, entdeckte sie Sasuke und seinen blonden Freund, dessen Namen sie immer noch nicht kannte.

Die Rosahaarige nickte nur scheu und erinnerte sich daran, wie sehr sich die beiden gestritten hatten.

„Keine Sorge, dass passiert mir auch manchmal“, meinte der Blonde dann und grinste breit, während Sasuke nur genervt seine Augen verdrehte.

„Fast immer, Dobe“, verbesserte der Schwarzhaarige ihn und fing sich einen beleidigten Blick ein.

„Nicht jeder kann so perfekt sein, wie du“, meckerte der Blonde und verzog seine Augen urplötzlich zu Schlitzen. „Und nenn ich nicht Dobe, Teme!“

„Tzz.“

Sakura sah schon, wie der Blonde wieder wütender wurde und sah schon einen Kampf auf sich zu kommen, als ihre Stimme sich selbstständig machte.

„Habt ihr keinen Unterricht?“

Naruto warf ihr einen überraschten Blick zu und Sasuke war ihr innerlich dankbar, dass sie Naruto unterbrochen hatte. Er hatte im Moment nicht die Nerven für seine laute Stimme.

„Wir haben eine Freistunde“, strahlte Naruto plötzlich wieder und sie war erleichtert, dass er den Streit anscheinend vergessen hatte.

Sakura nickte verstehend und scheuchte ihre Augen zu Boden.

„Ah, ich heiße übrigens Naruto, Naruto Uzumaki“, meinte er und lehnte sich neben die Rosahaarigen an die Wand. „Und du?“

Sie zögerte.

„Sakura.“

Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie immer noch Haruno hieß, also beließ sie es beim Vornamen. Wenigstens, wusste sie jetzt, wie der Blonde hieß.

„Wir wollen morgen in den Park. Hast du Lu-“

Er wurde von der Pausenklingel unterbrochen, als schon die Schüler aus den Klassen stürmten und sie sich mit einem Handwink von den beiden verabschiedete, um ihre Strafarbeit abzuholen.
 

Im Türrahmen sah sie schon, wie er auf sie zukam.

„Ich möchte bis zum nächsten Mal ein Referat über die Zellmembran von Ihnen sehen und hören“, zischte er und drängte sich an ihr vorbei, während sie ihm verwirrt hinterher schaute. Referat, kreischte ihre innere Stimme. Ist der bescheuert?

„So ist er immer“, perplex wandte sie sich um und starrte den braunhaarigen Jungen an, von dem das Mädchen meinte, dass er auf den Namen Shikamaru hörte. Er wirkte verschlafen.

Sie erinnerte sich an den Tag in der Bücherei.

Naruto und Sasuke waren schon in die Pause verschwunden.
 

„Gleich ein Referat“, nuschelte sie und warf ihrem Lehrer noch einen bösen Blick zu. Sein leises Lachen ließ die Rosahaarige wieder zu ihm Blick und als er ihr dann noch andeutete, dass sie ihm folgen sollte, war sie völlig konfus.

„Du hattest noch Glück“, meinte er grinsend und gähnte. „Der Letzte musste einen Zehn-Seiten-Aufsatz über den Begriff Unaufmerksamkeit schreiben.“
 

„Zehn Seiten?“, fragte Sakura ungläubig. „Mir würde vielleicht was zu einer oder zwei einfallen.“

Er nickte nur müde und fragte sie, nach ihrem nächsten Unterricht.

„Erdkunde. Du?“

„Mathe“, meinte er locker und kratzte sich leicht an der Schläfe. „Bist du eigentlich in jeder großen Pause in der Bücherei?“

Sakura war kurz überrascht, nickte dann aber bestätigend und blieb stehen, als er ebenfalls zum Stillstand kam.

„Dann sehen wir uns ja“, lächelte er müde, nickte ihr noch zu verabschiedete sich. „Ich muss in diese Richtung.“

Sie sah ihm noch nach, bis er um die nächste Ecke verschwand und trat dann auch ihren Weg an, in dem Wissen, dass sie gar keinen Neuanfang mehr beginnen musste.
 

Er hatte schon lange begonnen.
 

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Hey Leute!

Tut mit wieder einmal Leid wegen der langen Wartezeit, aber hier ist es endlich.

Eigentlich wollte ich noch eine andere Szene in das Kaiptel einbringen,

aber die kommt dann eben ins Nächste, welches - man mag's kaum glauben - schon halb fertig ist.

Ich bin zuversichtlich, es schnell zu Ende zu bekommen,aber ich werde wohl für die nächste Zeit kein Internet mehr haben.

Ist jetzt auch grad nicht mal mein PC... ^^

Ich werde es schon irgendwie schaffen!
 

Liebe Grüße

Ein Lächeln zu wagen

Sie war den Heimweg alleine angetreten und sie hatte es auch geschafft.

Wer hätte das gedacht, dachte Sakura zynisch und schaute auf die Küchenuhr.

Es war mittlerweile Dienstag und auch Zeit wieder zur Schule zu gehen.

Ihre Sachen nehmend, stieß sie sich von der Küchenzeile ab, an der sie gelehnt hatte, und machte sich auf den Weg zur Tür.

Im Flur griff sie noch kurz nach ihrer Umhängetasche, bevor sie die große Wohnung endgültig verließ.

Gerade als die Tür ins Schloss fiel, bemerkte sie noch, wie die ihres Nachbarn aufging und Sasuke heraustrat – wahrscheinlich nicht minder überrascht als sie, jedoch zeigte er es nicht.

„Guten Morgen“, murmelte sie, ehe er sich schon in Bewegung setzte und sie ihm stillschweigend folgte.

Es war nicht so, dass sie sich verabredet hatten, wieder gemeinsam in die Schule zu gehen, aber eigentlich war es Sakura sogar egal.

Sasuke indes fiel wieder ein, wie sie sich in der Bücherei von ihm abgewandt hatte. Nicht das er bereits darüber nachgedacht hatte, aber irgendetwas quälte in an diesem Gedanken.

Kein Mädchen drehte sich so einfach von ihm Weg oder doch? Jedenfalls hatte er es noch nie mitbekommen.

Aber irgendwas daran gefiel ihm auch – dass sie ihm nicht als etwas Höheres ansah, sondern wie einen ganz gewöhnlichen Jungen.

Es war die Normalität, die er selbst in seiner Clique nicht allzu oft fand. Das Mädchen galt für ihn fast als ein kleiner Unterschlupf – ein Moment der Normalität und keiner Oberflächlichkeit.
 

Sakura fragte sich, ob er sie morgen wieder abholen würde oder ob sie sich weiterhin zufällig im Treppenhaus trafen. Vielleicht wollte er es so, vielleicht auch nicht.

Kurz beobachtete die Jüngere, wie er mit seinen federleichten Schritten über den Asphalt ging, dabei weder Stolz noch Coolness verlor, und die Blicke mancher Leute ignorierte.

Als sie den Schulhof erreicht hatten, fiel ihr sofort auf, dass mehr Augen auf ihr und Sasuke lagen, als in den letzten Schultagen.

Sie hörte die Mädchen tuscheln und das Rascheln von Zeitung; spürte die feindseligen und neidischen Blicke und wusste nicht einmal, weshalb.

Was hab ich nun wieder verpasst?, fragte sie sich innerlich und scheuchte ihren Blick zu Boden.

Wie sie zu viel Aufmerksamkeit doch hasste.

Als sie Sasuke durch die Massen aus den Augen verlor und sich kurz suchend umschaute – einfach um sich abzulenken – fiel ihr Ami auf, die sie so wütend und hasserfüllt anstarrte, wie sie es selbst am ersten Schultag nicht getan hatte.

Sakura erzitterte und musste unwillkürlich schlucken.

Ami formte mit ihrem Mund Worte, welche sie nur schwer zu entziffern wusste, ehe sie ihr nussbraunes Haar hinter sich warf und sich zusammen mit ihren beiden Freundinnen abwandte.
 

Du bist erledigt.
 

~*~
 

Das Mädchen war so erleichtert wie noch nie, als es endlich zur Pause klingelte und sie sich der penetranten Blicke entziehen konnte.

Sakura packte ihre Sachen schneller in die Tasche, als es andere taten und hechtete aus dem Raum.

In der Hoffnung, endlich ihre Ruhe in der hauseigenen Bücherei zu finden, schlug sie gleich den kürzesten Weg ein, als sie ganz unerwartet einen kräftigen Griff an ihrem Oberarm spürte, welcher sie vorsichtig in einen anderen Flur zerrte, von dem sie wusste, dass man von dort aus zu den Musikräumen gelangte.

„Was soll das?“, fragte sie konfus und wagte das erste Mal einen Blick in die Augen ihres Entführers zu werfen - und erstarrte ungläubig. „Shikamaru-san?“

Er schnaufte genervt auf und strich sich einzelne Strähnen von der Stirn.

„Was das soll?“, lachte er trocken auf und fixierte sie mit einem merkwürdigen Blick. „Hast du es noch gar nicht mitbekommen?“
 

Sakura war so verwirrt, wie sie es in einer Schule noch nie gewesen war. Nicht einmal als sie das erste Mal etwas von mathematischen Brüchen gehört hatte.

Der Nara verfiel in leises Gelächter, als er ihr überfordertes Gesicht betrachtete. Er schaute kurz um die Ecke, packte sie dann an der Hand und zog sie mit sich.

Sie bemerkte seine warme Hand, die so viel größer als ihre eigene war und errötete leicht.

Er grinste, dass wusste sie und doch machte er sich nicht über sie lustig. Ein schönes Gefühl, dachte sie sich. Fast als wären wir richtig befreundet.

Als er stoppte, stolperte sie über ihre eigenen Füße und krallte sich noch im letzten Moment an seinen Arm, was er nur mit einem amüsierten Blick quittierte.

Erst dann fiel ihr der beleibte Junge auf, der gemütlich seine Chips aß.

Shikamaru griff nach einer Zeitung, die unter dem Bein des Dicken eingeklemmt war und hielt ihr das Titelblatt unter die Nase.

Auf dem kleinen, etwa DIN A5 großen Papierbündel zeigte sich ein Bild von Sasuke und ihr, wie sie in der Bücherei saßen. Der Uchiha griff gerade nach ihrem Buch und war ihr dabei so nahe, dass es aussah, als würde er ihr das Buch nehmen wollen, um sie dann zu umarmen.

Sie schluckte, riss ihm die Zeitung aus den Händen und überflog den Fettgedruckten Titel.
 

Enthüllungsgeschichte: Unscheinbar trifft auf unerreichbar.
 

Sie verzog ihre Brauen zu einer unschlüssigen Grimasse.
 

Unbekannte Neue bringt kühlen Schulschwarm zum Schmelzen.
 

Die denken doch nicht

Sie scheuchte ihren Blick hektisch zu Shikamaru und schüttelte ihren Kopf.

„D-Das stimmt nicht!“, stotterte sie verzweifelt und errötete. „Das ist nicht wahr!“

Shikamaru nickte nur zustimmend und nahm ihr die Zeitung aus den Händen.

„Das hab ich mir gedacht“, meinte er noch dazu und faltete die Zeitung zusammen, um sie wieder auf den Platz neben den Dicken zu werfen. „Sie belagern die Bücherei, um dich zu interviewen.“

„Ihr habt es also auch schon mitbekommen“, meinte eine belustigte Stimme hinter ihnen, sodass die Beiden sich zu Naruto umwandten und ihn kurz musterten.

Neben ihm standen noch Sasuke, Neji und Hinata.

Die Rosahaarige scheuchte ihren Blick scheu zu Boden, als sie Sasukes eindringlichen Blick auf sich spürte.

„Wie auch nicht“, winselte der Nara müde und setzte sich neben Choji, der ihm gleich seine Chips anbot.

Naruto gesellte sich gleich hinzu und sie begannen ein Gespräch über essen.

Sakura kam sich in dem Moment mehr als fehl am Platz vor, als sie plötzlich eine schüchterne Stimme neben sich vernahm.

„S-Sakura-san, nicht?“

Sie konnte nicht anders, als perplex zu nicken und das hübsche Mädchen kurz zu mustern, deren Augen so hell waren, wie sie es noch nie erlebt hatte.

„M-Mein Name ist Hi-Hinata Hyuuga“, lächelte sie und deutete auf den Jungen mit den langen Haaren. „Das da ist Neji-niisan, m-mein Cousin. N-Naruto-kun und Sasuke-kun kennst du ja schon.“

Leicht nickend stimmte sie Hinata zu und schlich mit ihrem Blick unsicher herum.

„Du-Du redest nicht viel, huh?“, fragte die Hyuuga schüchtern und betrachtete sie unsicher. Es konnte ja auch sein, dass sie sie nicht mochte und sich belästigt fühlt. Hinata schluckte.

Sakura schüttelte leicht ihren Kopf und bemerkte dabei gleichzeitig, dass sie sich selbst ziemlich dumm vorkam.

„Tut mir leid“, murmelte die Rosahaarige leise und warf der Hyuuga einen entschuldigenden Blick zu, die dies nur mit einem zarten Lächeln quittierte.

„Ich w-weiß, dass es schlimm ist, auf eine n-neue Schule zu wechseln“, meinte sie plötzlich leise. „Neji-niisan und ich sind vor drei Jahren h-hier her gezogen. A-Alles ganz unbekannt.“

Sie kicherte schüchtern auf und Sakuras Mundwinkel zuckte leicht zu dem Ansatz eines Lächelns.

Sie mochte Hinata sofort.
 

„Es ist sehr ungewohnt“, meinte Sakura leise und warf einen Blick auf die vielen Leute, die sie zwischendurch beobachteten.

„Verständlich.“

Als Hinata merkte, wie unsicher Sakura wieder zu den anderen Mitschülern schaute, legte sie ihr zaghaft eine Hand auf die Schulter.

„D-Die Gerüchte legen sich wieder, keine Sorge.“

Das mütterliche Lächeln, dass Hinata auflegte, ließ die Rosahaarige zustimmend nicken, als plötzlich Naruto zwischen ihnen auftauchte und jeder jeweils einen Arm um die Schultern legte, sodass die Hyuuga feuerrot anlief und Sakura sie verwirrt musterte.

„Ah, Sakura-chan“, gab Naruto freudig von sich. „Ich wollte gestern schon fragen, ob du heute mit uns kommen willst.“

„Ja“, gab Hinata schüchtern von sich. „D-Das wird bestimmt toll.“

Die Rosahaarige war verwirrt und als sie dann noch die Blicke der anderen bemerkte, die sie erwartungsvoll anschauten, musste sie schlucken.

„Wohin?“, fragte sie um auszuweichen, als Shikamaru sich ins Gespräch einmischte.

„Wir wollen in den Park, ein bisschen chillen“, meinte er locker und gähnte. „Vorher vielleicht noch Eis essen oder so.“

„I-Ino wollte doch ins Café“, warf Hinata ein und spürte, wie Naruto sie unauffällig an der Schulter streichelte, sodass sie röter wurde und er seine Arme von den Beiden nahm.

„Ino will immer ins Café“, murrte Shikamaru und kratzte sich an der Schläfe. „Und dann redet sie dauernd so viel.“

„Dann gehen wir heute eben Eis essen“, bestimmte Naruto stolz und grinste überschwänglich, als er sich mit einer abrupten Drehung zu Sakura wandte. „Kommst du nun mit, Sakura-chan?“

Die Rosahaarige war überrascht und gleichzeitig fühlte sie unwohl, weil sie wieder alle anstarrten.

Im Grunde hatte sie nichts zu tun, aber sie wollte doch nichts mit den Leuten hier zu tun haben. Aber wollte sie ihrem Neuanfang nicht weiterhelfen?
 

„Vielleicht“, murmelte sie leise und wusste schon, dass sie nicht mitgehen würde.

Die Gruppe beendete das Thema und Naruto fing an mit Choji – sie hatte seinen Namen herausgehört - über Nudelsuppen zu reden, während Neji und Sasuke gegangen waren, Shikamaru anscheinend schlief und Hinata und Sakura auf die Mädchentoilette gingen.

Bekanntlich gingen Mädchen ja immer mindestens zu zweit auf die Toilette.

Als es dann zum Unterricht klingelte, trennten sich ihre Wege und Sakura ignorierte die neidischen Blicke auf sich.

Sie fühlte sich wohler als vorher, denn sie wusste, dass nicht alle diesen Gerüchten Glauben schenkten.
 

~*~
 

Sakura war wieder alleine nach Hause gegangen, aber es hatte sie nicht gestört.

Nun saß sie in ihrem Zimmer und schaute den Schreibtisch an, auf den sie bis eben noch ihre Hausaufgaben gemacht hatte.

Sie hatte tatsächlich nichts mehr zu tun und nun fragte sie sich, was sie machen sollte.

Sich auf dem Drehstuhl um 180 Grad drehend, betrachtete sie erst ihr geräumiges Zimmer und warf dann einen kurzen Blick aus dem Fenster.

Es war warm draußen, jenes hatte sie auf dem Heimweg bemerkt, und die Sonne strahlte am azurblauen Himmel, wo nur selten Wolken zu sehen waren.
 

Als es an der Tür klingelte, horchte sie auf und hörte Kakashis schwere Schritte über den Flur.

Sie wusste, dass er heute noch zum Arzt fuhr und er wahrscheinlich erst zum frühen Abend wieder hier sein würde.

Er stieß einen überraschten Laut aus und als Sakura die Stimme im Treppenhaus erkannte, erstarrte sie.

„Wir wollen Sakura-chan abholen.“
 

„Sie ist in-“

„Was macht ihr hier?“, unterbrach das Mädchen Kakashi im Türrahmen ihres Zimmers stehend, ehe sie ihm einen entschuldigenden Blick zu warf und wieder Naruto fixierte.

Hinter ihm konnte sie noch Sasuke ausmachen, der sie mit einem seltsamen Ausdruck betrachtete.

„Wir wollten dich abholen“, grinste er fröhlich und deutete auf Sasuke und sich selbst. „Eis essen und Park mit den anderen, weiß du noch?“

Sakura nickte verstehend und schaute auf den Boden.

„Aber-“

„Na los“, gab Kakashi aufmunternd von sich und schob sie in die Mitte des Flures, wo sie sich ihre Schuhe anziehen sollte.

Als sie die Drei der Reihe nach anschaute, seufzte sie tief und griff bereitwillig zu ihren Schuhen.

Sie wusste nicht, ob die schwarzen Ballerinas passend zu der schwarzen kurzen Hose und dem hellgrünen T-Shirt waren, aber im Grunde war es ihr auch egal. Es war warm, das zählte.

Mit einem Handgruß verabschiedete sie sich von Kakashi und ließ zu, dass er die Tür hinter ihr schloss.

„Auf geht’s!“, rief Naruto freudig und sprang die Stufen runter, sodass es Sakura vorkam, als würde er sich gleich alle Knochen brechen. „Mein Eis wartet schließlich nicht ewig.“

„Er ist hyperaktiv“, grummelte Sasuke beiläufig und ging an ihr vorbei, um ebenfalls die Treppe zu benutzen – in aller Ruhe.

Sie folgte ihm stumm, wie sie es schon auf dem Schulweg getan hatte.

Während sie die Treppen hinunter stiegen und schlussendlich das Treppenhaus hinter sich ließen, warf die Rosahaarige einen Blick nach vorne, wo sie den Uchiha und weiter vor ihm noch Naruto ausmachen konnte.

Sie senkte ihren Blick wieder, bis ihr eine Frage einfiel, die sie schon von Anfang an hätte quälen sollen.

So erhöhte sie ihr Tempo etwas, damit sie mit Sasuke auf einer Höhe ging, wodurch er ihr einen wachsamen Seitenblick schenkte.

„Wie viele werden da sein?“, fragte sie leise und warf ihm einen unsicheren Blick zu.

Es war ihr irgendwie peinlich mit ihm zu reden, nachdem sie wusste, was in dieser Schülerzeitung geschrieben wurde.

„Mit uns, sieben.“

„Oh.“

So viele, dachte sie unsicher und hörte bereits ihre innere Stimme. Die schaffst du doch mit links.

Sie scheuchte ihre Augen zu Boden.

Wäre ja nicht so, als wolle ich mich mit ihnen prügeln.
 

„Sakura-chan?“

Naruto wedelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum und erst jetzt bemerkte sie, dass sie zwischen ihm und Sasuke ging. Gerade eben war er noch vor ihnen gewesen.

„Ehm, ja?“, fragte sie perplex und schaute ihm in sein besorgtes Gesicht.

„Alles okay?“

„Ja“, meinte sie schnell. „Hab nur nachgedacht.“

Und das ist nicht einmal gelogen, entfuhr es ihr innerlich, wobei sie sich ein halbes Lächeln aufzwang.

Der Blonde nickte verstehend und wieder zierte ein breites Grinsen seine Züge.

Sie war erleichtert, dass er so ein einfacher Mensch war und schnell zu Neuem wechselte.
 

Sie gingen durch den Park, vorbei am Hafen und gelangten nach einiger Zeit schließlich zur Stadtmitte, wobei Sakura schnell feststellte, das sie dort noch nie gewesen war.

Es war ein einfacher Platz und rund herum waren kleinere Snackshops, Cafés und Eisdielen.

In der Mitte ragte ein riesengroßer Brunnen aus dem Boden, dessen Fontänen aus den Händen tanzender Engel entsprangen. Es wirkte, als wäre das Wasser reinstes Silber, besetzt mit tausenden von Diamanten.

Sie stoppten.

Das Mädchen war so fasziniert, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich Hinata neben sie stellte.

„Schön, nicht?“, murmelte die Hyuuga verträumt und Sakura erschreckte sich nicht einmal.

„Wunderschön“, meinte diese nur, ehe sie durch eine argwöhnische Stimme herumfuhren.

„Du bist also Sakura, ja?“

Die blonde Schönheit, die ihr bereits aus der Bibliothek bekannt war, musterte sie mit einem Ausdruck im Gesicht, der sie erschaudern ließ, sodass Sakura nur zustimmend nickte.

Dann zierte ein arrogantes Lächeln plötzlich die Lippen der Blonden.

„Ino Yamanaka. Freut mich.“

Lüge!, schallte es durch ihren Kopf und sie zwang sich ihren Rosaschopf zum Nicken zu bewegen.

Dann drehte sie sich ganz unverhofft um und wandte sich an Naruto.

„Wahrscheinlich war es wieder deine Idee, Eis essen zu gehen, huh?“

Der Uzumaki seufzte nur genervt und rieb sich die Stirn.

„Es ist warm und wir waren letztens schon in der heißen Bude.“

„Diese heiße Bude ist klimatisiert!“, stieß sie empört aus und Sakura ahnte auf Anhieb, dass es ihr Lieblingscafé sein musste.

„Davon hab ich ja nichts bemerkt“, klagte Naruto beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, wie ein kleines Kind, sodass Hinata neben ihr leise kicherte.

Irgendwas stimmt mit Hinata nicht, dachte Sakura im Stillen und beobachtete weiter die Szene zwischen Naruto und Ino.

„Du bist ja auch nicht ganz klar in der Birne, Idiot!“
 

„Das reicht!“
 

Nejis herrische Stimme ließ die Mädchen, ins Besondere Sakura zusammenzucken, welche die launische Gruppe noch nicht wirklich gewöhnt war.

„Wenn du ein Problem mit Eisessen hast, dann kannst du gehen, Ino“, fügte der Junge hinzu und wandte sich an Naruto. „Und du geh nicht immer auf jeden Streit ein.“

Die Rosahaarige ließ ihren Blick verschüchtert zu Boden gleiten, bis sie Hinatas Hand erneut auf ihrer Schulter spürte und ihr in die hellen Augen schaute.

„S-So ist es manchmal“, flüsterte sie ihr beruhigend zu. „Mach dir keine Sorgen.“

Ihr mütterliches Lächeln ließ Sakuras Mundwinkel erneut verdächtig zucken, als sich die Gruppe schon entschied, endlich loszugehen.
 

„Ich gib einen aus, wenn ihr uns mitnehmt“, rief jemand hinter ihnen und sie drehten sich überrascht um. Kiba lachte. „Außerdem habt ihr nicht einmal einen Ball.“

Der Junge warf den Fußball in seinen Händen zur Verdeutlichung noch einmal in die Höhe, während sein weißer, etwa hüftgroßer Hund aufbellte.

„Kiba-kun“, gab Hinata neben Sakura erfreut von sich und lächelte ihm begrüßend zu.

„Natürlich kannst du mit“, grinste Naruto vergnügte und lachte auf. „Dann haben wir wenigstens jemanden, der beim Spiel im Laufen nicht einschläft.“

Sie verfielen in leichtes Gelächter, während Shikamaru zwei Mal trocken auflachte und sich müde am Kopf kratzte.

So schritten sie schlussendlich mit Zuwachs zu ihrem Ziel und Sakura vergaß allmählich, warum sie sich überhaupt in dieser neuen Umgebung befand.
 

~*~
 

Das Eisessen war schön gewesen – schön und wirklich lustig.

Und entgegen Sakuras Vorstellungen von permanenten Streitereien, hatte sie sich in einem freundlichen Umfeld wieder gefunden.

Nun war die Gruppe gerade auf dem Weg zum Park und Sakura war alles andere als unsicher.

Die halbe Strecke über hatte sie sich mit Hinata unterhalten, die langsam aufgehört hatte zu stottern, und Ino hatte zwischendurch mal einen Kommentar eingeworfen, was sie zwar nicht gerade netter, aber irgendwie sympathischer machte. Es war kompliziert und auch wieder nicht.

„Was machen wir eigentlich jetzt?“, fragte Sakura die beiden Mädchen, die neben ihr gingen, wobei Hinata sie anlächelte.

„Wir gehen in den Park“, meinte die junge Hyuuga freundlich und deutete dann mit dem Kopf auf die Jungs, die in einem Grüppchen vor ihnen gingen. „Da spielen die Jungs Fußball und wir können rumhängen.“

Sie kicherte über die Alltagssprache, die sie selbst nur sehr selten benutzte, wobei Ino amüsiert grinste und Sakura ein halbes Lächeln aufsetzte.

Man musste einfach gut drauf sein, wenn Hinata bei einem war. Sie gab einem das Gefühl von Freude und Ausgeglichenheit.

Wahrscheinlich hatte Sakura sie deshalb so schnell in ihr Herz geschlossen.
 

Während Ino über die neusten Modetrends philosophierte, kam die Gruppe am anderen Ende des Parks an; Jener Stelle, die Sakura noch nicht entdeckt hatte.

In diesem Moment bedauerte sie dies sehr.

Es war eine große Wiese, an deren Rand vereinzelte Bäume standen.

Schräg in der Mitte befand sich ein kleiner Ententeich mit Steg und in dessen Nähe war ein riesengroßer, wunderschöner Kirschblütenbaum, der in voller Pracht erblühte, so als hätte der Frühling gerade erst begonnen.

Sakura musste lächeln – ehrlich lächeln. Frei und unbefangen.

Gerade als Sasuke sich umdrehte.

Und als er ihr strahlendes Lächeln, das Funkeln in ihren großen, grünen Augen sah, umschlossen von ihrer ebenmäßigen, engelsgleichen Haut, gestand er sich ein, dass er sie nie hatte schöner gesehen.

Sein Herzschlag beruhigte sich mit so einer Stille, dass er wagte zu glauben ein Stück inneren Frieden gefunden zu haben.

Es war nur eine Sekunde, vielleicht auch zwei, aber ihm kam es vor wie einer Ewigkeit, die nie zu Ende gehen sollte.

Es war, als wäre alles andere verschwunden.

Und seine Mundwinkel zuckten.
 

„Ey Sasuke-Teme!“, rief der Blonde ihn von der Mitte der Wiese, sodass er sich irritiert umwandte. „Kommst du endlich?“

Beruhigt darüber, dass anscheinend keiner ihn eben beachtet hatte, folgte er mit gemächlichen Schritten seinen Freunden.

Und auch Sakura löste sich aus ihrem Staunen, als sie Hinatas zierliche Hand auf ihrer Schulter spürte.

„Komm“, lächelte die Hyuuga, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Die Rosahaarige nickte nur und folgte, wie auch Ino vor ihnen, der Gruppe.
 

Es war wie ein magischer Augenblick gewesen; wie ein Traum, der weiter anhielt ohne enden zu wollen.
 

Ein Traum, von dem Sakura wusste, dass er platzen konnte, wie eine Seifenblase.
 

~*~
 

Erst als es langsam dämmerte und der Wind kühler wurde, fiel ihnen die Zeit auf.

Die Gruppe verabschiedete sich in der Mitte des Parks, wo sich die Wege gabelten und jeder seinen Weg einschlagen musste.

Hinata, Neji und Shikamaru gingen nach rechts, Ino und Kiba geradeaus und Naruto, Sasuke und Sakura nach links.
 

Während Sasuke und Sakura stillschweigend neben einander her gingen, redete Naruto über den schönen Tag und über Nudelsuppen, von denen das Mädchen bereits ahnte, dass es sein Lieblingsessen sein musste.

Es war schön anzusehen, wie leidenschaftlich und so voller Lebensfreude er war, wie sie es nur selten bei jemandem erlebt hatte.

Sasuke schwieg.

Bei der nächsten Gabelung im Park, verabschiedete sich dann auch Naruto von ihnen und wünschte beiden eine gute Nacht. Sakura drückte er fest an seinen warmen Körper.

„Und pass mir ja auf Sakura-chan auf, Teme!“, rief er noch, winkte ein letztes Mal grinsend und wandte sich vollends zum Gehen um.

„Hn.“

Das Mädchen musste schwach lächeln.

Als sie sich in Bewegung setzten, schwiegen sie sich an und in keinem anderen Moment genoss Sakura diesen Zustand mehr, als in diesem.

Wie sie zusammen durch den Park gingen und der stille Abend sich langsam um sie legte, wie eine vertraute Umarmung.

Es wurde kühler, aber keinesfalls unangenehmer.
 

„Es tut mir übrigens Leid“, meinte Sakura plötzlich leise, sodass er seinen kühlen Blick zu ihr hetzte. „Das mit der Schülerzeitung, mein ich.“

Sasuke unterdrückte einen verstehenden Laut und fixierte stattdessen wieder einen Punkt in der Ferne.

Er erinnerte sich urplötzlich wieder daran, wie sie gelächelt hatte; wie sie dabei ausgesehen hatte.

„Du kannst nichts dafür“, sagte er mit seiner rauen Stimme tonlos und ein angenehmer Schauer durchfuhr sie.

Ihr Herz klopfte plötzlich so laut, dass sie Angst hatte, er könne es hören.

„Wenn ich nicht hier wäre, dann-“

„Dann wäre womöglich jemand anderes auf diesem Bild zu sehen.“

Sie senkte betrübt ihren Kopf und ließ ihn weiter sprechen.

„Es ist egal, was andere denken, solange man selbst die Wahrheit kennt.“

„Es stört dich nicht?“, fragte sie vorsichtig und beobachtete seine schönen Gesichtszüge.

Er warf ihr nur einen kurzen Seitenblick zu – ein Blick in ihre stahlendgrünen Augen.

„Hn.“

Erneut musste sie lächeln und als er ihr einen weiteren Blick zuwarf, überzog auch seine Lippen eine kaum erkennbare Regung.
 

Er grinste.
 

Es war einer dieser Augenblicke, von denen man wusste, dass man sich an sie erinnern würde. War es, weil etwas einmaliges passierte, dass man nur selten erlebte; oder aber es war etwas Besonderes – ein erstes Mal.

Und Sakura wusste in dem Moment einfach, dass sie nie vergessen würde, wie er sie das erste Mal aufrichtig angegrinst hatte – eine Regung, die sie von einem Sasuke Uchiha nie erwartet hatte, zu sehen.
 

Und selbst wenn er nicht einmal wusste, wie sie ihm ein Grinsen entlocken konnte, so war es doch irgendwie schön zu wissen, dass er bei ihr den gleichen Effekt erzielen konnte.

Und das mit seiner Lieblingsabkürzung

Hn, machte er in Gedanken noch einmal für sich selbst und schaute wieder in die Ferne. Hn.

Sasuke musste seinen Kopf leicht schütteln, um die wirren Gedanken – sein Hn – zu verdrängen.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie leise, als hätte sie Angst, die schöne Atmosphäre zu zerstören.

Er fixierte ihre trüben Augen, die einen besorgten Glanz angenommen hatten und wurde sich im selben Moment bewusst, dass das Mädchen bemerkt hatte, wie er seinen Kopf geschüttelte hatte – eine, für ihn unübliche Geste.

„Ja.“

Als sie ihren Blick wieder senkte, schaute er wieder voraus und entdeckte den stilvollen Apartmentkomplex, der eher wie ein Wohnhaus für reichere Leute aussah. Er hatte insgesamt drei Etagen und einem Keller.

Sasuke und sein Bruder, sowie auch Kakashi und Sakura bewohnten jeweils eine Hälfte des ersten Stocks.

Darüber befanden sich nur noch zwei Leerstehende Dachapartments. Unter ihnen wohnten ein Ehepaar, welches durch einen Lottogewinn dem Altersheim entronnen war und eine ältere Witwe, die den Erinnerungen ihres alten Hauses nicht mehr ausgehalten hatte.

Er wusste es von Itachi und Kakashi – nicht, dass er sich selbst jemals damit beschäftigt hätte.

Vor der Tür kramte Sasuke den Schlüssel zum Treppenhaus fast mechanisch aus seiner Hosentasche und schloss auf, um Sakura die Tür höflich aufzuhalten und hinter ihr die Treppen hinauf zu gehen.

Als sie oben waren, drehte sich Sasuke leicht zu ihr, erwiderte ihren unsicheren Blick mit seinen dunklen Augen und drückte für sie auf die Klingel.

„Das hätte i-“

„Ich weiß.“

Er unterbrach sie.

Sie schaute unsicher zu Boden.

Beide schwiegen.

Er wusste nicht einmal woher das dringliche Verlangen kam, sie zu umarmen und ihr eine gute Nacht zu wünschen, sowie es auch Naruto getan hatte, aber er wusste dieses Gefühl zu unterdrücken – selbst wenn anstarren auch nicht das Wahre war.

Sasuke fragte sich, wann er jemals dieses Bedürfnis nach Nähe zu einem weiblichen Wesen gespürt hatte, doch ihm fiel nur seine Mutter sein, als sie noch gelebt hatte.

Er fragte sie auch, warum Kakashi die Tür nicht öffnete oder…

Oder kommt es mir nur so vor, dass ich sie so lange anstarre?
 

Unbemerkt schluckend, wandte er seinen stechenden Blick von ihr ab und klingelte ein weiteres Mal, doch aus dieses Mal öffnete niemand.

„Wahrscheinlich ist er noch unterwegs“, meinte das Mädchen scheu und strich sich zitternd über den Arm, um wenigstens irgendetwas zu machen.

„Hm“, gab er von sich und ging an ihr vorbei, dass Sakura daran dachte, er würde sie einfach im Flur stehen lassen. „Wir haben einen Zweitschlüssel.“

Sakura atmete erleichtert auf und schlug sich gleich darauf ihre Hand vor den Mund, doch Sasuke schien sie zu ignorieren.

Während sie hoffte, er hatte sie nicht gehört, schloss er die Tür auf und schritt vom Flur in eines der Zimmer.

„Komm“, sagte er dabei beiläufig und sie erinnerte sich, dass er sie bei letzten Mal, genauso hinein gebeten hatte und sie ihm folgte.

Während er nach dem Schlüssel suchte, nahm sie sich die Zeit, sich in dem Flur umzusehen.

Er war in einem einladenden Sandton gestrichen und außer dem makellosen, dunkelbraunen Parkettboden war die aus dunklem Holz bestehende Garderobe das einzige Mobiliar in dem Flur.

Keine Bilder, dachte sie. Nichts.
 

„Hier.“

Das Mädchen schreckte auf und wandte sich so schnell zu Sasuke um, dass ihr schwindelig wurde und sie sich von ihm stützen lassen musste.

Er schwieg, durchbohrte sie aber mit diesem Ich-kann-dich-lesen-Blick und zwang sie damit zu einer Erklärung, während sie sich aus seinen Händen befreite, die sich schützend auf ihre Oberarme gelegt hatten.

Sie hatte immer gedacht, seine Hände wären kalt, aber sie waren warm.

Angenehm warm, raunte ihre innere Stimme und Sakura spürte schon den Rotschimmer auf ihren Wangen.

„Mir wird manchmal schwindelig, wenn ich mich zu schnell bewege“, murmelte sie, schaute auf und betrachtete seine wunderschönen Augen.

„Wenn du meinst.“
 

Die Rosahaarige spürte wieder die Spannung, die sie immer zu erdrücken versuchte, als sie sich zu ihrer Tür begaben und er aufschloss.

Im Tür Rahmen wandte sie sich noch einmal um und betrachtete, wie er gerade hinter seiner Wohnungstür verschwinden wollte, sie dann aber doch abwartend anschaute.

„Gute Nacht“, murmelte sie schüchtern und wurde leiser. „Sasuke-san.“

„Kein san“, meinte er tonlos und schaute sie weiterhin an.

Sakura schluckte.

„Sasuke“, zögernd scheuchte sie ihren Blick in seine Augen. „kun?“

Er schien etwas sagen zu wollen, entschied sie schlussendlich jedoch dagegen.

„Hn.“

Das Mädchen musste lächeln und ihm wurde warm,

„Gute Nacht, Sasuke-kun.“

„Nacht, Sakura.“
 

~Ein schöner Tag endete am diesem Abend.

Das Drama begann aber erst am nächsten Morgen.~
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Ich könnt ja raten, was es mit den letzten beiden, kursiv Sätzen auf sich halt!
 

Sooo...

Ich war richtig in Schreiblaune!

Wahrscheinlich sehe ich dieses Kapitel auch deshalb irgendwie als gelungen an.

Ich mag es, ganz ehrlich ^^
 

Und dieser Ich-kan-dich-lesen-Blick, einfach der hamma!

Ich weiß auch nicht, wie ich grad drauf kam...

Auf jeden Fall war das Kapitel so'ne Art Wendepunkt!

Sie lächelt wieder, yeah!
 

Und noch was:

HERZLICHEN DANK FÜR 189 KOMMENTARE UND 172 FAVOS!!!

Vom Brechen und Bauen I

Es war schier dasselbe Getue wie am gestrigen Tag. Sakura wagte sogar, daran zu denken, dass sie den Tag einfach ein weiteres Mal erlebte – so eine Art Wiederholung, nur irgendwie noch viel schlimmer.
 

Sasuke hatte sie am Morgen wieder abgeholt und sie hatten wie gewohnt geschwiegen. Er war wie immer vor ihr gegangen und er hatte sie auch ignoriert wie immer.

Wie immer eben, grunzte sie innerlich. Aber was erwarte ich? Das er plötzlich zum humorvollen, aufgeschlossenen, immerzu lächelnden Freund mutiert?

Als sie weiterhin so nichts tuend zur Schule liefen, merkte sie schon früher, als gestern, dass sie beobachtet wurde – und auch von viel mehr Leuten.

Wahrscheinlich wiederholt sich der Tag wirklich nur, redete sie sich ein, achtete aber peinlichst darauf, nicht zu naiv zu werden.

Sasuke hatte seine Gründe, warum er sie weiterhin ignorierte, so wie die Schüler ihre Gründe hatten, den Klatsch der Schulzeitung weiter zu verbreiten und irgendwie immer mehr Anhänger zu finden.

Es gab für alles eine plausible Erklärung – oder nicht?
 

Schlimm wurde es für Sakura erst, als sie das Schulgebäude betraten und sie Sasuke, so wie auch schon am vergangenen Tag in der Menge an Schülern verlor.

Es wiederholt sich, murmelte sie. Es wiederholt sich.

Die Rosahaarige erwartete bereits, dass sie erneut Amys Blick kreuzen würde, doch als sie ganz unbewusst auf eben jene Stelle sah, wo das hübsche Mädchen gestanden hatte, entdeckte sie sie nicht.

Doch ein neuer Tag?, fragte sie sich. Warum dann schon wieder so viele Blicke?

Innerlich zuckte sie mit den Schultern, zwang sich, ihre Mitschüler und offenbar auch Feinde zu ignorieren und machte sich auf den Weg ins Klassenzimmer.
 

~*~
 

Als es klingelte, kam sie gar nicht schnell genug aus der Klasse.

Das rosahaarige Mädchen hatte vorgehabt, wieder zur Bücherei zu gehen, doch dann viel ihr plötzlich wieder ein, was Shikamaru gesagt hatte; dass man sie erwartete.

Ein leichter Rotschimmer bedeckte ihre Wangen, als sie sich unwillkürlich daran erinnerte, was in der Schülerzeitung gestanden hatte.

Auf der anderen Seite war es jedoch amüsant zu sehen, wie verzweifelt man an dieser Schule nach einer Skandalstory suchte – und wie effektiv.
 

„Sakura“, rief jemand hinter ihr und als sie sich umdrehte, erkannte sie denn Nara, der stark genervt wirkte und direkt auf sie zuschlenderte. Das Mädchen schluckte.

„Shikamaru-san“, begrüßte sie ihn höflich und warf ihren Blick zu Boden.

„Lass das san weg“, murmelte er genervt und deutete ihr mit einer Kopfbewegung an, ihm zu folgen, wobei sie nicht lange zögerte.

„Ehm Shikamaru… kun?“, fragte sie vorsichtig und noch im selben Moment fiel ihr ein, dass sie Sasuke gestern dasselbe gefragt hatte.

„Einfach nur Shikamaru“, grummelte er und schob ein paar Strähnen seiner braunen Haare von der Stirn. „Wie anstrengend.“

Seine Stimmung schien immer weiter abzusinken, dass Sakura wagte, sich selbst die Schuld daran zu geben.

Ein kurzes Nicken kam ihrerseits, während sie weiter nebeneinander herschlenderten ohne ein wirkliches Ziel zu haben.
 

„Hat es dir gestern überhaupt gefallen?“, fragte er irgendwann müde und rieb sich die verschlafenen Augen.

„Ja“, gab sie mit einem Ansatz von Freude wieder, wurde dann aber stiller und räusperte sich. „Es war schön.“

„Ah“, machte er nur verstehend.

Ab dann schwiegen sie wieder
 

Irgendetwas war anders – ein ausschlaggebender Unterschied zu gestern, doch dem Mädchen wollte einfach nicht einfallen, was es war.

Natürlich waren da die Blicke, die immer penetranter zu sein schienen und die hämischen, schier gierenden Jungs, die sie mit einer Mischung aus Verlangen und Gefallen anschauten.

Sakura fühlte sich plötzlich unwohl in ihrer Haut und schaute zu Boden – zu schnell, als das es normal gewirkt hätte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Shikamaru sie plötzlich und blieb stehen, wobei ihr klar wurde, dass sie sich unmittelbar auf dem Schulhof befanden.

Es war ein Ort, weiter hinten, an dem sie noch nie gewesen war.

„Ja“, meinte sie rasch. „Ja, alles in Ordnung.“

„Du bist keine besonders gute Lügnerin, weißt du das?“

Als sie sein schiefes Grinsen sah, scheuchte sie ihren Blick peinlich berührt und schneller als nötig wieder zu Boden

„Ja“, kicherte das Mädchen verlegen und versuchte sein Grinsen zu erwidern, doch sie scheiterte.
 

„Ach nein“, winselte eine bekannte Stimme arrogant. „Ihr scheint euch ja prächtig zu amüsieren.“

Als sie sich umdrehten, erkannten sie Ino, die in ihrem kurzen Rock und ihrem eng anliegendem Top wieder einmal wie eine Versuchung wirkte.

Ein goldener Engel, der mit seiner verzerrten Grimasse alles andere als Glück bringend erschien.

„Ino“, nuschelte Shikamaru genervt.

Er wollte noch etwas sagen, doch die Blonde unterbrach ihn.

„Du kleines verlogenes Miststück.“

Die Rosahaarige schluckte. Was hatte sie getan?

„Was bildest du dir eigentlich ein, huh?“, zischte Ino und schritt einige Schritte vorwärts, um direkt vor Sakura stehen zu bleiben. „Kommst hier her und machst deine Beine breit!“

Die Rosahaarige wich erschrocken zurück, wobei Shikamaru immerzu versuchte, die Blonde von ihr weg zuziehen, doch eben jenes brachte sie nur noch mehr in Rage.

„Lass mich los!“, fauchte Ino den Nara an und riss ihren Arm los, bevor sie sich wieder Sakura zuwandte. „Reicht dir einer nicht? Musst du gleich jeden vögeln, damit du zufrieden bist?“

„Hör auf“, winselte Sakura, doch die Yamanaka lachte nur gehässig auf und schubste das Mädchen ein paar Schritte zurück.

Sakura schaute eingeschüchtert zu Boden und spürte bereits, wie sich die ersten Tränen in ihren Augen sammelten.

„Hör auf. Hör auf“, bettelte die Blondine mit übertrieben bespielter Stimme und machte dabei eine abwehrende Geste, wobei Shikamaru sie erneut am Arm packte und mit einem kräftigen Ruck hinter sich zog, wo sie auffluchte.

„Lass los, verdammt!“

Ino stemmte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen den Griff des Nara, doch seine Hand hielt ihr Gelenk so fest umschlossen, dass es bereits schmerzte.

„Du tust mir weh!“

Als sich sein Griff lockerte, schleuderte sie seinen Arm erneut weg und stürmte auf Sakura zu, um sich erneut vor ihr aufzubauen.

„Du!“ Ino kochte vor Wut und die Rosahaarige wagte daran zu denken, die Blondine könnte sie schlagen wollen.
 

Plötzlich ging alles so schnell.

Ino tat einen weiteren Schritt vorwärts und wurde noch im selben Moment mit einer Wucht zurückgerissen, dass sie direkt in Shikamarus Armen landete, während sich jemand schützend direkt vor Sakura stellte und ihr damit die Sicht auf das Geschehene versperrte.

Auch ohne aufzusehen, wusste sie, dass es Sasuke war, der sie vor der Blonden beschützte.

„Das reicht, Ino“, knurrte er gefährlich und durchbohrte sie mit einem so intensiven Blick, dass es ihr kalt den Rücken runter lief und sie verschüchtert zu Boden starrte.

„Von wegen“, nuschelte die Yamanaka betreten, hoffte noch im selben Moment, dass er es nicht gehört hatte – vergeblich.

Seine Miene verdunkelte sich schlagartig.

„Ich warne dich“, kam es von ihm bedrohlich. „Komm ihr noch einmal zu Nahe, dann hast du ein Problem.“

Die Yamanaka schluckte ängstlich, wirkte aber noch im selben Moment wieder trotzig.

„Ach ja?“, fauchte sie zurückhaltend. „War sowieso klar, dass du sie beschützt.“

Sakura kniff ihre Augen fest zusammen und unterdrückte ein Schluchzen.

Der Uchiha zischte nur gefährlich und wandte sich, Ino ignorierend, an Shikamaru.

„Bring sie weg.“

Seine Stimme hatte etwas verabscheuendes, als wenn Ino ihm plötzlich furchtbar anekeln würde.

Er konnte nicht einmal sagen warum, aber er verspürte dieses Bedürfnis; jenes Bedürfnis seine perfekte Maske fallen zu lassen, um Ino alles Erdenkliche an den Kopf zu werfen – metaphorisch gesehen.

Er beobachtete mit einer Spur von Hass, wie der Nara Ino wegzerrte, während diese sich immer zu gegen seinen festen Griff wehrte.

Neji, Hinata und Naruto, die die Szene nur stumm betrachtet hatten, fixierten nun Sakura, welche hinter Sasuke kümmerlich versuchte, nicht zusammenzubrechen und in Tränen auszubrechen.

Hinata wagte einen Schritt vorwärts, mit dem Vorsatz, Sakura zu trösten, doch als sich Sasukes finsteren Augen Angst einflößend auf die junge Hyuuga richteten, schreckte sie abrupt zurück, sodass Naruto und Neji – gleichzeitig – alarmierend einen Schritt vortraten.

„Komm runter, Sasuke“, beschwichtigte der Blonde und lachte betont fröhlich auf – scheiterte jedoch kläglich.

Neji fixierte ihn mit einem warnenden Blick, der sich zu größten Teil wegen Hinata auftat, welche stumm zu Boden schaute, daran denkend, was sie falsch gemacht haben könnte.

Sasuke wandte seinen Blick plötzlich zu Boden, versuchte den Hass und die unbändige Wut zu vertreiben, wobei er seine Augen müde schloss.

Stumm drehte er sich zu Sakura um, die immerzu zitternd zu Boden starrte, während er ihr eine Hand auf den Rücken legte und sie damit zwang, sich zu bewegen, sodass sie sich von den Drei entfernten.

Enttäuscht und gleichzeitig verständnisvoll von dem Verhalten ihres Freundes, kehrten sie ihm den Rücken und gingen schweigend zurück ins Schulgebäude, wobei Narutos Hand immer wieder, sorgsam darauf bedacht, von Nejis Blicken ungesehen zu bleiben, über Hinatas Handrücken strich.
 

Sasuke schob Sakura noch weiter vom Schulgebäude weg, bis hin zu ein paar liegenden Baumstämmen, die eine Art Sitzgelegenheit darstellen sollten.

Hier hielt sich so gut wie nie jemand auf. Es war ein zu weiter Weg vom Gebäude und die Sportplätze boten Tribünen, die für die meisten nun einmal viel entspannender waren – und vor allem sauberer.

Sie auf einen der kahlen Stämme bugsierend, setzte er sich neben sie und strich ihr einmal kurz sanft über ihr Rückrad, bevor er seine Hand zurücknahm und lose an seinem Knie baumeln ließ.

Sie saßen eine kurze Weile einfach nur da und lauschten dem Wind, der sich durch sie hindurch schlängelte und umhüllte, sodass die Rosahaarige kurz erzitterte.

„Geht’s?“

Seine raue Stimme ließ sie leicht aufschrecken, als sie neutral in ihren Ohren erklang und sie sich unwillkürlich fragte, warum sie nicht auch so kontrolliert sein konnte.

Sakura biss sich auf die Lippe, senkte ihren Blick und verkniff sich die Tränen, als sie sich erneut an Inos Worte erinnerte und an den Streit, der dadurch in der Gruppe entfacht wurde.

Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und lief ihr über die Wange, während sie durch den Schein der Sonne wunderschön glitzerte und fast schon ein groteskes Bild entstand – wunderschön und dennoch grausam.

„Sakura.“

Seine eindringliche, samtweiche Stimme ließ sich aufschluchzen und ihr Körper bebte, dass sie sich, um die Kontrolle wiederzuerlangen, mit ihren Fingern ins Fleisch ihrer Arme bohrte.

Als seine warme Hand ihre umschloss, um sie vor Verletzungen zu schützen, schreckte ihr Blick auf und ihre verzweifelten Augen trafen seinen Blick – überrascht, verklärt, trüb.

Während seine dunklen Augen die Spuren der Träne verfolgten, hob er seine andere Hand und fing den Tropfen an ihrem Kinn auf.

Er fragte sich ganz unbewusst, ob er jemals ein weinendes Mädchen schöner fand; ob er so jemanden überhaupt beachtet hätte.

Und während das Mädchen ihm mit ihren verzweifelten Augen entgegen schaute, als würde es ein Hilfeschrei sein, strich er mit dem Daumen seiner einen Hand über ihren Handrücken und verrieb die Träne zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen.

Sie schluchzte auf, beruhigter als zuvor und schaute ihn mutlos an.

„Ich mache alles kaputt“, flüsterte sie weinerlich und schluchzte auf.

„Nein.“

„Doch“, widersprach Sakura. „Wäre ich nicht, hättet ihr alle eure Ruhe.“ Ihre Tränen ließen ihre Stimme erzittern. „Keinen Ärger so wie jetzt.“

„Nein.“

„Doch, verdammt!“ Es klang schwächer als beabsichtigt. „Doch!“

Er schwieg eine Weile und beobachtete, wie sie ihren Kopf senkte, um ihre Tränen vor ihm zu verstecken, als er vorsichtig nach ihrem Kinn griff und ihr Gesicht wieder anhob.

„Selbst ohne dich, gibt es Probleme“, sprach er ruhig, wobei sie versuchte ihren Kopf verneinend zu schütteln. „Es wird immer Probleme geben.“

„Nein.“

„Doch.“

Er ließ ihr Kinn frei und strich mit dem Daumen noch einmal unbewusst über ihren Handrücken.

„Sakura.“ Seine Stimme war so eindringlich und dennoch samtweich, dass sie drohte unter seiner Nähe zu kollabieren. „Es kommen noch Probleme, mit denen du nichts zu tun haben kannst.“

Als sie ihre Miene irritiert verzog und ihn unmissverständlich anschaute, unterdrückte er ein leises Seufzen.

„Wie meinst du das?“

„Hn.“

Sie musste verzerrt grinsen und schaute wieder zu Boden, versuchend sich zu fangen, während ihre kleine Hand immer noch in seiner Pranke ruhte. Sie war groß – typisch für einen Jungen – und gepflegt, wies gleichzeitig aber darauf hin, dass sie als Faust gefährlich werden konnte.

Als sie ihren Blick wieder zu seinem Unterarm schweifen ließ, der wegen seines T-Shirts unbedeckt war, entdeckte sie seine sehnigen Muskeln, sodass die sich unwillkürlich vorstellte, dass ein gesamter Körper wohl sehr trainiert sein musste.

Sie wurde rot und wandte ihren Blick schneller als nötig ab.

Doch Sasuke schwieg, ganz gleich, ob er sie beobachtet hatte.
 

Die Stille zwischen ihnen war wohltuend, wie Balsam, den er über ihre Wunden legte, um sie zu heilen. Es erinnerte sie auf banale Art und Weise an den vergangenen Abend, an dem sie schweigend nebeneinander hergegangen waren, nur war es viel schöner gewesen. Die Vorgeschichte hatte sich besser abgespielt.

„Geh lieber“, flüsterte sie mit schwacher Stimme. „Sie werden sonst vielleicht sauer sein.“

Er reagierte nicht, strich nur abermals mit dem Daumen über ihren Handrücken, als wenn er es für eine ausreichende Antwort hielt.

„Geh schon.“

„Nein“, widersprach er ihr unberührt und beobachtete, wie Sakura ihren Kopf überrascht über eine Reaktion hob.

Ihre Augen waren noch rötlich, doch ihren Tränen waren getrocknet.

Die Rosahaarige verzog ihr Gesicht zu einer bedauernden Miene und fixierte einen fiktiven Punkt hinter ihm.

„Warum?“, wisperte sie leise und ihr Blick hatte plötzlich etwas Verklärtes. „Warum lässt du mich nicht einfach alleine?“

Eine Zeit lang schwieg er und sie glaubte bereits, keine Antwort zu erhalten.

„Weil ich nicht will“, murmelte er und wandte seinen Blick von ihr ab, als sie ihm wieder direkt anschaute. „Und das ist Argument genug.“
 

„Du bist blöd“, sagte sie ganz plötzlich, sodass er sie überrascht und mit gehobenen Brauen anstarrte.

„Du willst mich loswerden“, stellte der Uchiha unberührt fest und richtete wieder seine Gesichtszüge.

„Ich bringe nur Ärger und dann tauchst du plötzlich auf“, sagte sie vorwurfsvoll. „Du bist blöd. Zu blöd, um den einfacheren Weg zu nehmen.“ Sie geriet in Rage, versuchte aber trotzdem nicht zu laut zu werden. „Stündest du an einer Kreuzung würdest du doch garantiert für den Weg mit den ganzen Steinen und Hürden entscheiden. Da wo man nur Probleme hat. Du b-!“

„Das stimmt.“

Sie war so in ihren Vortrag vertieft, dass sie erst spät realisierte, was er gesagt hatte.

Der Junge lehnte sich vor, als wenn er von dort aus noch tiefer in ihre Seele blicken könnte.

„Wenn es nur einen einfachen und den richtigen Weg geben würde, würde ich den Richtigen nehmen, selbst wenn ich in Gefahr liefe, zu stolpern.“

Die Rosahaarige sah, dass seine Mundwinkel bei der Vorstellung, ein Stein könnte ihn in die Knie zwingen, verräterisch zuckten, wobei er schon weiter sprach.

„Welchen würdest du nehmen?“, fragte der Uchiha ernsthaft interessiert und fragte sich im selben Moment noch, ob er jemals mit jemanden über so ein Schicksal-Zeug geredet hatte. Itachi hat das Mal versucht, dachte er sich innerlich. Aber da war ich zehn und unzurechnungsfähig.

„Ich weiß nicht“, murmelte sie überrascht darüber, dass er plötzlich so interessiert klang – ganz anders, als sie ihn eingeschätzt hatte. „Ich denke, ich würde… stehen bleiben.“

„Stehen bleiben“, wiederholte er still und durchbohrte sie mit einem intensiven Blick, von dem sie wusste, dass er dafür eine Antwort verlangte.

Sie war so gefesselt von seinen tiefdunklen Augen, dass ihre Stimme nur leise erklang, fast zu zerbrechlich für den Wind, doch er hörte sie.

Sie fragte sich, wann ihr Gespräch an Bedeutung gewonnen hatte.

„Wenn ich stehen bleibe, bleibt der Plan stehen oder nicht?“ Ihre Stimme zitterte leicht, als sie ihren ganz persönlichen Schicksalsplan erwähnte. „Dann passiert nichts mehr. Nichts Schlimmes.“

„Und auch nichts Gutes“, unterbrach er sie und beugte sich noch ein Stück weiter vor. „Der Plan bleibt nicht stehen, er wird höchstens neu gelegt.“

Während Sakura ihren Kopf betroffen senkte, spürte sie, wie nah ihr Sasuke eigentlich gekommen war, dass sie seinen Atem bereits auf ihrem Haar spüren konnte.

Dann hob sie ihr Gesicht wieder und schaute ihn direkt an.

„Dann tust du gar nicht, was du willst, sondern was der Plan will.“

Kurz war er überrascht über den plötzlichen Umschwung, doch dann musste er leicht Lächeln, wobei Sakura seine Mundwinkel fasziniert dabei beobachtete, wie sie sich hoben. Die Rosahaarige nahm gar nicht wahr, wie auch sie lächelte.

„Der Plan hat mir gar nichts zu sagen“, meinte er amüsiert und betrachtete ihr hübsches Lächeln. „Ich bin egoistisch und habe immer Recht. So läuft das hier.“

Ihr Lächeln wurde noch eine Spur breiter und sie fühlte sich in dem Moment so wohl, dass wie dem Drang widerstehen musste, sich in seine Arme zu werfen und an ihn zu kuscheln.

Es war, als wären sie ganz weit weg von allem, in einer Welt, in der es nur sie beide gab – nur sie und alle guten Dinge dieser Welt.

Er öffnete seinen Mund, um gerade noch etwas zusagen, doch dann ertönte plötzlich die Pausenklingel und zerstörte die schöne Atmosphäre.

Noch ehe das Mädchen sich darüber klar wurde, dass sie die ganze Zeit auf dem Schulgelände gewesen waren, stand der Uchiha bereits auf und zog sie an der Hand, die er die ganze Zeit gehalten hatte, hoch.

Er grinste noch ein letztes Mal ganz leicht, bevor er ihre Hand los ließ und zurück zum Gebäude schritt.

Sie folgte ihm stumm, fasziniert darüber, dass sie ihm noch mehr mögen konnte, als sie es ohnehin schon getan hatte.
 

~*~
 

Als es erneut zur Pause klingelte, packte sie ihre Sachen langsam zusammen und hoffte, dass sie Ino nicht mehr begegnen musste.

Nur der Teufel hätte sie jetzt noch zu der Blonden zerren können.
 

Der genannte Teufel war groß, attraktiv und sportlich – um es kurz zu sagen, war es Sasuke, der vor ihrem Klassenzimmer auf sie wartete, um sie dann mit einem Blick dazu aufzufordern, ihm zu folgen. Dass er dabei keine Widerrede duldete, wusste Sakura auch ohne die Situation abzuwägen und vielleicht schreiend davonzulaufen.

Die Rosahaarige wusste nicht recht, wo er sie hinführte, denn im Grunde war es ihr auch egal, solange er nur da war – bei ihr.

Doch als sie um eine Ecke bogen und sie die Blonde ausmachen konnte, die mit den anderen zusammen an einer Fensterbank stand, und heftig mit Neji diskutierte, blieb sie stocksteif stehen und verlor jegliche Farbe aus ihrem Gesicht.

Sie hatte das ungute Gefühl, als hätte Ino ihr noch viel mehr – viel schlimmere – Dinge an den Kopf zu werfen.

Als Sasuke bemerkte, wie sie stehen geblieben war und die Yamanaka apathisch anstarrte, drehte er sich kurzerhand zu ihr um, packte ihr Handgelenk und zog sie mit sich. Ihre Befreiungsversuche bekam er wohl gar nichts erst mit.

„Lass mich los. Lass mich los“, winselte sie leise, als sie der Gruppe kamen, die sie bereits erwartete. „Lass mich los.“

Er schwieg und zerrte sie weiter, bis die Zwei bei ihren Freunden ankamen und Sakura sich ganz dezent hinter Sasuke versteckte.

Während der Schwarzhaarige das blonde Mädchen mit einem nichts sagenden Blick anschaute, lief es ihr kalt den Rücken runter.

Erst dann zog der Uchiha das Mädchen hinter ihm vor sich und drehte sie an den Schultern zu der Blonden.

Sich wehrend, in dem sie sich gegen ihn drückte, starrte sie den Boden unter ihren Füßen an, wobei Sasuke sie weiterhin unbarmherzig festhielt.

Womit habe ich eigentlich diese ganzen Probleme verdient?, fragte sie sich unwillkürlich und wagte keinen einzigen Blick zu Ino, die sie weiterhin anstierte.
 

„Also, noch mal, Ino“, ertönte Nejis Stimme in einem neutralen Klang und der Rosahaarige wurde mulmig zu mute. „Du weißt, dass sie nur Müll schreiben.“

„Die Fotos sagen doch alles aus.“ Die Blondine fuhr zu dem Hyuuga herum und zischte ihm, wie eine gefährliche Raubkatze an, sodass Sakura zusammenzuckte.

Der Uchiha über einen leichten Druck auf ihre Schultern aus, als er seine Hände sinken ließ und sie wusste, dass er wieder auf sie aufpassen würde.

„Ach und das reicht dir?“, fragte Neji mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was die Opfer dazu sagen, ist egal?“

„Bilder. Sagen. Mehr. Als. Tausend. Worte!“ Sie zischte arrogant und verschränkte ihre Arme vor der Brust, so wie Neji es tat.

„Komm schon, Ino“, mischte sich Naruto plötzlich ein, „Du kannst diesen Menschen-Lügen-Bilder-Nicht-Quatsch doch nicht ernst meinen.“

„Was mischt du dich überhaupt ein, du Vollpfeife?“, fauchte Ino, wobei der Uzumaki seine Wangen wütend aufblies.

„Vollpfeife? Hast du nichts Besseres zu bieten, Barbie?“

„Was Besseres? Etwas Besseres hast du nicht verdient!“

„Ach nein?“

„Nein!“

„Seid still!“

Die Beiden huschten mit ihren Blicken zu Neji, der sie brummig anstarrte und sie zum stillschweigen zwang, doch Naruto wandte sich wieder zu der Blonden.

„Ich finde es unfair, wie du Sakura-chan behandelst. Denkst du denn, sie will den ganzen Ärger?“

Ino stieß einen verachtenden Laut aus, öffneten ihren Mund für eine Antwort, doch Sasuke, der mittlerweile neben Sakura stand, unterbrach sie.

„Warum interessiert es dich überhaupt?“

Ino schaute den Uchiha kurz trotzig an, wandelte ihre Miene dann aber in eine ratlose Maske.

Ja verdammt, warum interessierte es sie eigentlich, was Sakura mit wem tat? Und warum regte sie sich nur bei Shikamaru derartig auf? Ino hob über ihre eigenen Gedanken eine Braue und wanderte mit ihrem Blick zu Sakura, welche immer noch ängstlich zu Boden schaute.
 

Habe ich übertrieben?, fragte sie sich in aller Stille und musterte das junge Mädchen, welches so krampfhaft versuchte standhaft zu bleiben. Einen Moment lang, bewunderte sie Sakura für ihre Stärke, doch dann wurde sie wieder wütend.

„Sie taucht aus dem Nichts auf und macht alles kaputt“, rechtfertigte sich Ino.

„Nein. Sie taucht auf und du machst alles kaputt, Ino“, knurrte der Uchiha und vergrub seine Hände ein seinen Taschen. „Übrigens beantwortet das nicht meine Frage.“

„Doch, dass tut es!“

„Ino, verdammt!“, meinte nun Shikamaru entnervt. „Du weißt genau, dass die in dieser beschissenen Schülerzeitung nur Dreck schreiben, damit es auch ja jeder kauft.“ Er holte Luft und schaute sie mit zusammengekniffenen Augen an – Sakura hatte nie daran gedacht, dass auch anders konnte. „Du kennst die Geschichten und hast dich immer darüber lustig gemacht und plötzlich glaubst du den Schwachsinn?“

Ino wollte etwas erwidern, doch irgendwo wusste sie doch, dass er Recht hatte.

Sie hatte diesem Klatsch nie geglaubt, dennoch immer weiterverbreitet, weil sie es gut gekonnt hatte.

Sie erinnerte sich daran, wie sie aus der Haut gefahren war, als sie Shikamaru auf einem Bild zusammen mit Sakura gesehen hatte – Händchen haltend.

Sie hatten der Story eine Sonderausgabe gewidmet und nicht wie sonst alles in die übliche Wochenausgabe gepresst. Sonderausgaben konnten gedruckt werden, wann immer etwas ganz Besonderes passierte, dass nicht die Zeit hatte auf die Wochenausgabe zu warten. Sonderausgaben, wie spektakuläre Unfälle oder einzigartige Geschehnisse – zum Beispiel Sasukes Interesse an jemand anderen. Schließlich war er der Schulschwarm und nahezu unerreichbar.

Dennoch nagte es an ihr. Das alles.

Dann fixierte sie Sasuke.

„Ich mache alles kaputt ja? Sag mir, was passiert wäre, wenn sie nicht auf diese Schule gewechselt hätte.“

Sie drehte sich um und wollte gehen, doch Sasuke hielt sie auf.

„Dann hättest du irgendetwas anderes gefunden, worüber du dich aufregen kannst“, sagte er kalt und griff nach Sakuras Handgelenk. Der Abscheu in seiner Stimme war kaum hörbar. „Wie immer.“
 

Dann drehte er sich um und zog Sakura mit sich, sich darüber bewusst, dass in ihrer Gruppe damit etwas zerbrochen war.

Erst als sie die anderen Schüler wieder wahrnehmen konnte, bemerkte Sakura, dass die Pause zu Ende sein musste.
 

~*~
 

Als der Schultag endete, holte Sasuke sie ungewohnter Weise direkt von der Klasse ab, sodass ihr die neugierigen Blicke nicht erspart blieben.

Doch als sie seine Augen kreuzte und er sie mit einer solchen Intensität gefangen hielt, vergas sie ihre Umgebung.

Da war er; half ihr, wenn sie Hilfe brauchte; brach, was zu brechen war, um sie zu schützen.

Da war er und da wollte er bleiben.

Egoist, wiederholte sie seine Worte. Wie kann er ein Egoist sein, wenn er doch so selbstlos ist?

Sie blieb in Abstand von ihm stehen und lies sich von seinen Augen gefangen halten.

Er dachte nach, wirkte wie immer, doch seine Augen hatten etwas trübes – menschliches, unperfektes.

Er stieß sich von der Wand ab, an die er gelehnt hatte und schritt auf sie zu, weiterhin mit diesem intensiven Blick, der sie davon abhielt sich zu wehren, während er ihre Hand nahm und sie stumm mit sich zog.

Seine Hand war warm, doch sie fühlte sich so unglaublich leblos an, dass sie ihren Blick betroffen senkte und ihre Tränen versuchte zurückzuhalten.

Es hatte etwas Bedrückendes seine Hand zu halten und zu spüren, dass er traurig war – anders traurig, als sie es war.

Schlimmer war aber, dass es ihre Schuld war.
 

Als sie am Tor ankamen, welches vom Schulgebäude in die Freiheit führte, entzog sie ihm ihre kleine Hand und zwang ihn, stehen zubleiben und sie anzusehen.

Die Rosahaarige schaute ihn nicht an, fixierte stattdessen den Boden vor ihren Füßen und krallte ihre Finger in den Stoff ihres roten T-Shirts.

Dann holte sie Luft und versuchte den Klang ihrer Stimme kontrolliert ertönen zu lassen.

„Ich will, dass du gehst“, sagte sie und spürte die Tränen, die sich zu sammeln drohten. „Ich will, dass du mich in Ruhe lässt und dass du wieder zu deinen Freunden gehst.“

Sie bemerkte nicht, wie Ino und Shikamaru beim nach Hause gehen erstarrten.

„Ich will nicht, dass ihr euch streitet und ich will nichts mehr kaputt machen, denn ich mache alles kaputt.“

Sakura konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken, doch als Sasuke einen Schritt – hilflos wie er sich in dieser Situation fühlte – auf sie zu machen wollte, wich sie zurück.

Er stoppte.

„Mir ist egal, was du willst“, sagte sie zitternd und kniff ihre Augen zusammen. „Ich will alleine sein. Denn Schulweg kenne ich.“

Dann drehte sie sich um und ließ ihn zurück, wobei ihr Shikamaru und Ino immer noch nicht auffielen.
 

Erst als Ino hinter der Mauer hervortrat und ihr Blick Sasukes kreuzte – so leer und unglaublich verklärt – begannen ihre Glieder zu zittern.

„Das hatte ich nicht gewusst, Sasuke-kun“, winselte sie betroffen und starrte ihn mit einer Mischung aus Trauer und Angst an. „Ich wusste nicht, da-“

Sie verstummte, als er sich in Bewegung setzte und an ihr vorbei schritt.

Stumm.

Taub.

Blind.
 

Was habe ich getan?
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Sooo...

Ich musste das Kapitel zu einem Zweiteiler umfunktionieren, da es sonst ellenlang geworden wäre.

Dafür kommt der zweite Teil von Vom Brechen und Bauen wahrscheinlich aber schon nächste Woche ^^

Einige der Auszüge habe ich übrigens aus meinem ganz persönlichen Schulwahnsinn übertragen.

Gerade gibt es nämlich echt viel Drama in meiner Oberstufe, wirklich interessant.

Also keine Sorge, so einen Mist gibt's wirklich ^^
 

Ach ja, an alle Ino-Fans:

Keine Sorge, ich hasse Ino nicht, die bekommt schon noch ihren >guten< Auftritt ^^
 

Ach und noch was:

Vom Brechen und Bauen hat nichts mit erbrechen zu tun.

Sondern vom Brechen von Dingen oder Bedeutungen wie z.B. dem Bruch einer Freundschaft oder eines Versprechens.

Nur mal so ^^
 

So!

Im Grunde war's das schon.

Ich freue mich wie immer, über konstruktive Kritik und euer Interesse an meiner FF ^^
 

Liebe Grüße

Polarfuchs

Vom Brechen und Bauen II

Sie wusste, dass wenn sie nach Hause kam, Kakashi sie im Flur begrüßen würde und danach fragte, wie die Schule war. Sakura wusste auch, dass er die geröteten Augen bemerken würde und vielleicht auch die Tränenspuren.

Was sie jedoch nicht wusste war, ob er sich stumm Sorgen machen oder ihr Fragen stellen würde und wie sie eben jenen ausweichen sollte.

Sie hätte wegbleiben können, doch dann würde er erst Recht bemerken, dass etwas nicht stimmte.
 

Die Rosahaarige dachte an Vieles, als sie kraftlos die Treppen hochstieg und mit ihrem Handrücken die Tränen wegwischte.

An Hinata, die sie lieb gewonnen hatte; an Ino, die jetzt wohl den stummen Krieg gewonnen hatte, denn sie nie gewillt war überhaupt zu beginnen; an Naruto, der jeden immer versuchte aufzuheitern; an Shikamaru, der ihr oft Gesellschaft geleistet hatte.

Sakura dachte auch an Sasuke, von dem sie nicht wusste, was er über sie dachte und an ihren Vater, der möglicherweise enttäuscht von ihr war.

Sie dachte an Vieles und doch irgendwie an Nichts.
 

An der Wohnungstür klopfend, hörte das Mädchen bereits, wie der Hatake den Flur entlangging und sie schließlich mit einem leichten Lächeln begrüßte, bevor seine Züge erstarrten und er eine sorgsame Miene zog.

„Was ist passiert?“, fragte er eilig und zog sie vorsichtig in die Wohnung.

Er packte sanft ihre Schultern und schaute ihr tief in ihre befeuchteten Smaragde.

Sakura verzog ihre Miene zu einer traurigen Grimasse und kniff noch im selben Moment die Augen zusammen, die neuen Tränen schon spürend.

Eine lähmende Hilflosigkeit packte den Hatake, dass er einfach nur überfordert dabei zuschaute, wie sie versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.

Ein Schluchzen entfloh ihrer Kehle, wobei sie sich eine Hand auf den Mund presste und ihren Kopf beschämt senkte.

Kurz kopfschüttelnd, entzog sie sich seinem Griff und ging schweigend auf ihr Zimmer, in dem sie sich an die geschlossene Tür lehnte und schluchzend zu Boden sank.

Eine Welle der Trauer packte sie, riss sie mit einer zitternden Angst zu Boden und ließ sie verzweifeln.

Es schien, als würde plötzlich alles erneut über sie einstürzen; als würde ihr Neuanfang einfach kein Neuanfang sein, sondern eine billige Illusion, die sie sich aufgezwungen hatte.

Ihr Herz zog sich so schmerzhaft in ihrer Brust zusammen, dass sie ihren Beine schluchzend an ihren Körper zog und ihr zerrissenes Gesicht in ihren Armen versteckte.

Kein Neuanfang, wimmerte sie verzweifelt. Einfach nur ein Ende, das nicht enden will.

Abermals entfloh ihr ein Schluchzen, während sie ihren Pflegevater hörte, wie er sich, genau wie sie an die geschlossene Tür lehnte – von der anderen Seite.
 

„Sakura“, hauchte der Hatake so leise und bedacht, dass sie schon fast Probleme hatte, ihn durch die Tür zu hören. Er suchte nach den richtigen Worten, so unsicher und unkonzentriert war er. „Ich will dir helfen, aber-“

Er brach ab, als hätte er Angst, er könnte sie durch ein falsches Wort verlieren.

Zögernd fuhr er fort.

„Ich will dir helfen, aber dazu muss ich wissen, was los ist“, sagte er sanft. „Was du hast.“

Sakura schluchzte ein weiteres Mal auf, lehnte ihren Kopf gegen die Tür und presste ihre Hände auf ihre Augen. Sie wusste nicht einmal, ob sie das tat, um die Welt nicht mehr zu sehen oder um ihre Tränen zu stoppen.

Es war ihr egal – einfach nebensächlich.

„Sakura“, flüsterte er eindringlich von der anderen Seite.

Als er sie erneut Schluchzen hörte, fuhr er mit seinen Finger durch sein Haar; dachte nach, doch er konnte keine Worte fassen.

„Ich“, schluchzte die Rosahaarige und ihr Atem gib stoßweise – unkontrolliert. „Ich kann nicht mehr.“

Der Hatake horchte auf.

Sie wimmerte einen kurzen Moment lang und versuchte dann, weiter zu sprechen. Sie wusste nicht, warum sie es ihm erzählte – schon wieder.

Doch es musste raus, das wusste sie. Dass alles musste endlich raus aus ihren Gedanken. Weg sollte die Last auf ihren Schultern. Sie konnte nicht mehr.

Ihr Körper bebte.

„Ich“, winselte Sakura verzweifelt. „Es ist zu viel. Ich kann nicht mehr.“

Schluchzer ertönten, Tränen flossen und Schmerz zerfraß.

„Ich will Papa zurück. Ich will ihn zurück.“ Ihr Schluchzen überdeckte ihre Stimme und machte es noch schwerer sie zu verstehen. „Warum ist das so unfair?“ Sie wimmerte laut auf. „So verdammt unfair?“

Die Worte verebbten in dem verzweifelten Schluchzen und Kakashi zerriss es fast das Herz, als er ihre Hilflosigkeit hörte; sie fast in der Luft ergreifen konnte.
 

In seiner Trostlosigkeit erhob er sich und schob die Tür zu ihrem Zimmer vorsichtig auf, damit er sie nicht verletzte, wie sie da zusammengekauert hockte, und nahm sie fest in die Arme.

„Warum er und nicht ich?“, fragte sie zitternd und der Hatake erstarrte.

Er presste seine Lippen gegen ihre Haare.

„Sag das nicht“, forderte er panisch und vergrub seine Finger Hilfe suchend in ihrem Oberteil. „Sag das nie wieder.“

Und dieses Mal war es Kakashi, der mit den Tränen kämpfte.

„Sag das bitte nie wieder.“
 

~*~
 

Naruto Uzumaki war keinesfalls einer dieser Menschen, denen jede Kleinigkeit auffiel oder der bestimmte Blicke und Verhaltensweisen immer korrekt deutete.

Er war eher der Typ Mensch, der nahm, was war und nicht suchte, wo er nichts zu finden glaubte. Aber wenn er suchte, dann tat er dies lange, hartnäckig und meist auch erfolgreich.

Und eben weil er wusste, dass mit seinem besten Freund etwas nicht zu stimmen schien, da er noch stiller und noch abwesender war, als sonst, begann er seine Suche auf die Antwort der Frage Warum.
 

Naruto saß still und mit gerunzelter Stirn auf dem bequemen Schreibtischstuhl in dem Zimmer des jüngeren Uchiha, während dieser, auf seinem Bett liegend, die Decke anstarrte – oder eher durch sie hindurch.

Als der Blonde anfing darüber nachzudenken, wann er seinen Freund das letzte Mal so erlebt hatte, rief sich Sasuke abermals das Bild von Sakuras Abschied ins Gedächtnis.

Er erinnerte sich daran, als wären nicht Stunden, sondern Sekunden verstrichen.

Es war alles noch so deutlich – fast schon irreal.

„Wann hat euer Hoheit vor, wieder mit mir zu reden?“, fragte der Blonde plötzlich und verzog seine Augen aufmerksam zu Schlitzen.

Sasuke warf ihm nur einen kurzen Seiten Blick zu und kehrte zu seinen Überlegungen zurück.

„Gut“, meinte Naruto spitz und in erster Linie musste der Uchiha an Ino denken. Sie und der Uzumaki könnten fast verwandt sein – irgendwie. „Wenn du nicht mit mir reden willst, dann lass uns Sakura-chan abholen und rausgehen.“

„Nein.“

Naruto stoppte in seinem Vorhaben aufzustehen und betrachtete seinen besten Freund mit einem überraschten Blick. „Warum nicht?“

Als Sasuke schwieg, bohrte er weiter.

„Komm schon, Teme!“, gab er von sich, wollte aufstehen, stoppte dann aber. „Dann hole ich Sakura eben hierher, geht auch.“

„Nein“, sagte der Uchiha nun energischer, sodass der Blonde seine Augen lauernd verengte.

Kurz schwiegen beide

„Du willst Sakura-chan gar nicht sehen, huh?“

Es war eher eine Feststellung, als eine Frage des Uzumaki gewesen und als sein bester Freund dann auch noch schwieg, war er sich sicher.

Warum willst du Sakura-chan nicht sehen?“

„Rede keinen Unsinn, Dobe“, kam es genervt von dem Jungen.

„Teme!“, rief Naruto aufgebracht. „Ich dachte, wir wären beste Freunde!“

Als Sasuke nur genervt vor sich hin grummelte, sich aufrichtete und mit einer Hand durch die Haare fuhr, wobei er nicht den Anschein machte, zu antworten, legte der Blonde noch einen drauf.

„Beste Freunde erzählen sich alles, schon vergessen?“

Naruto stand wütend auf und tigerte im Zimmer auf und ab, wie ein Raubtier, während er den Blick am Boden hielt und leise vor sich hinmurmelte.

Er hielt vor dem Fenster, als wäre er eben noch nicht wütend gewesen, während sein Blick einen nachdenklichen, fast schon abwesenden Zug annahm.

„Ich verstehe das nicht“, fing Naruto vertieft an. „Du magst sie doch, oder nicht? Du beschützt sie.“

„Nur weil Kakashi mich darum gebeten hat“, rechtfertigte Sasuke sich und merkte noch im selben Moment, dass es irgendwie falsch klang; wie eine Lüge, die ja eigentlich keine Lüge war, sondern die reine Wahrheit. Ohne wenn und aber.

„Aber er hat dich doch bestimmt nicht darum gebeten, sie zu mögen?“

Sasuke schwieg und ließ die Worte seines Freundes auf sich wirken.
 

Natürlich mochte er Sakura, das war nicht zu bestreiten, aber war es nicht sowieso egal?

Sie wollte ihn nicht bei sich haben. Das hatte sie ihm deutlich genug zu verstehen gegeben.

„Das verstehst du nicht, Dobe.“

„Natürlich verstehe ich’s nicht“, fauchte der Blonde. „Du erklärst es mir ja auch nicht.“

„Tzz.“

„Komm mir jetzt ja nicht so!“, meinte Naruto und fuchtelte zur Verdeutlichung mit dem Finger vor Sasukes Gesicht herum, die er sofort genervt weg schlug. „Es ist ja nicht so, dass du auf sie stehen würdest.“ Der Uzumaki sagte es, als wäre es das unwahrscheinlichste, was er sich denken konnte, doch er erstarrte, als der Uchiha daraufhin schwieg.

„Du stehst auf sie?“, fragte er ungläubig und beobachtete den Jungen vor sich aufmerksam, wobei Sasuke aufstand und sich ebenfalls an das Fenster stellte.

„Das ist es nicht“, murmelte er dabei und fuhr sich durch die Haare.

Wie sollte er seinem besten Freund, welcher nebenbei keine Geheimnisse wirklich behalten konnte ohne sich zu verplappern, erklären, dass nicht er das so haben wollte, sondern sie.

Erst jetzt fragte er sich, wann überhaupt er sich von jemandem etwas sagen lies. Sasuke runzelte die Stirn.

„Was ist es dann?“, fragte Naruto ruhig und setzte sich an den Rand des Bettes.

„Hn.“

Der Blonde verdrehte genervt die Augen und schnaubte beleidigt. Sich vornehmend, das Thema ein andermal zu beenden, sprach er etwas anderes an.
 

„Was sollte das heute überhaupt in der Schule?“

Sasuke warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte und stur aus dem Fenster schaute.

„Hn.“

„Ich meine, gut, Ino hat sich scheiße benommen, aber meinst du nicht, du hast ein wenig übertrieben?“, fragte der Blonde und lehnte sich nach vorne, um sich auf seinen Knien mit den Ellenbogen abzustützen.

„Ich hab übertrieben?“, zischte der Schwarzhaarige barsch. „War es nicht Ino, die auf Sakura losgehen wollte und die sie, aufgrund der Schülerzeitung, dermaßen angefahren hat?“

Er schnaubte und versuchte sich wieder zu fangen.

Kurz schwieg Naruto, mit dem Gedanken, dass sein bester Freund ja eigentlich Recht hatte. Aber dann fiel ihm Hinata ein, wie sie verschüchtert zu Boden geschaut hatte, nachdem Sasuke sie mit seinem Blick von Sakura ferngehalten hatte.

„Okay“, meinte der Uzumaki. „Aber du hast dich aufgeführt wie ein Tier, Sasuke. Hinata-chan hatte Angst vor dir.“

Es tat weh, das zu hören, doch es war umso schlimmer, dass es sogar die Wahrheit war.

Außerdem trug die kleine Hyuuga keinerlei Schuld, schließlich schien sie die Rosahaarige zu mögen.

„Ich war wütend“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

„Eben“, erwiderte Naruto. „Du warst aber nicht in der Art wütend, wie sonst, Alter. Du warst“, er suchte nach den richtigen Worten und bewegte seine Hände in kreisenden Bewegungen, als würde es ihm beim Nachdenken helfen. „Ein hungriger Kannibale in einem Einkaufcenter zur Hauptöffnungszeit.“

Naruto nickte sich selbst noch einmal zustimmend zu, während Sasukes Mundwinkel bei seiner Beschreibung amüsiert zuckten.

Dich wollte ich definitiv nicht essen, Dobe“, meinte Sasuke trocken.

„Und dabei schmecke ich doch so lecker“, flötete Naruto und musste kurz lachen, ehe er sich wieder fing.
 

Der Uzumaki wollte gerade etwas sagen, als sein Handy plötzlich vibrierte, er die SMS kurz überflog und dann aufstand.

„Hinata-chan wartet auf mich. Irgendetwas Wichtiges.“

Sasuke nickte verstehend und folgte dem Blonden auf den Flur, zur Haustür, um ihn zu verabschieden.

Zeitgleich öffnete sich auch die Nachbarstür und Kakashi trat mit einem leichten Lächeln auf den Hausflur.

„Ich werde mich auch beeilen“, meinte er nebenbei und bemerkte erst dann Naruto und Sasuke.

„Ah, Kakashi“, begrüßte Naruto ihn und kam freudig grinsend näher. „Wohin des Weges?“

„Naruto“, lächelte der Hatake, nachdem er dem Schwarzhaarigen begrüßend zugenickt hatte. „Ich will nur kurz was zu Essen holen.“

Während die Zwei sich auf dem Weg nach unter weiter unterhielten, schaute Sasuke zur Nachbarstür, wo Sakura noch zwischen Tür und Angel stand und Kakashi und Naruto hinterher schaute.

Als sie aufsah, begegnete sie dem stummen Blick des Uchiha und wurde unsicher. Das Mädchen schluckte, scheuchte ihre Smaragde hastig zu Boden und verschwand schleichend in die Wohnung.

Die Rosahaarige verdrängte das eben geschehene und atmete einmal tief durch, um dann über den Flur zurück in die Küche zu gehen.

Kakashi hatte vorgeschlagen sich kurzfristig einfach eine warme Mahlzeit zu bestellen, wollte dann aber selbst losgehen, als er bemerkt hatte, dass sie keine Bestellkarten in der Wohnung hatten.

Dass sie aber gerade dabei dem Schwarzhaarigen begegnete, obwohl sie vorgehabt hatte ihm vorerst aus dem Weg zu gehen, war purer Zufall gewesen.

Ein Zufall, der sie daran erinnerte, dass sie sich morgens immer genauso zufällig im Treppenhaus trafen.

Spontan entschied sich Sakura dazu, morgen einfach früher los zu gehen.
 

~*~
 

Er konnte seine hübsche Freundin bereits vom Weiten sehen, wie sie mit dem Rücken zu ihm auf einer Bank saß, die Hände gefaltet im Schoß und den Blick auf die spielenden Kinder Meter vor ihr gerichtet.

Naruto wusste, dass Hinata in diesem Moment ein warmes Lächeln auf den Lippen trug.
 

Als er sich ihr mit schleichenden Schritten näherte, nahm er ihr leises Summen war und musste unwillkürlich Lächeln.

Da war sie, seine Liebe, die auf ihn wartete und gar nicht zu ahnen schien, dass er sich schon fast direkt hinter ihr befand.

Gerade, als sie eine Präsenz in ihrer unmittelbaren Nähe wahrnahm und sich umdrehen wollte, legte er seine großen Jungenhände an ihre Oberarme, sodass sie zusammenzuckte und sich dann, beim Klang seiner weichen Stimme an ihrem Ohr, entspannte.

„Hey mein Engel.“

Sie kicherte leise und er kletterte sprunghaft über die Rückenlehne der Bank, um sich neben ihr niederzulassen und seine Lippen auf ihre zu legen.

Als sie sich wieder voneinander trennten, strich sie ihm sanft über die Wange und lächelte ihn liebevoll an, dass ihm warm wurde und er zurück lächelte.

Dann lehnte er sich, denn Arm um ihre Schultern legend, zurück.

„Na“, meinte der Naruto. „Was gibt’s Wichtiges, dass du mit mir besprechen willst?“

Seine azurblauen Augen durchbohrten sie mit einem fragenden Blick und der Blonde zog seine Brauen erwartungsvoll hoch, als sie plötzlich einen traurigen Ausdruck annahm.

„Naruto-kun“, sprach sie leise. „Ich habe eben mit Ino geredet und-“

„Ino? Was hat sie denn jetzt schon wieder für Probleme?“, fragte er brummig, stoppte aber, als Hinata ihm eine Hand beruhigend auf die Brust legte und ihn bittend ansah.

„Wir haben über Sasuke-kun geredet“, gestand sie vorsichtig und auf Narutos Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.

„Über Sasuke-teme?“, fragte er rein rhetorisch. „Bei dem war ich eben. Man ist der komisch heute.“

„Du warst bei ihm?“, fragte sie überrascht und beugte sich leicht zu ihm, während der Blonde sich fragte, was daran bloß so wichtig war.

Er nickte nur etwas überfordert.

„Oh Gott“, gestand sie besorgt. „Ich hoffe, er weiß, dass es ihr Leid tut. Sie hatte nicht gewusst, dass Sakura-san so reagieren würde.“

Die Hyuuga hätte weitergeredet, doch Naruto stoppte ihr bedrücktes Gerede und schluckte verwirrt.

„Wie Sakura-chan?“, fragte er. „Ich verstehe grad gar nichts mehr.“

„Aber du warst doch bei Sasuke-kun, oder nicht?“

„Ehm ja.“

Dann begriff das Mädchen.

„Er hat es dir nicht gesagt?“, fragte sie sicherheitshalber noch einmal.

„Hä? Was hat er mir nicht gesagt?“

Kurz zögerte Hinata und der Junge beobachtete sie dabei, wie sie ihren Blick wieder zu den spielenden Kindern warf.
 

„Sakura-san hat ihn“, stockte sie, um nach einem passenden Wort zu suchen. „abgewiesen.“

„Sie hat“, er stockte, schluckte verwirrt und schnappte nach Luft. „Was ist überhaupt passiert?“

Hinata schaute ihn bedrückt an und erzählte ihm schließlich von Inos Anruf; wie sie ihr mit zitternder Stimme erklärt hatte, was Sakura gesagt und wie Sasuke danach ausgesehen hatte; wie die Yamanaka am Telefon immerzu beteuert hatte, wie Leid es ihr tat.

Dann schwiegen beide einige Minuten.

Naruto dachte darüber nach, was Hinata ihm erzählt hatte, erkannte aber noch im selbem Moment, dass sein bester Freund sich deshalb auch so merkwürdig benommen hatte – vor allem Sakura gegenüber.

Schließlich packte ihm die Wut, während er bemerkte, wie wenig der Schwarzhaarige ihm anscheinend vertraute.

Doch dann wurde er traurig.

Der Uchiha war sein bester Freund und ihm ging es schlecht.

Und da war er, Naruto Uzumaki, der ihm nicht hatte verstehen können.

„Wie geht es Sasuke-kun?“, fragte Hinata leise und schmiegte sich an seine Brust.

„Er ist“, er rang nach Worten. „abwesend.“

„Vielleicht wollte er erstmal alleine darüber nachdenken“, sagte sie unvermittelt, sodass er sie verwundert fixierte. „Morgen wäre es für ihn möglicherweise leichter mit dir zu reden.“

„Mmh-hm“, meinte er abwesend und strich ihr sanft über den Oberarm, wobei sich eine Gänsehaut über ihre Haut zog und er unwillkürlich lächelte - Enthusiastisch wie immer. „Dann machen wir uns eben dafür einen schönen Tag, Häschen.“

Hinata kicherte mädchenhaft über den Kosenamen, als er aufsprang und sie an der Hand mit hochzog, um dann, Arm in Arm mit ihm durch den Park zu spazieren.

Sie war es bereits gewöhnt, dass er ihr immerzu niedliche Spitznamen gab, wie auch sie es selten einmal - vor allem wenn sie alleine war und die Stimmung es erlaubte – tat.
 

„Mmh“, machte sie, schmiegte sich an seine Seite und kicherte. „Warum eigentlich nicht, Bärchen.“
 

~*~
 

Wie sie sich am vergangenen Abend wiederholt vorgenommen hatte, war Sakura früher aufgestanden und hatte, penibel darauf bedacht im Treppenhaus keine auffälligen Geräusche zu machen, den Schulweg alleine angetreten.

Sie hatte sich gut 20 Minuten Vorsprung gegönnt und stand nun vor einer geschlossenen Schule, vor welcher bereits wenige Schüler warteten – hauptsächlich jüngere.

Während das Mädchen sich dem Gebäude langsam näherte, erinnerte sie sich an den vergangenen Abend zurück.

Nachdem Kakashi mit dem Essen zurückgekommen war, hatten sie sich einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher gegönnt und sie hatte festgestellt, dass sie ihm schon mehr vertraute als angenommen.

Sakura wusste nicht wieso, aber irgendetwas sagte ihr, dass er dieses Vertrauen sogar verdient hatte und dafür war sie ihm unendlich dankbar – wieder mal.

Danach hatten sie sich Bettfertig gemacht, wobei der Hatake ihr vorsichtig eine Hand auf ihren Haarschopf gelegt und ihr warm zugelächelt hatte. Gute Nacht, kleine Sakura, hatte er gesagt und hatte gerade aus ihrem Zimmer verschwinden wollen, als Sakura ihn noch im Türrahmen aufgehalten hatte.

Gute Nacht… und danke,… Kakashi-san, hatte sie leise geflüstert, während ein dankbares Lächeln ihre Lippen umschmeichelte.

Danach war er gegangen – lächelnd, wie auch Sakura selbst.

Die Rosahaarige musste lächeln, als die daran dachte. Innerlich hoffte sie, dass diese Situation beständig blieb.

Sie mochte dieses neue Leben – irgendwie.
 

Aus ihren Gedanken schreckend, wurde sie unsanft zur Seite geschubst und fand halt am kalten Gemäuer der Schule.

Eine Gruppe jüngerer Schüle drängte sich rücksichtslos durch die eine geöffnete Tür, als würde ihr Überleben davon abhängen, wobei Sakura der Gedanke durch den Kopf schoss, dass die meisten die Schule hassten, beim Eintreten aber immer die ersten sein wollten – jedenfalls jene, die schon früh morgens an der Schule standen.

Ein tiefes Seufzen entwich ihrer Kehle und sie fuhr sich durch ihre langen Haare, wobei sich ihre Smaragde müde schlossen.

Konnten Kinder heutzutage nicht erträglicher sein? Rücksichtsvoller?

Ihre innere Stimme schallte in ihren Gedanken, sie solle jedem einzelnem Manieren einprügeln, doch Sakura schüttelte nur über sich selbst den Kopf.

„Na sieh mal einer an“, höhnte eine ihr allzu bekannte Stimme neben dem Mädchen. „Wenn das nicht das kleine Miststück ist, dass Sasuke-kun für sich einnimmt.“

Ami stellte sich provokant vor sie und zog ihre Augenbrauen angewidert hoch.

„Du bist hässlich“, meinte sie unverhofft und fiel mit ihren beiden Freundinnen in leises Gelächter, die Augen immer noch wachend auf ihrem Gesicht liegend.

Wie provokant, schnalzte Sakura innerlich und schluckte.

„Ich will keinen Ärger“, versuchte die Roshaarige zu beschwichtigen und ließ die Mädchen innehalten.

Dann näherte sich Ami ihrem Gesicht ein weiteres Stück und hielt wenige Zentimeter davon an.

„Du willst keinen Ärger, ja?“, fragte sie arrogant und musterte sie einmalkurz abschätzig. „Du hast dich nicht an die Regeln gehalten, Mädchen.“

„Und dabei ist es doch ganz einfach“, meinte das Mädchen mit den dunkelblonden Haaren links neben Ami. Die andere lächelte gehässig und nickte zustimmend.

„Finger weg von Sasuke-kun“, zischte Ami gefährlich, nahm Abstand und verpasste der Rosahaarigen eine Ohrfeige, sodass ihr Kopf überrascht zur Seite flog.

Der Schmerz brannte sich in ihre zarte Haut und im ersten Moment verstand sie nicht, was passiert war, doch als sich die Erkenntnis in Sakura breit machte, warf sie Ami einen ungläubigen Blick zu.

„So was passiert, Mädchen“, gab Ami unschuldig zu und lächelte boshaft, wobei sie ihr braunes Haar hinter sich warf. „Und das war bei Weitem nicht alles.“

Als Ami die eindeutige Drohung lose in der Luft hängen ließ und leise vor sich hin kicherte, machte sich in dem rosahaarigen Mädchen die Angst breit.

In keinem anderem Moment wünschte sie sich den jüngern Uchiha mehr her, als in jenem Augenblick.

Sakura hoffte darauf, dass er um irgendeine Ecke rannte, in rettender Absicht, oder wie aus dem nichts hinter der Braunhaarigen und ihren beiden Anhängerinnen auftauchte, doch er kam nicht.

Er rettete sie nicht mehr.

Und dann dachte sie daran, dass sie genau diesen Effekt mit dem Abschied hatte erreichen wollen – erfolgreich, wie sich schließlich herausstellte.

Innerlich verfluchte sie sich dafür.
 

„Kann ich mitmachen oder ist die Versammlung nur für wandelnde Make-up-Opfer?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme hart und musterte die drei Mädchen vor Sakura angewidert.

Während die drei herumfuhren und auch Sakura ihren Blick überrascht hob, verschränkte das Mädchen die Arme vor der Brust.

Sie überragte die Anwesenden um einige Zentimeter, hatte einen trainierten Körper und ihre, anscheinend langen Haare zu zwei Dutten gebunden. Ihre Miene verriet nichts über ihre Gedanken und doch hätte Sakura schwören können, dass die Braunhaarige ebenso sympathisch wie einschüchternd wirken konnte, wenn sie wollte.

Die Rosahaarige schluckte, während sich Ami wieder zu fangen schien.

„Verpiss dich, Mannsweib“, meinte sie abgeneigt und verzog ihre Miene. „Du bist unerwünscht.“

„Wie immer eigentlich“, lachte das Mädchen mit den platinblonden Haaren gehässig und strich sich die Ponyfransen aus der Sicht.

„Das kann ich nur zurückgeben“, zischte die Braunhaarige beharrlich und regte das Kinn selbstsicher in die Höhe.

Das schien Wirkung zu zeigen, wie Sakura feststellte, denn Ami wandte sich wieder um.

„Verpfeif mich und du wirst es bereuen“, zischte sie noch, ehe sie sich schnaubend anwandte und mit ihren zwei Freundinnen im Gebäude verschwand.
 

Die Rosahaarige brauchte einen Moment um durchzuatmen und das Geschehene Revue passieren zu lassen.

Erst dann richteten sich ihre grünen Augen auf das fremde Mädchen – ihre Retterin – und ihren besorgten Gesichtsausdruck.

„Danke“, hauchte Sakura unsicher und sog die kühle Morgenluft ein.

Die Braunhaarige lächelte nur, machte eine wegwerfende Handbewegung und tat einen Schritt näher.

„Ist doch selbstverständlich“, murmelte sie dabei und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin übrigens Tenten.“

Sie zögerte, ergriff dann allerdings aus Dank ihre Hand.

„Sakura“, fügte sie noch hinzu.

„Freut mich.“ Und es klang, anders als bei Ino, sogar ehrlich. „Du bist neu hier, richtig?“

Die Rosahaarige nickte nur leise lächelnd, löste ihre Hand aus dem festen Händedruck des Mädchens und warf einen prüfenden auf die Umgebung.

„Ehm“, machte sie unsicher. „Weißt du vielleicht, wie spät es ist?“

Tenten musste grinsen und deutete ihr mit einer Kopfbewegung an, ihr zufolgen.

„Es ist kurz vor acht“, antwortete sie Sakura. „Gleich beginnt der Unterricht.“

Unwillkürlich wandte sich die Rosahaarige um, um zu sehen, ob Sasuke auch schon da war, doch sie konnte ihn nicht entdeckte.

Ist vielleicht auch besser, dachte sie.
 

„Sag mal“, kam es plötzlich von Tenten. „Darf ich dich was fragen?“

„Ja“, antwortete sie nüchtern. „Natürlich.“

„Uchiha und du“, sagte sie direkt, dass Sakura stockte. „Läuft da was?“

Die Braunhaarige kicherte über den perplexen Ausdruck, fing sich aber noch im selben Moment.

„Ich hoffe, ich bin dir nicht zu nahe getreten“, gab sie schuldbewusst zu. „Ich hab das Taktgefühl eines Elefanten.“

„Ja- ehm nein, also“, stotterte Sakura unbeholfen und schnappte nach Luft. Dann schloss sie konzentriert die Augen. „Nein, da läuft nichts. Ja, dein Taktgefühl scheint katastrophal.“

Schließlich prustete Tenten los und riss auch Sakura mit in ihr Gelächter.

Keiner der beiden merkte, wie Sasuke das Gebäude betrat und ihnen einen stummen Blick zuwarf, bevor er sich abwandte.
 

~*~
 

Als es zur ersten großen Pause geläutet hatte, war Sakura enthusiastisch gewesen.

Tenten hatte ihr versprochen, sie von ihrem Unterricht abzuholen und nach wenigen Minuten des Wartens und den penetranten Blicken ihrer Mitschüler – die sie immer noch alle anstarrten, wie einen sprechenden Baseball – war das Mädchen auch erschienen.

Die beiden hatten sich über Alltägliches unterhalten; über Hobbys, Lieblingsmusik und Essen.

Sie hatten geredet und irgendwie hatte Sakura das Gefühl, als würde Tenten rundum ehrlich sein.

Gegen Ende der Pause entschieden sie sich noch einmal kurz zur Toilette zu gehen, wo die Braunhaarige schnell in einer der Kabinen verschwand.

Die Rosahaarige indes betrachtete ihr kümmerliches Ebenbild in dem großen Wandspiegel – ihre immer noch leicht rötliche Wange - und fragte sich unwillkürlich, warum eine so starke Persönlichkeit wie Tenten sich mit ihr abgab.

Gerade als sie sich mögliche Gründe dafür einfallen lassen wollte, erschien Ino mit einer weiteren Blondine in der Toilette.

„Sakura“, meinte sie überrascht und die Rosahaarige schaute nur schluckend zu Boden. Sie hoffte, sich nicht wieder eine Ohrfeige einfangen zu müssen. „Ich… Ehm, ich-“

Die Blonde brach ab, warf Sakura einen reuevollen Blick zu und wollte erneut starten, als Tenten aus der Kabine kam, der Yamanaka einen abschätzigen Blick zuwarf und sich dann zum Waschbecken begab.

Ino zischte zickig und stemmte ihre Hände in die Hüften.

„Hast du was gesagt, Barbie?“, fragte die Braunhaarige genervt und wandte sich zu ihr.

„Als ob“, gab die Blonde eingebildet zurück und strich sich ihren Pony von der Stirn. „Du bist nicht der Mittelpunkt meines Seins, Mannsweib.“

Tenten verengte ihre Augen verärgert und machte einen Schritt auf die Yamanaka zu, doch Sakura stellte sich verschreckt zwischen die Beiden und zog die Braunhaarige mit den Worten „Der Unterricht beginnt gleich“, aus der Toilette.
 

Tenten riss sich los und stierte Sakura wütend an.

„Was sollte das?“, fauchte sie und verengte ihre Augen zu Schlitzen.

Ängstlich zurückweichend, legte sich die Rosahaarige eine Hand an die Stelle ihres Herzens und atmete unsicher ein.

„Ich wollte nur keinen Ärger“, piepste sie leise und sank mit ihrem Blick zu Boden, sodass Tenten aufseufzte und sich kurz über die Stirn strich.

„Tut mir Leid“, meinte sie unerwartet. „Mein Taktgefühl eben.“

Sakura nickte und lächelte ihr verzeihend zu.

„Kommt vor.“

„Findest du?“

„Ja, na klar“, kicherte die Rosahaarige. „Jemand der behauptet, er wäre ausnahmslos immer feinfühlig, lügt ganz bestimmt.“
 

Danach schwiegen sie eine Weile, bis Tenten ein letztes Wort ergriff und Sakura nur warm lächelte.
 

Danke, Sakura-chan.“
 

~Freundschaften werden gebrochen, damit neue entstehen können.

Alte Freundschaften werden gebrochen, damit sie neu entstehen können.~
 

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Nach endlos langer Wartezeit bin ich mit einem neuen Kapitel wieder da.

Ein von mir sehr verhasstes Kapitel, weil ich es tatsächlich nochmal neu hatte schreiben müssen.

Ich habe einfach nicht die Begabung dafür.

Die eigentliche Version fand ich sehr viel besser, aber na ja, kann man nichts machen.
 

Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel und seit noch habwegs an meiner FF dran.

Würde mich darüber freuen.

Ich denke Mal, dass das nächste Kapitel deutlich schneller kommen wird, als dieses.

Vielleicht in ein oder zwei Wochen, je nach dem eben.
 

Liebe Grüße

Warm

Mit Tenten umzugehen war simpel.

Man redete, man schwieg und beide verstanden.

Es gab bei ihr keine wirklichen Hintergedanken, keine Fettnäpfchen in die man treten konnte, weil sie so direkt war – offen und ehrlich. Einfach eben.

Vielleicht war eben das einer der Hauptgründe, warum Sakura sich dazu entschlossen hatte, Tenten als Freundin zu akzeptieren, so wie sie es bereits unbewusst mit den anderen getan hatte.

Und wenn die Rosahaarige daran dachte, dass sie Freunde hatte – mehr als einen und vor allem mehr als keinen -, wurde ihr wohlig zumute.
 

Die Konfrontation mit Ino auf der Mädchentoilette war bereits wieder vergessen, als Tenten darin aufblühte über ihre Lieblingssportarten zu reden. Und davon hatte sie eine ganze Menge.

Sakura erkannte in der Brünetten ein Mädchen voller Interessen und Meinungen; Träume und Erwartungen und das einzige, dass sie dabei von den restlichen Mädchen unterschied war, dass sie ihre Meinung offen und dennoch irgendwie höflich kundgab und ihre Energie in Sport entlud, anstatt Leute zu schikanieren und einkaufen zu gehen.

Sie brachten sich zum Lachen, in dem sie darüber philosophierten wie viele Tonnen Make-up die Weiber von heute – insbesondere Ami – im Gesicht trugen oder wie lächerlich die Jungs sich benahmen, wenn sie einen knappen Rock hinterher pfiffen.

Es war einfach und das schätzte Sakura.
 

„Weißt du“, fing Tenten irgendwann an und verfiel in ein leichtes Lächeln. „Am Anfang hast du mich stark an jemanden erinnert, den ich gut kenne.“

„So?“

„Ja“, kicherte sie und lehnte sich auf der Tribüne des Fußballfeldes zurück, während von weiter unten die Mädchen aufgeregt zu kreischen anfingen, als einer der spielenden Jungs seinen trainierten Oberkörper entblößte. Es war wieder so warm, wie beide bemerkten. „Du warst irgendwie zurückhaltend und ein wenig förmlich. Das hat mich an Hinata erinnert.“

„Hinata-san?“, fragte Sakura ungläubig und warf ihr einen überraschten Blick zu. „Du kennst sie auch?“

„Ja, wir sind befreundet“, erklärte Tenten und schmunzelte über meine perplexe Miene.

„An sie hab ich dich erinnert?“

Die Brünette verfiel in ihr glockenhelles Lachen und strich sich einige ihrer Ponyfransen zur Seite.

„Dabei bist du doch eigentlich ein ziemlich frechen Gör“, gab sie spielerisch von sich und kicherte dann weiter. Die Rosahaarige musste grinsen.

„Komm schon, du bist doch nicht besser“, erwiderte Sakura gespielt beleidigt und schürzte ihre Lippen. „Du bist schließlich die mit den Wurfsternen tanzt.“

Und dann lachten sie wieder.
 

Es war simpel mit Tenten zu reden, ihr zuzuhören, Spaß zu haben und sich in seiner Haut wohl zu fühlen.

Sie hatte es einfach an sich, die Eigenschaft die Leute in ihrer Umgebung mit ihren eigenen Empfindungen festzuhalten.

Sakura mochte sie.

Und umgekehrt lief es genauso, sodass sie die stille Vereinbarung traf, morgen erneut früher in der Schule aufzutauchen.
 

~*~
 

„Da will man sich entschuldigen und dann so was“, grummelte Ino vor sich hin, als sie sich ihren Freunden näherte.

Die Spannung in der Gruppe war für sie im Moment unerträglich, aber sie war lieber dort, als alleine sonst wo.

Und eine Besserung schien ja nicht in Sicht zu sein, solange Tenten bei Sakura war.

Die Blonde musste leise seufzen.

Solange Sakura nicht wieder bei Sasuke-kun ist, fügte sie in Gedanken traurig hinzu.

Was hatte er auch so einen Narren an ihr gefressen?

„Tz, die Leute heutzutage“, murmelte sie verächtlich, bevor sie die Gruppe erreichte und sich neben Hinata niederließ, die ihr nur einen aufmunternden Blick zuwarf und ihr mütterlich die Schulter tätschelte.

„Worüber regst du dich nun schon wieder auf, Ino?“, fragte Neji desinteressiert, sodass auch Shikamaru sie musternd fixierte. „Fand jemand deine Haare zu lang?“

Ino schnaubte wütend, während Naruto leise kicherte.

„Als ob“, feixte sie und durchbohrte den Hyuuga mit einem genervten Blick. „Ich rege mich darüber auf, dass Tenten, Sakura für sich einnimmt.“

„Dieses Mannsweib?“

„Exakt“, bestätigte sie den Jungen und ignorierte Hinatas ermahnendes Neji. „Ich könnt’ kotzen.“

„Dann tu es doch“, murmelte Naruto grinsend und piekste Sasuke in die Seite, sodass dieser genervt aufblickte und den Uzumaki mit seinen Blicken zu töten versuchte.

„Dobe.“

„Baka“, fügte Ino leise hinzu und senkte ihren Blick.

„Wie anstrengend“, murmelte Shikamaru schließlich und fuhr sich mit einer Hand über den Kopf.

„Mit dir hat keiner geredet“, sagte die Blonde Augen rollend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Mit dir auch nicht“, kam es von Naruto.

„Doch. Neji.“

„Ich bin die Schweiz“, meinte der Hyuuga schnell. „Haltet mich da raus.“

Dann wandte sich Ino beleidigt ab und sie schweigen wieder eine Weile.
 

„Was stört es dich eigentlich, dass Sakura-chan nicht hier ist?“, fragte Naruto und faltete die Hände auf seinem Schoß. „Das hattest du doch gewollt.“

Er verschwieg bewusst, dass Hinata ihm vom Gegenteil erzählt hatte, vor allem weil er dadurch – und das wusste er nur allzu genau – eine Aussprache zwischen Ino und Sasuke heraufbeschwören konnte.

Die Blonde zischte genervt.

„Das ist nicht wahr.“

Sasuke stieß einen verächtlichen Laut aus und wandte seinen Kopf zur Seite, wo er seinen Blick über die anderen Schüler gleiten ließ.

„Nicht mehr, jedenfalls“, murmelte sie und musterte den Uchiha mit bedauernder Miene.

Sasuke indes packte die Wut und er ballte seine Faust, wobei er seinen stechenden Blick direkt auf die Yamanaka richtete, sodass es ihr kalt den Rücken runter ließ.

„Und das fällt dir auf, wenn es egal ist, ja?“

Es war eine rein rhetorische Frage, welche ihre Wirkung dadurch allerdings nicht verlor.

Es schmerzte, dass gerade von ihrem Schwarm zu hören.

„Sasuke-kun, ich-“

„Vergiss es einfach“, zischte er, stand auf und schritt erhobenen Hauptes von der Gruppe weg, die ihn teilweise überrascht nachschaute.

Es möchte daran liegen, dass ein Sasuke Uchiha seine Gefühle eigentlich unter Kontrolle hatte; dass er niemals derartig aus der Haut fuhr, wenn er wütend war.

Aber vielleicht war es auch die Tatsache – und den Gedanken hegte spätestens in diesem Moment jeder der Clique -, dass ihm zum ersten Mal etwas mehr bedeutete, als sein eigener Stolz.

Ino versuchte nicht einmal ihn aufzuhalten. Es wäre im Augenblick ohnehin sinnlos gewesen. Dies war jedem bewusst.
 

~*~
 

Sasuke dribbelte den Basketball einige Male zu Boden, hielt ihn einen Moment fest, um den Ball, in den Händen drehend zu mustern, als habe er sich in seiner Form verändert, und begann von neuem.

Es war ein schier endloses Spiel, das ebenso völlig sinnlos war, aber es war besser, als dumm in der Gegend zu hocken und Löcher in die Luft zu starren.

Erst als er den Uzumaki aus seinen Augenwinkeln heraus entdeckte, setzte er zu seinem Wurf an, welcher den Korb nur knapp verfehlte.

Es kümmerte ihn nicht. Basketball war eh nicht sein Lieblingssport gewesen.

Während der Ball in Narutos Richtung rollte, dachte der Schwarzhaarige darüber nach, wie ihre Freundschaft eigentlich begonnen hatte.

Es war eigentlich sehr simpel gewesen: Naruto hatte einen Freund gewollt und Sasuke hatte einen Aufrichtigen gebraucht.

Und irgendwie – so ganz hatte er sich das nicht erklären können – wurden sie unzertrennlich.
 

„Der ging wohl in die Hose“, kommentierte der Blonde den Wurf grinsend, dribbelte den Ball vor seinen Füßen einige Male zu Boden und warf dann zum Korb, den er genauso wenig traf wie Sasuke. „Ach herrje“, murmelte er und kratzte sich schmunzelnd am Hinterkopf. „Hätte ich getroffen, dann hätte ich wenigstens ein Recht darauf, dir eine Moralpredigt zu halten. So’n Mist, echt jetzt.“

„Eine Moralpredigt“, wiederholte Sasuke monoton und machte sich daran, den Basketball zurückzuholen.

„Ja. Denkst du nicht, es wird langsam mal Zeit etwas zu unternehmen?“

„Wovon redest du, Dobe?“

Eigentlich hatte der Uchiha gewusst, worauf dieses Gespräch hinauslief, aber weshalb sollte er sich dem stellen? Was hatte er denn mit dem ganzen Mist zu tun?

Seiner Meinung nach hatte doch Ino viel eher eine Moralpredigt nötig, nachdem was sie sich am vergangenen Tag geliefert hatte.

Ein plötzlich von Reue erfülltes Mädchen.

Er schnaubte verächtlich.

„Du weißt ganz genau wovon ich rede, Teme“, rief der Blonde drohend und beobachtete, wie sein bester Freund mit dem Ball zurückkam. Ein lausiger Anblick wie er fand. „Tu endlich was.“

Sasuke schnaubte nur verächtlich und dribbelte dabei den Ball immer wieder zu Boden.

„Sasuke!“, quengelte Naruto. „Die Stimmung im Moment ist totaler Müll und das weißt du. Sprich dich mit Ino aus. Hol Sakura-chan zurück oder was auch immer, aber tu endlich was!“

Genervt zischend fixierte der Schwarzhaarige seinen besten Freund und hielt dabei den Ball fest in seinen Händen gefangen. Sasuke war wütend.

„Mit Ino aussprechen, huh?“, fragte er rhetorisch. „Nenn’ mir auch nur einen Grund, warum ich das tun sollte.“

„Sie ist eine Freundin.“

„Sie ist eine hinterhältige Zicke, die es nicht ertragen hat, dass Sakura plötzlich da war.“

„Und das pisst dich natürlich voll an, nicht wahr, Uchiha?“

Uzumaki!“, zischte Sasuke brodelnd und zerdrückte dabei nahezu den Ball in seinen Händen, als wäre es Narutos Kopf. Der Blonde schluckte. Der Kannibale im Einkaufszentrum zur Hauptöffnungszeit war wieder da.

„Verdammt, wenn sie dir so viel bedeutet, warum bekommst du dann nicht den Arsch hoch, huh?!“, knirschte Naruto.

„Von dir muss ich mir bestimmt keine Tipps geben lassen“, knurrte der Schwarzhaarige, den Ball auf den Boden schmetternd, und machte einen drohenden Schritt vorwärts.

„Was soll das denn heißen, Teme?“

„Dass du von nichts’ ne Peilung hast! Du bist zurückgeblieben!“

„Nimm das zurück!“

„Vergiss es!“

Plötzlich raste Naruto vor und hievte seine rechte Faust direkt gegen Sasukes Gesicht, sodass dieser überrascht zurücktaumelte und an seine blutige Lippe fasste.

„Na warte“, knurrte und preschte vor, versenkte einen Hieb in die Magengrube und dann ins Gesicht, bevor Naruto zurückschlug.

Sie schlugen sich unerbittlich, als würde es um ihre Ehre und ihr Leben gehen, versetzten Hiebe und Tritte, ohne dass auch nur einer von ihnen am Boden bleiben wollte.
 

Gerade als der Uchiha abermals zu einem Schlag ausholte, wurden beide zurückgerissen und festgehalten.

Naruto wehrte sich mit Händen und Füßen, als Shikamaru und Kiba ihn zu Boden rissen und ihn mit ihren Knien in die Unbeweglichkeit pressten, während Neji und Lee dessen besten Freund immer weiter zurückzogen.

„Hört auf, verdammt“, keuchte Neji vor Anstrengung und wunderte sich gleichzeitig darüber, wie viel Kraft Sasuke noch hatte und wie unversehrt er, bis auf seine blutende Lippe, aussah.

„Was ist den in euch gefahren, verflucht?“, fuhr Kiba die beiden an und schnaufte erstaunt, als Naruto sich weiterwehrte.

„Die benehmen sich wie wilde Tiere“, kommentierte Shikamaru gestresst und grummelte leise Fluche vor sich hin. Plötzlich zischte Naruto und stierte den Uchiha wutentbrannt an, worauf hin dieser sich noch stärker zu befreien versucht.

„Wilde Tiere, ja? Er ist doch der verdammte Kannibale!“
 

~*~
 

Es hatte lange gedauert, bis sie sich beruhigt hatten. Noch länger würde es dauern, bis sich Neji sicher war, dass er sie wieder alleine in einem Raum lassen konnte, ohne dass sie sich die Köpfe einschlugen.

Er erinnerte sich noch daran, wie er mit den anderen während ihrer Freistunde auf dem Schulhof herumgelungert hatte, als sie vom Weiten laute Stimmen und schließlich auch die Schlägerei wahrgenommen hatten.

Da glücklicherweise keiner der Lehrer irgendetwas mitbekommen hatte, hatte er sie sofort ins Krankenzimmer schleifen lassen, wo Shizune sich um sie gekümmert hatte. Eigentlich hatte sie sich hauptsächlich mit Naruto beschäftigt, schließlich hatte er permanent Blut gespuckt, wohin gegen Sasuke fast unverletzt geblieben war, wie er bereits beobachtet hatte.

Und nun hockten die Drei schweigend im Krankenzimmer der Schule – Sasuke und Naruto saßen sich auf Stuhl und Bett gegenüber und vermieden es, sich anzusehen, während Neji selbst ihnen den Rücken zugekehrt hatte und einfach nur aus dem Fenster, auf das Schultor, schaute.
 

Die Stille war zum Zerreisen gespannt, als Naruto abermals Würgegeräusche machte und anschließend hustete.

„Verdammt“, murmelte er schwach und betrachtete angewidert das Blut in der kleinen silbernen Schüssel, bevor er sich mit dem Handtuch über den Mund wischte.

Shizune hatte gemeint, dass er das Blut seiner Lippe und seiner Zunge – er hatte während des Kampfes versehentlich drauf gebissen und es erst später bemerkt – verschluckt hatte und es allen nun wieder heraus wollte.

Sasuke besah ihn nur mit einem kurzen Blick, bevor er sich wieder abwandte und sich gedanklich fragte, wie lange er hier noch sitzen sollte.

Sie zuckten leicht zusammen, als es klopfte und Hinata mit besorgter Miene eintrat, immerzu den Boden fixierend, um Naruto und Sasuke nicht anzusehen und dem Blonden vielleicht vor Angst anzufallen.

Die Gerüchte, die sich im Eiltempo herumgesprochen hatten, erzählten von gebrochenen Knochen und heraus gerupften Augen, dass es der jungen Hyuuga schauderte.

„Neji-niisan“, murmelte sie und kniff ihre Augen leicht zusammen, als ihr der leichte Blutgeruch entgegen kam. „M-Mein Vater w-will uns sehen.“

Neji drehte sich um, starrte erst sie, dann Naruto und Sasuke an und seufzte schließlich lautlos.

„Macht keine Dummheiten“, murmelte er beim Vorbeigehen und verschwand zusammen mit seiner Cousine durch die Tür.
 

Kurz herrschte Stille.

„Macht keine Dummheiten“, blaffte der Uzumaki und spuckte einmal in die silberne Schüssel. „Wofür hält er uns?“

„Hn“, machte Sasuke. „Wilde Tiere.“

„Kannibale“, korrigierte der Blonde und fixierte die Augen seines besten Freundes, als sich plötzlich ein smartes Grinsen auf seine Lippen stahl, sodass auch Sasuke den Ansatz eines Schmunzelns nicht unterdrücken konnte.

„Dobe.“

Naruto kicherte leicht verrückt, verschluckte sich dann aber an dem metallischen Blutgeschmack in seiner Kehle und würgte erneut über der silbernen Schüssel.

„Das mit Sakura-cha-“

„Naruto“, grummelte Sasuke warnend und wandte seinen Blick aus dem Fenster auf den leicht bewölkten Himmel.

„Nein, mal ehrlich, Sasuke“, kam es ernst vom Blonden. „Hol sie zurück.“

„Hn.“

„Sie hat jetzt Schluss“, grinste Naruto. „Sie hat mit Hinata Unterricht gehabt. Sie hat Schluss, echt jetzt.“

Der Uchiha fixierte seinen Freund eine Weile. Still und leise dachte er darüber nach, warum es Naruto so unheimlich wichtig war, dass Sakura zurückkam; dass er sie wiederhatte.

Doch Naruto, war eben Naruto und so blieb er wahrscheinlich für immer.
 

„Dobe.“

„Immer wieder gern, Teme.“
 

~*~
 

Sie fand es fast schon bedauerlich sich von Tenten verabschieden zu müssen und es wurde auch nicht besser, als sie daran dachte, wem sie auf dem Heimweg alles begegnen könnte.

In diesem Moment bereute Sakura abermals, wie dumm sie gewesen sein musste, Sasuke weg zu scheuchen.

Er hätte alle nur anschauen müssen, dass sie schon das Weite suchten.

Und nun stand sie hier, war kurz davor einen Schritt Richtung Schultor zu machen, als sie sich dieser penetranten Blicke bewusst wurde, die so intensiv zu sein schienen, wie das Getuschel hinter ihrem Rücken, dass sich zu verschlimmern schien.

Nicht dass es ihr entgangen war, dass sich Naruto und Sasuke angeblich geprügelt hatten, aber spätestens als sie etwas von geklauten Augen gehört hatte, schrieb sie die Gerüchte als Humbug ab.

Weshalb sollte Sasuke die Augen seines besten Freundes stehlen? Vielleicht lässt seine Sehstärke ja nach, dachte sie sarkastisch und verkniff sich ein stummes Schmunzeln.

Dann setzte sie sich in Bewegung.
 

Sie schritt betont unauffällig durch die Massen an Schülern, die in kleinen Grüppchen herumlungerten, rauchten und die neusten Gesprächsthemen auseinander nahmen.

Zu ihrem Missfallen handelten eben jene Gesprächsthemen oft von dem Kampf der Rivalen um die Gunst eines Mädchens – oder wie in diesem Fall von Sakura.

Sie zog ihre feinen Augenbrauen zu brummigen Linien und fixierte starr den Boden vor ihren Füßen.

Herr Gott noch mal, schick mir’ nen Engel oder so, kreischte sie innerlich. Blöd nur, das ich ungläubig bin.

Sie raufte sich gedanklich die Haare und zog den Gedanken in Erwägung eine Kirche wenigstens ein Mal in ihrem Leben ernsthaft von innen zu betrachten.
 

„Sakura.“

Die Rosahaarige schreckte so heftig aus ihren Überlegungen, dass sie sich mit einem rasenden Schwung umdrehte und dabei das Gleichgewicht verlor.

Dass ihr einen Augenblick schwarz vor Augen wurde, nahm sie erst kurz darauf war, als sich ihre Finger schon in das Oberteil eines Jungen krallten.

Die dritte Tatsache die sie bewusst wahrnahm, war diese grässliche Stille, die ihr plötzlich viel lauter vorkam, als das Geschnatter davor.

Sie betete erneut zu Gott, bevor sie ihren Kopf hob und in Sasukes Augen starrte.

„Geht’s?“, fragte seine raue Stimme so leise, dass es Sakura vorkam, als hätte nur sie alleine sie hören können, doch sie hörte schon die ersten tuscheln.

Die Rosahaarige nickte benommen und richtete sich vorsichtig wieder auf.

So unendlich viele Fragen schossen ihr in jener Sekunde durch den Kopf, dass sie erzitterte, als sie sich langsam aber bestimmt von ihm drückte und einen Schritt zurück trat, um ihr noch mehr Unbehagen zu ersparen.

Ihr Blick wich nicht von seinem Gesicht, musterte seine aufgeplatzte Lippe und seine dennoch makellose Erscheinung.

Wie ein Engel, schoss es ihr durch den Kopf, ehe ihr Blick zu Boden huschte.

„Du solltest mir fern bleiben“, murmelte Sakura und strich sich ihre Kleidung unbemerkt glatt.

Sasuke fuhr sich mit einer fließenden Bewegung durch die Haare und versuchte locker zu wirken – nicht zu nervös; fiebrig.

Er vergrub seine Hände in den Taschen seiner dunklen Jeans und glitt mit seinem Blick über die Schüler, die sie beide neugierig musterten.

Er sah bereits eine neue Schlagzeile in der Schülerzeitung und verkniff sich ein schiefes Grinsen.

„Schon vergessen?“, fragte er leise und sah auf ihren gesenkten Kopf. „Ich tue, was ich will.“

„Ja“, lächelte sie schwach, schaute durch ihre Wimpern zu ihm auf und dann erneut zu Boden, dass sein Atem kurz stockte. „Immer.“

„Wie auch jetzt.“

Ihr schmales Lächeln wurde wärmer, als sie ihn wieder direkt ansah und seine dunklen Augen musterte, die in der Sonne aussahen, als hätten sie einen Rotstich.

„Sasuke-kun-“

„Nein.“

Die Rosahaarige stockte und schaute überrascht, als er sie leise unterbrach und unmerklich seinen Kopf schüttelte, dass Strähnen seines schwarzen Schopfes in der Luft wippten.

„Ich bleibe“, murmelte er und fixierte sie so intensiv, dass ein angenehmer Schauer sie durchfuhr. „Ich bleibe, Sakura.“

Sie musste schlucken, bevor sie antworten konnte. Ihr Hals, so trocken und zugeschnürt, als würde sie gleich weinen müssen.

„Wenn es das ist, was du willst.“

„Hn“

Das kleine liebliche Lächeln suchte ihre vollen Lippen heim und brachte sein Herz zum Schlagen, dass ihm warm wurde.

Und er grinste – wieder.
 

Sie vergaßen die Schüler, die sie so neidisch und verträumt zugleich beobachteten und die Feinde, deren Zorn sich schürte, wie Wasser, das auf einer heißen Herdplatte langsam zu kochen begann.

„Gehen wir?“, wisperte Sakura und lächelte weiter, als hätte sie es nie verlernt.

Nur ein stummes Nicken entgegnete er ihr, bevor sie sich auf den Weg machten und nach Hause gingen, so als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen; als würden sie sich schon seit ewigen Zeiten kennen; als wären sie Freunde – und mehr als das.
 

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Es tut mir sooooooooo leid!

Ich hatte zwar gesagt, dass es schneller gehen würde, aber geklappt hat es dann doch nicht.

Ich hoffe, ihr seid deshalb nicht zu böse *lieb guck*

Aber na ja.

Ich mag das Kapitel eigentlich, vor allem den Teil ihn dem Sakura beschreibt wie simpel man mit Tenten umgehen kann.

Wie findet ihr es?

Würde mich über ein Feedback freuen ^^
 

Liebe Grüße
 

P.S.: Ich versuche mit dem nächsten Kapitel schneller voran zu kommen, aber versprechen kann ich leider nichts -.-

Blackout

Als die ersten Sonnenstrahlen für das rosahaarige Mädchen den Samstag ankündigten und sie sich verschlafen im Bett umher wälzte, dachte sie an den vergangenen Tag und das vermeintliche Treffen mit dem jungen Uchiha.

Es zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen, als sie sich daran erinnerte, wie wohl sie sich gefühlt hatte und wie schön das Gefühl gewesen war, als er abermals gelächelt hatte.

Wie ein Sturm verschiedenster Schmetterlinge hatte sich die wohlige Wärme ausgebreitet, als er sie an der Haustür gefragt hatte, ob sie nun wieder zusammen nach Hause gehen würden und sie nur strahlend genickt hatte.

Es war eine dieser nichtigen Begegnungen, die das Leben so interessant machten.
 

Sakura kicherte fröhlich, während sie sich auf den Rücken drehte und ihren Blick aus den Fenster auf den Himmel warf, welcher so strahlend blau auf die Erde nieder schien, als gäbe es kein Ende.

Am Abend hatte dann noch mal diese unfreundliche Frau angerufen, die ihre Ansprechpartnerin darstellen sollte und die ihr erneut irgendwelche unsinnigen Fragen gestellt hatte.

Sich streckend richtete sie sich auf und gähnte einmal herzhaft, bevor sie kurz zur Wanduhr schaute und feststellte, dass Kakashi sie ohnehin in wenigen Minuten hatte wecken wollen.

Die Rosahaarige verzog ihre Züge zu einer nachdenklichen Miene und fuhr sich kurz über ihre Haare.

Sie würde heute zu einem Psychologen gehen und Kakashi würde auch nur so lange im selben Raum bleiben, wie sie sich dabei wohl fühlen würde.

Er hatte gesagt, dass es wahrscheinlich besser wäre mit einer Außenstehenden Person darüber zu Reden, was passiert war, weil diese sich wohl – wie er behauptet hatte – ein objektives Bild dazu verschaffen konnte.

Ihr war es Recht gewesen, weil es ja doch hier und da einige Dinge gab, von denen sie wollte, dass der Hatake sie nicht erfuhr.

Die meisten davon waren die Zweifel, die sie ihm nicht zumuten wollte und konnte – vor ihrem inneren Auge zuckte das Bild von Kakashi vorbei, wie er sie darum anflehte, nicht mehr darüber nachzudenken, warum ihr Vater gestorben war und nicht sie.

Sakura atmete einmal tief durch, bevor sie schon Schritte im Flur und dann ein leises Klopfen an der Tür vernahm. Er klopfte immer, weil er meinte ihre Privatsphäre so am effektivsten zu respektieren und dafür war sie ihm wirklich dankbar.

„Bin schon wach“, nuschelte sie so, dass er es noch hören konnte.

„Kann ich?“

„Ja.“

Dann öffnete er die Tür und begrüßte sie mit einem müden Lächeln.

Ob er immer noch so schlecht schläft?, fragte sie sich innerlich und seufzte.

„Wie geht es dir?“, fragte er und setzte sich schleppend an den Rand des Bettes, sodass sie einen Moment darüber nachdachte, um ihr auch möglichst ehrlich zu antworten.

„Gut“, murmelte sie leise, lächelte leicht und kratzte sich am Oberarm. „Denk ich.“

Er schmunzelte und nickte schließlich, bevor er wieder aufstand und Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen.

„Dann mach dich langsam fertig und komm dann frühstücken.“

Als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ, legte Sakura den Kopf schief und zog ihre Augen nachdenklich zusammen.

„Er schein wirklich nicht richtig zu schlafen“, murmelte sie zu sich selbst und verfluchte leise ihre innere Stimme, die behauptete, er würde die halbe Nacht vor dem Computer verbringen und irgendwelche Rollenspiele spielen.

Nicht, dass sie das völlig ausschließen sollte.

Aber was wäre, wenn er tatsächlich so ein Gamefreak war?

Oh. Mein. Gott, dachte sie empört, riss sich dann aber zusammen und verkniff sich ein Grinsen. Ob er mich mitspielen lassen würde?

Ein leises Kichern entwich ihr, als sie sich schlussendlich aufrichtete und sich langsam Richtung Kleiderschrank begab.
 

~*~
 

Es war ein großes geräumiges Zimmer mit einem dunkelgrauen Teppich und dunkelbraunen Mahagoni Holzwänden, an denen Bilder von Landschaften und erholsamen Orten hingen.

Wenn man rein kam, war das erste was man sah, die gemütliche wirkende Couch in Cremfarben und dunklem Massivholzgestell. Davor standen ein flacherer Tisch und ein passender Sessel. Der Blick wanderte dann zu diesen überaus freundlichen und riesengroßen Fenstern, die einen großzügigen Ausblick auf die Stadt preisgab, der nicht zuletzt dem 9. Stock zu verdanken war, in dem sich diese Praxis befand.

Zuletzt sah man dann den dunklen Schreibtisch mit dem Laptop und kleineren Schreibutensilien, welcher in der Nähe einer riesigen Bücherwand stand in der zusätzlich noch ein kleiner Kühlschrank war, befüllt mit allerlei Erfrischungsgetränken.

Sakura wusste es aus erster Hand, schließlich hielt sie gerade eine gekühlte Limonade in den Händen, die sie noch im selben Moment wieder auf den Tisch stellte.
 

Der Psychologe hatte sich vorher noch mit Kakashi alleine unterhalten, bevor sie den Raum hatte betreten dürfen und es waren wirklich nur wenige Minuten gewesen.

Zehn oder zwanzig, dachte sie kurz und widmete sich wieder ihrem Gegenüber, der mit überschlagenen Beinen auf dem Sessel saß und sich gelegentlich Notizen machte.

Kabuto Yakushi – wie er sich vorgestellt hatte – trug schulterlange, zu einem Zopf gebundene, helle Haare, eine Brille mit großen, runden Gläsern und war die Sorte Mann, von der man dachte, er würde von morgens bis abends in einem Labor hocken und verrückte Experimente durchführen.

Gegen alle Erwartungen erwies er sich allerdings als ein zuvorkommender Mensch, mit viel Geld und einer hellen Stimme, sowie einem Hang seine Brillengläser immerzu ein Stück zu bewegen.

„Nun Sakura“, fuhr er ruhig fort, nachdem sie ihm erzählt hatte, was Kakashi auch schon wusste – ihre Sicht der Dinge, ihre Ängste, nur nicht ihre Zweifel. Der Hatake neben ihr faltete die Hände zwischen seinen Knien und lauschte aufmerksam. „Es ist ganz natürlich so zu denken. Verlustängste werden dich ein Leben lang begleiten.“

Er rückte seine Brille zurecht und drehte den Stift zwischen seinen Fingern, als er kurz durchatmete, um zu sehen, ob sie ihn unterbrechen wollte. Sakura nickte.

„Du bist in einem Alter, in dem das besonders zu Geltung kommt. Du hast Angst, bist dir vielleicht in dem was du tust unsicher und hast Zweifel, dass verstehe ich.“

Kabuto schaute kurz auf seine Notizen und dann wieder zu ihr.

„Du befindest dich in einem vollkommen neuen Umfeld. Mich würde interessieren, wie du das empfindest“, sagte er und lehnte sich schließlich zurück, um sich Notizen zu machen.

Es machte sie nervös, zu wissen, dass er ihr Gerede stichpunktartig erfasste und später analysieren würde.

„Zu erst habe ich das gar nicht richtig begriffen“, meinte Sakura leise und verknotete die Finger in ihrem Schoß. „Ich war gar nicht richtig da.“

Die Rosahaarige atmete tief durch und fühlte sich unwohl, weil sie nicht wollte, dass Kakashi sich dafür schuldig fühlte für das, was sie noch sagen wollte. Es war ja auch nicht seine Schuld, aber wissen sollte er es trotzdem nicht – vor allem nicht das Wohlwollen Sasuke gegenüber.

„Möchtest du das Kakashi-san kurz rausgeht?“, fragte der Brillenträger und fixierte sie aufmerksam.

Sie biss sich stumm auf die Lippe und nickte unmerklich, sodass der Hatake ihr eine Hand auf die Schultern legte, dass sie zu ihm aufschaute.

Kakashi schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und verschwand dann aus dem Zimmer, in dem sich der Psychologe kurz räusperte und ihr mit einer kleinen Handbewegung deutlich machte, dass sie weiterreden konnte.
 

Sakura atmete tief durch.

„Kakashi-san hat sich große Mühe gegeben und ich bin ihm dafür furchtbar dankbar“, flüsterte sie, als könnte besagter sie durch die Wände noch hören. „Er hat mich unseren Nachbarn vorgestellt und mir angeboten, die Schule zu besuchen.“

„Schule, mmh?“, fragte er und notierte sich etwas auf dem Blatt. „Du hast zugesagt. Warum?“

„Ich mochte die Schule schon immer irgendwie. Sie hat mich abgelenkt.“

„Mmh-hm. Und in den Pausen?“, fragte Kabuto und schaute interessiert. Die Rosahaarige lächelte schüchtern.

„Ich saß am Anfang oft in der Bücherei der Schule“, fing sie an. „Aber durch ein paar Zwischenfälle halte ich mich von ihr fern.“

„Was für Zwischenfälle?“

Sakura seufzte leise, griff nach ihrer Limonade und trank einen Schluck, bevor sie ihm von allem erzählte.

Sie erzählte ihm von Sasuke, dem Schulschwarm und Nachbar – dem Auslöser, wie ihr auffiel -, der sie immer zur Schule und zurück begleitet hatte und dem darauf folgenden Ausraster Amis.

Darauf folgten die Probleme mit der Schülerzeitung und die Freunde die sie dadurch gewonnen hatte. Das Treffen der Gruppe. Der Streit. Die Versöhnung.

Schlussendlich offenbarte sie dem Mann auch ihre Zweifel.

Ohne das er gefragt hatte, aber sie hatte es sagen müssen.
 

Sie hatten noch ein wenig geredet, bevor er zur Uhr geschaut hatte und die Sitzung beendete.

Sie hatte sich befreiter gefühlt als vorher, aber erneut auch durchschauter.

Sie seufzte, als sie zusammen mit Kakashi in den Aufzug schritt und dabei den Psychologen übersah, der ihr einen nachdenklichen Blick hinterher warf und sich dann entschlossen zu seiner kleinen pummeligen Sekretärin wandte.
 

~*~
 

Er war schon fast ein wenig nervös, als er die Tür hinter sich schloss und sich der gegenüberliegenden Wohnung näherte.

Bevor er sich traute zu klingeln, strich er sich noch kurz durch seine Haare und atmete tief durch.

Kakashi öffnete ihm mit einer überraschten Miene. Wahrscheinlich hatte er Itachi erwartet.

„Sasuke“, begrüßte er ihn und lachte verlegen. „Was kann ich für dich tun?“

„Ist Sakura da?“

„Oh. Ehm ja“, kam es von dem Hatake, als er schon zur Seite trat und ihn zum Eintreten aufforderte. „In ihrem Zimmer. Macht Hausaufgaben.“

Der Uchiha nickte, trat ein und machte sich auf den Weg in das Zimmer, aus dem das Mädchen beim letzten Mal herausgesprintet kam.

Ohne zu klopfen, stieß er die Tür auf und entdeckte eine überraschte Sakura, welche auf einem Drehstuhl vor ihrem Schreibtisch saß und ihn anstarrte.

Er war noch nie in dem Zimmer gewesen, schaute sich aber auch nicht sonderlich um.

„Sasuke-kun“, murmelte sie verwirrt und drehte sich auf dem Stuhl nun ganz ihn seine Richtung. Seine verletzte Lippe rief ihr sofort wieder die Erinnerungen an ihre Versöhnung ins Gedächtnis.

„Die anderen wollen in den Park“, sagte er sachlich und fixierte sie mit einem so intensiven Blick, dass es ihr einen angenehmen Schauer verpasste.

„Uhm und weiter?“, fragte sie konfus und hob ihre Augenbrauen, versuchte so von dem Zittern ihrer nervösen Glieder abzulenken, die gleich einzuknicken drohten.

„Komm mit“, forderte Sasuke und vergrub seine Hände tiefer in den Taschen, während das Mädchen leicht rot um die Nase wurde und ihren Blick überrascht zu Boden warf.

Ihr Herz klopfte in ihrer Brust so heftig, dass sie dachte, er könnte es hören, doch sie wagte nicht nachzusehen.

„Ich“, fing sie an und schluckte nervös. „Ich kann nicht.“

Als Sakura wieder aufschaute, sah sie, wie er einer seiner Brauen hochzog und sie unmissverständlich ansah.

Und dann plötzlich tat es ihr Leid und innerlich fragte sie sich, ob er vielleicht enttäuscht war.

„A-Also“, fing sie stotternd an, stand auf und deutete mit beiden Händen auf ihren Schreibtisch. „Ich muss das hier noch fertig bekommen.“ Sie wurde leiser und senkte ihren Blick. „Bio ist nicht gerade meine Stärke, also“, sie ließ den Rest weg und kaute nur fahrig an ihrer Unterlippe.

Der Uchiha kam einige Schritte näher und warf einen Blick auf ihre Unterlagen, bis ihm das Wort Referat in die Augen fiel und er sich ein Schmunzeln verkneifen musste. Er erinnerte sich daran, dass sie einmal rausgeschmissen wurde und Naruto sie angesprochen hatte.

Aufsehend, als sie bedrück seufzte, beobachtete er, wie sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen ließ und ihren Hausaufgaben betrachtete.

„Tut mir Leid“, murmelte sie und spielte mit den Händen auf ihrem Schoss.

„Würdest du denn mitkommen, wenn du fertig wärst?“

Sakura schreckte auf und sah ihn verständnislos an.

„Ich werde bestimmt noch bis morgen früh arbeiten.“

„Würdest du? Ja oder nein.“

„Ehm, ja, aber-“

„Gut.“

Ihre Brauen hochziehend, stand sie auf und beobachtete, wie er sich umdrehte und sein Handy raus zog.

„Sasuke-kun?“, murmelte sie verwirrt.

Er schaute sie an, lauschte aber noch im selben Moment der Stimme am anderen Ende, von der sie wusste, dass es Naruto war.

Was ist los, Sasuke-teme?

„Wir kommen später“, meinte er kalt und legte bereits wieder auf, bevor die Roshaarige etwas unternehmen konnte.

Sie riss ihre Augen weit auf und öffnete ihren Mund zum Sprechen, aber kein Ton verließ ihre Kehle.

Hatte er das gerade wirklich getan?
 

Sasuke steckte sein Handy in aller Ruhe wieder zurück in seine Tasche und schritt dann näher an sie heran, um sie mit einer gezielten Schubs wieder in den Stuhl zu befördern.

Die Starre fiel von ihr ab, wie ein nasser Sack und hinterließ ein merkwürdiges Schwindelgefühl in ihrer Magengegend, das sie fast rasend machte.

Er schaute sich kurz nach einer Sitzgelegenheit um, doch außer dem Bett war da nichts zu entdecken.

Kurz gedanklich mit den Schultern zuckend, wandte er sich zur Tür um und griff nach der Klinke.

„Was machst du?“

Ihre Stimme klang atemlos und man konnte deutlich den herben Beiklang ihrer Verwirrung erkennen, sodass er sich einfach zu ihr wandte.

„Ich hole einen Stuhl“, antwortete er, ganz genau wissend, dass sie darauf gar nicht anspielte.

„Nein, nein“, fuchste sie aufgebracht und versuchte das Zittern ihrer Stimme zu kontrollieren. „Ich-Ich meine, was machst du hier?“

„Ich helfe.“

„Aber warum hilfst du?“

Der Schwarzhaarige zögerte einen Moment, ließ dann die Klinke los und vergrub seine Hände in den Taschen.

„Ein Warum ist sehr viel unbedeutender, als ein einfaches Danke.“

Er brachte sie aus dem Konzept, als er sie so verworren anstarrte und dabei irgendetwas in seinem Blick lag, dass sie erzittern ließ.

Sakura wusste nicht, was sie ihm darauf antworten sollte und schloss ihren Mund, der bereit für ein Kontra gewesen war.
 

Stumm setzte sie sich an ihren Schreibtisch zurück und wartete geduldig darauf, dass er einen Stuhl für sich aus der Küche holte. Sie wusste ganz genau, dass, egal was sie ihm entgegengebracht hätte, – wenn ihr denn etwas eingefallen wäre – es nichts an der Situation verändern würde.

Er würde bleiben, wie er es gesagt hatte.

Und sie nahm seine Worte verdammt ernst.
 

~*~
 

Naruto dachte an den Anruf seines besten Freundes zurück, als er sich erschöpft ins seichte Gras fallen ließ und Hinata ein strahlendes Grinsen schenkte, die sich errötet wegdrehte.

Er wusste, dass es etwas mit Sakura zu tun hatte und irgendwie war er sogar ganz stolz darauf, dass er ein wenig mitverantwortlich für diese Situation war.

Im Stillen fragte er sich, wie es wohl abgelaufen wäre, wenn er Sasuke nicht zu einer Versöhnung gedrängt hätte.

„Wo bist du mit deinen Gedanken“, flüsterte die junge Hyuuga und beobachtete von der Seite, wie er aufschreckte und sie verwundert anschaute. „Komm zurück.“

„Ich bin da“, meinte er und richtete sich wieder auf, um ihr über ihren Schopf zu streichen.

Ein Lächeln zierte ihre vollen Lippen und mit einem Mal wurde ihm wieder ganz warm, dass er Grinsen musste. Ob sie eigentlich genauso fühlte?

Ob sie auch zitterte – innerlich?
 

„Sag, Engel“, murmelte er leise und streichelte ihre blasse Wange. „Was fühlst du, wenn du bei mir bist?“

Hinata stockte einen Moment; fragte sich, wie er plötzlich darauf kam und ob er auf etwas anspielte.

Dann wurde sie plötzlich rot und wandte ihren Blick den Himmel zu.

„Wenn ich bei dir bin, dann ist es wie fliegen.“

Als sie redete, bildete sich ein samtweiches Lächeln über ihre Lippen und ihr Blick hatte etwas verträumtes.

„Ich fühle mich leicht und frei und-und-“

Ihre Stimme überschlug sich förmlich, dass Naruto ein begeistertes Kichern entfloh und sie ihn verwirrt anschaute. Als sie begriff, lief sie purpurrot an und starrte unnachgiebig zum Himmel.

„Tut mir leid“, murmelte sie und er stützte sich auf seinen Ellenbogen, um sie besser betrachten zu können.

„Warum tut es dir leid? Das war total niedlich, Hinata-chan.“

Ihre großen, hellen Augen fixierten ihn mit einem Hauch von Überraschung, bis sich ein sanften Lächeln auf ihre vollen Lippen schlich und ihre Augen sich mit Liebe fühlten, dass Naruto kurz stockte.

„Ich liebe dich so sehr, Naruto-kun.“

Ihr Flüstern hatte plötzlich etwas so einzigartiges, das ihre klare Stimme ihm eine Gänsehaut über die Arme jagte, er sich zu ihrem Gesicht beugte und sie küsste.

„Ich liebe dich auch, Hinata-chan.“
 

~*~
 

Sie zitterte.

Sie wusste nicht genau, ob er es bemerkte, wie es in ihrem Bauch wütete; dieser bittersüße Sturm aus Schmetterlingen und Flugzeugen, die ihr gefielen und gleichermaßen auch nicht.

Sakura zitterte. Sie war nervös.
 

„Geht’s dir gut?“

Sie schreckte aus ihren Gedanken und fixierte für einen Augenblick Sasuke, bevor sie sich verlegen wegdrehte und ihr fertiges Referat anstarrte. Sie versuchte zu verdrängen, dass sie sich ihn gerade vorgestellt hatte, ganz nah bei ihr, als würde er sie küssen wollen. Der kalte Schauer, der ihr über den Rücken jagte, ließ sie wieder zurück in die Realität kommen.

Als sie einen weiteren Blick auf Sasuke riskierte, begegnete sie seinem nichtssagenden Augenpaar.

„Alles in Ordnung“, flüsterte sie, wagte nicht einen Moment den Blickkontakt abzubrechen, der so intensiv und brennend war, während Sasukes Finger sich unauffällig in seine Hose krallten, um nicht der Neugier zu verfallen, ihre weiche Haut zu erkunden. Ihm wurde warm, als er daran dachte, sie zu berühren – irgendwie und irgendwo.

Der Schwarzhaarige musste schlucken.

Seine Hände waren schweißnass und sein Herz pochte so schwer in seiner Brust, dass es weh tat. Und er wusste nicht warum.

„Es ist fertig“, murmelte er ruhig und musterte ihre grasgrünen Augen, in denen er einen Blaustich erkennen konnte.

„Ja, es ist wohl fertig“, stimmte sie ihm unruhig zu und schluckte.
 

Einen Moment lang umschmeichelte sie ein peinliches Schweigen, bis sich der Schwarzhaarige schließlich räusperte und sich von seinem Stuhl erhob.

„Wir sollten dann vielleicht los.“

Sakura hob ihre Brauen hoch und schaute ihn mit einem Gefühl der Verwirrung an, bis sie die Erkenntnis unvorbereitet traf.

„Das Treffen“, fiel es ihr ungewöhnlich überschwänglich ein, sodass sie sich nervös auf die Lippe biss. „Natürlich. Wir sollten los.“

Sie packte ihre Sachen auf dem Schreibtisch zusammen und verstaute das Referat in einer Mappe, bevor sie sich unüberlegt umdrehte und dabei das Gleichgewicht verlor, dass Sasuke sie nur noch knapp am Ellenboden fassen konnte, um sie aus einem Reflex heraus zu sich zu ziehen.

Die Rosahaarige krallte sich in sein dunkles T-Shirt und hielt die Luft an, bis sich ihre verdunkelte Sicht klärte und sie bemerkte, dass sie zitterte.

„Sakura?“

Sein Brustkorb vibrierte, als er seine Stimme erhob, die dabei noch viel dunkler in ihren Ohren erklang als sonst. Ein Schauer packte sie mit einer solchen Intensität, dass sie sich für einen Moment selbst vergaß, ertrinkend in ihren Gefühlen.

Sie presste ihre Stirn geben seine Brust und atmete einmal unbemerkt seinen herrlichen Duft ein, bevor sie sich langsam mit seiner Hilfe wieder auf ihre eigenen Beine zu stützen versuchte.

„Tut-Tut mir leid“, wisperte sie und entfernte sich vorsichtig von ihm, bis sie an die Kante ihres Schreibtisches stieß. „War keine Absicht.“

Ihre Stimme klang gebrochen, als sie nicht einmal wagte aufzusehen. Sie war nervös und unsicher, gleichzeitig wütend auf sich wegen ihrer Schwächen, dass sie den Schwarzhaarigen gar nicht bemerkte, wie er langsam näher kam, gefangen in einem Rausch, den er nicht kannte oder zu zuordnen vermochte.

Seine Finger streiften die zarte Haut ihres Kinns und leiteten das tobende Gefühl wie ein Blitz in seinen Brustkorb. Er zitterte, als er versuchte zu sprechen.

„Sakura.“

Das Mädchen atmete schwerer durch seine Berührung, verlor ihren Drang klar zu denken. Sie fühlte sich leicht und frei – einfach lebendig.

Seine Hand wanderte mit einer ungewohnten Vorsicht über die elfenbeinfarbende Haut ihrer Wange, zwang sie damit aufzusehen, bevor er einen weiteren Schritt auf sie zu tat.

Ihre Smaragde durchleuchteten ihn mit einer Mischung aus Angst und Neugier; legten ihm offen, was sie dachte und fühlte.

Sie war so nah – so unglaublich nah.
 

„Sasuke-kun“, wisperte sie schwach und zerbrechlich, während sie ihn ansah, unsicher und neugierig.

Er kam ihr näher und griff mit seiner anderen Hand nach ihm Handgelenk, seine Finger unaufhörlich und sanft über ihre Haut gleiten lassend.

Sein Herz pumpte mit einer Energie, so unbekannt und verstörend, dass er seine Brauen kurz unsicher zusammenzog, bevor er seine Stirn gegen ihre lehnte – nervös, erwartend.

Ihre zierliche Hand fuhr zitternd über seinen Oberkörper bis zu seiner Schulter, an die sie sich klammerte, sodass er sie näher zu sich zog, ihren Körper an seinem. Sasuke spürte ihren kleinen Brüste an seiner und widerstand dem Verlangen, sie einmal zu umfassen. Sein Atem raschelte, als er seine Hand um ihre Hüfte legte, bereit fortzufahren, als plötzlich sein Handy klingelte und die Beiden sich erschrocken voneinander lösten, vollkommen konfus darüber, was sie im Begriff waren zu tun.
 

Das Mädchen riss ihre Augen geschockt auf und drehte sich mit ihrem glühenden Gesicht von ihm weg, während er sich zitternd und erregt ebenfalls umdrehte und nach seinem Handy griff, darum bemüht, ruhig zu klingen.

Hey Teme, was dauert denn da so lange?“, schallte Narutos Stimme aus dem Hörer.

„Sind unterwegs“, antwortete der Uchiha nur, legte auf und steckte sein Handy wieder zurück.

„Gehen wir“, murmelte er betont kalt und schritt zur Zimmertür, wofür Sakura ihm in dem Moment unsagbar dankbar war. Sie nickte nur in dem Wissen, dass er es ohnehin nicht mehr sah und folgte ihm dann schweigend.

Dass es ein langer und schweigsamer Weg werden würde, während dem sie sich keiner bewussten Blicke schenkten, wussten beide schon, als sie das Zimmer verließen.
 

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Endlich wieder ein neues Kapitel!

Ich bin grad ganz stolz, dass ich es endlich geschaffft hab, es fertig zu schreiben.

Eigentich mag ich es gar nicht, jedenfalls so die letzte Szene hab ich immer wieder umgeschrieben.

Irgendwie ist es nicht so, wie es sein soll.

Aber egal.

Hoffe es gefällt euch.
 

Liebe Grüße

Neuer Morgen

Sakura fühlte, wie sich ein Stück Blei in ihrem Magen unaufhörlich drehte und wendete und mit ungeheurer Kraft gegen jeden Muskel in ihrem Körper schlug, als sie den Biologieraum hinter sich ließ.

Ihre Beine zitterten unter dem Gewicht ihres Rumpfes – drohten einzuknicken, so schwach fühlte sie sich.

Und sie wusste, dass Sasuke es wusste.

Als sie heute Morgen aus der Tür getreten war, völlig weggetreten und ohne Sasuke wirklich wahrzunehmen, hatte sie bereits apathisch zitternd an den Alptraum gedacht, der sie in der Nacht heimgesucht hatte und der sogar Kakashi aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie habe geschrien, hatte er erklärt, als sie ihn so ängstlich angesehen hatte. Sie habe geschrien und geweint und geredet und um sich geschlagen – panisch und aufgeregt.

Und sie wusste, dass Sasuke es wissen musste. Sasuke und Itachi und die anderen Nachbarn. Die Wände waren dick, aber wahrscheinlich nicht dick genug.

Er wusste es bestimmt.
 

Den Kopf kurz schüttelnd, ignorierte sie die Blicke ihrer Mitschüler und ging weiter zur hauseigenen Bücherei, in der sie schon viel zu lange nicht mehr war und von der sie wusste, dass irgendjemand sie dort erwartete, denn schließlich war die Sache mit der Schülerzeitung noch nicht vorüber.

Aber zu ihrer Überraschung blieb die Bücherei nicht mehr besucht, als es am ersten Tag der Fall gewesen war.

Sie schnappte sich schnell das erstbeste Buch, dass sie erwischen konnte und verschwand mit leisen Schritten zu der gemütlichen Leseecke ganz hinten im Raum – umschlossen von Regalen und geschützt vor Blicken Neugieriger.
 

Sakura versuchte sich zu konzentrieren, schweifte nach kurzer Zeit aber schon zum vergangenen Tag und dem Treffen mit den anderen ab.

Es war ruhig und gemütlich gewesen; peinlich, weil sie Sasuke nicht ansehen konnte ohne rot zu werden, aber sie hatte den Nachmittag genossen.

Vor allem weil Ino nicht da gewesen war und sie Hinata somit noch besser kennenlernen konnte, ohne totbringende Blicke zu ernten.

Aber dann dachte die Rosahaarige wieder an den Traum, den sie in der Nacht hatte und an den panischen Blick Kakashis, als sie aufwachte.

Ihr wurde kalt, als sie an das Feuer dachte.

Das ganze Feuer, murmelte sie in Gedanken. Und mittendrin Papa.

Ein grobes Zittern durchfuhr sie, als sie sich ungeschickt über die Augen rieb, die Tränen verdrängend.

„Alles in Ordnung?“

Als sie aufschreckte, sah sie Shikamarus Gesicht. Er sah irgendwie besorgt und müde aus, dass sie an Kakashi dachte.

„Shikamaru“, murmelte sie nur und senkte ihren Blick. Sakura antwortete nicht auf seine Frage.

Was hätte ich auch sagen sollen?, dachte sie bedrückt. Die Wahrheit?

Als er seufzte und sich neben sie auf Polster warf, widmete sie sich wieder ihrem Buch.
 

„Du bist heute nicht ganz dabei gewesen in Bio.“

Er redete, während er sein Gesicht unter seinem Arm versteckte und versuchte, es sich gemütlich zu machen.

„Ist es wegen Sasuke?“

Das Mädchen stockte einen Moment der Atem, bevor sie ihm einen überraschten Blick zuwarf.

„Wieso Sasuke-kun?“

„Ihr ward gestern merkwürdig. Sasuke hat sich beim Spiel fast aufs Maul gelegt.“

„Ja und?“

„Sasuke Uchiha stolpert nicht.“

Seine Antwort erreichte ihr Verständnis nicht, aber sie wusste, dass sie sich komisch verhalten hatten. Oder jedenfalls sie selbst.

Sie seufzte leise, als sie murmelte: „Das ist es nicht.“

Shikamaru hob seine Brauen und wusste, dass etwas passiert sein musste zwischen ihr und dem jüngeren Uchiha. Gleichzeitig erkannte er aber auch, dass sie die Wahrheit sagte und etwas noch Prägnanteres passiert sein musste.

Als sie seine Mimik erkannte, entwich ihr abermals ein Seufzen.

„Ich habe nur schlecht geträumt“, flüsterte sie, warf das Buch auf den Tisch vor sich und lehnte sich, die Augen schließend, in die Kissen. „Nur ein Alptraum.“
 

~*~
 

Die nächste Nacht hatte sie nichts geträumt. Sie hatte auch kaum geschlafen, aber geträumt hatte sie trotzdem nichts. Und Sasuke hatte auch nichts gesagt – weder als sie am vergangenen Tag nach Hause, noch als sie am Morgen zusammen zur Schule gegangen waren.

Aber geredet hatten sie ja sowieso nicht.

Vielleicht liegt es ja eben daran, dachte sie sich im Stillen und seufzte leise.
 

„Sakura-chan!“

Das Mädchen drehte sich schreckhaft um und packte sich noch im selben Moment an den Kopf, als würde es helfen, die Schwärze aus ihrer Sicht zu verbannen.

„Bist du okay?“, fragte Tenten besorgt und legte ihre die Hände auf die Oberarme.

„Was?“ Sakura schreckte abermals auf – verwirrt und desorientiert -, bis sie die Erkenntnis traf, wie ein Blitzschlag. „Oh, ehm ja, na klar.“

Ja, na klar?“, äffte die Braunhaarige sie nach und zog ihre Brauen zusammen. „Klingt nicht sehr überzeugend.“

„Ich“, stockte sie einen Moment. „Mir war nur eben schwarz vor Augen.“

„Oh“, murmelte Tenten und nahm die Arme runter. „Du solltest vielleicht mehr trinken.“

„Ja, vielleicht.“

Kurz war es still, bis die Braunhaarige ihre Hände in ihren Taschen vergrub und sie Rosahaarige durchleuchtend anstarrte.

„Du bist komisch“, fiel ihr auf.

„Ich bin nur ein wenig durch den Wind“, beruhigte sie sie. „Das ist alles.“

Tenten zog ihre Augenbrauen zusammen und zuckte anschließend nur mit den Schultern.

„Wenn du meinst.“ Sie wandte sie noch im nächsten Augenblick zum Gehen um. „Ich hab jetzt noch Musik, also dann.“

Sie machte ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter und die Rosahaarige wusste, dass Tenten Musik hasste, obwohl sie gar nicht mal schlecht darin war.

„Wir sehen uns morgen, ja?“, rief Sakura ihr noch hinterher, darauf hoffend, dass Tenten ihr Verhalten nicht falsch aufgefasst hatte. Diese drehte sich im Gehen nochmal um und versicherte ihr mit gehobenen Daumen und einem dicken Grinsen, dass alles in Ordnung war.

Sakura lächelte kurz, schaute ihrer Freundin noch kurz nach und drehte sich dann schleichend um.
 

Eigentlich hätte sie jetzt noch zwei Stunden Geschichte gehabt, die nun jedoch ausfielen und durch die sie jetzt schon nach Hause gehen konnte.

Das Einzige, was sie jetzt noch in der Schule hielt, war Sasuke, dem sie davon erzählen musste, damit er nicht auf sie wartete.

Und genau deshalb befand sie sich auch auf dem Weg zur Sporthalle, von der sie wusste, dass Sasukes Klasse dort Unterricht hatte.
 

Als ihr auffiel, dass sie bis auf wenige Ausnahmen alleine in den Fluren der Schule war, beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie endlich bei den Sporträumen ankam.

Dort öffnete sie die große Tür zur Halle und erblickte die vielen Schüler, von denen sie nur die wenigsten vom Sehen kannte und die sich gerade warmliefen.

Als ihr etwas Schwarzes ins Auge fiel, erkannte sie auch gleich Sasuke, der just in diesem Moment aufsah und sie erkannte.

Er schlug seinem Nebenmann leicht gegen die Schulter und deutete ihm an, dass er kurz verschwinden würde, bevor der Schwarzhaarige zu ihr hin joggte und sie mit einem schiefen Grinsen begrüßte. Als er bei dem Mädchen war, lehnte er sich neben sie an die Wand und durchsuchte ihre Mimik nach einer Erklärung für ihr Erscheinen.

„Sasuke-kun“, murmelte sie zur Begrüßung und bemerkte die anderen Schüler, die ihnen neugierige Blicke schenkten, sodass sie ihr Augenmerk senkte. „Ich hab heute früher Schluss. Du musst also nicht warten.“

„Du gehst jetzt schon?“, fragte er zur Sicherheit und sie nickte nur.

Der Uchiha wollte sich gerade umdrehen, zögerte aber noch im selben Augenblick und schaute sie an, als wäre er leicht unsicher.

„Wir wollten morgen Eis essen gehen“, fing er an. „Kommst du mit?“

Es schien ihm unangenehm zu sein, sie zu fragen und einen Moment dachte sie auch, dass er sie nicht dabei haben wollte, aber dann erinnerte sie sich an die Szene in ihrem Zimmer und daran, dass es ihm immer noch peinlich sein musste.
 

„Holt ihr mich auch bei einem vielleicht wieder ab?“, fragte sie und musste lächeln, als er sich kurz durch die Haare fuhr.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst“, sagte er leise und schaute sie aus seinen unendlich schwarzen Augen an.

Ihr lief ein angenehmer Schauer den Rücken herunter.

„Aha.“

„Uchiha-kun“, rief Gai von der Mitte der Halle, von wo aus er die laufenden Schüler mit seinen Worten zu animieren wusste – oder auch nicht. „Ich störe Ihre kleine Liaison in der Blüte ihrer Jugend ja nur sehr ungern, aber Sie befinden sich hier im Sportunterricht. Also bitte...“

Er ließ den Satz in der Luft hängen und Sasuke machte sich rückwärts auf den Weg zurück zum Warmlaufen.

„Und?“

Sie lächelte schüchtern und nickte, sodass er sich grinsend von ihr verabschiedete, sich umdrehte und weiter joggte.

Sie blieb einen Moment lang noch so stehen und beobachtete ihn, bevor sie sich umdrehte und sich auf den Weg nach Hause machte.
 

~*~
 

Die letzten Tage schienen wie im Flug vergangen zu sein, stellte Sakura fest, als sie sich am nächsten Tag für das bevorstehende Treffen mit ihren Freunden fertig machte.

In der Schule hatte sie von Naruto erfahren, dass er und Sasuke sie wieder abholen würden und irgendwie hätte sie es schöner gefunden, einen Moment wieder alleine mit Sasuke zu sein – nicht dass sie Naruto nicht leiden konnte, schließlich mochte sie ihn, aber der Uchiha war ihr angenehmer.
 

Sie schreckte aus ihren Gedanken, als es an der Tür klingelte und machte sich daran, in den Flur zu treten, wo ihr auch schon Kakashi begegnete, der sie grinsend und verschlafen anschaute.

„Für dich, huh?“, murmelte er und schien ernsthaft froh zu sein, dass sie Freunde gefunden hatte.

Die Rosahaarige nickte nur schwach lächelnd, zog ihre Schuhe an und öffnete die Tür, bei der sie Naruto auch schon herzlich in die Arme schloss.

„Hallo Sakura-chan“, rief er überschwänglich und winkte Kakashi während der Umarmung noch zu. „Kakashi.“

„Hallo ihr beiden.“

Als der Blonde von ihr abließ, lächelte sie Sasuke kurz zu und schlüpfte, Kakashi zum Abschied winkend, in das Treppenhaus.

Anders als beim letzten Mal blieb Naruto mit dem Mädchen auf einer Höhe und erzählte ihr von den verschiedensten Dingen, sodass Sasuke hinter ihnen lief und sich raushielt.

Während der Blonde redete, blieb ihr genug zeigt, sein Gesicht zu mustern – oder einfach sein blaues Auge, dass schon leicht abzuklingen schien.

Und dann dachte sie an Sasukes aufgeplatzte Lippe und daran, dass sie diese fast geküsst hätte, sodass sie purpurrot anlief und ihren Blick viel zu schnell zu Boden warf.

„Sakura-chan?“, fragte er verwirrt. „Ist dir nicht gut?“

Als er sie an der Stirn berührte, erschreckte sie so heftig, dass sie rückwärts stolperte und gegen Sasuke prallte, der sie vor einer Begegnung mit dem Boden bewahrte.

Erst dann bemerkte sie seine Hände an ihrem Körper und seine muskulöse Brust an ihrem Rücken, dass ihr noch mehr Blut in den Kopf schoss.

Urplötzlich musste sie an Hinata denken und daran, dass sie bei Naruto genauso reagierte.

„Sakura-chan?“

Narutos blaue Augen waren Tellergroß und starrten sie an, als wäre sie eine Außerirdische, als Sasuke sie vorsichtig wieder aufstellte und sie leise fragte, ob es ihr gut ging.

„Ja, alles okay“, murmelte sie und schaute schüchtern zu Boden.

Der Blonde schwieg, drehte sich um und musste breiter grinsen als sonst.

„Na los“, rief er fröhlich. „Weiter geht’s!“
 

~*~
 

Das Treffen verlief lustig und laut wie immer und sie konnte nicht anders, als an der einen oder anderen Stelle ehrlich mit zu lachen.
 

Anfangs war sie sich unsicher gewesen, als sie das große Eiscafé betreten und sie Ino erblickt hatte. Aber dann fand sie sich an dem Glastisch wieder, sicher eingebettet zwischen Hinata und Sasuke und wunderte sich darüber, dass die Blonde keinen einzigen gehässigen Kommentar abgab.

Aber noch mehr überraschte sie, dass als Ino aufstand und alle neugierig verstummten, sie gerade Sakura anschaute – unsicher und vielleicht auch nervös.

„Willst du kurz mit aufs Klo?“, fragte sie leise.

Die Rosahaarige verkrampfte sich ängstlich, schluckte und schaute zu Boden.

„Das ihr Mädchen immer im Rudel aufs Töpfchen müsst, versteh ich einfach nicht“, kam es locker von Naruto, dass Shikamaru neben ihm auflachen musste und auch Neji sich ein Grinsen nicht verkneifen wollte.

„Das ist ein sorgfältig gehütetes Geheimnis“, murmelte der Nara und lachte leise weiter. „Wenn du das jemals rausfindest, werden sie dich finden und töten.“

Naruto stoppte seine Bewegung überrascht und schaute die Mädchen mit großen geschockten Augen an, dass alle ins leise Gelächter einfielen und der Blonde nicht verstand, was los war.
 

Nur Sakura schaute Ino noch unsicher an, bevor Hinata ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie gemeinsam aufstanden.

Die Freunde verstummten langsam wieder und beobachteten, wie die drei Mädchen zusammen verschwanden.
 

Ino blieb stumm, als sie in einer der Kabinen verschwand und bereits nach einigen Sekunden zurückkehrte und sich entschlossen hinter Sakura stellte, die die Blonde im Spiegel beobachtete und die Luft angespannt anhielt.

„Es tut mir leid, okay?“

Sakura riss ihre Augen überrascht auf.

„Wie?“

Ino verdrehte die Augen: „Es. Tut. Mir. Leid.“

Viel zu konfus auch nur irgendwie zu reagieren, mischte sich Hinata ein:

„Ich denke, was Ino damit sagen will ist, sie würde gerne einen Neuanfang machen.“

Sakura zog ihre Brauen abwartend hoch und beobachtete, wie Ino widerwillig, jedoch zustimmend murrte und unruhig auf ihrer Unterlippe kaute.

„Ehm okay.“

„Ich verstehe, wenn du nicht-“, Ino stockte. „Okay?“

„Ja okay.“

Sakura zuckte mit den Schultern und schaute schüchtern zu Boden.

„Ehm“, gab die Blonde ratlos von sich. „Okay.“
 

„Das ist schön!“ Hinata klatschte entzückt in die Hände und lächelte wie ein Honigkuchenpferd, wie es Naruto immer tat.

Es war erleichternd, dass es der Dunkelhaarigen so sehr freute, dass sich die beiden Mädchen vertrugen. Erleichternd war es aber auch für die beiden selbst – jedenfalls auf irgendeine Art und Weise.
 

Und Sakura mochte dieses Gefühl.
 

~*~
 

Am nächsten Tag verbrachte sie ihre Pause mit Hinata und Ino. Es war merkwürdig plötzlich nicht mehr von der Yamanaka gehasst zu werden – von heute auf morgen – und irgendwie hatte es auch etwas ironisches, denn eigentlich schienen sie sich ganz gut verstehen zu können – jedenfalls sofern Ino nicht schauspielerte und ihr vorgaugelte, sie würde sie mögen.
 

„Na ja, Mädels.“ Ino machte eine ausschweifende Bewegung und drehte sich schwungvoll zu ihnen um. „Ich wollte noch Shika suchen.“

Sie wandte sie um und ging ein paar Schritte, wandte sich dann aber nochmal um.

„Ach ja Sakura.“ Ino lächelte freudig. „Wir Mädels wollten uns nächste Woche oder so mal alleine treffen. Ein Mädchenabend, du weißt schon.“

Die Blonde zögerte einen Moment und zuckte schließlich die Schultern. „Vielleicht hast du ja Lust drauf.“

Dann ließ sie sie zurück.
 

„Meint sie das ernst?“, fragte Sakura irgendwann und schaute nachdenklich in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.

„Natürlich, sonst hätte sie nicht gefragt.“ Hinata lächelte.

„Ich meine das alles.“ In einem Anflug von Verwirrung drehte sich die Rosahaarige zu dem Mädchen und schaute sie bekümmert an. „Plötzlich ist sie ganz anders, als würde sie nur so tun.“

Die Hyuuga verstand und nickte sanft lächelnd. „Ino bereut wirklich, was sie getan hat. Ich denke, sie hat einfach erkannt, dass du gar nicht mal so übel bist, wie angenommen.“

Sakura versuchte zu lächeln, aber es bildete sich nur ein klägliches Zucken auf ihren Lippen.

„Mach dir keinen Kopf.“
 

Das schüchterne Mädchen verabschiedete sich leise und bahnte sich ihren Weg durch die Flure zum Lehrerzimmer. Sie hatte nicht mitkommen wollen, also blieb sie zurück und trottete langsam zu ihrem Klassenraum. Sie hatte noch ein wenig Zeit, aber was sollte sie sonst tun?

„Sakura.“

Sasuke erschreckte sie so sehr, dass sie panisch auf keuchte und zu ihm herumfuhr. Dass er sich auch immer anschleichen muss, dachte sie mürrisch und bedachte ihn mit einem säuerlichen Blick.

„Dir macht das Spaß oder?“, fragte sie dabei und beobachtete, wie er eine Braue anhob. Das Mädchen winkte ab.

„Es kann sein, dass du-“ „Sakura-chan!“

Tenten unterbrach den Uchiha mit einer solchen Genauigkeit, dass sie nicht sagen konnte, was er vielleicht hätte sagen wollen. Innerlich fragte die Rosahaarige sich, ob es nun gut oder schlecht war, aber da war Tenten schon bei ihr angekommen und grinste sie freudig an, bis sie Sasuke erkannte.

„Oh, hi.“ Sie war verhalten und druckste etwas herum, weil sie es nicht leiden konnte, wenn jemand da war, den sie höchstwahrscheinlich gestört hatte.

„Hn.“

Die Braunhaarige wandte sich wieder dem Mädchen zu.

„Wo warst du heute Morgen?“

„Oh, ach ja“, lächelte Sakura verlegen. „Bin zu spät los. Tut mir leid.“

„Ach was.“ Sie lachte leise und wirkte erleichtert. „Ich dachte, Ami und ihre Armee von Puderquasten hätten dich wieder belästigt.“ Sie piekte mit ihrem Finger leicht in Sakuras Wange und seufzte. „Sie hätte es dieses Mal sicher nicht nur bei einer Ohrfeige belassen.“

Sasuke knurrte hinter der Braunhaarige und bedachte Sakura mit einem durchdringenden Blick. „Sie hat was getan?“

„Nichts.“ Als ihre Antwort so panisch ausfiel, wusste sie auch selbst, dass er ihr niemals glauben würde. „Sasuke-kun wirklich.“

Er wandte sich an Tenten und trat ihr einen Schritt entgegen. Das sonst so große und zähe Mädchen wirkte im Vergleich zu Sasuke plötzlich nur noch klein und zierlich und als er sich weiter vor ihr aufbaute, wusste Sakura, dass sie reden musste, weil es Tenten sonst tun würde – und dann hätte diese riesigen Schuldgefühle.

„Sie hat mich geohrfeigt.“

Sasuke wandte sich dem Mädchen zu und sofort fuhr ihre starke Haltung in sich zusammen. „Bitte Sasuke-kun, es ist doch weiter nichts passiert.“

„Du solltest zu mir kommen, wenn sowas passiert“, zischte er und einen Moment lang dachte die Rosahaarige, er würde sie jetzt hassen, während Tenten sich vorsichtshalber im Hintergrund hielt.

Er wandte sich um, wütend und genervt, dass sie glaubte, er würde jetzt Ami suchen, sodass sie sich flehend an seinen Arm hängte und ihn festhielt, dass er stoppte. „Bitte Sasuke-kun.“ Ihre Stimme klang schon fast weinerlich. „Sie ist es nicht wert, okay?“

Der Uchiha rang mit sich und wog ab, ob er sein Vorhaben auf später verschieben sollte, wenn Sakura nicht dabei war, oder ob er es ihr zuliebe ganz ließ.

„Hn.“

Die Rosahaarige lächelte ansatzweise, ließ seinen Arm aber nicht los, aus Angst, er könnte doch noch losstürzen. Sie würde ihn nicht einholen, denn sie wusste, er war schnell – und stur.

„Auch nicht später.“

Sein Mundwinkel zuckte, als er zu ihr sah und ihren bittenden Blick dunkel bedachte. Sasuke schwieg.

„Wie süß“, kommentierte Neji trocken und trat neben Tenten, sie nur mit einem kurzen Blick begrüßend.

Sakura ließ den Uchiha los und schaute eingeschüchtert zu Boden.

„Hn.“

Neji warf der Braunhaarigen einen weiteren Blick zu und diese verzog ihre Augen zu schlitzen. Beim dritten Mal wurde es ihr zu dumm.

„Was?“, keifte sie genervt, dass er sie noch einmal von oben bis unten musterte.

„Du gibst dich wie ein Junge.“

Tenten schnappte empört nach Luft und ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Dafür siehst du aus wie ’ne Frau.“

Dann ging sie weg und er schaute ihr nur überrascht nach, bis es klingelte und Sakura sich langsam auf den Weg zu ihrer Klasse machte, Sasuke noch einen letzten kurzen, aber bestimmten Blick zuwerfend.
 

~*~
 

Am Freitagmorgen fühlte sich Sakura seltsam aktiv. Sie stand eine halbe Stunde vor dem Klingeln ihres Weckers auf, machte sich fertig, kochte Kaffee und schob die Tiefkühlbrötchen in den Ofen.

Sie erinnerte sich daran, wie Kakashi am vergangenen Abend nach Hause gekommen war, grinsend wie Naruto und so wach, wie sie es vorher noch nie gesehen hatte.

Er hatte jemanden kennengelernt und er hatte von der Frau erzählt, als hätte sie einen starken Eindruck auf ihm hinterlassen. Groß sei sie gewesen und hübsch – anders hübsch, als es die meisten waren, hatte er versucht zu erklären.

Sakura musste lächeln, deckte den Tisch zu Ende und schenkte sich einen Kakao ein, als plötzlich das Telefon klingelte.

Kakashi, der noch im selben Moment aus dem Bad kam, ging ran und horchte nur wenige Sekunden, bevor sich ein breites und verträumtes Lächeln auf seine Lippen legte.

Er hatte nichts mehr erwidern können, schaute stattdessen kurz verwirrt auf den Hörer und legte dann auf.

Sakura kräuselte verwirrt und ein wenig besorgt ihre Stirn, trat einen Schritt näher und fasste sich an die Stelle ihres Herzes, als er sich nicht rührte.

„Kakashi-san?“, fragte sie leise, dass er aufschreckte. Er grinste.

„Oh, Sakura.“ Er kratzte sich leicht am Hinterkopf. „Anscheinend hat die hübsche Unbekannte auch Gefallen an mir gefunden.“

Sein Kichern klang leicht und ehrlich und sie freute sich, über seine Ausgelassenheit.
 

„Sie möchte mich treffen“, murmelte er entschuldigend und warf einen Blick hinter das Mädchen auf den Küchentisch, dass sein Magen sich knurrend meldete. „Sie hat mich nicht zu Wort kommen lassen. Tut mir leid.“

Sakura schüttelte nur lächelnd ihren Kopf und scheuchte ihn mit einer Handbewegung zur Tür.

„Macht nichts“, kicherte sie. „Und nun los. Man lässt eine Frau nicht warten.“

Sie traten in den Hausflur und Kakashi verabschiedete sich von ihr, in dem er ihr den Kopf sanft tätschelte und die Treppen hinabstieg.

Noch im selben Moment öffnete sich die Nachbarstür und Itachi stürzte mit schiefer Krawatte auf den Flur, Sasuke hinter ihm.

„Was soll das heißen“, zischte dieser dabei und Itachi lief fast in Sakura.

„Guten Morgen“, grüßte er hektisch und wandte sich überstürzt zu Sasuke um. „Es heißt, dass du alleine zu überleben hast und ich jetzt keine Zeit mehr habe.“

„Itachi.“

„Sasuke bitte.“ Itachi richtete sich mit einer Hand die Krawatte und fuhr sich durch die Haare. „Es ist nur das Wochenende. Geld hast du.“

„Ich rede von jetzt.“

Der Ältere seufzte und sank in sich zusammen. „Es tut mir ja leid.“

„Darf man helfen?“, fragte Kakashi mit angehobenen Brauen und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Geländer herum.

„Sasuke verhungert, weil ich versäumt habe, einzukaufen.“

„Oh.“ Der Hatake wandte sich an den jüngeren Uchiha. „Sakura hat Frühstück gemacht. Ich muss aber weg.“

Kakashi zuckte mit den Schultern und die Rosahaarige nickte bestätigend.

„Dann kannst du doch mit Sakura frühstücken“, meinte Itachi noch und wandte sich dann zusammen mit seinem Nachbar zum Gehen um.

Sasuke seufzte nur genervt und sah ihnen einen Augenblick lang nach, bevor er aus seinen Augenwinkeln Sakura wahrnahm.

„Willst du reinkommen?“, fragte sie leise und schaute ihn schüchtern an.

„Hn.“

Sie lächelte und machte ihm Platz, damit er eintreten konnte.
 

Der Morgen begann schön und das Frühstück, das hatte Sakura irgendwie im Gefühl, würde entspannend laufen, so wie auch der ganze Tag.

Aber da wusste ja auch noch keiner von ihnen, dass sich jemand nach Kakashi und ihr erkundigte und viel mehr herausfand, als es gut war.
 

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Nach langer Zeit gehts endlich mal wieder weiter!

Ich habe mich extra angestrengt, auch wenn ich grad noch in meinem Krea-Tief stecke.

Den Anfang mag ich eigentlich sogar, aber so zum Ende hin wirkt es auf mich ziemlich erzwungen.

Na ja, ich konnte da nicht mehr machen und hoffe deshalb, ihr seid wenigstens zufrieden.
 

Liebe Grüße

Ein kleines Stück Freiheit

Der Regen hämmerte mit einem stetigen, unüberhörbaren Laut gegen die Scheibe, während der Wind durch die Straßen pfiff – unbarmherzig und stark.
 

Sasuke war nicht sonderlich begeistert davon, den Samstag zu Hause vor dem Fernseher zu verbringen. Erst recht nicht alleine, auch wenn er sich oft danach sehnte.

Aber im Moment – und er konnte kaum glauben, dass er das dachte – vermisste er seine immerzu nervenden und lauten Freunde. Verdammt, dachte er verärgert. Ich vermisste ja sogar Naruto, den Baka.

Noch weniger verstand er allerdings, warum er mit dem Gedanken spielte, rüber zu Kakashi zu gehen – wobei es ihm mehr um Sakura ging. Oder er konnte sie ja gleich hier her zu ihm holen, wo sie alleine waren.

Allein, grübelte er. Mit Sakura.

Er verbot sich die Bilder, die sich in seine Gedanken drängen wollten, konnte es aber auch nicht sein lassen.

Er mit ihr auf dem Bett.

Er mit ihr auf dem Küchentisch.

Er mit ihr auf dem Boden.

Wild und Hemmungslos – einfach dreckig.

Der Schwarzhaarige musste schlucken, bevor er die Fernbedienung ergriff und einfach wegschaltete. Er brauchte definitiv Ablenkung von seinen perversen Gedankengängen.

Und vor allem von den Bildern, fügte er hinzu und bemerkte erst jetzt das leichte Ziehen in seinem Unterleib, welches seine Laune auf den endgültigen Gefrierpunkt brachte.
 

„Prima“, murrte er. „Wirklich ganz prima.“
 

~*~
 

Am anderen Ende der Stadt diskutierte Kabuto Yakushi angeregt mit seinem Anwalt am Telefon und klopfte dabei immer wieder mit seinem Kugelschreiben auf die geöffnete Akte vor ihm.

„Dann muss ich also einen Antrag auf Befreiung meiner Schweigepflicht stellen.“

Er gab einige zustimmende und verstehende Laute von sich, wobei er immer mal wieder auf seinem Block ansetzte und eine Notiz hinterließ.

„In Ordnung“, meinte er schließlich und legte seinen Stift zur Seite. „Dann danke ich. Auf Wiedersehen.“

Als er auflegte überflog er ein letztes Mal das Bild in der Akte, auf der ihm strahlend grüne Augen endgegenschauten.
 

Und einen Moment dachte er darüber nach, ob er Sakura Haruno tatsächlich aus ihrer neuen Umgebung rausreißen sollte – doch er entschied sich dafür.
 

~*~
 

Am Montagmorgen, als Sasuke und Sakura bereits in der Schule waren, war es warm und angenehm windig, während sich in den Straßen die Leute aneinander vorbei drängelten – Itachi und Kakashi mitten unter ihnen.
 

„Was schenkt man einem Mädchen in ihrem Alter?“, fragte der Feuerwehr man und wich einem schlechtgelaunten Passanten aus.

„Es muss ja nicht perfekt sein“, murmelte der Uchiha und schaute sich um, die Hände locker in seiner Jeans vergraben.

„Ja, aber es muss was passables sein.“

„Was verstehst du unter passabel?“

Der Hatake überlegte einen Moment, bevor er seine Brauen zusammen zog.

„Na ja“, fing er an. „Irgendetwas, was sie brauchen könnte.“

„Also keinen Schmuck?“, fragte Itachi stirnrunzelnd.

„Nein. Doch“, er stoppte. „Könnte sie Schmück brauchen?“

Der Schwarzhaarige neben ihm lachte leise, bevor er sie einige Haare von der Stirn strich und mit seinem kühlen Blick in die Schaufenster schaute.

„Zählen wir mal auf“, fing er ruhig an. „Sakura wird 16, also müsste ihr demnach ihr Aussehen äußerst wichtig sein.“

„Ja, aber sie ist labil. Noch vor ein paar Wochen hat sie ihren Vater verloren. Da interessiert sie ihr Aussehen wohl nicht so viel.“

„Hast Recht“, brummte Itachi und schwieg eine Weile.
 

Während der Uchiha überlegte, was man jemanden wie Sakura schenken konnte, drängte sich ihm noch ein ganz anderer Gedanke auf. Gestern noch, als er zusammen mit Kakashi die Akte von Sakura durchgegangen war, weil letzterer sich über das Verhalten ihres Psychologen am Vortag sorgte, war ihnen ihr Geburtsdatum aufgefallen – wirklich, richtig aufgefallen.

Kakashi war unglaublich unruhig geworden und hatte versucht sich mit dem Gedanken anzufreunden, eine Kinderparty zu veranstalten – in seiner Wohnung.

Bei dem Gedanken konnte er sich nur schwer ein Grinsen verkneifen.
 

„Was hältst du von einem Buch?“, fragte Kakashi und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ein Buch?“ Der Hauch von Verständnislosigkeit, der seine Stimme durch triefte, ließ den Hatake leicht zögern.

„Schlecht?“, fragte der Feuerwehrmann.

„Na ja.“ Itachi zuckte mit den Schultern. „An was für ein Buch hast du denn gedacht?“

Kakashi seufzte und überlegte, was angebracht wäre, doch ihm viel nichts passendes ein, also schwieg er.
 

~*~
 

Als Itachi Uchiha, irgendwie erschöpft und genervt, am späten Nachmittag auf dem Weg nach Hause war, verfluchte er zum 117.ten Mal seinen Klienten, der ihn außerplanmäßig mit neuen Fakten aus seinem freien Tag gerissen hatte.

Auf den Straßen begegnete er bekannten Gesichtern, für die er jedoch nur ein angebundenes Nicken übrig hatte, während er missmutig daran dachte, dass er Kakashi - seinen wirklich guten Freund – am Vormittag alleine mit seinem Problem gelassen hatte

Der Gedanke, dass Kakashi ein Geschenk gefunden hatte, beruhigte ihn in diesem Moment deshalb ungemein, wie er durch einen Anruf im Nachhinein noch erfahren hatte.

Seine Gedanken brachen abrupt ab, als er seinen rosa Haarschopf vom Weiten entdeckte, auf einer Bank sitzend, wie schon vor einigen Wochen.

Der Uchiha nahm sich einen winzigen Moment, um ihre zierliche, strahlendgebrochene Gestalt zu betrachten, um herauszufinden, was seinen kleinen Bruder so faszinierte, weil er definitiv wusste, dass es so war.

Noch im selben Augenblick erkannte er allerdings, dass er es nicht – wirklich niemals – selber herausfinden wurde, weil er sie nicht so kannte, wie Sasuke es tat.
 

„Hallo Sakura.“

Sie zuckte bei seiner vertrauten Stimme leicht zusammen und wendete ihre grünen Augen zu ihm.

„Itachi-san“, murmelte sie und zeigte den Ansatz eines Lächelns, welches den Älteren so sehr überraschte, dass er fast über seine Schuhe stolperte. „Guten Tag.“

Auch dass sie ihn beim Vornamen nannte, faszinierte ihn auf eine Weise, die ihn Kakashi im Stillen loben ließ.

„Was machst du hier so alleine?“, fragte er und setzte sich zu ihr auf die Bank, seine Krawatte lockernd.

„Wollte nur spazieren gehen“, murmelte sie und strich ihr Shirt glatt. „Kakashi benimmt sich komisch.“

„So? Was macht er denn?“

„Er will wieder Kuchen backen.“ Sie zuckte mit den Schultern und er bewunderte, wie nüchtern sie mit ihm sprach. „Er sagt nicht, warum.“

Itachi lachte leise vor sich her und stand auf, ihr zunickend, ihm zu folgen.

„Er hat seine Gründe.“

„Du kennst sie“, stellte sie fest und verzog die Augen zu Schlitzen.

Er grinste nur zur Antwort und fuhr sich durch die Haare. „Wie läuft die Schule?“

Sein abrupter Themawechsel verwirrte sie, aber gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass er ihr nichts sagen würde – genauso wenig wie Kakashi.

„Es ist in Ordnung.“

„Bald sind Ferien.“

„Ja“, sie grinste.

„Und passte Sasuke auch auf dich auf?“

Sie schwieg eine Weile und dachte daran, wie er sie vor Ami beschützt hatte – und vor Ino. Er erntete nur ein stummes Nicken.

„Und er ist auch höflich zu dir?“, fragte er und schielte aus den Augenwinkeln zu ihr.

Ihr glockenhelles Lachen erklang so sanft in seinen Ohren, dass er sich fragte, ob es das war, was Sasuke so an ihr mochte.

„Als höflich kann man Sasuke, denke ich, nicht beschreiben“, fing sie an und musste bei der Vorstellung von Sasuke in einem Smoking und mit übermäßiger Freundlichkeit versehen, lachen. „Aber er ist hilfsbereit.“ Sie seufzte. „Ob man nun will oder nicht.“

„Nervt er dich?“

„Nein!“ Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie wieder zu Boden schaute. Sie wusste, sie hatte ein wenig zu energisch geantwortet. „Es ist nur“, Sakura stoppte.
 

Der Uchiha verstand ihr Zögern und legte ihr eine Hand federleicht auf eine ihrer zierlichen Schultern. „Ich sage ihm nichts hiervon.“ Ein Lächeln schlängelte sich mit stummer Gewalt auf seine Lippen – schwer und traurig von innen -, dass sie ihm aufs Wort glaubte.

„Er tut sehr viel für mich“, meinte sie und wurde traurig. „Es ist wirklich schön, weißt du? Aber ich denke dass es nicht immer gut für ihn ist.“

„Du machst dir Sorgen.“

„Ja.“ Sie seufzte.

Er lächelte zufrieden, weil er begriff, was Sasuke in ihr entdeckt hatte und zog seine Hand von ihrer Schulter, damit sie sich nicht unwohl fühlte.

„Sasuke ist ein harter Bursche“, fing er behutsam an. „Er weiß genau, wann er genug hat. Und es ist ja nicht so, als würde er für seine Hilfe nichts zurückbekommen.“

Sakura verstand nicht – das wusste sie und das wusste er und wäre Sasuke dagewesen, hätte er es genauso wenig verstanden wie sie.

„Erklär mir das bitte.“

„Du findest es schon noch heraus, Sakura-chan.“

Er zwinkerte ihr noch zu, bevor er vor ihr im Treppenhaus ihres zu Hauses verschwand, welches sie gar nicht bemerkt hatte.
 

~*~
 

Am nächsten Tag, an dem sich die Tatsache von Sakuras Geburtstag von Itachi, über Sasuke zu Naruto und von dem, zu allen anderen herumgesprochen hatte, saß die Clique in der Pause zusammen und diskutierte über eine geeignete Überraschung, während Shikamaru mit Sakura in der Bibliothek hockte.
 

„Wir müssen feiern!“, forderte Naruto vehement.

„Und wenn sie nicht will?“, murmelte Neji gleichgültig. „Sie sieht nicht danach aus, als würde ihr das sehr zusagen.“

„Feiern müssen wir ja so oder so“, kam es von Ino, selbst darüber verwundert, dass sie Naruto indirekt zustimmte. „Sie hat am letzten Schultag Geburtstag.“

„Mmh-hm“, meinte Hinata kleinlaut. „Dann würden wir nicht nur ihren Geburtstag feiern.“

„Und das würde ihr gefallen“, schlussfolgerte Naruto und grinste spitzbübisch. „Oder, Sasuke-teme?“

„Dobe“, knurrte der Uchiha genervt.
 

„Was ist mit Geschenken?“, lenkte Neji ab und verschränkte die Arme vor der Brust, die Brauen konzentriert zusammengezogen.

Ino neben ihm quietschte vergnügt. „Ich werde ihr einen Shoppinggutschein kaufen!“

Als die anderen aufstöhnten, zischte sie und wandte sich beleidigt und mit verschränkten Armen von ihren Freunden ab. „Habt ihr was Besseres?“

„Ich schenk ihr einen Nudelsuppengutschein.“

Das genervte Stöhnen erklang lauter als zuvor, während Sasuke seinem besten Freund auf den Hinterkopf schlug, sodass dieser sich lautstark beschwerte.

Neji verdrehte einmal die Augen bei dem Geschrei, ein zweites Mal, als Hinata ihre Hände besorgt vor den Mund schlug.
 

Als langsam wieder Ruhe einkehrte, meldete sich die junge Hyuuga zu Wort. „Sie liest gerne.“

„Shika wollte ihr irgend so ein Buch schenken. Keine Ahnung“, murrte Ino und untersuchte ihre Nägel nach Rissen. „Wirst du ihr was schenken, Sasuke?“

Ihre Stimme hatte etwas beiläufiges an sich, so als wäre es eine Frage, die man täglich stellte, nur fragte man eben nicht jeden Tag, ob Sasuke Uchiha sich der Tradition unterordnete und jemanden – einem Mädchen – etwas schenkte. Sonst beliefen sich seine Ausgaben nur bei Geldgeschenken, nichts von wirklicher Bedeutung.

„Hn.“

„Wie immer also.“

Naruto unterbrach die beiden, als ihm ein neuer Gedanke kam. „Hängt Sakura-chan nicht auch immer mit diesem Mädchen rum.“

„Mannsweib“, brummte Neji und Hinata schlug ihm böse funkelnd gegen die Schulter.

„Was ist damit?“, fragte nun Ino säuerlich.

„Sie sind doch befreundet und so.“ Der Blonde druckste etwas herum und spielte mit den Fingern, weil er wusste, dass ihnen seine Idee nicht gefallen würde – vor allem Neji.

„Er will sie einladen“, kam es kühl von Sasuke und sogleich schnaubte Ino und Neji verzog angewidert sein Gesicht. Sasuke wusste, der Hyuuga war noch wütend, weil sie ihn beleidigt hatte.

„Was soll die da?“ Ino funkelte Naruto böse an.

„Ihr könnte ihren Geburtstag nicht feiern und ihre Freunde ausschließen“, murmelte der Uchiha emotionslos und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm. „Und ihr werdet ihren Geburtstag feiern, weil ihr Sakura dabei etwas schenken wollt.“

Neji knurrte missmutig. „Dann lade sie eben ein.“

Dass der Hyuuga so schnell aufgab, verwirrte Sasuke, doch er schwieg beharrlich.

Inos Knurren wurde ignoriert, als Naruto schon aufsprang und losrannte, bis er abrupt stoppte.
 

„Wie sieht sie eigentlich nochmal aus?“

Sein dümmliches Grinsen ging unter dem genervten Stöhnen unter.
 

~*~
 

Der Tag klang merkwürdig ab und das weil wohl der komplette Tag merkwürdig war – so richtig merkwürdig merkwürdig.

Es mochte daran liegen, dass Shikamaru sie mit höchster Bestimmtheit in der Bibliothek gehalten hatte und sie Hinata und Ino nur am Morgen vor dem Unterricht getroffen hatte.

Oder daran, dass Tenten sich nach der Schule irgendwie anders verhielt und sich sogar von Sasuke verabschiedete, als dieser kam, um sie wie immer nach Hause zu begleiten.

Oder aber es lag an dieser verfluchten Tatsache, dass alle – auch Kakashi und Itachi und Tenten und, und, und - sich so merkwürdig distanziert verhielten und dass Sakura überhaupt nicht wusste, weshalb.

Hab ich was falsch gemacht?

Sie hätte gerne gekotzt, aber das hätte wieder so eine Sauerei gegeben.
 

„Sakura?“ Kakashis Stimme hallte durch ihre geschlossene Tür und sie stand auf und öffnete diese, weil sie genau wusste, dass er in der Küche stand – und backte.

„Ja?“, sie lehnte sich an den Türrahmen der Küche und betrachtete die in Mitleidenschaft gezogene Arbeitsplatte, den von Mehl bedeckten Boden und die Müllsäcke – einer voll, der andere quasi leer.

„Ich dachte, du hattest dich schon hingelegt“, meine er, als er den quasi-leeren-Müllsack in die Tonne spannte und danach anfing die Küche zu putzen. „Ich wollte dich nämlich fragen, wie es mit dem Psychologen läuft.“

„Gut“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. „Aber ich denke, dass ich nicht mehr hin brauche.“

„So?“

„Ich habe schon alles gesagt, was ich loswerden wollte.“ Sie ging zu dem Müllsack, knotete ihn zu und hob ihn hoch. „Er hat mich schon beim letzten Mal so unsinnige Dinge gefragt.“

Als Kakashi hellhörig wurde, stoppte sie ihr Vorhaben, den Müll rauszubringen.

„Was für unsinnige Dinge?“

Der Hatake sah sich in seiner Vermutung bestätigt, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging.

„Ob du verheiratet bist und ob ich hier schon irgendwelche Frauen gesehen habe.“

Ihm stoppte das Herz. „Was?“

„Keine Sorge“, beruhigte sie ihn. „Ich habe ihm gesagt, dass wenn er etwas von dir wissen will, er dich selbst fragen soll.“

„Oh man.“ Er musste sich setzten, weil die Übelkeit sich in ihm hochkämpfte. „Oh man.“

„Alles okay?“, fragte Sakura stirnrunzelnd.

„Ja.“ Er schluckte. „Ja, geh ruhig den Müll rausbringen. Keine Sorge.“

Sie machte sich trotzdem Sorgen, aber sie ging.
 

Draußen bei dem Müllcontainern, nachdem sie den Sack rein geschmissen hatte, begegnete sie Sasuke, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war und sie unabsichtlich erschreckte.

„Du machst das wirklich mit Absicht“, murmelte sie und atmete durch.

„Hn.“

Als sie seufzte und sich zum Gehen wandte, folgte er ihr. „Siehst traurig aus.“

Seine Feststellung verwunderte sie kein bisschen, schließlich war ihr schon von Anfang an aufgefallen, dass er sie durchschaute, wie durchsichtige Folie.

„Ist merkwürdig heute.“

„Inwiefern merkwürdig?“

„Alle benehmen sich so komisch.“ Sie seufzte. „Irgendwas mache ich falsch.“

„Du zweifelst an dir?“ Seine Frage klang komisch und irgendwie dumm, aber im Prinzip tat sie das – Sakura nickte.

Als sie in ihrer Etage ankamen, seufzte sie erneut.

„Du machst dir zu viele Sorgen.“ Seine Stimme war rau und ehrlich und kühl und sie mochte sie einfach – man musste sie mögen.

„Meinst du?“ Sie drehte sich zum ihn und schaute ihm in die Augen – zeigte ihm alle ihre Trauer und Verzweiflung über den heutigen Tag und jeden davor. Sie fühlte sich so unglaublich wahnsinnig. „Was soll ich sonst tun, Sasuke-kun?“

Der Uchiha riss sie an der Hand zu sich und schlang seine Arme um ihren hilflosen Körper. Als er sein Gesicht in ihrem weichen Haar vergrub, atmete er so tief ein, dass sie es dennoch nicht wirklich bemerkte – sie roch so gut.

Erst als sie die Situation verstand, lehnte sie sich an ihn – unverkrampft, behutsam, geborgen.

„Du solltest ein bisschen mehr Vertrauen in dich haben“, murmelte er. „Und in deine Freunde.“

Sasuke wusste, dass sie lächelte und er hätte ihr liebend gerne ins Gesicht gesehen, weil dann wieder dieses schöne warme Gefühl zurückgekommen wäre, doch sie zu umarmen, war noch viel besser und intensiver.

Er hätte sie gerne geküsst.
 

„Danke.“

„Hn.“

Während er sie losließ – obwohl er sie eigentlich nicht loslassen wollte – standen sie immer noch nah bei einander; so nah, dass sie sich auf die Zehen stellte und ihn auf die Wange küsste, wobei nicht nur sein Herz klopfte und tanzte und stillstand.

„Gute Nacht Sasuke-kun.“
 

Sie verschwand hinter ihrer Wohnungstür, bevor sie ihn nicht mehr loslassen würde.
 

~*~
 

Als Sakura am nächsten Tag in der Schule war, fühlte sie sich immer noch unsicher und auch irgendwie verarscht: Tenten ging ihr aus dem Weg – es war ihr aufgefallen, als sie wie eine Verrückte um die Ecke gerannt war, weil sie die Rosahaarige gesehen hatte – und von Hinata und den anderen wollte sie gar nicht erst anfangen.

Aber Sakura sagte sich immer wieder, dass Sasuke wohl wusste, was los war und wenn er eben sagte, sie solle vertrauen haben, dann tat sie das auch.

Er würde sie wohl nicht belügen – hoffe sie jedenfalls.
 

In der Pause ließ sich Shikamaru nicht blicken und eigentlich hatte sie es auch gar nicht anders erwartet – uneigentlich machte es sie furchtbar traurig.

Andererseits war da Sasuke – wer denn sonst? -, der sie nach der Schule vom Klassenraum abgeholt hatte und sie wie immer nach Hause begleitete.

Sie vertraute ihm, ohne Frage, aber sie war verwirrt – und er wollte dieses Zustand auch nicht beenden, selbst dann nicht, als sie die Treppen zu ihrer Etage hinaufstiegen.
 

„Kommst du kurz mit rein?“

Seine Frage kam überraschend und war mehr eine Aufforderung, als irgendetwas anderes, aber der Gedanke, weiterhin bei ihm zu sein – vielleicht sogar alleine – gefiel ihr ungemein gut.

„Kann ich machen“, antwortete sie und schaute dabei zu Boden, ihre rosa Wangen versteckend.

Als er die Tür öffnete und ihr die stille Wohnung offenbarte, sie hineingingen und sie ihm folgte, ergriff sie plötzlich die zitternd süße Nervosität. „Ist Itachi-san gar nicht da?“

„Hn.“

Der Uchiha warf seine Schultasche durch die Tür in sein Zimmer und führte das Mädchen mit einer gewissen Anspannung in die Küche.

Er musste einen Moment lang daran denken, was er am vergangenen Samstag noch gedacht hatte oder eher was er sich vorgestellt hatte, mit ihr zu tun – auf dem Küchentisch.

Sasuke erzitterte.
 

Sie verbrachten eine halbe Stunde damit, Eistee zu trinken und über belanglose Dinge zu reden, die aber durchaus interessant waren, wie Sakura fand. Aber sie fand auch generell alles, was mit Sasuke zu tun hatte, interessant.

Sie wusste selbst nicht genau, woher diese plötzliche Neugier wieder kam, aber es beruhigte sie, ihn reden zu hören; ihn kennen zu lernen.

Der Gedanke an ihn – so intensiv und prickelnd unter ihrer Haut – packte sie wie eine eiskalte Welle und riss sie in Höhen, die sie vorher nicht erlebt hatte.

Als sie sich daran erinnert, wie sie ihn gestern noch auf die Wange geküsst hatte und wie sie in der Nacht darauf von nichts anderem hatte träumen können, als von ihm und seinen Berührungen, wurde ihr warm.
 

„Es ist soweit“, murmelte er und lud die Gläser in die Spüle.

„Hä?“

Sasuke warf ihr nur einen kurzen Blick zu und einen Moment lang flog ein schiefes Grinsen über seine Lippen.

„Lass dich überraschen.“

Der Schwarzhaarige griff in einem Atemzug ihre Schultasche und deutete ihr an, ihm zu folgen. Ihr blieb nicht mehr genug Zeit nachzudenken, da standen sie schon vor ihrer Wohnungstür und klingelten.

Sakura fragte sich, ob sie Kakashi hätte sagen sollen, dass sie nach der Schule noch bei Sasuke war, als die Tür aufflog und Kakashi und Itachi, breit grinsend und mit Luftschlangen herumwerfend, in dieser erschienen.

„Happy Birthday!“
 

Das Mädchen gab offen zu, dass sie verwirrt war und irgendwie auch vollkommen überfordert – wer verflucht nochmal hat Geburtstag?

Und dann passierte alles so unglaublich langsam, als sie Sasukes Hand auf ihrem Rücken spürte, die sie sanft aber bestimmt in die Wohnung drückten.

Ihr Geburtstag.

Ein Klos schlängelte sich mit einer solchen Gewalt in ihre Kehle, dass ihr das Atmen schwer fiel und sie wäre gefallen, wenn Sasuke nicht hinter ihr wäre.

Ihr Geburtstag ohne ihren Vater – eine absolut unbekannte Situation und sie hatte plötzlich wieder dieser wahnsinnige Angst.

Er war nicht da, er würde nie wieder da sein.

„Sakura?“ Sasukes Atem strich ihr beruhigend über ihre Haut. Als sie sich zu ihm umdrehte, zitterte sie.

„Ich hab Geburtstag“, flüsterte sie apathisch.

„Ja, hast du.“

„Ich habe Geburtstag.“

„Wie alt bist du geworden?“ Sie schreckte auf.

„16.“ Er hatte es schon vorher gewusst. „Ich bin 16 geworden.“

Er strich ihr über ihr Haar, über die Wange und übers Kinn.

„Alles Gute.“
 

Itachi und Kakashi kamen mit zwei Kuchen und einer Torte ins Zimmer und alle taten, als wäre nie etwas gewesen – nichts intensives, nichts brennendes, nichts unbekanntes.
 

~*~
 

Am frühen Abend war die Stimmung gelockert und Sakura fühlte sich seltsam wohl und geborgen. Einige Zeit vergas sie auch, wer sie eigentlich war und lebte das einfache Leben eines gewöhnlichen Mädchens.
 

Sasuke, welcher neben ihr saß, beugte sich leicht zu ihr, als die beiden Älteren sich angeregt über Kuchen unterhielten, die sie schon immer mal selber machen wollten und die, mit Sakuras Hilfe, sogar genießbar sein würden.

„Die anderen wollen später noch weg“, meinte er leise mit seiner kühlen Stimme, dass ihr wieder warm wurde.

„Wohin denn?“ Sie schaute ihn mit ihren Katzenaugen neugierig an, als er nur mit den Schultern zuckte.

„So eine Bar in der Nähe vom Hafen.“

„Sie wollen feiern“, stellte sie nüchtern fest und er wusste, was sie tatsächlich wissen wollte.

„Es sind Ferien.“ Sasuke griff nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen über ihre Haut, während wieder dieses Feuerwerk in ihr losging. „Aber deinen Geburtstag wollen sie auch feiern.“

Ihre Finger verflochten sich mit seinen, ehe sie seine Hand hilfesuchend drückte, dass er ein weiteres Mal sanft darüberstrich, wenn auch ein wenig unsicher. Er mochte die Wärme, die sich in ihm ausbreitete und genauso das stätige Pochen in seiner Brust, aber ihre Reaktionen konnte er nicht mehr vorhersagen – nicht auf diesem Gebiet.

„Bleibst du da, Sasuke-kun?“

„Irgendwer muss dich ja noch zurück bringen.“

Sie lächelte und senkte ein bisschen glücklicher ihren Kopf. „Danke.“

„Du musst dich nicht immer bedanken“, murrte er, ließ ihre Hand aber nicht los.

Plötzlich dachte Sakura daran, was Itachi gesagt hatte; dass Sasuke für seine Taten etwas zurückbekam und abermals fragte sie sich, was es war.
 

„Sakura?“

„Huh?“ Kakashi Stimme ließ sie aus ihrer Starre schrecken. Hatte sie Sasuke angestarrt?

„Wirst du später mitgehen?“

Das Mädchen zögerte einen Moment, bevor sie noch einen Blick zu dem jüngeren Uchiha warf und schließlich nickte. „Wann soll ich wieder da sein?“

„Ehm.“ Kakashi war kurz verwirrt, dann lächelte er. „Ich denke bei Sasuke bist du in guten Händen.“ Er stoppte. „Oder?“

„Sie ist um zwölf wieder da“, antwortete Sasuke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Spätestens um eins.“

Kakashi nickte und Itachi tat es ihm gleich. „Und solltet ihr beide nicht mehr dazu im Stande sein, was ich wirklich nicht hoffe, dann ruft mich einfach an“, kam es von dem älteren Uchiha. „Ich muss sowieso noch einige Akten durchgehen und Kakashi kann dann beruhigt zu seinem Date gehen.“
 

„Du hast ein Date?“, fragte Sakura plötzlich überrascht und auch Sasuke spitzte die Ohren.

„Ja“, meinte der Hatake und lächelte vorfreudig. „Es lief beim letzen Mal so gut, da wollten wir uns schnell wieder sehen.“

„Hn.“

Sakura musste bei Sasukes Erwiderung leise lachen, was ihn zum Grinsen brachte, dass Itachi seinen jüngeren Bruder fasziniert beobachtete. Ein Grinsen oder wenigstens der Ansatz eines solchen war selten bei Sasuke, aber umso mehr bestätigte sich ihm seine Theorie über die beiden und das Sasuke glücklich war – oder einfach glücklicher als vorher. Itachi musste Lächeln.

„Wie heißt sie denn?“, fragte die Rosahaarige schließlich.

„Anko.“ Kakashi schmunzelte freudig und stützte sein Gesicht auf seine Handfläche. „Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so selbstbewusst ist.“

Sakura lächelte. „Und wollt ihr irgendwo hin?“

„Kino“, antwortete Itachi für seinen Nachbarn. „In einen Horrorthriller. Und sie wird sich nicht wie ein Hühnchen an ihn heften und schreien.“

Als Sakuras fragender Blick Kakashi traf, seufzte er leise. „Sie steht nicht so auf Romantik und so.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Also wunder dich nicht, wenn er mit blauen Flecken nach Hause kommt“, schmunzelte Itachi und wich einem Schlag aus, während Sasuke und Sakura verlegen zur Seite starten.

Sakura nahm sich vor, Kakashi nicht anzusehen, wenn sie ihm das nächste Mal wieder sehen würde, doch weder sie noch Sasuke dachten mehr daran, dass sie immer noch Händchen hielten.
 

~*~
 

Als es langsam dunkel wurde und auch Itachi schon die kleine Feier verlassen hatte, hatten sich Sasuke und Sakura auf den Weg zu der Bar gemacht, in der sich die Freunde hatten treffen wollen.

Als sie angekommen waren, hatte sich die Clique bereits versammelt in einer gemütlichen Sitzecke eingefunden und waren freudig aufgesprungen, als sie die letzten beiden Neuankömmlinge entdeckt hatten.

Sakura gab zu, dass sie zwar nervös gewesen war, zumal es ihr erster Geburtstag mit Freunden und ohne ihren Vater war, sich gleichzeitig aber auch furchtbar gefreut hatte, weil sie alle irgendwie einfach akzeptierten und keine taktlosen Fragen stellten.

Am meisten hatte sie sich aber über das unverhoffte Erscheinen von Tenten gefreut und die Tatsache, dass sie sich mit ihren Freunden zu verstehen schien.

Sie musste lächeln.
 

„Nicht du auch noch, Sakura-chan“, maulte Naruto plötzlich und zog einen Schmollmund.

„Wie?“

„Wie es aussieht, werden wir hier ignoriert“, meinte Ino säuerlich und hob arrogant ihre Brauen, sodass die anderen schwiegen. „Das heißt wir müssen wohl härtere Geschütze ausfahren.“

Die Blonde konnte ein Grinsen nicht mehr zurückhalten, als sie die verwirrte Gesichter ihrer Freunde sah, die fest damit rechneten, dass sie sich wieder an Sakura auslassen würde. Sie rückte näher zu ihr. „Happy Birthday“, kicherte sie und zog ein kleines gelbes Paket mit blauer Schleife unterm Tisch hervor und alle atmeten erleichtert aus und mussten sogar lachen.

Sakura nahm das Paket schüchtern entgegen und bedanke sich leise bei ihr, bevor sie die anderen – vor allem Ino, Naruto und Tenten – dazu animierten, es zu öffnen.

Ihr sprang ein rotes Haarband ins Auge, dass aus feinem Stoff gefertigt und wirklich hübsch anzusehen war.

Darunter lag eine Gutscheinkarte an dessen Rand ein kleiner Pin-up Zettel mit der herrlich geschwungenen Aufschrift Nur in Begleitung mit Ino Yamanaka (Der Zicke) einzulösen klebte. Sakura musste kichern, bedanke sich ein weiteres Mal und wie von selbst nahmen sich beiden freudig in die Arme.

Dem ersten folgten noch weitere Geschenke: Von Naruto erhielt sie eine wunderschön selbst verzierte Nudelsuppenschüssel, gefüllt mit kleinen Miniaturkuscheltierchen aller Art. Tenten und Shikamaru schenkten ihr jeweils Bücher – sie eines über die Samurai und er über das Niemals-aufgeben-der-Hoffnung.

Von Neji und Hinata bekam sie eine silberne Armbanduhr und das neuste Album ihrer Lieblingsband.

Sie war den Tränen nahe, als sie jeden einzelnen umarmte und alle sich so freudig und ausgelassen zeigten, wie sie es zuvor nicht nie bemerkt hatte.

Sakura war plötzlich so unglaublich glücklich und einfach nur noch ein normales Mädchen in einem gewöhnlichen Leben mit fantastischen Freunden.
 

„So“, rief Naruto ausgelassen. „Die erste Runde geht auf mich!“

Die anderen freuten sich und nannten ihre Wünsche, als auch schon Naruto, Neji und Sasuke aufstanden und letzterer sich zu Sakura wandte. „Was willst du trinken?“

„Eine Cola.“ Sie lächelte. Er zog das schiefe Grinsen, dass sie so liebte.

Dann ging er.
 

Ino neben ihr kicherte.

„Du hast unserem Sasuke-kun ja richtig angetan.“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte die Rosahaarige und wurde rot.

„Er hat gegrinst.“

„Das tut er manchmal.“

Die Blonde kicherte erneut und griff nach ihrer Hand.

„Sasuke Uchiha grinst nicht“, sie drückte ihre Hand bekräftigend und spielte dann unschuldig mit einem Untersetzter. „Und erst recht nicht in einem Raum mit mehr als zehn Personen.“

Hinata lachte leise und Tenten neben ihr stützte ihren Kopf auf ihre Hand.

„So ungern ich Ino auch Recht gebe“, fing die Braunhaarige an und zog die Aufmerksamkeit somit auf sich. „Aber Sasuke geht mit dir wirklich anders um, als mit anderen.“

Sakura kräuselte ihre Stirn. „Inwiefern?“

„Er kümmert sich um dich.“

„Und eigentlich sind ihm Fremde ziemlich egal.“

„Er wollte sich mit Ami anlegen.“

„Eigentlich würde er nur Naruto rächen, wenn überhaupt.“

Tenten und Ino schienen, obgleich sie sich eigentlich gar nicht leiden konnten, eine Einheit zu bilden. Erzfeinde, die sich zusammenfanden und mit denen Sakura wohl noch einiges zu schaffen haben würde.

Als Hinata dies auffiel, musste sie Lachen, dass die Mädchen stoppten und auch die Jungs sie nur verwirrt betrachteten, als sie mit den Getränken wieder zurückkamen.

„Okay.“ Naruto zog das Wort unnatürlich in die Länge. „Was habt ihr mit Hinata-chan gemacht?“

Und Hinata wurde nicht einmal rot.
 

~*~
 

Als der Abend locker und leicht endete, es noch nicht mal halb eins war und sich ihre Wege wieder trennten – unbeschwert und gestärkt in ihrer Verbindung - schlich Sasuke mit Sakura durch den Park und führte sie zu dem Platz, mit dem See und dem Kirschblütenbaum, an dem sie vor einigen Tagen schon einmal gewesen waren.

Als sie einige Zeit einfach nur so dastanden und den Frieden auf sich wirken ließen, betrachtete Sakura das sanfte Spiegelung des Mondes im Wasser und das edle Spielen des Windes an den Bäumen noch intensiver.

Sie wusste, dieser Moment würde wieder einer dieser sein, die sich in ihr Gedächtnis einprägten und das nicht nur, dass sie ihn mit Sasuke erlebte.
 

„Du siehst zufrieden aus.“

Seine raue Stimme war so wunderschön, dass sie einen Moment daran zweifelte, dass er ein Mensch und kein Engel war. Ihr wurde warm und als sie sich lächelnd – nein strahlend – zu ihm wandte, stockte ihr Atem, den nicht nur seine Stimme schien einem Engel zu gehören.

Seine helle Haut glänzte im Mondlicht silbern und seine dunklen, unendlichen Augen sahen sie so intensiv an, dass ihr Herz ihr fast aus der Brust sprang.

„Sasuke-kun.“ Ihr Flüstern ging im Windrauschen unter. Er hörte es trotzdem.

Der Uchiha holte eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche und trat näher zu ihr; so nah, dass er sie hätte küssen können, wenn er sich zu ihr gebeugt hätte.

Sie nahm die Schachtel nur zögernd an, hoffte an ihrem Herzschlag nicht zu ersticken und öffnete ihr Geschenk.

Der Mondschein ließ das Schmuckstück wie flüssiges Silber wirken, den Anhänger wie einen einzigen unbezahlbaren Schatz – und ihr Herz hörte fast auf zu schlagen, als sie die Halskette so ehrfürchtig berührte.

„Sie ist wunderschön.“

Er nahm die Kette vorsichtig an sich und trat hinter das Mädchen. Ihre Haut streifend – immer wieder und wieder – berührte sein Atem ihren Hals, beim Umlegen der Kette. Sich wieder zu ihm umdrehend, strich sie über die Kette und lächelte.
 

Sasuke konnte nicht anders, als sie zu berühren – an der Stirn, ihrer Schläfe, ihrer Wange, ihrem Hals.

Sie war so unglaublich schön.

Er kam ihr näher, stetig aber irgendwie schüchtern, wollte sie nicht verschrecken und auch nicht sich selbst, bis seine Stirn ihre traf.

Wie von selbst legten sich ihre Hände an seine Brust, seine an ihr Gesicht.

Sie wollten sich küssen – sie taten es.

Ein Schwindelgefühl suchte sie heim, dass sie sich an ihm klammerte und dennoch nicht aufhörte ihn zu küssen. Seine Lippen so vorsichtig und sehnsüchtig auf ihren.

Sie wollte ihn nie mehr loslassen.
 

Als sie sich trennten, holte sie Luft.

„Sasuke-kun“, wisperte sie und betrachtete ihn so liebevoll, dass ihm noch wärmer wurde.

Er streichelte ihr über die Wange, küsste ihre Nase und drückte sie an sich.

Von Weitem tauchten Polizeisirenen auf, etwas später die eines Krankenwagens und auch die der Feuerwehr, dass Sakura, ehe er sich versah, sich so sehr verkrampfte und die Augen so weit aufriss, ihn gar nicht mehr wahrnahm, dass er im ersten Moment nicht wusste, was los war.

Aber die Erkenntnis traf ihn, als er ihre Tränen sah. Er versuchte sie zu beruhigen, wusste aber nicht, wie, also murmelte er ihr alles zu, was ihm einfiel, während er sie vorsichtig zurück nach Hause brachte.
 

Kakashi war immer noch nicht da, dass er sich kurzerhand zu ihr ins Bett legte, sie so fest zu sich zog, dass sie sich an ihn klammerte und weinte und er die ganze Nacht wach lag, bis Kakashi drei Stunden später zurück kehrte.

„Ich danke dir, Sasuke.“ Kakashi fuhr sich durch die Haare – fiebrig und voller Zweifel. „Mein Gott.“

Sasuke legte ihm die Hand auf die Schulter, nickte und ging nach Hause. Er flüchtete; er hatte Angst, weil er das irgendwie sehr genau kannte.

Und Sasuke vermisste seine Eltern in dieser Nacht so sehr, wie damals vor vier Jahren.
 

~*~
 

Am nächsten Tag fühlte sich Sasuke gerädert und schuldig.

Itachi bemerkte sein verändertes Verhalten, beließ es aber bei nur einen Frage, als der Jüngere abwinkte.

Er ging rüber zu seinem Nachbar, klopfte und begrüßte Kakashi mit nichtssagender Miene.

„Sie liegt noch im Bett.“

Kakashi ließ ihn trotzdem rein und seufzte traurig, bevor er sich wieder ins Wohnzimmer verzog und Sasuke leise in das Zimmer des Mädchens eintrat.

Ihre trüben Augen stachen ihm in Herz, bevor sie sich beschämt auf den Rücken drehte und zur Decke starrte.

„Tut mir leid.“ Ihre Stimme klang leise und gebrochen und als er sich zu ihr aufs Bett setzt, war sie den Tränen nahe.

Sasuke griff nach ihrer Hand. „Begleite mich.“

Sie schaute ihn wieder an. „Wohin?“

„Ich will dir was zeigen.“
 

~*~
 

Sie wusste nicht mehr wo sie waren, fühlte sich aber sicher, weil Sasuke sie an der Hand hielt und nicht los lies.

Der Wald um sie herum schien sich zu verdichten und gleichzeitig auch immer lichter zu werden.

Die Sonne schien mit grotesker Wärme durch die Baumkronen auf ihr Gesicht; begleitete sie, bis Sasuke irgendwann stehen blieb.

„Hier wolltest du mich herbringen? In einen Wald?“

Er grinste schief, trat an ihre Seite und murmelte leise, fast so, als würden laute Töne den idyllischen Ort vernichten, dass sie hoch gucken solle.

Den Baum, vor dem sie standen, umarmte ein Gerüst aus hellen Holzbrettern und dicken Seilen. Das Baumhaus sah sicher aus und auch alt und irgendwie vergaß Sakura für einen Moment alles andere.

„Hast du das gebaut?“

Der Schwarzhaarige zog sie zu einem Nachbarbaum, kletterte mit schierer Leichtigkeit rauf, um ihr ein Seil runterzulassen.

„Naruto und ich haben es gemacht, als wir acht waren.“ Er beobachtete, wie sie vorsichtig, aber athletisch an dem Seil hochkletterte. „Itachi hat uns geholfen, aber es war so unsicher, dass wir nicht drauf konnten.“

Als sie oben ankam, fühlte sie sich wie ein Kleinkind, aber Sasuke ließ ihr nicht viel Zeit, weil er sie vorsichtig über die Brücke zum eigentlichen Baumhaus führte.

„Was dann?“

„Wir waren ziemlich traurig, aber dann hat Jiraiya es stabilisiert.“

„Jirajya?“

„Narutos Adoptivvater“, meinte er nur und lotste sie zum Geländer.

„Und ihr ward dann nicht mehr traurig?“

„Auch.“ Er grinste, stellte sich neben sie und zeigte geradeaus. „Aber eigentlich waren wir frei.“
 

In der Richtung in die er deutete, erstreckte sich weit hinter den bewachsenen Bäumen das Meer, welches den Himmel wiederspiegelte und an dessen Horizont kein einziges Ufer zu sehen war. Himmel und Erde schienen vor ihren Augen zu verschmelzen, tief blau und voller Unendlichkeit.

Sie war nicht mehr in der Lage zu sprechen; war so gefangen von dem Naturwunder.

Im Frieden ihres Herzens, dass so ungewöhnlich ruhig und frei schlug, danke sie Sasuke dafür, dass er ihr Engel war.

Den Engel, den sie so unsagbar liebte.
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Es ist vollbracht!

Nach langer Mühe und Stress ist das Kapitel endlich hochgeladen und sogar länger als gedacht.

Die nächsten Kapitel werden, wie mir aufgefallen ist, ohnehin länger werden.

Aber das ist ja besser für euch. ^^

UND: Sie haben sich geküsst! Ha! Aber freut euch nicht zu früh, denn ich will das alles realistisch halten und nicht gleich auf Friede-Freude-Eierkuchen machen.

Und immerhin weiß Sasuke ja noch nicht mal was Sakura ihm bedeutet...

Aber na ja. Wie immer freue ich mich natürlich über Rückmeldungen und Kritik aller Art und hoffe geichzeitig natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat.
 

Liebe Grüße
 

P.S.: Jetzt folgen nur noch 2 Kapitel + Epilog (Klingt wenig, aber es gibt noch reichlich zu erleben!)

Momente unter Wasser

Sakura dachte gerne an das Baumhaus und auch daran, dass sie Sasuke so nah gewesen war – emotional gesehen.

Er stellte weitaus mehr dar, als einen einfachen Freund und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann wollte sie ihn auch als mehr an ihrer Seite wissen.

Sie dachte an den Kuss und daran, ob es ihm so erst war wie ihr – wenn sie auch noch nicht ganz wusste, wie ernsthaft ernst es ihr war. Oder so.

Das Mädchen wusste, sie liebte ihn. Aber liebe ich ihn so sehr, dass ich mit ihm zusammen sein will?

Ihr Innerstes bejahte ihre Frage mit einem Sturm aus Flügelschlägen und unwillkürlich musste sie sich fragen, warum man es Schmetterlinge-im-Bauch nannte und nicht etwa Vögel- oder Bienen-im-Bauch.

Sie erklärte die Frage für unsinnig und dachte weiter darüber nach, ob sie Sasuke noch einmal küssen würde, wenn sich die Möglichkeit bieten würde und ihre Antwort fiel ähnlich, dennoch sehr viel intensiver aus. Und im gleichen Moment fantasierte sie darüber, dass sie noch viel mehr mit ihm machen würde, als ihn nur zu küssen.
 

Sakura lief bei ihren eigenen Gedanken rot an und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen. Ob Sasuke jemals genauso gedacht hatte wie sie? Wahrscheinlich nicht.

Sich auf den Rücken drehend, atmete sie einmal tief durch, bevor sie die Decke anstierte und an etwas anderes zu denken versuchte, als an Sasuke und das, was sie alles tun könnten.

Wie es wohl war, würde er über ihr liegen? Sie küssen und berühren – überall?

„Ahh!“ Ihr brennendes Gesicht verzog sich zu einer Grimassen, sodass sie es unter ihren Händen versteckte und surrende Geräusche von sich gab.
 

„Sakura? Alles in Ordnung?“ Kakashi klopfte unbeholfen an die Tür und sie wusste, dass er am liebsten einfach reingeplatzt wäre.

„Eh ja“, sie richtete sich auf und seufzte. „Komm ruhig rein.“

Er sah besorgt aus, als er reinkam und sie durchleuchtete, wie ein durchsichtiges Blatt Papier, aber sie wusste, dass er das freudige Funkeln unterdrückte, mit dem er zum Mittag erschienen war.

„Geht es dir wirklich gut?“

Es rührte sie, dass er sich so sorgte. Sie lächelte und nickte, als er sich neben sie setzte. „Ja, keine Sorge.“

Er sorgte sich trotzdem.

Er wollte etwas sagen, als plötzlich das Telefon klingelte, er aufstand und ihr, bevor er zum Klingeln eilte, noch ein Lächeln schenkte.

Sie hörte ihn reden und dachte zuerst, dass es Anko wäre, doch als Kakashi sie zum Hörer rief, stutzte sie.
 

„Hallo?“

Hey Sakura.“ Inos gutgelaunte Stimme schallte durch den Hörer, dass sie einen Moment zusammenzuckte. „Es ist so ein tolles Wetter draußen, findest du nicht?“

„Kann s-“

Die Sonne knallt schon seit sie aufgegangen ist“, kicherte sie. „Da dachten wir, oder eher ich, dass es doch ’ne tolle Idee ist, wenn wir das mal richtig ausnutzen!“

„Ino, was-“

Wir gehen schwimmen! Na, klingt doch super, oder?“ Sie kicherte und Sakura lächelte milde.

„Ja.“

Also kommst du mit, ja?“

„Ich kann nicht.“

Ino stockte. „Wie du kannst nicht? Hast-Hast du Besuch vom roten Drachen?“ Ihre Stimme überschlug sich.

„Ich-“

Du willst nicht, richtig? Du hast kein Bock auf uns.“

„Nein!“ Sakura keuchte. „Ich würde gerne, Ino. Mir wäre nichts lieber, als mich von diesem gottverdammten Wetter abzukühlen!“

Das könntest du auch ruhiger sagen“, murmelte sie durch den Hören und klang ein wenig beleidigt, dass Sakura sich verarscht vorkam. „Wo liegt denn dann das Problem?“

„Ich hab keinen Badeanzug und den ganzen anderen Schnick-Schnack.“

Ino brach am anderen Ende in schallendes Gelächter aus und sie konnte sich praktisch vorstellen, wie sie sich zwischendurch die Lachtränen aus den Augenwinkeln strich.

Das ist es? Nur deshalb?“

„Ich würde es vielleicht auch witzig finden, wenn ich es verstehen würde.“

Sie lachte immer noch leise und stockweise, aber sie antwortete.

Ich kann dir doch was leihen. Wir sind ähnlich gebaut.“

„Wirkich?“

Ja, na klar! So machen das Freunde.“ Sie schien es witzig zu finden, dass Sakura vollkommen überfordert war und lachte wie Sekunden zuvor munter weiter.

„D-Danke Ino.“

Also wenn das geklärt wäre. Pack ein paar Handtücher und was zu essen ein und ich hol dich um eins ab.“

„Weißt du wo?“

Na klar! Gegenüber von deinem Sasuke-kun.“ Sie kicherte ein letztes Mal und verabschiedete sich.

Sakura brauchte einen Augenblick, bevor sie den Hörer verständnisvoll und auch irgendwie überrascht anschaute und schließlich auflegte.

„Verrücktes Mädchen.“
 

~*~
 

Die Sonne knallte tatsächlich, wie Ino es ausgedrückt hatte. Es fühlte sich an wie eine Mischung aus Schlägen und stechenden Nadeln, die unaufhörlich auf die Haut einschlugen.

Und der Gedanke an das kühle Wasser schien so unglaublich verlockend, dass Sakura gar nicht mehr lange warten wollte.
 

Ino hatte sie zusammen mit Shikamaru wie versprochen abgeholt und am Freibad waren sie dann dem Rest der Truppe, inklusive Tenten, begegnet. Nur Sasuke und Neji würden später kommen.

Sie hatten sich einen schönen Platz in der Nähe eines Baumes gesucht, der zwar nicht direkt darunter lag, aber dennoch seinen Schatten beanspruchte.

Sakura hatte den Bikini, den Ino ihr mitgebracht hatte, zu Hause sofort angezogen und war überrascht, wie Recht die Blonde gehabt hatte, was die Größe anging.

So konnte sie sich, wie die anderen auch direkt von ihrer störenden Kleidung entledigen.

„Man, man. man“, kicherte Ino und klopfte der Rosahaarigen freundschaftlich auf die Schulter. „Du hast ja einen richtigen Knackarsch, Süße.“

Sakura errötete leicht und grinste dankend, als sie schon Tenten neben sich hörte. „Knackarsch hin oder her. Wer will mit ins Wasser?“

Die Antwort war ziemlich eindeutig, als alle sich in Bewegung setzten und nur Naruto mit einem Aufschrei auf Hinata zustürzte, sie hochhob und mit ihr Richtung Wasser sprintete. „Der Letzte ist ein faules Ei!“

Sie lachten, störten sich nicht daran, denn am Ende war es sowieso immer Shikamaru, dem es zu anstrengend war, um schneller zu gehen.
 

Das Herumtollen im Wasser zwischen den ganzen anderen Leuten war anstrengend und entspannend zugleich, dass die Zeit nur so zu vergehen schien.

Ino war mittlerweile wieder auf dem freigehaltenden Platz, genauso wie Shikamaru, den sie mitgeschleppt hatte, weil es ihm sowieso egal war, und Kiba, der ein wenig mit seinem Hund Akamaru spielte.

Eine halbe Stunde später tauchten dann auch Sasuke und Neji auf, die sich langsam bis auf ihre Badehose auszogen und dann auf ihre Handtücher legten.

Vom Weiten konnten sie schon Tenten und Sakura ausmachen, die lachend auf die Gruppe zukamen.

Sasuke fiel auf, dass seine Nachbarin wirklich attraktiv war; die Brüste nicht zu groß, die

Haut glatt und kein Gramm zufiel. Vielleicht ein bisschen dürr, aber schön war sie trotzdem. „Frag doch gleich, ob sie sich für dich ganz frei macht“, murmelte Neji neben ihm leise und schielte ihn aus den Augenwinkeln an.

„Tz. Kümmer dich lieber um Hinata.“

„Ich weiß Bescheid.“

Es war nur ein kurzer, aber entscheidender Moment, in dem sich die Augen der beiden Jungs trafen und ein stummes Gespräch ausfochten, in dem sich wieder dieses bestimmte Grinsen auf Nejis Lippen stahl, welches Sasuke immer dann auffiel, wenn die Beziehung von Naruto und Hinata drohte wieder aufzufliegen.

Sasuke musste grinsen. „Willst du sie erlösen?“

„Willst du helfen?“

Für die beiden war das Gespräch beendet. Sakura und Tenten erreichten ihre Handtücher mit ausgelassener Stimmung und bemerkten Neji und Sasuke erst, als letzterer aufstand. „Will jemand was vom Kiosk?“

„Dieses neue Eis aus der Werbung, ja Sasuke-kun?“, bat Ino und griff nach ihrer Wasserpflasche.

„Hn. Sakura, Tenten?“

„Softeis.“ Tenten kramte nach Geld, aber der Uchiha winkte ab.

Sakura stand auf und ging auf ihn zu. „Ich komm mit.“

Er nickte nur und ging dann los.
 

„Wie geht es dir?“, fragte er, als sie außer Hörweite waren und er stur geradeaus sah.

„Besser“, murmelte sie und dachte ein weiteres Mal an den schönen Ort, den er ihr gezeigt hatte. „Danke.“

„Bedank dich nicht immer“, murrte er.

Als sie beim Kiosk ankamen, war die Schlange so lang, dass Sakura das Gesicht verzog.

„Wenn wir wieder da sind, wird es’n bisschen Krach geben.“

„Was?“ Sakura war verwirrt.

„Wir klären ein paar Geheimnisse bezüglich Naruto.“

„Wegen ihm und Hinata?“ Sasuke stutzte ein Moment und musste dann Grinsen, als ihm auffiel, wie schnell Sakura es rausgefunden haben musste und dass es kein Wunder mehr war, dass Neji es ebenfalls wusste.

„Wir machen ihm nur ein wenig Angst.“

Sakura nickte und drehte sich um, als hinter ihr jemand leise kicherte. Zwei Mädchen – sehr hübsche, wie Sakura feststellte – musterten Sasuke und flüsterten, dass Sakura sie nur säuerlich anschauen konnte. Als ihrem Begleiter ihre gesunkene Laune auffiel, drehte er sich kurz zu den Mädchen.

„Hallo Sahneschnitte“, meinte eine von ihnen lasziv und leckte sich über die Lippen, dass der Uchiha die Augen verdrehte, Sakura ganz provokant den Arm um die Hüfte legte und dem Verlauf der Schlange folgte.

Die Mädchen hinter ihnen seufzten traurig und Sakura lief so rot an, dass fast vergas wie man atmete. Die Berührung seiner nackten Haut war so prickelnd warm, dass ihr Herz drohte zu zerbersten.

„Sasuke-kun“, flüsterte sie leise und schaute durch ihre Wimpern zu ihm auf. Er stockte und versteckte seine leichte Röte, in dem er wegschaute. Sakura schwieg.
 

Als sie mit der Beute zurückkamen, waren Hinata und Naruto auch wieder da und Sasuke musste Grinsen, wobei er Sakura noch einen bedeutenden Blick zuwarf und sich dann neben Neji setzte. Hinata saß bei den Mädchen. Naruto auf der anderen Seite von Neji.

„Hab Hinata letztens mit irgend so einem Kerl gesehen“, meinte Neji leise, aber laut genug, damit die Mädchen mithören konnten, wenn sie sich anstrengten.

Und Neji wusste, dass seine Cousine sich anstrengen würde.

Naruto zuckte zusammen.

„Hast du gesehen mit wem?“, fragte Sasuke scheinheilig.

„Hatte blonde Haare“, meinte er. „Wie Naruto.“

„Wie-wie ich?“

„Aber du warst das ja wohl kaum“, meinte Neji. Jetzt hörten alle zu. „Ich meine, sonst würde ich dich wahrscheinlich töten.“

Sasuke grinste leicht diabolisch. „So schnell? Dobe hätte so viel Gnade doch gar nicht verdient.“

„Sasuke!“ Naruto war außer sich und zitterte mit weit aufgerissenen Augen. Der Blonde hatte eigentlich keine Angst vor Neji, aber er hatte durchaus Angst davor, wenn dieser ausrastete – und Naruto und Hinata hatten ihm allen Grund dazu gegeben.

„Der Tod wäre nur die Folge von dem, was ich tatsächlich vorhätte.“ Neji streckte sich und ließ sich zurück auf sein Handtuch fallen. „Ich würde ihn wahrscheinlich erst verprügeln und dann unter Schlafentzug foltern. Glieder einzeln abschneiden. Ihm die zum Essen geben. Das ganz Programm eben.“

Hinata hinter ihnen fiel in Ohnmacht, dass die Mädchen aufgeregt aufschrien. Naruto war blass geworden, seine Augen vom Schock geweitete.

„Na zum Glück stecke ich nicht in Narutos Haut“, meinte der Uchiha und fing einen geschauspielerten Blick von Neji auf.

„Was?“

„Upps“, machte Sasuke kalt und ließ sich nach hinten fallen.
 

Naruto schrie auf, als Neji ihn mit einem Blick bedachte, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Ich kann alles erklären“, versuchte der Blonde und fuchtelte mit seinen Händen herum. Die Anwesenden hielten den Atem an. Hinata wachte wieder auf und beobachtete die Szene ängstlich. Nur Shikamaru, Sasuke und Sakura waren entspannt.

„Seid ihr ein Paar? Ja oder nein?“ Neji schien sauer. Naruto war mittlerweile aufgestanden.

„Neji ich-“

„Ja oder nein?“

Narutos Schultern sackten zusammen. „Ja.“

Neji ließ sich wieder nach hinten sinken. „Dann pass auf sie auf.“

„Hä?“

„Neji“, flüsterte Hinata leise. „Du wusstest Bescheid?“

„Natürlich“, meinte er wie selbstverständlich und Sasuke setzt dem noch einen drauf.

„So, wie Dobe eure Beziehung geheim gehalten hat, war das auch nicht schwer.“

„Du bist nicht sauer?“ Naruto hatte plötzlich weniger Angst verprügelt zu werden, als einen guten Freund zu verlieren.

„Ich hätte es in seiner Position genauso gemacht.“ Seine Stimme wurde leiser. „Bei der Familie.“

Der Blonde wusste, dass er damit Hinatas Vater meinte, einen gefühlskalten und autoritären Mann, einem das Leben zu Hölle machen konnte.

„Tut mir leid“, meinte Naruto trotzdem und setzte sich wieder neben Neji.

„Hn.“
 

Keine zwei Stunden später war die Gruppe wieder im Wasser und erfreute sich an der ausgelassenen Stimmung, nachdem Naruto auch Sasuke kritisiert hatte, weil dieser über Nejis Aktion Bescheid gewusst hatte.

Hinata und ihr Freund hielten sich trotzdem noch zurück, während es Sasuke und Sakura ziemlich egal war, was ihre Freunde dazu sagten, dass sie sich mehr miteinander beschäftigten, als mit ihnen.

Sasuke hatte seine Leidenschaft darin gefunden, Sakura mit sich unter Wasser zu ziehen.

„Sasuke-kun“, machte Sakura gespielt beleidigt, als sie wieder auftauchte und sich leicht am Beckenrand festhielt. „Das ist unfair. Du kannst viel länger unter Wasser aushalten.“ Dann musste sie lachen. „Wie ein Meerjungmann.“

„Meerjungmann“, brummte er und schaute sie säuerlich an, bevor er sich ihr wieder näherte.

NeinNeinNei-

Als sie wieder unter Wasser waren, zog er sie mit bis zum Grund, bei dem er mit Leichtigkeit bleiben konnte, während es sie immer wieder nach oben zog und er sie festhalten musste. Sie schauten sich an, fochten erneut ein stummes Duell aus, wer länger Luft hatte.

Sakura war wie jedes Mal die erste, die an die Oberfläche musste, doch er hielt sie fest, als sie sich vom Boden abstoßen wollte und zog sie auf seinen Schoß.

Kurz schaute sie nach oben, um ihm zu signalisieren, dass sie wirklich Luft brauchte.

Er zog ihr Gesicht zu sich, so nah, dass sie wusste, was er vorhatte und ihn mit großen Augen anschaute. Sie schloss sie, als er seine Lippen gegen ihre presste und ihr die Luft gab, die er noch hatte und sie brauchte. Sie trennten sich nur kurz, als Sakura ihm entgegen kam und sie sich wieder küssten.

Seine Zunge drängte sich mit zärtlicher Geschicktheit in ihren Mund und forderte sie heraus, während seine Hände über ihre Seiten und ihren Rücken glitten und sie so nah an ihn drückte, als wäre selbst jedes Wassermolekül zu viel zwischen ihnen.

Sie verloren schneller an Sauerstoff und mussten im nächsten Moment wieder an die Oberfläche.

Sie sagte nichts, aber Sakura lächelte und setzte sich an den Beckenrand, die Beine im Wasser und Sasuke direkt vor ihr.

„Geht’s?“, fragte er kühl und musterte sie. Ob er übertrieben hatte?

„Ja, ich muss nur wieder normal atmen, bevor ich mich nochmal unter Wasser ziehen lasse.“

Er lächelte das schiefe Grinsen, dass sie so liebte und kam ihr noch näher, bis er mit dem Oberkörper zwischen ihren Beinen schwamm. Seine Hände fuhren über ihre Oberschenkel zu der unteren Hälfte ihres Rückens, dem Verlangen wiederstehend über ihren Po zu streichen, der ihm immer so verführerisch zuzwinkerte, wenn er ihre Rückseite betrachtete.

Ihre Finger strichen ihm die nassen Strähnen von der Stirn, vergruben sich anschließend in seiner dunklen Haarpracht und fuhren weiter bis hin zu seinen breiten Schultern.

„Du bekommst einen Sonnenbrand“, murmelte sie leise und streichelte behutsam die rötliche Stelle. Dann grinste sie diebisch und schaute ihn direkt an. „Und ich dachte, Meerjungmänner sind sonnenresistent.“

Sie lachte laut auf, als er sie vom Rand weghob und sie erneut in die Tiefe zog.
 

~*~
 

Weil der Besuch beim Psychologen nun endlich wegfiel, hatte Sakura am Mittag massenhaft Zeit sich auf den Mädchenabend bei Hinata vorzubereiten, den Ino für heute festgesetzt hatte.

Sie fühlte sich gut und musste jedes Mal unweigerlich grinsen, wenn sie an den vergangenen Tag dachte und daran, dass Sasuke und sie sich andauernd geküsst hatten. Zwar war es nur bei diesen Unterwasser-Küssen geblieben, aber glücklich machte es sie trotzdem irgendwie.

Freudig hatte sie all ihre gestrigen Gedanken dann erstmals in ihrem Tagebuch verewigt, welches sie von Kakashi zum Geburtstag, zusammen mit ein wenig Geld, bekommen hatte.

Sie konnte mit Verlaub von sich behaupten, dass sie sowas von verliebt war.

Nur wusste sie noch nicht, ob es von seiner Seite aus genauso aussah oder ob er – ja was eigentlich? Sasuke gehörte für sie einfach nicht in das Bild eines Jungen, der nur mit Mädchen spielte oder sie einfach benutzte – so ganz ohne Gefühle.

Sie versuchte Ino und Tenten in der Hinsicht zu glauben, dass sie einen gewissen Einfluss auf den Uchiha gehabt hatte, der ihn irgendwie veränderte – zum Positiven.
 

Sakura packte ihre Sachen in die Umhängetasche, die sie sonst immer zur Schule nutzte, und ging anschließend in die Küche. Sich ein Glas Limonade genehmigend, hörte sie, wie Kakashi vom Einkaufen zurückkam, beladen mit zwei großen Plastiktüten.

„Was hast du denn alles gekauft?“, fragte sie überrascht und überlegte, ob sie schon wieder irgendetwas vergessen hatte.

„Na ja“, meinte er schulterzuckend und kratzte sich am Hinterkopf, nachdem er die Tüten abgestellt hatte. „Da du ja zu Hinata gehst, dacht ich mir, ich mach mir einen netten Abend mit Anko.“

Sakura lächelte leicht und stellte ihr Glas ab, um die Sachen aus den Tüten einzuräumen. „Das ist schön.“

„Ja.“ Er schien plötzlich verträumt. „Sie ist unglaublich, weißt du. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so direkt und entschlossen ist. Anders als Itachi und Sasuke, verstehst du?“

Das Mädchen nickte und setzte sich zu ihm an den Esstisch.

„Dann wird es“, sie zögerte. „Ernst?“

„Ja, irgendwie schon.“

Er bemerkte, dass sie nachdenklich wurde und runzelte leicht die Stirn. „Es heißt nicht, dass ich mich nicht mehr um dich kümmere.“

„Das ist es nicht“, murmelte sie traurig lächelnd. „Ich freu mich für dich. Ich bin im Moment nur selbst ein wenig verwirrt.“

„Wegen Sasuke?“

Ihre Augen weiteten sich verlegen. „Was?“

„Na ja, mir ist schon aufgefallen, dass ihr euch irgendwie mögt und“, murmelte er hilflos. „Du bist ein hübsches Mädchen und Sasuke ein attraktiver junger Mann und na ja.“

Kakashi ließ den Satz in der Luft hängen, aber sie wusste, was er meinte und versuchte sich zu erklären, doch so richtig wollte ihr nichts Richtiges einfallen.

„Ich mag ihn“, begann sie dann kraftlos. „Ich denke, ich mag ihn wirklich sehr. Aber ich hab keine Ahnung, wie er denkt.“

„Dann solltet ihr darüber reden. Er weiß doch, dass du ihn magst oder?“

„Na ja“, druckste sie herum.

„Er mag dich, sonst würde er nicht so oft mit dir reden.“

„Das weiß ich ja.“

Kakashi verlor den Faden. „Wenn du weißt, dass er dich mag, wo ist dann das Problem? Ihr seid Freunde, die den nächsten Schritt wagen.“

„Ich denke, wir haben einen Schritt übersprungen“, seufzte sie dann und der Hatake verlor abrupt an Farbe.

„Ihr hab doch nicht etwa miteinander geschlafen? Ihr seid doch so jung!“

„Nein!“, quietschte sie fahrig und lief rot an. „Wir haben uns nur geküsst. Wir haben nicht – oh Gott!.“

„Oh.“ Er atmete erleichtert aus und ließ seine Schultern hängen. „Oh.“

Sakura schluckte, schaute zur Uhr und beschloss früher als geplant loszugehen. Würde sie eben noch ein wenig spazieren gehen, bevor sie sich mit Ino am Hafen traf.
 

~*~
 

Während sich dem Tag langsam dem Ende neigte und auch die Sonne langsam hinter den Horizont verschwand, war die Stimmung in Hinatas Zimmer immer noch wach und humorvoll.

Hinata wohnte, zusammen mit ihrem Vater – der einige Tage auf Geschäftsreise war - , Neji und ihrer jüngeren Schwester Hanabi, in einem großen Anwesen in einem der wohlhaberenden Viertel nahe dem Zentrum der Stadt.

Als Sakura mit Ino angekommen war, war sie kaum mehr aus dem Staunen herausgekommen. Dennoch saßen sie nun im Zimmer der Gastgeberin – Tenten war im Übrigen auch anwesend – und genossen den Mädchenabend.
 

„Und dann hat sie ihm doch tatsächlich den Becher über den Kopf gekippt.“

Sie verfielen wieder ein leises Gelächter, als Tenten erneut nach den Chips griff.

„Er hat es doch nicht anders verdient“, meinte die Braunhaarige, als sie sich wieder beruhigt hatten.

„Ja, stimmt“, kam es von Hinata nachdenklich. „Aber mit Naruto hätte ich das nicht gemacht.“

„Wo wir schon dabei sind“, kicherte Ino. „Ich hab es die ganze Zeit geahnt. Ihr wart so auffällig.“

Sakura griff nach der Cola. „Das stimmt. Sogar mir ist es aufgefallen und ich versteh so gar nichts von sowas.“

„Echt nicht?“, fragte Ino und grinste schelmisch. „Sah gestern bei dir und Sasuke-kun aber ganz anders aus.“

„Das ist wahr“, stimmte Tenten zu und auch Hinata nickte.

„Das ist alles ziemlich neu für mich“, murmelte Sakura. „Ich war nie mit Jungs befreundet. Ich hatte eigentlich generell keine Freunde.“

„Du bist also noch Jungfrau?“

Das Mädchen verschluckte sich an ihrer Cola, als Ino sie so direkt fragte und errötete verlegen nickend. „Und-Und ihr?“

„Ich auch.“ Tenten zuckte gleichgültig mit den Schultern und stopfte sich ein paar Chips in den Mund.

„Ja, ich auch“, seufzte Ino. „Ich würde aber gerne. Hast du Hinata? Mit Naruto?“

Hinata lief so rot an, dass sie der Ohnmacht nahe schien. „N-Nein.“

„Mit wem würdest du gerne Ino?“, lenkte Tenten ab. „Shikamaru?“

„Nein!“, kreischte sie.

„Ihr seid nicht zusammen?“, fragte Sakura stirnrunzelnd.

„Was?“ Ino wurde verlegen, winkte aber immer wieder ab. „Wie kommst du denn darauf?“

„Na ja“, fing die Rosahaarige an zu erklären. „Man sagt doch: Was sich liebt, dass neckt sich oder so. Deshalb.“

Ino wurde still. „Ja, aber Shikamaru – nein. Außerdem nerve ich ihn doch nur.“ Sie wirkte bedauernd, aber immer noch Ino-maßig.

„Na ja, es war ja nicht nur dieses Sprichwort.“ Sakura griff nach den Gummibären. „Manchmal hat er dich so angesehen. Fast schon zufrieden.“

„Nein, es war mehr sehnsüchtig“, setzte Tenten hinzu. „Gestern hat er dich auch manchmal angesehen, wie wenn er in die Wolken schaut. Als du dich gesonnt hast, mein ich.“

„Wirklich?“

„Jetzt wo ihr es sagt“, überlegte Hinata. „Er hat manchmal so einen Blick, wie Sasuke-kun bei Sakura.“

„Was für ein Blick?“, fragte nun die Rosahaarige.

„Ach komm.“ Ino kicherte wieder. „Da sind diese einen Blicke, in denen er sich einfach nur anschaut und dann diese anderen.“

„Welche anderen?“

„Die, bei denen er dir am liebsten die Kleidung vom Leib reißen würde.“

Sakura errötete, fiel aber mit in das Lachen ein, dass die Mädchen mitgerissen hatte.

„Uh, Sakura-chan“, säuselte Tenten und lachte weiter.
 

Sie redeten noch eine Weile weiter, bis Tenten sich dann auch den Weg zur Toilette machte. Im Flur stieß sie mit Neji zusammen, der nur mit seiner Schlafhose ohne Oberteil bekleidet und einer Flasche Wasser in der Hand fast schon unwiderstehlich wirkte, hätte sie nicht gewusst, dass er eigentlich ein Arschloch war.

Er stutzte, als er sie im halbdunklen genauer betrachtete und ihr urplötzlich einfiel, dass sie nur ihre Schlafsachen - eine kurze Hose und ein Tank top – trug, ihre Haare ihr offen über die Schultern fallend.

„Du bist ja ein Mädchen“, murmelte er scheinheilig, dass sie kurz die Fassung verlor.

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und unterdrückte die Tränen, die sich in ihre Augen kämpfen wollten.

„Mir ist egal, was du von mir hältst“, zischte sie und öffnete ihre rehbraunen Augen. Ihr Blick so stechend, als wollte sie ihn allein damit umbringen. „Du kannst meinetwegen sagen was du willst. Du bist nur ein eingebildetes Arschloch. Eines von vielen, um genau zu sein. Ich hoffe, du ersäufst an dem ganzen Scheiß, der jedes Mal deinen Mund verlässt, wenn du ihn öffnest.“

Sie wandte sich um. Die Tränen konnte sie nicht mehr unterdrücken, wischte sie aber auch nicht weg, als sie sich schneller als zuvor zum Bad aufmachte.

Tenten schrie gedämpft auf, als Neji sie herumriss und sie genau gegen ihn fiel. Er wollte sie anschnauzen, dass sie aufpassen sollte, wie sie mit ihm redete, aber dann sah er ihre Tränen und den gebrochenen Blick, den sie immer versteckte, und er spürte diese widerwertigen Schuldgefühle.

Ihm fiel auf, dass sie eigentlich ein ziemlich weibliches Gesicht hatte; schöne, große Augen, eine kleine Nase und volle Lippen. Ihre Haare waren weich, fiel ihm auf, als er mit der Hand leicht durchfuhr, während sie noch überrascht an seiner Brust kauerte und ihn anstarrte, als wäre er der Präsident persönlich.

Dann schreckte sie auf.

„Fass mich nicht an“, spie sie aus, wie einen Fluch und schubste ihn von sich. Fiebrig wischte sie sich die Tränen von den Wangen, drehte sich um und schloss sich im Bad ein.
 

Er stellte die Wasserflasche auf den Boden und näherte sich der Tür, als er ihr leises Schluchzen hörte.

„Tut mir leid“, raunte er und hoffe, dass niemand außer ihr das gehört hatte, war er doch derjenige, der sich niemals für etwas entschuldigte.

„Verschwinde“, forderte sie kraftlos.

„Okay.“

Er versteckte sich neben der Tür und wartete, bis sie nach einiger Zeit wieder rauskam, bevor er sie an der Hüfte zu sich riss und seine Hand gegen ihren Mund presste.

Das Mädchen war wie erstarrt.

„Keine Angst“, winselte er kalt, drückte sie an die Wand und beobachtete ihre verwirrte, leicht verschreckte Miene. Von den Tränen war keine Spur mehr. „Du kleidest oder benimmst dich nicht gerade sehr weiblich. Warum überraschen dich dann solche Arschlöcher wie ich?“

Er nahm ihr die Hand vom Mund und sie verfluchte ihn gleich leise flüsternd in die Hölle, nach Indien und zu den Terroristen. Er musste grinsen, weil er genau wusste, dass sie Indien wegen dieser Bollywood-Filme hasste. Sie war kein Mensch der singen, tanzen und Schnulzen auf einmal aushielt.

„Fertig?“, fragte er leise.

„Noch lange nicht.“

„Warum überrascht es dich?“

Sie schwieg eine Weile, genau wissend, dass er sie erst gehen ließ, wenn sie es ihm erklärte.

„Es überrascht mich nicht. Es tut trotzdem weh.“

Tenten erwartete, dass er lachte oder irgendetwas Verletzendes sagte, doch er strich ihr vorsichtig über die Wange, dass sie ihn wie ein verschrecktes Reh anstarrte.

„Du kannst doch zeigen, dass du ein Mädchen bist.“

Sie wurde traurig. „Ich hab das nie gelernt. Ich hab mich auch nie für Schminke und den Scheiß interessiert. Ich bin nicht so.“

„Im Moment bist du aber sehr weiblich“, murmelte er und versuchte sich nicht zu sehr auf ihre prallen Brüste zu konzentrieren, die sich gegen seine Brust stemmten. Er wurde sie gerne mal in die Hand nehmen.

„Wahrscheinlich weil ich kaum was anhabe“, zischte sie und versteckte ihre roten Wangen im Dämmerlicht. „Soll ich so in der Schule rumlaufen?“

Neji zog die Brauen genervt zusammen. „Nein. Dann benimm dich wenigstens weniger jungenhaft.“

Sie stockte einen Augenblick, bevor sie ihn durch ihre langen Wimpern anschaute, ihre Stimme so zuckersüß, dass er die Bilder von ihr in seinem Bett verdrängte – nackt. „Wozu Neji-kun? Damit du und deine notgeilen Arschloch-Artgenossen keinen Ekel davor haben, mich zu vögeln?“

Das Mädchen schubste ihn weg und nutzte den Überraschungseffekt, um sich an ihm vorbei, in Hinatas Zimmer zu schieben.
 

~*~
 

Der Mädchenabend endete mehr oder weniger erfolgreich; weniger, weil Tenten es tunlichst vermieden hatte, irgendetwas über die Begegnung zu verraten, die ihre Freundinnen durchaus mitbekommen hatten, mehr, weil es alles in allem doch mehr als spaßig gewesen war.
 

Als Sakura die Treppe zu ihrem ihrer Etage heraufstieg, erinnerte sie sich einen Moment lang daran, dass Kakashi sich mit Anko zum Essen verabredet hatte und dass sie unter Umständen vielleicht noch anwesend sein würde.

Andererseits war es bereits Mittag und der Hatake würde wohl wissen, dass sie zurück kommen würde.

Im Grunde war es ihr auch egal – Hauptsache beide waren angezogen.

Mit einer leichten Röte auf den Wangen betätigte sie zögernd die Klingel und wartete darauf, dass ihr jemand öffnete.

„Oh Sakura“, begrüßte sie Kakashi überrascht. „Schon wieder da?“

Seine Haare waren durcheinander, seine Lippen leicht angeschwollen und er schien etwas außer Atem zu sein. Im Flur standen fremde Schuhe und daneben lag eine dunkelblaue Bluse – sie war noch da. Sakura musste grinsen.

„Ich wollte nur meine Sachen hierlassen“, murmelte sie und ließ ihre Umhängetasche in die Wohnung gleiten. „Hab noch was vor. Komme später wieder. Um fünf.“

„O-Okay“, hörte sie ihn noch murmeln, als sie schon die Treppe runter lief und hoffte, er würde ihr glauben.
 

Als sie unten angekommen war, setzte sie sich erst einmal auf die Treppe vor dem Wohnhaus und dachte krampfhaft darüber nach, was sie jetzt eigentlich tun sollte.

Warum hatte sie sich nicht einfach in ihr Zimmer verkriechen können?

Letztlich war die Antwort einfach: Anko machte Kakashi glücklich und um ihm nicht zur Last zu fallen, lies Sakura lieber sich selbst hängen, als ihn.

Sie seufzte.

Vielleicht sollte sie ein wenig spazieren gehen, aber ihre müden Beine und ihr knurrender Magen sprachen dagegen. Geld hatte sie in ihrer Umhängetasche. Super, dachte sie trocken. Fast hätte sie gelacht.

Sie stand auf und entschloss sie dazu, Sasuke zu besuchen, erinnerte sich gleichzeitig an das Gespräch mit Kakashi und daran, dass sie wirklich noch mit dem Uchiha über die Sache reden musste.

Guter Vorwand, entschied sie und stieg die Treppen hinauf.

Auf der Etage angekommen atmete sie einmal kurz durch, bevor sie zögerlich die Klingel betätigte.

„Sakura“, begrüßte Sasuke sie kühl.

„Sasuke-kun.“ Sie zwang sich zu lächeln. „Ich-“

Hinter ihr, durch die Tür zu Kakashis Wohnung, drang das laute Lachen einer Frau.

„Anko“, murrte Sasuke schlecht gelaunt.

„Tut mir leid. Ich-“

„Komm einfach rein.“

Sakura seufzte und bereute, dass sie sich dazu entschieden hatte, zu klingeln. Sie wollte ihn nicht nerven. Jetzt tat sie es doch.

Den Flur betretend lauschte sie, wie er die Tür hinter ihr schloss und dann in das Wohnzimmer ging, in welches sie ihm folgte.

„Hab ich dich geweckt?“, fragte sie ihm scheu, als ihr auffiel, wie verschlafen er eigentlich wirkte.

„Nein. Hab die Nacht über schlecht geschlafen“, gestand er, setzte sich auf die Couch und erinnerte sich an das Treiben in der Nachbarwohnung, dass er leider nur allzu deutlich gehört hatte.

Itachi – der Glückliche – war außerhalb der Stadt, hatte in einem Hotel übernachtet und würde es erst gegen Abend zurückkommen.

„Oh“, machte sie und setzte sich zu ihm, während er stur zum Bildschirm schaute.
 

Dieses merkwürdige Schweigen, dass sich zwischen ihnen ausbreitete, gefiel ihr gar nicht und sie kam sich unerwünscht und störend vor.

„Ich sollte lieber wieder gehen“, murmelte sie und stand auf, bevor er sie zurück auf das Sofa zog.

„Wo willst du hin?“, fragte er und schaute sie immer noch nicht an.

„Weg.“

Er rollte die Augen. „Wohin weg?“

„Weg eben. Spazieren.“

„Ich komm mit“, brummte er und stand auf.

Sie wollte protestieren, aber sein Blick ließ sie verstummen.
 

~*~
 

Sie wusste, dass es kein Zufall war, das sie sich hier begegneten – oder eher begegnete sie ihm, denn es war schließlich er, der sie immer noch nicht bemerkt hatte.

Ino wusste, dass er oft hier war, weil man von hier einen wunderbaren Blick auf den Himmel hatte. So hatte er es ihr jedenfalls versucht zu erklären, doch bis heute hatte sie es nicht wirklich verstanden.

Sein Lieblingsplatz oder der Ort, an dem sich dieser befand, lag auf einer großen Wiese mit vereinzelten Bäumen die Schatten spendeten und Büschen und Sträuchern hinter denen sich Kinder zum Spielen versteckten.

So weit, dass der Platz für ein idyllisches Klima sorgte, konnte sie nachvollziehen, dass er hier rumlag.

Aber warum direkt in mitten einer Fläche? Sie hatte ihn einmal fragen wollen, weil es für ihn doch angenehmer wäre, würde er an einem Baum lehnen, der auch ein wenig Schatten spendete, damit auch die Sonne ihn nicht so sehr blendete, aber dann hatten sie sich wieder gestritten und sie war nicht mehr dazu gekommen.

Ob sie es heute versuchen sollte?
 

„Ino?“

Scheinbar hatte er sie endlich bemerkt.

„Shikamaru, ehm, hi.“

Er zog eine Braue hoch, lies sich aber wieder zurück ins Gras gleiten. „Gibt es einen Grund für dein Auftauchen?“

Sie wollte zum Reden ansetzten, eigentlich zum Schreien, aber dann brach sie ab und dachte daran, dass Sakura sie tatsächlich für ein Paar gehalten hatte.

Die Blonde musste lächeln und setzte sich neben ihn, um ihn ein wenig intensiver zu beobachten und eigentlich – so dachte sie – sah er ganz ansehnlich aus. Er würde niemals an Sasuke herankommen, aber er hielt sie und ihre Launen aus, ihre Macken, ihre Kontrollsucht und den Drang im Mittelpunkt zu stehen und allein das sollte ihn doch wunderschön machen.

Sie fragte sich, während sie die Züge seines Gesichtes nachfuhr, seine Augen, seine Nase, seine Lippen, ob da vielleicht doch etwas mehr war; etwas mehr als Freundschaft.

„Warum dieser Platz und nicht einer an einem Baum“, fragte sie leise und betrachtete sein überraschtes Gesicht, welches sich ihr zuwandte.

„Ich will die Wolken am Himmel beobachten, nichts anderes.“

Für ihn schien es leicht zu sein, zu verstehen und fast machte es sie wieder wütend, weil er wie immer klüger war als sie. Aber eigentlich machte es sie dann doch traurig.

„Du könntest dich an einen Baum lehnen“, murmelte Ino und schaute auf das Gras vor sich.
 

Für einen Moment sagte er nichts und nach einigen Sekunden dachte sie auch, er würde ihr gar nicht mehr antworten, doch dann drückte er sie sanft aber bestimmt zu Boden.

Ihr überraschter, fast schon verschreckter Blick fixierte ihn und sie spürte das aufwallende Bedürfnis ihn zu küssen, dass ihr fast noch mehr Angst machte.

„Sie nach oben“, forderte er und legte sich wieder neben sie, sodass er aus ihrem Blickfeld verschwand. „Was siehst du?“

„Den Himmel“, sagte sie verwirrt.

„Und?“

„Ehm Wolken.“

„Und was noch?“

„Ehm“, fing sie an und geriet aus der Ruhe. „Keine Ahnung. Ein Flugzeug?“

„Ino“, forderte er beschwichtigend.

„Da ist nichts mehr. Nur der Himmel und Wolken.“

„Richtig.“

„Hä?“

Er unterdrückte ein leises Lachen nicht, auch wenn er wusste, dass es sie wütend machen würde. Dann schob er sich in ihr Blickfeld.

„Und jetzt?“

„Jetzt seh ich auch noch dich“, murmelte sie genervt und kam sich leicht verarscht vor.

„Jetzt stell dir vor, ich wär ein Baum, an dem du dich lehnst“, bat er und endete mit den Worten, die er schon am Anfang benutzt hatte. „Ich will die Wolken am Himmel beobachten, nichts anderes.“
 

„Oh.“

Innerlich schallte sie sich eine dumme Pute, weil es tatsächlich ziemlich simpel war, was er versucht hatte ihr zu erklären. Den Himmel und die Wolken beobachten, nicht aber einen Baum, der nur störte.

Sie blieb noch einige Sekunden so still neben ihm liegen, wusste, dass er sie musterte, dass sie fand es nicht schlimm.

Als sie den Kopf zu ihm drehte, musste sie lächeln, auch, weil ihr auffiel, dass er noch wunderschöner war, als sie vor kurzen noch vermutet hatte.

„Stört es dich, wenn ich neben dir liegen bleibe?“

„Nein.“

So ein wunderwunderschöner Mensch.
 

~*~
 

Sie wusste nicht so genau, wie spät es eigentlich war, als Sasuke sie langsam nach Hause brachte, aber im Grunde war es ihr nicht mehr so wichtig. Sie hatte den Tag mit ihm alleine genossen und sie wusste, sie würde sich noch lange Zeit mit Freude daran erinnern, wie sie nebeneinander spaziert waren und er sie zum Essen in einen Schnellimbiss eingeladen hatte.

Als sie auf ihrer Etage angekommen waren, wandte sie sich ihm zu. „Das mit dem Essen mach ich wieder gut.“

Er musste leicht grinsen, weil er wusste, dass sie Schuldgefühle plagten, etwas anzunehmen und nichts zurückgeben zu können, dabei war es nur ein Essen – etwas Kleingeld, dass er ohnehin zu Genüge hatte.

„Ich wüsste da was“, meinte er und beobachtete sie dabei, wie sie ihn mit ihren hübschen Katzenaugen anschaute.

„So?“, fragte sie neugierig. „Was denn?“

Er trat langsam einige Schritte näher an sie heran, bis er ihr so nah war, dass sich ihre Körper unscheinbar berührten.

„Sasuke-kun“, flüsterte sie und stellte sich leicht auf die Zehnspitzen.

Er drückte sie leicht an sich, kam ihrem Gesicht näher und küsste sie so federleicht, dass sie jederzeit zurückweichen konnte – doch sie verstärke den Druck nur noch und während er seine Zunge, wie schon beim Tauchen, zwischen ihre Lippen schob, wallte in ihm wieder diese unerklärliche Wärme in ihm auf. Sein Herz pochte schneller als üblich und es würde ihn beunruhigen, wenn er nicht auch ihr Herz an seiner Brust spüren würde, genauso wie ihre festen Brüste, die er so gerne berühren würde.

Die Finger in seinem Nacken spielten mit seinem Haar. Sasuke stellte fest, dass er das mochte – ebenso wie ihre weiche, helle Haut, ihre grünen Augen, ihre kleine Stupsnase, ihre Stimme, ihren Atmen auf seiner Haut.

Gott, wie gerne würde er jetzt mit ihr schlafen.
 

Als sich ihre Lippen voneinander trennten, vermisste Sakura das Gefühl bereits wieder und musste verlegen lächeln.

Er küsste ihren Mundwinkel und drückte sie noch ein wenig näher an sich, dass sie sich mit ihrer Wange an seine schmiegte und ihr Gesicht schließlich in seiner Halsbeuge versteckte.

„Ich mag dich, Sasuke-kun.“

Er drückte seine Nase in ihr weiches Haar. „Ich weiß.“

„Das ist gut.“

Sie drückte sich leicht aber bestimmt von ihn, lächelte ihm ein letztes Mal schwach entgegen und wandte sich zur Tür, die Klingel betätigend.

„Sakura“, murmelte er. Sasuke war nicht dumm, er hatte das seichte Tränenwasser gesehen.

Er wollte sie aufhalten, ihre Hand ergreifen, sie zurück in seine Arme reißen, aber dann öffnete Kakashi die Tür und sie verschwand, ohne einen letzten Blick, dahinter.
 

~*~
 

Als Sakura aufgestanden war, hatte sie gedacht, dass es ein gewöhnlicher Tag werden würde. Sie glaubte nicht daran, dass sie Sasuke begegnen würde und sie hatte auch nicht vor irgendjemand anderen zu sehen, außer Kakashi, bei dem sie ja wohnte.

Sie dachte zurück an den vergangenen Tag und daran, dass sie versucht hatte Sasuke zu erklären, was sie fühlte.

Er hatte sie verletzt, ob nun gewollt oder nicht und einen Moment hatte sie sogar verstehen können, warum die Leute ihn als kaltherzig bezeichneten.

Sie schämte sich für den Gedanken.
 

Es klingelte an der Tür und wie gewohnt war es Kakashi der öffnete. Dass er dem Fremden mit harschen Ton den Zutritt zu der Wohnung verwehrte und das Gespräch auf den Wohnhausflur verlagerte, machte sie neugierig.

Weil sie dachte, dass er ohnehin gleich wiederkommen würde, wartete sie einige Minuten, bis sie dann doch aufstand und durch den Spion der Haustür schaute.

Sie sah Kakashis Rücken und wie er wild mit zwei Fremden – einem schmächtigen Mann mittleren Alters und einer schwarzhaarigen Frau mit beschwichtigenden Blick – zu diskutieren schien.

Aus der Nachbarstür sah sie Itachi rauskommen und auch er beteiligte sich kurze Zeit darauf intensiv und vor allem sauer bei dem Gespräch.

Irgendwann sank Kakashi mutlos zusammen, drehte sich um und Sakura verschwand wieder in ihrem Zimmer.

Er sah traurig aus, war ihr aufgefallen.
 

„Sakura“, murmelte er, als er das Zimmer ohne zu klopfen betreten hatte und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Wir müssen reden.“

„Hab ich etwas falsch gemacht?“

Er grinste verzerrt. Es sah unecht und erzwungen aus. „Nein. Du hast nichts falsch gemacht.“

„Was ist dann los?“

„Ich hab nicht viel Zeit, also komm ich gleich zum Punkt.“ Kakashi zögerte. „Es sind zwei Leute vom Amt da. Die wollen dich mitnehmen.“

„Was?“

Sie hielt es für einen schlechten Scherz, aber seine Augen sahen wieder so unglaublich müde aus, dass sie irgendwo genau wusste, dass er sie nicht belog.

„Itachi muss erst einen Antrag stellen, bevor wir was machen können.“ Ein Knoten platzte. „Es tut mir leid.“
 

Sie fühlte sich irgendwie taub, als sie ihre Sachen zusammensuchte, sich von Kakashi in den Arm nehmen ließ, dann von Itachi und dann saß sie schon in dem dunklen Wagen, der sich in Bewegung setzte, genauso wie ihre Tränen und ihr wurde bewusst, dass ihre neue Welt, die Seifenblase, zerplatzte.

Der Alptraum aus dem sie kurzzeitig aufgewacht war, ging weiter.

Sie tauchte auf.

Gott musste sie hassen.
 

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So, das nächste Kapitel ist endlich on.

Sakura ist also jetzt wieder weg und Sasuke hat sich nícht die Mühe gemacht, sich zu verabschieden.

Manche Stellen gefallen mir so überhaupt nicht, aber das ist ja immer so.

Zum Glück hab ich im Moment mehr Zeit, deshalb denke ich, das neue Kapitel schneller fertig zu bekommen.
 

Der Titel "Momente unter Wasser" bezieht sich übrigens nicht nur auch das offensichtliche, also die Küsse unter Wasser, sondern auch auf alles was Sakura in ihrer "neuen Welt" erlebt, bevor sie "auftaucht".
 

Hoffe es hat euch gefallen.
 

Liebe Grüße

Ausnahmezustand

Noch am gleichen Tag, an dem man Sakura von ihm weggeholt hatte, eben weil es rechtlich gesehen sowieso nicht hätte sein dürfen, hatten er und Itachi zusammen in der Wohnung gesessen, darüber beratend, wie es weiter gehen sollte.

Das Recht war nicht auf ihrer Seite und selbst wenn Sakura bleiben wollen würde, würde sie es nicht dürfen, weil sie minderjährig war und er unverheiratet.
 

In dem Augenblick, in dem er sich den vergangenen Tag noch einmal durch den Kopf gehen ließ, alle seine Gedanken und Möglichkeiten, ihre stumpfen Augen, ihre zitternde Gestalt, die nicht hatte gehen wollen, fuhr er mit seinem Blick durch das Wohnzimmer.

Wieder saß er mit Itachi hier auf seiner Couch, der sich freiwillig dazu bereiterklärt hatte seinen Fall zu übernehmen, obgleich er persönlich involviert war.

Weil Anko sich nicht hatte abwimmeln lassen und seine trübe Stimmung durch das Telefon hatte riechen können, war sie nun auch hier.

Eigentlich war es so perfekt, wie es eben ging, dachte sich Kakashi und drückte ganz unbewusst Ankos Hand, die sich mit seiner verschränkt hatte, seit sie erfahren hatte, was Sache war. Aber alles Perfekte hat einen Haken, huh?
 

„Es sieht schlecht aus“, sprach Itachi fachmännisch und starrte die Unterlagen vor ihm an, als könnte ihm jeden Moment eine rettende Möglichkeit erscheinen. „Natürlich können wir vor Gericht dein Verhalten während ihres Aufenthaltes hier durchaus als Vorteil nutzen, genauso wie deinen Beruf und euer Zusammentreffen.“

Kakashi dachte ungern an diese Nacht zurück, in der er ihr begegnet war, weil er ein Mädchen gesehen hatte, dass sie nie hätte werden sollen. Er wusste, eigentlich – wenn alles anders gekommen wäre – wäre sie ein glückliches Mädchen; eines das viel lachte und andere damit ansteckten konnte.

„Andererseits kann die Gegenseite daraus wiederum einiges rausholen. Aber so ein Verfahren dauert Monate“, kam es von dem Uchiha. „Eventuell auch Jahre.“

„Das würde ihr noch weniger helfen“, erwiderte Kakashi nur. „Jahre“, schnaubte er dann. „Sollen wir ihr so lange Hoffnung schenken, damit am Ende vielleicht doch nichts draus wird?“ Er stützte seine Ellenbogen auf die Knie und fuhr mit beiden Händen durch sein Haar.

„Oder du entschuldigst dich für die Unannehmlichkeiten, gibst die Sache auf und greifst von der anderen Seite an.“

„Das heißt?“, fragte Anko und erwiderte den Blick, mit dem Itachi fixierte, mit einer leisen Ahnung.

„Eine Adoption auf legalem Weg.“

„Ich muss verheiratet sein“, murmelte Kakashi müde, bemerkte dabei gar nicht, wie sein Nachbar und Anko sich bedeutend anstarrten.
 

„Nicht zwingend, aber eine Adoption wird dadurch unwahrscheinlicher. Eigentlich reicht eine Partnerin. Aber verheiratet steht das Recht mit Sicherheit auf deiner Seite“, erwiderte der Schwarzhaarige und riss seinen Blick erst los, als Kakashi sich aufrichtete und von Itachi zu Anko schaute, bis er begriff.

Noch bevor er sich aufrecht zu seiner Freundin wandte, die Hoffnung hätte wirklich packen können, da unterbrach sie ihn.

„Ich werde dich nicht heiraten“, sagte sie starr und kalt – einfach aus Selbstschutz, dass wusste er irgendwo.

Itachi atmete tief ein. „Das heißt nicht, dass ihr euch jetzt aufführen müsstet, wie ein Paar. Es wird dadurch nichts anders.“

„Ich werde ihn nicht heiraten“, wiederholte sie, dieses Mal aber an den Mann gerichtet, den sie heute erst kennen gelernt hatte – aus unschönen Gründen, aber immerhin.

„Warum?“, überrumpelte er sie, als Kakashi schon dazwischen ging.

„Ich kann verstehen, dass du nicht willst, Anko“, fing er ruhig an, die Hände beschwichtigend erhoben. „Wir kennen uns nicht gerade lange. Gerade mal zwei Wochen, aber -“

„Kein Aber!“, schrie sie wütend auf, drückte sich von der Couch und schaute ihn vorwurfsvoll an. „Ja, wir kennen uns zwei Wochen und ich würde gerne helfen, aber ich lasse mich nicht benutzen.“ Sie strich sich fahrig die Strähnen von der Stirn. „Weißt du wie das aussieht? Weißt du’s? Ich sag’s dir! Wir kennen uns zwei Wochen; zwei Wochen in denen du wissen könntest, was passieren kann. Du wusstest, dass das, was da abging illegal ist. Da holst du dir’n Weib und ziehst diese-diese Scheiße mit heiraten und adoptieren durch, wie in diesen beschissenen Schnulzen. Verdammt.“

Sie schluckte, griff nach ihrer Tasche und verschwand aus der Wohnung.
 

Kakashi wollte etwas sagen, sie zurückhalten, aber eigentlich war dieser Vorwurf sogar berechtig. Scheiße, dachte er. Was soll man da auch anderes denken? In der Realität gibt es so ein Happy-End nicht.
 

~*~
 

Sie fühlte sich schwach und klein, fast unbedeutend in diesen fremden Räumen. Ein Heim, schoss es ihr durch den Kopf und sie dachte daran, dass sie sich bei Kakashi am Anfang gar nicht so gefühlt hatte.

Vielleicht lag das aber an den ganzen Fragen, die sie sie gefragt hatten. Die Leute, die sie immer dahin schoben, wo sie gerade hinmusste und wo sie dann immer die gleichen Dinge gefragt wurde.

Ob Kakashi ihr jemals etwas getan hatte oder irgendjemand anderes. Ob sie Schmerzen hatte oder Angst.

Irgendwann hatte sie einfach aufgehört zu antworten.

Und jetzt war sie hier in diesem Heim. Sie saß auf dem klapprigen Bett, dessen Bettwäsche mehr grau als weiß war, ihre Umhängetasche neben ihr. Dort hatte sie all die Sachen, die sie zusammengesucht hatte, als sie gehen musste.

Man hatte die Sachen durchsucht, das wusste sie.
 

Sie zog die Tasche auf ihren Schoss und zog ihr Tagebuch raus, dass sie bereits mit Einträgen versehen hatte, die seitenlang waren und sie wusste, dass diese Leute sie gelesen hatten. Sie verkniff sich die Tränen, fühlte sich nackt und angreifbar, hatte Angst und wollte einfach nur noch weg – zu Kakashi.

Sie schluchzte.

Sie legte das Buch zur Seite und zog das Geschenk von Shikamaru aus ihrer Tasche: Das Buch über das Niemals-aufgeben-der-Hoffnung.

Sie fing an, darin zu lesen und weinte nebenbei immer mehr.

Sie wollte zurück zu ihrem Vater, den sie vermisste, zu Kakashi, der ihr so wichtig geworden war, weil er sie gehalten hatte, als der Wahnsinn sie hatte holen wollen, und zu Sasuke, dem Jungen den sie geliebt und geküsst hatte und von dem sie sich nicht richtig hatte verabschieden können, weil ihre letzte Begegnung so traurig geendet hatte.
 

Ihr Schluchzen wurde lauter und ging über in ein Wimmern, während sie sich auf dem Bett zusammenrollte und das Buch neben sich liegen ließ.

Sie hatte solche Angst.
 

~*~
 

Am nächsten Tag hatte man eine weitere Krisensitzung einberufen.

Als Naruto, woher auch immer, von der Situation erfahren hatte, war er gleich ans Telefon gegangen, um alle seine engsten Freunde zusammen zu rufen.

Die Mädchen waren erschüttert gewesen, hatten sich das Weinen zurückgehalten und Ino hatte sich, so untypisch es für sie auch war, einfach gegen Shikamaru gelehnt und ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben, während Hinata sich vor Neji an Naruto klammerte und sich das Weinen verkniff.

Dem Blonden war es mittlerweile egal, ob Neji sein Verhalten duldete – seine Hinata war ihm einfach wichtiger -, weshalb er ihr beruhigend über den Kopf strich und immer wieder sanfte Küsse auf ihren Haaransatz setzte.

Sasuke hielt sich im Hintergrund; er war zu Hause gewesen, als man Sakura geholt hatte und er war auch nicht zu ihr gegangen, als Itachi in sein Zimmer gekommen war, mit der Nachricht, Sakura würde im selben Moment ihre Sachen zusammen packen.

Er hatte diese Hilflosigkeit gespürt, wie damals, als man ihm gesagt hatte, dass seine Eltern tot seien. Nur war es weniger intensiv, glaubte er sich zu erinnern.

Sein Zimmer war zu seinem Loch geworden, in das er sich verkrochen hatte, wie ein feiger Straßenhund.

Aber er hatte sie durch das Fenster gesehen, wie sie in das Auto gestiegen war, oder eher geschoben wurde. Sie sah blass aus, alt und kraftlos und irgendwie hatte es ihn an ihre Anfangszeit erinnert, nur war es schlimmer. Als hätte sie aufgeben, nochmal, aber dieses Mal endgültig.
 

„Das ist unfair. Sie hat sich eingelebt und wohl gefühlt. Sie wollte neu anfangen.“ Tenten verkniff sich die Tränen und spürte nur eine Hand, die sich beruhigend auf ihren Rücken legte. Sie wusste, dass es Neji war, aber es war ihr egal.

„Wir können nichts tun“, murrte er distanziert.

„Neji hat da ganz Recht“, kam es von Shikamaru, wobei er spürte, wie Ino ihn von seiner Schulter aus anschaute. Er wusste, dass sie traurig war, aber er konnte nichts daran ändern. „Egal was wir machen, dadurch wird sich nicht plötzlich die Welt zu unseren Gunsten verändern. Vorschriften dürfen nicht einfach übergangen werden.“

Ino vergrub ihr Gesicht wieder in seinem T-Shirt.
 

Tsunade kam mit zwei Flaschen Cola ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Lehne des Couch.

„Was zieht ihr denn so lange Gesicht?“, fragte sie stirnrunzelnd. Ihr war schon am Morgen aufgefallen, wie traurig Naruto wirkte, aber sie hatte auf ihren Mann gewartet, bevor sie irgendetwas gewagt hatte. Dann hatte er alles herausgefunden.

„Wir wissen nicht, wie wir helfen sollen, Mum“, murmelte Naruto und strich Hinata abermals über den Rücken.

Er nannte sie Mum und Dad, ganz nach dem amerikanischen Vorbild und obwohl er wusste, dass er adoptiert war und sie ihn nie gezwungen hatten, sie oder ihren Mann so zu nennen. Sie musste lächeln.

„Na ja, ich hab mit Kakashi telefoniert“, fing sie an. „Und mit Itachi auch. Macht euch keine Gedanken. Ich hab mir schon überlegt, wie ihr helfen könnt.“

„Was?“, fragte der Blonde und betrachtete seine Pflegemutter mit überraschtem Blick.

Auch die anderen schauten sie erwartend an.

„Nun ja“, lachte nun Jiraiya, der in der Tür aufgetaucht war und zu seiner Frau ging, ihr eine Hand auf die Schulter legend. „Ich sag es mal so: Es gibt eine Möglichkeit, die sicher ist, und schnell. Kakashi ist einverstanden.“

„Ja, ja“, hastete Naruto ungeduldig. „Aber welche?“

Tsunade musste nun auch leise lachen, schien irgendwie glücklich und fuhr ihrem Sohn durch die Haare. „Was hältst du von einer Schwester, Naruto?“

„Hä?“

Während die Erkenntnis bei Naruto noch auf sich warten ließ, verstanden die anderen wie auf Kommando.

Hinata schaute die Mutter ihres Freundes mit großen Augen an. „Ist das euer Ernst?“

„Und wie.“

„Kann mir jetzt mal jemand erklären, was eine Schwester mit Sakura-chan zu tun hat“, meinte Naruto genervt und schien noch im selben Moment zu begreifen. „Oh.“

„Ja, oh!“, meinte Ino und schaute frech, bevor sie lächeln musste und zu Narutos Adoptiveltern schaute. „Das ist- ich weiß auch nicht.“

„Ein Danke reicht schon“, lachte der große Mann und drückte die Schulter seiner Frau. „Aber sicher ist alles erst, wenn Sakura selbst einer Adoption auch zustimmt.“
 

~*~
 

Es war bereits Freitag und sie war nun schon seit vier Tagen hier.

Ihr wurde schlecht, als sie an die Kinder und die Zustände hier dachte.

In der ersten Nacht hatte sie kaum schlafen können, weil die Mädchen, mit denen sie das Zimmer teilte, sie vom Bett runter geschubst hatten. Sie hatten sie angespuckt und gelacht und in ihren Sachen rumgewühlt.

Ihr Tagebuch hatten sie ihr abgenommen und laut daraus vorgelesen – es war die Stelle von den Küssen mit Sasuke, die die Mädchen fast schon eifersüchtig gemacht hatte -, bis sie ein Glas nach der Braunhaarigen geschmissen hatte, damit sie ihr Tagebuch fallen ließ.

Wegen dem Lärm war einer der Erzieher gekommen, hatte rumgemeckert und als er wieder weg war, hatten die Mädchen zuschlagen wollen.

Sie würde schreien, hatte sie gesagt und diese Mädchen hatten es gelassen.

Die Nächte darauf waren nicht besser. Sie bekam Drohungen; man zwang sie sich der Hierarchie im Heim zu unterwerfen. Der Hack-Ordnung.

Wie in der Schule, hatte sie gedacht. Nur sehr viel schlimmer.
 

Ruhe bekam sie nur auf dem Außengelände; einer mageren und begrenzten Grünanlage mit Blumenbeeten und morschen Sitzmöglichkeiten. Es war genug Platz, um sich vor den Blicken der anderen Kinder zu schützen.

Sakura wusste, nicht alle waren so, wie die Mädchen aus ihrem Zimmer, am wenigsten die Jüngsten, die einfach nur miteinander fangen spielten und quasi immer die Sicherheit der Erwachsenen suchten. Sie hatten den Welpen-Bonus und das auch nur so lange, bis sie anfingen, auffällig zu werden oder zu den älteren Kindern in die Zimmer umzogen mussten.

Es gab Ausnahmen, die gab es schließlich immer, aber dafür interessierte Sakura sich nicht. Sie interessierte sich für nichts mehr so wirklich, wollte sie doch nur zurück zu Kakashi.
 

„Das ist sie“, hörte sie hinter sich die Stimme eines Erziehers.

Als Sakura sich umdrehte, bemerkte sie zwei Leute, wahrscheinlich ein Ehepaar, und neben ihnen den braunhaarigen Erzieher, der ihr gleich seit dem ersten Tag unsympathisch war, wie die meisten hier.

„Du bist Sakura?“, fragte die Frau ruhig und schaute sie mit ihren braunen Augen an.

Sie hatte eine mächtige Oberweite, fiel dem Mädchen auf, aber es passte zu ihrem wohlgeformten Körper und ihren blonden Haaren. Der Mann neben ihr hatte helle Haare, war stämmig und hatte etwas von einem Einsiedler.

Sakura nickte nur.

Der Betreuer nickte dem Paar noch zu und ging dann weg.

„Wollen wir uns nicht hinsetzen?“, fragte der Mann mit seiner rauen Stimme freundlich und grinste, während er auf die rustikalen Holzmöbel in der Nähe deutete, auf die er auch zuging.

Das Mädchen gab keine Widerworte, als sie aufstand und den beiden folgte, die auf sie einschüchternd wirkten.

Bei der Bank setzte sich Sakura ihnen gegenüber, betrachtete sie schüchtern und müde und fragte sich, was die beiden von ihr wollten.

„Mein Name ist Tsunade“, sagte sie Frau freundlich und deutete anschließend auf den Mann. „Und das ist Jiraiya, mein Ehemann.“

Sie schwiegen kurz und bevor Sakura sich selbst vorstellen wollte, fiel ihr ein, dass sie ihren Namen bereits kannten.

„Nun Sakura“, fing Tsunade nochmal an. „Wir haben schon viel von dir gehört. Deine Freunde vermissen dich.“

Das Mädchen schreckte auf und schaute die Fremde mit großen Augen an. „Was?“

„Du hast schon richtig gehört“, lachte Jiraiya und fuhr sich mit einer fließenden Bewegung durch die Haare. „Wir kennen deine Freunde sehr gut. Besonders Naruto.“

„Naruto?“, fragte Sakura leise und unterdrückte die Tränen, die ihr aufkommen wollten. „Wer sind Sie?“

Tsunade lachte sanft und schaute sie liebevoll an, bevor sie ein Bild aus ihrer Tasche zog und es zu ihr schob. Als das Mädchen es anschaute, staunte sie überrascht. Auf dem Foto war Jiraiya zu sehen, wie er einen etwa zehnjährigen Jungen auf dem Rücken trug, der Naruto verdächtig ähnlich sah. „Wir haben Naruto adoptiert, als er noch ein kleines Kind war. Wir sind seine Eltern und wir wollen helfen.“

„Wir haben bereits mit Kakashi geredet und auch Itachi sieht in der Sache Vorteile“, meinte nun der Mann, während Sakura das Foto weiterhin hypnotisierend anstarrte.

„Welche Sache?“

Tsunade musste lächeln, weil ihr auffiel, dass Sakura wirklich sehr schnell verstand. „Es gibt die Möglichkeit dich zurück zu bringen. Nicht wieder zu Kakashi, aber in die Nähe.“

Jiraiya lachte freudig. „Mit anderen Worten: Sofern du zustimmst, werden wir dich adoptieren.“
 

Sakura wusste nicht, was sie sagen sollte, als sie von dem Foto aufschaute und das Ehepaar vor sich fixierte, welches ihr die Chance gab, zurück in ihr neugewonnenes zu Hause zu kommen.

Raus aus dieser Hölle, schoss es ihr durch den Kopf, als ihr die ersten Tränen über die Wangen liefen.

Sakura lächelte.
 

~*~
 

Als die Formalitäten geklärt waren, hatten Tsunade und Jiraiya sie sofort am nächsten Tag abgeholt.

Besonders gefreut hatte sie allerdings die Anwesenheit von Naruto, der sie im ersten Moment so fest in die Arme genommen hatte, dass sie geglaubt hatte, sie würde ersticken. Er hatte gelacht, sich dafür entschuldigt und ihr gleich verkündet, wie sehr er sich darüber freute, dass sie nun Geschwister sein würden.

Sakura musste lächeln, während sie weiterhin auf dem Bett in ihrem neuen Zimmer lag und auf die Decke starrte.

Narutos Familie wohnte in einem kleinen, aber dennoch geräumigen Einfamilienhaus, gar nicht weit weg von Kakashi. Das wusste sie, weil sie auf dem Weg hier her den Hafen gesehen hatte, bei dem sie schon so oft gewesen war.

Ihr Zimmer war etwa so groß wie das, welches sie bei Kakashi hatte, ausgestattet mit einem Einzelbett, einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch.

Alles in allem war es ein sehr unpersönlicher Raum mit weißen Wänden und Teppichboden, aber schließlich war es auch nur ein Gästezimmer.

Jedenfalls bis die Adoption vollends geregelt war und Sakura renovieren konnte, wie Tsunade gesagt hatte.
 

Die Frau im Heim, die Sakura überhaupt nicht kannte, hatte gesagt, dass sie einige Sitzungen bei Psychologen verbringen musste – wie viele, würde dieser selbst festsetzen. Sie schienen immer noch zu denken, dass ihr Aufenthalt bei Kakashi schlecht für sie wäre.

Sakura schnaubte.

Als Naruto sie dann nach den Gesprächen und ach-so-gefühlvollen Verabschiedungen durch die Tür zum Auto gezerrt hatte, hatte sie lachen müssen und das nicht nur, weil er so versessen darauf war, endlich etwas zu Essen zu bekommen. Der eigentliche Grund waren diese bösen Blicke in ihrem Nacken, die sie hatte förmlich spüren können.

Als sie sich umgedreht hatte, diese hässlichen Gesichter erblickend, ihre wütend funkelnden Augen, hatte sie einfach nicht anders gekonnt.

Ihre Rache dafür, dass diese Menschen hier hässlich waren – im Inneren jedenfalls.
 

Naruto riss sie aus den Gedanken, in dem er in ihr neues Zimmer platzte, breit grinsend und sich am Hinterkopf kratzend, während er zwei Schritte näher kam.

„Mittagessen ist fertig“, meinte er und setzte sich neben sie, wobei auch sie sich aufrichtete. „Gefällt’s dir?“

Sie wusste, er meinte das Zimmer, deshalb nickte sie. „Danke.“

„Wofür?“

„Dafür.“

„Hä?“

Sakura musste lachen, weil Naruto manchmal einfach so einmalig war. Naruto eben, so ganz anders als Sasuke. Sie wurde traurig.

„Was ist denn jetzt kaputt?“, fragte er perplex und senkte seinen Körper, um einen Blick auf ihr, von den Haaren verdecktes Gesicht zu erhaschen. „Sakura-chan?“

„Tut mir leid“, murmelte sie, sah auf und zwang sich zu einem Lächeln. „Musste nur eben an etwas denken.“

„An was denn?“

„Nicht jetzt, ja?“

„Okay. Aber später“, beharrte er und stand, ihre Hand ergreifend, auf. „Lass uns runter gehen. Es gibt Spagetti.“

Er grinste und steckte sie damit an.

Ein kleiner Schritt, aber immerhin ein Anfang – schon wieder.
 

~*~
 

Am Nachmittag hatte Naruto sich mit Sasuke getroffen, einfach weil er ahnte, dass wieder etwas mit seinem Freund nicht stimmte.

Sakura war nicht mitgekommen, weil sie sich zum einen hatte ausruhen wollen und zum anderen, weil sie bei der Erwähnung des Namen Sasuke plötzlich sehr viel zu tun hatte.

Naruto ahnte, dass zwischen den Beiden wohl wieder irgendetwas geschehen war, nur hoffe er, dass sein bester Freund ihn dieses Mal nicht in eine Prügelei verwickelte.
 

„Hn“, begrüßte Sasuke den Blonden und lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer am Hafen.

Naruto zwang sich, nicht gleich die Fassung zu verlieren. „Sakura-chan ist jetzt bei uns.“

Als sein Gegenüber reagierte nicht, weshalb der Blonde einfach weiterredete. „Sie sieht müde aus. Und traurig.“

Sasuke neben ihm schnaubte, drehte sich um und schaute auf das Wasser.

„Das interessiert mich nicht, Dobe.“

„Ihr habt euch geküsst.“

Sasuke schreckte auf, als ob gerade jemand neben ihm ins Wasser gefallen wäre und starrte Naruto aus starren Augen an.

„Ich kann tauchen, weißt du?“, meinte Naruto und lehnte sich locker an die Brüstung. „Und Sehen kann ich dabei auch gut.“

Sasuke sagte nichts, schaute seinen besten Freund aber mit diesem einen bestimmten Blick an, der kühle Unnahbarkeit und Wut miteinander verband, dahinter versteckt Verzweiflung und Angst.

Naruto musste lachen. Nicht, weil es sich über Sasuke lustig machte, sondern eher, weil ihm etwas auffiel. „Weißt du noch? Du hast mal gesagt, dass du schon gewusst hattest, dass ich Hinata-chan liebe, bevor ich es selbst herausgefunden hab.“ Er schlug dem Uchiha freundschaftlich gegen die Schulter. „Jetzt weiß ich, dass du Sakura-chan liebst und du hast es selbst immer noch nicht begriffen.“
 

Sasukes Augen weiteten sich leicht. „Wie kommst du darauf, dass ich sie liebe? Es war nur ein Kuss.“

„Ach bitte“, beharrte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nur ein Kuss. Nur ein Kuss. Außerdem war es nicht nur einer.“ Er fuchtelte wild mit den Händen herum. „Und du würdest sie nicht küssen, wenn du es nicht gewollt hättest. So bist du nicht. Wenn sie da ist, dass ist für dich nur sie da.“

„Du redest Unsinn, Dobe.“

„Eben nicht, Teme. Und das weißt du.“

Sasuke schwieg einen Moment und fragte sich, ob Naruto Recht hatte und er tatsächlich verliebt war.

Ich will bei ihr sein, schoss es ihm durch den Kopf. Ich will sie berühren und küssen.

War er deshalb schon verliebt?

„Was, wenn du dich irrst und ich ihr wehtue?“, fragte er und lehnte sich weiter an das Geländer.

„Ehm“, machte Naruto und überlegte einen Augenblick. „Ich weiß nicht.“ Er richtete sich auf und seufzte tief. „Weißt du, manchmal, wenn Hinata-chan bei mir ist und wir alleine sind, dann bin ich glücklich. So glücklich, dass die Zeit stehen bleiben soll.“ Seine Stimme wurde leiser, fast wie ein Flüstern, dass von dem leichten Wind davongetragen wurde. „So glücklich, dass der Rest einfach egal ist. Solange sie da ist.“
 

~*~
 

Als Sasuke am nächsten Tag vor der Haustür seines besten Freundes stand und wartete, weil er einfach nicht wusste, was ihn hier hergetrieben hatte, obwohl er es eigentlich ganz genau wusste, hatte der Sommerregen eingesetzt.

Das kalte Nass tat gut auf seiner erwärmten Haut, stellte er fest, merkte aber auch, dass seine Kleidung ihm anlag, wie eine zweite Haut.
 

Er trat näher an die Tür heran und klingelte.

Tsunade machte die Tür auf und noch bevor sie Naruto rufen konnte, hielt er sie auf. „Ist Sakura da?“

„Ja“, meinte sie überrascht. „Willst du nicht reinkommen?“

Den Kopf schüttelnd machte er einen Schritt zurück. „Kann sie kurz vor die Tür?“

Sie nickte unbeholfen und rief Sakura runter, die in der Mitte der Treppe einen Moment innehielt, als sie ihn bemerkte. „Sasuke-kun“, wisperte sie und trat schließlich näher.

Im Türrahmen blieb sie stehen. Tsunade war verschwunden.
 

„Sakura.“ Seine raue, müde Stimme löste eine Gänsehaut auf ihren Armen aus. Sie musste sich zusammenreißen, dass sie ihm nicht in die Arme fiel, weil sie ihn so schrecklich vermisst hatte.

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, gefolgt von den salzigen Tränen, die sich in ihren Augen sammelten.

„Sakura“, sagte er nochmal, versuchte ihr näher zu kommen, versagte aber an seiner eigenen Angst.

„Du wiederholst dich“, hauchte sie und lehnte sich an den Türrahmen.

Ihm entwich ein lautloses Seufzen, während er sich durch die Haare fuhr. Gestern noch, als er sich vorgestellt hatte, wie die Begegnung ablaufen würde, war es viel einfacher gewesen.

Aber da ist sie mir auch direkt in die Arme gesprungen, fiel ihm ein und ein weiteres Seufzen entwich ihm.
 

„Du warst weg.“

„Ja, ich war weg.“

Sie konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken und er zwang sich ihre gebrochene Gestalt unnachgiebig anzuschauen. Es tat ihm weh, sie so zu sehen und am liebsten hätte er weggeguckt, aber er hatte es nicht verdient.

Er hatte sich nicht von ihr verabschiedet und wäre ihre letzte Begegnung wirklich die letzte gewesen, dann hätte sie immer nur den Gedanken daran, dass er sie verletzt hatte, wenn sie an ihn denken würde.

Er kam ihr näher, bis er seine zitternden Hände vorsichtig auf ihre Oberarme legte.

„Es tut mir leid“, flüsterte Sasuke, doch sie schüttelte nur den Kopf, dass er dachte, sie würde ihm einfach nicht verzeihen. „Sakura, ich-“

Er brach ab, als sie ihren Kopf weiter schüttelte, schluchzte und ihr Gesicht in seinem nassen T-Shirt versteckte.

„Ich will nicht wieder weg“, wimmerte sie leise.

Ihr beruhigend über den Rücken streichend, küsste er ihren Haarschopf, immer und immer wieder.

„Ich gebe dich nicht her“, murmelte er, drückte sie so fest an sich, als würde er sonst sterben.

„Ich liebe dich“, brach sie hervor, wimmerte und hob ihr Gesicht, um ihn anzusehen. „Ich liebe dich, Sasuke-kun. Ich kann nicht anders. Ich-“

Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen, lang und innig. Als sie sich voneinander lösten, liebkoste er ihren Mundwinkel, ihre Wange, küsste ihre Tränen weg und presste sein Gesicht in ihr schönes Haar.

Er erinnerte sich daran, was Naruto über die Liebe gesagt hatte und auch daran, dass alles gut wäre, solange sie da sei.

Es ist gut, dachte er. Es ist aber nicht alles egal. So vieles ist nicht egal.

„Ich habe Gefühle, die ich nicht verstehe“, versuchte er zu erklären, so leise und stockend, dass sie sich zwang, ihr Wimmern verstummen zu lassen. „Sie sind schön.“

Sie legte ihm vorsichtig ihre Fingerkuppen auf die Lippen.

„Wirst du sie irgendwann verstehen?“, fragte sie schwach.

Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, obwohl es vieles gab, dass er sagen konnte.

Sein müder Blick traf ihre grünen Augen, wurde ratloser, als sich ein schmales Lächeln über ihre Lippen schlich.

„Alle sagen sie mir, du hättest dich verändert“, flüsterte sie seinen Mundwinkel hauchzart küssend. „Hast du das denn?“

Er zog die Brauen fast schon leiden zusammen.

„Ich will dir nicht wehtun, wenn ich mich irre.“

„Sasuke-kun“, hauchte sie gegen seine Lippen und er küsste sie kurz. „Wir wissen nicht, was morgen ist.“

Als er seine Lippen auf ihre presste, wusste er, dass sie Recht hatte und dass er jeden Moment mit ihr genießen wollte, so nah bei ihr, weil sie eben nicht wussten, wann das Leben sie das nächste Mal auf so herzlose Art und Weise trennen würde.
 

~*~
 

Am nächsten Tag schien Naruto alles in Bewegung gesetzt zu haben, um Sakuras Rückkehr zu feiern – und natürlich auch deren Beziehung zu seinem besten Freund.

Er hatte alle ihre Freunde zu sich eingeladen und Sasuke und Sakura damit überrascht, als er in das Zimmer seiner neuen Schwester geplatzt war, um ihnen diese Neuigkeit mitzuteilen.

Ein Fehler, wie er im Nachhinein peinlich berührt feststellte, als er die Beiden im Bett gesehen hatte – Sasuke auf Sakura. Angezogen, aber dennoch irgendwie eindeutig. Sehr eindeutig.

Er hatte es mit guter Laune überspielt, gelacht und sich am Hinterkopf kratzend auf den Schreibtischstuhl gesetzt, um zu Reden – sehr viel.
 

Nun waren schon die meisten ihrer Freunde – selbst Tenten, die jetzt irgendwie offiziell dazugehörte - in dem kleinen Zimmer eingetroffen.

Shikamaru und Ino fehlten noch und als Naruto darüber nachdachte, redete er sich ein, die Blonde würde nur noch eine Weile im Bad brauchen – wie immer.
 

„Ich bin wirklich erleichtert“, meinte Tenten abermals, als sie das Fenster öffnete und sich an dieses lehnte. „Ich dachte schon, ich würde wieder alleine sein.“

„Ein auf den, man“, murmelte Neji. Er saß auf dem Bett, stand ihr am nächsten und warf ihr immer mal wieder diverse Blicke zu.

„Mit dir hab ich nicht geredet, Frau“, feixte sie und drehte sich um. Neji nutzte die Gelegenheit mehr aus Reflex, um einen Blick auf ihren Po zu werfen.

„Glotzt mir nicht auf den Hintern, du Arsch“, donnerte Tenten und stierte ihn an, wie eine wild gewordene Katze mit roten Wangen.

„Hn.“ Neji grinste.
 

Als Ino und Shikamaru das Zimmer betraten, schienen sie mehr verwirrt und nervös zu sein, als genervt, wie sonst immer.

Als die Blonde Sakura sah, schien alles normal zu sein.

„Sakura!“, kreischte sie und warf sich zu der Rosahaarigen aufs Bett. „Das ist so geil, dass du wieder hier bist.“

„Find ich auch“, kicherte sie und erwiderte die beherzte Umarmung.

Einen Moment später sprang sie auch schon wieder auf, energisch und aufgeregt, und schaute zwischen Sasuke und Sakura hin und her.

„Mir hat da ein Vögelchen gezwitschert, ihr wärt jetzt zusammen.“

„Hn“, meinte der Uchiha nur, während Shikamaru im Hintergrund leise fluchte und etwas murmelte, dass sich verdächtig nach Ich bin kein verfluchtes Vögelchen anhörte.

„Was nun? Ja oder nein?“

„Ehm.“ Sakura warf Sasuke einen hilflosen Blick zu und wusste nicht Recht, ob sie jetzt eigentlich wirklich ein Paar waren.

„Ja“, murmelte dieser dann und Ino kreischte wieder freudig auf und umarmte nun Sakura und Sasuke, die ohnehin nebeneinander auf dem Bett saßen.

„Genug Zuwendung von dir für dieses Jahr, Ino“, grummelte der Schwarzhaarige und schob das Mädchen von sich.

„Ich hab dich auch lieb, Sasuke-kun“, meinte Ino, setzte sich strahlend zu Shikamaru und drückte ihm, so unüblich es für sie auch war, einen liebevollen Kuss auf die Wange, der alle anderen zum Stocken brachte. „So! Und jetzt wird gefeiert!“
 

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Endlich ist das Kapitel da!

Jetzt kommt nur noch der Epilog und dann ist die FF endlich fertig.

Ich bin wirklich froh, dass die FF endlich ein Ende findet.

Der Epilog ist verhältnismäßig kurz, aber dafür ein schöner Schluss, wie ich finde.

Das Kapitel selbst finde ich nur stellenweise gut, der Rest ist in meinen Augen einfach nur so dahin geschrieben.

Nach Beendigung wird diese FF noch einmal eine gründliche Überarbeitung bekommen, um Dinge zu berichtigen und Motive deutlicher zu gestalten. Also eine Generalüberholung.

Hoffe, es gefällt euch wenigstens irgendwie.
 

Wer Hilfe braucht, hier sind so Fragen, deren Antwort mich interessieren würde:

- Fandet ihr Ankos Reaktion auf eine Heirat realistisch?

- Das Sakuras Hilflosigkeit gut dargestellt?

Und natürlich auch noch die Standartfragen:

- Was fandet ihr gut/schlecht/hätte besser sein können?
 

Liebe Grüße
 

P.S.: Die Zustände in dem Heim sind eine Anspielung auf die teilweise katastrophalen und verkommenen Verhältnisse der Unterkünfte in der Realität. Die Informationen habe ich aus erster Hand beschrieben bekommen und an einigen Stellen sogar noch 'verschönert' bzw. komplett ausgelassen, um weniger Anstoß zu erregen.

Der 'Informant' bleibt unbekannt.

Sonnenaufgang

Als der Sommerregen nach kurzer Zeit wieder aufgehört hatte, seine kühlen Tropfen auf die Erde und das Laub fallen zu lassen, ließen die warmen Sonnenstrahlen das seichte Nass aufsteigen, wohl duftend, entspannend und frei.

Die Blätter der Baumkronen tanzen im Rhythmus des Windes, welcher so zart durch die Stämme pfiff, als würde er etwas zerstören können.

Sakura lehnte sich tiefer in die Arme ihres Freundes und atmete die frische Luft der Freiheit ein; lächelte so frei, so glücklich.

Sasuke fuhr mit seiner Nasenspitze über die weiche Haut ihrer Schulter, küsste diese federleicht und streichelte mit den Fingern in Linien über ihre Arme.

Das Gefühl der Schwerelosigkeit erfasste die Beiden sanft mit dem aufkommenden Wind, der sogar noch den Geschmack des Salzwassers am Horizont mit sich trug, ließ sie schweben und zufrieden sein.

Sakura war es, als könnte sie selbst das Meer die Wellen schlagen hören; die Möwen darüber segeln sehen und so frei fliegen wie sie.

Frei, seit etlichen Wochen.
 

„Ich hoff‘ doch, wir stör‘n nicht?“

Naruto grinste vom Boden aus zu ihnen auf und zog Hinata anschließend zu dem nahegelegenen Baum. Die Beiden ließen sich neben Sasuke und Sakura nieder.

„Ich liebe es hier“, hauchte er und Hinata nickte, als sie sich an die Schulter ihres Freundes kuschelte.

Einen Augenblick beneidete Sakura die Beiden für ihre schier endlose Liebe zueinander, aber dann fiel ihr ein, dass sie genauso zu Sasuke stand und das es bei ihm ähnlich aussah.

Sie lächelte ihn über ihre Schulter hinweg mit ihrem vollen Lippen an – ein warmes Lächeln, dass sogar noch schöner war, als das, was Sasuke das erste Mal im Park auf ihren Lippen gesehen hatte. Das fand er selbst zumindest.

Er streckte sich ihr entgegen und liebkoste ihren Mund mit einem keuschen Kuss.

Es störte ihn nicht, dass Hinata und Naruto anwesend waren – letzterer hatte sie ohnehin schon beim Küssen gesehen – und beide waren Teil seiner engsten Freunde.
 

Als erneut ein sanfter Windstoß aufkam, dachte Sakura an Kakashi und ihre erste Begegnung nach ihrem Heimaufenthalt.

Sie hatte geweint und ihr Gesicht in seinem Pullover vergraben, als er sie so fest in die Arme geschlossen hatte, dass sie gedacht hatte, er würde sie erdrücken. Sie hatte sich so sehr gefreut ihn zu sehen und sie hatten sich auch versprochen, weiterhin engen Kontakt zueinander zu halten.

Sie wusste nicht genau warum, aber zu diesem Zeitpunkt hatte sie gedacht, dass ihr Vater Kakashi bestimmt gemocht hatte; dass sie sich sicherlich auch gut verstanden hätten und vielleicht Freunde geworden wären.

Unwillkürlich fragte sie sich, ob ihr Vater Sasuke auch gemochte hätte und ob er stolz auf sie wäre. Im selben Augenblick dachte sie sich, dass sie nicht aufgegeben hatte, weil es niemand zugelassen hatte, und dass sie jetzt irgendwie wieder glücklich war, soweit es jedenfalls möglich war.

Sie wusste, sie würde noch Zeit brauchen, aber sie war nicht alleine. Ein Psychologe, ihre Freunde, ihre Ziehfamilie und Sasuke würden ihr helfen.

Und dann, dachte sie sich im Stillen. Werde ich richtig leben können und Papas Grab besuchen gehen, damit er sieht, dass er stolz sein kann und sich keine Sorgen machen brauch.
 

Der kühle Regen setzte wieder ein und riss Sakura aus ihren Überlegungen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder Sasuke zu, der hinter ihr saß und sie streichelte, und Naruto und Hinata, die so ein harmonisches Bild abgaben, dass sie lächeln musste.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemanden wie euch jemals treffen würde.“

Sakuras Beichte traf auf Frohsinn und Verständnis, während Sasuke sie näher an sich drückte und die Augen schloss.

Naruto lachte.

„Du hast ’ne Menge verändert.“

Hinata stimmte zu und wandte sich Sakura mit einem scheuen Lächeln zu. „Und es ist gut, so wie es jetzt ist.“

Sakura erwiderte ihr Lächeln und kuschelte sich anschließend mit einem unglaublichen Gefühl der Ruhe an Sasuke. „Mir gefällt es auch.“

Sie spürte Sasukes Lächeln an ihrem Nacken.

Ihr war, als könnte er es besser als vorher, leichter. So hatte Itachi es auch ausgedrückt. Sie erinnerte sich an ihn und die Arbeit, die er für sie in Kauf genommen hatte. Aber dann dachte sie weiter an Tsunade und Jiraiya, die sie adoptiert hatten und sie so gut behandelten und umsorgten, dass ihr fast die Tränen kamen. Sie hatten ihr alles gegeben und taten es immer noch. Selbst Naruto, der seine Rolle als großer Bruder wirklich ernst nahm, stand ihr bei und erzählte ihr von seiner Kindheit, dem Heimaufenthalt und den ersten Monaten bei seinen Adoptiveltern. Er war ihr ein Seelenverwandter.

Mit Tsunade verstand sie sich wirklich gut und manchmal fühlte sie sich, als spüre sie die Liebe einer Mutter, die sie nicht kannte. Jiraiya nahm es ihr nicht übel, dass Sakura ihm nicht so nah stand, wie seiner Frau, aber er war nett und ein bisschen eigen und das schätzte sie. Außerdem stand Naruto ihm sehr nahe.

Das macht dann den Ausgleich, dachte sie im Stillen und lächelte.
 

Kakashi hatte sich mittlerweile wieder mit Anko getroffen. Sie war zwar immer noch ein wenig sauer, aber Sasuke hatte Sakura erzählt, dass es Abende gab, in denen er die beiden zusammen hören konnte. Zuerst hatte sie nicht verstanden, was er gemeint hatte, bis sie dieses eine Mal etwas länger bei Sasuke geblieben war und die verräterischen Geräusche aus der Nachbarwohnung selbst gehört hatte. In der Nacht hatte sie Sasuke angeboten bei Naruto und ihr zu schlafen. Er hatte nicht einmal gezögert, da war er schon aufgesprungen und hatte seine Sachen zusammengesammelt. Sie waren dann zu dritt in Narutos Bett eingeschlafen.

Sakura musste leise lachen, als sie daran zurückdachte. Sie hatte damals nicht einmal gewusst, wo Sasuke überhaupt schlafen sollte und als es ihr dann aufgefallen war, war sie unglaublich nervös geworden. Die erste Nacht mit ihrem Freund im selben Bett.

Im Nachhinein schallte sie sich einen Angsthasen, weil sie wusste, dass Sasuke ihr Zeit ließ. Vielleicht ließ er sich selbst auch ein wenig Zeit, genau wusste sie es dann doch nicht.
 

In der Schule lief es besser, fiel ihr auch ein. Die Mädchen ließen sie in Ruhe und dass die Schülerzeitung sich das Maul darüber zerriss, dass sie und Sasuke nun tatsächlich ein Paar waren, störte sie auch nicht. Sasuke schien es manchmal zu nerven, dass man ihr immer noch eine Affäre mit Shikamaru nachsagte, obwohl dieser nun offiziell - und irgendwie - mit Ino zusammen war.

Als sie sich daran erinnerte, wie er sie einmal betont unbedeutend gefragt hatte, wie sie Shikamaru eigentlich fand, obwohl sie gewusst hatte, dass er zu diesem Zeitpunkt eifersüchtig gewesen war, musste sie lachen.

Manchmal ärgerte sie ihn noch damit.
 

„Was lachst du so, Sakura-chan?“, fragte Naruto neugierig und lachte aus Prinzip mit.

„Kinder fragt man auch nicht, warum sie lachen.“

„Aber du bist kein Kind mehr“, meinte er beleidigt und zog einen Schmollmund.

„Aber glücklich bin ich“, lachte sie und drehte sich zu Sasuke, um ihn zu küssen. Mit ihrer Hand strich sie über seine Wange, ihre Nase liebkoste seine und dann flüsterte sie. „Sehr, sehr glücklich.“

Der Wind trug ihre Worte weiter und die Bäume um sie herum begannen wieder ihren Tanz zu der Melodie der Blätter.
 

Und die Sonne kam hinter ihrem Herzen hervor.
 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Es ist vorbei!

Ich muss sagen, dass ich wirklich froh bin, dass ich diese FF endlich beenden konnte. Es ging mit schwerer von den Fingern, als zu Anfang, weil mich einfach die Lust an der Geschichte verlassen hat. (In meinem Kopf sind haufenweise neue Ideen ^^)

Die FF werde ich trotzdem nochmal überarbeiten.

Jetzt werde ich mich auf jeden Fall meiner FF Street Soldier zuwenden, die erst einmal general überholt wird und dann auch zu Ende gebracht werden muss.

Das wird wohl schneller gehen.
 

Danke an alle Leser! Ihr seid die Besten!



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Von:  -Louise
2015-01-01T07:17:33+00:00 01.01.2015 08:17
T^T schon zu Ende? Ich finde es echt faszinierend wie du es erschafft hast aus so einer -zu Anfang -melancholischen Geschichten so unglaubliche zu machen! Interessant finde ich auch diese Veränderung der Gefühle-besonders bei dem jüngeren uchia außerdem finde ich deren Beziehung und die Tatsache das naruto und Sakura gewissermaßen Geschwister sind einfach kawaiiiiiiiiiiiii
Von:  liska_sasusaku
2014-07-06T19:26:55+00:00 06.07.2014 21:26
also als aller erstes grosses lob ich such immer wieder neue SasuSaku ff's und bin sehr kritisch ! diese hier ist wiedermal eine die ich gleich zu meinen favoriten hinzufügen werde :) sie ist sehr gut und schön geschrieben worden! Vor allem das mit den charakteren hast du gut gemacht ! nochmal großes lob und weiter so freu mich auf deine anderen ff's :-)
Von:  KarasuTsubasa
2014-06-27T15:15:22+00:00 27.06.2014 17:15
Wow, das war echt eine Hammer FF,
dein Schreistil ist echt genial^^
Mach weiter so^^
Von: abgemeldet
2013-05-08T14:50:29+00:00 08.05.2013 16:50
Hey, hey,

durch eine Empfehlung kam ich zu deiner FF und ich habe noch nicht viel gelesen, doch ich finde es wundervoll wie du mit Worten umgehen kannst.
Deine Art zu Schreiben ist wunderschön und unglaublich gut. Ein paar Flüchtigkeitsfehler, aber das passiert ja den Besten ;)

Die Idee finde ich klasse und ist bisher mal was ganz neues.
Kakshi kommt immer so selten in FFs vor, was ich schade finde, da wie man sieht, kann man ihn sehr gut in Geschichten einsetzen, hier sogar als tragende Rolle.
Das er Feuerwehrmann ist und sich so liebevoll um Sakura kümmert, wobei er es gar nicht müsste, dass hat mich wirklich sehr berührt. Auch Sakura, die in sich so gefangen ist, weil sie traumatisiert ist.
Ich frage mich zwar, bisher warum sie nicht therapeutisch begleitet wird, aber ich denke da hat man Narrenfreiheit.
Insgesamt gefällt es mir, auch wie du Itachi und Sasuke einbaust, wirklich sehr gelungen.
Sasuke in seiner typischen Art, sehr gut getroffen.
Ich bin gespannt wie es weiter geht, ich wünschte ich hätte mehr Zeit zu lesen.

Eine sagenhaft gute Geschichte mit richtig gutem Schreibstil, sehr hohes Niveau!

LG Sari
Von:  Shyla_Uchiha
2012-07-19T17:32:49+00:00 19.07.2012 19:32
Obwohl es am Anfang ja echt etwas gedauert hat, bis alles ein wenig ins rollen gekommen ist, habe ich nicht bereut die FF fertig gelesen zu haben :)

Hat mir super gefallen, schönes Ende.
Von:  13thBlackCat
2012-02-23T15:44:31+00:00 23.02.2012 16:44
Wahnsinn. Das mit der Charakterentwicklung hast du echt drauf! Die Dialoge sind auch mal wieder sehr gelungen :)
Habe gestern angefangen, sie zu lesen, bin aber nicht ganz bis zum Ende gekommen (nur bis Kapitel 16) und habe mich tierisch geärgert, weil ich unbedingt wissen wollte, wie´s weitergeht. Gut, man kann sich schon am Anfang vieles denken, aber dein Schreibstil macht es dann doch zu etwas Besonderem, wenn man es dann liest ^^
Jedenfalls konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen, so hibbelig war ich! Irgendwie drängte sich mir der Vergleich mit "Bis(s)" auf und ich fand deine Geschichte viel besser! *.*
Als ich heute dann den Rest gelesen habe, hatte ich aber leider nicht mehr diese Hochstimmung. Vielleich liegt es daran, dass ich mich gestern reinsteigern konnte, aber ich fand, dass alles dann zu abruppt aufgehört hat. Nicht im Sinne von "keiner weiß, wie es dazu kam und Ende" - es war schon noch alles aneinander angeschlossen, aber die vielen kleinen Zwischenereignisse, die eigentlich bis Kapitel 18 anhielten (und die ich so unheimlich geliebt habe, weil man dadurch doch aus seinen "und als Nächstes passiert das"-Erwartungen raus kam, haben mir im letzten Kapitel total gefehlt. Auf einmal rauschten die Tage so ruckzuck vorbei und auch die Gefühlswelt von Sakura und Sasuke kam mir irgendwie zu kurz, wenn man es mit den anderen Kapiteln vergleicht. Wirkt ein bisschen, als wolltest du sie da nur schnell wieder rausholen und endlich verkuppeln ^^
Und auch die Entwicklung der anderen Beziehungen Ino/Shika und Ten/Neji ging (allerdings schon vorher) so fluggs, in dem Dreh "so, jetzt wisst ihr auch, wer mit wem zusammen kommt, dann kann ich das auch abhaken". Allerdings muss ich natürlich gleich sagen, dass ich selbst niemals die Nerven hätte, so eine FF zu schreiben, kann das voll verstehen, dass du fertig werden wolltest, ist mir nur halt aufgefallen.
Nja, und dann haben mich immer mal wieder ein paar irgendwie komische Dinge aus dem Lesefluss gebracht - Formulierungen, die ich so noch nie gehört/gelesen habe, fehlende und überflüssige/doppelte Wörter, merkwürdige Grammatikkonstellationen (vor allem deine dass-Sätze ^^) und Rechtschreib- oder besser Tippfehler. Ist an sich ja nix Gravierendes und du bist sicher einfach froh, wenn du ein weiteres Kapitel on stellen kannst, aber vlt findest du ja noch jmd Liebes, der sich die Zeit nimmt und nochmal korrekturliest, wenn du´s nicht mehr sehen kannst ;)

Auf jeden Fall Daumen hoch und - AAARRGH, verdammt - schreib an Nobody weiter!! xD

PS: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich froh bin, erst auf diese FF gestoßen zu sein, als sie schon fertig war, sonst hätte ich dich, hätte ich so lange auf die nächsten Kapitel warten müssen, womöglich noch verschleppt und eingesperrt, bis du sie beendet hast ;)
Von: abgemeldet
2011-11-08T22:08:45+00:00 08.11.2011 23:08
Wow....einfach wow! Großartige Geschichte, selten habe ich eine Geschichte gesehen wo die Emotionen so gut dargestellt wurden und die Characktere sich glaubwürdig etnwickelt haben...Großartig!
Ich sitz schon seit heute Nachmittag hier und bin am lesen, dein Schreibstil gefällt mir wircklich und ich hoffe ich konnte daraus ein bisschen was lernen. Tolle Geschichte =)
Von: abgemeldet
2010-11-06T18:56:14+00:00 06.11.2010 19:56
Perfektes Ende!!

Man kann die Leichtigkeit und Freude, die von Sakura auskommt schon fast ergreifen...also wirklich sehr gut beschrieben!!

Auch wie du Sakuras und Sasukes Entwicklung im laufe der FF beschrieben hast, fand ich toll.

Bei Sakura, dass sie endlich glücklich sein kann und dass sie nicht mehr unsicher und verschüchtert ist.
Bei Sasuke, dass er endlich offener geworden ist und dass es ihn nicht stört, wenn anderen sehen können, wie zärtlich er zu Sakura ist.

Ist ne echt gelungene FF!

lg
Sakura93
Von:  Milena
2010-10-25T23:31:02+00:00 26.10.2010 01:31
Sehr gut geschrieben.

Ich war über die Zustände welche du beschrieben hast echt schockiert aber wenn man bedenct wie genau du alles beschrieben hast war klar das du da keine Ausnahme machst.

LG, Milena
Von:  annie19_93
2010-10-17T14:50:54+00:00 17.10.2010 16:50
Das ist eine sehr schöne FF, ein ganz großes Lob...
Du hast sakuras entwicklung sehr gut beschrieben, es war in genau dem richtigem tempo
du hast alles in ruhe geschehen lassen, so blieb die spannung erhalten.
Ich bin, nachdem ich die hälfte gelesen hatte ins bett gegangen, aber noch beim einschlafen hab ich mich aufs weiter lesen gefreut...
der epilog, in dem die beiden pärchen(geschwister?...sehr schöne lösung XD) auf ihrem baum haus sitzen und einfach ihr glück genießen...einfach zum träumen schön

LG
annie


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