Chibifluch II - Die Chaosprinzen von Jei (Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 24: Geburtstagsüberraschung! ------------------------------------ 24. Kapitel – Geburtstagsüberraschung! Am nächsten Morgen wurde Robin vom leisen Piepen seines Handys geweckt. Erschrocken setzte er sich in dem breiten Bett auf und sah fast panisch zu Dai. Der würde wieder ausrasten, wenn... Ein kurzer Blick auf sein Handy ließ ihn allerdings leise aufatmen, auch wenn sich bittere Enttäuschung in ihm breit machte. Es war nicht Ken, der ihn anrief, sondern sein Vater. In der nächsten Sekunde hatte Robin das Gefühl, ihm würde das Herz stehen bleiben. Was um alles in der Welt wollte sein Vater von ihm? „Alles Gute zum Geburtstag!“ Brads Stimme klang wie immer hellwach. Auch wenn er seine Glückwünsche in einem leicht gestressten Tonfall von sich zu geben schien. „Na? Schon am feiern, oder noch nicht mal aus dem Bett raus?“ Er grinste und man hörte ihn eine Treppe emporsteigen. Dass es eine Treppe am Flughafen war, konnte man nicht mal erahnen. "Danke, Dad", bedankte sich Robin lächelnd, aber leise. Er wollte durch dieses Telefonat, mit dem er nicht gerechnet hatte, Dai nicht aufwecken. "Ich lieg noch im Bett", beantwortete er die Frage, schwang dabei seine Beine schon über die Bettkante und erkundigte sich höflichkeitshalber: "Was machst du heute schönes?" Brad musste wieder grinsen. „Ach.. Ich dachte, ich mach einen kleinen Spaziergang. Ich habe dein Geburtstagsgeschenk abgeholt. In welchem Hotel seid ihr? Ich schick’s dir vorbei.“ Allerdings wusste Brad, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Robin wusste, dass er DAS eigentlich nicht vorhatte. „Ich bringe es sogar persönlich vorbei, um genau zu sein...“ „Du tust WAS?“ Robins Stimme wurde ungewollt schrill. Seine schreckgeweiteten Augen richteten sich auf Daisuke, der sich gerade leise grummelnd umdrehte und dann wieder leicht vor sich hin schnarchte. Mist, Mist, Mist!!! Er zwang sich, wieder ruhiger zu werden. Wie hatte die Frage gleich nochmal gelautet? Oh, sein Dad würde ihn umbringen, wenn er Dai hier vorfand... „Äh, ich bin im...“ Wieso war ihm gerade der Name des Hotels nur entfallen? „..im Hilton.“ Robin zitterte wie Espenlaub. „Im Hilton, in Ordnung. Ich schätze, ich bin in...“ Er sah auf seine Uhr und nickte, „...in sechs Stunden da. Du kannst also noch in Ruhe liegen bleiben, ich lass mich dann zu deinem Zimmer bringen.“ Er lächelte leicht und nickte dann noch einmal. „Bis nachher, Robin!“ Und damit war das Gespräch dann auch beendet und Brad steckte das Telefon wieder weg. Dai hingegen war nun endgültig aufgewacht. Und grummelnd sah er zu Robin. „Wer war’n das?!“, fragte er verschlafen und auch ein wenig verärgert. Dass Robins Handy in letzter Zeit einfach nicht still halten konnte, ging ihm nun wirklich auf den Geist. Vor allem dann, wenn er davon auch noch geweckt wurde. Kraftlos sank Robin auf der Bettkante zusammen. „Mein Dad“, erzählte er, wobei er ins Leere starrte, mit einer Lösung für dieses Problem beschäftigt, die es nicht zu geben schien. „Er... Dai, er ist in etwa sechs Stunden hier!“ Die Panik, die ihn in ihren Klauen hielt, war nun nicht mehr zu überhören. „Oh...“, kam es verständnislos von Dai und dann hob er die Brauen „Oh!“ Jetzt hatte er verstanden. Sein Denken raste und dann machte es Klick. „Wunderbar. Dann haben wir noch ganze sechs Stunden Zeit.“ Er beugte sich über Robin und küsste ihn liebevoll. „Alles Gute, Schatz...“, wisperte er. Das Problem mit Brad schien ihn nicht halb so viel zu interessieren wie ein toter Pinguin am Ende der Welt. Entgeistert schob Robin Dai von sich und bedachte ihn mit einem Blick, als wenn er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. "Oh? Ist das alles, was du dazu sagst? Dai, das ist eine ausgewachsene Katastrophe!" Kalkweiß und hyperventilierend sah er in die grünen Augen. "Himmel, das ganze Jahr ist er so im Stress, dass er kaum merkt, dass es mich gibt! Und ausgerechnet jetzt... fliegt er um die halbe Welt! Das kann doch nicht sein! Dai, was machen wir denn nur?" Wo sollte er so plötzlich einen 'Klassenkameraden' herzaubern, der NICHT wie Dai aussah? Ein Ding der Unmöglichkeit! Und sein Vater würde sich nicht mit fadenscheinigen Ausreden zufrieden geben. Es sei denn... "Dai, du musst für heute verschwinden..." Das war die Lösung! Er konnte seinem Dad einfach erzählen, seine Begleitung befände sich auf einem Ausflug, besuchte irgendwelche entfernte Verwandte oder sei in einem anderen Hotel... Etwas verdattert und offenbar immer noch nicht richtig wach, sah Dai seinen Freund an und schüttelte den Kopf. „Verschwinden? Ich glaube, du spinnst!“ Er grinste und beugte sich abermals über Robin, küsste sich über sein Gesicht. „Vertrau mir. Er wird mich nicht... zu Gesicht bekommen. Nicht Daisuke Hidaka wird nachher vor ihm stehen...“ Er küsste sich über den schlanken Hals und grinste wieder. „Ich bin nicht umsonst der beste Telepath weit und breit und dein Vater war schon eine meiner leichtesten Übungen, da warst du noch nicht mal geboren, mein Lieber....“ Sanft leckte er über Robins Brustwarze und zog leicht mit den Zähnen daran. Robin entkam bei der Behandlung ein wohliges Brummen. Eindeutig, Dais Künste machten immer Lust auf mehr... Aber gerade war anderes wichtiger. Wieder entzog er sich den Reizungen seines Freundes und sah ihm ernst in die Augen. "Ach ja? Wie willst du DAS anstellen?", erkundigte er sich stirnrunzelnd. So ganz traute er dem Frieden ja nicht. Wenn Dai sich da mal nicht überschätzte... Von Dai kam ein resigniertes Seufzen und er gab auf, ließ sich wieder ins Bett sinken und schaute an die Decke. Dann fuhr er sich mit den Händen übers Gesicht und durchs Haar. „Ganz einfach... Das was ihn an meinen Vater erinnern könnte, muss weg, und den Rest werde ich via Gedankenmanipulation schon schaffen. Er wird nicht mal auf die Idee kommen, dass ich es bin, der vor ihm steht...“ Er drehte den Kopf und richtete sich dann auf. Von Robin würde ein kleines Morgenständchen wohl nicht mehr zu erwarten sein. „Ich geh duschen...“ Noch immer zweifelnd verzog Robin das Gesicht. Wenn das nur mal gut ging... Mit einem leisen Seufzen blickte er Dai hinterher, ohne Anstalten zu machen, ihm nach zu gehen. Dazu fehlte ihm eindeutig ein gewisser Anreiz... Nach gut einer halben Stunde kam Dai aus dem Bad wieder und zog sich auch gleich an. Hin und wieder warf er einen Blick zu Robin und grinste dann. Er ging zu seiner Tasche, zog etwas heraus, das aussah wie ein Umschlag, und stellte dann noch ein relativ großes Paket aufs Bett. „Dein Geburtstagsgeschenk... erst den Umschlag aufmachen, sonst verdirbst du dir die Überraschung.“ Dai lächelte noch einmal, warf sich die feuchten Haare über die Schulter und bestellte ihnen erst mal ein ausgiebiges Frühstück beim Zimmerservice. Wow... Robin wurde rot und schämte sich gewaltig. Da war er so gemein zu Dai und dachte nur an Ken, und sein Freund machte ihm solche Geschenke! Ohne eines von beidem anzurühren, fiel er dem Telepathen um den Hals und bedankte sich mit einem liebevollen Kuss. So langsam befand er sich in einer Zwickmühle... Diesen Gedanken weit von sich schiebend, machte er sich anschließend über sein Geschenk her und starrte gleich darauf mit großen Augen auf die Eintrittskarten zu einem Maskenball. Mit zitternden Fingern packte er schließlich das Paket aus. Als er dessen Inhalt erkannte, schossen ihm Tränen in die Augen. "Danke, Schatz!", flüsterte er überwältigt und hing gleich darauf wieder an Dais Lippen. "Ich... Ich..." Er wusste, was Dai erwartete. "Ich liebe dich." Lächelnd schlang Daisuke die Arme um seinen Liebling und küsste ihn liebevoll. „Ich dich auch, Schatz“, lächelte er und wischte Robin eine einsame Träne weg. „Aber das ist doch kein Grund zum Weinen, Süßer. Probier es an, es ist alles dabei...“ Er zog Robin auf die Beine, da er immer noch auf dem Bett kniete, und reichte ihm eine wundervolle Hose, von der er hoffte, dass sie auch saß. Dazu ein dunkelrotes Hemd, das herrlich durchsichtig schimmerte und natürlich der Umhang, der einfach dazu gehörte. Dann nahm er die Schachtel an sich, hielt sie mit der Öffnung zu Robin und ließ sie aufschnappen. Eine wunderschöne rot-goldene Maske lag sauber darin und blickte Robin an. „Echte venezianische Handwerkskunst... Gefällt sie dir?“ "Das fragst du noch? Und wie!" Das musste ein Vermögen gekostet haben... "Dai, verdammt, du sollst doch nicht... Danke!" Ganz vorsichtig und mit bebenden Händen nahm Robin die Kleider an sich, schlüpfte aus seinem Shirt und zog sich den weichen Stoff über. "Gefall ich dir?" Der Orangehead stand da mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und nickte. Er stellte die Schachtel aufs Bett, nahm wie mit Samthandschuhen die Maske heraus und setzte sie Robin dann vorsichtig auf. Sie ging über Stirn, Augen und die Nase, ließ den Mund aber frei. „Und wie du mir gefällst...“, wisperte er fasziniert und küsste seinen Schönling abermals. „Wunderschön“, hauchte er noch leise und betrachtete sich seinen Freund dann wieder. Robin drehte sich langsam vor seinem Freund, umarmte ihn dann wieder und küsste ihn erneut. "Jetzt müssen wir nur noch sehen, was wir mit dir machen", raunte er heiser und ein wenig anzüglich. So ganz zufällig strichen seine Finger dabei kaum spürbar über Dais Körpermitte. Von Dai kam ein wohliges Seufzen und für einen Moment schloss er die Augen. „Keine Sorge. Ich habe auch schon was...“, wisperte er leise und leckte sich über die Lippen. „Lange nicht so hübsch und teuer wie deins, aber... es gefällt mir.“ Er nahm Robin vorsichtig die Maske wieder ab, damit sie heil blieb, denn im nächsten Moment warf er sich auch schon zusammen mit ihm aufs Bett und küsste ihn wieder leidenschaftlich. + Nicht ganz fünf Stunden später traute Robin seinen Augen kaum. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er schwören können, dass nicht Daisuke vor ihm stand. Eine schwarze Kurzhaarperücke bedeckte die orange Mähne, die grünen Augen waren unter fast schwarzen Kontaktlinsen verborgen, die schöne schlanke Figur ließ sich unter weiten Klamotten nur erahnen. Fassungslos schüttelte Robin den Kopf und murmelte: "Ich glaub's nicht..." Zum ersten Mal sah er eine reelle Chance, seinen Vater täuschen zu können. Musternd betrachtete sich Daisuke im Spiegel und runzelte leicht die Stirn. Vielleicht hätte er doch besser so was Ähnliches wie einen Anzug anziehen sollen, um gleich Brads Sympathie zu bekommen? Doch dann setzte er ein freundliches Lächeln auf, trat auf Robin zu streckte ihm die Hand entgegen. „Schönen guten Tag, Mr. Crawford. Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Vielen, vielen Dank, dass Sie uns diesen lehrreichen Ausflug möglich gemacht haben.“ Robin schluckte. Sogar Dais Stimme klang anders. Erwachsener, ernster. "Das könnte wirklich klappen!", machte er seiner Überraschung Luft. "Das könnte WIRKLICH klappen!" Ein freudiges Strahlen huschte über sein Gesicht. "Wir müssen uns nur noch verhalten wie Freunde und nicht wie Lover..." Denn dass er sich so schnell einen anderen gesucht hatte, würde Brad nicht glauben. Dai musste lachen. “Ich werde schon dafür sorgen, dass dein Vater sich wünscht, ich sei sein künftiger Schwiegersohn..” Er zwinkerte und streckte sich etwas, sah dann auf die Uhr und küsste Robin noch einmal. „Ruf ihn doch mal an, wo er denn bleibt. Immerhin sollten wir wissen, ob er gedenkt, auch zum Maskenball mitzukommen... Das würde die Sache natürlich noch leichter machen.“ Mit einem immer noch sprachlosen Nicken langte Robin nach seinem Handy. Kurze Zeit später schob er das Gerät wieder zusammen. "Okay. Er würde sich freuen, wenn er mitkommen kann." Auch darüber war der Schwarzhaarige einfach nur erstaunt und baff. Er hätte so ziemlich alles erwartet, aber nicht diese Antwort von seinem vielbeschäftigten Vater. "Und er ist in zehn Minuten hier..." Dai tippte sich mit dem Finger gegen die Unterlippe und nickte. „Dann hat er bestimmt Hunger, wenn er ankommt.“ Er griff zum verhassten Telefon und bestellte das Mittagessen für drei Personen, sodass es fertig sein würde, wenn sie in den Speisesaal gingen. Sie mussten es ja nicht unbedingt im Hotelzimmer zu sich nehmen. Robin staunte nicht schlecht. "Du denkst ja richtig mit!", wunderte er sich und fragte sich gleichzeitig, ob diese fürsorgliche Art Ergebnis von Kens Erziehung war... Ganz schnell riss er sich wieder zusammen. Nein, jetzt war nicht der Zeitpunkt, um an Dais Ziehvater zu denken... "Das wird ihm mächtig imponieren", vermutete er lächelnd, nachdem er die winzige, sehnsüchtige Miene losgeworden war. Über Dais Gesicht zog sich wieder ein Grinsen, dass die Ähnlichkeit mit Schuldig wieder eindeutig machte. In nächster Zeit würde er es sich verkneifen müssen, doch jetzt war es noch nicht so weit. „Das hoffe ich doch schwer...“ Immerhin würde sonst sein kleiner Plan nicht aufgehen. „Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als deinem Vater auf der Nase herumzutanzen...“ "Denk ich mir", konterte Robin grinsend, schlang wieder die Arme um den Hals seines Freundes. Er lehnte sich an ihn und schloss für einen Moment die Augen. Die letzten ruhigen Minuten wollte er noch genießen, ehe sein alter Herr antrabte. Als Brad sein Ziel endlich erreicht hatte und das Hotel betrat, war schnell jemand gefunden, der ihn zum Zimmer seines Sohnes bringen konnte. Außerdem hatte er auch noch ein eigenes bekommen. Zwar ein wenig abgelegen im Stockwerk darüber, aber wen störte das schon? „Danke... Sie können jetzt gehen.“ Er sah dem Hotelangestellten nach und klopfte dann an die Tür. Trotz dem er darauf gewartet hatte, zuckte Robin zusammen und sah Dai panisch an. Ein letzter, flüchtiger Kuss landete auf den Lippen des Älteren, dann öffnete der Schwarzhaarige die Tür und lächelte seinen Vater an. "Hi Dad! Komm rein... Das ist... Mizuki, mein... ein Freund von mir. Mizuki, das ist mein Dad", stellte er die beiden einander vor und versuchte dabei, nicht wie Espenlaub zu zittern. Auf der Stelle trat Dai mit einem freundlichen Lächeln vor – genauso wie er es mit Robin geübt hatte. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Crawford. Schön, dass Sie es geschafft haben auch herzukommen.“ Etwas verdattert sah Brad drein, als er den Jungen vor sich hatte, schüttelte dann aber lächelnd seine Hand und staunte noch mehr, als der Junge sich kurz verbeugte. Doch dann sah er seinen Sohn an und strahlte. „Alles Gute zum Geburtstag noch mal.“ Tatsächlich nahm er Robin sogar in den Arm und zwinkerte dann. „Hier... Das ganze konnte ich nicht mitbringen, aber ich hoffe, dass dir das auch reicht, um dein Geschenk zu verstehen...“ Er hielt Robin einen einfachen Schlüssel hin, an dem sich ein rechteckiger Anhänger befand. Bei genauerem Hinsehen war dort ein Foto von einem schicken teuren Motorrad darin, das in der Sonne blitzte. "Oh Gott, DAAAD!", jubelte Robin los "Das ist ja Wahnsinn!" Stürmisch fiel er seinem Vater um den Hals. "Dass du das mitbekommen hast..." Er hätte nie im Leben vermutet, dass sein Vater wusste, dass er sich ein Motorrad wünschte. In seinem Überschwang hielt er Dai den Schlüssel vor die Nase. "Ist das nicht der Hammer?" Während Brad nur vor sich hin schmunzelte und die Jungen beobachtete, begutachtete auch Dai fasziniert den Schlüssel und vor allem den nur allzu eindeutigen Anhänger daran. “Es wartet zu Hause auf dich. Ich bin sicher, dein Fahrlehrer wird große Augen machen.“ Dai musste unweigerlich wieder grinsen, verkniff es sich dann aber schnell wieder. Es war echt unglaublich, was Brad für seinen Sohn an Geld ausgab, ohne mit der Wimper zu zucken. Und er? Er freute sich tierisch, wenn er ein neues Bett bekam – wie letztes Jahr. Bei der Erwähnung des Fahrlehrers musste sich Robin mächtig zusammennehmen, um nicht ein verliebtes Seufzen auszustoßen. Jetzt konnte er jederzeit mit Ken ausgedehnte Spritztouren unternehmen... Mühsam wischte er den Gedanken weg und konzentrierte sich auf das nächstliegende. "Dad, Mizuki hat schon einen Tisch für uns reserviert. Ich hoffe, du hast Hunger und leistest uns Gesellschaft." Brad lächelte und sah Dai dann überrascht an. „Wie aufmerksam. Ich habe tatsächlich einen mächtigen Kohldampf“, sagte er und legte Robin dann einen Arm um die Schulter, musterte Dai dann aber weiter. „Diesen Flugzeugfraß bekommt schließlich keiner runter, nicht wahr?“ Dai lachte zustimmend und zog seine Schuhe dann an, nahm den Zimmerschlüssel und reichte ihn Robin. „Dann lasst uns gehen... Die Vorspeisen dürften schon fertig sein“, sagte er und lächelte Brad abermals freundlich an. Innerlich jedoch lachte er sich halb zu Tode. Der Amerikaner schien ja wirklich begeistert von ihm zu sein. Es fiel Robin schwer, wirklich daran zu glauben, dass ihre Scharade tatsächlich aufgehen sollte. Aber sein Dad schien keinerlei Verdacht zu schöpfen und Robin konnte im Moment nicht sagen, ob er darüber erleichtert war oder nicht. Wenn später irgendwann heraus käme, dass Dai ihn manipuliert hatte, würde erst recht die Hölle los sein. Doch er ließ sich nichts anmerken und betrat zusammen mit Dai und Brad wie selbstverständlich den exklusiven Speisesaal. Dai hatte kein bisschen Zweifel daran, dass sein Plan aufgehen würde. Er vertraute sowohl auf sein schauspielerisches Talent, als auch auf seine telepathischen Fähigkeiten. Brad würde nicht mal merken, dass er der Sohn seines Ex-Lovers war, wenn man ihm mit dem Zaunpfahl winken würde. Daran, was passieren würde, wenn Brad es irgendwann herausfand, dachte er nicht. Denn wie sollte er? Sein Hellsehergetue reichte nur in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit... „Das sieht gut aus...“, sagte Brad und entspannte sich endlich ein bisschen. Die Vorspeise wurde ihnen grade aufgetischt und die duftende Suppe stand einladend vor ihnen. „Dann wünsche ich einen guten Appetit“, kam es freundlich von Dai. Er griff zu seinem Löffel und begann zu essen, nachdem der Kellner auch die bestellten Getränke gebracht hatte. Während des ganzen Essens war Robin noch nervös und angespannt, doch als das Dessert - echtes venezianisches Eis - serviert wurde, war auch er wieder lockerer. Sein Vater schien 'Mizuki' überraschend schnell in sein Herz geschlossen zu haben und Dai war ein Ausbund an Höflichkeit und gutem Benehmen. Trotzdem war Robin erleichtert, als sein Vater sagte, er wolle auf sein Zimmer. Nach einer höflichen Verabschiedung zogen auch Dai und Robin sich erst mal wieder zurück. Augenblicklich atmete Dai erschöpft durch, als er die Tür hinter ihnen schloss und er sich endlich die Perücke vom Kopf ziehen konnte. Er lächelte leicht und ließ sich auf einen Sessel fallen. „Na das lief doch bis jetzt wie am Schnürchen. Und morgen fliegt er früh wieder zurück. Ist doch wunderbar...“ Er grinste und streckte sich kurz, wuschelte sich sein echtes Haar dann wieder zurecht. "Du solltest dir echt überlegen, dir die Haare schneiden zu lassen. Und färben... So ein Schwarz steht dir gut, obwohl auch Braun nicht schlecht wäre...", neckte Robin seinen Freund und zupfte an den langen orangen Strähnen, dann wurde er wieder ernst. "Ja, ich hoffe, dass wir die Nacht auch heil überstehen." Auch wenn er daran mittlerweile so gut wie keine Zweifel mehr hatte. "Und was machen wir bis zum Maskenball?", erkundigte er sich rauchig. Die Anspannung hatte ihm einen erregenden Adrenalinkick verpasst. Dai schnurrte wohlig auf. „Also wenn du mich auch mit langen orangen Haaren willst... schlage ich vor, wir machen da weiter, wo wir vorhin aufgehört haben...“, raunte Dai und grinste. Er zog sich Robin auf den Schoß und streichelte ihm über die Brust, küsste sich über seinen Hals und fing dann kurz seine Lippen ein, bevor er wisperte: „Ich würde.. jetzt nur zu gerne deine Lippen spüren... überall. Und dann... in deinem engen Arsch kommen...“ Diesem Angebot konnte Robin in seiner momentanen Verfassung nicht wirklich widerstehen. Dafür war er zu aufgeregt und nervös wie ein Rennpferd. Und so führte er sich auf, als sei er der Hauptdarsteller in einem besonders harten Porno und jagte damit Dai nicht nur einmal über die Klippe. + Als Familie Crawford mit Mizuki im Schlepptau dann vor dem großen Eingang des Maskenballs stand, grummelte Brad noch einmal leise in sich hinein. Er hatte sich tatsächlich von den Jungs breitschlagen lassen, ebenfalls eine Maske zu tragen. Und jetzt wusste er auch, dass er anders gar nicht in den Saal gekommen wäre. Etwas störend war nur die Brille gewesen, sodass er für diesen Abend auf Kontaktlinsen umgestiegen war. „Na dann mal los...“ Dai rückte seine eigene schwarz-silberne Maske zurecht und ließ den Umhang leicht im Wind wehen, grinste dann aber und betrat zusammen mit den anderen beiden den Ball. Brad hatte sich mit viel Einfluss und noch viel mehr Geld noch eine Karte besorgen können und so war es nun kein Problem für die drei, hineinzukommen und vor Staunen erst einmal stehen zu bleiben. Sogar Robin, der doch schon einiges gewöhnt war, bekam große Augen und atmete erst einmal tief durch. Soviel Prunk, soviel Luxus und Glamour hatte er sich nicht träumen lassen. Da bekam man einen sehr guten Eindruck über den Reichtum, den Venedig früher einmal inne gehabt hatte. Er tastete unwillkürlich nach Dais Hand, verschränkte ihre Finger und drückte sie überwältigt zusammen. Dai lächelte leicht und schielt zu seinem Liebling hinüber. Die Karten waren ihr Geld wert gewesen. Wenn sein Vater allerdings erfuhr, dass er für dieses Geschenk an das Konto gegangen war, das eigentlich für seine Zukunft gedacht war, dann würde er ihm wahrscheinlich den Hals umdrehen. Doch in diesem Moment war das Dai vollkommen egal. Auch Brads Anwesenheit störte ihn nicht. Er beugte sich zu ihm und küsste ihn kurz auf die Lippen. Dass Brad in diesem Moment in die andere Richtung schaute, merkte er erst hinterher. Mit geschlossenen Augen erwiderte Robin den zarten Kuss und vergaß für den Moment, wo er sich befand. Das war alles viel zu traumhaft, um jetzt darüber nachzudenken, entschied er spontan. Das Kerzenlicht, das den Saal erhellte, die Musik der mittelalterlichen Instrumente... und Dai, der ihm wieder und wieder zeigte, wie sehr er ihn liebte. Mit vor Glück geröteten Wangen holte sich der Schwarzhaarige von einem Tablett, das vorbeigetragen wurde, eine Champagnerschale, drückte auch seinem Schatz eine in die Hand und sah ihm tief in die Augen. Zum ersten Mal seit Wochen war er in Gedanken auch da, wo er sich körperlich befand - bei Dai. Lächelnd sah Dai seinen Liebling an und hob das Glas. Seine Augen blitzten auf und kurz schien unter den dunklen Kontaktlinsen sein Grün hervor zu schimmern. „Auf dich, mein Liebling...“, flüsterte er und stieß mit Robin an. Dann gesellte sich auch Brad wieder zu ihnen, hatte ebenfalls ein Glas in der Hand. „Auf dich, mein Sohn. Und darauf, dass du all das bekommst, was du dir wünschst und was ich dir erfüllen kann...“ Er zwinkerte kurz und trank dann einen Schluck. "Danke!", raunte Robin seinem Vater lächelnd zu. "Das wünsche ich mir auch..." Verschwörerisch zwinkerte er zurück, ohne sich von einem von beiden anmerken zu lassen, an was er dabei dachte. Urplötzlich drängte sich glückliches, lautes Lachen aus seiner Brust und zu seiner Überraschung sah er, wie sowohl Dai als auch sein Vater in dieses Gelächter einfielen. + Robins Gelächter wurde unterbrochen von einem sanften Vibrieren und dem leisen Klingeln des Telefons in seiner Tasche. Dai und Brad waren nicht die einzigen die gratulieren wollten. Auch Ken wollte es und wartete nun ungeduldig darauf, dass abgenommen wurde. Schon nach dem ersten Blick auf sein Handy bekam Robin rote Wangen und seine Augen strahlten verliebt auf. Er drehte sich von seinen Begleitern weg, um den Anruf entgegen zu nehmen, und suchte sich gleichzeitig ein ruhiges Fleckchen, um Ken nicht gegen die Musik anschreien zu müssen. "Hi du", flüsterte er leise und genoss dabei das warme Gefühl, das ihn unweigerlich durchströmte. „Hey...“, Ken atmete erleichtert durch, als er die Stimme endlich hörte. „Alles Gute zum Geburtstag...“ Er lehnte den Kopf zurück und sah in den Himmel. Er saß wieder auf dem Balkon und lauschte nebenbei auf die Geräusche im Bad. „Wo steckst du? Es ist so laut im Hintergrund...“ Glücklich schloss Robin die Augen, als er Kens geliebte Stimme vernahm. "Ich bin... Wir sind auf einem Maskenball. Mein Dad ist auch da... Wie geht’s dir? Was machst du? Ich freu mich so, dass du anrufst!" Ein warmes, wohliges Gefühl breitete sich von seiner Bauchgegend im ganzen Körper aus. Und es waren nur noch ein paar Tage, bis er wieder zu Hause war und seinen Schatz endlich wieder sehen konnte, ganz offiziell, ohne Angst haben zu müssen, dass Dai dahinter kam, mit wem er ständig so angeregt SMS tauschte. Kens Augen weiteten sich erschrocken. „Brad ist da?!“, keuchte er erstickt und saß plötzlich kerzengrade auf der Liege. „Aber Dai! Ich meine, hat er ihn nicht erkannt? Wie geht’s Dai? Ist er verletzt?!“ Ken hatte sich in letzter Zeit eh schon zu viele Gedanken um den Amerikaner gemacht, deswegen schockte ihn diese Offenbarung wohl noch mehr. Nur schwer konnte er sich vorstellen, dass Brad damit klar kam, dass sein Sohn mit Dai im Urlaub war. Robin lachte vergnügt auf. "Dai geht’s gut. Dad hat ihn nicht erkannt. Aber das ist kein Wunder, ich zeig dir dann mal Fotos. Die beiden verstehen sich hervorragend..." Dann wurde er wieder ein wenig ernster, aber sein Tonfall drückte trotzdem die Gefühle aus, die ihn ständig überrollten: "Du fehlst mir so. Ist bei dir alles okay?" „Ja.. alles bestens...“ Kens erleichtertes Aufatmen war deutlich zu hören und er sank wieder zurück, schloss die Augen und seufzte leise. „Schuldig steht grade unter der Dusche, wir sind seit gut einer halben Stunde wieder zu Hause...“ Er schüttelte leicht den Kopf und erinnerte sich an den erneuten Streit, der wieder ausgebrochen war. „Ich freu mich auf unsere nächste Fahrstunde... Wenn ich mich wieder gemütlich hinter dir auf mein Motorrad schwingen kann und du mich durch die Gegend fährst...“, grinste er leise. "Darauf freu ich mich auch", erwiderte Robin liebevoll. Fahrstunde... Er grinste breit. "Wir können aber auch nebeneinander her fahren... Dad hat mir ein Motorrad geschenkt. Ist das nicht irre?" Er stellte sich kurz vor, wie es sich wohl anfühlen mochte, Seite an Seite mit Ken die Geschwindigkeit und die Freiheit zu genießen. Ein klein wenig gemein und undankbar kam er sich schon vor - da verwöhnten ihn sein Schatz und sein Dad so sehr und ermöglichten ihm alles, wovon er immer geträumt hatte, und für ihn war dieser Anruf das schönste Geschenk, das er sich vorstellen konnte... Gut, sein Vater würde das _vielleicht_ verstehen, Dai allerdings auf gar keinen Fall. „Wow... Naja.. Er kann es sich ja leisten“, lachte Ken und fuhr sich durchs Haar. „Aber leider darfst du noch nicht alleine fahren, Hübscher. Du wirst wohl noch ein paar Fahrstunden damit zurechtkommen müssen, dass ich hinter dir sitze...“ Er grinste noch eine Spur breiter und hörte dann, dass Schuldig im Bad fertig war. Er seufzte leise und der Höhenflug verblasste. „Wann seid ihr wieder da? Ich kann euch abholen kommen... vom Flughafen.“ "Ehrlich? Das würdest du tun?", fragte Robin überwältigt und gab sich für eine Sekunde der Einbildung hin, dass Ken nicht wegen Dai, sondern wegen ihm zum Flughafen kommen würde. Weil er ihn ebenso vermisste, wie es andersrum der Fall war. Eine schöne Vorstellung, auch wenn ihm klar war, dass es nur eine Illusion war. "Wir fliegen Freitag Nacht zurück und sind dann Samstag Mittag in Tokyo", erklärte er. "Also sehen wir uns in vier Tagen..." Vier Tage - eine Ewigkeit, wie ihm vorkam. „Ich freu mich auf dich...“, wisperte Ken leise und biss sich dann auf die Zunge, als er Schuldig mit grimmiger Miene im Wohnzimmer sah. Er schüttelte schwach den Kopf und wandte den Blick wieder ab. „Dann bis in vier Tagen... und genieß deinen Geburtstag noch schön, okay?“ Er lächelte noch einmal, verabschiedete sich dann aber und beendete das Telefonat mit schwerem Herzen. + Schuldig verzog wütend das Gesicht, als er Ken auf dem Balkon telefonieren sah, und musste sich unwahrscheinlich beherrschen, um nicht zu ihm zu stürzen und ihm das Handy aus der Hand zu schlagen. "Mit wem hast du denn schon wieder so heimlich telefoniert?", fauchte er den Braunhaarigen an, als der das Telefon aus der Hand legte. Ken brauchte ihm gar nicht erst weismachen, dass es Dai gewesen wäre, denn dann hätte er ihn mit Sicherheit an dem Gespräch teilhaben lassen. Zuerst die dauernden SMS, von denen er keine einzige zu Gesicht bekommen hatte, und jetzt das. Dazu kam, dass Ken ihn mittlerweile mental vollständig abblockte. Zornig funkelte der Telepath seinen Liebsten an. Ken verdrehte genervt die Augen und schob das Handy in die Hosentasche. „Mit Robin. Ich hab’ ihm zum Geburtstag gratuliert. Ist das verboten?“ Er grummelte leise in sich hinein und richtete sich auf. Der Blick, mit dem Schuldig ihn bedachte, ließ ihn nur wieder wütend werden und so zog er sich in die Wohnung zurück und machte sich in der Küche ein Brot. Er selber hatte noch nicht wirklich Hunger, ein Brot würde ihm reichen, und wenn Schuldig etwas Warmes wollte, sollte er zur Abwechslung selber kochen. Verächtlich schnaubte der Orangehead auf. Das war ja wieder so klar gewesen! "Lass den kleinen Crawford in Ruhe und kümmer dich lieber vernünftig um Dai. Er ist dein Sohn, nicht Robin!", schnappte er giftig, als Ken in der Küche verschwand Ken lachte kalt. „Ja... das sagt der Richtige!“, fauchte er mit vor Ironie triefender Stimme. „Wer kümmert sich hier mehr um ihn? Du oder ich?!“ Das war doch echt nicht mehr zu fassen. Mit griesgrämiger Miene biss er von seinem Brot ab und schüttelte den Kopf. "Wenn du dich mehr um ihn kümmern würdest, anstatt dich dauernd auf Sachen zu konzentrieren, die dich nichts angehen, hätten wir wahrscheinlich die Probleme mit ihm gar nicht!", konterte der Deutsche ebenso kalt. "Aber es ist ja wichtiger, Robin zum Geburtstag zu gratulieren, als Dai mal zu fragen, wie es ihm geht!" Woher Ken überhaupt von Robins Geburtstag wusste, entging Schuldig komplett. Ken hielt es nicht mehr aus. Er warf sein Brot zurück aufs Brett und trat auf Schuldig zu. „Wenn du jetzt anfängst, mir auch noch die Schuld DAFÜR in die Schuhe zu schieben, dann hast du dich geschnitten!!“, brüllte er und tippte Schuldig mit dem Finger hart gegen die Brust. „Du bist der Telepath! Du solltest besser mit ihm klar kommen und deine Minderwertigkeitskomplexe nicht an mir auslassen! Nur weil du nicht mit Kindern umgehen kannst, gilt das gleiche nicht auch für mich! Also pass auf, was du sagst!!!“ "Natürlich! DU machst ja alles richtig!", schrie Schuldig in der gleichen Lautstärke zurück. "Was tust du denn schon, verdammt noch mal? Von wegen, mit Kindern umgehen! Du darfst doch froh sein, wenn du mit dir selber klar kommst und deine Arbeit hier fertig kriegst!" Das war zu viel. Kens Wut brodelte über. „Was ich tue??!!“, brüllte er, dass es wohl auch die Nachbarn hören konnten. „WAS ich TUE?! ICH sorge dafür, dass ihr was zu essen bekommt! ICH geh einkaufen! ICH bügel deine Hemden und ICH bin hier der Einzige, der weiß, wie man mit der verdammten Waschmaschine umgeht! Ohne MICH würdet ihr hier in DRECK und UNORDNUNG ersticken! Und ohne MICH würdet ihr euch eure verdammten DICKKÖPFE einschlagen! DU fragst MICH, was ich TUE?!“ Ken schnaubte; noch nie hatte man ihn so wütend gesehen! „Du kannst mich mal, Schuldig! Du bist das LETZTE! Keine Woche würdet ihr ohne MICH aushalten!!“ Nun reichte es auch dem Telepathen bis unter die Hutschnur. "Das hättest du wohl gerne, was?", brüllte er wütend zurück und es war ihm genauso egal wie Ken, wer alles diesen Streit mitbekam. "Ich bin früher auch ohne dich ausgekommen, also bilde dir bloß nichts ein! So wichtig bist du nun auch wieder nicht!" Schuldig wirbelte auf dem Absatz herum und verließ mit einem Türenknallen die Wohnung. Ken stand nur da und bebte am ganzen Körper. Das konnte einfach nicht mehr wahr sein! Okay... Wenn er nicht so wichtig war! Wutentbrannt stapfte er aus der Küche und ins Bad, sortierte die Wäsche im Wäschekorb auseinander und warf nur seine in die Maschine. Es reichte. Sollte Schuldig seinen Mist in Zukunft doch einfach selber machen! Auch seine Tabletten konnte er sich selber holen, wenn er wieder zugerdröhnt nach Hause kam. Ken hatte die Schnauze voll. + Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem kleinen, verliebten Seufzen verstaute Robin sein Handy wieder in der Hosentasche. Nach diesem Gespräch war der Tag für ihn völlig perfekt. Langsam stellte er sich wieder zu seinem Vater und Dai, die sich angeregt unterhielten, und hoffte, dass keinem von beiden der glückliche Ausdruck in seinem Gesicht auffallen würde. Angeregt unterhielt sich Dai mit Brad und als er Robin wieder bei sich spürte, grinste er etwas. „So... Maskenball. Wir sollten wenigstens einen Tanz mitmachen, meint ihr nicht?“, fragte er und grinste wieder etwas, griff dann nach Robins Hand und erlaubte sich, sogar Brad mitzuziehen. Der Mann sah mehr als erstaunt aus. Offenbar hatte es noch keiner gewagt, ihn einfach bei der Hand zu nehmen und mitzuziehen Fest schlossen sich Robins Finger um Dais Hand und auch wenn er bezweifelte, die Tanzschritte der Quadrille zu beherrschen, die gerade anfing, ließ er sich gerne mitziehen. Nach einem Blick auf seinen Vater verbiss auch er sich ein Grinsen. Wer war wohl der Letzte gewesen, der ihn ungefragt angefasst hatte? Außer ihm selbst wahrscheinlich seine Mutter und davor... Dais Dad. Ironie des Schicksals. Doch kurz bevor sie die Tanzfläche erreichten, löste sich Brad und blieb stehen. „Ich warte hier und sehe euch zu!“, sagte er und nahm sich ein weiteres Glas von einem Tablett, das an ihm vorbei getragen wurde. Dai schmunzelte. Wenn er das nicht geahnt hätte... So konnten sie sich vielleicht mal für ein paar Minuten im Getümmel verbergen. Denn wirklich tanzen konnte und wollte er auch nicht. Als Daisuke ihn immer weiter zog, schaute Robin seinen Freund stirnrunzelnd an. "Was hast du vor?" fragte er ihn wispernd. Dai konnte sich jetzt doch nicht allen Ernstes verkrümeln wollen... Noch dazu sah Robin darin keinen tieferen Sinn - immerhin würde der Andere doch sicher nicht schon wieder wollen... Mit einem leichten Grinsen zog Dai ihn noch ein Stück weiter, bis sie nicht mehr zu erkennen waren. Er drehte sich um und verschloss Robins Lippen zu einem liebevollen Kuss. „Ich wollte dich nur küssen..“, wisperte er leise und lächelte. „Ich könnte das auch vor deinem Vater... aber das macht mir nur noch mehr Stress... außerdem ist es immer eine gefährliche Sache, Erinnerungen zu manipulieren..“ Er zwinkerte und küsste ihn dann abermals. Robin lachte leise und küsste Dai sanft zurück. Er wollte ja wirklich nicht wissen, wie anstrengend dieser Abend für den Telepathen tatsächlich war. "Du bist süß!", murmelte er ihm dunkel ins Ohr und sah ihn aus der geheimnisvollen Maske heraus mit strahlenden Augen an. Dai musste wieder leicht grinsen und hauchte seinem Liebling dann noch einen weiteren, zärtlichen Kuss auf. „Ich liebe dich...“, wisperte er leise und strich Robin sanft über die Brust. „Er sucht schon nach uns. Lass uns zurückgehen. Wenn er uns nicht sehen kann, wird er offenbar nervös....“ Dai lächelte und zog Robin dann auch schon wieder lachend mit sich. Ein wenig atemlos standen sie bald darauf wieder vor Brad, als die Musik zu einem anderen Stück überging. Robin lachte seinen Vater an und knuddelte ihn ganz überraschend überschwänglich durch. "Danke für alles, Dad! Ich bin so glücklich, das kannst du dir nicht vorstellen!", ließ er den Älteren freudestrahlend wissen, stibitzte ihm dann die Champagnerschale aus der Hand und trank einen großen Schluck Brad musste wieder schmunzeln, erwiderte die Umarmung aber und lachte dunkel, als Robin ihm in seiner Umarmung das Glas wegnahm. „Aha! Da hätten wir es wieder. Keine Umarmung ohne Hintergedanken, was?“ Er grinste und zwinkerte Dai zu, nahm sich dann aber sein Glas wieder und leerte es, stellte es auf einem Tablett ab, blickte sich wieder um. „Schon faszinierend hier...“ "Ja, sehr!", stimmte Robin ein wenig geistesabwesend zu. Keine Umarmung ohne Hintergedanken? Nein, da schätzte ihn sein Dad aber ganz falsch ein. Zumindest eine Person gab es, die er aus reinem Gefühl heraus umarmen wollte... Blinzelnd kam er wieder in das Hier und Jetzt zurück, knuffte seinen alten Herrn in die Seite und grinste: "Vor allem bleibt man anonym. Unter den Masken kann jeder stecken." Dai musste lachen, konnte es absolut nicht verkneifen, und nahm sich auch wieder ein Glas. „Ja... Wie Recht du hast...“, grinste er und kurz war Brad, als wenn ihm dieses Grinsen doch verdammt bekannt vorkam. Auch die Tonlage in der Stimme des Jungen... Doch im nächsten Moment waren diese Gedanken wieder verschwunden und sein kurz skeptisches Gesicht verwandelte sich wieder in ein Grinsen für seinen Sohn. Den Rest des Abends hatten die drei noch sehr gut genießen können. Dai und Robin hatten ihren Spaß damit gehabt, es bis aufs Äußerste zu treiben und schließlich hatte Dai es sogar gewagt, Robin vor seinem Vater zu küssen, nur um seine Erinnerungen kurz darauf zu verändern. Sie hatten sich köstlich amüsiert und recht schnell hatte Brad den jungen Begleiter seines Sohnes wirklich gerne und lud ihn sogar ein, sie mal besuchen zu kommen. Dai hatte nicht auf das geschockte Gesicht seines Freundes geachtet und dankend angenommen. Der Abend allerdings war für Dai eine Erlösung gewesen. Als Brad im Bett lag und sie sich wieder auf ihrem Zimmer verkrochen hatten, konnte er endlich wieder entspannen. Die halbe Nacht einen Mann zu manipulieren, der ihn eigentlich hasste und ihn mögen sollte, war wirklich ein hartes Stück Arbeit gewesen, sodass in dieser Nacht nicht mehr viel mit ihm anzufangen war. + Ken ließ sich rückwärts auf die Couch fallen und tastete blind nach der Fernbedienung. Er verstand es wirklich nicht mehr... Wieso gab es zwischen ihm und Schuldig wirklich nur noch Streit und Geschrei, sogar wenn Daisuke gar nicht da war? Daisuke und... Robin. Ken seufzte schwer auf. Robin. Er hatte keine Ahnung, was das noch werden, wohin es noch führen sollte. Sicher, der Kleine war gut für sein Ego. Niedlich, ein wenig verrückt und so anhänglich, dass es ihm selbst dadurch um einiges besser ging. Geistesabwesend drückte Ken auf einen Knopf der Fernbedienung, verdrehte im ersten Moment die Augen. Klar, Schus Musik. Was sonst? Doch kaum war der Song zu Ende, drückte Ken mit großen Augen auf Replay. Sein Englisch war zwar nicht das allerbeste, aber dieser Text sprach zu seinem Herzen. ~~I gotta tell you what I'm feelin' inside, I could lie to myself, but it's true There's no denying when I look in your eyes, boy I'm out of my head over you And I lived so long believin' all love is blind But everything about you is tellin' me this time It's forever, this time I know and there's no doubt in my mind Forever, until my life is thru, boy I'll be lovin' you forever~~ Ja. Seine Liebe zu Schuldig WAR blind gewesen. ER war blind gewesen. So viel hatte er sich von seinem Leben versprochen, als er mit seinem Liebsten und Dai zusammengezogen war. Nach und nach hatte sich alles in Luft aufgelöst. Wie viele Träume konnten sterben, bis man sich selbst verlor? Was hatte er denn schon? Einen Mann, der in ihm nur noch ein besseres Möbelstück sah, und einen „Sohn“, der ihn weder respektierte noch sich von ihm etwas sagen ließ. Sein Leben spielte sich hauptsächlich zwischen Herd, Waschmaschine und Staubsauger ab. Bis Robin gekommen war. ~~I hear the echo of a promise I made When you're strong you can stand on your own But those words grow distant as I look at your face No, I don't wanna go it alone~~ Ken biss sich auf die Unterlippe. Genau das war doch sein Problem, oder? Im Geiste hörte er sich noch einmal sein Eheversprechen aufsagen. Und auch die Erwiderung seines geliebten Telepathen. Doch was war daraus geworden? Er hatte in den letzten Jahren so oft das Gefühl gehabt, Schuldig gar nicht wirklich zu kennen, ihn nicht zu verstehen. Wie vor ein paar Wochen, als sich der Orangehaarige aus dem Staub gemacht hatte und stockbesoffen und zugedröhnt nach Hause gekommen war... Wer war in dem Moment für ihn da gewesen? Hatte ihn in den Arm genommen und ihm zugehört und Trost gegeben, ihn nicht allein gelassen? Robin. Und Ken hatte damals schon gemerkt, dass alles an Problemen und Sorgen in weite Ferne rückte, wenn er den Schwarzhaarigen nur ansah. ~~I never thought I'd lay my heart on the line But everything about you is tellin' me this time It's forever, this time I know and there's no doubt in my mind Forever, until my life is thru, boy I'll be lovin' you forever - yeah! I see my future when I look in your eyes It took your love to make my heart come alive Cos I lived my life believin' all love is blind But everything about you is tellin' me this time~~ Seine… Zukunft? Konnte es eine Zukunft mit Robin geben? Der Junge hatte es wirklich geschafft, dass Ken sein Herz wiederentdeckt hatte, das Herzklopfen, das Glücksgefühl. Dass er sich so lebendig fühlte wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Lebendig, jung, begehrenswert. Vielleicht rannte er wieder in eine blinde Liebe hinein, aber diesmal glaubte Ken das nicht. Langsam nickte Ken, auch wenn ihm dabei die Tränen in die Augen traten. Ja... Es konnte eine Zukunft mit Robin geben. Wenn es vielleicht auch nur eine geheime Zukunft war – aber es war etwas, auf das er sich freuen konnte. Was ihm Kraft geben konnte. Die Gewissheit, von dem Jungen geliebt zu werden. Und... ihn ebenso zu lieben. ~~It's forever, this time I know and there's no doubt in my mind Forever, until my life is thru, boy I'll be lovin' you forever It's forever, this time I know and there's no doubt in my mind Forever, until my life is thru, boy I'll be lovin' you forever~~ Zu der ersten Träne, die über Kens Wange rollte, gesellte sich eine zweite. Es wurde Zeit. Zeit, sich von Schuldig und Daisuke zu verabschieden. Wenn auch nicht körperlich, so doch geistig. Natürlich würde er bei ihnen bleiben, aber sein Herz würde nicht mehr den beiden gehören. Es war Zeit, sich von einem Leben zu verabschieden, dass er so nie gewollt hatte und das ihn um den Verstand bringen würde, wenn es noch lange so weiterginge. Es wurde Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)