Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 5: Abschied und Träume ------------------------------ Joey trat an seinen Spind und zog sich um. Zwei Arme umschlagen ihn von hinten und ein Kuss wurde auf seinen Hals gehaucht. „Warum so nachdenklich, Kleiner?“, wollte Mahou von seinem Geliebten wissen. „Ach, ich weiß nicht.... ich hab neulich doch einen alten Freund wieder getroffen, aber aus irgendeinem Grund geht er mir aus dem Weg, fast scheint es so, als würde er mich hassen.“ Joey drehte sich um und schaute seinem Freund in die grünen Augen. Den Schmerz, den diese Worte in ihm ausgelöst hatten, konnte er nicht ganz verbergen. „Wenn er nichts von dir wissen, will, dann vergiss ihn doch einfach und verschwende keinen weiteren Gedanken mehr an ihn.“ „Ja, aber...“ Mahou verschloss Joeys Mund mit einem Kuss. „Komm heut Abend mit zu mir,“, raunte er in Joeys Ohr, „ich wart auf dich.“ „Ja.“, antwortete Joey heiser und Leidenschaft stand in seinen Augen geschrieben. Joey stand hinter der Bar und zelebrierte mit seinem Kollegen immer wieder neue Cocktails. Hinter der Theke war er stets wie ausgewechselt. Er liebte es mit den Kunden zu flirten, während er ihre Cocktails zubereitete, und an Tagen, an denen es besonders hoch herging, da wirkte ihr Tun hinter der Theke wie eine einstudierte Show. Das Publikum liebte ihre Shows, und deswegen war das Blue Eyes besonders am Wochenende immer gut voll. Mahou betrachtete sich das Treiben von einem Tisch aus und schmunzelte. Joey wirkte hinter der Theke stets wie auf Drogen, und im übertragenen Sinne war er das ja auch, seine Drogen waren der Job hinter der Theke und die Menschen davor – Adrenalin pur. Je voller der Laden, um so besser fühlte sich Joey. Und umso heißer war hinterher der Sex. Heute blieb er im Blue Eyes, sein Kleiner war ein wenig durcheinander, und das konnte er auch aus dieser Entfernung sehen. Doch nach einer Stunde war davon nichts mehr zu sehen, und Mahou entspannte sich etwas. Nein, es wäre nicht gut, wenn Joey aus der Spur lief. Er hatte eine Mission zu erfüllen, auch wenn er jetzt noch nichts davon wusste. Er liebte den Kleinen, und dieser ihn, aber er wusste, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde, bis ein anderer seinen Platz einnehmen würde. Dies war auch absolut notwendig, denn davon hing Erfolg und Misserfolg ab. Und es war gut, dass er das Medaillon so liebte, das er ihm zu seinem 18. Geburtstag geschenkt hatte. Joey war davon total begeistert, denn es zeigte zwei Drachen, die Seite an Seite flogen. Der eine Drache trug zwei Rubine und der andere Drache zwei Saphire als Augen und auf der Rückseite war eine Inschrift eingraviert. Als das Blue Eyes seine Tore schloss, wartete er, wie so oft, am Hinterausgang auf Joey. Gemeinsam fuhren sie zu Mahou, sie waren öfter bei ihm, als bei Joey. Aber es war ihnen lieber so, Serenity sagte zwar nichts dazu, aber es war doch schöner wenn man ungehemmt so laut sein konnte, wie man wollte. Joey begrüßte seinen Freund mit einem heißen Kuss, als er endlich zur Hintertür heraus kam. Er war heute mal wieder so richtig aufgeputscht, und sprühte nur so von Energie. Mahou lächelte, das versprach eine ziemlich erfüllende Nacht zu werden. Joey war ungeduldig, er brauchte ein Ventil um seine aufgestaute Energie loszuwerden. Mehr als einmal starteten sie Runde eins schon im Auto. Aber Mahou bremste ihn heute aus, heute war es besser erst zu Hause zu beginnen. Der Weg vom Auto bis zur Haustüre zog sich, immer wieder blieben sich stehen und küssten sich heftig, heizten ihre Leidenschaft immer mehr auf. Kaum, dass die Türe hinter ihnen ins Schloss gefallen war, fanden auch schon die ersten Kleidungsstücke ihren Weg auf den Boden. Joey war wie ein Pulverfass, die Lunte brannte schon lange, und es dauerte nicht mehr lange, dann würde er explodieren. Sie schafften es tatsächlich noch, das Schlafzimmer zu erreichen, als sich Joey nicht mehr zurückhalten konnte. Ein fahriger Griff in die Nachtischschublade und er holte Kondom und Gleitgel heraus. Er zog sich schnell das Kondom über, drehte Mahou auf den Bauch, bereitete ihn kurz vor und versenkte sich langsam und zitternd in ihm. Er wartete einen kurzen Augenblick, bis Mahou ihm signalisierte, dass er loslegen konnte. Er liebte ihn ziemlich heftig, nach einem Abend im Blue-Eyes brauchte er das, um sich abzureagieren und wieder auf ein normales Level zu kommen. Mahou hatte zum Glück keine Schwierigkeiten damit, dass sie sich immer zuerst so heftig liebten, aber für die zärtliche Variante war er einfach zu aufgekratzt und zu ungeduldig. Nach einer kleinen Verschnaufpause, die Joey brauchte um wieder zu Atem zu kommen, war dann Mahou an der Reihe. Nun hatten sie Zeit, um sich zärtlich zu küssen und zu streicheln. Zeit für ein langsames, liebevolles Vorspiel. Aber es gab auch Tage, so wie heute, da brauchte Joey noch eine zweite – schnelle – Runde, bevor er bereit für ein zärtliches Vorspiel war. Heute nahm sich Mahou sehr viel Zeit. Es sollte etwas Besonderes für Joey werden, sein Abschiedsgeschenk. Aber das würde er ihm erst später sagen. Nachdem Joey sich ausgetobt hatte, wollte Mahou ihn so richtig verwöhnen. Er küsste ihn zärtlich auf beide Augen, streichelte seinen Kopf und fuhr zärtlich mit seinen Lippen alle Konturen nach. An den Ohrläppchen verweilte er ein wenig länger, er wusste, dass Joey dort besonders empfindlich war. Und wie erwartet stöhnte Joey auch gleich seufzend auf, eine wohlige Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper. Mahou liebte es Joeys Leidenschaft ganz langsam aufzubauen und ihn zu lieben. Er konnte warten, hatte alle Zeit der Welt – er brauchte keinen schnellen Sex mehr, doch er gab ihn Joey, wenn er ihn brauchte. Von den Ohrläppchen wanderte er zu Joeys nächster empfindlicher Zone. An den Schlüsselbeinen konnte man immer so schön knabbern. Joey stöhnte wohlig unter Mahous sanfter Folter auf. Die Brustwarzen waren schon längst erhärtet, und Mahou nahm sie mit seinen Fingern als Gefangene. Joey genoss es, so von Mahou verwöhnt zu werden. Er brauchte den Sex, um sich auszutoben, aber geliebt fühlte er sich erst durch Mahous sanften Sex. Es erfüllte ihn aufs tiefste, wenn Mahou so langsam bei ihm vorging, und zeigte ihm wie schön Sex eigentlich war. Sein ganzer Körper war mit sehnsüchtigem Verlangen erfüllt, Und es würde noch weiter anwachsen, er kannte Mahou, er machte nie halbe Sachen. Mahous Lippen lösten seine Finger an den Brustwarzen ab und die Finger wanderten hinunter zu seinem Bauch, um dort kleine Kreise auf demselbigen zu malen. Der kleine Joey reckte sich schon wieder in erwartungsvoller Vorfreude, doch er wurde enttäuscht – Mahou ignorierte ihn vollkommen. Joey begann sich zu winden, das Saugen an seinen Brustwarzen und das ziehen in seinem Penis brachten ihn fast um den Verstand. Er versuchte sich Mahous Fingern entgegen zu strecken, damit er berührt von ihm wurde, doch Mahou grinste nur, und entzog sich der Berührung. Stattdessen ließ er seine Finger an Joeys Beinen auf und ab spazieren, ganz besonders gerne an den Innenseiten, ohne die empfindlichen Teile auch nur zu streifen. „Aaah, Mahou, bitte, ich kann nicht mehr... bitte fass ihn endlich an...“, bettelte Joey. Und wieder versuchte er sich Mahous Händen entgegen zu drängen. „Wenn du nicht liegen bleibst, kannst du es dir gleich selbst tun.“, drohte Mahou scherzhaft. Joey wusste, dass Mahou ernst machen würde. Sofort versuchte er still liegen zu bleiben,...aber das war gar nicht so einfach, so aufgeheizt wie er schon wieder war. Mahou ließ Joey immer noch zappeln. Aber jetzt kam Stufe zwei – er streifte wie scheinbar zufällig Joeys immer härter werdende Erektion. Joey stöhnte gequält auf. Mahou war ja so fies... aber auch gut, er konnte ihn die Sterne sehen lassen, dafür war er bereit, diese Folter zu ertragen. Eine Viertelstunde und zahlreiche Betteleinheiten später hatte Mahou ein Einsehen und erlöste Joey langsam von seiner Qual. Er näherte sich dem kleinen, schmerzhaft pochenden, Joey und umschloss ihn zärtlich mit seinen Lippen. Joey stöhnte tief auf... er hatte es sooo ersehnt. Mahou saugte langsam an Joeys Erektion, leckte mit seiner Zunge über die zarte Eichel und erfreute sich an Joeys lautem Stöhnen. Er saugte und leckte, immer im Wechsel, und in der Zwischenzeit suchten seine Finger nach Joeys Eingang. Er kreiste erst ganz sacht um den Eingang, bevor er kurz von Joey ablassen musste, um sich das Gleitgel zu holen. Joey seufzte enttäuscht auf, als er auf einmal so verwaist auf dem Bett liegen blieb, doch als er das Geräusch der Nachttischschublade hörte, war er zufrieden. Mahou würde nun endlich zur Sache kommen, und ein erwartungsvolles Kribbeln machte sich in ihm breit. Nachdem Mahou sich etwas Gleitgel auf die Finger getan hatte, nahm er seinen Platz wieder ein, er schloss seine Lippen um Joeys Penis und seine Finger suchten Joeys Eingang. Wie überall, nahm sich Mahou auch hier Zeit Joey vorzubereiten. Er wusste zwar genau, dass er es auch härter vertrug, aber heute war Zeit für langsames Lieben... Joey begann sich zu winden, Mahous Mund um seinen Penis und einen Finger in seinem Hintern, der vorwitzig in ihm kreiste und ihn immer mehr reizte... war fast zuviel für ihn. Ein zweiter und dritter Finger schloss sich an... es fühlte sich einfach phänomenal an. Und als Mahou seinen empfindlichen Punkt streifte, sah er zum ersten Mal die Sterne... „Oh, man, Mahou... heute lässt du dir aber wirklich Zeit“, stöhnte er gequält auf. Joey wollte langsam mehr spüren, als Mahous Mund und seine Finger, sein ganzer Körper schrie nach Mahous bestem Stück. Mahou kam Joeys Bitte nur zu gern nach, nachdem er ihn hatte aufstöhnen hören, als er Joeys Prostata berührte. Nun konnte auch er nicht mehr warten – es war ja nicht so, dass er kein Verlangen hatte... Mahou zog seine Finger aus Joey zurück und Joey spreizte seine Beine, damit Mahou in ihn eindringen konnte. Mahou küsste Joey innig, während er sich langsam in ihn hinein schob, und wartete ab, bis Joey sich entspannte. Langsam begann er sich in ihm zu bewegen, und küsste ihn immer wieder dabei ziemlich leidenschaftlich. Mahou liebte es Joey anzusehen, wenn er in ihm war, heute ganz besonders, denn dieses Gesicht würde er nie wieder zu sehen bekommen. Bedauern schlich sich in ihn, er liebte seinen Joey, den Sex mit ihm und sein Gesicht, aber es musste sein. Also zog er es heute so lang wie möglich hinaus. Doch auch er hatte nicht unbegrenzt Geduld, und so änderte er seinen Winkel und reizte Joeys Prostata. Joey keuchte auf, und zog sich ein wenig zusammen. Mahou stöhnte laut auf und konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er steigerte sein Tempo und versenkte sich immer schneller und immer tiefer in Joey. Joey sah immer mehr Sterne und sein Kopf war wie leer geblasen, fahrig griff seine Hand in seine Mitte, umschloss seine Erektion und folgte Mahous Stößen. Es dauerte nicht lange und er spürte wie sich sein Orgasmus anbahnte. Laut aufstöhnend ergoss er sich in seine Hand. Mahou spürte, wie Joey sich um ihn zusammenzog, und konnte seinen Orgasmus nicht mehr länger hinauszögern. Kurz nachdem Joey gekommen war, ergoss er sich ebenfalls laut aufstöhnend in Joeys warmer Enge. Erschöpft und zufrieden ließ er sich auf Joey nieder und schöpfte erst mal wieder Atem. Joey räkelte sich auf dem Bett. Er fühlte sich wunderbar satt und zufrieden. Er drehte sich zu Mahou, spielte wie immer mit seinen beiden bunten Haarsträhnen und blickte in Mahous Augen, die ihn nachdenklich musterten. Mahou hatte wunderschöne grüne Augen, die manchmal ganz jung waren und manchmal auch wieder uralt schienen. Nach dem Sex waren sie auf jeden Fall immer lausbübisch jung. Aber hin und wieder war eine uralte Tiefe in ihn zu entdecken, so wie gerade jetzt. „Du liebst ihn.“, stellte Mahou fest. „Nein.“, erwiderte Joey etwas zu schnell. „Ich weiß nicht... vielleicht?“, setzte er leise hinter her. Er blickte sich im Zimmer um und sein Blick blieb auf dem Buch auf dem Nachttisch hängen. Sofort drehte er sich auf den Bauch und angelte nach dem Buch. „Die Macht der Himmelskinder.“, las er vor. „Ist das interessant?“, wollte er von Mahou wissen. Der Titel klang eigentlich interessant. „Wenn du möchtest, kannst du es ja gern mal lesen.“, antwortete ihm Mahou. „Aber es wird eine Weile dauern, bis ich es dir zurückgeben kann.“, meinte Joey und schaute sich das Buch genauer an. „Das macht nichts. Ich brauch es so bald nicht.“, meinte Mahou lächelnd. „Cool, schau mal, Mahou, da sind genau solche Drachen drauf, wie auf meinem Medaillon.“, sagte Joey begeistert und hielt sein Medaillon neben das Buch, um Mahou zu zeigen, was er meinte. „Stimmt,“, tat Mahou erstaunt, „was für ein Zufall, nicht wahr?“ Es gefiel Mahou, dass Joey sich für das Buch interessierte. „Ach, Joey,“, sagte Mahou nach einer Weile zu Joey, als er aus der Dusche kam und sich anzog, „ich möchte dich ja ungern beim lesen stören, aber mein Flug geht in einer Stunde. Ich muss nur noch eine Kleinigkeit packen und muss dann los, aber du kannst gern noch hier bleiben und noch etwas schlafen.“ Joey schaute überrascht auf. „Du fliegst? Wohin? Warum?“ Das brachte Joey doch ein wenig aus der Fassung. Damit hatte er JETZT überhaupt nicht gerechnet. „Ich muss auf eine Geschäftsreise – verschiedene Auktionen besuchen und dann gibt es noch ein paar Spuren die ich verfolgen möchte, denn es handelt sich um ein paar Stücke, die ich unwahrscheinlich gerne erwerben möchte.“, sagte Mahou mit Bedauern im Blick. Joey erschrak. Das klang ganz so, als würde er Mahou eine ganze Zeit nicht sehen können. „Wie lange wirst du fort sein?“, fragte er leicht panisch. „Das kann ich dir leider nicht sagen.“, antwortete ihm Mahou. „Aber ein halbes Jahr könnte es schon werden.“ Entsetzen schlich sich auf Joeys Gesicht. „Und was soll ich in der Zwischenzeit ohne dich tun? Ich brauch dich doch.“ Joey blickte Mahou verzweifelt an. „Tut mir leid, Kleiner, aber ich kann es leider auch nicht ändern.“ Mahou musste stark bleiben, er durfte sich von diesen bittenden braunen Augen nicht ablenken, aufhalten lassen. Zart küsste er Joeys Augen. „Vergiss mich nicht.“ Langsam kullerten die ersten Tränen aus Joeys Augen. „Ich werde dich nie, nie, nie, nie vergessen.“, schluchzte Joey unter Tränen, die nun wie Bäche flossen. „Das sollst du auch nicht, mein Kleiner.“, sagte Mahou liebevoll. „Und wenn ich zurückkomme, hol ich mir mein Buch von dir zurück, Ok?“ Joey nickte. Mahou ließ sein Buch bei ihm, also würde er zu ihm zurückkommen. Eine viertel Stunde später verließ Mahou seine Wohnung und ein weinender Joey saß auf dem Bett und hielt das Buch umklammert, in der Hoffnung Trost von ihm zu erhalten. ~ ~ ~ Nachdem er getan hatte, was Meister Fudo von ihm verlangte, kehrte Seto nach Hause zurück. Diese letzte Trainingseinheit behagte ihm gar nicht, obwohl sie durchaus ihren Reiz hatte, wie er sich eingestehen musste. Nachdem er ausgiebig geduscht hatte, fühlte er sich bedeutend besser. Bei einem Blick in den Spiegel, fiel ihm seine Kette ins Auge. Das Medaillon war schlicht, nicht sehr groß, aber sehr kunstvoll gearbeitet. Eine feine Gravur zeigte zwei, sich umkreisende, Drachen, die Augen des Einen stellten kleine Saphire dar, die des Anderen zwei Rubine. Auf der Rückseite stand ein kleiner Vers: ’Es ruht die Macht, bis sie sich regt’. Er hatte das Schmuckstück von Meister Fudo zum achtzehnten Geburtstag bekommen. Den Spruch fand er nett, aber er schenkte ihm keine weitere Beachtung, erst an seinem zwanzigsten Geburtstag, erfuhr er dessen Bedeutung. Doch diese Macht, die er bekommen hatte, lehnte er vehement ab. Dennoch trug er die Kette weiterhin, es war etwas Besonderes für ihn gewesen. Nicht viele hatten ihm je was geschenkt. Das er sich jetzt damit befassen musste, behagte ihm gar nicht, aber so wie er Fudo kannte, ließ er ihn nicht in ruhe damit. Also, Augen zu und durch, aber nicht genug mit diesem Problem. Er hatte ja auch noch die Sache mit dem verschwundenen Ring und Wheeler auf dem Tisch. Dass Wheeler den Ring gestohlen hatte glaubte er nicht, er mochte ein Verräter sein, aber bestimmt kein Dieb. Die Frage war nur, inwieweit war er darin verwickelt. Seinen Auftraggeber würde er nicht preisgeben, von der Schweigepflicht mal abgesehen, er täte es aus Prinzip schon nicht. Die bisherigen Nachforschungen hatten nichts weiter ergeben. Er fasste die wenigen Erkenntnisse gedanklich zusammen, ein Ring, der seit Jahrhunderten im Familienbesitz war, wurde aus einem fest verschlossenen Safe, der in einem hervorragend gesichertem Haus war, gestohlen. Kurz nachdem ein Privatdetektiv den Aufenthaltsort des Ringes herausgefunden hatte. Irgendetwas passte da nicht zusammen, an diesem schlichten Silberreif muss mehr sein, als auf den ersten Blick zu sehen war. Nur was? Es muss doch so etwas wie einen Experten für solche Fälle geben, gleich morgen früh wollte er sich darum kümmern. Jetzt brauchte er erst einmal ein bisschen Schlaf, er war einfach zu müde, um über dieses Problem weiter nachzugrübeln. Während er so nachdachte, hatte er sich eine Kleinigkeit zu essen gemacht und war anschließend zu Bett gegangen. Nun machte er das Licht aus und starrte in die Dunkelheit, er war müde und konnte doch nicht einschlafen. Irgendwann war er es dann doch, er musste es jedenfalls sein, da er sich in einem fremden Raum befand. Vorsichtig bewegte er sich durch dieses Zimmer, durch eine halb geöffnete Tür fiel Licht herein. In dem anderen Raum hörte er Stimmen, behutsam stellte er sich an den Türrahmen und lauschte. Die Stimme war sehr leise, er konnte kaum etwas verstehen. Es schien sich auch nur eine Person im angrenzenden Zimmer zu befinden. Der Mann, er konnte an der Stimme hören, dass es einer war das, sprach mit sich selbst. Bruchstücke drangen an sein Ohr „......das Geheimnis gelüftet.......gebe neuen Auftrag.......hahahaha.....so ein Dummkopf......“ Jemand rumorte im Raum, dann hörte er Schritte, „.......heiß und kalt........schlau.......bin schlauer.....hahahahaha.......Da ist doch jemand.“ Seto zog sich in die Dunkelheit seines Raumes zurück, eine Gestalt erschien in der Tür. Gerne hätte er gesehen, wer es war, doch gegen das Licht sah er nur den Umriss. Die Gestalt hob einen Arm, darauf hin ertönte Kettengerassel und kurz darauf berührte etwas seinen Arm, schlängelte sich daran hoch, legte sich um seinen Brustkorb. Von allen Seiten kamen die Ketten wie Schlangen an, krochen an seinen Beinen hoch und wickelten sich um seinen Körper. Je mehr er sich wehrte und gegen sie ankämpfte, desto fester zogen sich um ihn herum. Das Lachen der Gestalt hallte mit vielfachen Echo, in dem Zimmer wieder „Mein Geheimnis findest du nie heraus Muhahahah.“ Dann entfernte sich die Person und ließ ihn mit seinen Fesseln allein zurück. Schließlich konnte er sich nicht mehr bewegen, bekam kaum noch Luft. Angst stieg in ihm auf und das Gefühl der Einsamkeit wurde übermächtig. Er kämpfte, so gut er konnte, dagegen an, vergebens. „Freunde taugen nichts, die machen einen nur schwach.“, dröhnte es in seinen Ohren. Resigniert ließ er den Kopf hängen und war dabei aufzugeben. Schritte drangen an sein Ohr, aber er war zu müde um aufzusehen. Eine Hand legte sich auf sein Herz. Die Ketten lockerten sich. „Lass mich in dein Herz.“, sagte eine sanfte Stimme leise. Langsam hob er den Kopf und sah direkt in ein paar warme braune Augen. Schweißgebadet wachte Seto in diesem Augenblick auf. Er fuhr sich mit einer Hand durch das Gesicht. Was war das denn für ein Traum eben, solche Träume hatte er noch nie, langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder. An einen weiteren Schlaf war nicht zu denken und ein Blick auf die Uhr sagte ihm, das es sowieso Zeit zum aufstehen war. Müde erhob er sich, er fühlte sich total zerschlagen, als hätte er einen schweren Kampf hinter sich. Die Dusche half ihm auch nur bedingt, wieder fit zu werden. Sein Frühstück bestand aus einem Becher Kaffee, das war alles, das hob seine Laune nicht besonders. Vielleicht sollte er bei Toki vorbei schauen und dort was Essen, bevor er ins Präsidium fuhr. ~ ~ ~ Zur gleichen Zeit auf einer Burg in den Bergen schreckte ein Mann mittleren Alters hoch, da war er doch glatt am Schreibtisch eingeschlafen. Herzhaft reckte er sich um seine steife Muskulatur zu lockern. Er hatte geträumt, es war ein merkwürdiger Traum, und er hatte den Endruck gehabt, dass ihn jemand belauschte. Aber das war nicht möglich, er schüttelte den Kopf – nein, das war nur ein schlechter Traum gewesen und so befasste er sich nicht weiter damit. Ein Blick auf seinen PC hob seine Stimmung wieder, er hatte es geschafft. Zufrieden lehnte er sich zurück. Nun war er ein ganzes Stück weiter – endlich hatte er das Geheimnis des Ringes gelüftet. Es war wirklich sehr schwierig in dem Buch zu lesen, so vergilbt und brüchig wie die Seiten waren, aber er hatte es geschafft. Er entfachte in dem Kamin ein kleines Feuer, als das Holz richtig glühte, warf er den Ring hinein. Nach einer Weile holte er ihn mit einer Zange heraus und untersuchte den Ring... da... tatsächlich erschien eine feine Linie, die sich zu einer Schrift entwickelte, feurig leuchtete die Gravur. Schnell fotografierte er den Ring von allen Seiten, dann warf er ihn in eisiges Wasser, ließ in eine Weile dort drin und mit dem gleichen Werkzeug holte er den Ring heraus. Wieder wartete er etwas, dann tauchten schwarze Schriftzeichen auf, die etwas anderes bedeuteten, das konnte er so schon erkennen und noch einmal lichtete er den Reif von allen Seiten ab. Nachdem er das Schmuckstück wieder im Safe deponiert hatte, setzte er sich an seinen Computer und wertete die Fotos aus. Inzwischen hatte er ein Computerprogramm entwickelt, mit dem er die alte Schrift schneller entziffern konnte. So ging es relativ schnell, die Zeichen des Ringes zu übersetzen, aber es war auch nur ein Rätsel, das da lautete: „Verborgen in der Vergangenheit, liegt der Schlüssel, der Zukunft bereit. Nur das Auge der wissenden Zeit, bringt das Licht in die Dunkelheit.“ Fluchend stand er auf, verdammt, wieso war alles in Rätseln geschrieben, es war sehr mühselig an sein Ziel zu kommen. Aber er hoffte, dass er trotzdem bald am Ziel war, und bis er eine Idee für das Rätsel hatte, würde er das alte Buch weiter entziffern. Sein Gefühl sagte ihm, das dessen Inhalt für ihn wichtig war. Er machte eine Pause und dachte über die bisherigen Ereignisse in seinem Leben nach. Schon eigenartig, wie sich alles entwickelt hatte in seinem Leben. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn, hatte er zur richtigen Zeit die richtige Idee. Mit dem Spiel Duellmonster machte er ein Vermögen, dazu die Filmrechte, die Fanartikel – einfach alles, was dazu gehörte, brachte ihm Geld. Seine wahre Leidenschaft gehörte aber dem Mittelalter. Alles, was mit dieser Zeit zu tun hatte, interessierte ihn, vor allem die Legenden um die Zauberer und Magier. Auch die Alchemisten waren sehr interessant, eigentlich konnte man die Personenkreise nicht einzeln betrachten, sondern musste sie als eine Einheit sehen. Er hatte immer davon geträumt, eine Burg zu besitzen – keine Imitation, sondern eine echte, uralte Burg, mit all ihren Geheimnissen. Vor ein paar Jahren bekam er die Möglichkeit dazu, ihm wurde eine Burg zum Kauf angeboten. Sie war genau das, was er sich vorgestellt hatte, nichts war an ihr verändert worden, und das schönste war, sie lag auf einem Berg, der an drei Seiten lotrecht abfiel. Dann die vielen kleinen Türmchen, die wie Finger in den Himmel ragten, da brauchte er nicht lange zu überlegen – er griff zu. Seit dieser Zeit streifte er, so oft es ging, durch das alte Gemäuer. Immer wieder entdeckte er neue Geheimnisse, so wie dieses alte Labor, eigentlich ein altes Zimmer, das sicher für Forschungen genutzt wurde. Dieser Raum befand sich tief im Berg, hierher kam wirklich niemand. Ein alter Tisch war voll mit alten Schriftrollen, die er in mühsamer Kleinarbeit herrichtete und entzifferte. In diesem Raum fand er auch einen kostbaren Schatz, kein Gold und Geschmeide, nein, eine Spielkarte, genauer, eine Duellmonster Spielkarte. Das hatte ihn sehr verwundert, er war der Meinung, er hätte ein völlig neues Spiel kreiert, aber das stimmte nicht. Dieses Spiel gab es schon mal, den Beweis dafür hielt er in den Händen. Auf dieser Karte war ein unbekanntes Monster abgebildet, ein fünfköpfiger Drachen, er musste nur noch die Schriftzeichen entziffern, um zu erfahren, was für Fähigkeiten dieser hatte. Auch fand er heraus, dass er noch einige Gegenstände benötigte, um dessen volle Macht zu entfalten. Einen davon hatte er gerade in den Safe gelegt und erst, wenn er dessen Geheimnis gelöst hatte, wusste er, nach welchem weiteren er suchen musste. Seufzend begab er sich nach oben, da würde noch viel Zeit vergehen, bis er das Geheimnis gelöst hatte. Aber er hatte ja einen Dummen gefunden der die Drecksarbeit für ihn machte – wenn auch nicht freiwillig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)