Tod im Bad von Hotepneith (Lord Sesshoumarus elfter Fall) ================================================================================ Kapitel 5: Manche Antworten --------------------------- Sakura erfüllt ihre Aufgabe, so gut sie es kann. Bringt ihr erneuter Besuch im Frauentrakt etwas Neues? 5. Manche Antworten Als Sakura den Frauentrakt betrat, erhaschte sie einen Blick auf zwei Menschen, die sich in dem Seitengang unterhielten. Ein wenig überrascht erkannte sie Mariko Ishimo, eine der so genannten Konkubinen des Verstorbenen, und einen jungen Mann. Beide schienen aufgeregt, verweint. Sie blieb stehen. „….würde ich nur zu gern tun, Mariko“, brachte dieser hervor: „Aber es gibt da in meinem Leben…oh, eine solche Tragödie...wirklich…Ich kann einfach nicht. Auch, wenn mich Akimaru jetzt rauswirft...ich kann dich nicht…“ Was für eine Tragödie? Aber Sakura vermutete, dass dies Kensho Odata war, der Stiefsohn des Verstorbenen. Lord Sesshoumaru hatte selbst mit ihm geredet hatte, da würde der Hundeprinz sicher wissen, was gemeint war. Mariko schluchzte wieder: „Und jetzt gehst du zu deiner Mutter…“ „Ja.“ „Es ist alles so schrecklich….“ Sie drehte sich um und rannte zu ihrem Zimmer. Kensho atmete tief durch, ehe er sich umdrehte und Sakura entdeckte, die so tat, als sei sie gerade hereingekommen und sich höflich verneigte. „Wer bist du denn? Eine Heilerin?“ Er nahm sich sichtlich zusammen. „Mein Name ist Sakura. Ich bin Heilerschülerin am Hofe des mächtigen Inu no Taishou. Lord Sesshoumaru sandte mich her, um nach Hana Mawashi zu sehen. Darf ich fragen…“ „Ich bin Kensho Odata. Sie ist meine Mutter. Komm nur.“ Sie folgte ihm zum Zimmer der Hausherrin, wo Nami ein wenig unwirsch den Kopf hob, ehe sie erkannte, wer die Besucher waren. „Ah, Herr Kensho. Sie ist noch nicht aufgewacht…Nun, Sakura-san, noch Fragen?“ Beide Neuankömmlinge ließen sich nieder, ehe Sakura antwortete: „Mein Befehl lautet, bei der Dame zu bleiben, bis sie aufwacht.“ Sie warf einen Blick seitwärts – und war mehr als erstaunt. Sie besaß genügend Menschenkenntnis, um zu erfassen, dass Kensho Odata seine Mutter mit einem Ausdruck der Furcht ansah, auch, wenn er es sofort verbarg. Fürchtete er ihr Aufwachen? War er nur gekommen, um das zu verhindern? Nami hätte er unter einem Vorwand wegschicken können, sie, Sakura, nicht. Die Dienerin meinte derweil: „Chika-sama irrt sich nicht in der Dosierung. Aber natürlich habt Ihr Eure Befehle. – Ich bin sicher, die Herrin wird noch Stunden schlafen.“ „Ja, das sagte mir Chika-sama.“ Nami warf einen raschen Blick auf die Schlafende, ehe sie fragte: „Ihr...Ihr seid doch Lord Sesshoumaru zugeteilt. Er sagte, es sei Mord?“ „Ja.“ „Wisst Ihr zufällig, ob Tatumi unter Verdacht steht?“ Anscheinend wollte sie nicht direkt nach ihrem Enkel fragen. „Tatumi und Takeo wurden wohl angewiesen, im Zimmer Tatumis abzuwarten. Mehr weiß ich nicht.“ „Takeo auch? Er ist doch noch fast ein Kind…“ „Er ist dein Enkel, nicht wahr?“ „Ja. Ich war so froh, als die Herrin den ...den verstorbenen Herrn fragte, ob er nicht bei Tatumi arbeiten könnte. Sie hatte gehört, dass der Haushofmeister nach einem Gehilfen für ihn suche. Das ist eine sehr sichere Stellung.“ „Natürlich. Gebadet wird immer. - Dann lernt er bestimmt fleißig.“ „Oh ja, er ist so anstellig. Tatumi macht das ja schon sicher zehn Jahre allein, zuvor war er der Lehrling.“ Sakura sah rasch zu Kensho, aber der wandte den Blick nicht von der schlafenden Hana. Hatte sie ihm unrecht getan und er machte sich einfach große Sorgen um seine Mutter? So sagte sie nur: „Takeo ist wohl dein einziger Enkel.“ „Ja. Ihr wisst ja selbst, wie leicht kleine Kinder sterben. Und als mein Sohn vor zwei Jahren…Nun, das wird Euch kaum interessieren.“ Das erklärte vermutlich auch, warum sie ihm heimlich Essen zusteckte. Und Hana duldete dies, da sie auch nur einen Sohn hatte und die Fürsorge verstand? „Ich habe noch keine Kinder“, meinte sie daher höflich. „Ich habe gehört, dass der Wächter im Hof Lord Sesshoumaru berichtet hat, dass du ihm manchmal Essen bringst. Das ist sehr nett von dir.“ Nett war untertrieben, riskierte eine Dienerin damit doch eigentlich eine Strafe. So fuhr sie rasch fort: „Und es ist überaus freundlich von der Herrin, dass sie dir dies gestattet.“ „Oh, ja.“ Nami warf wieder einen Blick auf die Schlafende: „Sie ist auch zu Takeo immer so nett. Ihr habt keine Kinder, Heilerin, sonst wüsstet Ihr, wie viel Hunger so ein Junge mit fünfzehn hat, wenn er rasch wächst. - Sie hat auch schon erlaubt, dass er hierher in den Frauentrakt kommt, gerade in den ersten Tagen, als er bei Tatumi angefangen hatte, und mir so erzählt hat, was er alles neu gelernt hat. Wirklich, sie ist so nett zu uns….“ Sie blickte zu Kensho: „Nicht wahr, Herr?“ „Hm? Oh, ja, ja…“ Der Angesprochene schien aus weiten Fernen aufzutauchen: „Ich...ich bin noch etwas verwirrt. Und natürlich unsicher.“ „Ihr meint, weil sie hier bleiben kann und es bei Euch fraglich ist?“ erkundigte sich Nami: „Ach, ich kenne Herrn Akimaru doch schon so lange. Ich denke, dass er Euch erlaubt, hier zu bleiben. Niemand kann die Bilanzen so gut führen wie Ihr, das hat der verstorbene Herr gegenüber der Herrin geäußert.“ „Danke, Nami.“ Der Stiefsohn des Verstorbenen sah wieder zu seiner Mutter. Sakura stellte fest, dass die Dienerin mit der gesamten Familie wohl recht intim war – und ausgesprochen loyal. Sie warf einen forschenden Blick auf Hana Mawashi. Diese mochte Mitte der Vierzig sein, eine breit gebaute, aber keinesfalls hässliche Frau. Ob sie wohl fähig war, einige Fragen zu beantworten, wenn sie aufwachte? „Ich...ich soll dich noch etwas fragen, Nami…“ „Vom Prinzen?“ „Ja, von Lord Sesshoumaru. Als du heute das Essen zu Takeo bringen wolltest, ist dir da ein Fremder im Hof aufgefallen oder gar bei der Heizanlage? Oder auch nur jemand der Dienerschaft, der dort nichts verloren hatte?“ „Ich habe Takeo heute nichts gebracht. Die Herrin hatte alles selbst gegessen, so dass ich nur das leere Geschirr in die Küche trug.“ Ein wenig zögernd fuhr die Dienerin fort: „Das heißt, Lord Sesshoumaru weiß jetzt, dass ich das Essen bringe?“ „Ich denke nicht, dass er dich tadelt.“ Sakura verstand die Sorge: „Deine Herrin hat es erlaubt und dies ist eine Mawashi-Sache.“ Wie Nami aufatmete. Aber sagte sie die Wahrheit? Wenn sie heute nicht das Essen gebracht hatte, musste sich der Krieger im Hof im Tag geirrt haben. Denn, dass er es nach der kleinen Machtdemonstration des Dämonenprinzen noch gewagt hätte, diesen anzulügen, war auszuschließen. Überdies hätte es der bemerkt – und den Wächter mindestens bestraft. Log Nami aber, war sie verdächtig. Nur, warum sollte sie, die offenbar so treue Dienerin der Mawashis, ihren Herrn töten? Zumal ihr Enkel, ihr Lebensinhalt anscheinend, auch in guter Stellung war, ja, nur zu leicht verdächtigt werden konnte? Nein, suche das Wie, dachte Sakura dann. Wie konnte wer die Heizung manipulieren. Aber es war eigentlich fast auszuschließen, dass jemand der adeligen Familie wusste, wie so eine Heizanlage funktionierte. Also doch Tatumi? Oder gar Takeo aus Versehen? Oder einer der beiden im Auftrag? In wessen? Fast genau nach zwei Stunden erwachte Hana Mawashi. Für einen Augenblick schien sie verwirrt, dann erkannte sie ihren Sohn und ihr Gesicht leuchtete auf: „Kensho, mein Liebling…“ Sie klang noch ein wenig matt: „Nami...und wer bist du?“ „Ich bin Sakura, eine Schülerin von Neigi-san, dem Heiler des mächtigen Inu no Taishou. Im Auftrag von Lord Sesshoumaru sollte ich bei Euch bleiben, bis Ihr erwacht.“ „Lord Sess..? Wer ist das? Oh, sicher der Sohn des Inu no Taishou. Nicht wahr, der Prinz? Warum kümmert er sich um mich?“ Sakura überlegte flüchtig, dass es wohl deutlich besser war, dass er dies nicht hörte. Schließlich ging er immer davon aus, dass ihn jeder kannte. Aber sie antwortete höflich: „Seine Lordschaft ermittelt im Todesfall Eures verstorbenen Gatten.“ „Ermitteln? Ja, aber warum…Doch, Chika, der Heiler, sagte mir, dass es Mord gewesen sei. Aber was…ja, was interessiert das die Dämonen?“ Ihre Stimme zitterte etwas. „Zu der Zeit, als Euer Gatte starb, wäre gewöhnlich der Inu no Taishou bei ihm gewesen. Man vermutet wohl ein Attentat.“ Hana schloss die Augen: „Der Inu no Taishou…ein Attentat….“ „Regt Euch nicht auf, Herrin!“ Nami warf Sakura einen finsteren Blick zu: „Schont Euch noch ein wenig.“ Die Heilerschülerin wusste sich den Blick zu deuten. Aber sie hatte keine Wahl. Wenn der Hundeprinz sie wieder sah, würde er gewiss Informationen über Hana haben wollen. Allerdings hatte sie da wenig bislang. Sicher, es war eindeutig, dass die Witwe ihren Sohn sehr liebte, der mütterliche Stolz, als sie ihn gesehen hatte, war unverkennbar gewesen. Aber das half bestimmt nichts bei den Ermittlungen. „Bitte, darf ich Euch noch einige Fragen stellen, damit ich dem Prinzen Bericht erstatten kann?“ „Ja.“ Hana wehrte Namis Hand ab: „Es geht schon. Außerdem mag ich noch müde sein, durch den Trank, aber ich weiß, dass wenn ich dir nicht antworte, es früher oder später den Dämonen tun muss, nicht wahr?“ „Ja, so ist es. – Ihr wusstet nicht, dass Euer verstorbener Herr mit dem Inu no Taishou gemeinsam badete?“ „Nein. Das…das fiel wohl unter Verwaltung, davon hat er mir nie etwas erzählt.“ „Wusstet Ihr das, Kensho-san?“ Der dachte nach: „Wenn du so fragst…hm…Ich denke, er hat es erwähnt, ja. Aber wenn der Inu no Taishou hierher kam, sah ihn normalerweise kaum jemand. Jeder hat ja tagsüber seine eigenen Aufgaben.“ Das war natürlich auch wahr. Sakura dachte nach. Was sollte sie Hana noch fragen? Diese wirkte noch immer ein wenig schläfrig nach dem Opiumsaft. Die Tür öffnete sich und ein Mann sah hinein. Nami fuhr auf: „Hiromi! Was machst du im Frauentrakt? - Bist du jetzt nicht Herrn Akimaru zugeteilt? Hat er eine Anweisung?“ „Ich habe eine Nachricht für die Heilerin.“ Er verneigte sich vor der Hausherrin. Sakura stand bereits. „Bitte. Lord Sesshoumaru sendet diesen Brief.“ „Danke.“ Sie war verwirrt. Noch nie hatte er ihr schriftlich einen Auftrag erteilt. So öffnete sie rasch das Papier. „Erwähne, dass der Mörder gefunden ist. In jedem Fall sollen es Hana Mawashi und Nami, wenn möglich auch die Zwillinge und Kensho Odata hören. Dann folge unverzüglich dem Diener.“ Sie faltete das Briefchen wieder zusammen, etwas verwirrt. Warum sollte sie das erwähnen? Wollte er dem Mörder eine Falle stellen? Und vermutete er ihn unter diesen? Oder hatte er Akimaru Mawashi anders informiert? Jedenfalls musste sie gehorchen: „Lord Sesshoumaru lässt mir mitteilen, dass er weiß, wer der Mörder ist. – Ich soll dich begleiten.“ Hiromi nickte: „Dann folge mir.“ Draußen vor der Tür fragte sie dann doch: „Darf ich fragen, wer du bist?“ „Hiromi. Ich war der persönliche Diener des verstorbenen Herrn. – Du bist Heilerschülerin von Neigi-sama. Lord Sesshoumaru kam mit ihm zu mir und sandte mich mit diesem Auftrag hierher.“ Er zögerte ein wenig: „Nachdem du wohl im Dienste Seiner Lordschaft stehst…darf ich dich etwas fragen? Natürlich nichts, was mit deiner Pflicht in Konflikt kommt.“ „Ja.“ „Der Prinz stellte mir Fragen zum Tode meines Herrn, darunter auch die, warum ich nicht früher nach ihm gesehen habe. Nun, es war nicht üblich, ja, mir vom Herrn verboten worden. - Kann es sein, dass Lord Sesshoumaru eine Pflichtverletzung meinerseits vermutet, die zum Tode des Herrn führte?“ Sakura konnte die Besorgnis verstehen. Wenn ein Diener Schuld am Tod seines Herrn trug, war dies nur zu leicht ein Todesurteil. „Ich nehme nicht an, dass Lord Sesshoumaru bereits Vermutungen hat. Er pflegt immer zuerst die Fakten zu sammeln.“ „Gut.“ Der Diener atmete ein wenig auf, ehe er ehrlich ergänzte: „Ich bin nervös, das wirst du verstehen. Noch weiß ich nicht, ob ich hier bleiben kann und in welcher Funktion…“ „Ja, das verstehe ich.“ Sie stellte erstaunt fest, dass sie in den Hof gingen. Sie sollte doch zum Hundeprinzen? „Entschuldige, wohin bringst du mich?“ „Seine Lordschaft nimmt ein Bad.“ ************************************************ Das nächste Kapitel heisst denn auch: Ein Bad zu Zweit. Und das hat sicherlich wenig mit Romantik zu tun, zumindest, was Seine Lordschaft betrifft... Wer so nett ist, mitzuraten, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn das neue Kapitel online ist. Kleiner Tipp: eigentlich liegen alle Hinweise vor. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)