Vampires! Witches! Teapartys! ... and special Guests! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Morgenlanzen, trollige Engel und Elvis ------------------------------------------------- 5. Soundtrack: Massive Attack - Inertia Creeps http://www.youtube.com/watch?v=zZB4B5Wdcis “Was mich betrifft. Mich hat dieser Vorfall nie wirklich belastet. Und anstatt mich selbst zu zerfleischen und den Rest meines Lebens auf der Couch irgendeines Seelenklempners zu verbringen, hab ichs erst gar keinem erzählt.” [American Psycho 2] “Bin ich jetzt dein Ritter?” - “Vielleicht, ja. Bis auf den Ständer, der ist nicht so ritterlich.” - “Das ist meine Lanze. Manchmal auch eine Morgenlanze.” [Kiss Kiss Bang Bang] Morgenlanzen, trollige Engel und Elvis ~~ooO@Ooo~~ Das fluchende Dach von Herrn Deneuve bewegte sich, rumpelte ein wenig und aus ihm wuchs eine kleine, ungefähr anderthalb Meter hohe Gestalt. Sie war klein, grün, und sah aus wie ein Gnom. Herr Deneuve hatte zwar keine Ahnung, wie ein Gnom aussah, aber dieses Wesen schien alle Kriterien zu erfüllen. Die Haut schimmerte in allen möglichen Grüntönen, war zu einem großen Teil mit, nun, es sah aus wie eine Art Akne, nur ebenfalls in Grün, bedeckt, eine einzelne dunkelgrüne Haarsträhne hing ihm ins Gesicht. Die einzige Kleidung bestand aus einem silbernen Lendenschurz, gerade groß genug, um das nötigste zu bedecken. Der Gnom, vielleicht auch Troll, sah sich um. “Was ist das für ein Laden? Ziemlich staubig. Du solltest hier mal saubermachen. Wusstest du, das du ein Loch in der Decke hast?” Deneuve blieb angesichts dieser Dreistigkeit der Mund offen stehen. “Hast du ein Auto? Wenn nicht, ruf ein Taxi. Ich glaube ich habe bereits erwähnt, das ich hier falsch bin. Ich muss nach München, so schnell wie möglich.” “Wa … was? Du platzt einfach so durch mein Dach, und erwartest auch noch das ich dir dafür ein Taxi rufe? Vermutlich auch bezahle?!” “Nun ja, ich habe kein Geld, also … ja.” “Und dann ein erste Klasse Ticket nach München, ja?” “Oh, das wäre wirklich nett, die Sitze in der Holzklasse sind so unbequem, und der Service, naja, welcher Service … “ “WAS FÜR EIN MONSTER BIST DU EIGENTLICH! UND WARUM HAT MAN MICH MIT DIR GESTRAFT!” Die Augen des gnomigen Trolls wurden zu kleinen Schlitzen. “Das war wirklich unhöflich. Wirklich unhöflich.”, er verstand es offenbar ausgezeichnet in kursiv zu sprechen. “Zunächst einmal: Ich weiß, ich bin nicht der hübscheste, aber das ist noch lange kein Grund, mich gleich als Monster zu bezeichnen. Man hat dich auch nicht bestraft, sondern viel mehr mit mir gesegnet.” Der gnomige Troll ließ die Finger seiner übergroßen Hände knacken - sie sahen aus, als würden sie am liebsten Fäuste bilden - und erdolchte ihn mit seinen Blicken. “Ich bin Mikael. Ich bin ein Engel.” “Ein Engel.” “Ja.” “Du bist kein Engel.” “Natürlich bin ich einer.” “Nein.” “Ich werde es ja wohl am besten wissen.” “Ha! Da haben dich deine Eltern aber auf den Arm genommen. Engel sind hübsch, tragen am liebsten weiß und haben große weiße Flügel. Und manchmal einen Heiligenschein. Spielen meistens Harfe und haben niemals Sex. Engel eben. Das weiß doch jeder.” “Von wegen. Engel sind grün, tragen gerne Silber oder gar nichts, haben Flügel wie ich” - er deutete auf zwei kleine, verkohlte Stummel auf seinem Rücken, die mit viel Fantasie als Flügel durchgehen konnten - “spielen höchstens E-Gitarre, wissen eine gute Orgie zu schätzen und was ist bitte ein Heiligenschein?” “Wenn du das nicht weißt, kannst du kein Engel sein.” “Na du musst es ja wissen, du großer Experte. Wie vielen Engeln bist du denn schon begegnet?” “Äh …” “Das dachte ich mir. Jetzt komm, wir müssen los.” Deneuve klappte den Mund zu. Ihm waren soeben die Argumente ausgegangen. “Immerhin geht es um das Ende der Welt.”, verkündete der Engel. Devin schlug die Augen auf. Und starrte direkt in die Augen des modernen Vampirs, von dem er so sehr gehofft hatte, er hätte ihn nur geträumt. Eine Sekunde später registrierte er, das der Vampir auf ihm lag, außerdem schien er irgendeinen harten Gegenstand an ihn zu drücken. Eine weitere Sekunde später (offensichtlich hatte er gerade eine besonders lange Leitung) fiel ihm ein möglicher Name für das noch namenlose harte Ding ein, was ihn dazu veranlasste mit einer roten Ampel um die Wette zu leuchten und sich zu überlegen, wie er den Vampir so schnell wie möglich von sich herunter bekam. Er entschied sich (und bewies damit, das eine Karriere als Diplomat für ihn nicht in Frage kam) ihn einfach von sich runter zu schubsen und mit bitterbösen Blicken um sich zu schießen. Die Raviolidose ging vorsichtshalber in Deckung. “Hast du sie noch alle? Hast du schon mal was von sexueller Belästigung gehört?” “Ja. Ein Anwalt hat mir davon erzählt. Warum?” “Weil du … “, Devin machte eine kurze Pause, und bemerkte, dass das namenlose harte Ding das inzwischen einen Namen hatte, gar nicht dem Vampir, sondern ihm selbst gehörte. “Oh.” Der Vampir sagte nichts und grinste mehr oder weniger diplomatisch. “Das hat überhaupt nichts zu bedeuten, klar!” Panik schwang in seiner Stimme mit. “Natürlich.” Während diese Stimme ganz nüchtern war - bis auf einen leicht amüsierten Unterton. “Das ist eine ganz normale Reaktion!” “Selbstverständlich.” “Das kann jedem mal passieren!” “Sicher.” “Wehe du verlierst ein Wort darüber zu irgendjemanden!” “Niemals.” “Ich will nie wieder was davon hören, ich meine es ernst!” “Ist doch klar. Schön, das wir das geklärt haben. Wie möchtest du deine Eier?” “WAS?” “Deine Eier. Rührei, Spiegeleier, gekochte Eier, ich hab Eier für dich aufgetrieben. Und Bananen. Sogar extra lange.”, grinste der Vampir. “HÖR AUF SO ZU GRINSEN!” “Warum?” “WEIL … !” “Ja?” “Du kannst mich mal!” “Okay.” “Das war NICHT wörtlich gemeint!” “Schade.” Normale Menschen wären sicher etwas überrascht, erstaunt, oder hätten zumindest irgendeine nennenswerte Reaktion gezeigt, doch der ältere Mann, der die Burger wendete, und heute auch an der Kasse eingesprungen war, zuckte nicht einmal mit der Wimper, als TOD und Herr Biedermann in seinem Schnellrestaurant auftauchten und einmal das Spezial-Menü (Herr Biedermann) und dreimal das Kindermenü mit der Überraschung (TOD) bestellten. Sicher, auch normale Menschen fanden sich früher oder später damit ab, das ein Skelett in einem dunklen Umhang, welches sein Pferd draußen vor dem Drive In angebunden hatte, hier zu Abend aß - doch der Mann mit den langen Koteletten und der Sonnenbrille behandelte die beiden von Anfang an wie Stammgäste. Wahrscheinlich ist er blind, dachte Herr Biedermann, und fragte sich, wohin die Burger in dem Skelettbauch wohl verschwanden. Heimlich schielte er unter den Tisch, um zu sehen ob sie vielleicht durchgefallen waren. TOD kicherte in sich hinein, als er das seltsame Verhalten des Herrn Biedermanns in dieser Jahreszeit beobachtete - es hörte sich an, als würde man Münzen in einen Krug ohne Boden werfen. NUN FRAG SCHON. TOD redete wie immer in Großbuchstaben, vermutlich wegen des dramatischen Effekts. “Wohin … ähm … verschwinden die Burger?” WILLST DU DAS WIRKLICH WISSEN? “Äh … “ Herr Biedermann überlegte kurz und traf eine weise Entscheidung. “Nein.” GUT. Der ältere Mann mit der Sonnenbrille und dem amerikanischem Akzent wendete weiterhin seine Burger, ohne die beiden zu Beachten. Ihm gefiel dieses Leben offenbar, und zwar sehr viel besser als sein altes. Irgendwie kam er Herrn Biedermann bekannt vor. Außerdem schien TOD ihm zugezwinkert zu haben. Sie sah aus ihrem kleinen Fenster, dem Fenster zur Welt, sah den Vampir und seinen neuen Freund, beobachtete. Selbstverständlich war er ihr nicht verborgen geblieben, ihr blieb so gut wie nichts verborgen. Doch er amüsierte sie, darum ließ sie ihn in seiner kleinen Höhle hausen, ihn und jetzt auch seinen Freund. Vorerst. Sie erlaubte sich einen Moment der Wehmut, als sie so da stand und das Leben betrachtete. Dachte zurück an jenen Tag, als sie ihre Brüder, ihre Schwestern verließ, um das Leben kennen zu lernen, um zu erfahren, wie es war, zu leben, ein Törtchen mit einer Kirsche obendrauf zu schmecken, obwohl sie wusste, das es kein Zurück geben würde. Und doch hatte sie sich entschieden. Sie hatte gewusst, das es nicht einfach werden würde, doch niemand hatte ihr sagen können, wie schwer es war, ein Mensch zu sein. Nur als Schatten konnte sie in dieser Welt existieren, als Gestalt im Nebel, nicht wirklich da und auch nicht wirklich weg. Ihr blieb nur der Weg, einen menschlichen Körper in Besitz zu nehmen, alle paar Wochen einen neuen. Die vorherigen Besitzer dieser Körper starben oder wurden wahnsinnig. Aber ihr Selbsterhaltungstrieb hatte sich als äußerst hartnäckig erwiesen. Beim ersten Menschen war es noch schwer gewesen, sie hatte sich geschworen, dies niemals wieder zu tun, tagelang getrauert, und trotzdem hatte sie es getan. Doch es wurde mit jedem Menschen einfacher. Es war wie mit allem, man gewöhnte sich daran. Inzwischen sah sie die Menschen nur noch als Behälter. Einst vor langer Zeit war sie eine andere gewesen, sie war sich nicht einmal bewusst, wie sehr sie sich verändert hatte. Oder das sie vielmehr verändert wurde. Die Göttin wusste nur eins: Je mehr Menschen sie sich nahm, desto stärker wurde sie. Tausende waren bereits gestorben, in ihr Häuschen gelockt worden, das sich außerhalb der bekannten Realität befand. Es war so einfach. Schon sehr bald würde sie mehr als nur ein Schatten sein. Sie würde am Leben sein, ihre volle Macht entfalten können und diese Welt in Schutt und Asche legen, sollte sie sich ihr widersetzen. Instinktiv ahnte sie, das Devin der Schlüssel zu ihrer Freiheit war. Noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, doch bald würde sie auch ihm seine mentalen Kräfte entziehen, von den Menschen Aura oder Seele genannt, obwohl sie nicht einmal wussten, das diese Kraft es war, die sie ausmachte. Ja. Sie spürte es mit jeder Faser ihres Geistes. Er war der Letzte. — http://starsexplode.wordpress.com/category/geschichten/vampires-goddesses-ghosts-…and-special-guests-geschichten/ Vielen Dank fürs lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)