Sailor Moon Harmony von abgemeldet (Search for new Senshi) ================================================================================ Sailor Moon Harmony 14 - Zirias dunkler Plan -------------------------------------------- Kapitel 14 - Zirias Dunkler Plan Geschockt fiel Sailor Moons Blick auf die Körper ihrer vier Freundinnen, die ohnmächtig auf dem verwüsteten Boden lagen. Ihre ehemals strahlenden Auren waren erloschen. "Was ist hier passiert?" brachte sie verstört hervor. Auch ein Blick in die traurigen Gesichter der Outers gab ihr keinen Aufschluss über die Tragödie, die hier vor kurzem passiert war. "Was ist passiert", schrie sie verzweifelt. Ohne auf die Antwort zu warten rannte sie zu ihren Freundinnen und hockte sich neben Saturn. "Geht es ihnen gut?" flüsterte sie heiser. Saturn schaute betreten zu Boden. "Soweit geht es ihnen gut", begann sie und sah Sailor Moon in die Augen. "Doch sie werden sich nicht mehr verwandeln können." Geschockt blickte Sailor Moon von Saturn zu ihren Freundinnen. "Was soll das heißen?" fragte sie aufgebracht und hielt sich dann die Hand vor den Mund. "Entschuldigung", sagte sie. "Ich wollte nicht schreien." Beruhigend legte Saturn ihre Hand auf Sailor Moons Schulter. "Ist schon gut. Ihnen wurde eine Falle gestellt, und Zirias hat ihnen die Energie entzogen." Moon nickte resigniert, doch ihre Aufmerksamkeit wurde in diesem Augenblick von ihren Freundinnen in Anspruch genommen. Benommen schlug Rei die Augen auf und blickte sie an. "Tut mir leid", flüsterte sie. "Wir haben es leider nicht geschafft..." Sailor Moon verwandelte sich zurück in Usagi und half ihrer Freundin aufzustehen. Rei war noch sehr schwach, was wegen dem hohen Energieverlust nicht verwunderlich war. Auch die anderen erwachten nach und nach aus ihrer Ohnmacht und die Outers halfen ihnen so gut es ging wieder zu Kräften zu kommen. Traurig blickte Usagi ihre Freundinnen an, die nun alle in Decken gewickelt auf der Veranda eines Tempelhauses saßen. Noch vor wenigen Jahren hatten sie sich alle gewünscht als normale Mädchen leben zu können. Aber wollten sie es auf diese Weise? Sie schwor sich, dass sie die Energie ihrer Freundinnen zurückholen würde. Koste es, was es wolle. Ihre Freundschaft, sowohl als Menschen, wie auch als Sailor Senshi zog sich durch mehrere Leben. Einen Teil davon aufzugeben, würde bedeuten ihre Freundschaft in diesem sowie in allen vorhergegangenen Leben zu verleugnen. Usagi war fest entschlossen. Gedankenverloren saß Zirias, alias Pylartes, in seiner Kammer der dunklen Katedrahle. Ohne großes Interesse sah er sich um. Er hatte es weit gebracht als Vertreter Nocturns. Der Raum war mit allem nur denkbaren Luxus ausgestattet, was man von einem Ordensbruder eigentlich nicht erwartete. Die Vorhänge vor den großen Fenstern waren aus schwerem, schwarzem Samt die Bücherregale mit Gold verkleidet und die Weinkaraffen bestanden aus feinstem Kristall. Doch all dies war ihm im Moment nicht wichtig. Er richtete seinen Blick wieder auf seine Beute. Er ließ die Vier dunklen Prismen langsam in seiner Hand kreisen und beobachtete ihr Farbenspiel: Das feurige Rot des Mars, das kühle Blau des Merkur, das schimmernde Gold der Venus und das strahlende Grün des Jupiter. Was für ein Erfolg! Allen Mitgliedern der Bruderschaft zusammen war es nicht gelungen nur einen Bruchteil der Sternenenergie zu beschaffen, die in einer dieser Kugeln steckte. Und ihm war es so leicht gefallen. Doch er fragte sich, warum er sich nicht freuen konnte. Ein solcher Sieg würde bestimmt von Nocturn entsprechend belohnt werden. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Paar purpurner Augen, die ihn bei ihrem letzten Zusammentreffen so traurig und mitleidsvoll angesehen hatten. "Pluto", flüsterte er leiser vor sich. "Es würde mir umso vieles leichter fallen, wenn du mich hassen würdest." Plötzlich durchzuckte ihn ein Gefühl und er beeilte sich, die Vier Kugeln in einer Schatulle verschwinden zu lassen. Ohne sich umdrehen zu müssen sagte er: "Seid gegrüßt, Herr." Nocturn bewegte sich fast geräuschlos und zog einen der Vorhänge auf, so das das silberne Mondlicht hereinfiel. "Eine wunderschöne Nacht. Findest du nicht auch, Zirias?" Lange stand er schweigend am Fenster und betrachtete die Stadt. Das Licht des Mondes ließ seine Haut noch bleicher und seine Augen noch dunkler wirken. "Ich habe gehört, du warst heute unterwegs. Hattest Du Erfolg mit deinem Plan?" Zirias schrak innerlich zurück. Woher hatte er das gewusst? Hatte das Mädchen im Kerker vielleicht etwas durchsickern lassen? "Das stimmt", antwortete er und versuchte seiner Stimme seine Anspannung nicht anmerken zu lassen. " Mein Plan beginnt langsam Gestalt anzunehmen und ich werde die benötigte Sternenenergie bald präsentieren können." Mit einem erfreuten Lächeln drehte sich Nocturn zu ihm um. "Das freut mich wirklich. Du weißt ich halte große Stücke auf dich, Zirias. Also enttäusch ich bitte nicht." Flüsterte er, als er sich in einer gräulichen Nebelwolke auflöste. Schweißgebadet setzte sich Zirias auf sein Bett. Warum hatte er seinem Meister nicht die Vier Kugeln übergeben? Was hatte ihn gehindert? Nein! Er schüttelte den Kopf um die unerwünschten Gedanken zu vertreiben. Er musste an seinen Schwur denken, und auch die Energien der übrigen Senshi in seinen Besitz bringen. Entschlossen stand er auf, um sich seine nächsten Opfer auszusuchen. Inzwischen hatte sich die Unruhe am Hikawa Tempel etwas gelegt. Die Outers, bis auf Tamashi, waren gegangen, um sich Gedanken über das weitere Vorgehen gegen den Feind zu machen. Usagi saß nun allein mit ihren Freundinnen in Reis Zimmer und wachte über deren Schlaf. Die Vier waren nur sehr kurz wach gewesen und hatten sich dann zu Tode erschöpft hingelegt. Traurig beobachtete Usagi ihre Gesichter. So lange hatten sie jetzt schon zusammen gekämpft. Sollte das alles nun vorbei sein? Doch sie hatte sich geschworen deren Energie zurück zuholen und so würde es auch sein. An der Tür erschien Tamashi und bedeutete ihr leise für einen Moment nach draußen zu kommen. Nur widerwillig löste sich Usagi von ihren Freundinnen und trat nach draußen in die frische Nachtluft. Der Himmel war klar und der Mond leuchtete strahlend hell am Firmament. Nur die Sterne, die sie jetzt so gerne sehen wollte, leuchteten nur noch mit einem Bruchteil ihrer früheren Leuchtkraft. Mit einem tiefen Seufzer folgte sie Tamashi zum Schrein des Tempels. "Was möchtest du, Tamashi?" fragte sie. "Geh lieber auch nach Hause und ruh dich aus. Der nächste Angriff der Feinde wird nicht lange auf sich warten lassen." Entschieden schüttelte Tamashi den Kopf. "Ich werde Rei und die anderen bestimmt nicht schon wieder im Stich lassen. Es ist mir diesmal schon nicht gelungen sie zu beschützen und ein zweites Mal wird es mir sicher nicht passieren." Müde legte Usagi ihre Hand auf Tamashis Schulter. "Der Feind hat von ihnen bekommen, was er wollte", erklärte sie leise. "Sie sind nicht mehr wichtig für ihn." Traurig sah sie Tamashi in die Augen. "Ich bitte Dich, geh nach Hause und leg dich ins Bett. Wir können es uns nicht leisten, das zwei von uns in den kommenden Kämpfen müde sind und ich werde auf dich zählen müssen." Erleichtert registrierte sie, wie der Widerstand in Tamashi langsam dahinschmolz. "Also gut, wenn du es mir auf diese Weise sagst", begann sie." Aber du musst mir versprechen, das du auch bald nach Hause gehst." Ergeben nickte Usagi. "Ich verspreche es dir", erklärte sie. "Aber jetzt geh." Mit einem letzten Blick auf den Tempel drehte sich Tamashi um und lief nach Hause, um vor dem nächsten Tag noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Als sie außer Sichtweite war, drehte sich auch Usagi wieder dem Tempel zu, um ihre nächtliche Wacht fortzusetzen. Gott sei Dank war der nächste Tag ein Samstag. So hatten die Mädchen wenigstens zwei Tage um sich auszuruhen. Und ihnen blieben zwei Tage, um eine Lösung des Problems zu finden. "Was denkst du? Betrügt er uns?" Nocturn hatte sich inzwischen in die Verliese unterhalb der großen Halle zurückgezogen. "Seine Seele wandert momentan zwischen Licht und Dunkelheit", wisperte das Mädchen ihm zu. "Wir müssen vorbereitet sein, falls er sich für den falschen Weg entscheidet." Nocturn nickte langsam. "Er hat vier der Senshi schon besiegt und ihre Energien an sich genommen. Und dennoch hat er mir diese wichtige Tatsache vorhin verschwiegen. Ich befürchte, dass wir auch ihn verlieren werden." Fast traurig schüttelte der den Kopf. "Sei beruhigt, Vater", erklärte das Mädchen. "Wenn Zirias fallen sollte, werden die Planetenenergien unser sein." Sie lächelte ein eisiges Lächeln und selbst Nocturn hätte Angst vor ihr bekommen können, wenn er sich seiner Kräfte und seines Status nicht so sicher wäre. "Ich bin stolz auf dich, mein Kind" sagte er, hütete sich jedoch davor ihr bewundernd die Hand auf den Kopf zu legen. Immerhin gab es einen Grund, weshalb sie eingesperrt war. "Ich wusste, wir haben die richtige Person als Opfer für unsere Herrin erwählt." Das Gesicht des Mädchens wurde freundlicher, fast schüchtern. "Ich bin dankbar, dass ich unsere Gebieterin auf diese Weise dienen kann, Vater", sagte sie leise. "Dann werde ich mich nun daran machen, das Ritual vorzubereiten." Und mit diesen Worten verschwand er wieder in den grauen Wolken aus dunklem Nebel. "Bereite du nur das Ritual vor, Vater", flüsterte das Mädchen mit einem diabolischen Grinsen. "Es wird das letzte sein, was du sehen wirst!" Ihr hysterisches Lachen klang noch lange von den Wänden der Verliese wieder. Der nächste Morgen dämmerte grau heran. Die Glocke des Tempels schallte über den Hof und riss Usagi aus ihrem unruhigen Schlaf. Erstaunt sah sie auf die Uhr. Sie hatte also doch ein paar Stunden geschlafen. Mühsam erhoben sich auch Rei, Ami, Makoto und Minako aus ihren Betten bzw. von ihren Matratzen. Usagi beeilte sich, ihren Freundinnen aufzuhelfen. "Wie geht es euch?" fragte sie besorgt. "Wie erschlagen", antwortete Minako müde und bemühte sich, ein Lächeln zustande zu bringen. "Was ist eigentlich passiert?" fragte Ami und hielt sich ihren schmerzenden Kopf. Traurig setzte sich Usagi zu ihnen und begann ihnen die Geschehnisse des Abends nochmals zu erzählen. "Man hat euren Sternenkristallen die Energie entzogen", erklärte sie betrübt. "Die anderen konnten euch nicht helfen, egal was sie versuchten." Die Vier Freundinnen sahen sich geschockt. "Das kann nicht sein", rief Rei aufgebracht. "Taiki hat uns damals doch gesagt, dass der Sternenkristall die Seele einer Sailor Senshi ist. Bedeutet das jetzt etwa, das wir keine Seelen mehr besitzen? Das glaube ich nicht!" Hastig kramte sie nach ihrem Verwandlungsstab. "So lange wir die hier haben, werden wir uns auch weiter verwandeln können." Ihre Freundinnen taten es ihr gleich und brachten ebenfalls ihre Stäbe zum Vorschein. "Versuchen wir es", forderte Rei sie mit neuer Hoffnung auf. "Verwandeln wir uns!" "MARS CRYSTAL POWER-MAKE UP!" MERCURY CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "JUPITER CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "VENUS CRYSTAL POWE-MAKE UP!" Auch Usagi sah der schon so oft durchgeführten Prozedur gespannt zu. Vielleicht hatten Hotaru und die anderen ja unrecht? Vielleicht waren Rei und ihre Freundinnen nur geschwächt und würden nach einer kurzen Ruhepause ihre Kräfte wiedererlangen. Doch das gewohnte Licht, welches die Verwandlung sonst begleitete blieb aus. Stattdessen hörten sie nur ein lautes Klirren. Geschockt betrachteten die Mädchen ihre Verwandlungsstäbe. Von den farbigen Kristallkugeln, die das Herzstück der Verwandlung bildeten, hatten sich tiefe Risse durch den gesamten Stab gezogen. Die Planetensymbole, die sonst immer von dem inneren Leuchten der Kugeln erhellt wurden, färbten sich schwarz und verschwanden schließlich ganz. Lange Zeit sagte niemand etwas. "Dann ist es also wahr", flüsterte Rei. "Wir werden uns nie wieder verwandeln können?" Traurig schlug sie die Augen nieder und stille Tränen rannen ihre Wangen hinab. Hoch über der schwarzen Katedrahle schwebte Zirias in der Luft, verborgen von schwarzen Nebelschwaden, die ihn vor dem ohnehin grauen Himmel fast unsichtbar erscheinen ließen. Er betrachtete die Stadt, die unter ihm lag, mit kaltem Blick. "Phase 2 meines Planes läuft hiermit an", verkündete er leise. Er streckte eine Hand aus und ließ über der Handfläche 5 dunkle Prismen erscheinen. "Die nächsten Opfer sind bereits erwählt worden, ihre Energie unserer Herrin zu überlassen." Plötzlich erschien ihm wieder das Bild Plutos vor Augen und er schüttelte heftig den Kopf, um die unerwünschten Gefühle, die er in sich aufsteigen fühlte, zu unterdrücken. "Nein, nicht noch einmal", fluchte er. "Dieses Mal werde ich erneut Erfolg haben." Die Energie, die in den schwarzen Kugeln eingeschlossen war, leuchtete einmal grell auf, bevor die sie wieder verschwanden. "Niemand wird mir entkommen", flüsterte Zirias und hob die Hände zum Himmel. Erst waren es nur flüchtige Nebelschwaden, die vorübergehende Passanten an sanften Morgennebel erinnerten. Doch langsam wurde der Nebel immer dichter und dichter, bis diejenigen, die das Pech hatten, hinein zu geraten, nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen konnten. Von der Katedrahle aus, breitete sich der Nebel immer schneller und schneller über Tokio aus, bis auch die Randbezirke der Stadt von der grauen wabernden Masse verschluckt wurden. Mit einem diabolischen Lächeln betrachtete Zirias sein Werk und verschmolz mit dem Nebel, auf der Suche nach seinen Opfern. Zur selben Zeit saßen Haruka und Michiru in einem kleinen Café in der Innenstadt. "Ob es wirklich so schlecht um sie steht?" fragte Michiru besorgt. Haruka rührte schweigend in ihrem Kaffee. Niemand sagte ein Wort. "Ich meine ist es wirklich so endgültig?" Scheppernd setzte Haruka ihre Tasse ab und der Kaffe schwappte über den Rand. "Es sieht ganz so aus", antwortete sie missmutig. "Ich stimme den Starlights zwar nicht gerne zu, aber es ist wie Yaten sagte. Die Seele einer Sailor Senshi liegt in ihrem Sternenkristall. Wenn dem Kristall die Energie fehlt, ist es genauso, als wäre er der Person entrissen worden. Michiru sah ihre Partnerin lange an, bevor sie es wagte, ihr ihre Angst zu gestehen. "Denkst du, er wird uns auch angreifen?" Haruka sah ihr lange in die Augen. Das sie sich nicht ihrem sonst so aufbrausendem Temperament hingab, verstörte Michiru umso mehr. "Davon bin ich fest überzeugt", sagte sie. "Und er wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen." Besorgt schaute Michiru aus dem Fenster des Cafés, um sich ein wenig abzulenken. Ihre Augen wurden groß, als sie das Treiben vor dem Fenster sah. "Haruka", sagte sie mit angespannter Stimme. "Sieh hinaus!" Die Augen von Haruka folgten denen ihrer Partnerin. Was sie draußen sah, verschlug ihr die Sprache. Überall in den Strassen war Nebel. Nicht in der Form, wie er vielleicht an einem kühlen Herbstmorgen schon mal über der Stadt lag. Dieser Nebel war so dicht, dass man selbst die Sonne kaum sah. Wegen des fehlenden Sonnenlichtes hatten die Straßenlaternen ihre Arbeit aufgenommen und waren als ein paar verschwommene Lichtpunkte in der undurchdringlichen Nebelwand zu erkennen. "Wie ich gesagt habe", folgerte Haruka ungerührt. "Sie werden nicht lange auf sich warten lassen. Es war einfach perfekt. Zirias betrachtete zufrieden sein Werk. Obwohl die Sonne es inzwischen geschafft hatte, die graue Wolkendecke zu durchbrechen, herrschte in Tokio selbst ein schummriges Zwielicht, als wäre gerade Dämmerung. Er lächelte zufrieden in sich hinein. Auch die zweite Phase seines Plans würde ohne Probleme über die Bühne gehen. Die Bande der Freundschaft würde eine Sailor Senshi nach der anderen ins Verderben ziehen. Das war immer noch die größte Schwäche der Kämpfer für das Gute: Ihr Mitleid, ihr Mitgefühl und ihre ständige Bereitschaft ihr Leben für ihre Freunde zu opfern. Nun, er selbst würde sich diese Eigenschaften zunutze machen, indem er die Personen, die er für Phase 2 vorgesehen hatte, mit einem Köder in die Falle locken würde. Genauer gesagt waren es insgesamt drei, aber die Anzahl der Köder war Zirias ziemlich egal, so lange nur die Beute stimmte. Das Geniale daran war, das zwei der Köder gleichzeitig auch Beute waren, also konnte es sich nur lohnen. Der einzige Haken an seinem Plan war, das er unter Umständen auch unerwünschte Personen anlockte. Aber dieses Risiko musste er eingehen. Er konzentrierte sich und ließ seinen Geist treiben, auf der Suche nach dem ersten "Köder". Prompt hatte er ihn gefunden. Er grinste diabolisch. Es war alles so einfach. Wieso waren eigentlich alle vor ihm gescheitert, fragte er sich. Die Energie dieser Sailor Senshi zu rauben war genauso amüsant wie ein Spiel. Er verschmolz mit dem Nebel in seiner Umgebung, um den ersten der "Köder" an den Haken zu bringen und auszuwerfen. An Mamorus Wohnungstür klingelte es leise. Usagi hatte diesmal keine Lust ein minutenlanges Klingelkonzert zu veranstalten. Das Einzige was sie jetzt brauchte war eine Schulter, an der sie sich ausweinen konnte. Nach wenigen Momenten öffnete Mamoru die Tür. Wie es aussah war er völlig überrascht seine Freundin zu sehen, da es so gar nicht ihre Art war, nicht wie ein Orkan in seine Wohnung zu fegen. "Was ist los, Usagi" fragte er besorgt. Schweigend trat Usagi ein und setze sich, die Hände ineinander verkrampft, auf die Couch. Mamoru setzte sich neben und streichelte ihr sanft über die Wange. "Was ist passiert?" Nur langsam erzählte Usagi ihm die Ereignisse der letzten Nacht. Sie geriet zwischendurch immer kurz ins Stocken, als die Erinnerung sie wieder einmal überflutete. "Und wir konnten ihnen nicht helfen", schloss sie resigniert ihren Bericht. "Fast alle von uns waren dort, doch wir konnten nichts gegen sie ausrichten. Wir waren so machtlos!" Bestürzt hatte Mamoru der Erzählung seiner Freundin gelauscht. Er konnte kaum glauben was er da gehört hatte. Er gehörte zwar auch irgendwie zum Sailorteam dazu, doch unter den Mädchen war immer eine besonders starke Bindung gewesen, die durch die Tatsache, dass sie auch noch Kampfgefährtinnen waren noch verstärkt wurde. Und nun sollte dieses Band gerissen sein? Die Sailor Senshi, die als erstes in dieser Welt erwacht waren, sollten nun nicht mehr gemeinsam kämpfen? So langsam dämmerte ihm die ganze Tragweite des Planes der dunklen Bruderschaft. "Glaubst du, sie wollen sich auch noch die Energien der anderen holen?" fragte er vorsichtig. Usagi blickte ihn erschrocken an. Bisher hatte die Sorge um ihre Freundinnen alle weiteren rationalen Gedankengänge, die sich aus der Tragödie ergaben schlichtweg beiseite geschoben. "Ich...Ich weiß es nicht", stotterte sie. "Glaubst du, das es möglich wäre?" Mamoru nickte schließlich. "Warum sollten sie sich mit den Energien von Vier Sailor Senshi zufrieden geben? Erinnere dich an Beryl. Auch sie konnte nie genug menschliche Energie bekommen. Und wir wissen auch nicht, was sie mit den Sternenenergien der Mädchen bezwecken." Usagi sprang auf und sah ihren Freund entschlossen an. "Wir müssen sie warnen", rief sie. "Ich laufe zum Hikawa Tempel und sage den Mädchen Bescheid. Und von dort aus, versuche ich dann die anderen zu erreichen." Mamoru blickte sie etwas verwirrt an. "Warum benutzt du nicht deinen Kommunikator?" wollte er wissen. Usagi schüttelte leicht den Kopf. "Seit gestern abend haben wir ständig Störungen. Aber ich kann es ja noch einmal versuchen." Sie aktivierte ihren Kommunikator, doch außer einem beständigen Rauschen, war nichts daraus zu hören. "Ich mache mich jetzt auf den Weg", sagte sie. "Begleitest du mich?" Für Mamoru war die Frage natürlich vollkommen überflüssig. Ihn plagte sowieso schon ein schlechtes Gewissen, das die Mädchen ein paar Mal ohne seine Hilfe auskommen mussten. Seit Usagi ihm die Geschichte erzählt hatte, fragte er sich, ob es möglicherweise anders verlaufen wäre, wenn er eingegriffen hätte. "Natürlich komme ich mit." Gemeinsam liefen sie die Stufen des Hochhauses hinunter, in dem sich seine Wohnung befand. Doch als sie vor der Eingangstür ankamen, bot sich ihnen ein grauenhafter Anblick. "Was zum Teufel...", fluchte Mamoru, als der die undurchdringlichen Nebelschwaden erblickte, die so dicht waren, das man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Auch Usagi konnte ihren Augen nicht trauen. "Was...was haben sie bloß vor?" fragte sie sich verzweifelt. Akane stand schweigend am Fenster der Werkstatt und starrte auf das Wetterphänomen, dass sich ihr bot. Einen solch dichten Nebel hatte sie noch nie zuvor gesehen. Ob das etwas mit ihren Feinden zu tun hatte? Sie war noch nicht lang genug dabei, um so etwas genau beurteilen zu können. Doch alle Anzeichen sprachen dafür. Noch in der Nacht hatte Haruka sie angerufen und erzählt, was mit Ami, Rei, Makoto und Minako passiert war. Seufzend wandte sie sich von der trostlosen Aussicht ab und machte sich wieder an die Arbeit. Dieses Wetter hatte auch seine guten Seiten. So konnte sie sich wieder ein paar Motoren widmen, an denen sie seit Wochen herumbastelte. Bei diesem Nebel würde sich sowieso niemand in sein Auto setzen und wenn doch, dann verdiente er es nicht besser. Außerdem war praktischerweise die Leuchtschrift defekt, die den Autofahrern auch in der Nacht den Weg hierher weisen sollte. Also konnte sie sich eigentlich darauf verlassen, dass sie bei diesem Nebel nicht gestört wurde. Ein Klopfen an der Tür ließ sie innehalten. Sie kam anscheinend heute nicht mehr dazu etwas Zeit für sich haben. Noch während sie die Tür öffnete, fragte sie das übliche: "Was kann ich für sie tun?" und blickte in Sakuras amüsiertes Gesicht. "Es wäre ein Anfang, wenn ich reinkommen könnte. Es ist etwas ungemütlich hier draußen", grinste sie. Zirias Gestalt verschmolz gänzlich mit seiner Umgebung, sonst hätte ihn zumindest eines der beiden Mädchen bemerkt. Doch sein Werk war perfekt. Die undurchdringliche Nebelwand, mit der er Tokio gesegnet hatte, zwang die Menschen dazu, auf nichts anderes als ihren nächsten Schritt zu achten. Seine Stimmung hatte sich bedeutend gehoben. Man hatte ihm soeben einen großen Teil seines nächsten Schritts abgenommen. Er hatte sich schon den Kopf darüber zerbrochen, wie er die beiden Mädchen zusammenbringen sollte. Die Köder waren ausgeworfen, dachte er sich grinsend. Jetzt müssen nur noch die Fische angelockt und an Land gezogen werden. Lächelnd ließ er noch einmal die fünf dunklen Prismen erscheinen, die er bis zum Ende des Tages mit Energie gefüllt sehen wollte. Wie auch ihre Vorgänger waren sie mit starken dämonischen Mächten geladen, die fast haargenau mit den Kräften ihrer Opfer überein stimmten. Im Gegensatz zu allen anderen Lichtquellen, die in diesem Nebel blass und verschwommen wirkten, strahlte ihr Licht ungebrochen. "Habt Geduld", flüsterte er leise. "Eure Stunde ist bald gekommen." Ami Mizuno saß allein in ihrem Zimmer. Vor sich auf dem Tisch lag ein Brief, nein, vielmehr ein Paket. Sie kannte den Absender und wusste nur zu gut, was sich in dem Paket befand, doch hatte sie bisher nicht den Mut gefunden, es zu öffnen. Ihre Mutter hatte heute eine lange Schicht im Krankenhaus und würde nicht vor dem Abend wieder zu hause sein. Auch ein Blick in ihre Bücher konnte ihr das Gefühl der Leere nicht nehmen, was sie schon den ganzen Tag mit sich herumtrug. Ami richtete ihren Blick wieder auf das Paket vor ihr. Zitternd bewegte sie ihre Hand und begann den Knoten zu lösen, der das Paket verschnürte. Wie von selbst fiel die Verpackung hinab und enthüllte etwas, dass ihr die Tränen in die Augen trieb. Wie sie schon vermutet hatte, war es ein Bild ihres Vaters. Doch hatte sie selten ein Bild von solcher Lebendigkeit und Fröhlichkeit gesehen, wie dieses. Es war schon seltsam, dass ihr Vater immer genau das mit seinen Bildern ausdrückte, was ihr scheinbar zu diesem Zeitpunkt am meisten fehlte. Vor sich auf dem Papier sah sie einen Delphin. Das schöne Tier war so lebendig und ausdrucksstark gezeichnet, dass sie fast den Eindruck hatte, durch ein kleines Fenster auf das Meer zu blicken. Die Sonne glänzte auf seiner zarten, grauen Haut und die vielen kleinen Wassertropfen reflektierten das Licht und brachen es in viele, kleine Regenbögen. Im Hintergrund des Bildes sah sie schemenhaft weitere Delphine, die wohl so etwas wie die Familie oder die Freunde waren. Doch keiner von ihnen wirkte so heiter, so lebenshungrig und stark, wie der Delphin in der Bildmitte. Ami schloss die Augen und erste Tränen rannen ihr über die Wangen. "Warum", flüsterte sie leise. "War denn alles, wofür wir gekämpft haben umsonst?" Sie blickte wieder das Bild an, als könnte sie darin eine Antwort finden; einen Sinn für die Geschehnisse des letzten Tages. Doch sie fand nichts. Alles was ihr entgegenstrahlte, war lediglich das heitere Wesen des Delphins und die unausgesprochene Liebe ihres Vaters. Mit einem Seufzer schob sie das Bild von sich und blickte mit traurigem Blick aus dem Fenster. "Ich bin Sailor Merkur", sagte sie leise. "Die Senshi des Wassers und der Weisheit." Rei Hino lief geistesabwesend durch die dunklen Gänge des Hikawa Tempels. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, seit sie am Morgen des Tages die schreckliche Gewissheit hatte, das ihr Leben als Sailor Senshi wohl für immer ein Ende hatte. Sicher, sie hatte sich schon oft gewünscht ein normales Leben als normales Mädchen zu führen, doch in den vergangenen Jahren waren die Ziele für die sie als Sailor Mars kämpfte so sehr mit ihrem eigenen, normalen Leben verschmolzen, dass sie sich nun nutzlos vorkam. Ihr Leben war plötzlich ohne jeglichen Inhalt. Traurig blickte sie auf. Wie von selbst hatten ihre Füße sie in den Raum getragen, in dem das heilige Feuer brannte, wo sie oft Trost suchte und manchmal auch fand. Doch diesmal war es anders. Keine Visionen würden im Feuer auftauchen, keine bösen Auren ihren Geist in Anspruch nehmen. Auch wenn das Feuer, ihr Element, hell vor ihr loderte, so fühlte sie sich im Innern doch irgendwie erloschen; kalt und leer. Probeweise setzte sie sich auf ihren gewohnten Platz vor dem Feuer und versuchte ihren Geist zu beruhigen und ihre Gedanken zur Ruhe zu zwingen, um in den zischenden Flammen nach Erleuchtung zu suchen. Nichts. Sie konzentrierte sich stärker, so dass ihr der Schweiß von der Stirn rann. Nicht so sehr von der Hitze des Feuers, sondern vor Anstrengung und Wut. "Warum", schrie sie gequält und hämmerte wütend mit der Faust auf den Boden ein. "Warum", wimmerte sie schließlich nur noch. War denn alles was sie war, alles was sie glaubte zu sein nur den Energien ihres Schutzplaneten zu verdanken? Hatte alles, was ihr bisher in ihrem Leben wichtig war, nun plötzlich keine Bedeutung mehr? Sie fühlte ihre innere Barriere bröckeln, die sie bisher davon abgehalten hatte, in Gegenwart anderer schwach zu sein. Sie spürte die Tränen heiß in ihren Augen brennen, doch hielt sie sie trotzig zurück. Auch wenn sie nun schwach war, so sollte sie doch niemand dafür halten. "Ich bin Sailor Mars", sagte sie ausdruckslos. "Die Senshi des Krieges und des Feuers." Mühsam stand sie auf und wandte dem Feuer den Rücken zu und blickte plötzlich in das traurige Gesicht von Tamashi. Luna stand wartend vor Makotos Wohnungstür. Sie hatte inzwischen alles versucht, um auf sich aufmerksam zu machen. Wenn man eine menschliche Gestalt hat, erscheinen einem Dinge wie Klopfen und Klingeln immer als so selbstverständlich. Doch als Katze würde man in einer solchen Situation gerne auf solche Fähigkeiten zurückgreifen können. "Makoto", rief sie laut und spielte damit ihre letzte Möglichkeit aus. "Ich weiß, dass du da bist. Mach doch bitte endlich auf." Schnell schaute sie sich um, ob sie vielleicht jemand gehört haben könnte. Doch sie hatte noch einmal Glück gehabt. Plötzlich öffnete sich die Tür und Makoto stand vor ihr. Luna staunte. Makoto hatte anscheinend ihre eigene Art, mit einer solchen Krise fertig zu werden. Sie hatte ihren Karate-Anzug an und war scheinbar schon mehrere Stunden zugange, denn sie atmete schnell und der Schweiß floss in Strömen von ihrer Stirn. "Darf ich...reinkommen?" fragte Luna vorsichtig. Schweigend trat Makoto beiseite und machte der Katze den Eingang frei. Luna sprang auf einen Stuhl in der Mitte des Zimmers und betrachtete Makoto genau. "Wie geht es Dir", fragte sie. "Fantastisch", sagte Makoto und schlug mit diesen Worten wieder auf den Sandsack ein, der in der Mitte des Zimmers von der Decke hing. "So gut, wie es einem gehen kann, wenn einem plötzlich der Sinn des Daseins gestohlen wird." Immer wieder und wieder ließ sie ihre Fäuste auf den fiktiven Gegner niedersausen, bis sie sich völlig erschöpft daran festhielt. Luna schauderte. Wenn dieser Sandsack ein Mensch, bzw. ein Feind gewesen wäre, dann wäre jetzt nicht mehr viel von ihm übrig. Makoto wandte ihr Gesicht der schwarzen Katze zu und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Es ist so ungerecht", flüsterte sie und hieb noch einmal mit letzter Kraft auf ihren "Trainingspartner" ein. "Auch wenn wir es bisher nicht wahrhaben wollten, uns wurde das wichtigste in unserem Leben genommen. Unser Schicksal", stieß sie hervor. Voller Mitleid schaute Luna zu Makoto hinauf. "Wie sollen wir Usagi denn nur weiter beschützen, wenn wir nicht mehr an ihrer Seite kämpfen können?" Sie drehte sich um und machte probeweise ein paar Kicks in die Luft, bevor sie sich wieder dem Sandsack zuwandte. "Ich bin Sailor Jupiter", keuchte sie angestrengt. "Die Senshi der Stärke und des Donners." Minako Aino saß allein im Park und beobachtete die Menschen um sich herum. Ganz allein war sie jedoch nicht. Ihr weißer Kater Artemis saß neben ihr und schaute sie besorgt an. "Alles in Ordnung mit dir, Minako?" fragte er. Minako sah ihn ausdruckslos an. "Warum bist Du überhaupt noch bei mir, Artemis? Ich bin keine Sailor Senshi mehr." Bei diesen Worten liefen ihr zwei kleine Tränen über die Wangen. Geschockt sah Artemis sie an. "Wir sind Freunde, Minako", erinnerte er sie. "Ich werde Dir helfen wo ich nur kann, ob du nun eine Senshi bis, oder nicht." Minako brachte ein kleines Lächeln zustande, dass jedoch nicht wirklich ihre Augen erreichte. "Aber als Senshi war ich ebenso ein Versager wie als gewöhnliches Mädchen", flüsterte sie. "Nur habe ich mich als Senshi wenigstens zu etwas nutze gefühlt." Sanft streichelte sie ihrem Kater über das Fell. "Wie lange bist du nun schon bei mir, Artemis?" fragte sie. "Fünf oder Sechs Jahre?" Artemis nickte langsam. Ihm war nicht wohl zumute, wenn Minako in einer solchen Stimmung war. "Habe ich in der Zeit, in der ich eine Senshi war, jemals Liebe gefunden?" Überrascht blickte Artemis zu ihr auf. So eine Frage hatte er nun wirklich nicht erwartet. "Sieh dich hier um"; bat Minako. "Was siehst du?" Der weiße Kater blickte sich aufmerksam in dem kleinen Park um. "Ich sehe Menschen", stellte er nach einigen Augenblicken fest. Minako lächelte. "Weißt Du, was ich sehe? Ich sehe Ehepartner, Pärchen und Freunde. Alle sind in Liebe verbunden und ich freue mich für sie", stellte sie fest. "Doch...", fügte sie nun etwas trauriger hinzu: "Was ist mit mir?" Sie blickte Artemis nun direkt in die Augen. "Was ist mit mir? Ich war Sailor V und Sailor Venus, die Senshi der Liebe und der Schönheit. Und bin ich dem gerecht geworden? Ihre Augen wanderten langsam durch den Park. "Ich habe es nie geschafft die Liebe zu finden. Weiß Gott, ich habe sie überall gesucht und zu finden gehofft, doch sie ist mir immer wieder entglitten." Minako schloss für eine Weile die Augen. "Erinnerst du dich? Vor vier Jahren sagte Ace, oder Adonis mir, dass ich für alle Ewigkeit keine Liebe finden würde. Das der Kampf mein Schicksal wäre. Und nun bleibt mir nicht einmal mehr das." Artemis öffnete ein paar Mal den Mund, doch ihm fiel im Moment nichts ein, womit er Minako trösten konnte. In der Zwischenzeit versuchten Haruka und Michiru einen schnellen Weg nach Hause zu finden. Auf Anraten Michirus hatte Haruka schließlich doch zugestimmt bei diesem Wetter nicht das Auto zu benutzen. Das Argument von ihr, dass sie ja eigentlich gar kein schlechtes Wetter hätten, sondern das es lediglich Taktik des Feindes wäre, um sie alle zu verwirren, war nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Denn auch wenn man unüberlegt oder zu schnell in dieser "Taktik" fahren würde, wäre das Auto im Endeffekt genauso ein Fall für den Schrottplatz, als wenn man durch simplen Nebel gefahren wäre. "Wäre es nicht besser, im Hikawa Tempel vorbei zuschauen, um nach den Mädchen zu sehen?" fragte Haruka. Michiru schüttelte bedächtig den Kopf. "Sie sind momentan außer Gefahr. Leider. Wir müssen uns mit Setsuna und Hotaru beraten, wie wir unseren Feinden entgegentreten sollen." Eine lange Zeit sagte niemand von ihnen etwas. Haruka holte ihren Kommunikator hervor und versuchte erneut eine Verbindung zu den anderen aufzubauen. Sie starrte gebannt auf den kleinen Bildschirm, der sich im aufklappbaren Deckel der Uhr befand, doch außer Schnee und einem monotonen Rauschen war nichts zu sehen noch zu hören. "Warum funktioniert dieses Ding nicht?" fluchte sie wütend. Michiru konnte sie gerade noch davon abhalten. "Nicht, Haruka", sagte sie sanft aber bestimmt. In Wahrheit dachte sie jedoch genauso wie ihre Partnerin. Es ist ein furchtbares Gefühl, wenn man sich so verdammt hilflos fühlte, aber nicht einmal genau wieso. Ein leises "Piep" seitens Haruka ließ sie jedoch aufhorchen. Anscheinend hatte ihre Partnerin es geschafft eine Verbindung herzustellen. "Haruka", hörten sie Akanes verzerrte Stimme aus dem Kommunikator klingen. "Kommt bitte schnell hierher. Ich glaube unsere Feinde planen hier etwas. Ich sehe seltsame Gestalten hier herumschleichen." Besorgt sah Haruka Michiru an. "Wo bist du?" fragte sie schnell. "Ich bin...Werkstatt...Sakura..bei..:" Danach brach die Verbindung ab. Aber soviel konnten die beiden doch heraushören. Akane und Sakura waren in der Werkstatt von Akanes Vater. "Sie ist nur ein paar Strassen weiter", sagte Haruka leise. "Wunderbar", sagte Michiru ausdruckslos. "Dann brauchen wir ja gar nicht daran zu denken, mit dem Auto zu fahren." Schnellen Schrittes ging sie weiter und zog die verdutzte Haruka mit sich. Aus dem schwarzen Nebel hinter Haruka und Michiru formte sich die Gestalt Zirias. Fast wäre er versucht gewesen zu lachen, doch das hätte den beiden Sailor Senshi in Zivil noch seine Anwesenheit verraten. Auch dieser Teil seines Planes war perfekt verlaufen. Wie durchschaubar doch die Menschen waren. Sobald sich ein Freund in Not meldet, vergessen sie alle Vorsichtsmaßnahmen und stürmen geradewegs in ihr Verderben. Er spürte die Energie der dunklen Prismen, die in seiner Hand pulsierten und widerstand dem Drang die beiden Senshi auf der Stelle zu erledigen. Es gab noch etwas anderes zu tun, was für ihn so etwas wie eine Aufwärm-Übung zu dem eigentlichen Höhepunkt des Tages darstellen sollte. Aber es war nichtsdestotrotz nicht weniger wichtig. Mit einem kurzen Fingerschnippen verschmolz seine Gestalt wieder mit dem Nebel. Tamashi wanderte mit Rei über den Vorplatz des Tempels und hoffte, die kühle Abendluft würde ihrer Freundin dabei helfen sich wieder etwas zu beruhigen. Rei hatte den Blick starr auf den Boden geheftet und sagte kein Wort zu ihr. Wahrscheinlich war es noch nicht oft vorgekommen, das man sie in einem Moment der Schwäche vorgefunden hatte. Sie seufzte leise und ließ ihren Blick über Tokio schweifen. Der Hügel, auf dem der Hikawa Tempel erbaut war, war der Höchste von fünfen in der Umgebung. Der unnatürliche Nebel hatte bisher noch nicht den Weg hinauf gefunden, so dass die Stadt nun wie ein riesiges Nebelmeer vor ihnen lag, in dem man vereinzelt noch Lichter ausmachen konnte. Auch Rei blickte kurz auf und starrte den Nebel ungläubig an. "Woher kommt denn das?" platzte sie hervor. Tamashi versuchte es ihr zu erklären. "Ich vermute, dass unsere Feinde diesen Nebel erschaffen haben, um uns eine Falle zustellen." Falsche Antwort! Sofort merkte Tamashi, wie die Schultern ihrer Freundin wieder zusammensackten. "Gut", sagte Rei niedergeschlagen. "Normalerweise hätte ich etwas gespürt, wenn der Feind eine dunkle Macht freigesetzt hätte. Diese Tatsache zeigt nur wieder, wie machtlos ich jetzt bin." Wortlos drehte sie sich auf dem Absatz um, und ging zum Tempel zurück. Tamashi bleib noch einen Moment stehen und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Auch wenn Rei den Eindruck erweckte, so war sie doch nicht so unnahbar, dass sie in einem solchen Moment jemanden mit dem sie reden konnte, nicht begrüßen würde. Also drehte sich Tamashi auch um und stutzte. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, waren auch hier vereinzelte Schwaden des Nebels aufgetaucht. Mit einem Achselzucken ignorierte sie diese Tatsache und folgte Rei. Diese war inzwischen fast wieder am Tempel angekommen und hielt plötzlich inne. Sie spürte eine seltsame, böse Energie die sich plötzlich um den Tempel herum ausbreitete. "Pass auf, Tamashi", rief Rei ihr panisch zu. Tamashi drehte sich um und entging im letzten Moment einem Hinterhalt. An der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, schlug ein mächtiger schwarzer Blitz ein und riss ein Loch in die großen Steinplatten. Sie sah sich um, konnte jedoch in dem schummrigen Zwielicht, dass der sich immer schneller ausbreitende Nebel verursachte, nichts erkennen. Plötzlich explodierte links von ihr ein violettes Licht und gleichzeitig hörte sie einen Schrei von Rei. Ohne nachzudenken stürmte sie in die Richtung, in der sie ihre Freundin vermutete. Was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Ein gewaltiges Monster, dass nur aus Dunkelheit zu bestehen schien, hatte Rei geschnappt und hielt sie in seinen krakenähnlichen Tentakeln gefangen. Sie griff nach ihrem Verwandlungsstab und beschwor die Energien ihres Heimatplaneten Nemesis. Zirias lauerte in seinem Versteck und beobachtete die Szene. Diese dummen Menschen. Ihn überraschte selbst, wie oft ihm diese Tatsache heute auffiel. Diese Sailor Senshi glaubte natürlich, dass dieses Monster hinter ihrer Freundin her war. Dass er sich auch den letzten Rest ihrer Energie einverleiben wollte. Auf die Idee, dass sie selbst die Beute war, kam sie erst gar nicht. Doch er hatte vor dieses Spielchen nicht gleich zu beenden, sondern sich noch etwas Spaß zu gönnen. "Lass sie los", donnerte Sailor Nemesis und ließ ihre mächtige Doppellanze erscheinen. "Ich werde dir niemals verzeihen, dass du und deinesgleichen meine Freunde derart gequält habt. Violette Energien knisterten um die Lanze und Nemesis ging zum Angriff über. "DARK FEAR APPEREANCE!" Der Strahl aus dunkel-violetter Energie schoss auf das Monster zu, dass sie immer noch nicht beachtete. Als ihre Attacke traf und den Nebel in alle Richtungen zerstreute, glaubte sie fest daran, dass auch das Monster nun nicht mehr als Staub sein würde. Doch wie sehr hatte sie sich getäuscht. Noch während der Gedanke ihr durch den Kopf schoss, erkannte sie wieder ein violettes Blitzen im Nebel und sah kurz darauf das Monster unverändert und scheinbar auch unverletzt vor ihr stehen. Immer noch hielt es Rei gefangen. Mit einem furchtbaren Brüllen schickte es kleine Blitze seine Fangarme hinauf, die die sowieso schon verletzte Rei noch mehr peinigen sollten. Ungläubig starrte Nemesis den Dämon an. Diese Attacke hatte noch vor wenigen Wochen eine ihrer Gegner ins Nichts befördert. Wieso klappte es diesmal nicht? Dieser Dämon war zwar außergewöhnlich stark, gehörte jedoch ebenfalls nur zu den Handlangern. Sie musste eine stärkere Attacke einsetzen. "Es tut mir leid, Rei", flüsterte sie. "Ich hoffe, ich verletze dich nicht." "NEMESIS NIGHT ECLIPSE!" Die Macht des Nemesis, die ebenfalls der Dunkelheit entsprang, sammelte sich in der oberen Spitze der Doppellanze. Je mehr sie sich verdichtete, umso dunkler wurde die Energiesphäre. Mit einem schnellen Schwung ihrer Lanze schoss Nemesis die schwarze Kugel wie einen Torpedo nach vorne und wartete auf den Aufprall. Die Attacke traf den Dämon genau in den Rücken und diesmal war sie sich sicher ihn zumindest verletzt zu haben. Doch zu ihrer Verzweiflung musste sie mit ansehen, wie auch diese Hoffnung zerstört wurde. Auch nachdem sich diesmal der Rauch gelegt hatte, war die Szene, die sie vor sich sah, unverändert. Sie war völlig verzweifelt und spürte nur eine ohnmächtige Wut in ihrem Kopf. "Lass sie los", brüllte die den Dämon an, ohne jegliche Hoffnung, dass dieser darauf reagieren würde. Doch in Sekundenbruchteilen ließ das Monster von Rei ab und wandte sich Tamashi zu. Da erst erkannte sie ihren entsetzlichen Fehler. In der Brust des dunklen Dämons strahlte ein dunkles Prisma. "Nein", flüsterte Tamashi entsetzt, doch es war zu spät. Aus dem Rücken des Monsters schossen weitere Fangarme hervor, die ihr erst die Lanze aus der Hand schlugen und dann sie selbst umschlangen. Sie schlossen sich so fest um sie, dass sie Mühe hatte, Luft zu bekommen. Doch sie erkannte gerade noch, dass sich neben dem Dämon eine Gestalt materialisierte, die sie noch vom Vortag kannte. "Beende dein Werk, Dämon", befahl Zirias ausdruckslos. Schon spürte Tamashi, wie ihr die Energie abgesaugt wurde. Diese Erfahrung war grauenvoll. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Seele mit Gewalt stückchenweise aus dem Körper gerissen wurde. Als sie glaubte ohnmächtig zu werden, war die Prozedur auch schon beendet und der Dämon ließ sie unsanft auf den Steinboden fallen. Danach verschwammen die Formen des Monsters, bis nur noch das dunkle Prisma übrig blieb, das inzwischen, dank ihrer Energie, wie eine kleine Sonne strahlte. Zirias drehte sich noch kurz zu ihr um. "Danke schön, du kleine Närrin", grinste er und verschmolz wieder mit dem Nebel. Tamashi atmete stockend und merkte plötzlich, dass jemand ihre Hand hielt. Sie erkannte Rei, die sich besorgt über sie gebeugt hatte. "Ist...ist alles in Ordnung?" fragte sie leise. Tamashi dachte kurz nach. "Nein", antwortete sie schließlich und versuchte trotz allem zu lächeln. Im Haus von Haruka und Michiru, saßen Setsuna, Shakira und Hotaru beisammen und redeten über die gestrigen Ereignisse. "Merkwürdig", murmelte Setsuna. "Haruka und Michiru wollten schon längst wieder zurück sein." Noch während sie diesen Gedanken aussprach, spürte sie eine emotionale Schockwelle, die sie überrollte. Nach einem kurzen Moment war dieses Gefühl jedoch schon wieder vorbei. Sie sah auf, und erkannte, dass auch ihre Schwester und Hotaru dieses Ereignis mitbekommen hatten. "Ein weiterer Stern ist erloschen" sagte Hotaru düster zu ihr. "Uranus oder Neptun?" fragte Shakira geschockt. Hotaru schüttelte leicht den Kopf. "Nemesis", sagte sie bloß. "Sie habe ihren Plan also noch nicht vollendet", schloss Setsuna daraus. "Wir müssen Haruka und Michiru warnen", beschloss sie. "Und du hälst es nicht für möglich, dass wir die nächsten Opfer sein werden?" fragte Shakira besorgt. "Er würde es nicht wagen", stieß Setsuna hervor. "Kannst du uns zu Uranus und Neptun bringen?" fragte sie ihre Schwester. Diese blickte sie zweifelnd an. "Ich kann es versuchen. Aber ich hab so was bisher noch nicht gemacht"; versuchte sie zu erklären. "Dann los", beschloss Hotaru. Zirias teleportierte sich schnell von einem Schauplatz zum anderen. Trotz des überwältigenden Erfolges seines Plans, fragte sich eine kleine Stimme tief in seinem Innern doch, ob all das was er tat tatsächlich richtig war. Noch während er den Standort wechselte, betrachtete er seine Beute. Die Energien der Dunkelheit pulsierten strahlend in dem dunklen Prisma. Welch eine Verschwendung, dachte er sich, dass diese Kinder mit den machtvollen Sternenenergien gesegnet waren. Noch immer konnte er sich nicht dazu durchringen seine Erfolge seinem Meister zu melden. Er wusste genau, dass diese Tat endgültig den Sieg der dunklen Bruderschaft beschließen würde. Doch warum freute ihn diese Tatsache nicht. Immerhin hatte er hierfür fast ein Jahrtausend gearbeitet. In seinen Gedanken formten sich die purpurnen Augen seiner Geliebten Pluto. Verbissen schüttelte er den Kopf. "Hör auf damit, Pluto", flüsterte er. "Du kannst mich nicht von meinem Schicksal abhalten." Unmerklich materialisierte er sich vor der Werkstatt, die die zweite Stätte seines Sieges werden sollte. Im Innern spürte er inzwischen insgesamt vier Auren; allesamt die mächtiger Sterne. Er lugte durch ein Fenster und erstarrte. Das waren nicht die beiden, die er für Phase 2 seines Planes vorgesehen hatte. Diese beiden sollten einer seiner grandiosesten Siege sein. "Verdammt", fluchte er innerlich. Aber das war nur ein kleines Ärgernis, das man leicht beseitigen konnte. Langsam hob er den Kopf, als würde er auf etwas bestimmtes lauschen. Er spürte die Krieger des Uranus und Neptun näher kommen. "Phase 2 geht in die Endrunde", flüsterte er siegesgewiss und ließ die verbleibenden vier Prismen erscheinen. "Was treibt Euch beide denn hierher?" fragte Akane verwirrt. "Mit Euch hätten wir nun wirklich nicht gerechnet." Miharu lächelte verlegen. "Na ja, wir hatten bei euch zuhause niemanden angetroffen. Deswegen dachten wir, ihr seid vielleicht hier." Mit diesen Worten stellte sie den riesigen Picknickkorb auf die Werkbank und setzte sich strahlend zu Akane, Sakura und Taiya. Verwundert, aber dennoch erfreut, ließen Akane und Sakura sich Plastikteller in die Hand drücken. Plötzlich öffnete sich die Tür und Haruka und Michiru stürmten ohne Anmeldung herein. Überrascht sahen sie sich um. Das war nun wirklich nicht die Szenerie, die sie erwartet hatten. "Was soll das?" fuhr Haruka Akane an. "Hast du uns angefunkt um uns zum Picknick einzuladen?" Michiru stimmte ihr grimmig zu. Jetzt war es an Akane verwirrt zu sein. "Ich habe euch doch gar nicht erreicht", verteidigte sie sich. "Sämtliche Verbindungen waren doch heute unterbrochen." Verstört blickten sich Haruka und Michiru an. Die gemütliche Stimmung in diesem Raum war, wenn sie nicht schon vorher auf wackligen Beinen stand, nun völlig in sich zusammengebrochen. Eine Explosion auf dem Parkplatz drückte ausnahmslos alle Fenster des Raumes ein. Schützend hielten die Mädchen die Arme vors Gesicht, um nicht verletzt zu werden. "Was war das?" fragte Taiya verwirrt. "Sehen wir doch nach", schlug Sakura vor, obwohl eine Aufforderung schon längst nicht mehr möglich war. Die Gruppe drängte sich nach draußen, um den Grund für die plötzliche Explosion herauszufinden. Auf dem Parkplatz angekommen, fanden sie jedoch nur ein zerstörtes Auto vor. "Können Autos ohne Grund explodieren?" fragte Sakura Akane leise. "Natürlich nicht", zischte diese zurück. "Und dieser Kunde wird sich jetzt wohl noch etwas länger gedulden müssen, bis er sein Auto abholen kann", fügte sie lächelnd hinzu. Taiya und Miharu sahen sich ein wenig in der Nähe des "Tatorts" um. Plötzlich entdeckte Miharu etwas und winkte die anderen zu sich. "Ob diese Steine hier der Grund für Explosion des Autos waren", fragte sie. Auch die anderen untersuchten nun die "Steine" genauer. "Das sind keine Steine", sagte Haruka angespannt. "Das sind...:" Weiter kam sie nicht. Die vier "Steine" begannen in unterschiedlichen Farben zu leuchten. Ein dunkles Blau, ein helles Rosa, ein kräftiges Orange und ein strahlendes Türkis. Geschockt blickten die sechs Mädchen die Kugeln an, die langsam begannen, sich in riesige Dämonen zu verwandeln. "Verwandeln wir uns", rief Haruka den anderen energisch zu. "URANUS CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "NEPTUNE CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "VULCAN CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "PERSEPHONE CRYSTAL POWER-MAKE UP!" SUN CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "EARTH CRYSTAL POWER-MAKE UP!" Kampfbereit standen die sechs Sailor Senshi beisammen und warteten das Ende des grausamen Schauspiels ab. Als das Licht langsam verblasste, standen vier ausgewachsene Dämonen vor ihnen. Wie auch am Vortag waren die dunklen Prismen, aus denen sie entstanden waren, in ihre Brust eingelassen. Hinter den Dämonen verdichtete sich der umliegende Nebel langsam zu einer Person. Uranus sog scharf die Luft ein. Dieser Mann war schuld daran, dass Ami, Rei und die anderen ihrer Kräfte beraubt waren. Michiru hielt sie jedoch zurück. "Ein Angriff wäre Selbstmord, Haruka", flüsterte sie leise. "Das ist mir egal", rief Haruka aufgebracht. "WORLD SHAKING!" Der goldene Energieball raste auf die Gegner zu und wurde von einem der Dämonen absorbiert. Zirias grinste teuflisch. "Ihr habt keine Chance gegen meine Dämonen", höhnte er. "Schon damals, zur Zeit des Mondreiches, wart ihr viel zu schwach um gegen mich zu bestehen." Er wandte seinen Blick Taiya und Miharu zu. "Euch beide brauche ich hier nicht. Ihr dürft aber zusehen." Er schnippte kurz mit seinen Fingern und bevor auch nur eine von ihnen dazu kam eine Abwehr aufzubauen, bildeten sich aus dem verbleibenden Nebel lange Tentakel, die sie bewegungsunfähig machten. Lächelnd betrachtete Zirias sein Werk. "Und nun zu Euch", sagte er leise zu Haruka und den anderen und gab seinen Dämonen ein Zeichen. In Sekundenbruchteilen stürmten die Dämonen nach vorne und verwickelten die Sailor Senshi und einen heftigen Kampf. Jeder Dämon attackierte die Kriegerin für die er bestimmt war. Verzweifelt versuchten Sailor Sun und Sailor Terra sich aus den Nebelranken zu befreien, doch sie mussten hilflos mit ansehen, wie ihre Freunde immer weiter in die Enge getrieben wurden. "DEEP SUBMERGE!" "VULCAN MAGMA ERRUPTION!" "FLOWER STORM!" Die mächtigen Attacken der Senshi trafen zwar ihr Ziel mit voller Wucht, schienen jedoch überhaupt keinen Schaden anzurichten. Im Gegenteil, die Dämonen schienen immer stärker zu werden. Haruka war es inzwischen gelungen sich zu Michiru durchzukämpfen. "Sie versuchen mit uns genau das Gleiche, wie mit Ami und den anderen", keuchte sie angestrengt. "Sie absorbieren unsere Energie und wollen uns dazu bringen unser Höchstmaß an Kraft einzusetzen." Michiru stimmte ihr wortlos zu. So langsam ließ auch ihre Kraft nach und ihre Attacken schienen immer weniger Schaden anzurichten. "Wir müssen mit unseren Attacken aufhören", schlug sie erschöpft vor. "Nur dann haben wir eine Chance." Haruka nickte leicht. "Akane! Sakura!" rief sie laut, um den Kampfeslärm zu übertönen. "Stoppt euren Angriff. Wir wissen, was sie vorhaben." Sie brauchte nicht lange auf die Antwort zu warten. "Bist du verrückt", hörte sie Akanes Stimme. "Dann werden wir gnadenlos niedergemäht." Haruka schüttelte energisch den Kopf. "Nein. Vertraut mir einfach. Ich zähle bis drei!" Als keine weiteren Argumente kamen, begann sie den Countdown: "1...2...3!" Gemeinsam stoppten sie ihre Attacken und warteten gespannt, was passieren würde. Die Dämonen standen über ihnen, doch auch von ihnen setzte keiner den Angriff fort. Zirias fluchte. Sie hatten seine Taktik also durchschaut. Und das wo sein Ziel doch schon zum greifen nah war. Was sollte er jetzt nur tun. Wenn er die Senshi tötete, würde er die Energie nie bekommen, und freiwillig würden sie sie ihm wohl nicht überlassen. Er überlegte fieberhaft. Dabei fiel sein Blick auf die beiden ungebetenen Gäste, die immer noch versuchten sich zu befreien. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Wie gut, dass er sich diesen Trumpf aufgespart hatte. "Wenn ihr nicht kämpfen wollt", rief er Haruka und den anderen zu. "Dann werden eure Freunde dafür büßen." Theatralisch hob er seinen Zeigefinger und jagte kleine schwarze Blitze über die beiden. Wehrlos standen die beiden da und zuckten bei jeder Berührung der schwarzen Energie zusammen, schrieen jedoch nicht. Wütend schauten Haruka, Michiru, Akane und Sakura dem Leid ihrer Freundinnen zu, wagten sich jedoch nicht ihren Angriff fortzusetzen. Diese Tatsache fiel auch Zirias auf und er verstärkte seine Attacken auf die beiden hilflosen Mädchen. Als diese immer noch keinen Ton von sich gaben, setzte er noch mehr Kraft ein. "Wollt ihr wohl endlich schreien"; rief er den beiden zu und setzte fast sein volle Kraft. Der Widerstand der beiden brach zusammen und sie schrieen laut auf, als die volle Wucht von Zirias Attacke sie traf. In diesem Moment, als die Sailor Senshi die lauten Schreie ihrer Freundinnen hörten, riss in ihnen allen der Geduldsfaden und mit aller ihrer Kraft eilten sie ihren Freundinnen zur Hilfe. Auf einen lautlosen Wink von Zirias brachen plötzlich Tentakel aus den Körpern der Dämonen hervor, die die Senshi in Sekundenbruchteilen kampfunfähig machten. Wehrlos mussten diese nun erleben, wie ihnen ihre Sternenenergie entzogen wurde. Es war ein furchtbares Gefühl. Als würde man miterleben, wie das Leben aus einem hinausläuft und nur noch eine leere Hülle hinterlässt. Auch wenn in Wahrheit nur wenige Sekunden vergangen waren, so hatte die qualvolle Prozedur für die Betroffenen doch eine Dauer von Stunden. Als die Dämonen ihr grausames Werk vollendet hatten, verschwammen die Konturen ihrer Körper langsam und hinterließen nur noch die dunklen Prismen, die inzwischen in den hellen Farben der Planetenenergien strahlten. Triumphierend hielt Zirias sie in den Händen, als eine plötzliche Ahnung ihn innehalten ließ. Vor ihm bildete sich eine kleine Lichtsäule, die langsam breiter wurde und mit einem hellen Aufblitzen verschwand und drei Personen zurückließ. Saturn, Charon und Pluto sahen sich geschockt auf dem Schlachtfeld um. Sie waren also zu spät gekommen. Es dauerte nicht lange, bis sie den Übeltäter bemerkten. Saturn setzte ein entschlossenes Gesicht auf und zückte ihre Sense, doch Pluto hielt sie zurück. Langsam ging sie auf Zirias zu. Warnend hob dieser die Hand und signalisierte damit seine Bereitschaft zum Angriff, doch sie setzte unbeeindruckt ihren Weg fort, bis sie nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt war. Misstrauisch blickte Zirias sie an. Er erwartete wieder Wut und Enttäuschung oder auch Hass in ihren Augen zu sehen. Doch wieder wurde er enttäuscht. Wieder sah er nichts weiter als Mitleid. Sie sagte kein Wort, sondern blickte ihn nur lange mit diesen geheimnisvollen, purpurnen Augen an. Zirias spürte, wie seine Willenskraft dahinschmolz und er streckte schon langsam die Hand aus, um die vier Prismen an Pluto zu übergeben. "Nein", schrie er plötzlich. "Du verstehst nicht. Ich muss meiner Herrin gehorchen." Und bevor Pluto irgendeine Möglichkeit hatte ihn zurückzuhalten, war er auch schon verschwunden. Sie seufzte tief und verzweifelt. Warum musste es immer so enden? Musste denn jede Liebe, die im silbernen Jahrtausend ihren Anfang nahm immer eine derart schwere Prüfung überstehen. Erst jetzt wandte sie sich um und half den anderen, die Verletzten zu versorgen. Zwischenzeitlich warf sie immer wieder einen Blick zum Himmel. Auch wenn man die Planeten Vulcan, Uranus, Neptun und Persephone von der Erde mit bloßem Auge nicht sehen konnte, so waren doch sensible Menschen in der Lage ihr Licht zu spüren. Und dieses Licht hatte nun nur noch einen winzigen Bruchteil seiner einstigen Schönheit. In den Kerkern der schwarzen Katedrahle fuhr ein Mädchen schreiend aus dem Schlaf empor. Schon wieder hatte sie diesen Traum. Sie sah eine wunderschöne junge Frau mit blauschwarzen Haaren und einem edlen Kleid, dass sie als Prinzessin oder Adlige auswies. Ihre Haare hatte sie am Kopf zu Knoten gebunden und sie fielen ihr weit bis über den Rücken. Sie hatte ein Baby auf dem Arm, das eine ähnliche Haarfarbe hatte, wie sie selbst und dessen Augen in einem geheimnisvollen Gold leuchteten. Die Frau blickte auf und sah sie so traurig an, dass ihr fast das Herz zerbrach. Dann färbte sich ihr gesamtes Blickfeld blutrot und die Szene zerbrach wie die Scherben eines Spiegels. "Was war das für ein Traum", fragte sie sich, bevor die schwarze Energie ihr Herz wieder umschloss und sie wieder fortriss in den Schlaf des ewigen Vergessens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)