Sag, was du fühlst von abgemeldet ((Sakura und Sasuke)) ================================================================================ Kapitel 6: 6.Kapitel -------------------- 6.Kapitel So hier kommt auch schon das nächste Kapitel und ich hoffe es gefällt euch so wie die anderen Kapitel^^ würde mich wieder über Kommis freuen^^ Viel Spaß beim lesen Eure Angel_Sakura_Chan ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 6.Kapitel Der Anblick war wirklich malerisch. Zwar war es noch taghell gewesen, als Sasuke nach dem Abendessen losgeradelt war, doch jetzt senkte sich die Sonne bereits hinter den hohen Berggipfeln des kleinen Tales, und die diffuse Dämmerung tauchte die Landschaft vor ihm in ein verwunschenes, blaugoldenes Licht. Das Einzige, was daran störte, war Sakura. Oder vielmehr die Tatsache, dass Sakura es nicht sehen konnte, denn sie war gar nicht gekommen. Beim Abendessen hatte sie sich wieder mal von Mia entschuldigen lassen, und auch danach war sie nicht aufgetaucht. Sasuke hatte an ihre Zimmertür geklopft, um sie zu fragen, ob sie mit zum Tal käme, aber keine Antwort erhalten. In der Hoffnung, dass sie schon vorausgefahren war, hatte er sich schließlich auf sein Rad geschwungen. Dass Sakuras Rad nicht in der Garage stand, nahm er als ein gutes Zeichen – sie würde vielleicht schon beim Tal auf ihn warten. Doch vor dem Felsen konnte er ihr Rad nirgends entdecken, und als er sich durch den schmalen Durchgang gequetscht hatte, war er ganz allein im Tal mit dem herrlichen Ausblick. Missmutig setzte er sich auf einen der flachen Felsblöcke, die über den Wiesenhang verstreut lagen, der noch warm von der Sonne war. Während er auf Deutsch leise vor sich hinmurmelte, wie blöd doch alle Weiber wären, stieß er mit dem Fuß die kleinen Steinchen weg, die vor dem Felsblock im Gras lagen. Nachdem die kleinere Munition „verschossen“ war, kickte er auch die größeren Steine davon und geriet dabei immer mehr in Schwung. „Und am allerbescheuersten von allen ist Karin!“ rief er und trat heftig gegen einen faustgroßen, runden Kiesel – nur um dann laut aufzujaulen, als er feststellen musste, dass dieser Stein noch fest mit der darunter liegenden Felsplatte verbunden war. Laut auf Deutsch und Englisch durcheinander fluchend sprang er auf und hüpfte auf einem Bein herum, während er den Knöcheln seines anderen Beins umklammert hielt. „Blöder Stein, blöde Weiber, blödes Amerika“, rief er, während das schmerzhafte Pulsieren in seinem großen Zeh ihn zu weiteren Luftsprüngen veranlasst. „Bloody fucking…“ Er suchte noch nach einem passenden englischen Wort, als er hinter sich plötzlich ein unterdrücktes Kichern hörte. „Ich weiß überhaupt nicht, was daran so lustig sein soll“, rief er, noch immer völlig von seinem schmerzenden Zeh in Anspruch genommen. „I really don’t know what’s so damn funny…“, begann er in Englisch, als ihm einfiel, dass er mitten in der Wildnis Colorados wohl keinem Deutschen sprechenden Wesen begegnen würde. Langsam formten sich in seinem schmerzumnebelten Hirn dann wieder logischere Gedanken. Niemand kannte dieses Bergtal, also konnte auch niemand über ihn lachen, es sei denn… Er setzte den Fuß vorsichtig auf den Boden und drehte sich um. „Sakura.“ Sie stand in ein paar Metern Entfernung und gab sich größte Mühe, ihr Kichern unter Kontrolle zu bringen. „Entschuldige“, prustete sie, „aber es sah zu komisch aus, wie du hier wie ein Indianer beim Regentanz durch die Gegend gehüpft bist und dabei mit deutschem Akzent amerikanisch geflucht hast.“ „Na, kann ich ahnen, dass dieser dämliche Stein angewachsen ist?“ grummelte Sasuke. „Zum Glück habe ich meine Sportschuhe mit den verstärkten Kappen an, sonst wäre der Zeh glatt gebrochen.“ „Und dann wärst du hier in der Wildnis gestrandet“, stellte Sakura fest. „Niemand wüsste, wo du steckst, außer mir.“ „Ich wäre völlig in deiner Hand“, sagte Sasuke und beobachtete fasziniert, wie sie langsam auf ihn zukam und ihr langes glattes Haar dabei wie ein Cape auf ihren nackten Schultern lag. Sie trug Jeans, wie immer, und ein hellblaues Neckholder-Top. Als sie vor ihm stehen blieb und ihn fragend ansah, brachte er kein Wort heraus. Mit ihrer gebräunten Haut und den rosanen Haaren kam sie ihm vor der Kulisse des kleinen Tales auf einmal vor wie eine der Ureinwohnerinnen, und er hatte kurz die Vision, dass er durch eine Zeitspalte gerutscht und in der Frühzeit Amerikas gelandet war. Oder lag es vielleicht eher daran, dass ihm wieder einmal auffiel, wie wunderschön Sakura mit offenen Haaren aussah? Als Sakura hastig einen Schritt zurücktrat, war der Bann gebrochen. „Du wolltest mir dringend etwas sagen“, meinte sie. Mit einem fast spürbaren Ruck kehrte Sasuke etwas unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Einen Augenblick lang hatte er geglaubt, dass Sakura den Zauber auch spürte, doch als er jetzt ihre misstrauischen und etwas ungeduldigen Gesichtsausdruck sah, musste er einsehen, dass er sich wohl getäuscht hatte. „Äh, ja“, stotterte er, ein wenig aus dem Konzept gebracht. „Ich wollte dir sagen, dass es nicht stimmt, dass ich eine Freundin in Deutschland habe. Karin hat gelogen. Also nein, das stimmt auch nicht, denn ich habe Karin ja gesagt, dass ich eine Freundin in Deutschland habe, aber es stimmt nicht.“ „Also hast du gelogen“, bemerkte Sakura. Sasuke seufzte. „Eine Notlüge, um mir Karin vom Hals zu halten. Und ganz unwahr ist es auch nicht, denn es gibt ein Mädchen in Deutschland…“ Als Sakura sich mit einem geringschätzigen Geschichtsausdruck abwandte, griff er schnell nach ihrem Arm. „Nein, warte, bitte. Lass mich ausreden. Ganz richtig muss es heißen: Ich hatte eine Freundin in Deutschland. Bis jetzt wollte ich es mir nicht wirklich eingestehen, aber sie hat mit mir Schluss gemacht. Sie hat mir einfach ein paar Tage vor unserem Abflug mitgeteilt, dass sie nicht mitkommt in die USA, aber zu Ende war es eigentlich schon viel früher. Ich war nur ein ziemlicher Blödmann und habe es nicht gemerkt.“ Sakura war tatsächlich stehen geblieben und hatte ihm mit abgewandtem Gesicht weiter zugehört, und nun drehte sie sich wieder zu ihm um. „Was hast du nicht gemerkt: dass du ein Blödmann bist oder dass es zu Ende war?“ Sprachlos blickte Sasuke sie an. Solche Schlagfertigkeit hätte er von dem scheuen Reh, das von den anderen ständig als Spätzünderin belächelt wurde, nun wirklich nicht erwartet. Sakura schien selbst erschrocken, denn sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. „Ist ja auch egal, es mich ja nichts an.“ „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich es dir aber gerne erzählen“, sagte Sasuke. „Damit du nicht das nächste Mal, wenn Karin was von meiner Freundin in Deutschland sagt, wieder das Gefühl hast, ich hätte gelogen. Damit du die ganze Geschichte kennst.“ Er humpelte zu dem Fels zurück, auf dem er gesessen hatte, ließ sich im Schneidersitz darauf nieder und klopfte neben sich. „Komm, setz dich doch, es ist eine längere Story.“ Sakura zögerte einen Moment, dann gab sie sich offenbar einen Ruck und ließ sich auf der Felskante nieder. „Du musst aber nicht, wenn es…“ Sie suchte nach dem richtigen Wort und fand eins, das Mark aber nicht kannte. Da er aber entschlossen war, sich nicht vom Thema abbringen zu lassen, zuckte er nur die Schultern. „Nein, ist schon okay, ich bin drüber weg. Also darüber, wie Sayuri mit mir umgesprungen ist, mein ich. Und ich nehme es ihr nicht mehr übel, also jetzt jedenfalls nicht mehr. Bis ich hier ankam, war ich ziemlich sauer, das stimmt schon. Aber angefangen hat alles wie gesagt schon viel früher.“ Er pflückte einen Grashalm aus dem Büschel neben dem Fels und begann gedankenverloren, die Samen abzuzupfen. „Sayuri kam vor einem Jahr neu in meine Klasse. Wir haben uns sofort gut verstanden. Man konnte prima mit ihr reden, und wir haben öfter nach der Schule was miteinander unternommen.“ Sasuke dachte daran, wie offen Sayuri auf der einen Seite immer gewesen war und wie schüchtern, wenn es um körperliche Nähe ging. Obwohl er beinahe von Anfang an dieses gewisse Prickeln gespürt hatte, hatte es fast einen Monat gedauert, bis er Sayuri zum ersten Mal geküsst hatte. Und zum Jahreswechsel, als sie auf Klassenfahrt in den Bergen waren, hatte er zum ersten Mal ihre Brust berührt, eher zufällig. Sie trug einen dicken Skipullover, und Sasuke hatte seine Hände darunter geschoben, weil sie kalt waren. Sie ließ es geschehen, und ein leichtes Zittern ging durch ihren Körper. Als er jedoch versuchte, den Reißverschluss des Thermohemds aufzuziehen, hatte sie seine Hand festgehalten und gesagt, dass er ihr noch etwas Zeit lassen solle. Alle Zeit der Welt, hatte er ihr geantwortet und dabei an Minuten oder Stunden gedacht, während Sayuri wohl eher Monate im Sinn gehabt hatte. Und es hatte tatsächlich noch fast zwei Monate gedauert, bis sie ihre Schüchternheit überwand und er sie berühren durfte. „Erzählst du noch weiter?“ fragte Sakura leise neben ihm. Sasuke schreckte hoch. „Entschuldige. Ich…“ „Schon gut. Es beschäftigt dich eben, das ist doch ganz normal.“ Angesichts von Sakuras Verständnis bekam Sasuke fast ein schlechtes Gewissen. Er hatte zwar am Anfang an Sayuri gedacht, ertappte sich aber dabei, dass ihm immer wieder Sakuras Gesicht dazwischenkam. Ihre tollen grünen Augen, ihre langen rosanen Haare… „Na ja, Sayuri war ein bisschen schüchtern, und ich habe mich immer bemüht, auf sie Rücksicht zu nehmen“, fuhr er fort. „Wir haben immer gesagt, dass wir schließlich alle Zeit der Welt haben, und das dachte ich auch. Aber dann kam der Schulball kurz vor den Ferien diesen Sommer. In der Parallelklasse gab es einen Neuen, Ryuu. Er tauchte einfach an unserem Tisch auf und holte Sayuri zum Tanzen. Hat nicht etwa gefragt oder sie aufgefordert, sondern sie am Handgelenk genommen und auf die Tanzfläche gezogen. Es ging so schnell, dass ich gar nichts sagen konnte. Und Sayuri hat sich auch nicht groß gewehrt. Sie hat sich zwar noch mal nach mir umgeschaut, aber wenn sie nicht gewollt hätte, hätte das anders ausgesehen.“ „Jedenfalls hat er sie nach dem Tanz auch nicht an den Tisch zurückgebracht, sondern an die Bar geschleppt. Und danach sind die beiden einfach verschwunden. Ich habe eine halbe Stunde lang nach Sayuri gesucht, aber sie war wie vom Erdboden verschwunden. Ein paar Leute, die ich gefragt habe, haben ein bisschen anzüglich gegrinst, aber damals dachte ich mir noch nichts dabei.“ Schöner Trottel, dachte er. „Schließlich kam sie mir dann im Treppenhaus von der Aula entgegen. Sie wirkte ziemlich aufgelöst und ein wenig außer Atem, und sie hat nur irgendwas gemurmelt von wegen „wo steckst du denn“ und hat sich dann an mir vorbeigedrückt. So, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Ich hatte gleicht ein ziemlich blödes Gefühl, aber ich habe mir eingeredet, dass… na ja, was man sich in einer solchen Situation halt einredet. Jedenfalls bin ich ihr brav wieder in die Aula gefolgt, und der DJ sagte gerade ein Set für Verliebte an. Ich wollte Sayuri auffordern, aber da war sie schon aufgestanden und hatte sich zwischen die anderen gemischt. Und kurz darauf entdeckte ich sie auf der Tanzfläche – mit Ryuu. Eng umschlungen. Dass er sie nicht gleich an Ort und Stelle ausgezogen…“ Sasuke unterbrach sich. „Na ja, ich war jedenfalls ziemlich wütend, und als sie an den Tisch zurückkam, hatten wir einen Riesenstreit. Sie sagte mir, ich wäre langweilig und Ryuu gäbe ihr das Gefühl, dass sie begehrenswert sei. Das fand ich besonders unfair, denn wenn ich ihr das zeigen wollte, hat sie sich ja immer geziert. Es endete damit, dass ich ziemlich wutschnaubend den Ball verließ, während sie noch wer weiß wie lange dablieb. Hinterher haben wir uns dann wieder vertragen, und sie tat so, als wäre alles wie immer. Und wir wollten ja auch zusammen hierher kommen, mit dem Austauschprogramm. Ein paar Tage vorher hat sie mir dann aber eröffnet, dass sie nicht mit kann. Ihre Mutter hätte einen Schlaganfall gehabt, und sie könnte nicht weg. Und der Höhepunkt war dann noch, dass ich sie bei meinem Abflug am Flughafen gesehen habe – mit ihrer Mutter, die quicklebendig und topfit wirkte. Also kam ich mir ziemlich veralbert vor, wie du dir denken kannst.“ Er schwieg und betrachtete den Grashalm, den er völlig kahl gerupft hatte. Er hatte viel mehr gesagt, als er vorgehabt hatte, und fragte sich, wie Sakura wohl auf seine freimütige Erzählung reagieren würde. Schließlich zählte es nicht gerade zum guten Ton, sich bei einem Mädchen über ein anderes auszuheulen. Oder auszutoben, wie in seinem Fall. Doch plötzlich spürte er Sakura Hand auf seinem Arm. „Das tut mir Leid“, sagte sie. „Ich weiß, wie es ist, wenn man das Gefühl hat, dass man als Einziger nicht mitbekommen hat, was vor sich geht.“ Überrascht stellte Sasuke fest, dass es genau das war, was ihn am meisten ärgerte. Dass Sayuri ihm nicht einfach gesagt hatte: „Du, ich hab mich in Ryuu verliebt, es ist aus mit uns“, sondern ihm die ganze Zeit etwas vorgespielt hatte, bis sie ihn in letzter Sekunde sozusagen eiskalt abservierte. Während er immer noch gedacht hatte, der Riss ließe sich kitten. Betont lässig zuckte er die Schultern. „Na ja, das ist jedenfalls die ganze Geschichte. Und vor Karin habe ich Sayuri nur erwähnt, damit sie mich in Frieden lässt. Sie ging ja schön ran, und das auch noch vor den Augen von Sai. Das wollte ich damit eigentlich stoppen, aber offenbar lässt sie sich durch so was nicht aufhalten.“ „Sie würde sich selbst dann nicht aufhalten lassen, wenn deine Freundin direkt neben dir stünde“, seufzte Sakura. „Die ich nicht habe“, erinnerte Sasuke sie sanft. Doch ihre Stimme hatte so deprimiert geklungen, dass er vorsichtig nachhakte: „Du hast ganz schön viel von Karin und den anderen auszustehen was?“ „Es ist die Hölle“, stieß Sakura hervor. „In Denver hatte ich eine Clique, ich hatte Freunde, ich war sogar beliebt. Aber hier…hier…hier bin ich der Dorftrottel.“ Ihre Stimmte klang immer gepresster, und dann verstummte sie ganz und wandte schnell den Kopf ab. „Hey, was ist denn?“ fragte Sasuke und zupfte sie sacht am Ärmel. Als sie nicht reagierte, stand er auf und ging vor ihr in die Hocke, wobei er so tat, als sähe er ihre Tränen gar nicht. „Das ist doch totaler Bullshit“, sagte er ernst, in der Hoffnung, dass sein Akzent ihr wieder ein Lächeln entlocken würde, was aber leider nicht der Fall war. „Für mich bist du hier der absolute Lichtblick!“ Sein Kompliment hatte nicht die erhoffte Wirkung. Zwar schaute Sakura hoch, doch eher ungläubig. „Für dich bin hier…die vorletzte leichte Mode?“ Mark hob die Augenbrauen. „Äh…was?“ „Das hast du gesagt, penultimate light look.“ In ihrer Stimme klang schon wieder ein ganz kleines Lachen mit. „Oh. Ich meinte…light view? Star gaze? Ach, was weiß denn ich! Jedenfalls kann man sich mit dir prima unterhalten, du hast Humor, du interessierst dich für gescheite Themen, du kannst zu hören und…“ Er unterbrach sich, als er merkte, wie seltsam ihn Sakura auf einmal ansah. Er hockte noch immer vor ihr, und sie blickte auf ihn hinunter, mit Tränen in den Augen, aber einem halben Lächeln auf den Lippen. Die langen Haare umrahmten in leichten Wellen ihr zartes Gesicht. „Und wunderschön“, sagte er leise. Sakura sagte nichts, und sie saßen schweigend voreinander, bis sie schließlich mit dem Kopf unbestimmt in die Ferne deutet. „Da schau mal, die Birken stehen in Flammen“, sagte sie leise. Mittlerweile war die Sonne ganz hinter den Gipfeln verschwunden, aber ein paar Strahlen des Sonnenuntergangs fielen durch einen Einschnitt zwischen zwei Bergspitzen genau auf eine Gruppe Birken am Bach. In dem Glutroten Licht wirkten sie tatsächlich, als ob sie lichterloh, brannten. Sasuke drehte sich um und setzte sich wieder neben Sakura. Ihre Arme berührten sich dabei, und er spürte es wie einen Stromschlag. Auch Sakura schien es gemerkt zu haben, denn sie wandte ihm das Gesicht zu und blickte ihn ernst an. „Ich stehe auch in Flammen““, sagte Sasuke, rührte sich aber nicht. Zu frisch war noch die Erinnerung an Sayuris ständiges Zurückweichen. „Dann solltest du etwas dagegen unternehmen“, sagte Sakura. Ihr Gesicht war ganz dicht vor seinem, und sie rührte sich keinen Millimeter, sondern saß nur völlig ruhig da. Sasuke öffnete den Mund, um das Spielchen weiterzuspielen, dann schloss er ihn schnell wieder, als er begriff, dass Sakura überhaupt nicht spielte. Sie hatte ihm angeboten, sie zu küssen, und wenn er es jetzt nicht tat, war er ein noch größerer Idiot als je zuvor. Oder? Noch immer hatte sie sich nicht bewegt. Ganz langsam näherte er sich ihrem Gesicht, die ganze Zeit auf einen Rückzug in letzter Sekunde gefasst. Doch als er ihre Lippen fast berührte, kam sie ihm entgegen und küsste ihn so offen und vertrauensvoll, dass er sich fragte, wie er jemals hatte glauben können, Sakura wäre schüchtern. Sakuras Tagebucheintrag: Donnerstag, 9.September, abends Er hat mich geküsst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Er hat keine Freundin, und er findet dass ich die „vorletzte leichte Mode“ bin, und es war so wundervoll! Er hat mir alles erzählt, und dann saß er neben mir, und wir haben uns zufällig berührt, und auf einmal war alles ganz einfach und schön. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ein Junge wie er sich tatsächlich für mich interessiert, es ist wie ein Traum. Er hat gesagt, er steht in Flammen… Und der Kuss war so zärtlich und warm und gleichzeitig auch ein bisschen stürmisch… Also jedenfalls habe ich mich noch nie so wunderbar gefühlt und schön und bewundert und begehrt… Ich bin so glücklich, ich könnte heulen und schreien und lachen, und alles gleichzeitig. Ach, Sasuke, Sasuke…Sasuke… Was er jetzt wohl macht? Ob er auch an mich denkt? Er schläft ja gleich nebenan…Ich werde jedenfalls heute Nacht bestimmt nicht schlafen können. Ich muss ständig an ihn denken und wie lieb er mich angeschaut hat, Und wie schön der Kuss war…Seufz… ich kann es gar nicht abwarten, bis ich ihn morgen wieder sehe. Sasukes Mail vom Donnerstag 9.September, später Abend (als Entwurf gespeichert, nicht abgeschickt): Hallo Naruto, oh, mein Alter, ich bin so aufgekratzt, ich kann einfach nicht einschlafen. Heute war ein wundervoller Tag! Wenn ich es recht bedenke, einer der schönsten in meinem Leben. Dabei tut mir der Zeh so was von weh, dass ich beinahe glaube, das er gebrochen ist. Wahrscheinlich werde ich morgen nur zur Schule humpeln können und mich völlig zum Affen machen, aber das ist mir total egal! Dieser Abend war so einmalig, dass ich den Schmerz gar nicht merke. Ich denke die ganze Zeit nur an sie. Ich sehe sie vor mir, ihre grünen Augen, die so geheimnisvoll aussehen, ihren Mund mit den weichen warmen Lippen, ihre langen Haare, die das Gesicht umrahmen und so herrlich nach Kirschblüten duften. Ich kann es kaum beschreiben, was in mir vorgeht. Mein Herz schlägt wie wild, wenn ich nur an ihren Namen denke, und ich denke seit Stunden nichts anderes mehr. Sakura! Naruto, ich glaube, ich habe mich unsterblich verliebt. Sakura ist heute tatsächlich gekommen, zwar etwas später, so dass ich erst dachte, sie lässt mich hängen. Ich war schon dabei, alle Mädels auf den Mond zu wünschen, aber dann war sie plötzlich da. Ich hab ihr die ganze Geschichte mit Sayuri erzählt. Sie hat geduldig zugehört. Mann, sie kann zuhören! Na ja, und dann ist es passiert. Sie hat schon so fantastisch ausgesehen, wie sie da vor mir saß, aber als sich dann unsere Arme eher zufällig berührten, war ich auf einmal total… ach, ich weiß auch nicht. Es war, als würde mein Herz Achterbahn fahren, und mir fingen die Hände an zu zittern. Luft habe ich auch keine mehr bekommen… Das alles war aber nichts gegen das, was dann kam. Sakura hatte mir ihr Gesicht zugewandt. Ich wollte sie so gerne küssen, aber ich hatte auch Angst vor ihrer Reaktion. Langsam und etwas zögerlich bewegte ich mich auf sie zu. Ich spürte ihren Atem, und sie hat sich nicht von der Stelle gerührt… Und dann waren ihre Lippen auf einmal ganz nah. Wir haben uns geküsst, und ich habe das Gefühl, dass ich es immer noch spüren kann. In diesem Kuss lag so viel Wärme, so viel Vertrauen, so viel Zärtlichkeit… Und jetzt schläft sie ein paar Meter weiter in ihrem Zimmer (na ja, in diesem Prachtbau vielleicht auch ein paar Kilometer), und ich will so gerne zu ihr, sie wieder und wieder küssen. Und noch so viel mehr,,, Sie wird von nun an in meinem Herzen und in meinen Träumen sein. Machs gut, mein lieber Naruto, und ganz liebe Grüße, Sasuke Sasuke stand vom Schreibtisch auf, ging zum Fenster und öffnete es. Kühle Nachtluft strömte herein, Sterne funkelten am Himmel. Er begann, sich auszuziehen. Barfuss, nur noch mit der Jeans bekleidet, lief er aufgewühlt durch sein Zimmer. Der Gedanke, dass Sakura in unmittelbarer Nähe war, ließ ihn nicht los. Mehrmals war er schon zu seiner Zimmertür gegangen, hatte die Klinke niedergedrückt und dann doch nicht den Mut aufgebracht, nach draußen zu gehen. Schließlich legte er sich aufs Bett. Die Augen fielen ihm zu, und kurz darauf war er eingeschlafen. Im Traum lief er wieder durch sein Zimmer, trat entschlossen auf den Flur – und stieß beinahe mit Sakura zusammen. Sie stand dort vor seiner Tür, etwas atemlos, sah umwerfend aus und zitterte ein wenig, als Sasuke auf sie zutrat und sie in die Arme nahm. Ihre Lippen trafen sich zu einem langen Kuss voller Zärtlichkeit und Hingabe. Er spürte ihre Hände auf seiner nackten Haut und drückte sie voller Verlangen an sich. Ein Geräusch ließ sie beide zusammenfahren. Es hörte sich an, als ob jemand den Flur entlangkäme. Sasuke schreckte aus dem Halbschlaf hoch und war sich nicht sicher, ob er geträumt oder Sakura wirklich im Arm gehalten hatte. Er stand auf, ging zur Tür und lauschte, doch es war nichts mehr zu hören. Achselzuckend zog er sich vollends aus und legte sich wieder ins Bett. Mit einem zufriedenen Lächeln schlief er ein und hoffte, dass der wunderbare Traum zu ihm zurückkehren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)