Wild Prärie von Vampire-Hero ================================================================================ Kapitel 3: Berechnung, Gefühle und anderes Chaos ------------------------------------------------ Hey, vielen lieben Dank für euer letztes Feedback **ganz gerührt bin**. Hätte nicht gedacht das John und der Indianer so gut ankommen, auch wenn es unterschiedliche Meinungen dazu gab. Ebenso habe ich mich gefreut zu sehen, das euch diese Story so gut gefällt ^^. Werde versuchen so schnell wie möglich zu schreiben, wenn es die Arbeit zulässt. So bevor es weiter geht, möchte ich mich noch bedanken bei: **smile** Okay, hier geht’s nun endlich weiter und wie immer wünsche ich euch viel Spaß dabei: Berechnung, Gefühle und anderes Chaos ’... wir rücken immer weiter vor und haben es bald geschafft, den Auftrag vollständig zu erfüllen. Das gesamte Ost und Süd Territorium wurde bereits von uns vereinnahmt. Es fehlt nicht mehr viel und der westliche Bereich gehört auch uns. Fehlt nur noch der Norden, welcher noch geräumt und vollständig gesäubert werden muss. Dann endlich ist es soweit und ich kann mit meinem Gefangenen zurück nach England reisen. Ohne ihn werde ich hier nicht fortgehen, weswegen ich mich entschieden habe, den jungen Mann zu behalten und mitzunehmen. Zumal es sehr lehrreich sein kann, etwas von seiner Kultur zu erfahren, wenn er soweit ist, unsere Sprache zu sprechen. Wenn ich endlich seinen Namen erfahren und ihm soweit vertrauen kann, dass er mich nicht mitten im Schlaf ermorden und mir dann weglaufen würde. Solange muss ich ihn noch an mich binden und mich von seinem stummen Hass und Zorn auf mich begnügen. Solange er mir überhaupt Gefühle entgegenbringt, bin ich schon zufrieden, dass ich überhaupt etwas von ihm bekomme. Das ich seine Anwesenheit genießen kann und bei ihm zur Ruhe komme, die ich sonst vergeblich suchte. Umso leichter fiel es mir, mich bei meinem Gefangenen zu Entspannen und Frieden zu finden. Dabei lässt er in mir etwas aufleben, was ich mit der Zeit verdrängt hatte. Oder was ich nicht mehr wahrgenommen hatte. Mein Herz und all die Gefühle die ich durch ihn fühle und die er unbewusst in mir auslöst. Zweifelsohne war er etwas Besonderes, weshalb ich es nicht fertig brachte, ihn zu verletzen. Mir dadurch selbst Qualen zuzufügen, die ich allein bei dem Gedanken bekam, wenn ich eine Waffe auf ihn richten müsste. Dabei fiel es mir so unendlich leicht, einen anderen Menschen umzubringen. Egal wie alt sie waren oder wie unschuldig sie aussehen mochten. Machte ich keinen Unterschied bei ihnen. Schon lange nicht mehr und dennoch… Wie konnte er nur meinen Kopf verdrehen? Mich so an sich fesseln, obwohl ich ihn in Ketten hielt. Manchmal fragte ich mich, wer hier über wen die Kontrolle ausübte. Denn besaß er eine starke Anziehung, wie das Licht für die Motten, ehe sie untergingen. Ob er mein Verhängnis wird, dazu werde ich morgen mehr schreiben, denn für heute habe ich mal wieder mehr preisgegeben, als ich eigentlich wollte. J.C., 17 Mai **** PS: Ich kann die Rückkehr nach Courado kaum noch erwarten. ’ Kurz überflog John seine Aufzeichnungen, ehe er zufrieden das Buch schloss. Hier schrieb er die wichtigsten Ereignisse des Tages nieder, um am Ende der Woche über eine Funkverbindung, seinen Auftraggeber Nachricht zu senden. Allein deswegen war es wichtig, dass niemand dieses Buch in die Hände bekam und die Informationen für eigene Zwecke missbrauchen konnte. Zumal John dazu neigt, sich auch zu seinem kleinen Wildkätzchen auszulassen, seine Erfahrungen, Eindrücke und Gefühle gegenüber dem jungen Mann niederzuschreiben. Dinge die er besser verarbeiten konnte, wenn er sie aufschrieb und wodurch ihm immer deutlicher wurde, was er eigentlich für die Rothaut empfand. Deswegen durfte niemand einen Blick auf dieses Buch werfen, da seine Stellung sonst in Frage stände. Dass er sich die Rothaut hielt, hatten seine Männer akzeptiert. Doch konnte es sich schnell ändern, wenn jemand diese Zeilen lesen und eine ungeahnte Seite an ihm entdecken würde. Nicht nur das sein Auftraggeber davon in Kenntnis gesetzt werden würde und er am nächsten Tag nach Hause zurückkehren konnte. Was ihm eigentlich nicht gegen den Magen schlug, da es ihm recht egal war. Hieß er es nur willkommen aus dieser trostlosen Einöde wegzukommen. Was ihn mehr zu schaffen machte, war der Gedanke daran, was mit seinem Kätzchen passieren würde, wenn er es hier lassen musste. Denn konnte er sich ausrechnen was passierte und das der junge Mann unten auf den Platz geschafft und an einem Holzpfahl gebunden werden würde. Entweder wären dann die Soldaten so nett und würden ihm die Kugel geben, statt sein süßes Wildkätzchen der Sonne auszusetzen und sich abends an ihm zu vergehen. Die Nächte hier konnten sehr einsam werden, wenn keine Frau im Lager war. Auch wenn John dieses Bedürfnis nur zu gut verstand, da er sich jeden Tag zusammenreißen musste, seit die Rothaut bei ihm war, konnte er dasselbe nicht von seinen Männern behaupten. Sie waren jung und unbesonnen und würden sich an allem vergreifen, was ihnen unterlegen war. „Doch soweit lasse ich es nicht kommen“, meinte John entschieden und blickte von seinem Buch auf. Sah auf den Platz vor sich, wo sich sein Kätzchen gerade damit begnügte Steinfigur zu spielen. Er sah starr geradeaus auf eine Holzwand, während er regungslos auf seinem Kissenlager saß. Das allein reichte schon aus, um John ein Lächeln zu entlocken. Wärme und Begehren lag darin, als John aufstand und das Buch gut wegschloss. „Hast du Hunger, Kleiner?“ erkundigte sich John bei seinem Kätzchen, als er zu ihm zurückkehrte. Dabei kniete er sich vor dem jungen Mann hin und blickte in seine herausfordernden, goldenen Saphire. Sein Kätzchen war wahrlich verbohrt, stellte John wiedereinmal fest. Mit einem amüsierten Lächeln fuhr er fort: „Du hast sicherlich Hunger, nicht? Dann werde ich dir jetzt mal was zu essen machen, nachher komme ich nicht dazu. Schließlich möchte ich nicht, dass du noch dünner wirst, als du eh schon bist. Also warte kurz, ja?“ Mit dieser Aussage, ließ John den jungen Mann allein und ging in die Küche. Der starre Ausdruck im Gesicht des Indianers begann sich zu verändern, als er die immer leiser werdenden Schritte des Weißen vernahm. Dabei fletschte er wütend seine Zähne, während er seine Hände zu Fäusten ballte. Auch wenn er sich zu vor noch unter Kontrolle hatte, fiel es ihm dennoch schwer seinen Hass und seine Verachtung nicht zu sehr zu zeigen. Es wäre bloß verschwendete Energie, wenn er sich vor dem weißen Mann gehen lassen würde, zumal er in seiner derzeitigen Lage nicht wirklich bedrohlich wirkte. Egal aus welchem Grund er noch am Leben war, aber konnte sich das leicht ändern. Der Tod selbst machte ihm keine Angst. Viel eher war es so, dass er fürchtete nicht zu seinen Ahnen zu kommen, wenn er sie nicht rächte. Wurde es als Schande angesehen, eine offene Rechnung, nicht zu begleichen. Und da er der Einzigste aus seinem Stamm war, der noch lebte, blieb an ihm die Ehrenvolle Aufgabe hängen. Die Frage war bloß, wie er es anstellen sollte. Sein Wärter ließ ihn kaum aus den Augen, wenn er da war. Und seine eisernen Fesseln wurden ihm auch nicht abgenommen, was seine Beweglichkeit arg einschränkte. Wo er doch so gerne lief, durch die Felder mit seinen nackten Füßen. Wie er unter sich den harten Sand spüren konnte oder das weiche Gras, was ihn leicht kitzelte. Wenn es nach einer regnerischen Nacht der tau noch auf den blättern lag und die Umgebung in ein magisches Feld verwandelte, mit seinen Regentropfen, die bei den ersten, aufgehenden Sonnestrahlen glitzerten. Und selbst der blieb ihm verwehr. Nur mattes Licht fiel von den hinteren Fenstern herein, und das dunkle Eschenholz verbarg den lauf der Sonne. Wenn sie morgens am Horizont aufging und abends sich wieder senkte, um dem Mond platz zu machen. Und wie er das prasseln des Lagerfeuers vermisste, wenn sie sich darum versammelt hatten und alten Geschichten lauschten, über die großen Tiergeister, die in den angrenzenden Wäldern und Gebirgen lebten. Es gab einfach so vieles, was er nicht mehr tun konnte und seine Wut nur noch mehr anstachelte. Aber das was ihn eigentlich am meisten stört, war der weiße Mann selbst, da er gegen ihn so hilflos wirkte und sich seinem Willen beugen musste. Konnte er es nicht verhindern, wenn ihn der andere fütterte oder gar anfasste. John hingegen konnte gar nicht genug davon bekommen, bei seinem Wildkätzchen zu sein. Es reichte ihm schon aus, sich im selben Raum wie der junge Mann aufzuhalten uns seine Nähe zu genießen. Oder die Rothaut zu füttern, wofür er sich wieder einen Stuhl heranzog und sein Tablett auf einen nebenstehenden Hocker absetze. „Weißt du Kitty, ich denke immer wie es sein wird, wenn wir hier fertig sind“, begann John zu erzählen, während er anfing sein Kätzchen zu füttern. „Ob du dann nicht mehr so aggressiv mir gegenüber bist oder ob ich dich noch an der Leine halten muss.“ Ein Lächeln huschte über Johns Gesicht, ehe er ernst fortfuhr: „Auch wenn ich zugeben muss, dass mich dieser Gedanke reizt, so hege ich noch immer die Hoffnung, dass du mich irgendwann verstehen wirst. Was mein Handeln anging und warum du nun bei mir bist. Dabei ist das allerletzte davon, das ich dir nie wehtun würde, also brauchst du auch keine Angst vor mir zu haben. Die du auch nicht hast, nicht Kitty? Stattdessen hasst du mich. Aber es ist okay... für den Anfang jedenfalls. So weiß ich wenigstens, dass deine Gedanken nur mir gehören, dass ich für das Funkeln in deinen Augen verantwortlich bin und dass du nur für mich noch da sein wirst. Dabei frage ich mich wie du wohl in richtigen Sachen aussehen wirst. Wenn ich dich in eine Hose und einem weißem Hemd stecken werde. Der Gedanke hatte etwas verführerisches, findest du nicht? Zumindestens was das Hemd angeht. Wenn du das, statt dem Lendenschurz tragen würdest. Die ersten Knöpfe davon müssten offen sein, während der restliche Stoff bis knapp über dein Po reicht. Verrückt, oder? Aber das bin ich wohl seit dem Tag, an dem du mir über den Weg gelaufen bist, Kleiner. Jetzt komm ich einfach nicht mehr los von dir und umgekehrt werde ich es auch nicht mehr zulassen.“ Mit einem zufriedenem Lächeln wischte John noch den Mund seines Kätzchens sauber und legte es auf den leeren Teller neben sich. Während er die goldenen Augen vor sich nicht aus den Augen ließ, setzte er noch den Becher mit dem Trinken an und ließ sein Kätzchen die Kehle befeuchten. Ein Klopfen und ein kurzweiliges Rufen, ließen ihn aufhorchen. „Ah das ist sicherlich Damian“, sprach John leise. Langsam setzte er den Becher mit dem Trinken ab, ehe er sanft zu ihm meinte: „Entschuldige Kitty, den restlichen Abend verbringe ich mit einem alten Freund von mir. Da werde ich mich heute nicht ganz um dich kümmern können. Doch keine Angst, morgen holen wird das nach, versprochen.“ Ein vielsagendes Lächeln lag auf seinen Lippen, als John aufstand und dabei das Tablett hochhob. Bevor er ging, warnte er sein den jungen Mann noch: „Ich möchte das du jetzt brav bist und dich ruhig verhältst. Ruh dich am Besten noch aus, ich möchte nicht, dass du dich zu sehr anstrengst, hörst du?“ John hoffte das, auch wenn der verbale Teil der Botschaft nicht bei seinem Wildkätzchen ankam, dafür wenigstens seine Sorge zum Vorschein kam. Das die Rothaut wusste, was John von ihm verlangte und dass er es nur gut mit ihm meinte. Besonders bei solch sturen und verbohrten Wesen wie sein begehrtes Objekt war, war es nicht immer leicht den Jüngeren davon zu überzeugen, dass seine Absichten nicht so grässlich waren, wie John es immer bei seiner Arbeit zeigte. Hier konnte er sich anders geben, da niemand diese fühlende und weiche Seite von ihm kannte. Bis auf sein süßes Wildkätzchen, was ihn nicht verpetzen würde. Genau zu jenem Objekt seiner Begierde blickte John noch einmal, ehe er das Zimmer verließ und ins angrenzende Wohnbereich ging. Damian trat gerade vom Flur ein und begrüßte ihn fröhlich. Er war ein großgewachsener und kräftiger Mann. Kurze, rotbraune Haare besaß er, ebenso wie nachtschwarze Augen und volle Lippen. Vielleicht kam er allein deswegen recht gut bei den Mädchen an, sein Rang als Unteroffizier verstärkte nur den Effekt. „Hey Damian, nimm ruhig im Wohnzimmer Platz“, begrüßte John seinen Besucher, als er mit dem gefüllten Tablett in Richtung Küche weiterging. Dabei fügte er noch an: „Ich komme gleich nach.“ Das Tablett stellte er auf eine Ablage ab und kehrte dann in die Wohnstube zurück. Auch wenn er seinem Freund vertraute und er seit seiner Kindheit mit dem Rotschopf befreundet war, so gab es etwas, wo er Vorsicht walten ließ. Denn wie konnte er mir ruhigem Gewissen den anderen Mann unbeaufsichtigt lassen, wenn die Möglichkeit bestand das Damian sich seinem Wildkätzchen näherte. Selbst wenn er ihn nur ansehen würde, reichte aus um Johns Schritte zu beschleunigen, damit genau dies nicht passierte. Nur er allein hatte das Recht auf diesen jungen Mann und bestimmte nun über sein Leben und auch wer Zugang zu seinem Herzen hatte. Egoistisch? John war sich schon bewusst wie einnehmend er seinem Gefangenen gegenüber benahm, doch konnte er nicht gegen sich ankämpfen. Seine Bedürfnisse zu wahren und damit auch sein Wildkätzchen für sich zu beanspruchen. Denn seit dem Tag als sie die Sippe des Jüngeren niedergemetzelt hatten, gehörte nun das Leben seines Kätzchen ihm. Hatte er den jungen Mann schließlich am Leben gelassen und ihn hierher gebracht, statt wie Vieh während der Jagdsaison frei rumlaufen zu lassen. Mit diesen Gedanken verließ John die Küche und trat ins Wohnzimmer, wo sein Freund bereits wartete. Er hatte es sich auf einem Sessel bequem gemacht und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Hast du schon gegessen?“, wollte Damian wissen. „Nein“, meinte John knapp und gesellte sich zu dem anderen Mann. „Möchtest du was trinken?“ „Gerne. Einen Skotch wenn du hast“, erwiderte Damian, dabei schlich sich ein süffisantes Grinsen in sein Gesicht. „Lass mich raten, das Essen für die Rothaut, richtig?“ „Mhm“, brummelnd wandte sich John ab. Bingo, schoss es Damian durch den Kopf. Dabei ließ er seinen Freund nicht aus den Augen und beobachtete ihn fasziniert. John war seinem Blick ziemlich schnell ausgewichen. Und das bei einem Mann, der selber seinen Gegenüber anstarren konnte, bis dieser freiwillig den Rückzug antrat oder sich Johns Zorn auf sich zog. Zumal es John war, der ihm oft predigte das ein ausweichender Blick, eine Schwäche darstellte und nicht gerne gesehen war. „Tut mir Leid, der Skotch ist alle“, meinte John hart. Mochte er nicht diese intensiven Blicke auf sich. Wusste er doch, dass sie nicht ihm galten, sondern dem Wissen was er hatte und nicht preiszugeben bereit war. „Na dann, ist ja auch egal. Ich geh nachher sowieso noch was Trinken“, winkte Damian locker ab. Wie beiläufig fügte er noch an: „Übrigens, wie geht’s der Rothaut? Hat er sich schon gut eingelebt?“ Er musste zugeben, das ihn der Gefangene langsam interessierte und wissen wollte, was so Besonderes an ihm war, das sich sein sonst so gefasster Jugendfreund von Gefühlen leiten ließ. Auch wenn er ziemlich ernst rüber kam, so verriet ihn seine nervöse Haltung und der einzigartige Glanz in seinen Augen. „Wie man es nimmt“, erwiderte John sachlich und setzte sich Damian gegenüber auf einen Sessel. Ohne den anderen anzusehen, sah er auf zum Schlafzimmer. Mehr oder weniger, da eine Holzwand ihm die Sicht auf den zierlichen Körper des anderen versperrte. Johns Vorteil war, das er sein kleines Wildkätzchen immer beobachtete und einzelne Details aufgenommen hatte, so das er den jungen Mann auch mit geschlossenen Augen sehen konnte. Ein warmes Lächeln umspielte Johns Lippen, als er den Kopf drehte und sich seinem Freund zuwandte. „Er ist sehr temperamentvoll und stur. Unsere verschiedenen Kulturen und Sprachen machen ein Näher kommen auch unmöglich. Hinzu kommt es, dass ich derjenige war, der den Befehl für die Vernichtung seines Stammes gegeben hatte.“ „Nimmt er dir wohl noch immer übel, was?“ „Und wie. Das Klima zwischen uns hat sich nicht gebessert. Dabei würde ich ihm gerne sagen, dass er von mir nichts zu befürchten hat. Wieso er bei mir ist und nicht bei seiner Sippe. Welchen Grund ich hatte, ihn am Leben zu lassen und dafür sorge trage, dass ihm nichts passiert. Du weißt doch, aus welchem Grund ich ihn hier einsperre.“ „Ja das weiß ich und dafür respektiere ich dich John. Es ist wahrlich das erste Mal, das du jemanden freiwillig an deiner Seite duldest. Damit meine ich nicht nur mich, wir kennen uns schon zu lange, als das du mich mit deinem frostigen Charakter einschüchtern könntest. Dafür erstaunt es mich umso mehr, wie du dich in Gegenwart des Kleinen verhältst und wie du deine Gefühle kontrollierst, wenn man von der Rothaut redet.“ „Sie haben auch kein Recht dazu“, meinte John ruhig, als er in Damians Augen blickte. Schalk sprach aus ihnen, aber auch Verständnis. Ein Grund mehr, weshalb sein Gegenüber die einzigste Person war, die er vertraute und auch erzählen konnte, was die Rothaut für ihn bedeutete. „Nein, das nicht, aber sehen das deine Männer anders, John.“ „Wie meinst du das?“ fragte John nach und zog dabei seine Stirn in Falten. „Du bekommst es nicht mit, was mein Freund? Was auch kein Wunder ist, die Männer warten bis du außer Hörweite bist, ehe sie von dem Wilden sprechen. Nicht von jenen, auf die wir Jagd machen, viel eher von deinem eingefangenem Exemplar.“ Johns Miene verdüsterte sich und Kälte schlich sich in seinen Augen, als er sich erhob und gefährlich leise sein Gegenüber fragte: „Wer wagt es hinter meinen Rücken sich so respektlos zu verhalten? Und das wo ich ihnen gesagt habe, dass sie den Kleinen in Ruhe lassen sollen. Wie es aussieht muss ich sie daran erinnern was passiert, wenn sie sich nicht an meinen Befehl halten.“ „Oha“, bemerkte Damian und stand ebenfalls auf. Mit einem beruhigenden Lächeln trat er dem anderen Mann in den Weg. Sein Freund sah mehr als entschlossen aus, jemanden zu richten, allein dafür dass diese Jungs sich unbeschwert über diese Rothaut ausgelassen hatten. Und es sagte viel aus, das sich John für eine Person aus einer anderen Sippe einsetzte, die sogar dem Tode nahe war. Doch wie es aussah, würde John den Auftrag gewissenlos erledigen, solange es nicht sein zum eigen ernanntes Haustier handelte. Besagte Person stand leicht gereizt vor dem fast gleichaltrigen Mann vor sich und ballte drohend seine Hände. Er würde seinen Männern Respekt lehren und was es hieß, über sein Kätzchen zu reden. Denn machte ihn der Gedanke eifersüchtig, wenn er nicht der Einzigste war, der für diese Rothaut Gedanken hegte. Sei es gute oder schlechte. Er alleine bestimmte über das Leben, diesen zerbrechlichen, aber willenstarken Körper. Und ihm alleine gehörte dieser junge Mann und das würde er seinen Untergebenen noch einbläuen. Doch zuerst musste er an seinen Freund vorbei. Und wenn er nicht bereit war zu kooperieren, dann gab es noch einen anderen Weg. „Hey, nun beruhige dich mal wieder“, beschwichtigte Damian seinen Freund und hob abwehrend seine Hände. „Niemand wird dir den Kleinen wegnehmen, denn keiner würde es wagen, deine Räumlichkeiten zu benutzen. Allerdings... mich würde es schon reizen, ihn zu sehen. Hatte ich bisher keine Gelegenheit dazu gehabt.“ „Die du heute auch nicht bekommen wirst“, meinte John entschieden. „Er schläft sicherlich schon und ich möchte, dass es so bleibt.“ Bei Johns Miene, die sich verhärtet hatte, wurde Damians Grinsen breiter. „Verstehe, gut, gut. Du bist ja schlimmer, als eine führsorgliche Löwenmutter.“ Seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich, als er ernster fortfuhr: „Hör zu John, stell bitte nichts dummes an ja? Lass deine Männer reden, sie sind noch jung und leichtsinnig. Zumal du in wenigen Wochen wieder nach Hause zurückkehren wirst. Dann hast du die Rothaut für dich ganz alleine.“ „Ja das weiß ich“, gab John ergeben zurück und beruhigte sich auch wieder. „Und es würde mich nicht so berühren, wie es eben tat, wenn er einfach eine wilde Kreatur ist, die wir töten sollen. Ich... ich kann ihn einfach nicht verletzten. Stattdessen habe ich Angst ihn zu verlieren und nehme sogar Gerüchte und alberne Flunkerein auf mich, nur um den Kleinen nicht wieder hergeben zu müssen. Damian, dieser Mann gehört mir. Und niemand wird ihn mir wegnehmen, wirklich niemand.“ „Verstanden“, erwiderte Damian und nickte zustimmend den Kopf. Ein warmes Lächeln zierte seine Mundwinkel, als er fortfuhr: „Ich werde mal sehen was ich tun kann, um deine Männer auf andere Gedanken zu bringen. Vielleicht ein nettes Trinkspiel und Erzählungen von großen Männern, wie deinem Großvater. So was kommt immer gut an.“ „Danke, Damian“, meinte John ebenfalls mit einem gelösten Lächeln. „Damit hast du was bei mir gut.“ „Das wollte ich hören mein Freund. Und so redselig du auch geworden bist, ist es dennoch spät geworden. Lass uns für heute Schluss machen und einander mal weiterreden.“ „Das werden wir. Also guten Abend.“ „Dir auch eine gute Nacht, mein Freund“, wünschte ihm Damian und wandte sich dann ab. Mit ruhigen Schritten verließ er die Hütte und ging zurück zum Lager. Das Gelächter der Männer war nah zu hören, sowie ihre redseligen Münder. Kopfschüttelnd machte sich Damian auf den Weg zu ihnen, um sie zur Feuerstelle zu locken und sie etwas vom Hauptgebäude fernzuhalten. „Trotzdem solltest du Acht geben, John. Nicht alle werden zur Vernunft kommen und sich an deine Warnung halten. Sieh dich vor mein Freund und sei achtsam, wenn du deine Rothaut alleine lässt“, murmelte Damian vor sich hin, ehe er sich Lachend unter die Männer mischte. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)