Death penalty von KakashiH ================================================================================ Step 1 ------ Seufzend griff Sasuke in seine Tasche, zog sein Sandwich hervor und ließ seinen Blick für einen Augenblick auf das Büchlein gerichtet, das darunter lag. Für einige Sekunden schien er nicht ganz anwesend zu sein, ehe er das kleine Objekt hervor holte, welches er nun schon seit gut acht Jahren immer bei sich trug. Man sah es ihm auch an, die Seiten waren an den Ecken verknickt, das Cover eingerissen und die Farben verblassten langsam. So oft hatte er es ausgepackt, auf seinen Schreibtisch gelegt, doch blieb es dort nie besonders lange, er packte es immer wieder ein, trug es wie einen kostbaren Schatz bei sich. Eigentlich war es unwichtig. Vor acht Jahren hatte er es gebraucht, doch nun war es nutzlos. Aber er konnte es einfach nicht fortwerfen, auch wenn es nur seine eigenen Notizen enthielt. Trauer überkam ihn. Heute war es besonders schlimm. An den meisten Tagen schaffte er es seine Fassade aufrecht zu erhalten, kalt und unnahbar zu sein. Doch an manchen und ganz besonders am heutigen Tag fiel es ihm schwer. Ohne auf etwas um sich herum zu achten legte er sein Sandwich zur Seite und griff nach dem Notizbuch, zog es aus dem Rucksack heraus und betrachtete es einen Augenblick, bevor er es aufschlug. „Aniki..“ Leise, kaum hörbar verließ dieses Wort seine Lippen, während er auf das Bild starrte. Wie schon so oft schaute er es an, ehe er sanft seine Finger darüber gleiten ließ. Es tat weh. Noch immer tat es so verdammt weh. Er wusste nicht einmal, was genau, dieses fragte er sich bereits seit Jahren, doch eine Antwort hatte er nie darauf gefunden. „Sorry, Sasuke, ich wurde aufgehalten!“, riss ihn eine wohl bekannte Stimme aus seinen Gedanken und hastig klappte er das Büchlein wieder zu. Doch bevor er es fort stecken konnte, saß der Blondschopf bereits neben ihn, griff danach und schlug es wieder auf. „Du starrst auf ein Bild eines Kerls? Sag mir jetzt nicht, dass du auf ihn stehst!“, scherzte dieser und bekam als Antwort gleich eine Kopfnuss verpasst. „Baka!“, antwortete Sasuke, nahm das Objekt wieder an sich und klappte es zu. Doch brachte er es nicht übers Herz es wegzupacken. So legte er es neben sich und griff erneut zu seinem Sandwich. „Du bist wieder einmal zu spät!“, bemerkte er, während er seine Mahlzeit aus der Folie befreite und herzhaft hinein biss. Naruto schaute ihn an und Sasuke konnte sehen, dass er scheinbar über etwas angestrengt nachdachte. Doch was auch immer es war, er schien es zu verwerfen. „Ja, tut mir wirklich Leid, aber ich habe gerade Sakura-chan getroffen…“, antwortete er und Sasuke seufzte leise auf. So lange wie er Naruto bereits kannte stand dieser schon auf das Mädchen und genauso lange stand sie auf ihn – auf Sasuke. Auch wenn er ihr deutlich gesagt hatte, dass sie da keine Chance hatte. Doch verzichtete er dieses Mal darauf, seinem Freund dieses auch zu sagen. Er hatte es oft genug getan. Seufzend biss er ein weiteres Mal von seinem Sandwich ab, schaute anschließend auf und stellte verwundert fest, dass Naruto ihn musterte. Fragend hob er eine seiner Augenbrauen. Sein Gegenüber schaute ihn weiter an, ehe er das Schweigen brach. „Sasuke, ich weiß nicht, was du in deinem Leben erlebt hast, doch vielleicht ist es mal an der Zeit mit jemanden darüber zu reden!“ Sasuke atmete hörbar aus und wollte gerade antworten, als der Blondschopf weiter sprach. „Ich weiß, du denkst, es ginge mich nichts an, vielleicht ist es wirklich so, doch wir sind mittlerweile wirklich gute Freunde geworden. Was ich damit sagen will, wenn du reden willst, ich höre dir zu!“ Für einige Sekunden starrte der junge Uchiha seinen Freund einfach nur an, ehe ihm ein leichtes Lächeln über das Gesicht huschte. „Du bist ja doch in der Lage dazuzulernen!“, antwortete er und schaute vergnügt dabei zu wie der Blondschopf sauer wurde. „Teme und ich wollte auch noch freundlich sein!“, schimpfte er, doch Sasuke wusste, dass er nur so tat als sei er entrüstet. In diesem Augenblick war er dankbar ihn kennen gelernt zu haben und auch darüber, dass Naruto nie aufgegeben hatte, bis sie Freunde geworden waren. Langsam verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und Trauer kam wieder auf. Vielleicht hatte Naruto Recht, vielleicht war es wirklich an der Zeit. „Aber wie ich sehe willst du meine Hilfe nicht!“, redete Naruto weiter. Sasuke schaute wieder auf sein Buch und in diesem Moment hatte er das Gefühl als schnürte ihm irgendetwas die Kehle zu. Ein Kloß schien in seinem Hals zu stecken und so schluckte er kräftig, überwand sich selbst und sprach das aus, was er sagen wollte. „Er war mein Bruder …“ Endlich war es raus. Zum ersten Mal sprach er davon, war dabei sich jemandem anzuvertrauen. Es kam ihm vor, als wenn ihm eine unheimlich große Last von den Schultern genommen worden wäre. Naruto schwieg auch weiterhin, schaute vor sich hin und nickte nur leicht. Sasuke erkannte dies aus den Augenwinkeln und war mehr als dankbar. Er hätte es nicht ertragen, wenn der Blondschopf ihn jetzt mit Fragen bombardiert hätte. Langsam drehte er seinen Kopf, schaute ihn an und schwieg einen Augenblick, ehe er langsam den Mund öffnete. „Wenn du ein wenig Zeit hast, erzähle ich dir etwas über ihn.“ Naruto schaute ihn einfach nur weiter an, schien verstanden zu haben, was Sasuke ihm da gerade gesagt hatte, und nach einem Augenblick nickte er leicht. Er war bereit ihm zuzuhören, ihm zu helfen die Last, die ihn zu erdrücken schien, etwas weniger werden zu lassen. „Weißt du, er war fünf Jahre älter als ich. Irgendwie war unser Verhältnis schon immer sehr … kompliziert. Er war der talentiertere, intelligentere und ältere Sohn unserer Eltern und das Einzige was mir blieb, war ihm nachzueifern. Ich habe wirklich zu ihm aufgesehen!“ Für einen Augenblick schweifte er mit seinen Gedanken ab und erinnerte sich an die Zeit, als alles noch in Ordnung zu sein schien. Wieder kamen Zweifel in ihm auf, er begann sich zu fragen, ob es wirklich richtig war was er hier gerade tat, und ohne es zu realisieren, ballten seine Hände sich zu Fäusten. Naruto allerdings entging dies nicht. „Wie wäre es, wenn du dein Kaninchenfuttersandwich aufisst, damit wir pünktlich wieder zum Unterricht kommen?“, fragte er und grinste den jungen Uchiha breit an. Dieser schaute ihn irritiert an, ehe er begriff was Naruto da gerade tat. „Kaninchenfutter? Du hast sie ja nicht mehr alle. All die Rāmen die du von morgens bis abends in dich hineinstopfst, scheinen doch zu schaden!“, erwiderte er, griff erneut zu seinem Tomaten-Käse-Salat-Sandwich und aß es auf. Dass Naruto bei seiner Aussage kurz grinste sah er nicht. Schnell hatte er aufgegessen und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg, um auch den restlichen Tag hier hinter sich zu bringen. *** So vergingen einige Tage, in denen Sasuke es schaffte alle Gedanken an Itachi und an das was damals geschehen war zu verdrängen. Er konzentrierte sich vollkommen auf sein Studium. An einem Freitagnachmittag dann hielt Naruto ihn auf, als er sich gerade auf den Weg nach Hause begeben wollte. „Oi, Sasuke. Wir wollen alle noch eine Pizza essen gehen, wieso kommst du nicht mit?“ Der junge Uchiha musste grinsen und drehte sich zu dem Blondschopf um. „Du isst auch noch etwas anderes als Rāmen?“, fragte er erstaunt, ehe er hinzufügte: „Nee, lass mal gut sein, ich gehe lieber nach Hause!“ Sasuke konnte sehen wie enttäuscht Naruto war, doch er hatte wirklich keine Lust auf einen dieser Nachmittage, an denen sie sich mit mindestens sechs weiteren Studenten in die Pizzeria am Ende des Campus quetschten und sich ewig über vollkommen belanglose Dinge unterhielten. „Sasuke, komm schon!“, quengelte der Blondschopf weiter und der junge Uchiha wusste sehr genau, dass er damit nicht aufhören würde. So seufzte er leise. Es konnte ja nicht schaden mitzugehen. Er würde einige Minuten bleiben und sich dann unter einem Vorwand eilig wieder davonmachen. „Also gut!“, gab er schließlich nach. Naruto grinste vor Freude und packte seinen besten Freund sofort am Arm, um ihn hinter sich herzuziehen. So eine Gelegenheit musste genutzt werden, auch wenn er bereits jetzt wusste, dass der Schwarzhaarige nur nachgab, um seine Ruhe zu haben. Leise seufzte Sasuke auf und ließ es einfach geschehen, dass Naruto ihn mit sich zog. Es dauerte auch nicht lange, bis sie ihr Ziel erreichten und gemeinsam die kleine Pizzeria betraten. Wie er bereits erwartet hatte warteten die anderen bereits auf sie und schon ruhten neun Augenpaare auf ihn. Mit den Jungs konnte er sich ja noch abfinden, doch dass Sakura und Ino ebenfalls anwesend waren, wurmte ihn. Er musste auch nicht lange warten, bis Sakura aufsprang und ihn mit ihrem üblichen „Sasuke-kun“ begrüßte. Doch wie üblich beachtete er sie gar nicht erst und warf einen prüfenden Blick auf Naruto, der seine Chance gleich wahrnahm und die junge Frau in ein Gespräch verwickelte. Der junge Uchiha zog es vor die anderen zu begrüßen. Kurz nickte er Choji, Kiba, Shikamaru, Neji, Lee und auch Shino zu, ehe er sich gegenüber von Hinata niederließ. Sie saß wie immer mit den anderen beiden Mädchen zusammen und somit war dieser Platz der, der am weitesten von ihnen entfernt war. Es dauerte nicht lange, da gesellte auch sein Freund sich wieder zu ihm und seufzte leise auf, weil er sich erneut eine Abfuhr geholt hatte. Irgendwie tat es Sasuke schon fast Leid, er hatte Narutos Freundschaft in den vergangenen Jahren wirklich sehr genossen, doch Sakura würde seine Zuneigung vermutlich nie erwidern. So verging gut eine Stunde, in der er sich mit den anderen ein wenig unterhielt. Doch wie so oft sprach er überwiegend mit dem Blondschopf und ohne dass er es realisierte, begann er wieder von Itachi zu erzählen. Er erzählte von der Vergangenheit als sie noch Kinder gewesen waren und oft gemeinsam etwas unternommen hatten. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt bemerkte er dabei und lächelte ein wenig bei diesen guten Erinnerungen. „Weißt du, Itachi hat mich eigentlich immer verteidigt. Egal was war, ich konnte mich auf ihn verlassen!“, sagte er und schaute Naruto an. Sein Gegenüber schwieg nur und nickte leicht. Er schien zu wissen, dass es gerade besser war nichts zu sagen. So gab er Sasuke Gelegenheit sich noch einmal in diesen Erinnerungen zu sonnen, sie zu genießen. Doch lange hielt das nicht an. „Wo ist er jetzt? Also Itachi, meine ich?“ Sasuke hatte das Gefühl, als wenn irgendetwas ihm die Luft wegnahm, ihm regelrecht die Kehle zuschnürte. Leicht schüttelte er den Kopf, stand auf und schnappte sich seine Sachen, ehe er die Pizzeria verließ. Er wusste, dass dieses eine Flucht war, doch er konnte und wollte diese Frage einfach nicht beantworten. Weit kam er allerdings nicht, Naruto holte ihn ein, erwischte seinen Arm und hielt ihn auf. „Hey, wieso rennst du einfach weg?“, fragte er und schaute ihn wieder einmal aus seinen großen und unschuldigen, blauen Augen an. Er konnte dieses einfach nicht verstehen, da war der junge Uchiha sich mehr als nur sicher und so antwortete er auf die Art, die er sehr oft nutze. „Es geht dich nichts an, dobe! Und nun lass mich los!“, zischte er, während er den jungen Mann fixierte. Naruto verstand einfach nicht, was hier gerade geschah, doch diese Beleidigung wollte er so nicht akzeptieren. Sasuke erkannte dies, aber es war bereits zu spät um das, was nun folgen würde, zu verhindern. „Dobe? Was soll der Mist, Sasuke-teme? Ich habe dir nur eine Frage gestellt!“, keifte er zurück und funkelte ihn an. Doch der junge Uchiha wollte darauf nicht weiter eingehen, riss sich erneut los und folgte weiter dem Weg nach Hause. Der Blondschopf allerdings ließ sich davon nicht so schnell abschütteln, er folgte ihm auch weiterhin. Langsam wurde es Sasuke zu bunt und so blieb er schließlich wütend stehen. Dass es nur noch einige Schritte bis zu sich nach Hause waren, erkannte er gerade nicht. „Er ist tot!“ Narutos Augen wurden größer und erst jetzt realisierte Sasuke was er gerade getan hatte. Schnell wendete er sich ab und sah zu, dass er nach Hause kam, er schloss eilig die Tür auf und verschwand dahinter. Mit einem lauten Knall warf er sie zu und ließ den Blondschopf zusammenzucken. Innerlich hoffte er, dass er Ruhe haben würde, dass Naruto es verstehen würde  und einfach ging. Unruhig wanderte er in seiner Küche auf und ab, versuchte seine Gedanken zu sortieren, doch es gelang ihm nicht wirklich. Er fragte sich, warum er gerade so wütend geworden war. Ihm war bewusst, dass es nicht alleine an Naruto lag, er war es gewohnt, dass dieser nicht so leicht aufgab. Doch trotzdem hatte er sich gerade nicht zurückhalten können, das war etwas was ihn leise seufzen ließ. Seit der Blondschopf ihn mit Itachis Bild gesehen hatte, kamen immer mehr Emotionen hoch, hielten ihn in Schach und ließen ihn schwach werden. Sasuke schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Nach und nach gelang ihm dies auch und irgendwann hatte er wieder die alte, kalte Mine aufgelegt. Er wusste es war leichter den Schmerz zu verschließen, als gegen ihn anzugehen. *** Es vergingen gut zwei Monate, in denen keiner der beiden auch nur ein Wort über das verlor was da zwischen ihnen geschehen war. Doch der junge Uchiha wusste genau, dass es so nicht bleiben würde - dazu kannte er Naruto mittlerweile einfach zu gut. Er gab niemals auf und sicherlich hatte er seine Neugierde noch mehr entfacht, als er ihm verraten hatte, dass Itachi mittlerweile nicht mehr lebte. An einem Mittag dann saß er wieder einmal auf der Bank, griff seufzend in seine Tasche, um sein Sandwich herauszuholen und dabei auf Naruto zu warten, der wieder einmal zu spät kam. Bei seinem Griff glitt sein Blick wieder über das Büchlein und so nahm er es zusammen mit dem Essen heraus. Leise lachte er auf, als ihm bewusst wurde, dass alles genauso war wie an dem Tag, als Naruto erfahren hatte, dass er einen Bruder hatte. Er legte das Buch neben sich und packte dann sein Brot aus, biss hinein, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Sorry, Sasuke, ich weiß, ich bin zu spät!“ Sasuke schaute auf und erkannte wo Naruto gerade hinschaute. Irgendwie wurde ihm dabei unbehaglich und so griff er nach dem Buch, um es wegzulegen, doch Naruto war schneller. „Er ist der Grund für mein verspätetes Erscheinen!“, gestand er und der junge Uchiha stoppte in seiner Bewegung. „Was meinst du damit?“, fragte er und wunderte sich selbst wie gereizt seine Stimme dabei klang. „Ich war in der Bibliothek, habe mich ein wenig umgeschaut!“ Sasuke sprang auf, starrte ihn an und konnte nicht fassen, was der Blondschopf ihm da gerade gestanden hatte. „Was?“ Entrüstet schaute er seinen Freund an, schüttelte den Kopf, doch Naruto seufzte nur leicht, setzte sich und zog Sasuke wieder neben sich, während er schwach lächelte. „Ich habe nichts herausbekommen, das Einzige was ich immer wieder gefunden habe ist, dass irgendeine Tragödie geschehen ist!“ Naruto atmete tief durch. „Ich würde es sowieso lieber von dir erfahren!“, fügte er dann hinzu. Zuerst wusste der Schwarzhaarige nicht was er darauf antworten sollte, doch dann bemerkte er wie in ihm ein Wunsch aufkeimte, genau dieses zu tun. Schweigend griff er wieder zu seinem Mittagessen, packte es endlich ganz aus und begann es zu verspeisen. Ihm war bewusst, dass der Blick seines Freundes auf ihm ruhte, aber diese Pause brauchte er einfach, um sich klar darüber zu werden, was genau er wollte. Als er endlich aufgegessen hatte, seufzte er leise und schaute zum Himmel hinauf. Er wusste nicht, was ihn davon abhielt Naruto einfach alles zu erzählen, Zeit hatten sie schließlich genug. Lange schaute er einfach hinauf, sammelte sich, ehe er leise begann zu erzählen. Es war Zeit, dass wusste er und wer war besser geeignet ihm dabei zuzuhören, wie er alles einfach ablegte, als sein bester Freund? „Es ist jetzt genau acht Jahre her. Ich weiß noch, dass es ziemlich warm war an dem Tag und ich zu spät vom Training kam. Vater hatte mich ermahnt pünktlich zu sein, schließlich stand eine Taufe an und ich musste ebenfalls anwesend sein. Er war ein strenger Vater und ich wusste was mir blüht, weil ich zu spät erscheinen würde. Ich habe mein Bestes gegeben, um so schnell wie nur möglich nach Hause zu kommen, doch jetzt denke ich manchmal, dass es besser gewesen wäre nicht dort zu sein. Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich pünktlich gewesen wäre!“ Trauer kam auf, als Sasuke dieses sagte und er erkannte wo sein Problem lag. Er hatte Itachi nie fragen können, was er getan hätte, wenn auch er anwesend gewesen wäre. Diese Frage nagte an ihm, ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen. Schnell schob er seine Gedanken zur Seite und begann endlich zu erzählen. Keuchend hastete er voran, legte etwas an Tempo zu. Er wusste, dass er bereits viel zu spät dran war, dabei hatte ihm sein Vater am Morgen extra eingeschärft heute pünktlich zu sein. Sasuke wusste, dass dieses Ärger bedeutete. Schließlich gehörte er zu dem angesehensten Teil seines Clans, seiner Familie und ausgerechnet bei der Taufe eines neuen Familienmitgliedes musste er die Zeit vergessen und länger trainieren als sonst. Er würde toben, da war er sich sicher und sah zu, dass er noch mehr an Tempo zulegte. Aus den Augenwinkeln heraus realisierte er wie die Sonne sich langsam hinabsenkte und die Helligkeit des Tages sich allmählich verzog. Der Schmerz in seiner Lunge nahm kontinuierlich zu und so drosselte er das Tempo wieder, bis er keuchend stehen blieb. ’Verdammt!’, schoss es ihm durch den Kopf, als er sich langsam wieder in Bewegung setzte. ’Was soll ich ihm bloß sagen, wieso ich schon wieder zu spät bin?’ So sehr er auch nach grübelte, ihm wollte einfach keine plausible Ausrede einfallen. Die meisten hatte er bereits verwendet oder sie funktionierten sowieso nicht. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, je näher er seinem Elternhaus kam und immer wieder schaute er sich um. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich beobachtet. Als er sich ein weiteres Mal umsah, hallte ein Schuss durch die Stille der Nacht und Sasuke zuckte zusammen. Angst kroch wieder in ihm hoch und ohne auf seine protestierende Lunge zu achten, rannte er erneut los. Er wollte einfach nur so schnell wie es ging nach Hause, wollte raus aus dieser Finsternis, auch wenn dieses bedeutete seinem Vater eher gegenüber treten zu müssen. Keuchend erreichte er endlich die Tür, steckte hastig seinen Schlüssel ins Schloss und öffnete sie. Schnell schlüpfte er herein und atmete erleichtert auf, bis er bemerkte, wie dunkel es hier war. Blind tastete er sich an der Wand entlang, suchte den Lichtschalter und fragte sich dabei, wieso es so still war. Immerhin fand gerade im Wohnzimmer eine Party statt und doch drangen keinerlei Geräusche zu ihm herüber. „Lass es aus!“, drang eine ihm nur zu vertraute Stimme an sein Ohr, als er erleichtert aufseufzte und seine Fingerspitzen über den gesuchten Schalter glitten. Doch bei dieser Aufforderung hielt er inne, starrte gebannt in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien. „Aniki, was ist hier los?“, fragte er angespannt und bewegte seine Finger erneut. „Lass es aus!“, zischte Itachi ein weiteres Mal, doch Sasuke hörte nicht. Ein leises Klicken war zu hören und schnell ging die Lampe an, beleuchtete den Raum, in dem die beiden standen. Sasukes Augen weiteten sich und er keuchte leise auf. Langsam begann sich alles zu einem Ganzen zusammenzufinden und er begann zu verstehen. „Was hast du getan?“ Leise und ängstlich klang die Stimme, als er sein Gegenüber betrachtete, die Blutflecke erkannte und begriff, was diese zu bedeuten hatten. Doch Itachi grinste nur. „Ich habe dir gesagt, dass du es auslassen sollst!“ Langsam setzte er sich in Bewegung, ging auf Jüngeren zu, doch dieser wich zurück. Sasuke geriet leicht in Panik, er hatte Angst, dass ihn dasselbe erwartete wie den anderen. Immer näher kam er der Tür zum Wohnzimmer, stand plötzlich mittendrin. Aus den Augenwinkeln sah er etwas, drehte den Kopf, starrte es an. Kein Ton kam ihm über die Lippen, keine Bewegung folgte noch. „…warum?“ Alles, was ihn interessierte, war das ’Warum’, doch als er seinen Blick wieder wendete, Itachi direkt anschaute, begriff er, dass diese Frage nicht beantwortet werden würde. Die ersten Sirenen waren zu hören, Sasuke wusste, dass es hier gleich nur so von Polizisten wimmeln würde, dennoch blieb Itachi ruhig. Es schien ihn nicht einmal zu interessieren. Langsam ging er einige weitere Schritte vor und Sasuke wich zurück, jedoch stoppte dieser, als er erkannte, was er tun wollte. Vorsichtig legte er die Waffe auf das Tischchen neben sich, hob die Hände und verschränkte sie hinter seinem Kopf. Für einen Augenblick schien es Sasuke so als würde Itachi bereuen, aber dann schlossen sich seine Augen. Im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgetreten und viele Menschen stürmten das Haus. Der junge Uchiha konnte gar nicht so schnell reagieren wie sein Bruder überwältigt und auf den Boden gedrückt wurde. Widerstandslos ließ der Jüngere sich hinausführen, starrte nur auf den Menschen, der ihm bis zu diesem Augenblick alles bedeutet hatte. Die ersten Tränen sammelten sich, lösten sich anschließend und rollten über das junge Gesicht. Verzweifelt presste er die Augen zu, wehrte sich gegen den Mann, der ihn hinaus führte, doch er war  zu schwach. Er konnte nur zusehen, wie sie seinen Bruder abführten, ihm ihn wegnahmen. Wut, Trauer und Verzweiflung schlugen über ihn herein, ließen den Jungen weinen, als er sich endlich losriss und dem Streifenwagen hinterher rannte, in dem sein noch einziger, lebender Verwandter gerade fortgeschafft wurde. „ANIKI!“ Leise atmete Sasuke durch. Es hatte ihn verdammt viel Überwindung gekostet dieses zu erzählen. Bis jetzt hatte er es noch niemanden verraten. Langsam wendete er seinen Kopf und schaute Naruto wieder an. Dieser erwiderte den Blick und schwieg. Der junge Uchiha war unendlich dankbar deswegen, nickte ihm leicht zu und wendete sich anschließend wieder ab, um seine Sachen zusammenzupacken. Schnell war er fertig, stand wieder auf und gemeinsam begaben die beiden sich wieder zu der Vorlesung. Es war nicht verwunderlich, dass jeder für sich seinen eigenen Gedanken nachging. An diesem Tag sprachen sie kein einziges Wort mehr miteinander, trennten sich am Nachmittag und gingen nach Hause. Sasuke dachte noch lange nach, ehe er sich am Abend eine Kleinigkeit zu essen machte und anschließend zu Bett ging. Früh am nächsten Morgen, als der Wecker klingelte um Sasuke pünktlich in einen neuen Tag starten zu lassen, seufzte der junge Uchiha, stellte den Wecker aus und stand anschließend auf. Er hatte nicht besonders lange geschlafen, war schnell wieder erwacht und hatte seitdem wach gelegen. Oft hatte er sich an die Ereignisse erinnert, die er schon Jahre verdrängt hatte, doch seit er Naruto davon erzählt hatte, schienen sie ihn wieder zu verfolgen, zu bedrängen und zu peinigen. Langsam ging er ins Bad, machte sich fertig und ging anschließend wieder in sein Schlafzimmer. Während er seine Tasche packte, schaute er immer wieder zu seinem Notizheft, doch am Ende packte er es doch wieder mit ein. Es war einfach schon zu lang sein Begleiter als dass er es einfach liegen lassen könnte, es war zu einem Teil von ihm geworden. „Morgen, Sasuke!“ Erstaunt schaute der Angesprochene sich um als er erkannte wer ihn begrüßte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser ihn so schnell wieder ansprechen würde. „Morgen, Naruto!“ Irgendwie fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er erkannte, dass scheinbar noch alles beim Alten war. Und zum wiederholten Male war er froh den Blondschopf zum Freund zu haben. Schnell suchte er sich einen Platz und war nicht einmal erstaunt, dass sein Freund sich neben ihm nieder ließ. So verging der Vormittag und anschließend gingen sie gemeinsam in die Mensa. Heute murrte der junge Uchiha nicht einmal, dass Naruto ihn mit an den Tisch mit all ihren Freunden schleifte. Eigentlich waren es die Freunde des jungen Blondschopfes, doch irgendwie waren es auch Sasukes, auch wenn dieser immer wieder behauptete, Freundschaften seien unwichtig. Als sie nach dem Essen wieder gemeinsam zu den Vorlesungen gingen, durchquerten sie erneut den kleinen Park und Naruto seufzte leise. „Wenn du weiterreden willst, sag einfach Bescheid!“ Sasuke hörte dies und nickte nur kurz. Für einen kurzen Augenblick lächelte er, doch dauerte er nicht lang genug, dass jemand dies hätte realisieren können. Es dauerte allerdings noch einige Tage, ehe er sich dazu durchringen konnte, sich Naruto weiter anzuvertrauen. Wieder saß er hier, es war schon fast lächerlich. Denn wieder wartete er, nahm sein Sandwich heraus und schaute für einen Augenblick auf das Buch, das all jene Dinge enthielt, die er herausgefunden hatte. Es dauerte, doch schließlich kam Naruto, lächelte verlegen, als er sich erneut dafür entschuldigte, wieder einmal zu spät gekommen zu sein. Sasuke seufzte leise. „Sakura, hmm?“ Naruto nickte nur und grinste schwach. Ihm war bekannt was Sasuke darüber dachte und irgendwo musste er ihm Recht geben. Doch Gefühle konnte man einfach nicht abstellen, sie waren da, auch wenn sie nicht erwidert wurden. Langsam setzte er sich, schaute in den Himmel hinauf und schwieg einfach. Er wusste, dass Sasuke ein wenig Zeit brauchte sich zu überwinden mit dem Reden zu beginnen. Step 2 ------ Death penalty Part: 2/2 Autorin: KakashiH Fandom: Naruto Disclaimer: Weder die Serie "Naruto" noch deren Charaktere gehören mir. Die hier erzählte Geschichte ist frei erfunden. Außerdem verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte. Warning: Darkfic, befasst sich mit dem Thema der Todesstrafe ---------------------------------------------------------------- Ruhig saß der kleine Junge auf der Bank und starrte ausdruckslos auf den gefliesten Boden. Die Tränen waren versiegt und langsam begann er sich mit all dem abzufinden. Eine junge Polizistin gesellte sich zu ihm, setzte sich neben den Jungen und versuchte ihn zu einem Gespräch zu animieren. Doch Sasuke blockte ab, sprach nicht, starrte nur auf den Boden. So ging es eine ganze Weile, ehe eine weitere junge Frau das Revier betrat, kurz einige Worte mit den Polizisten wechselte und anschließend zu ihm kam. „Du bist Sasuke, kommst du mit mir? Ich bringe dich fort von hier und schon bald finden wir eine Familie, die dich aufnehmen wird!“ Sie lächelte, doch das interessierte den jungen Uchiha nicht. Er sollte also zu einer Pflegefamilie. Eigentlich wunderte ihn das nicht. Einen Zwölfjährigen überließ man schließlich nicht sich selbst. Langsam erhob der Schwarzhaarige sich, wartete, bis auch die junge Frau aufstand, und folgte ihr anschließend schweigsam. So vergingen einige Tage. Tage, in denen er sich zurückzog, schwieg und einfach nur finster vor sich hin schaute. Man versuchte es mit Therapeuten, doch auch hier sperrte er sich, schwieg beharrlich weiter. Lange musste er wirklich nicht warten, bis die erste Familie sich fand. So zog er aus dem Heim wieder aus, folgte seinem neuen Vormund. Als Sasuke aus dem Auto stieg, schaute er sich um. Eigentlich war es recht hübsch hier, das Haus war zwar kleiner als das seiner Eltern, doch wenigstens bekam er sein eigenes Zimmer. Das Pärchen, das ihn aufgenommen hatte, hatte noch keine Kinder, bemühte sich um den kleinen Jungen, doch als er auch nach drei Monaten noch immer nicht sprach, noch immer einfach vor sich hin starrte, verloren sie die Geduld und brachten ihn zurück. Wieder saß er hier im Heim auf seinem Bett und starrte vor sich hin. Noch wusste er nicht, durch wie viele Familien er gehen würde, wie oft man die Geduld verlieren würde und ihn zurückbringen würde. Mit der Zeit stumpfte er immer mehr ab. Das erste halbe Jahr verging, doch änderte sich nichts. So kam es, das man begann ihn aufzugeben. Dann kam der Tag, an dem er es nicht mehr aushielt. Früh morgens stand er auf, schlich sich hinaus und setzte sich an den nahe gelegenen See. Wie schon so oft fragte er sich, warum all das geschehen war. Es schmerzte ihn seine Eltern verloren zu haben, doch fast noch mehr schmerzte es ihn, sein Idol, sein Bruder, verloren zu haben. So vieles hatten sie gemeinsam unternommen. Vorbei waren diese Zeiten, würden nie wieder kommen. Und noch immer fragte er sich, wieso das alles? Wieso hatte Itachi das getan? Er fand einfach keine Antwort darauf. So saß er lange dort, bis man ihn fand und wieder zurückbrachte. Doch irgendetwas war anders heut, er spürte es. Beim Essen dann, ein unbedachter Moment, und Sasuke hielt die Zeitung in der Hand. Langsam verließen ihn die Kräfte, seine Hand öffnete sich und der Löffel fiel hinab. Mit einem Scheppern kam er auf dem Boden auf, ließ die Erwachsenen auffahren und sich erschrocken umdrehen. Naruto schaute auf. Sein Blick war ernst, während er wartete, dass Sasuke weitersprach. Doch statt dies zu tun, griff er nach seinem Büchlein, hielt es fest und schaute es an. Es dauerte, ehe er den Mut fand es zu öffnen, etwas hinauszunehmen und es Naruto entgegenzuhalten. Der Blondschopf schaute ihn an, es schmerze ihn seinen Freund so zu sehen. Deutlich erkannte er die Trauer, den Schmerz, den er bis jetzt wohl noch nicht hatte überwinden können. Vorsichtig nahm er das leicht vergilbte Blatt, faltete es auseinander und atmete tief ein, während er die Zeilen des Zeitungsberichtes überflog, die von dem Ereignis erzählten, was da) bei den Uchihas geschehen war. Am Ende faltete er den Zeitungsbericht säuberlich wieder zusammen, schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Er konnte sich vorstellen, wie schlimm es gewesen sein musste auf diese Art zu erfahren, dass sein Bruder zum Tode verurteilt worden war. Langsam öffnete er die Augen wieder, schaute Sasuke an und lächelte schwach. „Keiner hat dir etwas gesagt, oder?“, fragte er leise und reichte ihm den Bericht wieder. Seine Augen ruhten weiter auf dem jungen Schwarzhaarigen und beobachteten wie er langsam den Kopf schüttelte, während er den Zeitungsartikel wieder in sein Büchlein verschwinden ließ. Mit gesenktem Kopf saß Sasuke dort, das Notizbüchlein auf seinem Schoß liegend und die Hände locker darauf ruhend. „Scheinbar ist diese Information durchgesickert. Dieser Bericht hätte nie gedruckt werden dürfen“, antwortete er leise. Einen Augenblick betrachtete der Blondschopf ihn noch, bevor er sich erhob und an ihm vorbeiging. Kurz blieb er neben ihm stehen und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich denke, du willst etwas alleine sein“, sprach er leise und ließ seine Hand auf der Schulter ruhen. „Wenn etwas ist, du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst!“ Sasuke nickte leicht, blickte allerdings nicht auf. Naruto lächelte etwas, setzte sich in Bewegung und seine Hand strich kurz über Sasukes Schulter, bevor sie diese verließ. Doch während er weiterging, erhob Sasuke seine Stimme. „Danke ...!“ Der Blondschopf lächelte sanft, beließ es dabei und verschwand. Sasuke blieb, wo er war und kämpfte mit seinen Emotionen. Auch nach so langer Zeit war es nicht gerade einfach daran zurückzudenken. Es schmerzte noch immer, gestand er sich ein, auch wenn er seit Jahren versuchte alle Gefühle im Keim zu ersticken. Langsam steckte er das Notizbuch in seine Tasche, ehe er den Kopf anhob und in den Himmel schaute. Er fragte sich, wie lange diese Gefühle wohl noch bleiben würden. Unruhig lief Sasuke auf dem Flur umher, schaute sich immer wieder um, doch von Naruto war nichts zu sehen. „Dobe...!“ murmelte er leise, als er sich erneut umdrehte, um in die andere Richtung zu gehen. „Oi, Sasuke!“ rief dann jemand hinter ihm und dieser drehte sich entnervt um, aber noch ehe er etwas sagen konnte, stockte ihm der Atem. „Wie ... siehst du denn aus?“, fragte er irritiert und schaute auf den verlegen grinsenden Naruto. „Tut mir Leid, mich hat ein Radfahrer erwischt. Er hat darauf bestanden, mich ins Krankenhaus zu bringen, deshalb bin ich so spät!“, erwiderte er und seufzte leise. „Können wir zum Lernen zu mir gehen? Dann kann ich mir auch etwas Neues anziehen!“, fragte der Blondschopf und zupfte an seiner zerrissenen Hose herum. Der junge Uchiha nickte nur. „Mich würde echt mal interessieren, wieso du es immer wieder schaffst in solche Sachen zu geraten!“, seufzte er, während sie gemeinsam zum Wohnheim gingen. „Ich kann nichts dafür! Der kam viel zu schnell aus der Einfahrt heraus!“, protestierte er und schloss die Tür auf. Gemeinsam traten sie ein und neugierig schaute Sasuke sich um. „Entschuldige, ich habe noch nicht aufgeräumt, setzt dich doch!“, meinte der Blondschopf und schnappte sich einen Stapel Wäsche, der das Sofa blockierte. Sasuke schaute sich um und seufzte leise. „Hier sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld!“, meinte er, während er sich auf das Sofa niederließ. Doch wenigstens war es nicht dreckig, es lag nur überall Kleidung herum. „Gomen, ich kann es mir einfach nicht angewöhnen meine Sachen nicht überall liegen zu lassen!“, antwortete Naruto, schlüpfte dabei aus seiner zerrissenen Hose und legte diese aufs Bett. „Die habe ich erst vor zwei Wochen gekauft!“, murmelte er leise und entledigte sich auch des dreckigen Shirts, das bei seinem Sturz zum Glück nicht zerrissen war. Schnell ging er zu seinem Schrank, zog eine frische Hose und auch ein sauberes Shirt heraus und begann sich wieder anzuziehen. Dann schaute er sich um. Leise seufzend begann er die ganzen Sachen zusammenzuraffen und auf sein Bett zu verfrachten. Er würde sich später darum kümmern. Kopfschüttelnd beobachtete Sasuke ihn dabei. „Ich wette, du wirst heute Nacht auf der Couch pennen!“, meinte er und grinste dabei. Naruto wusste wie Recht er damit vermutlich hatte, doch zog er es vor zu schweigen. Gemeinsam machten sie sich ans Lernen und für lange Zeit konzentrierten beide sich voll und ganz auf den Stoff, den sie zusammengetragen hatten. Sasuke tat sich dabei leichter als Naruto und so griff er ihm anschließend unter die Arme, erklärte ihm die wichtigsten Dinge, die er beachten musste. Als sie ihre Unterlagen anschließend zusammenrafften und wieder weglegten, stand Naruto auf, holte ihnen etwas zu trinken und goss beiden ein. Dann blickte er den jungen Uchiha an. „Sag mal, hast du ihn eigentlich je wieder gesehen?“ Zuerst begriff er nicht, doch dann stellte er sein Glas auf den Tisch, seufzte leise und blickte zu Boden. Schweigen breitete sich aus, doch verzichtete Naruto darauf, dies zu beenden. „Ja, habe ich!“, antwortete der Schwarzhaarige nach einer Weile und starrte auf die Wand ihm gegenüber. „Was soll das heißen, ich darf nicht zu ihm?“, fragte der kleine Junge fassungslos und starrte den Wachmann vor sich an. Dieser seufzte leise und bückte sich etwas zu ihm hinunter. „Nur Verwandte dürfen zu einem Verurteilten!“, versuchte er zu erklären, doch unterbrach der Junge ihn. „Aber ich bin ein Verwandter, ich bin sein Bruder!“, sagte er hoffnungsvoll. Erstaunt richtete der Wachmann sich auf und schaute die Frau neben dem Jungen an. Diese nickte leicht. „Das hier ist Sasuke Uchiha, sein jüngerer Bruder, und er will ihn sehen!“, meinte sie, doch konnte man ihr ansehen, dass sie damit nicht ganz einverstanden war. Doch dagegen konnte der Wachmann nichts tun. Fest stand, der Junge war ein Verwandter und sein Vormund hatte nicht ausdrücklich darauf verwiesen, dass der Junge nicht zu seinem Bruder dürfe. So musste er ihn durchlassen. „Na dann, komm mal mit, Kleiner!“, meinte er, ging einige Schritte, ehe er sich noch einmal umdrehte, um sich zu vergewissern, dass der Junge ihm auch folgte. Schweigend folgte Sasuke seinem Führer durch eine ganze Reihe von Gängen. Gemeinsam passierten sie einige Schleusen und mit jeder Tür, die wieder hinter ihnen geschlossen wurde, fühlte er sich mulmiger. Unsicher schaute er sich um, schluckte, bis der Wärter eine vor ihnen liegende Tür öffnete. Der Raum dahinter war leer, lediglich ein Tisch und einige Stühle standen dort. „Setz dich, dein Bruder wird bald kommen!“, sagte der Ältere, lächelte ihn noch einmal kurz an, ehe er ihn alleine ließ. Der junge Uchiha seufzte leise, setzte sich auf einen der Stühle und atmete tief durch. Eine ganze Weile geschah nichts und nach und nach wurde Sasuke nervöser. Was wäre, wenn man ihn vergessen hatte? Wenn er hier bleiben musste, bis man den Raum wieder benötigte? Gerade wollte er aufstehen, als er hörte wie eine Tür geöffnet wurde. Erstaunt schaute er zu dieser, hatte zuvor nicht einmal bemerkt dass es hier zwei Ausgänge gab. Ins Stocken geratend blickte Sasuke auf, schaute direkt in Narutos Gesicht, lächelte kurz verlegen, ehe er sich erhob. Der Blondschopf folgte ihm mit seinem Blick, schwieg. Er war sich sicher, dass es seinem Freund ab jetzt noch schwieriger fallen musste über all das zu reden. Unruhig fuhr der junge Uchiha sich durch sein Haar, ging zum Fenster und schaute hinaus. Dunkle Wolken waren herauf gezogen und verdeckten die Sonne. Noch regnete es nicht. Doch sicherlich würde dies nicht lange auf sich warten lassen. Noch immer aus dem Fenster schauend, atmete er ruhig, sammelte sich, ehe er endlich weiter sprach. „Aniki...“ Leise, fast unhörbar sagte Sasuke dieses Wort und starrte auf seinen Bruder, der gerade hereingeführt wurde. Doch er hatte es gehört und schaute ihn an. Der Jüngere schauderte leicht wegen dieses Blicks , kalt und unnahbar. Musternd blickte er den Älteren an und stellte fest, wie sehr dieser sich verändert hatte. Als Itachi sich ihm gegenüber setzte, die gefesselten Hände auf den Tisch legte und der Wachmann auf dem Stuhl neben der Tür platz nahm, atmete Sasuke kurz durch. Er wusste nicht, wieso, doch mit einem Mal war alles fort. So vieles hatte er sagen wollen, doch nun wusste er nichts mehr davon. Langsam verstrich die Zeit, in der keiner etwas sagte, sie einander nur anschwiegen. Betroffen hatte der Jüngere den Kopf gesenkt, starrte auf den dreckig scheinenden, grauen Tisch. Egal wie sehr er sich auch anstrengte, er fand einfach nicht die passenden Worte, um das zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag. Als die Besuchszeit vorüber war, stand der Wächter auf, seufzte leicht und führte Itachi wieder ab. Sasuke schaute auf, geriet leicht in Panik, als er dies sah, rannte ihnen hinterher und hielt sie kurz vor der Tür auf. Erstaunt blickte der Wärter ihn an aber gab ihm eine Chance. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es einem kleinen Jungen fallen musste, der wohl alles verloren hatte. Mit großen Augen blickte der Junge auf, schaute direkt in die seines Bruders, sammelte sich, ehe er endlich die Frage stellte, die ihm am wichtigsten war. „Warum?“ Stille breitete sich aus, keiner sprach ein Wort. Noch immer schaute Sasuke hinauf, blickte auf den, der ihm einst so unendlich viel bedeutet hatte, der sein Vorbild war. Er verstand es einfach nicht, quälte sich mit all den Fragen. Wieso verdammt hatte Itachi dies getan, hatte ihm alles genommen und mit dieser Qual alleine gelassen? Er wünschte sich nichts sehnlicher als endlich Antworten zu finden, es zu verstehen und Frieden zu finden. Lange schauten sie einander an, bevor Itachi endlich eine Reaktion zeigte. Langsam hob er die Hände, fuhr sich damit durch sein langes Haar, ehe er sich leise räusperte. „Hör auf dich immer wieder dies zu fragen! Ich habe es getan, weil es nicht anders ging! Und nun verschwinde, komm nie wieder!“ Leise Schritte waren zu hören, als die beiden den Raum verließen und den jungen Uchiha alleine zurück ließen. Wie versteinert stand er dort, starrte auf die Tür, sagte kein Wort, bis jemand ihn sanft an der Schulter berührte. „Komm, Junge, die Besuchszeit ist vorüber!“ sagte der junge Mann, lächelte ihn an, bevor sie gemeinsam das Gebäude verließen. Am Tor räusperte der Fremde sich noch einmal und schaute ihn an. „Nimm es nicht so schwer, Junge. Ich bin mir sicher, er meinte es nicht so.“ Sasuke nickte leicht, und verschwand dann langsam mit seinem Vormund. Leise seufzte Sasuke, starrte weiter aus dem Fenster, schwieg. All diese Erinnerungen brachten die alten Gefühle wieder hoch. Es war bereits so lange her und doch schmerzte es noch immer, trieb ihm die Tränen in die Augen, die er kräftig versuchte zu unterdrücken. Er würde nicht heulen. Er hatte es nur ein einziges Mal getan, damals, als er die Leichen gesehen hatte und danach nie wieder. Er hatte es sich geschworen und auch heute wollte er diesen Schwur nicht brechen. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder vollkommen unter Kontrolle hatte und sich zu Naruto umdrehte. Es war genug, mehr ging einfach nicht und es wurde Zeit zu gehen, ehe es zu spät war. Der Blondschopf schien dies zu wissen und lächelte leicht, als er sich erhob. „Nächste Woche wieder?“, fragte er und Sasuke nickte leicht, bevor er verschwand. Leise zog er die Tür hinter sich zu, setzte seinen Rucksack auf und verließ langsam das Haus. Noch wusste er nicht, dass die Vergangenheit ihn bereits am nächsten Tag einholen sollte. Früh am nächsten Morgen ging Sasuke die Gänge entlang, während er an seinem Kaffee nippte. Irgendwie hatte er in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen, etwas, das ihm gar nicht passte. Als er in den Vorlesungssaal kam, ließ er Naruto erst einmal links liegen, beachtete ihn einfach nicht, während er sich in die hinterste Reihe setzte und seine Sachen vor sich ausbreitete. Der Blondschopf schien diesen Wink zu verstehen und ließ ihn in Ruhe. Bis zum Mittag blieb dies auch so. Doch dann passierte etwas, und das seine Stimmung auf den Tiefpunkt brachte. Gerade wollte er in die Mensa, als Naruto angerannt kam, ihn laut rief und somit aufhielt. Außer Atem stand er vor ihm und versuchte wieder zu Luft zu gelangen. Gerade als dieser etwas sagen wollte, wurde der junge Uchiha ein weiteres Mal gerufen. Genervt wandte dieser sich um, erblickte einen seiner Professoren und neben ihm einen weiteren, ihm unbekannten Mann. Der Schwarzhaarige hörte noch wie Naruto ein leises „Mist, zu spät!“, murmelte, ehe der Fremde ihn auch schon erreichte. „Es freut mich, sie endlich kennenzulernen, Herr Uchiha!“, begrüßte er ihn freundlich und Sasuke bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Langsam musterte er den Herrn vor sich, stellte fest wie gut dieser gekleidet war und fragte sich, was er wohl von ihm wollte. Doch lange musste er nicht auf die Antwort warten. Der Herr war anscheinend niemand, der lange um den heißen Brei herumredete. „Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten. Ich habe vor das Uchihaanwesen zu kaufen und ein Hotel daraus zu machen!“ Für einen Augenblick schien es als hätte die Welt aufgehört zu atmen. Naruto sah, wie sein Freund sich versteifte, nur für einen kleinen Augenblick, ehe er sich scheinbar wieder gefangen hatte und verächtlich schnaubte. „Vergessen Sie das, ich verkaufe nicht!“, erwiderte der Schwarzhaarige kalt und wendete sich ab. Langsam setzte er sich in Bewegung und öffnete die Tür, durch die er gerade gehen wollte. Der Blondschopf folgte ihm, doch der Unbekannte schien nicht aufgeben zu wollen. „Ich bezahle gut, hören Sie sich mein Angebot doch erst einmal an. Für einige Sekunden verweilte der junge Uchiha an der Stelle, an der er sich gerade befand, ehe er kurz leise auflachte, die Tür zur Mensa komplett öffnete und dahinter verschwand. Naruto folgte ihm. Als sich die beiden einige Minuten später mit ihrem Essen an einem der Tische niederließen, seufzte Sasuke leise und der Blondschopf schaute auf. Schweigend machten sie sich über ihr Mittagessen her, leerten langsam ihre Teller, ohne auch nur ein einziges Wort miteinander zu wechseln. Naruto gefiel dies nicht, auch für Sasukes Verhältnisse war dies einfach zu viel. Als er fertig war, legte er langsam sein Besteck nieder, wendete den Kopf und schaute den Schwarzhaarigen an. Eine Weile schwiegen sie weiter, bis auch Sasuke sein Lunch beendet hatte und seufzend das Tablett von sich schob. „Frag nicht!“, warnte er, doch bereits als er diese Worte aussprach, wusste er ganz genau, dass er sie sich genauso hätte sparen können. Der Blondschopf konnte gar nicht anders, das war ihm bewusst. Minuten verstrichen und mit jeder weiteren fühlte der junge Uchiha sich mehr und mehr verärgert. Er konnte es einfach nicht leiden die ganze Zeit angestarrt zu werden, Naruto wusste dies, doch schien er sich daraus nichts zu machen. Verärgert schaute er seinen Freund an. „Was?“, blaffte er und schloss anschließend die Augen. Ihm wurde bewusst, dass er genau das getan hatte, was der Blondschopf gewollt hatte. Er hatte ihm die beste Möglichkeit gegeben ihn das zu fragen, was er schon seit einer Weile fragen wollte. „Warum hast du das abgelehnt? Er hätte dir sicher eine ganze Menge gezahlt!“ Der junge Uchiha seufzte leise und schaute Naruto an. „Es geht nicht um Geld, ich werde das Anwesen nie verkaufen.“, erwiderte er. Naruto schein dies nicht zu reichen. „Hmm, aber so wie ich dich kenne, warst du seit damals nicht wieder dort!“ Interessiert schaute er auf und Sasuke hatte wirklich Mühe sich zu beherrschen. „Du irrst dich!“, antwortete er nur knapp, erhob sich und schnappte sich sein Tablett. Eilig folgte der Blondschopf ihm, wartete allerdings, bis sie draußen waren, ehe er weitersprach. „Hast du vor dort jemals wieder zu leben?“ Abrupt blieb Sasuke stehen und schaute Naruto entgeistert an. Dies war etwas, das nie für ihn zur Debatte stand. Aber trotzdem, er konnte das Anwesen nicht verkaufen, es war ein Teil seiner Vergangenheit. Eben der Vergangenheit, von der er sich noch nicht hatte loslösen können. Auch ohne seine Antwort zu hören, konnte sein Freund sich denken wie diese lautete. „Wieso willst du es denn dann behalten?“ So sehr Sasuke auch nachdachte, ihm fiel kein wirklich plausibler Grund ein. Weil er dort aufgewachsen war? Das stimmte nicht wirklich. Fieberhaft dachte er nach, doch so sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel kein Grund ein. Ohne groß darüber nachzudenken, antwortete er mit dem, was ihm im Kopf herumschwirrte. „Weil ich es muss!“ Naruto schaute ihn an, schwieg. Scheinbar wusste er nicht, was er auf diese Äußerung antworten sollte. Sasuke seufzte leise. „Es ist meine Pflicht. Ich bin der letzte und er hat mir diese Bürde auferlegt...“ Langsam wendete er sich ab und verließ das Gebäude. Der Blondschopf allerdings blieb wie angewurzelt stehen und schaute ihm einfach nach. Als er sich endlich wieder gefangen hatte und ihm hinterher ging, war der junge Uchiha bereits verschwunden. Naruto beschloss selbst erst einmal nach Hause zu gehen und sich ein wenig zu entspannen, um dann zu entscheiden, was er am besten tun sollte. Dort angekommen legte er sich zuerst einmal auf sein Bett, seufzte leise, schloss seine Augen und versuchte sich zu entspannen. Doch es gelang ihm einfach nicht. Nach einer guten halben Stunde gab er es auf, erhob sich wieder und begann in seinem Zimmer unruhig umherzuwandern. Er fühlte sich wie gefangen, seine Gedanken konnte er einfach nicht aufhalten. Sie schwirrten unaufhörlich in seinem Kopf herum. Genervt gab Naruto auf, verließ sein Zimmer und machte sich auf den Weg zu seinem besten Freund. Er musste ihn einfach fragen, eher würde er sowieso keine Ruhe finden. Als er bei Sasuke ankam, stellte er verwundert fest, dass dieser ihn scheinbar erwartet hatte. Mit einem viel sagenden Grinsen wurde ihm geöffnet und schon kurz darauf saß er auf Sasukes Couch und schaute diesem dabei zu, wie er zwei Flaschen Wasser holte und ihm eine reichte. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus und Naruto begann nervös an dem Schraubverschluss seiner Flasche zu spielen. Sasuke entging dieses keineswegs und so seufzte er leise auf. „Könntest du das unterlassen, das nervt!“, blaffte er und der Blondschopf zuckte bei diesen Worten merklich zusammen. Doch bereits kurz darauf erkannte er, dass der junge Uchiha abdriftete, nicht mehr ganz anwesend zu sein schien und leise begann zu erzählen. Lange Zeit hatte der kleine Junge sich in seinem Zimmer verkrochen, hatte versucht mit all den Gefühlen fertig zu werden, die ihn ergriffen hatten, ehe er sich aufraffte. Er konnte einfach nicht glauben, dass dies schon alles gewesen sein sollte. Itachi hatte getan, was er seiner Meinung nach hatte tun müssen, doch mit keinem Wort hatte dieser erwähnt, wieso. Es lies ihm einfach keine Ruhe, er fühlte sich, als wenn dort etwas wäre, das man ihm verschwiegen hatte. Am nächsten Morgen verließ er wie gewohnt das Haus, doch stand dort bereits für ihn fest, dass er nicht wie sonst direkt heim kam. Er hatte etwas zu erledigen, das keinen Aufschub duldete. So vergingen Tage, in denen er jeden Mittag nicht nach Hause ging. Doch schien dies keinem aufzufallen, er wurde nicht gefragt, wo er seine Zeit verbrachte, aber dies störte ihn nicht. So hatte er frei Bahn, konnte tun, was er wollte. Tagelang hielt er sich nachmittags auf dem Uchihaanwesen auf, durchforstete die Bibliothek, las in den Akten seines Vaters und suchte nach dem Puzzleteil, das ihm verriet, was Itachi mit seiner Aussage gemeint haben könnte. Aber er hatte keinen Erfolg. Nach einigen Wochen ging er ein letztes Mal in dein Elternhaus. Er war enttäuscht, jedoch fand er dieses Mal, was er gesucht hatte. Er konnte es gar nicht fassen, als er endlich anfing zu begreifen, dass seine Familie nicht das gewesen zu sein scheint, was sie gerne nach außen gezeigt hatten. Schnell zog er sein neues Notizbuch hervor, riss die ersten bereits beschriebenen Seiten heraus und begann fein säuberlich alles aufzuschreiben, was er für wichtig empfand. Als er endlich fertig war, stellte er entsetzt fest, dass es schon auf zehn zuging, packte eilig alles zusammen und machte sich auf den Heimweg. Dieses Mal war es sehr wohl aufgefallen, dass er nicht da war und so bekam er eine Standpauke zusammen mit einigen Tagen Hausarrest. Ungeduldig rutschte der junge Uchiha auf seinem Stuhl umher, wartete, bis seine neue Mutter am Morgen die Küche betrat. Es waren bereits einige Tage vergangen seit seinem Hausarrest und nun wagte er es endlich sie zu fragen. Er wollte noch einmal Itachi sehen, wollte ihn sprechen. Zu seinem Erstaunen willigte sie ein, rief sogar sofort im Gefängnis an und bekam noch für denselben Nachmittag eine Besuchserlaubnis. Überglücklich machte Sasuke sich auf den Weg zur Schule und konnte es nicht erwarten, bis es endlich Nachmittag wurde. Wieder saß er in dem Zimmer und wieder wartete er. Doch dieses Mal schaute er direkt auf die zweite Tür, zählte die Sekunden, bis sie endlich geöffnet wurde und Itachi hinein geführt wurde. Ein Lächeln huschte ihm übers Gesicht, doch schnell erkannte er, dass die Freude scheinbar nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. „Was tust du hier? Hatte ich nicht gesagt, dass du nicht wieder herkommen sollst?“ Sasuke schluckte bei diesen Worten, sie waren sehr barsch gesprochen worden und noch immer hatte sein Bruder diese kalten und emotionslosen Augen. Doch schnell riss er sich zusammen und erzählte von seinem Fund. „Ich bitte dich, Aniki, du musst Revision einlegen!“ Itachi schien überrascht über Sasukes Worte. Für einen Augenblick schloss er die Augen und atmete tief durch. "Hör mir zu, ich bin den falschen Weg gegangen. Sie hatten es verdient, doch hätte ich nicht selbst die Strafe vollstrecken dürfen. Ich bin zu Recht verurteilt worden!“ Der jüngere der beiden starrte den älteren an, unfähig auch nur ein Wort herauszubringen und etwas zu erwidern, begriff er langsam, was Itachi ihm gerade gesagt hatte. Mit der Erkenntnis, dass er nichts tun konnte, blieb er regungslos sitzen, rührte sich auch nicht, als sein Bruder sich erhob und sich zu ihm beugte. „Lebe weiter, Sasuke!“ Erst als er das metallische Klacken vernahm und als die Tür hinter seinem Bruder und dem Wärter, der ihn hergebracht hatte sich schloss, schaute er auf. Langsam erhob er sich, wartete schweigend, bis man ihm die Tür aufschloss und anschließend hinausbegleitete. Kein Wort verließ seine Lippen, er schwieg. Auch in den darauf folgenden Tagen sprach er nicht, schien noch finsterer zu schauen und sich noch mehr zurückzuziehen. Niemand kam noch an ihn heran, niemandem vertraute er sich an. Es schien, als wenn er sich selbst aufgegeben hätte, sich und sein eigenes Leben. Tage vergingen, in denen sich sein Vormund um ihn bemühte, versuchte an ihn heranzukommen, doch jeden noch so kleinen Versuch erstickte er bereits im Keim und blockte alles ab. So kam es, wie es kommen musste, und schon bald stand der junge Uchiha wieder vor einer Sozialarbeiterin. Es war ihm egal, alles war ihm egal. Auch als man ihm sagte, dass er am nächsten Mittag wieder abgeholt werden würde, schwieg er und starrte nur vor sich hin. Langsam stand Sasuke wieder auf, fuhr sich durch sein Haar und lächelte schwach. Er hatte doch tatsächlich Naruto sein halbes Leben erzählt in den vergangenen Wochen. Dieser schaute ihn an, nickte leicht und lächelte ihn an. An diesem Abend war der junge Uchiha nicht alleine, zum ersten Mal seit langem hatte er Gesellschaft, unterhielt sich und genoss es. Als er spät am Abend in seinem Bett lag, schaute er zur Seite, versuchte im Dunkeln zu erkennen, wo Naruto auf seiner Couch schlief, lächelte sanft, ehe er die Augen schloss. Er war nicht allein. „Hast du ihn eigentlich dann noch einmal wieder gesehen?“, durchschnitt plötzlich die Stimme des Blondschopfes die Dunkelheit und Sasuke öffnete langsam seine Augen wieder. „Nein... Ich war noch ein einziges Mal dort, wollte es ein weiteres Mal versuchen, doch man ließ mich nicht zu ihm. Auch danach bekam ich nie wieder eine Besuchserlaubnis und damit war klar, dass das Urteil vollstreckt wurde. Es gibt kein Grab, ich weiß nicht, was danach mit ihm geschehen ist!“ Wieder breitete sich Schweigen aus, doch dieses Mal war es alles andere als unangenehm. „Schlaf schön, Sasuke!“, waren die letzten Worte nach einer Weile des Schweigens, bevor man nur noch das Rascheln der Decken vernahm, in die die beiden sich einmummelten, ehe sie ihre Augen erneut schlossen und sich endlich dem Schlaf überließen. Leise zwitscherten die Vögel in den Bäumen und Sasuke schaute lächelnd auf. Nun war bereits wieder eine Menge Zeit vergangen und seit dem Tag, an dem Naruto zum ersten Mal bei ihm übernachtet hatte, war etwas anders geworden. Ihre Freundschaft hatte sich weiterentwickelt, sie sahen einander häufiger und auch wenn der Schwarzhaarige sich immer wieder aufregte, so wollte er diese Zeit auf keinen Fall missen. Langsam senkte er seinen Blick wieder, schaute auf das Notizbuch, das er heute wieder bei sich hatte und legte es dann neben sich, um endlich mit seinem Essen zu beginnen. Es dauerte erneut eine Weile und wieder hatte er sein Sandwich fast aufgegessen, als er Naruto heranhasten hörte, sich umdrehte und kurz grinste. „Oi, Dobe! Du bist zu spät!“ lachte er, erhob sich und schulterte seinen Rucksack. Naruto grinste nur, machte eine wegwerfende Handbewegung, bevor er Sasukes Hand ergriff und wieder weiterging. „Ich weiß, Teme, und deswegen sollten wir uns beeilen!“ Lachend machten sie sich auf den Weg. Wind kam auf, strich den beiden Jungs durch das Haar, wehte weiter und sorgte dafür, dass bei dem kleinen Notizbuch auf der Bank einige Seiten herumblätterten. Sasuke blieb stehen, drehte sich um, löste sich schnell von dem Blondschopf, um das Vergessene zu holen. Noch war er nicht bereit ganz loszulassen. Noch trauerte er um den Bruder, der alles getan hatte, um sein eigenes Leben zu zerstören! Auf der anderen Seite aber hatte genau dies bewirkt, dass sein jüngerer Bruder am Ende doch ein zufriedenes Leben führen konnte. An diesen Gedanken klammerte der junge Uchiha sich. ... sein Tod war nicht umsonst! ............................................................................. Puh, ich habe es tatsächlich geschafft diesen Zweiteiler zu Ende zu bringen. ^^° Und wieder etwas mit einem ernsteren Hintergrund. Irgendwie macht es mir Spaß so etwas zu schreiben. Allerdings denke ich, dass dieser hier nicht ganz im Darkficgenre aufgehoben ist. Ich denke, es passt eher in die Dramasparte! Thema war unverkennbar die Todesstrafe, wie man am Titel auch schon erkennen konnte. Ich denke, jeder hat dort seine eigene Meinung drüber. Einige sind dafür, andere dagegen. Ich selbst gebe ehrlich zu, dass ich mich genau zwischen den Fronten bewege. Ich bin dafür, allerdings nur bei bestimmten Straftaten. Kinderschänder z.B. und dort vor allem die, die zum wiederholten Male straffällig geworden sind, sollten meiner Meinung nach zu denen gehören, die auf diese Weise bestraft werden! Denn warum soll ich arbeiten gehen, Steuern zahlen und damit ihm ermöglichen den Rest seines Lebens in irgendeiner psychiatrischen Anstalt zu leben? Wiederholungstäter werden sich sicherlich nicht mit einem Male „bessern“ und einsehen, dass es falsch ist, was sie tun. Aber wie gesagt, da hat wohl jeder seine eigene Meinung. So und noch einmal zur Story. Ich kann mir vorstellen, dass es einige unrealistisch finden, dass Angehörige nicht erfahren sollen, wann jemand hingerichtet wird. Oder dass sie den Leichnam nicht beerdigen dürfen. In vielen Ländern gibt es noch die Todesstrafe und in ein paar wenigen wird sie sogar gegen Jugendliche angewendet. In Japan wird die Todesstrafe überwiegend durch Erhängen vollstreckt. Die Angehörigen erfahren meist nicht das Datum der Hinrichtung und da der Leichnam oft unverkennbare Zeichen durch das Erhängen trägt, ist es auch keine Seltenheit, dass der Leichnam einfach eingeäschert wird, ohne ihn der Familie zu übergeben. So wird dann auch gleich verhindert, dass man gegen die ausführenden Henker vorgehen kann! Ich hoffe euch hat dieser Zweiteiler gefallen und vielleicht liest man sich ja wieder! Gruß, KakashiH Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)