Somewhere I Belong von abgemeldet (The lonely belong together Naru&Sasu) ================================================================================ Kapitel 8: Backing Away ----------------------- „Also, wir testen zuerst eure Kenntnisse in den Grundtechniken – ich will wissen, wie gut ihr euer Chakra im Griff habt, welche Elemente ihr wie gut anwenden könnt und wie gut ihr zielt.“ Shiroi lief gelassen die Reihe der Ge-Nin ab und sah ihnen allen dabei fest in die Augen. „Einige von euch...haben bestimmt schon einmal ihr Chakra auf ihr persönliches Element geprüft. Wer von euch kennt seines?“ Ein kurzes Zögern, dann hoben Naruto und Sasuke vorsichtig die Hand. „Nur zwei!?“ Kuroi schüttelte den Kopf. „Die Arroganz der Hiden. Ihr zwei habt ihr sowas?“ Naruto schüttelte den Kopf, Sasuke sagte leise: „Nein, ein Kekkei-Genkai.“ „Sharingan, hm?“ Shiroi nickte grimmig. „Dann solltest du so viel wie möglich damit üben, denn sich nur auf Ninjutsu zu verlassen, ist gefährlich. Kämpfst du gegen jemanden mit eine überlegenen Chakra-Affinität, bist du verloren. Womit wir beim ersten Punkt wären. Völlig egal, was ihr gesagt bekommt – fahrt immer zweigleisig. Das gilt für alle hier, ihr dürft euch keinesfalls nur auf eure persönlichen Techniken stützen! Die meisten der geheimen Clantechnicken sind bekannt oder sogar berühmt und das bedeutet, dass sich jemand eine Technik ausdenken könnte, die eure neutralisiert. Wenn ihr dann keinen Ausweichplan habt, seid ihr möglicherweise tot.“ Einige der Ge-Nin scharrten mit den Füßen oder wanden sich unbehaglich, doch Neji wirkte eher so, als würde es ihn zornig machen, zu hören, dass sein bis zur annähernden Perfektion ausgearbeiteter Kampfstil als ungenügend bemängelt wurde. Auch Ino verdrehte in einer Mischung aus kindlicher Empörung und gönnerhafter Herablassung die Augen. Sakura dagegen, die eigentlich weder richtige Ninjutsu – außer den Grundlagen, wie Verwandlungen oder Bushin - noch irgendwelche Geheimtechniken beherrschte, sah sich erschrocken um. „Wie schon gesagt, kann auch ein pures Stützen auf Ninjusu kann zum Tode führen“, fuhr die Frau mit vollkommen ruhiger Stimme fort. „Feuer...“ - sie machte eine knappe Bewegung mit der Hand in Richtung der Kawahasu, dessen ruhiges Rauschen bei der Stille gut zu hören war- „..wird von Wasser gelöscht. Kämpft ihr also mit Katon, dann verliert ihr hundertprozentig gegen einen Suiton-Anwender. Ihr müsst also drei feste Grundregeln immer beherrschen und diese Regeln werden wir euch beibringen.“ Sie hielt an, den Rücken den Ge-Nin zugewandt und die Faust so erhoben, dass alle sie gut sehen konnten. „Erstens..“ Ein schlanker, zur Hälfte von dem Stoff eines fingerlosen Handschuh bedeckter Finger streckte sich bei diesem Wort und Sasuke fühlte sich wie bei einer von Kakashis Lektionen, er hörte sogar genauso konzentriert zu. „..niemals, niemals nur auf eine einzige Technik stützen. Denkt euch immer einen Plan B aus und, solltet ihr eins haben, lernt auch, mit eurem zweiten Element zu kämpfen. Zweitens..“ - der zweite Finger hob sich - „...zeigt so wenigen Leuten wie möglich eure geheimsten Techniken und wenn ihr sie ihnen zeigt, sorgt dafür, dass sie niemandem davon erzählen können.“ Bei dieser eiskalten Forderung, zu töten, ging ein Schauern durch die Reihe, Sakura keuchte entsetzt und deutlich hörbar, doch Shiroi ging nicht darauf ein, sie fuhr mit ihrer Ansprache achtlos fort, die Hand mit den drei erhobenen Fingern zitterte nicht im Geringsten und ihre fast monotone, aber trotzdem eindringliche Tonlage änderte sich nicht. „Drittens: Kennt euch selbst.“ Das verwirrte die noch relativ unerfahrenen Shinobi und trotz des noch anhaltenden Schocks über den zweiten Punkt brach leises Gemurmel aus und verwirrte Blicke wurden ausgetauscht. Naruto wandte sich zu Sasuke um und fragte leise: „Was glaubst du, was soll das heißen?“ Doch bevor Sasuke antworten konnte, sprach die ANBU weiter und alle Gespräche verstummten. „Ihr müsst eure Stärken und Schwächen kennen. Ihr müsst wissen, worin ihr schlecht und worin ihr gut seid, wie viel Chakra ihr habt und wann ihr umfallt. Wenn euch überraschend das Chakra ausgeht oder ihr euch aus Kämpfe einlasst, die über eurem Niveau sind, weil ihr es nicht besser wisst, dann seid ihr dran.“ Sie fuhr herum und Sasuke wäre vor ihrem Blick beinahe zurückgeschreckt, denn die vorher ruhigen Augen funkelten jetzt in einem eiskalten Feuer und ihm wurde klar, dass sie jeden von ihnen töten könnte, ohne mit der Wimper zu zucken. „Und es muss kein einfacher Tod sein. Ich muss die Lehrer jetzt um Entschuldigung bitten – aber es kann durchaus Schlimmeres geschehen, als im Kampf einfach zu fallen. Eine Gefangenschaft bringt Verhöre mit sich, vielleicht Folter und Vergewaltigung. Und nur weil ihr Kinder seid, muss euch nicht unbedingt Gnade gewährt werden.“ Zum Ende hin wurde ihre Stimme zwar schwächer, doch sie stieß die Worte trotzdem hervor, als hätten sie einen bitteren Geschmack, als wollte sie sie so schnell wie möglich loswerden. Den Ge-Nin fiel das zwar weniger auf, doch der Inhalt schockte sie. Eine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne und die Kinder bewegten sich unruhig, drängten sich nervös, dichter aneinander. Viele von ihnen hatten es schon erlebt, dass sie geschlagen worden waren, das sie am Boden gelegen hatten, doch bis jetzt hatten sie sich immer darauf verlassen können, dass ihre Teamkollegen oder ihre Lehrer dazwischen gingen und sie retteten, bevor ihnen wirklich etwas Schlimmes passieren konnte – kurz gesagt: Sie hatten alle schon darüber nachgedacht, dass Kämpfe lebensgefährlich sein konnten, doch niemand von ihnen hatte darüber hinaus gedacht. „Daher, meine Freunde, müsst ihr immer eure Situation ganz genau kennen und das werden wir in der nächsten Zeit üben. Wir werden eure Fähigkeit zur Analyse testen, eure Fähigkeit zu kämpfen und ob ihr richtig flieht. Wir werden ganz genau prüfen, wie gut ihr eure Stärken ausspielt und wie gut ihr eure Schwächen deckt. Allerdings beginnen wir mit etwas Einfacheren. Zuallererst werden wir testen, wie hoch die Chakramenge ist, die ihr einsetzen könnt.“ Damit wirbelte sie erneut herum, nahm ihrer Schwester einige dünne Papiere in einer undefinierbaren Farbe, die irgendwo zwischen schmutzigem Weiß und hellem Braun lag, aus der Hand und begann erneut, die Reihe abzuschreiten, drückte jedem von ihnen eines der Papiere in die Hand. Sie waren so dünn, dass sie fast durchscheinend waren, aber überraschend steif. Sasuke hob seines dicht vor die Augen und stellte fest, dass es in Wirklichkeit ein Holzplättchen war, unglaublich dünn und glatt geschliffen, sodass jede der Holzfasern wie ein winziges Äderchen wirkte und er den Schatten seiner Finger dahinter sehen konnte. „Was ihr da in den Händen haltet.“, erklärte die Frau weiter, nun wieder mit einer völlig ruhigen und beherrschten Stimme, „..nennt sich Ryuryu-kei. Sie messen eure Kraft. Lasst einfach Chakra hindurchströmen.“ Die Ge-Nin betrachteten die Hölzer in ihren Händen unsicher, denn obwohl die meisten von ihnen schon erklärt bekommen hatten, was ein Ryuryu-kei war, wollte keiner von ihnen den Anfang machen und natürlich war bei jedem von ihnen die leise Angst vorhanden, der Schwächste zu sein und sich damit zu blamieren. Keiner von ihnen rührte sich, keiner blickte auf, dann hob Kiba endlich sein Blatt auf Augenhöhe und aktivierte sein Chakra. Damit war der Bann gebrochen und die anderen folgten seinem Beispiel. Zunächst geschah nichts, dann begannen die feinen Fasern des Holzes zu glühen, in einem sanften Licht, dass sich wie Blut, das durch die Adern floss, ausbreitete, zunächst durch breite Linien nach oben fließend, dann sich nach außen verzweigend, bis jedes der Ryuryu-kain ein sanftes Licht abgab, bei einigen stärker als bei anderen. Sasuke wusste nicht genau, warum, doch er verband diese Art von Licht automatisch mit Irrlichtern, die über einem nächtlichen Moor schimmerten. Leises Gemurmel brach aus, als die Plättchen begannen, ihr Glühen zu verstärken. Sakura warf einen eifersüchtigen Blick auf die der anderen, da die Steigerung bei ihr schon aufhörte, als sie bei einigen der anderen erst richtig begann. Shiroi nickte zufrieden. „Je stärker das Leuchten, desto höher ist euer Chakra – der Teil, den ihr bewusst auf einen Schlag verbrauchen könnt. Über die Konzentration in eurem Körper sagt es nur bedingt etwas aus, aber..im Allgemeinen sieht das ja ganz gut aus. Allerdings sehr unterschiedlich.“ Sasuke betrachtete seinen Chakra-Messer ziemlich unzufrieden. Er hätte eigentlich erwartet, dass sein Chakra ein wenig stärker wäre, immerhin hatte er ja sogar Chidori gemeistert! Doch als er sich umsah, wurde ihm klar, dass er im Vergleich zu den anderen gar nicht so schlecht war, nur Neiji war in etwa so stark wie er. Naruto ging es ähnlich, er sah zwar, dass Sasuke ein wenig stärker war als er selbst, aber er war eindeutig einer der besseren. Nur Lees Ryuryu-Kain zeigte überhaupt keine Reaktion, was dem Jungen eindeutig unangenehm zu sein schien, denn er wandte den Blick ab und die Finger seiner freien Hand ballten sich so fest dass seine Sehnen und Adern hervortraten. „In Ordnung...der kleine Schwarzhaarige und der Junge mit dem Pferdeschwanz sind also die stärksten..aber der Abstand zwischen euch und den anderen rechtfertigt eigentlich keine eigene Gruppe..was meinst du, Kuroi?“ Narutos Augen weiteten sich ein wenig. Dachten die beiden darüber nach, ihn und Sasuke in verschiedene Gruppen zu stecken? Das durfte nicht passieren, nicht nachdem er so weit gekommen war! Kuroi, die von Narutos Dilemma nichts bemerkte, wiegte den Kopf. „Na ja..wir könnten es trotzdem machen..andererseits müssen wir uns den Chakralosen mal genauer ansehen, für den Anfang ihn, und die beiden Mädchen in der Mitte in eine, die zwei Jungs in die andere Gruppe und die anderen...“ Weiter kam sie nicht, denn genau in diesem Augenblick leuchtete das Holz in Narutos Hand so grell auf, dass alle die Augen zukneifen mussten und Naruto seine Hand so weit wie möglich von sich wegstreckte, dann zerbarst die dünne Platte zwischen seinen Fingern mit einem scharfen Knall. Einige schrien erschrocken, doch die ANBU wirkten völlig unbeeindruckt. „Aha, deine...spezielle Kraft zeigt sich also. Na, nach deiner Akte bist du zwar nicht besonders geschickt, aber ich schätze, wir teilen dich trotzdem den Begabteren zu. Also..der Sharingan- und beide Byakugan-Träger zusammen mit dem Blonden und dem Hundetrainer. Wo wir gerade dabei sind, das Mädchen da drüben - nein, die mit dem Waffen! - auch noch..kommt hierher! Die anderen da rüber...gut so. In Ordnung, folgt mir!“ Damit drehte Shiroi sich um und marschierte los, in Richtung Waldrand, die verwunderten und mehr als nur ein wenig nervösen Ge-Nin folgten ihr, wobei Naruto ausnahmsweise einmal nicht die Führung übernahm. Er war noch immer erschrocken über das, was gerade geschehen war. Er hatte schon so lange nicht mehr die Kontrolle über Kyubi verloren, dass er schon fast vergessen hatte, wie dramatisch die Auswirkungen auf seine Kraft waren. Sogesehen hatte er diese Mächte bislang nur erahnt, den sichtbaren Beweis dafür zu haben war irgendwie..unheimlich. Ähnliche Gedanken gingen auch Sasuke durch den Kopf. Er hatte Narutos verwirrende Mächte schon oft gesehen (und mehr als einmal hatte er dabei ein Anflug von Eifersucht gespürt). Doch bis heute waren das alles unbestimmte, fast vage Beispiele für Narutos Kräfte gewesen und er musste gestehen, dass er es bis jetzt für eine Art Kekkei-Genkai gehalten hatte – niemand kannte Narutos Familie, also wusste auch niemand, welches Blut in ihm steckte. Und nun.. Naruto hatte gerade etwas völlig unmögliches vollbracht, und der einzige Grund, weshalb sie nicht ebenso entsetzt waren wie Sasuke war, dass sie nicht genug über Ryuryu-Kei wussten, um das zu erkennen (außer Sakura natürlich, die in der Hoffnung, irgendwann damit zu punkten, alles darüber gelernt hatte). Es extrem stabil, denn es musste einiges aushalten. Viele Shinobi waren so stark, dass sie Felsen zerschmettern konnten und das Holz musste diese Kraft ertragen. Es nahm das Chakra auf und gab es als auch für normale Augen sichtbares Licht wieder ab, aber niemals mehr. Dass ein solches Holz zerbrochen war, war noch niemals geschehen. Nicht bei den Kage, nicht bei ANBU, nicht bei Itachi, was das betraf, obwohl er das Holz mit Sicherheit als Laterne hätte verwenden können. Aber es war noch nie zerbrochen! //Das ist kein Bluterbe//, dachte Sasuke verwirrt, //kein Bluterbe hätte jemals eine solche Kraft.// „Hey, Naruto!“ Kiba drängte sich zwischen ihn und Sasuke, schlug Naruto mit wild leuchtenden Augen auf die Schulter. „Das war ja unglaublich! Kannst du es inzwischen kontrollieren?“ Naruto schüttelte den Kopf, immer noch ein wenig unzufrieden wegen seines Kontrollverlustes. „Nee, der macht immer noch, was er will.“ Kiba lachte nur. „Zieh nicht so ne Schnute, damit bist du trotzdem allen gegenüber im Vorteil!“ Naruto grinste zwar, doch eigentlich war er sich da gar nicht so sicher. Kakashi hatte ihn mehr als einmal davor gewarnt, sich zu sehr auf Kyubi zu verlassen, da er, wenn er die Kontrolle verlor, auch auf seine Freunde losgehen könnte. Naruto hatte diese Warnungen sehr ernst genommen – Kyubi war eines der wenigen Dinge in seinem Leben, das er nicht auf die leichte Schulter nahm. Sasuke hörte den beiden zwar kurz zu, doch dann vergrößerte er den Abstand zwischen sich und Kiba ein wenig, erst zur Seite hin, dann ließ er sich zurückfallen. Es war ihm sehr schnell klar, dass es hier um etwas ging, was er nicht wusste, wieder einmal eines der Dinge, die Kiba und Naruto und vielleicht auch der Rest von dessen Freunden miteinander teilten, kurz: Etwas, wovon er ausgeschlossen war. Er konnte es verbergen, aber vor sich selbst konnte er nicht leugnen, dass es schmerzte. Naruto und er.. sie waren in einem Team, sie waren so oft und so lange nur zu viert irgendwo in der Wildnis gewesen, hatten so viele Kämpfe bestritten – miteinander und gegeneinander - und doch schienen alle hier Naruto besser zu kennen als er selbst. Naruto hatte jedem hier mehr anvertraut als ihm. Selbst jetzt, wo sie sich nahe waren, war dieser Junge noch ein Rätsel für ihm und in diesem Augenblick hasste Sasuke Kiba, hasste ihn dafür, dass er es so leichtfertig sein konnte, hasste ihn dafür, dass er so einfach mit Naruto reden konnte, hasste ihn dafür, dass er zu einen engen Kreis um den Blondschopf herum gehörte, der Sasuke bislang verschlossen geblieben war. Hasste ihn dafür, das er leben konnte. Keuchend sank Naruto in die Knie und diesmal wünschte er sich ernsthaft, Kyubi könnte endlich eingreifen und ihn unterstützen. Obwohl sie bis jetzt wie die sanftere der beiden gewirkt hatte, erwies sich Shirois Training als rücksichtslos und unglaublich erschöpfend, außerdem hatte sie ihnen nur eine halbe Stunde Pause für ein kleines Mittagessen, das Narutos Meinung nach höchstens die Bezeichnung 'Brotzeit' verdient hatte. Angefangen hatte sie recht einfach, sie hatte von allen verlangt, ihre Zielfähigkeit zu beweisen, an unbeweglichen und beweglichen Zielscheiben – hier hatten Sasuke und Naruto dank ihres Trainings mit Kakashi noch keine Schwierigkeiten gehabt und sich ein ordentliches Lob abgeholt. Danach waren die Grundlagen gekommen – auf Bäumen senkrecht emporlaufen (wofür sie junge, dünne Bäume gewählt hatte, die bei jedem Windstoß schaukelten), auf Wasser laufen (und zwar auf dem Fluss, an einer Stelle, an der überall gewaltige Felsbrocken lagen, über die das Wasser als schäumende Wasserfälle peitschte und dazwischen als heftige, unberechenbare Stromschnellen wütete), Verwandlungen in Menschen und Tiere von völlig verschiedener Größe(von einem Bären zu einem winzigen Kätzchen war alles dabei) und dann Kämpfe, die nur auf Tai-Jutsu Basis geführt werden durften – hier hatte Sasuke ein leichtes Problem, aber Kiba, der das wusste, nahm sich ein wenig zusammen, wofür Sasuke sich revanchierte, indem er ihn beim Nin-Jutsu Kampf nicht mit dem Chidori durchbohrte. Naruto dagegen, der mit Neji kämpfen musste, schonte nicht und wurde nicht geschont, allerdings befahl Shiroi dem Hyuga, Naruto nicht mit dem Juken auseinander zu nehmen. „Wir brauchen ihn noch und er muss morgen noch einsatzfähig sein. Versuch also, seine Organe zu schonen, ja?“ Neji hatte zwar auf sie gehört – Respekt war eines der Dinge, die ihm mit genauso viel Sorgfalt eingebrannt worden waren wie das Siegel auf seiner Stirn – doch er hatte Naruto trotzdem dermaßen hart zu Boden geschmettert, dass dieser die Folgen des Kampfes selbst jetzt noch spürte. Etwas knackte hinter ihm, und Naruto zuckte herum, sah unruhig um sich. Gerade jetzt war eine Überlebensübung dran: Shiroi hatte Kage-Bushin erschaffen und hatte von den Ge-Nin verlangt, sich zu trennen und im Wald zu verteilen. Sie bekamen zwei Minuten Vorsprung, dann würden die Bushin ebenfalls losgehen und jeder von ihnen würde einen anderen verfolgen. Die Regeln waren denkbar einfach: Man musste so lange wie möglich entkommen, der Bushin musste zerstört werden und man durfte sich gegenseitig nicht helfen. Naruto hatte 'seinen' Verfolger schon einmal entdeckt, mithilfe seiner eignen Bushin, doch er hatte nicht viel Zeit gehabt, um ihre Art des Kampfes zu beobachten. Außerdem hatte er sie seitdem nicht wiedergefunden und nun..na ja, er saß hier so gut wie möglich in einer Baumkrone versteckt und überlegte, wie man jemanden schlug, der ganze drei Stufen höher war als man selbst. Es knackte erneut und Narutos blaue Augen huschten nervös über die Bäume. Er spürte und sah nichts, doch das musste nichts bedeuten..er wünschte es würde endlich.. Es gab keine Vorwarnung, gerade eben war noch alles ruhig gewesen, dann zuckte etwas blau-schwarzes hinter ihm durch die Blätter, ohne dabei verräterische Geräusche zu verursachen. Naruto erhaschte einen Blick auf etwas silbernes – ein Kunai, wenn auch ein stumpfes – das in einem Bogen auf seinen Hals zukam, dann sprang er, warf sich mit Schwung zur Seite, doch nicht schnell genug: Die Spitze des Kunai traf ihn und er verlor den Halt, fiel in Richtung des mit Laub bedeckten Bodens. Shiroi folgte ihm und Naruto warf sich zur Seite, sprang wieder auf die Beine und fixierte, sein eigenes, stumpfes Übungs-Kunai fest im Griff, seine Trainerin, die völlig entspannt zurücksah. Für ein paar Sekunden blieben sie still, dann hielt Naruto es nicht mehr aus. Gewohnt überheblich forderte er Shiroi heraus. Er bereute es in dem Moment, in dem sie sprang. Ihre Waffen prallten zusammen und irgendwo genoss Naruto den vertrauten Klang, doch andererseits spürte er einen Ruck, der sich von seinem Handgelenk durch sämtliche Muskeln bis zu seinen Schulterblättern fortsetze, ihn zurückstolpern ließ. Vor Schmerz leise fluchend sprang er nach hinten, versuchte, genug Abstand zu schaffen, um seine Kage-Bushin zu erschaffen, doch im nächsten Moment traf ihn ein harter Schlag an der Wange und er wurde beiseite geschleudert, ein Blick nach oben offenbarte Naruto, dass Shiroi ihn nur geohrfeigt hatte, zumindest stand sie mit einer flach ausgestreckten, erhobenen Hand über ihm. Knurrend richtete Naruto sich wieder auf, er schmeckte Blut und die Prellungen aus dem Kampf mit Neji, die bis jetzt nur leicht gepocht hatten, sendeten jetzt schreiende Schmerzwellen durch seinen Körper; doch seine Finger schlossen sich jetzt trotzdem fester um sein Kunai. Naruto war jetzt bereit. Sein Kampfgeist war geweckt, er fühlte sich zwar genauso aufgeregt und angriffslustig wie immer, doch im Hinterkopf bot sich ein ganz anderes Bild: Dort, fast in seinem Unterbewusstsein, breitete sich eine eisige Kälte und Ruhe aus, sein Geist vibrierte von Kyubis unhörbarem Knurren. Naruto duckte sich, dann warf er sich vorwärts, das Kunai im Anschlag, doch als Shiroi auf seine Brust zielte, verwendete er den Trick, den er gegen Sasuke und später auch mit Sasuke gegen Kakashi angewendet hatte: Er duckte sich, schlug auf Hüfthöhe nach der ANBU, während der Bushin, der sich bis jetzt in der Baumkrone versteckt hatte, der Frau nun entgegensprang. „Sehr gut!“ Shiroi lächelte, als der Doppelgänger in einer Rauchwolke verschwand. „Aber noch nicht gut genug.“ Damit rauschte ihre Hand auf Narutos Rücken herab und schlug den Jungen erneut zu Boden, doch wie immer war es ihm egal. Er stand auf und kämpfte weiter..vor allem da er wusste, es brauchte nur einen Schlag, nur einen einzigen, dann hätte er gewonnen. Doch das war leichter gesagt aus getan. Shiroi war geübt, kämpfte schon Jahre länger als er selbst und kannte jede Strategie – Naruto wurde immer wieder getroffen, erhielt Schläge in Rücken, Seiten, ein- oder zweimal auch in Brust und Bauch, fiel immer wieder auf den eisigen, feuchten Boden, bevor es ihm endlich gelang, eine Schwäche zu entdecken. Das Problem war ihr Arm..sie konnte einen Arm nicht richtig bewegen. Naruto konzentrierte sich..dann setzte er seinen Schlag...glitt mit dem Rasengan unter ihrem Ellenbogen hindurch und jagte ihr das Jutsu mit einem Schrei, der halb das Heulen eines wilden Tiers war, in die Seite. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Zuerst spürte Naruto Widerstand, so wie immer, (und in seinem Innersten knurrte etwas, verlangte danach, Blut zu fühlen und den Feind in Stücke zu zerreißen), doch dann, ganz plötzlich, verschwand der Körper unter seinen Fingern und alles was er spürte, war Rauch. Ein wenig überrascht aber vor allem völlig erschöpft taumelte Naruto nach vorn und landete auf Händen und Knien, dann gaben seine Arme nach und er fiel mit dem Gesicht auf den kalten, von der Schneeschmelze noch feuchten Boden. Keuchend blieb Naruto liegen, atmete den kühlen, aber angenehmen Geruch von Erde, Laub und fast getrockneten Harz ein, das wilde Gefühl von Triumph noch nicht ganz abgeklungen. Ihm tat alles weh, ihm war schwindelig und er könnte sofort einschlafen. Er fühlte sich einfach großartig. Es dauerte fast fünfzehn Minuten, bis Naruto es schaffte, sich aufzurichten und sich zu der Lichtung und dem Haus zurück zu schleppen und selbst dann schaffte er es nicht, zu springen, er musste sich auf dem Boden fortbewegen. Ausmachen tat es ihm aber nicht viel, schließlich hatte er gewonnen. De einzige Frage war, wer besser gewesen war als er. Und, natürlich, wie Sasuke sich geschlagen hatte. Als er ankam, bot sich ihm ein überraschendes Bild: Außer Tenten war noch niemand da. Verwirrte schlurfte Naruto zu dem Mädchen herüber und ließ sich einfach neben ihr fallen, schloss die Augen und drehte das Gesicht in die Mittagssonne, die hier oben nicht halb so warm schien, wie sie es in den heißen Sommermonaten tun sollte. Tenten, die selbst mit Schmutz, Schweiß und Blättern bedeckt war, öffnete nur kurz die Augen und warf Naruto einen Blick zu, dann ließ sie den Kopf wieder auf ihre Arme fallen, doch nach etwa eine Minute hob sie den Kopf wieder, sah sich um und wandte sich verwundert an Naruto. „Hey..weißt du was von den anderen?“ Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab alle aus den Augen verloren. Hab grad noch gesehen, wie Sasuke über den Fluss ist, dann..“ Er zuckte mit den Schultern und Tenten nickte. „Ich bin nicht mal über den Fluss gegangen, darum bin ich schon da. Ich habe schon nach fünfzehn Minuten mit dem Kampf angefangen.“ Nun war es an Naruto, verwundet auszusehen. Er war fast vierzig Minuten geflohen, bevor die Trainerin ihn aufgespürt hatte. Gewohnt unüberlegt wollte Naruto den Mund schon aufmachen und sie fragen, ob der Sinn der Übung denn nicht gewesen war, so lange wie möglich zu entkommen, als es erneut im Gebüsch knackte und die Rettung vor einer Dummheit in Gestalt von Neji aus dem Busch stolperte. Neji sah besser aus als Naruto und Tenten, weit weniger verdreckt, doch er war verschwitzt und hatte Risse an den Ärmeln, so dass sie wie die Fetzen eines Halloween-Kostüms um seine von Chakra raue und teilweise leicht verbrannten Arme flatterten. Naruto sah sofort, dass er versuchte, sich aufrecht zu halten und den Eindruck zu vermitteln, sich überhaupt nicht angestrengt zu haben, doch dafür waren seine Bewegungen zu schleppend und die Art, mit der er sich setzte, zu unkontrolliert. Seufzend schloss er die Augen wieder - Neji war nicht die Person, auf die er gewartet hatte – doch Tenten fragte ihn rasch, wie lange er durchgehalten hatte. „Ich bin etwas mehr als eine Stunde geflohen, dann hat sie mich gekriegt. Aber der Kampf war dann schnell vorbei.“ Tenten antwortete, aber Naruto hörte nicht mehr zu, er setzte sich auf und beobachtete den Waldrand mit wachsender Nervosität. Es konnte doch nicht sein, dass Sasuke so lange brauchte! Konnte er sich wirklich so lange versteckt halten..oder..war er etwa besiegt worden? Kurz darauf traf Hinata ein, sah sich nach ihrem Freund um und setzte sich stattdessen zu Naruto, doch als sie ihn nervös ansprach, antwortete er aus reiner Höflichkeit – oder eher, weil Kiba ihm gestanden hatte, dass Hinata früher ihn geliebt hatte und er nicht unhöflich ihr gegenüber sein wollte. Also unterhielt er sich ein bisschen mit ihr, erzählte ihr von seinem Kampf und erfuhr schließlich, wie sie und wahrscheinlich auch Neji erwischt worden waren: Shiroi hatte ihr Chakra aufgespürt, dass beide wegen des Byakugans aktiviert hatten und sie dann abgelenkt und aus dem toten Winkel angefallen. Aber trotzdem, stellte Naruto fest, hatte sie sich deutlich länger verstecken können als er selbst und als er daran dachte, dass Sasuke noch immer weg war, spürte er einen plötzlichen, eifersüchtigen Stich, der ihn, obwohl er ihm vertraut war, irgendwie überraschte. Er hatte eigentlich gedacht, dass er inzwischen über diese ewige Rivalität hinweg wäre. „..du?“ „Hm?“ Naruto zuckte zusammen und sah wieder zu Hinata herüber. Hatte sie etwa die ganze Zeit über geredet? Oh je..jetzt würde sie aber doch beleidigt sein, wenn sie merkte, dass er in Gedanken nicht bei ihrem Gespräch gewesen war... Naruto öffnete den Mund und versuchte, sich eine Antwort zurchtzulegen, die nicht so klang, als hätte er nicht zugehört... als es erneut leise knackte und im nächsten Moment Kiba und Sasuke gleichzeitig und aus verschiedenen Richtungen die Lichtung betraten. Hinata sprang auf, um ihren Freund zu begrüßen und Naruto klopfte auffordernd neben sich. In dem Moment, in dem er Sasuke sah, vergaß er seine Eifersucht, wichtig war nur, den Jungen wieder neben sich zu haben und mit ihm reden zu können, er freute sich ehrlich – und viel mehr, als er je erwartet hätte – ihn wiederzusehen und natürlich, dass es ihm anscheinend gutging und er den Kampf ohne irgendwelche Verletzungen überstanden hatte. Doch Sasuke warf ihm nur einen Blick zu und setzte sich dann ein Stück von den anderen entfernt in die Sonne. Shiroi stand vor ihnen und hielt ihnen einen Vortrag über ihre Fehler, doch Naruto hörte sie kaum. Alles, woran er denken konnte, war Sasuke und die Frage, warum er sich plötzlich so abweisend verhielt. Als sie alle zusammengerufen worden waren, hatte er erneut versucht, Sasuke neben sich zu bringen, doch dieser war ihm ausgewichen und saß jetzt neben Tenten, drei Personen von Naruto entfernt, sah nicht zu ihm herüber sondern konzentrierte sich verbissen auf seine Trainerin. „..also versuch, nicht immer so auffallend zu sein, in Ordnung, Naruto? Sasuke, du warst nicht schlecht, du verbirgst deinen Chakrastrom meisterhaft..ich nehme an, das hat Kakashi dir extra wegen den Sharingan beigebracht..aber du solltest im Kampf nicht gar so aggressiv und rücksichtslos sein, du verletzt dich sonst eher selbst. Neji, du kämpft ausgezeichnet, du hast mich am schnellsten geschlagen, aber du musst lernen, dein Chakra besser zu verbergen, denn ich habe dich fast sofort bemerkt. Tenten..“ //Was kann denn nur los sein? Heute morgen, da war er so...sanft, so vertrauensvoll..und jetzt läuft er vor mir weg? Hatte er wieder eine Panikattacke? Ist das meine Schuld..habe ich etwas falsches gesagt?// Naruto konnte sich nichts anderes vorstellen, aber als er ihre Gespräche im Kopf noch einmal durchging, fand er nichts, was Sasuke beleidigt haben könnte. Er hatte ihn nie beleidigt, ihn nicht angeschrien, nicht verspottet, nicht herausgefordert...nichts, was er früher immer getan hatte und wovon er wusste, dass es Sasuke auf die Palme brachte. Also, was war es dann? //Auf ein Neues// Noch einmal spielte er ihren Tag durch, doch er konnte einfach nichts finden – dass es etwas war, was er gerade nicht gesagt hatte, darauf kam Naruto nicht. „In Ordnung, Freunde! Da es bald dunkel wird und ich euch an eurem ersten Tag noch nicht zu sehr überfordern will, hören wir jetzt auf. Wer Schmerzen hat, geht in die Halle und lässt sich von den Medic-Nin durchsehen, der Rest hat zwei Stunden, dann gibt es Abendessen. Viel Spaß – und Abmarsch!“ Die Ge-Nin erhoben sich erleichtert, doch vor Schmerzen in den verkrampften Muskeln stöhnend, dehnten sich notdürftig und schlurften/humpelten erschöpft in Richtung des Hauses zurück, wo ihre Lehrer, die bis jetzt einen gemütlichen Tag verbracht hatten, sie in Empfang nahmen und es sich nicht nehmen ließen, die offen sichtbaren Wunden ihrer Lieblinge selbst zu untersuchen und sie über ihren Zustand auszufragen, bevor sie ihnen erlaubten, die Heiler aufzusuchen. Kakashi bildete da keine Ausnahme. Als er den Trupp auf sich zukommen sah, hielt er Ausschau nach seinen beiden Jungs – und runzelte besorgt die Stirn. Zum ersten Mal seit Tagen liefen die beiden nicht nebeneinander, sondern Naruto war an der Spitze während Sasuke relativ weit hinten und wie gewöhnlich allein dahintrottete. Das war nicht gut. Wenn die beiden sich wieder gestritten hatten... Auf den letzten Metern fand Naruto unglaublicherweise noch die Kraft, zu rennen – eine Begrüßung, die Kakashi von Naruto gewohnt war – doch anders als sonst sprang er ihm nicht strahlend an den Hals sondern hielt direkt vor ihm an und sah verunsichert zu ihm auf. „Alles in Ordnung, Naruto?“ Kakashi ließ sich fürs erste nichts anmerken, lächelte auf seinen Schüler herab und verwuschelte sein blondes Haar. „Ja..mir geht’s wieder gut, dank Kyubi...aber..Sasuke..“ Dann brach er wieder ab, denn ihm fiel siedend heiß ein, dass Kakashi ja auch nichts davon wissen durfte, was gestern und heute..eigentlich in den letzten Wochen...so passiert war. Aber er musste doch.. Noch während Naruto mit seinem Gewissenskonflikt beschäftigt war, warf Kakashi einen Blick zu Sasuke, um sich zu versichern, dass er noch weit genug weg war, dann beugte er sich zu Naruto, sprach so schnell und leise wie möglich. „Naruto, keine Sorge, ich bin nicht blind und ich weiß, wie du zu Sasuke-kun stehst. Also, was ist heute passiert? Habt ihr gestritten?“ Narutos Unterkiefer sank herab und er starrte Kakashi summ an, die Augen vor Entsetzten geweitet und die Wangen glühend rot. War es denn wirklich so offensichtlich? „Naruto-kun, bevor er in Hörweite ist!“ „Äh..“ Verwirrt kam der junge Jinchuriki wieder zu sich, klappte den Mund wieder zu – nur, um ihm im nächsten Moment wieder zu öffnen, als ihm aufging, dass er ziemlich schnell auf die Frage antworten sollte. „N-nein, ich weiß auch nicht was los ist! Heute Morgen..da war er noch..na ja..er..ist..“ Erneut brach Naruto ab. Bei allem Vertrauen, es war ihm doch peinlich zuzugeben, dass er den ganzen Morgen mit Sasuke gekuschelt hatte, und er wusste nicht, wie er diesen Umstand so ausdrücken konnte, ohne dabei von Sasukes Alptraum zu erzählen, wie er es versprochen hatte und ohne es falsch klingen zu lassen..immerhin hatten noch keine Beziehung oder so etwas in der Art, sie hatten sich ja noch nicht mal geküsst! „Sagen wir, er hat dir nicht bloß den Rücken zugewandt und bissige Kommentare von sich gegeben.“, half Kakashi nach, dem es durchaus bewusst war, wie unangenehm die Situation für Naruto war. „Genau. Er..“ - ein tiefes Durchatmen und er schloss die Augen, bevor es weitergehen konnte - „..hat sich sogar von mir umarmen lassen, aber seit er wieder zurück ist, redet er kaum noch und schickt mich sogar weg, wenn ich versuche, auch nur in seiner Nähe zu stehen! Ich begreife nicht, was mit ihm los ist!“ Kakashi seufzte und legte Naruto die Hand auf die Schulter. „Mach dir nicht zu große Sorgen. Ich werde mit ihm reden und dann sehen wir, was er hat. Aber Naruto..sei ihm bitte nicht böse. Es hat alles einen Grund...er erzählt es dir sicher irgendwann. Und jetzt los, lass dich trotzdem untersuchen und dann gehst du duschen. Ich schicke Sasuke nach.“ Naruto nickte einigermaßen beruhigt. Er machte sich immer noch Sorgen, dass er irgendwie seine Chancen bei Sasuke verdorben haben könnte, doch wenn Kakashi-sensei sich darum kümmerte...Sasuke hörte meist auf ihn und Kakashi hatte es bis jetzt noch immer geschafft, ihn zur Vernunft zu bringen. //Vielleicht geht es ja doch gut aus...Aber warum habe ich dann so ein schlechtes Gefühl?// Kakashi ahnte, dass Sasuke nicht freiwillig mitmachen würde, als er sich seinem zweiten Schüler zuwandte, der ihn gerade erreicht hatte, einen Blick in sein Gesicht warf – und dann versuchte, einfach an ihm vorbeizugehen. Das hatte er erwartet. Noch bevor Sasuke auch nur richtig neben ihm war, streckte Kakashi die Hand aus, fasste Sasukes Schulter und zog den Jungen sanft zurück, betrachtete sein angespanntes Gesicht, dann begann er, sanft die letzten Spuren von Erde von den blassen Wangen zu wischen, zupfte ein übersehenes Laubblatt aus seinen Haaren, wickelte eine der ziemlich mitgenommenen Bandagen von Sasukes Arm ab um sich die Schürfwunde darunter anzusehen – dort hatte ein Ast den Stoff bis auf die Haut durchdrungen – und tastete schließlich vorsichtig über die blauen Flecken und Kratzer an seinen Knien und Ellenbogen. Als er sicher war, dass Sasuke keine schwereren Wunden davongetragen hatte, richtete er sich wieder auf, legte die Hände sachte auf Sasuke Schultern. „Wie ist es ausgegangen?“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich habe es fast eine Stunde geschafft, dann hat sie mich gefunden. Ich hab..eigentlich zu lange gebraucht..“ - Bei diesen Worten klang die gewohnte Anspannung und Enttäuschung aus Sasukes Stimme, die in Kakashi den Wunsch weckte, den Jungen entweder zu umarmen oder ihn zu schütteln, bis er wieder zur Vernunft kam und begriff, dass er keinerlei Grund hatte, von sich selbst enttäuscht zu sein - „..aber ich hab sie am Ende doch geschlagen.“ „Das ist gut.“, bemerkte Kakashi leise. „Sich so lange vor einer Anbu zu verstecken, das ist überdurchschnittlich. Du kannst stolz auf dich sein – ich bin es zumindest.“ Auch, wenn er es wohl nie zugegeben hätte, als er Kakashis Lob hörte, zuckte ein stolzes Lächeln über Sasukes Gesicht und seine Schultern strafften sich ein wenig. Kakashi lächelte, er kraulte mit den Fingerspitzen knapp über Sasukes Nacken, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Trotzdem..muss ich wissen, was heute mit dir passiert ist.“ Sasuke erstarrte. Kakashi konnte fühlen, wie die vor Erschöpfung bebenden Muskeln des Jungen sich verkrampften, doch wenn es ihm Schmerzen bereitete, zeigte er es nicht, in seinem Gesicht war nur Schreck und eine gewisse Ablehnung zu lesen. Er wollte diese Frage nicht beantworten, hatte Angst davor, was es bedeuten konnte, sich einzugestehen, warum er sich zurückzog. „Ich..nichts ist los. Ich bin müde und Naruto..ist mir eben auf die Nerven gefallen.“ Seine Stimme zitterte und Kakashi strich ihn sanft über die Arme. „Bis jetzt hat es dir auch nichts ausgemacht. Sasuke, bevor du etwas sagst..ich habe euch beide in den letzten Wochen beobachtete und ich habe gesehen, dass Narutos Nähe dir gut tut – und das weißt du.“ Sasuke öffnete den Mund, eigentlich, um eine scharfe Antwort zu geben, doch dann zögerte er, schloss Mund und Augen, drehte den Kopf beiseite. Kakashi hatte ja recht. Er wusste, dass es ihm besser ging, seit Naruto so viel in seiner Nähe war – seit sie keine Feinde mehr waren. „Sasuke-kun...hey, Kleiner.“ Der Mann griff sanft nach Sasukes Kinn und drehte seinen Kopf nach oben. „Du musst endlich lernen, dir selbst zu vertrauen. Das ging dir vielleicht alles ein bisschen zu schnell, aber du musst doch nicht gleich alles auf einmal haben. Wenn du Angst bekommst, dann geh es langsam an, aber gib doch nicht gleich völlig auf!“ Sasukes Schultern sanken herab. „Aber ich..“, wisperte er, dann schwieg er wieder, aber sein Körper hatte begonnen, vor Scham und Angst zu zittern. „Ganz ruhig, Sasuke. Niemand macht dir Vorwürfe, das weißt du doch. Ich möchte nur – um deiner selbst Willen -das du es wenigstens noch einmal versuchst. Ich sage ja nicht, du sollst ihm dein Herz ausschütten und jedes Detail über dich erzählen. Nur..ein bisschen. Oder stell selbst eine Frage, und wenn es nur nach seinem Lieblingsessen ist.“ Bei der Vorstellung, jemand der länger als eine halbe Stunde mit Naruto geredet hatte und sein Lieblingsessen nicht kannte, hätte Sasuke fast gelächelt, was Kakashi natürlich sah. Ebenfalls lächelnd – wenn auch so besorgt, dass es Sasuke einen Stich versetzte – strich er über seine Haare und schob ihn dann sanft zur Tür, durch die die anderen schon verschwunden waren. „Und jetzt lass dich behandeln und dann duschst du ersteinmal – möglichst warm, gegen den Muskelkater. Na komm..“ Damit legte Kakashi seinem Schüler die Hand auf die Schulter und sie gingen gemeinsam ins Haus zurück, wo Sasuke von einer Medic-Nin empfangen, auf einen der Tische bugsiert und zunächst von seinen Stützbandagen befreit wurde. Soweit ließ Sasuke alles stumm über sich ergehen, doch als die Frau sein Shirt ausziehen wollte, wehrte er sich. „Ich bin nicht verletzt!“ „Ich muss dich trotzdem untersuchen!“ Sasuke wollte aufstehen, doch Kakashi stoppte ihn sanft und drückte ihn wieder auf die Holzplatte zurück, die jetzt von einem vorher sterilisiertem, weißen Tuch bedeckt war. Sasuke funkelte die beiden kurz zornig an, dann ergab er sich und zog sich den ohnehin nassen, erdigen Stoff über den Kopf, dann schlug er den Blick nieder und hielt wieder still. Wenn er sich schon so gedemütigt fühlte, wenn er nur sein Shirt ausziehen sollte...wie sollte er es dann erst schaffen, seine Seele vor jemandem bloßzulegen? Während Sasuke unten vor Scham fast starb, als die Medic-Nin die Bemerkung machte, das es nicht normal war, wenn man die Linien der Rippen so deutlich sehen konnte, besonders da er in seinem Alter eigentlich noch ein paar Reste von Babyspeck haben sollte, stand Naruto bereits in einem frischen Paar Hosen vor dem Spiegel und rubbelte sich die Haare trocken. Bei der Sache war er allerdings nicht. Noch immer fühlte er sich seltsam leer und hoffnungslos, wenn er daran dachte, wie kühl sich Sasuke in den letzten Stunden verhalten hatte – fast so schlimm wie am Anfang ihrer Zusammenarbeit. Was war nur geschehen? War er daran schuld? Oder..er hatte ja schon ein paar Mal bemerkt, dass Sasuke ihn um seine Mächte beneidete..war es das? Kyubis kleine Vorstellung von heute Morgen? Hatte Sasuke Angst bekommen oder war eifersüchtig geworden? „Ach, Verdammt!“, fauchte er zornig, schleuderte das Handtuch beiseite, doch das reichte nicht. „Verdammt, Verdammt, Verdammt..“ Doch all das Fluchen nutzte nichts, im Gegenteil, jedes Wort schien seine Aggression und Verzweiflung nur noch zu steigern. Er begann, hin- und her zu laufen, schlug so fest gegen den Türrahmen, wie es möglich war, ohne sich die Finger zu brechen und es war einfach nicht genug. Er wirbelte auf dem Absatz herum, rauschte zurück ins Badezimmer – dieses verdammte Zimmer war zu klein, er wollte mehr als nur zwei Räume, durch die er rennen konnte – und entdeckte sein eigenes Spiegelbild. Aha. Da war er ja, der Schuldige. Nicht sichtbar in dem Spiegel, vielleicht nie, aber er konnte ihn spüren, gar nicht mal so weit weg, er war da, lauernd, gemein grinsend die scharfen Zähne fletschend, die kleinsten davon länger als seine Hand, die größten so lang wie sein Arm, die roten Augen glühend wie Feuer.... Naruto glaubte, Kyubis Lachen zu hören, seine tiefe Stimme flüsterte etwas – zweifellos eine Gemeinheit – und schaltete einfach ab. Eine plötzliche Kälte zog durch seinen Geist, er trat langsam und beherrscht vorwärts, bis vor den Spiegel...sah sich an..stellte sich vor, wie seine Augen rot wurden..holte aus...und schlug zu. Gleichzeitig öffnete sich die Zimmertür, wurde vorsichtig wieder geschlossen, die Schritte waren ebensowenig hörbar wie Narutos stummes Ausholen. „Naruto..?“ Der Bann war gebrochen und Narutos Hand stoppte nur Millimeter vor dem Glas. Für ein paar Sekunden starrte er sich selbst an, wie er da stand, dann fuhr er entsetzt herum und stürmte in ihr Hauptzimmer zurück..und da stand Sasuke, er war nur ein paar Schritte in den Raum gekommen, bevor er verunsichert erstarrt war. Naruto kümmerte sich nicht darum, dass er nichts außer seiner Hose trug, er lief einfach zu Sasuke herüber – auf dessen Wangen inzwischen ein dünner Rotschimmer lag – fasste ihn erneut an den Schultern, nicht ganz so sanft wie sonst. Kurz herrschte Schweigen, dann.. „Sasuke, was ist los mit dir?“ Sasuke zögerte. Er wollte reden, aber er brachte keinen Ton hervor. Stumm beobachtete er, wie Narutos Gesicht sich verdüsterte, langsam enttäuscht wurde..dann ließ er los und wandte sich ab. Als er den ersten Schritt machte, warf Sasuke sich vorwärts. Naruto erstarrte, als die schlanken Arme sich um seinen Bauch legten, der leichte Körper des Uchiha presste sich eng an seinen Rücken, die Finger des Jungen krallten sich schmerzhaft in seine Seiten, doch das interessierte Naruto nicht. Er war nicht fähig, sich irgendwie zu bewegen, irgendetwas zu sagen. „Es tut mir Leid...“ Sasukes Stimme war nur ein Wispern, zittrig und voller Schmerz, aber trotzdem regte sich wieder Hoffnung in Naruto. „..aber ich kann das nicht...“ Hallo liebe Leser, nachdem ich mal wieder ein bisschen länger gebraucht habe, ist hier ein x-tra langes Kapitel für euch..lang geworden ist es vor allem wegen den zwei ersten Abschnitten; aber ich konnte ja nicht nur auf die Gefühle der beiden eingehen.. Der Paukenschlag zum Ende musste auch noch sein^^, den hab ich gerade noch ein bisschen erweitert, um nicht nur Sasuke zittern zu lassen *g* Na, ich hoffe, ihr lest es trotzdem gern^^ lg, Lonely_Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)