Somewhere I Belong von abgemeldet (The lonely belong together Naru&Sasu) ================================================================================ Kapitel 7: So Caught Up In Between ---------------------------------- //Was soll ich jetzt machen? Was, verdammt noch mal, soll ich jetzt machen? Was...// Und so weiter. Seit einer geschlagenen halben Stunde wiederholten sich diese Worte in Sasukes Kopf und er hatte noch immer keine Antwort gefunden. Es war ja aber auch eine vertrackte Situation, in der der Junge sich gerade befand. Beängstigend widersprüchlich. Gestern Abend war ihm das noch wie eine großartige Idee vorgekommen, er hatte sich so beschützt und sicher gefühlt und gewissermaßen tat er das immer noch, es war so angenehm. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war Sasuke nicht übermüdet, frierend und erschöpft aufgewacht, im Gegenteil, ihm war innerlich und äußerlich warm, er hatte den größten Teil der Nacht alptraumlos und schlafend verbracht, was für ihn etwas besonderes war. Andererseits lag Naruto neben ihm. Und Sasuke hatte Angst-Angst, dass Naruto aufwachen und die ganze Situation nicht mehr so toll finden würde, dass er ihn wegen seinen Alpträumen ausfragte..auslachte..das alles peinlich fand..ihn ab jetzt meiden könnte..oder, kurz gesagt, dass Naruto gestern nur aus Mitleid zu ihm gekommen war, oder damit er aufhörte zu heulen. Das könnte er nicht ertragen, dass wusste Sasuke mit Sicherheit. Aber er konnte auch nichts dagegen unternehmen, und das war das echte Problem. Er könnte aufstehen um sich in das andere Bett legen und so alles wie einen Traum von Naruto darstellen oder sich waschen und darauf warten, dass Naruto aufwachte, oder..oder...oder irgendwas, dass die Situation entschärfte und nicht daraus bestand, dass Naruto aufwachte und Sasuke dicht an sich gepresst vorfand, sein Gesicht an seine Brust geschmiegt, ihre Beine irgendwie ineinander verhakt. Soweit die Theorie. Das echte Problem war die Praxis. Denn obwohl er schlief, der Chaos-Ninja hatte einen verdammt festen Griff, seine überraschend kräftigen Arme waren sehr eng um Sasukes Körper geschlungen, die langen, schlanken Finger fest in den Rücken seines Shirts gekrallt. Und Sasuke musste sich eingestehen, dass er viel zu viel Angst hatte, auch nur zu versuchen, diesen Griff zu brechen. Was, wenn Naruto dabei aufwachte? Vielleicht beleidigt war, weil er versuchte, zu entkommen? Und darum lag Sasuke Uchiha jetzt völlig verkrampft neben seinem besten Freund..oder was auch immer sie inzwischen waren..hatte sich seit dem Erwachen keinen Millimeter bewegt und wiederholte gedanklich immer wieder denselben, bescheuerten, klischeehaften Satz, während er darauf wartete, dass ebendieser Freund aus dem Reich der Träume in die Realität zurückkehrte. Und das hoffentlich, bevor jemand hereinkam, denn das war sein Problem Nr.3. Sasuke schloss langsam die Augen, eigentlich um nachzudenken, doch sofort fand er sich von der Wärme, dem Geruch Narutos vollkommen eingelullt. Seine Konzentration schwand und er fühlte das überwältigende Verlangen sich einfach zu entspannen, vielleicht sogar noch ein bisschen zu schlafen... //Nein! Stopp! So kann es nicht weitergehen!// Sasuke schüttelte den Kopf so gut es ging und atmete zwei Mal tief durch. So konnte es allerdings nicht weitergehen. Er musste doch irgendwas tun! Vorsichtig wog Sasuke die Risiken gegeneinander ab – das Risiko, Naruto zu wecken und das, von jemandem erwischt oder in den Armen eines erwachenden, zornigen Naruto zu liegen. Das Ergebnis war klar. Sasuke atmete tief durch, dann zog seinen Arm vorsichtig weg von seinem Platz auf Narutos Taille. So weit, so gut. Aber als er versuchte, sich aus den Armen herauszuwinden, bewegte er sich scheinbar etwas zu stark, denn plötzlich seufzte Naruto leise, sein Griff verstärkte sich und er wurde noch enger gegen den Blonden gepresst, sodass zwischen ihnen praktisch gar kein Abstand mehr war. Sasuke erstarrte völlig, er wagte es kaum noch, zu atmen. Unbewusst krallten seine Finger sich in das weiße Shirt vor sich, sein Herz schlug so laut, dass er kurzzeitig nichts mehr anderes hören konnte, bei dem Gedanken, Naruto geweckt zu haben erzitterte er kurz vor Angst. Doch der erwachte nicht, er seufzte nur noch einmal leise, bevor er wieder völlig still lag. Doch Sasukes Probleme hatten sich trotzdem verschlimmert, denn während er vorhin aus Unsicherheit still gehalten hatte, konnte er sich nun tatsächlich kaum noch bewegen. Ein wenig ängstlich und vor allem völlig verunsichert lag der magere Junge da, seine Gedanken rasten so schnell, dass er keinen erfassen konnte. Auf gewisse Weise macht ihm das mehr Angst als die ganze Situation vorher, denn das hieß, dass er nun die Kontrolle über sich selbst verlor. Sasuke schluckte, seine Finger begannen zu zittern, sein Atem wurde flacher und er hatte das Gefühl, als würde das Bett mitsamt dem gesamten Zimmer schwanken und sich drehen. Erschrocken schloss er die Augen, presste sie so fest zusammen, dass es fast wehtat, versuchte, sich zusammen zu rollen, eine Schwäche, die er sich eigentlich nur erlaubte, wenn er allein im Dunkel seines Zimmers lag, die Finger in die nachgiebige Decke gekrallt, die sich einfach nicht aufwärmen wollte, das Kinn so fest auf die Brust gepresst, dass Schultern und Nacken am nächsten Morgen steif und verspannt waren. Doch heute war das Ergebnis natürlich ein anderes. Sobald er sich etwas bewegt hatte, lag er mit der Wange an Narutos Brust, so dicht, dass dessen Shirt sein Gesicht teilweise bedeckte. Er wollte den Kopf schon wieder wegdrehen, der Wärme und dem seltsam angenehmen Geruch entkommen... ....und dann hörte er Narutos Herzschlag. Er wusste nicht, woran es lag, doch plötzlich hatte er das Gefühl, niemals etwas beruhigenderes, tröstlicheres gehört zu haben als dieses rhythmische, ruhige Pochen. Es war so..lebendig. Sasuke hielt mitten in der Bewegung inne dann legte er den Kopf langsam wieder zurück, schmiegte sich an Narutos Brust wie ein Kind an die seiner Eltern, (oder wie ein Verliebter an die Brust eines Geliebten, aber auf diesen Gedanken kam Sasuke noch nicht) schloss mit einem leisen Seufzen die Augen wieder. Das Bett schien noch immer zu schwanken,als würden sie auf den Wellen treiben, doch auf einmal war es gar nicht mehr so schlimm, solange er weiterhin das Geräusch von Narutos Leben hören konnte war alles in Ordnung. Naruto erwachte wie immer – langsam und unwillig, doch diesmal nicht wegen eines schrillen Weckers oder einem knurrenden Magen, sondern wegen einer Bewegung neben ihm, die ein wenig zu stark war, um angenehm zu sein. Noch weit davon entfernt, sein volles Bewusstsein wiederzuhaben – der tatsächlich bewusste Teil seines Selbst war noch in sanfter Schwärze – reagierte er und schloss die Arme fester um das warme, aber zu zappelige Etwas neben sich, um die störende Bewegung zu unterbinden. Tatsächlich erreichte er ein paar Minuten regloser Ruhe, die Naruto nutzte um langsam wieder völlig in Schlaf zu sinken, ehe ihn eine erneute Bewegung dicht neben sich davon abhielt. Diese endete schnell wieder, doch nun war das Unheil angerichtet und Naruto kehrte aus der Welt der Träume langsam wieder in die reale Welt zurück. Es war..merkwürdig. Noch im Halbschlaf fragte Naruto sich, was genau er da eigentlich so fest im Griff hatte und warum dieses Etwas sich so bewegte, als würde es atmen. Nicht, dass das Gefühl irgendwie unangenehm wäre aber es interessierte ihn dennoch, denn es fühlte sich tatsächlich so an als ob jemand gegen seine Brust atmete, wobei ein Körper sich sanft gegen seinen lehnte, bei jedem Atemzug eine andere Brust sich sanft gegen seine drückte, feine Haare die weiche Haut über seinem Kragen kitzelten.. ....SASUKE! Urplötzlich vollkommen wach riss Naruto die Augen auf und starrte auf die weiße Wand (die zugegebenermaßen einen neuen Anstrich gebraucht hätte) ohne tatsächlich etwas zu sehen. Verdammt. Was sollte er denn jetzt machen? Wie sollte er jetzt reagieren, was sollte er sagen? Verunsichert presste er die Kiefer zusammen, versuchte, die Fäuste fester um den Stoff darin zu ballen. Unter seinen Fingern fühlte er Sasukes Körper zucken, weg von dem harten Griff und er ließ erschrocken locker, wehtun wollte er Sasuke natürlich nicht! Und wecken wollte er ihn auch nicht, schließlich hatte er keine Ahnung, wie Sasuke auf ihre plötzliche Nähe reagieren würde..er hatte sich immerhin ziemlich aufgedrängt gestern Nacht und er hatte Sasuke auch nicht gefragt, ob es diesem nicht unangenehm war oder zu peinlich, sich so zu zeigen, zu sehr war er darauf fixiert gewesen, dem eindeutig verwirrten Jungen Trost und Schutz zu spenden. Zugegeben..ein wenig eigennützig war er natürlich auch gewesen, hatte er doch bislang jede verfügbare Gelegenheit, Sasuke so nahe wie irgendwie möglich zu kommen, genutzt wenn sie sich bot. Und es war so verdammt angenehm, seit Sasuke sich beruhigt hatte, lagen sie so wundervoll dicht beieinander und er hatte sich sogar bedankt..sich freiwillig angekuschelt.. Der Gedanke daran machte Naruto ein bisschen Mut. Sasuke hatte nicht protestiert, er würde das hier wohl niemanden erfahren lassen, doch solange nur sie beide davon wussten.. Entschlossen richtete er sich auf einen Ellenbogen auf, löste seinen Klammergriff um Sasuke um ihm sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, doch sobald seine Finger die blasse Wange berührten, riss Sasuke die Augen auf und richtete sich hastig auf, versuchte, vor ihm zurückzuweichen, doch Naruto war schneller: Er griff wieder zu und ließ Sasuke nicht entkommen. //Also doch. Er war schon wach, aber er ist geblieben!// Seltsam hoffnungsvoll, mit einem Lächeln, von dem er hoffte, es würde die Situation entschärfen – damals, als sie sich fast geküsst hatten, hatte es ja auch gewirkt, oder nicht? - blickte er in das Gesicht seines Freundes, das er erst vor wenigen Stunden tränenüberströmt und voller Verzweiflung gesehen hatte. Jetzt sah Sasuke ihm unsicher entgegen, er wusste nicht, wie er Narutos Lächeln verstehen sollte und wandte darum den Blick ab. Dabei sah er allerdings so bezaubernd hilflos aus, dass Naruto kaum widerstehen konnte und schließlich aufgeben musste: Sachte verstärkte er den Druck der Hand, die auf Sasukes Rücken lag und zog ihn wieder zu sich. Sasuke hielt den Kopf abgewandt, schielte aber aus den Augenwinkeln zu dem blonden Sonnenschein. „Nicht erschrecken, ich bins nur. Oder hab ich dich geweckt?“ Sasuke zögerte kurz und Naruto fragte sich, ob diese Situation ihm denn wirklich sooo unangenehm war, als Sasuke endlich, endlich antwortete, die Stimme so leise, dass seine Worte fast unverständlich waren. „N-nein, ich war wach, aber ich..habe nicht gemerkt, dass du wach bist.“ Er zögerte wieder, dann hob er den Kopf und sah Naruto endlich an. „Du hast mich festgehalten.“ Naruto war ..überrascht. Wie war das gemeint? Aus Sasukes Stimme sprach kein Zorn, versuchte er, sich zu rechtfertigen? Wollte er wissen, warum Naruto sich überhaupt zu ihm gelegt hatte? War das vielleicht eine Art Dank? „Natürlich. Ich habe dir doch schon gestern gesagt, ich bin gerne bei dir.“ Sasuke nickte langsam. Naruto fühlte sich merkwürdig unter seinem festen, aber irgendwie unsicheren Blick. Sasuke sah aus wie..na ja, wie... Stumm seufzend gab Naruto auf. Er kam nicht auf einen passenden Vergleich, aber diese Augen schlossen zwei Dinge ein: Dass ihr Besitzer Hoffnung hatte und sich gleichermaßen fürchtete. „Keine Angst..“ Naruto beugte sich sanft zu Sasuke, kam ihm nicht so nahe wie damals im Wald, aber nahe genug dass sie den Atem des jeweils anderen fühlen und ihr Spiegelbild in den Augen des Gegenübers sehen konnten. Sie schwiegen beide, dann fragte Sasuke, dessen Atem sich inzwischen beschleunigt hatte, leise: „Wovor?“ „Ich weiß nicht..“, kam die gemurmelte Antwort. „Du siehst nur so aus...als müsstest du es hören..“ Sie schwiegen beide, doch keiner von ihnen wich zurück und Naruto machte die Entdeckung, dass er sich wünschte, der Morgen könnte ewig dauern. Er wünschte sich, dass sie sich wieder hinlegen würden, Sasuke sollte den Kopf wieder an seine Brust legen, er wollte wieder die Arme um ihn legen und sie würden fühlen, wie der Abstand zwischen ihnen sich mit jedem Atemzug um ein paar Millimeter änderte.. Anders gesagt, Naruto wurde in diesem Augenblick klar, dass er mehr empfand, als er je erwartet hätte. Natürlich konnte Narutos Wunsch nicht in Erfüllung gehen, zumindest nicht, solange sie noch unter den Regeln des Camps lebten: Der Wecker, von den Campleiterinnen so eingestellt, dass sie rechtzeitig zum Frühstück aufstehen konnten, schrillte schließlich, und in dem Moment, in dem Naruto ihn ausschaltete – indem er sich so über Sasuke lehnte, das dessen Kopf kurz in seiner Halsbeuge lag – schaltete sich ein Lautsprecher ein, der verkündete, dass es in zwanzig Minuten Frühstück gab, bei dem sie außerdem über den Tagesplan informiert werden würde. Schweren Herzens gaben die Jungen ihre warme Stellung auf. Während Naruto begann, seine hoffnungslos chaotischen Sachen nach passenden Klamotten zu durchwühlen, wanderte Sasuke ins Bad und betrachtete sein Spiegelbild so genau wie möglich. Das grelle Neonlicht machte ihn zwar kränklich blass und zeichnete tiefe Schatten unter seinen Augen und Wangen, doch irgendwas schien sich geändert zu haben. Sasuke begann, sein Haar zu kämmen, aber sein Blick ruhte fest auf seinen eigenen Augen, bis es ihm endlich klar wurde: Die Einsamkeit, die ihm bei jedem Blick in den Spiegel so gequält hatte, schien jetzt abgeschwächt. Ein neues Gefühl hatte sich dafür eingeschlichen, eines, das Sasuke grob und mangels eines besseren Begriffes als 'Hoffnung' bezeichnet hätte. Eigentlich war es nicht gut, dachte Sasuke, denn es stimmte ja: Er musste sich auf Rache konzentrieren, und dafür konnte er den Gedanken an ein gewöhnliches, schönes Leben nicht gebrauchen. Und dennoch... Trotz der leichten Schuldgefühle breitete sich Freude in seinem Herzen aus und er lächelte, nur kurz, und so schwach, dass es eher ein kurzes Zucken war, doch es war echt und es drückte so viel Glück aus, das ein Beobachter sich mit Sasuke gefreut hätte. //Sieht ganz so aus, als würde Kakashi wieder mal recht behalten. Er hat mich am Leben gehalten, mich vor dem Wahnsinn bewahrt, aber konnte nicht jeden sozialen Kontakt ersetzen. Vielleicht brauch ich das ja..// Sasuke betrachtete sich noch einmal kurz, dann nickte er sich selbst entschlossen zu. Was er nicht wusste war jedoch, wie wichtig dieser Schritt in Wirklichkeit für ihn sein könnte. Endlich, endlich stand er kurz davor, eine eigene Entscheidung zu treffen, statt sich von Itachis Worten und Befehlen durch sein ganzes Leben treiben zu lassen, endlich hatte er einen winzigen Zug gegen diese Strömung gewagt, die ihn unbarmherzig in die Finsternis aus Furcht, Hass und dieser alles vernichtenden Einsamkeit gerissen hatte. Auch Naruto, der sich endlich die passenden Klamotten ausgewählt hatte und nun ebenfalls ins Bad wanderte, wusste natürlich nicht, wie es genau um Sasuke stand – er wusste nicht einmal genau, wie schlimm es wirklich war, doch was er sah, waren der nachdenkliche Blick auf Sasukes Gesicht, als dieser das Bad verließ. Während Naruto sich die Haare kämmte, den Schlaf aus dem Gesicht wusch und die Zähne putzte, lächelte er andauernd in sich hinein. Den ganzen Morgen über hatten sie zusammen gelegen, so angenehm... Oh ja, er hatte durchaus Chancen und diese würde er nutzen, er würde erfahren, was Sasuke so quälte und ihn davon befreien, und dann... Naruto grinste zufrieden und entschlossen und rief sich Sasukes Ausdruck noch einmal in Erinnerung. Nachdenklich. Nachdenklich, aber glücklich. Kurz darauf standen die beiden Jungen vor der Halle, in der sie gestern empfangen worden waren und aus der nun der Duft von frischem Brot, Kaffee und Tee drang. Narutos Magen knurrte deutlich, doch als er die Hand ausstreckte und die Tür zu öffnen, griff Sasuke rasch nach seinem Arm und sah Naruto fest in die Augen. „Hör mal..wegen heute Nacht..“ „Ich habe tief und fest geschlafen, du hattest keinen Albtraum und wir sind beide beim Weckerklingeln aufgewacht, in unseren eigenen Betten, richtig?“ Sasuke lächelte nicht, aber Naruto sah die Dankbarkeit, die er ausdrücken wollte, darum lächelte er den kleinen Uchiha aufmunternd an und klopfte ihm sanft auf die Schulter, ehe sie die Halle betraten. Drinnen bot sich ein ganz neuer Anblick: Die Tische, die gestern noch aufgestapelt an der Wand gestanden hatten, waren nun in ordentlichen Reihen aufgestellt, sodass immer sechs Personen an einem Tisch sitzen konnten (Die Lehrer, stellte Sasuke ein wenig amüsiert fest, die schon alle unten waren, hatten zwei Tische zusammengeschoben, eine der Zwillinge und ein Medic-Nin saßen jeweils am Kopfende.) Aus den restlichen Tischen war eine Art Buffet gemacht worden, auf der ziemlich hässlich weiß-grün gemusterten Tischdecke standen Teller voller Brote, Semmeln und Aufstriche, sowie einige Thermokannen, in demselben, sehr hellen Grünton beschriftet. „Boah, Klasse, ey!“ Naruto rannte begeistert zu dem Essen und begann, sich seinen Teller vollzuladen. Sasuke folgte ihm etwas gemessener und vor allem leiser, sagte allerdings auch nichts gegen Narutos begeistertes Geschwafel und Gelächter über das reichliche Angebot. Die Meister beobachteten ihn halb genervt, halb nachsichtig – wie in: 'Ach, ich wünschte, er würde das endlich lassen', aber sie sagten nichts, ebensowenig wie die anderen Teams – von denen nur wenige hier waren, hätten sie also doch noch ein paar Minuten liegenbleiben können, stellte Sasuke mit etwas mehr als nur einem Anflug von Bedauern fest. Am Tisch löste Kakashi sich aus dem Gespräch mit Gai, - das zum großen Teil aus den begeisterten Reden des Taijutsu-Meisters bestand – um zu seinen Jungs herüberzuspähen. Auch, wenn er es nie zugegeben hätte, es war für ihn inzwischen zur Gewohnheit geworden, zu verfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden von gegenseitiger Abscheu zu dieser sachten Liebe entwickelt hatte, wollte er doch keinen Moment verpassen – auch, um im Notfall eingreifen und den beiden einen kleinen Schubs in die richtige Richtung geben zu können, doch auch etwas anderes beschäftigte ihn und er sah seine Sorge sofort bestätigt: Sasukes Teller blieb fast leer, speziell, wenn man ihn mit Narutos verglich, der anscheinend bestrebt war, von allem etwas zu probieren. Stirnrunzelnd verfolgte er Sasuke genau, aber egal, wie er es drehte und wendete – für einen Jungen in seinem Alter aß er immer noch viel zu wenig. Mehr als sonst, immerhin, Kakashi war froh, das er überhaupt zum Frühstück erschienen war, er hatte sich schon darauf eingestellt, Sasuke persönlich in diese Halle zu schleifen. Sasuke wandte sich als erster vom Buffet ab, während Naruto seinen überladenen Teller und eine Teetasse ausbalancieren wollte und beinahe daran scheiterte. Leise lächelnd warf er einen Blick zu Kakashi, der ihn schon wieder beobachtete, dann sah er sich nach einem leeren Tisch um. „Hey, Sasuke, komm her!“ Kiba winkte ihm fröhlich zu, begleitet von Akamarus hellem Kläffen. Was wollte denn ausgerechnet Kiba von ihm? Zögerlich verharrte Sasuke kurz auf seinem Platz – und damit an Narutos Seite, wo er sich peinlicherweise sicherer fühlte – dann riss er sich zusammen und wanderte noch immer ein wenig zurückhaltend zu dem jungen Hundetrainer. Er konnte doch nicht ewig Angst vor jeglicher Gesellschaft haben! Trotzdem klopfte sein Herz recht schnell, als er vor dem nur wenige Tage Älteren zum Stehen kam. Er war Kontakt einfach nicht gewöhnt, er hatte sich viel zu lange von allen anderen ferngehalten, so lange, das sich am Ende auch niemand von den Anderen mehr um ihn gekümmert hatte – es sei denn, jemand versuchte Streit mit dem Genie anzufangen. Kiba war zwar nie einer von denen gewesen, die sich mit ihm hatten messen wollen, er hatte Sasuke bestenfalls ignoriert, doch trotzdem war Sasuke in dem Moment so verunsichert, dass er wieder in seine alte Masche verfiel: Sein Blick härtete sich, er straffte automatisch die Schultern, seine Stimme wurde ausdruckslos. „Ja?“ Kiba grinste achtlos weiter. Sein besonderer Geruchssinn verriet ihm genau das, was Sasuke verbergen wollte, aber ihm das zu sagen kam ihm nicht richtig vor. Also klopfte er bloß lässig neben sich. „Hinsetzen, ich beiß dich auch nicht.“ Im ersten Moment war Sasuke nur überrascht, und das zeigte sich auch auf seinem Gesicht, so deutlich, das Kiba fast aufgelacht hätte. „Jetzt komm schon, setz dich. Akamaru mag dich und ich schätze, er könnte damit recht haben, also..“ Er deutete erneut neben sich und spielte seine unfairste Karte aus: „Entweder neben mir oder zu Sakura.“ Womit er natürlich einen wunden Punkt berührte: Nach sekundenlangem Zögern glitt Sasuke auf den Platz neben Kiba, wo er sofort von der bittenden Pfote Akamarus empfangen wurde, die sich schwer auf seinen Arm legte – seit der Akademie war der Hund größer geworden, wenn auch noch längst nicht so groß, wie er laut Tsume Inuzuka noch werden würde, noch konnte Kiba ihn hochheben und herumtragen. Doch trotz dieser freundlichen Geste begann Sasuke erst sich zu entspannen, als Naruto sich auf seine andere Seite setzte und Kiba fröhlich fragte, wie Choji sich denn so als Zimmerpartner machte. „Das willst gar nicht wissen. Schon am ersten Abend lagen überall Chipstüten herum und das Zimmer riecht schon wie eine Frittenbude!“ Sasuke konnte es sich deutlich vorstellen und er hätte nicht mit Kiba tauschen wollen, doch einige von ihnen hatten in den sauren Apfel beißen müssen: Da kurz nach dem Camp die nächsten Chu-Nin Prüfungen in stattfanden, hatten die Aburames ihren Sohn bei sich behalten, um dessen Training intern zu beaufsichtigen – niemand zweifelte daran, das Shino mit einer neuen Geheimtechnik auftauchen würde. Somit war Kurenai mit einem Teammitglied weniger aufgebrochen, was jedoch nicht zum Problem wurde: Auch Asumas Team war mit einem zu wenig unterwegs, da Shikamaru keine Zeit gehabt hatte, sein (Ex-)Team zu begleiten: – der junge Chu-Nin war in dieser Zeit zu einem Dienst eingeteilt worden, irgendeine Verwandte des Daimyo hatte Personenschutz verlangt. „Wie läufts bei euch so?“ Sasukes Herz schlug wieder schneller und er betete, dass Naruto sich nicht zu einem dummen Kommentar hinreißen ließ, doch der Blondschopf hielt seine Versprechen. „Noch keine abgehackten Köpfe, das ist doch schon was!“ „Ich könnte es mir nochmal überlegen.“, bemerkte Sasuke, doch der Blick, den er Naruto dabei zuwarf, sprach eine ganz andere Sprache. Kiba sah diesen Blick überdeutlich, ließ sich jedoch nichts anmerken, auch wenn er sich innerlich freute. Es sah so aus, als würde Naruto Fortschritte machen: Er gewann Sasukes Vertrauen. Phase zwei seines kleinen Experiments war damit angelaufen und zeigte erste Erfolge, sogar im doppelten Sinn, denn irgendwie sah Sasuke heute besser aus als an dem Tag, an dem Kiba ihn beim Training gesehen hatte – allein und völlig am Ende (nach diesem Treffen hatte er beschlossen, etwas zu unternehmen und Naruto auf seinen ehemaligen Klassenkameraden anzusetzen). Also lachte er bloß und machte ein paar dumme Bemerkungen über Narutos ungezügelten Appetit, die Sasuke mit einem kleinen Lächeln quittierte – nicht die befriedigendste Reaktion, aber Kiba schlug ihm trotzdem kameradschaftlich auf die Schulter. Mehr konnte man von dem verschlossenen Sasuke einfach nicht erwarten. Naruto zog zwar eine beleidigte Schnute, lachte dann aber auch, etwas anderes war er von Kiba nicht gewöhnt. Aber trotz allem..das Kiba jetzt versuchte sich wieder einzumischen war ihm nicht ganz geheuer. Sicher, Kiba hatte mit alldem angefangen, doch er hatte es geschafft, so weit hinter Sasukes Mauern zu kommen und er hatte es allein geschafft. „Und, was glaubt ihr? Trainieren wir Team- oder Zimmerweise?“ „Eher nach Fähigkeiten, soll und ja weiterbringen..“ Sasuke hörte stumm zu, wie sich die beiden in einer Diskussion verloren, die schließlich mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun hatte, sich gegenseitig verbale Seitenhiebe versetzten, von denen Sasuke einige nicht verstand; er gab nur ab und zu ein kleines Kommentar ab oder antwortete, wenn einer der zwei ihn direkt ansprach. Er fühlte sich irgendwie fehl am Platze, zwischen diesen beiden...Freunden, die anscheinend alles miteinander teilten, so locker miteinander umgehen konnten wie – nun ja, wie Freunde es eben taten..und ihm wurde klar, dass die beiden das von ihm auch verlangen konnten; dass er sich öffnen musste, sollte er sich mit einem der beiden anfreunden wollen. Aber wie? Sasuke atmete geringfügig schneller und verkrampfte unter dem Tisch eine seiner Hände so fest, dass seine Nägel ihm ins Fleisch schnitten. Panik überrollte ihn in heftigen Wellen, ließen ihn völlig verkrampfen bei dem Gedanken daran, seine Geheimnisse mit jemandem zu teilen. Wie sollte er das zustande bringen? Nicht einmal Kakashi konnte er immer die Wahrheit sagen und das obwohl er ihm vertraute, ihn wie einen Vater liebte. Und bei den beiden, selbst bei Naruto, würde er bei Null anfangen müssen, bei seiner Familie, bei Itachi. Das konnte er nicht, niemals könnte er davon sprechen, niemals könnte er davon erzählen wie er nach Hause gekommen war in dieser Nacht, wie er zitternd und weinend weg gerannt war, verzweifelt um sein Leben flehend, den Geruch von Tod und Blut um sich, sein Bruder hinter sich, fast nicht hörbar aber da; könnte diese Angst, das Unverständnis unmöglich in Worte fassen..und schon gar nicht diesen Schmerz, der ihn bis heute rasend, rotglühend verfolgte. In Sasuke erwachte der rasende Drang, aufzustehen und zu gehen. Er wollte..nein, er musste weg von hier, er war schon viel, viel zu weit gegangen und so konnte es nicht weitergehen, er war nicht für ein Leben in der Gesellschaft bestimmt. Er könnte es nicht ertragen, noch eine Enttäuschung hinnehmen zu müssen... „Sasuke?“ Eine Hand schloss sich fest um seine, kräftige Finger drängten sich zwischen seine eigenen und seine Handfläche. Gleichzeitig fühlte er eine Berührung am Rücken, eine Hand drückte etwas zu fest gegen die Stelle zwischen seinen Schulterblättern. Sasuke atmete tief durch und versuchte verzweifelt, sich in den Griff zu kriegen, den anderen nicht zu zeigen, wie...beengt? geschützt? er sich durch ihre Fürsorge fühlte. „Alles in Ordnung?“ ertönte Narutos leicht beunruhigte Stimme von seiner rechten Seite. Sasuke nickte und hob die Hand, die nicht von Narutos an ihrem Platz gehalten wurde, um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen – als er den kalten Schweiß auf seinen Fingerkuppen spürte, wünschte er sich sofort, er hätte es nicht getan. „Du zitterst.“, stellte Kiba nüchtern fest. „Mir..ist ein bisschen schlecht.“ Das war nicht einmal wirklich gelogen. „Aber du hast kaum gegessen, höchstens ein Brot, dir kann gar nicht..“, begann Kiba, aber als er Narutos warnenden Blick sah, unterbrach er sich. „Trink was, dann geht es dir sicher besser.“, schlug der Blonde betont ruhig vor, schob Sasuke sachte seine Tasse hin und gab Kiba ein kurzes Zeichen – kaum mehr als ein kleiner Blick. Der Hundetrainer zuckte mit den Schultern und nahm seine Hand von Sasukes Rücken. Akamaru dagegen legte seine Pfote wieder auf Sasukes Bein und begann mit einem kurzen Winseln seinen Arm zu lecken. Sasuke zuckte erst zusammen, dann blitzte ein kurzes Lächeln auf seinem Gesicht auf und er entzog dem Hund seinen Arm, um ihn kurz hinter den Ohren zu kraulen. „Wenn ich um eure Aufmerksamkeit bitten dürfte..“ Obwohl auf gewisse Weise feminin und recht hell weckte irgendetwas in der Stimme die Assoziation einer sehr schweren, im Halbdunkel glänzenden Waffe, die einem plötzlich auf die Brust gerichtet wird und die Wirkung war entsprechend: Mit einem Schlag war es vollkommen still, alle Gespräche endeten und niemand wagte es mehr, weiter zu essen. Alls Blicke richteten sich nach vorne, auf den Lehrertisch, sogar Sakura wandte ihren tödlich-hasserfüllten Blick von Naruto ab. Eine der Frauen – Kuroi,wenn Sasuke sich nicht täuschte – war aufgestanden, Mit der Rechten stützte sie sich auf ihre Krücke, die Linke war in die Hüfte gestemmt. „Also Freunde, es ist nach acht und damit höchste Zeit dass ihr tut, wofür ihr hier seid.“ Blaue Augen, hart wie Stein, wanderten durch die Runde. „Wir haben alle Unterlagen, die es über euch gibt, gelesen, aber wir wollen auch einen Live-Test eurer Fähigkeiten. Das heißt, wir werden euch heute durch alle möglichen Aufgaben hetzen und sehen, wie gut ihr schon seid. Also, alle auf eure Zimmer, zieht euch Trainingskleidung an und nehmt gefälligst Jacken mit, wir haben noch einiges zu bereden, bevor wir anfangen. Und spätestens um halb neun seid ihr alle wieder hier! Und jetzt – Abmarsch!“ Die Halle leerte sich recht schnell und mit viel weniger Murren, als die Jo-Nin erwartet hätten. „Die ist ja gruselig.“, murmelte Naruto, allerdings erst, als sie die Halle verlassen hatten. „Fast schlimmer als Tsunade-baachan, wenn sie sauer ist..“ Kiba zuckte mit den Schulten, „Kann ich nicht beurteilen, auf mich ist sie nicht sauer.“ „Pah!“ Kiba lachte und Naruto sah beleidigt aus. Angekommen betrat Sasuke ihr Zimmer so schnell wie möglich, murmelte jedoch trotzdem ein rasches 'Bis gleich' in Kibas Richtung. Kiba sah erst Naruto fragend an, dann warf er einen Blick auf Sasukes Rücken, doch Naruto wusste auch nicht, was es mit Sasukes merkwürdigem Verhalten auf sich hatte, also zuckte er nur mit den Schultern und verabschiedete sich, ehe er dem kleineren Jungen in ihr gemeinsames Zimmer folgte. Sobald die Tür geschlossen war, lehnte Naruto sich dagegen, atmete tief durch. Das war überhaupt nicht so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte. Kiba war einfach – und er konnte selbst nicht fassen, dass ein solcher Vorwurf von ihm kam – zu unsensibel mit Sasuke umgegangen, indem er seine Ausreden nicht einfach akzeptiert hatte....aber nein, so stimmte das nicht. Er selbst war auch nicht unbedingt feinfühlig mit dem jungen Uchiha umgesprungen, ohne dass es so weitreichende Konsequenzen hatte und außerdem war er schon vorher plötzlich zusammengeklappt. Vielleicht hatte ihn ja etwas aus dem Gespräch an seinen Albtraum erinnert? Das war möglich, beschloss Naruto. Was schlimm genug war, Sasuke nachts schreiend und weinend aus dem Schlaf zu reißen, konnte sich auch noch auf den Rest des Tages auswirken und ihn verängstigen. Ohne zu ahnen dass er das wirkliche Problem gerade einmal angekratzt hatte trat Naruto ebenfalls auf den Schrank zu und zerrte seine Trainingskleidung daraus hervor, während Sasuke, der sich schon umgezogen hatte, sich auf sein Bett setzte um stützende Bandagen um seine Schienbeine und Unterarme zu wickeln. Naruto warf sich seine orange Lieblingsjacke über, dehnte sich zufrieden und griff dann nach seinem Stirnband, das er mit einer Sorgfalt umband, die fast übertrieben wirkte. Obwohl es bereits ein paar haarfeine Kratzer hatte und das Stoffband schon zweimal erneuert worden war bedeutete es ihm noch genauso viel wie an dem Tag, an dem er es bekommen hatte und er pflegte es entsprechend. „Na dann – können wir?“ Sasuke blickte zu ihm auf, dann nickte er stumm und erhob sich geschmeidig. Naruto beobachtete die leichten, beherrschten Bewegungen, als Sasuke auf ihn zukam, dann hielt er sich nicht mehr zurück: Er stellte sich den Uchiha in den Weg, fasste ihn sanft an den Schultern und legte die Stirn gegen die seines Gegenübers. Sasuke sah ihn verwirrt an, aber er rührte sich nicht. Sie schwiegen sich erneut an, aber die Atmosphäre wurde immer entspannter und sie beide spürten, wie sie sich beruhigten – zumindest bis Sasuke vorsichtig den Kopf wegdrehte und auf die Uhr blickte. „Naruto..“ - er war fast erschrocken, wie leise und zart seine Stimme klang - ;..es..es ist fast...“ Naruto nickte, ließ Sasuke aber noch nicht los. Der Kleinere drehte sich wieder zu ihm zurück, er dachte sogar schon darüber nach, Naruto einfach von sich zu schieben, als der Blonde endlich den Mund aufmachte. „Ich sagte doch schon, keine Angst.“ Er sprach ganz sanft, den fast harten Inhalt der Worte bekam Sasuke nur halb mit. „Und bitte nicht vor mir...falls es das ist.“ Sasuke zögerte, dann nickte er leicht. „Nicht vor dir....natürlich nicht.“ Wie viel Angst er wirklich hatte, verbarg er gut, diesmal bekam sein Verehrer nichts davon mit. Naruto lächelte ihn strahlend an, dann ließ er los und schlenderte zur Tür, hielt sie für Sasuke auf. Der beobachtete Narutos verwirrenden 'Abgang' mit gemischten Gefühlen. Er wusste einfach nicht, was er von alldem halten sollte. Er fühlte sich so wohl bei Naruto, dass er seine plötzliche Panik von vorhin fast nicht mehr verstand. Sobald der Junge ihm nahekam...wurde ihm warm, er hatte den plötzlichen Wunsch, sich ihm einfach in die Arme zu werfen, fühlte sich unglaublich beschützt...aber er wagte es nicht, einen weiteren Schritt in Narutos Richtung zu gehen, er hatte viel zu viel Angst, sich so verwundbar zu zeigen und er wollte sein Versprechen seiner Familie gegenüber doch nicht brechen! //Verdammt! Wieso bin ich nur so feige? Und das, obwohl ich mir vorgenommen hatte, mich endlich zusammen zu reißen...was mache ich denn jetzt?!// Er seufzte tonlos, dann straffte er seine Schultern und marschierte so entschlossen wie möglich auf Naruto zu. Er hörte das Klicken, als sich die Tür hinter ihm schoss, das sachte Kribbeln, als Narutos Hand aufmunternd seine streifte und dann liefen sie gemeinsam die Treppen herab um sich gerade noch rechtzeitig den anderen Ge-Nin anzuschließen, die bereits im Halbkreis um die beiden ANBU saßen. Wie immer Sakuras Winken ignorierend zog Naruto Sasuke zu Kiba herüber, schon ihn neben ihm zu Boden und ließ sich auf seine andere Seite fallen. Sasuke blickte unauffällig zwischen den beiden hin und her, dann ergab er sich seufzend seinem Schicksal. Wann war er bloß so hilflos geworden? Keiner der beiden spürte die Blicke, die fest auf ihnen lasteten. Kakashi Hatake musterte seine Schüler aufmerksam und zu sagen, dass er besorgt war, wäre mehr als untertrieben. Er freute sich für die beiden, das hatte er von Anfang an getan und er hoffte wirklich, das es für die beiden gut ausging. Es hatte ja glücklicherweise bis jetzt danach ausgesehen, aber nach heute morgen war er sich unsicher, wie es weitergehen könnte. Naruto machte seine Sache gut und auch, wenn Sasuke anscheinend noch nicht richtig verstanden hatte, dass Naruto ihm ernsthafte Avancen machte, noch ernster als Sakura sogar, aber leider ging das alles ein wenig zu schnell. Er sah es ganz deutlich in Sasukes Augen. Sie hielten noch immer die Einsamkeit und den Schmerz, mit dem sein Liebling so viele Jahre lang allein gewesen war, doch nun stand ein winziges bisschen Glück darin; wie bei einem verwundeten Tier, dass einmal zu oft getreten worden ist und sich nun unsicher, aber mit einem Hauch von Hoffnung nach der freundlichen Hand ausstreckt, die ihm angeboten wird. Aber ebenso wie bei einem solchen war es viel zu leicht, Sasuke wieder zu erschrecken, ihn in den Wall der Mauern zurückzutreiben, die er um sich aufgebaut hatte. Er könnte es schaffen, Kakashi hatte genug Vertrauen zu Naruto, um das zu glauben. Sasuke hatte bereits begonnen und vielleicht könnte er sich mit Narutos Hilfe endlich aus Itachis Kontrolle befreien, sich gegen dessen Befehle auflehnen und sich von seiner Furcht, seinem alles überwältigenden Hass und der Einsamkeit, die ihn von innen her auffraß befreien. Andererseits reichte nur ein falsches Wort, eine falsche Bewegung und Sasuke würde in diese Hölle zurückfallen. Naruto musste nur einmal unvorsichtig sein, Sasuke nur einmal zu grob behandeln und es wäre vorbei für den Jungen. Mit besorgt zusammengezogenen Brauen folgte Kakashi dem Trupp, der den Zwillingen jetzt durch die Halle zu dem offenen Feld vor dem Haus folgte. Sein Buch rührte er dabei nicht an, es war eines der extrem wenigen Male, bei denen er etwas anderes im Kopf hatte. Er hatte unbedarft geglaubt, das hier würde Interessant werden. Wie Naiv. Ihre Liebe war ein Balanceakt auf einem unendlich schmalen Grat, der den Betroffenen nicht einmal richtig bewusst war, von dem aber ein Teil ihres Lebens abhing. Es war ein Tanz auf Messers Schneide. Hallo an alle, die noch weiterlesen, ich weiß, das hat diesmal ewig gedauert, und das tut mir Leid. Ich kam nicht weiter, dann habe ich den Kontakt zu Naruto verloren und die Story praktisch vergessen, aber dann, als ich vorgestern meine Naruto-Mangas wieder gesehen habe, bin ich einfach ins Internet gegangen und habe ungefähr dreißig Kapitel aus einmal gelesen und dann..na ja, kam mir Somewehre I Belong wieder in den Sinn und ich habe beschlossen, noch einen Versuch zu starten. Ich hoffe, ich komme diesmal bis zum Ende. In dem Sinne, bis zum nächsten Mal lg, Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)