Convention in Black von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Licht in der Dunkelheit ----------------------------------- Hallo ihr! ^^ Tut mir wahnsinnig leid, dass ich wieder mehr als einen Monat zum Hochladen gebraucht habe >////< War eine echt stressige Zeit *seufz* ... Naja, ich erspare euch meine Trauer-Arien mal lieber. ^^‘ Es ging jedenfalls echt nicht schneller... uû Sorry nochmal ^^ An dieser Stelle wieder vielen vielen Dank für die Kommentare zum letzten Kapitel!! Ehrlich, danke. ^^ Ich freue mich über jedes jedesmal riesig ^_______^ ... Mh, wo ist nun das Licht in der Dunkelheit? oô ... *such* o.O xD Also, es gibt nicht wirklich viel zu sagen. ^^‘ Ich verzieh mich dann mal wieder, bis zum nächsten Mal hoffentlich :) ... *in Deckung geh* oo‘ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Convention in Black – Licht in der Dunkelheit Vermouth schloss die Augen. Sie hatte sich auf einer kleinen hölzernen Parkbank niedergelassen und stützte den Kopf gegen die Arme. In dieser Position verharrte sie und versuchte die Welt um sie herum zu vergessen. All diese Geräusche... dieser Lärm... diese Stimmen. Sie hatte Kopfschmerzen. Die schwache Dunkelheit, die ihre Arme ihr gaben wirkte angenehm kühlend und schirmte sie auf symbolische Weise von ihrer Umwelt ab. Und das half ihr langsam wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Langsam... sehr sehr langsam. Fast den ganzen Tag war sie durch die Stadt gelaufen, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. Einfach in der Hoffnung ihr Schicksal würde sie zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen. Aber wie nicht anders zu erwarten hatte dieser Spaziergang nichts gebracht... Rein gar nichts außer der Tatsache, dass sie nun furchtbare Kopfschmerzen hatte. Wunderbar... Die Sonne war heiß gewesen an diesem Tag. Glühend heiß. Sie hatte richtig vom Himmel gebrannt. Erbarmungslos, die ganze Zeit. Sie brannte noch immer... Vielleicht lag es an ihrer schwarzen Kleidung? Zog Schwarz nicht die Sonne an? Nein... Sie seufzte. Schwarz zog die Sonne nicht an, es verschluckte sie... Schwarz verschluckte alle Strahlen und gab sie nie wieder frei. Es zog sie nicht an, es vernichtete sie. ...Wenn eine Farbe auf diesem Planeten keine Wärme beinhaltete, dann diese. Schwarz war eine Farbe, die nur Kälte in sich trug. Kälte... und den Tod. Es war die Farbe des Todes. Es war ihre Farbe... Vermouth richtete ihren Blick nach oben und ließ ihre Augen einen Moment lang auf dem stillen Blau des Himmels ruhen... Die Sonne kämpfe. Sie brannte vom Himmel herab und bot dem Schwarz den Kampf. Sie leistete wiederstand, sie brannte. ...Doch letztenendlich hatte sie keine Chance. Sie verlor gegen die mächtige Farbe. Sie wurde gänzlich verschluckt... ...aber trotzdem bewegte sie etwas, ihr Kampf war nicht umsonst gewesen. Ihr Brennen tat weh... Eine Stimme riss sie abrupt aus ihren Gedanken. „Du bist zu... früh!“ Vermouth erschrak und hob blitzschnell den Kopf. Mit einem mal nahm sie wieder die Geräusche um sie herum wahr. Menschen lachten, Kinder schrien vor Spaß und unzählige andere Geräusche fluteten die Umgebung. Lautes Platschen war zu hören, dicht gefolgt von dem eintönigen Rattern der Fahrgestelle auf ihren Schienen. Eine chaotische Geräuschkulisse... ...und dennoch waren diese vier Worte klar herauszuhören. Sie erhob sich von der Bank. „Ich ziehe es vor zu früh zu kommen als zu spät.“ sagte Vermouth lächelnd und drehte sich um. „Das ist doch auch in deinem Sinne, oder irre ich mich da Madeira?“ Sie blickte nach vorne. Madeira war wenige Meter von ihr entfernt stehen geblieben und hatte die Arme verschränkt. Sie schaute leicht verärgert drein und machte keine Anstalten näher zu kommen, sondern beäugte ihre Kollegin nur mit gezwungenen Interesse. „Du hast sehr... nachdenklich ausgesehen, meine Liebe.“ bemerkte sie kühl. „Findest du?“ Vermouth ging einige Schritte auf sie zu. „Nun, da habe ich auch jeden Grund zu, schließlich hast du mich immer noch nicht eingeweiht...“ Sie grinste. Ohne ein Wort schritt Madeira rasch an ihr vorbei und setzte sich auf die Bank. Sie schlug die Beine übereinander und hatte nach wie vor die Arme verschränkt. „Setz dich.“ Sagte sie in Richtung Vermouth. „Schlechte Laune...?“ Vermouth grinste, setzte sich dann aber neben sie. „Nein... oder vielleicht doch?“ Madeira begutachtete mäßig interessiert ihre Fingernägel und hob anschließend wieder den Blick. „Naja eigentlich sollte ich ja vorzügliche Laune haben.“ Ein Grinsen streifte ihre Züge. „Was solls... hast du gut hier hin gefunden?“ fragte sie lächelnd. Vermouth zog eine Augenbraue hoch. „Mehr oder weniger gut, würde ich sagen...“ antwortete sie knapp und strich ihre Kleidung zurecht . Stumm saßen die beiden Frauen nebeneinander und beobachteten ihre Umwelt. Sie befanden sich unschwer zu erkennen im Tropical Land. Die Bank, auf der sie saßen stand etwas abseits von der Meute, in einer stillen Ecke links vom Riesenrad. Es tummelten sich heute auffallend viele Leute in dem beliebten Freizeitpark. Sie fluteten die Attraktionen, eroberten die Fahrgeschäfte und durchstöberten die Läden. Es herrschte buntes Treiben... eine Art friedliches Chaos. Nur um sie herum war so gut wie niemand. Es war wohl der einzige Ort im ganzen Park, der so gut wie menschenleer war. Trotzdem drangen der Lärm und die Stimmen deutlich zu ihnen rüber. Sie selbst schwiegen. „Und...?“ unterbrach Vermouth genervt das Schweigen. „Wie läuft es bei dir so?“ „Soweit alles nach Plan... und doch wiederrum nicht.“ Antwortete Madeira und wandte sich wieder unheimlich interessiert ihren Fingernägeln zu. „Bevor du fragst... ich habe gerade Rücksprache mit dem Boss gehalten, die Sache ist nun offiziell!“ Vermouth erstarrte. Ruhig bleiben... Sie zwang sich zur Ruhe und setzte ein leichtes Grinsen auf. „Also hattest du noch gar nicht die offizielle Erlaubnis gehabt, hm?“ Sie schaute sie leicht herausfordernd an. „Wie du sehen kannst, bin ich noch hier, also kann das, was ich getan habe nicht allzu falsch gewesen sein.“ bemerkte Madeira kühl. „Ich wollte erst zu hundert Prozent sicher sein, ob ich richtig liege, bevor ich den Boss mit der Sache belästige... und er hatte Verständnis.“ Sie lachte leise. „Kaum zu glauben, dass wir da nicht früher drauf gestoßen sind.“ Vermouth richtete sich genervt auf. „Würdest du mich jetzt bitte aufklären?!“ Und sie tat es. Allerdings nicht wie bei Gin mit einer bestimmten Vorsicht und Taktik, sondern frei heraus berichtete sie ihr von ihren Erkenntnissen. Es war ihr egal, ob Vermouth ihr letztendlich Glauben schenkte oder nicht. Das Wichtigste hatte sie bereits geschafft. Eigentlich ein Grund zur Freude... ...Eigentlich. Aber was solls, es war ein Grund zur Freude, schließlich hatte er ihr geglaubt. Allein dies war schon eine riesen Leistung ihrerseits, denn das war weiß Gott kein Thema, was sich leicht glauben ließ... „Bist du... bist du von allen guten Geistern verlassen?!“ sagte Vermouth letzenendlich heraus als Madeira mit ihren Ausführungen beinahe zum Ende gelangt war. Sie starrte sie voller Entsetzen an. Entsetzen... aber nicht Unglauben. Madeira lächelte. „Warum zweifeln eigentlich alle an meinen geistigen Fähigkeiten, wenn sie meine Geschichte das Erste mal hören? ... Oh naja, die Frage kann ich mir wohl selber beantworten.“ Sie seufzte theatralisch. „Schließlich ist es auf dem ersten Blick wirklich nah an der Grenze des Unglaublichen.“ „Nah.“ Vermouth schnaufte verächtlich „Du... du hast dir aber schon gerade selber zugehört, oder?!“ rief sie aufgebracht. Nichts anmerken lassen. Alles abstreiten. Es war Blödsinn. Unsinn. Hirngespinnste, alles nichts weiter als wilde Fantasien... Bloß nichts anmerken lassen! Oh Gott... Vermouth Herz raste. Wie war sie nur darauf gekommen? Es war doch unmöglich! ...Zumindest in ihren Augen. Nie und nimmer hätte da einer drauf kommen können... dürfen! Nein, bitte das darf nicht wahr sein... Sie durfte sein Geheimnis nicht herausgefunden haben! Nein...! Vermouth Augen weiteten sich vor Entsetzen. Oh mein Gott, sie hat es dem Boss erzählt... Ihr Mund wurde trocken. Sie schluckte. Das war ihr Untergang... „Du brauchst mir nicht zu glauben... du wirst es selbst sehen.“ flüsterte Madeira leise. „Ich werde nichts sehen, weil es nichts zu sehen gibt!! Du...- du bist verrückt geworden!“ rief Vermouth aufgebracht... ihr viel einfach nichts besseres ein. Alles abstreiten... „Nun ja, ich will gar nicht abstreiten, dass man für eine solche Erkenntnis einen gewissen Grad an Kreativität besitzen muss, als verrückt würde ich diese Eigenschaft allerdings nicht bezeichnen... Sagen wir es so, mich hat ein leiser Zweifel gequält und nicht mehr los gelassen. Dieser Zweifel, so klein er auch war hat eine ganze Kettenreaktion von Schlussfolgerungen ausgelöst, die unweigerlich auf diese Lösung führen mussten. Es gibt keine andere Lösung.“ flüsterte sie leise. „Sie sind schon auf den Weg zum Schloss...“ Leise erzählte Madeira ihr von den Rätseln. ...und langsam sah Vermouth es ein. Es hatte keinen Sinn es weiter abzustreiten. Sie hatte alle Puzzleteile des Rätsels gefunden und sie richtig zusammengesetzt. Jeder Zweifel an Shinichi Kudos Identität war aufgeklärt worden... und die Tatsache, dass er auf ihre Rätsel reagiert hatte war der letzte unumstößliche Beweis. What are you doing, Cool Guy? Warum...? „Scheint als würdest du richtig liegen, Madeira.“ Vermouth setzte ein Grinsen auf... zum Glück war sie Schauspielerin, sonst wäre es ihr womöglich nicht gelungen. „Muss ich dir jetzt gratulieren?“ fragte sie lächelnd. „Aber vermutlich wurde dir schon gratuliert.“ sagte sie... immer noch lächelnd. Diese Neuigkeit ist schließlich sowas wie ein kleines Weltwunder... Ironie. Vermouth hatte immer noch damit zu kämpfen die Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen. Ihre Gedanken kreisten nur um die Beiden. Angel. Cool Guy. Sie schuldete diesen beiden Menschen so viel. So viel. So unendlich viel... Sie hatten sie gerettet. Einfach so... Weil man dafür doch keinen Grund brauchte... Man brauchte keinen Grund um einen Menschen zu retten... „Danke.“ erwiderte Madeira, ebenfalls mit einem Lächeln. „Das du mir glaubst, ist mir schon Dank genug. Das vereinfacht die Sache etwas... auch wenn das nicht nicht mehr viel zu vereinfachen gibt...“ Nun war ein bitterer Ton aus ihrer Stimme herauszuhören. Madeira stützte den Kopf gegen ihren rechten Arm und blickte stur geradeaus. „Eigentlich sollte ich ja glücklich sein...“ sprach sie weiter mit einem Hauch von Ironie. „Oh und das bin ich auch... schließlich wurde mir höchster Lob zugesprochen.“ Sie grinste. „Aber... ich habe mit einem... nun, anderen Befehl gerechnet.“ Endete sie säuerlich. Vermouth versuchte sich zu konzentrieren und den wirren Strahl von Gedanken, der in ihrem Kopf umherfloss zu stoppen, was sich als äußerst schwierige Angelegenheit herausstellte. Sie atmete in Gedanken tief durch und obwohl ihr Herz immer noch raste, als sei sie gerade mehrere Meilen gerannt, schaffte sie es die aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen und ihre Stimme weiterhin ruhig und gleichgültig klingen zu lassen. Sie dankte dem Himmel, dass sie Schauspielerin war... „Was hast du nun vor?“ fragte sie flüsternd um den leichten Anflug von Hysterie, der sich nicht aus ihrer Stimme filtern ließ zu überspielen. „Was ich vorhabe?“ Madeira verdrehte leicht die Augen. „Ich habe gar nichts vor, nun gilt es nur noch das zu tun, was der Boss angeordnet hat.“ Sie lächelte schief. „Was hat er denn angeordnet?“ Vermouth biss sich auf die Zunge. „Wie geht es jetzt weiter? Wie lautet dein Plan? Wie wäre es denn mal mit ein paar Antworten, Madeira?!“ fragte sie genervt und ließ gerade so viel von ihrer Ungeduld heraus, dass es nicht übertrieben klang. „Es ist denkbar simpel.“ Begann Madeira und blickte in den blauen Himmel empor. Sie lächelte als sie den vollen Mond schwach am Firmament leuchten sah. Er wurde beinahe verschluckt von der gleißenden hellen Sonne... Die Sonne stand in ihrem Rücken und blendete sie nicht, aber Vermouth spürte sie trotzdem deutlich auf ihr schwarzes Gewand brennen und einen kurzen Augenblick lang fragte sie sich, ob Madeira wohl die gleiche brennende Wärme auf ihrer Haut spürte wie sie es tat... Das gleiche stechende Brennen... Sie schüttelte genervt von sich selber den Kopf und richtete ihren Blick starr auf den Erdboden vor ihnen. Sie wollte ihre Jacke abstreifen und sich von dieser schrecklichen Farbe befreien, aber irgendetwas hinderte sie daran auch nur einen Arm zu heben. Ein drückendes Gefühl hatte von ihrem gesamten Körper Besitz ergriffen und lähmte sie... Sie beugte sich über ihre Knie, sodass Madeira ihr Gesicht kurz nicht sehen konnte und schloss die Augen. Sie wusste, was es war, das ihr aufs Herz drückte. Es war die Angst um die Beiden und die sichere Gewissheit, dass sie verloren waren. „Kannst du dir den Befehl nicht denken, den der Boss mir erteilt hat?“ fragte Madeira mit einem schiefen Lächeln. Vermouth schluckte und zwang sich, wieder eine gerade Haltung anzunehmen. Sie vermied es Madeira anzuschauen. „Exekution...“ flüsterte sie kaum hörbar. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte. Schnell fasste sie sich wieder und hob den Blick an. Sie bot ihr gesamtes schauspielerisches Talent auf, lächelte und blickte Madeira wieder in die Augen. „Alle Personen, die mit den Beiden in Berührung gekommen sind, sind zu eliminieren. Alle Beweise zu beseitigen.“ Sprach sie und schaffte es tatsächlich ihre Stimme gelassen klingen zu lassen. „Der Standartbefehl schlecht hin. Also was hast du erwartet, meine... Liebe?“ Endete sie zynisch, allerdings immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Nun ja, was habe ich erwartet...?“ Madeira grinste nicht minder zynisch. „Jedenfalls nicht das. Dieses Gift ist eine Sensation. Ein Mittel, dass einen um 10 Jahre verjüngt. Ein Jungbrunnen, für wahr! Manche würden alles tun um daran zu kommen. Und nun sollen wir die einzigen Fälle, die uns bekannt sind umbringen? Wer weiß, ob uns jemals wieder so eine Gelegenheit kommt...! Also, was habe ich erwartet...? Nun, dass man mich anweisen würde die Verräterin Sherry umzubringen war mir von Anfang an klar, aber zumindest den Jungen hätte ich am Leben gelassen.“ Sprach sie und verdrehte leicht die Augen. „Aber sei’s drum, Befehl ist Befehl.“ Sie grinste. Befehl ist Befehl. Vermouth ballte die Hände zu Fäusten. Es war das Einzige an ihrem Verhalten, was die ungeheure Anspannung in ihrem Inneren repräsentierte, die sie quälte. Ihr Gesicht strahlte Gelassenheit aus. Gespielte Gelassenheit. „Und... was hast du nun genau vor?“ Fragte Vermouth. Sie suchte nach einer Option. Nach einem Hintertürchen. Irgendwo musste es eine Schwachstelle in ihrem Plan geben und sie würde sie finden müssen... Für die Beiden. Nur für sie. „Es ist ein echt schönes Schloss, dass ich mir für dieses Spiel ausgesucht habe.“ sagte Madeira lächelnd und richtete sich auf, den Blick auf Vermouth geheftet. „Ein würdiger Ort um den leisen Frühlingswind zu ersticken, der eines Tages vielleicht zum gefürchteten Frühjahrssturm hätte werden können...“ Sie schwieg gedankenverloren und Vermouth Gedanken begannen wieder sich im Kreis zu drehen... Glücklicherweise währte dieser kurze Moment der Stille nicht lange. Madeira sprach weiter und die gespielte Melancholie verschwand aus ihrer Stimme. „Dieses Mädchen habe ich in die Verließe gesperrt. Der Ort schien mir dann doch am passendsten, auch wenn er für sie wohl nicht der geräumigste sein dürfte.“ Sie grinste. Vermouth erschauderte sichtlich und erblasste. Madeira merkte es. „Irgendwie bist du reichlich schreckhaft heute, Vermouth...“ bemerkte sie trocken. „Was ist passiert?“ „Ich...-“ Vermouth stoppte. „Ich hatte einen schlechten Tag heute.“ antwortete sie und gewann ihre Fassung wieder. „Ich hatte nichts zu tun und bin deshalb durch halb Tokyo gewandert. Meine Füße tun weh, mir ist heiß, ich habe mörderische Kopfschmerzen und zu allem Überfluss muss ich mir jetzt auch noch deine Ausführungen anhören, von denen jeder Satz eine neue Frage aufzuwerfen scheint!“ Madeira lachte. „Was fragst du dich denn jetzt so wichtiges?“ Sie grinste belustigt. „Nun, zum Beispiel, ob das Mädchen noch lebt oder nicht.“ Vermouth Ton war gleichgültig, ihr Gesicht unbewegt. „Eine wahrlich weltbewegende Frage...“ Madeira verdrehte die Augen. „Ja, sie lebt noch, oder sollte es zumindest. Ich dachte mir, ich lasse Kudo eine halbwegs faire Chance. Nun ja und außerdem...“ Sie grinste. „...Wird uns dieses Mädchen Zeit verschaffen.“ Vermouth riss der Geduldsfaden. „Und...“ Sie räusperte sich wütend. „Wie gedenkst du jetzt nochmal weiter zu machen?!“ ~ „Du hast...- du hast was vor?!“ Ai schaute Conan völlig entgeistert an. „Tut mir leid, aber das kann unmöglich dein Ernst sein!“ Es war keine Frage. Es war eine Feststellung. Ais fassungsloser Blick blieb weiter auf Conan geheftet. Die letzte Hoffnung verschwand aus ihren Augen. Zurück blieb nur der tiefe Schmerz der Enttäuschung... Die Beiden befanden sich nun weit außerhalb der Ladenstraße. Sie gingen den Bürgersteig einer viel befahrenden Straße entlang und jede Ecke schien identisch der Anderen zu gleichen... Die Aussicht um sie herum war dementsprechend trist und deprimierend. Andererseits, das musste sich Ai eingestehen, hätte sie wohl nicht besser sein können... Sie lenkte nicht ab. Man konnte sich vollends konzentrieren. Ein gutes Stück waren sie nun schon gelaufen ohne überhaupt zu wissen, wohin. Sie schienen wie von selbst einem Weg zu folgen, ohne das ihr Bewusstsein es wirklich realisierte. Aber es war auch nicht wichtig, wohin sie liefen. Wichtig war nun nur noch, sich in Bewegung zu halten... ...Denn Bewegung spornte den Geist an und half dem Kopf nicht in der Fülle der Gedanken zu ertrinken... Sie waren nun an den Punkt angekommen, vor dem sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatten. Sie hatten den zweiten Teil des Spieles hinter sich gebracht... ...und vor ihnen lag nun das ‚Grande Finale‘. Das große Finale. Der letzte Akt des tödlichen Stückes. Bald schon sollte sich entscheiden, ob sie gewinnen - oder verlieren würden. ...Wenn es nicht schon längst entschieden war. Ai dachte zurück. Zurück an den Anfang... Es kam ihr vor wie Wochen... Monate, Jahre. Kaum zu glauben, dass es erst ein paar Stunden her war, seit... ...seit sie das erste Mal über den letzten Abschnitt des Spieles geredet hatten. Das erste... und das letzte Mal. Was taten sie, wenn sie den Aufenthaltsort ausfindig gemacht hatten? Die Frage aller Fragen. Es war ein Thema, was sie tunlichst vermieden anzusprechen. Jeder dachte sich seinen Teil, doch niemand sprach seine Gedanken laut aus. Denn eigentlich war es klar, was am Ende dieses Spieles für sie stand. ...Am Ende stand der Tod. Es war eine Falle. Es war immer eine gewesen, aber irgendwie hatten die sorgfältig durchdachten Rätsel den leichten Anschein geweckt, als existiere auch nur eine geringe Chance, dass sie gewinnen konnten. Als hätten sie überhaupt den Hauch einer Chance den tödlichen Fängen zu entgehen. Wie naive Kinder hatten sie einen Brotkrümel nach dem Anderen geschluckt und waren einer vorgelegten Spur von Hinweisen gefolgt, die alle nur einem einfachen Ziel dienten: Sie in die tödliche Falle zu treiben. Es war hoffnungslos... ...Aber Ai hatte die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben. Egal wie aussichtslos eine Lage bislang gewesen war, er hatte immer Rat gewusst. Er hatte immer gewusst, was zu tun war. Er hatte sie immer sicher aus der Misere geführt. Jedesmal hatte er sich selber mit Ideen und Lösungsvorschlägen übertroffen, hatte selbst das größte Hindernis mit Bravour überwunden. Ais ganze Hoffnung stützte sich auf seinen Einfallsreichtum. Sie waren lange Zeit schweigend nebeneinander hergelaufen. Sehr lange Zeit. Ai hatte keine Ahnung wie spät es war. Stunden müsste es her sein. Stunden des langen drückenden Schweigens. Aber sie wollte es nicht brechen aus Angst ihn durcheinander zu bringen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihn. Er schien vollkommen in Gedanken versunken und seine Umwelt kein bisschen zu beachten. Gespannt wartete sie auf einen seiner Geistesblitze. Und wartete... Und wartete... Und wartete...- Schließlich hielt sie es nicht länger aus. Ungeduld nagte an ihr. Und diese tiefe Hoffnungslosigkeit drohte sie erneut zu überfluten. Wellen der Angst wollten sie packen und hinfort tragen. Sie atmete tief durch und blickte Kudo an. Allein sein Anblick gab ihr Kraft und half ihr gegen die Hoffnungslosigkeit und Angst zu kämpfen. Und dann... urplötzlich trafen sich ihre Blicke. Ai erschrak. Kudos Blick trug einen seltsamen Ausdruck wilder Entschlossenheit in sich. Seine Augen glänzten. Aber... es war noch etwas anderes in seinem Blick. Und das machte ihr mehr Angst, als alles andere es bisher gemacht hatte. ...In seinen Augen fehlte jede Spur von Hoffnung. ~ Ran fühlte nichts mehr. Eine eiserne Leere erfüllte sie und erstreckte sich über ihren gesamten Körper. Sie saß regungslos auf dem kalten Fußboden, die Hände auf ihren Beinen abgelegt und atmete flach. Stummes Entsetzen lähmte sie. Es war furchtbar. Es zerriss ihr das Herz. Tränenloses Schlurchzen schüttelte ihren gesamten Körper. Sie zitterte heftig und strich sich lautlos über die Augen... sie brannten, doch ihre Tränen waren längst versiecht. Irgendwann hatte eisige Kälte sie umhüllt. Sie drückte ihr aufs Herz, ließ sie zittern und hinterließ beinahe körperlichen Schmerz. Es war ihr, als fühle sie, wie ihr Herz langsam in die Brüche ging. Es war schlimmer, als alles was sie je gefühlt hatte. Es tat so weh... Bislang hatte der reine Gedanke an ihn ihr Hoffnung gegeben. Allein die Tatsache, dass es ihn gab hatte ihr Kraft gegeben. Obwohl er nicht bei ihr sein konnte, fühlte sie sich stark, wenn sie an ihn dachte. Er hatte sie davor bewahrt völlig den Kopf zu verlieren. Er hatte Angst und Hoffnungslosigkeit von ihr fern gehalten und selbst in dieser Lage hatte sie noch seine Wärme gespürt... ...und nun... War dieses Gefühl eisiger Leere gewichen. ...Zuerst war es Schmerz. Unermüdlicher stechender Schmerz, unerträglich zerrte er an ihrem Herzen. Sie hatte geweint, unzählige Stunden, doch auch dies hatte den Schmerz nicht gemildert, der sie übermannte, seit sie die schreckliche Wahrheit herausgefunden hatte... Shinichi hatte sie belogen. Die ganze Zeit. Sie hatte ihn geliebt. Sie liebte ihn... und ein Teil von ihr war immer der Meinung gewesen, dass... dass er... Sie schluckte. Sie war so naiv gewesen anzunehmen, dass er mehr für sie empfinden würde als reine Freundschaft. Er mochte sie... - wie man einen Freund mochte. Mehr jedoch nicht. Und das größte Zeichen dafür war, dass er das wichtigste Gut, das eine Beziehung auszeichnete ihr gegenüber nicht entgegen gebracht hatte... Er hatte ihr sein Geheimnis nicht anvertraut. Ihr nicht - aber so vielen anderen. Wenn sie jetzt daran dachte, erschien es ihr alles so logisch. Heiji, der Professor... sie alle hatten von seinem Geheimnis gewusst. Ihnen hatte er vertraut, aber ihr brachte er nicht dieses Vertrauen entgegen... Irgendwann war der Schmerz dumpfer Gefühllosigkeit gewichen. Das Foto... sein Foto, dass sie aus der Zeitung gerissen hatte lag flach auf dem harten Steinboden und Shinichis selbstsicheres Lächeln grinste ihr entgegen. Sie hatte es behutsam dort abgelegt, aber anstelle von der Wärme, die es ihr bis vor einiger Zeit noch gespendet hatte, warf es nun nur noch Millionen von Fragen auf. Von der einstigen Wärme war nichts mehr zu spüren. Warum? Diese Frage stellte sie sich schon die ganze Zeit. Ihr fiel keine Antwort darauf ein... Warum vertraute er ihr nicht? Was hatte sie falsch gemacht? ~ Vermouth hustete. Sie schloss die Augen und verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Ein paar mal hustete sie benommen, räusperte sich und hustete daraufhin ein weiteres mal. ...Sie tat es nur, um einen Moment lang aus der Wirklichkeit entfliehen zu können. Und sei dieser Moment noch so kurz. Madeiras Plan beinhaltete eine genaue Verteilung der Aufgaben. Er war schier perfekt. Einfach durchzuführen, präzise, genial. Einige Mitglieder würden die Umgebung sichern und sicherstellen, dass niemand unbemerkt das Schloss betreten, oder verlassen konnte. Ein wichtiger Schritt, um die womöglich einzige Gefahr abzuwenden... ...Und was dann kam... Vermouth hörte auf mit ihrem gespielten Husten und richtete sich wieder auf. ...Die Beiden würden alleine kommen, soviel stand fest. Es blieb nicht genügend Zeit um die Polizei einzuschalten oder sich mit Freunden in Kontakt zu setzen. Es blieb für beinahe gar nichts mehr Zeit. Das Licht in der Dunkelheit war näher als es den Anschein hatte. Vollmond verbanden die meisten Menschen mit Dunkelheit und ordneten ihn zeitlich tief in die Nacht hinein. Dass er aber überall auf der Welt zur selben Zeit voll war und wegen der Zeitverschiebung somit auch am hellichten Tage scheinen konnte, vergaßen die Meisten... ...In weniger als zwei Stunden war die Frist, die sie ihnen gestellt hatte gekommen. Vermouth wusste nicht, was sie sich wünschte. Einerseits wollte sie, dass er kam und ihren Engel rettete, andererseits bedeutete seine Anwesenheit im Schloss nahezu sein sicheres Ende... Und das Schlimmste an allem war die Aufgabe, die ihr bei all dem zu Teil geworden war... „Alles klar soweit?“ Erkundigte sich Madeira und beäugte Vermouth schräg von der Seite. Vermouth setzte einen leicht herablassenden Ton auf. „Soweit... meine Aufgabe ist ja nicht so groß bei der Sache.“ Sie grinste zynisch. „Ich soll dir doch lediglich Rückendeckung geben, oder?“ Madeira runzelte verwundert die Stirn. „Wie man’s nimmt.“ sagte sie trocken und zog eine Augenbraue hoch. „Aber eigentlich meinte ich deinen gesundheitlichen Zustand...“ sie grinste. Vermouth fragte sich erst gar nicht, ob ihr gespielter Hustenanfall vielleicht etwas zu dick aufgetragen war... ihre Gedanken suchten immer noch nach dem wahren Licht in der Dunkelheit. Einer Option. Einem Ausweg... irgendwas. Doch nichts derartiges wollte sich ihr offenbaren... Der Boss. Gin. Vodka. Sie wussten alle bescheid. Es war hoffnungslos... ...es war hoffnungslos sein Geheimnis zu wahren. Er war aufgeflogen. Endgültig, unwiderruflich. Nun lag die letzte Hoffnung darin, die Beiden lebend aus der Situation zu retten. Es würde ihr mit großem... mit riesen Glück vielleicht gelingen, aber der Preis, den sie zahlen musste war hoch. Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Partnerin... und wünschte sich, es wäre nie so weit gekommen. ~ „Warum kann das unmöglich mein Ernst sein?“ fragte Conan unberührt. „W...Weil...!!“ Ai stoppte. Sie brachte kaum ein Wort zu stande. Ihr Puls raste. Sie zwang sich die Augen zu schließen und atmete drei mal tief durch. „Weil du mir gerade versuchst klar zu machen, dass du vor hast ohne jegliche Vorsichtsmaßnahme in eine Falle zu laufen...“ sprach sie mit geschlossenen Augen. Sie sprach langsam, so als dächte sie über jedes Wort gewissenhaft nach bevor sie es aussprach. „Wir haben keine andere Wahl...“ sagte er mechanisch. „Wie... was...? Natürlich es gibt immer eine Lösung, man muss sie nur finden!“ Conan zog eine Augenbraue hoch. „Was ist los, normalerweise bist du doch immer der Pessimist von uns beiden...?“ Ai schluckte die bissigen Kommentare herunter, die ihr auf der Zunge lagen. Sie sah ein, dass es in der gegenwärtigen Situation wohl das Letzte war, was sie brauchten. Was sie nun brauchten war ein Licht inmitten der rabenschwarzen Nacht... einen Plan, irgendwas... „Fakt ist...“ begann Conan resigniert zu sprechen. „dass wir so gut wie keine Zeit mehr haben. Die Polizei können wir nicht einweihen, dazu fehlt uns die nötige Zeit. Sie würden vielleicht drei Beamten schicken, viel zu wenig für diese Aufgabe. Kogoro kannst du auch vergessen, er ist ja immer noch der Meinung Ran wäre mit Sonoko am Strand. Die Einzige, die uns vielleicht hätte weiterhelfen können ist Miss Jodie vom FBI, allerdings habe ich weder ihre Telefonnummer, noch haben wir genügend Zeit um zu ihrer Wohnung zu fahren, falls sie überhaupt zu Hause sein sollte. Wir haben einfach keine Zeit um etwas Gescheites zu tun. In einer Stunde müssen wir schon vor Ort sein. Wir dürfen weder zu spät kommen, noch haben wir die Möglichkeit zu früh zu kommen um sie vielleicht zu überraschen. Das Einzige, was wir tun können ist jetzt sofort zum Schloss zu fahren, pünktlich dort einzutreffen und zu gucken, was uns erwartet. Ich hege ja immer noch die Hoffnung, dass die Rätsel ein Zeichen dafür sind, dass man mehr vor hat, als uns sofort abzuknallen...“ Endete er zynisch mit seinen Ausführungen. Die Zeit war ihr größter Feind. Sie blockierte alle Optionen und ließ nur einen Weg übrig, den sie gehen konnten... Und sie mussten ihn gehen... Conan dachte an Ran und ein eiskalter Stich durchfuhr sein Herz. „Sag mal Conan...“ Ai grinste schwach. „Es ist doch gerade mal ein Uhr, woher weißt du, dass der Mond um 4 Uhr voll sein wird?“ Conan schreckte aus seinen Gedanken hoch. „Sonoko... sie hat es Ran erzählt.“ Der volle Mond als Zeichen der vollkommenen und tiefen Liebe... Sonoko hatte Ran die Ohren damit vollgeschwärmt und sie damit aufgezogen, dass Vollmond astrologisch gesehen der perfekte Augenblick war um... Er schluckte und dachte den Gedanken nicht zu Ende. ...Zu dem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung gewesen. Die Erinnerung daran schmerzte. „Lass uns keine Zeit verlieren.“ Flüsterte Ai. „Weiter planen können wir immer noch im Zug...-“ Sie stoppte kurz. „Alles wird gut.“ „...Ja.“ Sie schwiegen und eilten nach vorne. Beide hofften sie, ein Licht würde sie aus der Dunkelheit führen. Und beide wussten, dass es hoffnungslos war... Dennoch... Ai schaute gen Himmel. Schwach zeichnete sich der Mond ab. Nur schwach... die Sonne schien so stark, dass sie ihn beinahe überdeckte... Aber dennoch war er da. Wie der Mond am Tag schien, so konnte aus völliger Dunkelheit auch Licht werden... selbst, wenn man es noch so wenig erwartet. Man durfte die Hoffnung nicht aufgeben... Das Licht der Sterne benötigte schließlich auch Millionen von Jahren um bis zur Erde zu gelangen... das Licht braucht seine Zeit. Verzweifeln war das Letzte, was man in einer solchen Situation tun sollte. Hoffnung war nun der einzige Funke in dieser völligen Dunkelheit. ...Und schließlich kann aus einem Funken auch Feuer werden. Ai seufzte und setzte ein trauriges Lächeln auf. Nun konnten sie vorerst nichts weiter mehr tun, als zu warten... Warten auf das Lichtlein im Dunkeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)