Drachenprinz von jancker ================================================================================ Kapitel 46: Wolfbanntrank – Segen oder Unglück ---------------------------------------------- Wolfbanntrank – Segen oder Unglück Überraschenderweise hatte Dumbledore die Drohung von Harrys Vater sehr ernst genommen und schon am nächsten Tag dafür gesorgt, dass die Dementoren Hogwarts verließen. Der Minister hatte zwar getobt, da er nach wie vor hoffte, dass man den Verbrecher Black in der Nähe von Harry Potter und damit in Hogwarts finden würde. Doch auch er musste nachgeben, als der Direktor ihm vorhielt, dass es keine bewiesenen Sichtungen des Sträflings gab. Es hatten zwar einige Bürger gemeldet, Black gesehen zu haben, jedoch stellte sich im Nachhinein immer wieder heraus, dass es sich dabei um Verwechslungen gehandelt hatte. Außerdem hatte der Weißhaarige die Sicherheit der Schüler angeführt, was ihm selber ja auch vorgeworfen wurde und dass die Eltern der Kinder sicher nicht wirklich über den Minister begeistert wären, wenn ihren Kleinen etwas passieren würde. So eine Situation würde diesem nämlich noch mehr Schaden, als dass ein Gefangener aus Askaban hatte fliehen können. Letztendlich hatte Fudge zähneknirschend zugestimmt und die Dementoren abgezogen. Dafür hatte er allerdings eine Einheit Auroren nach Hogsmeade beordert, um in Notfall vor Ort zu sein und beim Auftauchen von Black diesen gefangen zu nehmen. Alex hatte sich darum nicht wirklich gekümmert, da er genau gewusst hatte, dass seine Eltern die Sache im Griff gehabt hatten. Er hatte sich in Ruhe von dem Angriff der Dementoren erholt und nebenbei ein Haufen Schokolade, gesponsert von seinen Freunden und Professor Lupin, gegessen. Das einzige, womit er noch einige Tage nach dem Vorfall zu tun hatte, war ein wirkliches Lachen zu Stande zu bringen. Es war ihm sehr schwer gefallen, aufgrund der entzogenen positiven Gefühle. Allerdings war auch das vorbeigegangen, nun lachte der Schwarzhaarige wieder mit seinen Freunden und freute sich über sein Leben. Heute war er mal wieder auf dem Weg zu Professor Snape. Es war Freitag und ihr Schachabend stand an. Sobald der Drittklässler vor der Tür stand, klopfte er und betrat das Zimmer nach einem ‚Herein’. Doch sein Lehrer saß nicht, wie schon erwartet, an seinem Platz vor dem Schachbrett, nein, er war gar nicht zu sehen. Zögernd fragte Alex in den Raum hinein, „Severus, wo bist du?“ „Geh durch die linke Tür, dann kommst du in mein privates Brauzimmer“, erklärte der Ältere. Alex folgte den Anweisungen und war überrascht, als er den für ihn neuen Ort betrat. Der Raum war nicht gigantisch groß, aber doch auch nicht als winzig zu bezeichnen. Die eine Wand war voll gestellt mit Regalen, in denen wohl die unterschiedlichsten Zutaten gelagert wurden, ordentlich sortiert nach Name und Beschaffungsdatum, wie der Kleinere nach einem zweiten Blick feststellte. An der gegenüberliegenden Wand war ein großer Schreibtisch gestellt, der überfüllt mit Papieren war, die alle unordentlich darauf verteilt waren. Das allerdings war ziemlich ungewöhnlich für den Tränkeprofessor, denn wenn man ihn genau kannte, dann wusste man auch, was für ein Ordnungsliebhaber dieser war. Was hatte das wohl zu bedeuten? Und das Zentrum des Zimmers bildete die Braustelle, wo sich auch Severus gerade befand. Allem Anschein nach braute er gerade hochkonzentriert an einem Zaubertrank, denn seine Stirn war vor Anspannung in Falten gezogen. Um den anderen nicht zu stören, beschwor der Grünäugige einen Stuhl herauf, auf den er sich dann setzte. Er wollte warten, bis der andere fertig war, denn er wusste genau, was ein Moment der Unvorsichtigkeit verursachen konnte. Das könnte schlimmstenfalls in ihrem Tod enden und so etwas wollte Alex vermeiden. Nach etwa einer halben Stunde beendete der Professor dann seine Arbeit, packte alle Sachen zusammen und wandte sich anschließend an seinen Schüler. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hatte, aber dieser Trank war wichtig und duldete keinen Aufschub. Jetzt muss er nur noch etwas abkühlen und fertig ist er. In der Zeit können wir unser Spiel anfangen, wenn du bereit bist“, schmunzelte der Ältere. Der Silberdrache hörte sich die Entschuldigung an, erwiderte sofort, dass es nicht schlimm war und so etwas eindeutig vorging. Doch neugierig war er schon, was der andere da zusammengemischt hatte. „Severus, wenn ich fragen darf, was war das für ein Trank und für wen?“, erkundigte er sich interessiert. Der Größere überlegte einen Augenblick, was er sagen konnte, entschied sich aber dann für die Wahrheit, denn der andere kannte ja die betreffende Person und ihr Wesen. „Das ist der Wolfsbanntrank, den ich für Lupin auf Anweisung des Direktors gebraut habe“, erklärte er etwas grimmig, denn er hasste es wie die Pest, Befehle von Dumbledore zu befolgen. Doch er durfte sich diesem nicht einfach entgegenstellen, wer wusste schon, was die Konsequenzen für ihn wären. Immerhin war er ein Todesser, das konnte der Weißhaarige für sich nutzen. „Wolfbanntrank…? Sagt mir nicht wirklich etwas, aber ich vermute einfach mal vom Namen her, dass der Wolf gebannt wird. Kannst du es mir näher erklären, bitte, damit ich es verstehe?“, erwiderte der Jüngere überlegend. Er hatte zwar schon einen Verdacht, dennoch wollte er sicher gehen. „Wenn du es wissen willst, dann kann ich dir alles erklären“, entgegnete der Lehrer mit einem Lächeln. Er freute sich immer, wenn Leute sich für sein Fach und damit für seine Leidenschaft interessierten und bei Alex freute es ihn umso mehr. „Der Wolfsbanntrank ist ein erst in jüngster Zeit entwickelter Zaubertrank für Werwölfe. Wenn sie drei Tage vor Vollmond beginnen täglich eine große Tasse dieses Trankes heiß zu trinken, verläuft ihre Verwandlung in der Vollmondnacht relativ glimpflich ab. Sie verwandeln sich zwar trotzdem unter Schmerzen in einen Wolf, behalten dabei aber ihr menschliches Bewusstsein. Statt sich gierig menschliche Beute zu suchen, können sie sich in ihrer Wolfsgestalt zurückziehen und die Rückverwandlung abwarten. Allerdings müssen sie ihre tägliche Dosis während der vorgeschriebenen Tage unbedingt regelmäßig zu sich nehmen, sonst werden sie spätestens dann doch wie sonst zu einem bestialischen Werwolf, wenn sie direkt dem Vollmondlicht ausgesetzt sind. Der Trank wurde von dem Zauberer Damocles Belby erfunden und gehört zu den Kompliziertesten. Ich will dich nicht mit den ausführlichen Zubereitungsschritten und mit den verschiedenen Ingredienzien langweilen, nur so viel, Wolfwurz ist eine der wichtigsten Zutaten und der Rest ist auch nicht wirklich billig“, erläuterte der Tränkeprofessor. Der Grünäugige wusste, dass er nicht böse werden sollte, der andere konnte nichts dafür und wusste es auch nicht besser. Trotzdem konnte sich der Silberdrache nicht beruhigen und rief wütend aus, „Hast du eine Ahnung, was du mit diesem Gebräu, anders kann ich es nicht nennen, anrichtest…? Weißt du überhaupt, was es für Konsequenzen für Remus haben könnte...? Mein Gott…sind die Menschen so bescheuert, dass sie nicht erkennen, dass sie Leute mit so etwas töten können!“ Zum Schluss brüllte er schon fast und seine Augen hatten sich auch Silber gefärbt, denn die Wut schien ihn zu überrollen. Normalerweise wäre er gelassener an diese Sache rangegangen und hätte Severus den Fehler mit diesem Trank in Ruhe erklärt, doch weil es sich diesmal um einen Freund handelte, denn dies war der Werwolf schon für ihn, konnte er sich nicht beruhigen. Der Ältere wusste gar nicht, wie er reagieren sollte, der andere hatte ihn noch nie so angefahren. Was war bloß los? „Alex, beruhig dich, deine Augen haben sich schon verändert! Ich habe keine Lust, dass Dumbledore hier runter kommt und dich so entlarvt, weil er die ungewöhnlich hohe Magieentwicklung bemerkt… Und was willst du mir damit überhaupt sagen? Was ist so gefährlich an dem Wolfsbanntrank?“, erkundigte sich der Professor. Er verstand es einfach nicht, denn Lupin hatte sich bis jetzt höchstens über den unheimlich bitteren Geschmack beschwert. Der Werwolf sagte immer wieder, dass er bedauerte, dass Zucker das ‚Zeug’ wirkungslos machte. Nur sehr langsam kam der Silberdrache wieder zur Besinnung und auch seine Augen nahmen erneut seine smaragdgrüne Farbe an. „Du hast recht, ich sollte nicht so wütend sein. Aber du musst mich auch verstehen, dass ich nicht ruhig bleiben kann, wenn Freunde in Gefahr sind und das ist Remus. Dennoch weiß ich auch, dass du sicher nicht ahnst, was alles durch diesen Trank passieren kann, oder?“, äußerte der Drittklässler vorsichtig. Und auf ein verständnisloses Kopfschütteln von Severus hin fuhr der Jüngere fort. „Wie du so schön erklärt hast, wird der Wolf in dem jeweiligen Menschen unterdrückt, er darf seinen Instinkten nicht nachkommen. Das lässt ihn wütend werden, was er aber nicht ausleben kann, weil er ja gebannt ist. Jedoch wird er dann deshalb gegen sich selber kämpfen, um seine Aggressionen, die er angestaut hat, loszuwerden. Ein Außenstehender wird davon nichts bemerken, aber der Werwolf selber schon, denn zum einen werden die Schmerzen bei der Umwandlung immer schlimmer, weil der Wolf selber dagegen ankämpft. Zum anderen wird der Körper der betreffenden Person immer schwächer und kränklicher. Das kann bis zum Tod führen… Ich verstehe einfach nicht, warum die Menschen die magischen Wesen unterdrücken wollen und damit sogar ihren Tod riskieren“, erklärte Alex. Severus hörte doch ein wenig geschockt zu, was der andere ihm erklärte. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass dieser Trank solche Konsequenzen hatte. Er hatte auch noch nie davon gehört, dass Werwölfe daran gestorben waren, aber das lag sicher vielleicht auch daran, dass man das nicht bekannt geben wollte. Außerdem glaubte er dem Grünäugigen mehr in dieser Sache als irgendwen anders, denn dieser kannte sich durch seine Heimat und seine Erziehung viel besser mit magischen Wesen aus als irgendein Mensch. Dennoch hatte er auch eine Verpflichtung gegenüber den Schülern. Was sollte er also machen? „Alex, ich verstehe dich ja und jetzt, wo ich weiß, was es für Konsequenzen für die Werwölfe hat, würde ich diesen Trank nur ungern ihnen aushändigen. Aber wie denkst du, sollten wir sie sonst unter Kontrolle halten. Sie würden wahllos Menschen anfallen, sie selber in Werwölfe verwandeln oder schlimmstenfalls töten. Wenn ich da nur Fenrir Greyback denke… Remus wäre ohne den Wolfsbann eine Gefahr für alle Kinder an der Schule. Also was schlägst du vor?“, fragte der Lehrer zum Schluss ein wenig resigniert, denn auch er hatte keine Ahnung, wie sie nun fortfahren sollten. „Ich verstehe nicht, warum ihr die Werwölfe so fürchtet. Sie sind keine blutrünstigen Monster, im Gegenteil, sie können die besten Freunde und die besten Beschützer sein. Bei uns in Esandra sind sie gern gesehen“, erwiderte der Jüngere verständnislos. „Beschützer…? Das ich nicht lache“, entgegnete Severus. Doch bei dem bösen Blick des Drittklässlers fuhr er entschuldigend fort. „Okay, okay…sie können auch…freundlich sein“, äußerte der Größere etwas gequält. Wenn er da an den Vorfall in seiner Schulzeit zurückdachte, dann konnte er nicht wirklich zustimmen. Alex beruhigte sich langsam wieder. „Man kann den Werwölfen helfen die Kontrolle zu behalten. Im Grunde ist es ganz einfach, sodass selbst der Wolf friedlich bleibt. Aber so, wie es aussieht, hat sich bis jetzt nie jemand die Mühe gemacht, auf diese Wesen einzugehen. Furcht und Groll gegen sie sind auch viel leichter zu fühlen… Ich könnte Remus helfen, allerdings müsste er dann erstmal die Furcht vor sich selber verlieren. Sirius hat mir davon erzählt und aus diesen Berichten konnte ich entnehmen, dass es nicht so leicht werden wird, aber ich bin guter Dinge. Und für den Anfang könnte ich ihn an Vollmondnächten mit in die Halle von Salazar mitnehmen, da kann er niemand schaden“, schlug der Kleinere vor. Der Tränkeprofessor ließ sich den Vorschlag durch den Kopf gehen. „Und du meinst wirklich, dass du es schaffst, dass er seinen Wolf unter Kontrolle bekommt, jedenfalls so weit, dass er nicht wahllos Menschen angreift?“, hakte er nochmals nach. Und bei einem bestätigenden Nicken des Silberdrachens seufzte er tief auf. „Na gut, dann machen wir das so, wie du es vorgeschlagen hast“, stimmte der Ältere nach einiger Zeit zu. Plötzlich klopfte es an der Tür! „Und du bekommst gleich die Gelegenheit das alles den Betreffenden beizubringen“, lächelte Severus ein wenig schadenfroh, denn er konnte sich vorstellen, wie Lupin auf die ganze Sache reagieren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)