Hurt von MichiruKaiou (~ Memories ~) ================================================================================ Kapitel 3: the smile on your face --------------------------------- Maike saß immer noch in dem Trainingsraum und wusste nicht, was sie tun sollte. Wie könnte sie sich sicher sein? Was empfand sie wirklich für Drew? Je mehr Fragen sie sich stellte, umso weniger wusste sie. Aber wenn sie ihm nicht antwortete, würde er sicher nie wieder mit ihr reden, sie vielleicht nie wieder ansehen. Bevor das passierte, würde sie sogar lieber weiter von ihm schikaniert werden. Warum nur war alles auf einmal so kompliziert geworden? Maike hatte sich Gefühle wie Liebe und Freundschaft immer einfacher vorgestellt. Ob ihre Eltern auch mal in so einer Situation gewesen waren? Vielleicht sollte sie mit ihrer Mutter über das Ganze sprechen. Drew wäre auch bestimmt schon gegangen. Aber würde sie ihn überhaupt wieder finden, wenn er jetzt ginge? Auf einmal bekam Maike furchtbare Angst, dass es bereits zu spät wäre. Ein ungutes Gefühl schlich sich in ihr Herz und es drohte zu zerbrechen. Sie wusste nicht, ob sie es ertragen könnte, Drew nie wieder zu sehen. Eine Welt ohne ihn wollte sie sich nicht vorstellen. Vielleicht wusste sie noch nicht, ob sie dieselben Gefühle wie er hatte, doch wenigstens das wollte sie ihm sagen. Entschlossen erhob sich Maike endlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Rose fest in der Hand wollte sie gerade zurück zur Treppe gehen, als die Halle plötzlich eine starke Erschütterung erfuhr… Drew saß immer noch in der Eingangshalle, denn er wusste nicht, wo er sonst hingehen sollte. Wartete er darauf, dass Maike zurück kam? Er wusste es selbst nicht, denn selbst wenn er sie noch einmal hier treffen würde, hätte sich dann etwas verändert? Sie hatte deutlich gesagt, was er ihr bedeutete, er war ihr wertvollster Freund. Mehr nicht. Aber er wollte mehr mit ihr teilen als nur Freundschaft. Sie war viel zu wichtig für ihn, als dass er es ertragen könnte, wenn ein anderer über ihm stehen würde. Freundschaft war ihm zu wenig. Wenn sie in ihm nur einen Freund sah, könnte er sie nicht mehr wieder sehen, denn er würde in ihren Augen nie das erkennen, was er sich wünschte. Es würde ihn jedes Mal quälen, also wäre es besser, wenn sie sich nie wieder begegnen würden. Vielleicht wäre es auch für sie beide besser, wenn jeder wieder seinen eigenen Weg ging, jedenfalls versuchte er sich das einzureden. Drew erhob sich schließlich von dem Sofa und ging Richtung Ausgang, als die Halle plötzlich von einer starken Erschütterung heimgesucht wurde. Es war schwierig, das Gleichgewicht zu halten und Drew wurde gegen eine Wand geschleudert. Draußen hörte er bereits die Polizeisirene, die ankündigte, dass Officer Rocky eingetroffen war. „Das Gebäude wird sofort evakuiert, jeder hat unverzüglich das Gebäude zu verlassen.“, hörte Drew eine Lautsprecherdurchsage. Anschließend rannten Polizisten in das Gebäude, um die Leute, die sich noch in der Halle befanden, sicher hinaus zu geleiten. „Was ist hier passiert?“, fragte Drew Officer Rocky, die ebenfalls gerade die Halle betreten hatte. „Es sieht so aus, als hätte Team Magma seine Drohung wahr gemacht.“, erwiderte Officer Rocky. „Was für eine Drohung?“. „Vor ein paar Tagen erreichte uns ein Schreiben, dass der Wettbewerb abgesagt werden sollte. Team Magma hatte bereits mehrere Male versucht, den Bau der Halle zu boykottieren, weil die Sponsoren seltene Rohstoffe zur Herstellung verwendet haben sollen. Allerdings wurden diese Vorwürfe nie bestätigt, so dass der Bau schließlich beendet werden konnte.“. „Wollen sie die Halle jetzt etwa zerstören?“. „Es sieht so aus, als hätten sie hier eine Bombe versteckt und nun gezündet. Glücklicherweise wurde aufgrund der Warnung der Wettbewerb um eine Stunde vorgezogen, so dass kaum noch Menschen hier sind, und wir waren in Bereitschaft. Aber wir sollten nun auch von hier verschwinden, es könnte sein, dass die ganze Halle einstürzt.“. „Aber da oben ist noch jemand!“. „Was? Dann werde ich sofort mit einem Team nachsehen gehen, geh du schon mal nach draußen.“, meinte Officer Rocky und versuchte schnell ein Rettungsteam für die oberen Stockwerke zu organisieren. Drew wollte sich aber von ihr nichts sagen lassen. Wenn das Gebäude wirklich einstürzen könnte, zählte jede Sekunde. Außerdem würde er sie jetzt nicht alleine lassen. Kurzerhand rannte Drew die Treppe hoch. Die ersten Teile der Decke lösten sich bereits, obwohl er erst im ersten Stock war. Bald würde ihr wahrscheinlich wirklich alles einstürzen. Die Erschütterung, die zunächst nachgelassen hatte, wurde auch wieder stärker, Teile der Halle schienen bereits in sich zusammen zu fallen. Er musste sich beeilen. Maike stürzte. Der Boden unter ihr hatte nachgegeben, sie hatte es gerade noch geschafft, sich an einem festen Stück Boden festzuhalten. Doch sie hörte, wie der Boden weiter krackte und sah auch bereits die Risse, die sich durch den Bau zogen. Mit einem Blick nach unten entdeckte sie bereits Gebäudestücke, die heruntergefallen waren, hier würde alles nicht mehr lange halten. Dazwischen entdeckte sie auch die Rose von Drew, die sie hatte fallen lassen müssen. Ihr Rot schimmerte regelrecht durch die Trümmer, doch in diesem Moment gab wieder ein Teil der Decke nach und fiel direkt auf die kleine Pflanze. Von ihr blieb nichts übrig als ein paar zerrissene Blütenblätter. Maike hatte schreckliche Angst. Doch sie versuchte, sich wieder hochzuziehen, aber sie hatte nicht genug Kraft. An ihre Pokébälle kam sie auch nicht, denn wenn sie mit einer Hand los lassen würde, würde sie sicherlich abstürzen. Was sollte sie jetzt nur tun? Warum passierte das alles nur auf einmal?! Hoffentlich war wenigstens Drew in Sicherheit. ~~~ Maike war am Stadtrand angekommen und es wurde langsam Abend. Kurz drehte sie sich um und blickte auf die Stadt zurück. Niemals hätte sie gedacht, dass sie bei diesem Anblick so viel Trauer empfinden würde. Schließlich wandte sie den Blick wieder ab und richtete ihn stattdessen gen Himmel. „Heute werde ich mein Versprechen einlösen.“. Mit diesen Worten ging sie weiter zum Ort des Versprechens. Vor ihr lagen nur Gras, Erde und Steine. Es war das erste Mal, dass sie diesen Ort aufsuchte. Doch erst jetzt konnte sie Drew gegenüber treten, erst jetzt wo sie es geschafft hatte, den Pokal des besten Coordinators zu gewinnen. Langsam schritt sie voran, Roselia an ihrer Seite. Jeder Schritt brachte sie ihrem Ziel näher und doch fiel es ihr immer schwerer, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie hatte diesen Sieg nicht verdient. Ohne Drew hätte sie es niemals geschafft. Ohne seinen Rat, seine Stärke war sie nichts. Sie hatte nur durchgehalten, weil sie es ihm versprochen hatte und weil sein Roselia an ihrer Seite kämpfte. Es war sein Pokal, sein Sieg, seine Ehre. Ohne ihn fühlte sich Maike schwach und allein. Sie hatte sich dazu zwingen müssen, weiter zu machen. Sie wollte es nicht und doch hatte sie alles gegeben, um das große Festival zu gewinnen. Endlich war es vorbei. Sie spürte die Erleichterung, nicht mehr weiter machen zu müssen, nicht mehr das tun zu müssen, was sie so schmerzte. Denn es war falsch. Sie könnte niemals eine Top-Koordinatorin werden, denn das wollte sie auch gar nicht mehr. Sie konnte einfach nicht mehr. Ob Drew sie wohl ausschimpfen würde, wenn er das wüsste? Vermutlich. Er würde sagen, dass sie nicht aufgeben dürfte, aber sie konnte einfach nicht mehr. Nicht so, nicht ohne ihn. Was brachte es denn noch? Ob er böse auf sie war? Sie hatten immer so hart gekämpft und nun gab sie auf. Er hätte es wohl nicht getan, denn er war nicht so schwach wie sie. „Du hattest wohl von Anfang an Recht, ich bin nun mal ein Weichei.“, entglitt es Maike und sie musste dabei traurig lächeln. „Bist du trotzdem stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, so wie ich es dir versprochen hatte?“. Would you tell me I was wrong? Would you help me understand? Are you looking down upon me? Are you proud of who I am? Drew musste höllisch aufpassen, nicht von einem Stein getroffen zu werden. Die Decke wurde immer nachgiebiger, er konnte sogar schon in den freien Himmel hinaus blicken, aber der Boden sah auch nicht besser aus. Jeder Schritt könnte den Absturz bedeuten. Doch schließlich erreichte er die 2. Etage. Gerade als er sich umsah, vernahm er ein beunruhigendes Knacken und als er nach oben blickte, stürzte auch schon die Decke auf ihn hinab. Er schaffte es im letzten Moment, der Trümmermasse auszuweichen, doch nun war die Treppe blockiert. Dort würde er nicht mehr hinunter kommen. Aber erst einmal war es wichtiger, Maike zu finden, bevor er sich Gedanken über die Flucht machen konnte. Da sie ihm nicht entgegen gekommen war und er sie nicht im ersten Stock entdeckt hatte, musste sie noch hier sein. Er ließ seinen Blick schweifen, konnte aber niemanden entdecken. „Maike!“, rief er durch das einstürzende Gebäude. Maike hatte kaum noch Kraft in den Armen und wollte schon loslassen, da hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Es war Drews Stimme. „Drew?“, rief sie mit aller Kraft und klammerte sich an diese letzte Hoffnung. „Maike, ich komme.“, antwortete er ihr. Sie war hier, aber wo nur? Da ihre Stimme so deutlich war, konnte sie nicht unter den Trümmern begraben sein, dennoch klang sie erschöpft. Drew schritt an den herumliegenden Deckenteilen vorbei, bis er schließlich an einem Bodenloch Maikes Hände erkannte. „Maike!“. Er rannte auf sein Ziel zu. „Ich kann nicht mehr…“, stöhnte Maike und ihre Hände verloren nun endgültig Halt. Doch sie fiel nicht, so wie sie es erwartet hatte. Mit einem Blick nach oben erkannte sie Drew, der sich auf den Boden geworfen hatte, um Maike noch rechtzeitig zu erreichen. Er hatte sie am Arm gepackt und hielt sie fest. „Drew.“. „Keine Sorge, ich lass dich nicht los.“. Er streckte ihr seine andere Hand entgegen, die sie sofort packte, damit er sie hochziehen konnte. Durch den starken Ruck fiel sie direkt in seine Arme. Drew wollte gerade von ihr ablassen, doch sie ließ ihn nicht. Stattdessen umarmte sie ihn und drückte sich klammernd an ihn. „Ich bin so froh, dass du hier bist.“. „Maike…“, Drew legte einen Arm um sie und hielt sie einen Moment lang so fest. Als sie ihre Umklammerung langsam löste, gab er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und wünschte sich, diese Augenblicke noch ein wenig länger genießen zu können, aber sie hatten jetzt keine Zeit. „Wir müssen hier schleunigst weg.“, meinte er zu ihr. Langsam ließ Maike ihn ein wenig verlegen los. „Du hast Recht.“. Augenblicklich sprangen beide auch schon auf, da sie bemerkten, wie nun auch der Boden unter ihnen nachgab. „Wir müssen zur Treppe kommen.“. „Die ist leider zugeschüttet.“, gab Drew ihr bitter bekannt. „Was? Aber wie sollen wir dann hier weg kommen?“, Maike sah Drew ängstlich an. Er bemerkte, dass ihr wieder Tränen in die Augen stiegen, sie sah so verletzlich aus. Aber das durfte sie jetzt nicht aufhalten. „Reiß dich zusammen!“, ermahnte er sie. Maike schluckte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Drew so barsch sein würde. „Wir schaffen das schon irgendwie.“, seine Stimme wurde sanfter, er hatte selbst gemerkt, dass er nicht den richtigen Ton gewählt hatte, aber sie durfte jetzt nicht aufgeben. Wie dumm Maike doch war. Drew hatte wie immer Recht, sie durfte jetzt nicht ängstlich sein. Sie musste stark sein und durchhalten, dann würden sie auch einen Weg finden, hier raus zu kommen. Maike nickte Drew entschieden zu. „Also, was machen wir?“. „Hmm, der Aufzug vielleicht?“, Drews schweifender Blick blieb auf dessen Metalltüren hängen. „Glaubst du, der funktioniert noch?“, fragte Maike skeptisch. „Haben wir eine Wahl?“. Bevor Maike etwas erwidern konnte, brachen noch weitere Teile der Halle ein und sie mussten rennen. Das gesamte Fundament der Halle schien betroffen zu sein, hier konnte kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Die ganze Decke stürzte auf sie herunter und es blieb ihnen nun ohnehin keine andere Wahl, als Richtung Aufzug zu laufen. Maike erreichte ihn als Erste und betätigte den Kopf. Es tat sich wirklich was, die Tür öffnete sich. „Er geht noch.“. „Dann steig ein!“, rief Drew ihr zu, der unterwegs durch den einbrechenden Boden gestolpert war und sich gerade wieder aufrappelte. „Beeil dich!“, Maike blieb vor der Tür stehen und hielt diese geöffnet. Drew hatte es fast geschafft, nur noch ein paar Meter. Er sah Maike, wie sie sich an der Fahrstuhltür festhielt, um durch die Erschütterungen des einstürzenden Gebäudes nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Gleich hätte er sie erreicht. Doch in diesem Moment stürzte auch die Decke vor dem Fahrstuhl ein und drohte Maike unter sich zu begraben. „Pass auf!“. Geschockt blickte Maike nach oben, sie hatte keine Chance. Sie merkte nur noch, wie sie auf einmal vom Boden gerissen wurde und hart im Aufzug landete. Der Trümmerbrocken hatte sie verfehlt, denn jemand hatte sie geschubst. „Drew?“, fragte sie besorgt und war sofort wieder auf den Beinen. Keine Antwort. „Drew, bitte antworte mir!“. Maike horchte nach draußen. Die Deckentrümmer hatten den Eingang zum Fahrstuhl versperrt, sie konnte kaum noch etwas erkennen. Sie hörte nur, wie immer mehr des Gebäudes einstürzte. „Mir ist nichts passiert.“, hustete Drew. Nachdem er Maike in den Aufzug gestoßen hatte, hatte er es noch geschafft, sich zur Seite abzurollen, so dass auch er nicht von dem Deckenteil getroffen wurde. „Drew.“, Maike ging so nah an die Trümmer wie möglich, um etwas zu sehen. Zu ihrer Linken entdeckte sie tatsächlich Drew, der ebenfalls direkt neben dem Trümmerhaufen stand. Sie konnte gerade mal sein Gesicht erkennen, das sie leicht anlächelte. „Worauf wartest du noch, du musst nach unten fahren, bevor auch der Fahrstuhl seinen Geist aufgibt.“. „Und was ist mit dir?“. „Ich muss mir was anderes suchen.“, meinte er trocken. „Bist du verrückt, von der Etage ist kaum noch was übrig. Ich fahre nicht ohne dich!“, rief Maike verzweifelt. „Dummkopf, ich habe keine Chance, in den Aufzug rein zu kommen, also fahr endlich.“, befahl Drew ihr. „Aber…“, sie könnte ihn doch nicht einfach hier zurücklassen. „Mach schon.“, Drew wollte böse klingen, doch er konnte es nicht mehr, nicht in dieser Situation. „Drew…“, schluchzte Maike. „Na los. Es wäre doch unverantwortlich, wenn wir beide nicht am großen Festival teilnehmen könnten, oder?“. „Was?“, wie kam er auf einmal darauf. „Vielleicht werde ich nicht in der Lage sein, an dem Festival teilzunehmen. Schade eigentlich, dabei trete ich doch am liebsten gegen dich an und immerhin hast du heute dein fünftes Band gewonnen.“. „Wieso sagst du das jetzt?“. „Du musst gewinnen, hörst du? Hol dir den Pokal, denn wenn ich ihn nicht bekomme, sollst nur du ihn haben.“. „Aber…“. „Versprich es mir. Versprich mir, dass du gewinnen wirst!“. „Ja… ich verspreche es dir.“, rief Maike gegen den Lärm an. Das ganze Gebäude schien jeden Moment zusammen zu brechen. „Dann ist ja gut. Und nun fahr endlich!“. „Drew… warum bist du zurück gekommen?“, Maike musste ihn das einfach fragen. Er hätte vielleicht sogar längst die Stadt verlassen haben können, aber es hatte den Anschein, als hätte er die Halle gar nicht verlassen. Stattdessen kam er und rettete sie, wie schon so oft auf ihrer Reise. „Weil ich dich liebe.“, sagte Drew voller Überzeugung und lächelte sie dabei sanft an. „Drew… ich…“, Maike konnte die Tränen nicht mehr zurück halten, „Ich…“. Sie wollte es ihm gerade sagen, was sich in dieser Situation auf ihr Herz gebrannt hatte, aber sie kam nicht dazu. Noch mehr Teile brachen in sich zusammen und Drew musste von der Fahrstuhltür weg. „Drew!“. Maike schrie so laut sie konnte, aber es kam keine Antwort mehr. Warum musste Drew nur immer Recht haben?! Sie konnte nicht mehr warten. Weinend sackte sie zusammen und drückte endlich den Knopf für das Erdgeschoss. Mit einem Knarren versuchte der Fahrstuhl nach unten zu fahren. Doch auf halber Strecke rissen die Kabel und der Fahrstuhl fiel ruckartig abwärts. Im Erdgeschoss prallte er schließlich auf und Maike lag regungslos am Boden. Plötzlich öffnete jemand die Fahrstuhltür und blickte Maike an. Es war Officier Rocky, die den Aufzug gehört hatte. „Drew…“, flüsterte Maike benommen und blinzelte sie an, bevor sie das Bewusstsein verlor. ~~~ Maike schluchzte, bis sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie würde diesen Tag niemals vergessen. Wenn sie daran zurück dachte, hatte sie wieder sein Gesicht vor Augen. Sie konnte seine Stimme hören, die ihr Mut machte. Doch je stärker sie sich darauf konzentrierte, umso blasser wurde die Erinnerung. Sie konnte sein sanftes Gesicht nicht festhalten, nicht dieses aufbauende Lächeln, das er ihr damals geschenkt hatte, als sie durch die Trümmer von einander getrennt wurden. Sie schritt weiter über das ebene Gras, vorbei an den Steinen, die im Gegensatz zu den Trümmern von damals ordentlich auf ihren Fleckchen Erde lagen. Eine leichte Abendbrise kam auf. Hier war alles ruhig und doch so traurig. Je weiter sie ging, umso mehr wünschte sich Maike, jeden Moment Drews Stimme zu hören oder wenn sie nach ihm rief, er sich umdrehte und sie anblickte. Egal wie, er könnte böse, wütend oder traurig gucken, sie wollte ihm nur noch einmal in die Augen blicken. Doch dieser Wunsch würde sich wohl niemals erfüllen. „Drew…“, die leichte Brise wurde kurz zu einem Windstoß und wehte Maikes Tränen wie glitzernde Perlen davon. There's nothing I wouldn't do To have just one more chance To look into your eyes And see you looking back Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)