Blood On My Hands von Rajani (Itachi x Kisame) ================================================================================ Kapitel 11: Die Gunst der Stunde -------------------------------- Mikoto rauschte zur Tür herein und zog Sasuke hinter sich hinein. „Dieser dämliche Arzt!“, fauchte sie. „Sasuke, geh nach oben.“ Der kleine Uchiha-Sprössling sprintete die Treppen hoch und Mikoto tigerte in der Wohnung umher, auf der Suche nach Fukago. Fukago kam gerade von oben herunter, als sie aus der Küche gestürmt kam. „Wir müssen reden. Sofort!“, forderte sie. „Gut.“, meinte Fukago nur und bat sie mit einer Handbewegung, zu entscheiden, wo sie reden sollten. Sie schritt voran zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer und schloss hinter ihm die Tür. Fukago schaute sie fragend an, den Umschlag noch immer in der Hand. „Was ist das für ein Umschlag?“, fragte sie irritiert. „Der? Da sind Beweise drin. Beweise, dass Itachi doch ein sehr guter Nachfolger sein könnte.“, erklärte Fukago. Sie schaute auf den Umschlag als wäre dieser mit etwas ekelhaften beschmiert. „Ahja... Nun, wenn du meinst. Mir geht es allerdings um etwas anderes.“ Fukago warf ihr erneut einen fragenden Blick zu. „Das wäre?“ „Sie muss weg!“ „Wie... sie muss weg... Wer muss weg?“, fragte Fukago irritiert. „SIE! Sie, verdammt! Sie muss weg!“, schrie sie ihn. „Wen meinst du denn mit sie?“ Fukago verstand sie immer noch nicht. „Du weißt genau von wem ich rede!“, zischte sie wütend und bohrte ihm ihren Finger in die Brust. In dem Moment wusste er, wen sie meinte. „Und wie willst du das anstellen?“ „Tja, das werde ich dir überlassen, wie du es machst, aber ich will, dass sie verschwindet. Für immer!“, forderte sie. „Du stellst dir das aber ganz schön einfach vor, meine Liebe. Meinst du wirklich es ist so leicht?“, entgegnete Fukago. „Woher soll ich das wissen. Ich überlasse es dir, wie du es anstellst – und wenn du zu Tekka gehst und ihn beauftragst!“, fauchte sie. „Wenn du meinst, dann gehe ich eben zu Tekka. Dann soll der sich darum kümmern. Du glaubst doch nicht, dass ich mir deswegen jetzt die Finger dreckig mache!“ „Mir egal. Hauptsache, sie verschwindet endlich. Ich kann es nicht mehr ertragen, sie zu sehen. Zum Glück ist sie gerade nicht da, da wird es ja wohl nicht so schwer sie aus dem Weg zu räumen!“, sagte Mikoto und wandte sich der Tür zu. „Gut, dann soll Tekka dafür sorgen. Was ist mit Itachi?“, fragte Fukago, als sie gerade hinaus ging. „Was soll denn sein? Ich durfte nicht zu ihm! Ich weiß nicht, wie es ihm geht.“, antwortete sie nüchtern. „Ärzte…“, knurrte Fukago und ging an ihr vorbei hinaus. „Miyo!“ „Ja, Doktor?“ „Schnell, wir brauchen nochmal Antibiotika. Zieh eine auf!“ „Ja!“ Sie hastete zum Medikamentenschrank in der Nähe und befolgte die Anweisung, reichte ihm die Spritze. Er setzte die Spritze an der Kanüle an und ließ das Medikament in Itachis Blutkreislauf einfließen… …Itachi war warm. Nein, nicht warm. Ihm war heiß. Das angenehm kühle violett, hatte sich ganz rasch in ein gleißendes rot verwandelt und die Hitze war merklich angestiegen. Und er saß dort mittendrin. Mitten im Nirgendwo. Niemand war da, der ihm half. Resigniert schloss er die Augen. Und kaum dass er das getan hatte, sank die Temperatur ganz langsam. Als er seinen Blick eine Weile später wieder auf seine Umgebung richtete, fand er sich in der kühlenden Brise des Violetts wieder. Aber allein war er immer noch… Ein paar Stunden später ließ Schwester Miyo das Telefon des Arztes klingeln. „Ja? Wie geht es ihm?“, meldete er sich. „Er ist wieder stabil. Die Temperatur ist im Normalbereich. Ich denke, sie können sich jetzt um den Entzündungsherd kümmern.“, berichtete sie. „Gut. Ich bin sofort da, kontrollieren Sie nochmal die Wundverhältnisse.“, sagte er und legte auf. Fukago rauschte sofort hinaus und hinüber zu Tekka. Der hatte, wie alle Uchihas, sein Haus zur Gartenseite tagsüber geöffnet, sodass der gesamte Uchiha-Clan ein- und auswandern konnte. Er ging hinein und fand Tekka im Teezimmer. Die Teezeremonie war dem jüngeren Uchiha schon immer wichtig gewesen, was Fukago noch nie ganz mit Tekkas Charakterzügen in Einklang hatte bringen können. Tekka war eigentlich ein ruheloser Mensch, der immer in Bewegung war – eine Teezeremonie war hingegen die Ruhe in purer Form. Fukago konnte sich keinen Reim auf dieses Hobby machen. Er klopfte an die Schiebetür und lugte hindurch. Tekka schaute auf und nickte nur kurz. Mit der Hand gab er Fukago ein Zeichen, dass es noch eine Weile dauern würde. Seufzend wandte sich Fukago ab und wäre beinahe mit Shisui zusammengestoßen. „Dass du aber auch immer so schleichen musst.“ „Ich schleiche nicht.“, entgegnete Shisui mit einem Lächeln. „Und ob. Warum bist du nicht dabei?“, fragte Fukago und deutete auf den Raum, wo Tekka gerade seine Teezeremonie abhielt. „Tee? Ich? Nein, danke. Ich halte mich lieber an mein Training.“, sagte Shisui und trottete an Fukago vorbei zu Tekkas Dojo. Na wenigstens einer, der nicht an sein Training erinnert werden muss. Fukago seufzte und starrte genervt die Tür an. Es kam ihm vor als wären es Stunden gewesen, als Tekka endlich herauskam. „Was gibt es, dass du hier vor der Tür stehst und wartest?“ „Es reicht schon, dass du mich überhaupt warten lassen musst! Es geht um einen Auftrag.“, fasste Fukago sich kurz. „Einen Auftrag?“, fragte Tekka wissend. „Ja einen Auftrag. Mikoto hat mich gebeten, dass du das übernimmst. Mir scheint, sie traut es mir nicht zu!“, maulte Fukago. Tekka sah ihn erst schmunzelnd an, dann lachte er prustend. „Wie soll ich das denn verstehen?“, gröhlte er. Fukago knurrte. „Es geht um sie. Du weißt, wen ich meine!“ Tekka verstummte sofort. „Sie? Moment, was soll das werden? Willst du sie etwa loswerden?“, fragte er. „Mikoto will das. Und sie hat Recht. Sie könnte uns tatsächlich gefährlich werden.“, sagte Fukago. Und doch hörte Tekka Bedenken in der Stimme seines Verwandten. „Gefährlich? Was sollte sie schon machen?“ „Tekka, du kennst die Geschichte! Lass dieses arglose Getue, das ist Wahnsinn. Die Frau kann auch nachdenken, so dämlich ist sie nicht! Denk mal nach was passieren würde, wenn sie zum Hokage gehen würde! Was ist dann, he?“, fauchte Fukago. „Wenn sie zum Hokage geht? Was soll dann sein? Glaubst du etwa wirklich, dass dieser alte Narr einer kleinen Hure mehr glaubt, als der Polizei von Konoha?“ Fukago drehte sich fluchend um und fixierte Tekka. „Herrgott, du hast keine Ahnung… Sie kennt ihn, verdammt! Also sorg dafür, dass sie verschwindet. Mikoto reißt mir sonst noch den Kopf ab.“ Tekka grinste frech. „Also schön. Was kriege ich dafür?“ „Wie du es anstellst ist mir egal, aber tu es! Die Belohnung handeln wir später aus, Tekka.“ „Gut gut. Ich weiß da schon was, aber ich weiß auch, dass es dir nicht so gefallen wird, wenn ich es dir sage.“ „Es ist mir egal! Tu es einfach!“, fauchte Fukago und machte auf dem Absatz kehrt. Tekka schaute ihm nach. „Den soll einer verstehen… Erst will er die Kleine und dann soll sie wieder verschwinden. 18 Jahre hat Mikoto sich das gefallen lassen. Wahnsinn, Süße, echt Wahnsinn.“ Er schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg, seinen Auftrag zu erfüllen. Oder besser gesagt, den Auftrag in Gang zu setzen. …Die Hitze war abgeflaut. Itachi hockte in einer Ecke und sah verschwommene Verwirbelungen aufkommen und wieder verschwinden. Es wurde heller und dann wieder dunkler. Und die Temperatur begann immer wieder Schwankungen zu unterliegen. Er seufzte und legte die Hände vor die Augen. „Ich will hier raus…“, wimmerte er leise. In dem Moment tauchte Kisames Gesicht vor ihm auf. Doch Itachi konnte nicht hören, was er sagte. Sein Blick verschwamm und Kisame verschwand wieder… „Doktor! Die Temperatur schwankt schon wieder!“, rief Schwester Miyo. „Schon wieder? Herrgott, wir können ihn nicht mit Antibiotika vollpumpen…“, sagte der Arzt. „Ja aber was sollen wir denn tun. Das Fieber muss wieder runter und er muss aufwachen!“ „Ich weiß, Schwester Miyo. Und wir müssen es schaffen, dass er keine Organschäden davonträgt… Geben wir ihm nochmal Antibiotika und dann versetzten wir ihn für ein paar Tage in ein künstliches Koma.“ „Ein künstliches Koma? Sind Sie sicher? Wir müssen uns doch um die Verletzung kümmern." „Antibiotika, dann kümmern wir uns um seine Hand, aber das künstliche Koma müssen wir einleiten.“ „Gut, ich kümmere mich darum.“, sagte sie und verschwand hinter die Glaswand um die Eintragung ins Krankenblatt zu übernehmen. „Meine Güte, Junge.“, seufzte er und wickelte den Verband um Itachis Hand ab. „Das sieht doch schon besser aus.“ Er spülte die Wunde aus, gab eine wundheilende Salbe darauf und verband Itachis Hand erneut. „Okay, Junge. Jetzt schläfst du erstmal 3 Tage weiter und dann schauen wir mal, wie es dann aussieht.“, sagte er und winkte Schwester Miyo zu. Sie kam zurück und kümmerte sich um die Einleitung des künstlichen Komas. „Ich hoffe, es hilft dir weiter, Kleiner.“, murmelte sie. Tekka hatte einen kleinen Schergen losgeschickt. Er sollte den berüchtigsten Mörder des Landes und der anderen Reiche finden. Wenn er etwas erledigen wollte, dann tat er das auch richtig. Und damit für ihn auch ordentlich etwas raussprang, orderte er nur das Beste. Hayata hatte die Info von Tekka erhalten, dass das gesuchte Subjekt sich um Konoha herum aufhielt. Und er fand diesen Mann auch sehr schnell in der Nähe des Ortes. Er saß auf einem Stein und rührte sich nicht. „Herr?“, fragte Hayata vorsichtig. Der große Mann mit dem dunklen Umhang und seinem seltsamen Hut, der das gesamte Gesicht verdeckte, erhob sich und kam ein paar Schritte näher. „Was?“, fauchte er. „Ich habe einen Auftrag…“, stammelte Hayata. „Einen Auftrag? Das ist teuer, das weißt du hoffentlich. Um was geht es?“ Hayata nestelte an einem kleinen Beutel herum. „Hier. Die Bezahlung und die Person um die es geht.“ Der Mann schnappte nach dem Beutel und dem Foto, das Hayate ihm hinhielt. Den Inhalt des Beutels schüttete auf seine Handfläche aus. „Willst du mich verarschen? So wird das nichts.“ „Wir wussten, dass Ihr das sagen würdet. Hier.“, gab Hayata klein bei und holte einen weiteren größeren Beutel hervor. „So kommen wir schon eher ins Geschäft, aber reichen wird es nicht. Also mal sehen, um wen geht es denn?“, sagte der Mann und hob das Foto hoch. Er schaute einer anmutigen Frau ins Gesicht, deren langes Haar sanft über ihren Rücken fiel und deren Augen scheu in die Kamera blickten. Diese Frau erinnerte ihn an jemanden. „Was ist der Grund?“, fragte er. Hayata senkte den Blick. „Sie könnte gefährlich werden, wenn sie redet! Also legt sie um!“ „Gut. Ich kümmere mich darum. Bis wann?“ „So schnell wie möglich. Gebt mir dann Bescheid, Ihr erhaltet dann den zweiten Teil des Lohns.“, sagte Hayata und seine Stimme klang nun sicherer. „Hmm… das klingt gut. Wo finde ich sie?“ „Sie sollte in den nächsten Tagen wieder heimkehren. Sie wird über die große Brücke kommen. Dort sollt Ihr sie töten. Wie, … das ist euch überlassen.“ „Nun gut. Wie soll ich dir eine Nachricht zukommen lassen?“ Hayata dachte einen Moment nach, dann- „Lasst mir etwas von ihr zukommen, dann werde ich wissen, dass Ihr euren Auftrag erledigt habt. Wir treffen uns dann einen Tag darauf wieder hier.“ „Gut. Dann verschwindet jetzt.“, sagte der Mann. Hayata schaute auf und nickte. Dabei sah er einen Streifen des Gesichts seines Gegenübers. Er schaute in strahlend weiße Augen bevor er sich zum Gehen wandte. Ein komischer Typ Der Mann schaute ihm nach, dann schaute er auf das Foto. Diese Augen. So scheu… Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass sie gefährlich werden könnte… Er sah zum wolkenverhangenen Himmel auf. Das kann ich mir bei ihm doch auch nicht. 3 Tage später… „Doktor! Doktor! Kommen Sie!“, rief Schwester Miyo. Er eilte herbei und schaute sie fragend an, dann blickte er zu dem jungen Uchiha. Nichts. „Was ist denn?“, fragte er irritiert. „Er hat geblinzelt. Ich glaube, er wacht gleich auf.“ „Gut! Das ist gut!“ Die Dunkelheit um ihn herum waberte wie Rauch, wurde erst grau, dann langsam immer heller – und waberte immer weiter, als würde er sich in einer Wolke oder unter Wasser befinden. Itachi wollte die wabernden Schwaden wegschlagen, doch er konnte sich nicht bewegen. Er blinzelte und zwischen dem wabernden Hell tauchten zwei schummrige Schatten auf. Er blinzelte erneut und die Schatten wurden klarer, bis er zwei fremde Menschen erkannte, die ihn freudig anschauten. „Guten Morgen, junger Mann!“, sagte der Fremde. „Meine Güte, na endlich.“, seufzte die Frau. Die beiden sahen sich an und dann wieder zu Itachi. Sie erhoben sich und prüften irgendwelche Gerätschaften neben dem weichen Bett. Er versuchte zu sprechen, doch mehr als ein Röcheln kam nicht aus ihm heraus. „Nicht sprechen. Noch nicht. Das wird noch nicht so gut funktionieren, mein Junge.“, sagte der Arzt. „Aber bald, keine Angst.“, versicherte die Schwester auf der anderen Seite neben ihm. Was geht hier vor sich? Wo bin ich? „Wie geht es denn der Hand?“, fragte der Arzt überflüssigerweise und nestelte an dem Verband um Itachis Hand herum, den er in den letzten drei Tagen mindestens sechsmal gewechselt hatte. „Ja, das sieht sehr gut aus. Kein nekrotisches Verhalten, es heilt bereits.“ Itachi versuchte einen Blick auf seine Hand zu erhaschen, doch in dem Moment erhob sich der Arzt bereits wieder. „Wunderbar. Keine weiteren Schäden und deine Hand sieht bald wieder aus, wie vorher. Noch eine Woche Bettruhe, damit sich die Medikamente ausschleichen können und dann kannst du wieder nach Hause.“, sagte er und lächelte den jungen Uchiha an. Itachi warf den Kopf beiseite. Und wenn ich gar nicht nach Hause will? „Ist irgendetwas?“, fragte Schwester Miyo, sah zu Itachi und dann zu dem Arzt. „Ich weiß nicht. Warten Sie, ich hole einen Block, dann kann er schreiben.“ „Ach und sagen Sie seinem Va-“, setzte Schwester Miyo an, als Itachi sie plötzlich am Handgelenk packte und den Kopf schüttelte. „Ja mach ich.“, sagte der Arzt, der sie dennoch verstanden hatte. „Nein, doch nicht. Er möchte das wohl nicht.“ Er drehte sich um und sah sie und Itachi an. „Nicht? Nun gut. Er ist alt genug, das selbst zu entscheiden.“, meinte er und ging weiter. Schwester Miyo schaute ihm kurz nach, dann sah sie Itachi fragend an. „Warum nicht? … Ach… das Sprechen geht ja noch nicht richtig… Ich vergaß.“ „Noch nicht.“, formte Itachi mit den Lippen und sie schaute nur verdutzt, dann nickte sie. Es verging der Tag und er saß auf dem Felsen hinter der großen Brücke und beobachtete sie. Viele Menschen passierten sie, doch seit er hier war, war seine Zielperson noch nicht aufgetaucht. Doch jetzt, nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, tauchte aus dem schweren Nebel eine kleine Person auf, die mit mehreren Bündeln bepackt war. Perfekt! „Kann ich helfen?“ Sie schaute auf und in ein verdecktes Gesicht, wo sie dennoch ein freundliches Lächeln ausmachen konnte. „Wo soll es denn hingehen?“, fragte er freundlich. „Nach Konoha, danke schön.“, sagte sie mit einer glasklaren Stimme. „Aber gerne. Ich kenne übrigens eine Abkürzung.“, sagte er und führte sie zu einem unbefestigten Weg in den Wald, der zwar nach Konoha führte, jedoch seit Jahrzehnten von niemandem mehr genutzt wurde. „Das wär gut, danke nochmal.“ „Gern geschehen.“, brummte er und ließ das Bündel fallen, dass sie ihm gegeben hatte. „Oh, bitte nicht fallen lassen!“, japste sie und im selben Moment raubte sein Gewicht ihr den Atem, als er sich schwer auf sie fallen ließ. „Tut mir Leid, schöne Frau.“, flüsterte er. „Nein… NEIN! Bitte nicht, was hab ich denn getan?!“, schrie sie. „Mir nichts, aber jemand scheint zu glauben, dass Ihr gefährlich seid, meine Liebe.“, verriet er. „Aber wie denn? Wie soll ich denn gefährlich sein??“ …Fukago! Er sagte nichts. Er schaute sie nur an. Wie sie das sein sollte, das wusste er nicht. Dieser junge Nichtsnutz hatte ja nichts weiter gesagt. „Es ist nicht meine Aufgabe, das zu wissen. Lebt wohl!“, sagte er. Sie schaute ihn an und sah das Schwert in seiner Hand. „NEEEIN!“ Itachi schreckte auf und sah sich im dunklen Zimmer um. Er sah Schwester Miyo im schwachen Licht hinter dem Glas aufsehen und aufstehen, um zu ihm zu laufen. Sie riss die Tür auf und schaute ihn an. „Na also, du sprichst wieder.“, sagte lächelnd. „Zumindest hast du eben schreien können. Ist alles in Ordnung?“ „Ich weiß nicht. Ich hab schlecht geträumt, denke ich.“, krächzte er. „Keine Sorge. Du bist nicht allein. Schlaf ruhig weiter.“, sagte sie sanft und strich ihm über den Kopf. Dennoch hatte Itachi das Gefühl nicht nur schlecht geträumt zu haben. Irgendetwas war da, etwas musste passiert sein. Etwas, dass ihn auch betraf. Sonst wäre er nicht so sehr aus dem Schlaf geschreckt. Aber was hätte das sein sollen? Diese Frage raubte ihm für den Rest der Nacht den Schlaf, sodass er im Morgengrauen erst die Augen zu schließen wagte. Allerdings währte diese Ruhe nicht lange, denn der Arzt rauschte nur Minuten darauf zur Visite in das Zimmer. „Guten Morgen!“, tönte er und wuselte um die Geräte herum, die Itachis Herztöne maßen. Itachi brummte leicht genervt. „Sieht doch alles wunderbar aus. Aber wir lassen die Geräte heute noch laufen. Heute Abend wirst du dann verlegt auf ein normales Zimmer.“, sagte der Arzt und schaute ihn nun endlich an. „Was ist mit deinen Eltern? Soll ich ihnen nun Bescheid sagen?“ Itachi blickte ihn an. „Von mir aus.“, nuschelte er. „Gut, dann rede ich mit deinem Vater. Wenn du einverstanden bist, dann bitte ich ihn, dass er erst morgen kommt. Dann kannst du dich noch erholen.“, meinte der Arzt freundlich. Itachi nickte knapp und der Arzt verließ das Zimmer mit einem freundlichen Lächeln. Kisame huschte am Abend zum Anwesen der Uchiha. Er konnte einfach nicht anders. Er kletterte auf den Baum, von wo aus er Itachis Zimmer sehen konnte und warf kleine Steinchen ans Fenster. Doch es kam keine Reaktion. Kisame schaute stirnrunzelnd zum Fenster. Es war stockdunkel. Unten nahm er eine Bewegung war. Eine hochgewachsene Frau führte einen kleinen Jungen an der Hand zu einem Raum am anderen Ende des äußeren Ganges. „Wann gehen wir Itachi-san besuchen?“, fragte der Junge. „Sowie wir wissen, dass es ihm besser geht. Im Moment wissen wir noch nichts, Sasuke.“, antwortete sie. Sie sprachen leise aber dennoch hatte Kisame eine Spur Abneigung in der Stimme der Frau gehört. Aber was ihn am meisten fragte war, wo Itachi war. Und warum der Kleine von besuchen sprach. Erst recht wurmte es ihn, nicht zu wissen wie es ihm ging, denn die Frau, die wohl Itachis Mutter war, sprach davon, dass sie es nicht wüsste. Kisame ließ die beiden im Haus verschwinden bevor er das Gelände rasch verließ. Es war gerade dunkel geworden. Da Itachis Mutter von besuchen sprach, ging er davon aus, dass Itachi in einem Krankenhaus war. Aber warum? Es gab nur ein Krankenhaus – und nur einen Weg herauszufinden, warum Itachi dort war. „Oh, stopp! Die Besuchszeiten sind vorbei! Tut mir leid.“, sagte die Schwester am Eingang. „Tut mir leid, ich kann nur zu dieser Zeit. Wenn Sie also gestatten?“, fragte der Mann. Sie musterte ihn. Er trug einen langen dunklen Mantel und einen Hut, der das Gesicht verdeckte. „Zu wem wollen Sie denn?“, fragte sie skeptisch. „Uchiha. Itachi Uchiha.“ „Uchiha? Einen Moment bitte, ich frage Schwester Miyo.“, sagte sie und griff zum Telefon. „Schwester Miyo, hier möchte jemand Uchiha Itachi besuchen. Er sagt, er kann nur zu dieser Zeit.“ Sie schaute zu ihm auf. „Er schläft schon.“ „Das ist egal.“ „Er sagt, das sei egal.“, gab sie an Schwester Miyo weiter. „Ja… okay. Ich sag es ihm.“ „Nun?“, hakte er nach. „Schwester Miyo holt Sie gleich ab. Sie können zu ihm, aber nicht allzu lang.“, antwortete sie. „Vielen Dank.“ Er wartete nicht lange, bis eine kleine Schwester auftauchte, die ihn ebenso skeptisch ansah, wie die Schwester am Eingang. Sie nickte ihm zu. „Und sie können nur zu solchen Zeiten? Das ist aber ungünstig. Wie gesagt, der junge Uchiha schläft bereits.“, sagte sie zur Begrüßung. „Das ist nicht schlimm.“, sagte er. Bring mich einfach nur zu ihm und hör auf hier rumzureden! „Dann kommen Sie. Darf ich nach ihrem Namen fragen?“ „Der ist nicht wichtig. Er weiß Bescheid.“ „Okay, wie Sie meinen. Hier entlang.“, sagte sie und führte ihn einen Gang hinunter bis ans Fenster, wo sie stehen blieb. „Hier. Wie gesagt, er schläft bereits. Melden Sie sich bitte bei mir, wenn Sie wieder gehen, ich bin vorne.“ „Natürlich, danke, Schwester Miyo.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Dass sie ihn aus den Augenwinkeln heraus beobachtete war ihm keinesfalls entgangen. Sein Auftreten wirkte absolut mysteriös und fast schon unheimlich, sodass er es ihr nicht verdenken konnte. Er öffnete behutsam die Tür und trat ein. Itachi lag schlafend auf dem reinweißen Bett. Er lag dort, wie ein Engel. Was er wohl träumte? Er kam näher und blieb neben dem Bett stehen. Itachi blinzelte und wollte sich gerade umdrehen, als er erschrocken die Augen aufriss und den Schatten über sich anstarrte, der gerade seinen Hut ablegte. „Kisame!“ „Hallo.“ „Was… was machst du hier?“ „Ich habe mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb wollte ich dich besuchen und natürlich wissen, was passiert ist.“, gestand Kisame. „Was passiert ist? Das weiß ich selbst nicht genau.“, sagte Itachi. „Nicht?... Was hast du denn mit deiner Hand gemacht?“, fragte Kisame und betrachtete besorgt Itachis verbundene Hand. Itachi warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Daran bist du schuld, Kisame.“, sagte er ernst. „Ich? Wie soll ich das verstehen?“, fragte Kisame überrascht und hockte sich neben ihn. „Du bist gegangen.“, war Itachis einfache Antwort. „Bitte? Ich? Wer wollte denn Distanz? Du!“ „Ja… Nein… Ich… Kisame, es ging mir nur um deine Sicherheit, deshalb wollte ich das! Hier geht es nicht um mich, sondern um dich! Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich dich nicht verlieren will. Nicht so!“ Kisame warf den Kopf in den Nacken und nach einem Seufzen schaute er ihn wieder an. „Herrgott, was hat das jetzt mit deiner Hand zu tun? Ich versteh das grad nicht.“, fragte er. „Als du weg warst, war ich wütend. Wütend auf mich selbst. Weil sich so dämlich war, genau das zu wollen! Ich… ich hab auf den Spiegel im Bad eingeschlagen und das Ergebnis siehst du ja hier.“ „Was, davon ist das? Wie konnte das passieren, dass du jetzt im Krankenhaus liegst?“ Itachi schaute ihn wehleidig an. „Mein Vater. Er weiß Bescheid. Er hat uns beobachten lassen, als wir in dem Restaurant waren. Er hat Fotos machen lassen. Und weil ich darüber so wütend war, hab ich mehr denn je trainiert. Außerdem hat mich Shisui herausgefordert. Er stellt Anspruch an die Clanfolge.“ Kisames Blick veränderte sich zusehends. Er war erschrocken, dass der alte Uchiha um die Beziehung seines Sohnes mit dem meistgesuchtesten Mörder der Reiche wusste. „Na wunderbar… Wo sind die Fotos jetzt?“, fragte er sinnloserweise. „Zu Hause, in meinem Schrank. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, was du hier machst! Du solltest nicht hier sein.“, flüsterte Itachi. „Ich bin aber hier. Ich hatte einen Auftrag und muss etwas abgeben, bevor ich meinen zweiten Teil des Lohns bekomme. Da das ganz in der Nähe eures Anwesens war, dachte ich mir, ich schaue vorbei. Ich habe deine Mutter reden hören und dadurch erfahren, dass du hier bist. Ist es so verwerflich, dass ich dich besuche?“, fragte Kisame eindringlich. „Nein… das ist es nicht… Kisame?“ „Ja?“ „Ich weiß nicht, wie ich mit meinem Vater umgehen soll. Er kommt morgen her und ich hab keine Ahnung, was ich ihm sagen soll.“ „Dann sagst du eben nichts weiter dazu.“, meinte Kisame sanft und beugte sich über ihn, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen und einen weiteren auf die Lippen zu legen. Doch kurz vor Itachis erwartungsvollen Lippen stoppte er und lauschte. „Was ist denn?“ „Da kommt jemand! Ich muss gehen, Itachi. Ich liebe dich!“, flüsterte Kisame hastig und rannte zum Fenster. Im selben Moment flog krachend die Tür auf und Fukago stürmte mit seinem Trupp herein. Er drückte den Lichtschalter und Itachi vergrub das Gesicht unter den Armen, so grell war es. „Hab ich dich endlich, du verdorbene Missgeburt!“, schrie Fukago den in der Flucht begriffenen Kisame an, der ihn starr vor Schreck anstarrte. „Endlich! Hier kommst du nicht raus.“, knurrte Fukago und wandte sich dann an Itachi. „Gut gemacht Junge! Du bist ja doch zu was nütz! Wenigstens eine Taktik die funktioniert hat!“ Kisame schaute entsetzt zu Itachi, der sich gerade an das Licht gewöhnt hatte. Itachi sah seinen Vater ausdruckslos an und sah dann zu Kisame. Ihre Blicke kreuzten sich und Kisame wandte sich knurrend ab. Er schaute wutentbrannt zu Fukago und stürmte auf ihn los. „Du kriegst mich nicht!“ Bevor er sich endgültig durch die Meute geschlagen hatte, warf er Itachi noch einen wütenden Blick zu, dann rannte er hinaus und flüchtete in die Dunkelheit. „Verflucht!“, schrie Fukago und fixierte Itachi dabei. Itachi jedoch schaute durch seinen Vater hindurch. Fukago hatte es ausgereizt und dafür gesorgt, dass sein eigener Sohn auf der schwarzen Liste des meistgesuchtesten Mörders der Reiche gelandet war. Und er hatte dafür gesorgt, dass die Liebe die er erfahren durfte, geradewegs hasserfüllt geflüchtet war. Er hatte die Liebe kennengelernt, aber sie hatte nicht lange gedauert. Fukago redete auf ihn ein, doch er hörte gar nicht zu. Das letzte was er verstand, war, dass seine Prüfung in den nächsten Tagen stattfand... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)