Pureblood´s souls von abgemeldet (Achtung!!! Namensänderung!!! (Vorher hieß es Bloody Night with you)) ================================================================================ In the Night-Class Rooms ------------------------ >>Kurosu! Aufwachen! Was fällt dir eigentlich ein, immer im Unterricht zu schlafen? Es ist hoffnungslos!« Ich blinzelte verschlafen und schaute die Lehrerin unten an. Was hatte sie denn? Sollte sie mich doch weiterschlafen lassen. Der Unterricht.... oh shit.... ich hatte mal wieder im Unterricht geschlafen. Na super. Wetten, dass jetzt.... »Nachsitzen Kurosu.« War klar. Seufzend setzte ich mich wieder richtig hin. Ich hatte also wieder mal ne Stunde nachsitzen. Das war wirklich super. Eigentlich musste ich noch mit Zero in die Stadt. Ich schaute zu Zeros leeren Platz. Ich glaub, er kam heute nicht. Da musste ich bestimmt alleine losziehen und die Einkäufe für die Night-Class erledigen. Das würde Arbeit werden. Mmh... vielleicht kam Yori-chan mit? Ich beugte mich zu ihr rüber. »Yori-chan?« Sie schaute von ihren Notizen auf und blickte zu mir. »Kommst du heute mit in die Stadt?« Mein Problem war leider, dass ich immer, wenn ich alleine in die Stadt ging, ich Herzklopfen bekam und hatte Angst. Ich war eigentlich ein Jammerlappen in dieser Richtung. Was Zero letztens auch noch toll bestätigt hatte. »Ja gut, ich warte vorne am Haupttor auf dich...« »Danke Yori-chan, du bist super. Es wird aber noch etwas dauern, da ich noch die Listen von der Night-Class holen muss...« »Ok.« »ERST SCHLAFEN UND JETZT QUATSCHEN! YUUKI UND YORI, BEIDE NACHSITZEN!« Wir zuckten beide zusammen und ich stöhnte. Noch eine Stunde? Der normale Unterricht war vorbei, alle anderen liefen freudig nach draußen und genossen die Sonne, die sich schwach gezeigt hatte. Nur Yori und ich waren noch da.... und ich würde sogar noch etwas länger als Yori hier sitzen. »Tut mir leid, dass du jetzt auch hier sitzen musst...« sagte ich niedergeschlagen. Es war das erste Mal für sie, dass sie wegen mir nachsitzen- oder überhaupt nachsitzen musste. »Ach, schon in Ordnung.« Ich nickte. Dann kam die Lehrerin wieder in die Tür hinein und wir beide verstummten automatisch. »Da ihr beide in meinem Unterricht nicht die Güte hattet, aufzupassen, werdet ihr jetzt die Aufgaben hier erledigen.« Sie verteilte uns beide zwei Zettel. Voll mit kleingeschriebenen Aufgaben. Das meiste verstand ich noch nicht mal. Als sich die Lehrerin wieder umwandte und sich auf ihren Platz unten begab beugte ich mich wieder zu Yori rüber. »Hiiilfeeee!!!«, flüsterte ich ihr panisch zu. Yori lächelte. »Ich werd dir helfen...« Dankbar nickte ich. Sie war meine Rettung. Das dachte ich auch noch zwei Stunden später, als ich die Aufgaben abgab. Yori war vor einer Stunde gegangen und hatte es nicht nur geschafft, ihre Aufgaben fertig zu machen, nein, sie hatte es auch geschafft alles noch einmal zu schreiben und mir unauffällig dagelassen. Ich hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, die Aufgaben abzugleichen und die, die ich nicht hatte abzuschreiben. Ich weiß, ich bin ein faules, böses Mädchen, aber wenn man gleichzeitig noch auf die Day-Class aufpassen musste und kaum Schlaf bekam, war das unaufhaltbar. Zumindest für mich... Zero hatte es irgendwie raus, gute Noten zu haben und trotzdem alles Zusätzliche zu schaffen. Schon des Öfteren hatte ich mich gefragt, wie er das schaffte. Na ja... ich musste mich jetzt beeilen um alles zu schaffen. Also... Aufgaben abgeben und Jacke von der Garderobe schnappen, schließlich durch das Tor stürmen, das die Häuser mit dem Gebäude trennte und weiter zum Night-Class Gebäude >Mond<. Ich hielt vor der alten verschrumpelten Dame.. oder war es ein Mann, ich hatte keine Ahnung. Er oder sie sah zu gruselig aus. »Äääh... ich müsste rein und die Listen abholen.« »Geh schon« Den Rat befolgte ich lieber. Ich nickte und entschwand schnell den fürchterlichen Blicken. Himmel. Weiter ging ich zur Haustür und klopfte einmal leise, bevor ich die Tür öffnete. Mich erstaunte es immer wieder, dass diese Lobby so groß war. Unsere war dagegen schwächlich und armselig. Und das richtig. Es war niemand da... »Hallo?« Keine Antwort. »Mmmh.. bestimmt schlafen die meisten und haben vergessen, dass ich heute komme....« Ich überlegte und zuckte dann mit den Schultern. »Dann muss ich eben in alle Zimmer gehen und sie aufwecken...sie werden mich umbringen....« Ich seufzte. War das wieder eine verzwickte Situation. Aber Yori wartete udn ich musste mich beeilen, wenn wir überhaupt noch vor Ladenschluss, da heute leider gottes Samstag war, in die Stadt zu kommen und alles zu holen. Ich schluckte leicht und lief die Wendeltreppe hinauf in den ersten Stock, wo ich wusste, dass dort die Schlafzimmer anfingen. Oben auf der Treppe blieb ich stehen und schaute mich um. Rechts, oder link? Äääh... Ich entschied mich für rechts und lief den Gang entlang. Gut, dass es hier wenigstens einen lageplan gab, wenn man wusste wo er war. Ich grinste leicht und drückte ein Symbol an der Wand. Daraufhin öffnete sich ein Schließfach. Es wurde extra für mich, dem Dienstmädchen und Zero, sowie Rektor Kurosu angebracht, damit wir, wenn wir was brauchten, uns nicht verliefen. Das war das erste Mal, dass ich die Karte benutzen musste. Sonst hatte Zero immer die Listen geholt, oder das Hausmädchen hatte sie gebracht. »Aaaallsooo.. wohin?« Ich untersuchte die Karte. Wenn ich das richtig verstand, dann musste ich gleich auch die erste Tür hier nehmen und kam in Shiki Senris Zimmer. Achhherjeminee... ausgerechnet einer, den ich kaum kannte. Ich schluckte. Aber da musste ich durch. Mit einem Aufatmen klopfte ich an die Tür. Nichts.... Ich klopfte erneut. »Shiki-senpai?« Nichts. »Na gut, dann eben anders....« ich drückte die Klinke runter und stieß die Tür auf. Drinnen waren die Vorhänge zugezogen und ich konnte im ersten Moment nur das erkennen, was die Tür beleuchtete. Das Bett stand an der Wand. Ich staunte nicht schlecht. Man war das alles hier so riesig. Das Bett -ein richtig edles mit Vorhang- stand ja wie gesagt an der Wand. Ein großer Tisch war hier drin, dann eine kleine Couch und Elektronik wie ich das eigentlich nur aus Hausen kannte. Mich umsehend ging ich langsam zum Bett. Dort sah ich auch Shiki´s Kopf herauslugen. Ich blickte etwas betreten und sagte noch einmal »Shiki-senpai.« Nichts. Wie tief konnten die eigentlich schlafen, oder wollte er mich ignorieren? Ich berührte leicht die Schulter von ihm und schüttelte ihn sanft. »Shiki-senpai!« Ein Knurren war die Antwort. Huraa, wenigstens etwas. Noch einmal. »Shiki-senpai, bitte aufwachen, ich bin hier um die Listen abzuholen.« Das nächhste was kam, war eine Hand unter dem Bettlaken, die auf den Tisch zeigte. »Da liegt sie.« Ich schaute zum Tisch hin. »Ok, in Ordnung. Entschuldige die Störung.« Hastig bewegte ich mich zum Tisch und schnappte mir den richtigen Zettel. »Pass auf dich auf.« »Äh, ja...« Ich wusste nicht, was er damit meinte, aber ich musste weiter. »Gute Nacht... äh Tag, Senpai.« Ich schloss die Türe hinter mir und holte wieder tief Luft. War das schrecklich. Und das musste ich noch mit jedem Zimmer machen. Also weiter. ..... Ich atmete leicht auf. Es waren nur noch ein paar Zimmer ürbig. Das von Rima und Ruka... Aido und Kain´s Zimmer... Ichijos Zimmer und -ich schluckte- Kaname-senpais Zimmer... Davor hatte ich am meisten Bammel. Aber erst einmal die anderen Zimmer. Ich lief zu Rima und Rukas Zimmer. Dort waren Stimmen zu hören. Ich klopfte. »Herein?« Ich öffnete die Türe und blickte auf die fragenden Gesichter von den beiden Vampirinnen. »Entschuldigung. Aber ich wollte die Einkaufslisten abholen...« Beide musterten mich und ich wurde automatisch rot. »Hier bitte.« Rima stand auf und legte mir die beiden Listen in die Hand. »Danke... Nochmals Entschuldigung!« Ich verbeugte mich und lief wieder raus. Auf dem Gang begegnete ich Kain. »Kain-senpai!« »Hier Yuuki.« Ohne etwas weiter zu sagen, drückte er mir auch zwei Listen in die Hand. Als ich draufsah, waren es seine und die von Aido. »Danke.« »Viel Spaß...« »Danke, werd ich haben....« Ich verbeugte mich auf vor ihm, dann blickte ich auf den Plan. Kanames Zimmer lag ein Stockwerk höher noch. Ich schluckte. Also wieder die Treppe hoch. Ich wurde dabei immer langsamer und schlließlich stoppte ich vor der Tür. Noch nie war ich bei Kaname drinn gewesen. Mit zittriger Hand klopfte ich. »Die Tür ist offen.« Lost child ---------- Noch zögerte ich. Gleich würde ich Kaname sehen. Ich schluckte. Schließlich legte ich die Hand auf die Klinke und drückte sie runter. Wieder zögerte ich. //Was ist nur los? Ich gehe doch nur zu Kaname!// Endlich gefasst drückte ich die Tür nach innen und diese schwang mit Leichtigkeit auf. Ich sah mich um und schaute ziemlich ungläubig. So groß war Kanames Zimmer? Der Raum war riesig. Zu jedem Möbelstück musste man mindestens fünf Schritte gehen, bevor man darauf stieß. Und das Bad war noch nicht mal in Sichtweite. Die Tür dazu. An der Wand vor mir waren große Fenster, die meisten mit Vorhängen zugezogen, damit kein Licht hereinkam. Deswegen brannten überall andere Lichtquellen. Ich sah mich weiter um. Eine Gardine der Fenster war zurückgezogen worden und das Licht kam in den Raum. Es sah eigenartig aus und ich musste erst einmal blinzeln. Dann erblickte ich ihn. Er stand still neben dem Vorhängen im Schatten. Sein Blick lag auf mir. »Ääh, Kaname-senpai. Ich muss die Liste abholen für die Stadt.« Hoffentlich hörte meine Stimme sich nicht zu komisch an. Ich hatte einen ganz trockenen Hals. »Sagt man nicht erst einmal guten Morgen, Yuuki?« Er ging auf mich zu und lächelte. Sofort wurde ich rot und verbeugte mich. »Gomen nasai! Das hab ich ganz vergessen. Guten Morgen Kaname-senpai!« »Schon gut Yuuki.« Jetzt stand er vor mir und ich richtete mich auf. »Wenn du die Liste brauchst, hier ist sie.« Ohne dass ich es bemerkte, streckte er die Hand zu mir aus und darin lag ebenfalls seine Liste mit Sachen, die er brauchte. Die kleinste, wenn ich mal sagen darf. Er verlangte nie viel. »Ah, danke.« Ebenfalls streckte ich die Hand aus und wollte die Liste ergreifen, da umschlossen Kanames Finger meine Hand. Ich sah erschrocken auf. »Pass auf dich auf.« Wenn mein Hals gerade schon trocken war, dann war das nichts im Vergleich jetzt. Ich brachte kaum ein Wort zustande. »Ääh….ja.« War das peinlich!!! Automatisch wurde ich wieder rot und schaute verlegen zur Seite. Ich hörte ihn leicht lachen. »Du bist immer so eingeschüchtert von mir. Das brauchst du nicht.« Sofort blickte ich auf. »Du hast mir das…« »Denk nicht mehr darüber nach, Yuuki.« Er blickte mich an. »Geh jetzt besser…« Er ließ meine Hand los und ich nickte immer noch verwirrt. Ich drehte mich um und ging mit etwas schwerfälligeren Schritten als gerade wieder zur Tür. »Geh nicht zu weit weg.« , hörte ich ihn noch sagen. Was meinte er damit? Ich drehte mich noch mal um und lächelte ihm zu. »Ich werde nicht weit weg gehen! Außerdem kommt Yori-chan mit!« Komisch, dass ich mich vor ihn rechtfertigen musste. Dennoch blickte Kaname anders, als gerade. »Gut, bleib in ihrer Nähe.« >Äh, ok.« Schließlich schloss ich die Tür hinter mir und ging ich nachdenklich den Flur entlang, wieder die Treppe herunter. //Was meint Kaname-senpai nur damit? Irgendetwas beunruhigt ihn wohl, aber was?// Ich seufzte. »Wenn hätte Kaname-senpai es mir gesagt, wenn ich es erfahren müsste!«, sprach ich zu mir selbst. Schließlich zufrieden mit der Antwort, die ich mir selbst gegeben habe, eilte ich aus dem Night-Class Gebäude und sprang die letzte Stufe herunter. Jetzt musste ich mich beeilen. Yori wartete bestimmt schon auf mich. Schon vom weiten sah ich sie. Ich winkte. »Yori-chan!!!« Sie drehte sich zu mir um und ich sah sie erleichtert aufseufzen. Schliddernd stoppte ich vor ihr. »Tut mir leid. Die haben alle noch geschlafen und ich musste sie erst aufwecken.« Das war etwas gelogen. Nur Shiki hatte geschlafen. Die anderen waren wach. »Ist ja nicht schlimm, Yuuki-chan. Komm lass und gehen, bevor alle Läden doch noch schließen.« »Ja!« Mit Yori konnte man sich so einfach unterhalten. Sie stellte kaum Fragen, und wenn sie merkte, dass mir das Thema nicht gefiel, machte sie eine andere Bemerkung, die mich ablenkte. Das tat sie auch die ganze Zeit, während wir die Straße zur Stadt entlang gingen. Noch war es hell und die Sonne schien vom Himmel. »Lass uns danach noch schauen, ob wir ein Eis essen können.« Ich nickte. »Ja, ein Eis wäre danach prima. Hoffentlich schaffen wir es rechtzeitig fertig zu werden.« Das Eis war wirklich eine optimistische Sache, wenn man gleich schon wusste, dass man mindestens drei Tüten voller Einkäufe mit sich herumschleppte. Wir waren in der Stadt angekommen und ich zog die Listen heraus. »Nächstes Mal erinnere mich dran, alle Sachen auf eine zu schreiben. Himmel ist das ein Chaos.« Genervt betrachtete ich alle Zettel und seufzte. »Lass uns für jeden eine Tüte nehmen, Yuuki-chan. Sonst kommt alles durcheinander.« »Ja stimmt. Wäre etwas blöd, wenn alle ihre Sachen zusammensuchen müssen. Na gut… Dann müssen wir jetzt in das Geschäft hier.« Ich deutete auf den Schneiderladen und ging auch schon los. ….. Aufatmend setzte ich mich mit mindestens zehn Einkaufstüten auf eine Bank. »Nächstes Mal wird ich noch eine mitnehmen… das ist viel zu viel.« Ich blickte auf die ganzen Tüten. Yori und ich mussten bestimmt in jedes Geschäft und das dann auch mal doppelt, da ja alles durcheinander war. Die reinste Hölle, so würde ich es mal beschreiben. Ich blickte zum Eisstand, wo Yori gerade unser Eis kaufte. Die Schlange davor war lang, es würde wohl noch etwas dauern. Aber das machte nichts. Solange ich gleich ein Schokoladeneis in der Hand hatte. Ich freute mich schon darauf. Ein Lachen neben mir weckte meine Aufmerksamkeit. Ich blickte zur Seite und sah einem kleinen Jungen ins Gesicht, der mit einem Ball in den Händen neben mir auf der Bank stand. »Spielst du mit mir?« Ich lächelte entschuldigend. »Jetzt leider nicht. Ich bin gleich weg. Tut mir leid, kleiner.« Oho. Das war wohl falsch. Das Gesicht was er zog, lies auf nichts Gutes hindeuten. »Ok, aber nur ganz kurz.« Das Gesicht des Jungen hellte sich auf. »Jaa! Los, fang!« Er warf den Ball so plötzlich auf mich, dass ich keine Zeit hatte zu reagieren. Deswegen prallte der Ball an meinen Kopf und flog in die nächste Gasse. »Mein Ball!« »Keine Sorge, ich hol ihn. Wart hier.« Ich sprang auf und lief dem Bal hinterher. Er war nicht weit gerollt und ich mich gerade bücken, um ihn aufzuheben, als eine Hand mir zuvorkam. Ich sah erschrocken auf und blickte ihn das Gesicht eines Mannes. Sofort wurde mein Herzschlag unruhiger. Ich konnte immer noch nicht alleine hier in der Stadt sein. Mir erschien das Bild des Vampirs wieder vor Augen, vor dem mich Kaname gerettet hatte. Aber der Mann hier war dieser Vampir nicht! Ich brauchte keine Angst zu haben, redete ich mir ein. »Gomen nasai. Der Ball gehört dem kleinen Jungen dort hinten und ich wollte ihn wiederholen. Könnte ich den Ball haben?« Ich streckte die Hand nach dem Ball aus. Der Mann zögerte. Erst dachte ich, er würde ihn mir nicht wiedergeben, dann aber war der Bal in meinen Händen. »Hier bitte junges Fräulein.« »Danke!« Ich drehte mich wieder um und lies wieder zu der Bank. Wo war denn der Junge? Ich sah nur meine Einkaufstüten, der Junge war verschwunden. »Wo ist er denn hin?« »Wo ist wer hin?« Ich drehte mich zu Yori, die mit zwei Eis in der Hand hinter mir stand. »Ein kleiner Junge. Er wollte mit mir spielen und dann ist mir der Ball in die Gasse gerollt. Und jetzt ist der Junge verschwunden.« Yori zuckte mit den Schultern. »Ich habe keinen gesehen.« Etwas ungläubig blickte ich sie an. Dann sah ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Dort lief der kleine Junge gerade in eine andere Gasse. »Ah, da ist er! Warte hier Yori-chan. Ich werde dem Jungen seinen Ball geben.« Schon war ich hinter ihm hergelaufen, ohne auf Yoris Antwort zu warten. Ich bog in die Straße ein und sah mich um. Wo war er denn jetzt? Da! Wieder lief er, ein Stück weiter weg in die nächste Gasse. »Warte mal! Ich hab hier deinen Ball!« Er wartete natürlich nicht. Wahrscheinlich hatte er mich nicht gehört. Ich lief hinter ihm her. Endlich blieb der kleine Junge stehen. Wir waren bestimmt schon weit von dem Platz entfernt. Er drehte sich zu mir um und ich setzte ein Lächeln auf. »Du hast deinen Ball vergessen.« Ich ging auf ihn zu und streckte ihm den Ball entgegen. Wieder strahlte der kleine Junge. »Danke!« Ich lächelte nur. Der Junge ergriff den Ball. »Pass nächstes Mal besser auf, wenn du wirfst und sag vorher Bescheid, wenn du ihn wirfst, dann kann ich reagieren. Byee!« Ich drehte mich wieder um und wollte loslaufen. Doch ich stockte. Vor mir stand eine vermummte Gestalt. Mein Herzschlag setzte aus und fing dann doppelt so schnell wieder an zu schlagen. Ich erkannte die Person. Es war derjenige, der mir den Ball gebracht hatte. »Gut gemacht.« Meinte er mich? Nein. Er meinte den Jungen, der hinter mir stand. Als ich mich zu ihm umdrehte, grinste er. »War ein Vergnügen.« Ich kapierte erst gar nichts, sondern blickte wieder panisch zu dem Mann. Er blickte mich ebenfalls an. Schließlich wurden seine Augen blutrot. Ich wusste, was das bedeutete. »Ein Vampir?!« Ich atmete heftiger. Die Erinnerungen kamen hoch. Der Vampir wird mich verschlingen. »Oh, du weißt über uns Bescheid? Gut, dann brauch ich es nicht unnötig vor mir herziehen.« Ich wusste, was er meinte. Als er auf mich zukam, drehte ich mich auf dem Absatz um und lief an dem verblüfften Jungen vorbei, in die nächste Gasse. »Halt sie auf!« Ich wusste, dass der Junge mir folgte. Und ich wusste auch, dass es eigentlich keinen Sinn hatte zu fliehen. Dennoch trieb mich meine Angst vorwärts. Immer wieder versperrte mir der Junge den Weg und ich musste die Richtung ändern. Er führe mich immer weiter in verschlungene Gassen und alle Häuser standen leer. Ich bemerkte es zu spät, aber wenn ich es vorher bemerkt hätte, hätte es auch nichts geändert. Keuchend blieb ich vor einer Gasse stehen und versuchte Luft zu schnappen. Panisch blickte ich mich um. Der Junge stand an der anderen Seite der Straße. Ich blickte wieder panisch und stürzte in das leerstehende Gebäude. Die Tür ging bei dem Gewicht zu Bruch, doch das störte mich nicht. So schnell ich konnte lief ich durch de Raum, eine Treppehoch und weiter in das nächste Zimmer. Dort blieb ich schliddernd stehen. Da stand der Mann. Ein Grinsen auf dem Gesicht. Aus seinem Mund ragten die spitzen Eckzähne. Ich wollte mich wieder umdrehen, doch der kleine Junge versperrte mit den Rückweg. Ich war in der Falle. »Genug gespielt.« Ich konnte nicht vor und zurück. »Du könntest es auch einfacher haben.« Was sollte ich tun? »Entweder du belässt es jetzt dabei und stirbst ohne großes Gejammer.« Ich musste kämpfen! »Oder du machst es dir schwerer, als es sein sollte.« Ich zückte meinen Stab. »Oh, du machst es dir also schwer. Das gefällt mir!« Ich wich bis zu der Wand zurück. Dort konnte mich keiner von hinten angreifen. Der kleine Junge sprang auf mich zu und ich konnte ihn gerade so mit meinem Stab von mir fernhalten. Doch seine Klauen waren immer noch da. Er schlug nach mir. Und traf. Ich spürte, wie mein Hals aufgeschlitzt wurde und mir das Blut vom Hals tropfte. Einen Schrei brachte ich nicht mehr zustande. Als ob meine Stimme weg wäre. Der Vampir grinste und ging auf mich zu. Ich schloss panisch die Augen. //NEIN!!!// hospital -------- Meine Erinnerungen waren wieder da. Der Vampir, das zweite was sich in meinem Gedächtnis eingebrannt hat. Das erste war der Schnee gewesen. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht sterben. Moment mal. Eigentlich wäre der Vampir jetzt doch schon bei mir, oder? Ich lauschte angestrengt, während ich mir mit der Hand versuchte, das Blut zu stoppen, welches mir aus dem Hals lief. Doch es wurde nicht weniger. Aber dennoch war kein Geräusch zu hören, außer einem erschrockenen Aufkeuchen. »Kaname Kuran-sama!?« Kaname? Ich schlug die Augen wieder auf und sah am Anfang nur die Beine des Vampirs, der vor mir auf die Knie gegangen war. Der Junge war verschwunden. Ich konnte kaum um den Vampir vorbeilugen. Deswegen hörte ich erst einmal nur die Stimme. »Es ist verboten, einen Level >E< Vampir bei sich zu haben. Das müsstest du wissen.« »Kaname-sama. Ich hatte keine Ahnung, dass er soweit war! Sonst hätte ich ihn schon längst vernichtet.« Der Junge war ein Level >Eau< zu sagen. Aber kein Ton. Ruhig bleiben. Nur die Ruhe, das wird dir schon jemand erklären. Nach und nach kamen die Erinnerungen an das Haus, dem Vampiren und Kaname wieder. Kaname!! Wieder schlug ich die Augen auf, diesmal vorsichtiger und blinzelte ein paar Mal, bevor ich etwas erkennen konnte. Alles weiß. War ich im Krankenhaus? Wohl schon, denn das Piepen kam von einem Monitor, der meinen Herzschlag überwachte. Irgendetwas war vor meinem Mund. Ich hob die Hand. Vor meinem Mund war eine Maske. Eine Atemmaske. Ich blickte mich weiter in dem Zimmer um. Kahle weiße Wände, einen Fernseher in der Ecke. Ein Schrank. Definitiv ein Krankenhaus. Ich setzte mich soweit auf, dass ich besser sehen konnte. Dann blickte ich an mir herunter. Mein Körper war unter einer weißen Decke und sah normal aus, gut. Ich sah etwas nach links und entdeckte einen Haarschopf. //Yori-chan.// Ich blickte zu meiner besten Freundin. Wieso war sie hier? Ich sollte sie weiter schlafen lassen, doch ich wusste, welche Sorgen sie sich immer um mich machte. Also streckte ich meine Hand aus und rüttelte sie etwas an der Schulter. »Mmmh?« Sie hob den Kopf und schaute zu mir. »Yuuki.chan! Du bist endlich wach. Ein Glück, wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht.« Endlich wach? Ich sah sie verständnislos an. »Oh stimmt. Du hast zwei Tage lang durchgeschlafen. Du hast zu viel Blut verloren.« Zwei Tage lang? Ich war zwei Tage lang weg? »Rektor Kurosu ist gerade zu einem Arzt gegangen.« Er war auch hier? »Komm, leg dich wieder hin, Yuuki-chan.« Yori drückte mich vorsichtig wieder ins Bett. Ich verzog leicht das Gesicht, als ich vorsichtig im Liegen meinen Hals bewegte. Er fing an wehzutun. Ich führte eine Hand an meinen Hals und betastete ihn. Er war mit Verbänden geschützt. Was wohl passiert war. Es klopfte an der Tür und dann erschien der Rektor im Türrahmen. Er sah, dass ich wach war und lächelte mir freundlich zu. Aber erst wendete er sich an Yori. »Gehe bitte endlich wieder zur Academy. Du bist schon drei Tage von Unterricht entfernt geblieben. Das kann ich als Rektor eigentlich nicht dulden.« Er ging weiter auf mich zu, als Yori ergeben nickte und sich erhob. »Ich komm nach dem Unterricht wieder zu dir Yuuki, bis dann.« Ich folgte ihr nur mit den Augen, bis sie zur Tür war, dann blickte ich schnell wieder hinauf zu meinem Adoptivvater. Er setzte sich zu mit auf das Bett und blickte ernsthaft besorgt drein. Konnte er endlich was sagen? Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Hals tat immer mehr weh und er sagte einfach nichts. »Kaname hat dich in mein Büro getragen und mir alles geschildert, was er wusste. Allerdings hast du immer noch etwas geblutet und er konnte die Blutung nicht stoppen. Deswegen mussten wir in ein richtiges Krankenhaus fahren. Mir wurde gesagt, dass du am Hals verletzt warst, was man ja auch sah. Der Vampir hat ziemlich tief reingeschlagen. Es ist ein Wunder, dass du überhaupt noch lebst. Er hätte fast deine Lunge getroffen. Allerdings…« Er schwieg und ich sah ihn weiterhin fragend an. »Allerdings musstest du operiert werden. Der Vampir hat deine Stimmbänder getroffen und weitgehend zerrissen an einer Stelle. Die Ärzte haben sie zwar wieder zusammengefügt, aber du wirst erst einmal nicht sprechen können und wenn die Wirkung der Schmerzmittel nachlässt, wirst du Schmerzen haben.« Die Schmerzen kamen schon, das war also der Grund. Ich blickte ihn weiterhin an. Der Schock war zu tief, als dem ich mich bewegen konnte, geschweige denn, reagieren. Rektor Kurosu legte eine Hand auf meine Schulter. »Kaname-kun war ziemlich am Ende, als er dich eingeliefert hatte. Er ist erst gegangen, als die Ärzte sagten, dass du außer Gefahr bist. Allerdings bestand er auf eine Bedingung für später, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Er will dich nicht mehr alleine lassen. Deswegen sollst du in die Night-Class gehen.« Na gut, darauf reagierte ich. In die Night-Class?! Zu den anderen und dabei nicht sprechen?!!! Was sollte ich denn da anfangen? Außerdem waren alle Vampire im Lernstoff weiter, als ich es jemals sein würde in dem Alter. Ich schüttelte den Kopf, verzog aber auch gleich das Gesicht vor Schmerz, der mir durch den Hals fuhr. »Es geht nicht anders Yuuki-chan.« Der Ausdruck von dem Rektor war hart. »Wir haben eine Untersuchung der Vampire-Hunters vor uns, weil sie Wind davon bekommen haben. Es ist besser, wenn du dann bei Kaname-kun bist, denn vor ihm haben sie Respekt. Ein Reinblüter ist schwerer zu schlagen als andere. Tut mir leid. Wenn du aus dem Krankenhaus entlassen bist, wirst du ein Zimmer im Haus Mond bekommen.« …. E sollte aber noch zwei Wochen dauern, bis ich in das Haus Mond einziehen sollte. Die Ärzte wollten mich einfach nicht entlassen. Besonders, da ich ein kleines Wunder war. Noch niemand hatte diese Stimmenband Op überlebt und mir ging es eigentlich recht gut. Außer dass sie mich mit Schmerzmitteln vollpumpen mussten, da mein Hals wehtat. Immer wenn die Schmerzmittel nachließen, krümmte ich mich vor Schmerzen. Als ob glühendes Feuer meinen Hals herunter lief, mit Nägeln, die mir die Haut zerstachen. Es war einfach nur schrecklich. Nach einer Weile gewöhnte ich mich aber an die Schmerzen, wenn das Schmerzmittel nachließ. Auf jeden Fall etwas. Ich ertrug sie einfach nur stumm. Ich wollte endlich raus. Manchmal, nachts, oder wenn ich alleine war, krümmte ich mich doch mal vor Schmerzen. Denn sie waren manchmal schlimmer, mal weniger. Im Laufe der zwei Wochen kamen fast alle, die ich kannte und besuchten mich. Alle außer die Night-Class und so auch Kaname-senpai. Mich erstaunte es etwas. Denn Kaname-senpai war sonst wirklich immer das gewesen, während ich krank war. Das trübte auch etwas meine Laune und ich konzentrierte mich nicht richtig auf den Stoff, den ich lernen musste, wenn Yori-chan vorbeikam. Ich sollte ja schließlich nichts verpassen. Aber ich starrte auf die Aufgaben und sah nichts. Irgendwann brachte Yori-chan mir zwar noch die Aufgaben, unternahm aber nichts, dass ich anfing zu lernen, sondern redete mit mir über dies und das, was ich lustiges verpasst hatte und noch vieles mehr. Manchmal funktionierte es und ich vergaß sogar die Schmerzen im Hals. Aber nur ganz selten. Als ich endlich entlassen wurde, kam Yori-chan und der Rektor um mich abzuholen. Und, oh Wunder, auch Zero kam. Er allerdings schaute mich an, als ob ich ihn gefoltert hätte. Na ja, kein Wunder, wenn man bedacht, dass ich in die Night-Class ging. Alleine. Ich hatte mich stumm, aber zielstrebig dafür eingesetzt, dass Zero in der Day-Class blieb. Yori saß neben mir auf den Rucksitz, schwieg aber. Da mir nicht nach reden zumute war, war ich ihr sehr dankbar. Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Das Schloss war schon in Sichtweite, als Yori etwas sagte. »Du wirst mir fehlen, Yuuki-chan. Ich kann kaum glauben, dass du in die Night-Class gehst.« Ich sah zu ihr hin und lächelte leicht traurig. Ja, sie würde mir auch fehlen. Nach einem kurzen Zögern schlang Yori die Arme um mich. Etwas perplex erst, dann aber auch traurig erwiderte ich die Umarmung. »Kommt Mädchen. Wir sind da.« Rektor Kursou hielt uns beiden die Türe auf. Ich stieg nach Yori aus und blickte hinauf zu dem Unterrichtsgebäude. Es dämmerte schon. Also war gleich Unterrichtswechsel. Ich war von meinem Dienst erst einmal befreit. Wie sollte ich auch ohne Stimme etwas ausrichten können? Zero verabschiedete sich mit einem Blick und ging schon mal zum Tor, während wir die Koffer aus dem Kofferraum holten. Yori ging auch eben schnell, um meine restlichen Sachen aus unserem Zimmer zu holen. Ich sah ihr nach und seufzte, was sofort wieder mein Hals kommentierte mit einem schmerzhaften Ziehen. Ich versuchte es zu ignorieren. »Komm, lass uns gehen. Kaname-kun erwartet dich schon. Er wird dir dein Zimmer zeigen.« Wieso konnte mich das nicht mehr schocken? Wer anderes würde wohl mich umherführen? Ich nickte ergeben. Was anderes konnte ich ja nicht machen. Der Rektor legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich sozusagen über das Gelände. Ich lies es schweigend geschehen. Kaname wartete vor dem Tor auf uns. Er sah blass aus. Blasser, als seine normale Farbe. Ich schwieg betreten und schaute zu Boden. »Hallo Kaname-kun.« »Rektor Kurosu. Guten Abend. Yuuki.« Ich sah auf. Seine dunklen Augen ruhten auf mir. Ich brachte ein kleines schüchternes Lächeln zustande. »Wollen wir?« Er nahm dem Rektor den Koffer ab und ging voraus. Ich sah kurz zu dem Rektor und lief dann schnell Kaname hinterher. Wir beide schwiegen eine Zeit. Ich, weil ich nichts sagen konnte, er, da er wohl nichts zu bereden hatte. Aber für mich war das Schweigen ziemlich beruhigend. Ich konnte meine Gedanken sortieren und mich darauf einstellen, gleich für eine lange Zeit im Night-Clas Gebäude zu wohnen. Mit lauter Vampiren. Und manchen traute ich auch zu, dass sie des Nachts in mein Zimmer kamen. Ich würde Kaname irgendwie bitten, dass er mir einen Schlüssel zum Abschließen geben sollte. Wir waren auf der Brücke, die alle Gebäude von einander trennte. Ich sah auf die letzen Strahlen der Sonne, die noch leicht am Horizont zu sehen waren. Das Tor zum Haus Mond kam immer näher. Und ich nervöser. Kaname ging langsamer, bis ich zu ihm aufgeholt hatte und ging dann schweigend neben mir weiter. »Yuuki-chan! Warte!« Ich blieb stehen und drehte mich etwas verblüfft um. Da kam Yori angestolpert, einen großen Koffer hinter sich herschleppend. Sie war ein Wunder, wie hatte sie so schnell geschafft, meine Sachen zu packen? Sie blieb vor mir stehen, etwas außer Atem, aber dennoch ein kleines Lächeln aufgesetzt. Sie reichte mir den Koffer. Ich kippte fast unter dem Gewicht weg und stellte ihn schnell auf dem Boden ab. Wie hatte sie es nur geschafft ihn bis hierher zu schleppen? Ein Wunder. Wie gesagt. Ich lächelte sie dankbar an und umarmte sie. Sie erwiderte sie kurz, dann lies sie mich los und verabschiedete sich von mir. »Bis dann.« Ich winkte ihr hinterher, bis sie um eine Ecke verschwand. Dann nahm ich unter einem innerlichen Aufseufzen den Koffer und stutze leicht. War er nicht total schwer gewesen? Jetzt ging er eigentlich. Ich konnte ihn hochheben. »Komm.« Kaname ging weiter und ich folgte ihm. Hatte er vielleicht die Koffer getauscht, als ich mich von Yori verabschiedet habe? Ich wusste es nicht. The Moon Dormity ---------------- Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte leicht verwirrt. Nach und nach wurde die Sicht klarer. Ich lag in einem Bett, mein Hals schmerzte mehr denn je und ich verkrampfte mich automatisch vor Schmerz. Nur Dunkel erinnerte ich mich an gestern Morgen. Fieberhaft versuchte ich den Tag zu konstruieren... Kaname war mit mir zum Tor gegangen, wo eine ganze Schar von Schülern wieder darauf wartete, dass die Night-Class zum Haus mond ging. Allerdings warteten alle Schüler der Night-Class vor der Ecke auf Kaname-senpai und mich. Sie verbeugten sich vor Kaname und ich schwieg. Anders konnte ich ja auch nicht. Kaname führte uns durch das Wirrwar von den Day-Class Schülerinnen und Aido nahm mir meinen Koffer ab. Ich war rot, da alle Schülerinnen aus meinem Jahrgang mit mordlüsternde Blicke zuwarfen. »Yuuki. Sör dich nicht an ihnen.« Kaname hatte meine Stimmung wohl gesehen und versuchte mich zu beruhigen. Ich nickte leicht. Das mein Hals schmerzte, lies ich mir aber nicht erahnen. Ich war schon geübt darin, diese Schmerzen zu verstecken. Innerlich litt ich aber die Qualen. Kaname sah weiter auf mich und führte mich mit den anderen in das Haus Mond, was ab jetzt auch mein Zuhause war. Ich sah mich nur leicht um. Die anderen verabschiedeten sich von Kaname und bald waren wir alleine in der Halle, außer Aido-sepai, der immernoch meinen Koffer in der Hand hatte. Auch Kaname hatte den anderen. »Komm, ich zeig dir dein Zimmer.« Er griff meine Hand und zog mich in die Richtung der Treppe, nur kurz, dann lies er mich los und ging alleine weiter. Ich folgte ihm und Aido hinter mir her. Die Treppe führte bis zu Kanames Reich. Er steuerte darauf zu. Ich sah nur erstaunt zum, wie er seie Tür öffnete und mich zu sich hineinwinkte. Zögernd folgte ich ihm und blieb mittem in Raum stehen und kam mir fehl am Platz vor. Aido stellte den Koffer neben mir ab, verbeugte sich und ging wieder. Die Tür war erst einmal das einzige Geräusch, dass widerhallte. Kaname sah ich nicht. Ich blickte mich um. »Yuuki!« Ich sah auf. Dort war noch eine Tür. Und Kaname-senpai stand im Türrahmen. Ich sah kurz auf die koffer und entschied dann, das sie erst einmal dort blieben wo sie waren und ging zu Kaname. »Wir haben noch ein paar Räume frei, aber ich möchte dich bitten in meiner Nähe zu bleiben. Nicht jeder befolgt die Regeln so makellos. Deswegen habe ich veranlast, dass du hier schläfst.« Er deutete auf das Zimmer hinter ihm und lies mich eintreten. Mir klappte der Mund auf. Das Zimmer war etwas kleiner als Kanames Reich, aber dennoch so groß wie ein Klassenzimmer oder sogar noch größer. Ein Himmelbett war an einer Wand aufgestellt und eine Couch war vor einem kleinem Gastisch aufgebaut. Ein Kleiderschrank, größer als ich ihn je gesehen habe, war auf der anderen Seite neben einem großem Spiegel. Eine andere Tür führte wohl ins Badezimmer. Neugierig ging ich darauf zu und öffnete die Türe. Wow. Eindeutig ein großes Badezimmer. Ein sehr großes. In die Badewanne pasten mindestens drei Personen und war von edlem Keramik. Und nicht nur das. Überall waren Kerzen aufgestellt. Es war einfach wunderschön. Mir hätte es die Sprache verschlagen, wenn ich noch sprechen könnte. »Gefällt es dir?« Kaname war hinter mir hergegangen und blickte mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich drehte mich strahlend um und nickte heftig. Das zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Langsam kam er näher und legte eine Hand auf meine Wange. »Das ist gut.« Ich lächelte verschüchtert. »Ich lass dich alleine. Wenn du etwas brauchst komm einfach zu mir.« Ich nickte wieder. »Gute Nacht Yuuki...« //Gute Nacht Kaname...// Laut ausprechen konnte ich es ja nicht. Ja. Ich war in Haus Mond. Irgendwie... ein komisches Gefühl. Mein Hals schmerzte immernoch. Ich legte eine Hand um meinen Verband und krümmte mich weiter zusammen. //Es tut weh... mein Hals schmerzt so sehr.// Ich wollte, es würde aufhören. Es klopfte an der Tür. »Yuuki. Ich komme rein, in Ordnung.« Ohje. Ich setzte mich erschrocken auf, als Kaname die Tür öffnete. Meine Haaren waren ziemlich wirr und ungeordnet. Ich setzte ein kleines Lächeln auf. »Guten Abend Yuuki.« Ein charmantes Lächeln kam von Kaname. Seine Augen leuchteten leicht. Schließlich ging er auf mich zu und setzte sich auf meine Bettkante. Betreten blickte ich zur Seite. »Ich möchte, dass du noch einen Tag hier im Haus bleibst, damit du dich erholen kannst.« Ich nickte. Er strich mir über die Haare. »Gleich beginnt der Unterricht. Dannach komme ich wieder.« In Ordnung. Ich nickte. Er stand auf. »Bis gleich, Yuuki-chan.<< Moonlight --------- Nachdenklich schaute ich nach draußen hinauf zum Mond. Eigentlich hatte Kaname ja gemeint, ich sollte mich ausruhen, aber ich konnte nicht mehr liegen. Wenn ich lag, tat mein Hals mehr weh, als wenn ich stand. Traurig legte ich wieder eine Hand auf den Verband. Wann ich wohl endlich wieder sprechen konnte? Es war so komisch nichts zu reden und dann immer nur nicken oder den Kopf schütteln. Man konnte nichts. Jetzt wusste ich, wie es Stummen erging. Ich wünschte es niemanden. Wieder blickte ich hinauf zu dem Vollmond. Ja... Vollmond. Ich mochte den Mond. Er hatte etwas Tröstliches an sich. Es war einfach beruhigend ihn anzuschauen. Ein kleines Lächeln huschte mir über das Gesicht. Der Mond hatte auch versteckte Seiten, wie jeder. Niemand konnte wirklich alles von sich wissen und sie wieso nicht. Meine Erinnerung beginnt erst ab meinem fünften Lebensjahr. Als Kaname mich vor einem bösartigen Vampir rettete, der mein Blut haben wollte. Danach sind mir noch viele Vampire begegnet, die mein Blut trinken wollten. Immer war Kaname da gewesen, oder hatte einen geschickt, aus der Night-Class. Als ob er alles wusste, was mir passierte. //Kaname-senpai...wieso habe ich dich getroffen an dem Tag meines neuen Lebens?// Die Frage stellte ich mir öfters, aber ich würde wohl nie eine Antwort darauf bekommen. Kaname wollte ich nicht mit dieser Frage beschäftigen. Ich legte eine Hand flach auf das kalte Glas und blickte weiter hinaus. Unten bewegten sich ein paar Personen auf das Haus zu. Ich sah genauer hin. Ja, eindeutig welche von der Night-Class. Also keine Schülerinnen, die Nachts heimlich Fotos machten. Wieder musste ich lächeln. Das war immer ein Heidentheater gewesen, wenn man welche erwischte. Und einmal hatte mich dann auch noch Aido gebissen. Gut, dass Zero dann da war. Aber dass er dann auch auf ihn geschossen hatte, fand ich etwas übertrieben. Ich war ziemlich sauer auf ihn gewesen, aber jetzt. Ja, jetzt müsste er gerade im Unterrichtsgebäude Wache halten. //Ob ich ihn... nein, dass würde nur wieder Ärger geben... oder? Wenn ich mich nicht erwischen lasse...// Ich wollte ihn sehen und hier alleine rumhocken hatte auch nicht was Anziehendes. Vielleicht würde ich dann auch mal meine Schmerzen ignorieren können. Ich drehte mich um und tapste barfuss zu dem Schrank hinüber. Daneben standen meine beiden Koffer mit normaler Kleidung. Die schwarze Uniform war auch darin. Ich streifte meinen Schlafanzug ab und schlüpfte in die Uniform. Kurz strich ich alles glatt und band mir das Band, während ich meine Schuhe suchte. Da waren sie ja. Ich nahm sie in die Hand und ging zur Tür. Dahinter lag Kanames Zimmer. Ich musste es betreten, denn eine Ausgangstür gab es nur bei ihm. Das würde wohl noch etwas Schwierigkeiten geben. Aber schließlich war ich auf dem Flur und zog die Schuhe an. Dann lief ich die Treppe herunter und aus dem Gebäude heraus. Die frische Luft tat gut. Und ich konnte gut sehen, da ja der Mond schien. Ich lächelte leicht und lief über die Brücke. Das Tor war verschlossen, aber ich hatte einen Schlüssel. Schließlich war ich Guardian an der Schule. Hinter mir schloss ich wieder das große Tor und blickte mich nach allen Seiten um. Gut, niemand da. Doch wo war Zero? WO war er? MMh... vielleicht auf der Terrasse? Aber da war dann auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass mich Kaname oder ein anderer aus dem Fenster sah. Allerdings war sie überall groß. Ich beschloss, es zu riskieren. Und tatsächlich war er an der Wand gelehnt da und hatte die Augen geschlossen. Ich trat zu ihm und lehnte mich auch an die Wand. »Solltest du dich nicht ausruhen?« Ich blickte ihn aus den Augenwinkeln an und schüttelte dann den Kopf. »Verstehe...« Er war ja noch nie der Gesprächigste gewesen. Aber wenigstens konnte er aus vielen die richtigen Schlüsse ziehen. Ob er durstig war? Er war eigentlich ganz normal. Still. Immer ein kalter Blick und mieser Charakter. »Wolltest du nicht mehr länger von deinem Helden getrennt sein?« Da war es wieder. Sein mieser Charakter. Hätte er nicht einfach die Klappe halten können? Wütend boxte ich ihn in die Seite und er verzog kurz das Gesicht, nahm aber seine Worte nicht zurück. Ich blieb still. Blöder Zero. Warum musste er immer den Moment vermiesen? Ich schaute wieder hinauf zum Mond und genoss die frische Luft. Wir beide bemerkten nicht den Schatten im Klassenzimmer... Kaname.... Es war spät geworden und Zero war gerade auf der Suche nach zwei Mädchen, die kichernd unten vorbei gerannt waren und wieder mal Fotos machen wollten. Ich blieb also alleine zurück und setzte mich auf den kalten Boden und schloss die Augen. Warum war alles so geworden. Irgendwie merkwürdig. Alles... merwürdig... .... ... .. . Als ich die Augen wieder öffnete, war es dunkel und nur allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. //Wo bin ich?// Ich lag auf jedenfall auf etwas Weichem. Ein Bett. Oh... dann war ich wieder im Haus Mond... Ich richtete mich auf und stieg aus dem Bett. Der Lichtschalter war... ääh. ja... WO war der Lichtschalter? Ich hatte keine Ahnung. Mist. Blind tapste ich im Dunkeln umher und stieß gegen irgendetwas. //Auuu~ Wo ist denn hier was?// Nun doch etwas vorsichtiger fühlte ich mit einer Hand über die Wand und die andere hatte ich vor mir ausgestreckt um mögliche Hindernisse wahrzunehmen. Ich hatte den Schalter noch nicht gefunden, als ich über etwas stolperte und etwas mitnahm. Es war ziemlich laut. Dann ging das Licht an. Kaname stand in der Tür und ich sah, worüber ich gestolpert war. Meinem Koffer und dann auch die Gardine, vom Fenster. Und ich sah wirklich ziemlich versrickt aus. »Yuuki, hast du dich verletzt?« Kaname kam auf mich zu und half mir auf, während ich den Kopf schüttelte. Er hob mich hoch und trug mich zum Sofa. Dann setzte er sich neben mir, während ich rot wurde. Und jetzt? Memorys ------- Mein Herz klopft heftiger als noch vor ein paar Sekunden. Ich wusste nicht, was Kaname wollte. //Kaname-senpai. Ich..// Sein Blick ruhte auf mir und automatisch wurde ich rot und ich vergaß, was ich sagen wollte, na ja, gedacht hatte. »Yuuki. Du solltest doch hier bleiben, oder?« Ich nickte sacht, aber wie sollte ich jetzt Kaname sagen, dass es mir zu langweilig kam? Ich spielte mit meinem Rockzipfel und blickte auf den Boden. »Dann bist du auch noch draußen eingeschlafen. Du bist gerade erst ausdem Krankenhaus gekommen und warst draußen eingeschlafen, du hättest wieder krank werden können.« Ich nickte wieder. "Tut mir leid.", wollte ich sagen, aber es kam kein Ton raus. Etwas frustriert und wütend schaute ich wieder hoch zu Kaname. Mein Blick verriet wohl meinen kleinen Kampf, denn Kaname griff in eine seiner Taschen und dann hatte er einen Stift und einen Zettel in der Hand und überreichte es mir. Etwas fragend blickte ich darauf. »Schreib auf, was du sagen willst.« Ach so. Ich nickte. Dann schrieb ich fleißig. Ich habe den ganzen Tag geschlafen und etwas auch in die Nacht hinein. Im Krankenhaus habe ich auch geschlafen. Da konnte ich nicht mehr still sitzen... tut mir leid Kaname-senpai. Er hatte beim schreiben mitgelesen und schwieg einen Moment. »Yuuki. Gab es nichts, was dich heir drinnen beschäftigt hätte? Bücher? Musik?« Ich schüttelte den Kopf. »Aber wieso wolltest du nach draußen?« Ich brauchte frische Luft. Ich wollte Kaname nicht sagen, dass ich zu Zero gehen wollte. Er war einfach nicht gut auf ihn zu sprechen. Kaname hob die Hand und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Gehe aber bitte nicht mehr alleine raus, Yuuki.« //Kaname-senpai...// Wie sehr ich doch seine Berührung unweigerlich genoss. Leicht lächelnd schloss ich die Augen und nickte. Ich gehe nicht mehr alleine nach draußen, Kaname-senpai. In Ordnung. Er nickte leicht. Dann stand er auf. »Deine neue Uniform ist angekommen. Morgen wirst du mit zum Unterricht kommen. Rektor Kurosu hat mir deine Schulsachen gegeben. Du wirst neben uns Unterricht haben, da du ja nicht so weit bist wie wir.« Ich nickte. Natürlich war ich nicht so weit wie Kaname-senpai und die anderen der Night-Class. Sie hatten schon im jungen Alter mehr gelernt, als ich jetzt. Sie lebten länger als wir Menschen, dass bewikrte natürlich, dass sie mehr wussten, als normale Menschen. »Bleib aber in meiner Nähe.« Ich nickte wieder und er sah lächelnd zu mir herab. »Dann lass ich dich mal alleine, du willst bestimmt dich waschen.« Er ging zur Tür und lies mich alleine auf dem Sofa sitzen. Wehmütig sah ich ihm hinterher. //Kaname-senpai...// Eine Weile saß ich noch da, dann aber stand auch ich auf. Kaname-senpai hatte Recht. Ich brauchte wirklich ein Bad. Und das war doch gleich eine Gelegenheit das Bad auszuprobieren. Dann spürte ich das Kratzen im Hals, was mich an meine Schmerzen erinnerte. Ich griff mir an den Hals. Komisch, gerade waren sie komplett verschwunden gewesen. Wieso? Ich wusste es nicht. //Nicht dran denken.. Dann sind sie doch gar nicht schlimm. Reis dich zusammen Yuuki!// Das war leichter gedacht, als gesagt, aber ich versuchte es so gut es ging und schwankte etwas ins Bad. Ich hatte mich immer noch nicht an die Größe gewöhnt und so staunte ich von neuem, als ich mich umblickte. //Soo groß!!!// Ich blickte zur Badewanne. Sie war auch so riesig. War die wirklich auch gerade so groß gewesen. Das würde wohl Ewigkeiten dauern, bis sie voll war, nein, halt. Da war mehr als zwei Wasserhähne über der Wanne. Ich betrachtete sie eingehen und drehte dann drei Hähne auf, die auf warmes Wasser hinwiesen. Das Wasser schoss aus dem Hahn und lief in die große Wanne. So würde es nicht lange dauern. Lächelnd fing ich an, meine Schuhe auszuziehen und auch die anderen Sachen lagen schließlich im Wäschefass, welcher in der Ecke stand. Schließlich füllte ich einen Eimer mit kaltem Wasser und schüttete ihn über mich. Brr. War das kalt. Schnell stieg ich in die, schon halb mit warmen Wasser gefüllte Badewanne und schloss die Augen. Entpannen. Das brauchte ich jetzt. Aber mit Schmerzen im Hals war das nicht sehr angenehm. //Wieso schmerzt es immernoch. Wieso hören die Schmerzen nicht auf.// »Yuuki-chan. Komm zu Oka-san!« Ich riss die Augen auf. Was war das? Mein kopf schmerzte. //Uuuh. aufhören. Nicht!// Mein Kopf, mein ganzer Körper tat auf einmal weh. Ich fing an zu zittern. »Weißer Schnee, Yuuki-chan...« »Was ist weiß?« »Nun, dass ist etwas, was nicht rot ist.« »Was ist rot?« //Nein!!!!// Mir rollten Tränen über die Wangen. Es soll aufhören! Nicht wieder die Erinnerungen an alles. Nein, nicht schon wieder. Bitte! Ich blieb bewegungslos in der Wanne sitzen und wartete. Wartete. Wartete, mit den Händen an den Schläfen. Zusammengekauert in der Wanne und mit Tränen in den Augen. //Kaname-senpai...// Ich schloss die Augen. Keine Stimme mehr. Nur das Wasserplatschen, wenn ich mich unabsichtlich leicht bewegte. Erleichtert nahm ich meine Hände vom Kopf und blickte zum Spiegel. Was ich da sah, bereitete mir einen Schock. Alles war voller Blut. Überall Blut. Ich starrte hinab auf meine Hände. Blut. Welches Blut? War es meins? //NEIN!!!// Ich schloss die Augen. //Da ist nichts. Da ist nichts!!!// Nach einer Zeit öffnete ich die Augen wieder. Langsam und vorsichtig und blickte auf meine Hände. Kein Blut. Auch um mich herum kein Blut. Mein Hals tat weh. Mehr denn je. Augelaugt stand ich auf und kletterte über den Rand der Wanne wieder zurück auf den kalten Fliesenboden und wickelte ein Handtuch um meinen Körper. Das war nur eine Illusion. Nur eine Illusion. The first Day in the Moon Dormity --------------------------------- Bald wurde mir kalt. Ich wusste nicht, wie lange ich schon so im Bad stand und in den Spiegel schaute, in den Gedanken bei dem ganzen Blut, welches ich gesehen hatte. War es wirklich nur eine Illusion gewesen? Es war so real gewesen. So real! Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf, was meinem Hals gar nicht gut tat. //Auu...// Ich packte mir an den Hals. Wieso tat er nur so weh! Eigentlch müssten die Schmerzen weg sein, hatten die Ärzte jedenfalls gesagt. Also, wieso tat er weh? Ich schloss die Augen und stieß einen stummen Seufzer aus. Aua! Auch das tat weh. Na super. Ich erwachte aus meinen Gedanken, nachdem meine Zehen wirklich zu Eiszapfen geworden waren. Rasch schaute ich mich um. //Wo sind denn meine Anziehsachen? Ach je...// Ich hatte sie draußen vergessen. Ich hatte keine mit hineingebracht. Ach du schande, ich musste welche holen. Schnell lief ich zur Tür und drückte die Klinke herunter. Hoffentlich war gerade keiner in meinem Zimmer. Ich würde vor Scham bestimmt sterben. Mit klopfenden Herzen drückte ich die Tür langsam auf und lugte durch den Türspalt. Keiner da. Schnell. Ich lief zum Schrank und öffnete die erste Türe. Mmmh. Nichts drin. Andere Seite. Mir klappte der Mund auf. Dort hing meine neue Uniform. Weiß, für die Night-Class. Und meine jetzt auch. Kaname musste also hier gewesen sein und eingeräumt haben. Oh mein Gott!!! Was ich mir jetzt vorstellte, brachte mir ein Schauder über den Rücken. Nein! Uaah. Sofort wurde ich rot. Was dachte ich denn da? //Nein, Kaname-senpai würde das nie machen...// Ich zitterte leicht. Ok, ich sollte wirklich nicht weiter träumen und mir was anziehen. Aber es war Tag. Die Uniform jetzt anzuziehen wäre nicht sehr gut. Ich blickte mich suchend um. Da waren meine Koffer. Ich sollte wirklich mal die Sachen einräumen. Schnell öffnete ich ihn und holte normale Kleidung heraus. Mit den Sachen in der Hand überlegte ich kurz. Dann verschwand ich wieder im Badezimmer. Hier war es wohl besser, um mich umzuziehen. Rasch rubbelte ich mir noch mal über die Haut und zog dann alle Sachen an. Am Schluss zog ich mir noch die Socken über meine nun komplett kalten Füße. Brr. Hoffentlich wurde ich wirklich jetzt nicht krank. Ich schmiss auch das Handtuch in das Wäschefass und lief aus dem Bad. Dann ging ich zu der Couch und setzte mich darauf. Die Knie angezogen und mit denn Armen umschlungen und legte mein Kinn auf die Arme. Nachdenklich schaute ich nach vorne. Mir gingen die Wörter nicht aus dem Kopf. Wer hatte vorhin mit mir gesprochen? Es war eine weibliche Stimme gewesen. Aber welche? Ich wusste es nicht und je mehr ich versuchte mich daran zu erinnern, desto mehr bekam ich Kopfschmerzen und mein Hals begann auch wieder schlimmer weh zu tun. Von der Gardine her kam Licht in das Zimmer und leuchtete mir ins Gesicht. Herrlich warm. //Ich frage mich, was Yori-chan und die anderen gerade machen. Ob Zero wohl alles im Griff hatte, als er alleine beim Tor stehen musste? Auf jedenfall habe ich nichts gehört... Jetzt müssten Yori-chan und die anderen gerade Ethik haben. Ob den anderen schon aufgefallen ist, dass ich nicht mehr zum Unterricht komme und die, die mich mit den Koffern gesehen haben sich die richtigen Schlüsse raus ziehen? Aber sie werden es spätestens heute Abend sehen, wenn ich mit Kaname-senpai und den anderen aus dem Haus komme...// Davor graute es mir schon jetzt. Schrecklich. Brr. Ich schloss die Augen und atmete gleichmäßig ein und aus. Was hätte ich jetzt nicht alles für etwas zu essen gegeben. Ich hatte schon lange nichts mehr gegessen. Das komische war, wenn ich etwas aß, tat mein Hals nur in Maßen weh. Ich musste es nur wirklich klein kauen. Dann war es nicht schlimm. Doch woher sollte ich etwas zu essen nehmen? Ich wusste nicht, wo hier die Küche war. Entweder musste ich zu unserem Haus laufen oder zum Rektor in die Küche. Aber beides Mal musste ich an Kaname-senpai vorbei. Ob er im Zimmer war? Ich löste meine Arme von den Knien und sprang vom Sofa, dann lief ich zu der Tür, die in Kaname-senpais Zimmer führte. Auch hier machte ich die Tür erst vorsichtig auf. Es war dunkel in diesem Zimmer. Natürlich. Für Kaname-senpai war es jetzt die Zeit, wo er schlief. Ob ich den Weg alleine zur Tür fand? Durch das Licht hinter mir, wurde auch ein bisschen Kaname-senpais Zimmer beleuchtet. Ich konnte die Tür sehen. So gut ich konnte, prägte ich mir den Weg ein und machte vorsichtig den ersten Schritt in Kaname-senpais Zimmer. Mein Herz klopfte schnell und laut. Ich fand, dass es viel zu laut klopfte und hatte jede Sekunde Angst, dass Kaname-senpai es hören würde. So schnell und leise ich konnte, lief ich durch das dunkle Zimmer und fühlte mit der Hand nach der Türklinke. Da! Leise und langsam öffnete ich diese und schlüpfte hindurch. Auch hier war alles nur schwach von ein paar Kerzen beleuchtet. //Vielleicht finde ich ja die Küche… Mal schauen.// Ich ging den Flur entlang und dann die Treppe herunter, bis ich auf der letzten Treppe stand und blickte über das Geländer zur Eingangshalle und dem großen Tor, welches nach draußen führte. Natürlich wäre es jetzt einfacher, ich würde zu Rektor Kurosu laufen und dort nach Essen kramen. Aber wenn ich hier wohnte, dann musste ich auch mal hier etwas finden. Dann musste ich mich also auf die Suche machen. … Endlich! Ich hatte die Küche gefunden. Nach meinem Zeitgefühl hatte ich mehr als eine halbe Stunde die Küche gesucht. Und sie war wie alles in diesem Haus einfach überwältigend. So groß und alles war sauber. Aber bestimmt machten hier auch die Vampire nicht selber etwas zu essen. Denn in der Ecke saß eine Köchin und las ein Buch. Sie blickte auf, als ich stehen blieb und sie ansah. Ein freundliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Du musst bestimmt Yuuki-chan sein. Unsere neue Schülerin. Mir wurde schon gesagt, dass du dann isst, wenn die anderen schlafen, deswegen habe ich gewartet. Soll ich dir was kochen?« Ich nickte zögerlich. Sofort stand sie auf. »Gut, setzt dich solange.« Ich befolgte ihre Anweisung und setzte mich auf den Stuhl, wo gerade die Köchin drauf gesessen hatte und blickte ihr beim Essen machen zu. Jedenfalls war sie keine Vampirin, ihr fehlte die Ausstrahlung dafür. Also musste sie ein Mensch sein. //Ob sie wohl weiß, dass sie die meiste Zeit für Vampire kocht?// Fragen konnte ich ja leider auch nicht. Deswegen schaute ich nur neugierig zu, was sie mir zubereitete. Lecker. Verschieden belegte Brote und eine warme Suppe. Als sie es mir servierte, biss ich gierig in das erste Brot. Sie holte sich in der Zwischenzeit einen weiteren Stuhl und setzte sich mir gegenüber, während ich aß. Da ich schwieg, schwieg sie auch. Nur ab und zu lächelte sie, als sie sah, mit wie viel Begeisterung ich aß. Selbst die Schmerzen in meinem Hals ignorierte ich bei dem guten Essen gerne. Als ich fertig war, stand ich auf und verbeugte mich dankend. »Keine Ursache, Yuuki-chan. Ich freue mich, dass es dir geschmeckt hat. Komm einfach vorbei, wenn du wieder Hunger hast, ok?« Ich nickte wieder und lächelte. Dann drehte ich mich um und lief wieder aus der Küche. Jetzt musste ich wieder zurück durch Kaname-senpais Zimmer. Hoffentlich ging jetzt auch alles gut. Und so langsam wurde ich auch wieder müde. Ich musste mich wieso dran gewöhnen, jetzt tagsüber zu schlafen und nicht in der Nacht. Hoffentlich würde das auch bald klappen. Als ich wieder oben vor Kaname-senpais Tür stand, drückte ich wieder leise die Klinke herunter und schlüpfte in das dunkle Zimmer. Nichts regte sich, als ich mit klopfenden Herzen abwartete. So leise, wie es ging und immer an der Wand entlang tastend versuchte ich mein Glück wieder in mein Zimmer zu finden. Ich stieß mit der Seite gegen eine Klinke und verzog leicht das Gesicht. //Autsch.// Mit der einen Hand rieb ich die Stelle, dann drückte ich mit der anderen die klinke herunter, die mir den Schmerz bereitet hatte und trat in das helle Zimmer. Ja, ich war richtig, dass war mein Zimmer. Erleichtert machte ich leise die Tür wieder zu und ging wieder zu den Koffern, die auf dem Boden standen. Ich sollte wirklich mal die Sachen einräumen. Schließlich holte ich meine Schlafsachen heraus und zog mich geschwind wieder im Bad um. Als ich raus kam, legte ich meine zusammengefalteten Sachen auf einen Stuhl und lief auf das Bett und. Damit meine Füße nicht wieder kalt wurden, schlug ich schnell die Decke beiseite, legte mich ins Bett und deckte mich dann schnell wieder zu. Dann aber sprang ich noch einmal auf. Es war definitiv zu hell und so konnte ich bestimmt nicht einschlafen. Ich lief zum Fenster und zog die schweren, lichtundurchlässigen Vorhänge zu. Sofort wurde es dunkel und ich musste blind zu meinem Bett wieder laufen. Aber ich fand es. Endlich lag ich im Bett und schaute in die Dunkelheit. //Es ist alles so kompliziert. Zero wird bestimmt jetzt immer schlecht gelaunt sein, wenn ich ihn sehe. Und morgen der Schultag wird auch ziemlich komisch werden. Bestimmt werden mich die meisten anschauen und ziemlich komisch sein. Hoffentlich wird alles gut gehen. Aber Kaname-senpai und Ichijo-senpai sind ja da. Kaname-senpai….// Mein Hals schmerzte leicht, aber es war auszuhalten, sodass ich schließlich einschlafen konnte. Lesson ------ Die Nacht, oder eher den Tag schlief ich durch. Selbst die Schmerzen waren kaum zu spüren, so dass ich nicht einmal am Tag aufgewacht war und durchgeschlafen hatte. Mich weckte eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich leicht und kniff die Augen zusammen. Ich wollte noch weiterschlafen. Es war doch gerade so gemütlich. »Yuuki. Du musst aufstehen.« Kaname-senpais Stimme riss mich aus meinen Träumen und ich schlug die Augen auf. Dort stand Kaname-senpai, schon angezogen und fertig für die Schule. Ich musste noch ein paar Mal blinzeln, bevor ich auch wirklich wach war und richtete mich dann auf. //Schon so weit?// Ich blickte an Kaname-senpai vorbei auf den Wecker auf der Kommode. Ach je, schon sechs Uhr abends. Um sieben begann der Unterricht und um halb sollten alle schon im Unterrichtsgebäude sein. »Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist, Yuuki.« Kaname-senpai strich mit einmal durch das wirre Haar, nachdem ich genickt hatte und ging wieder aus der Tür in sein Zimmer. Ich blickte ihn leicht nachdenklich hinterher, dann aber erinnerte ich mich daran, wie wenig Zeit ich noch hatte und sprang aus dem Bett. Schnell lief ich zum Schrank und riss die Türe auf. Dort war sie… Meine neue Uniform. Ich nahm die Uniform zum ersten Mal vom Hacken und schaute sie eine Weile an. Dann aber wollte ich sehen, wie ich damit aussah und lief ins bad um mich umzuziehen und zu waschen. Als ich fertig war, blickte ich in den Spiegel. Ich fand mich komisch. Das weiß machte mir genauso blass wie Kaname-senpai und die anderen. Zwar nicht ganz so blass, aber doch blass. Ich streckte mir selber die Zunge raus. Ich musste mich daran wohl erst gewöhnen. Außerdem würde es so schnell dreckig werden. Ich musste wohl immer aufpassen, dass sie nicht schmutzig wurde. Da war die schwarze schon besser gewesen. Meine rotbraunen Augen blickten nachdenklich an meinem Spiegelbild hinab und wieder hinauf. Aber wenigstens hatte Rektor Kurosu die richtige Größe bestellt. Letztes Mal hatte er alles durcheinander gebracht und ich musste noch einmal alles umschreiben. Aber letztes Mal war letztes Mal. Ich brachte ein leichtes Lächeln zustande, als ich merkte, dass auch mein Verband nicht mehr so deutlich zu sehen war. Wenigstens etwas Gutes. Schließlich aber lief ich aus dem Bad und blieb im Raum stehen. Sollte ich meine ganzen Schulsachen mitnehmen, ich wusste ja nicht, was ich für Aufgaben bekam. Das war ein Problem. Ich überlegte hin und her. Dann aber klopfte einer an der Tür. Kaname-senpai betrat das Zimmer und entdeckte mich vor meinem Stapeln von Schulbüchern. Er lächelte. »Du brauchst nur die Sachen, die du auch an diesem Schultag gebraucht hättest. Du wirst die Aufgaben bekommen, die die anderen im Unterricht gemacht haben.« Ich nickte erleichtert und dankbar und schenkte Kaname-senpai ein dankbares Lächeln. Dann griff ich meine Bücher und Hefte, sowie Stiftmappe und lief zu Kaname-senpai. »Fertig?«, fragte er. Ich nickte wieder. »Gut, dann komm.« Er legte eine Hand auf meinen Rücken und schob mich vor sich her, bis ich selber voran ging. Wenn auch erst zögerlich. Mich würden gleich alle ansehen, wenn ich mit Kaname-senpai die Treppe hinunter gehen würde. Wetten, ich würde rot werden. //Hoffentlich falle ich gleich nicht über meine eigenen Füße, aber so wie ich mich kenne, wird das wieso passieren…// Ich klammerte mich an meine Bücher und presste sie so an mich, als wir die Treppe hinunter gingen und ich schließlich Stimmen hörte. Alle wartete auf Kaname-senpai… und mich ja auch, da Kaname-senpai mit mir kam. Und wirklich schauten alle zu uns hoch. Nur manchen konnte ich Namen zuordnen. Am Treppenende stand Ichijo-senpai und lächelte mir zu. Ich lächelte leicht zurück. Dann saß Aido-senpai auf dem Sofa, was stand und Kain-senpai lehnte an der Wand. Ruka-senpai und Rima-senpai standen zusammen mitten im Raum und Shiki-senpai stand etwas abseits dabei. Die anderen kannte ich überhaupt nicht, nur vom Sehen. Und alle blickten wirklich hoch. Ich wurde rot. //Ist das peinlich…// »Guten Morgen Kaname-sama und Yuuki-chan.«, begrüßte uns Ichijo-senpai dann auch schon und die Anspannung, die in der Luft gelegen hatte lies nach. Auch ich entspannte mich ein wenig. Auch Aido-senpai sagte etwas. »Die Day-Class wartet schon. Hörst du sie auch, Yuuki-chan?« Er grinste zu mir hoch und ich schwieg. Bis jetzt wussten nur der Rektor, Zero-kun, Yori-chan und Kaname-senpai, dass ich nicht reden konnte. Das würde sich ja jetzt ändern. Kaname-senpai ergriff das Wort. »Wir sollten gehen.« Aido-senpai stand auf und auch Kain-senpai stieß sich von der Wand ab und gesellte sich zu den anderen. Wir gingen die letzten Stufen herunter und ich schickte ein Dankesgebet zum Himmel, dass ich nicht gestolpert bin. Aido-senpai blickte mich fragend an, da ich immer noch nichts gesagt habe. Aber unter Kaname-senpais Blick wagte er nicht, weiter zu fragen. Ich war dankbar dafür. In einer Gruppe gingen wir nach draußen. Auch ich hörte jetzt die Day-Class Schülerinnen kreischen und laut rufen, immer die Namen ihrer Lieblingsnightschüler. Auch der Name von Kaname-senpai wurde oft gerufen und ich verzog leicht das Gesicht. Wetten, sie hassten mich jetzt abgrundtief, weil ich immer so nahe an ihm war. Auch jetzt ging ich zwischen ihm und Seiren-senpai. Sie war irgendwie fast immer bei ihm. Selbst als wir auch Ichijo-senpais achtzehnten Geburstag waren, hatte sie sofort gehandelt, als Zero-kun mit der Bloddy Rose auf Kaname-senpai gezielt hatte. Ich fand, sie wirkte wie eine Art Leibwächter. Jetzt aber waren wir vor dem letzten Tor und dies öffnete sich langsam. Als erstes sah ich Zero-kun, der aus dem Weg ging und ein paar Day-Class Schülerinnen mit seinem vernichteten Blick ansah, die auch sofort wieder hinter seine unsichtbare Linie traten. Trotzdem riefen alle hinter ihm wild durcheinander, aber er hatte es sehr gut alleine im Griff. Als sein Blick mich streifte, senkte ich schnell meinen. Ich sah den Vorwurf in seinen Augen, der mir ungefähr sagte: »Wieso musstest du dich auch verletzen. Jetzt hast du den Salat.« Auch wenn ich nicht genau wusste, was so falsch daran war. Ich kannte kaum etwas von den vielen Geheimnissen, die die ganze Academy umgaben. Kaum welche. Wenn es nach anderen ginge, wäre ich wohl auch nie hinter diese gekommen… außer hinter dem, dass es Vampire gab. Denn ohne Kaname-senpai wäre ich gar nicht mehr am Leben gewesen. »Yuuki-chan!« Ich sah auf und erblickte Yori-chan, die mir zuwinkte und auf mich zulief. Bei Zero-kun aber blieb sie stehen und sah kurz fragend und ehrfurchtsvoll zu ihm, bevor sie über seine Linie trat und auf mich zukam. Ich blieb vor ihr stehen und sie reichte mir ein paar weitere Hefte. »Das sind deine Aufgaben für heute. Wir haben nichts neues durchgenommen, deswegen durfte ich sie dir bringen.« Sie sah an mir herunter. »Sieht wirklich anders aus, deine Uniform.« Dafür erntete sie einen vernichteten Blick von mir, aber dann umarmte ich sie freudig. Sie war wirklich die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte. »Yuuki. Wir müssen weiter.« Kaname-senpai war schon etwas mit den anderen weiter gegangen um uns nicht zu stören, dann aber stehen geblieben. Jetzt schauten alle zu uns. Ich wurde leicht rot und nickte. Dann winkte ich Yori-chan noch einmal lächelnd zu und lief dann zu meiner neuen Klasse. Ich ging neben Kaname-senpai weiter her und bald schon waren wir im Unterrichtsgebäude. Der Unterricht für die Night-Class fand heute in einem der Chemiesäälen statt und die lagen im ersten Geschoss. Nachdenklich ging ich mit Kaname-senpai mit in den Raum und blieb dann unschlüssig stehen. //Wohin soll ich mich jetzt setzen?// Kaname-senpai und die anderen setzten sich, da sie nicht sehr viele waren, blieben genug Plätze frei und ich wollte mich in die hinterste Ecke setzen, dann aber winkte Kaname-senpai mich zu sich. Ich ging zögernd zu ihm hin und setzte mich neben ihn. Er beugte sich zu mir und flüsterte leise. »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass neben mir der sicherste Platz ist. Ich möchte nicht, dass du zu weit entfernt von mir bist.« Seine Stimme war ernst und mit lief es kalt den Rücken runter. Ich nickte, dann schlug ich die Hefte auf, die Yori-chan mir gegeben hatte und las mir die Texte durch. Da ich schon vorher kaum etwas kapiert hatte, von den Sachen, die die Lehrer gesagt hatten, blickte ich erst nach einer Weile durch. //Wieso schlaf ich auch immer ein….// Ich legte das Heft zur Seite und holte meine Mappe und Stift heraus und las die Aufgaben, die ich machen sollte. Erste… na gut, die war einfach, aber sie würde lange dauern. Aber zu schaffen. Das würde mich die zwei Geschichtsstunden, die ich eigentlich hätte kosten. Auch bei der Night-Class begann jetzt der Unterricht. Einer der Lehrer kam hinein. Auch er war ein Vampir. Er kam jede Nacht aus der Stadt zum unterrichten hierhin. »Guten Abend. Lasst uns sofort beginnen.« Er bemerkte mich und schwieg einen Moment und ich machte mich hinter meinem Heft ganz klein. »Fahrt ruhig fort. Sensei. Yuuki hat separat zu uns Unterricht. Sie wird nicht stören.«, erklang dann auch Kaname-senpais Stimme. »Wie ihr wollt. Also…« Ich blendete das Gerede von dem Sensei so gut es ging aus und konzentrierte mich auf meine Aufgaben. Ab und zu aber blickte ich mich in der Class um. Alle waren auf den Unterricht konzentriert und niemand machte auch nur eine einzige Fachse. Und wenn jemand etwas anderes machte, dann wusste er aber dennoch sofort die Antwort auf die Frage, die dann für ihn genannt wurde. Alle wussten die Antworten. Jetzt erst wurde mir wohl besser bewusst, wie intelligent alle hier waren und wie wenig sie noch lernen mussten. Irgendwie ziemlich unangenehm, wenn man bedachte, dass ich so schlecht in der Schule stand. Ich musste mich wirklich mal auf den Hosenboden setzten und büffeln. Besonders, da bald wieder ein Ball stattfand. Der Maskenball. Eine neue Idee von Rektor Kurosu. Ich hatte keine Ahnung, was ich dazu anziehen sollte. Oder ob ich überhaupt da hingehen sollte. Immerhin waren da wieder die blöden Prüfungen und die schlechteste Class musste wieder alles organisieren und diesmal durfte sie nicht tanzen. Dann aber schüttelte ich den Kopf. //Erde an Yuuki. Du bist nicht mehr in deiner alten Class, du bist in der Night-Class.// Ich war aus dem Schneider. Allerdings. Dann musste ich ja auf die Party!!! //Oh neiiin!!!// Na super. Panik. Was sollte ich denn dann bitte anziehen. Ich hatte noch nicht mal mehr ein einziges Ballkleid. Geschweige denn für so etwas wie ein adretter Maskenball. Nein, nicht mehr dran denken. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Aufgaben. with Kaname-senpai ------------------ //Ich kann nicht mehr. Wie soll ich denn das lösen?!// Frustriert schaute ich auf die Aufgabe, die mir gestellt wurde. Mathe konnte ich noch nie besonders gut und dann auch noch Gleichungen mit drei Variablen!!! Das war einfach zu viel. //Ich hasse Mathe… könnten die nicht eine andere Aufgabe stellen?// Die Aufgabe lautete wie folgt: 1) 3x-y+2z = 13 2) –x+4y-5z = -21 3) 4x+2y-3z = -3 (das ist eine echte Aufgabe, wer sie mal rechnen will, der kann mir ja mal die Lösungen schicken und ich schau, ob sie richtig sind^^) Ich hatte wirklich schon ein ganzes Schmierblatt mit Rechnungswegen verschwendet und immer noch nicht die Lösungen rausbekommen, die richtig waren. Schrecklich!!! Wieso konnte ich die nicht einfach so schnell ausrechnen? Ich war wohl wirklich ne Niete… Nach einem weiteren Blatt gab ich auf und legte meinen Kopf auf die verschränkten Arme und blickte etwas beleidigt nach draußen in die schwarze Nacht. Es regnete… Die Tropfen kamen erst langsam und wurden immer mehr und größer. Hoffentlich würde es bald wieder aufhören, wenn wir wieder ins Haus gehen sollten, oder woanders hin. Ich fürchtete mich vor dem Schluss des Unterrichtes noch mehr, als den ganzen Unterricht zusammen. Da ich an Kaname-senpai vorbei sehen musste, um durch das Fenster zu schauen, entging ihm das natürlich nicht. Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass er sich zu mir drehte und mich ansah. Natürlich wurde ich leicht rot und wandte den Blick wieder auf das Gekritzel von Rechnungen, die ich aufgeschrieben hatte. //Alles Mist!// Es waren nur noch drei Stunden übrig und da das meine letzte Aufgabe war, die ich lösen sollte und da ich sie mir zum Schluss aufgehoben hatte… was ja dann auch wieder gut war, hockte ich diese drei Stunden weiter daran, ohne auf die Lösung zu kommen. Jetzt hatte ich es definitiv bestätigt. Ich war eine komplette Null. Und jetzt waren die drei Stunden auch noch schon rum, ohne dass ich überhaupt nur eine rausbekommen hatte. Als alle anderen aufstanden, bemerkte ich es erst mal gar nicht und Kaname-senpai musste mich dreimal wohl ansprechen, bis ich überhaupt reagierte. »Yuuki…Yuuki….Yuuki!« Ich blickte zu ihm hoch. »Der Unterricht ist vorbei.« Ich errötete mal wieder und nickte. So schnell ich konnte packte ich meine Sachen zusammen. Dann jedoch viel mir mein Etui herunter. Als ich mich danach bückte um es aufzuheben, beugte sich Kaname-senpai vor mir herunter und legte es schließlich mir in die Hände. Ich lächelte dankbar. Was anderes konnte ich ja leider nicht. Wie sehr man doch das Sprechen vermisste. Der Arzt hat gesagt, es wäre höchst unwahrscheinlich, dass ich vor einem halben Jahr überhaupt einen Ton herausbrachte. Erst mussten die Stimmbänder wirklich wieder miteinander verbunden sein. »Kaname-sama, es wird Zeit.« Ich zuckte etwas zusammen und blickte zu der Gruppe herüber, die auf Kaname-senpai wartete. Alle warteten. Sehr peinlich. Gewissenlicht auf den Boden schauend ging ich neben Kaname-senpai her zu der Gruppe. Aido-senpai, der auch gerade gesprochen hatte, flüsterte etwas in Kaname-senpais Ohr, was ich aber nicht verstand. Jedenfalls nickte Kaname-senpai und Aido-senpai ging mit Kain-senpai und Shiki-senpai, sowie Rima-senpai hinaus. Die anderen blieben aber noch in Kaname-senpais Nähe. Ich kam mir wirklich fehl am Platze vor. Besonders, da ich die meisten nicht kannte. Und die, die ich kannte, waren zum größten Teil verschwunden. Sehr toll… Wir gingen alle direkt wieder in das Haus, da es wirklich aus Strömen regnete und schon ein schwaches Grollen zu hören war. Ich wurde selbst auf diesem kurzen Weg total nass und konnte gerade so meine Bücher vor einem Wasserschaden retten, indem ich nach vorne gebeugt durch den Regen lief, nachdem ich mich irgendwie von Kaname-senpai verabschiedet hatte. Kaname-senpai lief nicht. Ich hatte ihn eigentlich noch nie rennen gesehen und auch die anderen nur ganz selten. Vielleicht ziemte es sich nicht für adlige zu rennen? Ich wusste es nicht. Nass und etwas außer Atem blieb ich erst mal auf den Flur stehen. Ich tropfte den ganzen Boden voll. Ohje, hoffentlich gab das keinen Ärger. Auf einmal spürte ich einen Stich im Hals und verzog das Gesicht. //Auaaaa….// Mein Hals. Als würde jemand Nadeln hinein stechen. Warum tat es auf einmal so weh? Gerade war es noch nicht da gewesen. Vor lauter Schmerz, der so plötzlich kam, ließ ich ohne nachzudenken die Hefte los und presste beide Hände an meinen Hals. //Es tut so weh…// Zwei Personen saßen mit mir in einem Raum ohne Fenster. Man hörte ein Tür entfernt zuknallen. Freudig sprang ich auf. »Onii-sama ist wieder da!« //NEIN// Wieder waren Bilder in meinem Kopf. Ich, als ich klein war, lief freudig durch einen Flur. Ich wollte sie nicht sehen. Sie sollten verschwinden. Bald war die Tür in Sicht. Langsam öffnete sich diese, bevor ich da war. »Onii-sama!« Ich sprang einem Jungen in die Arme. Er fing mich auf und lächelte leicht. »Yuuki-chan.« »Du bist ganz kalt!« »Es war auch sehr kalt.« Ich sah hinauf in das Gesicht meines Bruders. Geschockt sah ich mir die Person in meinem Inneren an, bevor mir schwarz vor Augen wurde. »Kaname…-senpai?« ….. …. … .. . »Yuuki….komm schon, wach auf Yuuki!« Die Stimme war so angenehm. Ich wollte noch nicht die Augen öffnen. Es war angenehm warm. Ich lag auf irgendetwas Weichem. Es war mollig warm. Richtig angenehm. »Yuuki!« Die Stimme kannte ich. Ich hatte sie früher schon so oft gehört und konnte sie vielen positiven Dingen einordnen. »Bitte Yuuki. Wach auf.« Ja, wollte ich sagen. Ich wache ja schon auf. Aber kein Ton kam über meine Lippen. Mein Hals tat auch nicht mehr weh. Es war einfach angenehm. Langsam öffnete ich die Augen und blickte in ein besorgtes Augenpaar. Die, aus meinem Traum. //Onii-sama?// Ich blinzelte noch einmal und erkannte sie Person. Nein, dass war nicht mein Bruder. //Kaname-senpai!// Ich setzte mich ruckartig auf und meinte, Kaname-senpai erleichtert aufatmen zu hören. Aber wieso kam Kaname-senpai in meinem Traum vor, als mein Bruder? Ich wusste es nicht. »Yuuki, ein Glück. Du hast mir einen großen Schrecken eingejagt.« Wieso? Was war los gewesen? »Als du in der Halle einfach am Boden gelegen bist, ist mir für einen Moment das Herz stehen geblieben. Ich hätte dich nicht alleine gehen lassen dürfen.« Immer noch etwas benommen kam mir langsam die Erinnerung zurück. Stimmt. Mein Hals hatte wehgetan. Und dann wieder Bilder in meinem Kopf. Mit Kaname-senpai!!! //Das war aber nur Hirngespinst!!! Nur Hirngespinst.// Ich blickte immer noch etwas undefinierbar. »Yuuki. Was war los?« Ich zuckte mit den Schultern. Dann umschlangen mich auf einmal Kaname-senpais starken und so vertrauten Arme. »Du hast mir richtig Angst eingejagt, Yuuki…« //Kaname-senpai…// Ich war unfähig mich zu rühren. Nur nebenbei nahm ich wahr, dass ich wieder in meinem neuem Zimmer war, in dem Bett. Wir beide schwiegen. Ich war irgendwie noch nicht richtig da. Das spürte wohl auch Kaname-senpai, denn er fragte leise in mein Ohr. »Yuuki. Was ist los? Du weißt, du kannst mir alles erzählen.« Ich schwieg. Was anderes konnte ich ja auch nicht. Es klopfte an der Tür. »Kaname-sama?«, erklang es leise durch die geschlossene Tür. Ich glaubte, es war Ichijo-senpai »Der Rektor wartet auf dich.« Kaname-senpai seufzte und lies mich los. »Bleib bitte solange im Bett.« Ich nickte. Nach einem Spaziergang war mir wieso nicht zumute. Ich fühlte mich schlapp und total fertig. Kaname-senpai strich mir einmal über den Kopf, stand dann auf und verschwand aus meinem Zimmer. Die Tür schloss sich leise und ich war alleine. Langsam spürte ich die Schmerzen in meinem Hals wieder. Ich seufzte. Wieso kamen sie immer wieder? (Damit man ab hier weiter verstehen kann, was vorfällt, wird jetzt die Sichtweise gewechselt. Jetzt ist Kaname-senpai dran!!!) Kaname ging den Flur entlang zu dem Raum des Rektors. Äußerlich sah er sehr ruhig aus, dass musste er auch. Doch eigentlich konnte er aus der Haut fahren. Was war nur mit Yuuki los? Er spürte ihre Schmerzen. Wie sie diese versuchte vor allen zu verstecken und er wusste nicht, warum sie nicht etwas sagte. Er hatte auch vorher ihren Schmerz gespürt, bevor er sie auf dem Boden in der Halle liegen gesehen hatte. Die Sache mit Yuuki beunruhigte ihn sehr. Schließlich stand er vor Rektor Kurosu´s Tür und klopfte einmal kurz, bevor er rein ging. Der Rektor saß auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch. »Kaname-kun, ich habe dich schon erwartet.« »Es passt mir wieso, dass sie mich sprechen wollen. Ich muss auch etwas mit ihnen besprechen.« Kaname-senpai setzte sich auf den Stuhl, der ihm von dem Rektor angeboten wurde. »Ich freue mich trotzdem, dass du so kurzzeitig gekommen bist.« »Was gibt es denn?« Der Rektor schwieg eine Weile und schloss die Augen. »Es wird mal wieder Besuch von den Vampirjägern fällig. Sie haben sich gemeldet und werden in Kürze einen vorbeischicken.« Das war für Kaname-senpai nicht so ein großes Problem. »Ich werde die Klasse dementsprechend vorbereiten.« »Das habe ich erwartet.« Es wurde eine Weile still und Kaname-senpai verschränkte schließlich die Arme vor seiner Brust, damit er nichts Unüberlegtes tat. »Yuuki geht es nicht gut.« »Wie bitte?« »Sie hat Schmerzen und versucht sie vor allen zu verstecken. Es war keine gute Idee, dass sie alleine umherlief.« »Kaname-kun…« »Ich werde nicht noch einmal sehen, dass sie verletzt wird.« »Was soll ich deiner Meinung nach tun?« Kaname-senpai stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf das Pult. »Ab jetzt wird Yuuki keine Sekunde unbeobachtet sein. Ich werde Maßnahmen treffen und will nicht, dass andere mir in die Quere kommen.« Sein Ton war zwar ruhig, doch konnte man die Drohung in seiner Stimme deutlich hören. Rektor Kurosu schwieg eine Weile und Kaname-senpai wartete innerlich ungeduldig auf seine Antwort. »In Ordnung, Kaname-kun.« Mit einem Nicken quittierte Kaname-senpai Rektor Kurosus Einverständigung. Er drehte sich um »Bitte übertreibe es aber nicht, Kaname-kun.«, hörte er den Rektor noch sagen. Er neigte den Kopf und entschwand der Türe. (so und wieder aus Yuukis Sicht^^) Ich hielt mich an Kaname-senpais Bitte. Ich blieb im Bett liegen. Ich war wieso fix und fertig und die Bilder in meinem Kopf machten die Sache nicht gerade besser. //Kaname-senpai…// Ich seufzte in mich hinein. Durch den Vorhang drang ein kleines Vogelgezwitscher hinein. Leise, aber dennoch da. Es wurde also Morgen. Trotz meines Ausrutschers in die Ohnmacht war ich müde und ausgelaugt. Ich rollte mich zusammen und schlug die Augen zu. Ich bemerkte nicht, wie jemand in mein Zimmer trat und so schreckte ich auf, als eine kühle Hand mir über das Haar strich. Ruckartig fuhr ich hoch. Da war Kaname-senpai wieder und blickte mich mit einem undefinierbaren Blick an. »Schlaf weiter, Yuuki. Ich wollte dich nicht stören.« Ich blickte ihn eine Weile noch an, dann nickte ich langsam und legte mich wieder in die Kissen. Es raschelte und die Decke wurde über mich gezogen. Ich hatte sie vorher weggetreten. »Gute Nacht, Yuuki.« Die Tür wurde zugezogen und es wurde still. Den Tag schlief ich durch, ohne einmal aufzuwachen. Auch wurde ich nicht von meinen Schmerzen geweckt, dass vorher, bevor ich aus dem Krankenhaus entlassen worden bin, immer der Fall gewesen war. Die Nacht war gerade erst hereingebrochen, da öffnete ich die Augen und schaute auf den Wecker. Gerade mal sieben Uhr. Heute begann der Unterricht erst um halb neun. Vielleicht noch genug Zeit, um die Aufgabe hinzubekommen. Oder? Ach ne, ich blieb liegen und kuschelte mich weiter in die Kissen. Die Unterrichtsmappen sollte ich vor dem Unterricht zum Rektor bringen. Ich hatte also noch Zeit. Nach einer Zeit sprang ich aber auf und tapste zum Bad. Dort wusch ich mich ausgiebig und putzte mir die Zähne. Die Uniform hatte ich diesmal mitgenommen und so zog ich sie an. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich leichte Ränder unter den Augen hatte. Ach du Schreck!!! Woher hatte ich die denn. Und wie sollte ich sie verdecken? Ich überlegte hin und her, dann aber fiel mir immer noch keine Lösung ein und so beließ ich es dabei. Es würde schon nicht so auffällig sein. Hoffte ich zumindest. Ich packte meine Sachen für den heutigen Unterricht, den ich hatte und lief zur Tür. Ich wusste nicht, ob Kaname-senpai schon wach war. Mit klopfenden Herzen klopfte ich leise. »Komm rein, Yuuki…« Er war also schon wach. Ich holte leise Luft und öffnete die Tür. »Guten Abend, Yuuki.« Ich nickte. Kaname-senpai saß hinter seinem Schreibtisch und schrieb auf einem Zettel irgendetwas. Ich war neugierig, hielt mich aber zurück und blieb im Raum stehen. Kaname-senpai schaute erst nicht zu mir hin, dann aber legte er den Stift weg und stand auf. Er ging auf mich zu und lächelte leicht. »Für heute lassen wir den Unterricht ausfallen Yuuki, ich habe alles mit dem Rektor abgesprochen.« Ich blickte etwas erstaunt. Normalerweise erlaubte der Rektor Kurosu so etwas nicht, noch nicht einmal mir. Nur wenn er etwas brauchte, dann schon. Aber es war doch nichts besonderes, oder? »Wir werden einkaufen gehen. Der Rektor hat mir eine Liste gegeben mit Sachen, die er braucht. Da Zero jetzt alleine die Aufsicht hat, hat er mich gebeten, die Sachen zu besorgen. Möchtest du mich begleiten?« Ich hörte ihm erstaunt zu, dann nickte ich aber. Ich war schon so lange nicht mehr in der Stadt gewesen. Dann aber fiel mir mit Schrecken ein, dass es einen Grund hatte. So lebhaft, dass ich anfing zu zittern, blickte ich wieder in das Gesicht des Vampires, der mein Blut wollte. Kaname-senpai blickte mich nur an, dann fand ich mich in seinen Armen wieder. »Keine Angst. Ich werde dich beschützen…« Erstarrt lag ich in seinem Armen. Ich zitterte immer noch, aber es beruhigte sich langsam. Er hatte Recht. Neben ihn würde mir nichts passieren. Neben ihm war mir noch nie etwas passiert. Ich nickte noch einmal an seiner Schulter und schloss leicht die Augen. Wie lange wir so standen, wusste ich nicht, dann jedoch löste er sich von mir. »Gehe dir dann am besten etwas anderes anziehen. Die Uniform ist nicht gerade das beste für die Stadt bei Nacht.« Ich nickte wieder und lief wieder in mein Zimmer. Den Blick, den Kaname-senpai auf mir ruhen lies, bekam ich nicht mit. Da ich noch nicht komplett ausgepackt hatte, was wohl so langsam mal nötig war, also auszupacken, klaubte ich mir die Sachen aus dem Koffer zusammen. Schließlich stand ich mit einem schwarzen Rock und einem dunkelblauen Oberteil vor dem Spiegel und lächelte leicht. Es sah gut aus, nur der Verband an meinem Hals störte. Ich seufzte innerlich. Ob ich wohl jemals wieder ohne herumlaufen konnte? Es klopfte am Rahmen. »Yuuki, bist du fertig?« Kaname-senpai stand im Türrahmen. Er hatte ein schwarzes Hemd an, dazu eine weiße Hose und schwarze Schuhe. Schuhe! Ach je, ich schnappte mir meine Schuhe, die ebenfalls schwarz waren und schlupfte hinein. Dann nickte ich und ging zu ihm hin. Er nahm meine Hand und dann war meine Hand auf seinem Ellenbogen. Wie ein Gentleman führte er mich durch sein Zimmer und ging schließlich die Treppe herunter. Unten stand Seiren-senpai und blickte zu uns hoch. »Seiren wird uns begleiten. Ich hoffe, es stört dich nicht.« Kaname-senpai blickte mich wieder an und ich schüttelte den Kopf. Etwas komisch war mir wieso schon zumute. Aber daran war nicht die Tatsache schuld, dass Seiren uns begleitete. Nein, es war die Tatsache, dass ich mit Kaname-senpai in die Stadt ging. Ich war immer noch etwas ängstlich. Kaname-senpai führte mich nach draußen und Seiren-senpai folgte in einigem Abstand. Wenn ich nicht ab und zu nach hinten geblickt hätte, würde ich meinen, sie wäre gar nicht mit uns gekommen. Die Stadt war trotz der späten Stunde noch sehr belebt. Die Läden hatten auf. Ich fand es im ersten Moment komisch, dann aber wurde ich mir der Aura bewusst, die die Stadt bei Nacht ausstrahlte. Mit einem kleinen Schreck wurde mir bewusst, dass die meisten Leute hier zwar Menschen waren, aber es mehr Vampire gab, als ich geahnt hätte. Ich hätte es eigentlich gar nicht bemerkt, dass es Vampire waren, wenn sie nicht uns ausgewichen wären und sich vor Kaname-senpai verbeugt hätten. Kaname-senpai würdigte denen jedoch keinen Blick. Schließlich war er vor der Bäckerei und schob mich hinein. Die Läden waren noch geöffnet und jetzt wusste ich auch noch, wieso. Hier war auch Nachts viel los, sodass die meisten Menschen ihre Läden länger offen behielten. »Guten Abend. Wie kann ich ihnen helfen?«, fragte eine etwas rundliche Frau mit freundlichem Lächeln hinter dem Tresen. »Wir hätten gerne den bestellten Brotteig für die Academy.« Sie nickte Kaname-senpai eifrig zu und verschwand durch eine Tür. Ich nahm den Arm von Kaname-senpai und ging neugierig zu den ausstellenden Gebäcken zu. Sah das alles gut aus. Da lief einem das Wasser schon direkt im Munde zusammen. Ich hatte ja noch nicht einmal zu Abend gegessen, geschweige denn gefrühstückt, was ich eigentlich immer nach dem Aufwachen machte. Aber jetzt war ja das Abendessen meine erste Mahlzeit nach dem Aufwachen. Ich seufzte in mich hinein. Und Geld hatte ich auch nicht mitgenommen. War ich ein Hohlkopf. Da ging ich schon mal in die Stadt und hatte kein Geld mit. »So hier, bitte sehr!« Die Frau hatte ein paar Pakete dabei und stapelte sie auf dem Tresen. Kaname-senpai nickte und bedankte sich höflich. »Yuuki?« Er drehte sich zu mir um und ich lief wieder zu ihm. Er hatte die Pakete Seiren-senpai gegeben und diese war verschwunden. Er hackte mich wieder bei ihm ein und dann gingen wir wieder auf die Straße. Das Verbeugen machte mich die ganze Zeit nervös. Fast alle neigten den Kopf vor Kaname-senpai. Er störte sich daran nicht. Kaname-senpai ging noch in verschiedene Läden hinein und holte die bestellten Sachen für die Academy ab. Schließlich packte er die Liste wieder ein. Zu dieser Zeit saß ich gerade auf einer Bank und blickte auf das Gekaufte. Es war wirklich viel. Selbst zu dritt hätten wir das nicht geschafft. Aber irgendwie verschwand Seiren-senpai immer kurz mit verschiedenen Sachen und tauchte dann wieder auf und holte wieder etwas. Jetzt kam sie gerade auch wieder an und nahm ein paar Sachen in die Hände. Das waren die letzten gewesen. Ich blickte ihr nach, bis sie weg war. Dann sprach mich Kaname-senpai an. »Wollen wir noch was essen gehen?« Ich schaute errötend zu ihm hoch, dann meldete sich mein Magen und ich wurde noch röter. Kaname-senpai aber lächelte. »Ich glaube, dass war ein ja.« Ich nickte leicht und schämte mich in Grund und Boden. Wieso musste mein Magen gerade jetzt knurren? War das peinlich!! Kaname-senpai reichte mir die Hand zum Aufstehen und ich ergriff sie. Hauptsache, es passierte nicht noch mehr peinliches. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich gleich was bestellen sollte. Das würde schon gehen, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich ging neben Kaname-senpai her und er führte mich in ein Restaurant. Mir klappte die Kinnlade kurz herunter. Das teure Restaurant. Ich machte meinen Mund schnell wieder zu. Kaname-senpai spürte wohl mein Erstaunen und Zweifel. »Ich lade dich ein.« Ich nickte nur, immer noch total überrumpelt wegen dem großes Restaurant. Ich war zwar ein paar Mal dran vorbeigegangen mit Yori-chan, aber noch nie drin gewesen. Das war der Hammer. Von irgendwo her kam leise Musik aus den siebziger Jahren wohl. Die Decke war mit einem Spiegel ausgestattet, der über die ganze Decke war. Die Wände waren in rot verkleidet, in einem sehr schönem rot. Es hingen ein paar Gemälde über manchen Tischen und auf Steintischen standen Blumen. Die Tische hatten eine schwarze Tischdecke und die Stühle waren mit schwarzem Samt überzogen. Im leicht dusteren Licht saßen verschiedene Personen. Nie war jemand alleine da. Mein Herz klopfte auf einmal schneller. Alle waren aufgestanden und hatten sich verbeugt. //Das sind alle Vampire!?// Ich war der einzige Mensch! Kaname-senpai legte eine Hand in meinem Rücken und schob mich zu einem freien Tisch. Er war am Fenster, welche manchmal Ausblick nach draußen gaben. Galant schob er den Stuhl zu mit und ich setzte mich. Unscheinbar schaute ich zu den anderen, die sich nach und nach wieder setzten. Alle waren gut gekleidet. Ich sah an mich herab. Ein einfacher Rock und ein normales Hemd. Ich war definitiv underdressed. Kaname-senpai sah aber wirklich immer gut aus. Seine Kleidung war ja auch immer super. Ein Kellner kam mit einer Karte, kaum das wir uns gesetzt haben und verbeugte sich leicht. »Kaname-sama, welch eine Überraschung. Wir haben nicht mir euch gerechnet.« Kaname-senpai nickte nur leicht und blickte wieder zu mir. »Willst du was trinken.« Ich nickte leicht. »Wasser?« Ich überlegte kurz. Dann schaute ich schnell in der Karte nach. Urgh. Selbst das Wasser war teuer. Ich nickte schließlich. »Zwei Wasser. Einmal mit den Tabletten.« Der Kellner nickte und blickte kurz zu mir. Was er wohl sah. Ein kleines Mädchen, was immer noch leicht rot war und total falsch gekleidet war. Bestimmt. Kaname-senpai blickte kurz zu mir, dann lies er seinen Blick in die Karte schweifen. Ich folgte seinem Beispiel und ging die Gerichte durch. Die waren auch so teuer. Oh man… Wieso konnte Kaname-senpai auch nicht einfach was zum Mitnehmen bestellen? Das war so peinlich. Immer wieder spürte ich die Blicke der anderen auf Kaname-senpai und auch auf mir. Bestimmt fragten sie sich, warum ein Menschenmädchen bei Kaname-senpai war. Ich seufzte innerlich. Als der Kellner mit den Gläsern kam, nickte Kaname-senpai wieder einmal kurz und nahm die Tabletten und lies sie ins Wasser fallen. Das Wasser verfärbte sich rötlich. Ich nahm es schon gar nicht mehr so genau war. Schließlich war Kaname-senpai ein Vampir. Die Bluttabletten waren von ihm entwickelt worden und von der Night-Class. »Was willst du essen?« Kaname-senpai riss mich aus meinem Gedanken. Ich blickte auf die Gerichte, diesmal ohne auf die Preise zu achten und wählte schließlich eine kleine Platte mit Salat zur Vorspeise und meinen Lieblingsbraten mit Reis als Hauptmenü. Ich gab Kaname-senpai mit den Fingern die Nummern und er bestellte. Dann schwiegen wir beide. Dance, Firework, fever and nightmare ------------------------------------ Schließlich kam das Essen. Ich staunte nicht schlecht, als drei Kellnerinnen zu uns kamen um uns zu bedienen. Dabei fiel mir aber auf, dass sie ausschließlich Kaname-senpai ansahen und ihm zulächelten und versuchten mit ihn zu flirten. Ich gab es ja nicht gerne zu, aber so langsam wurde ich eifersüchtig. Sie kicherten und machten Kaname-senpai Komplimente ohne Ende. Ich stocherte in meinem Salat herum und stellte mit vor, wie die Tomate und zwei Gurkenscheiben diese Kellnerinnen waren und demolierte sie entsprechend, bevor ich frustriert hinein biss und kaute. Wieso konnte ich nicht so offen meine Gefühle preisgeben. Nein, ich wurde ja rot und stotterte unkontrolliert oder redete über ein Thema, was mich bedrückte. Aber nie machte ich Kaname-senpai Komplimente oder flirtete. Na ja.. ich war ja auch nicht wie diese drei so schön und ein Vampir war ich auch nicht. Wenigstens hellte sich meine Stimmung wieder auf, als Kaname-senpai alle galant, aber doch bestimmt abwimmelte. Als sie sich schließlich geschlagen gaben und sich trollten, sah ich ihnen nach und konnte eine selbstzufriedene Miene nicht verbergen. »Schmeckt das Essen?« Ich zuckte leicht zusammen und sah zu Kaname-senpai herüber, dem meine Miene nicht entgangen war. Zum Glück zog er den falschen Schluss daraus. Ich nickte schnell und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen. Kaname-senpais amüsierten Blick auf mir sah ich nicht. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er meine Gefühlsregung die ganze Zeit mit verfolgt hatte. Wahrscheinlich würde ich dann in Grund und Boden versinken. So wurde es aber ein gemütlicher Abend. Kaname-senpai und ich redeten nicht viel, wobei, er redete nicht viel, ich musste ja notgedrungen schweigen. Dennoch hatte ich so viel Spaß wie noch nie. Immerhin war ich lange nicht in der Stadt gewesen und die letzte Begegnung in der Stadt war ja nicht gerade super gewesen. Aber schließlich tauchte Seiren-senpai auf und verbeugte sich vor Kaname-senpai. »Wenn ihr es noch erledigen wollt, dann müsst ihr euch beeilen, ansonsten hat das Geschäft zu.« Kaname-senpai seufzte leicht und nickte. Dann winkte er die Bedienung heran und bezahlte derjenigen das Essen. »Tut mir leid Yuuki, aber wir sollten dann gehen. Ich bring dich noch in die Academy und da bleibst du bitte in der Nähe von Aido oder Kain. Ich möchte nicht, dass du alleine bist.« Gut, dass ich meinen Zettel und den Stift noch mitgenommen hatte. „Kann ich nicht zu Zero?“ Ich wusste, dass Kaname-senpai Zero-kun nicht mochte, aber ich wollte ihn endlich mal wieder sehen. Das letzte Mal war ich ja eingeschlafen. »Zero ist nicht da. Er hat einen Auftrag von den Vampir-Huntern bekommen.« Oh.. Ach so. Ich nickte leicht. Dann würde ich wohl bei Aido-senpai und den Rest bleiben. Hauptsache Aido-senpai würde nicht wieder versuchen die Zähne in mein Fleisch zu bohren… Aber wenn Seiren-senpai dabei war. Ich schaute leicht zu ihr, während Kaname-senpai mit einem Mann sprach. Ich hatte sie kaum sprechen gesehen und immer die Befehle von Kaname-senpai ausführen sehen. »Yuuki?« Ich sah auf. Kaname-senpai war wieder neben mir und wartete wohl auf mich. Ich nickte leicht und ging mit ihm zur Tür. Draußen war es kühler geworden, ich zitterte kurz. Im Restaurant war es so warm gewesen. Ohne einen Kommentar führte mich Kaname-senpai wieder den Weg zurück zur Academy. Vor dem Tor blieb er stehen. »Jetzt müssen wir leider andere Wege gehen, Yuuki. Es war eine schöne Nacht…« Ich nickte und lächelte leicht. Mir hatte sie auch gefallen. Ich hatte mich fast wie in alten Zeiten gefühlt. Kaname-senpai strich mir durch das Haar. »Kain wird dich zu den anderen bringen.« Ich schaute wohl etwas fragend, dann folgte ich Kaname-senpais Blick und drehte mich um. Kain-senpai lehnte an dem Tor und wartete anscheinend auf.. na ja… jetzt wusste ich es ja, auf mich. Dann war Kaname-senpais Hand von meinem Kopf weg und ich blickte mich wieder zu ihm um. Er ging den Weg zurück, den wir gekommen waren. Seiren-senpai folgte ihm. Ich blickte ihm nach, bis er um eine Ecke verschwunden war und ging schließlich zu Kain-senpai. Der blickte mich kurz an und schloss dann die Augen. Ich meinte einen kleinen Seufzer zu verhören, aber ich konnte mich auch irren. »Die meisten sind draußen im Garten. Willst du dahin?« Mit den anderen in Garten. Unwillkürlich dachte ich an die Stimmung während Ichijo-senpais Geburstagsparty und schüttelte schnell den Kopf. »In der Bibliothek sind Shiki und Rima und ich werde dort auch hingehen.« Ich nickte. Shiki-senpai und Rima-senpai waren mir lieber, als der Rest. Ich kannte sie zwar nicht sehr gut, aber sie hatten noch kein Mal versucht, mich umzubringen…. Und Kain-senpai war ja auch dabei. Am liebsten würde ich zwar in mein Zimmer gehen und mich auf mein neues Bett legen, aber ich vernahm Kaname-senpais Worte immer noch in meinen Ohren. Wenn er nicht möchte, dass ich alleine bleibe, dann würde ich das auch nicht. Ich folgte also Kain-senpai durch das Haus Mond, bis zur Bibliothek. …. Eine Woche ging schnell vorbei. Die Nacht mit Kain-senpai und Shiki-senpai und Rima-senpai war vor sieben Tagen gewesen und es war eine neue Nacht. Ich hatte mir endlich einen Wecker besorgt, damit Kaname-senpai mich nicht immer wecken musste. Einen Wecker, wo nicht der Arlarm kaputt war- einen Wecker hatte ich ja schon vorher besessen. Ich schlug die Augen auf und gähnte leicht. Meine Halsschmerzen hatten sich in der letzten Zeit erheblich gebessert. Nur manchmal waren sie noch schlimm. Und das Beste war: Ich bin kein Mal wieder umgekippt, wenn ich Erinnerungen hatte. Diese hatten mich auch verschont. Im Zimmer hatte ich nun alles in die Schränke eingeräumt und war in einem geregelten Ablauf hineingekommen. Die Aufgaben, die ich nicht schaffte, brachte mir aber manchmal einen Besuch von einem Lehrer ein, aber zu seinem Pech, kam dieser immer, wenn gerade Kaname-senpai in der Nähe war, was eigentlich rund um die Uhr war und schließlich hatte Kaname-senpai durchgesetzt, dass er mir Abends die übrig gebliebenen Aufgaben erklären und zusammen mit mir lösen würde. Als mir das ganze durch den Kopf ging, stand ich im Bad und hatte eine Zahnbürste im Mund. Ich schaute mal wieder in den Spiegel. Meine Haut war blasser geworden, seit den Tagen, wo ich nur nachts unterwegs war. Aber das machte mir nichts aus. So sah man wenigstens meinen Verband nicht. Ich war vor drei Tagen im Krankenhaus gewesen und dieser hatte gesagt, dass ich ihn morgen wohl abnehmen konnte. Allerdings würde das Sprechen noch eine Weile dauern. Ich seufzte innerlich. Wann könnte ich wohl endlich wieder Worte benutzen? Jetzt wusste ich wenigstens, wie sich Stumme fühlten, wenn alle anderen lachten und laberten. Als totale Außenseiter. Nachdem ich aus dem Bad kam, sah ich auf den Kalender und erstarrte vor Schreck. Morgen Nacht war der Maskenball und ich hatte kein einziges Kostüm dafür. Neeeiiiin!!!! Was sollte ich denn anziehen? Den Ball hatte ich total aus meinem Bewusstsein gestrichen. Und nun kam dieser mit voller Wucht wieder. In die Stadt kam ich auch nicht mehr. Ich hatte auch nur Pech. Heute hatten wir keinen Unterricht, aber Kaname-senpai würde mit mir ein paar Aufgaben durchgehen, die ich nicht verstanden hatte. … »Yuuki?« Wieder riss mich Kaname-senpais Stimme aus den fieberhaften Gedanken, was ich denn bitte schön auf dem Ball anziehen konnte. Ich zuckte leicht zusammen und blickte zu ihm hoch. Er sah etwas frustriert aus. »Weißt du, was ich gerade gesagt habe?« Auch wenn ich gerne nicken würde, ich hatte keinen blassen Schimmer, was er gesagt hatte. Etwas beschämt schüttelte ich den Kopf. Er seufzte leicht und legte die Mappe, die er in der Hand hatte auf den Tisch. Eine halb fertige Aufgabe, die zum größten Teil von Kaname-senpai korrigiert werden musste. Mehr hatte ich nicht geschafft. »Ich glaube, heute hat es keinen Sinn, dir was zu erklären. Du hörst ja wieso nicht zu.« Ich nickte und blickte leicht entschuldigend ihn an. »Was schwirrt dir denn durch den Kopf?« Als ich Kaname-senpai den Zettel mit dem Wort gab, schaute er etwas erstaunt. »Du machst dir wegen den Maskenball Sorgen?« Ich nickte. »Wieso? Du musst doch nicht aufpassen.« Ja, das wusste ich. Zero-kun würde auch nicht aufpassen. Der Rektor würde das diesmal alleine machen. »…« Kaname-senpai schwieg eine Weile und ich räumte etwas sauer die Aufgaben wieder zusammen. »Es wird schon gut gehen.« Ich nickte. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich kein kleid hatte, keine Maske, oder irgendetwas anderes, was ich anziehen konnte. Das würde wieder zu peinlich werden. Schließlich aber knurrte mein Magen. Ich wurde leicht rot. Seit heute Nach hatte ich nichts gegessen. Und jetzt war es kurz vor dem Morgen. Das erste Licht des Tages drang schon durch das Fenster. »Geh ruhig.« Ich nickte leicht und sprang auf. Seit ein paar Tagen vergaß ich manchmal mit etwas zu essen zu holen und so sprintete ich manchmal in die Küche, wo immer ein dampfender Berg voller Leckereien stand, damit ich nicht verhungere. Noch etwas, was mir am Anfang ziemlich komisch vorkam. Besonders, da die Köchin immer lächelte und meinte, sie hätte es kommen sehen. Aber ich sagte dazu nichts, sondern machte mich dann stillschweigend über die Sachen her, bis ich satt war. Dann setzte ich mich meistens mit einer Tasse ihres Tees auf einen Stuhl und sie erzählte ein paar Geschichten, die mich immer zum lächeln brachten. Heute war es genauso. »…jedenfalls ist Aido-sama dann schließlich in die Küche gestürmt und hat vor sich hin gejammert, dass alle seine Schätze weg waren und hat sich einmal durch meine Vorrate gegessen, bis Kaname-sama kam und ihn am Kragen gepackt hat. Aido-sama hat dann ziemlich kleinlaut ausgesehen und beide sind verschwunden.« Ich nickte leicht und trank den letzten Schluck aus der Tasse. Ich neigte kurz den Kopf und lief dann aus der Küche hinaus in die Lobby und weiter die Treppe hoch. Auf halbem Wege kam mir Ruka-senpai entgegen. Ihr Blick verriet tausend Wörter. Ich wusste nicht, warum sie mich nicht mochte, aber ich blieb meistens auf Abstand. So auch diesmal, ich verbeugte mich nur schnell und lief dann an ihr vorbei, den Blick gesenkt und spurtete in meinem Flur. Vor Kaname-senpais Tür blieb ich stehen und diese leise aufmachte. Kaname-senpai saß vor seinem Schreibtisch und blickte auf, als ich hineinschlüpfte und die Tür hinter mir ins Schloss fiel. »Fertig?« Ich nickte und ging schließlich zu meiner Tür, die in mein kleines Reich führte. »Gute Nacht, Yuuki…« Ich drehte mich um und lächelte, dann ging ich in mein Zimmer. Ohne groß nachzudenken machte ich mich Bettfertig und legte mich in die Kissen. Ich wusste nicht, wie ich morgen den Ball überstehen würde, aber es würde schon hoffentlich klappen. Am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf, bevor mein Wecker klingelte. Ich hatte in der Nacht einen total merkwürdigen Traum gehabt. Kaname-senpai stände mit einer weißen Schachtel mit roten Bändern vor meinem Bett und hätte mir einen Kuss auf die Stirn gegeben, so wie er es früher immer gemacht hatte und hatte dann die Schachtel auf den Rand des Bettes gelegt. Ich schüttelte leicht den Kopf und richtete mich auf. Mein Blick fiel auf eine weiße Schachtel mit roten Bändern am Rand meines Bettes, halb verdeckt von der zurückgeschlagenen Decke. Ich stutzte. War das am Ende doch kein Traum gewesen? Noch einmal schüttelte ich den Kopf um wach zu werden, dann aber siegte meine Neugier und ich nahm die Schachtel in die Hand. Schnell zog ich das rote Band weg und öffnete die Schachtel um den Inhalt zu sehen. Mir klappte der Mund auf. In der Schachtel lag eine weiße Maske, mit silbernen Verzierungen und darunter ein kleiner Zettel. Ich las kurz den Zettel und lächelte. Kaname-senpai… Ich legte die Maske und den Zettel zur Seite um den weißen Stoff herauszuholen. Weiß fließender Stoff mit silbernen Stickereien, die sich wie Ranken über das ganze Kleid erstreckten. Unter dem Kleid in der Schachtel waren auch noch weiße Schuhe. Kaname-senpai hatte mir es einfach geschenkt. Ich wurde leicht rot und blickte zu Kaname-senpais Tür. Er kümmerte sich einfach immer um mich. Seit meiner Kindheit. Er war mein Anfang. Ihn habe ich als erstes kennen gelernt. Als erstes mit ihm gelacht. Ich liebte ihn einfach. Doch wahrscheinlich würde ich ihm das nie sagen. Er war einfach anders. Selbst in der Night-Class ragte er über die anderen hinweg. Weil er ein Reinblüter war. Deswegen mochte ihn Zero-kun nicht und die anderen Vampire gehorchten ihm bedingungslos. Das er sich mit mir abgab, war für ihn wohl nur ein Zeitvertreib. Ich seufzte innerlich, mal wieder und nahm dann aber die Sachen mit ins Bad. Schnell zog ich das Kleid über. Jetzt konnte ich das auch besser beschreiben. Es war schneeweiß, mit eben diesen silbernen Ranken auf dem Stoff. Schulterfrei und das bestand aus einer Coursage, die hinten zugeschnürt wurde. Der Stoff unten war weit und wallte bei jeden meiner Schritte um meine Füße. Ich lächelte, es war wunderschön. Die Maske hatte eine weiße Schnurr, damit sie mir nicht von der Nase fiel. Allerdings… mein Verband störte das Bild. Moment!!! Ich durfte ihn doch abnehmen. Freudig löste ich den Verband und sah etwas erschrocken auf meinen Hals. Dort, wo der Vampir mich getroffen hatte, waren vier große Narben, die rötlich waren… Sah das schlimm aus. Ich schluckte leicht und überlegte. Wie konnte ich die verdecken? Genau, ich lief in dem Kleid zu meinen Kleiderschrank und wühlte kurz darin. Ich fand ein weißes Band und grinste leicht. Das war genau das richtige. Ich lief wieder zurück in das Bad und band mir das Band um den Hals. Eine kleine Schleife, damit es nicht abfiel und fertig. Ich lächelte. Es verbarg meine Narben sehr gut. Aber meine Haare passten irgendwie nicht dazu… so offen… nicht sehr geschmackvoll. Ich seufzte. Wie sollte das denn aussehen. Es klopfte und ich erschrak. »Yuukiiii-chaaan!!!« Der Rektor kam rein und machte mal wieder seinen kleinen Freudentanz. »Du siehst so toll aus Yuuki! Wahrlich schön.« Ich deutete auf meine Haare. »Du willst etwas damit machen? Kein Problem!« Auf einmal stand Rektor Kurosu mit anderem Outfit da und grinste. Ich sah ihn nur perplex an. »Lass mich nur machen, Yuuki-chan!« AAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!!! Ich ging in Deckung. Ein paar Minuten später stand ich etwas durcheinander vor dem Spiegel. Aber schlussendlich war ich mit dem Ergebnis richtig zufrieden. Rektor Kurosu hatte meine Haare kunstvoll hochgesteckt und ein paar Strähnen vorne raus gelassen, damit es nicht so streng wirkte. In den Zopf waren weiße Perlen eingebunden und der Zopf wurde mit einer silbernen Nadel zusammen gehalten. An dessen Ende baumelten zwei weiße Federn. Dann hatte mich mein Adoptivvater auch noch etwas geschminkt. Ich fand es sehr komisch, sagte aber nichts. Stattdessen lächelte ich ihn an und er ging mit lautem Trallala wieder aus dem Bad und ich hörte die Tür aufgehen. »Kaname-kun! Was? Ja. Yuuki-chan?! Kommst du?« Ohje. Ich schluckte leicht und ging schließlich mit einem pochenden Herzen aus dem Bad. Kaname-senpais Augen ruhten auf mir. Er lächelte leicht und ich lächelte schwach zurück. Dann schauten seine Augen an mir herunter und wieder herauf. »Du siehst toll aus, Yuuki…« Er aber auch. Er sah immer gut aus und das war nichts gegen das, was er jetzt anhatte. Ein weißes Hemd mit goldenen Rändern, die sich den Ranken ähnelten, die ich am Kleid hatte und eine schwarze Hose. Ich hatte ihn noch nie so gesehen, es sah aber einfach umwerfend aus. Übern dem Hemd hatte er eine Smokingjacke an, in deren Brusttasche eine weiße Rose war. Er sah soo gut aus!! Bestimmt sah ich neben ihn aus wie eine Ente. Ich ging auf ihn zu- der Rektor war weitergegangen und wir waren allein- und blieb vor ihm stehen. Er bot mir seinen Arm an und fragte freundlich. »Wirst du mit mir gehen?« Oh…!!!? Das würde den anderen gar nicht gefallen und ich konnte schon Ruka-senpais Blick auf mir spüren, nickte aber und schlang einen Arm um Kaname-senpais. Er würde wenn wieso mich bekommen und wenn, da konnte ich ja auch annehmen!!! Ich war glücklich. Wir gingen aus dem Zimmer und liefen nebeneinander die Treppe hinunter zur Lobby, wo die anderen auch waren. Noch niemand hatte seine Maske auf. Das schöne war ja auch, dass nur die Frauen Masken trugen. Die Jungs sollten keine. Was der Rektor sich dabei wieder gedacht hatte, konnte selbst ich nicht ahnen. Jedenfalls schauten alle zu uns hoch. Ich erkannte wieder die Gesichter derjenigen, die ich auch schon früher kannte, doch es waren viel mehr da. Und alle sahen so toll aus. Die Jungs in verschiedenen Smokings, die weibliche Hälfte in festlichen Kleidern. Ruka-senpai hatte wie ich die Haare hochgesteckt, aber nichts hinein geflochten, dafür ein rotes langes Kleid und ihre roten Lippen waren zu einem dünnen Strich geworden, als sie mich ansah, lächelte dann aber wieder normal. Rima-senpai stand neben Shiki-senpai. Jedenfalls hatte sie ein schwarzes Oberteil an, das in einem sehr knappen Rock endete und dann einen weiteren weißen Rock, der bis zum Boden ging. Oben war ihr Oberteil ähnlich geschnitten wie meines, nur das dann schließlich wieder etwas weißes sich eng hochzog bis zum Hals. Wie immer hatte sie zwei schwarze Bänder in den Zöpfen, die sie immer trug. Aber niemand war so komplett in weiß wie ich. Ich würde wohl richtig herausstechen… »Gehen wir…« Kaname-senpai hatte zu allen gesprochen. Und wieso mussten wir vorangehen? War das mal wieder peinlich. Ich spürte die Blicke der anderen im Rücken, als wir zur Turnhalle gingen, die wir in einen kleinen Ballraum ungestaltet hatten. Dort hatte ich das letzte Mal auch mit Kaname-senpai getanzt und danach wäre ich fast ein Vampir geworden, wegen Shizuka Hio. Doch sie war jetzt tot und das schon ein halbes Jahr her. Es gab keine Bedrohung, die diesen Abend verderben würde. Als wir in die Halle traten, ging ein allgemeines Raunen durch die Day-Class. Sie war schon versammelt und schauten jetzt etwas erstaunt zu mir. Ich würde auch so schauen, wenn jemand anderes an meiner Stelle wäre. Aber jetzt war ich es ja!!! War das peinlich. Peinlich, peinlich, peinlich!!!! Ich sah die Blicke der Day-Schülerinnen, die selbst Kaname-senpai anhimmelten. Ihre Blicke waren mörderisch. Wenn man von Blicken tot umfallen würde, dann wäre ich bestimmt schon tausend Tode gestorben. Die Musik war schon an, aber kaum jemand tanzte. Alle hatten auf die Night-Class gewartet. //Dann mal los…// Wie die anderen Mädchen zog ich meine Maske vor das Gesicht und setzte ein Lächeln auf. Ich sah Yori-chan in einem blauen süßen Kleid. Sie winkte mir zu. Ich winkte verlegen zurück. Bald waren wir nicht mehr im Mittelpunkt. Die Day-Schülerinnen hatten ihre Starre überwunden und versuchten jetzt ihren Liebling zum tanzen zu bewegen. »Sollen wir?« Ich sah hoch zu Kaname-senpai. Er deutete mit einer Hand in die Mitte zur Tanzfläche. Warum nicht. Ich nickte und er führte mich dorthin. Wir waren die ersten. Ich sah mich etwas beklommen um. Die meisten schauten zu uns. Dann ergriff Kaname-senpai meine rechte hand und legte seine linke auf meinen Rücken. Ich musste mit meiner linken seine rechte ergreifen und die rechte auf seine Schulter. Schnell machte ich das auch, dann fingen wir an im Takt zu tanzen. Ich schaute mich wieder kurz um. Andere hatten sich auch eingefunden und tanzten fröhlich miteinander. Ich sah Ichijo-senpai und Aido-senpai mit ein paar Mädchen in einem Kreid tanzen. Hoffentlich würde Aido-senpai sich benehmen. Dann wirbelten an uns Rima-senpai und Shiki-senpai vorbei. Ich hatte die beiden noch nie ohne einander gesehen. Kain-senpai tanzte mit Rima-senpai. Sie blickte mich nicht noch einmal an. Das war gut. Oben auf dem Geländer sah ich den Rektor, wie er erleichtert und verträumt auf die anderen hinabschaute. Schließlich erblickte ich auch Yori-chan, die wahrhaftig mit einem Jungen aus der Night-Class tanzte. Sie lächelte höflich und tanzte mit ihm. Sie interessierte sich für keinen aus der Night-Class. Nach und nach wurde die Tanzfläche immer voller, während ich mit Kaname-senpai mitten drin tanzte. Dann beugte sich Kaname-senpai zu mir herunter. »Yuuki, vergiss doch einfach mal die anderen…« Ich konnte in seiner Stimme etwas hören, was ich nicht einordnen konnte, aber ich blickte ihn wieder an und konzentrierte mich auf uns. Alles war vergessen. Yori-chan, die anderen. Die Sorge, dass etwas falsch gehen könnte. Es gab nur noch Kaname-senpai und mich. Mich und Kaname-senpai. Ein schönes Gefühl. Es sollte ewig halten. Ich wollte hier einfach bleiben und nie wieder weg. Wir tanzten einfach durch die Menge, ohne dass uns jemand in die Quere kam. Kaname-senpai führte uns immer wieder im Kreis herum und blickte die ganze Zeit zu mir, während ich zu ihm schaute. Ich liebte ihn einfach. Mir war warm, aber nicht vom tanzen. Nein, sein intensiver Blick lies es mir im Innern warm werden. //Nie wieder will ich aufhören! Ich liebe ihn!// Ich lächelte fröhlich und er lächelte zurück. Meinetwegen konnte passieren was will, ich würde nicht aufhören mit Kaname-senpai zu tanzen. Nein, wir konnten immer so bleiben. Aber schließlich war das Lied zu Ende und alle Paare lösten sich wohl oder übel um einander zu beklatschen. Als wäre der Zauber vorbei, befand ich mich wieder in der Wirklichkeit. Ich klatschte mit, wenn auch ich total enttäuscht innerlich bin. Die Zeit konnte man leider nicht anhalten. Dann begann ein neues Lied. Ein etwas Schnelleres und ein anderer Tanz. Hierbei wurden die Partner gewechselt und wieder zurück. Die Frauen gingen in die Mitte, berührten sich bei den Händen und gingen in einem kleinen Kreis, während die Männer warteten, dann zu einem neuen Partner hin und mit diesem einen kurzen Tanz, dann wieder in die Mitte. Ehe ich mich versah, hatte ich mit ein paar aus der Day-Class getanzt, dann mit Aido-senpai… war mit Rima-senpai und Ruka-senpai in der Mitte, wieder zurück zu Ichijo-senpai, dann mit zwei aus der Day-Class in der Mitte, zurück zu Shiki-senpai und noch ein paar anderen. Bald wurde das richtig unübersichtlich für mich. Ich machte einfach die Tanzschritte und hoffte, dass es bald endete. Da, die Musik verstummte und ich musste mich vor meinem Partner verbeugen. Einen kleinen Knicks vor Kain-senpai und dann stand ich etwas betreten alleine, während andere einen anderen Tanz anfingen, mit anderer Musik und anderen Schritten. Ich war durstig. Der Stand mit den freien Getränken war nicht sehr weit weg. Ich ging zu ihm hin, als ich mich kurz umgesehen hatte und Kaname-senpai mit einer anderen aus der Day-Class tanzen sah. Ich spürte einen kleinen Eifersuchtsanfall, schüttelte dann aber den Kopf. Was dachte ich denn? Das ich ihn gebucht hätte. Natürlich konnte er auch mit anderen tanzen, ob es mir gefiel oder nicht. Ich lief zu den Getränken und nahm mir einen Orangensaft. Da entdeckte ich Yori-chan und ging zu ihr hin. Sie stand etwas abseits der Tanzfläche und sah den Tanzenden zu. Als ich aber näher kam, lächelte sie mir zu. »Hallo Yuuki-chan.« Ich nickte. »Tolles Fest, oder?« Wieder nickte ich. Ihre hellblaue Maske war ähnlich wie meine geschnitten, aber nicht so verziert wie meine. Ihre Haare hingen auch normal hinab wie immer bei ihr. Dennoch sah sie auch total super aus. »Du siehst super aus, Yuuki-chan.« Ich blickte etwas verwirrt, nickte aber dann lächelnd und deutete auf sie. »Danke.« Sie verstand mich immer sofort. Das ich ihr sagen wollte, du auch, hatte sie sofort übersetzt. Dann schwiegen wir beide und schauten den Tanzpaaren zu, wie sie über die Tanzfläche fegten und lachten. Schließlich hing mein Blick bei Kaname-senpai, der sich gerade galant von seiner Tanzpartnerin verabschiedete und dann in Richtung Balkon davon ging. Ich überlegte etwas, dann winkte ich Yori-chan kurz zu und ging wieder zum Getränkestand. Gut, dass ich eine Sondergenehmigung hatte. Ich ging um den Stand herum, lächelte dem Dienstmädchen kurz zu und nahm ein Glas Wasser. Währendessen hatte das Dienstmädchen schon verstanden und holte aus einer Tasche eine Tablette heraus. Sie wusste über die Vampire Bescheid und gab diesen die Bluttabletten heimlich mit, damit sie nicht über die Day-Class herfielen. Ich machte die Tablette in das Glas und sah zu, wie es sich langsam rot verfärbte, dann nahm ich mein, wieder neu gefülltes Glas mit Orangensaft und ging durch die Menge zum Balkon. Kaname-senpai stand am Geländer und blickte auf das Gelände hinab. Als meine Schuhe auf den Terrassenboden leise klackten, drehte er sich um und lächelte. Ich reichte ihm das Glas. »Danke…« Ich nickte und blieb neben ihn stehen. Die Musik wurde hier zum Hintergrund abgedämpft, sodass man sich normal unterhalten konnte. Wir waren als einziges auf dieser Terrasse. Draußen war es etwas kühler als drinnen, dennoch immer noch warm genug, dass ich nicht fror. »Eine sternklare Nacht.« Ich schaute zu Kaname-senpai und folgte dann seinem Blick nach oben in den Himmel. Tatsächlich. Keine einzige Wolke war am Himmel und die Sterne funkelten. Und… es war Vollmond. Das Licht des Mondes war hell genug, dass man etwas erkennen konnte. Ich lächelte, als ich wieder auf das Gelände blickte und den See sah, der silbern zu glitzern schien, da sich das Mondlicht darin wieder spiegelte. Ich wusste nicht, wie lange ich so neben Kaname-senpai stand. Wir waren still. Eine solch friedliche Ruhe hatte ich selten gespürt. Neben ihn fühlte ich mich geborgen und sicher. »Wir sollten wieder reingehen.« Kaname-senpai hatte sein Glas leer getrunken und strich mir über die Wange. »Yuuki, ich bin froh, dass du das Kleid angezogen hast.« Ich lächelte. Das war für mich selbstverständlich gewesen. Wenn er es mir schenkte. Er legte eine Hand in meinen Rücken und führte mich wieder hinein. Die Musik war wieder lauter und endete gerade. Dann begann ein neues Stück. »Sollen wir noch einmal?« Ich nickte. Und wie!!! Wie lange wir noch tanzten, wusste ich nicht. Aber es war die schönste Zeit seit langem. Keiner störte uns, nachdem Kaname-senpai die Gläser weggebracht hatte und wir auf die Tanzfläche gingen. Aber schließlich unterbrach die Stimme von dem Rektor die Musik. »Wir haben genug getanzt! Kommt bitte alle mit nach draußen und stellt euch im Winterpark hin, dort kommt das Highlight des Balls.« Ich sah etwas verwirrt aus. Was hatte Rektor Kurosu denn wieder ausgeheckt? Ich ging neben Kaname-senpai hinaus und da wir mit die ersten waren, bekamen wir auch noch eine Bank ab. Gespannt schaute ich zu, wie sich nach und nach alle einfanden. Ein paar Gesprächsfetzen bekam ich auch mit. »Was der Rektor wohl wieder vorhat.« »Keine Ahnung, aber es wird sicher wieder großartig sein…« ».. oder kitschig, wenn man die Kleidung von ihm beachtet!« »Nee, der wird heute doch nicht den Abend mit so etwas verderben!« »Abend? Hast du mal auf die Uhr geschaut, es ist zwei Uhr morgens! Gut, dass wir morgen keine Schule haben, da heute der Ball ist.« »Ja. Sonst würde ich schon längst im Bett liegen.« »Nicht nur du.« Ich grinste leicht. Dann aber hörte man einen entfernten Knall und alle Gespräche verstummten, als über uns am Himmel eine Rakete erschien, zerplatze und einen großen roten Feuerball in die Luft schickte, dessen Funkenregen den ganzen Himmel erhellte. Ein Feuerwerk!!! Ich strahlte und blickte nach oben in den Himmel, wie er abwechselnd oder miteinander einen bunten Funkenregen versprühte. Das war dem Rektor wirklich gelungen. Und mit keinem Wort hatte er etwas gesagt. Auch wenn das Feuerwerk nicht so lange dauerte wie der Ball, es war schön gewesen. Ein richtig toller, nein wundervoller Abend, der sein Ende mit einer einzelnen Rakete fand. Noch in den Tag hinein, träumte ich von den schillernden Farben des Feuerwerks. Und von Kaname-senpai, wie er mit mir durch die Halle tanzte. … (Eigentlich würde ich ja jetzt aufhören, damit das ein tolles Kappi wird, aber ich bin mal nett und schreib weiter, ich platze vor Ideen^^ So bekommt ihr mehr zu lesen!!) Die nächste Nacht war wohl nicht ganz das Erhoffte. Von allen Seiten aus betrachtet war sie einfach nur schrecklich. Warum? Es fing bei mir schon am Morgen an. Als ich aufwachte und mich aufsetzte wurde mir speiübel und in meinen Kopf drehte sich alles. //Uuuh…// Mir ging es richtig schlecht. Am liebsten würde ich die Decke wieder übern Kopf ziehen und weiterschlafen. Aber das Problem war, die Night-Class hatte wieder Unterricht und ich musste da nun auch hin. Deswegen zwang ich mich aus dem Bett und schwankte leicht. Aber ich konnte mich mit Mühe aufrecht halten. Langsam tapste ich weiter in das Bad und blickte in den Spiegel. Blass, leicht gerötete Wangen… Glasige Augen. Ich seufzte leicht. Hoffentlich würde es nicht zu schlimm werden. Ich machte mich fertig, wobei ich länger als sonst brauchte und schnappte mir meine Sachen. Ich klopfte an Kaname-senpais Tür an und setzte eine lächelnde Miene auf, die sich so gar nicht mit meinem Inneren widerspiegelte. Aber ich wollte heute nicht im Bett liegen. Ich hatte schon so oft im Bett gelegen. Ich öffnete die Tür und erstarrte. Blut. Überall Blut. An den Wänden, auf dem Boden. Überall. Ich sah auf meine Hände, auch da klebte Blut. //NEIN!!// Ich spürte einen Blick auf mir und sah wieder auf. Blutrote Augen starrten mich an, ich hörte ein Schreien. N..nein! Es soll aufhören! Ich.. »Yuuki?« Ich blickte etwas erschrocken zu Kaname-senpai. Er stand an der Tür und blickte ebenfalls mich an. Allerdings lag in seinem Blick Sorge, während meiner wohl mit Panik erfüllt war. »Alles in Ordnung?« Ich nickte und lächelte. Dann schaute ich mich kurz im Zimmer um. Nein… Kein Blut an den Wänden. Kein Blick auf mir, der mich erschaudern ließ, nur Kaname-senpai und ich waren im Zimmer. Mein Herz klopfte wie wild. Es war nichts… »Yuuki? Komm, wir müssen gehen.« Wieder nickte ich und lief zu Kaname-senpai. Was ich nicht bemerkte, war Kaname-senpais besorgten Blick, der sich auch weiterhin auf mich richtete. Ich schaute auf den Boden. Den ganzen Weg über. Bis wir im Klassenzimmer waren und ich auf meinem Platz neben Kaname-senpai saß. Erst dann sah ich wieder auf und blickte zur Tafel. Der Unterricht hatte schon angefangen und ich hatte noch nicht einmal meine Bücher auf dem Tisch. Was war los mit mir. Dieser Blick… er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich kannte diese Augen. Wahllos nahm ich das erste Buch aus meiner Tasche und schlug das passende Heft dazu auf und versuchte mich auf die Aufgaben zu konzentrieren. Wenn zwei Züge von jeweils anderen Punkten startete und der eine, eine Strecke von 50 km in der Stunde führ und der andere 60 km in der Stunde auf einer Strecke, die 580km lang war, wo begegnen sich die Züge? Wie oft ich diese Zeilen las und sie dennoch nicht verstand, wusste ich nicht. Immer wieder las ich sie und kein Wort war in meinem Kopf auch nur ansatzweise nochmals vorhanden. Dann zuckte ich zusammen, als die Tür aufgerissen wurde und eine Frau hineinmarschierte. »Guten Abend. Ich bin eure neue Lehrerin in Biowissenschaften. Mein Name ist Yasire Nagoi, ihr Vampire.« Ich blickte zu ihr hin. Sie war groß, blond und würde unter den Menschen als eine wahre Schönheit gelten, wenn das Gesicht nicht auf der linken Gesichtshälfte von einer Narbe gesäumt wäre, die sich von der Augenbraue bis zum Kinn über die Wange erstreckte. Ihre eiskalten Augen schauten sich um. »Nagoi? Ahh, also ist sie die Vampir-Hunter, die uns untersuchen soll.« »Stimmt. Sie soll unter den Top Vier der gefürchteten stehen.« Mein Blick wurde fragend. Wieso war wieder eine Vampir-Hunter an der Schule. Und wieso wusste ich mal wieder nichts davon. Erzählte mir der Rektor überhaupt noch etwas? »Ich werde euch persönlich begutachten und bei der kleinsten Regelverletzung wird es Konsequenzen geben.« Sie blickte wieder in die Runde und ich verzog leicht das Gesicht. So schlimm war ja noch nicht einmal Zeros Meister gewesen. »Du da! Was dagegen?!« Ich zuckte zusammen, als die Augen sich in mich bohrten. Dann schüttelte ich langsam den Kopf. »Wie heißt du?« Ich schwieg und man sah ihr an, dass dies ihr gegen den Strich ging. Sie blickte mich eisig an. Dann nahm Kaname-senpai das Wort in die Hand. »Yuuki ist zurzeit Gast in unserer Class und ist die Tochter des Rektors. Sensei…« Ihre Augen huschten zu Kaname-senpai. »Ah. Kaname Kuran. Nun gut, ich hoffe ich muss nicht dich vor die Tür schicken.« »Ich werde ihnen keinen Anlass geben.« Neue Lehrerin und man sah schon jetzt, dass sie nicht gut auf die Night-Class zu sprechen war und umgekehrt genauso. Verschwommen blickte ich wieder auf meine Aufgaben, als der Unterricht normal weiterging. Mir war einfach elend zumute. Meine Hände zitterten unter dem Pult leicht. Ich hätte doch im Bett bleiben sollen. Mir war eisig kalt und ich war so erschöpft, dass ich einfach wieder einschlafen könnte. //Ich muss wach bleiben!!!// Ich schüttelte kurz den Kopf und eine Weile ging es wieder, dann aber wurde mein Blick immer verschwommener und ich konnte einfach nicht mehr. Langsam lies ich den kopf auf meine verschränkten Arme auf dem Tisch sinken und schloss die Augen. Einfach nur schlafen… »Yuuki?« Kaname-senpais Hand berührte mich an der Schulter und ich schreckte auf. Wir waren immer noch im Klassenzimmer. Ich hatte nicht gemerkt, wie der Unterricht vorbei war und blickte Kaname-senpai benommen an. Mein Atem ging definitiv zu schnell und mir war eisig kalt. Ich zitterte. Kaname-senpai legte eine Hand auf meine Stirn und seufzte. »Du hast Fieber.« Er stand auf. »Komm, ich bring dich ins Bett.« Ich nickte nur ergeben und stand auf. Allerdings knickten meine Beine unter mir ein, sodass ich gegen Kaname-senpai knallte und er mich gerade noch so festhalten konnte. Er sagte kein Wort, als er mich hochnahm und aus dem Klassenzimmer ging. »Wieso hast du heute Morgen nicht Bescheid gegeben? Du hättest im Bett bleiben sollen.« Er erwartete wohl keine Antwort. Schwach lehnte ich meinen Kopf gegen Kaname-senpais Brust und schloss die Augen. Ich bemerkte, wie wir nach drinnen gingen, als es wärmer wurde und wie er ein paar Türen öffnete. Dann spürte ich das Bett unter mir und öffnete wieder die Augen. Kaname-senpai war verschwunden, ich hörte im Bad das Wasser laufen. Langsam drehte ich meinen Kopf, der sich anfühlte wie Blei in die Richtung und sah Kaname-senpai mit einer Schüssel und einem Tuch wieder zu mir kommen. Er zog die Bettdecke über mir und legte mir das nasse Tuch auf die Stirn. »Schlaf Yuuki…« Er legte mir eine Hand über die Augen und zwang mich so, diese zu schließen. Allerdings wehrte ich mich auch nicht dagegen. Als er seine Hand wegzog, ließ ich die Augen geschlossen und spürte, wie er mir über die Haare fuhr. »Du bist unvorsichtig wie immer. Jage mich doch nicht immer solche Schrecken ein.« Hatte Kaname-senpai gesprochen? Ich wusste es nicht, denn als ich die Augen wieder öffnete, war es dunkel in meinem Zimmer und ich alleine. Ich fühlte mich hundeelend. Und ich hatte schrecklichen Durst. Ich drehte den Kopf in Richtung Nachtschränkchen, in der Hoffnung, noch etwas Wasser da zu finden. Tatsächlich. Neben der Schüssel mit Wasser stand ein Glas mit Wasser. Schnell richtete ich mich auf, was ich sofort bereute. Mir wurde schlagartig schwummrig. Ich atmete ein paar Mal tief durch und langte dann nach dem Glas. Meine Kehle war wie ausgetrocknet. Hastig spülte ich das Wasser hinunter und lächelte zufrieden. Schließlich blickte ich auf meinen Wecker. Sechs Uhr…. Morgens oder mittags? Durch die Gardinen drang ja auch kein Licht. Ob ich wohl aufstehen konnte? Ich schlug die Bettdecke zurück und wollte aufstehen, als mich zwei Hände wieder zurück in die Kissen drückten. »Kommt nicht infrage, dass du aufstehst. Du hast immer noch Fieber.« Mein herz fing an wild zu klopfen. //Kaname-senpai!!// In der Dunkelheit hatte ich nichts gesehen, das Licht, dass ich beim Wasser gesehen hatte, stammte von der Badezimmertür, die leicht offen war. Aber den Rest verhüllte die Dunkelheit. So hatte ich auch nicht Kaname-senpai gesehen. Die Hände waren von meinen Schultern weg und es raschelte, als er die Decke wieder über mich zog. Ich zog sie mir weiter bis zur Nasenspitze hoch. »Ich kann doch nicht ewig auf dich aufpassen… aber muss ich wohl, wenn ich jede Minute damit rechnen muss, dass du aufstehst.« Die Stimme kam von links. Ich drehte meinen Kopf dorthin, wo ich Kaname-senpai vermutete. Eine Hand fuhr mir über die Wange und unter seiner Berührung wurde mir ganz warm und kalt gleichzeitig. Die Hand, seine Hand fuhr weiter runter, bis zu meinen Hals und blieb dort liegen. Ich erschauderte leicht bei der Berührung. »Schh…« Es war nur ein leiser Ton, welcher aber mein Herz noch höher schlagen lies. »Schlaf weiter Yuuki…« Die Hand fuhr wieder nach oben und legte sich auf meine Stirn. »Schlaf Yuuki…« Widerwillig lies ich die Augen zufallen und wurde schlagartig müde. Die angenehme Dunkelheit umfing mich, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Kaname-senpai murmelte noch etwas, aber ich verstand es nicht mehr. Gehorsam versank ich wieder in einen Schlaf. Schnee fiel in meinem Traum. Weißer Schnee. Ich erinnerte mich an den Winter, wo es so viel Schnee gab. Ich war gerade dreizehn. Das war, bevor die Academy geöffnet hatte. Die Night-Class war noch im alten Wohnungstrakt, der jetzt leer steht. Ich ging durch den Schnee und folgte einem mir bekannten Weg. Ins Haus des Rektors. Draußen war es kalt. Meine Hände waren erfroren, da ich sie nicht in die Jacke steckte, sondern versuchte, auf meinem Weg den Schnee einzufangen. Ich kam gerade von der Schule. Zero war weg, er hatte heute wohl geschwänzt. Das passierte manchmal. Ich wollte nicht wissen, wieso. Denn als ich einmal gefragt hatte, hatte er mich komisch angesehen. Meine Nase war rot von dem eiskalten Wind, der um sich peitschte und mit Schneeflocken ins Gesicht trieb. Ich kicherte leicht. Schnee war einfach eine wundervolle Sache. Dann war ich im Windschatten des Hauses angelangt und öffnete die Tür. »Zero! Rektor! Ich bin wieder daaa!« Es gab keine Antwort. Etwas fragend blickte ich in die Räume. Nirgendwo war einer zu finden. Schließlich war ich vor der letzten Tür angekommen. Ein Poltern war dahinter zu hören. »Zero? Rektor Kurosu?« Keine Antwort. Zaghaft öffnete ich die Tür. Alles voller Blut!!! An den Wänden hinterließ es Spuren. Die Möbel waren umgeschmissen, der Spiegel zu Bruch gegangen. An einer Wand prägte sich eine tiefe Kratzspur entlang. Überall war Blut. Selbst an der Decke. Mitten im Raum zwei Personen. Voller Blut. Die leeren Augen starrten zu mir hin. Den einen klebte die Brille auf der Nase. Sie war zersplittert. Ich zitterte. Nicht vor Kälte. Am Fenster bewegte sich etwas. Eine Gestalt wurde sichtbar. Blutrote Augen schauten mich an. Das braune Haar war blutverschmiert. Die Reißzähne ragten aus dem Mund. Die Kleidung war blutverschmiert. Das Gesicht gespenstisch blass. »Yuuki…« Ich zuckte bei dem Klang zusammen. Diese vertraute Stimme. Er kam auf mich zu. Ich bewegte mich nicht von der Stelle. Schließlich kniete er sich vor mir hin und umarmte mich. Ich spürte die so vertraute Wärme. Leise flüsterte er mir etwas ins Ohr. »Du gehörst nur mir. Ich werde dich immer beschützen…« »NEEIIIIN!!!!« »Yuuki, wach auf. Yuuki!« Ich keuchte und öffnete panisch die Augen. Sein Gesicht blickte besorgt auf mich hinab. Der Traum war noch so real, dass ich Angst vor ihm bekam. Seine Miene wurde bekümmert. »Yuuki, es war ein Alptraum…« Ich zitterte am ganzen Leibe, mir klapperten die Zähne. Ich konnte mich nicht beruhigen. Dann lag ich in den Armen von ihm. Eine Hand strich mir wieder durch das Haar. »Es ist alles in Ordnung Yuuki. Alles ist gut…« Langsam beruhigte sich das zittern. Mein Herzschlag bekam wieder seine normale Geschwindigkeit. »Alles wieder in Ordnung?« Kaname-senpai lehnte sich etwas von mir weg und schaute mir in die Augen. Ich brachte ein Nicken zustande, allerdings hatte ich immer noch panische Angst. Was, wenn das kein Traum war? Wenn das wirklich passiert war und Kaname-senpai mich gerade hierhin gebracht hatte!!! Ich konnte nicht aufhören daran zu denken. Ich fing wieder an zu zittern. Auf einmal wurde ich nach unten gedrückt und schaute erschrocken in das Gesicht von Kaname-senpai. Er war über mir und beugte sich zu mir hinab. Ich spürte seinen Körper auf dem meinen. Die Arme hatte er an beiden Seiten neben mir. Sein Kopf lag etwas unterhalb meiner Kehle. Ich spürte, wie er atmete. »Yuuki… alles ist gut. Du brauchst keine Angst zu haben. Niemand tut dir etwas.<< My family --------- Tja. Jetzt ist es soweit. Yuuki-chan entscheidet sich. Und erinnert sich etwas. Aber ihr braucht keine Angst zu haben, dass die FF jetzt aufhört^^. Nein. Ich werde noch weiter schreiben. Ein paar Überraschungen habe ich für euch noch! Aber ab zum Kapitel! ---- Mein Herz klopfte wie wild und ich blickte an die Decke. Kaname-senpai lag auf mir und bewegte sich nicht mehr, außer, dass er atmete. So etwas hatte ich mir immer gewünscht. Alleine mit Kaname-senpai in einem Zimmer und er umarmte mich, wie früher. Doch der Traum hatte seine Spuren hinterlassen. Auch dort, hatte Kaname-senpai mich umarmt und geflüstert, dass ich nur ihm gehörte. //Kaname-senpai!!!// Ich schloss die Augen. Nein, Kaname-senpai ist nicht so. Er ist derjenige, der mich gerettet hat! Der seit meiner Kindheit auf mich aufpasst. Dem ich alles zu verdanken habe!!! Er ist nicht böse. Kein blutrünstiger Vampir, der nach meinem Blut trachtete. »Yuuki…« Ich erschrak etwas. Kaname-senpai hatte sich etwas aufgerichtet und schaute mich an. Seine Stimme war voller Begier gewesen und auch sein Blick hatte sich verändert. Er sah traurig aus, gleichzeitig funkelte Wut und Begierde mit in seinen Augen. Sein Blick ging an mir herunter und blieb an meinen Hals hängen. Er beugte sich wieder hinab und ich spürte etwas meinem Hals entlang gleiten. Seine Zunge fuhr über meine Narben. Ich erschauderte. »Yuuki… ich kann nicht mit ansehen, wie du es allen recht machen willst und deine eigene Gesundheit gefährdest. Du bist mir dafür zu wichtig…« Meine Hände zitterten immer noch und ich ballte sie zu Fäusten. »Ich liebe dich, Yuuki… dir gehört mein Herz…« Schock. Ich war unfähig zu denken. So hatte ich mir das bestimmt nicht vorgestellt. »Ich will dich nicht verlieren…« Seine Worte waren ein leises Murmeln unterhalb meiner Kehle. //Kaname-senpai…// »Ka…na…me-s..en…pai…« Die Worte kamen nur sehr schwach von meinen Lippen, aber es kamen Töne heraus. Es hörte sich zwar noch etwas kratzig an, aber ich sprach!!! Ich konnte wieder reden!!! Doch wohl nicht viel. »Yuuki. Willst du bei mir leben? An meiner Seite? Dein menschliches Leben aufgeben und ein leben als blut trinkendes Monster haben?« Ich vergaß doch wirklich tatsächlich zu atmen. Kaname-senpai blickte mir in die Augen und wartete auf meine Antwort. Ich war sprachlos. Leicht errötend wandte ich den Blick von seinen Augen ab, die mich so in ihren Bann zogen. Das ich wieder reden konnte, würde ich im jeden anderen Moment merkwürdig finden, aber jetzt hatte ich mehr Probleme mit den Wort, was ich herausbekommen wollte. Ein Leben an Kaname-senpais Seite. Wie oft hatte ich mir das schon im Traum ausgemalt. »J..a« Es war ausgesprochen. Ich konnte und wollte es nicht mehr zurück nehmen. Kaname-senpai näherte sich wieder meinen Hals und ich schloss die Augen. Irgendwie ein komisches Gefühl… ich würde bald mit Kaname-senpai an der Seite leben. Unwillkürlich dachte ich an Zero-kun. Ob es schmerzhaft war verwandelt zu werden? Ob er mir böse sein würde? Ich hatte ihn nicht danach gefragt, was er tun würde, wenn ich verwandelt werde. Ich spürte Kaname-senpais Lippen an meinem Hals. Ich hielt die Luft an. Ich spürte seine Zähne, wie sie leicht in meine Haut drückten. Wieder schwebten mir die Erinnerungen an die Vampire, die nach meinem Leben getrachtet haben im Kopf herum. Doch diesmal hatte ich keine Angst. Kaname-senpai war bei mir. Bei ihm brauchte ich keine Angst haben. Ich hatte nur einmal Angst in seiner Nähe verspürt… als ich gesehen hatte, wie er Ruka-senpai ausgetrunken hatte. Mir fiel auf, dass ich seit diesem Moment nicht mehr so vertraut mit Kaname-senpai gewesen war, wie früher. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. Dann drängen seine Reißzähne in meinen Hals hinein. Ich ballte die Fäuste zusammen und blickte an die Decke. Mein Inneres brannte und ich fühlte mich schwerelos. »Kaname….« Ich spürte, wie mir das Bewusstsein entglitt. Ich hörte Kaname-senpai schlucken. Langsam schloss ich die Augen. Noch war ich nicht in die Dunkelheit hineingetaucht und ich spürte, wie Kaname-senpai sich von mir löste. »Du bist die einzige, mit der ich mein Leben teilen will…« Es war still und dann öffnete Kaname-senpai behutsam meinen Mund. Ich spürte etwas Weiches auf meine Lippen und etwas rann meine Kehle hinunter. Wenn ich nicht schluckte, würde ich keine Luft mehr bekommen. Also schluckte ich. Irgendwie ein eigenartiger Geschmack. Leicht metallisch und dennoch süß. Dann umfing mich die Dunkelheit. Wieder saß ich in dem Zimmer ohne ein Fenster. Doch diesmal war ich nicht alleine. Zwei Personen waren bei mir. Ich wusste auch, wer sie waren. Meine Eltern. Ich machte ein unglückliches Gesicht. »Oka-san, wo ist Kaname-onii-sama??« Die junge Frau lächelte leicht und umarmte mich, während ich auf ihren Schoß landete. »Dein Bruder muss noch etwas erledigen… er müsste bald wiederkommen. Yuuki.« Ich machte ein verdrießliches Gesicht und schmollte leicht. Ohne Onii-sama war es nicht toll. Der Mann bei mir schüttelte leicht den Kopf. »So wie es aussieht Juri, hat unsere Tochter nur Augen für ihren Bruder.« »Ja. Aber wen anderes kennt sie auch nicht.« Die Frau drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Unsere kleine Yuuki.« Ich wusste auch, wie der Mann hieß. Haruka Kuran. Mein Vater. Die andere war Juri Kuran. Meine Eltern. Und Kaname war mein Bruder. Ich war ebenfalls wie sie ein Vampir. Noch nie hatte ich die Welt außerhalb des Hauses gesehen. Ich brauchte sie auch nicht. Kaname-onii-sama war ja da… Doch jetzt gerade nicht. Deswegen war ich nicht gut drauf. Ich spürte, wie belustigt meine Eltern darüber waren. Sie kannte ich als einziges neben Kaname-onii-sama. Andere hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen. Ich kannte Tiere nur von Bildern oder aus Geschichten. Schließlich spürte ich eine andere Präsenz in der Nähe. Ich sprang von Oka-san´s Schoß und rannte freudig zur Tür des prachtvollen Hauses wo ein Junge gerade hineinschneite. »Kaname-onii-sama ist Zuhause! Kaname-onii-sama!!!« Ich sprang in die Arme des braunhaarigen Jungen und er umarmte mich. »Yuuki.« Ich spürte wie er sich freute wieder hier zu sein. Ebenso war es andersherum. Ich kannte ja fast nur ihn. Und mit ihm konnte ich alles machen. »Wo war Kaname-onii-sama?« Er ließ mich runter und ich strahlte zu ihm hoch. »Ich war zu Besuch bei anderen. Yuuki, warst du auch schön artig?« Bevor ich antworten konnte waren meine Eltern heran. »Sie konnte es wie immer kaum aushalten ohne dich.« Juri umarmte Kaname und gab ihm einen Kuss auf die Haare. »Willkommen daheim, Schatz.« »Danke, Oka-san.« Ich nahm Kaname-onii-samas Hand. »Komm, spiel mit mir!« Kaname lachte. »Immer mit der Ruhe Yuuki! Ich muss noch die Jacke ausziehen!« Erwartungsvoll blickte ich zu ihm hoch. Mir war heiß. Ich hörte das Blut in meinen Adern rauschen und keuchte leise. Ich war durstig. So durstig. Ich schlug die Augen auf und befand mich wieder in dem Zimmer, was Kaname-senpai mir gegeben hatte. Er blickte zu mir. »Yuuki… wieder da?« »Onii-sama…« Ich wusste es wieder. Ich war Yuuki Kuran. Die jüngere Schwester von Kaname Kuran. Mein Hals schmerzte voller Gier nach Blut. Ich sah zu Kaname-onii-sama hoch und mein Blick haftete auf seinen Hals. Dort war sein Hals voller Adern, die stetig Blut pumpten. Ohne richtig darüber nachzudenken streckte ich die Arme zu seinem Hals und kurz darauf lag mein Bruder unter mir. Nur am Rande nahm ich wahr, dass er eine Hand auf mein Haar legte. Warum es wieder lang war, wusste ich nicht. Es war im Moment egal. Ich spürte seinen Puls. Langsam und beinahe zärtlich strich ich mit der Zunge über seinen Hals und öffnete meinen Mund. Spitze Eckzähne ragten aus meinen Mund und berührten die Haut von ihm. Ich drückte fester zu und das warme süßliche Zeug rann meine Kehle herunter. Gierig schluckte ich. Es war kaum zu beschreiben. Als ob ein Tier in meinem Bauch wütete und sich nun endlich zusammenrollte und zufrieden war. Nach und nach trank ich ein paar Schlucke. »Schh…« Ich war etwas erstaunt, als er dies machte, dann aber bemerkte ich die Tränen, die mir die Wange herunter liefen. Mein Mund löste sich von seinem Hals und ich blieb regungslos auf Kaname-onii-sama liegen. Irgendwie war mir ziemlich elend zumute. »Yuuki, was ist?« Kaname-onii-sama spürte natürlich meine Gefühle. So wie ich seine spürte. »Kaname-sama… ich habe einfach nur Unglück.« »Wieso?« Wieder brach ich in Tränen aus und schluchzte leise. »Ich bin in meinen eigenen Bruder verliebt!!!« Hemmungslos weinte ich in sein Hemd hinein, während eine Hand über meine Haare streicht. »Was ist so falsch daran?« »Geschwister können sich doch nicht verlieben?!« Er seufzte. Ich hörte es so laut, als würde er es laut hinausposaunen. »Yuuki, du verwechselst uns mit Menschen. Unter Vampiren, insbesondere Reinblütern ist es gar nicht so selten, dass man Verwandte… heiratet und liebt.« Schlagartig richtete ich mich auf. »Kaname-sama!« Er legte mir eine Hand auf die Wange und richtete sich leicht wieder auf, sodass sein Gesicht nahe an meinem war. »Das war ich dir vorhin gesagt habe, war nicht gelogen. Ich liebe dich, Yuuki.« Wie viele Tränen konnte man eigentlich haben. Wieder, in kurzer Zeit kamen mir die Tränen hoch und ich schlang die Arme um seinen Hals. »Kaname-onii-sama!!!« Wie lange wir so lagen, wusste ich nicht, aber dann wurde an der Tür geklopft und mit einem Ruck geöffnet. »Kaname-sama!« Dort stand wohl wirklich die ganze Night-Class und schaute zu uns beiden. Ich lag auf Kaname-sama und blickte etwas perplex auf die Gruppe, die in Kaname-samas Raum stand und uns ebenfalls total erstaunt musterte. »Kaname-sama, was?« Ich wusste sofort, wer da sprach. Ruka-san blickte uns beide einfach nur fassungslos an. Ich konnte spüren, wie sie im Inneren vor Wut bebte. Verübeln konnte ich es ihr ja nicht. Ich spürte ihre tiefe Liebe zu Kaname-sama. Auch er spürte sie. Kaname-sama schob mich von sich runter und setzte sich auf. Es klebte immer noch Blut an seinem Hals und seinem Kragen. »Kaname-sama. Was ist mit Yuuki-chan?« Diesmal konnte ich nicht erahnen, wer sprach. Kaname-sama blickte mich an, wie ich immer noch schweigend im Bett saß. Die langen Haare, die mir wieder bewusst wurden, standen wirr ab. Ich griff danach und musterte diese. Kaname-sama war nicht aufgeregt oder beunruhigt. Seine ruhige Stimmung lies sich auf mich weiterleiten. »Yuuki ist meine jüngere Schwester…« Ein Raunen ging durch die Menge. Aido-san trat nach vorne und blickte Kaname-sama entgeistert an. »Aber Yuuki-chan war doch 15 Jahre ein Mensch!« »Nicht ganz. Aido. Zehn Jahre… Sie wurde als Kuran geboren.« Ich hörte schweigend zu. Meine Erinnerung an diese Jahre war fast komplett im Dunkeln. Was er da sagte, wusste ich nicht. Wenigstens konnte ich jetzt die komischen Träume einordnen. Meine Vergangenheit. »geht… « Nach und nach löste sich die ganze Menge auf. Allerdings blieben ein paar. Aido-san…, Kain-san, Ruka-san und Seiren-san. Sie sahen alle schweigend zu Kaname-sama. Ich hörte die Tür zufallen und dann winkte Kaname-onii-sama die übrig gebliebenen in mein Zimmer. Zögernd folgten sie die Anweisung. »Ich erzähle euch die ganze Geschichte.« Er schaute mich an. »Deine Geschichte.« Schweigen folgte. »Allerdings würdest du es mir nicht glauben. Deine Erinnerung müsste von alleine zurückkommen. Deswegen werde ich nur das wichtigste sagen, damit die anderen auch Bescheid wissen.« Er hatte die letzten Sätze nur zu mir gesagt und ich nickte schweigend. Ich hörte das Blut der anderen rauschen. Die Stimmung war bedrückt. All das war so neu für mich. »Wegen ihrer eigenen Sicherheit hat Juri Kuran Yuukis Erinnerungen an ihre Jahre als Vampir in ihr verschlossen und sie zu einem Menschen gemacht. Unser Onkel will sie. Damit er sie nicht kriegt, passierte das alles. Bei einem Kampf mit unserem Onkel sind beide gestorben.« Ziemlich grob, dass musste ich schon sagen. Das war herzlich wenig, aber es entsprach wohl der Wahrheit. »Yuuki.« Er schaute mich wieder an und ich sah zu ihm auf. »Wurde als meine Frau geboren.« Baff. Das saß. Alle starrten fassungslos zu Kaname-sama- Außer ich. Ich wusste es ja schon. Allerdings war mir das jetzt mehr als peinlich und schaute betreten auf die Decke. »Allerdings wird Rido nicht lange auf sich warten lassen. Er will Yuuki bekommen und wird alle Mittel daran setzen… Yuuki?« Seine Stimme war ziemlich sanft geworden. Ich schaute wieder auf und blickte ihm ins Gesicht. Seine Augen schimmerten sanft. »Wir müssen die Academy für eine Weile verlassen, bis ich einen Weg gefunden habe, Rido zu vernichten.« Ich schluckte. Die Academy verlassen? Alles zurücklassen? Rektor Kurosu… Zero… meine Freunde? Yori-chan? »Kaname-sama! Was ist mit Rektor Kurosu und den anderen? Ich kann Yori-chan nicht hier alleine lassen!!!« Entsetzt griff ich seine Hände. Ich konnte das nicht. Ich lebte hier jetzt seit zehn Jahren und dann sollte ich das alles zurücklassen. »Yuuki, beruhige dich…« »Ich kann nicht! Ich kann sie nicht zurücklassen!« Ich hatte Kaname-sama gar nicht gehört. »Yuuki…« Die Wand hinter uns machte ein komisches Geräusch. Erstaunt fuhr ich herum und sah große Kratzer in der Wand. Ich schlug die Hand vor den Mund und flüsterte entsetzt: »War ich das?« Kaname-sama legte mir eine Hand auf den Kopf. »Du musst lernen deine Kräfte zu kontrollieren. Sie werden mit Gefühlen zu allererst kontrolliert.« Ich schwieg und schaute zur Seite. »Yori und den anderen wird nichts passieren, wenn wir hier verschwinden. Rido will nur dich und keinen anderen.« »Was ist, wenn er sie als Geiseln nimmt?« Kaname-sama lächelte wieder mir zu. Sein Lächeln, was ich schon in Kindheitstagen immer bei ihm gesehen habe. »Seiren wird hier mit Ruka bleiben und auf sie aufpassen. Wenn irgendetwas passiert, kommen wir wieder hierhin. Versprochen.« Ich schaute in sein Gesicht. Es war sehr ernst und ich fühlte, dass er es ernst meinte. »Kann ich mich denn von Yori-chan und dem Rektor verabschieden?« Ergebend schloss er die Augen. »Nimm Aido mit.« Ich lächelte und schlang die Arme um seinen Hals. »Danke, Onii-sama!« Dann löste ich mich von ihm und krabbelte aus dem Bett. Dass ich nur einen Schlafanzug anhatte, störte mich nicht. Was anderes konnte ich mir später anziehen. Wenn ich daran dachte, was jetzt vor mir lag, verkrampfte sich mein Magen ganz schön. Ich sollte alles hinter mir lassen… und ich wusste noch nicht einmal, wann ich zurückkam. Ich blieb vor Aido-san stehen und lächelte zu ihm hoch. Dann entglitt mein Gesichtsausdruck, als er sich verbeugte. »Ich werde sie treu geleiten. Yuuki-sama..« Dann bemerkte er meinen Gesichtsausdruck. »Yuuki-sama?« Ich murmelte fassungslos: »Ich bin es gewöhnt, dass mich Aido-san mit „Hey du“ oder „-chan“ anredet!« Er wandte den Kopf ab und murmelte. »Verzeiht…« Ich seufzte leicht. Ich musste mich wohl an viel Neues gewöhnen. ----------------- *sfz* ist wirklich nicht viel länger geworden sry.. das nächste wir länger!!! New Beginn???! -------------- Aido folgte mir tatsächlich durch den verlassenen dunklen Garten, der zu dem Gebäude führte, wo Rektor Kurosu um diese Uhrzeit zu sein pflegte. Es war eine Abkürzung. Mir war nicht ganz geheuer zumute. Ich schwieg die meiste Zeit und Aido auch. Ich hatte die Höflichkeitsfloskel fallen gelassen. Kaname-onii-sama tat es ja auch nicht. Irgendwie ungewöhnt. Besonders, das es nun anders herum war. Er brachte mir Respekt herüber. Brr… Schon dieses „Yuuki-sama!“ Hilfe… Ich öffnete eine Tür und ging in den schwach beleuchteten Flur hinein und stand kurze Zeit später vor dem Zimmer des Rektors. Ich klopfte leise und hörte das Wort, was ich schon so oft gehört habe. »Herein!« Ich schluckte leicht und machte die Tür auf. Der Rektor sah mich etwas verwundert an. »Yuuki-chan?« Ich lächelte schwach. »Guten Abend… Rektor Kurosu.« Er sprang auf. »Yuuki-chan, du kannst wieder sprechen.« Er sah meine traurige Miene, die ich nicht unterdrücken konnte. »Was ist los?« Wie sollte ich ihm das erklären. Ich konnte ja schlecht sagen >Ich gehe mit Kaname-sama weg. Wann ich wieder komme, weiß ich nicht. Dann also Tschüss Rektor Kurosu!< »Es ist wegen Kaname-kun. Nicht wahr?« Wie immer hatte er es mir irgendwie angesehen, dass es um ihn ging und setzte sich mit ernster Miene hinterm Schreibtisch. Ich nickte. »Kaname-onii-sama…« Nun sah er doch etwas verwirrt aus. »Onii-sama? Kaname-kun?« »Ich kann dir leider keine Einzelheiten erklären. Rektor Kurosu, aber ich muss mit Kaname-onii-sama die Schule für eine Weile verlassen!« Das saß. Er sah mich weiterhin geschockt an und dann brach er in Tränen aus. »Meine Yuuki-chan will nichts mehr mit ihren Otoo-san zu tun haben. Buhuhuhu!!!« Ich lief zu ihm und nahm seine Hände. »Nein. Nicht deswegen. Otoo-san. Es wird sonst etwas Schreckliches passieren, wenn ich mit ihm hier bleibe. Ich werde wiederkommen. Bitte. Vertrau mir. Danach werde ich dir alles erzählen! Bitte…« Ich war selbst den Tränen nahe. Da half es auch nicht, dass Aido etwas betreten einfach so im Raum herumstand. … Ich seufzte leise und sah noch einmal zu dem Gebäude hinauf, wo der Rektor jetzt hinter dem Fenster stand und leicht lächelnd winkte. Ich winkte zurück und drehte mich dann endgültig um. »Yuuki-sama… es ist doch nur für eine Weile.« Aido versuchte schon die ganze Zeit mich aufzumuntern. Denn jetzt kamen die Tränen hoch. Buuuhuhu… Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. »Ich muss mich nur noch von Yori-chan verabschieden.« Damit er mich nicht weinen sah, lief ich etwas schneller und befehlte ihm, vor der Tür zu warten. Mein altes Zimmer. Yori-chan hatte bis jetzt noch keine neue Bettnachbarin. In diesem Moment war ich froh darüber. Sie lag im Bett und schlief seelenruhig. Ich ging leise zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Yori-chan…« Sie bewegte sich und sah mich dann schließlich verschlafen an. »Yuuki-chan?« Ich lächelte leicht und nickte. Dann erzählte ich ihr leise und schnell, was ich nun vorhatte. Die Sache über Vampire und dass mich jemand töten will und dass Kaname-sama mein Bruder war verschwieg ich. Sie sah zwar so aus, als ob sie es nicht bewilligte, dass ich wegging. Aber sie sagte dazu nichts. »Du wirst mir fehlen, Yuuki-chan.« Ich umarmte sie. »Du mir auch, Yori-chan. Leb wohl.« Dann richtete ich mich auf und ging schnell aus der Tür hinaus, wo Aido natürlich noch wartete. »Lass uns gehen…« Er nickte nur und wir gingen aus dem Haus Sonne. Es war wohl das letzte Mal, dass ich sie für eine Weile sah. »Leb wohl… Academy.« Ich sprach es nur sehr leise aus und ging dann zum Eingang der Schule. Dort sollte ich warten. Ich brauchte auch nicht lange zu warten, da kam ein Auto angefahren und Kaname-sama stieg aus. »Yuuki.« Ich lächelte. »Alles erledigt.« Er nickte. Natürlich spürte er meine Traurigkeit, so wie ich seine Sorge spürte. Er hielt für mich die Tür offen und ich stieg ein. Dann ging er herum und stieg auf der anderen Seite ein. Kain war schon im Wagen und nickte mir zu. Da es ein großer Wagen war, waren zwei Sitzreihen hier. Kaname-sama stieg neben mir ein und schloss die Tür, während Aido sich vorne zu dem Fahrer setzte. Der Wagen fuhr los und ich schaute ein letztes Mal auf die Academy. Irgendwie ein wirklich komisches Gefühl. »Wohin fahren wir jetzt?« Ich wollte das wenigstens wissen, wenn ich schon einen vertrauten Platz verließ. »Wir werden uns auf eine andere Schule einschreiben und dort wohnen. Es ist dort alles schon alles geregelt. Allerdings werden wir dort keine Reinblüter sein. Du hast doch gesehen, wie Shizuka ihren Körper gewechselt hat. Nun… wir werden das zu deinem Schutz auch tun müssen.« Ich blickte etwas entsetzt zu ihm hin. »Ich soll einen anderen Körper bewohnen?!« Aber dann würde ich doch auch eine andere Persönlichkeit überdecken. Ich konnte mir nicht vorstellen, ob ich das konnte. »Das ist die einzige Möglichkeit. Und die beiden haben es erlaubt. Yuuki. Ich würde es nicht tun, wenn es nicht wirklich notwendig wäre. Aber wenn wir uns nicht so verkleiden, dann wird er uns finden. Aido und Kain werden als neue Schüler dort auftreten und wir werden dies auch tun.« Mir blieb wohl keine andere Wahl. Ich nickte schweigend. Mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken in einem anderen Körper zu hausen. Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster. Es war noch dunkel draußen. Viel Zeit konnte also nicht verstrichen sein. »Wohin fahren wir jetzt?« »Wir werden zu Kanon und Kei fahren. Sie haben freiwillig gesagt, dass sie uns in sich aufnehmen. Ich kenne sie von früher.« Die Namen ließen mich hellhörig werden. »Sind sie Geschwister?« »Ja… Obwohl sie sich überhaupt nicht ähnlich sehen.« Ich nickte. Wenigstens musste ich dann nur aufpassen, dass ich die richtigen Namen sagte und nicht auch noch, dass ich nicht Kaname-sama mit Onii-sama anredete. Die weitere Fahrt über schwieg ich. Ich war mit den Gedanken bei der Academy, die ich wohl lange nicht mehr wieder sehen würde. Ob ich sie jemals wieder sah? Wer weiß, ob Rido nicht uns tötete und ich die Academy nie wieder sah. Ein grausiger Gedanke… Ich sollte lieber nicht so denken. Schnell verbannte ich den Gedanken auch daran tief in meinem Inneren. Und ich wusste noch nicht einmal, wer Rido war. Wie er aussah, oder was er genau von mir wollte. UUuaahhh, ich dachte schon wieder an ihn. Weg, weg, weg!!! Ich schüttelte meinen Kopf, als ob ich so den Gedanken wegschieben konnte. Dann blickte ich seufzend zu Kaname-sama. »Wie lange wird es bis zu den beiden dauern? Und überhaupt, wie soll ich denn in einen anderen Körper gehen, ich weiß doch gar nicht, wie das geht.« Kaname-sama schaute mich kurz an, dann blickte er aus dem Fenster. »Wir werde in vier Stunden bei ihrem Anwesen sein und es wird noch einmal vier Stunden dauern, bis wir an der neuen Schule sind. Um deine weitere Frage zu beantworten, berühr den Körper und lass deine Energie in diese hineinströmen…« Äääh… Energie in den anderen hineinströmen lassen? Mein Kopf zeigte ein großes Fragezeichen an und Kaname-sama, der sich gerade zu mir umgedreht hatte, lächelte leicht. »Keine Sorge, es kann nichts schief gehen.« Er hatte leicht reden. Naja… mal sehen… Die Fahrt endete nach vier Stunden vor einer Stadt. »Ab hier müssen wir zu Fuß gehen.« Kaname-sama stieg aus und ich machte es ihm nach. Draußen blickte ich mich um. Es dämmerte leicht in der Ferne. »Uuuh!!!« Ich schirmte meine Augen ab. Das Licht blendete. Es tat weh. Ein unangenehmes Licht. Kaname-sama trat zu mir. »Tut mir leid, ich hab vergessen, dass das erste Sonnenlicht den Augen am schlimmsten etwas antun kann. Blick am besten nicht in die Sonne.« Ich nickte und verbiss mir einen weiteren Kommentar. Stattdessen schaute ich zu Aido und Kain, die ebenfalls aus dem Auto gestiegen waren und nur kurz das Gesicht verzogen, als sie zur Sonne blickten. Hoffentlich würde ich mich daran auch noch gewöhnen. Hoffentlich. Dann wurde meine Aufmerksamkeit auf einen Lichtkegel gelenkt, der unweit von uns hin und her schwenkte und näher kam. Unwillkürlich ging ich zu Kaname-sama und ergriff seine Hand. »Wer ist das?« Kaname-sama lächelte. »Keine Sorge. Die werden uns zu Kei und Kanon bringen.« Wieder blickte ich auf den Lichtkegel, der näher kam. Dort waren zwei Personen sichtbar geworden. Zwei Jungen mit blonden Haaren, die sich absolut ähnlich sahen. Zwillinge. Das gab es auch unter Vampiren? Ich staunte nicht schlecht. Auch dann, als diese sich gleichzeitig und genau identisch vor Kaname-sama verbeugten. »Kaname Kuran-sama. Es ist uns eine Ehre, dass ihr wieder zu Besuch erscheint. Kanon-sama und Kei-sama freuen sich euch wieder zu sehen.« Kaname-sama lächelte leicht. »Es wird mich ebenfalls freuen, beide wieder zu sehen. Allerdings ist es eine schlechte Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen.« Er drückte mich leicht vor und die beiden musterten mich. »Das ist meine Schwester, Yuuki.« Beide sahen mich noch eine Weile an, bevor sie gleichzeitig antworteten: »Wir freuen uns, euch kennen zu lernen Yuuki Kuran-sama.« Ich war zu sprachlos etwas zu sagen, deswegen nickte ich nur. Nun deuteten beide mit der gleichen Bewegung in die Richtung, aus deren sie gekommen waren. »Folgt uns bitte.« Kaname-sama ging mit mir an der Hand hinter den beiden her, während Kain und Aido hinter uns hergingen. Die Sonne würde bald hinter dem Hügel erscheinen. Aber die beiden Zwillinge, die wirklich die ganze Zeit dasselbe machten, führten uns in einen dunklen Wald hinein. Sie führten uns weiter und weiter in die Dunkelheit hinein, denn hier kam die Sonne noch nicht hin. Die ganze Zeit über hielt ich Kaname-samas Hand. Denn er war mir der einzige Vertraute an diesem Ort und bei Kain und Aido würde ich das bestimmt nicht machen. Ich wusste nicht, wie lange wir so einfach liefen, bis ein Anwesen sichtbar wurde. Es sah heruntergekommen und beschädigt aus. Doch als die beiden Vampire uns in durch die Tür führten und ich in einem luxuriösen Gang stand, mit Wandvertäfelungen und einem roten Samtteppich war mir die äußere Erscheinungsform gleichgültig. Ich sah mich staunend um, als Schritte hörbar wurden und ein Mädchen, etwas kleiner als ich mit pink-lilanen Haaren und lilanen Augen zu uns lief und Kaname-sama umarmte. »Kaname-sama!!!« Er lächelte, erwiderte die Umarmung aber nicht. »Hallo Kanon.« Da wurde ich hellhörig. Das war also der Körper, den ich bewohnen sollte? Ich sah sie etwas erstaunt an. »Ich freue mich, dass du hier bist. Du warst so lange nicht mehr da.« »Ich weiß. Aber jetzt bin ich auch nicht zum Vergnügen da. Hast du alles mit deinem Bruder geregelt.« Sie nickte etwas überschwänglich, so dass ihre langen Haare durch die Luft wirbelten. »Gut.« »Kaname-sama.« Oben auf der Treppe war ein Junge aufgetaucht, mit silbrigen Haaren und einer Brille vor den etwas dunkleren Augen. »Kei. Hallo.« Und das war Kei? Uhh… er sah gar nicht so schlecht aus. Lächelnd kam er die Treppe herunter und Kanon gesellte sich zu ihm. Sie sahen einander auch gar nicht ähnlich, wie Kaname-sama es gesagt hatte. »Yuuki, das sind Kanon und Kei.« Kaname-sama stellte sie noch einmal vor und ich lächelte bescheiden. »Hallo.« Kanon kam wieder zu mir und grinste über das ganze Gesicht. »Hallo Yuuki! Ich mag dich jetzt schon.« »Äääh…« Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Doch ich lächelte schüchtern zurück. »Kei, hast du euch angemeldet?« Kei nickte. »Wir werden morgen eingeschult.« »Gut. Yuuki, es muss sein. Kommt mit.« Er führte uns durch eine Tür. Er kannte sich wohl aus. Dann setzte er sich auf eine Couch und Kei neben ihn. »Komm, Yuuki. Wir auch!« Kanon zog mich fröhlich zu einem anderen Sofa und platzierte sich neben mich. Kaname-sama ergriff währenddessen die Hand von Kei und dann geschah dass, was ich auch schon bei Shizuka gesehen habe. Kaname-samas Körper sackte weg und Kei blickte etwas anders als sonst. »Es ist ganz einfach Yuuki.« Kei/Kaname-sama stand auf und ging zu mir hin und strich mir übern Kopf. »Etwas Gewöhnungssache ist es schon.« Er lächelte. Es war das gleiche Lächeln, wie es Kaname-sama hatte. »Kana… eh Kei-sama.« Kei machte ein belustigtes Gesicht und strich mir noch einmal über den Kopf. »Das darfst du jetzt nicht verwechseln.« Ich wollte gerade etwas erwidern, als Kanon mich am Ärmel zupfte. »Du musst auch noch.« War sie so scharf darauf, dass sie ihr Bewusstsein verlor und ich darin war. Dennoch lächelte ich leicht und ergriff ebenfalls ihre Hand. Wie hatte Kaname-sama gesagt, die Energie in ihren Körper leiten. Ich dachte mir einfach eine Strömung vor, die durch meine Hand in ihre floss. Meine Augen wurden schwerer und gleichzeitig wieder voll wach, dann blinzelte ich verwirrt auf den erschlafften Körper von mir, der ruhig auf dem Sofa lag. »Oh…« »Du musst dir jetzt auch deinen Namen merken.« Ich schaute zu Kei hinauf. Dann stand ich auf. Komisch, ich spürte keine Veränderung. Außer, dass ich als ich in den Spiegel schaute, eben Kanons Körper hatte. Kaname/Kei blickte mich immer noch belustigt an. Allerdings spürte ich, wie er sich Sorgen machte. »Wir werden keine Sonderbehandlung mehr haben. Zumindest, wenn wir bei anderen sind. Aido und Kain werden natürlich noch an unserer Seite sein und auch unsere echten Körper beschützen.« Wie auf das Stichwort waren Aido und Kain hineingekommen und ich sah zu, wie Aido meinen Körper hochhob und dann zu mir schaute. »Wir werden ihn in der Schule verstecken.« Dann legte mir Kei-sama, mein Bruder eine Hand auf die Schulter. »Wir gehen am besten jetzt schlafen. Heute Abend müssen wir losfahren und sind dann zur dritten Stunde an der Schule. Ich werde dir oben alles erklären. Ach so. Es kann sein, dass manche Erinnerungen von der echten Kanon bei dir sind. Deswegen müsstest du auch alles wissen. Ihre Gewohnheiten und alles andere. Allerdings hast du auch noch deine Persönlichkeit.« Ich nickte. Deswegen verspürte ich wohl eine freudige Aktivität in der Luft herum zu springen. Na gut. Dann musste ich mich wenigstens nicht verstellen. Ich folgte Kaname- verzeihung. Kei-sama die Treppe hinauf. Ich musste wirklich aufpassen, dass ich Kei-sama sagte und nicht Kaname-sama. Oben war es gemütlich. Ich lief zu dem großen Bett und sprang voller Energie hinauf. Dabei kicherte ich. Ohje. Das war ein lebensfreudige Mädchen. Kei-sama schenkte mir nur ein kleines Lächeln. »Was ist denn jetzt mit der Schule?« Ich war neugierig. »Nicht so hastig.« Kei-sama setzte sich jetzt auf einen Stuhl und schaute in den Kamin, wo ein Feuer prasselte. »Die Schule ist so eine ähnliche Schule wie die Cross Academy. Es ist ein Internat, also werden wir auch wie in der Night-Class immer dort sein. Allerdings sind die Vampire und die Menschen in verschiedenen Unterrichtsräumen. Gleichzeitig werden sie alle unterrichtet. Das meinen die Menschen. Du wirst erst einmal Schwierigkeiten mit dem Lernstoff haben, aber das wird schon wieder werden.« Uuuh. Der Lernstoff würde wirklich schwierig werden. Immerhin war ich schon im normalen Unterrichtsstoff hinterher gehangen. Mal schauen. »Wir sind ganz normale Schüler. Allerdings ist die Nahrung, für diese etwas anders, als bei uns. Sie nehmen die Schüler und Schülerinnen aus dem anderen Unterrichtstrakt. Jede Nacht kommen so viele Schüler und Schülerinnen in die Klasse der Vampire und jeder sucht sich einen aus. Danach werden die Gedächtnisse gelöscht… Wir haben aber genug Vorräte mit Bluttabletten. Auch wenn wir in andere Körper stecken. Wir haben die Fähigkeiten immer noch. Also dürfen wir keine Menschen anfassen. Es sei denn, du willst jemanden wie Zero haben.« Ich verzog das Gesicht. Ich hatte Zero immer noch nicht gesehen, seit ein paar Wochen. Ging er mir aus dem Weg? Ich wusste es nicht. Zwei Probleme… erst Rido und dann auch noch Zero. Naja… ich musste wohl dadurch. »Gut. Also darf ich nur Bluttabletten nehmen und irgendwie darf ich nicht andere Menschen… ähm na ja.« Er nickte. Er wusste, was ich sagen wollte. »Lass uns jetzt noch etwas schlafen.« Er stand auf und ging zur Tür. »Ich bin im Raum nebenan. Morgen werde ich dich wecken.« Es klopfte an der Tür und die beiden Zwillinge steckten den Kopf herein. »Hallo. Braucht ihr noch etwas?« Jetzt konnte ich sie unterscheiden. Der eine war Gabriel und der andere Jibriel. Sie waren wohl die Diener der beiden. »Ach ja. Die beiden werden uns auf die Schule auch begleiten!« Gleichzeitig verbeugten sich die beiden. Dann ließen sie Kei-sama aus der Tür hinaus und Gabriel folgte ihm. Jibriel blieb im Zimmer stehen. Ich musterte ihn neugierig. »Sagt ihr auch mal etwas, was nicht zusammen klingt?« Er lächelte. »Auch wenn wir öfters zusammen reden und alles gleich machen, sind wir doch zwei Personen. Allerdings kann es manchmal sehr gut sein, wenn man nicht weiß, dass es zwei gibt, so weiß man nicht, wer gerade wer ist, wenn man uns nicht kennt. Kanon-sama.« Ich nickte nur. »Und was willst du hier?« »Nun, Kanon-sama. Ich bin hier, falls sie noch Wünsche haben.« Ich überlegte leicht, dann schüttelte ich den Kopf. »Nein, hab ich nicht.« »Dann werde ich sie morgen zum Frühstück bringen.« Ich nickte nur und er verschwand durch die Tür. SO war ich alleine. Ich sprang vom Bett und lief zu der Tür, hinter der ich mir bewusst war, dass dort das Badezimmer war. Ich blickte in den Spiegel und musterte mich. Ich konnte es mir gar nicht vorstellen, dass ich jetzt erst mal so aussehen würde, wenn ich in den Spiegel schaute. Brr. Gut, dass wenigstens Kaname-onii-sama da war. Äääh. Kei-onii-sama. Oh ha. Das würde noch lustig werden. Ich nahm den Schlafanzug, der auf dem Rand der Badewanne lag und zog ihn an, dann wusch ich mich und machte ich mich Bettfertig. Dann machte ich die Lichter aus und legte mich ins Bett. Erst jetzt hatte ich Zeit, über alles nach zu denken. Was die ganze Zeit über passiert war. Ich war verwandelt worden, vor ein paar Stunden… sofort musste ich fliehen und ein verrückter- er muss ja nur verrückt sein, wenn er mich töten will- will mich haben. Kaname-sama hatte gesagt, dass er mich liebt, er ist mein Bruder. Ich musste alle zurücklassen, außer Kaname-onii-sama. Leise seufzte ich. Zero hatte ich noch nicht mal gesehen, bevor ich abgereist war. Was er wohl tat? Irgendwo musste er doch sein. Bestimmt würde er ausrasten, wenn er erfuhr, was alles geschehen war. Irgendwie konnte ich es ihm auch nicht verübeln. Er wurde von Shizuka verwandelt, er hasst Vampire… und ich war jetzt einer, wie er selber. Na ja. Ich war schon als kleines Kind ein Vampir gewesen, aber er… nein. Er nicht. Ergeben schloss ich die Augen. Was uns schon so alles passiert war. Mit Schrecken denke ich an die Begegnung in der Stadt, als wir beide eingekauft hatten und ein Level E Vampir uns angegriffen hat. Er hat mich gerettet und danach tauchten Ichijo und Shiki auf. Dann kam sein früherer Meister und hatte ihn fast erschossen. Dann, Shizuka mit Ichiru… Zeros Zwillingsbruder. Was mit ihm passiert war, wusste ich nicht. Er war einfach nach dem Tod von Shizuka verschwunden. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf. Und wurde durch eine Stimme geweckt. »Guten Morgen, Kanon-sama! Obwohl, eher guten Abend.« Uuuh… Ich schlug die Augen auf und blickte zu Jibriel. Ich dachte, es wäre noch so viel Zeit gewesen. Ich bin total müde. Gähnend stand ich auf und machte mich fertig. Dann marschierte ich zur Tür und stieß prompt mit Kaname-sama zusammen. »Kanon…Hallo. Gut geschlafen?« Ich gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Nicht wirklich… Onii-sama.« Er lächelte. »Du kannst ja noch im Auto schlafen, es steht unten.« … Tatsächlich schlief ich im Auto wieder ein, wieder eine totale Luxuslimousine. Das hatten wohl alle Vampire… ich wurde erst wieder wach, als Kaname-sama/Kei mich weckte. »Yuuki, wir sind da.« Ich schlug die Augen auf und war sofort hellwach. Das war meine neue Schule? Back to my body --------------- Immer noch staunend gehe ich mit Kei-sama durch den langen Flur, der uns zu der Rektorin bringen würde. Ich meine, wenn man draußen stand, hätte man nicht geahnt, wie das drinnen aussah. Ich mache eine kleine Bestandaufnahme von draußen: Ein großes Haus, das so ziemlich so aussieht, wie man sich ein Internat vorstellt. Von einer Mauer umschlossen, die oben herum noch mit Stacheldraht geschützt wird. Es gibt ein Tor, durch das gerade wieder die Limo verschwindet und das Gitter sich dahinter wieder schließt. Es gab mehrere Stockwerke und ungefähr gleiche Fenster, aus denen Licht schien. Man fühlte sich wirklich wie in einem Gefängnis. »Komm Kanon.« Ich stutzte nur kurz, bevor mir wieder einfiel, dass dies mein Name nun ist, den ich wohl öfters zu hören bekommen würde. Ich lächelte und hakte mich leicht bei meinem Bruder unter. Man musste sich wirklich daran gewöhnen, dass er jetzt eine Brille aufhatte und sein Gesicht so viel anders aussah und auch die Haare. Auch seine Stimme hatte sich verändert, wie meine. Er führte mich in den Flur hinein, wo wir uns gerade befinden. Und hier drinnen war alles viel luxuriöser und prachtvoller. Fliesen auf den Boden und eine Holzvertäfelung an den Wänden, überall Bilder, wenn nicht gerade ein Fenster Ausblick nach draußen gab. Wie es schien, war gerade Pause, denn eine Menge Schüler und Schülerinnen standen im Flur zusammen. Die Gruppen standen in kleinen Mengen zusammen. Es gab drei Farben von Uniformen. Drei!!! Einmal eine schwarze, die ich schon kannte, so ganz unterschied diese sich nicht von unseren, die an der Cross Academy waren. Dann eine graue, Farbe anders, aber Schnitt gleich und dann eine rote. Die stach so richtig heraus. Und ich wusste auch, warum. Alle rotuniformierten waren Vampire. Und die sahen uns ziemlich gleichgültig an. Ich sah nichts von der Würde, die sie an der Cross Academy hatten. Sie standen einfach rum und flüsterten leise untereinander. Eine Gruppe kam uns entgegen. Von einer Schülerin geleitet. Silbernes Haar schmiegte sich bis zu den Hüften und betonte das rote Outfit ziemlich. Ihre Figur war auch der Hammer. Schlank, groß, makellose Haut – wobei das ja alle Vampire hatten – und man erkannte sofort, dass sie wohl das Kommando führte. Sie schritt einfach auf uns zu und rempelte Kei-sama so an, dass er einen Schritt zur Seite gehen musste. Statt sich zu entschuldigen fuhr sie ihn richtig an. »Kannst du nicht aufpassen?!« Ich sah die Person da etwas fassungslos an. Wie konnte sie das einfach so machen? Kei-sama verbeugte sich leicht spöttisch. »Verzeih, aber der Weg ist nicht nur für dich da. Andere gehen genauso darüber, wie du.« Das Mädchen erstarrte und ich hörte viele Schüler nach Luft schnappen. Dann sah sie Kei-sama wütend an. »Wie kannst du es wagen! Einfaches Pack! Ich stamme aus einer bedeutungsvollen Familie!« »Oh, dass glaube ich, aber wir haben keine Zeit für so etwas. Lass uns gehen, Kanon.« Er winkte mich weiter und ich ging an dem Mädchen vorbei. Diese drehte sich wutentbrannt um und hielt mich am Arm fest. »He, was soll das?« Ich blickte sie etwas verständnislos an, während sie zu Onii-sama blickte und kalt lächelte. »Vergess nicht, dass du eine kleine Schwester hast. Ihr könnte etwas zustoßen!« Sie beugte sich zu mir runter und fuhr mir durch das Haar. »So klein und sicherlich unschuldig. In welche Klasse werdet ihr eigentlich kommen?« »Das wissen wir noch nicht.« Kei-samas Stimme klang seltsam kalt. Sein Blick war auf das Mädchen gerichtet. Während beide die ganze Zeit redeten, hatten alle anderen geschwiegen. Jetzt lachte das Mädchen hell. »Ach so ist das! Ich hoffe ihr kommt in die schwarze. Für die graue seit ihr nämlich schon zu schade!« Irgendwie mochte ich diese Person nicht. Sie war egoistisch und ziemlich frech drauf. Wie sie mit Kaname-onii-sama redete. Oh. Kei-onii-sama. »Lässt du bitte Kanon los.« Kei-sama blickte sie immer noch an. Sie lachte wieder hell. »Wo denk ich denn hin. Du sollst sehen, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt. Weißt du überhaupt wen du vor dir hast?« Eine Weile schwieg Kei-sama noch. »Miriada. Lässt du bitte Kanon los« Seine Stimme hatte wirklich eiskalte Qualität. Sie krallte sich regelrecht an meinen Arm fest. Ich hasste es. Sie soll mich endlich loslassen, diese… diese arrogante Ziege! Ich biss mir fest auf die Lippen, dann huschte Kei-samas Blick auf mich und schüttelte leicht den Kopf. Eine Warnung war in seinen Gefühlen zu erkennen. »Was ist hier los?« Eine barsche Stimme erklang durch den Flur und keine Sekunde später kam eine Frau herangestürmt, die ziemliche Konkurrenz einem Adler machte. Eine scharfe Harkennase und stechende Augen. Ein schmaler Mund, den man ansah, dass diese Frau nur wenig lächelte. Sie schob ihre Brille wieder auf die Nase, wo die hingehörte und funkelte Miriada kalt an, die mich sofort los lies. »Nichts, Frau Direktorin.« Sie sah zu Kei-sama. »Wolltet ihr nicht schon längst in meinem Büro sein? Aido und Kain sind schon längst drinnen und warten auf euch beide.« Kei-sama verbeugte sich wieder leicht, diesmal aber galant und förmlich. »Verzeiht, wir wurden aufgehalten. Wir kommen jetzt mir ihnen mit, Frau Direktorin. Kanon?« Ich blickte kurz zu Miriada und ging dann zu Kei-sama und ergriff seine Hand. Miriada mochte ich definitiv nicht und ich spürte, dass auch Kana… Kei-sama Abneigung gegen sie hatte. Wir folgten der Direktorin und die führte uns in ihr Büro. Sie setzte sich hinter den Stuhl, während Kei-sama und Aido und Kain kurze Blicke austauschten. Ich sah mich derweil leicht um. Das Zimmer war auch so schön wie der Flur. »Verzeiht die Unannehmlichkeit mit Miriada. Sie ist die ranghöchste hier und lässt das andere gern spüren. Es ist etwas anstrengend mit ihr und bis jetzt hat niemand gegen ihre Mächte eine Chance gehabt.« Ich hörte dem Gespräch nur mit halbem Ohr zu. Diese Miriada nervte schon jetzt. Ich schaute leicht zu Kain und Aido herüber. Kain schaute ziemlich genervt, Aido dagegen blickte gedankenverloren aus dem Fenster. In der Hand hielt er zwei Päckchen. Bei dem einen erkannte ich den Namen meines Tauschkörpers. Ich blinzelte leicht und ging auf ihn zu und nahm ihm das Päckchen aus der Hand. Er ließ es geschehen. Ich glaube, er hatte es noch nicht mal gemerkt, denn er schaute immer noch aus dem Fenster. Neugierig geworden riss ich das Päckchen auf und hielt schließlich roten Stoff in den Händen. Die Uniform. Rot. »Alle Vampire kommen in die rote Klasse.« Ich zuckte leicht zusammen, als ich die Direktorin hinter mir reden hörte. Sie schaute mich an und ich lächelte etwas verschüchtert. Ich wurd erwischt, wie ich in Sachen stöberte. »In der anderen ist die von deinem Bruder.« Sie deutete auf Kei-sama, der das Päckchen entgegen nahm, als Aido aus seiner Starre erwacht war. »Geht am besten in eure Zimmer und zieht euch um. Bei uns geht der Unterricht in einer Viertel Stunde weiter. Kanon. Dein Zimmer liegt in Track B Zimmer 19, Kei, Aido und Kain sind im Track C. Zimmer 17. Kanon, du hast noch drei andere mit in deinem Zimmer.« Ich nickte. Sonderrechte bekam man hier nicht. Es wusste ja auch niemand, wer Kei-sama in Wirklichkeit war. Deswegen nur nicken und dann rausgehen. Vor der Tür schaute ich zu Kei-sama hoch. »Ich warte dann vor dem Klassenzimmer…« Er nickte und ich ging in die Entgegengesetzte Richtung davon. Die Direktorin hatte uns zwei Karten gereicht, damit wir uns nicht verliefen. Da Kain in die andere Richtung gehen musste – und er bis dahin mein Koffer getragen hatte – schleppte ich den Koffer mühsam mit mir. Wo die beiden wohl meinen Körper versteckt hatten? Sie waren kurz verschwunden gewesen. Ich wette, sie hatten die Körper versteckt. Hoffentlich konnte ich mal dahin gehen. Wer weiß, was mit meinen Körper passierte?! Brr… Wie es wohl ist, darauf zu schauen? Nein, nicht dran denken! Ah, hier musste ich den in den Track B. »Zimmer 19…. Wo ist das denn? Ah. Hier…« Ich blickte zu der Tür und klopfte vorsichtig an. Niemand antwortete. So zog ich die Tür auf. Es war wirklich niemand hier drinnen. Ich stieß einen kleinen Seufzer aus. Wenigstens brauchte ich dann noch keine Fragen zu beantworten. Ich stellte meinen Koffer auf das Bett, was unbenutzt war und nirgendwo Sachen standen und glitt aus meinen anderen Sachen. Dann zog ich die rote Uniform an. Brr… Das stach ganz schön mit den pinken Haaren. Ich glaube, ich muss da noch was verändern. Ich überlegte. Sollte ich wohl die Haare schwarz färben lassen? Ich meine… es war immer noch Kanons Körper. Oh man. Schwere Entscheidung. Ich lauschte in mich hinein. Da! Eine Erinnerung an ihr, wie sie mit Kei-sama stritt. Warum sie die Haare nicht färben lassen sollte. Ich grinste erleichtert. Sie wollte also schon lange schwarze Haare haben. Gut, aber wo bekam ich schwarze Haarfarbe her? Äääh…. Es klopfte an der Tür und Jibriel trat hinein. Wann war er denn hierher gekommen? Egal, er konnte mir helfen. »Kannst du wohl Haarfärbemittel besorgen, damit ich die Haare schwarz bekomme? Denn das rot ist nicht gerade gut auf pink zu sprechen!« Er lächelte und nickte. »Ich hatte mir so was ähnliches schon gedacht, deswegen habe ich das auch schon hier bei mir.« Er war wirklich der Beste! Außer Kaname-sama…. Kei-sama natürlich!!! Grinsend nahm ich die Tube entgegen und machte mich auf in das Bad. Dort legte ich ein Handtuch über meine Uniform und machte mir eben schwarze Haare. Hoffentlich würde ich noch rechtzeitig fertig werden. Ich wurde knapp rechtzeitig fertig. Als ich aus dem Bad kam, klingelte es gerade. Wow, hier gab es eine schrille Klingel, die mir in den Ohren schrillte. Ich raste an Jibriel vorbei und schnappte ich vorbeigehen meine Tasche mit den neuen Büchern und schaute kurz auf die Karte, dann raste ich den Gang entlang zum Unterrichtsraum. Ich hatte Glück, denn kurze Zeit später hatte ich Kei-samas Geruch in meiner Nase, den ich folgen konnte. So verlief ich mich nicht, na ja. Ich kam kurz an dem Zimmer der drei vorbei und musste die andere Richtung einschlagen, aber dann stolperte ich um die letzte Ecke und sah Onii-sama und Aido und Kain. Schliddernd kam ich vor den dreien zu stehen, die mich erst wirklich überrascht musterten. »Pink passt nun mal nicht zu rot.« Ich grinste leicht. Kei-sama schüttelte nur leicht den Kopf und ich spürte seine Belustigung darüber. Dann wurden Schritte auf dem Flur laut und ein Mann – wohl der Lehrer – kam den Gang herunter. Er bedachte uns mit ein paar Blicken, dann nickte er leicht und öffnete die Tür und winkte uns hinein. Das Gemurmel war schlagartig verstummt, als der Lehrer rein kam. Auch ohne einen kurzen Blick wusste ich, dass alle auf uns starrten, als wir hinter ihm herkamen. Ich spürte Überraschung, aber auch Hass. Ich blickte zu der Quelle und war überhaupt nicht überrascht, dass die Wut von Miriada herkam. Ich grinste sie leicht an, bevor ich mich neben Kei-onii-sama stellte. »Wie ihr seht, haben wir neue Schüler. Sie sind bis jetzt noch auf keine Schule gegangen, da sie vom Ausland kommen. Zumindest zwei von ihnen. Kanon-chan und Kei-kun. Aido-kun und Kain-kun waren früher auf der Cross Academy gewesen.« Die Klasse murmelte etwas leise und dann kehrte wieder Stille ein. »Es werden keine Attentate auf sie verübt. Das gilt für alle!« Das er dabei Miriada anschaute, entging keinen von uns vieren. Er wies uns Plätze zu. Ich hatte Glück, ich wurde neben Onii-sama gesetzt. Und das war wirklich Glück!!! Denn immerhin hatten alle Vampire hier schon weit mein Nivou in der Schule überschritten. So konnte ich getrost mal Kei-sama um Hilfe fragen. »So, da das erledigt ist, machen wir mit unseren Thema weiter. Wer kennt noch die Frage der letzten Stunde?« … Schule… war die Qual. Schon nach der zweiten Stunde merkte ich, dass ich überhaupt nichts von den ganzen Sachen konnte. Nichts. Noch nicht mal ansatzweise. Ich starrte nur den Lehrer an, der Formeln herunterzitierte und dann einen auf ruf, der sie noch einmal wiederholte und die passende Antwort auf eine Frage gab. Ich schluckte, als Kei-sama neben mir aufgerufen wurde, er sich erhob und die Formel tadellos sagte und die richtige Antwort gab. Der Lehrer nickte anerkennend und lies seinen Blick dann auf mich wandern, während ich schon ins Schwitzen kam. Ich meine, die Formel zitieren konnte ich ja, aber die Frage darauf, wenn ich noch nicht mal wusste, wofür die Formel war?!!! ICH war erledigt. Und zwar richtig. Lieber Gott im Himmel, lass es mich überstehen! Ich werde auch immer brav meine Sachen lernen und mich zu einer guten Schülerin hinaufmustern. Es klingelte, gerade als ich aufstehen sollte. Erleichtert setzte ich mich wieder hin und dankte den Gott für seine Gütigkeit. Moment mal, darf ich als Vampir überhaupt an Gott glauben? Egal, er hatte mich gerettet. Mist… ich würde wohl jetzt mein Versprechen halten müssen und lernen. Oh menno…. Na ja… wenigstens war jetzt Pause. Ich schaute mich neugierig um. Außer Miriada und ihre Gruppe, die mich und Kei-sama feindseelig beäugte, sich aber nicht traute hinzukommen, da ein Lehrer noch Pausenaufsicht führte, waren noch ein paar verschiedene Gruppen da. Auch Aido und Kain waren in der Klasse. Die beiden lehnten etwas abseits der anderen, obwohl die Mädchen der Klasse sie neugierig beäugten. Es gab nicht sehr viele Jungs in der Klasse. Kei-onii-sama und die anderen zwei eingeschlossen kam es gerade mal auf acht Jungen. Und die waren wohl schon fest vergeben. Der eine hing bei Miriada und die anderen waren auch von Mädchen umringt. Schon komisch. Na ja. Ich blickte mich um und schon sah ich etwas, was mich ziemlich murrig werden ließ. Kei-sama… Umringt von Mädchen der Klasse. Alle kicherten und schleimten sich bei ihm ein. Na toll. Er wusste wohl auch nicht mehr weiter, denn immer, wenn er abwehrte, dass er nichts mit anderen zu tun haben wollte, unterbrach ihn eine. Ich setzte einen finsteren lick auf und ging zu ihm herüber. Ohne irgendwie nach zu denken legte ich die Arme um Kei-sama´s Hals und blickte die Schülerinnen finster an. »Onii-sama ist nicht zu haben. Haut ab!« Schon komisch, dass ich auch noch jetzt eifersüchtig war. Auch gut. »Dein Bruder kann für sich selber reden, kleines Kind.« Das Mädchen betrachtete mich mit einem strafenden Blick. Mit dem klein sein hatte sie leider Recht. Ich war die Jüngste. Aber das war mir gerade im Moment total egal. »Er wird dir das gleiche sagen!« giftete ich also zurück. Sie sah Kei-sama an und lächelte verführerisch. Er lächelte charmant zurück. »Sie hat Recht. Ich bin nicht zu vergeben.« Nach und nach verschwanden sie, aber ich sah an ihren Blicken, dass es wohl nicht das letzte Mal war. Ich streckte denjenigen die Zunge raus. Albern, ich weiß, aber soooo befriedigend. »Ich wusste gar nicht, dass du so reagieren kannst.« Kei-sama schaute zu mir hoch. Ich wurde leicht rot. »Ich ehrlich gesagt auch nicht…« »Ich mag es.« »Wirklich?« Er nickte und ich strahlte ihn an. War ja wirklich super. … Vergnügt wie ich war, vergaß ich schon nach ein paar Minuten mein Versprechen, gaaanz viel zu lernen, damit ich nicht hinterher hinkte. So war das eben. Aber ich glaube, ich hätte mich auch gar nicht reagieren können. Warum? Nun, der Grund war mal wieder eine, die ich wirklich hasste, nach dem Gespräch. Wen mein ich wohl? Ich packte meine Sachen ein. Gerade hatte ich die letzte Stunde mit Mühe und Not überstanden, als ich angesprochen wurde. »Na sieh mal einer an. Die beiden Geschwisterchen sind also welche von uns. Das hätte ich nicht gedacht, bei eurem Geschmack. Und deine Haare sehen wirklich hässlich aus.« Die Stimme erkannte ich sofort. Ich holte leise Luft und setzte ein kleines Lächeln auf, bevor ich mich aufrichtete. »Hallo Miriada. Danke für das Kompliment, aber ich muss sehen, deine Haare sind ziemlich kaputt an ihrem Ende.« Toll, die gute Sicht der Vampiraugen, auch wenn sie ziemlich lichtempfindlich waren. Das Licht in dem Raum tat mir langsam in den Augen weh. Ich hatte Miriadas wunden Punkt entdeckt. Sie bedeckte mich mit einem tödlichen Blick und ging mit ihrer Gefolgschaft von dannen. Ich grinste leicht in mich hinein. Eins zu eins. Meine Tasche schulternd wollte ich mich schon aufmachen um in mein Zimmer zu gehen, damit ich endlich auspacken konnte, als mich jemand festhielt. Ein Mädchen – Vampir übrigens – hielt mich auf. »Wo willst du hin?« »Hier raus..« Sie hielt mich wohl für besonders doof, da ich nicht wusste, was das war. Ich sah es und spürte es. »Aber unsere Gäste kommen gleich.« »Ähh. Gäste?« Ich kam mir ziemlich bescheuert vor. »Du weißt schon, unser Essen.« Essen? Aber Vampire tranken doch Blut. Oh… Ach so. Diese Art von Essen. Kei-sama hatte es ja schon gesagt. Ich schluckte leicht und grinste diese an. »Weißt du, ich hab keinen Hunger, du kannst meine haben, wenn du willst.« Mit den Worten lies ich sie stehen und rannte bis zu meinem Zimmer. Oh. Mein. Gott. Nach dem Unterricht wurden also die Menschen hier ausgenutzt? Ich spürte Mitleid in mir hochkommen. Schließlich war ich die meiste Zeit meines Lebens ein Mensch gewesen. Ich seufzte und ließ mich auf das Bett sinken. Komische Schule. Ich wollte wieder an die Academy. Was wohl jetzt die anderen taten. Ob Zero wieder da war? Was wohl Yori-chan machte. Ich vermisste sie schrecklich. Das Problem war, ich durfte bestimmt nicht schreiben oder gar anrufen. Die Gefahr war bestimmt viel zu gut. Unwillkürlich stieg mir der Blutgeruch in die Nase und meine feinen Ohren hörten ein erschrockenes Aufkreischen, was schnell zu Todesängsten wurde. Oh Gott!!! Mir wurde heiß und kalt. Mein Magen krampfte sich zusammen und ließ mich unwillkürlich daran denken, wie das Blut wohl schmecken würde. Wie es meine Kehle runter rann und der leichte Kupfergeschmack auf meiner Zunge prickelte. NEIN!!! Ich musste aufhören daran zu denken, sonst würde ich noch etwas Dummes tun. Aber was sollte ich machen? Den Blutgeruch hatte ich jetzt in der Nase und ich hatte Durst. Ich war durstig. So sehr. Und nicht einmal die Bluttablette, die ich im hektischen Gewühle aus dem Koffer hervorbrachte, mochte den Durst zu bändigen. Ich zitterte. Und es klopfte gleichzeitig an der Tür und Kei-sama trat ein. Sein Gesicht zeigte Sorge. Mit ein paar Schritten war er bei mir und schlang die Arme um mich. Ich drückte mich an ihn und vergrub das Gesicht in seine Kleider. Er roch auch nach Blut. Meine Augen begannen rot zu schimmern. So oft hatte ich das bei Zero oder bei anderen Vampiren gesehen. Auch bei Kei-onii-sama. »Onii-sama…« Ich merkte, wie ich die Worte wimmerte, als ob ich verdurstet wäre. Er strich mir durch das lange schwarze Haar. »Ich weiß… die ersten Tage ist der Drang am stärksten. Mach es ruhig…« Ich wusste was er meinte. Seine Ader am Hals faszinierte mich, sobald ich darauf schaute. Wieder glimmten meine Augen rot und ich beugte mich zu ihm hin. »Du wirst dich an die Tabletten gewöhnen, wenn die Zeit reif ist…« Ich hörte seinen Worten geistesabwesend zu. Das Blut rauschte durch seine Adern. Mein Mund öffnete sich langsam und meine Eckzähne wurden sichtbar. Mit jedem Herzschlag näherte ich mich seinem Hals. Fast zärtlich fuhr ich mit der Zunge über seinen Hals, bevor ich die Zähne leicht in die Haut drückte, noch mal stockte und dann mit mehr Gewalt durch die Haut fuhr. Sofort schoss mir das süße Blut in den Mund und rannte mir die Kehle herunter. Ich schloss die Augen, als ich bemerkte, wie mir die Tränen hochstiegen und sich in meinen Augen sammelten. Nach und nach trank ich Onii-samas Blut. Als ich fertig war, küsste ich die wunde Stelle auf Onoo-samas Hals leicht und sackte dann in mich zusammen, während Kei-sama mich immer noch in den Armen hielt und über mein Haar streichelte. »Tut mir leid, Onii-sama…« Ich spürte sein Kopfschütteln eher, als das ich es sah. »Es ist schon gut. Allerdings wirst du dich bald auf Bluttabletten umstellen müssen. Ich glaube nämlich nicht, dass du Aido oder Kain nehmen willst und ich kann nicht immer herhalten.« Er klang etwas belustigt, während ich bei dem Gedanken das Gesicht verzog. Na ja… Ich könnte mich bei Aido rächen, dass er mich… schon drei mal gebissen hatte. Hehe. Toller Gedanke. Aber eigentlich war ich nicht so fies. Kei-sama hielt mich noch eine Weile im Arm, dann lehnte er sich etwas weg und lächelte. »Deine Mitbewohnerinnen werden gleich auftauchen. Ich gehe lieber.« Er stand auf und strich mir noch einmal über die Haare. »Komm morgen in mein Zimmer. Dort werde ich dir die Tabletten geben. Bis morgen.« Er ging zur Tür und verschwand. Ich saß etwas benommen noch im Bett, als die Tür wieder aufging und drei Mädchen hereinkamen. Sie brachen mitten im Gespräch ab, als sie mich erblickten. Ich kannte noch keine von den dreien. Und sie waren nicht bei Miriada gewesen. Also hatte ich wohl eine Chance. Ich setzte ein Lächeln auf und fing an. »Hallo. Ich bin Kanon. Ich bin wohl ab jetzt eure Zimmergenossin.« Schweigen… dann aber regte sich die erste. »Ach du bist die, wo sich unser Superweib so aufgeregt hat?« Die Braunhaarige lächelte mich an und kam auf mich zu, während sie die Hand ausstreckte. Sie roch nach Blut. Leicht, aber er war doch da. Auch die anderen hatten eine Duftfahne an sich. Aber wer war denn das Superweib? Äh… aaaachh sooo. Miriada. Das müsste hinkommen. Nach und nach kamen auch die anderen näher und stellten sich vor. Die sich als erstes getraut hatte, war Lillia. Und die andere –wie passend, da sie Zwillinge waren. Das gab es wohl auch bei Vampiren häufiger… Jibriel und Gabriel sind ja auch welche – Lillith. Wieso mussten die Namen immer so gleich klingen? Wenigstens waren sie zu unterscheiden. Die eine hatte nämlich ihre Haare blond. Gut. Das letzte Mädchen, übrigens auch blond, hieß Hannah. Sie waren eigentlich ganz nett, wir unterhielten uns zumindest eine Weile, bevor sie mir beim Auspacken halfen und mich danach rumführten. Aus ihren Gesprächen entnahm ich, dass sie Miriada auch so sehr hassten, wie ich. Sie hatte also nicht nur Anhänger. Ich blieb die ganze Zeit höflich und lächelte freundlich, während sie erzählten. »Und Morgen können wir endlich mal in die Stadt gehen. Es ist schon so lange her, dass die Direktorin es mal wieder erlaubt.« Ich blickte etwas verwirrt. »In die Stadt?« Lillith nickte. »Ja. Ein oder zweimal im Monat dürfen wir eigentlich in die Stadt. Aber letzten Monat hat jemand Mist gebaut und niemand weiß wer, deswegen hat die Direktorin die Besuche kurzfristig gestrichen.« »Was ist denn passiert?« Ich war neugierig. Und so erfuhr ich von den dreien, dass jemand eine blutleere Schülerin hier gefunden hatte. Eine schreckliche Vorstellung, aber so lief es wohl hier an der Schule. Kein Wunder, dass ich wieder an die Academy wollte. Meine Gedanken schweiften ab. Ich sah mich wieder fröhlich an der Academy, wo Zero und Yori-chan waren. Es wäre niemand hinter mir her und ich lebte glücklich und zufrieden dort, bis ich die Schule beendet hätte und Kaname-onii-sama dann mitnahm. Ein schwarzes langes Kleid hatte ich an, als er mich leidenschaftlich küsste und…Beng!!! Ich taumelte zurück und hielt mir meinen dröhnenden Kopf. Ich war gegen die Wand gelaufen!!! Ok, war wohl doch nicht so gut, verträumt durch die Gegen zu laufen. »Alles in Ordnung?« Hannah sah mich besorgt an. Ich nickte. »Ja, ich sollte weniger träumen.« Dann rapellte ich mich auf. Ich rieb mir noch einmal kurz leicht die Stirn und lächelte dann. »Wann fängt abends eigentlich der Unterricht an?« Lillith überlegte kurz, bevor sie etwas sagte. »Um sieben, wenn es Winter ist und um neun, wenn es Sommer ist.« Ich hob leicht die Augenbraue. »Wechsel?« »Ja, da es im Sommer später dunkel wird und manche können das Licht nicht sehr gut vertragen.« »Ach so.« Hmm… wenn ich wieder an der Academy bin, würde ich das Rektor Kurosu vorschlagen. Das war eine gute Idee. Dann wären auch im Sommer meine Schlafstunden länger. Jetzt ja sowie so . Wurde das alles kompliziert. »Ach sieh mal einer an, wenn das die Zwillinge, Hannah und die Neue sind. Was treibt den so ein bunter Haufen auf dem Flur?« Die Stimme kannte ich. Und tatsächlich.. es war Miriada. »Hallo, Miriada-san. Wir führen sie nur herum.« Lillith wurde auf einmal ganz kleinlaut und auch die anderen zogen die Köpfe ein. Hatte Miriada so viel Macht? Ich konnte mir das kaum vorstellen. »Ja das sehe ich. Und, wie gefällt es dir hier?« Erst wollte ich eine patzige Antwort geben, dann aber überlegte ich mir es anders. »Ach, weißt du… es ist so wunderbar hier und alles so schön, aber das Beste sind die Freunde, die man finden kann.« Meine Stimme triefte voll Hohn. Und irgendwie ziemlich schleimig. Miriada sah mich wirklich wütend an, während ich grinste und an ihr, demonstrativ vorbei ging und sie weiterhin ignorierte. Sie war einfach so etwas, was ich noch nie mochte und… na ja… eine richtige Zimtzicke. Die Obercoole Miriada. Kaname-onii-sama… Ich seufzte. Ob ihm das alles hier noch schwerer fiel als mir? Er war immerhin ein Reinblüter und gewöhnt mit Respekt behandelt zu werden. Mmmh… vielleicht könnte ich auch mal schauen und Aido ausfindig machen. Ich würde gerne das Versteck wissen, wo mein richtiger Körper liegt. Wo könnte Aido wohl jetzt sein? Bestimmt in der Cafeteria und versuchte sich an die Mädchen ranzumachen. Die Cafeteria war nicht weit von hier entfernt. Die anderen hatte ich schon längst vergessen. Schleunig machte ich mich auf den Weg und spurtete um eine Ecke. Jap… da war er… Umringt von den Menschenmädchen. Total strahlend und von ihm verzückt. Ich musste mich durch die Menge durchdrängen um in seine Nähe zu kommen. »Aido. Kann ich dich sprechen?« Er sah mich kurz an und nickte dann. »Moment Kanon-sama.« Uuuh…. Kanon-sama. Ich musste mich wirklich dran gewöhnen, dass er mich jetzt mit Sama ansprach. Aber eine gute Taktik hatte er. »…Ich hab Hunger…« Drei einfache Worte und schon waren alle Mädchen weg um ihm etwas zu Essen zu machen. Er grinste leicht. »Wir werden nicht viel Zeit haben, bevor sie zurückkommen.« Ich nickte. »Ich wollte wieso wissen, wo mein…« Ich wusste nicht, ob noch jemand zuhörte und deswegen verschluckte ich die letzten Worte. Aber Aido verstand es auch so. »Folge mir bitte, Kanon-sama.« uuuh…. Ich muss ihn dringend sagen, dass er dieses sama lassen soll. Aido ging aus der Cafeteria hinaus und ich folgte ihm schweigend. Wir gingen nach draußen den Flur entlang, mussten uns kurz vor ein paar Schülerinnen verstecken und schließlich durch den Wald gehen, der zur Schule gehörte. Dann kam eine verlassene Hütte in Sicht, die wohl schon lange nicht mehr benutzt wurde. Dort drin soll mein Körper liegen? Oha… Aido machte die Tür auf und ging hinein. Doch da waren keine Körper. Ich sah mich noch mal genauer um. Nein, keine Körper. Nur ein verkümmerter Stuhl und morsche Schränke. Viel Staub und ein paar Spinnenweben. Aber die eine Stelle da war frei von Staub und Aido steuerte darauf zu. Ein altmodischer Kerzenleuchter. »Das war das beste Versteck, was wir finden konnten.« Er drehte eine Kerze, die noch halb darin steckte und dann klappte das morsche Bücherregal auf der anderen Seite zur Seite. Dahinter ging eine Treppe hinunter ins Dunkle. Aber nach kurzer Zeit konnte ich wieder scharf sehen. Toll. Die Vampiraugen waren wirklich klasse. Auch wenn mich der Geruch etwas störte, der von der Hütte kam. Aido ging die Treppe herunter und ich folgte ihm. Während wir weiter hinunter gingen, hörte ich das leise Schaben, als sich das Bücherregal wieder vor die Öffnung schob. Wir beide schwiegen. Ich wüsste wieso nicht, was ich sagen sollte. Dann war die Treppe zu Ende und wir standen in einem großen Raum. Und dort waren zwei Eisblöcke auf dem Boden. Wo zwei Personen, wie es schien, drin schliefen. Mein Körper und Kaname-onii-samas. Ich ging auf meinen zu. Ich sah so friedlich aus. Ohne jegliche Sorge. Ohne jeglichen Kummer. Langsam hob ich die Hand und berührte das Eis, was meinen Körper schützte. »Wie lange werde ich wohl in diesem Körper bleiben müssen?« Es war nur ein leises Flüstern und dann kehrte Stille ein. Ein Geräusch ertönte von der Treppe. Ein neuer Geruch kam hier unten hin. OH NEIN!!! Ich hatte Miriada komplett vergessen und das hat sie mir natürlich übel genommen. NEIN! NEIN!! NEIN!!! So ein Mist. Und verstecken konnten wir es nicht mehr. //Kaname-sama!!!// Ich schloss die Augen, als ich ein erschrockenes Japsen hörte. Dann erst drehte ich mich langsam um. Dort stand sie. Miriada und starrte auf Kaname-samas Körper. »Kaname Kuran-sama!!! Aber… Ein Reinblüter hier an unserer Schule?« Sie hatte uns wohl noch nicht richtig wahrgenommen. Ich seufzte. Das war es dann wohl. Und was sollte ich jetzt tun? Sie schaute jetzt zu mir. »Wie hast du die Körper gefunden, dass müssen wir sofort melden. Oh mein Gott!!! Ein Reinblüter hier. Wem gehört der Körper?!« Ääähh… was soll ich sagen? »Es ist mein Körper…« Die Stimme kam von der Treppe und hinter Miriada tauchte Kei auf. Kaname-sama… Miriada wirbelte herum, machte große Augen, dann verbeugte sie sich. »Kaname-sama…« Ob sie wohl noch wusste, dass sie ihn wirklich blöd angesprochen hatte. Wohl schon, denn sie zitterte ein wenig. »Kaname-onii-sama…« Jetzt konnte ich ihn wohl wieder richtig ansprechen. »Yuuki… Ich hätte es gerne gehabt, wenn wir länger als einen Tag hier bleiben könnten, aber wie es aussieht, geht das nicht.« Ich schaute traurig zu Boden. »Tut mir leid. Das ist nur meine Schuld.« »Unsinn Yuuki… Es war ein purer Zufall.« Er ging an Miriada vorbei und ging zu seinen Körper hinüber. Das Eis schmolz unter seiner Berührung, als er es berührte. »Wir werden wohl wieder an die Academy gehen. Vielleicht haben wir ja eine Chance…« Kei´s Körper erschlaffte und Kaname-sama schlug die Augen auf und fing den schlaffen Körper auf. »Wir werden es schon irgendwie hinbekommen.« »Ok…« Ich sagte es sehr leise, bevor ich mich wieder zu meinen Körper umdrehte und das Eis auch hier schmolz. Als ich meinen Körper berührte, spürte ich eine wohlige Wärme und dann blickte ich auf den Körper von Kanon. Aido hatte ihn aufgefangen. Vorsichtig bewegte ich meine Finger. Ja. Das war wirklich mein Körper. »Miriada.« »Ja, Kaname-sama.« »Geh bitte in das Büro mit Aido und weise uns aus. Wir werden die Schule wieder verlassen.« »Ja. Kaname-sama…« Sie verbeugte sich und ging schleunigst die Treppe rauf, zusammen mit Aido, der den Körper von Kanon an die Wand gelehnt hatte. Wieder zurück zur Academy. My childhood ------------ Ich blickte ins Leere. Immer noch schaute ich auf meine Hände hinab, die wieder so aussahen, als wäre ich wieder ich und nicht Kanon. Ich hatte mich von Kaname-sama auf ein Sofa führen lassen und er war verschwunden, während ich alleine stumm vor mich herschaute. Irgendwann hörte ich ein Geräusch, das definitiv nicht von Kaname-sama führte. Meine wieso schon überbedrückte Laune verwandelte sich leicht in Panik, was sofort neben den, der da rein kam, ein Loch in den Beton brannte. „Hilfe… Gomen nasai, dass ich dich störe, Yuuki-chan.“ Ein paar Sekunden verstrichen, während ich in die Augen starrte. …Rektor Kurosu…. Ich war wie versteinert. „Wieso bist du hier?“ Er nickte leicht und fing an, in Tränen auszubrechen. Während er wieder ein Pose zeigte. »Kaname-kun hat mir alles erzählt. Wer hätte gedacht, dass meine Adoptivtochter in Wahrheit eine Reinblüterin ist und auch noch zum Kuran Klan gehört?« Er war auf einmal vor mir und nahm meine Hand. »Ich bin so stolz auf meine Yuuki-chan!!!« Ääääh? Wusste das Rektor Kurosu nicht schon oder hatte ich einen Blackout? Na ja, war ja auch egal. Ich lies ihn sich freuen und nickte nur und lächelte. »Du hast mir aber immer noch nicht gesagt, warum du hier bist.« Auf einmal war er wieder ernst. »Ich bin gekommen um euch abzuholen.« … »Ich kann so bald schon wieder nach Hause?!« Hurraaa, ich freute mich riesig. »Ja, Kaname-kun macht gerade alle Formalitäten zusammen mit Aido und Kain. Und diese beiden hier müssen wir auch mitnehmen. Wir können die beiden ja schlecht hier liegen lassen.« Er sah auf Kanon und Kei hinab und ich nickte. Ich war den beiden irgendwie dankbar, dass sie so freiwillig ihre Körper zur Verfügung gestellt hatten. Schon irgendwie merkwürdig. Würde ich meinen Körper auch einfach so abgeben und einen Fremden darin wohnen lassen? Ich hatte darauf keine Antwort. Wahrscheinlich würde ich auch nie in diese Situation kommen und mich das nie fragen, wie es im Ernstfall seien würde. Ich seufzte leicht und Rektor Kurosu sah mich neugierig an, aber ich schüttelte den Kopf und stand auf. »Meine Sachen sind bestimmt schon im Auto, oder?« Er nickte und ich nickte. Dann ging ich die Treppe nach oben. Dort stand auch schon der Wagen. Wieder eine große schwarze Limousine. Doch diesmal noch größer. Sie versperrte fast die ganze Ausfahrt. Wie erstarrt stand ich da und blickte mit offenem Mund zu dem einen Ende und zum anderen. Mindestens zehn Schritte. Mindestens. Und zwar große Schritte. »Kaname-kun muss schließlich noch Platz für Kei und Kanon haben.« Der Rektor war hinter mir aus dem Gebäude bekommen und schob seine Brille wieder gerade. Dann lächelte er. »Ziemlich groß.« Ich nickte nur. Nur nicken, zu mehr war ich nicht imstande. Ich hörte Stimmengemurmel. Und es kam näher. Mit einem kurzen Blick sah ich in die Richtung und bemerkte eine ganze Schülerschar, die in unsere Richtung kam. Ohje. Der Wind wehte und durchfuhr meine Haare. Ääääh…. Ich blickte auf meine Haare. Oh mein Gott!!! Die waren ja total länger als sonst. Was ist da passiert. Sie gingen mir wieder so wie früher bis über den Rücken. HILFE!!! Jetzt konnte ich aber nicht mehr daran denken, denn die Schüler hatten mich bemerkt. Unter ihnen waren auch Lillith und ihre Freunde. Ich seufzte. Sie kamen auf mich zu und schauten auf die Limousine. Dann wieder auf mich und ich schaute zurück. Und verbeugten sie sich nacheinander vor mir und nuschelten. »Ein Reinblüter…« »Wieso ist eine Reinblüterin hier?« »Was macht so eine an unserer Schule.« »Sie sieht jemanden ähnlich. Zu welchem Klan gehört sie, ich habe sie noch nie gesehen.« »Ich auch nicht…« »Wer ist das bloß?« Ich schluckte. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich zum Kuran Klan gehörte. Den Rektor beachteten sie gar nicht. Aber er ließ sich dadurch nicht stören. »Ich gehe mal die anderen holen.« »Ok..« //LASS MICH DOCH NICHT HIER ALLEINE!!!// Oh menno. Was sollte ich denn solange machen. Die anderen waren immer noch nicht aufgestanden. Ich wusste wirklich nicht weiter. Was jetzt? Ich seufzte und richtete dann meinen Blick wieder auf die Vampire. Dann kamen mir die Worte von Kaname-sama in den Sinn. »Ihr braucht euch nicht zu verbeugen, wenn alle anderen stehen. »Ihr braucht euch nicht zu verbeugen, wenn alle anderen stehen.« Wie auf Kommando erhoben sich alle und schauten mich ehrfurchtsvoll an. Ok. Möglichkeit eins: Ich wusste nicht was ich sagen soll und schweige betreten, oder, Möglichkeit zwei: ich ignorierte die anderen. Das war mir die beste Entscheidung. Also setzte ich mich auf die Motorhaube und blickte hinauf zu den Sternen, die noch zu sehen waren. Der Morgengrauen hatte eingesetzt… Was gäbe ich für eine Sonnenbrille. Damit könnte ich wohl meine Augen schützen. Obwohl, ich hatte noch nie andere Vampire mit Sonnenbrille gesehen. Vielleicht klappte das nicht. Oder der Sonnenbrand kam zu schnell. »Hmm…ob Onii-sama bald mal wieder kommt…« Ich bemerkte erst gar nicht, dass ich das laut ausgesprochen habe. Dann aber tuschelten welche. »Onii-sama hat sie gesagt. Ist noch jemand hier?« »Wer ist ihr Bruder, ich kenne keine Klans, die Geschwister haben.« »Ob sie lügt?« »Quatsch, eine Reinblüterin würde wegen so etwas nicht lügen.« Himmel. Ich wollte hier so schnell wie möglich weg. Dann drehten sich ein paar aus der letzten Reihe um und deuteten in die Richtung des Schulgebäudes. Dort kamen sechs Personen aus dem Gebäude, mit Gepäck. »Onii-sama!« Ich sprang von der Haube und lief durch die Menge durch, die mir eine Gasse bildete. »Onii-sama!« Ich freute mich. Immer näher kam ich zu ihm und lief ihm schließlich in die Arme. Auch er schlang die Arme um mich. »Nicht so stürmisch.« Ich wurde leicht rot. »Tschuldigung…« Er seufzte. »Schon gut, Yuuki… Ich habe nichts dagegen.« Er drückte mich einmal fester an mich, dann schaute er hinter mich. Auch ich drehte leicht den Kopf. »Oh…« Ich hatte die Menge ganz vergessen. »Kaname-sama!!!« Schon wieder gingen alle in die Knie. Kaname-sama nickte nur einmal und dann standen sie auf. Oh man… hätte man mir nicht sagen können, dass man einfach nur nicken musste? Und ich hatte einen blöden Satz gesagt. Toll… Ich ließ mir äußerlich nichts anmerken und schaute zu den anderen, die Koffer in der Hand hatten. Meinen sah ich bei Jibriel. Ich machte mich von Kaname-sama los und ging auf ihn zu. »Kanon und Kei liegen noch unten im Keller…« Er nickte und verbeugte sich. »Wir werden sie sofort holen. Gabriel?« Sein Zwillingsbruder ließ ein kleines Brummen verhören und beide gaben ihre Koffer Aido und Kain, die auch ihre Koffer trugen. Dann gingen sie in Richtung des Hauses und verschwanden darin. Dann spürte ich eine Hand auf meine Schulter. Ich schaute zu Kaname-sama. Sein Gesichtsausdruck war warm. »Es wird Zeit, dass wir wieder nach Hause kommen, oder?« Ich nickte. »Ja.« Kaname-sama gab Aido und Kain einen Wink und ging dann mit mir durch die Menge. Dann öffnete er eine Autotür, wartete aber mit dem Einsteigen. »Erst die beiden Geschwister.« Er flüsterte mir ins Ohr und ich nickte zur Antwort. Dann kamen auch schon Gabriel und Jibriel mit den beiden leblosen Körpern. Sie stiegen mit ihnen in den Wagen ein und setzten sie richtig hin, bevor sie noch umkippten und schnallten sich an. Aido stieg derweil vorne ein und Kain machte eine Tür weiter vorne auf. Kaname-sama hielt mir die Tür auf und ich stieg ein. Er stieg gleichzeitig wie Rektor Kurosu ein. Ich machte ihm Platz und er setzte sich neben mich. »Alle da? Gut, dann mal los.« Der Rektor startete den Wagen und langsam rollten wir vom Gelände. Ich sah nicht noch einmal hin, als das Gebäude ein letztes Mal zu sehen war. Ich würde wieder in die Academy kommen!!! … Das nächste was ich mitbekam war, dass mich jemand an der Schulter leicht schüttelte. »Yuuki, wir sind da.« »Mmmh?« Verschlafen rieb ich mir die Augen und blickte dann aber schnell aus dem Fenster. Tatsächlich standen wir vor dem Haupttor der Academy. Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, wer da alles stand. Die ganze Night-Class und… »Yori-chan!« Ich lächelte und stieg aus dem Wagen und rannte zu meiner Freundin hin, während ich die anderen nicht mehr sah. Bei ihr umarmte ich sie stürmisch, aber vorsichtig. »Yori-chan, ich hab dich so vermisst!« »Ich bin so froh, dass du wieder da bist Yuuki-chan! Du hast mir echt gefehlt.« »Ich freue mich auch wieder hier zu sein. Schließlich ist das mein Zuhause…!« Ja, hier war ich aufgewachsen. Die ganzen zehn Jahre meines Lebens, an die ich mich erinnern konnte. Die fünf Jahre davor waren mir immer noch im Unklaren. So gut wie. Ob bald alles wieder da sein würde? »Kaname-sama.« Als der Name ausgesprochen wurde, drehte ich mich um und sah Kaname-onii-sama von der Night-Class umringt. Stimmt ja, die meisten wussten noch nicht, wer ich jetzt war. Oder? AAAAH!!! GEDÄCHNISSCHWUND!!! Egal, ich würde es ja bald wissen. »Geh doch schon mal vor in das Gebäude hinein, ich komm gleich nach, Yori-chan.« So ließ ich sie stehen und ging auf die Gruppe zu. Ich zwängte mich durch und konnte bald Kaname-samas Hand ergreifen. »Onii-sama. Ich bin müde.« Ok, stimmte nicht ganz. Immerhin hatte ich die ganze Fahrt über geschlafen, aber ich ließ mir nichts anmerken. »Onii-sama?« Wirklich die meisten schauten entsetzt. Ich seufzte leicht, lächelte aber zu Kaname-sama hoch. Er nickte. »Natürlich Yuuki. Komm…« Er legte eine Hand auf meine Schulter und führte mich wieder durch die Menge zurück. Die machte Platz und schwieg. Wir gingen den Weg entlang zum Night-Class Gebäude. Die Menge folgte uns mit Abstand. Ich blickte stur geradeaus. Das war mir so was von peinlich. Wieso mussten auch alle uns folgen. Und dass ich ihre Gefühle spüren konnte, machte es nicht besser. Die meisten weiblichen Vampire verspürten Eifersucht und Wut. Der Rest verspürte Neugier und Verwirrung. Kaname-sama spürte es ebenfalls. Er lächelte leicht und beugte sich zu mir herunter. »Es werden noch viele solcher Blicke auf dir landen, Yuuki. Schließlich müssen wir noch die Formalitäten im Senat klären.« Ich sah ihn fragend an. »Welchem Senat?« »Unsere Vorsitzende. Sie müssen über jeden Vampir Bescheid wissen.« Ach so. Deswegen konnte ich also zehn Jahre meines Lebens als Mensch leben. Warum, war mich immer noch unklar. Ich wusste es nicht. »Aber wieso Vorsitzende? Ich dachte, die Reinblüter wären die Obersten?« Aido schloss zu uns auf und blickte nach vorne, während er antwortete. »Du musst verstehen, Yuuki-sama. Der Vorsitz besteht aus alten mächtigen Vampiren, die schon Jahrzehnte leben. Die Reinblüter sind zwar die stärkste Macht, aber sie haben mit dem Senat abgemacht, dass diese die Leitung übernehmen. Die Reinblüter regieren im Untergrund, damit sie auch etwas normales Leben führen können. Jedoch sind wir normale Vampire von ihnen abhängig. Sie sind unsere Könige.« Schweigend hörte ich zu und nickte. So war das also. Ich hatte mich schon immer gewundert, dass Ichio da gewesen war. Jetzt aber wusste ich es. Wir gingen durch den Eingang. Drinnen war es schön warm und ich sah Yori-chan sofort, die mich besorgt und zugleich freudig musterte. Ich lächelte und ging mit Kaname-sama auf sie zu. »Yori-chan. Danke, dass du gewartet hast.« »Immer, Yuuki-chan. Auch wenn ich nicht hier sein darf.« Sie sah zum Rektor hin, der hinter uns gerade eingetreten war. Er winkte ab. »Heute machen wir mal eine Ausnahme. Schließlich ist Yuuki-chan wieder da.« Sie lächelte kurz und blickte dann wieder zu mir. »Bleibst du weiter in der Night-Class?« Ich nickte. »Ich muss, Yori-chan. Aber wir bleiben doch trotzdem Freundinnen?« »Natürlich, Yuuki-chan. Auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen, bist du immer noch meine Freundin.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss gehen, morgen schreibe ich eine Arbeit. Bis dann, Yuuki-chan.« Sie umarmte mich und verschwand. Ich schaute ihr nach, bis ich seufzte. Dann schaute ich zu Kaname-sama hoch. »Lass uns gehen.« Er nickte leicht und führte mich die Treppe hinauf, während ich schon blind neben ihn herlief. Ich wusste, dass ich Yori-chan erst einmal nicht wieder sehen würde. Ein Gefühl, was sich bestätigt fühlte. Nachdem Kaname-sama die Tür hinter uns geschlossen hatte, nahm er mich in den Arm. Ich konnte nicht anders, ich schluchzte drauf los und beruhigte mich eine Zeit lang nicht mehr. Die ganze Zeit war Kaname-sama still und hielt mich schützend im Arm. Ohne ein Wort, ohne mir zu sagen, es wird alles gut. Keine Lügen. Er war nur für mich da. »Kaname-onii-sama…« Ich hatte mich beruhigt. Langsam, aber immerhin. Ah, ja… Er hat mich immer beschützt. Egal wo ich war, immer beschützte er mich, oder tröstete er mich. Immer. Er war überall gewesen. Selbst als ich mit Zero da war und er gegen ihn etwas hatte. Immer war er da gewesen. Immer…Immer… Ich beugte mich vor und berührte mit meinen seine Lippen. Es war ein ungewöhntes Gefühl. Meine Lippen brannten unter der Berührung. Ich spürte es mir eiskalt den Rücken herunter laufen und gleichzeitig… spürte ich eine Wärme in mir aufsteigen. Jeden Zentimeter spürte ich an ihm. Jedes winzige Detail. Seine Arme, die mich enger umschlungen. Seine Lippen, die sich fester an meine drückten, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte. Seinen Duft, den ich noch nie so intensiv wahrgenommen hatte. Alles an ihm. Als uns beiden, nach einer Unendlichkeit, die Luft ausging, wurde ich schlagartig rot. SO etwas hatte ich mir noch nie zugetraut. Oh mein Gott!!! Was hatte ich nur gemacht. »Yuuki…« Seine Stimme klang verwundert. Als ob er es selbst nicht glauben konnte. »Ich…« Was sollte ich sagen? Das es mir leid tut? Das stimmte nicht und lügen konnte ich schon immer schlecht. Außerdem waren wir ja praktisch zusammen. Er hatte es ja selbst gesagt. Aber dass ich so etwas von mir aus machen würde, konnten wir beide wohl nicht verstehen. »Onii-sama…« Er legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund und schüttelte den Kopf. »Keine Fragen.« Nun kam er mir näher und zog mich enger an sich. Seine Lippen kamen meinen immer näher. Er zog im letzten Moment den Finger zwischen unseren Lippen weg und dann lagen seine auf meine und ich verbrannte abermals unter seinen Kuss. Ich konnte nicht richtig denken, alles an mir war mit Kaname-sama verbunden. Ich schloss die Augen. Ein so unbeschreibliches Gefühl konnte man nicht beschreiben. Als ob man dein liebstes Süße mit allem anderen, was dein Herz höher schlagen lässt zusammen hätte und noch besser. Es dauerte sehr viel länger diesmal, bevor er sich von mir löste und ich musste husten, als ich die Luft gierig in meine leeren Lungen sog. Doch bald verstummte ich wieder und blickte zu Kaname-sama hoch. Er sah mich auch an. Die Arme um meine Taille gelegt. »Kaname-sama!!!« Es klopfte an der Tür und der besondere Moment war vorbei. Einfach weg. Nicht nur bei mir spürte ich die Wut, die darauf folgte. Doch hatte Kaname-sama sich schnell wieder im Griff und ich beruhigte mich auch schnell. Schließlich habe ich schon gesehen, was passiert war, als ich die Kontrolle verlor. »Aido… was willst du?« Mit diesen Worten begrüßte er den Night-Class Schüler mit ruhiger Stimme, die Aido trotzdem erstarren ließ. »Äääh… Kaname-sama, draußen stehen welche, die euch sprechen wollen.« Es herrschte Schweigen, während Kaname-sama überlegte. Dann seufzte er. »Gut, ich komme. Wenn du schon extra kommst, muss es ja was wichtiges sein.« Ich hatte das Gefühl, dass er in Gedanken noch was hinzufügte. Und wenn nicht, dann kann ich für nichts garantieren, dass du den nächsten Tag noch überlebst. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als Kaname-sama sich zu mir umdrehte. »Yuuki, es ist besser, du kommst mit. Ich möchte nichts riskieren.« »Gut…« Ich nickte. Auch wenn mir ein Bad lieber wäre. Schließlich war ich lange gefahren und mein Körper hatte schon davor nicht sehr lange ein Bad bekommen. Ich ging hinter Kaname-sama her. Verdeckt von ihm, versteckte ich mich vor den Blicken. Es waren noch alle draußen und tuschelten leise und aufgeregt. Sie waren etwas verärgert, und auch ängstlich. Ich konnte mir nicht vorstellen wieso, denn als ich schauen wollte, hielt mich Kaname-sama davon ab, indem er mich hinter seinen Rücken schob. »Was wollt ihr?« »Kaname-sama. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wann war das letzte Mal? Als ich zu Besuch bei meinem Enkel war?« Irgendwo her kannte ich die Stimme. »Mir ist noch die Party bei Aido bekannt. Dort wart ihr doch auch.« »Ja stimmt. Schließlich waren alle eingeladen.« »Komm zur Sache, Ichio.« Eine andere Stimme, die ich noch nie gehört hatte, mischte sich ein. Eine weibliche, strenge. Aber wenigstens wusste ich, wer noch da war. Ichio. Takuma Ichijos Großvater. Aber wer war die andere? Ich zupfte an Kaname-samas Jacke. Er schwieg und ignorierte mich. Verärgert blähte ich kurz die Backen auf, beließ es aber auch dabei. Wenn er nicht wollte, dass die anderen mich jetzt sehen, dann musste ich das akzeptieren, wobei ich auch Kaname-onii-samas Sorge spürte, die ich mir nicht erklären konnte. »Äh, ja.. Wir sind hier, weil wir Mitteilung bekommen haben, dass ein zweiter Reinblüter hier an der Schule ist.« »Und wenn es so wäre?« Nicht nur ich hörte die Drohung aus Kaname-samas Stimme. Ichio ließ sich aber nicht einschüchtern. »Nun, dann würden wir ihn oder sie gerne begrüßen und zu dem Ball einladen, der morgen stattfindet. Es werden alle großen Klane dabei sein, also darf der Königsclan nicht fehlen. Und das ist euer Klan, Kaname-sama.« Ooh… ich machte ein erstauntes Gesicht. Ich wusste ja, dass Kaname-sama anders war, aber das er auch noch zum Königsclan gehörte war schon wieder etwas Neues. Mmmh… Na super. Auch egal. Ich wartete. »Nun, ich werde sehen, was zu machen ist.« »Kaname-sama…« Es wurde still und dann hörte ich die Tür knallen. Endlich ließ Kaname-sama mich schauen. »Welcher Ball?« Ich war neugierig. Ein Ball. Auch wenn ich mir komisch vorkam, dass ich mich in meiner Situation gerade für tanzen interessierte. Aber irgendetwas regte sich in mir. »Der Ball, wo alle Klane zusammen kommen. Es wird niemand fehlen. Also auch nicht unsere Feinde. Aber da wir wieso schon gesehen wurden, kann auch nichts mehr passieren. Es werden viele Vampire-Hunters da sein. Da traut sich niemand einen anzugreifen.« Irgendwie klang Kaname-sama frustriert und müde. Ich nahm seine Hand und ignorierte die Blicke, die auf uns lagen. »Wenn es so ist, dann komme ich mit. Ich werde genau das tun, was du willst, Onii-sama…« Er nickte nur und zog mich wieder zurück. Wieder waren wir in seinem Zimmer. Er hatte sich auf die Couch gesetzt und ich stand etwas überlegend daneben. »Was ist los, Yuuki?« Etwas peinlich war es schon, aber es musste sein. »Äääh.. ich habe kein Kleid für morgen, geschweige denn weiß ich mich zu benehmen, wenn ich da bin.« Er lächelte. »Wenn das deine einzigen Sorgen sind.« Ich machte ein schmolliges Gesicht. »Dann können wir sie schnell lösen.« »Und wie?« Ich meine, Kleid konnte man ja noch besorgen, aber in einer Nacht lernen, wie ich mich zu benehmen habe, das klang für mich ziemlich schwer. »Das Kleid ist kein Problem, ich habe eins… das Benehmen… zeig deine Gefühle nicht. Sei ernst. Sag zu jedem, ich freue mich euch kennen zu lernen oder deine eigene Meinung.« Ich nickte leicht. »Ok…« …. »Du bist besorgt…« Eine Feststellung von ihm. Er konnte ja meine Gefühle spüren. Deswegen log ich auch nicht und nickte. »Es wird alles gut werden. Komm her.« Der Bitte kam ich gerne nach und schmiegte mich kurze Zeit später in seine Arme. So saßen wir immer, als es noch früher war. Er hatte mir Geschichten vorgelesen. An eine erinnerte ich mich noch gut. »Kaname-sama!!!« Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn. »Guten Abend, Yuuki.« »Kaname-sama! Liest du mir was vor?« »Kannst du das nicht schon selbst?« Ich machte ein bettelndes Gesicht. »Biitteeee…« Er lachte. »Ok, ok. Welche?« Sofort holte ich das Buch. »Schneewittchen?« Ich nickte. »Wieso diese Geschichte?« »Weil der Spiegel die Wahrheit über die Hässliche sagt. Und die, die sich normal fühlt, schön ist und endlich glücklich wird.« Ich hatte sie oft gelesen, selbst als Kaname-sama gegangen war. Das glückliche Ende habe ich mir immer vorgestellt, dass Kaname-sama der Prinz war und ich Schneewittchen. Meine unbeschwerte Kindheit. …. The other purebloods -------------------- Ich blickte ins Leere. Immer noch schaute ich auf meine Hände hinab, die wieder so aussahen, als wäre ich wieder ich und nicht Kanon. Ich hatte mich von Kaname-sama auf ein Sofa führen lassen und er war verschwunden, während ich alleine stumm vor mich herschaute. Irgendwann hörte ich ein Geräusch, das definitiv nicht von Kaname-sama führte. Meine wieso schon überbedrückte Laune verwandelte sich leicht in Panik, was sofort neben den, der da rein kam, ein Loch in den Beton brannte. „Hilfe… Gomen nasai, dass ich dich störe, Yuuki-chan.“ Ein paar Sekunden verstrichen, während ich in die Augen starrte. …Rektor Kurosu…. Ich war wie versteinert. „Wieso bist du hier?“ Er nickte leicht und fing an, in Tränen auszubrechen. Während er wieder ein Pose zeigte. »Kaname-kun hat mir alles erzählt. Wer hätte gedacht, dass meine Adoptivtochter in Wahrheit eine Reinblüterin ist und auch noch zum Kuran Klan gehört?« Er war auf einmal vor mir und nahm meine Hand. »Ich bin so stolz auf meine Yuuki-chan!!!« Ääääh? Wusste das Rektor Kurosu nicht schon oder hatte ich einen Blackout? Na ja, war ja auch egal. Ich lies ihn sich freuen und nickte nur und lächelte. »Du hast mir aber immer noch nicht gesagt, warum du hier bist.« Auf einmal war er wieder ernst. »Ich bin gekommen um euch abzuholen.« … »Ich kann so bald schon wieder nach Hause?!« Hurraaa, ich freute mich riesig. »Ja, Kaname-kun macht gerade alle Formalitäten zusammen mit Aido und Kain. Und diese beiden hier müssen wir auch mitnehmen. Wir können die beiden ja schlecht hier liegen lassen.« Er sah auf Kanon und Kei hinab und ich nickte. Ich war den beiden irgendwie dankbar, dass sie so freiwillig ihre Körper zur Verfügung gestellt hatten. Schon irgendwie merkwürdig. Würde ich meinen Körper auch einfach so abgeben und einen Fremden darin wohnen lassen? Ich hatte darauf keine Antwort. Wahrscheinlich würde ich auch nie in diese Situation kommen und mich das nie fragen, wie es im Ernstfall seien würde. Ich seufzte leicht und Rektor Kurosu sah mich neugierig an, aber ich schüttelte den Kopf und stand auf. »Meine Sachen sind bestimmt schon im Auto, oder?« Er nickte und ich nickte. Dann ging ich die Treppe nach oben. Dort stand auch schon der Wagen. Wieder eine große schwarze Limousine. Doch diesmal noch größer. Sie versperrte fast die ganze Ausfahrt. Wie erstarrt stand ich da und blickte mit offenem Mund zu dem einen Ende und zum anderen. Mindestens zehn Schritte. Mindestens. Und zwar große Schritte. »Kaname-kun muss schließlich noch Platz für Kei und Kanon haben.« Der Rektor war hinter mir aus dem Gebäude bekommen und schob seine Brille wieder gerade. Dann lächelte er. »Ziemlich groß.« Ich nickte nur. Nur nicken, zu mehr war ich nicht imstande. Ich hörte Stimmengemurmel. Und es kam näher. Mit einem kurzen Blick sah ich in die Richtung und bemerkte eine ganze Schülerschar, die in unsere Richtung kam. Ohje. Der Wind wehte und durchfuhr meine Haare. Ääääh…. Ich blickte auf meine Haare. Oh mein Gott!!! Die waren ja total länger als sonst. Was ist da passiert. Sie gingen mir wieder so wie früher bis über den Rücken. HILFE!!! Jetzt konnte ich aber nicht mehr daran denken, denn die Schüler hatten mich bemerkt. Unter ihnen waren auch Lillith und ihre Freunde. Ich seufzte. Sie kamen auf mich zu und schauten auf die Limousine. Dann wieder auf mich und ich schaute zurück. Und verbeugten sie sich nacheinander vor mir und nuschelten. »Ein Reinblüter…« »Wieso ist eine Reinblüterin hier?« »Was macht so eine an unserer Schule.« »Sie sieht jemanden ähnlich. Zu welchem Klan gehört sie, ich habe sie noch nie gesehen.« »Ich auch nicht…« »Wer ist das bloß?« Ich schluckte. Ich konnte ja schlecht sagen, dass ich zum Kuran Klan gehörte. Den Rektor beachteten sie gar nicht. Aber er ließ sich dadurch nicht stören. »Ich gehe mal die anderen holen.« »Ok..« //LASS MICH DOCH NICHT HIER ALLEINE!!!// Oh menno. Was sollte ich denn solange machen. Die anderen waren immer noch nicht aufgestanden. Ich wusste wirklich nicht weiter. Was jetzt? Ich seufzte und richtete dann meinen Blick wieder auf die Vampire. Dann kamen mir die Worte von Kaname-sama in den Sinn. »Ihr braucht euch nicht zu verbeugen, wenn alle anderen stehen. »Ihr braucht euch nicht zu verbeugen, wenn alle anderen stehen.« Wie auf Kommando erhoben sich alle und schauten mich ehrfurchtsvoll an. Ok. Möglichkeit eins: Ich wusste nicht was ich sagen soll und schweige betreten, oder, Möglichkeit zwei: ich ignorierte die anderen. Das war mir die beste Entscheidung. Also setzte ich mich auf die Motorhaube und blickte hinauf zu den Sternen, die noch zu sehen waren. Der Morgengrauen hatte eingesetzt… Was gäbe ich für eine Sonnenbrille. Damit könnte ich wohl meine Augen schützen. Obwohl, ich hatte noch nie andere Vampire mit Sonnenbrille gesehen. Vielleicht klappte das nicht. Oder der Sonnenbrand kam zu schnell. »Hmm…ob Onii-sama bald mal wieder kommt…« Ich bemerkte erst gar nicht, dass ich das laut ausgesprochen habe. Dann aber tuschelten welche. »Onii-sama hat sie gesagt. Ist noch jemand hier?« »Wer ist ihr Bruder, ich kenne keine Klans, die Geschwister haben.« »Ob sie lügt?« »Quatsch, eine Reinblüterin würde wegen so etwas nicht lügen.« Himmel. Ich wollte hier so schnell wie möglich weg. Dann drehten sich ein paar aus der letzten Reihe um und deuteten in die Richtung des Schulgebäudes. Dort kamen sechs Personen aus dem Gebäude, mit Gepäck. »Onii-sama!« Ich sprang von der Haube und lief durch die Menge durch, die mir eine Gasse bildete. »Onii-sama!« Ich freute mich. Immer näher kam ich zu ihm und lief ihm schließlich in die Arme. Auch er schlang die Arme um mich. »Nicht so stürmisch.« Ich wurde leicht rot. »Tschuldigung…« Er seufzte. »Schon gut, Yuuki… Ich habe nichts dagegen.« Er drückte mich einmal fester an mich, dann schaute er hinter mich. Auch ich drehte leicht den Kopf. »Oh…« Ich hatte die Menge ganz vergessen. »Kaname-sama!!!« Schon wieder gingen alle in die Knie. Kaname-sama nickte nur einmal und dann standen sie auf. Oh man… hätte man mir nicht sagen können, dass man einfach nur nicken musste? Und ich hatte einen blöden Satz gesagt. Toll… Ich ließ mir äußerlich nichts anmerken und schaute zu den anderen, die Koffer in der Hand hatten. Meinen sah ich bei Jibriel. Ich machte mich von Kaname-sama los und ging auf ihn zu. »Kanon und Kei liegen noch unten im Keller…« Er nickte und verbeugte sich. »Wir werden sie sofort holen. Gabriel?« Sein Zwillingsbruder ließ ein kleines Brummen verhören und beide gaben ihre Koffer Aido und Kain, die auch ihre Koffer trugen. Dann gingen sie in Richtung des Hauses und verschwanden darin. Dann spürte ich eine Hand auf meine Schulter. Ich schaute zu Kaname-sama. Sein Gesichtsausdruck war warm. »Es wird Zeit, dass wir wieder nach Hause kommen, oder?« Ich nickte. »Ja.« Kaname-sama gab Aido und Kain einen Wink und ging dann mit mir durch die Menge. Dann öffnete er eine Autotür, wartete aber mit dem Einsteigen. »Erst die beiden Geschwister.« Er flüsterte mir ins Ohr und ich nickte zur Antwort. Dann kamen auch schon Gabriel und Jibriel mit den beiden leblosen Körpern. Sie stiegen mit ihnen in den Wagen ein und setzten sie richtig hin, bevor sie noch umkippten und schnallten sich an. Aido stieg derweil vorne ein und Kain machte eine Tür weiter vorne auf. Kaname-sama hielt mir die Tür auf und ich stieg ein. Er stieg gleichzeitig wie Rektor Kurosu ein. Ich machte ihm Platz und er setzte sich neben mich. »Alle da? Gut, dann mal los.« Der Rektor startete den Wagen und langsam rollten wir vom Gelände. Ich sah nicht noch einmal hin, als das Gebäude ein letztes Mal zu sehen war. Ich würde wieder in die Academy kommen!!! … Das nächste was ich mitbekam war, dass mich jemand an der Schulter leicht schüttelte. »Yuuki, wir sind da.« »Mmmh?« Verschlafen rieb ich mir die Augen und blickte dann aber schnell aus dem Fenster. Tatsächlich standen wir vor dem Haupttor der Academy. Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, wer da alles stand. Die ganze Night-Class und… »Yori-chan!« Ich lächelte und stieg aus dem Wagen und rannte zu meiner Freundin hin, während ich die anderen nicht mehr sah. Bei ihr umarmte ich sie stürmisch, aber vorsichtig. »Yori-chan, ich hab dich so vermisst!« »Ich bin so froh, dass du wieder da bist Yuuki-chan! Du hast mir echt gefehlt.« »Ich freue mich auch wieder hier zu sein. Schließlich ist das mein Zuhause…!« Ja, hier war ich aufgewachsen. Die ganzen zehn Jahre meines Lebens, an die ich mich erinnern konnte. Die fünf Jahre davor waren mir immer noch im Unklaren. So gut wie. Ob bald alles wieder da sein würde? »Kaname-sama.« Als der Name ausgesprochen wurde, drehte ich mich um und sah Kaname-onii-sama von der Night-Class umringt. Stimmt ja, die meisten wussten noch nicht, wer ich jetzt war. Oder? AAAAH!!! GEDÄCHNISSCHWUND!!! Egal, ich würde es ja bald wissen. »Geh doch schon mal vor in das Gebäude hinein, ich komm gleich nach, Yori-chan.« So ließ ich sie stehen und ging auf die Gruppe zu. Ich zwängte mich durch und konnte bald Kaname-samas Hand ergreifen. »Onii-sama. Ich bin müde.« Ok, stimmte nicht ganz. Immerhin hatte ich die ganze Fahrt über geschlafen, aber ich ließ mir nichts anmerken. »Onii-sama?« Wirklich die meisten schauten entsetzt. Ich seufzte leicht, lächelte aber zu Kaname-sama hoch. Er nickte. »Natürlich Yuuki. Komm…« Er legte eine Hand auf meine Schulter und führte mich wieder durch die Menge zurück. Die machte Platz und schwieg. Wir gingen den Weg entlang zum Night-Class Gebäude. Die Menge folgte uns mit Abstand. Ich blickte stur geradeaus. Das war mir so was von peinlich. Wieso mussten auch alle uns folgen. Und dass ich ihre Gefühle spüren konnte, machte es nicht besser. Die meisten weiblichen Vampire verspürten Eifersucht und Wut. Der Rest verspürte Neugier und Verwirrung. Kaname-sama spürte es ebenfalls. Er lächelte leicht und beugte sich zu mir herunter. »Es werden noch viele solcher Blicke auf dir landen, Yuuki. Schließlich müssen wir noch die Formalitäten im Senat klären.« Ich sah ihn fragend an. »Welchem Senat?« »Unsere Vorsitzende. Sie müssen über jeden Vampir Bescheid wissen.« Ach so. Deswegen konnte ich also zehn Jahre meines Lebens als Mensch leben. Warum, war mich immer noch unklar. Ich wusste es nicht. »Aber wieso Vorsitzende? Ich dachte, die Reinblüter wären die Obersten?« Aido schloss zu uns auf und blickte nach vorne, während er antwortete. »Du musst verstehen, Yuuki-sama. Der Vorsitz besteht aus alten mächtigen Vampiren, die schon Jahrzehnte leben. Die Reinblüter sind zwar die stärkste Macht, aber sie haben mit dem Senat abgemacht, dass diese die Leitung übernehmen. Die Reinblüter regieren im Untergrund, damit sie auch etwas normales Leben führen können. Jedoch sind wir normale Vampire von ihnen abhängig. Sie sind unsere Könige.« Schweigend hörte ich zu und nickte. So war das also. Ich hatte mich schon immer gewundert, dass Ichio da gewesen war. Jetzt aber wusste ich es. Wir gingen durch den Eingang. Drinnen war es schön warm und ich sah Yori-chan sofort, die mich besorgt und zugleich freudig musterte. Ich lächelte und ging mit Kaname-sama auf sie zu. »Yori-chan. Danke, dass du gewartet hast.« »Immer, Yuuki-chan. Auch wenn ich nicht hier sein darf.« Sie sah zum Rektor hin, der hinter uns gerade eingetreten war. Er winkte ab. »Heute machen wir mal eine Ausnahme. Schließlich ist Yuuki-chan wieder da.« Sie lächelte kurz und blickte dann wieder zu mir. »Bleibst du weiter in der Night-Class?« Ich nickte. »Ich muss, Yori-chan. Aber wir bleiben doch trotzdem Freundinnen?« »Natürlich, Yuuki-chan. Auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen, bist du immer noch meine Freundin.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss gehen, morgen schreibe ich eine Arbeit. Bis dann, Yuuki-chan.« Sie umarmte mich und verschwand. Ich schaute ihr nach, bis ich seufzte. Dann schaute ich zu Kaname-sama hoch. »Lass uns gehen.« Er nickte leicht und führte mich die Treppe hinauf, während ich schon blind neben ihn herlief. Ich wusste, dass ich Yori-chan erst einmal nicht wieder sehen würde. Ein Gefühl, was sich bestätigt fühlte. Nachdem Kaname-sama die Tür hinter uns geschlossen hatte, nahm er mich in den Arm. Ich konnte nicht anders, ich schluchzte drauf los und beruhigte mich eine Zeit lang nicht mehr. Die ganze Zeit war Kaname-sama still und hielt mich schützend im Arm. Ohne ein Wort, ohne mir zu sagen, es wird alles gut. Keine Lügen. Er war nur für mich da. »Kaname-onii-sama…« Ich hatte mich beruhigt. Langsam, aber immerhin. Ah, ja… Er hat mich immer beschützt. Egal wo ich war, immer beschützte er mich, oder tröstete er mich. Immer. Er war überall gewesen. Selbst als ich mit Zero da war und er gegen ihn etwas hatte. Immer war er da gewesen. Immer…Immer… Ich beugte mich vor und berührte mit meinen seine Lippen. Es war ein ungewöhntes Gefühl. Meine Lippen brannten unter der Berührung. Ich spürte es mir eiskalt den Rücken herunter laufen und gleichzeitig… spürte ich eine Wärme in mir aufsteigen. Jeden Zentimeter spürte ich an ihm. Jedes winzige Detail. Seine Arme, die mich enger umschlungen. Seine Lippen, die sich fester an meine drückten, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte. Seinen Duft, den ich noch nie so intensiv wahrgenommen hatte. Alles an ihm. Als uns beiden, nach einer Unendlichkeit, die Luft ausging, wurde ich schlagartig rot. SO etwas hatte ich mir noch nie zugetraut. Oh mein Gott!!! Was hatte ich nur gemacht. »Yuuki…« Seine Stimme klang verwundert. Als ob er es selbst nicht glauben konnte. »Ich…« Was sollte ich sagen? Das es mir leid tut? Das stimmte nicht und lügen konnte ich schon immer schlecht. Außerdem waren wir ja praktisch zusammen. Er hatte es ja selbst gesagt. Aber dass ich so etwas von mir aus machen würde, konnten wir beide wohl nicht verstehen. »Onii-sama…« Er legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund und schüttelte den Kopf. »Keine Fragen.« Nun kam er mir näher und zog mich enger an sich. Seine Lippen kamen meinen immer näher. Er zog im letzten Moment den Finger zwischen unseren Lippen weg und dann lagen seine auf meine und ich verbrannte abermals unter seinen Kuss. Ich konnte nicht richtig denken, alles an mir war mit Kaname-sama verbunden. Ich schloss die Augen. Ein so unbeschreibliches Gefühl konnte man nicht beschreiben. Als ob man dein liebstes Süße mit allem anderen, was dein Herz höher schlagen lässt zusammen hätte und noch besser. Es dauerte sehr viel länger diesmal, bevor er sich von mir löste und ich musste husten, als ich die Luft gierig in meine leeren Lungen sog. Doch bald verstummte ich wieder und blickte zu Kaname-sama hoch. Er sah mich auch an. Die Arme um meine Taille gelegt. »Kaname-sama!!!« Es klopfte an der Tür und der besondere Moment war vorbei. Einfach weg. Nicht nur bei mir spürte ich die Wut, die darauf folgte. Doch hatte Kaname-sama sich schnell wieder im Griff und ich beruhigte mich auch schnell. Schließlich habe ich schon gesehen, was passiert war, als ich die Kontrolle verlor. »Aido… was willst du?« Mit diesen Worten begrüßte er den Night-Class Schüler mit ruhiger Stimme, die Aido trotzdem erstarren ließ. »Äääh… Kaname-sama, draußen stehen welche, die euch sprechen wollen.« Es herrschte Schweigen, während Kaname-sama überlegte. Dann seufzte er. »Gut, ich komme. Wenn du schon extra kommst, muss es ja was wichtiges sein.« Ich hatte das Gefühl, dass er in Gedanken noch was hinzufügte. Und wenn nicht, dann kann ich für nichts garantieren, dass du den nächsten Tag noch überlebst. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als Kaname-sama sich zu mir umdrehte. »Yuuki, es ist besser, du kommst mit. Ich möchte nichts riskieren.« »Gut…« Ich nickte. Auch wenn mir ein Bad lieber wäre. Schließlich war ich lange gefahren und mein Körper hatte schon davor nicht sehr lange ein Bad bekommen. Ich ging hinter Kaname-sama her. Verdeckt von ihm, versteckte ich mich vor den Blicken. Es waren noch alle draußen und tuschelten leise und aufgeregt. Sie waren etwas verärgert, und auch ängstlich. Ich konnte mir nicht vorstellen wieso, denn als ich schauen wollte, hielt mich Kaname-sama davon ab, indem er mich hinter seinen Rücken schob. »Was wollt ihr?« »Kaname-sama. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wann war das letzte Mal? Als ich zu Besuch bei meinem Enkel war?« Irgendwo her kannte ich die Stimme. »Mir ist noch die Party bei Aido bekannt. Dort wart ihr doch auch.« »Ja stimmt. Schließlich waren alle eingeladen.« »Komm zur Sache, Ichio.« Eine andere Stimme, die ich noch nie gehört hatte, mischte sich ein. Eine weibliche, strenge. Aber wenigstens wusste ich, wer noch da war. Ichio. Takuma Ichijos Großvater. Aber wer war die andere? Ich zupfte an Kaname-samas Jacke. Er schwieg und ignorierte mich. Verärgert blähte ich kurz die Backen auf, beließ es aber auch dabei. Wenn er nicht wollte, dass die anderen mich jetzt sehen, dann musste ich das akzeptieren, wobei ich auch Kaname-onii-samas Sorge spürte, die ich mir nicht erklären konnte. »Äh, ja.. Wir sind hier, weil wir Mitteilung bekommen haben, dass ein zweiter Reinblüter hier an der Schule ist.« »Und wenn es so wäre?« Nicht nur ich hörte die Drohung aus Kaname-samas Stimme. Ichio ließ sich aber nicht einschüchtern. »Nun, dann würden wir ihn oder sie gerne begrüßen und zu dem Ball einladen, der morgen stattfindet. Es werden alle großen Klane dabei sein, also darf der Königsclan nicht fehlen. Und das ist euer Klan, Kaname-sama.« Ooh… ich machte ein erstauntes Gesicht. Ich wusste ja, dass Kaname-sama anders war, aber das er auch noch zum Königsclan gehörte war schon wieder etwas Neues. Mmmh… Na super. Auch egal. Ich wartete. »Nun, ich werde sehen, was zu machen ist.« »Kaname-sama…« Es wurde still und dann hörte ich die Tür knallen. Endlich ließ Kaname-sama mich schauen. »Welcher Ball?« Ich war neugierig. Ein Ball. Auch wenn ich mir komisch vorkam, dass ich mich in meiner Situation gerade für tanzen interessierte. Aber irgendetwas regte sich in mir. »Der Ball, wo alle Klane zusammen kommen. Es wird niemand fehlen. Also auch nicht unsere Feinde. Aber da wir wieso schon gesehen wurden, kann auch nichts mehr passieren. Es werden viele Vampire-Hunters da sein. Da traut sich niemand einen anzugreifen.« Irgendwie klang Kaname-sama frustriert und müde. Ich nahm seine Hand und ignorierte die Blicke, die auf uns lagen. »Wenn es so ist, dann komme ich mit. Ich werde genau das tun, was du willst, Onii-sama…« Er nickte nur und zog mich wieder zurück. Wieder waren wir in seinem Zimmer. Er hatte sich auf die Couch gesetzt und ich stand etwas überlegend daneben. »Was ist los, Yuuki?« Etwas peinlich war es schon, aber es musste sein. »Äääh.. ich habe kein Kleid für morgen, geschweige denn weiß ich mich zu benehmen, wenn ich da bin.« Er lächelte. »Wenn das deine einzigen Sorgen sind.« Ich machte ein schmolliges Gesicht. »Dann können wir sie schnell lösen.« »Und wie?« Ich meine, Kleid konnte man ja noch besorgen, aber in einer Nacht lernen, wie ich mich zu benehmen habe, das klang für mich ziemlich schwer. »Das Kleid ist kein Problem, ich habe eins… das Benehmen… zeig deine Gefühle nicht. Sei ernst. Sag zu jedem, ich freue mich euch kennen zu lernen oder deine eigene Meinung.« Ich nickte leicht. »Ok…« …. »Du bist besorgt…« Eine Feststellung von ihm. Er konnte ja meine Gefühle spüren. Deswegen log ich auch nicht und nickte. »Es wird alles gut werden. Komm her.« Der Bitte kam ich gerne nach und schmiegte mich kurze Zeit später in seine Arme. So saßen wir immer, als es noch früher war. Er hatte mir Geschichten vorgelesen. An eine erinnerte ich mich noch gut. »Kaname-sama!!!« Ich rannte auf ihn zu und umarmte ihn. »Guten Abend, Yuuki.« »Kaname-sama! Liest du mir was vor?« »Kannst du das nicht schon selbst?« Ich machte ein bettelndes Gesicht. »Biitteeee…« Er lachte. »Ok, ok. Welche?« Sofort holte ich das Buch. »Schneewittchen?« Ich nickte. »Wieso diese Geschichte?« »Weil der Spiegel die Wahrheit über die Hässliche sagt. Und die, die sich normal fühlt, schön ist und endlich glücklich wird.« Ich hatte sie oft gelesen, selbst als Kaname-sama gegangen war. Das glückliche Ende habe ich mir immer vorgestellt, dass Kaname-sama der Prinz war und ich Schneewittchen. Meine unbeschwerte Kindheit. …. Es klopfte an der Tür des Badezimmers, in dem ich mich verkrochen hatte. »Yuuki… komm endlich da raus.« Ich hatte abgeschlossen und schüttelte den Kopf. »NEIN!!!« »Was ist denn so schlimm daran?« »Schlimm daran ist alles? Wieso hast du mir nicht vorher gesagt, dass ich alleine den Raum betreten muss und du erst später kommst? Was soll ich die ganze Zeit da tun?« Es herrschte Schweigen hinter der Tür, dann hörte ich Kaname-onii-sama seufzen. »Es sind doch noch andere da.« Ja… Alle Schüler der Night-Class waren mit von der Partie und ein Dutzend Reinblüter, die ich nicht kannte, geschweige denn die anderen, die da waren. Und da ich ein Reinblüter war, musste ich mich noch nicht mal verbeugen, wenn die anderen Reinblüter rein kamen. »Trotzdem!!« »Bitte Yuuki…« Ich murrte, aber ich konnte mich ja wirklich nicht ewig hier hineinsperren. Ich war mir ziemlich sicher, dass Kaname-sama dann auch die Tür eintreten würde. So seufzte ich, wie er vorher und schloss auf und trat mit missmutiger Miene vor ihn. Er lächelte jedoch. »Vergiss dein Benehmen nicht.« Ich streckte ihm wie ein kleines Kind die Zunge raus. »Wir sind noch nicht auf dem Ball.« »Ja, aber wenn du dich nicht bald fertig machen lässt, dann kommen wir zu spät.« UUUÄÄH… »Jaja…« Ich seufzte und marschierte zu Ruka und Rima hinüber, die mich fertig machen sollten. Rima schaute mich teilnahmslos an, Ruka dagegen aber war sauer auf mich. Wütend. Ich konnte es spüren. Aber ich versuchte es zu ignorieren. Sie gingen mit mir in meinen Raum, wo das Kleid in einer Folie auf dem Bett lag. Ich schlüpfte aus meiner Uniform und ging zu dem Kleid hin. Bis jetzt hatte ich es noch nie gesehen. Es war schwarz… Ich schlüpfte in dieses hinein und stellte mich vor den Spiegel. Ich staunte nicht schlecht, dass das Kleid mir passte. Und es war wirklich wundervoll!!! Das schwarz passte seht toll. Es war schulterfrei und hatte dennoch Puffärmel. Oben war es wie das weiße, was ich auf dem letzten Ball anhatte, als ich noch ein Mensch war eng und unten fiel es in einer weiten Schleppe. Dazu bekam ich schwarze Sandalen. Eine Rosenbrosche wurde an meinem Kleid angebracht. Dann begann Rima mein Make-up zu machen und Ruka kämmte meine Haare durch, während ich dort abwartend stand und ihre Befehle befolgte. Es dauerte eine halbe Stunde, bis beide zufrieden waren. Und dann erst durfte ich in den Spiegel schauen. Und staunte wieder. Meine Augen waren schwarz umrandet. Meine Lippen strahlten in einem blutrot. Die Haare waren hochgesteckt und vorne zu Locken, die mir so bis zur Schulter gingen. Wow. Rima und Ruka verschwanden dann auch schon, damit sie sich selber noch einmal frisch machen konnten. Ich bestaunte mich derweil im Spiegel. »Du siehst wunderschön aus, Yuuki…« Ich drehte mich zu Kaname-sama um. Auch er sah toll aus. Der schwarze Smoking stand ihm einfach perfekt. Die rote Rose in seiner Jackentasche war das einzige, was Farbe hatte. Er streckte die Hand nach mir aus und ich ergriff sie. »Lass uns gehen. Die anderen sind schon gefahren.« »Auch Rima und Ruka?« Die beiden waren doch gerade erst gegangen. »Ja, auch die beiden. Nur Aido und Kain sind noch hier.« Die auch schon erschienen. Beide, wie Kaname-sama im Smoking. Allerdings nicht so gut aussehend. Allerdings war das eine Meinung von einer Verliebten… Wir gingen die Treppe hinunter und setzten uns draußen in die Limo, die dort stand. Wieder so eine schicke. Richtig toll. Doch ich sagte während der ganzen Fahrt nichts. Ich rief mir lieber noch einmal die Regeln in Erinnerungen. Dann waren wir da. Na ja… fast da. Das Auto hielt etwas abseits von dem Haus und wir stiegen aus. »Yuuki, geh mit Aido und Kain in das Haus und weiter in den Saal. Ich werde bald hinterher kommen.« Ich nickte leicht und wandte mich an Aido und Kain. »Dann los.« Ich kann es ja kaum erwarten… Ich folgte den beiden durch eine Hintertür hinein. Sofort hörte man die Musik. Eine ruhige Musik. Noch nicht zum tanzen. Ich holte tief Luft, bevor ich ganz in die Halle trat. Drinnen war es nicht voll, trotz, dass alle Vampire der höheren Klasse da waren. Und es kamen immer noch mehr. Alle sahen so gut aus und beachteten mich überhaupt nicht. Ich hielt mich auch zurück und blieb hinter Aido. Den Kopf gesenkt und nur von unten neugierig schauend. So viele kannte ich aus Magazinen oder dem Fernsehen. Und die waren wirklich alle Vampire? Ich konnte es kaum fassen. DA! Die Schauspielerin, die gerade erst neulich als beste gekrönt wurde. OOOh! Und ein Sänger, welchen Namen ich allerdings vergessen hatte. Ich konnte es kaum fassen. Ich lächelte leicht. Noch war kein Reinblüter da, dass sah ich an der Stimmung. Und spürte ich. Alle waren noch gespannt. Das irgendetwas passierte. Ich sah aber Ichio. Und daneben auch Takuma Ichijo. Er sah etwas angespannt aus, lächelte aber freundlich. Dennoch blieb ich weiter hinter Aido. Bis ich merkte, dass es gar nicht mehr Aido war, sondern ich einem Fremden folgte. Ups… Ich sah mich um. Da war er also. Ich sah ihn mit ein paar Mädchen flirten. Grinsend schüttelte ich den Kopf und blieb etwas unbeholfen in der Gruppe stehen. Im ganzen Getümmel würde ich nicht so auffallen. Da spürte ich einen Blick auf mich. Fragend sah ich mich um. Ich entdeckte ihn an die Wand gelehnt. Seine Augen durchbohrten mich förmlich. »Zero…« Ich flüsterte die Worte nur. Wieso war er da? Wo war er die ganze Zeit geblieben. Ich wollte zu ihm hingehen. Doch da näherte sich Zero noch einmal Zero… Ichiru. Was machte er denn hier? Und wieso redete er mit Zero und nun verschwanden beide. Zero… Was dachte er nun über mich, dass ich hier war? Würde er überhaupt noch mit mir sprechen? Würde er mich umbringen wollen? Was sollte ich sagen, wenn ich mit ihm sprach? Auf einmal verstummten alle Gespräche und es war sehr still in der Halle. Alle blickten zu einer Tür, Ich drehte mich neugierig auch um, um zu wissen, was es so spannendes war. Allerdings… oh… Reinblüter. Ich erkannte die eine sogar wieder. Sara, die auf dem Ball mit Kaname-sama gewesen war. Sie kamen fast alle miteinander und alle Vampire gingen in die Knie oder verbeugten sich. Ich schluckte. Ich stand… und alle Blicke wurden auf mich gerichtet. Bösartige Blicke, voller Vorwurf. »Verbeug dich und zeuge deinen Respekt!!« Es zischte nahe an meinem Ohr. Ich blieb dennoch stehen. Kaname-sama hatte gesagt, ich sollte stehen bleiben. Aber wo war er? Ich sah ihn nicht mit den anderen. Wo war er? Onii-sama… Ohje. Die Reinblüter kamen genau auf mich zu und musterten mich abschätzig. Sara lächelte, wenn auch kalt und ohne jegliche Emotion. »Wer bist du?« »…Yuuki…« Ich konnte ja schlecht sagen, dass mein Nachname Kuran war, denn noch niemand wusste es. Fast niemand. Außer die Night-Class. »Und Yuuki, bist du dir zu unwürdig dich vor uns zu verbeugen?« Ein anderer sprach und kam näher zu mir und streckte die Hand nach mir aus, umgriff mein Kinn und so musste ich ihn ansehen. Ich erwiderte seinen Blick und schwieg trotzig. »Mit wem bist du hier?« Ich hüllte mich in eisiges Schweigen. »Sprich endlich, oder wir werden ungemütlich…« Schweigen. Die anderen hatten schon angefangen zu tuscheln. Kaname-onii-sama, wo bleibst du? Es waren insgesamt 19 Reinblüter. Also war Kaname-sama der zwanzigste und ich… die einundzwanzigste…. Es gab nur einundzwanzig Reinblüter? Wow… wenig. Deswegen wohl auch die ganze Sache mit nur einer Hand voll Reinblüter. »So… du willst nicht sprechen? Na gut.« Doch ich hatte Glück. Wieder Tuscheln. »Kaname-sama!« Wieder verbeugten sich die anderen. Ich seufzte innerlich auf. Ein Glück. Auch die Reinblüter treten sich um und gingen auf Kaname-sama zu. Ich blieb, wo ich war und blickte etwas missmutig. »Kaname-kun, was verschafft uns die Ehre, dich auch mal bei so einer Veranstaltung wieder zu erblicken?« »Nun Geijo-kun… ich habe gehört, dass alle kommen müssen. Da gehöre ich wohl auch zu.« »Ja, schon, aber du hast dich ja immer davor gedrückt.« Sara lächelte ihn an und ich verdrehte die Augen, was zum Glück nur Kaname-sama sah. Er blickte mich, wie zuvor die anderen an, dennoch spürte ich, dass er nicht beunruhigt war. Auch die anderen drehten sich wieder zu mir um. Ich schluckte. »Yuuki verweigert sich, uns den Respekt beizubringen. Kaname-kun, ist das nicht unverantwortlich.« Stimmt… Kaname-sama war ja noch etwas höher als die anderen. Der Reinblüter unter den Reinblütern. Uhh… ich gehörte da ja jetzt auch zu. »Nein…Yuuki, komm bitte.« Er streckte die Hand nach mir aus und ich ging zu ihm hin und ergriff sie, während die anderen mich alle verwundert anstarrten. Ich schaute mit möglichst normalem Ausdruck in die Runde. »Darf ich vorstellen… Yuuki Kuran.« …. ...Snow ------- Es herrschte Schweigen. Sehr lange. Ich spürte den Unglauben und auch das Misstrauen. Die Reinblüter regten sich als erstes aus ihrer Starre. »Kaname-kun, was soll das? Willst du uns sagen, dass dieses Kind da deine Schwester ist?« Kaname-sama verhielt sich ganz ruhig. »Ja.« Wütendes Gemurmel war die Folge. »Das ist doch absurd. Kaname-kun! Das kann nicht sein. Du hattest keine Geschwister. Wenn hätte wenigstens einer von uns das gewusst, oder der Senat! Und wie es aussieht, wissen die auch nichts davon!« Der eine Reinblüter deutete auf die Senatsmitglieder hin, die wirklich ratlos dreinblickten. Diesmal mischte ich mich ein. »Vielleicht liegt das daran, dass ich früher unter den Namen Yuuki Cross bekannt war und ein Mensch gewesen bin.« Schweigen. Alle starrten mich, mal wieder an. So langsam wurde es langweilig. Ich drückte etwas fester die Hand von Kaname-sama, als sich ein Reinblüter zu mir hinbeugte. »Und?« »Nichts und. Ich hatte keinerlei Erinnerungen an das Leben davor.« Schweigen. Ich schaute hinauf zu Kaname-sama, der mich ruhig ansah. Sein Blick sprach Bände. Lass ihnen Zeit.. Und ich ließ ihnen Zeit. Ne geschlagene halbe Stunde war es still im Raum, nur ab und zu ein unterdrücktes Hüsteln oder Schnauben. Niemand wollte so richtig glaube, dass Kaname-sama eine Schwester hatte. Man hatte sie ja auch noch nie gesehen. Wenn ich wüsste wieso… Aber das würde hoffentlich bald kommen. Meine ganze Erinnerung. Mein vorheriges Leben… Ich schaute ins Leere. Was war nur passiert, das meine Mutter mich fortgeschickt hatte. Ich wusste noch nicht mal, wie sie aussah. Geschweige denn ihre Stimme. Oder? Die seltsame Stimme, die mich manchmal rief, war das meine Okaa-san? Und was mit meinem Otoo-san? War er auch da gewesen, als ich ein Mensch wurde? Waren beide da gewesen. Kaname-onii-sama auch? »…lasst uns also weitermachen. Auch wenn wir einen neuen Gast haben. Yuuki-sama?« Ich blinzelte und schaute in das Gesicht eines fremden Vampirs. Er lächelte freundlich. »Uhm.. ja?« »Willkommen auf dem Fest.« »D..danke.« Wo waren denn die anderen hin? Oh nein!! Ich hatte nicht mehr zugehört und das wichtigste verpasst!!! Uuuh… warum war ich so ein Idiot. »Yuuki, lass uns gehen.« Ich blickte zu Kaname-sama, der kurz mit einem Nicken auf einen abgesperrten Bereich deutete. Dort drinnen hatten sich welche versammelt. Auch die anderen Reinblüter. Sie unterhielten sich erregt, doch als wir beide näher kamen, verstummten alle. Ich widerstand dem Drang, rot zu werden. Was sehr schwer war. Aber ich musste mich an die Blicke gewöhnen. Wenn du ein Vampir wirst, dann werde ich dich töten. Ich erstarrte. Zero… Ich hatte ihn ganz vergessen. Kaname-sama sah fragend auf mich hinab. »Yuuki?« Ein seltsames Gefühl beschlich mich. »Entschuldige mich, Kaname-sama!« Ich ließ seine Hand los und rannte aus dem Bereich wieder raus und lief zur Terrasse. Ich blickte mich um. Zero… wo war er? Ein Glöckchen erschallt in meinen Ohren. Ich fuhr mit dem Kopf in die Richtung herum und entdeckte beide, Ichiru und Zero, am See. Erschrocken beobachtete ich, wie Zero seine Pistole hob und sie auf Ichiru richtete und dieser sein Schwert hervorzog. Was machten die beiden da? Ich raffte das Kleid und lief die Treppe runter. Wieso bekämpften sich die beiden? Was wollten sie damit erreichen? Ich kam noch rechtzeitig. »Zero!« Er erstarrte mitten in der Bewegung und schaute mich an. »Yuuki…« »Yuuki…« Auch Ichiru blickte mich an. Zero hielt die Waffe gesenkt und schaute mich an. Dann richtete er die Bloody Rose auf mich. Ich schluckte, trat aber nicht zur Seite. »Du weißt, dass ich dich töten muss…« Ich schloss die Augen. Ja, ich wusste es. Doch was sollte ich sagen? »Zero… ich weiß, dass du es nicht akzeptieren kannst. Doch Kaname-sama ist mein Bruder. Ich bin eine Vampirin. Eine Reinblüterin.« Wie Shizuka Hio. Der Vampirin, die Zero in einen Level E verwandelt hatte. »Dennoch, ich bin immer noch Yuuki. Die Yuuki, die du kanntest. Außer dass ich Blut trinken werde und nicht mehr am Tage umherwandeln kann. Aber…« »Hör auf. Du bist nicht besser als alle anderen Vampire. Jeder ist ein Monster. Ich selbst…« Er entsicherte die Pistole. Ich schaute ihn an. //Zero… du warst immer da. Wenn ich dich brauchte warst du da. Du hast so viele Schmerzen erlitten…// Ich klopfte an Zeros Tür. »Zero, kann ich reinkommen?« Keine Antwort und ich machte die Tür auf. Zero lag auf dem Boden. »Zero?!« Ich lief auf ihn zu und kniete mich neben ihn. »Zero, was hast du? Was ist mit dir?« Er bewegte sich und schaute in meine Richtung. Sein Hals war wieder aufgekratzt. »Es ist nichts.« Ich schüttelte panisch den Kopf. »Wieso hast du wieder die Wunde geöffnet.« Er schwieg und richtete sich auf. Seine Augen waren voller Schmerz, Wut und Trauer. »Ich weiß es nicht.« Zero hatte Schmerzen. Wie so oft. Und ich konnte nichts tun. Ich war hilflos. Er hatte nichts mehr. Ich hatte Rektor Kurosu und Kaname-sama. Ich ergriff Zeros Hand. »Du bist nicht allein Zero… ich bin bei dir und werde dich nicht alleine lassen…« Ich schaute ihn traurig an. »Wenn du willst, dann töte mich. Ich werde dich nicht daran hindern.« Ich streckte beide Arme von mir und schaute ihn an. Entschlossen. Ich würde ihn nicht aufhalten. Ich hatte ihn verletzt. Immer wieder. Ich konnte ihn so sehr verstehen. Ich blickte ihm starr in die Augen, während er mich ansah. Minuten vergingen, ohne dass sich jemand von uns bewegte. Ichiru war weg. Warum, wusste ich nicht. Es hatte gerade nichts von Bedeutung. Zero war verletzt. Er war gegen seinen Willen ein Vampir geworden. Niemand hatte ihn gefragt. Er war zu dem geworden, was er gelernt hatte zu bekämpfen. Der Vollmond schien über das Wasser und es war, als ob er mehr leuchtete als sonst. Dann ließ Zero die Pistole sinken und vergrub sein Gesicht in der freien Hand. »Egal, was ich tun kann. Dich kann ich nicht töten.« Er drehte sich um. Ich ließ die Arme sinken und schaute ihn traurig an. »Zero…« »Yuuki…« Ich drehte mich um. Kaname-sama stand hinter mir und blickte mich mit seinem seltsamen Blick an. »Onii-sama…« Ich wusste nichts zu sagen. Doch ging ich auf ihn zu und lächelte leicht. »Lass uns gehen…« Ich ergriff seine Hand. Noch einmal drehte ich mich nicht zu Zero um. Ich spürte aber, dass er mir nachblickte, während ich von Kaname-sama wieder hineingeführt wurde. … Ich hatte ein Glas mit Blut in der Hand und starrte in das Glas hinein. Meine Gedanken kreisten immer noch um Zero. Was er wohl immer erleiden musste. Von den Vampiren verachtet, von den Menschen gefürchtet und auch von de Vampire-Huntern verachtet. Er hatte keine Ausweichmöglichkeit. Ich jedoch wusste, dass ich zu den Vampiren gehörte. Seit wo lange? Ein paar Tagen. Und davor hatten mich die Menschen akzeptiert. Aber Zero wurde noch nie akzeptiert. Nie… »Yuuki-sama.« Ich schaute auf. Da stand en Vampir, hinter dem ein Junge stand, der sichtlich verlegen schaute. Ich konnte spüren, dass es ihm missfiel, hier zu sein. »Ja?« »Nun… könntet ihr vielleicht mit meinem Sohn tanzen?« … Ich schwieg etwas und sah zu Kaname-sama hinüber, der etwas abseits stand und mit einem anderen Reinblüter redete. Er sah mich an und nickte leicht. So stellte ich mein Glas ab und nickte. »In Ordnung. Ein Tanz.« Es kann ja nicht schaden etwas Spaß zu haben. Ich ergriff die Hand des Vampirs und ging mit ihm in die Tanzmitte, während ich die anderen ignorierte, außer Kaname-sama. Er sah nicht zu mir hin, nicht deutlich genug, doch spürte ich seinen Blick auf mir. Natürlich, als ob er mich aus den Augen lassen würde, nachdem ich Zero getroffen habe. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich wieder auf die Person vor mir, lächelte und ergriff seine Hände. Im Takt der Musik bewegte ich mich mit ihm im Kreis herum und passte auf, dass ich keine falschen Schritte machte. Den Walzer hatte ich mit Kaname-sama gelernt. Doch das war schon lange her. Ich hatte ihn aber dennoch noch drauf. Ein Glück. Sonst hätte ich mich bestimmt ziemlich blöd gestellt. Ob ich jemals mit Kaname-sama wieder tanzen würde? Ohne jeglichen Zwang? »Kaname-onii-sama?« Er schaute auf von dem Buch was er las und blickte mich an. Wir beide saßen alleine in dem fensterlosen Raum, den ich als einziges kannte aus diesem Haus. »Was ist >Himmel?< « Kaname-sama legte das Buch weg, was er in der Hand hatte und kam zu mir hin, suchte ein Buch aus dem Stapel, den ich vor mir hatte und schlug es auf, während er mich in den Arm nahm. »Das hier, das ist der Himmel.« Er deutete auf das blaue Feld, mit den weißen Tupfern. Ich berührte diese weißen Flecke. »Und das sind Wolken. Es ist schwer zu beschreiben, aber überall ist der Himmel. Er bedeckt die ganze Welt.« »Er ist schön!« »Ja das ist er…« Sein Blick war wieder so traurig und leer. »Onii-sama?« Ich atmete aus, als ich merkte, dass ich die Luft angehalten hatte. Gut, dass ich wenigstens nicht umgekippt bin. Ich hatte es ja schon von Kaname-onii-sama gehört, dass meine Erinnerung nach und nach wiederkommen würde. !!! Die schrecklichen Augen brannten sich in meinem Kopf. Das blaue und das rote. Uuuh… Was war das. Der Tanz hörte auf. »Entschuldigt mich…« Ich drehte mich um, bevor ich eine Antwort bekam und rannte aus dem Saal. Draußen war es still, doch ich rannte weiter. Immer weiter, bis ich aus dem Haus war. Der Schnee wehte mir in das Gesicht und riss an meinen Haare. Ich zog die Spange auf und meine Haare fallen mir wieder auf den Rücken, während ich durch den Schnee ging und in den Himmel schaute. »Darf ich den Himmel auch mal sehen?« Kaname-onii-sama lächelte leicht traurig. »Irgendwann, vielleicht mal…« Der Nachthimmel war mit schweren Wolken verdeckt. Ich zitterte. Was war nur los gewesen. Ich wusste es nicht. Da war es wieder. Ich spürte den unheimlichen Blick auf mich. Erschrocken schaute ich mich um. Hier war niemand. Doch, da! Eine Gestalt ging in den Wald hinein. Wer war das? Ich ging hinter der Person her, bis ich schließlich rannte, aber doch nicht näher kam. Ich schluckte und schlüpfte aus den Schuhen. Barfuss rannte ich durch den Schnee. Ich spürte die Kälte nicht. Ich wusste nicht, wie lange ich hinter der Person hergelaufen war, bis sie stehen blieb und ich aufholte. Kein Geräusch drang an meine Ohren. Keine Gefühle. Kein Herzschlag. Außer uns beiden. »Wer bist du? Was hast du mit meiner Vergangenheit zu tun?« Woher wusste ich das? Ich spürte es einfach. »Yuuki Kuran, wie lange ist es her, dass du aufgewacht bist.« Ich kannte die Stimme. »S..Shiki?« Er drehte sich um und ich sah in die Augen meiner Vergangenheit. »Hallo kleine Yuuki. Es ist lange her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich…« Ich konnte mich nicht bewegen. Wer war das? Das war nicht Shiki. Red Snow -------- Irritiert sah ich in Shiki´s Augen. Wieso waren sie so anders? Eines rot und eines eisblau. »Shiki?« Er kam auf mich zu, während ich einfach stehen blieb. Ich war unfähig mich zu bewegen. »Halb halb…. Shiki ist mit in mir drinnen…« Wie sollte das gehen? Ich war verwirrt. »Wer bist du?« Mir kam er so bekannt vor. Nicht nur wegen meine Erinnerungen und das er aussah wie Shiki Senri. Nein, da war noch irgendetwas. Und er kannte Juri Kuran. Meine Mutter. Wer war dies also? Wind wehte auf und ließ mich erzittern, während Shiki näher kam. »Mein Name ist Rido… Rido Kuran.« Es herrschte Stille. R…Rido? Kuran? Gehörte er zum Kuran Klan? Und wieso kannte ich ihn dann nicht. »Du gehörst auch mir, kleine Yuuki. Du bist mein Wertstück…« Er lächelte leicht. Doch in seinen Augen glitzerte die Mordlust. Ich schluckte. »Shiki… Rido-san…« »Nenn mich Onkel.« Ich erstarrte. »Du bist der Bruder von meinen Eltern?« Er nickte. »Ja, von Haruka. Doch mein Bruder war ein Narr. Er hat sich töten lassen, nur damit ich nicht dein Blut bekomme.« Ich starrte ihn schräg an, dann aber klappte mir der Mund auf. Wegen ihm waren Haruka und Juri Kuran tot? »Warum?« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist meine Sache.« Nun konnte ich mich doch bewegen und stolperte ein paar Schritte zurück. Mein Fuß blieb an einer Wurzel hängen und ich landete im Schnee. Uuuh, kalt. Das schwarze Kleid stach so sehr aus dem weißen Schnee. Weiß und schwarz. Zwei Farben, die eigentlich keine Farben sind. Ich sah zu Shiki… nein Rido hoch und blickte in die Augen, die mich, seitdem ich erwacht war, in jedem Traum begleiteten. »Meine süße Yuuki…« Er beugte sich zu mir runter und umfasste mein Kinn mit unglaublicher Stärke, sodass ich kaum sprechen konnte. »Lass mich los!« Ich war unfähig mich zu bewegen. Wieso übte er so eine Macht auf mich aus? Warum nur standen mir Tränen in den Augen? Deren Tränenspur auf meinen kalten Wangen heiß herunter lief? Wieso nur? Und wieso konnte ich nicht den Blick von diesen Augen abwenden, obwohl ich es noch so sehr versuchte? »Wenn ich dein Blut getrunken habe, wird niemand mehr leiden müssen. Auch Juri nicht.« Ich starrte ihn an. Was hatte meine Mutter damit zu tun? »Sie sollte mich heiraten… nicht meinen Bruder, der sie nicht verdient hatte…« Eifersucht. Wieso kannte ich das nur so gut. Wieso konnte ich ihn nun verstehen. Ich schloss die Augen und spürte noch intensiver die salzigen Tränen, die mir über die Wange liefen. Aber… Es war kein Grund, warum ich sterben musste, wo ich gerade erst meinen Onii-sama kennen gelernt habe. Kaname-sama. »Ich will nicht sterben.« Ich schlug seine Hand weg und kam ein paar Meter vor ihn wieder zum stehen. »Ich werde nicht zulassen, dass du ein neues Leben einfach so zerstörst.« Wegen ihm musste ich von der Akademie weg, wegen ihm hatte ich die zehn Jahre meines Lebens in Ungewissheit gelebt. Alles wegen ihm. Ich hatte keine Waffe. Aber ich würde mich auch so zur Wehr setzen. Rido starrte mich an. Dann fing er an zu lachen. »Wie willst du es verhindern. Du kannst noch nicht einmal deine Kräfte kontrollieren. Und Kaname kann dir auch nicht helfen. Kaname hat keine Macht über mich, aber ich über ihn. Wegen Juri und Haruka!« Ich schluckte. Das stimmte alles. Was sollte ich tun? Ich schloss die Augen und betrachtete Kaname-onii-sama. Mit seinen Augen, die immer voller Schmerz auf mich geschaut hatten, als ich noch nicht wusste, wer ich war. Wie er mich immer beschützt hatte. Wie er mir alles beigebracht hatte. //Onii-sama…// Nein, ich würde nicht verlieren! Ich wollte Kaname-sama wieder sehen! Endlich ohne Angst leben. Meine Erinnerungen wiederbekommen und den Frieden zwischen den Menschen und den Vampiren miterleben! Das alles wollte ich und zwang mich dazu, meine Kräfte zu kanalisieren. Die Erde bebte, als ein Spalt sich auf Rido zu bewegte. Er lachte. »Das wird dir nichts bringen, Yuuki-chan!« »Nenn mich nicht so!« Auf einmal war er weg und ich sah ihn oben in der Luft. Wie er sich in den Finger biss. Oh nein. Shiki´s Fähigkeit war die Blutpeitsche. Schon schoss ein roter Strahl auf mich zu und verfehlte mich nur um Haaresbreite, da meine Vampirinstinkte mich gerade noch so zur Seite haben springen lassen. Und das mehrmals, bevor ich oben auf einem Baum landete und mich zu Rido umdrehte. Er stand lässig im Schnee. Es hatte wieder angefangen fester zu schneien und der Schnee ließ alles irgendwie friedlich aussehen. Doch es war so nicht. Wieder bewegte sich Rido und ich sprang wieder zur Seite. Wie oft ich das tat, konnte ich nicht wissen. Ich reagierte automatisch. Unberührter weißer Schnee. Durch die federleichten Schritte nicht aufgewühlt. So friedlich… harmlos. Alles in allem. Rote Punkte verzierten den Schnee. Es sah aus wie in der Nacht, an dem ich Kaname-sama zum ersten Mal als Mensch gesehen habe. Ich hielt meine Schulter umklammert, woraus das Blut tropfte. Der Schmerz war kaum zu spüren, da es wieder anfing zu verheilen. Doch er hatte mich erwischt und in den Blutlinien gefangen genommen. Sie bewegten sich über mir, neben mir und vor mir bedrohlich in einem Kreis. »Yuuki, Yuuki, Yuuki, was hast du dir nur dabei gedacht. Du hast keine Chance gegen mich!« Ich sah Rido etwas hasserfüllt an. So was konnte ich mir ja jetzt leisten, da ich wieso sterben würde. Ich glaubte nämlich nicht, dass er mich noch am Leben lassen würde, wenn ich ihm ausgedient hatte. Dann hörte ich ein Klacken von einer Pistole und sah herum. »Du Vampir…« »Z…Zero?!« Ich war erschrocken ihn hier zu sehen. Ich dachte, er wäre weg. »Das was du da tun willst, ist abscheulich.« Rido richtete sich wieder auf und lächelte. »So etwas kann ein Level E ruhig sagen. Mich stört die Aussage eines niederen Vampirs nicht.« Ich sah, wie Zero die Zähne aufeinander biss und die Pistole entsicherte. Moment. Shiki! »Zero! Tu es nicht! Das ist Shiki´s Körper. Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!« »Na und?« »Wenn du Shiki verletzt, werde ich dich sofort töten.« Die Stimme kam von einem Baum. Dort stand Rima und um ihre Hand kreisten blaue Blitze. Sie blickte Zero kalt an. »….« Zero ließ nach ein paar gefährlichen Sekunden die Bloody Rose sinken und steckte sie in sein Jackett. »Mir wird das irgendwie zu voll… Ich werde mich verabschieden. Bis zum nächsten Mal, Yuuki-chan.« Shiki lächelte noch einmal, dann jedoch sackte der Körper in sich zusammen, als ob er eine leblose Puppe war und das Blut um mich herum verschwand. Schweigend blickten wir alle zu Shiki hinüber. Dann jedoch bewegte ich mich auf ihn zu. Auch Rima sprang zu uns und landete neben Shiki´s leblosen Körper und hob ihn, als wäre es nichts hoch. »Yuuki-sama… Ihr solltet besser wieder zurückgehen. Kaname-sama erwartet euch schon.« Ich nickte nur und schaute zu Zero, der sich abwandte und verschwand. Ich ging ihm nicht hinterher. Es hätte wieso kein Sinn gehabt. Seufzend drehte ich mich um und ging den Weg entlang zurück, den ich gekommen bin. Meine Schulter war schon wieder verheilt. Nur das Blut auf dem schwarzen Kleid erinnerte noch daran. So langsam wurde es auch mir zu kalt und ich schlang die Arme um meinen Körper. Sollte ich noch in den Saal wieder hinein gehen. Die Entscheidung wurde mit abgenommen, als ich Kaname-sama am Auto stehen sah. Er sah besorgt aus und ich lächelte nur leicht. »Yuuki, wo warst du?« »Ein bisschen spazieren gegangen.« Er blickte auf mein Kleid. »Bitte…« Ich unterbrach ihn, bevor er weitere Fragen stellen konnte. »Heute nicht… ich bin müde, Onii-sama…« Er seufzte leicht und strich sich durch die Haare. »Manchmal machst du mich echt fertig…« Er hielt mir die Tür auf und ich stieg ein. Mir war nicht nach reden zumute. Doch als Kaname-sama auf der gegenüberliegenden Seite einstieg und mich in den Arm nahm, hatte ich nichts dagegen. Er war so schön warm. Ich kuschelte mich an ihn und schloss die Augen, während eine Hand langsam durch mein Haar strich. »Onii-sama… wieso will Rido mich töten?« Seine Hand stockte. Dann aber fing sie wieder an. »Genau kann ich dir das auch nicht erklären, Yuuki… nur das ich unseren Eltern versprochen habe, dich vor ihm zu beschützen…« Mmh… Wieso machte er das wohl nur, ich würde es wohl nie herausbekommen. »Onii-sama, du machst dir Sorgen…« Ich spürte es deutlich. Ich erahnte eher, dass er lächelte, als das ich es sah. »Ja… aber es wird schon alles gut werden… Hoffentlich… ------------------------------------------------------------------------------- So, das erste Mal schreibe ich noch etwas unter der FF... und das heißt, es wird nicht mehr lange bis zum Ende dauern... Dies hier ist ein Übergangskappi, also nicht traurig sein, dass es so kurz geworden ist, obwohl, ihr seit wohl auch traurig, dass sie schon so bald zuende ist. Ich hoffe, ich werde noch ein bisschen die Stimmung aufrecht erhalten können... Darkeye-Delilah Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)