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Die Erbinnen der göttlichen Magie Teil 2

Tertia disciplina privatem vires - die Lehre der eigenen Kräfte
von

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Vorwort

Prolog
 

Zweiter Teil
 

Unsere Geschichte spielt in einem Land jenseits von Raum und Zeit. Es ist das Land der Mythen und Phantasien, in dem Träume wahr werden und das Unmögliche nicht unmöglich ist.

Am Anfang der Zeit kämpften große Mächte um die Herrschaft über die Welt. Chronos der Herr der Titanen hatte alle Macht an sich gerissen und herrschte mit eiserner Hand. Ihm entgegen standen seine Söhne und Töchter, allen voran Zeus und in harten schweren Kämpfen wurde Chronos entmachtet und in die ewige Verbannung geschickt. Zeus selbst wurde zum Göttervater gewählt.

Chronos in seiner Verbannung sann auf Rache und erschuf eine Kosmische Kraft, die Jahrtausende ruhen sollte um dann hervorzubrechen und Götter und Menschen zu vernichten.

Doch die Götter erfuhren von dieser Kraft und suchten nach einer Möglichkeit dieser Kraft zu trotzen.

Dazu schufen sie fünf Kämpferinnen, jede mit anderen Erfahrungen und Wissen, die wenn die Zeit gekommen war ausgebildet und zum Kampf gegen die Kosmische Kraft gesandt werden sollten.

Diese Zeit ist erreicht wurden, die Heldinnen unserer Geschichte sind bereits 18 Jahre alt und haben einen Teil ihrer Ausbildung bereits genossen.

Da ihr Lehrer Toya sich nicht in der Lage fühlte die fünf Mädchen weiter zu unterrichten und ihnen die nötigen Feinheiten beizubringen, beauftragte er im Namen der Götter verschiedenste Ausbilder.

In diesem zweiten Teil der Geschichte erfahrt ihr wie es den fünf Heldinnen der Geschichte bei ihrer Ausbildung ergeht und ob sie wirklich so viel Fortschritte machen, wie man es sich von ihnen wünscht.
 

Diese Geschichte verbindet Teile der griechischen Mythologie mit unserer heutigen Denk und Lebensweise, gewürzt mit viel Humor und Spaß.

Der der es wagt mit Lesen zu beginnen sollte gewarnt sein; sie ist etwas anders als es zunächst scheint und wenn du einmal in dieser Geschichte steckst wird es dir nur schwer gelingen wieder aufzuhören.

1. Kapitel

1. Kapitel
 

Zucca und Alex irrten immer noch im Nebel herum und fragten sich schon ob sie jemals herausfinden würden. Der Nebel war eisig kalt und lies sie frösteln. Zucca streckte ihre Hand nach Alex aus, damit sie sich nicht aus den Augen verlieren konnten. Was selbst mit Festhalten noch schwer war, weil keiner nur 5 Zentimeter weit sehen konnte. Sie tasteten sich weiter durch den Nebel hindurch und atmeten auf, als sie auf einen Gegenstand stießen, der sich als Tür herausstellte. Zucca suchte den Griff und drückte ihn hinab. Zur gleichen Zeit blies ihnen ein eiskalter Wind die Haare aus den Gesichtern. Es war so, als hätten sie gar keine Kleider an, so kalt war der Wind. Zucca und Alex kniffen vor Schreck die Augen zusammen und öffneten sie erst wieder, als sie Luft holen konnten. Bei der eisigen Kälte war es nicht weiter verwunderlich, dass kleine Wölken sich vor ihnen bildeten, als sie atmeten. Sie blickten auf eine Landschaft hinaus, so schön, mächtig und doch so schrecklich.

„Bist du dir sicher, dass wir richtig sind und nicht die falsche Tür erwischt haben?“ fragte Alex und erschauderte.

Jeder Atemzug schmerzte in seiner Lunge. Toya hätte sie warnen können, dass sie sich in einer Eislandschaft wiederfinden würden. Wieso hat er sie nur so unvorbereitet in den eisigen Tod geschickt? Tod ist vielleicht etwas übertrieben, aber wenn keiner sie retten kam, dann würden sie sicherlich erfrieren.

Zucca schaute über ihre Schulter und stellte fest, dass die Tür verschwunden war und sie nun auf einen großen Schneehang hinuntersehen konnte.

„Ich weiß nicht wirklich wo wir hinmüssen.“ Murmelte sie und holte den Brief hervor, den der Wind ihr beinah aus der Hand geweht hätte.

„Ich glaube nicht wirklich, dass du den lesen darf.“ Erwiderte Alex vorsichtig.

„Naja, wenn wir in der Eiswüste sterben, dann weiß ich wenigstens vielleicht wer uns abholen sollte und kann ihn dann beim Erfrieren verfluchen.“ Murrte Zucca grimmig.

Alex musste sich bei diesem Gesichtsausdruck wirklich das Lachen verkneifen. Zucca konnte manchmal wirklich einfach nur zu komisch sein. Er nahm ihre Hand, in der sich der Brief befang und nahm ihn ihr aus der Hand.

„Du kannst ihn immer noch lesen, wenn wir am Erfrieren sind. Bis dahin sollten wir versuchen nach jemanden Ausschau zu halten, der zur Hilfe kommt und uns ein windgeschütztes Fleckchen suchen.“ Lächelte er aufmunternd, auch wenn er genauso fror wie Zucca.

Diese nickte etwas wiederwillig, stimmte seinem Vorschlag aber wenigstens zu. Alex nahm ihre Hand und stiefelte durch den Schnee. Zucca merkte, dass ihre Schuhe für eine Schneelandschaft nicht gerade das Beste waren. Doch sie biss die Zähne zusammen Sie wusste, wenn sie stehen blieb, würde sie auf der Stelle einfrieren. Die trockene, kalte Luft war sehr unangenehm auf der Haut und das Atmen tat in der Nase furchtbar schmerzen. Hätten sie doch nur einen Schal getragen. Zucca verfluchte Toya dafür, dass er sie nicht vorgewarnt hatte. Oder hatte er selbst nicht gewusst wie der Planet aussah? Zucca grübelte darüber nach, was sie etwas von den Schmerzen ablenkte, die die Kälte ihr schon bereitete. Alex hielt plötzlich inne und deutete auf einen Vorsprung.

„Was ist da?“ wunderte sich Zucca, die es zugleich bereute überhaupt bei der Kälte den Mund aufgemacht zu haben.

Alex zwang sich etwas zu erwidern, „dort unten ist eine große Kuhle. Wenn wir etwas Schnee zu beiden Seiten aufstapeln, könnte das eine windgeschützte Höhle werden, bis Hilfe kommt.“

Zucca verkniff sich den Kommentar, „wenn überhaupt Hilfe kommt.“ Doch in Gedanken lies sie diese Antwort nicht los. Sie kletterten hinunter und stapften durch den hohen Schnee, der bis an ihre Oberschenkel nun ragte. Alex zog sie weiter hinüber und als sie bei der Kuhle angekommen waren, fingen sie an den Schnee zu beiden Seiten noch höher zu stapeln. So hoch, dass sie sich in die Kuhle hocken konnten und der Wind nur noch schwach von vorne wehte. Alex fing an auch da das Loch zu verengen und nur so viel zu lassen, dass man durch einen schmalen Spalt noch hinausstarren konnte. Die Arbeit war an manchen Punkten wirkliche Knochenarbeit, das der Schnee an manchen Stellen so steinhart war, das Zucca und Alex froh waren noch scharfe, kleine Messer bei sich zu tragen, mit denen sie den Schnee locker stechen konnten, um die Kuhle nach unten hin auszubauen.

„Es ist trotzdem mächtig kalt.“ Zitterte Zucca, als sie ihr Werk ruhen ließen.

Alex rückte an sie heran und murmelte, „also wenn du möchtest kann ich den Boden ein wenig besser machen.“

Zucca stutzte, als Alex die kalten, geröteten Hände auf den Boden richtete und der Schnee sich immer weiter verzog, zu den Seiten hin, bis sie fast noch 20 Zentimeter hinunter in die Kuhle rutschen konnten. Lustiger weise war der Boden leicht warm, was Zucca irritierte.

„Ich hab den Boden etwas aufgeheizt. Ein kleiner Trick den ich wohl durch Vaters Seite erlernen konnte.“ Lächelte er, wurde aber bei der Erwähnung an Hades bedrückter.

„Du kannst deinen Vater nicht wirklich leiden, oder?“ fragte Zucca mit Bedacht nach und lehnte sich an seinen warmen Körper.

„Nun ja, ich hasse ihn genauso wenig, wie ich ihn liebe.“ Murmelte er und starrte gedankenversunken hinaus in das Schneetreiben, welches schwach einsetzte.

Zucca überlegte kurz, was sie darauf sagen sollte, entschied sich aber zu schweigen. Sie wollte Alex nicht löchern. Er würde von sich aus reden, wenn er wollte. Sie hatte alle Zeit der Welt und selbst wenn er nicht darüber reden würde, wäre es ihr egal. Es ist ja sein Leben. Sie versuchte einen Seufzer zu unterdrücken und drückte sich stattdessen enger an ihn heran. Sie fragte sich wieso er nicht fror und wieso sein Körper so eine Wärme ausstrahlen konnte. Lag das auch alles an Hades Fähigkeiten? Zucca würde irgendwann nachfragen, doch jetzt wollte sie nur dem Schnee vor ihrer Kuhle beobachten.

Es kam ihnen vor, als wären Stunden vergangen, als plötzlich ein Schlitten unten anhielt. Alex schreckte von dem Geräusch der Glöckchen auf, die am Schlitten befestigt waren.

„Zucca! Da ist jemand!“ rief Alex aufgeregt und weckte Zucca auf, die in seinen Armen eingeschlafen war.

Jetzt bemerkte er zu seinem Erschrocken, dass sie glühte. Hatte sie sich etwa erkältet. Sie schlief immer noch. Alex nahm sie in seine Arme, zerbrach die gebaute Schneewand und eilte auf den Schlitten zu. Es fiel immer noch viel Schnee hinunter und mittlerweile reichte ihm der Schnee die ganzen Beine hinauf.

Ein Mann stand neben den Schlitten, sah in die andere Richtung und läutete die ganze Zeit mit einer großen, goldenen Glocke.

„Sie müssen uns helfen.“ Hechelte Alex, als er neben dem Schlitten ankam.

Der Mann drehte sich erstaunt um und musterte beide, „seit ihr Alex, Sohn des Hades und ist das Zucca, Teilstochter des Ares?“ fragte er augenbraun hebend nach.

Alex nickte keuchend, „ja sind wir. Und sie sind?“

„Eure Leibgarde.“ Lächelte der Mann und winkte nun zu drei weiteren Männern, die auf dem Schlitten geruht haben.

Sie nahmen Alex Zucca ab und wickelten sie in warme Decken ein. Alex fiel auf, dass sie alle buntbemalte Pelze trugen. Der Mann nickte ihm zu einzusteigen. Alex kletterte in den riesigen Schlitten und setzte sich neben Zucca, die er wieder festhielt. Der beleibte Mann, mit grauen Bart stieg ebenfalls in den Schlitten und lies eine Peitsche knallen.

„Holla!“ rief er den Renntieren zu, die vor dem Schlitten gespannt wurden waren.

Nun setzten sich gut 10 Renntiere in Bewegung, die ebenfalls alle mit bunten Decken verkleidet wurden, zum Schutz vor der Kälte.

„Wie lange seit ihr schon da?“ fragte ein Mann, der hinter Alex saß.

Dieser zuckte die Schultern, „es ist schon eine Weile her. Vor dem Schneesturm sind wir angekommen.“

„So lang schon?“ stutzte der Mann und begann in seinem kurzen Bart ein paar Eisbrocken herauszupulen.

Alex nickte nur wieder zustimmend und sah zu den anderen Männern, die ebenfalls Bärte trugen. Scheinbar war das hier so Mode, stellte er fest. Dann richtete sich sein Blick wieder auf Zucca, die schlafend in seinen Armen lag. Ihr schien es wirklich nicht gut zu gehen. Sie hatte leider nicht die Gene eines Gottes der Unterwelt, sonst wäre sie nicht erkrankt. Alex und seine Brüder waren zum Glück vor fast jeder Krankheit sicher und Schnupfen und Husten kannten sie nur von anderen Sterblichen, aber nicht aus eigener Erfahrung. Alex wusste aber wie gefährlich so eine Erkältung sein konnte und hoffte daher, dass sie bald ankommen mochten, wo auch immer das war. Der beleibte Fahrer trieb die Tiere zur Eile an und sie fuhren weiter durch den Schnee hindurch, in seichtere Landschaften.

2. Kapitel

2. Kapitel
 

Axana stolperte mit Georg durch eine Holztür. Als sie im Moos und Matsch ausrutschte, griff sie nach Georgs Hand, der sie zum Glück hielt.

„Wo sind wir?“ stutzte sie und lies sich wieder auf die Beine ziehen.

„Sieht aus wie ein Wald.“ Murmelte Georg und kramte in seiner Tasche nach einer Chipstüte.

„Wie kannst du jetzt nur ans Essen denken.“ Knurrte Axana und betrachtete die riesigen Bäume näher.

Überall krabbelten und krochen Käfer, Schlangen, Eidechsen und Spinnen herum. Sie hätte am Liebsten laut aufgeschrieen, so schrecklich fand sie diesen Ort.

„Los lass uns umkehren! Ich werde Toya befehlen uns an einen anderen Ort zu schicken.“ Sie packte Georg am Arm, wollte eben einen Schritt Richtung Tür setzen, aus der sie gekommen waren, als sie einen Baum küsste.

Wütend trat sie auf den Baum ein und ein Ast fiel krachend neben ihr zu Boden. Schreiend sprang sie von ihm weg, als sie einen heruntergefallenen Bienenstock entdeckte.

„Lauf!“ rief sie Georg zu und stürzte sich in Richtung Wald hinein.

Georg sah zu wie die erste Biene wütend aufsummte und sich auf seine Nase setzte. Er starrte sie verwundert an, wollte sie wegpusten, als sie zustach.

Schreiend stürzte er nun Axana hinter her in den Wald, „Hilfe die hat Nadeln! Rette mich Axana! Die piekst mich!“

Axana hielt schnaufend an einen Baum an und hörte Georg hinter ihr herumschreien. Als er neben ihr ängstlich hielt, sah sie seine feuerrote Nase an und musste lachen.

„Was ist jetzt bitte schön so komisch daran?“ knurrte er und pustete seine Nase an.

Axana fand das oberkomisch und wälzte sich vor Lachen auf dem Boden herum. Georg begann jetzt zu grinsen und sah wie einige Spinnen angekrabbelt kamen, um das windende Etwas, was genau in ihr Nest gefallen war zu beobachten und es vielleicht zu vertreiben.

„Ich will ja nichts sagen, aber auf dir klettern sicherlich 100 Spinnen herum.“

Axana hielt im Lachen sofort inne und sprang hysterisch auf, um die alle abzuschütteln. Sie sprang vom Boden ab und flog fluchend durch die Luft, total hektisch, weil die Dinger so eklig waren. Da schlug ihr jemand wütend auf den Kopf. Verwundert flog sie wieder zu Boden und fing sich gerade noch ab.

„Was ist los?“ wollte Georg wissen, weil sie sich den Kopf rieb.

„Mir hat gerade jemand mit einem Starb eine Übergezogen.“ Erklärte sie und schaute zu dem Blätterdach hinauf, doch sie konnte nichts erkennen.

„Das bildest du dir sicherlich nur ein. Wer sollte dich denn hier bitte schön angreifen? Außer ein paar wilder Tiere. Du bist sicherlich nur irgendwo dagegen gerannt.“ Lächelte Georg, schaute aber auch zwischen die Bäume hindurch.

„Ich weiß doch was ich gespürt habe.“ Knurrte sie wütend, „das war ein Stab und kein Ast gewesen!“

Georg seufzte, „OK, dann suchen wir mal nach deinem Angreifer.“

„Halt warte.“ Zischte Axana, als sie eine Bewegung in einem Busch vor ihr wahrnahm.

Georg sah in die Richtung, in die sie zeigte und schlich sich an den Busch an. Als er direkt neben dem Busch stand, schnappte er mit dem Arm in den Busch hinein und versuchte das Etwas herauszuziehen. Doch als er daran zog und das Etwas immer größer wurde, zuckte er zurück und sprang sofort auf den nächsten Baum. Axana folgte seinem Beispiel, auch wenn sie noch nicht wusste was in dem Busch war.

„Dann hörte sie ein tiefes Fauchen und eine riesiger Säbelzahntiger versuchte Georgs Bein zu verspeisen.

„Hilfe!“ jappte er auf und Sprang gleich ein paar Meter höher.

Der Tiger setzte ihn mit seinen Krallen nach und sprang auf den Baum hinauf, um ihn zu verfolgen. Georg flog hinauf in den Himmel und so hoch ihn das Blätterdach erlaubte. Der Tiger versuchte sich dann danach in dem Spiel, „wer zuerst den Georg fängt und frist.“ Axana schaute eine Weile zu, bis sie überlegte was sie unternehmen konnte. Lyiana hätte sicherlich einen Ausweg gewusst, doch Lyiana war nicht da. Axana dachte kurz nach und zog dann ihren Bogen hervor. Sie würde das Tier wohl oder übel töten müssen. Sie spannte sich ihren Bogen und ein Pfeil erschien. Als sie auf den Körper des Tigers zielte, musste sie schnell sein. Sie schoss den Pfeil ab. Dieser schnellte auf das Tier zu, doch kurz bevor er ihn trag wurde der Pfeil von einem Stab aus der Bahn gelenkt. Dann erkannte Axana einen Mönch in brauner Kutte, der einen Stab schwang. Der Tiger wandte sich jetzt dem Mönch zu, der nur wenige Meter vor ihm schwebte. Der Mönch hab dem Tier einen gewaltigen Schlag direkt auf die Nase. Das Tier begann aufzujammern und sprang hastig von ihm weg. Der Tiger wetzte durch die Bäume und, noch als er längst nicht mehr in Sicht war, hörte man sein Jammern und Fauchen. Axana atmete für einen kurzen Moment auf, bevor sie den Mönch anschrie.

„Was soll das? Wieso hast du meinen Pfeil abgewehrt?“ brüllte sie ihn an und flog auf ihn zu.

Der Mönch wartete bis sie bei ihm war und schlug ihr dann auf den Kopf. Axana dröhnte nach diesem Schlag wirklich der Schädel. Georg schwebte zu ihm hinunter und beobachtete wortlos das Schauspiel.

„Jetzt reicht es!“ Axana wollte dem alten Mann den Stab klauen und ihm mal zeigen, wie sie zuschlagen konnte, doch der Mönch war schneller.

Er sprang kurz zurück, dann wieder vor und schlug sie erneut auf den Kopf. Jetzt hatte Axana bereits eine große Beule. Das würde sie dem Alten nie verzeihen! Der Mann zog seine Kapuze vom Kopf, als Axana wütend fragte, wer der doch sei, dass er es sich rausnahm sie zu schlagen.

„Ich bin Bruder Michael und ich nehme mir das Recht immer raus Leuten einen Rüffel zu erteilen, wenn sie versuchen Waldtiere zu töten.“ Meinte er und band sich den Stab auf dem Rücken wieder fest.

„Wie bitte? Dieses Tier wollte Georg verspeisen! Ich musste etwas unternehmen!“ fauchte sie den Bruder an und fiel ihm ins Wort.

„Du hast schlechte Manieren. Dabei wurde mir berichtet, dass du doch eine Prinzessin seiest, zumindest das du dich für eine ausgeben würdest.“ Meinte er und sah sie mit zornigen Blick an.

„Bitte was? Natürlich bin ich eine Prinzessin!“ pochte Axana auf ihr Recht.

„Dann solltest du gelernt haben, dass man andere Kulturen achtet und erst aussprechen lässt, bevor man selber das Wort ergreift.“ Erwiderte er ruhig, doch war sein Blick so zornig wie eh und je.

Axana schluckte ihre Bemerkung hinunter. Sie sollte sich also wie eine Prinzessin benehmen? Na gut wenn er das unbedingt wollte, würde er schon sehen was er davon hatte.

„Ich bin Prinzessin Axana, Aya, Tarani, Mandy von Linden, zukünftige Königin von Ogias, 15 Thronerbin, zukünftige Hüterin des Rechtes und der Gesetze, Tochter von König und Königin der Linden, Enkelin der fünften weisen Ratgeberin des alten Rates, zukünftige Herrin der alten Weisen des Landes, künftige Bündnisträgerin der angrenzenden Länder des Nordens, Osten, Süden und Westens, baldige Herrscherin über die alle Ländergebiete. Dem Zentralpunkt des Landes Sunlaida. Dem Teil des Südens Suuda, dem Teil des Nordens Nooda, dem Teil des Ostens Ossda und dem Teil des Westens Weeda. Teilstochter des Apollons, der Herrscher über Musik, Musen, Weissagung und der Bogenkünste. Kämpferin der Götter, Trägerin der göttlichen Kräfte der Gottheit Apollon.“ Stellte sie sich nun so vor, wie man es ihr damals eingebläut hatte.

Sie streckte dem Mönch die Hand hin, wie es sich gehörte und dachte ihn damit in seine Schranken zu weisen, doch der Mönch schmunzelte nur. Kniete sich förmlich auf dem breiten Baumstamm nieder, auf dem sie sich befanden, nahm ihre Hand und küsste sie sehr sachte und trocken. Dann richtete er den Blick nach oben zu Axana, lächelte leicht und stellte sich vor.

„Ich bin Michael, der Mönch. Angehöriger der Waldländer und unterstehe ab heute Ihnen, Prinzessin Axana, Aya, Tarani, Mandy von Linden, zukünftige Königin von Ogias, 15 Thronerbin, zukünftige Hüterin des Rechtes und der Gesetze, Tochter von König und Königin der Linden, Enkelin der fünften weisen Ratgeberin des alten Rates, zukünftige Herrin der alten Weisen des Landes, künftige Bündnisträgerin der angrenzenden Länder des Nordens, Osten, Süden und Westens, baldige Herrscherin über die alle Ländergebiete. Dem Zentralpunkt des Landes Sunlaida. Dem Teil des Südens Suuda, dem Teil des Nordens Nooda, dem Teil des Ostens Ossda und dem Teil des Westens Weeda. Teilstochter des Apollons, der Herrscher über Musik, Musen, Weissagung und der Bogenkünste. Kämpferin der Götter, Trägerin der göttlichen Kräfte der Gottheit Apollon. Ich werde euch bei euer Ausbildung mit allem was ich habe zur Verfügung stehen und hoffe, dass ihr euer Examen besteht.“ Nach diesen Worten richtete er sich wieder auf.

Axana stand mit weit aufgerissenen Augen da und war einfach nur stumm. Ihr Herz hatte einen Schlag ausgesetzt, als er die Aufzählung begannen hatte. Sie hatte stundenlang, wenn nicht sogar Tage dafür gebraucht um das zu lernen! Wieso konnte er das so einfach aus dem Nichts wiederholen? Was war das nur für ein komischer Kauz! Axana fing sich wieder und folgte dem Blick des Mönches, wie er Georg erwartungsvoll ansah. Dieser sah nur stumm zu Axana, als wüsste er nicht, was jetzt von ihm erwartet wurde. Etwa noch einmal der ganze Vers? Er hatte kein Wort von all dem verstanden! Das konnte doch keiner von ihm erwarten oder? Axana schmunzelte, als würde sie seine Gedanken lesen.

„Das ist Georg, Sohn des Hades, Träger der göttlichen Kraft des Hades und mein Gefolgsmann. Mönch Michael, ich glaube man erwartet uns bereits.“ Lächelte Axana zu dem Mönch hin.

Dieser schmunzelte über ihre Worte und nickte dann schließlich, „ja sie werden wirklich schon sehnlichst erwartet. Das Essen müsste selbst schon bereit stehen.“

Axana nahm ein Funkeln in seinen Augen war, dann sprang er hinter auf die Erde. Georg sah Axana immer noch verstört an.

„Keine Sorge, dass musst du dir nicht alles merken.“ Meinte sie und nickte dann hinab.

Georg flog mit ihr hinunter und zu Dritt machen sie sich auf den Weg. Wohin es ging wussten Axana und Georg noch nicht, aber es wurde ein langer, sehr langer Fußmarsch durch Matsch, Schlamm und Getier.

3. Kapitel

3. Kapitel
 

Selena lächelte Dimitri zu, als sie eine blaue Tür erreicht hatten. Sie fühlte sich etwas kalt an. Dimitri nahm ihre Hand und Selena drückte die Tür auf. Erschrocken stellte sie fest, dass die Tür sich sehr schwer bewegen lies, doch mit einem Mal wurde sie ihr regelrecht aus der Hand gerissen. Ein Wasserwall strömte in den Gang hinein und spülte sie gleich wieder hinaus. Dimitri kämpfte mit der Luft. Er konnte nicht unter Wasser atmen. Selena ergriff seine Hand fester, sah zur Tür hin, die sich in Luft auflöste. Sie hatte jetzt keine Zeit lange über etwas nachzudenken. Dimitri war in Gefahr. Sie stieß sich im Wasser hektisch ab und schwamm dem Licht der Sonne entgegen. Zumindest hoffte sie, dass es die Sonne war. Sie schwamm schneller, weil Dimitri zunehmend roter im Gesicht wurde. Erleichtert durchbrach sie die Wasseroberfläche und zog Dimitri mit hinauf. Dieser keuchte überglücklich wieder atmen zu können. Selena lächelte, als sie sehen konnte, wie rasch er wieder Luft holte und sich dann vom Wasser treiben lies. Zu Selenas Verwunderung fühlte sie sich im Wasser wohler als sonst. Dimitri legte sich auf den Rücken und lies sich hin und her von den Wellen sachte tragen. Selena musste kichern. Er sah so wie ein kleiner Junge aus, der verträumt am Meer Urlaub hatte und im nächsten Moment eine Sandburg bauen würde.

„Mach doch mit Selena! Das Wasser ist herrlich.“ Rief er aus und seufzte freudig.

Selena legte sich ebenfalls auf den Rücken und lies sich treiben. Nach und nach warf sie einen Blick in ihre Umgebung. Sie waren mitten auf dem Meer, das stand schon mal fest. Ganz weit rechts konnte sie ein paar Vögel durch die Luft fliegen sehen. Das hieß es gab dort in der Nähe Festland. Vor und hinter ihr war nichts außer Wasser. Weiter links sah sie einen kleinen roten Punkt. Verwundert sah sie nun dem Punkt entgegen, der immer größer wurde und sich als Boot herausstellte.

„Dimitri da!“ rief sie begeistert, als das Boot nun nah genug war, um vier oder fünf Menschen auf ihm wahrzunehmen. Aber waren es denn wirklich Menschen? Selena kniff die Augen zusammen. Es sah ganz danach aus, doch irgendwie wirkten sie komisch. Das Boot hielt schippernd vor ihnen an.

„Braucht ihr Hilfe?“ fragte ein Mann freundlich und lies eine Leiter ins Wasser.

Dimitri kletterte rasch auf die Leiter zu und kletterte hinauf. Selena folgte ihm lächelnd.

„Danke für eure Hilfe. Ich bin Selena und das hier ist Dimitri.“

Der Rettungsdienst nickte, „König Meru erwartet euch bereits. Wir waren jede Stunde hier draußen um nachzusehen, ob ihr angekommen seit. Man hat uns berichtet das einer von euch die Fähigkeit hat das Wasser zu beherrschen. Wer ist das?“ fragte einer von ihnen.

Er hatte blonde zottelige Haare und tiefgrüne Augen. Selena sah kurz zu den anderen Männern hin und bemerkte, dass sie alle tiefgrüne Augen hatten. Waren vielleicht alle miteinander verwandt?

Dimitri meldete sich zu Wort und zeigte auf Selena, „sie ist die Tochter des Poseidons.“

„Und wer ist das?“ wunderte sich einer der Männer.

Dimitri zog die Augenbraun hoch, „der Herrscher der Meere.“

„Ach so.“ lachte der eine auf, „dann willkommen Prinzessin der Meere, seit uns herzlich willkommen.“

Selena wollte noch etwas erwidern, als ein anderer erschrocken aufschrie.

„Da kommt ein riesiger Wal! Wir müssen sofort ausweichen! Sonst frist der uns!“

Selena schaute neben das Boot und stutzte. Da war tatsächlich ein Wal, der mit aufgerissenen Mund auf sie zusteuerte. Sahen sie etwa wie was Essbares aus?

„He Herr Wal!” rief sie ihm zu und winkte ihm zu.

„Mach ihn nicht noch mehr auf uns aufmerksam!“ wollte einer sie davon abhalten und riss ihren Arm runter.

Selena entwund sich seinem Griff und sprang ins Wasser.

„Sie ist verrückt! Sie bringt sich um!“ rief ein anderer und versuchte das Boot in Bewegung zu setzen.

Dimitri stürzte zur Reling und starrte hinaus. Selena tauchte nur paar Meter neben ihrem Boot auf. Sie drehte sich zu ihm um und winkte zu ihm hinauf.

„Pass auf der Wal!“ warnte er sie, als der Wal nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war.

Selena tauchte wieder im Wasser ab und schwamm auf sie zu. Der Wal steuerte weiter auf das Boot zu, als wäre nichts gewesen. Was hatte sie nur vor? Dimitri machte sich langsam Sorgen. Der Wal war nur noch 5 Meter vom Boot entfernt und durch die Wellen schwankte dieses mächtig. Dimitri und die anderen Männer hatten alle Hände voll zutun sich an der Reling festzuklammern. Dann plötzlich klappte der Mund des Wales zu, eine Fontäne stieß aus seinem Rücken hervor. Er tauchte unter und drehte sich spielerisch. Selena saß mitten auf der Schwanzflosse. Der Wal half ihr ins Bett, schien mit seiner Flosse zu winken und verschwand im Meer.

„Was ist passiert?“ fragte Dimitri verwundert.

„Er hat uns für Spielzeug gehalten. Ich habe ihm klar gemacht, dass die Männer und ich eine wichtige Mission haben und diesen Weg fortsetzen müssen. Daraufhin hat er sich gefreut das ich ihm das gesagt habe und er will mich bald wieder treffen.“ Lächelte sie.

„Er?“ hakte Dimitri mit hochgezogenen Braunen nach.

„Ja, sein Name ist Karlos. Er beschützt den Nordteil des Meeres, in dem wir uns aufhalten.“ Erwiderte sie freundlich.

„Aja, Karlos.“ Murrte Dimitri auf einmal.

„Was ist denn? Bist du etwa auf einen Wal eifersüchtig?“ fragte sie, sah das er das wohl wirklich war und knuffte ihn liebevoll, „kopf hoch, dich kann keiner mir ersetzen.“

Plötzlich sah er sie mit großen verwunderten Augen an und als Selena ihre eigenen Worte bewusst wurden, lief sie scharlachrot an und starrte auf ihre Fußspitzen. Sie hatte gerade ganz unbefangen gesagt, dass er ihr wichtig war. Oh mein Gott! Was mochte er jetzt von ihr denken? Ob ihm das unangenehm ist? Selenas Herz pochte ziemlich. Plötzlich sprach ein Mann sie an.

„Wir erreichen den Palast, Prinzessin.“

Selena sah ihn verwundert an und blickte auf einen prächtigen großen Palast, doch das verwunderliche war, dass dieser Palast nur zwei oder drei Meter aus dem Meer heraussagte und sich alles andere unter Wasser abspielte.

„Ein Wasserpalast!“ schrie sie begeistert und nun ganz hippelig auf.

Dimitri folgte ihrem Blick und erschrak. Er konnte nicht unter Wasser atmen wie Selena. Wie sollte er ihr nur folgen können? Dann sah er zu den anderen Männer hin, die das Boot anhielten und es nur sachte an eine kleine Anlegstelle herantreiben ließen. Dann befestigten sie das Boot mit einem Seil und traten auf die Anlegestelle. Immerhin waren das auch nur normale Menschen. Sie konnten auch nicht unter Wasser atmen. Oder etwa doch? Dimitri stockte, als sich die Bootsleute ins Wasser gleiten ließen und ihre Haut sich leicht verfärbte. Sie wurde grünlich, ihnen wuchsen an Hals komische Gewächse, Kiemen! Und die Hände verwandelten sich in Schwimmflügel, genauso wie die Füße das Gebilde von Flossen annahmen. Dimitri schluckte. Er musste wohl oder übel hier oben bleiben. Er würde nicht wie die anderen im Wasser atmen können.

Selena lies sich ebenfalls ins Wasser gleiten und winkte Dimitri hinein.

„Vergiss es! Ich will nicht absaufen!“ rief er ihr kopfschüttelnd zu.

„Hast du noch eine Merufrucht?“ fragte ein Kollege den Anderen.

Dieser nickte und zog aus seiner Hose eine Frucht heraus.

„Hier ist die!“ rief er und warf sie Dimitri zu.

Dieser fing die Frucht erstaunt auf und schaute sich die spitzen Stacheln an.

„Einfach reinbeißen und schlucken!“ hörte er die Männer rufen.

Dimitri schluckte, das würde sicherlich kein angenehmes Erlebnis. Er biss hinein und wurde rot vor Schmerz im Gesicht. Es kam ich vor, als hätte er in einen Igel hineingebissen.

„Nicht ausspucken! Runterschlucken!“ wies ihn ein Mann an.

Dimitri zwang sich auf den Stacheln herumzukauen, die langsam weicher wurden, fast wie Gummi. Dann konnte er sie hinterschlucken. Er nahm noch einen Biss und noch einen. Das Ganze dauerte gut seine 5 Minuten, denn so eine Frucht musste mit bedacht gegessen werden. Danach war Dimitri fertig. Er holte tief Luft, spürte aber keine Veränderung.

„So spring ins Wasser.“ Rief einer der Männer ihm zu.

Dimitri gehorchte, wenn auch etwas wiederwillig. Als er ins Wasser eintauchte fühlte es sich angenehm warm an. Sein Hals, seine Hände und Füße begannen etwas zu kribbeln und noch ehe er sich versah, war er ein Merumensch geworden. Selena kicherte. Dimitri wunderte sich über ihr Verhalten und wollte danach fragen, doch sie kicherte weiter.

„Nichts nichts.“ Meinte sie nur und tauchte ins Wasser hinab.

Dimitri verzog das Gesicht und tat es ihr gleich. Erneut wollte er sie zur Rede stellen, doch es kamen nur Blasen aus seinem Mund heraus. Im Meer konnte er die menschliche Sprache nicht verwenden.

„Du musst über Gedanken reden.“ Hörte er Selena in seinem Kopf lachen.

Dimitri kam sich dabei etwas dumm vor, versuchte aber etwas zu erwidern, „lach nur, lach nur. Irgendwann lach ich!“

Selena umkreiste ihn sehr elegant im Wasser, nahm seine Hand und zog ihn mit sich durch das Wasser. Dimitri merkte wie wohl sich Selena in ihrem Element fühlte und nichts und niemand konnte hier ihre Stimmung vermiesen. Er spürte regelrecht wie sie sich freute und hoffte bald im Wasserpalast anzukommen. Die Männer schwammen hinter ihnen gelassen her und unterhielten sich mit der Kraft der Gedanken über belanglose Kleinigkeiten. Selena begrüßte ein paar Fische und Qualen die vorbeischwammen und dann sah sie das Tor des Schlosses. Efeu schlängelte sich an ihm hinauf.

„Das ist das Schloss des Königs.“ Meinte ein Mann und schwamm auf das Tor hinzu.

Zwei Wachen sahen ihnen entgegen. Als sie vor ihnen landeten, ließen sie die Speere sinken und gaben den Durchgang mit einer Verbeugung frei. Nun war Selena nicht mehr zu halten.

Sie schwamm von einer zur anderen Seite, wie ein kleines Mädchen, dass alles neu entdeckte. Dimitri konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, doch er beobachtete sie ebenfalls fröhlich, weil er sich für sie freute.

4. Kapitel

4. Kapitel
 

Lyiana tastete sich mit Lou langsam vor. Ihr Nebel war sehr dünn, doch er roch nicht angenehm. Sie hatten sich ihre Kampfkleidung über die Nase und den Mund gestülpt, um den Gestank etwas zu bannen. Als sie an eine Tür herantraten war der Gestank schon unerträglich geworden und brannte richtig in ihren Augen. Was auch immer dahinter war, es war nichts gutriechendes. Lou nickte Lyiana zu und drückte die Klinke hinunter. Sie betraten einen Raum, in dem totes Fleisch aufgestapelt lag. Als sie sich umdrehten sahen sie, dass hinter ihnen die Tür verschwand und ein Kompost dafür auftauchte. Als sie sahen das sie den Kompost durch eine Tür vom Raum abschließen konnten, taten sie es augenblicklich. Lyiana atmete wieder sachte durch.

„Das stank wirklich.“ Meinte sie und roch an ihrer Kleidung, „und die stinkt auch.“

„Na ja wenn du willst kannst du sie ausziehen und in die Ecke werfen.“ Lächelte Lou charmant.

Lyiana lachte bei seinen Worten, doch ehe sie etwas erwidern konnte wurde der Raum geöffnet. Ein Fleischer sah sie verwundert an.

„Was sucht ihr denn hier? Wollt ihr etwa mein Fleisch stehlen?“ hakte er nach und ging mit einem Beil auf sie zu.

Lyiana riss ängstlich die Augen auf und Lou trat vor sie, damit er sie vor dem Irren beschützen konnte.

„Wir sind angekündigt wurden.“ Versuchte Lou zu erklären, „man erwartet uns bereits.“

„Für welche Bande arbeitet ihr?“ will der Fleischer wissen und hob sein Beil noch höher.

„Keine. Wir sind Lou, Sohn des Hades und das ist Lyiana, Teilstochter der Athene.“ Meinte Lou und zeigte auf Lyiana.

„Es ist mir egal wessen Söhne und Töchter ihr seit! Verwindet aus meiner Metzgerei!“ fluchte er und holte mit dem Beil aus.

Lou zog Lyiana zur Seite und rannte mit ihr zur Tür, „komm!“

Lyiana rief dem Mann noch eine Entschuldigung zu, ehe sie die Treppe hoch stürzten. Lou riss die nächste Tür auf, die direkt zum Verkaufsstand des Metzgers führte. Sie eilten um den Stand herum und bemerkten, dass sie auf einem großen Jahrmarkt standen. Überall waren bunte Stände aufgestellt wurden und die Leute warben um die meisten Kunden. Schon als man sie erblickte, winkten ihnen Standbesitzer zu.

„Also ich kann mir nicht helfen, aber ich frag mich ob wir wirklich hier rauskommen sollten.“ Murmelte Lou fragend und sah zu Lyiana herüber, die nur verwirrt mit den Schultern zuckte.

„Vielleicht sollten wir uns etwas umschauen. Vielleicht sucht man uns bereits.“ Überlegte Lyiana und betrachtete die vielen Wege und Gänge, die von der Verkaufsstraße hinwegführten.

„Du hast recht.“ Nickte Lou und zog sie sachte weiter über den Markt.

Sie erreichten nach und nach den Rand des Treibens und hockten sich in eine schattige Ecke.

„Ich komm mir vor wie in einem Albtraum. Wir sollten sicherlich nicht hier sein. Aber wie sollen wir mit Toya Kontakt aufnehmen?“ fragte Lou nach.

„Ich habe keine Ahnung, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir ganz falsch sein könnten. Wir sollten vielleicht ein paar Leute fragen wo es hier zu einer Burg oder ähnliches geht.“ Überlegte Lyiana laut.

Lou nickte ihr zu und half ihr dann wieder auf. Sie klopften sich kurz ab, bevor sie den Marktplatz erneut aufsuchten. Das ganze Essen hier war so exotisch für beide, dass sie sich fragten, wie das alles schmecken würde. Am Markplatz wurden sie gleich wieder heran gewunken. Lyiana und Lou trennten sich, um Informationen zu sammeln. Lyiana trat an einen Schmuckstand heran und wurde gleich ins engere Gespräch gezogen, wie schön sie doch wäre und das ihr all diese Kostbarkeiten wunderbar stehen würden. Lyiana lehnte dankend ab.

„Tut mir leid, aber ich habe eine ganz andere Frage.“ Die alte Frau die den Stand bediente, musterte sie misstraurig, fragte aber nach was dies sei.

„Ich würde gern wissen, wer hier im Land der Chef ist. Wer hat hier das sagen?“ lächelte Lyiana vorsichtig du musterte dabei ein Schmuckstück, was bei dieser Frage ihr aus der Hand gerissen wurde.

„Fragt wen anders. Ihr wollt nichts kaufen? Dann will ich nichts sagen!“ zischte die alte Frau.

Lyiana entschuldigte sich höfflich und trat an den nächsten Stand heran. Es war ein junger Mann, der Schwerter und Messer verkaufte.

„Gefällt euch eines dieser Exemplare?“ fragte er freundlich nach.

„Oh ja, sie sind alle wundervoll.“ Nickte Lyiana und ihre Augen funkelten echte Bewunderung aus, doch sie musste beim Thema bleiben, „entschuldigt bitte meine Unwissenheit. Ich bin erst neu hier angekommen und würde gern wissen, wo ich mich hinwenden muss, wegen einer guten Übernachtung und so.“

Der Junge zog die Augenbraunen hoch, „habt ihr denn keinen Reiseausweis? Dann solltet ihr dringend zum Schloss gehen und euch einen anfertigen lassen. Wenn die Ritter euch erwischen ohne gültigen Ausweis, werden sie euch in Haft nehmen.“ Erwiderte der Junge.

Lyiana nickte dankbar und wand sich ab. Sie lies ihren Blick suchend nach Lou schweifen, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Ob er sich verirrt hatte? Lyiana ging auf die Suche nach ihm. Nur zwei Straßen weiter hörte sie deutlich sein Lachen. Diese Lache würde sie überall erkennen! Lou trat eben aus einem überdachten Standbasar heraus, an jeder Seite eine Frau haltend. Lyiana erstarrte. War das sein ernst? Sie suchte Informationen und er amüsierte sich mit anderen Weibern! Wütend stapfte sie auf ihn zu. Als sie nur noch 2 Schritte von ihm entfernt war, packte sie ihn und zerrte ihn von den Weibern weg.

„He! Entschuldige mal!“ schrie er Lyiana an.

Lyiana packte ihn am Arm und sah ihn wütend ins Gesicht, „wie kannst du es wagen diese Mädchen anzubaggern? Hast du nichts anderes im Kopf?“ fauchte sie ihn an.

Lou lächelte verschmitzt, riss sich von ihr los und drängte sie an die Wand heran.

„Was..., w was hast du vor?” stotterte sie erschrocken.

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?“ fragte er hämisch grinsend und Kopf ihr Kinn an, so das sie in seine Augen sehen musste.

Lyiana schluckte. Was sollte das bitte schön werden? Sie wollte Lou eben von sich wegstoßen und ihn eine gehörige Moralpredigt halten, als er ihre Arme packte und sie mit einer Hand über ihren Kopf festhielt. Dann wanderte seine Hand zu ihrem Hals und weiter hinunter. Erschrocken riss sie die Augen auf. Sie hätte am Liebsten geschrieen. Aber gegen Lou? Lou war doch ihr Partner! Er sollte ihr beim Training helfen! Er sollte für sie da sein und ihr beistehen! Sie konnte ihn doch nicht an irgendwelche Leute verpfeifen. Vielleicht konnte sie ihn wieder anders zur Vernunft bringen.

„Hör mal, du solltest das lassen. Immerhin...“ doch weiter kam sie nicht, da er nun mit seiner Hand unter ihr T-Shirt wanderte.

Ein paar Leute gingen an ihnen vorbei und schauten neugierig zu ihnen hin, doch keiner hielt an oder unternahm etwas gegen diese Szene. War das hier etwa normal? Wusste Lou das, wenn sie sich nicht wehrte, niemand ihr zur Hilfe eilen würde? Lyiana schoss die Röte ins Gesicht, als er ihren BH hinten öffnete und ihn wegschob, so das er nun ohne weiteres ihren blanken Busen berühren konnte.

„Lou hör sofort auf damit!“ rief sie entsetzt aus, als er begann ihre Nippel zu stimulieren.

„Lou? Ich kenn keinen Lou.“ Lachte er verwundert und machte ungehalten weiter.

Lyiana riss die Augen auf und hätte beinah gekeucht. Er zog ihr den BH über den Kopf, so das nun jeder der vorbei ging ihren nackten Oberkörper betrachten konnte.

„Hm, nicht schlecht dein Body.“ Meinte er leicht anerkennend und wollte eben mit seiner Zunge sich an ihrer Brust zuschaffen machen, als ihn jemand wegriss.

Ein zweiter Lou stieß ihn weg und er landete in einem Obst und Gemüsestand.

„Ist alles in Ordnung?“ fragte Lou Lyiana, die versuchte ihre Blöße zu verbergen.

Lou errötete leicht und hob BH und T-Shirt auf. Er reichte ihr beide Sachen und drehte sich höfflich um, damit sie sich anziehen konnte. Während dessen richtete sich der andere Lou wütend auf und sah sein Ebenbild an.

„Hast du einen Klatsch Alter?“ blaffte er Lou an.

„Nein, aber scheinbar du. Wer bist du, dass du dir herausnimmst einfach mein Mädchen anzupacken?“ wollte Lou angriffslustig und warnend wissen.

Lyiana erstarrte bei seinen Worten, „sein Mädchen?“ hatte er das wirklich ehrlich gesagt? Wenn sie vorhin nicht rot war, dann war sie es spätestens jetzt. Sie drehte sich angezogen wieder rum und starrte die Jungs an, die sich bis ins kleinste Detail ähnelten. Viel ihnen das gar nicht auf?

„Dein Mädchen?“ lachte der Junge, „ich bin Prinz Moon und bisher hat mir noch niemand eine Frau verwehrt, selbst wenn sie mit ihm verheiratet war.“

„Dann trifft du hier wohl das erste Mal auf so jemanden, Knirps. Und nun mach dich vom Acker.“ Blaffte Lou ihn wütend an.

„Wachen!“ schrie Prinz Moon plötzlich.

Erstaunt beobachtete Lyiana, wie aus allen Seiten plötzlich Ninjas auftauchten und sich Lou in den Weg stellten. Erschrocken zuckte sie zusammen, als auch einer hinter ihr auftauchte und sie am Arm packte.

„Bringt sie in den Kerker!“ rief er den Ninjas zu, die sofort reagierten.

5. Kapitel

5. Kapitel
 

Nisola schritt durch ein altes, rostiges Tor. Vallen war nur wenige Schritte hinter ihr, hielt aber den nötigen Abstand, damit diese sich nicht bedrängt vorkam. Immerhin mussten sie jetzt 6 Monate mit einander auskommen. Er seufzte leise. Auf der einen Seite war dies seine Chance, denn in den 6 Monaten würde Hermes nicht auf die Idee kommen hier aufzutauchen. Oder etwa doch? Immerhin war er ein Gott, er konnte sicherlich überall auftauchen wenn er wollte. Aber auch in einer anderen Zeit? Das lies Vallen doch etwas grübeln. Er sah zu Nisola hin, die sich verwundert in alle Seiten umdrehte. Vallen trat nun ebenfalls durch das rostige Tor, was sich augenblicklich hinter ihnen verschwand, kaum war er herausgetreten. Nun verstand er auch Nisolas verwunderten Blick. Sie befanden sich in einer riesigen Marmorhalle. Die Decke war sicherlich gute 50 Meter von ihnen entfernt. Links von ihnen führte eine große Wendeltreppe hinauf, in ein anderes Stockwerk. Rechts von ihnen führte eine Marmortreppe hinunter zu einem großen Tor, welches verschlossen da lag. An den Seiten des Raumes erhellten Fackeln die Halle. Sie waren nicht blendend hell und doch konnten sie mit ihrem Licht jede Ecke des Raumes beleuchten. Es wirkte irgendwie magisch. Selbst die Wendeltreppe wirkte allein schon magisch genug. Sie wurde von verzierten, sehr, sehr dünnen Glasbalken gehalten, die sich in alle Richtungen nach oben wunden und so der Treppe einen gewissen Halt gaben. Aber Vallen war sich sicher, dass diese Balken die Treppe nie hätten halten können, wäre nicht Magie im Spiel. Plötzlich hörten sie Schritte links über ihnen und ein Mann tauchte am oberen Ende der Wendeltreppe auf. Er lächelte ihnen entgegen und kam langsam heruntergeschritten. Ihm folgten noch 3 weitere Gestalten. Eine Frau und zwei Männer. Sie trugen alle verschiedene Roben in unterschiedlichen Farben. Der Mann, der zuerst auf sie zutrat, trug eine schwarze Robe und wirkte irgendwie einschüchternd, magisch, stark und strahlte ziemlich viel Autorität aus gegenüber den anderen drei Gestalten, die doch zugleich selbst eine gewisse ähnliche Ausstrahlung besaßen.

„Wir heißen euch willkommen.“ Lächelte der schwarzhaarige Mann in den schwarzen Roben und nickte höfflich mit dem Kopf.

Vallen sah zu Nisola hin, die sich leicht verbeugte und tat es ihr nach.

„Gutes Benehmen bringt sie scheinbar schon mit, hoher Lord.“ Meinte ein grauhaariger, älterer Mann in lilafarbenen Roben.

Nisola verbeugte sich nun erneut vor dem Sprecher, „ich hoffe, dass mein Benehmen ausreicht, um eine Ausbildung in euren Diensten anzutreten.“

Vallen zog die Augenbraun hoch. Bei wem von den Vieren würden sie wohl eine Lehre anfangen? Und konnte er Nisola auch wirklich beistehen? Er bezweifelte es irgendwie in diesem Moment und bereute es ausgewählt wurden zu sein, Nisola zu begleiten. Er fühlte sich hier so was von fehl am Platz, dass konnte sich niemand vorstellen. Der Mann in den schwarzen Roben lächelte leicht und drehte sich nun zu den anderen Erwachsen um.

„Das sind Lord Mendoc, das Oberhaupt der Alchimisten und euer privater Lehrer in diesen Künsten.“ Der Mann in den lilafarbenen Roben verbeugte sich leicht, dann sprach der hohe Lord weiter, „das ist Lady Geid, Das Oberhaupt unserer Heiler und eure Privatlehrerin in dieser Disziplin.“ Die einzige Frau in der Runde, in grünen Roben, nickte kurz mit dem Kopf und schwang sich dabei auch elegant eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht, „das ist Lord Justerz, Oberhaupt der Krieger und euer privater Lehrer in den Kriegskünsten.“ Der Mann in roten Roben schaute Nisola eindringlich an, bewegte ansonsten keine Miene.

Sein Haar war dunkelbraun, jedoch sehr straff nach hinten gekämmt. Er wirkte einschüchternd auf Nisola und Vallen. Der Mann, der die ganze Zeit gesprochen hatte drehte sich nun wieder vollkommen zu beiden um und lächelte etwas schief.

„Und ich bin Atarin Hermes von Fridone, Oberhaupt der Magiergilde und somit Hoher Lord. Euer Ansprechpartner für eure gesamte Ausbildung der nächsten sechs Monate.“

Nisola riss die Augen entsetzt auf und zu der allgemeinen Belustigung der vier Erwachsen, sah Vallen genauso erschrocken aus.

„Nun ja, ich glaube ich bekomme noch einen Brief ausgehändigt, Lady Nisola.“ Lächelte der hohe Lord nun leicht matt.

Nisola nickte zitternd und holte einen Brief aus ihrer Tasche. Sie hielt den Brief angespannt in den Händen. Plötzlich wurde er ihr sanft aus der Hand gezogen mit Hilfe von Magie und schwebte auf Atarin zu. Nisola stockte der Atmen und sie erlaubte sich nicht, nur einen Atemzug zu machen, bis Atarin den Brief geöffnet hatte und las. Langsam begann sie wieder Luft zu holen und ihre Gedanken treten sich immer noch in ihrem Kopf. Atarin Hermes von Fridone? Sie wollte eben so viele Fragen stellen, doch keine geeignete viel ihr ein. War dieser attraktive, junge hoher Lord etwa mit ihrem Herr der Diebe verwandt? Aber wenn ja, wie konnte so etwas sein? Sie befanden sich doch in einer ganz anderen Welt, weit weg von ihrer Eigenen. Vallen schaute kurz flüchtig zu ihr hinüber und sah, dass sie puderrot im Gesicht war vor Anspannung und Überlegungen. Er konnte sie verstehen, aber innerlich wünschte er sich von hier nun noch mehr weg. Er hatte die selben Gedankengänge und es erfreute ihn nicht, selbst wenn es nur eine Vermutung war, eine Ähnlichkeit zwischen Atarin und dem Götter der Diebe zu finden. Er verfluchte Toya, dass gerade er mit gehen musste. Er war hier total fehl am Platz. Es kam ihm vor wie eine sehr, sehr böser Albtraum. Er wollte Hermes entfliehen und wurde wieder zu einem neuen Hermes geführt. Das Schlimmste war, dass auch genau dieser noch Ansprechpartner für die nächsten 6 Monate sein würde. Er konnte sich schon ausmalen das Nisola sich sicherlich gern bei diesem hohen Lord aufhalten würde und nicht viel Zeit für gemeinsame Unterhaltungen mit Vallen bleiben würden. Er lies einen ungewollten leisen Seufzer hören und merkte die Blicke der Anderen auf sich ruhen. Er schaute kurz entschuldigend auf, dann wandte sich der hohe Lord nach dem Lesen des Briefes wieder Nisola zu.

„Nun gut, ich wurde jetzt mit der Situation vertraut gemacht. Ich würde sagen, wir sollten nun alle das Bett aufsuchen. In ein paar Stunden beginnt der neue Morgen und eure Ausbildung wird anstrengend werden.“ Lächelte er.

„Unsere?“ echote Vallen erschrocken.“

Der hohe Lord musterte ihn nun mit einem strengen, leicht warnenden Blick, „ja eure Ausbildung. Wie ich aus dem Schreiben erfahren habe besitzt du auch magisches Potenzial, auch wenn es nur einen geringen Nutzen für eure Schlacht haben dürfte. Wir werden morgen früh entscheiden welchen Teil der Novizenausbildung du erhalten wirst. Denn mit dem wenigen magischen Potenzial wirst du dich separat die nächsten 6 Monate nur auf eine Disziplin beschränken, im Gegensatz von Lady Nisola die alle drei Disziplinen erlernen kann weil die Gabe dafür einfach vorhanden ist. Und nun Novize Vallen, würde ich dich bitten Lady Geid zu folgen. Sie wird dir dein Zimmer für die nächsten 6 Monate zeigen.“

Vallen schluckte. Hätte er doch nur nichts gesagt. So wie der Lord mit ihm sprach, hatte Vallen sich deutlich unbeliebt bei diesem gerade gemacht mit seiner plötzlichen Äußerung.

„Und du Novizin Nisola folgst bitte mir. Ich habe ein Zimmer in meiner Residenz für dich bereitstellen lassen.“ Lächelte der hohe Lord nun wieder leicht.

Nisola nickte erstaunt zustimmend. Sie würde mit in seiner Residenz übernachten? Sie spürte Vallens wütenden Blick im Nacken, achtete aber nicht darauf. Mochte dieser doch denken was er wollte. Für Nisola gab es nur einen Hermes und nur weil einer fast genauso hieß, bedeutete das nicht, dass sie sich gleich dem nächsten an den Hals werfen würde. Atarin nickte noch einmal in die Runde, drehte sich dann mit wehender schwarzer Robe um und ging die Treppe hinunter. Die anderen Magier folgten ihm zustimmend. Nisola reihte sich ihnen an und Vallen muffelte hinterher. Er war echt in einen noch größeren Albtraum gestolpert. Wieso taten das die Götter nur mit ihm? Hatte er so viel mehr falsch gemacht als seine Brüder? Er seufzte und musste dann zugleich wieder an Atarins Worte denken. Er hatte, wenn auch nicht viel, magisches Potenzial und würde auch eine Ausbildung anfangen. Na ja, auch wenn das alles nicht so toll am Anfang klang, vielleicht konnte er damit wirklich dem zukündigten Kampf gegen Chronos Macht etwas beisteuern, was seine Brüder nicht konnten. Auf einen Versuch kam es an. Draußen auf dem Hof trennten sich die Magier. Der hohe Lord ging weiter gerade aus und Nisola folgte ihm mit größerem Abstand. Links bogen Lord Mendoc und Lord Justerz ab und gingen zu einem erhöhten Gebäude hinüber. Lady Geid zog es vor nach Rechts zu gehen und Vallen folgte ihr wortlos. Würde er etwa in dem Frauenquartier mit übernachten müssen?

Nisola eilte Atarin nach, der nun ein zügigeres Tempo anlegte. Sie erreichten ein großes Tor, an dem zwei Wachen standen.

„Das hier ist der Eingang und Ausgang der Gilde. Wenn du nach dem Unterricht mal hinaus in die Stadt möchtest, musst du nur hindurchgehen. Aber ich würde es bevorzugen, wenn du erst einmal eine Woche das Gelände so kennen lernst. Natürlich werde ich dir Ausgang nicht verbieten.“ Erklärte der hohe Lord und drehte sich nun auf dem Absatz um und schaute zur Gilde hinüber.

Nisola tat es ihr gleich und konnte von hier aus 3 große Gebäude in der Dunkelheit ausmachen. Das in der Mitte war die Halle, aus der sie gekommen waren. Sie wirkte trotzdem immer noch riesig, auch wenn sie mittlerweile 200 Meter entfernt von ihr standen. Atarin folgte ihrem Blick und begann wieder zu erklären.

„Das ist die Haupthalle. Durch diese gehen normalerweise nur Besucher. Novizen und Magier benutzen meist die Nebeneingänge um in den dahinter liegenden Klassenräumen zu kommen. Rechts siehst du von hier aus das Magierquartier, wo unserer ausgebildeten Magier wohnen. Links das Heiler Quartier. Hinter beiden Quartieren liegt ein gepflegter Park, den du aufsuchen kannst in den Pausen. Weiter hinten, von hier aus nicht sichtbar, hinter dem Heilerquartier liegt das Novizenquartier. Da kommen all unsere Schüler unter.“ Meinte er.

„Was ist mit Vallen und mir? Wieso wohnen wir nicht auch da?“ fragte sie verwundert nach.

„Weil ihr beiden nicht eine 5jährige Ausbildung erhaltet. Vallen wird im Heilerquartier sein eigenes Zimmer erhalten, in der Nähe von Lady Geid, die ihn im Auge behalten wird. Du wirst mit in meinem Quartier wohnen, schon damit ich dich besser im Auge behalten kann.“ Erklärte er und schaute sie neugierig an, wie sie darauf wohl reagieren mag.

Nisola sah etwas verlegen aus, versuchte es aber mit der nächsten Frage gekonnt zu überspielen, „und wo ist eure Residenz, hoher Lord?“

Der Magier lachte leise auf, worauf hin die Wachen ihn scheinbar verwundert musterten, „das will ich dir zeigen.“

Ohne abzuwarten Schritt er wieder zurück zur Halle, am Magierquartier vorbei und immer Ziel gerade aus danach. Nur wenige Meter weiter konnte Nisola ihr Staunen kaum noch verbergen. Das sah fast aus wie eine kleine Villa, in der Atarin wohnte. Er lächelte von der Seite zu ihr hinunter und öffnete die Tür zur Residenz mit einer Handbewegung durch Magie. Er wollte eben zur Seite treten und Nisola den Vortritt gewähren, als diese erstaunt in eine andere Richtung zeigte.

„Und was ist das?“ fragte sie nach.

Atarin schaute nun etwas eigenartig, als hatte er die Frage nicht verstanden, „dass ist doch die Arena, in dem die Kampfkunst ausgebildet wird.“

Nisola nickte begeistert, „das heißt in dieser großen offenen Kuppel werde ich dann Kampfunterricht erhalten?“

Sie schien total begeistert von dem Gedanken zu sein. Atarin schmunzelte.

„Ja wirst du, aber jetzt wird geschlafen. Ich bring dich zu deinem Zimmer, damit du morgen auch ausgeruht bist.“

Nisola nickte nun, konnte sich nur schwer mit dem Blick von der Arena losreisen und ging dann in die Residenz hinein. Rechts lag ein Aufenthaltsraum mit vielen Sesseln und direkt vor ihr ging es eine Treppe sofort hinauf.

„Geh ruhig hinauf.. Die letzte Tür auf der rechten Seite ist dein Gemach.“ Meinte Atarin nett.

6. Kapitel

6. Kapitel
 

Zucca erwachte etwas gelauscht in einem großen weichen Bett. Sie merkte das jemand ihre Hand hielt und schaute hinüber. Alex lag mit dem Kopf auf der Bettecke und hielt selbst im Schlaf noch ihre Hand. Wie lange er wohl schon an ihrem Bett auf sie gewacht hatte? Und wie kamen sie hier her? Sie merkte eine Bewegungen an einer Tür und sah, dass ein Mann in weißem Kittel in dem Raum trat und sie lächelnd musterte.

„Und wieder erwacht?“ fragte er und zog sich einen Stuhl an das Bett heran.

Zucca wollte etwas sagen, doch ihr Mund war total trocken. Der Arzt reichte ihr ein Glas Wasser, welches sie vorsichtig trank. Es kam ihr so vor, als hätte sie ewig nichts mehr getrunken.

„Dein Freund hat die ganzen letzten drei Nächte wache gehalten. Du scheinst ihm viel zu bedeuten.“ Als er das sagte zog er ihren Arm heran und begann den Puls zu messen, „aber seine Hilfe scheint geholfen zu haben. Du siehst deutlich besser aus, auch wenn du dich noch einen Tag schonen solltest. Soll ich den Großmeister hereinholen?“

Zucca überlegte wen er damit meinte. Als es ihr wieder einfiel nickte sie zustimmend.

„Gut, er wird in ein paar Minuten da sein.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.

An der Bettecke regte sich etwas und Alex erwachte gähnend.

„Na gut geschlafen?“ fragte Zucca lächelnd nach.

Alex war von ihrem Erwachen so erschrocken, dass er mit samt dem Stuhl nach hinten kippte und umfiel. Dann rappelte er sich schnell wieder auf und machte große Augen.

„Wie geht es dir?“ wollte er sofort wissen.

Zucca lächelte, „wieder besser. Der Arzt war schon da. Ich soll mich noch einen Tag ausruhen.“

Alex lächelte nun erleichtert, „dann bin ich froh. Du hast mehr als drei Tage durchgeschlafen. Ich habe mir echte Sorgen um dich gemacht.“

„Es tut mir leid, ich wollte das nicht.“ Entschuldigte sie sich rasch.

Doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf, „dafür kannst du doch nichts. Hauptsache du bist bald wieder richtig fit.“

Die Tür ging mit einem Mal auf und ein schlaksiger Mann, Ende dreißig schätze Zucca, kam herein.

„Schön das es dir besser geht Zucca. Ich habe extra den besten Arzt kommen lassen.“ Meinte der Mann, zog sich lässig einen Stuhl heran und setzte sich falsch herum auf ihn.

Zucca schaute ihn verwundert an. War das etwa der Großmeister zu dem sie gehen sollte? Der Mann merkte ihren verwunderten Blick und lächelte.

„Mein Name ist Otaro. Ich bin Oberhaupt des größten Clans der Welt. Man sagte mir du müsstest für einen bevorstehenden Krieg eine exzellente Ausbildung in Kampfkünste und Teleportation erhalten, ist das richtig, Lady?“ fragte er freundlich.

Zucca nickte zunächst verwunderte, schüttelte dann aber verständnislos den Kopf, „Was soll Teletoration sein?“

„Teleportation ist die Art sich von einem Ort zum anderen zu materialisieren durch den bloßen Willen. Ich bin Meister in dieser Disziplin. In deiner Bewerbung steht drin, dass du eine natürlich Veranlagung für diese Kunst hast.“ Erklärte Otaro freundlich.

Zucca schaute ihn verdutzt an, „ach hab ich das?“

Otaro lachte plötzlich herzhaft auf, „natürlich hast du das. Jeder kann es lernen, der diese Eigenschaft vererbt bekommen hat. Und bei einem Mädchen mit deinem Potenzial wird es mich keine Woche kosten, dies diese Technik beizubringen.“

Plötzlich hörte man durch Haus eine helle Glocke läuten, „oh es ist Besuch angekommen. Dann werde ich mich nach unten begeben. Wenn ihr dann zu Mittag gegessen habt, würde ich euch gern den Garten zeigen.“

„Finden sie das nicht zu früh?“ zog Alex die Augenbrauen hoch.

Otaro schmunzelte, „sie ist nicht mehr tot krank. Etwas frische Luft wird ihr gut tun in unserer Kuppel.“

Alex nickte etwas wiederstrebend. Dann verabschiede sich Otaro und verlies den Raum.

„Was meint er mit einer Kuppel? Eine Pferdekuppel?“ fragte Zucca verwundert nach.

„Nicht ganz, auch wenn es hier Pferde gibt. Wir befinden uns in einer riesigen Kuppel in einem Berg. Der Großmeister hat hier vor jedem Feind eine undurchdringende Schutzmauer und kann sich im Winter dadurch immer auf das Frühjahr vorbereiten. In der Kuppel erinnert echt nichts an einen Berg. Es sieht einfach nur schön aus. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso er dich nach dem Mittag mit hinausnehmen möchte.“ Lächelte Alex ein bisschen verträumt.

Zucca musste sich ein kichern verkneifen. So sah Alex gar nicht mehr wie ein großer Krieger oder Göttersohn aus. Eher wie ein kleiner Junge der seinen Träumen nachhängt.

„Was ist?“ wunderte sich Alex, als er sah das sie ein Kichern unerdrückte, „wenn du mich auslachst, dann räche ich mich!“

„Und wie willst du dich rächen?“ fragte sie nun doch kichernd, bei seinem aufgesetzten bösen Blick.

„So!“ meinte Alex und küsste sie auf den Mund.

„Das soll eine Rache sein?“ wunderte sich Zucca lächelnd.

„Wenn ich dich so lange küsse bis die Lippen weh tun dann sicherlich.“ Meinte er und reckte die Nase in die Luft.

Zucca grinste und zog ihn zu sich hinunter. Immerhin hatten sie 3 Tage Küssen nachzuholen und hier würde sie endlich mal keiner stören. Nun ja, bis auf die Dienerin die eben die Tür mit einem Tablett öffnete.

„Oh soll ich gehen?“ fragte sie errötend.

Zucca und Alex fuhren auseinander und verneinten zugleich, sahen sich dann an und lächelten, „das Essen wird sie stärken für den Nachmittagsspaziergang.“

Alex nahm der Dienerin das Essen ab und brachte es persönlich zu Zucca hinüber.

„Möchten sie auch hier oben speisen?“ fragt die Dienerin Alex.

Dieser bejagte und setzte sich schon einmal ans Bett heran um Zucca beim Essen zu beobachten.

„Was schaust du so komisch?“ fragte sie kauend.

„Nichts, ich sehe nur gern zu wenn du isst.“ Lächelte er.

„Wieso das denn? Selber essen macht stark!“ erklärte sie und schwenkte die Gabel in seine Richtung.

Er nahm ein Stück Fleisch von dem Löffel und leckte nach dem Kauen über die Lippen. Wirklich leckeres Essen musste er sich jedes Mal wieder sagen, wenn die Diener aus der Küche die leckeren Spezialitäten brachten.
 

Als sie beide fertig mit Mittagessen waren, redeten sie noch etwas über den Großmeister und welche Art von Kampfkünste er meist benutzte. Zucca erfuhr, dass Alex die drei Tage die Möglichkeit gehabt hätte mit ihm gemeinsam zu trainieren, doch er hatte abgelehnt solange Zucca im Bett lag. Diese hätte ihm am liebsten einen kleinen Rüffel erteilt, doch bevor sie das konnte kam schon der Großmeister in den Raum und bat beide ihm zu folgen. Zucca hatte sich vorsorglich schon in ihre Kampfkleidung gleiten lassen und fühlte sich in ihrer frisch gewaschenen Kleidung gleich viel wohler als mit einem Nachthemd. Auch wenn Alex meinte das er es süß fand, wie sie in dem Nachthemdchen ausgesehen hatte. Bei dem Gedanken an sein Gesicht könnte sie jetzt noch leicht rot anlaufen, aber für eine Kriegerin gehörte sich das nicht. Sie stolzierte plötzlich vor Alex herum und dieser schaute irritiert ihr nach. Hatte er gerade was falsches gesagt oder getan? Verwundert lies er einen weiteren Meter zwischen sie beide kommen und sah zu, wie Zucca Augen gerade aus gerichtet hinter Otaro hermarschierte. Manchmal verstand er die Frau einfach nicht. Wieso waren Frauen nur so komische Wesen und nicht so einfach gestrickt wie die Männer? Kopfschüttelnd eilte er ihnen nach in den fast tropischwarmen Garten. Zucca stieß einen kleinen Schrei bei dem Anblick des Gartens aus.

„Ich sehe schon er gefällt dir.“ Lächelte Otaro, „dann lass mich dich mal zum Trainingsbereich herüberführen.“

Er schritt in seinen Schuhen über die frische, grüne Wiese und um einen abgezäuntes Gehege herum, in dem Pferde liefen. Als sie nach wenigen Metern eine kleine Absenkung des Bodens erreichten, waren sie schon da.

„Hier trainiere ich mehrere Stunden täglich.“ Meinte er lächelnd.

Zucca starte die Übungsfläche an und freute sich. Endlich ein ordentliches Training für all ihre Sinne. Sie starten auf eine große Bodenvertiefung, in die Wasser gefüllt wurden war. Aus dem Wasser ragten kleine und große Steine heraus, auf denen man mit viel Übung gut stehen konnte.

„In 2 Wochen wird sich der Winter draußen verzogen haben. Aber bis dahin werde ich dich hier trainieren und ein paar Feinheiten verbessern. Der Unterricht zur Teleportation wird morgen früh als Erstes beginnen. Ich hoffe du freust dich bereits darauf.“ Fragte Otaro ruhig.

Zucca nickte begeistert. Endlich, endlich würde ein richtiges Training beginnen. Nicht das das Training bei Toya nicht auch gut war. Für die Anfänge war es sogar sehr gut, aber für Feinheiten konnte Toya einfach nicht sorgen. Daher freute sich Zucca jetzt schon riesig auf den morgen Tag, wo endlich alles beginnen würde.

„Was macht Alex in der Zeit des Trainings eigentlich?“ wurde Zucca sich ihrem Freund wieder bewusst.

„Er wird die morgige Übung nur anschauen können, aber leider nicht mitmachen können. Es ist schwer Teleportationsschüler zu finden, weil einfach zu wenig Leute eine Veranlagung dafür haben. Er wird dann dem Kampftraining richtig beiwohnen können. Bis dahin muss er sich gedulden.“ Erklärte Otaro gelassen.

Zucca nickte verständnisvoll und überlegte die ganze Zeit, wie Alex sich dabei fühlen musste nicht mitmachen zu können. Er war leider der Sohn des Hades und nicht der Sohn des Ares. Von Ares hatte Zucca viel kriegerischen Kampfgeist und Geschicklichkeit mit Waffen geerbt und sicherlich auch die Begabung für die Teleportation. Hatte sie nicht mal in einem Geschichtsbuch von Toya gelesen, dass Ares sich an jedem Ort materialisieren konnte und überall einfach so ohne weiteres auftauchte wo er sein wollte? Zucca lächelte, sie glaubte sich an einem dieser Artikel zu erinnern. Morgen würde sich herausstellen, ob sie es wirklich konnte oder ob Otaro sich in ihr getäuscht hatte.

7. Kapitel

7. Kapitel
 

Axana und Georg hatten vor einigen Stunden ein großes Tor passiert und einen Tempel erreicht. In diesem Tempel sollten sie sich niederknien und 30 Minuten meditieren. Danach war ein Diener gekommen und hatte sie zu einem großen Haus geführt, gleich nur wenige Schritte vom Tempel entfernt. Dieses Haus nannte der Diener komischer weise Hütte, auch wenn dieses große Haus keine Ähnlichkeit mit einer Hütte hatte. In dem Haus wurden ihnen im obersten Stockwerk jeweils ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Sie sollten sich fertig umziehen und dann in die Eingangshalle hinunterkommen. Als Axana ihr Zimmer betreten hatte stockte ihr der Atem. Es war so klein und einfach eingerichtet, dass es sogar schlichter als Toyas Scheune erschien. Ein einfaches Holzbett stand in der Mitte des Raumes, daneben ein Kerzenständer auf einem kleinen Schrank, gerade mal so hoch wie das Bett. Ansonsten war nichts in dem Raum, außer ein großes rundes Fenster, durch welches die Sonne genau aufs Bett schien. Na da konnte sie sich ja schon mal freuen. Ausschlafen war da nicht. Sobald die ersten Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht scheinen würden, wäre sie wach. Sie seufzte und starte nun das Lumpenbündel auf dem Bett an. Das sah aus wie ein alter Sack. Was sollte sie damit? Sie ging auf das Bündel zu und als sie es anhob fiel es auf. Das war kein alter Sack, dass war eine Art graue, dünne, lange Kutte und ein dünner, schwarzer Gürtel fiel zu ihren Füßen hinab. Sollte sie etwa das anziehen? Nein! Sie mussten ihr Zimmer mit wem anders verwechselt haben.

Es klopfte plötzlich leise an der Tür und Axana vor herum. Sie öffnete die Tür und Georg stand vor ihr. Er hatte die selbe Kutte bereits angezogen.

„Wasn? Wir sollen noch nach unten kommen. Wie lange brauchst du denn zum Anziehen?“

Axana schluckte ihre Bemerkung hinunter und ihr Blick wanderte wieder zu dem Lumpen auf dem Bett, „das Teil zieh ich nicht an!“

Georg hob die Augenbrauen, „es kratzt auch nicht. Keine Sorge. Aber wenn du so wie du jetzt bist wieder hinuntergehst wirst du sicher Ärger bekommen.“

„Das ist mir egal! So einen Mist zieh ich nicht an!“ murrte sie und trat nach draußen.

Ein Mönch eilte eben den Gang entlang. Axana lies die Tür laut ins Schloss fallen und erntete dafür einen missbilligten Blick. Mit hocherhobenen Haupt stolzierte sie wieder hinunter. Georg folgte ihr mit einiger Entfernung verwundert und kopfschüttelnd. Weiber...!

Als sie unten angelangt waren und die Eingangshalle durchschritten, hielt Axana verwundert inne. In der Eingangshalle, wo sich vorneweg niemand außer einem einzigen Mönch befunden hatte, standen nun alle in einem Halbkreis in der Halle und sahen ihr entsetzt entgegen.

„Was ist denn hier los?“ wunderte sich Axana.

„Das könnte ich Sie fragen?“ schallte eine zornige, tiefe Stimme im Raum wieder und Axana sah zur Seite.

Ein Mann in dunkelgrauer Kutte stand da und verschränkte die Arme vor der Brust. Georg stand nun bereits neben seiner Gefährtin und musterte die Runde eingeschüchtert. Jetzt wo fast alle Mönche versammelt waren und draußen die letzte Gruppe hinzustieß verfluchte er sich, Axana oben nicht eher heruntergehen gelassen zu haben, bevor sie die Kutte übergestreift hatte.

„Wie was soll sein? Ich will wissen wieso mich alle anstarren! Noch nie eine Frau gesehen?!“ fragte Axana zornig zu dem Mann.

Dieser sah sie ebenfalls böse an und meinte dann, „wir kennen sehr wohl Frauen und haben auch ein paar Frauen unter uns aufgenommen. Aber was diese Versammlung anbelangt, so wird diese extra für sie abgehalten. Nur muss ich leider zu meiner Enttäuschung feststellen, dass man mir falsches von ihnen berichtet hatte. Es wurde mir von meinem Gefolgsmann Michael berichtet, dass sie eine Prinzessin wären und sich auf den Gesetzen der verschiedenen Kultur verstehen und fügen. Doch wie ich sehe verweigern sie die vorgeschriebene Kleidung unseres Tempels zu tragen. Ich weiße sie hiermit darauf hin sofort nach oben zurück zu kehren und sich umzuziehen oder nach hause zugehen.“

Axana funkelte ihn wütend an, „wie bitte? Wer sind sie, dass sie denken mich herum zu kommandieren?“

Ein Murmeln geht durch die Runde und Axana war bewusst, dass sie eine falsche Frage gestellt hatte.

„Ich bin Meister Karumaru. Der Tempelvorstand. Ich lehre meinen Schülern ihre Schüler richtig in den Künsten der Natur zu unterweisen und in den Sprachen der Tiere und des achtsamen Kampfes. Damit automatisch auch euer Lehrmeister in diesen Künsten Prinzessin Axana.“ Erklärte er langsam, doch man spürte die Anspannung in seinen Worten und die Wut der Respektlosigkeit die Axana ihm gezeigt hatte.

Axana biss sich auf die Lippe. Sie hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder sich zu entschuldigen und nach oben zu eilen und sich umzuziehen oder zurück zu Toya zu machen, was wiederum ohne Tor nicht möglich war vor 5 Monaten. Wie konnte Toya ihr das nur antun? 5 Monate unter Mönchen zu leben war nicht gerade eine geeignete Ausbildung für eine bevorstehende Schlacht. Sie musste Karumaru prüfen, ob es sich für sie überhaupt lohnen würde hier zu bleiben.

„Woher soll ich wissen, dass ihr mir noch etwas beibringen könnt, was ich nicht eh schon beherrsche?“ fragte Axana und reckte das Kinn etwas nach oben.

Meister Karumaru trat vor und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, „dann folgt mir und ich werde euch zeigen was ich beherrsche und ihr verpasst zu erlernen.“

Axana strafte die Schultern und folgte dem Meister hinaus in den Garten. Er drehte sich auf der Mitte der Wiese zu ihnen um. Axana merkte, dass sich alle Mönche hinter ihr versammelt hatten. Der Meister nickte einem Mönch zu, der ihm Pfeil und Bogen brachte.

Axana schmunzelte. Das konnte sie sicherlich besser als der Mönch. Da war sie sich gewiss. Der Großmeister lies sich die Augen verbinden. Ein anderer Mönch stellte sich an einen Baum und stellte sich einen Apfel auf den Kopf. Der Meister bekam durch einen Pfiff von der Seite von einem anderen Mönch das Zeichen, dass alles bereit war. Karumaru zielte und schoss ab. Axana schluckte als er den Apfel tatsächlich traf und nicht den Kopf des Mönches durchbohrte. Der Meister band sich seine Augenbinde ab und kam auf sie zu. Der Mönch, der sich als Zielscheibe zur Verfügung gestellt hatte kam ebenfalls auf sie zu und hielt den Apfel mit dem Pfeil in den Händen.

„Wie hast du das gemacht?“ fragte Georg mit großen Augen nach und trat heran an den Apfel.

Ein kleiner Wurm kroch eben aus dem Apfel lebend hervor, „solange etwas Leben in einem Objekt ist auf welches ich Ziele, kann ich jedes Ziel treffen. Genauso wie ihr es könntest.“

Warf er ein, als er Axanas neugierigen Blick bemerkte. Sofort wurde ihr Blick wieder wütend und sie meinte, „das ist ja wohl keine große Sache. Das kann ich auch allein üben.“

„Dann tut dies aber nicht im meinem Reich.“ Sagte der Meister und wies auf die Tür, „entweder ihr weist die Geduld auf das ich euch noch andere Feinheiten meiner Gaben preisgebe und ihr Schüler dieses Tempels werden oder ihr geht zurück nach hause.“

Axana schluckte. Zurück nach hause konnte sie nicht wirklich. Aber so ein Pfeilschuss würde sie nach einigem Üben auch allein hinbekommen.

„Ihr meint ihr zeigt mir mehr von euren Künsten, wenn ich eure Regeln befolge?“ fragte sie daher mit zusammengebissenen Zähnen nach.

Ein kleines Lächeln umspielte Karumarus Mund, „wenn ihr Geduld aufweist und in meine Lehre tretet, dann werdet ihr mehr als vorbereitet für eure bevorstehende Prüfung sein. Ihr könnt natürlich auch ablehnen und gehen. Aber wenn ihr bleibt, seit ihr auch nur für 5 Monate ein Schüler dieses Tempels und werdet euch dementsprechend fügen.“

Axana schluckte. Sie wusste das sie hier bleiben musste. Und sie wusste auch, dass sie hier sicherlich Dinge lernen würde die ihr viel weiter helfen würden. Wortlos drehte sie sich um und schritt zurück in das Haus hinein. Ohne sich umzudrehen kehrte sie zurück nach oben und legte die Kutte für ihre Sachen an. Sie musste sich erst einmal fügen. Was sollte sie sonst die 5 Monate hier machen, bis sich das Tor öffnen würde? Aber sie würde es diesem Karumaru nicht einfach machen. Sie war eine Prinzessin und würde auf ihren Status das ein oder andere Mal pochen. Sie würde keine einfache Schülerin sein, wie Leute von Bettlern oder so. Sie würde dem Karumaru zeigen, dass sie eine richtige Prinzessin war und ihm zeigen auf was er sich bei ihr einließ.

„Wie siehst du denn aus?“ zog Georg die Augenbraun hoch, als er sah das Axana herunterkam in ihrer Kutte.

Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sie nun doch bleiben würde, sondern viel mehr das sie ihre Sachen aus dem Zimmer holte um zu verschwinden.

8. Kapitel

8. Kapitel
 

„Das steht dir echt gar nicht.“ Lachte Nisola als sie Vallen erblickte.

Er trug eine braune Robe, die etwas zu groß für ihn wirkte.

„Schau dich doch selber an!“ knurrte er wütend.

Nisola lächelte und betrachtete ihre ebenfalls braune Novizenrobe. An ihrem Arm war ein Wappen aufgenäht wurden. Das Zeichen des hohen Lords. Etwas was Vallens Robe komischer weise nicht aufwies, aber sie wollte nicht fragen woran das lag. Sie befanden sich beide im großen Novizenspeisesaal. Vallen war schon beim verspeisen des Frühstücksbrötchen gewesen, als Nisola hereintrat und gleich wegen dem Wappen alle Novizen zu ihr geblickt hatten. Dann hatte ein Tuscheln eingesetzt, was immer noch anhielt. Nisola beachtete es nicht weiter. Sie holte sich an der Theke auch einen Frühstücksteller und setzte sich zu Vallen.

„Wir sollen gleich nach dem Essen in die Eingangshalle kommen.“ Meinte sie freundlich.

Vallen sah nervös zu den anderen normalen Novizen hinüber. Es waren mindestens 100 Schüler im Esssaal und starten zu ihrem Tisch hinüber. Wie Nisola das so kalt lassen konnte, verstand er nicht. Die Blicke in seinem Nacken waren ihm einfach nicht geheuer. Plötzlich stand eine Gruppe Novizen auf und kamen ganz dicht an ihrem Tisch vorbei. Als sie neben den Tisch standen ließen sie ganz aus versehen ihre Essensreste auf sie herabfallen.

Nisola baute so schnell einen unsichtbaren Schild um beide auf, dass das Essen zurückgeworfen wurde und die Novizen dafür traf. Diese sahen total empört und verdattert zu ihnen hin. Ein Junge von ihnen wollte eben etwas erwidern, als ein Magier den Essensaal betrat. Er schaute sich kurz um und rief dann Nisolas und Vallens Namen. Nisola drehte sich verwundert um und sah Lord Mendoc dastehen und sie heranwinken. Sie stand auf und ging mit Vallen auf ihn zu.

„Ist alles OK?“ fragte er flüsternd mit einem bedachten Blick auf die Novizen, die sich das Essen von der Kleidung klopften.

„Ja, scheinbar mögen die anderen Novizen keine Neuankömmlinge, oder?“ fragte Nisola neugierig.

„Nicht ganz. Aber das erklär ich euch auf den Weg in die Eingangshalle.“ Meinte er freundlich und nickte in Richtung Korridor.

Vallen wollte sich umdrehen und die Tabletts wegräumen, als schon Küchendiener herbeiliefen und dies erledigten. Sie wendeten sich dem Korridor zu und Lord Mendoc erklärte was los war.

„Der hohe Lord hat dich für die nächsten 6 Monate zu seiner Novizen erklärt. Das heißt er ist dein Mentor. Deswegen trägst du auch das Wappen. Einige scheinen eifersüchtig auf diese Position, auch wenn sie nur 6 Monate anhält. Der hohe Lord hat in seiner ganzen Amtszeit noch niemanden zu seinem Novizen erklärt, daher wirst du es sicherlich öfters zu spüren bekommen, dass einige eifersüchtig auf dich sind. Achte daher immer auf dein Schutzschild.“

„Und was ist mit Vallen?“ fragte Nisola verwundert.

„Er sollte sich als dein Partner etwas in acht nehmen, aber er wird sich so schon zu verteidigen wissen.“ Zwinkerte er Vallen zu, der nur seufzte.

Na klasse, das kann ja heiter werden. Jetzt waren sie einen Tag da und die unerwünschtesten Novizen bei den Anderen, nur weil Nisola unbedingt der Schützling des hohen Lords werden musste. Konnte sie sich kein anderes Hobby einfallen lassen?

Lord Mendoc führte sie in die Eingangshalle. Da warteten schon Lord Justerz und Lady Geid. Von dem hohen Lord war nichts zu sehen. Vallen atmete hörbar aus und erntete dafür von Nisola einen warnenden Blick. Die sollte sich nicht so haben. War doch besser wenn sie nicht auch noch in Gesellschaft des hohen Lords gesehen werden würden, wenn sie schon allein durch ein Wappen unbeliebt gemacht wurden.

„Guten Morgen.“ Lächelte Nisola und verbeugte sich höfflich.

Die Magier nickten ihr achtsam zu, als sie vor ihnen zum Stehen gekommen waren.

„Man erwartet uns schon im Büro. Wir sollten uns beeilen, damit wir bald anfangen können mit dem Unterrichten.“ Meinte Lady Geid und wies zur Treppe hinüber.

Sie gingen als geschlossene Gruppe die Wendeltreppe hinauf und einen unbekannten Gang entlang. Nisola sah sich ein paar Bilder an den Wänden an. Meist Naturlandschaften oder gar Bilder von Magiern die etwas erfunden hatten oder auf dem Bild zauberten. Lord Justerz klopfte laut an einer Tür an, die sofort durch Magie geöffnet wurde. Sie betraten ein Büro wie unverkennbar war. An den Seiten reiten sich Regale mit Büchern auf und am anderen Ende des Raumes stand ein großer Schreibtisch. Hinter ihm saß der hohe Lord und neben ihm stand noch ein weiterer Magier. Als alle im Raum waren lies Atarin die Tür wieder durch Magie schließen und beschwor Stühle von der Seite hervor.

Sie ließen sich nieder und dann wandte sich der hohe Lord an die beiden Novizen.

„Und habt ihr eure erste Nacht ruhig verbracht?“

Nisola nickte sofort und Vallen tat es ihr einfach gleich, auch wenn er kein Auge in dem kleinen Zimmer wirklich zugemacht hatte und der Mond genau auf sein Kopfkissen scheinen musste.

„Dann ist ja gut.“ Nickte er und zeigte dann auf den Mann in blauer Robe neben ihm, „das ist Lord Berth. Er ist der Leiter der Akademie und untersteht meinen Diensten. Er möchte gern der Verhandlung über euren Unterricht beiwohnen.“

Nisola stand kurz auf und verbeugte sich leicht vor dem Schulleiter. Vallen blieb ungehalten sitzen, woraufhin ihn einige mit neugierigen Blicken musterten, aber keiner was sagte. Der hohe Lord richtete sich im Stuhl auf und faltete die Hände ineinander.

„Nun gut, Lady Geid, ihr habt den jungen Novizen gestern Abend wie ich gehört habe noch nach seinen Stärken getestet. Welche Disziplin würdet ihr ihm empfehlen?“

Lady Geid saß plötzlich gerade im Stuhl und sah nun kurz zu Vallen. Dann räusperte sie sich leise und meinte, „ich habe sein Potenzial gespürt und ich würde ihn daher gern persönlich in der Heilkunst unterweisen. Sein weniges Talent würde bei den anderen Disziplinen einfach total untergehen. Wenn er die Heilkunst erlernen sollte, wie jeder andere Novize in den Unterrichtsstunden, könnte er noch von Hilfe bei dem bevorstehenden Kampf der beiden sein.“ Schlug sie vor.

„Hat irgendjemand irgendwelche Einwände?“ fragte der hohe Lord in die Runde, doch keiner meldete sich, „dann sei es...“

Doch Vallen selber riss entsetzt die Hand hoch, „Die Heiler? Ich bin ein Kämpfer. Wieso darf ich nicht in den Kriegskünsten unterrichtet werden?“

Der hohe Lord wirkte ruhig nach außen hin, doch Nisola merkte Anzeichen von leichter Genervtheit in seinen Zügen, „weil du zu wenig magisches Potenzial besitzt. Wir müssen uns auf eine Disziplin festlegen. Und ich stimme Lady Geid ohne weiteres zu. In den Akten über dich steht, du beherrscht den Umgang mit dem Schwert. Dann solltest du in den freien Stunden eigenständig diesen Unterricht fortführen, aber nicht auf Magiebasis. Ich werde sehen ob ich einen Fechtlehrer der Novizen entbinden kann, damit du zwei Mal in der Woche gutes Schwertraining erhältst.“

Vallen wollte etwas murren, doch Atarin wendete sich schon Nisola zu, „Und wie habt ihr über sie entschieden?“

Jetzt setzen sich alle drei Oberhäupter auf und lächelten, „einstimmig. Sie soll in jedes Disziplin so viel privaten Unterricht erhalten wie nur möglich. Den Theorieunterricht erhält sie Tagsüber jeweils zwei Stunden in jedes Disziplin am Vormittag. Die Nachmittage der Woche teilen wir unter uns dreien auf. Der gehabte Sonntag ist natürlich unterrichtsfrei.“ Meinte Lady Geid lächelnd.

„Gut, das hört man gern.“ Lächelte der hohe Lord und sah zu Nisola hin und holte ein Blatt Papier hervor, was wie ein Stundenplan aussah.

Nisola riss erschrocken die Augen auf. Also mit so viel Unterricht hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Von früh um Acht bis Nachmittags 17 Uhr hatte sie jeden Tag, bis auf den Sonntag verplant. Und selbst der Mittwoch Abend wies noch eine Unterrichtsstunde auf. Zu ihrer Verwunderung stutzte sie über den Namen des Lehrers und sah zu Atarin hin.

„Ich glaube bei Mittwoch Abend ist ein Fehler unterlaufen?“ fragte sie nach.

„Nein ist es nicht. Ich werde mir jeden Mittwoch Abend ansehen, was für Fortschritte zu gemacht hast. Ich glaube das bin ich deinem Trainer Toya schuldig, damit dein Talent auch richtig gefördert wird.“ Erklärte der hohe Lord lächelnd.

Nisola nickte und sah auf die Uhr. Also würde sie jetzt in ein paar Minuten Theorieunterricht in Alchemie herhalten. Sie strafte die Schultern und stand auf. Sie verbeugte sich noch einmal vor allen Anwesenden.

„Ich wäre Lord Mendoc dankbar, wenn ihr Lady Nisola den Unterrichtsraum zeigen könntet.“ Wies der hohe Lord an.

Daraufhin verlies Nisola mit Lord Mendoc das Büro. Der hohe Lord wendete sich noch einmal Vallen zu und gab ihm ein Blatt. Dieser schluckte. Wie ging denn das? Er hatte acht Stunden am Tag Theorieunterricht in Heilkunde? Das hieß von früh um acht bis sechszehn Uhr. Und danach dann noch 3 Stunden Praxisunterricht in Heilkunde? Ihm kraute es jetzt schon vor jedem Tag. Er würde Nisola den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen und Abends wenn er dann wieder Freizeit hatte würde sie in der Residenz bei Atarin sein, diesem Hermestypen. Er schaute auf seinem Sonntag und entdeckte erleichtert, dass wenigstens dieser Tag auch für ihn frei war.

„Auf was wartest du noch? Dein Unterricht beginnt gleich.“ Meinte der hohe Lord mit hochgezogener Braune.

Vallen nickte und stand auf. Dabei merkte er mal wieder wie unbequem diese Roben waren und unterdrückte ein Seufzten. Er wurde von Lady Geid zum Unterricht geführt, auf welchen er sich schon sehr freute und am liebsten unterirdische Luftsprünge gemacht hätte.

9. Kapitel

9. Kapitel
 

Selena und Dimitri schwammen in einen großen Palast hinein. Dort angekommen sahen sie bereits viele dieser Merumenschen verschiedene Arbeiten verrichten. Eine schwammen mit Delphinen oder Kraken zusammen durchs Meer und verrichteten gemeinsam Arbeiten.

„Hier ist aber viel los.“ Meinte Selena zu einem der drei Männer die mit waren.

„Es wird heute Abend für euch ein Willkommensessen geben. Es werden viele Leute anwesend sein um euch sehen zu können. Es wollen alle wissen wer ihr seit und was ihr könnt. Bei uns haben nur wenige die Fähigkeit das Wasser zu beherrschen. Aber es gibt jemand der beherrscht die Luft. Das ist Meisterin Vii. Sie freut sich schon sehr euch heute begrüßen zu können.“

„Meisterin Vii? Das müsste dann meine Ausbilderin sein.“ Lächelte Selena glücklich, „wie ist sie denn so?“

Die Männer warfen sich einen verschmitzen Blick zu, „ihr werdet sie bald kennen lernen. So lange könnt ihr euch sicher noch gedulden.“

Selena nickte und schwamm wieder auf Dimitris Höhe. Sie erreichten nun ein paar Stufen. Sie hielten an und begangen die Treppe hinaufzuschwimmen, bis das Wasser so wenig wurde, dass sie wieder laufen konnten. Selena schrie ein lautes „WOW“ aus, als sie den Festsaal sah, der sich vor ihr erstreckte. Auf den Tischen wurden schon viele Platten aufgestellt mit allen möglichen Meeresfrüchten die es gab. Weit am Ende des Raumes saß ein Mann auf einem Thron, der irgendwie an Poseidon erinnern lies.

„Folgt uns.“ Meinten die Führer und gingen auf ihren König Meru zu.

Selena und Dimitri folgten den Männern. Selena war als Einzige wieder total trocken, seit dem sie aus dem Wasser gekommen war. Die anderen hinterließen nasse Fußspuren auf dem gefliesten Boden. Als sie am Thron angelangt waren, warf Selena beim Verbeugen einen neugierigen Blick auf den König. Neben ihm saßen zwei Frauen auf Stühlen. Wer sie wohl waren? Der König wirkte nicht anders als alle anderen normalen Menschen, den sie bisher begegnet waren. Außer vielleicht die tiefblauen Augen. Alle hatten Grüne nur der König nicht.

„Erhebt euch.“ Wies er freundlich an.

Er war etwas leicht beleibt, konnte sich aber scheinbar immer noch prächtig gut bewegen. Neben ihm saß eine Frau im ungefähr gleichem Alter. Sie schien seine Frau zu sein, mit dem grün wehenden Haaren, die auch der König aufwies. Neben beiden saß dann noch eine weitere Frau, sie hatte lustige Ohren auf dem Kopf. Es sah aus wie die einer Katze. Verwundert neigte Selena den Kopf etwas schief um sie besser zu betrachten. Die Frau warf ihr ein offenes Lächeln zu und stand auf. Sie verbeugte sich kurz vor dem König und eilte hinunter. Jetzt erkannte Selena ein ganz dünnes Fell auf ihrer Haut. Sie war eine Meereskatze. Bewundert starrte Selena sie weiter an, bis sie ihr freundschaftlich die Hand reichte, „mein Name ist Vii. Ich freue mich sehr dich endlich kennen zulernen. Ich warte seit Wochen auf dein Erscheinen.“

Selena errötete bei ihren Worten. So viel Aufmerksamkeit nur wegen ihr? Dabei war sie doch nun wirklich nicht wirklich soooo was besonderes. Aber für diese Leute scheinbar schon.

Selena schüttelte die Hand und sah dann zum König hinauf, „König Meru.“ Meinte sie mit einem Knicks.

Dieser nickte zu ihr hinunter und wandte mit seinem Zepter durch die Luft, als würde er ihr den breiten Raum präsentieren, „das Fest beginnt in einer Stunde. Vii wird euch eure Räumlichkeiten zeigen. Danach haben wir genug Zeit uns genauer kennen zulernen. Wie sagte mein Vaters steht’s, bei Leib und Trank lernt an Menschen besser kennen, als sonst wo.“ Lächelte er zu ihr freundlich hinauf.

Selena macht erneut einen Knicks und Vii zog sie dann schon hastig an dem Thon vorbei in einen anderen Raum. Selena musste sich ein Kichern verkneifen. Vii kam ihr irgendwie auf eine Art und Weise eher wie Axana vor. Das Vii wirklich ihre Ausbilderin war, musste sie sich erst noch bewusst machen. Dimitri schlenderte hinter ihnen her als beachte man ihn nicht. Dabei hatte er Zeit die ganzen Gänge, durch die sie geführt werden zu betrachten. Vii war total zappelig und stürmisch und sie hatte ein lautes Organ, wenn sie verschiedene Dinge erklärte. Selena hielt sich das eine oder andere Mal sogar die Ohren etwas zu um sie zu schonen. Vii brauchte sie in einen großen Wohnbereich.

„Dass wird dein Gemach sein Selena.“ Meinte sie freundlich und drehte sich im großen Raum um ihre eigene Achse.

Selena betrachtete ihre neue Räumlichkeiten und staunte. Sie kam sich vor wie in einem großen Palastzimmer.

„Und wo werde ich unterkommen?“ fragte Dimitri neugierig nach.

„Gegenüber von diesem Raum.“ Lächelte Vii, trat wieder nach draußen und öffnete das Zimmer auf der anderen Seite.

Das war ebenfalls riesig, auch wenn nicht so bunt wie Selenas Zimmer, aber es war auch sehr wohnhaft.

„Cool, ich komm mir vor wie ein König.“ Meinte Dimitri staunend.

„Na solange ihr euer Training nicht vergesst, könnt ihr euch gern so vorkommen.“ Meinte Vii augenzwinkernd.

Dimitri schluckte. Ihm viel in diesem Moment gerade auf wie hübsch Vii ist, wenn man sie nur genauer ansah. Selena merkte seinen Blick und schaute ihn verwundert an. Er schüttelte rasch den Kopf und sah dann zu ihr freundlich hinüber, um sich nichts anmerken zu lassen von seinen Gedanken.

„Kleider und Anzüge findet ihr in den Schränken in euren Räumlichkeiten. In einer halben Stunde beginnt die Willkommensfeier und der Einlass der wichtigen Persönlichkeiten. Ihr solltet euch also beeilen und euch umziehen. Ich werde Dienerinnen kommen lassen, die euch beim Ankleiden helfen.“ Meinte sie freundlich und trat auf den Gang.

Dimitri und Selena lächelten sich aufmunternd zu und gingen dann in die Räumlichkeiten zurück, um sich etwas passendes zum Anziehen zu suchen. Dimitri entschied sich für einen enganliegenden Anzug in meergrün und Selena für ein Kleid in dunkelblau, welches ihre Augen besser zur Geltung bringen sollten, zumindest behaupten das die beiden Dienerinnen die herbeigeeilt waren um ihr beim Ankleiden zu helfen. Als sie das Korsett hinten mühsam zuschnürten, fühlte sich Selena fast erdrückt. Jetzt wusste sie mit Gewissheit das Axana selber Prinzessin bleiben sollte und sie diesen Platz ihr niemals streitig machen würde. Als sie dann noch hochhakige Schuhe angezogen bekam, mit denen sie gleich mal 20 cm Größer wirkte, musste sie behutsam ihn ihnen zu der Treppe hinüberlaufen. Sie war es nicht gewohnt solche Schuhe zu tragen und hoffte, dass sie darin heute nicht den ganzen Abend verbringen musste.

Die Dienerinnen hielten ihr Kleid hinten leicht hoch und geleiteten sie in den Bankettsaal zurück. Dimitri war bereits anwesend und saß zwei Plätze neben dem König Meru. Als der König Selena sah, winkte er sie zu sich heran, sich genau neben sie zu setzen, zur Feier des Tages und als Ehrengast. Selena atmete erleichtert aus, als sie endlich auf ihren vier Buchstaben saß und begutachtete nun das ganze Besteck neben ihrem Teller. Was sollte sie bitte mit zehn Gabeln anfangen? Irritiert sah sie auf den Rest der Runde, die eine Gabel in der Hand hielten und Salat bestellt hatten. Sie nahm ebenfalls die selbe Gabel zur Hand.

„Ähm, Suppe wird hier mit dem Löffel gegessen.“ Flüsterte Vii ihr freundlich zu.

„Was?“ stutzt Selena und schaute auf ihren Teller, an dem sich nun plötzlich ein Suppenteller befand und kein Salat wie bei den Anderen.

„Zuerst die Suppe, dann der Salat, dann die zweite Suppe, dann die Vorspeise, dann der erste Hauptgang, der zweite Hauptgang, der dritte Hauptgang, die erste Nachspeise und dann die zweite Nachspeise und dann noch eine Delikatesse des Hauses.“ Lächelte Vii und löffelte ihre Suppe mit durchgedrückten Rücken.

Selena schluckte. Wenn sie richtig mitgezählt hatte bedeutete das 10 Gänge. Sie hätte am liebsten protestiert, doch als sie die Suppe begangen hatte zu löffeln, schmeckte sie einfach zu gut, als da noch was dagegen zu sagen. Ihr fiel die Vielzahl an Kräutern auf, die in der Suppe eingekocht wurden waren. Sie fragte sich, ob all diese Kräuter aus dem Meer stammten oder auch welche an Land angebaut wurden waren. Nach der Suppe nie nach Fisch schmeckte, kam ein bunter Salatteller, den sie langsam aß. Salat hatte sie in so bunter Form noch nie gesehen. Eisbergsalat in blau, grün, gelb, rot und schwarz fand sie schon verwunderlich, aber es schmeckte alles irgendwie gleich trotz der unterschiedlichen Farben. Als die ganzen Vorspeisen endlich verzerrt wurden waren, stand der König auf und begann seine förmliche Rede. Er erzählte davon, wie viel Freude es ihn bereitete alle Anwesenden zu sehen, hoffte das es ihnen schmeckte und erklärte, dass später noch ein paar Zauberer kommen würden und eine Show abhalten würden, zu Ehren von Selena. Als er geendete hatte bat er Selena aufzustehen und ein paar Worte an die Gäste zu richten. Selena schluckte und wurde weiß. Am liebsten hätte sie sich dem ganzen Verweigert, aber das wäre sicherlich unklug gewesen. Sie stand von ihrem Stuhl auf und versuchte sich auf den hohen Schuhen zu halten, wobei sie leicht wankte. Wie gut das sie sich am Tisch festhalten konnte. Sie holte tief Atem und begann zu sprechen.

„Meine Name ist Selena, ich bin die Teiltochter des Poseidon, der Herrscher unserer Meere, woher ich komme. Ich freue mich, dass so viele erschienen sind um mit mir eine Begrüßungsfeier abzuhalten und hoffe auch, den ein oder anderen noch etwas näher kennen lernen zu können. Des weiteren freue ich mich schon auf die gute Ausbildung in eurem Reich und verspreche mein Bestes zutun, um diese erfolgreich abzuschließen.“

Erst herrschte kurze Stille im Saal als Selena geendet hatte, dann begann ein leises Klatschen, was immer lauter wurde. Sie verbeugte sich kurz und setzte sich dann wieder hin.

Fürs Erste war der Tag damit dann überstanden.

10. Kapitel

Kapitel 10
 

Lyiana und Lou nickten sich beide zugleich zu und ließen sich ohne Gegenwehr abführen. Sie hatten eh vor das Schloss zu besuchen und bis sie bei Hofe waren konnten sie so tun, als würde man sie gefangen nehmen können. Erst dann würden sie sich zu erkennen geben. Bis dahin war das eine gute Möglichkeit um dort hinzugelangen, wo sie eh hinwollten. Prinz Moon lächelte triumphierend als beide von den Ninjas abgeführt wurden. Er selbe Pfiff nach dem nächst besten Pferd, welches ihm sofort bereitwillig zur Verfügung gestellt wurde. Dann lies er den Gefangenen die Arme auf den Rücken binden und die Seile wurden dann von Ninjas zum Pferd geführt und befestigt. So mussten Lyiana und Lou hinter Lord Moon herlaufen, der ein zügiges Tempo anlegte.

„Und ich soll ihn wirklich nicht vom Pferde ziehen?“ fragte Lou leise zähneknirschend nach.

Ein Peitschenhieb kam von irgendwoher geflogen und verfehlte Lou nur knapp am Gesicht, „haltet die Klappen!“ rief Prinz Moon von seinem Ross herunter.

Lyiana biss sich auf die Lippe, um eine gemeine Äußerung herunterzuschlucken, als sie die Peitsche in seiner Hand sah. Später hatte sie genug Zeit seine Gemeinheiten ihm auszutreiben, sie musste sich nur in Ruhe gedulden. Lou wirkte zunehmend wütender und musste sich scheinbar wirklich zurückhalten dem Reiter nicht das Genick zu brechen. Nach einem kurzen Fußmarsch quer durch die Stadt wie es schien, erreichten sie ein großes Schlossgelände, welches durch eine altmodische Brücke zur zu erreichen war, wenn die Zugbrücke heruntergelassen wurde. Sie liefen in den Hof hinein und sahen sich um. Es war eine große und doch sehr alte Burg. Lyiana bezweifelte, dass sie hier groß noch etwas lernen würde. Als Prinz Moon anhielt und dem Pferde sich schwang, gab dem Pferd einen gekonnten Klaps auf den Po und es sprang erschrocken drei Schritte vor. Da Lyiana und Lou noch an den Seilen mit dem Pferd verbunden waren, flogen sie erschrocken in den Dreck.

„Jetzt reichst!“ schrie Lou und riss sich die Seile auseinander.

Er ging mit geballten Fäusten auf den Prinzen zu und knurrte, „jetzt zeig ich dir mal einen meiner rechten Haken!“

„Wachen!“ rief der Prinz seine Ninjas heran.

Diese sprangen aus dem Nichts hervor und umstellten Lou in Nullkomanichts. Dieser holte tief Luft, zog seinen Kuli aus der Tasche, drehte ihn auf und sein Breitschwert erschien. Er drehte sich kurz einmal um die eigene Achse mit ausgestreckter Waffe und die Ninjas wischen verwundert zurück.

„Lou lass das! Du verletzt noch jemanden!“ rief Lyiana ihm zu, die sich mittlerweile auch von den Fesseln befreit hatte und das Pferd beruhigend streichelte.

„Du streichelst Pferde und ich muss kämpfen?“ stieß Lou murrend aus und lies sein Schwert sinken.

„Greift an!“ rief der Prinz und die Ninjas befolgten seine Befehle.

Lou verzog kurz seine Mundwinkel, dann sprang er vom Boden ab und das nächste was man erkannte waren 3 Ninjas die in die nächste Ecke klatschten. Die anderen Gefolgsmänner von Moon waren etwas zurückgewichen und zogen neue Waffen hervor, Wurfsterne.

„Was geht hier vor?“ brüllte eine laute Stimme im Hof.

Erschrocken drehten sich alle zu der Stimme um. Ein Mann in weißem Gewand trat von einer steinernen Treppe hinauf und kam auf sie zugeeilt.

„Vater diese Menschen wollten mich angreifen!“ rief Prinz Moon und reckte das Kinn nach oben.

Der Mann mit den kurzen weißen Haaren und dem dünnen weißen Kinnbart erinnerte etwas an einen ältere Ausgabe von Toya, auch wenn dieser anders aussah, aber der Blick mit dem er seinen Sohn bedachte war der selbe, den Toya immer den Jungs zuwarf, wenn sie Streiche spielten.

„Wer seit ihr?“ fragte der König an Lyiana und Lou gewandt und schaute sie auffordernd, aber ruhig an.

Lyiana wandte sich von der Stute ab und verbeugte sich leicht, „mein Name ist Lyiana Teilstochter der Athene, der Göttin der Weisheit.“

Lou tat es ihr gleich und verbeugte sich auch, „und ich bin Lou Sohn des Hades, Gott der Unterwelt.“

Lyiana und Lou hörten den jungen Prinzen erschrocken aufschnappen. Mit dieser Antwort hatte er scheinbar nicht gerechnet.

„Das sind sicherlich Betrüger!“ rief er entrüstet.

Sein Vater sah ihn warnend an, „Luados, gehe hinein und richte den Küchenmädchen aus, dass das Essen aufgetischt werden kann. Unsere Besucher sind eingetroffen.“

„Wieso ich?“ wollte Luados protestieren.

„Weil ich, der König es dir befehle!“ rief der König nun etwas strenger.

Der junge Prinz zog den Kopf ein, winkte die Ninjas ab und ging zu einer Tür hinein, die scheinbar in die Küche führte. Nun kam der König höflich auf beide zu und verbeugte sich leicht.

„Ich bin König Moon, erfolgreicher Heeresführer der drei Länder. Ich habe die besten Lehrmeister der Strategie rufen lassen, um euch beide eine ausgezeichnete Ausbildung zu ermöglichen. Für die Ausbildung der Kampfkunst habe ich niemand anderen als mich selber beauftragt.“ Lächelte er und sein weißer Umgang wehte im Wind.

Lyiana nickte dankbar, „dann freue ich mich schon bald auf die beginnende Ausbildung.“

Lou nickte ebenfalls, „wir werden uns große Mühe geben eure Anforderungen zu erfüllen.“

König Moos sah ihn schmunzelnd an, „sie sehen meinem Sohn verblüffend ähnlich. Hat ihnen das schon mal jemand gesagt? Man könnte sie glatt in anderer Kleidung miteinander verwechseln.“

Lyiana sah verlegen zu Boden. Ja das war ihr leider auch passiert. Wieso hatte sie nicht auf die Kleidung geachtet, als der Prinz mit zwei Frauen aus einem Stand herausgetreten war? Das hätte ihr eigentlich auffallen müssen. Das nächste Mal würde sie vorsichtiger sein.

„Vater das Essen wird sofort aufgetischt!“ rief Luados von der Tür her herüber.

Der König nickte, „gut dann bring bitte beide in ihre bereitstehenden Gemächer, damit sie sich festlich anziehen können.“

Luados murmelte etwas unverständliches, kam aber auf sie zu und winkte dann beide zum Schloss hin. Sie schritten eine Wendeltreppe hinauf und erreichten einen breiten Gang.

„Hier schläfst du.“ Murrte er Lou zu, „in 30 Minuten musst du unten sein. Du da folg mir.“ Wendete er sich Lyiana zu.

Diese zuckte nur mit den Schultern, als Lou ihr einen verwirrten Blick zu warf.

„Bis gleich.“ Murmelte sie und lief dem Prinzen hinterher.

Als sie am Ende des Ganges angekommen waren, bog er um die Ecke und öffnete die nächste Tür.

„Das ist dein Gemach.“ Meinte er und lies die Eintreten.

Als sie in den großen Raum getreten war, schloss er die Tür hinter ihnen. Sie bewunderte nur kurz das große Bett, die alten Schränke und den ausgelegten Teppich, ehe sie sich schon wieder irritiert umsah.

„Kleider findest du in dem Schrank rechts.“ Meinte Luados und nickte zu einem großen Schrank hinüber.

Lyiana sah ihn mit bedacht an, bevor sie zum Schrank herüberging und ihn öffnete. Es wurden wirklich sehr, sehr schöne Kleider im Schrank aufbewahrt. Sie nahm ein dunkelgrünes, langes Kleid heraus und begutachtete sich mit ihm in einem großen Spiegel im Schrank.

„Sieht gut aus, solltest du anziehen.“ Meinte Luados und nickte ihr lächelnd zu.

„Du hast recht. Das werde ich anziehen.“ Erwiderte Lyiana, legte das Kleid behutsam auf das Bett und schloss dann den Schrank hinter ihr.

Plötzlich bekam sie eine Gänsehaut und ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, als sie Luados lüsternen Blick auf sich spürte.

„Was ist los? Ich will mich umziehen.“ Fragte sie mit Nachdruck nach.

„Mach das, ich schau dir dabei zu.“ Meinte er und lehnte lässig neben der Tür.

Lyiana riss die Augen kurz auf, kniff sie aber im nächsten Moment wieder zusammen. Hatte der Junge etwa einen Vogel? Nein, er hatte einen gewaltigen Vogel! So war das!

„Ich würde mich gern allein umziehen, also könntest du bitte den Raum verlassen?“ fragte sie höfflich nach.

„Nein.“ War die einzige Antwort, die er von sich gab und sein Lächeln wurde noch breiter.

„Wie nein?“ hakte Lyiana nun doch etwas lauter und erschrocken nach.

„Weil ich nicht gehe. Ich habe deinen Busen bereits gesehen, also kann ich den Rest auch noch bewundern und mir dann überlegen, ob ich dich zum Bankett hintergehen lasse.“ Meinte er und sein lüsternes Lächeln vertiefte sich.

„Sag mal hakt es noch ganz? Ich lass mich doch nicht von dir begaffen! Das wäre es noch!“ fauchte sie ihn an, ging auf ihn zu und wollte dir Tür aufreisen, um auf dem Gang nach jemanden Ausschau zu halten, der ihr vielleicht half, doch die Tür war zugeschlossen.

Hektisch riss sie an der Klinge herum, bis Luados sie am Arm packte und sie aufs Bett zurück drängte.

„Nun zieh dich schon aus oder muss ich das erledigen?“ fragte er und beugte sich dabei über sie, so dass sie sich nicht vom Bett abdrücken konnte.

Sie versuchte ihn zu treten, doch er drückte sein Gewicht auf ihren Körper und drückte dann mit seinem Knie ihre Beine auseinander. Lyiana wollte eben um Hilfe schreien, als er ihr den Mund zuhielt, ein Stück Stoff aus der seiner Tasche zog und es ihr in den Mund stopfte.

„Schrei so viel zu willst. So wird ich keiner hören können.“ Lächelte er lüstern und drückte ihre Beine noch weiter auseinander.

Er fuhr mit seiner Hand langsam ihre Schenkel hinauf und Lyiana tastete sich mit ihrer Hand einen Weg zu ihren versteckten Messer entlang. Luados schien das nicht zu bemerken, er war zu sehr damit beschäftigt ihren Kampfanzug zu öffnen und das T-Shirt nach oben zuschieben. Als sie ihr Messer an den Fingern spürte, seufzte sie erleichtert, packte es und stieß es mit der Klinge nach oben hinauf. Luados sprang mit einem Satz zur Seite. Lyiana riss sich das Stoffbündel aus dem Mund. Ihr war total warm vor Scham. Sie hielt immer noch das Messer in der Hand und sah nun zu Luados hin, dessen T-Shirt sich an der linken Seite etwas leicht verfärbte. Er zog das T-Shirt sich über den Kopf und Lyiana konnte einen kleinen, nicht gerade großen Schnitt an seiner linken Oberkörperseite bewundern. Er war nicht gerade tief und es war nur eine kleine Wunde. Sie hätte besser zielen müssen.

„Wenn du es so haben willst, kann ich auch anders!“ knurrte er und ging erneut auf sie zu.

Sie wich erschrocken leicht zurück und wollte wieder das Messer gegen ihn erheben, als er ihre Hand packte, das Messer aus ihrer Hand entwund und es in die nächste Ecke des Raumes beförderte. Ihre Kampfhose rutschte ihr schon bis zu den Knien herunter und lies ihn ungehindert nun daran herankommen, wo er hinwollte. Er packte sie fester, drückte sie aufs Bett und wollte eben mit seiner Hand in ihren Schritt greifen, als es laut an der Tür klopfte.

„Lady Lyiana, sie werden im Bankettsaal erwartet.“ Hörten sie eine Frauenstimme rufen.

Luados starrte kurz zur Tür, dann zu Lyiana und richtete sich dann seufzend auf, „gut das führen wir ein anderes mal zuende.“ Murrte er, zog sich das T-Shirt wieder über. Er warf Lyiana einen unfreundlichen Blick zu, ging zur Tür, riss sie auf, trat hinaus und lies sie hinter sich wieder zufallen.„Sie kommt gleich hinunter, Lis, sie muss sich nur noch umziehen.“ Hörte Lyiana ihn draußen sagen und dann entfernten sich mehrere Schritte von ihrer Tür.

Ihr Herz hämmerte bis zum Hals. Das ist ihr vorhin gar nicht aufgefallen. Sie erschauderte. Das konnte ja noch heiter werden, mit diesem Bengel. Sie sollte mit Lou darüber sprechen.

11. Kapitel

Kapitel 11
 

Nisola war nun bereits 3 Tage in der Akademie und wohnte dem Alltag der Novizen bei. Vallen hatte sie immer nur zum Mittagessen gesehen und dann auch nicht lange. Sie hatte einen ganz anderen Unterrichtsblock als er und fing eine halbe Stunde eher als er an. Dafür musste er fast zwei Stunden länger lernen als sie. Nisola fragte sich ob Atarin das mit Absicht so gestaltet hatte. Nicht das sie Vallen unbedingt dauern um sich haben wollte, aber er war als ihr Gefolgsmann mitgereist. Sie seufzte eben und sah hinaus. Die Sonne ging hinter. Sie saß auf dem breiten Fenstersims in ihrem großen, geräumigen Zimmer. In einer halben Stunde hatte sie Unterricht bei Atarin, den sie nur selten sah. Meist wenn sie am frühen Morgen aus der Residenz ging und am Abend wieder kehrte. Die Tür öffnete sich schon durch Magie, kaum hatte sie diese berührt. Atarin saß in einen der großen Sessel im Empfangsraum, nickte ihr freundlich zu, fragte wie ihr Tag gelaufen war und entließ sie dann nach oben in ihr Gemach. Sie beobachtete ein paar Novizen die ins Novizenquartier eilten, dann stand sie auf und machte sich fertig für den Unterricht. Sie zog ihre Robe, die sie nur in ihrem eigenen Zimmer ablegen durfte, wieder an und trat hinaus auf den Gang. Es war still im Haus. Scheinbar war niemand da, nicht einmal ein Diener. Sie ging die Treppe hinunter, sah sich kurz um und stellte fest, dass sie wirklich allein war. Dann öffnete sie die Haustür und ging hinüber über den Rasen, zur Arena. Bisher war sie nur zwei Mal für zwei Stunden dort gewesen, um von Lord Justerz unterrichtet zu werden. Er hatte ihr die verschiedenen Formen der Angriffsmagier gezeigt und sie hatte die restliche Unterrichtszeit damit verbracht, die verschiedenen Formen zu ertesten, bis ihre magische Energie fast gänzlich für den Tag erschöpft war und sich erst über die Nacht neu bilden musste. Heute hatte er den Unterricht nicht gegeben, damit sie noch Energie für Atarin hatte. Sie schritt nun zum Eingang hin und durchquerte das Tor der Arena. Niemand war da, was sie aufatmen lies. Sie hatte keine Lust dauernd beim Training von anderen Novizen beobachtet zu werden. Scheinbar versuchten die anderen Novizen einen Grund zu finden sich über sie lächerlich zu machen, doch bisher hatte sie ihnen keinen Grund dazugeben. Sie hatte ihre Aufgaben mit Bravour gemeistert, weshalb fiele immer eher abgezogen waren, weil es nichts wirklich interessantes für sie zusehen geben hatte. Sie lief jetzt über den Sand und schaute hinüber, wo die Sonne fast ganz hinter dem Horizont verschwunden war. Der Himmel hatte sich in ein weiches Rot verfärbt.

„Und gefällt dir der Sonnenuntergang?“ riss eine Gestalt sie aus ihren Gedanken.

Erschrocken drehte sie sich um und sah Atarin lässig am Toreingang stehen. Sie nickte zaghaft als Antwort. Wie stark Atarin wohl selber war, wenn er der Chef der Gilde war?

„Ich sehe schon, du bist etwas nervös. Keine Sorge ich werde dich nicht überanstrengen oder dir Sachen abverlangen, die du noch nicht beherrschst. Ich würde zunächst gern einen Übungskampf mit dir bestreiten. Wäre das in Ordnung für dich?“ fragte er freundlich nach und trat nun auch auf den Sand.

„Gerne.“ Murmelte Nisola und nickte.

Sie stellte sich auf der anderen Seite des Feldes auf und verbeugte sich höfflich vor dem hohen Lord, ehe sie sich angespannt hinstellte und sich noch einmal alles durch den Kopf gehen lies, was Lord Justerz ihr beigebracht hatte. Die besten Magier kämpften gegeneinander, ohne sich einen Millimeter zu bewegen, bis die Energie eines der Krieger verbraucht oder besiegt war.

„Gut, dann zieh dein Schild hoch.“ Nickte er und tat selbst, wie er geheißen hatte.

Nisola zog so schnell sie konnte ein Schild hoch, dass sie wie eine Kuppel einschloss von der Umwelt. Es war ein unsichtbares Schild, doch es war mächtig genug um Zaubern für eine Weile stand zu halten. Die Kämpfer nickten sich zu und Atarin attackierte ihr Schild mit Hitze- und Kälteschauern. Danach folgte ein kleiner Kraftzauber und Nisola taumelte einen Schritt zurück, hielt den Schild aber aufrecht. Atarin lies ihr keine Chance sich zu erholen. Er lies weitere Zauber auf ihren Schild prasseln, bis sie mehrere Schritte zurückweichen musste und sich so stark auf den Schild konzentrieren musste, das ihr keine Möglichkeit für Gegenangriffe blieben. Sie verwendete nun schon so viel Energie auf ihr Schild, dass sie bald ihre Reserven anfechten musste.

„Was ist? Willst du dich nicht verteidigen?“ fragte Atarin laut und erschaffte fünf magische kleine Energieschauer, die er kurz in der Luft schweben lies und dann abschoss.

Nisola riss die Augen auf, konzentrierte sich und schoss von ihrer Seite einen großen Strahl ihm entgegen. 3 seiner Zauber wurden getroffen und explodierten, die anderen beiden prallten auf ihr Schild und es löste sich auf. Schnaufend wankte sie kurz, ehe sie sich wieder fing. Für heute hatte sie ihre Energie wieder zur Gänze erschöpft und nicht einmal ein Strahl hatte nur seinen Schild berührt. Sie hatte wirklich noch viel Arbeit vor sich.

Atarin trat auf sie zu, legte ihr eine Hand auf sie Schulter und stieß etwas magische Energie von sich in ihren Körper. Sie keuchte kurz auf, doch dann wurde ihr klar wieso er das getan hatte. Ein wenig Energie durchströmte ihren Körper und das Schwindelgefühl war verschwunden. Sie konnte wieder richtig stehen.

„Und geht’s dir besser?“ fragte er leicht besorgt.

„Ja, danke.“ Bedankte sie sich lächelnd.

Atarin lächelte und nickte zur Residenz, „lass uns zurückgehen. Für heute war es erst einmal genug. Wir werden uns beim Abendbrot über deine Fortschritte unterhalten.“

Nisola nickte dankbar und gemeinsam gingen sie zurück zur Residenz, wo das Abendbrot von Dienern schnell herbeigeschafft wurde.
 

Vallen saß über einen Schulbuch und las. Sein Blick ging Richtung Fenster und er sah Nisola und den hohen Lord von der Arena in Richtung Residenz verschwinden. Er beobachtete beide verstohlen, bis sie nicht mehr in Sicht waren. Er seufzte schwer. Er büffelte ihr schon seit Tagen und kam nicht wirklich voran. Das Einzige was er heilen konnte war ein kleiner Schnitt von einem Küchenmesser. Er fragte sich zunehmend was das alles für ihn hier bringen mochte. Vielleicht wäre er in den Kriegsküsten wirklich besser aufgehoben gewesen als bei den Heilern. An der Tür klopfte es und er lies die Tür achtlos mit einer Handbewegung von Magie aufschwingen, was er die letzten Tage oft genug geübt hatte und nun gut beherrschte. Eine junge Dienerin trat ein und brachte ihm sein Abendbrot. Als sie es abstellte verbeugte sie sich noch einmal kurz und verschwand dann schon wieder aus dem Raum. Er wandte seinen Blick den belegten Broten zu und der Tasse Tee. Etwas Stärkung konnte er gebrauchen, bevor er für morgen noch fertig lernte und dann das Bett aufsuchen würde. Sein Blick wanderte noch einmal hinüber zur Residenz, wo in einem Zimmer Licht angegangen war. Sonst konnte er nichts erkennen. Sicherlich aßen sie eben auch zu Abend, wie es sich nach einer harten Trainingseinheit am Abend gehörte. Er setzte sich zurück an den Schreibtisch und vertiefte sich wieder in seine ungewollte Lektüre. Vielleicht fiel morgen ja mal eine Stunde aus und oder ein Lehrer wurde krank. Obwohl er das Zweite eher bezweifelte. Magier waren erstaunlich gute Heiler und sobald man nur mit einer Grippe ankam oder einem gebrochen Bein war das Ganze in einer halben Stunde wieder vergessen oder beseitigt.
 

„Du machst gute Fortschritte wie ich merke.“ Meinte Atarin und nahm sich einen Löffel aus einer Schüssel Salat.

„Danke, aber ich komme auch gut voran. Die Lehrer sind wirklich ausgezeichnet.“ Erwiderte Nisola dankend und löffelte sich einen Löffel Suppe in den Mund.

„Denkst du denn, dass dir die Ausbildung etwas bringen wird?“ fragte er neugierig nach.

Nisola nickte strahlend, „ja sehr. So viel über Magie hab ich noch nie erfahren, wie in den letzten drei Tagen. Ich wusste gar nicht, das man so viel zu beachten hatte.“

„Wieso unterrichtet dich nicht deine Mutter in ihren Künsten?“ wollte der hohe Lord wissen.

Nisola sah auf ihren Löffel und überlegte kurz, bevor sie antwortete, „bei uns daheim ist es nicht normal, dass Götter ihre Kinder ausbilden. Kein Gott durfte jemanden bevorzugt behandeln.“

„Nein einmal die eigene Tochter?“ stutzte Atarin verwundert.

Nisola schüttelte den Kopf, „niemand, egal wer. Es ist ihnen verboten. Sie dürfen auch nicht direkt ins Geschehen eingreifen. Nur beobachten und versteckte Hinweise geben.“

„Das ist schon eine komische Gesetzgebung dir ihr bei euch habt. Kein Wunder das du hier her kommen wolltest um zu lernen deine Kräfte geeignet einzusetzen. In zwei Wochen wirst du ins zweite Semester aufsteigen und dich versuchen da einzugliedern. Es wird immer etwas schwer, was den Theorieunterricht angeht, aber ich weiß das du es bewältigen wirst.“ Lächelte Atarin und aß sein Teller dabei leer.

Nisola wurde leicht rot. Atarin steckte große Erwartungen in sie. Auf der einen Seite fühlte sie sich wirklich geschmeichelt, auf der anderen Seite wollte sie ihn nicht zu sehr an sich heranlassen. Ihr kam es so vor, als hätte er eben ihre Gedanken gelesen, als er aufsah.

„Keine Sorge Nisola, du wirst das schon packen. Alle werden dir hier helfen und wenn du willst auch ich. Du musst nur auf mich zutreten und danach fragen.“

Nisola nickte und löffelte wortlos weiter. Sie sah ihm aus den Augenwinkeln zu, wir er ein Stück Brot nahm und eine Kelle Suppe auf seinen Teller schöpfte. Er wirkte so ruhig, gelassen und irgendwie so menschlich auf der einen Seite. Ob Hermes, wenn er kein Gott wäre sich genauso benehmen würde? Ob er auch so lässig dasitzen würde und mit ihr ganz unausgelassen zu Abend essen könnte? Sie seufze leise als sie an Hermes dachte.

„Schmeckt es dir nicht?“ wollte Atarin verwundert auf ihren Seufzer wissen.

„Nein das ist es nicht.“ Erwiderte sie sofort, „das Essen ist wirklich köstlich. Es ist nur so, dass ich in meiner Heimat einen Freund habe den ich sehr selten sehe und nun werde ich ihn fast ein halbes Jahr nicht sehen können.“

Atarin lächelte, „er ist dir wohl sehr wichtig?“

Sie nickte seufzend, „ja sehr, aber es ist uns verboten zusammenzusein. Daher werden wir auch keine gemeinsame Zukunft auf ewig haben können. Ich bin sterblich und er nicht.“

„Dann ist er einer eurer Götter?“ fragte Atarin ruhig nach.

Nisola lief rot an, „äh ja.“ War alles was sie herausbrachte.

„Ich finde es sollte bei der Liebe nichts verboten sein. Die Liebe gehört zum Leben und ob man nun einen Menschen, eine Fee, einen Magier oder einen Gott liebt, es ist doch alles die gleiche Liebe.“ Meinte er und sah bei seinen Worten hinaus in die Ferne.

Nisola sah ihn verwundert an. Er wirkte bei diesen Worten so verträumt. Ob es bei ihm auch jemanden gab, den er sehr gern hatte? Sicherlich, so ein mächtiger Mann hatte wahrscheinlich sogar Frau und Kinder. Aber wo mochten diese stecken? Nisola senkte den Blick als Atarin ihren neugierigen Blick spürte. Den Rest des Essens verbrachten sie Schweigend damit ihre Teller zu leeren und ins Bett zu gehen. Doch im Bett dachte Nisola noch lange über seine Worte und seinem Blick nach, der ihr so bekannt vorgekommen war.

12. Kaptitel

12. Kapitel
 

Axana saß in ihrem Zimmer und hätte am liebsten ganz laut aufgeschrieen! Toya stimmte wohl! Sie in so einer Einöde hinzu stecken und dann noch mit dem ganzen Tagesablauf hier! Es war ja wohl schon schlimm genug, dass diese Sonne genau auf ihr Kissen schien und sie hier niemals ausschlafen würde können! Aber das die hier alle noch 2 Stunden vor Sonnenaufgang in dunkler Nacht aufstanden und frühstückten ging ja wohl gar nicht. Es war ihr dritter Tag in dieser Welt und sie schrie jede Minute innerlich immer mehr, wieder umzukehren. Sie saß vor einem Buch über Waldtiere, welches ihr Karumaru gegeben hatte. Seit der Willkommenszeremonie, wo sie und Georg mit Wein getauft wurden waren, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er schickte immer nur Boten aus, um ihr Nachrichten zukommen zu lassen oder ihr Lesestoff zu schicken. Doch sie hatte keine Lust mehr früh aufzustehen, beten zu müssen wie alle anderen, dann zu essen und sich bis zur nächsten Gebetsstunde in ihr Zimmer zurückzuziehen wie ihr befohlen wurden war. Sie seufzte stand auf, nahm das Buch unter den Arm und verließ ihr Zimmer. Wenn sie draußen in der Natur weiterlas würde sicher keine Einwende erheben. Sie hoffte es zumindest. Schon unten in der Eingangshalle starrte sie ein Mönch neugierig an.

„Wo wollt ihr hin Axana?“ fragte er mit einer kleinen Verbeugung.

„Ich möchte im Garten weiterlernen. Etwas Sonne wird mir sicher gut tun.“ Erklärte sie ihm lächelnd.

„Ähm, sie sollen ihr Zimmer bis zur nächsten Gebetstunde bitte nicht verlassen und da weiterlernen. So lauten die Anwesungen von Karumaru.“ Meinte der Mönch und wollte sie vorsichtig zur Umkehr bewegen.

Axana funkelte ihn jetzt zornig an, „seit dem ich hier bin habe ich kein Sonnenlicht mehr genossen. Ich gehe hinaus lernen. Oder wollt ihr mich etwa aufhalten?“ zischte sie ihn zu.

Der Mönch trat etwas wiederwillig zur Seite. Als Axana hinausstolzierte schüttelte er nur mit dem Kopf. Sie würde damit sich gewaltigen Ärger einhandeln, dass war gewiss. Axana stolzierte den Kiesweg entlang und sah sich im Garten um. Er war wirklich sehr gut gepflegt. Ein großer, hoher Holzzaun grenzte das ganze Gebiet des Tempels ein. Axana schaute hinauf und sah über dem Zaun große Bäume aufragen. Irgendwie sah sie sich gerade in der Versuchung über den Zaun zu fliegen und den Wald zu durchforsten. Sie sah sich neugierig um und bemerkte, dass sie wirklich allein war. Ihr würde schon nichts geschehen. Sie legte das Buch auf eine Holzbank und stieß sich mit einem Satz vom Boden ab und landete sanft auf einem der großen Äste. Sie sah noch einmal zurück zum Tempel, ehe sie sich auf den Boden gleiten lies und den Wald durchstreifte.

„Wo ist Axana?“ fragte Karumaru, als er in die Eingangshalle trat, scheinbar war eben oben in ihrem Zimmer gewesen.

„Sie wollte hinaus gehen und dort weiter lernen, Meister.“ Erwiderte der Mönch, der aufpassen sollte.

„Du solltest sie nicht hinauslassen! Hoffen wir nur, dass ihre Naturinstinkte sie nicht aus dem Gelände gelockt haben.“ Murrte Karumaru und eilte in den Garten.

Er gelangte mit dem Mönch zu der Bank wo das Buch lag und sah sich nach allen Seiten um, doch Axana war nicht zu entdecken. Er sah zur Sonne hinüber, die langsam begann zu sinken.

„Wie lang ist sie schon draußen?“ fuhr er den Mönch an.

„Seit etwa 2 Stunden.“ Schluckte der Mönch entschuldigend.

„Ruf Mönch Michael hier her und seinen Bruder.“ Wies Karumaru an und nahm das Buch in die Hand, als der Mönch sich immer noch nicht bewegte fuhr er ihn an, „was ist? Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“

Der Mönch eilte hastig davon und wäre beinah über seine Kutte gestolpert. 5 Minuten später waren Michael und sein Zwillingsbruder Michel versammelt. Sie verbeugten sich kurz.

„Was ist geschehen?“ fragte Michael besorgt.

„Axana hat nicht auf meinen Rat gehört und ist auch noch vom Gelände verschwunden. In einer halben Stunde geht die Sonne unter. Ihr wisst was das zu bedeuten hat. Sollten wir sie bin einer halben Stunde nicht gefunden haben, müssen wir sie aufgeben. Tut euer Bestes und kommt sofort zurück, wenn es anfängt zu dämmern, verstanden?“ fragte Karumaru streng nach.

Die beiden Brüder nickten, schnallten sich ihre Messer um und ihre Bögen und Pfeile.

„Was passiert denn bei Nacht?“ fragte Georg nach, der neben dem Meister nervös auftauchte und scheinbar alles mit angehört hatte, denn sein Schwert lag schon in seiner Hand.

„Steck die Waffe weg. Du gehst zurück ins Haus. Es bringt nichts euch beide vielleicht zu verlieren.“ Wies der Meister ihn ernst an.

„Was passiert denn bei Nacht?“ wiederholte Georg mit unruhigem Blick seine Frage.

„Bei Nacht kommen die Ungeheuer aus ihren Löchern. Der Tempel bildet genau bei Sonnenuntergang ein Schild um uns, aber alle die dann noch draußen sind können nicht hinein, egal ob Mensch oder Bestie.“ Erwiderte der Meister ruhig und doch sehr nachdenklich zugleich.

„Heißt das, wenn Axana in der nächsten halben Stunde nicht gefunden wird, dass ihr sie wirklich aufgeben werdet?“ jappte Georg erschrocken.

„Ja.“ Antwortete Karumaru streng.

„Wie könnt ihr so grausam sein?“ verstand Georg die Welt nicht mehr und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter.

„Ich werde keinen meiner Männer opfern, nur weil eine unerzogene Göre nicht auf mich hört.“ Fuhr er Georg an, der zurückzuckte.

„Darf...“ fing Georg an, „darf ich sie auch suchen gehen?“

Der Meister schüttelte den Kopf, „du gehst wieder hinauf auf dein Zimmer und wartest auf die Rückkehr meiner Männer.“

Georg seufzte, nickte und ging zurück ins Haus. Als er in seinem Zimmer stand, sah er hinunter in den Garten. Er betete das Axana schnell gefunden wurde.

„Wollt ihr nicht hereinkommen?“ fragte ein Mönch zögernd.

„Idiot.“ Murrte Karumaru und schaute wütend richtig Wald.

„Entschuldigung.“ Stammelte der Mönch erschrocken.

„Nicht du, der junge Gefährte unserer Prinzessin.“ Erwiderte der Meister kopfschüttelnd.

„Was ist mit ihm?“ stutzte der Mönch.

„Er versucht sie eigenständig gegen meinen Willen zu finden.“ Antworte Karumaru, wendete sich vom Wald ab, „brüh mir einen warmen Tee auf.“

Gemeinsam gingen sie zurück in das Haus hinein, wo sie abwarteten wer lebend zurückkommen würde und wer nicht. Eine Nacht draußen im Wald würde keiner überleben. Er hoffe innig, dass sie alle rechtzeitig wieder zurücksein würden, bevor das Schild sich schloss.

Axana durchstreifte immer noch den Wald. Sie hatte keine Ahnung wie viel Zeit mittlerweile vergangen sein musste. Als sie sich auf einen Baum schwang merkte sie, dass die Sonne den Himmel langsam verfärbte. Sie sollte sich auf den Rückweg machen. Ein Rascheln und ein komisches Geräusch unter ihr lies sie aufhorchen. Sie sah zum Boden hinunter und entdeckte einen riesigen weiße Panter. Der Busch, aus dem er gekommen war, raschelte erneut und ein kleines Panda Kätzchen folgte dem Muttertier. Axana wahr fasziniert von den Tieren. Sie wusste aus Büchern wie Panter aussahen, hatte aber noch nie eine lebende große Katze gesehen und besonders nicht in Weiß. Sie mussten hier im Wald sehr auffallen, weil weißes Fell schlecht zu tarnen war. Sie verfolgte die Tiere weiter und flog so lautlos wie möglich von einem Baum zum anderen, damit sie ihnen folgen konnte. Sie waren einfach nur fantastisch und so lebendig, dass Axana gern hinunter geflogen wäre um sie zu streicheln. Aber sie bezweifelte, dass diese Riesenkatze sie nur in die Nähe ihres Jungen lassen würde. Lautlos verfolgte sie beide noch ein Stück, bis sie merkte, dass die Dämmerung begann einzusetzen. Sie schaute sich um und hatte vollkommen die Orientierung verloren. Hastig sah sie sich um, doch sie wusste nicht mehr aus welcher Richtung sie eigentlich gekommen war. Sie lies die Katzen aus den Augen und stieß durch die Baumkronen hinauf in den Himmel. Erleichtert stellte sie fest, dass sie in der Ferne den Tempel vor sich erkennen konnte. In wenigen Minuten wäre sie also wieder da. Sicherlich noch rechtzeitig zum Abendbrot. Sie tauchte wieder in die Bäume hinab und suchte den Boden nach den Katzen ab, doch es war nichts mehr von ihnen zu sehen. Seufzend flog sie von einem zum anderen Ast, in Richtung Tempel. Als sie zwei, drei Bäume hinter sich gelassen hatte hörte sie plötzlich ein markerschütterndes Heulen. Erschrocken hielt sie inne und versuchte die Richtung auszumachen, als der die Geräusche kamen. Ein lautes Fauchen war zu vernehmen. Das musste die Katzenmutter sein. Ob sie in Gefahr war? Axana machte kehrt und eilte von Baum zu Baum, bis sie über der Katze anhielt. Sie stockte und ein ungewolltes Gefühl von Angst kam auf. Die Katzenmutter verteidigte ihr Kind vor einer Kreatur, die schaurig aussah. Es war dunkelgrau, rissig, hatte den Körper eines großen, nein eines riesigen Wolfes da das Geschöpf doppelt so groß wie der Panter war. Das Einzige was es noch seltsamer erschienen lies war die glatte, schuppige Haut, die anstatt eines Felles auf seinem Körper prangte. Es hatte einen riesigen Kopf und dazu lange, blutverschmierte Zähne. Axana sah das die Katzenmutter an der Seite verletzt war und stark blutete. Sie schluckte. Sie musste den Tieren unter ihr helfen. Sie holte ihren Bogen hervor und spannte ihn. Als sie eben abschießen wollte, spürte sie eine Bewegung direkt neben sich und drehte sich mit gehaltenen Bogen um. Als sie so eine Kreatur wie unten sah, lies sie den Pfeil los, der genau in den geöffneten, fauchenden Rachen stieß. Die Kreatur flog vom Baum hinunter. Axanas Herz raste. Nein, wie konnte sie dieses dicke Ding nicht bemerkt haben. Ein schrecklicher, grausamer Schrei durchzuckte den Wald. Axana sah hinunter und bemerkte, dass diese schreckliche Kreatur eben den Hals des Panters einfach durchbiss. Axana stockte und hätte beinah bei so viel Blut gewürgt, weil ihr so übel wurde. Dann sah sie zu dem Jungtier hin, welches sich an einen Baum drängte und versuchte hinaufzuklettern, aber immer wieder herunterrutschte. Die Bestie ging auf ihn zu und öffnete ihr Maul um es mit einem Bissen zu verschlingen. Als das Tier zubiss, traf es ins Leere. Verwundert sah sich das Tier um. Axana hielt das ängstliche Jungtier in den Armen und saß weit genug oben auf einem Baum, um nicht entdeckt werden zu können. Das war wirklich knapp. Die Bestie schrie laut in den Wald hinein. Axana erstarrte, als nach diesem Ruf weitere 5 Tiere dieser Rasse aus dem Unterholz hervorstießen und versuchten Witterung aufzunehmen. Sie schluckte und das Jungtier in ihren Armen fiepte leise. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Als Hauptspeise für Ungeheuer wollte sie nicht enden. Sie trete sich um und schwang sich rasch durch die Bäume. Wahrscheinlich leider zu laut, denn die Tiere sahen nach oben und rannten auf dem Boden ihr hinter her. Panik breitete sich in ihr aus. Sie konnte mit dem Jungtier in den Händen nicht kämpfen. Sie wollte eben nach oben stoßen und den Rest der Strecke fliegen, als zwei Gestalten neben ihr auftauchen.

„Axana, du musst unter den Baumgipfeln bleiben. In der Luft fliegen gleich gefährliche Sachen herum.“ Meinte Michael ernst, „gib Michel das Baby.“

Axana nickte und tat wie ihr geheißen. Michel konnte viel geschickter als sie durch die Bäume hechten und Axana hatte trotz aller Beweglichkeit nun Schwierigkeiten ihm zu folgen. Sie sahen von weiten schon den Tempel. Plötzlich sprangen die Kreaturen auf die Bäume und versuchten nach etwas von ihnen zu beißen oder zu schnappen. Nur noch ein paar Meter. Axana nickte Michel zu, der ihr das Baby wieder übertrug, dann sprang sie vom Ast ab, auf den Zaun der Tempels zu. Sie sah etwas weißes, wie ein Schild, das sich vom Boden her nach oben aufzog. Sie hechtete hinüber, doch da packte sie etwas am Arm und sie schrie schmerzvoll auf. Eine Kreatur hatte ihr Bein geschnappt und zog sie hinunter.

„NEIN!“ rief Axana panisch auf und schmiss das Jungtier in Michaels Arme.

Dann ging alles so schnell. Die Kreatur wurde mit einem Schwert durchbohrt. Axana in den Schutz des Tempels gezogen, Georg und Michael landeten neben ihr. Dann hörten sie einen erstickten Schrei und sahen, das Michel gegen den Schutzwall knallte und hinunterflog.

„Michel!“ rief Michael panisch und wollte zu ihm stoßen, doch der Schutzschild lies kein Durchkommen durch.

Sie sahen wie die Kreaturen Michel einholten, wie er versuchte mit den Fäusten auf den Schild hämmernd, hinein zu gelangen. Dann wurde er von einer Kreatur geschnappt, in den Hals gebissen und zurück in den Wald geschleppt, wo man nichts mehr sah.

Alle waren wie erstarrt. Sie konnten das, was sie da gesehen hatten nicht glauben. Das Jungtier fiepte in Axanas Armen nach seiner Mutter und nach Milch, vermutlich. Axana liefen Tränen die Wangen hinunter. Georg legte eine Hand auf ihre Schulter und Michael brach auf die Knie zusammen und weinte laut um seinen verlorenen Bruder.

„Es tut mir leid.“ Murmelte Axana entschuldigend.

Michael schaute zu ihr auf, sein Blick war wutverzerrt und verweint, er ging auf sie zu, blieb vor ihr stehen und knallte ihr mit der flachen Hand eine auf die linke Wange.

„Du bist Schuld! Du bist Schuld das Michel Tod ist! Nur wegen deinem Ungehorsam!“ brüllte er sie an, ging an ihr vorbei und verschwand.

Axana hielt sich die glühende Wange und sah, dass Karumaru neben ihr stand und sie ruhig ansah.

13. Kapitel

Kapitel 13
 

Lyiana und Lou saßen im großen Saal bei den Feierlichkeiten. Das Fest war voll im Gange, doch hier wollte Lyiana nichts über Luados erzählen, weil vielleicht sonst wer mitgehört hätte. Außerdem saß sie ganz oben an dem hohen Tisch und ständig schauten Leute im Saal zu ihr auf. Es waren, Ritter, Ninjas und auch einfache Bürger gekommen, um mit ihnen anzustoßen. Lyiana fühlte sich nicht wirklich wohl. Sie saß genau neben Luados, der das ein oder andere Mal sie grinsend anlächelte und ihr dabei ein Schauer über den Rücken lies. Als das Hauptgericht verdrückt wurden war und nur noch eine kleine Nachspeise folgen sollte, fuhr er kurz mit seinen Händen über ihren Oberschenkel, den nur das dünne Kleid vor seiner Berührung schützte.

„Was ist los?“ fragte Lou nach, der zur anderen Seite saß.

„Was soll denn los sein?“ fragte Lyiana verwundert.

„Du siehst so weiß im Gesicht aus. Ist dir schlecht?“ wollte er besorgt wissen und legte seine Hand auf ihre Stirn um zu testen, ob sie Fieber hatte.

„Nein, nein mach dir keine Sorgen um mich.“ Versuchte sie zu lächeln.

Lou wollte eben noch etwas erwidern, als jemand gegen ein Glas laut klopfte, was bei dieser Lautstärke komischer weise nicht zu Bruch gehen. Sie wandten sich zu Luados um, der aufgestanden war und nun die Blicke aller im Saal auf sich spürte. Der König sah ihn verwundert an, vielleicht auch etwas nachdenklich, weil sein Sohn nichts von einer Rede erzählt hatte.

„Guten Abend, ich habe heute Abend ein paar schöne Worte zu verkünden.“ Find er an und sah kurz zu seinen Vater, dann zu Lyiana und Lou hin, „heute sind unsere Ehrengäste angekommen, auf die wir seit Wochen uns vorbereitet haben.“

Ein Klatschen der Zuschauer folgte daraufhin. Er wartete bis alles wieder still war, dann sprach er weiter, „Lyiana und ich hatten heute schon etwas Zeit um uns näher privat kennen zulernen.“

Lyiana verschluckte sich am Wein, an dem sie gerade genippt hatte und hätte beinah laut losgehustet. Was erzählte der da? Sie sah ihn mit verwunderter Miene an. Luados spürte ihren Blick und zwinkerte ihr freundlich zu. Jetzt wirkte sie nur noch verstörter. Lyiana merkte, das Lou gern etwas gesagt hätte, doch der Prinz sprach schon weiter.

„Nach unserem näheren, intimen Kennen lernen habe ich mich entschlossen sie zu meiner Prinzessin auf Zeit zu ernennen, für die 4 Monate die sie hier sein wird.“

Lyiana stockte der Atem. Was bitte? Und wieso protestierte niemand. Und was meinte er damit? Wieso musste er den Leuten etwas von intimen Kennen lernen erzählen? Die würden jetzt sonst was bei seinen Worten denken! Sie wollte eben Luft holen und was erwidern, als der Prinz sein Glas anhob.

„Lasst uns also alle anstoßen auf meine Prinzessin.“ Als er einen Schluck nahm taten es ihnen alle Anwesenden im Saal stumm gleich, „weiterhin verhänge ich hiermit das Gesetz, dass sie kein anderer Mann berühren darf oder allein mit ihr in einem Gemach befinden darf, außer mir.“

Lyiana klappte der Mund auf, sie stand auf, doch zur selben Zeit erhob sich der König und sie lies sich wieder auf ihren Sitzen fallen. Wenn sie vorhin weiß war, was sie es jetzt erst recht.

Der König nickte in die Runde und lächelte, „Mit einer solchen Ansprache von meinem Sohn hätte ich nicht gerechnet, aber wenn er es so will, dann sei es so. Stoßen wir also noch mal auf das neue Paar an!“

Lyiana riss die Augen auf, stand auf und wollte eben etwas lauthals erwidern, als Luados sich zu ihr umtrete und sie vor allen Anwesenden stürmisch auf den Mund küsste. Sie wollte sich entsetzt von ihm wegstoßen, als er sie näher zu sich heranzog und ihr etwas ins Ohr flüsterte, „du solltest brav mitmachen, sonst würdest du von allen verachtet werden. Was der König und der Prinz sagt sind Gesetz. Wer sich gegen dieses Gesetz auflehnt, egal wer es ist, wird aus dem Königreich verbannt oder gehängt.“

Lyiana lies die Schultern sinken. Sie verstand was er damit beweckt hatte. So konnte er sie nun unaufhaltsam demütigen und leiden lassen, nur weil sie ihn verschmäht hatte und der König hatte seine Worte einfach ohne weiteres besiegelt. Luados lächelte, drückte ihr noch einen Kuss auf und lies sie dann los. Lyiana sackte auf ihren Stuhl zurück und merkte wie heiß ihr war. Nicht vor Liebe, nein vor Wut. Sie spürte Lous Blick in ihrem Nacken und sie drehte sich zu ihm um. Doch als er sie ansah, blickte er sofort in eine andere Richtung und tat den ganzen Abend kein Wort mehr mit ihr wechseln. Luados bemerkte das Verhalten der beiden und schaute immer wieder schämiggrinsend zu ihnen hin und bei jeder Gelegenheit die sich ihm bot lies er seine Hand unbemerkt auf ihren Oberschenkel wandern und streichelte auf ihm entlang. Als der König die Runde endlich auflöste versuchte Lyiana noch mal ein Wort mit Lou zu wechseln, doch der kehrte ihr wortlos den Rücken zu und ging in den Gang davon. Lyiana wollte ihm nacheilen, doch Luados packte sie an der Hand und hielt sie zurück.

„Wo hin so schnell? Willst du dich schon nachtfertig für mich machen?“ fragte er grinsend nach.

Lyiana sah das noch andere Leute in ihrer Nähe standen und lächelte zurück, „nein ich bin zu müde und werde mich nach deiner netten Ansprache allein erst einmal zurückziehen.“

Luados lächelte sie fast feixend an, „denk dran, ich erhalte morgen von deinem Zimmer einen Schlüssel, wie es sich für Geliebte gehört.“

Bei diesen Worten lies er sie los und Lyiana eilte den Gang entlang. Sie hoffte Lou noch einholen zu können, doch er war schon in sein Zimmer verschwunden. Sie seufzte und begab sich in ihr eigenes Zimmer und schloss es mehrmals zu und lies den Schlüssel gleich mit stecken, damit kein anderer mit einem Schlüssel die Tür öffnen konnte. Sie schmiss sich aufs Bett und begann wütend zu weinen. Nachdem sie das eine halbe Stunde gemacht hatte ging sie zum Waschbecken hinüber, wo sie sich mit Hilfe einer Wasserkanne etwas Wasser einlief und das Gesicht wusch. Dann atmete sie tief durch, trocknete sich ab und dachte über alles nach. Sie war immerhin die Teilstochter der Athene und diese war nicht umsonst die Göttin der Weisheit. Sie musste nur lang genug nachdenken und würde auf eine Lösung ihres Problems kommen. Ihr würde etwas einfallen und wenn sie die ganze Nacht darüber grübeln musste.
 

Der nächste Tag begann ermüdend. Sie hatte wirklich nicht viel geschlafen und zu einer richtigen Lösung ihres Problems war sie auch nicht gekommen. Sie konnte nur eines tun, sie musste Luados als Lügner dastehen lassen. Nur wusste sie absolut noch nicht wie sie das hinbekommen sollte und besonders wie sie ihm jeden Tag ausweichen konnte. Der König erwartete sie im Bankettsaal wo sie gemeinsam frühstückten. Zu Lyianas Verwunderung war nur Lou anwesend, der sie die ganze Zeit nicht anschauen mochte und Luados blieb dem Essen fern. Als Lyiana nachfragte, hätte sie sich beinah danach die Zunge abgebissen. Lou sah zur zu ihr hin und in seinen Augen flackerte ein komisches Licht auf. War das etwa Wut? Aber wieso war er auf sie wütend? Immerhin war nichts weiter zwischen ihnen gewesen und er war schließlich gestern Abend abgehauen, als sie noch mit ihm reden wollte. Sie erwiderte seinen Blick ebenfalls leicht wütend. Er schaute sie kurz verdutzt an, dann wandte er seinen Blick auch schon wieder ab.

„Luados schläft meist bis Mittags.“ Erklärte König Moon freundlich, „daher werdet ihr ihn immer erst beim Mittag treffen können.“

Lyiana versuchte sich zu einem schwachen Lächeln zu zwingen und aß ihr Frühstück auf, ehe der König sie nach draußen führte, wo sie Pferde besteigen sollten. Zwei Ritter begleiteten sie zu Ross. König Moon führte sie an der Stadt vorbei, bis sie an einen kleinen See kamen. Da stieg er ab und erklärte sein Vorhaben.

„Ich möchte das ihr beide hier in die Kraft der Luft eingeweiht werdet.“ Er zog ein Schwert hervor, stellte sich vor den See auf und bat alle einen Schritt zurückzutreten.

Er holte mit einem Schwert von oben aus und schlug nur mit der Spitze in den See hinein. Das Wasser raste auseinander und teilte sich bis fast zur Mitte des Sees.

„Wie habt ihr das gemacht?“ jappte Lyiana verwundert.

Der König steckte sein Schwert wieder ein und lächelte, „das hat nichts mit Magie zutun, falls du das denken solltest. Ich bin kein Magier, sondern ein Krieger in vielen Künsten der Kampfkunst. Ihr könnt mit den bloßen Händen Luft entzwei teilen und durch den Druck der Luft Felsen bewegen oder Dinge von euch drücken. Mit dem Schwert müsst ihr lernen die Luft in eine scharfe Klinge umzuwandeln. Wenn ihr das Schwert mit der Luft richtig einsetzt entsteht die schärfste Klinge der Welt. Viel schärfer als ein Schwert je sein kann. Kein Schmied könnte ein Schwert so scharf machen wie die Luft.“ Erklärte er lächelnd.

„Also sollen wir lernen mit dem Schwert die Luft zu teilen?“ wunderte sich Lou und zog sein Breitschwert hervor.

Der König lächelte, schüttelte aber den Kopf, „die Luft zu zerteilen bringt dir nichts. Du sollst lernen die Luft so umzuwandeln, dass du sie nutzen kannst wie eine erweiterte Klinge eines Schwertes.“ Antwortete König Moon.

„Und wie stellt man das an?“ stutzte Lyiana interessiert.

„Das werde ich euch jetzt erklären und zeigen.“ Lächelte er noch breiter und bat Lyiana auch ihr Schwert hervorzuholen.

14. Kapitel

Kapitel 14
 

Selena und Dimitri befanden sich nun schon eine halbe Woche im Palast, aber bisher waren sie nicht zum Training gekommen. Vii hatte ihnen den ersten Tag ihre ganzen Sammlungen gezeigt, was sie halt so sammelte. Das ging von Schnecken, zu Seeschlangen bis hin zu Meerigel. Es war sehr interessant gewesen, aber für die Ausbildung nicht weiter von nutzen. Am darauffolgenden Tag hatte sie Selena und Dimitri das nahe Unterwasserreich gezeigt, in welchem sie sich die nächsten paar Wochen aufhalten würden. Am dritten Tag, also gestern, war sie mit ihnen auf dem Unterwasserrummel gewesen, was zwar alles super viel Spaß gemacht hatte, aber trotzdem hatten sie immer noch nicht mit der Ausbildung angefangen. Selena und Dimitri sollten in einer halben Stunde unten in der Halle sein, wenn der nächste Tag begann. Selena fragte sich schon, was diesmal wohl gemacht werden würde und ob sie heute mir ihrer Ausbildung anfangen werden. Immerhin hatte sie selber nur 3 Monate Zeit dafür. Sie eilte in ihrem Badeanzug hinunter in die Halle. Im Badeanzug lies es sich gut schwimmen. Dimitri trug auch nur noch eine Badehose. Er lächelte ihr schon freundlich entgegen.

„Vii noch gar nicht da?“ wunderte sich Selena, weil diese doch sonst immer schon vor innen da war.

„Nein, aber wenn du dich umdrehst, da kommt sie schon.“ Lächelte Dimitri und Selena drehte sich um.

Hinter ihr kam Vii auf sie zugeeilt und hielt drei große Seepferdchen in der Hand, die scheinbar zum Ausreiten gedacht waren.

„Und habt ihr Lust?“ fragte Vii begeistert und wies auf die Wassertiere.

„Ja.“ Freute sich Selena quiekend, hielt dann aber sofort inne, „ähm, eigentlich würde ich schon gern ausreiten, aber Vii, eine Frage hätte ich schon noch.“

„welche denn?“ fragte diese lächelnd nach.

„Wann beginnt nun meine Ausbildung? Oder hat das alles hier mit meiner Ausbildung zutun?“ hakte Selena neugierig nach.

Vii hielt inne und wurde plötzlich etwas komisch, „ähm nun nein nicht wirklich. Es dient zum Spaß haben.“

„Aber was bringt uns das im großen Kampf?“ fragte Selena verwirrt nach.

Vii zuckte mit den Schultern, „keine Ahnung, aber ich dachte etwas Spaß haben vor einer großen Schlacht würde euch gut tun.“

Selena und Dimitri stand nun der Mund offen. War das etwa wirklich alles? Sie hatten nur 3 Monate zur Vorbereitung aufs Zeus Prüfung Zeit!

„Vii das ist wirklich alles ganz lieb von dir, aber wir müssen uns auf die Schlacht vorbereiten. Wenn wir verlieren, geht eine ganze Welt unter.“ Erklärte Dimitri ruhig.

Vii legte den Kopf schief und schien zu überlegen, „na dann sollten wir doch erst recht noch etwas Spaß haben, bevor eure Sorgen euch auffressen, meint ihr nicht?“

Selena schüttelte den Kopf, „ich werde erst wieder richtig lachen können, wenn ich weiß, dass meine Freunde und Familie wieder in Sicherheit und Frieden leben können. Oder würdest du Spaß haben, wenn du wüsstest in ein paar Wochen steht ein Krieg im Meer bevor?“

Vii sah etwas glasig aus und nickte, „ja ich würde Spaß haben und mir keinen Kopf machen, weil die Luft und das Meer mein stärkster Verbündete sind und ich nicht verlieren kann.“

Selena sah sie verwundert an, „du hast so viel verlass auf deine Kräfte?“

„Du etwa nicht auf deine?“ sah Vii sie neugierig an.

Diese schüttelte leicht den Kopf und senkte kurz den Blick, „nicht wirklich. Das kann ich schon ausrichten wenn kein Wasser da sein sollte? Ich kann es ja schlecht herzaubern.“ Seufzte Selena schließlich erkennend.

Vii begann plötzlich zu kichern, „das denkst aber nur du.“

„Wie meinst du das jetzt schon wieder?“ stutzte Dimitri einmischend.

„Lasst uns in die Wüste gehen, ich werde euch zeigen zu was ein Herrscher des Wassers fähig sein kann.“

Selenas Augen begannen zu leuchten und sie quiekte erfreut auf. Endlich würde sie etwas lernen, was ihr später im Kampf nützen könnte.
 

Zwei Stunden später waren sie an Land geschwommen. Sie mussten etwas Rücksicht auf Dimitri nehmen, der das Wasser nicht ganz so gut gewohnt gewesen war. Er musste sich erst richtig an es gewöhnen und weite Strecken zurückzulegen, hatte man nicht in Blut. Als sie nach ein paar Pausen endlich an Land watschelten, küsste Dimitri erleichtert den Boden.

„Geschafft! Boden! Richtiger Boden unter den Füßen!“ schmatze er in den Sand hinein.

Selena zog die Augenbrauen hoch, „was sagst du dann erst nach 3 Monaten?“

Dimitri schaute etwas angeekelt, „ich hoff doch, dass ich bis dahin nicht ganz zum Fisch geworden bin. Die Finger bilden sich wirklich sehr langsam zurück.“

„Du meinst deine Schwimmhäute?“ mischte sich Vii ein, die am Land die Gestalt einer Katze angenommen hatte, einer Tigerkatze.

Ihr Schwanz wedelte ruhig im Wind und sie schnüffelte in der Luft herum, die sie nicht oft zu atmen schien.

„Ja.“ Nickte Dimitri und zeigte seine Hand, wo zwischen den Fingern sich immer noch eine dünne Haut aufhielt.

„Das geht mit der Zeit weg. Der Körper muss sich nur daran gewöhnen. Wenn wir ab jetzt jeden Tag für ein paar Stunden an Land gehen, dann wird es schneller gehen. Du brauchst keine Sorge haben, dass die Frucht dich so sehr beeinflusst.“ Lächelte Vii und drehte den Kopf zu ihm um.

„Wie kommt es eigentlich das du im Meer lebst?“ fragte Selena nach, als sie den Weg durchs ansteigende, steinige Gelände meisterten.

„Nun das liegt daran, dass mein Clan sich früher mit dem Clan der Löwen gestritten hatte. Meine Familie wurde eines Nachts von dem Löwenclan überrascht und sie töteten alle, bis auf mich. Sie ließen mich allein am leben.“ Erklärte sie, sah aber immer gerade aus, um ihre Tränen zu verbergen und weiter mit kräftiger Stimme sprechen zu können.

„Wieso haben sie das getan?“ wollte Dimitri wissen.

Er sah das Vii ihm einen Seitenblick zuwarf, als sie über einen großen Steinhaufen gingen und er senkte fast schon entschuldigend den Blick.

„Ich sollte meinen anderen Clanmitgliedern erzählen, was mit meiner Familie geschehen war. Als sie mir den Auftrag gaben zögerte ich auch nicht. Ich war noch sehr jung und gerade erst aus dem Stillalter herausgewachsen. Ich suchte die anderen Mitglieder und berichtete davon. Der Löwenclan musste damit gerechnet haben, dass daraufhin der Tigerclan sich an ihren Rächen würde wollen und lockte sie in eine Falle, zwischen den Felsbergen. Da wurden alle erwachsenen Clanmitglieder, die in den Kampf gezogen waren, getötet..., von Steinen erschlagen.“ Beim letzten Satz versagte ihr leicht die Stimme.

„Und was passierte mit den Anderen?“ konnte Selena nun ihre Neugier nicht zügeln.

„Der Tigerclan kam in unser Gebiet, tötete die Alten und Schwachen und sogar alle weiblichen Mütter, die kräftig genug zum Kampf gewesen waren. Die Babys und Kleinkinder zogen sie unter sich auf. Den etwas älteren Kinder wurde Loyalität eingebläut. Wer sich wiedersetzte wurde entweder sofort getötet oder in die Wüste gejagt, wo diese nach 2 bis 3 Tagen an Erschöpfung oder Verdurstung starben.“ Antwortete Vii leiser werden.

„Und was ist mit dir geschehen? Wieso bist du plötzlich zu einer Meerkatze geworden? Wieso lebst du unter den Merumenschen?“ hakte Dimitri fragend nach.

Sie erreichten ein steiniges Gebirge, an dem sie hinaufklettern mussten und dann auf der anderen Seite wieder hinab. Als sie oben auf dem Gebirge standen, konnten sie eine Steppe erkennen und weiter hinten eine ganz kahle Landschaft, die manche schon als Wüste definieren würden. Vii schloss kurz die Augen und genoss die Sonnenwärme auf ihrem Fell, bevor sie weiter sprach.

„Ich war von großem Nutzen. Ihr müsst wissen jede Clankatze, ob nun Tiger oder Löwe, hatte eine Fähigkeit, die sich von vielen anderen unterscheidet. Es war uns vorbestimmt entweder, die Luft, das Wasser, das Feuer oder die Erde zu beherrschen. Also nicht so wie du das kannst, Selena.“ Wendete sie gleich zu ihr ein, „aber wir konnten Dinge tun, die normale Tiere nicht konnten. Wir konnten den Wind in eine andere Richtung wehen lassen, wir konnten Wasser aus Dingen hervorziehen, da hättest du nie gedacht, dass es Wasser dort gab, wir könnten trockene Büsche mit einem Augenschlag in Flammen aufgehen lassen und wir konnten Pflanzen wachsen oder verwelken lassen.“

„Also beherrschst du das Wasser?“ fragte Selena neugierig nach, weil man ihr andere Dinge erzählt hatte.

„Nein, nicht wirklich.“ Lachte Vii auf und drehte sich lächelnd zu ihr um, „ich beherrsche nur den Wind wirklich. Das Wasser ist eine fast unbedeutende Fähigkeit von mir, weil meine Hauptkräfte sich auf die Luft berufen. Doch ich kann jeder Zeit Wasser auftauchen lassen und die 6 Jahre, seit dem ich im Meer lebe, habe ich diese Fähigkeit so weit es meine Fähigkeiten zuließen für mich perfektioniert.“ Antwortete sie.

„Aber wie bist du ins Meer gekommen?“ fragte Dimitri nach, der das immer noch nicht verstanden hatte.

Vii lies sich auf einen kahlen Stein sinken und streckte ihre Beine aus, „als ich merkte, dass ich sowohl die Macht über Wind wie geringe Kräfte über das Wasser hatte, haben es die anderen längst schon wahrgenommen. Die meisten mieden mich deswegen, nur der Clankönig nicht. Er dachte meine Macht ist so mächtig, dass man mit ihr die Merumenschen unterwerfen könnte. Er schickte mich ins offene Meer hinaus, auf einem Floss. Da ich jedoch weder schwimmen noch tauchen konnte, lies ich mich aus seiner Sicht einfach hinaus treiben. Bei einem Sturm stürzte ich in die Fluten und wurde von ein paar Merumenschen gerettet, die mir dann eine ihrer Früchte zu essen haben und mich zu ihrem König brachten. Der fand wohl meine Geschichte so amüsant, dass er mich in seine Dienste aufnahm und mir erlaubte zu bleiben. Seitdem lebe ich im Meer. Weit weg vom Dschungel.“

„Dann heißt das doch aber auch, dass wenn dich die Löwen oder die Tiger sehen sollten, du in Gefahr schwebst?“ stockte Selena der Atmen.

Vii lächelte schwach, „so schlimm ist das nun nicht gleich. Ich wittere durch die Kraft des Windes andere Artgenossen eher, als die meisten mich. Und wenn sie mir doch zu nah sind, dann lauf ich weg. Bisher bin ich ihnen immer entkommen. Früher war es zwar einfacher ihnen zu entgehen, weil sie nur zu einer gewissen Zeit das Land durchstreiften und jetzt zu den verschiedensten Tages und Nachtzeiten Leute hinausschicken, aber man muss nur wachsam sein, um ihnen zu entgehen.“

„Hast du wirklich seitdem Tag auf dem Floss nie wieder einem aus dem Clan gegenüber gestanden?“ wollte Dimitri mit interessierten Blick unbedingt weiter wissen.

Viis Lächeln erfror, „doch leider. Vor etwa zwei Jahren fanden sie mich und nahmen mich gefangen. Ich wurde dem neuen Clankönig gezeigt, der den Alten in einem großen Kampf besiegt und getötet hatte.“

„Und was hat er gesagt?“ hakte Selena mit glänzenden Augen nach.

„Ich solle mich von seinem Land scheren und wenn er mich wieder hier findet, bringt er mich höchst persönlich um.“ Meinte sie breit grinsend.

„Wie kannst du darüber lächeln?“ verstand Dimitri die Welt nicht mehr, „das heißt hier bist du in Gefahr!“ rief er erschrocken aus.

Vii schüttelte den Kopf, „mach dir mal keinen Kopf um mich. Letztes Mal habe ich mich zu sehr in der Nähe des Dschungels aufgehalten. Diesmal wird es nur die Steinwüste und später auch die Sandwüste sein. Sie werden sich bis dahin kaum vorwagen, weil sie Angst haben selber einem Schwächeanfall zu erleiden. Und nun lasst uns anfangen.“ Nickte sie Selena zu.

15. Kapitel

Kapitel 15
 

Zucca schwitze stark. Alex reichte ihr eine Holzschale mit Wasser, die sie hastig austrank.

„Ich hab es immer noch nicht geschafft!“ knurrte sie erzürnt und drückte die Schale fast so sehr zusammen, dass sie sich leicht nach innen bog.

„Beruhige dich. Du wirst das schon packen. Du machst doch gute Fortschritte. Das Kraftfeld ziehst du doch schon in deinen Körper hinein, anstatt es außen sichtbar zu lassen.“ Lächelte Alex und goss mit einer kleinen Kanne die Schale nach.

„Aber ich trainiere nun schon fast eine Woche daran! Großmeister Otaro meinte es würde keine Woche dauern mir die Technik beizubringen!“ fauchte sie Alex an, der nur schwach weiter lächelte.

„Wenn du mit Ungeduld herangehst, wird es schwer die Technik hinzubekommen. Musst du nicht die Ruhe selbst dafür sein und dein Inneres leeren und dich nur auf den Ort konzentrieren, wo du ankommen willst?“ fragte er ruhig nach und schlürfte an der Schale.

„Du stellst dir das so einfach vor! Schon allein die Energie nach innen zu kehren erfordert so viel Konzentration das ich manchmal vor Ungeduld explodiere!“ rief sie wütend.

„Und genau das scheint dein Problem zu sein, du solltest wirklich mehr Ruhe reinbringen und vielleicht die Atemübung wiederholen. Das könnte dir helfen.“ Überlegte er relaxt.

„Wie kannst du nur so eine ruhige Kugel schieben?“ fauchte sie ihn an und stand wütend auf, in ein paar Wochen muss das Training abgeschlossen werden und ich bringe nicht mal die erste Technik zustande!“

Alex schlürfte seine Schale aus und meinte, „wir sind erst in der zweiten Woche Zucca. Du hast noch Dreieinhalbmonate vor dir. Mach mal einen Ruhigen.“

Zucca funkelte ihn böse an, „wenn ich eine richtige Halbgöttin wäre, wäre das für mich auch kein Problem! Du hast ja massig Fähigkeiten von deinem Vater geerbt! Wenn ich die auch hätte, dann bräuchte ich nicht trainieren!“

Alex seine Miene verdüsterte sich, „ich glaube kaum, dass du diese Fähigkeiten haben wolltest. Als Kind habe ich immer meiner Mutter im Garten geholfen und wenn ich die Blumen immer freudig gegossen habe, um meiner Mutti ein Lachen zu entlocken, waren alle Pflanzen am nächsten Tag tot, es war nichts mehr da, was man retten konnte.“

Zucca hielt inne und setzte sich wieder ihm gegenüber, „du hast noch nie über deine Mutter gesprochen. Wie war sie denn so?“

Alex lächelte schwach, „ich kann mich nicht mehr an ihr Gesicht so richtig erinnern. Aber ich weiß noch was für eine Wärme ihr Lachen bei mir ausgelöst hat und wie oft sie mir das Weinen gestohlen hatte und mir dafür ein Lachen schenkte.“

„Darf ich fragen wie alt du warst, als sie starb?“ fragte Zucca vorsichtig nach und senkte den Blick auf seine Fußspitzen.

Alex schwieg ein paar Sekunden, bis er seinen rechten Fuß ausstreckte und den Linken dafür anzog, „ich glaub ich war sieben.“

„Und wie ist es passiert? Ich mein, wie kam es dazu, dass sie so früh verstorben ist?“ wollte Zucca wissen, doch als sie seine versteinerte Miene sah, hätte sie sich liebend gern auf die Zunge gebissen und alles zurückgenommen.

Sie schwiegen sich einige Minuten an, bis ein Hahn in der Nähe laut krähte und Alex verwundert aufblickte. Dann viel sein Blick wieder auf Zucca, er lächelte, stand auf und klopfte sich den Dreck von den Sachen. Als er ihr den Rücken zuwandte und sich an der Wasserkanne sehr langsam zuschaffen machte, antwortete er leise auf ihre Frage.

„Sie hatte sich an dem Finger geschnitten.“

Zucca zog die Augenbrauen hoch. Wie sollte man sich an so einem kleinen Schnitt so stark verletzen, dass man starb? Das ergab doch keinen Sinn. Alex schenkte sich ein und drehte sich dann zu ihr um und reichte ihr die Schale. Als sie diese entgegen nahm, setzte er sich langsam wieder und starrte hinüber die der Pferdekoppel.

„Ich wollte ihr helfen und habe die Wunde abgeleckt...“ er hielt wieder inne und beugte seinen Kopf nach vorn, so das seine Haare sein Gesicht verbargen.

Zucca hielt den Atem an. Hieß das etwa...? Nein das glaubte sie nicht wirklich, oder doch?

Sie wollte nachfragen, doch sie traute sich nicht mehr ihn anzusprechen und senkte dafür selber den Blick. Sie merkte wie Kummer in ihr Aufstieg. Dann sprach er weiter.

„Ich hatte meine Kräfte nicht im Griff. Ich wusste nicht was ich damit anrichtete. Innerhalb von ein paar Stunden wurde sie todkrank und starb im Blumenbeet, beim Gießen der Blumen.“

Zucca merkte wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, sie wollte ihn trösten, doch sie konnte sich nicht wirklich von dem Schock erholen und in Bewegung setzen. Alex hatte seine Mutter getötet, weil er nichts von den Kräften von Hades wusste. Was für eine schreckliche Geschichte. Sie wusste nicht woher sie die Kraft zum Sprechen nahm und wieso diese Frage ausgesprochen wurde, doch ihr Körper und ihr Geist schienen eigenhändig zu handeln.

„Was ist dann mit dir geschehen?“ ihr ganzer Körper strebte nun an, das vollständige Wissen von Alex’s Lebensgeschichte zu erfahren.

Alex blickte nicht auf und sein Gesicht war immer noch von seinen Haaren verborgen, als er sprach, „ich wurde von den Dorfbewohnern als verflucht geahndet und sie vertrieben mich aus dem Dorf. Ich merkte damals, dass die Dorfbewohner schon länger eine Abneigung gegen mich hatten, seit der Geschichte mit den Blumen die über Nacht verwelkten. Nun bekam ich mit einem Schlag all ihre Wut und Frust zu spüren. Ich lief von Stadt zu Stadt damals. Keiner wollte mich haben, denn meine Kräfte nahmen mit jeder Woche weiter zu. Es passierten die schlimmsten Dinge und ich wurde immer weiter getrieben. Dann kam ich zufälligerweise mit siebzehn in eine Stadt, in der eine Jugendbande das Sagen hatte. Ihr Anführer war Lou. Er nahm mich ohne nachzudenken mit in seine Clique auf und ich fand wieder ein Zuhause. Damals wusste ich noch nicht, dass Lou mein Halbbruder war und was es mit den Gaben auf sich hatte. In Lous Clique lebte seit 2 Jahren noch ein anderer Junge, der ebenfalls geflohen war und in der Stadt von Lou aufgenommen wurde. Es war Dimitri. Wir verstanden uns alle drei auf Anhieb damals sehr gut und waren schon nach nur ein paar Wochen mit die Oberhäupter der Bande. Später kam Georg hinzu und zu unserem achtzehnten Lebensjahr tauchte dann Hades vor uns auf und erzählte, dass er unser gemeinsamer Vater wäre. Er lud uns in sein Schloss ein. Dort trafen wir dann auch noch auf Vallen. Unser Vater wies uns in all die Sachen ein, die wir bis zu dem Tag nicht begreifen konnten und erklärte, dass wir für ihn doch ab dann arbeiten sollten, doch jeder von uns fünf hatte seine eigene Lebensgeschichte und keiner war für diese Kräfte dankbar, die sich entwickelt hatten. Jeder von uns hatte schreckliche Dinge erlebt oder angerichtet. Vallen stellte sich zuerst gegen Vater und wir schlossen uns dem Kampf und der Flucht an.“ Alex schwieg kurz und sah langsam auf und zu Zucca, die sich unbemerkt ihm immer weiter genähert hatte.

Er streckte die Hand nach ihr aus, die sie ergriff und zog sie zu sich hinüber, auf seinen Schoß.

„Was ist danach geschehen Alex? Wieso hat man euch verbannt?“ fragte sie ruhig und lehnte sich bei ihm an der Brust mit dem Kopf an.

Alex lächelte leicht, „nun wir waren wütend auf unseren Vater und allen anderen Göttern, dass sie uns nicht eher aufgeklärt hatten. Dann hätte viel verhindert werden können.“ Er hielt kurz den Atem an, als wüsste er nicht wie er weiter sprechen sollte.

Dann seufzte er und schüttelte den Kopf, „wir haben überreagiert und uns erst in einem Wald abreagiert. Dann haben wir die Kontrolle über unsere Kräfte verloren, entdeckten Dinge an uns, die dir nicht kannten und ehe wir uns versahen, gesteuert von unserem Frust und unserer Wut, verwüsteten wir mehrere Städte und töteten Menschen und Tiere, selbst welche die uns nah standen. Erst die Macht der Götter bot uns Einhalt und ehe wir begriffen und uns entschuldigen konnten, wurden wir in ewige Albträume verband.“ Beendete Alex ruhig.

Zucca nickte und kuschelte sich wortlos weiter an Alex an. So war das damals also gewesen. Das war eine ganz andere Geschichte als erwartet. Zucca hätte nie damit gerechnet, dass alles so gekommen war. Kein Wunder das sie den Pakt mit Toya eingingen, um nach all den Erlebnissen Frieden für sich selber finden zu können. Zucca erschauderte leicht, bei dem Gedanken an die Albträume, die Alex durchlebt haben musste, die letzten 2000 Jahre. Das musste so eine Tortur gewesen sein, das wollte sie sich besser gar nicht vorstellen. Sie beugte sich zu Alex hinauf und küsste ihn sachte auf den Mund. Er erwiderte ihren Kuss ruhig. Zucca hörte hinter sich Pferdegetrappel und fuhr langsam herum. Großmeister Otaro kam auf einem Schimmel angeritten.

„Und hast du gut weiter geübt? Fortschritte gemacht?“ fragte er und sprang mit Schwung vom Pferd.

Zucca sah zu ihm hin und stand auf, „geübt ja, Fortschritte gemacht nicht wirklich.

„Gut, das hört sich doch prächtig an.“ Lächelte der Großmeister zufrieden.

„Wie jetzt?“ stockte Zucca verwirrt.

„Ich nehme euch heute mit hinaus in den Schnee. Daher geht euch bitte warm umziehen und dann wirst du verstehen, wieso ich mich freue, dass du noch keine Fortschritte gemacht hast. Ich dachte wirklich, ich komme zu spät und du beherrschst es schon.“ Erklärte er freundlich.

„Aja.“ Murrte Zucca, die kein Wort mehr wirklich verstand.

Alex stand auf, klopfte sich den Hintern sauber und nickte zum Haus hin, „na dann lass uns ein paar warme Mäntel holen.“

16. Kapitel

16. Kapitel
 

Der Tod von Michel war ein großer Schock für alle Tempelmitglieder. Egal wo Axana auftauchte, ihr wurden eigenartige Blicke zu geworfen, die auf Wut, Enttäuschung und Verachtung schließen ließen. Der Vorfall lag bereits 4 Tage zurück und sie ging nur noch sehr selten aus ihrem Zimmer heraus, auch wenn Karumaru ihr den Ausgang aufs Gelände nicht weiter verboten hatte. Das lag vor allen Dingen daran, dass er gar nicht mehr mit ihr sprach. Nicht einmal einen Boten sandte er ihr, um ihr Mittelungen zu machen. Es war so, als wäre sie Luft. Georg wollte gern mit Axana etwas Zeit verbringen, aber selbst wenn sie gemeinsam im Garten draußen saßen, fand er nicht die richtigen Worte und beide schwiegen sich fast nur an. Axana hatte sich daran gewöhnt den Leuten weites gehend aus dem Weg zu gehen. Das Einzige was sie etwas zum lächeln ab und an brachte war die kleine Panterdame Sela, die sie so getauft hatte, weil ihr Selena so fehlte und sie sich dadurch verbundener zu ihrer Freundin fühlte, auch wenn viele Welten und Zeiten sicherlich zwischen ihnen lagen. Axana hatte es sich zur Aufgabe gemacht das Kätzchen selber aufzuziehen und fütterte es mehrmals am Tag mit einer kleinen Flasche Milch und ab und an auch etwas rohem Fleisch, welches sie in ganz kleine Stücken geschnitten hatte. Sela war scheinbar die Einzige, die nicht böse auf sie war, dass sie im Wald aufgetaucht war. Lag wahrscheinlich auch daran, weil sie ihr damit das Leben gerettet hatte. Axana kraulte die verschmuste Katze gerade, die sie scheinbar als ihre neue Mutter akzeptiert hatte, als es leise an der Tür klopfte. Verwundert ging Axana zur Tür und öffnete diese. Man hatte schon lange nicht mehr bei ihr angeklopft. Nicht einmal um sie zu den Mahlzeiten zu rufen. Wenn sie selber nicht kam, interessierte es keinen mehr, ob sie nun anwesend war oder nicht. Ein Mönch stand mit gesenktem Blick vor ihr.

„Ja bitte?“ fragte sie freundlich nach.

„Meister Karumaru erwartet sie im Garten.“ Als der Mönch das gesagt hatte, drehte er sich augenblicklich um und ging davon.

Axana sah ihm kurz nach, bis sie seine Worte begriffen hatte, Sela auf ihren Arm nahm und hinunter in den Garten eilte. Karumaru war bereits unten und studierte scheinbar ein paar Blumen, zu denen er sich hinuntergebeugt hatte. Als sie näher trat sah er auf und nickte ihr förmlich zu.

„Wie geht es dem Panterbaby?“ fragte er mit dem Blick auf das Tier.

Scheinbar war es einfacher erst einmal über Sela zu sprechen, als direkt zum Thema zu kommen. Axana lächelte schwach, setzte Sela in der Wiese ab und sah ihr zu, wie sie verspielt versuchte einen Schmetterling anzutippen, welcher doch endlich stehen bleiben sollte, damit sie ihn kennen lernen konnte.

„Sie macht sich gut, sie frisst ordentlich und wird kräftiger.“ Erwiderte Axana langsam.

„Gut, dann hat sie den Verlust ihrer Mutter also gut überstanden?“ fragte der Meister ruhig.

Axana nickte behutsam und sah zu Sela hin, die jetzt einer Hummel nacheilte und versuchte diese zum Stillhalten zu bewegen, damit sie an ihr schnuppern konnte.

„Willst du diese Katze behalten?“ wollte Karumaru wissen und folgte ihrem Blick.

„Ja, ich würde sie gern aufziehen.“ Meinte Axana lächelnd.

Karumaru schwieg kurz, sah dann wieder zu den Blumen hin die er studiert hatte und schritt dann etwas im Garten entlang. Axana folgte ihm schweigend und wartete darauf, dass er ihr erklären würde, warum sie hinunterkommen sollte. Als sie an einem kleinen Teich angekommen waren, begutachtete er die Fische, die man ihn ihm gezüchtet hatte. Endlich fing er damit auch an zu sprechen und Axana wurde schlagartig ernster.

„Seit dem Tod von Michel sind nun mehrere Tage vergangen. Hast du deine Zeit zum Nachdenken genutzt?“

Axana sah zum Teich hin und beobachtete einen Fisch, wie er an die Wasseroberfläche schwamm und dann ganz schnell, nach dem er eine Fliege erwischt hatte, wieder verschwand.

„Ja habe ich.“ Erwiderte sie ruhig, auch wenn sie innerlich aufgewühlt war.

„Zu was für einer Entscheidung bist du selbst gekommen?“ erkundigte der Meister sich.

Axana schwieg wieder einen Moment, bis sie etwas antwortete, „ich weiß, dass ich für den Tod von Michel verantwortlich bin und mein Ungehorsam verdient eine Bestrafung.“

Karumaru sah kurz zu ihr auf und dann wieder zu den fischen, „denkst du mit einer Bestrafung wäre das alles erledigt?“

Die nächste Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, „natürlich nicht!“ Axana sah dann zu ihren Beinen hinunter, wo Sela auftauchte und maunzte. Sie nahm sie hoch und sah wieder zu Karumaru hin, „ich werde mich nie wieder falsch verhalten und ab jetzt all eure Regeln bis ins Kleinste befolgen. Das schwöre ich.“

Der Meister sah sie eine Weile ruhig an, ehe er seinen Weg fortsetzte. Sie erreichten eine Steinmauer, aus der ein kleiner Bach entsprang, der sich durch den ganzen Garten schlängelte. Er hielt wieder an und drehte sich nun in voller Größe zu ihr um.

„Ich bin froh, dass die Einsicht kam, auch wenn sie um einiges zu spät kam. Der Tod hätte verhindert werden können, hättest du eher gehört.“

Axana nickte zustimmend, traute sich aber nichts zu erwidern.

„Ich habe die letzten Tage darüber nachgedacht dich zurückzuschicken.“

Axana schluckte und senkte nun den Blick. Wenn er sie wirklich zurückschicken würde, hätte sie keine Chance eine richtige Ausbildung zu erhalten. Auch wenn sie sich gewünscht hatte zurückzukehren, als Karumaru das aussprach, verspürte sie sofort den Drang sich dem zu wiedersetzen, doch sie wusste, sie würde ab jetzt auf ihn hören.

Sie verbeugte sich leicht und meinte, „wenn es eurer Wunsch ist kehre ich umgehend zurück.“

Karumaru sah zu dem Bach hin, schwieg ein paar Minuten und dann schüttelte er den Kopf, „ich finde dein Ungehorsam unterirdisch, aber du scheinst es zu begriffen zu haben. Jeder Mensch verdient eine zweite Chance. Solltest du dich jedoch noch einmal nur in kleinster weise dich meinen Anweisungen wiedersetzen, schicke ich dich umgehend zurück. Hast du das verstanden?“

Axana nickte und verbeugte sich tief, „ich danke euch, dass ihr mir noch eine Chance einräumt und ich bleiben darf.“

Karumaru nickte, „ich hoffe du wirst sie nutzen.“ Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach, „ich werde mir bis heute Abend eine passende Strafe einfallen lassen. Komme nach dem Abendgebet direkt zu mir ins Anhörzimmer!“ wies er sie an.

Axana nickte und verbeugte sich noch einmal, „wie ihr wünscht, Karumaru.“

„Du darfst dich jetzt entfernen und ...“ er hielt an und deutete auf Sela, „und bilde sie ordentlich aus. Wenn sie Ärger machen sollte, wird sie in den Wald zurückkehren müssen.“

Axana schloss für einen kurzen Moment die Augen, holte Luft und nickte, „wie ihr wünscht.“

Mit diesen Worten ging sie zurück in ihr Zimmer und atmete dort hörbar auf. Ihr Herz lag immer noch schwer in ihrem Magen. Sie spürte sich nicht wirklich besser nach dem Gespräch, doch sie wusste, dass sie noch eine Chance bekommen hatte und diese würde sie nutzen. Sie gab Sela ein paar kleine Fleischstücke, ehe sie sich für das Abendessen bereit machte und für das nachfolgende Gebet. Sie stellte Sela einen Korb hin, in dem sie Sand gefüllt hatte, falls sie musste. Dann ging sie hinaus und atmete durch. Das war das erste Abendmahl, dem sie seit Tagen beiwohnte, doch sie wusste, sie musste sich wieder den Anderen zeigen, damit diese sie in ihrer Mitte wieder irgendwann akzeptierten.
 

Zwei Stunden später war das Abendgebet hinter sich gebracht und Axana machte sich ruhig auf, das Ansprechzimmer von Karumaru aufzusuchen. Er saß bereits im Schneidersitz im Raum, mit geschlossenen Augen, und schien zu meditieren. Axana setze sich ihm leise gegenüber in den Schneidersitz und schaute auf ihre Hände. Sie zitterten. Sie versuchte eine Atemübung zur Beruhigung, was nur wenig half. Sie hatte einfach zu wenig Übung darin.

„Schön das du pünktlich erschienen bist.“ Meinte Karumaru.

Axana sah auf und bemerkte, dass seine Augen immer noch geschlossen waren.

„Ja, ich möchte euch ja nicht enttäuschen.“ Erklärte sie ihm ruhig und versuchte etwas in seiner Mimik zu lesen.

Er schwieg wieder eine Weile, bevor er laut Atem holte und beim Ausatmen die Augen nun aufschlug und auf sie richtete.

„Ich habe die letzten Stunden nachgedacht, welche Strafe ich für angemessen halte.“ Fing er langsam an, „doch bevor ich meine Idee äußere, möchte ich wissen, welche Strafe du dir selber erteilen würdest.“

Axana sah auf seinen straffen Oberkörper, weil sie sich nicht traute ihn direkt anzusehen. Darüber hatte sie nicht wirklich nachgedacht. Sie wusste nicht, dass er es von ihr erwartet hatte. Sie hatte nun auch keine Zeit lange mehr nachzudenken.

„Ich weiß es nicht. Ich habe die letzten Tage damit gerechnet jeder Zeit nach hause zurückgeschickt zu werden und daher nicht darüber nachgedacht, welche Strafe ich sonst erhalten könnte.“ Antwortete sie ehrlich.

Karumaru nickte, „nun gut, du bist wenigstens ehrlich. Da ich von dir keine Idee erhalte, werde ich dir jetzt meine Idee unterbreiten, die du annehmen kannst, wenn nicht möchte ich dich bitten zu gehen.“

Axana nickte zustimmend, als Zeichen, dass sie seine Worte begriffen hatte. Er sah kurz auf seinen Schoß dann ihr wieder direkt ins Gesicht.

„Wie viel bedeutet dir dein Gefolgsmann?“ fragte er nach.

Axana sah ihn verwundert an, errötete dann aber leicht, „äh sie meinen Georg?“

Der Meister nickte langsam und beobachtete sie nun eindringlich und genau.

„Na ja ich kenne ihn nun schon seit ein paar Wochen. Er ist seit Anfang der Ausbildung dabei, aber ich bin mir nicht wirklich darüber klar geworden, wie viel er mir bedeutet.“

Karumaru sah sie nachdenklich an und nickte, „scheinbar brauch dein Herz noch etwas Zeit sich mit dem Kopf einig zu werden, trotzdem bedeutet er dir viel.“ Er schwieg kurz, um damit seinen Worten etwas mehr Ausdruck zu verleihen, „ich habe mich dafür entschieden euch beide für 2 Monate zu trennen. Das heißt du wirst in meinem Wohnbereich ein Zimmer erhalten. Ihr werdet unterschiedlichen Unterricht erhalten, damit ihr euch nicht treffen könnt. Nach dem Abendgebet kommst du sofort in dein Zimmer und verlässt es erst am Morgen wieder mit mir gemeinsam.“ Wies er an.

Axana nickte, auch wenn sie nicht wusste, wieso diese Strafe denn so schlimm sein sollte, mal 2 Monate ohne Georg auszukommen. Vielleicht dachte Karumaru das sie ihn lieben würde. Aber das war absurd! Oder war das in Wirklichkeit doch nicht so abwegig? Sie fühlte sich in seiner Nähe wohl und hatte ihn jeden Tag mittlerweile mehrere Stunden um sich gehabt. War ihr nur noch nicht klar gewesen, dass sie etwas für ihn empfand? Jedenfalls schien Karumaru sich seiner Sache sicher zu sein, sie mit der Trennung von Georg zu bestrafen. Sie sollte in einer ruhigen Minute darüber nachdenken.

„Des weiteren erhältst du für jeden Tag in den nächsten 2 Monaten Putzdienst und Fütterungsdienst der Tiere. Heißt du stehst ab jetzt 2 Stunden früher auf und erledigst diese Tätigkeiten vor dem Aufstehen der anderen.“ Meinte Karumaru weiter.

Axana schluckte. Noch zwei Stunden eher? Das hieße halb fünf jeden Tag aufstehen und anfangen mit Arbeiten. Sie unterdrückte ein Stöhnen und nickte dafür eher zustimmend.

„Ich hoffe du wirst diese Strafen befolgen können, damit ich dich nicht doch wegschicken muss.“ Meinte Karumaru und winkte dann mit der Hand sie hinaus.

Sie verbeugtes ich noch einmal an der Tür und lief dann über den Kies zurück in ihr Zimmer, wo sie ihre Sachen zusammenpackte und seufzte. Bedeutete Georg ihr wirklich so viel? Sie musste in Ruhe darüber nachdenken. Doch zwei Monate würde sie es schon ohne ihn aushalten. Sie trat auf den Gang hinaus, drehte sich um und schloss die Tür. Ihre Katze saß auf ihrer Schulter und hielt sich fest.

„Axana, wo gehst du mit all den Sachen hin?“ fragte eine erschrockene Stimme.

Axana drehte sich zu Georg um und lächelte, „ich ziehe zu Karumaru. Mach dir keine Sorgen.“

Georg musterte sie neugierig, „wieso auf einmal?“

Axana atmete kurz durch, „es ist einer meiner Strafen, für mein Ungehorsam. Ich werde auch Putz und Fütterungsdienst haben.“

„Wieso musst du aber dann zu ihm ziehen? Dein Zimmer ist doch klein genug, das müsste als Strafe so schon reichen dich da festzuhalten.“ Hakte er nach und ging auf sie zu.

Sie senkte kurz den Blick und überlegte wie sie es ausdrücken sollte. Als er vor ihr stand und Karumarus ihr noch einmal durch den Kopf gingen, merkte sie Herzklopfen in Georgs Nähe, was natürlich nur Einbildung sein konnte.

„Ich darf dich 2 Monate nicht sehen, also frag nicht weiter nach.“ Meinte sie, drehte sich um und ging rasch hinunter. Georg sah ihr verdattert nach und begriff erst nach und nach ihre Worte.

17. Kapitel

Kapitel 17
 

Zucca und Alex saßen zu Ross, als Großmeister Otaro sein Fuß vor ihnen hin und her führte.

„Seht dort hinunter.“ Wies er an und zeigte auf die Schneelandschaft.

„Auf was?“ fragte Alex neugierig nach, weil er außer Schnee nichts sehen konnte.

„Seht genau hin. Sie bewegen sich auf unseren Berg zu. Wir müssen sie aufhalten.“ Meinte er.

Alex und Zucca sahen nun genauer hin und spähten in den Schnee hinaus. Eben wollte Zucca fragen, wer oder was da draußen sein sollte, als sie eine Bewegung im Schnee wahrnahm. Sie sah genauer hin und sah weiße Schneemonster „Jetis“ auf sie zu laufen. Es war eine große Masse, sicherlich gute 80 oder 90 Tiere.

„Wie bitte? Nur wir drei?“ stockte Zucca der Atem, „wie wollen wir das anstellen?“

Otaro lächelte und sprang von seinem Pferd. Zucca und Alex taten ihm das gleich. Die Monster waren noch weit entfernt, aber in einigen Minuten würden sie Angesicht zu Angesicht vor ihnen stehen.

„Wir werden die Fähigkeit nutzen, dass du die Teleportation noch nicht beherrschst.“ Erklärte er und nahm ein Fernrohr aus der Umhängetasche des Pferdes und spähte den Tieren entgegen, „hm dürfte die Vorhut sein. Ich frag mich wo der Rest der Arme steckt.“

„Der Rest?“ echote Zucca und sah auf die Masse an Monstern vor sich.

„Ja, sie schicken immer den ersten Teil voraus und marschieren dann selber wenige Kilometer hinterher.“ Erklärte Otaro und nahm das Glas runter.

„Und wieso greifen sie uns überhaupt an?“ fragte Alex ruhig nach.

„Weil wir den Berg besitzen. Es ist jeden Winter das Selbe. Kurz vor Frühlingsbeginn greifen sie uns an und hoffen uns aushungern zu können, weil ja kurz vor Frühling die Vorräte etwas knapp werden. Aber wir bauen selber an, daher werden wir nie in so eine Not geraten. Wir vertreiben die Vorhut wieder und kehren dann in den Berg zurück.“ Wies Otaro an.

„Und was ist mit den Nachzüglern?“ wollte Zucca wissen.

„Die zurückgeschlagenen Jetis werden sich mit der Nachhut zusammenschließen und dann gemeinsam den Berg attackieren und uns versuchen auszuhungern.“ Lächelte er.

„Und wieso töten wir sie dann nicht gleich alle?“ verstand Zucca das Ganze nicht.

„Wir versuchen töten zu vermeiden. Die Jetis sind im Herbst wichtig. Da attackieren sie unsere Feinde und schaffen uns damit jedes Jahr die Möglichkeit in aller Ruhe unsere Ernte einzutreiben und uns in den Berg zurückzuziehen. Also wenn wir zu viele töten, haben wir das Problem dann mit dem größeren, stärkeren Feind.“ Erwiderte Otaro ruhig.

„Aber wenn sie uns im Berg einsperren? Wie sollen wir da nach draußen gelangen?“ hakte Zucca weiter angespannt nach.

„Gar nicht, im Frühling treten sie automatisch den Rückzug an.“ Meinte der Großmeister ruhig.

„Und wieso greifen wir dann überhaupt die Vorhut an?“ zog Alex die Augenbraun zusammen.

„Zum einen zum Vergnügen, zum anderen wegen der Regelmäßigkeit. Wenn sie sehen, dass wir uns verteidigen, werden sie den zweiten Teil der Truppe bescheid geben, dass es etwas bei uns zu holen gibt. Und wenn sie dann im Frühjahr zurück in die Berge wandern, werden sie nur deshalb wieder kommen und es erneut versuchen, Jahr für Jahr.“ Erklärte Otaro schmunzelnd.

„Und wieso das Ganze? Was hat dieser Kampf mit dem eurer Feinde zutun?“ wollte Zucca nun misstrauisch wissen.

„Nicht wirklich viel, außer die Gewohnheit der Tiere. Wenn sie sehen sollten, dass sich etwas bei uns ändert, könnten sie glauben es gebe nicht mehr viel was wir verteidigen müssten und das wiederum könnte sie in den Glauben versetzen unsere Feinde hätten auch nichts mehr, was sich lohnt zu erobern.“ Antwortete der Großmeister ruhig.

„Also so ganz begreif ich es nicht.“ Schüttelte Zucca den Kopf, hielt inne und ihre Augen strahlten, „aber für einen guten Kampf mach ich alles mit, auch wenn ich den Sinn nicht begreife.“

Otaro nickte ihr zu und sah zu Alex, der ebenfalls zustimmend nickt, „gut dann lasst uns Vorbereitungen treffen.“

Alex und Zucca versammelten sich bei ihm und warteten nun aufgeregt auf neue Kommandos.

„Du Alex wirst die linke Seite übernehmen, ich die Mitte und du Zucca die linke Seite. Dazu müsst ihr vor allem Lähmangriffe verwenden. Heißt ihr müsst sie so sehr verletzten, dass sie zurückschrecken, aber nicht so sehr verwundert sind, den Winter zu überstehen. Dafür habe ich dir eine spezielle Waffe mitgebracht.“ Meinte Otaro zu Alex und holte aus seiner Tasche einen Stift hervor.

Er drehte die Kappe vom Stift und ein großes, ganz gelbes Schwert erschien. Otaro schwang sie kurz in der Luft und ein knisterndes Geräusch war zu hören.

„Das Schwert ist so gut wie stumpf, doch es verströmt Blitze und Donner, die sehr unangenehm auf der Haut brennen.“ Er reichte Alex das Schwert, der es kurz durch die Luft führte und es erstaunt bewunderte.

„Und ich?“ fragte Zucca aufgeregt nach.

Otaro sah sie verwundert an, „du bekommst keine Waffe.“

„Wie bitte?“ schrie sie erschrocken auf, weil das ihrer Ansicht ungerecht war.

„Du wirst dein Schwert mit eigener Energie laden, in dem du die Energie, die du in deinem Körper ziehst, in das Schwert umleitest. Das ist gleichzeitig eine Übung für dich.“ Lächelte er.

„Und was ist, wen mir die Energie ausgeht?“ fragte sie Augenbraunhebend nach.

„Dann reite zu uns zurück und wir treten gemeinsam den Rückzug an. Ihr müsst die Jetis nur jeden Einmal treffen, dann fallen sie eh zu Boden und können sich erst einmal für eine ganze Weile nicht mehr bewegen. Wenn dann genügend liegen werden die, die noch stehen sofort den Rückzug antreten und der Rest wird ihnen folgen.“ Meinte Otaro lächelnd.

„Wollen wir es hoffen.“ Murmelte Zucca.

„Nicht so pessimistisch, Zucca. Wir schaffen das schon.“ Machte Alex ihr freundlich Mut und nickte ihr zu.

Zucca erwiderte seinen Blick und stieg mit allen wieder auf ihre Pferde, wo sie auf die Ankunft der Jetis wartete, die bis zur Dämmerung dauerte. Als die Tiere nur wenige Schritte sich vor ihnen aus dem Schnee vollkommen aufrichteten, stockte Alex und Zucca, die diesen riesigen Anblick nicht gewohnt waren, der Atmen. Jede Kreatur war ihre 2,5 Meter groß, wenn nicht sogar 3 Meter, der ein oder andere.

„Angriff!“ brüllte Otaro und hob sein Schwert in die Luft.

Alex und Zucca taten es ihm gleich und wetzten auf die Tiere zu. Zucca hieb auf jedes Tier links und rechts von ihr einmal ein, wie Otaro gesagt hatte. Sie ganze Reihe durch. Als sie das Pferd hinten wendete, sah sie, dass der Großmeister rechtgehabt hatte. Eine große Reihe von Tieren lag jammert im Schnee und kam nicht wieder hoch. Sie hob ihr Schwert erneut und bahnte sich einen weiteren Weg hindurch. Ihr Pferd war gut auf Krieg trainiert wurden und zeigte keinerlei Angst. Es steuerte gekonnt auf die Tiere zu und Zucca musste nur noch auf sie einschlagen. Nach einer halben Stunde wichen die ersten Tiere zurück und zogen somit den Rückzug an. Zucca war total durchgeschwitzt und die Sachen klebten regelrecht an ihrem Körper, doch Alex und Otaro sahen ähnlich aus. Die Pferde schnauften zufrieden mit sich selber und hielten dann mit ihren Reitern an, um zuzusehen, wie die Eismonster zurück in die Eiswüste gingen. Die Monster tarnten sich wieder in den Schnee hinein. Die, die zuerst auf den Boden gestreckt wurden beim Beginn des Kampfes, standen wankend auf und liefen ihren Gefährten nach. Zucca strahlte über das ganze Gesicht und hob ihr Schwert mit den anderen Beiden zum Zeichen des Sieges.

„Und wir haben es geschafft nicht mal einen tödlich zu verletzen.“ Lächelte sie Otaro an, der zufrieden nickte.

„Lasst uns besser nun den Rückweg antreten, in einer Stunde ist es Nacht und dann möchte ich nur ungern von einem Schneesturm erwischt werden.“ Wies er an und sie machten sich auf den Rückweg.

Zucca warf noch einen Blick zurück auf die Jetis und war sichtlich stolz auf sich und ihre Leistung. Im Berg gab es erst einmal ein festliches Essen für die drei Kämpfer, auch wenn es keine schreckliche Schlacht war, doch wurden sie für diesen Kampf geehrt, wie es Tradition war.

„Möchten sie noch etwas Salat?“ fragte eine Frau mit einem Tablett in der Hand, die zu ihr an den Tisch getreten war.

Zucca überlegte kurz und sah dann an die andere Ecke des langen Tisches, an dem eine Frau mit einem Fleischtablett stand, „nein danke ich nimm noch etwas Fleisch. Muss ja kräftig werden.“

Zucca winkte der Frau freundlich zu, dann verschwamm plötzlich die Umgebung vor ihrem Auge. Irritiert drehte sie den Kopf in alle Richtungen, bis die Umgebung wieder scharf wurde. Sie hatte sich wohl etwas übernommen und musste dann dringend schlafen gehen.

„Äh Mailady, ihre Wurst?“ fragte eine Frau mit einem Wursttablett vor ihr.

Verwundert schaute Zucca zu ihr hin und dann zur anderen Seite des Raumes wo eine Frau stand mit einem Salat Tablett. Auf einmal begannen einzelne Hände zuklatschen und alle Menschen, die ihre Hände freihatten stimmten mit ein.

„Gut gemacht Zucca, du hast den Teleport geschafft.“ Lächelte Otaro und hob seinen Weinkelch empor.

Zucca musste erst noch kurz begreifen was er meinte, bis sie die Wurstpastete vor ihr sah und griff dann herzhaft zu und schlang es hinunter.

Die Runde begann herzhaft fröhlich zu lachen und Zucca stimmte ausgelassen mit ein, als sie sich auch noch eine Beule schnappte in der einen Hand und mit der anderen gleich das ganze Tablett mit hinüber nahm zu ihrem Platz.

Somit ging der Tag ausgelassen zuende.

18. Kapitel

Kapitel 18
 

Mittlerweile war Nisola nun schon die vierte Woche an der Akademie. Es gab keine besonderen Vorkommnisse und Vallen hatte sie jetzt schon ewig nicht mehr gesprochen, wenn überhaupt gesehen. Es schien, als sei sein Unterrichtsplan verhärtet wurden und er stand nun noch eher auf, deshalb er nicht zur gleichen Zeit frühstückte und auch zu einer anderen Zeit Mittag und Abendbrot essen musste. Nisola war eben auf den weg vom Mittagessen zum Theorieunterricht der Heilkunde. Sie hatte in letzter Zeit öfter nachgedacht mit Vallen mal ein Wort zu wechseln, aber sie waren sich einfach nie begegnet. Bis vor ein paar Tagen wussten sie nicht einmal, wie sie aneinander rankommen sollten. Bis Nisola im Unterricht für Alchemie die Gedankenrede gelernt hatte. Als sie Vallen mit der Gedankenrede am Nachmittag kontaktierte, war sie etwas verärgert, weil er sofort reagieren konnte und ihr dann auch noch sagte, dass er das schon seit der ersten Woche beherrschte. Sie wollte damals wissen, wieso er sie dann nicht angesprochen hatte, doch er meinte nur, er wollte nie stören. Doch heute war das anders! Sie hatten sich gestern Abend mit Hilfe von Gedankenrede unterhalten und dabei festgestellt, dass sie heute gemeinsam eine Doppelstunde Theorieunterricht in Heilkunde hatten. Nisola freute sich sogar schon darauf Vallen mal wiederzusehen. Seit einer ganzen Weile hatte sie ihn nicht mehr in seinen Roben gesehen und fragte sich schon, wie er denn damit ausgesehen hatte. Sie bog in den Korridor ab, der zu den Unterrichtsräumen führte. Als sie nur noch zwei Türen vom Klassenraum entfernt war, rief plötzlich jemand ihren Namen. Verwundert drehte sie sich um und sah Lord Mendoc auf sie zueilen.

„Was ist denn geschehen?“ wunderte sie sich und verbeugte sich vor dem Magier.

„Der hohe Lord wünscht euch augenblicklich zu sehen.“ Meinte er und war mit großen Schritten neben ihr angelangt.

„Jetzt?“ rief Nisola wiederwillig aus.

Der Magier nickte und lächelte leicht, „es wäre besser du lässt ihn nicht warten.“

Nisola seufzte und nickte, „hat er gesagt wie lange es dauert? Ich hatte mich ziemlich auf den Unterricht gefreut.“

Lord Mendoc sah etwas verwundert drein, merkte aber das dies kein Scherz gewesen war, „er meinte es würde 90 Minuten in Anspruch nehmen und du solltest morgen die Unterrichtszeit in deinen zwei Freistunden nachholen.“

Nisola lies die Schultern sinken und nickte, „ok.“ Seufzte sie und schaute den Gang entlang, dann beugte sie sich etwas vor und flüsterte, „es ist zwar eine dumme Frage, aber kann es sein, dass der hohe Lord nicht will das ich Vallen begegne?“

Lord Mendoc sah erstaunt auf und verzog die Augenbraune überlegend, „hm, keine Ahnung, aber wenn du das so jetzt sagst, ist sein verhalten schon komisch. Er fragt nie nach Vallen...“ dann hielt er inne und lächelte zu Nisola hinab, „mach dir keinen Kopf. Das sind nur alberne Vermutungen und ich kann nicht glauben, dass Atarin wirklich etwas gegen ihn hat. Ich würde sagen du fragst deinen Mentor einfach selber.“

Nisola seufzte und nickte, „ok richten sie Vallen bitte aus, dass ich verhindert bin und wir uns sicherlich die Woche sehen werden.“

Der Magier nickte und sah ihr dann nach, wie sie den Gang zurück schlurfte zur Residenz des hohen Lords. Er wirkte etwas nachdenklich, löste sich aus seinen Gedanken und betrat das Klassenzimmer, wo er heute unterrichten würde.
 

„Ah da bist du ja.“ Lächelte Atarin ihr entgegen, als die Haustür sich wie von Zauberhand öffnete und sie eintrat.

Sie sah zu ihm hinüber und rümpfte etwas leicht die Nase. Es war nicht so, dass sie kein großen Respekt vor ihm hätte, doch so strahlend wirkte er immer so, als wollte er etwas verbergen, „wieso sollte ich kommen, hoher Lord?“ fragte sie förmlich nach.

Atarin deutete auf einen Sessel ihm gegenüber und sie nahm Platz. Atarin wirkte irgendwie so anders, so komisch anders, oder sah das nur so aus und sie täuschte sich in dem was sie sah?

„Ich muss schon sagen, du machst wirklich gute Fortschritte.“ Meinte Atarin charmant lächelnd.

Nisola nickte ruhig, „ja ich gebe mir auch große Mühe. Aber was ist der Grund, wieso ihr mich rufen liest?“

Der Hohe Lord sah zum Fenster hin und lächelte verschmitzt, „nun ich wollte dich gern wiedersehen.“

Nun war Nisola sichtlich verwirrt und ihre Miene verhärtete sich sofort.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und meinte, „ihr seit mich doch jeden Morgen und Abend. Reicht ihnen das nicht?“

Atarin legte den Kopf leicht schief und lächelte, doch er sagte nichts. Er stand auf und kam zu ihr herüber geschlendert, ganz locker und lässig, wie Nisola ihn nur manchmal dabei sah. Als er vor ihr stand ging er in die Hocke und beugte sich auf die Armlehnen mit den Armen ab, so das sie auf Augenhöhe waren. Nisola starrte in diese faszinierenden Augen und ihr Herzschlag begann immer wilder zu klopfen. Sie hielt sogar unbewusst den Atem an.

„Was meint ihr damit hoher Lord?“ fragte sie vorsichtig nach und drückte sich soweit wie möglich in den Sessel zurück, um etwas Abstand von seinem Gesicht zu gewinnen.

Atarin sagte nichts, lächelte nur verschmitzt und beugte sich vor und küsste sie. Als Nisola seine Lippen auf den ihren spürte stockte ihr der Atmen und sie begann am ganzen Körper zu zittern. Sie musste sich an den Lehnen festkrallen, damit sie nicht in sich zusammensackte. Atarin löste sich von ihrem Lippen, sah wie rot und verwundert sie war und begann freundlich zu kichern. Nisolas Mund stand einfach nur offen, sie verstand die Welt nicht mehr. Als r ihren Blick sah lächelte er breit, beugte sich erneut vor und gab ihr 4, 5 kurze, spürbare Küsse auf den Mund. Dann löste er sich, stand auf, nahm sie an der Hand und zog sie zu sich hinauf.

„Und willst du mir mal zeigen was du alles gelernt hast?“ fragte er grinsend nach.

Nisola bekam keinen Ton heraus, dann plötzlich merkte sie, dass er sie um die Taille faste und ranzog. Sie sah hinunter und sah den Boden sich entfernen, sie schwebten im Raum.

„Na was ist?“ wollte er wissen.

Nisola riss sich endlich aus ihren Gedanken auf und wollte sich von ihm wegstoßen, als er es nicht zuließ.

„Lass mich los, ich kann das nicht. Ich... ich liebe nur einen Menschen!“ rief sie aus und versuchte sich zu befreien, doch er hielt sie sachte zurück.

„Das will ich ja wohl auch hoffen, dass du nur einen liebst!“ sagte er leicht warnend.

Nisola hielt inne und sah in die Augen hinauf und plötzlich sah sie das Funkeln in den Augen, dass sie bisher nur bei einem Menschen gesehen hatte.

„Hermes!“ echote Nisola erschrocken und riss Augen und Mund auf.

Atarin begann zu herzhaft zu lachen, beugte sich runter, küsste sie und sah sie verschmitzt an, „hat aber echt lange gedauert.“

„Aber wie...?“ verstand Nisola die Welt nicht mehr.

„Atarin ist ein Verwandter von mir. Da es mir leider verboten ist in andere Welten und Zeiten zu reisen, habe ich meinen Körper zurückgelassen und meinen Geist zu dir geschickt.“ Erklärte er strahlend.

„Aber geht das denn so ohne weiteres?“ stutzte Nisola.

„Nein leider nicht, aber Toya hat dich zu einem Seelenverwandten von mir geschickt und mit diesem konnte ich dann ohne Probleme Verbindung herstellen. Ich habe Atarin gefragt, ob ich kurz seinen Körper mir ausborgen dürfte, um mit dir zu reden.“ Meinte Hermes.

„Aber Atarin... was ist mit ihm? Sieht er das alles etwa nicht? Ich mein stört ihn das nicht?“ wunderte sich die Tochter der Hekate.

Hermes lächelte breit, „oh ich bin mir sogar ganz sicher das er alles hört und sieht, was ich mit seinem Körper anstellte. Aber ich habe ihm versprochen nichts Verbotenes zu machen und auch seine Residenz nicht zu verlassen.“ Antwortete der Gott gelassen.

„Und wie lange bleibst du?“ wollte Nisola fast schon sehnsüchtig wissen und sie merkte, wie ihre Augen feucht wurden.

„Ich wollte gern mit dir etwas Reden und vielleicht ein Stück Kuchen essen, auch wenn du gerade erst Mittag gegessen hast. Aber nur wenn du magst?“ fragte er nach und sie schwebten zurück auf den Boden.

Nisola nickte begeistert, „natürlich! Ich würde nichts lieber tun!“

Und so kam es das Nisola von den letzten 4 Wochen berichtete und was sie so gelernt hatte. Kleine Zaubertricks konnte sie in dem großen Empfangssaal vorführen und es machte ihr Spaß einen kleinen Bernadinahund um den Tisch rennen zu lassen, der aus Energie erschaffen wurde, doch bei der Berührung verpuffte. Eine raffinierte Illusion, die sie perfektioniert hatte, so das keiner mehr den Unterricht sah, erst bei der Berührung.

„Du hast wirklich viele Fortschritte gemacht.“ Lächelte er begeistert und aß sein Stück Kuchen, dass ein Diener ihnen gebracht hatte.

„Das ist noch gar nichts! Ich bin in der Kriegerausbildung sehr viel weiter vorangekommen! Ich halte nun schon mein Schutzschild eine ganze Weile aufrecht, selbst gegen Atarin persönlich, auch wenn ich dafür dann keine Gegenangriffe hinbekomme. Meine Konzentration liegt dann nur auf dem Schild, aber er meint, dass ich das gut hinbekommen werde mit etwas Übung und Atarin sagte auch, dass meine Kräfte sich auch noch richtig entwickeln würden und selbst Vallen macht starke Fortschritte in der Heilkunst!“ erzählte sie ganz begeistert.

Hermes lies seine Gabel anhalten und schaute sie argwöhnisch an, „diesen Typen hat Toya dir mitgeschickt?“

Nisola nickte und bemerkte die Veränderung in seiner Stimme nicht, „ja hat er und er macht sich wirklich gut. Sie steckte sich ein Stück Kuchen in den Mund und als sie die Gabel sinken lies küsste Hermes sie plötzlich einfach, dabei hatte sie einen vollen Mund.

Erstaunt sah sie zu wie Hermes von ihr etwas abließ und sie hinterschlucken konnte, „was ist los?“ fragte sie ihn.

Hermes beugte sich wieder vor und küsste sie erneut, dann strich er ihre Haare aus ihren Nacken und begann diesen zu liebkosen. Er wanderte mit seiner Hand unter ihre Robe und knöpfte sie auf, dann zog er ihre Robe ihr einfach über den Kopf und begutachtete ihr T-Shirt und ihre kurze pinkfarbene Hose. Er sah sie etwas lüstern an. Er beugte sich weiter zu ihr vor, bis Nisola in ihrem Sessel total versunken war. Dann ging er unter ihr T-Shirt und öffnete den BH geschickt. Sie half ihn das Oberteil auszuziehen. Den BH schob er einfach bei Seite und wendete sich ihrem Busen dann zu. Er lies seine Zunge geschickt zu ihrem rechten Nippel wandern, während er mit der anderen Hand ihren anderen Busen massierte. Plötzlich keuchte Hermes auf und fluchte etwas unverständliches. Nisola sah Atarins Körper verwundert an. Die Augen wurden kurz leer und der Körper sackte genau auf sie drauf. Erschrocken versuchte sie sich aufzurappeln und Hermes wachzurütteln. Dieser schüttelte kurz den Kopf und richtete sich mit einem anderen Blick wieder auf.

„Du solltest dir besser etwas Anziehen. Novizen sollten nie etwas mit ihrem Mentor haben.“ Lächelte die Gestalt, die sich nun wieder als Atarin herausstellte.

Nisola lief rot an und packte ihre Robe, die sie sich schnell überstülpte. Er hatte alles gesehen, wie peinlich!

„Mach dir keinen Kopf, ich habe meinen Geist bis zu einem bestimmten Punkt total ausgeblendet. Geh dich in deinem Zimmer wieder richtig anziehen und dann solltest du dich zum Theorieunterricht für Alchemie machen.“ Meinte Atarin und drehte sich langsam wieder zu ihr um.

Nisola nickte hastig und stürzte mit ihren Sachen die Treppe hinauf und zog sich an.

19. Kapitel

Kapitel 19
 

Lyiana und Lou waren nun schon fast 3 Wochen hier und die Zustände hatten sich nicht wirklich gebessert. Zum Nachmittagsunterricht tauchte Luados auf und passte darauf auf, dass sie Lou auch wirklich nicht zu nahe kam. Und kaum war Luados aufgetaucht war Lou wie ausgewechselt und beschäftigte sich nur noch mit seinen Übungen und schaute nicht einmal zu Lyiana rüber, wie sie es sonst gewohnt gewesen war.

Lyiana seufzte, als sie eben ihr Schwert hochschwang und auf das Wasser hinausdrosch. Das Wasser teilte sich gute 3 Meter vor ihr, bevor es wieder zusammenflutete.

„Gut das reicht für heute.“ Lächelte König Moon anerkennend, „lasst uns zum Abendmahl reiten.“

Lyiana und Lou ließen ihre Schwerter sinken und sprangen auf die Pferde, die ihnen hingehalten wurden. Luados, auf seinem schwarzen Hengst, ritt an Lyianas Seite.

„Du wirst wirklich immer besser, muss ich schon sagen.“ Meinte er freundlich.

Lyiana lächelte schwach, erwiderte aber nichts. In letzter Zeit, als er gemerkt hat, dass er nicht auf die unsanfte Art etwas erreichte, schien er sich eine andere Methode ausgedacht zu haben. Aber das war eindeutig sinnlos, weil es bei ihr verschissen hatte. Und auch wenn er jetzt freundlich tat und nicht mehr versuchte jede Nacht in ihr Gemach zu gelangen, ließ sie Vorsicht walten. Sie hatte sich angewohnt jeden Abend vor den Gang ins Bett das Schloss umzuarbeiten. Darin hatte sie deutliches Geschick bewiesen und in den ersten Tagen, als Luados Abends in ihr Gemach eindringen wollte mit dem angefertigten Schlüssel des Schlossers, konnte er nicht hinein. Er musste sich also lautlos zurückziehen, weil zu viel Aufmerksamkeit hätte Verdacht geschöpft, dass sie doch nicht so dicke miteinander waren. Luados hatte es dann irgendwann aufgegeben, jeden Tag einen neuen Schlüssel anfertigen zu lassen über dem Laufe des Tages, weil das Schloss am Abend eh umgeändert wurde und damit der neue Schlüssel nutzlos war. Doch auch wenn er aufgegeben hatte, hatte Lyiana ihre Arbeiten nicht aufgegeben. Sie setzte sich jeden Abend 10 Minuten hin und arbeitete des Schloss geschickt um, damit auch gar keine Möglichkeit bestand, das er durch Zufall doch mal sie Nachts überraschen würde.

„Ich reite mal voraus.“ Meinte Lou plötzlich und gab seinem Pferd die Spuren.

Lyiana hätte ihm am liebsten laut hintergerufen, sie bitte mit diesem Scheusaal nicht allein zu lassen, doch das hätte unangenehme Folgen für sie gehabt. Luados musterte sie eingehend und ihr sehnsüchtiger Blick, mit dem sie Lou bedachte als er vorritt gefiel ihm ungemein schlecht.

„Du scheinst ihn wirklich gern zu haben was?“ fragte Luados ruhig.

Lyiana sah ihn verwundert an und meinte, „wem?“

„Na deinen Partner Lou, oder täusche ich mich da?“ wollte er wissen.

Lyiana sah nach vorn und schüttelte den Kopf, „ich weiß nicht was du dir wieder einbildest Luados, doch du täuschst dich.“

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht nickte sie ihm rasch zu und gab ihrem Pferd die Spuren, um Lou etwas näher zu kommen und Luados abzuschütteln. Komischerweise machte Luados keine Anstalten ihr zu folgen, weshalb sie das Pferd wieder langsamer werden lies und so den Weg zum Schloss fortsetze.
 

Am Abend saß sie in ihrem Zimmer und las. Sie hatte das Schloss schon gewechselt, doch sie konnte nicht wirklich schlafen und wollte sich noch etwas ablenken. Plötzlich klopfte es leise an der Tür. Verwundert hob sie den Blick vom Buch und sah hinüber.

„Ja bitte?“ rief sie laut und deutlich, „wer ist da?“

„Ich bins Lyiana, ich muss mit dir über Luados reden.“ Meinte die Stimme draußen.

Lyianas Herz setzte einen Schlag aus. War das Lou der etwa mit ihr Reden wollte? Sie ging zur Tür, besann sich doch kurz davor eines besseren.

„Woher soll ich wissen das du das bist?“ fragte sie ihn nach.

Die gedämpfte Stimme lachte freundlich auf, „du verwunderst mich Lyiana. Wen sollte ich denn da stellen? Deinen Prinzen, den du so gern hast? Selbst dann würdest du wohl kaum die Tür verschlossen halten vor ihm.“ Lachte die Stimme erneut auf.

Lyiana dachte kurz nach. Wer auch immer draußen war hatte Recht. Vor Luados die Tür geschlossen zu halten, wäre ein großer Fehler. Niemand würde das nachvollziehen können. Andersrum könnte da draußen auch Luados persönlich stehen. Doch dann stahl sich ein Schmunzeln über ihr Gesicht, dieser würde sicherlich nicht selber schlecht von sich reden. Sie schloss die Tür auf und sah Lou in seinem gewohnten Kampfsportanzug an. Sie nickte ihn herein und wies auf einen Stuhl, der neben dem großen Bett stand.

„Entschuldige meine Vorsicht. Aber man kann nie wissen, wer auftaucht.“ Meinte sie und schloss die Tür wieder zu.

Sie musste es nicht riskieren, dass Luados persönlich doch plötzlich auftauchte und dann hier ein Theater wegen Lou veranstaltete, der doch gar nicht hier sein durfte.

Lou lies sich auf den angewiesenen Stuhl sinken und sah sie ruhig an, „Vorsicht ist in einem fremden Land auch immer geboten.“

Lyiana nickte und setzte sich auf die Bettecke, „da hast du recht. Aber jetzt erzähl mal, wieso du hier her kommst? Du weißt doch, dass es verboten ist! Wenn dich hier jemand findet wirst selbst du bestraft.“

„Dieses Risiko geh ich gern ein, wenn ich dafür Klarheit bekomme, wie du zu Luados stehst.“ Meinte er und sah sie eindringlich an.

Lyiana schluckte. Was sollte sie ihm erzählen? Das sie diesen Jungen in wirklich hasste? Die ganzen letzten 3 Wochen hatten sie keine Gelegenheit gehabt in Ruhe ein Wort zu wechseln, es war immer jemand dabei gewesen, der sie beobachten oder belauschen konnte. Sie konnte schlecht jetzt noch auspacken. Und selbst dann bezweifelte sie, dass Lou ihr nach der Zeit und den Sprüchen, die Luados abgelassen hatte, jetzt wirklich glauben schenken würde.

Sie holte langsam Luft und meinte, „er ist halt mein Partner für die 4 Monate. Wieso fragst du plötzlich jetzt danach?“

„Weil ich merke, dass irgendetwas nicht mehr richtig ist zwischen uns, seitdem wir hier sind. Du kommst mir so verändert und unnahbar vor.“ Bemerkte er nachdenklich.

Unnahbar... Lyiana musste über dieses Wort kurz nachdenken und dann zugeben, dass es wohl am besten für sie zu traf, auch wenn es andere Hintergründe hatte. Jetzt jedoch musste sie Lou erst einmal beruhigen.

„Ich konzentriere mich nur auf meine Ausbildung Lou. Sie ist mir sehr wichtig und immerhin geht es hier um die Welt in der ich lebe. Wenn ich es versaue oder nur einer meiner Freundinnen, dann bin ich Zeus ausgeliefert.“ Erklärte sie bedächtig leise, doch deutlich.

„Ist das wirklich alles?“ fragte er nach.

Lyiana hob den Blick und merkte, dass er sich zu ihr vorgebeugt hatte und sie sich nur einen Meter voneinander entfernt befanden. Sie hätte den Stuhl weiter wegstellen müssen. Sie schaute rasch zur anderen Seite des Raumes und nickte langsam.

Lou stand nun auf und kniete vor ihr nieder. Er nahm ihre Hände in seine und sah nun eindringlich zu ihr herauf, „ist das wirklich alles? Oder verschweigst du mir etwas?“

Lyiana schluckte und mit einem Mal waren Tränen in ihren Augen, mit denen sie nun zu kämpfen hatte. Sie konnte nichts wirklich erwidern, weil sie Angst hatte ihre Stimme würde sie verraten.

„Lyiana ich habe es dir vielleicht noch nicht richtig gesagt, aber ich liebe dich. Und es tut mir weh wenn ich dich mit Luados gemeinsam sehe. Ich weiß natürlich das du nicht das selbe für mich empfindest wie ich...“

Doch Lyiana warf etwas ein, „natürlich tu ich das! Aber Luados hat mich einfach zu seiner Prinzessin gemacht! Ich möchte nichts von dem Prinzen!“

Lou sah etwas sehr erstaunt zu ihr auf und stand auf, lies sich neben sie fallen und nahm sie in den Arm, „das wusste ich nicht.“ Murmelte er, „du hättest etwas sagen können.“

„Wann denn?“ weinte sie sich an seiner Schulter aus.

Lou beugte sich mit dem Gesicht zu ihr hin und küsste sie sachte und dann die Tränen weg. Ehe sich beide versahen lagen sie umschlungen auf dem Bett. Während Lou Lyiana langsam und sachte auszog, die sich wieder beruhigende, merkte sie das seltsame Lächeln nicht auf seinem Gesicht. Nur wenige Minuten später lagen sie nackt aufeinander und beide ließen sich von ihren Gefühlen leiten. Es kam zum *Piep*, während sie so ineinander verschlungen dalagen und sich gehen ließen.

(Anmerkung des Autoren: da dieses Buch ja für alle unter 18 freigeschalten bleiben soll ^^ belasse ich es bei dem einen „piep“)

Als sie erschöpft nebeneinander lagen, kuschelte sich Lyiana an Lou an und fühlte sich pudelwohl. Er zog sie an sich heran und lächelte. Sie waren eben beim Einschlafen, als es an der Tür sachte klopfte. Lyiana schreckte hoch. Was war das? Nein, wer war das?

„Lyiana bist du noch wach?“ fragte jemand an der Tür.

Lou sah verwundert zur Tür und dann zu Lyiana, die ängstlich hinübersah. Vielleicht war es besser nichts zu sagen und so zutun, als würde sie schlafen.

„Mensch Lyiana mach auf, ich bin es Lou. Ich muss dir etwas sagen.“ Zischte die Stimme rasch, „mach auf, wenn mich hier jemand sieht komm ich in Schwierigkeiten!“

Lyiana sah zu Lou hin und dann zur Tür. Sie verstand nicht wirklich was hier gespielt wurde. Lou lächelte, stand auf und begann sich anzuziehen, „da kommt er ja endlich.“ Murmelte er.

Dabei riss Lyiana die Augen auf, als sie ein Tattoo auf der Schulter entdeckte, welches sie noch nicht bemerkt hatte. Es war ein Wappen. Das Wappen der Moonfamilie, welches am Schloss haftete.

„D...d..duu?“ stotterte sie und zog die Decke hastig um sich.

Luados drehte sich grinsend zu ihr um, zog die Schuhe an und nahm den oberen Teil seiner Kleidung in die Hand, so das man seinen nackten Oberkörper bewundern konnte. Lyiana fühlte sich alles und nichts in diesem Moment und ihr Mund stand einfach nur offen.

„Dann will ich mal gehen, bis morgen Lyiana und danke für die schöne Nacht. Ach und im Übrigen solltest du dich besser von Lou fernhalten. Ich werde ein doppeltes Zimmerschloss anfertigen lassen, damit man dich besser einschließen.“ Mit diesen Worten ging er zur Tür, schloss sie auf und riss die Tür auf. „Na endlich.“ Hörte sie Lou draußen, doch dann keuchte er erschrocken auf und sprang zurück, „du?“

Luados lachte ihn verachtungsvoll ins Gesicht, „was dachtest du denn, wer zu so später Stunde noch hier sein konnte?“

Lou sah auf seinem nackten Oberkörper und dann über seine Schulter in Lyianas Schlafgemach, wo diese versteinert auf dem Bett saß und die Decke um sich geschlungen hatte.

„Du solltest dich besser von ihr fernhalten. Wenn ich dich noch einmal hier sehe, lass ich mir eine Strafe einfallen.“ Lächelte Luados und rümpfte die Nase, „ach ja und lass meine Prinzessin in Ruhe, sonst bekommst du richtig Ärger.“

Lou sah zu Lyiana hin, die ihn nur mit versteinerten, aufgerissenen Augen ansah. Dann sah sie ihn nicken, sich umdrehen und den Gang entlang eilen. Doch der Blick, mit dem er sie eben bedacht hatte sprach bände. Er war enttäuscht, wütend und geschockt gewesen. Luados lächelte noch einmal zu Lyiana hin und schloss dann die Tür hinter sich. Er ging zurück zu seinen eigenen Gemächern. Lyiana starrte die verschlossene Tür an und ihr wurde plötzlich schlecht und schwindelig zu gleich. Sie raffte sich auf und ging zum Waschbecken in dem sie sich erst einmal übergab, bis sie alle Mahlzeiten des Tages, die noch in ihr waren, herausgebracht hatte. Erst als das erledigt war konnte sie sich zurück aufs Bett sinken lassen und begann die ganze Nacht durchzuweinen. So lange, dass sie am nächsten Morgen mit weißen Gesicht aufwachte und der erste Mensch der sie erblickte, den Arzt herbeiholte. Danach war sie fast 5 Tage außer Gefecht gesetzt wurden und Luados zweiter Streich konnte beginnen.

20. Kapitel

20. Kapitel
 

Selena und Dimitri waren nun schon den 10 Tag in der Wüste. Mittlerweile trainierten sie mehrere Stunden täglich hier, auch wenn es doch sehr anstrengend bei der Hitze war, sich zu konzentrieren. Die Steinwüste kam ihnen mit jedem Tag schlimmer vor. Selena stand eben mit verschlossenen Augen auf einem Steinhaufen und blickte in die Energieflusse ihrer Umgebung. Das heißt sie konnte die Energie erblicken, die durch jeden Stein in ihrer Umgebung floss. Als sie diese genauer erkennen konnte, konzentrierte sich auf dünne, blaue Fäden, die in der Energie mit eingewoben waren und befahl ihnen näher zu ihr zu rücken. Als dieser Prozess langsam einsetzte, hielt sie kurz den Atem an. Die blauen Energieflüsse flossen um sie herum. Mit einem kräftigen Atemzug öffnete sie die Augen und sah um sich herum kleine Tautropfen herumwirbeln, die sich zusammenschlossen und nur ein paar Sekunden später umfloss sie ein Strom aus Wasser, den sie jetzt jederzeit als Waffe hätte verwenden können. Doch anstatt mit dem Wasser anzugreifen, schloss sie wieder die Augen und befahl dem Wasser zurückzuweichen und wieder in den ursprünglichen Energiekreis einzufließen, aus dem sie gekommen waren. Als sich der letzte Tropfen legt öffnete sie die Augen und strahlte erschöpft über das ganze Gesicht. Das war jetzt der zehnte Versuch gewesen, der funktioniert hatte und sie fühlte sich sehr müde. Wenn sie das Wasser in sich hätte aufnehmen können, dann würde es ihr bedeutend besser gehen. Aber Vii hatte ihr erklärt, dass sie Umgebung das Wasser dringend brauchte und bei dieser Übung es besser wäre den Steinen es zurückzugeben. In der Sandwüste später durfte sie es gern behalten, da es dort nur wenig Unterschied machte.

„Das hast du großartig gemacht!“ lächelte Vii und klopfte ihr auf die Schulter.

„Danke.“ Nickte Selena etwas außer Atem.

„Wir sollten nun langsam zurück machen.“ Meinte Dimitri, dem es hier viel zu warm war und die Sonne dröhnte langsam auf seinen Kopf ein.

„Du hast recht. In der Dämmerung zu reisen mag noch gehen, aber nicht in der Nacht.“ Nickte Vii und sie tranken alle noch einen Schluck aus der Wasserflasche, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Als sie über die Steinhaufen zurückkletterten, hörten sie in weiter Ferne Geheul.

„Was war das?“ erschrak sich Selena sofort und wäre beinah ausgerutscht.

„Das war ein Tier.“ Antwortete Vii und hielt nicht an, um weiter zu lauschen.

„Das Tier klang, als wäre es in Gefahr!“ rief Selena ängstlich aus.

„Es wurde ja auch eben erlegt.“ Meinte Vii und lief weiter.

Selena und Dimitri sahen sich kurz an, ehe sie sich wieder zu Vii gesellten.

„Woher weißt du das so genau?“ wollte Dimitri wissen.

„Weil ich es riechen kann und frisches Blut besonders.“ Meinte sie ruhig.

„Wer hat es denn erlegt?“ hakte Selena mit großen Augen nach.

„Einige aus dem Tigerclan. Wahrscheinlich war es ein großes Mammut.“ Lächelte sie schwach.

„Was? Wie weit sind sie entfernt von uns?“ stockte Selena der Atem.

„Nur wenige Kilometer. Aber sie sind mit ihrer Beute beschäftigt. Der König will nur frisches Fleisch erhalten und nichts was zu lange da gelegt hat.“ Antwortete Vii, hielt kurz auf einem Stein an und sah vom Steingebirge herab.

Selena und Dimitri folgten ihrem Blick und konnten 10 große Raubkatzen erkennen, die an einem großen elefantenartigen Teil zogen und sich abmühten es aus der Sonne zu schaffen.

„Wir sollten besser hier weg.“ Murmelte Dimitri.

Selena quiekte erschrocken auf, als sie vor Anspannung ausrutschte und sich gerade so wieder fangen konnte, bevor sie herunterfiel. Sie stütze sich auf losem Geröll ab und trat es los, bevor sie jedoch selber stützte half ihr Dimitri nach oben. Die Steine flogen nach unten und lösten einen Ohrenbetäubenden Lärm aus. Sie sahen hinüber zu den Raubtieren, die anhielten und schnüffelten. Als sie ihre Ohren spitzen und die Witterung von ihnen aufgenommen hatten, sahen sie direkt in ihre Richtung.

„Können sie uns sehen?“ jappte Selena angstvoll auf.

„Naja nicht gut von der Ferne. Aber sie haben uns gerochen.“ Erklärte Vii, als wäre sie die Ruhe selbst, „wir sollten weiter wandern.“

„Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“ verstand Selena sie nicht.

„Was denn? Sie haben doch für heute ihre Beute erlegt? Was wollen sie denn dann noch von uns?“ lächelte Vii freundlich und zeigte hinunter in die Steinschlucht, die sie wieder durchqueren mussten, bevor sie auf der anderen Seite hinaufklettern konnten und dann wieder hinunter zum Strand.

„Wollen wir nicht nach einer anderen Möglichkeit suchen hinüberzukommen?“ fragte Dimitri, dem es nicht geheuer war hinunter zu klettern, in die Schlucht, wo dann Raubkatzen auf sie warten könnten.

„Mach dir mal keinen Kopf. Wenn wir die Schlucht umwandern würden, wären mir mehrere Stunden unterwegs. So sind wir in einer Stunde wieder am Meer.“ Erwiderte Vii und begann hinunter zu steigen.

„Sie hat echt die Ruhe weg.“ Schüttelte er den Kopf.

Selena nickte langsam und sah noch einmal zu den Raubkatzen hinüber, die wieder begonnen hatten das Mammut zum Dschungel zu schaffen. Wahrscheinlich hatte Vii recht und sie machten sich einfach zu viele Sorgen.
 

Am nächsten Abend sollte sich das aber als falsch erweisen. Selena war mit ihren Übungen weitergekommen und es gelang ihr immer sicher und besser das Wasser aus ihrer Umgebung zu ziehen und zu sammeln, so das sie es Waffe sogar einsetzen könnte, falls sie einmal in so eine Situation gelangen sollte. Sie lies eben die Energie wieder zurückfließen, als sie etwas Eigenartiges spürte. Ein leichtes Beben in der Energiemenge. Sie lies ihren unsichtbaren Geist weiterblicken und sah große Mengen an Energie und Wasser auftauchen. Als sie die schattenhaften Umrisse hinter dem Hügel verstanden hatte, riss sie sich aus ihrer Umgebung heraus und quiekte erschrocken auf.

„Wir haben ein Problem. Wir müssen schnell weg!“ meinte sie und zog an Vii und Dimitri.

„Was ist passiert?“ wollte dieser wissen.

Vii roch in ihrer Umgebung herum und bemerkte mit düsterer Miene, „weglaufen hat keinen Sinn mehr. Wir wurden umstellt.“

„Wie bitte?“ echote Dimitri erschrocken, „sagtest du nicht mal, dass du sie durch deine Fähigkeiten viel eher wittern kannst als sie?“

„Es müssen alle Herrscher der Winde sein.“ Offenbarte sie ihm nachdenklich.

„Und was machen wir jetzt?“ wollte Selena weiß im Gesicht wissen.

„Wir?“ lachte Vii und drehte sich zu ihr um, „du meinst wohl eher ich! Ihr beide verschwindet augenblicklich.“

„Wie denn?“ wollte Dimitri wissen.

„Ihr könnt doch fliegen, also nutzt diese Fähigkeiten.“ Lächelte sie und sah zu den Hügeln hin, wo sich langsam Gestalten auf vier Tatzen bedrohlich näherten.

„Wir können dich doch tragen!“ fiel es Selena ein und sie wollte Viis Arm packen, doch sie entriss ihn ihr.

„Nein könnt ihr nicht. Ihr müsst nach oben fliegen und seit beide durch die Wärme erschöpft. Ihr würdet es mit mir keine 5 Kilometer schaffen. Die Steinwüste zu erreichen ist schon ausgeschlossen, doch das rettende Meer erst recht.“ Schüttelte sie mit dem Kopf.

„Aber...“ wollte Selena protestieren.

„Nichts aber, allein schafft ihr es. Also verschwindet!“ rief sie ihnen wütend entgegen.

Dimitri schloss kurz die Augen und nickte, „wir kommen dich retten.“

„Nein!“ rief Selena wütend auf, „ich fliehe nicht ohne Vii! Das mach ich nicht!“

„Sei kein Narr.“ Zischte Vii ihr zu, „ich komm schon zurecht. Aber wenn sie uns alle drei bekommen...., ich will nicht das euch etwas zustößt. Ihr habt eine wichtige Mission vor euch.“

„Wir können nicht einfach abhauen! Wir werden uns den Weg freikämpfen!“ meinte Selena und klopfte auf ihre Brust, „ich weiß doch jetzt wie es funktioniert.“

Vii lächelte schwach und schüttelte den Kopf, „du bist total fertig Selena. Du würdest keine große Hilfe mehr sein können. Ich bin eine von ihnen, sie werden mich nicht töten..., außerdem...“

Doch sie wurde unterbrochen, als die Tiger und Löwen sie umzingelt hatten und einer aus der Meute auf sie zutrat und sprach, „was sucht ihr hier? Dies ist unser Reich!“

Vii verbeugte sich höfflich und nickte, „gewiss ist es euer Reich. Wir trainierten nur hier.“

„Das ist die Verräterin Vii!“ echote es aus einer anderen Ecke des Rudels und ein Murmeln ging im Kreis herum.

„Verschwindet jetzt.“ Zischte Vii Dimitri und Selena zu.

Dimitri packte Selena am Arm und zog sie mit sich hinauf, doch sie wehrte sich.

„Lass mich los Dimitri! Lass mich los!“ schrie sie ihn an und zappelte wild.

„Halt endlich still. Du hast gehört was sie gesagt hat! Wir können hier nicht helfen.“

„Das ist mir egal! Ich muss es wenigstens versuchen!“ zischte Selena und riss sich frei, sie wollte nach unten stürzten, doch Dimitri hielt sie eisern fest und zog sie wieder nach oben.

„Selena! Willst du alles wegwerfen? Willst du das deine Familie und deine Freunde sterben, nur weil du jetzt nicht fliehst? WILLST DU DAS SIE UMKOMMEN WEGEN DEINER DUMMHEIT!“ schrie er den letzten Satz so laut, dass alle zu ihm hinblickten.

Selena erstarrte und drehte sich zu ihm um, „nein, aber... aber wir müssen Vii doch helfen. Wir können sie nicht allein lassen.“ Tränen traten in ihr Gesicht.

Dimitri zog sie zu sich hinauf und an sich heran, so das sie nach oben blicken musste und nicht mehr auf das Geschehen sehen konnte. Vii lächelte schwach und nickte zu ihm hinauf, ehe sie sich dem sprechenden Löwen zuwandte.

„Ja ich bin Vii.“ meinte sie leise.

„Dann weißt du was dir jetzt droht.“ Meinte der größte Löwe im Rudel, „begleitest du uns freiwillig zum König oder müssen wir dich mit Gewalt hinbringen?“

Vii nickte langsam, „ich folge euch gehorsam.“

Selena die das oben hörte begann bitterlich zu weinen und rief, „Vii tu das nicht. Sie werden dich umbringen!“

Dimitri sah das Vii ihn bat Richtung Meer zu fliegen und so flog er mit Selena in den Armen in diese Richtung, immer darauf bedacht, dass Selena nicht zurückschauen konnte. Als sie das Wasser erreicht hatten, landete er schnaufend und lies sich in den Strandsand fallen. Er konnte keinen wirklichen Schritt mehr gehen. Selena hatte ihm all seine Kraft geraubt, weil sie nicht eigenständig fliegen gekonnt hatte.

„Vii.“ weinte sie immer noch, stürzte neben ihm auf die Knie und tränen tropften auf den Sand. „Selena.“ Meinte er behutsam und wollte seine Hand nach ihr ausstrecken, doch er war zu schwach dazu.

Sie weinte weiter vor sich hin, bis sie plötzlich zum Meer hinüber sah und die Augen aufriss. Das war ihre Chance, das war ihre Idee.

„Was tust du?“ hakte Dimitri erschrocken nach, als Selena sich in die Fluten warf.

Als sie auftauchte antwortete sie, „die Merumenschen werden Vii niemals zur Hilfe kommen können, sie können das Wasser nicht so lange verlassen wie wir, die echten Boden gewohnt sind. Ich muss es also auf eigene Faust machen.“

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Energiefluss des Meeres. Als sie merkte, wie viel Kraft ihr das Meer schenken konnte, weil es ihr Element war, keuchte sie glücklich auf. Als sie wieder vollaufgetankt war und mehr als genug Energie übrig hatte, stieß sie aus dem Wasser hinauf in den Himmel, mit sich zog sie eine Welle von Wasser hinauf, die sie wie eine leicht durchsichte Mauer schützte und umgab.

21. Kapitel

Kapitel 21
 

Die Zeit verging schneller als erwartet. Nisola war heute morgen ins dritte Semester eingeführt wurden und hatte in allen Dingen starke Fortschritte gemacht. Eben hatte sie Unterricht bei Lord Mendoc, der ihr beibrachte Gegenstände schweben zu lassen mit dem bloßen Willen. Sie hatte einen Strohhalm vor sich liegen und starrte ihn eisern an, doch er wollte sich einfach nicht bewegen. Als sie näher rückte und die Augen mehr zusammenkniff, brach er plötzlich in Flammen auf. Nisola schaute verwundert auf den verkohlten Strohhalm und war sich nicht sicher, wie sie das hinbekommen hatte.

„Du hast einen Kraftzauber mit einem Schwebezauber gemischt.“ Lächelte Lord Mendoc, tat den Strohhalm zur Seite und hab ihr einen Neuen, „es ist wichtig, dass du versuchst keinen Druck auszuüben. Die Sachen sollen schweben und wenn du Kraftzauber dafür verwendest, bewegt er sich nicht. Ein Gegenstand kann nur schweben, wenn nicht zu viele magische Kräfte ihn erschweren.“

Nisola nickte, auch wenn sie nicht ganz begriffen hatte was der Magier von ihr wollte. Sie sah wieder auf den Strohhalm und befahl ihm sich einfach nur erst einmal zu bewegen, doch er rührte sich absolut nicht mehr. Grimmig schaute sie ihn jetzt an und verfluchte ihn in Gedanken, als es plötzlich eine Explosion vor ihrem Gesicht gab und der Strohhalm verschwunden war. Sie sah mit geschwärzten Gesicht zum Magier auf, der sich ein Kichern verkniff.

„Das war nun wirklich ein explosionsartiger Gedanke.“ Er reichte ihr ein nasses Tuch, mit dem sie sich das Gesicht abwusch.

Dann setzte er sich gegenüber von ihr an den Tisch. Sie benutzen für dieses Training einen leeren Klassenraum, der nur für wenige Stunden benutzt wurde, weil er für die 5. Semester war und da gab es nur wenige Alchimisten. Nisola fragte sich sowieso, warum sich so viele entweder nur für die Heiler oder für die Krieger entscheiden. Es war viel sinnvoller Alchimist zu werden, weil man dort an Erfindungen arbeiten konnte in allen Bereichen.

„Also noch mal, Nisola. Du musst dem Strohhalm sagen, dass er aufsteigen soll. Versuch es mal ruhiger.“ Meinte der Lehrer und legte einen Neuen hin.

Nisola unterdrückte einen Seufzer und wendete sich dem Strohhalm zu. Sie bedachte ihn mit einem genervten Blick und hoffte innig bald die Übung beenden zu können. Sie sah keinen Sinn darin Dinge nur schweben zu lassen. Dinge aus dem Weg räumen zu können war viel einfacher. Als sie das dachte, stieß unerwartet Wind hervor und wischte den Strohhalm einfach so vom Tisch, aber er blieb wenigstens ganz.

Lord Mendoc seufzte und hob ihn auf, „Nisola so wird das heute nichts mehr. Ich glaube ich schick dich in den Park. Entspann dich da etwas und bereite dich auf den Heilerunterricht vor.“

Der Magier stand auf und packte die Sachen zusammen. Nisola sprang erleichtert auf, verbeugte sich und eilte mit ihren Lehrbüchern unter dem Arm in den Park. Als sie die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spürte genoss sie diese. Sie suchte sich einen sonnigen Platz im Garten und Streckte die Beine aus. Sie hatte so viel die letzte Zeit gelernt, dass sie kaum noch Freizeit hatte. Seit der Sache mit Hermes ging sie Atarin immer noch so gut es ging aus dem Weg. Er lächelte immer schwach, wenn sie sofort in ihr Zimmer eilte und froh war im Bett zu verschwinden. Sie gemeinsamen Abendbrote waren Vergessenheit, bis auf die Mittwochabende. Er prüfte Nisola bis ins Kleinste, wie weit ihre Kräfte reichten. Sie machte wirklich Fortschritte, aber ab und an fragte sie sich, ob es nicht besser wäre Atarin zu fragen, ob er sie in ihre Welt begleitete um zu helfen. Natürlich war das eine absurde Idee, aber schön wäre es alle Male. Egal welche Gegner die sie dann hätten, mit diesem starken Magier an ihrer Seite würden sie alle erbibbern. Sie seufzte und sah zu einem Schatten hin, der sich über sie gebeugt hatte.

„Vallen!“ rief sie erfreut auf.

Seit Tagen hatten sie sich weder gesehen noch gehört. Nisola hatte Vallen per Gedankenübertragung erklärt, dass sie vermutete belauscht zu werden und daher keine Gespräche mehr so führen wollte. Seit dem war soviel Zeit vergangen, so viele Wochen das sie ihn wirklich freundlich anstarrte und sich das erste Mal seit Ewigkeiten freute allein mit ihm reden zu können.

„Hast du gar keinen Unterricht?“ fragte er und setzte sich auf die Bank neben ihr.

„Nein.“ Schüttelte sie den Kopf, „Lord Mendoc hat mich in den Park geschickt. Ich bekomme absolut keine Schwebezauber hin.“ Seufzte sie und lies die Schultern hängen.

„Das packst du schon. Immer noch besser als das, was mir gerade passiert ist.“ Meinte er weniger erfreut.

Sie sah ihn verwundert an, „was denn?“

Vallen lächelte schwach, „ich sollte ein gebrochenes Bein heilen und habe statt dessen dem Patienten gleich noch mit den Arm gebrochen.“

„Oh.“ Meinte sie erstaunt, beide sagen sich still an und brachen dann in Lachen aus.

„Der hat vielleicht dumm geguckt und Lady Geid hat einen riesengroßen Aufstand veranstaltet. Sie wollte gleich alle Knochen des Patienten untersuchen.“ Lachte er.

„Und ich hab ein Strohhalm erst verbrennen und dann explodieren lassen. Da ist das ja nichts dagegen.“ Stimmte sie fröhlich hinzu.

Sie sahen sich offen an und streckten sich dann zugleich, „und was hast du jetzt?“

Vallen nickte zum Heilerquartier hin, „ich hab gleich wieder Privatunterricht im Bereich Ausschläge und Allergien. Und du?“

„Ich hab gleich Heilerunterricht in Sachen Beschleunigung der Heilungsprozesse.“ Erklärte sie ruhig und sah hinüber zum kleinen Brunnen, dann schwiegen beide einen Moment lang.

„Weißt du...“

„Ich wollt...“

fingen beide plötzlich an Luft zu holen. Sie sahen sich verdutzt an und begannen wieder zu lachen.

„Fang du an.“ Bat sie ihn.

„Nein du.“ Meinte er ruhig.

„Ich wollte sagen, dass ich mich freue dich mal wieder zusehen. Es ist lange her und ich muss sagen. Die Robe der Heiler steht dir ausgezeichnet.“ Lächelte sie ihn an, weil Vallen jetzt eine schwarze Robe mit grünen Rändern trug, das Zeichen für eine reine Ausbildung in Heilkunde.

„Danke dir, ich wollte dir ähnliches sagen.“ Schmunzelte er und sah einem Vogel zu, der von dem Dach eines Gebäudes in den Wald davon eilte, „denkst du, wir sind gut für den Kampf gerüstet?“

Nisola folgte seinem Blick und seufzte, „ich wünschte ich könnte es sagen.“ Sie schwieg kurz bevor sie mit Bedacht weitersprach, „weißt du es ist nicht so, dass ich nicht glaube hier die beste Ausbildung zu erhalten, die ich bekommen könnte, aber ich bezweifle das es ausreichen wird. Wir sind nur 10 Krieger und wir müssen gegen eine ganze Armee antreten, bis hin zu den leibhaftigen Geschöpfen, die von Chronos Hass erschaffen wurden. Ich frag mich, ob wir den Kampf wirklich gewinnen können.“

Vallen nickte und sah sie ruhig an, „ich kann das verstehen. Ich weiß nicht was genau auf euch zukommt. Aber du scheinst einen Einblick bekommen zu haben, oder?“

Nisola sah auf ihre Hände und nickte, „ja, als man mich mitten in der Nacht holte griffen schreckliche Monster unsere Stadt an. Menschen schrieen und ich hörte Kinder weinen. Ich habe ziemlich große Angst meine Familie zu verlieren, wenn ich versage. Wenn sie nicht bereits durch die Zeitverschiebung tot sind.“ Sie zitterte jetzt etwas ängstlich.

Vallen nahm ihre Hand und drückte sie sanft, „mach dir keine Gedanken, Nisola. Die Götter haben es so eingerichtet, dass ihr rechtzeitig zurückkommen werdet. Und wir Jungs werden auch bei euch sein und euch mit all unserer Kraft zur Seite stehen. Ich habe auch gute Fortschritte in Schwertkunst gemacht. Ich glaube schon, dass ich eine bessere Hilfe sein werde, als damals.“

Nisola sah ihn verwundert an, „wie damals?“ fragte sie ihn verwundert.

Er lächelte leicht, „als unser Vater uns zu sich geholt hatte, war ich der Jenige der den Ärger anzettelte. Doch auch obwohl wir alle gut gekämpft hatten, war ich der Schwächeste von uns Fünf. Ich fühlte mich damals ziemlich mies, weil sie mich vor den Wachen beschützen mussten.“

Nisola drückte jetzt seine Hand und lächelte ihm offen ins Gesicht, „das wird nicht wieder vorkommen Vallen. Jetzt bist du ein mächtiger Krieger und du kannst sogar Verletzte heilen. Du wirst einer der wichtigsten Verbündeten an unserer Seite sein.“

Vallen sah sie zu erst erstaunt an, dann trat ein freundliches Lächeln auf seine Gesichtszüge, „ich danke dir Nisola.“

„Wofür?“ stutzte diese.

„Du hast mir wieder Kraft und Mut gegeben nicht aufzugeben.“ Meinte er, lies sie jetzt los und stand auf.

Er drehte sich langsam zu ihr um und seine Robe flatterte leicht im Wind, „ich muss jetzt zum Unterricht. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“

Nisola nickte und stand auf, „klar werden wir das. Wir wohnen doch auf dem gleichen Gelände.“

Vallen lächelte, drehte sich um und ging unter wehenden Umgang davon. Nisola starrte ihn noch eine Weile ruhig hinter her und lächelte. Er wurde langsam erwachsen. Sie vergaß manchmal, dass er doch fast genauso alt war wie sie alle, auch wenn er für 2000 Jahren schon gelebt hatte. Sie nahm ihre Sachen und ging zum Unterrichtsraum zurück, wo der nächste Unterrichtsblock bald für sie beginnen würde. Sie war wirklich sehr froh, Vallen als Verbündeten zu haben.
 

Vallen ging zum Heilerquartier und lächelte leicht. Nisola war noch schöner geworden als früher und doch musste er über die Vergangenheit fast lachen. Sie bedeutete ihm wirklich eine Menge, doch er hat heute das erste Mal gemerkt, dass er sie nicht mehr besitzen wollte, auch wenn er sie liebte. Sie hatte ihm damals deutlich gemacht, dass sie ihn nicht leiden konnte bei seinen Annäherungsversuchen und vorhin, auf der Parkbank war etwas Unerklärliches geschehen. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das erste Mal sich gewünscht einfach nur ein guter Freund für sie zu sein. Vielleicht war es auch eine jugendliche Schwärmerei für sie gewesen, weil sie ihn so fasziniert hatte und unerreichbar für ihn gewirkt hatte. Er wusste es nicht, doch was er wusste war, dass er wollte, dass Nisola glücklich wurde und ihn als ihren Verbündeten akzeptierte. Er trat in das Heilerquartier, wo Lady Geid ihn schon mit hochgezogener Braune musterte.

„Wo warst du so lange?“ wollte sie streng von ihm wissen.

„Ich musste etwas frische Luft schnappen um mich zu sammeln.“ Erklärte er lächelnd.

Sie winkte ihn rasch in einen Behandlungsraum, wo ein Patient mit vielen roten Punkte am ganzen Körper auf einem Bett saß. Als er sich auf dem Stuhl setzte, stellte sich die Magierin neben ihn und erklärte, was zutun war und das er sich ordentlich konzentrieren sollte.

Vallen dachte noch mal an Nisola und den bevorstehenden Kampf. Dann nickte er und klärte seine Gedanken, um die Heilung zu vollziehen, welche in ein paar Sekunden abgeschlossen war. Die Flecken waren verschwunden und der Patient sah gleich viel besser aus.

Lady Geid nickte erstaunt und lobend, „die frische Luft hat dir wirklich gut getan was?“

Vallen lächelte, „ja hat sie und mir ist klar geworden das wahre Freundschaft das Wichtigste für mich ist.“

Sie sah ihn kurz irritiert an und nickte dann stumm. Danach beschäftigten sie sich noch mal mit dem Patienten, um zu kontrollieren, dass alles richtig abgelaufen war. Und dann ging es zum nächsten Raum, wo ein Patient schon wartete.
 


 

so mehr kommt wenn alle kommis vollständig sind ^^

22. Kapitel

22. Kapitel
 

Selena sah zielstrebig gerade aus und ihre Augen nahmen den tiefen, wilden Ausdruck des Meeres an.

„Selena, geh nicht!“ rief Dimitri ihr zu.

„Bitte versteh mich Dimitri, ich kann eine Freundin nicht sterben lassen. Ich werde mich beeilen. Warte hier.“ Meinte sie, schaute ihn dabei direkt an und flog dann durch die Wolken, hinüber zum Dschungel.

„Scheiße!“ rief Dimitri wütend und versuchte sich mit aller Macht aufzurichten, doch er bekam es absolut nicht hin und lies den Kopf wieder nach unten wandern.

Er war einfach zu erschöpft und hatte all seine Kraft aufgebraucht. Das konnte einfach nicht gut gehen und Selena war in großer Gefahr und er konnte keine Hilfe holen! Verzweifelt sah er zum Wasser hin und versuchte seinen Geist langsam auszustrecken um Kraft zu tanken.

Selena preschte zu dem Dschungel hinüber und flog durch die Bäume, die sich bei ihrer deutlichen Macht selbstständig nach außen bogen, bis sie vorbei war. Erst dann nahmen sie ihren ursprünglichen Zustand wieder ein. Selena achtete nicht auf die Bäume und die Waldtiere die ihre Macht spürten und sich versuchten aus ihrer Reichweite zu entfernen, aber sie hatte wirklich einen unbekümmerten freien Weg. Sie nahm nur noch den Geruch des Wassers war und die Macht, die sie damit verband. Sie lies ihren Geist etwas vorausschauen und nahm überall die Kraft der Umgebung wahr. Sie suchte nach einer vertrauten Kraft und entdeckte Vii durch den Wald streifen. Selena streckte ihre gesamten Sinne aus, um die Richtung auszumachen, wo Vii stecken mochte.

Vii wurde mit zusammengebundenen Armen vor einen felsigen Thron gestoßen und stürzte dabei. Sie schrammte sich die Beine auf, sagte aber keinen Mucks. Sie sah hinauf in die hasserfüllten Augen des Clananführers, der sie mit einem eigenartigen Blick musterte.

„So sieht man sich wieder Vii die Gejagte.“ Meinte er und setzte sich in einem Thron weiter auf, um sich zugleich leicht zu ihr hinunterzubeugen.

Der Thron war nicht zu hoch und so konnte der Clananführer ihre Kopfhaare packen und zog ihren Kopf somit hinauf zu sich.

„Du weißt was mit Verrätern passiert, die erst abhauen und dann obendrein verbannt werden, oder?“ fragte der Löwe und seine Mähne wehte bedrohlich im Wind.

Vii sah zu dem Mann hinauf und direkt in seine dunklen Augen, die Verachtung wiederspiegelten. Er war mal der Freund ihres Vaters gewesen. Wie konnten diese Augen sie jetzt so grausam mustern? Hatte er sich wirklich so verändert? Als sie von ihm weggejagt wurde, dachte sie er hätte es tun müssen, weil er der Anführer war und es dann vielleicht zu Aufsässigen geführt wäre. Doch jetzt, wo er sie so beobachtete, verspürte sie dieses Gefühl nicht mehr.

„Der Tod von der Hand des Königs.“ Verwiderte sie ruhig und sah ihm dabei erwartungsvoll in die Augen.

Er kniff die Augen zusammen und versuchte scheinbar in ihrem Gesicht zu lesen, doch er war dazu nicht im Stande. Und sie konnte auch nichts in seinem Gesicht lesen.

„So soll es sein.“ Knurrte er, schubste sie von sich weg und stand auf, „Morgen Abend werde ich sie vor aller Augen töten.“ Wendete er sich an seinen Clan, die von allen Seiten herkamen und knurrten, fauchten und brüllten, als Zeichen ihrer Zustimmung.

Vii erzitterte leicht, wunderte sich dann jedoch, wieso er es nicht gleich tat. Dann hätte sie es hinter sich gebracht. Sie wollte eben das Wort an den König richten, als ein gewaltiger Krach zu hören war. Verwunderte Blicke richteten sich zur Seite, wo Bäume regelrecht entwurzelt wurden, als eine blauhaarige Gestalt mit düsterem Gesichtsausdruck landete und eine Macht verströmte, die sie schockte. Vii schnappte nach Luft als sie Selena erkannte, die eine Wand aus Wasser hinter sich her trug, das ihr willig folgte und sich stürmisch bewegte.

„Ich hole Vii ab.“ Meinte Selena und ging langsam ein paar Schritte nach vorn.

Der König zog scharf die Luft ein, als sein Clan einen leichten Rückzug antrat und sich unruhig bewegte. Dieses Mädchen war ihnen nicht wirklich geheuer.

Vii sah von dem König zu Selena und wieder zurück. Was würde jetzt geschehen? War Selena wirklich stark genug, um gegen den gesamten Clan zu bestehen? Vii bezweifelte das etwas, aber sie konnte Selena auch nicht warnen, weil dann der Clan etwas bemerkt hätte. Vii konnte nur hoffen, dass ihre Schülerin einen guten Plan hatte. Als sie dies dachte, schüttelte sie leicht den Kopf. Selena war keine Schülerin mehr. Sie war die Macht das Wassers in Person und das war nun deutlich zu spüren. Vii bezweifelte, Selena noch viel beibringen zu können. König Meru hatte sie vorher gewarnt, dass die Schülerin sehr stark sein würde und bald nichts mehr zum Lernen da sein würde, doch Vii hatte das die ganze Zeit bezweifelt. Nun musste sie feststellen, dass Meru recht hatte. Selena war nicht umsonst die Tochter eines Meereskönigs. Das sie überhaupt Hilfe in einer Ausbildung gesucht hatte, verwunderte sie umso mehr. Der Clananführer knurrte plötzlich eine Antwort, die Vii nicht richtig verstand. Jedoch konnte es keine Schöne gewesen sein, weil das Wasser hinter Selena sich nun auftat, als lauerte es nur darauf zuschlagen zu dürfen.

Selena machte ruhige, jedoch große Schritte auf den König zu, der nun zu seinen Leuten griff. Etwas wiederwillig stellten sie sich Selena in den Weg, während sich ihre Nackenhaare sträubten. Sie knurrten und fauchten Selena an. Diese stellte sich vor die Meute hin und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Entweder ihr gebt mir den Weg frei oder ich muss euch verletzen.“ Erwiderte Selena streng.

Die Löwen und Tiger sahen zögernd zum König hin, der abnickte. Sie zögerten noch kurz, ehe sie einen Satz auf die Teilstochter des Meeres zumachten und sie mit ihren Krallen attackierten. Plötzlich schrieen die Katzen auf, als eine unsichtbare Macht sie zurückschleuderte. Als sie sich gefangen hatten und hinsahen erkannten sie das Wasser, was sich verändert hatte. Es umhüllte Selenas ganzen Körper und hatte seine Form so stark verändert, dass es wie Millionen kleiner spitzer Nadelns aussah. Die Katzen schreckten zurück und lecken sich ihre Pfoten, die wund waren. Die Wassernadeln machten ein komisches, angenehmes Geräusch. Es klang wie das Meeresrauschen, dass Vii so liebte und nach dem sie sich noch mehr sehnte. Ihre Augen begannen sehnsüchtig zu strahlen und sie stand langsam vorsichtig auf, weil sie sich ohne Hände schwerer aufrichten konnte. Ihr Schwanz bewegte sich neugierig hin und her. Der König hatte seine Augen bisher nur auf Selena gerichtet, wendete sich aber rasch Vii zu und packte sie im Nacken und zog sie an sich heran. Dann legte er blitzschnell eine ausgefahrene Kralle an ihren Hals.

„Wenn du nur noch einen meiner Krieger angreifst oder die wehrst, werde ich ihr mit einem kurzen Stich den Hals aufschneiden, dann kann sie niemand mehr retten.“ Rief der König Selena lauthals zu.

Vii erstarrte zu Eis. War das wirklich sein ernst? Er würde ihr doch nicht einen so unehrenvollen Tod bescheren, oder? Selena hob das Kinn an und sah dem König nun direkt in die Augen. Vii schluckte. Was war mit ihren Augen geschehen? Sie blühten strahlend blau aus ihrem Kopf heraus. Es war ein Leuchten, was sie noch bei keinem Menschen gesehen hatte, nein bei keinem Menschen war falsch. Sie hatte es noch nirgendwo gesehen. So tief und strahlend zu gleich, dass es einen Schauer über den Rücken jagte.

„Ich sag es nur noch einmal; lasst sie frei oder ich füge euch ernsthaften Schaden zu, dass es nicht ein paar Wehwehchen endet.“ Dabei nickte sie mit dem Kopf nur ganz kurz in Richtung der verwundeten Clanmitgliedern, die sich immer noch die Pfoten leckten, doch gebannt lauschten.

Der König lachte plötzlich brüllend auf, „bringt es dir was meine Leute zu verletzen, wenn das, was du haben willst tot ist?“

Selenas Augen blitzen bedrohlich auf, „krümme ihr ein Haar und ich werde dich im Meer jämmerlich ertränken.“ Warnte sie den König lauernd.

„Lass dich einfach gefangen nehmen, ergib dich und euch beiden wird kein Haar gekrümmt.“ Meinte der König knurrend und drückte seine Kralle leicht in Viis Hals hinein.

Dieser wich alle Farbe aus dem Gesicht. Das durfte doch nicht wahr sein! Wieso lies er sie nicht gehen? Wieso hatte er sich so verändert? Er schien wirklich ernst zu machen! Vii schloss kurz die Augen und als sie sie wieder aufschlug, keuchte der Clananführer und glitt zur Seite. Sie hatte dem ach so tollen König einen großen Stein an den Kopf gehauen, mit Hilfe der Kraft des Windes und des Wassers, der ihn getragen hatte.

„Vii.“ rief Selena, als die Clankatzen sich nun ihr zuwendeten und sie ansprangen.

Selena sprang vom Boden ab, drehte sich kurz vor Vii und zog das Wasser wie eine Schwertscheide hinter sich her. Die Tiere knallten von ihnen weg, noch ehe sie blinzeln konnten Selena konzentrierte sich auf ihre Kraft und bedachte jedem Tier, dass ihnen zunahe kam mit einem gekonnten Kick von einer Wasserwelle. Dann, als sie sich wieder aus ihrer tiefen Haltung langsam erhob, waren alle Tiere sichtlich 20 Meter vor ihr zurückgewichen. Sie lies das Wasser sich mit einer sanften, schwingenden Handbewegung hinter sich sammeln und sah zu dem König hin, der sich keuchend aufrichtete. Er sah Selena und auch Vii hasserfüllt an, doch dann änderte sich sein Blick in eine ruhige Ausgeglichenheit.

„Verwindet. Los.“ Seufzte er und machte mit seiner Hand eine Bewegung, als wollte er sie davon treiben.

Vii sah ihn an und es kam ihr vor, als würde sie wieder den damaligen Freund ihres Vaters vor sich sehen. Sie verbeugte sich leicht vor ihm, ehe sie Selena zunickte. Diese lies das Wasser um sie herum sinken und zog Vii mit kurz hinauf in die Luft. Dann lies sie diese sich auf dem Wasser setzen. Es sah sicherlich lustig aus, wenn man zusah wie eine Katze auf einem übergroßen Wassertropfen im Himmel reitend, im Himmel verschwand. Selena flog neben dem Tropfen her und flog zurück zum Strand, wo sie Dimitri zurückgelassen hatte.

Doch als sie da ankamen war kein Dimitri mehr da. Verwundert sah sie in alle Richtungen.

„Schau mal da.“ Meinte Vii verblüfft und deutete auf das Wasser.

Selena folgte ihrem Finger und sah weiter hinten eine ganze Arme Merumenschen auf sie zuschwimmen. Vorn an Dimitri, der wie ein Weltmeister schwamm. Als er sie jedoch endlich im sachten Wasser ausmachen konnte, stockte ihm der Atem.

„Wie, was, wo?“ wollte er geschockt wissen.

„Freu dich lieber uns wiederzusehen, du Dusselchen, statt geschockt zu sein.“ Kicherte Selena und umarmte ihn plötzlich überglücklich.

Sie hatte für einen kurzen Moment gedacht ein Meeresungeheuer hätte ihn verschlungen, weil er verschwunden war, und dabei war er nur mit einer Arme wiedergekehrt. Dimitri sah total verdutzt zu Vii, die nur mit den Schultern zuckte. Als Selena klar wurde was sie da machte, sprang sie hastig von Dimitri weg.

„Entschuldige, ich hätte fragen sollen.“ Meinet sie verlegen und errötete etwas.

Dimitri schluckte und nickte nur mit offenen Mund. Er sah damit seltendämlich aus, aber keiner machte ihn darauf aufmerksam und Selena war zu sehr mit ihrem hastigen Übermut beschäftigt. Als Dimitri sich wieder gefangen hatte sah er zur Arme hin und nickte ab.

„Selena hat Vii gerettet.“ Meinte er nur.

Die Merumenschen sahen erst verwundert aus, dann applaudierten sie für Selena und ließen sie hochleben. Auf dem ganzen Weg zurück zum Schloss sangen sie fröhliche Lieder und jubelten, während die anderen drei, die das Ganze ja irgendwie etwas betraf, eher sich stillschwiegen, über alles.

23. Kapitel

23. Kapitel
 

Axana traf eben mit ihrem Pfeil einen Apfel, auf dem Kopf eines Mannes. Sie lies den Bogen sinken und streckte sich leicht. Sie war heute schon die 6 Stunde am Trainieren und langsam fühlte sie sich etwas überfordert, die ganze Zeit die Arme hochhalten zu müssen. Sie legte eben wieder den Bogen an, währen ein Mann den Apfel auswechselte, als Karumaru auftauchte.

„Lass gut sein für heute Axana.“ Meinte er abwinkend und sie lies den Bogen wieder sinken, „ich möchte gern mit dir noch für ein paar Stunden in den Wald.“

Axanas Augen leuchteten auf. Sie verbeugte sich höfflich bei ihren Trainingspartnern und eilte zu ihm hinüber. Sie war seit dem Vorfall mit Michel nur einmal wieder im Wald gewesen und das nur zum Beerenpflücken. Aber wenn diesmal Karumaru mit ihr persönlich hinausgehen würde bedeutete das, dass sie etwas neues lernen würde. Als sie bei Karumaru angekommen war verbeugte sie sich auch noch hastig vor ihm und sah ihn dann neugierig an.

„Ich möchte dir heute die Sprache der Tiere beibringen. Deine Sela wird bald in dem Alter sein mit dir Reden zu können. Ein Tier erlernt diese Fähigkeit bereits nach wenigen Wochen und es käme mir sehr gelegen, wenn du sie dann genauso verstehen könntest wie ich.“ Erklärte er ruhig und ging die Wege entlang.

„Mit den Tieren reden? Das kann man einfach so lernen?“ stutzte Axana fragend.

„Es ist nicht sehr einfach und normale Menschen brauchen Jahre um nur eine Rassensprache zu beherrschen. Aber dir wird es nicht weiter schwer fallen. Ich bin mir sicher, dass du dich in wenigen Wochen mit allen Bodentieren unterhalten werden kannst.“ Lächelte er leicht.

„Wieso nur Bodentiere?“ wollte Axana wissbegierig wissen.

„Die Vögel sprechen eine andere Sprache als die Fische, und die Fische sprechen eine andere Sprache als die Bodentiere. Die Bodentiere sprechen wiederum eine andere Sprache als die Vögel. Es ist eine Kunst schon allein alle Rassen einer Gruppe zu verstehen, aber es ist wie eine andere fremde Sprache. Man ist nicht für alles begabt. Manchmal versucht man krampfhaft etwas zu erlernen, das einfach nicht in der Macht des Jeweiligen liegt. Jeder sollte seine Grenzen kennen und auch wenn ich alle Sprachen beherrsche, kann ich Menschen nur das beibringen, was ihnen selbst als Fähigkeit schon gegeben wurde.“ Erklärte Karumaru, während sie das Gelände verließen.

„Heißt das, dass ihr mir nicht mal beibringen könntet mit Vögeln oder Fischen zu sprechen, wenn ich es ernsthaft will?“ hakte sie ruhig nach.

Karumaru schüttelte den Kopf, „es liegt nun mal nicht in deinen Fähigkeiten es zu können.“

„Ich kenn aber jemanden, der sicherlich mit Fischen reden kann.“ Überlegte Axana und dachte dabei an Selena und ob sie diese Fähigkeit bereits beherrschte.

Karumaru nickte langsam, „ich bin mir sogar sicher, dass du auch jemanden kennst der mit Vögeln kommunizieren kann, genauso wie weitere Leute die bestimmte Sprachen von Tieren besser verstehen, als du sie jemals verstehen wirst.“

Axana fragte sich manchmal ob Karumaru hellsehen konnte oder alles nur mutmaßte. Sie dachte an Nisola, Zucca und Lyiana. Konnte einer von ihnen etwa mit Vögeln sprechen oder mit einem anderen Tier? Irgendwie konnte sich Axana nicht vorstellen, wie Nisola sich zu einem Affen hinunterbeugte um mit ihm einen ordentlichen Dialog zu führen. Aber auch bei Zucca und Lyiana war das wirklich nicht gerade eine vernünftige Vorstellung. Eher eine die sie zum Lachen brachte, was sie aber versuchte jetzt zu unterdrücken.

Karumaru streifte mit ihr bereits durch den Wald, während sie noch ihren Gedanken nachgehangen war. Sie bückten sich unter dicke Äste hindurch und suchten sich einen Platz zum Sitzen, den sie auf einem umgefallenen Baumstamm fanden.

„Und nun schließ die Augen.“ Meinte er fast flüsternd.

Axana tat wie ihr geheißen, nahm im ersten Moment jedoch keinerlei Geräusche war. Erst nach und nach wurde ihr bewusst, wo sie sich befand. Nahm den Geruch des Waldes war und auch die Stimmen des Waldes. Das Rascheln der Blätter, das Summen von Bienen, das Zwitschern der Vögel, das Hämmern der Spechte, das Kriechen der Bodentiere, das Buddeln der Maulwürfe, das Röhren der Hirsche und auch das Schnarchen der größeren Tiere, die sie nicht alle zuordnen konnte. Als sie so die Augen schloss konnte sie sich nun die Tiere auch langsam bildlich wie kleine Schatten vorstellen.

„Such nach den Himmelsrichtung. Zeig mir mit dem Arm wo Norden liegt.“ Wies Karumaru sie ruhig an.

Axana runzelte die Stirn und versuchte sich im Einklang mit der Umgebung zu bewegen. Woher sollte sie wissen wo Norden war und das auch noch mit geschlossenen Augen? Erst versuchte sie es über die Gerüchte ausfindig zu machen, dann über den Wind und zum Schluss an den Geräuschen, aber sie war sich in keinem der Dinge sicher. Sie atmete tief durch und entdeckte sich eben bei dem Gedanken Karumaru zu fragen wie es gelang, als sie etwas pochen spürte. Ein eigenartiges Ziehen in der linken Seite. Sie wusste nicht wieso, aber sie wählte die Seite aus, weil sie sich nun sicher war, dass dort Norden lag.

„Richtig. Nun zeig mir die Richtung, in der die Braunbären schlafen.“ Lächelte Karumaru, was Axana nicht sehen konnte, aber sie hörte es an der Stimme heraus.

Sie lies den Arm langsam wieder sinken und tat alles nach einander. Diesmal war es kein Gefühl, kein Pochen, sondern die Geräusche und der Geruch, der sie auf den richtigen Weg führte. Sie zeigte südwestlich von sich mit dem Arm und wieder lobte der Meister sie freundlich.

„Nun höre auf die Biber unten am Fluss. Lausche ihnen. Das kannst du alles hören?“ fragte er ruhig.

Axana konzentrierte sich und sie merkte, dass jede Übung ihr zunehmend schwerer viel. Sie lies sich in sich hineinsinken, lauschte erst einmal auf ihre Körpergeräusche, dann lies sie diese außen vor, hörte auf ihre nähere Umgebung und suchte nun förmlich nach einem wasserartigen Geräusch. Sie saß mehrere Minuten da, Karumaru schwieg und lies ihr die Zeit, dann hörte sie ein plätschern. Erst dachte sie, sie habe den Fluss gefunden, dann merkte sie das es nur der Tau auf einen Stein war, der irgendwo weiter südlich lag. Doch dann tauchte ein Rauschen in ihrem Ohr auf, das war diesmal eindeutig ein Fluss! Sie merkte wie etwas über ihren Finger krabbelte, wiederstand der Versuchung es abzuschütteln. Sie versuchte auszumachen was es war und wusste bereits, noch ehe sie es im Geist bildlich festhielt, das es ein Schmetterling war. Sie beachtete ihn nicht weiter. Suchte wieder nach dem Fluss und fand ihn nach ein paar Sekunden wieder. Dann lies sie ihre ganzen Fähigkeiten vorausschauen und entdeckte schemenhafte kleine Nagetiere am Fluss, die sich bewegten. Sie war sich nun sicher das es Biber waren, die ihre Arbeit verrichten, ihren Damm immer weiter ausbauten und sich Nahrung besorgen. Axana wollte eben den Mund aufmachen und erzählen, was sie bisher hörte, als sie stockte. Sie richtete ihre Sinne weiter aus und hörte ein Flüstern, fast ein Pfeifen in ihrem Ohr.

„Die sind ja megagroß, die Glocken.“

Axana stutzte und zog die Augenbraun hoch. Wo hatte sie das denn hergehört? Sie versuchte es auszumachen und richte ihre Sinne auf die nähere Umgebung. Plötzlich merkte sie etwas ganz leichtes auf ihrem Oberkörper und versuchte auszumachen, was es war.

„Da haste Recht Alter. Schade das unsere Frauen nicht solche Glocken haben.“ Meinte eine andere flüsternde Stimme.

Axana machte langsam die Augen auf und sah zwei Schmetterlinge auf ihrer Brust sitzen.

„Ach ja sind die?“ zischte sie den Schmetterlingen zu.

„Sprach die mit uns?“ fragte der eine, den Anderen.

„Ich glaub kaum.“ Flüsterte der Andere.

„Hättet ihr die Güte bitte von meinem Bussen zu verschwinden und euch lieber bei euren Frauen einzufinden? Ich glaube kaum das die erfreut werden, würden sie erfahren, was ihr hier treibt.“ Meinte Axana ruhig, doch mit Nachdruck.

„Gott die meint wirklich uns!“ rief der eine erschrocken auf und beide Schmetterlinge flogen von ihrem Bussen weg.

Axana konnte noch einige verwunderte Äußerungen hören, über Riesen die sprechen konnten und sie auch verstanden. Der eine meinte sogar, er hätte zu viel getrunken, daran musste das liegen.

„Und?“ fragte Karumaru und sah sie freundlich an, „haben dich die beiden auch so amüsiert?“

Axana hob den Blick und verstand nicht sofort was er meinte, bis ihr klar wurde, dass er den beiden schon eine ganze Weile zugehört haben musste.

„Äh, nicht wirklich.“ Gestand sie langsam.

Karumaru nickte und sah zu einem Ast hinauf, „hör mal auf das Eichhörnchen. Versuch es einfach.“

Axana machte ein Eichhörnchen aus, dass eine Nuss knackte. Als sie seine Worte verstand musste sie anfangen zu lachen.

„Meins, meins. Ich knack dich. Ich knack dich schon!“ Hatte es herumgeknabbert.

Karumaru stand nun langsam auf und sah zur Sonne hinüber, die langsam zu sinken begann.

„Wir sollten zurückkehren, bevor es zu dunkel wird. Du kannst deine Fähigkeiten bei jedem Tier ausprobieren, dass krabbelt, kriecht, robbt oder läuft. Wenn du zurück in deiner Welt bist werden dir auch Akzente auffallen an gewissen Orten. Es ist wie bei den Menschen, die sich zu einem Fest treffen und überall herkommen. Jeder klingt etwas anders. Es ist manchmal sehr amüsant all das auszumachen und zu beobachten.“ Lächelte der Meister sanft und ging mit ihr zurück.

„War das wirklich schon alles? So einfach ging das?“ wunderte sich Axana.

„Nein, du musst noch viel üben und die Feinheiten über die größeren Tiere erst lernen. Sela wird für dich ein Vorteil sein. Sie ist eine große Raubkatze und mit der Zeit wirst du in ihre Sprache hineinwachsen. Sie wird eine gute Gefährtin für dich sein.“ Erklärte er ruhig und sie durchschritten langsam die Pforten des Klosters.

Wenige Minuten später begann sich das Schild aufzubauen und zu schließen. Axana sah hinüber in den Wald und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie den Schrei eines gejagten Tieres wahrnahm. So schnell sind diese Ungeheuer da. Einfach grauenhaft. Wieso unternahm niemand etwas gegen sie? Diese Frage stellte sie auch laut an Karumaru.

Dieser blieb stehen und folgte ihrem Blick, „es liegt nicht daran, dass niemand etwas unternehmen will. Wir sind einfach nicht stark genug gegen diese Tiere. Sie vermehren sich schnell und jedes nachtaktive Tier versucht ihnen jeden Tag aufs Neue zu entgehen. Doch diese Tiere sind eigenartig.“

„Wie lange gibt es diese Monster schon?“ fragte sie nachdenklich nach.

„Schon vor meinem Leben waren sie aufgetaucht. Sie töteten damals meinen Vater, der diesen heiligen Tempel erbaut hatte. Er ging nachts noch auf die Suche nach ihnen, um ihren Unterschlupf ausfindig zu machen und kam dabei ums Leben. Wir fanden seine Leiche vor den Pforten liegen. Fast unangerührt, nur das Genick war durchgebissen wurden.“

Axana erschauderte, „diese Wesen wollten euch damit etwas sagen, richtig?“

Karumaru sah sie flüchtig an, bevor er seinen Blick wieder abwandte, „es soll eine Warnung an uns sein, ihnen nicht zu nahe zu kommen.“

Axana nickte und sah noch einmal kurz hinüber in den Wald, ehe sie Karumaru in das Gemach folgte, um das Abendbrot zu sich zu nehmen. Als sie dann im Bett lag schließ sie unruhig und träumte immer wieder von der einen Nacht, als Michel von den Monstern geschnappt wurde und vor ihren Augen noch zerfleischt wurde. Seinen flehenden Blick hineinzukommen in den Schild, den würde sie niemals mehr vergessen können. Würde ihre Schlacht auch so schmerzvoll werden? Würde der Krieg, auf den sie sich im Grunde vorbereiteten, viele Opfer fordern? Was war wenn sie versagten? Dann wären alle Menschen die sie liebte zum Tode verurteilt. Axana seufzte und versuchte an etwas anderes zu denken, aber diese Nacht wollte ihr das nicht mehr wirklich gelingen.

24. Kapitel

24. Kapitel
 

Zucca zog ihr Schwert zurück und stützte sich auf einem Knie ab. Sie war sehr außer Atem und musste sich geschlagen geben. Sie sah zu Otaro hinauf und senkte den Kopf. Dieser lies das Schwert von ihrem Hals sinken und steckte es in die Scheide.

„Du wirst immer besser.“ Lobte er Zucca höfflich.

Zucca nickte und stand aus. Sie musste erst einmal tief durchatmen. Sie trainierte nun schon über 8 Stunden mit Otaro und seit 2 Stunden in der brütenden Hitze, draußen vor dem Berg. Alex kam angeschlendert und gab ihr eine Wasserflasche und einen kleinen Eimer. Den kleinen Eimer schüttete sie sich voll ab über den Kopf und schüttelte sich dann kurz vor Kälte, ehe sie etwas kühles dazu trink und aufatmete.

„Danke dir.“ Lächelte sie Alex an und setzte sich auf einen Stein in die Sonne.

Otaro nahm sich auch eine Wasserflasche und trank sie ruhig aus.

Alex gesellte sich zu Zucca und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter, „du bist echt stark geworden.“

Zucca hob kurz den Kopf und schüttelte ihn dann wieder, „bisher beherrsche ich meine Kraft weniger, als ich erwartet habe. Ich kann mich teleportieren, solang ich den Schauplatz überschauen kann, ich kann Energie im Schwert materialisieren und selbst harten Stein mit einem Schlag teilen. Aber mehr auch nicht.“

Otaro lachte auf, „was erwartest du eigentlich selber von dir, Zucca?“

Zucca hob den Blick kurz und zuckte dann die Schultern, „ich weiß es selber nicht richtig. Jedenfalls fühl ich mich einfach noch zu schwach, für eine Prüfung bei Zeus. Ich habe das Gefühl nicht genügend zu können.“

Otaro nickte langsam und lächelte, „das Gefühl kenn ich auch von mir selber. Es ist nicht einfach zu begreifen, dass man in Wirklichkeit viel weiter ist, als man selber glaubt. Du solltest mit mir morgen die Felsberge aufsuchen, damit du dir deiner Macht bewusst werden kannst.“

Zucca nickte und lies sich von Alex auf die Beine ziehen. Für heute war es genug, sie gingen zurück, aßen Abendbrot und legten sich müde schlafen. Am Morgen mussten sie wieder neue Kräfte getankt haben.
 

Nach dem Frühstück ging es gleich direkt hinaus. Sie ritten mit den Pferden zu den Felsen, von denen Otaro gesprochen hatte. Noch verstand Zucca nicht, was sie hier sollte und was an ein paar Felsen bitte so besonders sein wollte, das sie ihr helfen könnten. Sollte sie diese einfach nur kurz und klein hauen? War das alles was geschehen würde? Zucca sattelte mit den Anderen ab.

„Zieh dein Schwert Zucca.“ Meinte Otaro, der es bereits getan hatte.

Zucca tat wie ihr geheißen, während Alex ihnen wie so oft wortlos folgte.

„Und jetzt.“ Meinte Otaro, als sie nur zwei Meter vor den riesigen Felsen standen, „schlag zu, so fest du kannst.“

Zucca sah ihn verwundert an, dachte aber nur kurz darüber nach was das bringen mochte. Als sie das Schwert in ihrer Hand spürte und das Ziel vor sich, verspürte sie so viel Kampflust, dass sie einfach nur noch zuschlagen wollte. Sie holte auf und hakte auf einen Stein ein.

Ihr Schwert ging wie Butter hindurch, dann jedoch, als sie das Schwert zurückzog, bildete sich ein kleines blaues Licht und ehe sich die Umstehenden versahen war der Stein wieder ganz.

„Was ist das?“ wollte Zucca neugierig wissen und sah die Steine nun lauernd an.

„Das ist der Trainingsfelsen. Hier kann man so viel einschlagen wie man will, innerhalb von wenigen Sekunden baut er sich wieder auf. Die Zahlen stehen für die unterschiedlichsten Bedeutungen. Je röter die Wunde, die du dem Felsen zugeführt hast, erglüht, je stärker hätte dein Schlag gesessen. Alles fängt mit weiß an, geht über helles blau, dann zu blau und lila.

Nach Lila verwandelt es sich in ein eigenartiges gelb, dann orange und zum Schluss kommt, hellrot, rot und dunkelrot. Dunkelrot steht für Gefahr. Mein Vater hatte einmal auf den Stein eingehakt und da färbte er sich Dunkelrot. Bei mir jedoch bin ich bisher nur zu rot gekommen. Egal wie viel und wie oft ich trainiere, ich komme über diese Stufe nicht hinaus.“

Er drehte sich zu Zucca um, hob dann sein Schwert und lies es hinunter auf den Stein sausen. Er teilte sich und bildete sich mit roten Licht neu.

„Ich bringe dich hier her, um dich auszutesten. Trainiere hier und lerne dich selber besser kennen. Wir holen dich heute Abend dann ab.“ Meinte Otaro und steckte sein Schwert weg.

Er nickte Alex zu, der sich wieder auf den Weg zu den Pferden machte.

Sie bannten ein Pferd an, während sie die anderen beiden wieder bestiegen. Zucca nickte ihnen zu und sah zu, wie sie in der Ferne im Trapp verschwanden. Dann sah sie den Fels an und umfasste ihr Schwert stärker.

„Dunkelrot also.“ Murmelte sie vor sich hin, „ich werde nicht eher aufhören, bis ich diese Stufe erreicht habe.“

Sie packte ihr Schwert mit beiden Händen und hieb und stich auf die Felsen ein, dass der Boden leicht dabei erbebte. Immer wieder stach sie auf den Felsen ein, holte Anlauf, sprang mit voller Wucht auf die Felsen hinauf, aber weiter als zu einem Lila, kam sie einfach nicht. Bis zum Mittag trainierte sie ohne Erbarmen, bis sie schließlich schweißgebadet zum Pferd ging, sich da im Schatten des Baumes niederließ und eine von fünf Wasserflaschen mit einem Mal austrank. Sie griff nach den geschmierten Broten und aß in Ruhe ihre Mittagsmahlzeit. Die Zeit gab ihr Kraft sich von Neuem zu sammeln. Sie würde den Felsen am liebsten verfluchten, doch darin würde wohl Axana immer noch beiweiten besser sein, selbst wenn Zucca den Stein die nächsten paar Wochen immer wieder mit neuen Begriffen bombardieren würde. Außerdem bezweifelte sie, dass Beleidigungen ihr helfen würden den Stein zu knacken und ihn dunkelrot erleuchten zu lassen. Sie seufzte und lies ihren Blick über die Landschaft schweifen. In der Ferne sah sie einen kleinen Wald. Sie stand auf, klopfte sich den Dreck von der Kleidung und flüsterte dem Pferd ins Ohr, dass es keine Angst haben sollte, sie würde bald wieder da sein. Sie richtete ihren Blick auf den Wald und konzentrierte sich. Sie wollte jetzt dort sein. Sie wollte wissen ob sie sich so weit teleportieren konnte. Es war eine riesige Entfernung, doch Otaro sagte immer, alles was sie sehen kann, wäre für sie möglich. Sie schloss kurz die Augen, ging in sich und sah dann blitzartig den Wald an. Die Umgebung um sie herumdrehte sich, dann war nur noch alles grün. Erschrocken quiekte etwas unter ihr auf und sie sprang auf. Ein kleines Geschöpf mit großen Augen sah sie neugierig musternd an. Zucca verdrehte den Kopf und das Geschöpf tat es ihr gleich. Die kleinen Flügelchen spannten sich und versuchten zu fliegen, doch die Flügelchen wollten ihn einfach noch nicht tragen.

„Was machst du denn hier?“ wunderte sich Zucca und beugte sich zu dem kleinen Tier herunter, dass neugierig an ihrer Hand schnüffelte, dann leckte und sich schüttelte.

„Ja ich weiß, ich schmeck sicher gerade sehr salzig.“ Lächelte Zucca leicht und sah sich in ihrer Umgebung um.

Sie nahm das kleine Etwas auf ihre Schulter, das jappte und gurgelte und auch noch fiepte. Zucca befand sich mitten im Wald und war in ein großes Nest gefallen, was ziemlich kalt und alt aussah. Sie untersuchte es noch mal und erkannte mehrere Schalen die im Nest verteilt lagen. Doch da wo die anderen Tiere hätten schlüpfen müssen war alles kalt. Nur die Stelle, wo das Etwas, was auf ihrer Schulter saß, gelegen hatte war angenehm warm. Zucca versuchte ihre Sinne im Wald auszustrecken, nach Artgenossen zu suchen, doch wie sehr sie sich bemühte, hier war kein anderes ähnliches Lebewesen. Sie fand alles mögliche, nur nicht das, was sie auf der Schulter trug. Sie seufzte und nahm es von der Schulter, wo es sich leicht festkrallte und versuchte mit den Flügeln zugleich zu flattern, um oben zu bleiben.

„Ich tu dir schon nichts.“ Meinte Zucca ruhig und nahm es in die Hände.

Dann setzte sie es vorsichtig auf den Boden ab und hockte sich hinunter zu dem Wesen, „Ich würde dich super gern mitnehmen weißt du, aber ich glaub deine Mutti würde mir das nie verzeihen.“

Das kleine Etwas sah sie an, drehte den Kopf schief, machte große Augen und machte ein Geräusch, als hätte es Schluckauf. Zucca streichelte sachte über den kleinen, schuppigen Kopf und richtete sich wieder auf. Sie musste ihre Ausbildung fortsetzen. Sie machte eben ein paar Schritte von dem kleinen Tier weg, als es ihr nachrannte, sich an dem Bein festkrallte und wie eine Katze ihrem Körper hinauf, bis zum Kopf kletterte. Zucca schrie schmerzvoll auf, als es sich im Nacken festkrallte und dann auf ihrem Helm sich fallen lies.

„Was soll das?“ zischte Zucca leicht entzürnt.

„Mama.“ Meinte das kleine Drachenbaby, streckte den Kopf nach unten, so das sein Gesicht nun direkt vor Zuccas Nase baumelten.

„Ich bin nicht deine Mama.“ Meinte Zucca verwundert.

„Mama.“ Wiederholte es nur und kuschelte plötzlich an ihre Nase.

„he du da?“ fragte eine männliche Stimme und Zucca zuckte herum und zog ihr Schwert.

Der Mann mit den langen, glatten Haaren sah die Schwertspitze vor seiner Nase baumeln, streckte den Finger auf und lies die Schwertspitze von seinem Gesicht wegschwenken. Zucca wollte dagegen halten, doch der Mann machte das mit so einer Leichtigkeit, dass sie ihn nur irritiert anstarrte und einen Schritt zurückwich.

„Wo haste den hier?“ fragte der Mann und zeigte auf den Drachen.

Zucca runzelte die Augenbrauen, „du stehst drin.“ Meinte sie nur.

Der Mann sah hinunter und meinte nur ganz ruhig und gelassen, „ach so. Na da.“

Zucca beobachtete wie der Mann sich wieder umdrehte und ihr viel die komische Kleidung aus. Er sah so eigenartig aus mit dem Blumenkranz auf dem Kopf, den langen Haaren, die bis über die Schultern reichte und diesen eigenartigen Sachen. So etwas hatte Zucca noch nie gesehen. Dann fielen ihr auch noch seine Füße auf und sie musste erschrocken feststellen, dass er barfuss durch den Wald spazierte.

„He du!“ rief sie ihm nach und eilte hinterher.

Der Mann drehte sich langsam verwundert um und Zucca bemerkte, dass er nicht so alt sein konnte. Vielleicht Mitte 20, höchstens 30 Jahre. Durch diese komische Kleidung wirkte alles nur so albern und komisch und die Tatsache barfuss durch den Wald zuspazieren erst recht.

„Was is, Kleine?“ fragte der Mann ruhig.

„Wer bist?“ wollte Zucca wissen und steckte ihr Schwert weg, auf den Drachen auf ihrem Kopf achtete sie schon gar nicht weiter.

„Ist doch egal.“ Meinte er nur und drehte sich wieder rum.

„Und wieso interessierst du dich für den Drachen?“ hakte sie weiter nach.

„Ist doch egal. War nur so.“ zuckte er wieder mit den Schultern und ging weiter in den Wald hinein.

„Wer sind sie?“ fragte Zucca nach und eilte ihm hinter.

„Wem interessieren schon Namen?“ murmelte er und ging ungehalten weiter.

„Mich!“ rief Zucca und rannte vor ihm, damit sie ihm den Weg versperrte.

Der Mann zog die Augenbraun hoch, „was willst du Mädchen?“

Zucca knurrte, „ich will wissen wer sie sind!“

„Was hat es für einen Sinn für dich, meinen alten Namen zu kennen?“ fragte er und warf sich seine langen Haare, die ihm ins Gesicht hingen über die Schulter.

„Lass mich selber entscheiden, ob der Name mich interessiert.“ Zischte sie ihm als Antwort.

Der Mann zuckte nur mit den Schultern, „wenn du meinst. Mir egal. Ich heiß Max.“

Zucca zog die Augenbraun hoch, „Max und weiter?“

Der Mann atmete schwach ein und meinte nur, „wie weiter? Gibt kein weiter. Einfach nur Max.“ Zucca sah ihn verständnislos an und wusste, das dies wohl eine längere Unterhaltung werden wird.

25. Kapitel

25. Kapitel
 

Nicht das Luados erster Streich schon gereicht hätte, nein er musste noch eines drauf setzen. Während Lyiana die fünf Tage das Bett hütete, bekam sie außer dem Arzt und ein paar Dienerinnen nicht viel zu Gesicht. Sie hatte sich zwar körperlich erholt, doch seelisch nicht wirklich. Als sie dann am sechsten Tag zum Frühstück kam und keinen Lou vorfand, wunderte sie sich nicht wirklich, doch als er zum Training auch ausblieb wurde sie langsam misstraurig. König Moon wollte mit ihr eben ausreiten, als sie ihre Frage loswerden musste.

„Wo steckt eigentlich Lou?“ fragte sie vorsichtig nach.

Der König sah sie verwundert an, „hat er sich nicht von dir verabschiedet?“

Lyiana wurde weiß im Gesicht, „wie verabschiedet? Wo ist er hin?“

König Moon lächelte leicht, „Luados hat mich auf die Idee gebracht Lou einem Spezialtraining der Kampfkünste und Schwertkünste zu unterziehen. Ich habe ihn zu meinem Bruder für ein paar Wochen geschickt, damit er dort richtige Fortschritte machen kann.“

Lyiana kam es so vor, als müsste sie sich gleich übergeben. Lou war für einen Monat verschwunden und hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Das war vielleicht das, was Lou ihr in jener Nacht erzählen wollte. Er wollte ungestört mit ihr über sein Spezialtraining reden und Luados hatte alles kaputt gemacht! Das würde sie ihm nie verzeihen!

„Was ist?“ wunderte sich der König, der schon etwas vorgeritten war und nun umdrehte.

Lyiana schüttelte den Kopf und entschuldigte sich, „es tut mir leid König Moon, aber ich muss erst etwas klären gehen. Ich möchte euch bitten mich zu entschuldigen.“

Der König sah zu wie sie vom Pferd stieg und mit hochragenden Kopf in Richtung Schloss davon rauschte. Er wusste nicht was sie vorhatte, aber er sattelte ebenfalls ab und brachte die Pferde in Ruhe zurück zu den Ställen.

Lyiana ging zügigen Schrittes die Gänge entlang. Die Leute die ihr begegneten, sahen sie verwundert an, trauten sich aber auch nicht sie anzusprechen. Als sie vor der besagten Tür stand, zog sie ihr Schwert hervor und schlug mit aller Kraft gegen die Tür, die dabei aus den Angeln sprang. Ein verwundertes, erschrockenes Gesicht sah sie irritiert an. Luados richtete sich im Bett auf, als Lyiana mit dem Schwert auf ihn zutrat.

„Steh auf!“ befahl sie ihm, „wir müssen uns unterhalten!“

Luados lächelte schwach, nickte einer Dienerin entschuldigend zu, die nervös in den Raum blickte. Die Dienerin winkte eine Kameradin heran und gemeinsam hoben sie die Tür wortlos wieder in die Angeln, so gut es ging, auch wenn sie nun schräg im Rahmen hing. Dann zogen sie die Tür hinter sich zu. Lyiana stand die ganze Zeit still da und bewegte sich nicht. Durch die Hilfe ihres göttlichen Blutes, konnte sie die Umgebung auch so wahrnehmen, ohne direkt hinblicken zu müssen.

„Steh auf!“ befahl sie erneut, als die Schritte der Diener sich entfernten.

Luados lächelte, zuckte mit den Schultern und stand auf, „wie du willst.“

Das Bettzeug glitt von seinem Körper und er stand splitternackt vor ihr. Lyiana wendete den Blick direkt auf seine Augen, ohne wo anders hinzuschauen und beobachtete ihn, wie er langsam auf sie zu trat. Als er nur ein paar Meter vor ihr stand, hielt sie ihm das Schwert direkt vor die Nase.

„Was soll das Lyiana? Willst du dich etwa mit mir anlegen?“ fragte er leise lachend.

Er wollte eben die Schwertspitze berühren und das Schwert vorsichtig nach unten drücken, doch ein grüner, kleiner Blitz schmetterte seine Finger von dem Schwert davon.

„Ich habe die Nase gestrichen voll von dir! Nicht nur das du mich zum Sex gezwungen hast, nein du hast dich auch noch als Lou ausgegeben und mir versucht das Leben hier zur Hölle zu machen.“ Erklärte sie ihm ruhig, doch die Schwertspitze war genau auf seinen Hals jetzt gerichtet.

Er nahm die Hände beschwichtigend hoch, „komm schon Lyiana, ich habe dich zu nichts gezwungen. Du hast mit mir geschlafen, aus freien Stücken.“

Wieder blitze ein grüner Blitz nur ein paar Zentimeter vor seiner Nase auf. Man konnte die Spannung im Raum deutlich spüren und jeder wäre sicherlich um diese Situation einen großen Bogen gegangen.

„Du hast meine Gefühle für Lou ausgenutzt und das werde ich dir nicht verzeihen. Ich fordere dich zu einem Duell heraus! Wenn ich gewinne löst du diesen Prinzessinkram sofort und erklärst ihn als null und nichtig!“ erklärte sie mit strengen, bösen Blick.

Luados lachte leise auf, „du meinst es scheinbar wirklich ernst was? Wusstest du schon, dass ich seit über 12 Jahre mit dem Schwert kämpfe? Denkst du wirklich, du hast nur den Hauch einer Chance gegen mich?“

Lyiana ließ wieder einen Blitz aus ihrem Schwert aufzischen, was ihre Antwort darauf war. Luados schüttelte lachend mit dem Kopf, „wenn du meinst, dann machen wir es, aber wenn ich gewinne, wirst du für die restliche Zeit hier alles tun was ich will.“

In seinen Augen funkelte etwas auf, das Lyiana nicht wirklich deuten konnte oder besser ausgedrückt sie wollte es einfach nicht deuten können.

Sie nickte zustimmend, drehte sich auf den Absatz um und riss die Tür auf. Ihr war das egal, ob Luados jemand nackt sah, das ging sie nichts an.

Sie stand in der sperrangeloffenstehenden Tür und erwiderte nur noch laut, „morgen früh auf dem Übungsplatz. Ich hoffe du kommst aus den Federn. Sonst gewinn ich ohne einen Kampf.“

Mit diesen Worten verlies sie den Raum und lies die Tür einfach offen dar stehen. Ein paar Dienerinnen gingen an ihr vorbei und kicherten in die offene Tür hinein, bevor sie lauthals zugeknallt wurde. Dann hörte sie jedoch ein neues Krachen und einen Fluch, da wusste sie, das die Tür wieder aus den Angeln geflogen sein musste, direkt auf Luados. Mit hocherhobenen Haupte trat sie hinaus in den Burggarten, wo sie König Moon vermutete. Er unterhielt sich mit einem Ritter. Als Lyiana näher kam steckte sie ihr Schwert endlich ein und hörte Fetzen von dem Gespräch, doch es interessierte sie nicht wirklich. Als sie vor den beiden Männer stand, sahen sie Lyiana verwundert an.

„Bist du etwa schon fertig?“ fragte König Moon.

Lyiana nickte zustimmend, „Ja, Hoheit. Ich würde jetzt gern mit dem Training beginnen.“

Der König nickte, verabschiedete sich von seinem Ritter und beide ritten nach kurzer Zeit hinaus, wieder zum See hinüber.
 

Der Morgen fing für Lyiana viel zu früh an. Sie hatte eine unruhige Nacht, doch Luados war ihr nicht über den Weg gelaufen. Wenn sie Gerüchten glauben schenkte, hatte er gestern das erste Mal wieder ernsthaft trainiert und es mit 10 Rittern auf einmal aufgenommen mit dem Schwert. Das Lyiana sich für einen Schwertkampf entschieden war, war offensichtlich. Sie wusste das sie mit dem Schwert nicht wirklich sehr geschickt war, zumindest nicht so geschickt wie die anderen Mädchen, doch sie hatte Fortschritte gemacht und wenn sie Luados besiegen wollte, dann nur in einer Disziplin die er für seine Beste hielt. Sie wollte ihm beweisen, dass sie mächtiger war als er und das er sich eine große Feindin geschaffen hatte.

Als sie am Morgen frühstückte, verlies Luados zu ihrer Verwunderung eben den Frühstückssaal. Als er sie ansah, grinste er sie breit an. König Moon sah ihr entgegen und wartete mit dem Fragen, bis sie sich gesetzt hatte.

„Mein Sohn erzählte mir von einem Duell, welches ihr in einer Stunde austragen wollt. Ist das richtig?“ fragte er ruhig, doch Nachdenklichkeit schwank in seiner Stimme mit.

Lyiana nickte und nahm sich einen Apfel, die sie sorgfältig in kleine Stücke schnitt, „das ist alles vollkommen richtig, was ihr Sohn ihnen gesagt hat.“

„Habt ihr euch gestritten?“ wollte der König wissen.

Lyiana überlegte kurz, was sie darauf erwidern sollte, doch sie konnte es ihm nicht wirklich wahrheitsgemäß erklären. Am liebsten hätte sie gesagt, dass sie seinen Sohn von Anbeginn ihres Aufenthaltes hier hasste. Doch das hätte ihn sicherlich sehr geschockt.

Daher beschränkte sie sich auf andere Worte, „ich möchte mich selber beweisen und ihrem Sohn zeigen, dass auch Frauen mit dem Schwert besser sein können als Männer.“

Der König nickte langsam, „ich verstehe. Soll ich als Schiedsrichter angieren?“

„Würden sie das wirklich machen?“ fragte Lyiana hastig.

„Natürlich.“ Lächelte er leicht.

„Das ist wirklich zu lieb von ihnen.“ Bedankte sie sich, die nun sicher war, dass wenn sie gewinnen würde der König selbst der Zeuge sein würde.

Diesem Menschen konnte Luados schlecht etwas vormachen. Und wenn er es doch versuchte, würde sie ihn zeigen, zu was für Gemeinheiten die Teilstochter einer Athene bereit sein konnte. Sie aß in Ruhe auf und ging dann gemeinsam mit dem König hinaus aus dem Schloss und hinüber zum Trainingsplatz. Dort wartete Luados bereits und lies sich von zwei Mädchen, die Lyiana böse entgegen schauten, massieren. Als er jedoch seinen Vater sah, schreckte er hoch.

„Was machst du denn hier?“ wollte er irritiert wissen.

„Ich werde euer Schiedsrichter sein.“ Erklärte er ruhig und stellte sich am Rande des Sandfeldes auf.

Die Mädchen eilten nun auch von dem Feld, als Luados sein Schwert zog und es vor sich in den Boden steckte. Lyiana tat es ihm gleich und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. Sie merkte das er etwas nervös zu seinem Vater schaute und auf die Lippe biss. Lyiana konnte sich ein Lächeln dabei nicht verkneifen. Als Luados das sah verspannten sich seine Züge und er stellte sich für die Verbeugung bereit hin.

„Verbeugt euch.“ Meinte der König ruhig und beide taten es erst voreinander, dann vor dem König.

„Tretet beide zwei Schritte von euren Schwertern zurück.“ Wies er weiter an und sie taten es.

Dann hob er den rechten Arm in die Luft, sie stellten sich bereit hin, um am schnellsten zu den Schwertern zu hechten zu können, dann lies er den Arm nach unten schnallen.

„Beginnt!“ brüllte er laut und deutlich.

Lyiana hechtete zeitgleich zu den Schwertern, griff ihr eigenes und attackierte Luados, der sein Schwert noch rechtzeitig griff und abblockte. Der Kampf begann. Lyiana schenkte Luados nichts und griff mit aller Kraft an, damit er ihre Wut zu spüren bekam. Man hörte nur noch Metall auf Metall schlagen, die Schläge selber waren fast schon aussichtslos zu erkennen, wenn man kein gutes geschultes Auge besaß. Luados glitt zur Seite und nutze die Chance, um sie zu attackieren, in der sie über seinen Zug verwundert war. Sie musste nun abblocken und merkte die Stärke seiner Schläge auf ihrem gesamten Körper vibrieren. Sie konzentrierte sich auf seine Bewegungen und ermahnte sich keine Energie in ihr Schwert wandern zu lassen, um ihm einen fairen Kampf zu ermöglichen. Luados wiederum dachte seinerseits wohl anders, bündelte Energie in der Schwertspitze und schlug auf Lyiana ein. Als sie Schwerter sich trafen sprühten Funken ihr entgegen und sie musste mit ihrem Schwert zurückhechten. Für sie stand zu viel auf dem Spiel, sie hätte eher reagieren müssen. Sie holte kurz Atem, sammelte sich und auch Energie in ihrem Schwert, ehe sie wieder Luados Schläge parierte. Hier wurde nun sehr deutlich das Luados sehr geübt und kräftig war, doch das göttliche Blut von Lyiana kochte immer mehr auf. Das Blut der Athene wollte den Sieg erringen. Sie wurde mit jeder vergehenden Sekunde stärker, bis sie ihn schließlich von sich mit samt Schwert wegdrückte und einige Meter weiter hinten sich im Sand abfing. Er rannte sofort wieder auf sie zu und attackierte erneut, doch Lyiana wurde immer schneller, geschickter, konnte die Angriffe voraussagen und ehe beide sich versahen flog das Schwert mehrere Meter zur Seite und landete im Kompost. Lyiana richtete ihre Klinge auf Luados Hals und atmete tief durch.

„Los sag es.“ Zischte sie ihm hörbar zu.

Luados wurde etwas weiß um die Nase, sah sie an, sah seinen Vater an und schluckte, „ich gebe auf.“ Lyiana lies das Schwert sinken und steckte es geräuschlos zurück in die Scheide.

26. Kapitel

Kapitel 26
 

„Du musst aber irgendwoher kommen?“ wollte Zucca wissen, die endlich mal klare Antworten haben wollte.

Sie eilte dem unbekannten Typen immer noch hinterher, bekam aber immer noch keine vernünftigen Antworten von ihm. Scheinbar war dem Typ echt alles egal.

„Klar komm ich woher.“ Meinte er und sah sie verwundert an, „tun wir das nicht alle?“

Zucca war kurz vom Ausrasten, „woher kommst du, Max?“

Max sah nachdenklich in den Himmel, als müsste er erst überlegen wo er herkam, „hm, jetzt oder früher?“

Zucca biss sich auf die Lippe, um ihn nicht eine runterzuhauen, „ist mir doch egal.“

„Siehst du mir auch.“ Meinte er nur und wischte sie mit einer kurzen Luftbewegung sanft beiseite, „und da es uns beiden egal is, brauch ist auch nicht sagen.“

Zucca sah ihn verwirrt hinterher. Wie hatte er das gemacht? Sie war einfach sanft zur Seite geschwebt! Sie sah ihm hinterher und rannte wieder nach.

„Nein so meinte ich das nicht! Ich will wissen woher ihr kommt!“ meinte sie hastig.

Der Mann zuckte die Achseln, „ich komm von überall her, das letzte Mal war ich in der Glutkiste.“

„Glutkiste?“ stutzte Zucca und wäre bald gegen ihn geprallt, weil er anhielt, sich nachdenklich am Kopf kratze, und scheinbar überlegte welche Richtung er nehmen sollte.

„Jup, ein geiler Ort, nur der alte Hades is ein bissl Emo geworden.“ Meinte Max und sah sie dabei nicht an.

Er entschied sich für den rechten Weg des Waldes und schlürfte genüsslich und ruhig weiter durch den Wald. Es gab nichts was ihn hetzte oder drängte. Er hatte alle Zeit der Welt.

Zucca stand immer noch bei der Kreuzung, schüttelte den Kopf, wobei der Drache beinah heruntergepurzelt wäre und sich eisern mit einem langgezogenen „Mama“ festgekrallt hatte.

Zucca besann sich und eilte Max wieder hinterher, „ihr kennt Hades? Meint ihr mit der Glutkiste etwas die Unterwelt?“

Max sah kurz über die Schulter, „Glutkiste, Unterwelt, Bratpfanne, doch alles Wurst und das selbe.“ Meinte er ruhig und zuckte mit den Schultern.

„Ihr kennt also wirklich Hades?“ wollte sie nun näher wissen.

„Wie man’s nimmt. Kennt man einen Emo, kennt man alle. Is doch alles das Selbe. Sind doch alles Emos.“ Erklärte er und zauberte sich aus der Luft eine Zigarette hervor, die eigenartig roch.

Zucca erinnerte sich an den Geruch und ihr wurde klar, dass dies „göttliches Gras“ war, wie man es nannte.

„Woher kennt ihr ihn? Wie kommt ihr dazu?“ fragte sie nach und wedelte sich den Geruch aus der Nase.

Max blieb stehen, nahm einen langen Zug, pustete den Rauch aus und sah ihm zu, wie er im Himmel aufstieg, „is halt so, Kleine.“

„Ist nicht so! Und ich bin nicht klein! Ich bin Zucca! Die Teilstochter des Ares!“ zischte sie wütend.

Max sah sie belustigt an und zuckte die Schultern, „dann ist es mir erst recht wurst. Ich muss mir keine Abkömmlinge vom Prügelmeister merken und schon gar nicht deren Namen. Is doch alles Banane und unwichtig für mich.“

„Wieso ist das unwichtig? Und wieso nennt ihr ihn Prügelmeister?“ wunderte sich Zucca, die etwas von ihrer Wut verlor, wenn auch nicht viel.

Max zuckte die Schultern, „wes nich. Is halt so. Is mir doch egal, wieso der so heißt.“

Zucca zog nun ihr Schwert und wollte eben dem Mann eine Lektion erteilen, als dieser vor ihrem Auge verschwand, dann merkte sie einen Schlag auf ihrer Schulter. Der Schmerz durchzog ihren ganzen Arm, so das ihr das Schwert aus der Hand fiel.

„Wie hast du das gemacht?“ wollte sie wissen, als er wieder vor ihr auftauchte, „wo hast du das gelernt?“

Er zuckte die Schultern und gähnte, „wes nich. Is halt so. Is schon immer so. Is doch egal.“

Zucca brüllte nun die nächste Antwort, „alles nur egal, egal, egal! Dir kann doch nicht alles egal sein!“

Max drehte sich um und meinte, „is es aber.“ Dann gähnte er erneut und setzte seinen Weg fort.

Zucca nahm das Schwert mit der anderen Hand auf und folgte ihm genervt. Nach kurzem, gemütlichen Fußmarsch, der sie fast wahnsinnig machte, erreichten sie einen großen See. Als sie auf die schöne Landschaft starrte, vergaß sie fast, wieso sie dem Mann gefolgt war. Der Mann lies sich ans Ufer gleiten, in einen bequemen, großen Strandstuhl und streckte die Füße aus und lies sich genüsslich sonnen.

Zucca trat neben ihn und starrte ihn verwundert an. Was war das für ein Typ.

„Hier.“ Gähnte Max ohne die Augen zu öffnen, zauberte einen zweiten Stuhl hervor, direkt unter Zuccas Füßen, so das sie direkt in den Stuhl hineinfiel.

Zucca keuchte erschrocken auf und erhob sich wieder aus dem Stuhl, „ich kann mich nicht ausruhen. Ich muss wieder an mein Training!“

Max öffnete nur das rechte Auge und starrte sie verwundert an, „ach echt musste das? Seit wann muss man was?“

Zucca biss sich fast die Lippe ab, um den Mann nicht plötzlich zu beleidigen, „das geht sie nichts an, was ich muss!“

„Haste auch wieder recht.“ Gähnte Max lässig und sah nun auf den See hinaus, wo auf der anderen Seite sich Hasen und Rehe tummelten.

Er sah zum See hin und plötzlich schwebte ein großer Wassertropfen neben ihm. Er öffnete leicht den Mund, als würde er durch einen unsichtbaren Strohalm das Wasser trinken.

„Wie machen sie das?“ wollte sie verwundert wissen.

„Was mach ich denn?“ fragte er nur und hielt kurz im Trinken inne um die Frage zu stellen, bevor er weiter trank.

„Na wie erschaffen sie einfach neben sich Dinge, lassen sie auftauchen und verschwinden?“ hakte Zucca neugierig nach.

„Is doch nicht so wilde, Kleine. Is doch nur ne Energieziehung aus der Umgebung.“ Gähnte er und sonnte sich weiter.

„Genau!“ quiekte Zucca plötzlich auf.

Max öffnete die Augen verwundert, sagte aber nichts. Zucca sprang auf und eilte hinunter zum Wasser. Da setzte sie sich in den Schneidersitz und fixierte das Wasser mit einem durchdringenden Blick. Sie wusste jetzt wie Otaro das mit dem Schwert gemacht hatte. Sie musste Energie aus der Umgebung ziehen, für solche mächtigen Attacken! Sie hatte das Rätsel gelöst. Sie konzentrierte sich auf das Schwert, was in ihrem Schoss lag und lies ein wenig Energie aus der Umgebung in es einfließen. Dann stand sie auf, setzte den Drachen kurz ab und stellte sich dann breitbeinig vor den See. Sie schloss die Augen und merkte wie ihr Schwert vibrierte. Sie holte tief Luft und mit dem Schwert aus. Als das Schwert das Wasser teilte, unterschätze sie die Kraft. Die Energie jagte bis zur anderen Seite, direkt auf die Tiere zu. Erschrocken riss sie die Augen auf. Als sie dachte, jetzt wären die Tier tot, tauchte Max auf der anderen Seite des Sees auf, genau neben den Tieren und lenkte den Strahl in die Luft. Zucca klappte der Mund auf. Wie hatte er das gemacht? Er streckte sich kurz und lief dann einfach so über das Wasser wieder zu ihr hinüber. Als er neben ihr stand nahm er den Drachen auf und setzte ihn ihr wieder auf den Kopf.

„Solltest wo anders üben Kleine.“ Gähnte er und lies sich wieder wohlsonnig in den Sonnenstuhl gleiten.

Zucca sah ihn irritiert an. War das wirklich alles was er dazu sagte? Konnte das sein? Plötzlich ging ihr ein Licht auf und sie jubelte auf.

„Ich weiß jetzt wer ihr seit!“ rief sie begeistert.

Max gähnte und meinte, „schön für dich, is mir egal.“

„Ihr seit der Gott des Nihilismus. Die Gottheit Max! Dem, dem alles egal ist und auch irgendwo wieder nicht! Ich habe über euch gelesen!“ ging es Zucca auf und sie rannte auf ihn zu.

Als sie vor ihm stand verbeugte sie sich rasch, „ich danke euch, dass ihr es mir gezeigt habt.“

Max zog die Augenbraun hoch, „ja, ja schon gut.“ Winkte er gelangweilt ab.

Zucca verbeugte sich erneut und rannte zum Waldrand hinüber, „danke sehr! Das werde ich ihnen nie vergessen! Ich schulde ihnen etwas! Bis bald!“ winkte sie nur noch und eilte in den Wald.

Der Gott sah mit einem Auge hinüber, dahin wo sie verschwunden war und lächelte leicht, „is mir doch Wurst.“
 

Zucca eilte, nein sie rannte durch den Wald, sprang über große Bäume, nutze die nächste freie Stelle um sich vom Boden abzustoßen und flog über den Wald hinweg. Sie steuerte geradewegs auf den Stein wieder zu, doch mitten im Flug rutschte der Drache ihr direkt ins Gesicht und sie wäre beinah ins Schleudern gekommen. Erschrocken hielt sie an und zog den Kleinen von ihrem Gesicht herunter, der zitterte.

„Du bist das fliegen wohl noch nicht gewohnt was?“ wunderte sich Zucca und nahm ihm fester in den Arm, „solltest du aber als Drache. Aber ich flieg für dich tiefer.“

Zucca setzte ihren Weg etwas langsam fort und flog weiter unten, in der Nähe des Bodens. Als sie wieder an dem Trainingsfelsen ankam, setzte sie den Drachen auf das Pferd, zog ihr Schwert und konzentrierte sich. Sie zog etwas Energie aus ihrer Umgebung und sammelte es in ihrem Schwert. Dann sprang sie in die Luft und hieb auf den Stein ein. Er spaltete sich mit lauten Krachen und als er sich wieder regenerierte leuchte er hellrot auf. Zucca strahlte über das ganze Gesicht und versuchte es noch ein paar Mal, bis sie hinter sich Fußgetrappel hörte.

Otaro war sofort bei ihr und beglückwünschte ihre Fortschritte, verbesserte dann eine halbe Stunde noch ihre Stellung und Haltung des Schwertes, so das sie es zum Schluss auf ein richtig schönes Rot brachte, während Alex sich verwundert mit dem kleinen Drachenbaby beschäftigte, was vorhin eindeutig als sie gingen noch nicht anwesend gewesen war.

Doch für Erklärungen war auf dem Rückweg genug Zeit. Und als Zucca auf dem Rückweg von Max berichtete, klappte Alex der Mund auf.

„Ein Gott in dieser Gegend, zu dieser Zeit, in dieser Zeitzone?“ fragte er verwundert nach.

„Ja.“ Nickte Zucca und streichelte den kleinen Drachen, der sich auf ihrer Schulter festhielt.

„Das kann kein Zufall sein Zucca.“ Meinte er nur nachdenklich.

„Wie?“ stutzt Zucca.

Alex sah nachdenklich drein und lächelte dann leicht, „scheinbar gibt es doch noch Götter die sich gegen die Gesetze wiedersetzen und euch helfen wollen voranzukommen.“

„Wie jetzt?“ verstand Zucca kein Wort mehr, „also mir kam es eher so vor, als wäre ihm alles egal gewesen.“

Doch Alex schwieg sich in diesem Thema weiterhin aus, egal wie sehr sie ihn löcherte. Und ab dem heutigen Tage hatte Zucca nicht nur noch ihre Ausbildung vor Augen, sondern auch die ihres neuen Haustieres und zukünftigen Kampfgefährten. Auch wenn sie es noch nicht wusste und sicherlich auch nie erfahren würde, dass das Drachenbaby genau in diesem Moment auf der richtigen Stelle auftauchte und das ein Gott, der das eigentlich nicht durfte, ihr die Möglichkeit zeigte, ihre Kräfte zu verbessern, war alles andere als ein wirklicher Zufall gewesen.

27. Kapitel

27. Kapitel
 

Nisola schlenderte über den Park und genoss die Ruhe, die sie endlich genoss. Es war ein freier Nachmittag, endlich einer wo sie keine Hausaufgaben erledigen musste oder noch nebenbei Unterricht beziehen musste. Sie war ins vierte Semester aufgestiegen und mittlerweile einiges an Zeit vergangen. Sie hatte über die Hälfte ihrer Ausbildungszeit hinter sich gebracht und genoss bei den Lehrern viel Anerkennung, weil sie so schnell lernte und begriff. Nisola lies sich in der Nähe des Springbrunnens nieder und streckte sich ausgeglichen. Heute würde sie in keinen Lehrbüchern lesen müssen oder versuchen Knochen zu heilen. Sie seufzte und sah hinüber zur Arena. Das ist wohl das Einzigste, was ihr etwas fehlt, die direkte Vorbereitung auf den Kampf. Atarin hatte ihr erlaubt das Gildegelände zu verlassen, doch bisher konnte sie sich nicht dazu aufraffen hinauszugehen. Sie war über die ganzen drei bisherigen Monate nie hinausgegangen und sah auch keinen Sinn darin es jetzt zutun. Sie dachte an ihre Kameradinnen und ihr kam eine Idee. Ihre Augen begannen zu glänzen, als sie aus ihrer Tragetasche einen Block, Zettel und Stift hervorholte. Sie begann zu schreiben. Sie hing ihren Gedanken nach und bemerkte nicht wirklich, dass der Nachmittag sich den Ende neigte. Erst als sie geendet hatte, lächelte sie und stand auf. Sie zog eine Kerze aus ihrer Tasche hervor, entfachte sie durch ein bisschen Magie. Als sie schön brannte, wickelte sie die einzelnen Blätter wie eine Schriftrolle und führte die Kerze nach einander über die Rollen. Kerzenwachs versiegelte nun die Schriftrollen. Sie kritzelte noch schnell auf jede Schriftrolle einen kleinen Namen, ehe sie die Kerze ausblies und an den Springbrunnen herantrat. Sie umrundete ihn kurz, bis sie das gefunden hatte, wonach sie suchte. Ein kleiner Regenbogen entsprang dem Springbrunnen, durch das sinkende Licht und das Wasser. Sie griff in ihre Hosentasche und warf ein Goldstück in mitten des Regenbogens. Erst geschah nichts, und dann, als Nisola schon seufzend aufgeben wollte, flimmerte der Regenbogen plötzlich auf.

„Wen wünscht ihr zu sprechen?“ halte eine leise, doch deutlichsprechende Stimme wieder.

„Hermes, den Götterboten.“ Erwiderte Nisola klar und ruhig, obwohl ihr Herz vor Aufregung zu klopfen begannen hatte.

„Diese weite Verbindung kostet zwei Goldstücke mehr.“ Antwortete die weibliche Stimme ruhig.

„Geizkragen.“ Murrte Nisola leise und zog noch zwei Goldmünzen hervor, die sie in den Regenbogen hineinwarf.

„Danke, die Verbindung wird aufgebaut. Bitte haben sie einen Moment Geduld.“ Kam nun ein monotoner Ton, der scheinbar nicht mehr der Regenbogengöttin Iris gehörte.

Nisola sah gebannt in den Regenbogen, der nun schimmerte und sich verwandelte. Ein Bild tauchte verschwommen auf, wurde aber immer klarer. Nisola erkannte nun eine Holzhütte und einen blonden Gott, der eben ein Päckchen einer weiblichen Gestalt in die Hand drückte, die Nisola nicht kannte.

„Hermes.“ Echote sie erfreut.

Der Götterbote drehte sich verwundert um und sah über sich in die Luft. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er nickte ihr höfflich zu.

„Sie entschuldigen mich kurz.“ Zwinkerte er der Dame zu, ehe er sich nun vollends Nisola zuwandte, „wie kommt es, dass du mich durch den Iriskanal anwählst? Ist etwas passiert?“

Er kniff unweigerlich die Augen etwas zusammen, „hat dich jemand angefasst?“

Nisola schüttelte verwundert den Kopf und fragte sich, wie er nur auf so was kommen könnte, „nein es ist nichts passiert. Ich habe nur einen Auftrag für dich.“

„Du weißt, dass jeder Auftrag eine Gegenforderung beinhaltet?“ warnte er sie vor.

Nisola sah etwas verdutzt zu ihm hinunter, nickte aber zustimmend, „ja das weiß ich. Mein Teil des Paktes beinhaltet die Überbringung folgender Briefe.“ Fing sie an und warf nun die vier Rollen in den Regenbogen, die bei Hermes Seite herauspurzelten.

Er lies sie in seine Hand schweben und las die Namen, danach konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, „das wird aber teuer, Nisola.“

Nisola schürzte leicht die Lippen, „wieso, was verlangst du als Gegenleistung?“

„Allein eine dieser Nachrichten zu überbringen, wird mich mehrere Stunden kosten. Aber ich werde mich natürlich persönlich um deine Briefe kümmern. Dafür musst du aber einen ganzen Tag mit mir verbringen, als Gegenleistung.“

Nisola lachte auf und nickte zustimmend, „nichts lieber als das. Ich danke dir.“

Hermes nickte und beide verabschiedeten sich voneinander, ehe die Verbindung eh abbrach.

Nisola lächelte und setzte sich zurück auf ihre Bank. Sie hoffte ihren Freundinnen damit eine Freunde bereitet zu haben, wenn auch nur eine Kleine.
 

Selena war eben im Bankettsaal und aß nach einem anstrengenden Tag mit dem König, Vii und Dimitri zu Abend. Da gingen plötzlich die Flügeltüren auf und ein schlaksiger, gutaussehender Mann trat auf ihren Tisch zügig zu. Dimitri fiel dabei gleich das Essen aus dem Mund und Selena lies die Gabel fallen.

„Hermes!“ meinte sie hastig, stand mit Dimitri zugleich auf und verbeugte sich vor dem Gott.

Dieser lächelte, als er ihre Begrüßung wahrnahm und nickte dafür mit dem Kopf.

„Ich habe etwas an euch zu überbringen.“ Lächelte er charmant, griff in seine Umhängetasche und holte eine Briefrolle hervor, die er Selena in die Hand drückte.

Dann holte er noch einen Block hervor und reichte ihn ihr mit einem Stift zum Unterzeichnen.

Selena sah verwundert drein, als sie das Papier unterschrieb.

„Von wem ist die Nachricht?“ wollte sie neugierig wissen.

„Das wirst du schon herausfinden, wenn du ihn liest.“ Zwinkerte er und sah nun verwundert zu Dimitri, „was ist denn mit dir passiert? Du sieht so grün aus?“

Dimitri zog die Augenbraun hoch und erwiderte langsam, „ich habe eine Merufrucht gegessen.“

„Wieso das denn?“ zog Hermes die Augenbraun deutlich in die Höhe, „du kannst doch unter Wasser eh schon atmen.“

Dimitri sah ihn verstört an, „wirklich?“

Hermes grinste und wuschelte ihn leicht väterlich durch die Haare, „wäre ja auch eigenartig, wenn ein Hadessohn das nicht könnte.“

Dann drehte er sich noch mal zu Selena um und meinte nur, „gut ich muss noch in drei andere Welten. Man sieht sich.“

Selena sah ihn mit offenen Mund nach, als er sich umdrehte und diesmal hinausschwebte. Doch das Verwunderlichste war wohl, dass er bei jedem Schritt immer durchsichtiger geworden war.

Selena sah nun auf die Rolle in ihrer Hand und öffnete sie vorsichtig. Eine saubere, ordentliche Handschrift kam hervor. Sie sah hinunter zu dem Brief und wusste nun, dass er von Nisola kam. Hastig setzte sie sich hin und las den Brief allen laut vor:
 

Liebe Selena,

Wie geht es dir? Ich hoffe doch der Umstehende passend. Ich kann über mein Befinden nicht klagen, auch wenn ich gerne manchmal mehr unterrichtsfrei hätte. Die Tage bei uns sind recht mild geworden, bald wird bei uns der Herbst einziehen. Ich lebe mit Vallen auf einem riesigen Gelände, welches die Gilde genannt wird. Die Gilde besteht aus über 300 Magiern, die sich in den unterschiedlichsten Disziplinen messen. Die Heiler, die sich um die Versorgung von Kranken kümmern, die Krieger, die ihr ganzes Dasein mit dem Training ihrer Künste verbringen, um bei einem Länderkrieg für ihre Seite kämpfen zu können und zum Schluss die Alchimisten, die um des Fortschrittswillen besorgt sind und sich um Physik, Chemie und Architektur kümmern. Ich werde hier in allen Künsten unterwiesen und Vallen wird direkt in den Heilerkünsten unterwiesen. Er ist erstaunlich in dieser Kunst und ich verstehe mich besser mit ihm denn je. Letzte Woche erst haben wir nach dem Unterricht einen Kaffee getrunken und uns über allerlei neue Dinge unterhalten, die uns wiederfahren sind. Selena, du wirst es kaum glauben, was es hier für tolle Sachen gibt! Wenn du hier wärst, würdest du an jeder Ecke etwas finden, was dich aufquieken lässt.“
 

Zucca las Alex weiter laut vor, die zusammengekuschelt im Bett lagen;

„Zucca, du hättest dich sicherlich für die Krieger entschieden, da würdest du sehr gut hineinpassen. Wenn du Magier wärst, würdest du hier die beste Ausbildung genießen, die du erhalten könntest. Du wärst sicherlich überrascht, was für Disziplinen es für all die Krieger gibt und wüsstest dich sicherlich gar nicht zu entscheiden.“
 

Lyiana wischte sich eine Träne weg und las weiter;

„Ich hoffe doch, dass ich mir viel Wissen von dem Alchimieunterricht behalten werde, damit ich dir dann genau erzählen kann, wie Magier Gebäude bauen würden. Vielleicht würdest du davon inspiriert werden und hast für deine zukünftige Rolle als Architektin dann genug Ideen, um neue, bedeutungsvolle Werke zu errichten. Ich werde auch meinen Lehrer, Lord Mendoc fragen, ob ich vielleicht ein Buch über Alchimie für dich mitbringen darf, damit du darin lesen kannst.“
 

Axana kraulte Sela langsam, sie war sehr vertieft in dem Brief, den ihr Hermes eben überbracht hatte und las unaufhaltsam weiter;

„Hatte ich schon erwähnt, dass es hier einen riesigen Wald auf dem Gildegelände hab? Ich hätte mich das eine Mal fast darin verlaufen. Dabei wollte ich doch nur für den Heilerunterricht ein paar Waldpilze sammeln. Ich hatte mehrere Stunden gebraucht um wieder herauszukommen, doch zu guter Letzt war ich rechtzeitig vor dem Abendbrot da. Die Küche ist hier ausgezeichnet, auch wenn ich deine Kochkunst langsam wirklich vermisse.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Ich habe über die Hälfte meiner Ausbildungszeit nun hinter mich gebracht, dass müsste bei dir ja ähnlich aussehen. Dann sehen wir uns ja in kürzester Zeit bald wieder. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Ausbildung und gib nicht auf! Ich stoße hier auch auf meine Grenzen, doch mit Geduld ist vieles zu überwinden. Halte den Kopf oben, was auch immer gerade bei dir geschieht.

Bis in ein paar Wochen und dann sehen wir uns alle hoffentlich gesund wieder.

Grüße aus dem fernen Kyurilu von deiner Kameradin Nisola
 

Nisola sah auf die Uhr und lächelte. Ihre Freundinnen müssten nun ihre Briefe aller erhalten haben. Sie hoffte, dass sie sich darüber gefreut hatten. Sie stand auf und ging hinüber zur Residenz des hohen Lords. Er hielt nicht viel davon, wenn sie zu spät ins Bett ging oder im Dunkeln erst zurückkam. Sie schlenderte bewusst an den Heilerquartieren vorbei und warf einen Blick auf das beleuchtete Fenster von Vallen, der sicher noch eine Weile lernen würde, für den morgigen Unterricht. Sie lächelte leicht, als sie sich ihn vorstellte, wie er da oben saß und büffelte. Das er Magie im Blut hatte verdankte er Hekate und seinem eigenen Vater, auch wenn er diesen nicht sonderlich zu mögen schien. Nisola dankte Hades trotzdem dafür, dass er die Jungs erschaffen hatte, denn nur dadurch hatten sie so tolle Verbündete erhalten, die ihnen bei der großen Schlacht helfen werden. Sie wandte den Blick ab und ging direkt hinüber zur Residenz.

„Nisola!“ rief auf einmal eine Stimme und sie drehte sich zu dem nun geöffneten Fenster um.

Vallen winkte ihr freundlich zu, „ich wünsch dir ne gute Nacht.“

Nisola nickte und winkte zurück, „ich dir auch.“ Lächelte sie und setzte nun ihren Weg weiter fort hinüber zur Residenz, wo sie sich hinlegen würde und für den morgigen anstrengenden Tag gewaffnet sein musste.

28. Kapitel

Kapitel 28
 

Lyiana legte den Brief seufzend bei Seite und stand auf. Sie ging sich das Gesicht waschen, weil sie leider geweint hatte. Als sie das kühle Nass auf sich spürte, lief sie zurück zum Bett, nahm den Brief und faltete ihn ordentlich, ehe er in eine Schublade wanderte. Ihr ist gerade eben erst bewusst geworden, wie sehr sie ihre Kameradinnen vermisste. Sie war so sehr mit ihren Problemen beschäftigt gewesen, das sie nicht wirklich viel Zeit hatte über andere Dinge nachzudenken. Aber der Brief von Nisola hatte all ihre Emotionen nun wachgerüttelt und sie verspürte echtes Heimweh, was sie versuchte zu unterdrücken. Solche Emotionen könnten ihr bei ihrer Ausbildung nur im Wege sein. Sie hatte noch 6 Wochen auszuhalten und noch einiges an Arbeit vor sich. Doch jetzt erst einmal musste sie schlafen und für morgen stark genug sein. Morgen früh würde die Welt um einiges besser aussehen, als sie es bisher tat.

Denn da würde Lou endlich zurückkehren und Lyiana hatte endlich die Gelegenheit ihm alles zu erklären.
 

Am Morgen stand sie sehr schnell auf, wusch sich und zog sich an. Damit setzte sie wohl ihren eigenen Rekord, was diese Dinge betraf. Aufgeregt eilte sie nach unten in den Empfangssaal, wo der König bereits zu frühstücken begonnen hatte.

„Du bist heute früh dran.“ Meinte er überrascht.

„Ja.“ Nickte sie rasch und setzte sich, „Lou kommt doch heute zurück, oder?“ wollte sie sich noch mal vergewissern.

„Falsch.“ Schüttelte er den Kopf und Lyiana wurde schwer ums Herz, „er ist bereits angekommen. Er ist bei den Pferdestellen.“

Lyianas Herz setzte einen Sprung aus und sie rannte vom Tisch weg, ohne dem König Beachtung zu schenken, der ihr nur verwundert nachschaute. Sie eilte hinaus und zielstrebig auf den Pferdestall zu. Als sie an der großen Holztür angelangt war, klopfte sie und wollte eben nach ihm rufen, als er ein Lachen hörte. Ein weibliches Lachen. Verwundert hielt sie inne und lauschte.

„Bin ich froh, dass ich mitreisen durfte.“ Meinte die weibliche Stimme scheinbar recht glücklich.

„Na und ich erst! Ich bin froh, dass mein Training mich in dein Dorf geführt hatte.“ Erwiderte nun eine männliche Stimme und das Blut gefror in Lyianas Adern.

Sie ging sachte hinein in den Stall und orientierte sich an den Geräuschen.

„Wollen wir es hier nicht ein bisschen... du weißt schon?“ hörte sie die weibliche Stimme fragen.

„Wenn uns hier jedoch jemand sieht, dann könnte das etwas Ärger geben.“ Vernahm Lyiana nun Lous Stimme klar und deutlich.

Sie ging weiter den Gang entlang und horchte, als es ein Geräusch gab, als wäre etwas ins Stroh gefallen. Ihr Herz hämmerte, als sie die Boxen weiter entlang ging, bis zu einer weiteren Tür, die sperrangelweitoffen dastand. Lyiana holte tief Atem und trat in den Bereich der Tür hinein. Ihre Augen weiteten sich, als sie Lou erkannte, der sich mit einem schwarzhaarigen Mädchen herumbiss. Doch das Schlimmste war wohl, dass beide schon oberkörperfrei waren. Sie jappte erschrocken auf und Lou und das Mädchen sahen verwundert zur Tür.

„Oh Lyiana.“ Stutzte Lou und richtete sich etwas auf.

Das Mädchen zog ihr T-Shirt an sich heran und hielt es vor ihren entblößten Oberkörper.

„Was suchst du denn hier?“ wollte er wissen und stand auf.

Als er auf sie zuging, machte Lyiana rasch ein paar Schritte zurück und senkte den Blick, „tut mir leid, ich wollte nicht stören. Ich hatte mich nur gefreut dich nach all den Wochen wiederzusehen.“

Sie drehte sich um und rannte den Weg hinaus. Lou rief ihren Namen und stürzte ihr nach. Er packte sie rasch kurz vor dem Ausgang am Arm und hielt sie zurück.

„Wieso läufst du weg?“ wunderte er sich und hielt sie fest.

Zuerst wollte Lyiana sich losreisen, atmete dann jedoch durch und versuchte ruhig zu klingen, doch ihr Blick blieb gesenkt, „ich wollte euch wirklich nicht stören.“

Lou lies sie los und drehte sie um, „Lyiana du störst schon nicht, auch wenn es doch eine sehr ungünstige Situation gewesen war. Lass uns später in Ruhe reden, da kannst du mir erzählen, was es Neues gibt. Bis dahin kümmere ich mich um Tanja.“

Lyiana nickte schwach, verbeugte sich und ging dann mit ruhigen Schritten hinaus. Sie sah nur ganz kurz auf, um zu lächeln, ehe sie verschwand. Als sie draußen war atmete sie kurz auf und rannte dann aus dem Burggelände und hinaus auf die Felder, wo sie sich hinsetzte und zu weinen begann. Sie hätte es sich denken können, dass Lou sich jemand anderen sucht, nach all dem was geschehen war. Lyiana hatte damals keine Gelegenheit gehabt sich mit ihm auszusprechen und nun war es zu spät. Er hatte eine Freundin und sie würde sich da nicht dazwischen drängen, selbst wenn sie wollte, doch es würde eh nichts mehr ändern. Jetzt noch zu sagen, dass alles falsch war würde er ihr wahrscheinlich eh nicht glauben und falls er es doch machte, würde er sich nicht plötzlich um entscheiden. Wieso sollte er auch? Er hatte nie behauptet für sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle zu haben. Es wäre sinnlos da jetzt noch was klarzustellen.
 

„Was war los?“ wollte Tanja wissen, die sich nun wieder angezogen hatte und eine Hand auf seine Schultern legte.

Ihr Freund wirkte nachdenklich und besorgt. Er setzte sich mit ihr wieder zurück ins Stroh, ehe er versuchte seine Gedanken zu äußern.

„Ich glaube Lyiana war etwas überrascht von allem, doch sie wird sich dran gewöhnen. Es war sicherlich nur der erste Schock dich gleich bei so etwas kennen zulernen.“ Dann lächelte er und küsste sie sanft in den Nacken.

„Da hast du sicherlich recht. Nach allem was du über sie erzählt hast, ist sie eine sehr schlaue Person und sehr tolerant. Sie wird sicherlich schnell damit zurecht kommen.“ Kicherte sie und umarmte ihn innig.

Beide küssten sich und widmeten sich dem, was vor der Störung gemacht wurden war.
 

Lyiana, die sich wieder etwas beruhigt hatte zog ihr Schwert und durchpflückte das Feld, um sich noch etwas abzureagieren. Sie musst jetzt mit der Situation klarkommen, es war ihre eigene Schuld so lange zu schweigen, doch sie gab trotzdem den größten Teil der Schuld Luados, der ihr seit dem damaligen Duell anders gegenübertrat. Mit einer Art von Respekt und vielleicht auch einen Anflug von Freundlichkeit. Lyiana achtete immer noch auf ihn und war bedacht darauf ihm nie wieder zu vertrauen. Sie wütete etwas im Feld umher und als sie alle Feldpflanzen in ihrer Umgebung geschnitten hatte, setzt sie sich auf einen kahlen Stein und verschnaufte. Es tat gut sich so abzureagieren, auch wenn es nichts an der Situation ändern würde. Sie saß noch eine Weile so da, bis sie von weiter weg Pferdegetrappel wahrnahm. Verwundert sah sie auf, als jemand ihren Namen rief. Ihre Augen wurden eng, als sie Luados auf dem Pferd erblickte, mit 3 weiteren Rittern.

„Lyiana, wo steckst du denn? Mein Vater hat dich schon überall gesucht.“ Rief er ihr tadelnd zu.

Lyiana erhob sich und ging auf ihn zu. Als sie vor ihm und den anderen Reitern stand, winkte er einen Reiter zu, „steig vom Pferd und gib es Lyiana. Sie muss augenblicklich zurückkehren.“ Wies er den Mann an.

Dieser nickte und stieg vom Pferd. Die Zügel übergab er Lyiana, die sie dankend entgegennahm. Sie stieg augenblicklich auf, nickte dem Mann noch mal zu und gab dem Pferd dann die Spuren, ohne noch etwas weiter zu erwidern.

Sie eilte zurück zum Schloss, die anderen Reiter schon weit hinter sich gelassen. Als sie durch den Torbogen ritt, sah sie König Moon schon von Weiten. Er saß auf einem braunen Hengst und musterte sie nachfragend.

„Wo hast du gesteckt?“ wollte er ruhig wissen.

„Ich musste etwas nachdenken. Entschuldigen sie meine Verspätung.“ Meinte sie entschuldigend und verbeugte sich leicht.

Er nickte nur langsam, als Zeichen für sein Verständnis, dann sah er zum Stall hin, wo Lou mit Tanja hinaustraten, „willst du auch mitkommen?“

Lou sah zu Tanja, die ihn kurz umarmte, einen Kuss auf den Mund drückte und für ihn antwortete, „geh mit, du musst doch gar für euren Kampf sein.“

Lou nickte lächelnd, umarmte sie noch mal kurz und holte sich ein Pferd aus dem Stall.

Lyianas Herz setzte mehrere Schläge dabei aus. Sie wollte auf der einen Seite das er mitkam, auf der anderen Seite hätte sie es auch gern wieder verhindert. Lou sprang auf das Pferd auf und ritt an ihre Seite. Er lächelte noch mal Tanja zu, ehe sie zu Dritt wieder vom Burggelände ritten. Lyiana verhielt sich schweigend, während sie Lou zuhörte, der dem König von seinen Fortschritten erzählte. Lyianas Augen leuchteten, als sie dabei erfuhr, dass Lou bei einer großen Schlacht mitgekämpft hatte und sie einen Sieg erringen konnten, durch seine Fähigkeiten.

„Dann war es doch gut dich meinem lieben Verwandten zu empfehlen.“ Lächelte der König.

Lou nickte, „ich habe dabei auch verschiedene Entdeckungen gemacht, die Fähigkeiten anbelangt, die ich vorher nicht kannte.“

„Die da wären?“ fragte König Moon mit viel Neugier in der Stimme nach.

Lou lächelte, „ich könnte sie euch jetzt erzählen, doch wären es dann keine Überraschungen mehr.“

Der König lachte kurz auf und nickte, „da hast du recht. Dann lass es uns selber herausfinden.“

Lyiana beäugte Lou neugierig, wandte aber den Blick sofort ab, als er zu ihr hinübersah. Sie wäre so gern dabei gewesen, als er seine Fähigkeiten entdeckt hatte. Sie wäre so gern die Erste gewesen, der er davon erzählt hätte, doch jetzt war sie wirklich nur noch eine Kampfkameradin und das musste sie lernen zu akzeptieren.

Sie machten sich auf den Weg zum See, um da ihre Fähigkeiten, mit dem Umgang der Elemente zu schärfen. Lyiana merkte deutlich, wie erwachsen Lou geworden war, versuchte sich aber nur so gut es ging auf die Anweisungen vom König zu konzentrieren und sich dabei nicht ablenken zu lassen.

29. Kapitel

29. Kapitel
 

Axana durchstreifte den Wald mit Karumaru und ein paar anderen Mönchen. Sie waren heute auf der Jagt, um ihre Vorräte wieder aufzufrischen und schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Ein paar Kleintiere hatten sie bereits erlegt, doch noch nichts großes, was sich wirklich dann zum Lagern lohnen würde.

„Versammelt euch.“ Meinte Karumaru und rief seine Leute alle zu sich heran.

Diese umscharten ihn und warteten nun gebannt auf neue Anweisungen.

„Ich möchte gern die Gruppe nun trennen. Halt ihr alle eure Sonnenuhren dabei?“ vergewisserte er sich und alle holten ein kleines, goldenes Medallion hervor, welches auf Sonnenlicht reagierte.

Er nickte zustimmend und lächelte dabei kurz auch in die Runde, „wir treffen uns in genau zwei Stunden wieder hier, wenn die Sonne am Höchsten steht. Geht in Gruppen und nur dahin, wo ihr das Gebiet auch kennt. Wenn ein größeres Tier auftauchen sollte, verschwindet lieber, wenn ihr euch sicher seit es nicht erlegen zu können. Solltet ihr einem dieser Monster begegnen, zieht euch sofort zurück, auch wenn ich nicht denke am Tag einem zu begegnen, ist immer Vorsicht geboten.“

Die Runde nickte als Zeichen ihrer Zustimmung und bildeten paarweise Gruppen, wobei auch dreier Gruppen dabei waren. Sie machten noch mal ein Kopfnicken zu Karumaru, ehe sie sich alle in die verschiedensten Richtungen bewegten. Axana war allein mit Karumaru zurückgeblieben und bildete mit ihm eine Gruppe. Sela führte sie an einer dicken Leine mit sich. Die weise Panterdame war nun schon gut vierfach so groß wie damals und reichte Axana bis zu dem unteren Teil ihres Beckens. Sie schnurrte und schmuste sich an Axana an.

„Nicht jetzt, Sela.“ Meinte diese ruhig, doch die Wildkatze sah sie nur bittend mit großen Augen an.

Axana seufzte und kraulte sie kurz hinter den Ohren, während Karumaru den Waldboden nach Spuren absuchte.

„Hm, ich glaub hier war vor kurzer Zeit ein großes Tier.“ Erwähnte er und zeigte auf den Boden.

Axana beugte sich zu den Spuren hinunter und drückte ihre Hand in den Abdruck, der noch leicht warm war. Die bedeutete mit den Augen ihre Zustimmung und Karumaru führte sie weiter, den Spuren weiter folgend. Axana versuchte Sela ebenfalls zu zeigen, dass sie leise sein sollte, aber die übergroße Raubkatze war noch sehr jung und verspielt und dachte ständig dementsprechend nur daran gekrault zu werden oder Sachen hinterher zujagen.

Sie gingen eine ganze Weile weiter durch den Wald hindurch, entfernten sich immer mehr von ihrem Startpunkt, lauschten angespannt auf die Umgebung und allen Geräuschen die sich ihnen boten. Für Sela, die noch nicht so oft im Wald war gab es ständig etwas zu wittern und du erkunden. Für sie waren diese ganzen nahen Gerüche immer eine neue Erfahrung.

„Komm schon.“ Meinte Axana leise zu ihrer Katze und führte sie an der Leine weiter.

Karumaru hielt plötzlich inne und lauschte. Er bedeutete Axana stehen zu bleiben.

„Was ist los?“ wollte diese flüsternd wissen und versuchte irgendetwas in der näheren Umgebung zu sehen, doch da bewegte sich nichts wirklich.

Hier waren keinerlei Tiere, nicht einmal Bienen oder Vögel zwitscherten in den Bäumen, was Axana nun doch stutzen lies. Sela drückte sich enger an sie heran und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie befanden sich nicht weit von ein paar großen Felsen entfernt und Axana ahne schreckliches.

„Meint ihr, wir sind hier in ihrem Gebiet?“ flüsterte Axana kaum hörbar.

Karumaru erwiderte nichts, ging stattdessen langsam und so leise wie möglich weiter, näher an die Felsen heran. Ein Summen war nun zu vernehmen, nein es war kein Summen, es klang wie das Schnarchen einer ganzen Herde großer Tiere. Karumaru schlich sich lautlos näher heran und winkte Axana zu stehen zu bleiben. Diese seufzte, tat aber wie ihr geheißen.

Karumaru verschwand eine ganze Weile aus ihrem Sichtfeld und sie machte sich langsam wirklich Sorgen, dass ihm vielleicht etwas passiert war. Doch sie sollte hier warten. Sie holte die Sonnenuhr heraus und bemerkte, dass sie in einer halben Stunde wieder zurück beim Treffpunkt sein sollten, doch Karumaru war immer noch nicht zurück. Plötzlich knackte etwas hinter ihr und sie fuhr mit Sela herum. Sela knurrte hörbar und Axana war sich nicht sicher, ob das so gut war. Ein großer Schatten kam auf sie zu und Axana sah einen großen Elch auf sie zukommen, dann stehen bleiben und laut röhren. Sie zuckte zusammen und ging einen Schritt zurück, doch Sela baute sich vor ihr auf und fauchte nun laut und zeigte ihre Zähne. Der Elch musterte die Wildkatze und begann mit den Füßen bedrohlich zu scharen. Daraufhin zog Sela die Augen an und fauchte noch lauter.

„Sela komm her.“ Befahl Axana und wollte an der Leine ziehen, doch Sela reiste sich los und stürmte auf den Elch zu.

„Nicht!“ rief Axana panisch und stürzte hinterher, doch Sela war zu schnell.

Sie war flink und sprang direkt auf den Elch zu und verbiss sich im Hinterteil. Der Elch strampelte und wollte die Katze abschütteln. Sela rutschte vom Hinterteil und sprang fauchend zur Seite, wobei sie ihre Krallen noch einmal in seine Seite wetzte. Der Elch schlug nun in alle Richtungen aus. Axana sah sich um, Karumaru war immer noch nicht zurück und dies war eine gute Chance ein Wild zu erlegen. Die holte ihren Bogen hervor und spannte ihn. Ein magischer Pfeil tauchte auf und sie schoss den Elch in den Hals hinein. Der Pfeil durchbohrte den Hals und der Elch schrie ein letztes Mal erschrocken auf, ehe es stützte. Sela fauchte den Elchen immer noch an, als er schon am Boden lag. Erst als er aufhörte zu zucken, ging sie zum Hals, biss sich noch einmal fest, als wollte sie das Tier damit entgültig töten.

„Sela das war sehr böse von dir.“ Fuhr Axana die Katze an, die die Ohren einzog und ihre Nackenhaare sträubten sich leicht.

Axana seufzte und streichelte der Katze über das Fell, „das nächste Mal wartest du bis ich dir das Zeichen zum Angriff gebe, OK?“

Die Katze begann wieder leise erfreut zu schnurren und das entlockte Axana ein Kichern.

Ein erneutes Knacken hinter ihr lies sie diese Stimmung verlieren und sie erschrak sich fast zu Tode, als Karumaru auftauchte, mit schneeweißen Gesicht. Er ging auf sie zu, packte sie an der Schulter und zog sie mit sich.

„Was ist los?“ wunderte sich Axana, die sich losreisen wollte, „Ich hab einen Elch mit Sela erlegt.“

„Lass ihn liegen. Wir sollten uns in Sicherheit bringen. In ein paar Minuten wird es eine nette Explosion geben.“ Knurrte er und zog sie weiter.

Axana verstand nicht ganz was er meinte, lies sich aber nur wiederwillig mitziehen, „das meinst du?“

„So wie ich es sage, es wird gleich Krachen. Sollten wir dann nicht außer Reichweite sein, wird der Rest der Monster, die überleben uns töten.“ Antwortete Karumaru eilends.

Axana folgte ihm nun hastig über Stock und Stein mit Sela an ihrer Seite. Als sie eben über einen großen Baumstamm kletterten, hörten sie ein ohrenbetäubendes Krachen und Knallen. Axana sah zum Himmel auf, zu dem schwarze Wolken hinaufstiegen.

„Beeilung!“ befahl Karumaru nun dringender und Axana tat wie ihr geheißen.

Sie hetzten nun durch den Wald hindurch, kamen zu der Stelle wo die anderen sie neugierig musternd erwarteten. Scheinbar hatten sie auch die Explosion vernommen.

„Lasst alles Unwichtige liegen und rennt um euer Leben.“ Wies Karumaru die Männer an, die nicht ganz verstanden was los war, doch sie wollten es auch nicht wirklich mehr herausfinden.

Sie griffen ihre Waffen und rannten eilig durch den Wald davon, zurück zu dem Kloster.

Axana und Karumaru führten die Gruppe an und sie waren alle mehr als erleichtert, als sie den dunklen Wald hinter sich gelassen hatten und die Klosterpforten durchquerten. Erschöpft ließen sich einige auf den Po andere gleich auf die Knie sinken und atmeten hastig aus.

„Was ist passiert Karumaru?“ wollte ein Mann schnaufend wissen.

„Ich habe das Monsterversteck ausfindig gemacht und es in die Luft gejagt. Ich vermute mal, dass sie nun sehr wütend sein könnten und vielleicht ihren Rhythmus unterbrechen und heute noch vor der Dämmerung angreifen werden.“ Meinte Karumaru besorgt, „hoffen wir, dass nicht zu viele überlebt haben.“

„Ihr denkt wirklich sie würden vor der Dämmerung angreifen?“ stockte es Axana der Atem und sie wurde weiß, als Karumaru auch noch nickte.

„Ich glaube so lange brauchen wir gar nicht warten.“ Rief ein Mann von einem Aussichtspult, „sie sind schon auf den Weg hier her.“

„Wie viele sind es?“ hakte Karumaru atemanhaltend nach.

„Etwa ein Dutzend.“ Erklärte der Mann und lies das Fernrohr sinken, „in weniger als 10 Minuten werden sie eintreffen.“

Karumaru, der nicht viel Farbe zurückgewonnen hatte seit vorhin, erstarrte. Dann besann er sich wieder und rief lauthals, „zu den Waffen Männer! Ruft alle zusammen! Wir bringen sie jetzt entgültig um!“

Axana rappelte sich hoch und wollte den anderen folgen, um Waffen zu holen, doch Karumaru hielt sie am Arm zurück, „Axana du nicht. Du gehst in dein Zimmer und versperrst es.“

Axana riss die Augen erschrocken und protestierend auf, „aber wieso darf ich nicht...?“

„Keine Wiederrede! Du gehst sofort hinauf und verschanzt dich, bis ich es erlaube, die Tür wieder zu öffnen. Verstanden?“ brüllte er sie laut an.

Axana zuckte zusammen und nickte. Sie nahm Sela und ging hinüber zu dem Teil des Hauses, welches sie bewohnte.

„Axana.“ Rief Georg der total außer Atem war, „ich soll auf dich aufpassen.“

Axana sah ihn an und ein kleines Lächeln spielte sich auf ihrem Gesicht wieder. Sie nickte nur zustimmend und lies sich von ihm hinauf begleiten, wo er die Türen dann alle doppelt verrammelte, wo sicherlich nicht mal mehr eine Mücke hindurchgekommen wäre, wenn sie gewollt hätte. Axana saß am verbarrikadierten Fenster, das nur durch einen kleinen Spalt Sonnenlicht hindurchdringen lies. Sie konnte von hier aus direkt nach unten auf den Eingang des Tempels sehen. Als sie die ganzen Leute da sah, mit ihren Waffen, schaute sie betreten zur Seite. Sie wollte auch da unten sein und kämpfen. Wieso erlaubte Karumaru es ihr nicht? Georg folgte ihrem Beispiel und sah ebenfalls hinaus. Seine Gesichtsmuskeln verkrampften sich, als er die Monster angerannt kamen sah. Axana klammerte sich an der Fensterbank fest, als die ersten Pfeile auf die Angreifer niederging und nur wenig ausrichteten.

„Das sieht nicht gut aus.“ Murmelte sie nervös.

Georg wandte den Blick ab und zog Axana weg vom Fenster, „sieh nicht hin.“

Axana sah ihm kurz in die Augen, dann setzten sie sich kurz auf den Boden und lauschten angestrengt auf Geräusche. Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, als sie da zusammengehockt dasaßen und nichts tun durften. Aufschreie wurden laut, doch alles kam zu gedämpft an ihre Ohren, als das sie etwas wirklich verstehen konnten. Sie sah auf Sela, die sich an ihren Füßen niedergelassen hatte und ebenfalls zu lauschen schien. Axana hoffte innig, dass alles gut gehen würde. Sie drückte Georgs Hand und plötzlich hörte sie ein Krachen und Fauchen vor der versperrten Tür ihres Zimmers. Sie kramte sich zusammen und hob den Bogen auf. Mit gespannten Bogen sah sie auf die Tür, an der etwas großes zu schnüffeln schien. Georg zog seinerseits sein Schwert und stellte sich bereit hin, zuzuschlagen, falls die Tür auffallen sollte. Sela drückte sich an ihre Seite, gab jedoch ebenfalls keinen einzigen Laut von sich. Die Geräusche von der Tür entfernten sich, doch sie entspannten keineswegs. Sie sahen angestrengt nach vorn und als ein gewaltiges Krachen die Tür zum Einsturz brachte, schoss Axana sofort einen Pfeil auf das monströse Tier vor ihnen, dass sie lauernd anstarrte, ehe es sich zum Sprung bereit machte. Der Pfeil schoss genau auf den Hals zu und durchbohrte ihn. Georg sprang nach vorn und schlug mit seinem Schwert den Kopf des Monster nieder. Das Tier jaulte kläglich auf, ehe es zur Seite fiel und liegen blieb. Dann herrschte wieder eine erdrückte Stimme. Das Monster schien ein Einzelgänger gewesen zu sein. Axana sprang zum Fenster und sah hinaus, wo einige Mönche verwundet wurden waren, andere bereits tot. Auch ein paar Monster lagen bereits auf den Boden. Axana beobachtete, wie Karumaru den Bogen spannte und auf das größte Tier zielte. Der Pfeil traf und das Tier sackte kurz zur Seite. Als Karumaru näher herantrat, um zusehen, ob es starb, richtete sich das Monster zur vollen Größe auf, schlug Karumaru mit seiner Pranke zur Seite und brüllte laut. Axana wollte eben nach draußen stürzen, als Georg sie festhielt.

„Schau sie hauen ab!“ rief er und zeigte nach draußen.

Axana riss die Augen gebannt auf und beobachtete, wie 4 dieser Kreaturen die Flucht ergriffen, der Rest von der Herde lag tot auf dem Boden. Sie atmete hörbar aus und riss sich dann los.

Georg folgte ihr eilig hinaus in den Garten, wo Karumaru ihnen schon entgegen kam. Er hatte eine große Fleischwunde am rechten Arm, schien aber nicht darauf zu achten.

„Ist bei euch alles in Ordnung?“ hakte er sofort angespannt nach.

„Ein Tier ist euch entkommen, aber wir haben es getötet.“ Nickte Axana ebenfalls angespannt.

Karumaru nickte und sah zu seinen ganzen Verwundeten, denen er sich jetzt zu wandte.

Nun begann für viele seiner Gefährten ein Wettlauf mit der Zeit. Wunden wurden sofort versorgt und gereinigt. Alles was man retten konnte, wurde gerettet. Tote wurden begraben und die Monster auf einen Haufen zusammengetragen, um sie später zu verbrennen. Axana und Georg halfen überall, so gut es in ihren Fähigkeiten lag, mit. Als am Abend das Schutzschild sich aufbaute, war dies das erste Mal, dass sich alle erleichtert anschauten und nun eine erste Pause genehmigten.

„Was passiert mit den restlichen Monstern?“ fragte Axana, als sie einen Kanten Brot zu sich nahm mit einer warmen Tasse, warmen Wein.

Karumarus Blick verdüsterte sich, „sie werden nach Rache sannen. Doch die nächsten Monate wird uns keine Gefahr mehr drohen. Zu viert werden sie wohl nicht mehr angreifen. Die Herde muss erst wieder wachsen, falls dies überhaupt möglich sein sollte.“

Er sah auf seine Kameraden und seufzte kurz, ehe er einen langen Schluck aus seiner Tasse nahm.

Axana schwieg und folgte seinem Beispiel. In wenigen Wochen würde sie ebenfalls nicht mehr hier sein um helfen zu können. Sie hoffte, dass Karumaru auch in Zukunft einen Angriff abwehren konnte.

30. Kapitel

30. Kapitel
 

Selena schwamm mit Dimitri gemeinsam durch das Meer. Es war heute ein herrlicher Tag und den wollte sie genießen. Dimitri folgte ihr willig, als sie durch die Korallen schwamm oder an den Walen und Delphinen vorbei. Sie hatten sich so sehr an das Leben unter dem Meer gewöhnt, dass sie gar nicht mehr wussten, wie es ohne Wasser gewesen war. In wenigen Tagen ging es zurück in die Heimat und Selena vermisste jetzt schon das Meer, in all seinen Formen und Farben.

„Schau mal da hinüber.“ Meinte Dimitri und zeigte auf ein versunkenes Schiff.

Selenas Augen leuchteten sofort auf und sie schwammen gemeinsam darauf hinzu. Das Schiff musste schon mehrere Jahrhunderte unter Wasser liegen und war schon ziemlich morsch. Selena landete sanft auf dem Deck und merkte wie glitschig es war. Dimitri wäre sogar beinah ausgerutscht und hätte sich in alte Netze verfangen. Selena hielt ihn an der Hand fest und lief mit ihr vorsichtig über das Deck, hinüber zur Tür, die hinunter führen würde.

„Willst du wirklich da hinein?“ war das Dimitri nicht ganz geheuer.

„Wieso nicht? Ist sicherlich interessant.“ Leuchteten ihre Augen und sie zog die Tür vorsichtig auf.

Dimitri sah sie missmutig an, folgte ihr aber ohne Wiederrede die alten, rutschigen Treppen hinunter ins Boot hinein. Es war dunkel und überall hatten sich Wasserpflanzen oder gar Tiere angesammelt.

„Was denkst du wie lange das Schiff schon gesunken hier liegt?“ fragte Dimitri leise, weil er keine Tiere aufschrecken wollte.

„Nach dem Aussehen des Bootes schon ne ganze Weile.“ Meinte Selena und ging weiter, ohne sich umzudrehen.

Als sie die Treppe unten erreicht haben, atmete Dimitri unbemerkt auf. Er fühlte sich hier wirklich nicht wohl, auch wenn es aufregend war. Sie folgten den Gang entlang. Zu den Seiten standen ein paar Türe offen, doch Selena warf nur immer einen flüchtigen Blick hinein.

„Wo willst du hin?“ fragte Dimitri neugierig.

Selena murmelte eine Antwort, die er nicht genau verstand. Er machte sich jedoch nicht die Mühe noch einmal nachzufragen, weil sie gerade um eine Ecke bogen und eine größere Kabine entdeckten, die sicherlich damals sehr edel und prunkvoll gewesen sein musste. Selena betrat die Kabine und sah sich aufmerksam um. In einer Ecke des Raumes stand ein alter, morscher Tisch und ein Bett, welches schon sehr vernagt aussah. Als sie näher herantraten, schwammen kleine Fische aus den Ecken hervor und zerstreuten sich hastig. Selena beobachtete die kleinen blauen Fische kurz, ehe sie sich einer Kiste zuwandte, die neben dem Bett stand. Sie ging auf sie zu und untersuchte diese.

„Es hängt ein Schloss davor.“ Murmelte sie.

Dimitri hockte sich neben sie und lies seine Hand über das Schloss wandern, was sofort aufklickte. Als er eben den Deckel anheben wollte, hielt Selena ihn davon ab.

„Was ist?“ wollte er wissen.

„Was auch immer in der Kiste sein mag, es ist vor dem Wasser sicher geblieben. Wir sollten sie erst im Schloss öffnen.“ Meinte sie ruhig und schloss das Schloss wieder vorsichtig, ehe sie die Kiste in die Hände nahm, „uff ist ziemlich schwer.“

„Soll ich sie nehmen?“ fragte er.

Selena lächelte dankbar und gab ihm die Kiste, unter der er auch erst einmal kurz nachgab, ehe er das Gewicht richtig auspendeln konnte. Danach gingen sie zurück zum Ausgang, stiegen die alte Treppe hinauf, zum Eingang hinzu. Ein Rucken ging durch das ganze Schiff und ehe sie sich versahen war es nun stockduster. Selena tastete sich zur Tür hinauf und musste leider feststellen, dass sie verschlossen war. Sie musste zugefallen sein.

„Ich bekomm sie nicht auf.“ Offenbarte sie ihm, als sie mehrfach an dem Türknauf gezogen und gerüttelt hatte, welches sie erst vorsichtig ertastet hatte.

Dimitri erschuf eine dünne Lichtkugel im Wasser, über ihren Köpfen. Dann stellte er die Kiste ab und trat auf die Tür zu. Er versuchte sich ebenfalls an der Tür, doch da lies sich nichts machen.

„Trete mal kurz zurück Selena.“ Meinte er ruhig.

Selena tat wie ihr geheißen und Dimitri legte die Hand an die Tür, die mit Hilfe einer mächtigen Kraftwelle nun aus dem Rahmen, nach draußen sprang und im wasser trieb. Das Schiff begann erneut zu erbeben und sie eilten rasch hinaus. Dimitri kehrte noch einmal um, um die Kiste zu holen, ehe sie sich vom Schiff abstießen und hinaufschwammen. Nun sahen sie was das Gerüttel ausgelöst hatte. Mehrere große Fische rieben sich an dem Schiff, als wäre es ein Reibefelsen. Sie wendeten sich ab und schwammen gemeinsam zurück zum Schloss, mit der Kiste unter dem Arm.

Im trockenen Bereich des Schlosses angekommen, ließen sie sich an den nächsten Tisch fallen und untersuchten die nasse Kiste erneut. Dimitri fuhr erneut über das Schloss, welches aufsprang. Selena hielt den Atem an, als sie die Kiste vorsichtig öffnete. Sie hatte recht gehabt, der Inhalt ist trotz all der Jahre nicht vom Wasser beschädigt wurden. In der Kiste lag nur ein Bündel, welches in Seide eingewickelt wurden war. Sie nahm es vorsichtig heraus und wickelte das Bündel auseinander. Ein Buch kam zum Vorschein. Die Schrift war sehr alt auf dem Einband, doch trotzdem gut lesbar. Das Papier war schon sehr alt und als Selena das Buch öffnete, machte sie es mit viel bedacht. Als sie die ersten Sätze las, wurde ihr klar, dass sie das Buch des Kapitäns in der Hand hielt. Er schien ein sehr angesehener Mann gewesen zu sein. Sie blätterte etwas vor und las auf den nächsten Seiten immer nur ein paar Zeilen, bevor sie ein paar Seiten übersprang.

„Und?“ fragte Dimitri, der sie nun 15 Minuten reinlesen lassen hatte.

Selena blickte auf und ihre Augen strahlen vor Neugier, „hier drin steht alles Wichtige, was meiner Ausbildung weiterhelfen könnte.“

Dimitri sah sie verwundert an, „wie meinst du das?“

Selena schlug eine Seite auf und zeigte auf eine Zeile:
 

Vor ein paar Stunden haben wir den Meister der Wale kennen gelernt, der uns ihre Sprache beigebracht hat. Ein paar wichtige Sachen für diese Lehre schreibe ich auf der nächsten Seite zum Festhalten nieder.
 

Dann blätterte sie wieder ein paar Seiten vor und zeigte auf einen neuen Absatz:
 

Wer hätte das gedacht, wir haben heute den Schildkrötenherrscher kennen gelernt, der uns erklärte, wie wir die Himmelsrichtungen deuten konnten, auch ohne die Sterne sehen zu können. Es ist so einfach, dass es vielleicht wieder zu einfach ist, um selber darauf zu kommen, wie es funktioniert.
 

Selena sah begeistert auf und schlug nun eine der hinteren Seiten auf, die sie sogar laut vorlas:
 

Rudelf, mein Navigator, hatte uns heute endlich zum richtigen Ziel gebracht. Direkt in die heilige Brutstädte des Meeres. Wir haben die Saphirfische gesehen, jene magischen Fische, die sich ihrer Umgebung optimal anpassen können und selbst an Land überleben können. Wir bekamen von der Brutmutter der Stadt ein Saphirfischei geschenkt, welches jetzt eben vor mir noch in einem Wasserglas ausbrütet. Mit diesem kleinen Wesen, werden wir vor alle Stürme schon vorzeitig gewarnt und in der Wüste die Ersten sein, die eine Wasserquelle finden werden.
 

Selena sah Dimitri mit großen Augen an und dieser nickte langsam, doch nachdenklich.

„Denkst du das, was ich denke?“ fragte sie neugierig.

Dimitri lächelte schwach, „ich kann es mir schon denken, was du meinst. Na dann les das Buch erst mal aufmerksam, damit wir auch den Weg dort hin finden können.“

Selena nickte hastig, nahm das Buch an ihre Brust und meinte, „das werde ich auch gleich erledigen. Morgen früh werden wir sicherlich aufbrechen können.“

Mit diesen Worten eilte sie davon in ihr Schlafgemach. Dimitri sah ihr mit hochgezogenen Braunen nach. Na so eilig war die Sache nun wirklich nicht, Selena übertrieb etwas mit ihrem Eifer, doch gerade das fand er wohl an ihr so unglaublich süß. Er sah hinüber in die große Halle und überlegte, was er mit dem restlichen Tage wohl nun anfangen würde können, da Selena ja in ihrer Lektüre vertieft sein würde.

Er schlürfte zum Speisesaal und entschied sich erst einmal für eine kleine Mahlzeit, bevor er sich anderen Sachen zuwenden würde.
 

Selena war voll in ihrem Element und las die ganze Nacht das Buch durch. Sie war von ihm so begeistert, dass sie nicht einmal ans Schlafen dachte. In dem Buch stand so viel Neues, was so einfach erklärt wurde, dass sie das ein oder andere Mal leise auflachen musste, wie einfach die Dinge doch sein konnten.

Am Morgen dann bereute sie es, nicht einmal eine Stunde geschlafen zu haben, doch das Buch hatte sie bin in einer Nacht fertig gelesen und die geheimnisvolle Tour im Meer konnte unweigerlich beginnen.

31. Kapitel

Kapitel 31
 

Nisola gähnte ausgiebig, als sie sich streckte und die Sonne sie geweckt hatte. Es war viel zu früh aufzustehen und sie hatte bis gestern noch ausgiebig gefeiert, weshalb es viel zu spät geworden war. Sie sah aus dem Fenster und begutachtete die Akademie, das Heilergebäude und die Arena, die sie von hier aus begutachten konnte. Eben trat eine grüngewandte Gestalt aus dem Heilergebäude und sah direkt zu ihrem Fenster hin. Sie öffnete es und winkte Vallen freundlich zu. Dieser erwiderte ihren morgendlichen Gruß.

„Ich zieh mich nur rasch an, dann komm ich runter!“ rief sie ihm deutlich zu.

Er machte das Zeichen, dass er sie verstanden hatte und kam auf die Residenz zu. Nisola schloss das Fenster, rannte zu ihren Roben und kleidete sich rasch an, ehe sie die Treppen hinuntereilte.

„Was ist denn das für ein Krach zum frühen Morgen?“ fragte eine vertraute, strenge Stimme.

Nisola kam schlitternd im Empfangssaal zum Stehen und verbeugte sich höfflich vor den beiden Magiern. Der eine, der gesprochen hatte, musterte sie neugierig.

„Entschuldigung hoher Lord,“ meinte Nisola beschwichtigend, „ich wollte nur pünktlich zum Frühstück da sein.“

Lord Justerz, das Oberhaupt der Krieger sah verwundert auf eine Uhr, „die Kantine hat doch gerade erst geöffnet.“

Nisola verbeugte sich erneut hastig, „ich weiß, aber heute Morgen ist noch so viel zu erledigen, dass ich eher da sein möchte.“

„Dann bis in 2 Stunden in der Arena.“ Nickte Atarin ihr langsam zu.

Nisola nickte und eilte hinaus. Sie lies die Tür leise ins Schloss durch Magie fallen und rannte auf Vallen zu, der ihr schon lächelnd entgegen sah.

„Das war wohl ein Rekord was?“ wollte er erfahren.

Nisola grinste, „na ja, wir haben ja auch noch einiges vorzubereiten, bis heute Abend.“

„Das stimmt.“ Nickte er und gemeinsam gingen sie in den Speisesaal, wo sie ihr Frühstück rasch einnahmen.

Danach eilten sie hinüber in den Park, wo Nisola ihre große Tasche auspackte und Vallen seine Eigene ebenfalls. Sie legten alles bereit hin und begannen wieder weiter alles zusammenzuzaubern.

„Du hast manchmal echt verrückte Ideen.“ Murmelte Vallen, als sie eine Stunde an einer riesigen Miniaturansicht der gesamten Gilde arbeiten und nur noch mit der Arena beschäftigt waren.

„Ich weiß.“ Lächelte sie und setzte den letzen Balken der Arena an Ort und stelle und versiegelte das Ganze zusätzlich mit Energie, so das es unzerstörbar ist, jedenfalls sollte es runter fallen sollte oder umkippte. Sie betrachteten ihre tagelange Arbeit ausgiebig und schienen sehr zufrieden mit dem, was dabei herausgekommen war.

„Musst du nicht los?“ fragte Vallen und sah auf die Uhr.

Nisola tat es ihm gleich und stockte, „mist genau!“ rief sie und sprang hastig auf.

„Renn schon mal vor.“ Lächelte Vallen, als sie alles zusammen schaufeln wollte.

Nisola nickte und rannte hinüber zur Arena. Als sie dort eintraf, stockte ihr von Weiten schon der Atem. Die gesamte Gilde schien anwesend zu sein. Einen offiziellen Arenakampf hatte es hier auch seit über 100 Jahren nicht mehr gegeben. Die Ränge der Arena waren überflutet mit Zuschauern und wirklich niemand schien zu fehlen. Sie trat in den Sand der Arena und in der Mitte der Arena erblickte sie Atarin und Lord Justerz, die ihr schon entgegen sahen. Ihr Herz begann vor Aufregung zu klopfen, als sie auf beide zutrat. Beide hoben den Blick abwartend. Nisola verbeugte sich langsam und höfflich. Sie nickten ihr jetzt beide dafür zu und Lord Justerz lies eine Energiekugel in die Luft ersteigen, die dann oben wie eine Rakete verpuffte. Die Zuschauer taten es ihm nach und jeder erschaffte eine Kugel, die er verpuffen lies, so das es wie ein großes Feierwerk aussah. Atarin und Nisola nickten sich kurz zu, ehe sie auch ihre Kugel nach oben stiegen ließen und sie ebenfalls verpufften. Lord Justerz wartete, bis alle Kugeln verschwunden waren, dann richtete er seine laute Stimme an die Massen, die eigenartig still geworden waren.

„Verehrte Damen und Herren, Magier und Magierinnen und verehrte Novizen, wir sind hier zusammengekommen, um den Kampf zwischen dem Hohen Lord und der Novizin Nisola miterleben zu dürfen. Dies dient für sie als Abschlussprüfung ihrer Ausbildung. Heute Abend, Punkt sechs wird sie zurück in ihre Welt kehren. Das Abschlussfest wurde daher gestern Abend schon gefeiert.“ Er schwieg kurz, dann begann er weiter zu erklären, „ihre Ausbildung ist dann abgeschlossen, wenn es ihr gelingt in 5 Runden einen Treffer bei Atarin zu erlangen. Sollte es ihr nicht gelingen, wird sie nicht als vollständige Magierin anerkannt.“

Ein leises Gemurmel ging durch die Reihen, doch es versiegte, als Lord Justerz weitersprach, „Bitte setzt euch nun alle von dem Rande des Ringes weg und lasst eure Kraft in den Schild einfließen.“

Die Magier richteten ihre Arme in Richtung Schutzschild und verstärkten es vor so einem großen Kampf, um ihrer eigenen Sicherheitswillen. Lord Justerz verlies die Arena und tauchte nur kurz danach auf einem hohen Absatz bei den Bühnen wieder auf, wo er zu seiner Sicherheit verbleiben würde und von da aus das Geschehen beurteilen würde.

„Stellt euch bereit hin!“ rief er ihnen zu.

Nisola drehte sich um und ging zwei Schritte zurück, dann drehte sie sich um und stellte sich gegenüber von Atarin auf.

„Der Kampf beginnt, wenn ich sage „kämpft“ und endet, wenn ich sage, „Schluss.“ Sollte einer der Gegner vorzeitig angreifen, bevor ich das Startsignal gegeben habe, gewinnt diese Runde automatisch der Andere. Wir wünschen euch nun beiden Glück.“

Er legte seine Hand auf das Schild, lies etwas Energie einfließen und rief, „kämpft!“

Nisola riss ein kraftvolles Schild hoch. Atarin tat es ihr in Ruhe gleich und attackierte ihr Schild bereits mit harten Schlägen und Energiewallen. Kraftzauber, Hitzezauber, Eiszauber und Schockzauber rieselten auf ihre Schild ein, das jedoch ohne weiteres stand hielt. Nisola holte tief Luft und konzentrierte sich auf Atarins Schild. Es sah wie immer fast total durchsichtig aus und sehr schwach damit, doch sie wusste es besser. Eine stärkere Verteidigung als die von Atarin war ihr noch nie begegnet. Sie fasste ihren Mut zusammen und attackierte ihn mit einem großen, roten Kraftzauber. In der Luft wurde der Strahl einfach so von seiner Energie zurückgeschleudert und traf ihr Schild, so das sie ins Wanken geriet und stürzte.

„Schluss!“ rief Lord Justerz und der Hagel von Atarin hörte auf.

Nisola keuchte und richtete sich wieder auf. Ihr Schild verschwunden. Sie musste sich einfach besser konzentrieren.

„Der erste Punkt geht an Atarin, weil er mit einem Kraftzauber Nisolas Kraftzauber zurückgeschleudert hatte.“ Lord Justerz richtete wieder seine Hand über das Schild und ein Funken glitt über aller Köpfe entlang, „stellt euch bereit hin.“

Nisola tat wie ihr geheißen, Atarin hatte sich noch keinen Zentimeter gerührt.

„Kämpft!“ Nisola riss ihr Schild hastig auf und Atarin tat es ebenfalls. Der Hagel von Schlägen setzte erneut ein und Nisola musste einen Schritt zurückgehen, bis sie sich gefangen hatte.

Es hörte sich wie mächtiger Hagel an einer Fensterscheibe ein. Sie riss sich zusammen und konzentrierte sich ein zweites Mal auf einen Gegenangriff. Diesmal wollte sie einen Hitzezauber ansenden. Sie schickte den Hitzestrahl ab, doch er prallte einfach so ohne weiteres bei Atarin ab. Nisola ging unter der Wucht seines Gegenangriffes beinah in die Knie, hielt sich aber mühselig auf den Beinen und das Schild aufrecht. Sie merkte wie ihre Kräfte stücke weise sanken. Sie versuchte es erneut und sendete einen Schockzauber aus. Atarin zog deutlich die Augenbraun hoch und wischte den kleinen Zauber mit einem kleinen Zauber seinerseits einfach zur Seite. Dann schoss er Nisola erst einen Kraftzauber entgegen, der ihr Schild ins Wanken brachte, dann einen Schockzauber hinterher, der sie am Arm traf und ihn paralysierte. Sie keuchte auf und war erleichtert, als Lord Justerz diese Runde beendete.

Sie nutze etwas heilende Magie für den Arm, ehe sie wieder sich hinstellte und die dritte Runde begann. Sie riss das dritte Mal ihren Schild hoch, gerade noch rechtzeitig, bevor ein großer Kraftzauber sie getroffen hätte. Sie atmete kurz durch, ehe sie nachdachte, wie es weitergehen sollte. Sie schloss kurz die Augen und hörte nur auf das Geprassel von Schlägen, die ihr Schild attackierten. Dann öffnete sie die Augen und schickte einen großen Strahl aus. Atarin sah etwas leicht genervt aus, als er einen Energiestrahl seinerseits auf den Strahl lenkte. Nisola konzentrierte ihre ganze Kraft darauf, das ihr Strahl sich vor dem Treffen teilen mochte. Es geschah zum Glück und kleine Kraftzauber trafen Atarins Schild, richteten aber nicht wirklich viel aus. Es war fast so, als kitzelte es ihn nicht einmal im Geringsten. Er sandte ihr einen Strahl entgegen, der sie gleich mal von den Füßen fegte. Irritiert fand sie sich schutzlos im Sand wieder. Lord Justerz beendete nun auch die dritte Runde. Nisola richtete sich auf und klopfte sich den Sand ab, ehe sie das vierte Mal sich hinstellte und ihr Schild aufbaute. Atarin zögerte nicht sie sofort wieder anzugreifen und Nisola musste dabei sehr schlucken. Sie hielt ihr Schild langsam nur noch mit Mühe aufrecht. Wie sollte sie da einen passenden Gegenzauber aussenden? Sie musste sich nun wirklich nur noch auf ihr Schild konzentrieren, was anderes blieb ihr nicht wirklich üblich. Wiederum konnte sie einen Kampf so nicht gewinnen, denn Atarin würde sicherlich nicht müde werden, dafür hatte er einfach zu viele Reserven. Nisola überlegte etwas zu lange, denn Atarin griff ihren Schild plötzlich mit einem Strahl von hinten an und sie wurde nach vorne geschmettert. Erschrocken rollte sie sich im Sand ab, doch ihr Schild war wieder einmal gebrochen. Sie keuchte auf, als Lord Justerz das Ende der vierten Runde nun verkündete und damit den Anfang auch der fünften und letzten Chance für Nisola.

Sie sah in die Tribünen und merkte, dass viele sie aufmerksam musterten. Auch Vallen hatte sich mit in die Massen gedrängt und sah sie aufmunternd an. Nisola schluckte. Sie durfte all die Zuschauer nicht enttäuschen. Sie drehte sich um, nickte Lord Justerz zu, der nun den fünften Kampf eröffnete. Nisola riss ihr Schild hoch und Atarin griff erneut an. Sie keuchte auf, als ein starker Energiestrahl auf ihr Schild traf und es gerade noch hielt. Sie hatte nicht gedacht, dass Atarin es ihr wirklich so schwer machen würde. Sie musste sich nun etwas einfallen lassen. Sie sah zu ihm hinüber, der sie aufmerksam begutachtete. Nisola kam eine Idee, als ein neuer Energieschauer über ihr Schild herfiel. Sie konzentrierte sich auf ihre eigene Energie und entschied sich dafür noch mal einen Schockzauber aus zusannen, den schwächsten Zauber den es gab. Er würde keinen großen Schaden anrichten, aber es war ihre letzte Chance. Sie wollte sie nutzen. Atarin schlug erneut zu und brach fast ihren Schild. Er lächelte leicht und schickte noch einmal so einen Kraftzauber aus. Nisola konzentrierte sich mit aller Macht drauf ihm stand zu halten. Der Zauber traf ihren Schild und verpuffte zum Glück. Als sie auf den nächsten Zauber gewartet hatte, hob Lord Justerz bereits den Arm und rief, „Schluss!“

Verwundert sah Nisola an sich herunter und auf ihren Schild, der noch existierte. Was war passiert? Sie sah zu Atarin hinüber und Triumph stieg in ihrem Gesicht auf. Ihr Schockzauber hatte ihm am Bein getroffen! Atarin sah verwundert zu seinem steifen Bein und heilte es. Dann nickte er Lord Justerz zu.

„Nisola gewinnt die letzte Runde durch das Treffen mit einem Schockzauber!“

Die Menge brach in Jubel auf und die Energiebälle stiegen in die Luft. Ein buntes Farbenmeer tauchte den Himmel über ihnen ein. Nisola sah glücklich zu Vallen, der ihr den Daumen nach oben zustreckte. Sie machte das selbe Zeichen und bemerkte, das Atarin nun neben ihr stand.

„Gut gekämpft, dann kannst du deinen Preis nun wirklich erhalten.“ Sie sah ihn verwundert an.

Lord Justerz kam mit den anderen beiden Oberhäuptern, Lady Geid und Lord Mendoc herunter. Lord Mendoc trug eine dunkelfarbene pinke Robe in seinen Händen, die er Nisola feierlich überreichte.

Nisola strahle über das ganze Gesicht, „die ist für mich?“

Er nickte und gab sie ihr. Sie bedankte sich mit einer tiefen Verbeugung und Atarin umarmte sie hastig dankend, der sie erst mal dabei verwundert anstarrte, doch dann auch lächelte.

Vallen trat eben neben sie, er hielt das Gebastelte in der Hand und überreichte es Lady Geid.

„Was ist das?“ wunderte sie sich neugierig.

„Das haben wir beide die letzten Tage gebastelt. Eine Miniaturausgabe der Gilde.“ Lächelte er.

Die Magier sahen anerkennend auf das Gebaute und nickten freundlich.

„Das habt ihr wirklich toll hinbekommen.“ Meinte Lord Mendoc und nahm bei einem Haus das Dach ab um hineinzusehen, dann lachte er auf, „sogar mit richtiger Einrichtung.“

Nisola und Vallen lächelten sich zu, dann gab Lady Geid das Gebaute Lord Mendoc. Sie nickte einer Dienerin zu, die am Rande der Arena schon mit einem Bündel gewartet hatte. Sie eilte nun zu ihrer Herrin hinüber und übergab eine dunkelgrüne Robe. Lady Geid nahm die Robe in die Hand und hielt sie Vallen hin.

„Für mich?“ stutzte er errötend.

„Es ist für deine hervorragende Leistung in der Heilerausbildung. Du lerntest wirklich sehr schnell und warst sehr zielstrebig. Bitte nimm sie als Zeichen deiner Ausbildung an.“ Meinte sie lächelnd.

Vallen nickte, verbeugte sich und nahm die Robe dankbar in die Arme.

„Was ist das?“ wunderte sich Lord Mendoc und zeigte zu einer Tür hinüber.

Nisola und Vallen sahen hinüber und erstarrten. Das war das pinkfarbene Tor, durch das sie hier hergekommen war. Aber wieso war es schon da?

„Ich glaube wir haben die Zeit falsch berechnet.“ Meinte Lord Justerz zu den beiden Novizen.

Nisola und Vallen sahen die Magier an und man konnte Trauer in ihren Augen wiederspiegeln sehen.

„Ihr solltet nicht zu lange warten, sonst ist es verschwunden.“ Meinte Atarin freundlich.

Nisola nickte und verbeugte sich noch mal mit Vallen vor den Magiern, „wir danken euch für alles. Ich hoffe man sieht sich mal wieder.“

„Sicherlich.“ Lächelte Atarin und schickte beide nun hinüber zu dem pinkfarbenen Tor.
 


 

ANmerkung des AUtors:
 

ihr merkt wir kommen jetzt langsam zum schluss des zweiten teils. aber keine sorge, 4 kapitel folgen ja noch ;) bis schluss ist und ihr euch in ruhe auf den dritten teil vorbereiten könnt ^^ Ich hoffe ihr lest dann auch den Prolog, ganz zum Schluss. Es wäre lohnenswert für meine lieben Leser ^^

Da erfahrt ihr nämlich einiges, was ihr bisher noch nicht wusstet.

32. Kapitel

Kapitel 32
 

Zucca lächelte, als sie dein Stein beobachtete, der sich wieder zusammenfügte. Dunkelrotes Licht erglühte, bis der Stein wieder ein Ganzes ergab. Sie drehte sich zu Otaro um der zufrieden lächelte. Er nickte ihr zu und trat neben sie. Sie steckte wiederum ihr Schwert ein und trat zurück.

„Das Training hast du gut gemeistert.“ Meinte er und sah vom Stein auf, in ihre leuchtenden Augen.

Sie nickte zustimmend, „ja, ich glaube, mehr konnte man in den 4 Monaten wirklich nicht erreichen.“

Alex stellte sich neben ihr und der kleine Drache Arktis flatterte erfreut mich seinen Flügeln. Er stieß sich von Alex Kopf ab und flog direkt in ihre Arme. Zucca fing ihn auf und ging dabei einen Schritt zurück. Der kleine Dache war deutlich gewachsen und ihn zu tragen erforderte einiges an Kraftaufwand.

„Er wird in ein paar Wochen seine volle Größe erreichen.“ Meinte Otaro, der den Kleinen musterte.

Zucca sah ihn verwundert an, „wie groß wird er denn werden?“

Otaro lächelte und verzog dabei keine Miene, „ähnlich der Größe von zwei Pferden.“

Zucca hob die Augenbraun hoch und sah Arktis an, der nicht größer als ein mittelkleiner Hund wirkte, „so groß wie zwei Pferde? Das glaub ich kaum.“

„Wart es nur ab.“ Zwinkerte er, „ich will dir ja die Überraschung nicht nehmen.“

Zucca sah zu Alex hin, der nur mit den Schultern zuckte. Otaro sah auf seine Uhr am Handgelenk und zog die Augenbrauen etwas zusammen.

„Wir sollten zurückkehren. Die Abschiedszeremonie beginnt bald.“

Zucca holte kurz tief Luft und unterdrückte beim Ausatmen nur schwer einen Seufzer. Sie nickte und bestiegen gemeinsam die Pferde. Auf den Rückweg kletterte Arktis auf den Kopf des Hengstes. Der Hengst war dies bereits gewohnt, daher wieherte er nur ab und an warnend auf, wenn Arktis in seine Ohren zwicken wollte. Der kleine Drache erschrak dann immer von dem Geräusch, eilte zu Zucca und schmiegte sich ängstlich an ihren Schoß. Doch wenn ein paar Minuten vergangen waren, tastete der Drache sich wieder leise vor, in der Hoffnung, diesmal unbemerkt zu bleiben, was wieder nicht gelang. Zucca ritt eben durch das große Tor hindurch und es wurde wieder hochgelassen, damit der Berg wieder geschossen war. Sie sprang mit Otaro und Alex vom Pferd ab und übergab ihre Zügel einen Stalljungen. Arktis flatterte hinüber zur Tür und lies sich vor den Stufen niederfallen. Eine Dienerin, die eben mit frischer Wäsche heraustrat, stolperte ungünstig über Arktis, der darauf fauchte und ihr noch in die Wade schnappte. Alex war schnell zur Stelle und fing die erschrockene Frau rasch auf, bevor sie hinfiel und die frischgewaschene Wäsche in den Dreck schmiss. Zucca sah Arktis tadelnd an.

„Ich sagte ihr doch, dass du nicht direkt vor Hauseingängen herumlungern sollst.“

Der junge Drache zog den Kopf ein, gluckste entschuldigend und flog von der Tür davon. Zucca schüttelte nur leicht mit dem Kopf, als er sich wieder auf ihren Kopf niederließ, „du lernst es wohl nie, was Arktis?“

Arktis kletterte nach vorn und lies den Kopf herunterhängen, so das er ihr direkt verwundert in die Augen schaute. Dann legte er freundlich an ihrer Nase und Zucca konnte sich ein leises, kurzes Lachen nicht wirklich verkneifen, ehe sie zu Alex hinüberblickte.

„Ich danke euch Herr.“ Meinte die Frau und stand wieder auf.

Sie nahm die Wäsche entgegen und eilte wieder zu den Wäscheleinen hinüber. Otaro winkte Zucca zu sich heran, die ihm nun ins Haus folgte. Im großen Speisesaal waren einiger der Ritter zusammengekommen, mit denen sie trainiert hatten oder die ihnen etwas beigebracht hatten. Als Zucca und Alex eintraten, jubelten sie freudig auf und winkten ihnen. Zucca hob winkend die Hand und setzte sich an den langen, breiten Tisch, an dem sie alle saßen. Ein paar Küchenmädchen kamen nun mit Speisen herbei und füllten den Tisch mit den leckersten Sachen, die diese Region zu bieten hatte. Zucca sah in die Runde und setzt Arktis nun neben sich ab. Er sah von der Bank auf und streckte sich nach oben, so das er sich mit seinen beiden Pfoten am Tisch oben festhielt, um auf den Blick hinaufschauen zu können.

Alex machte etwas von einer Keule ab und legte es auf einen Teller vor dem Drachen, der kurz dran schnüffelte, es aber dann mit einem Happen verschlang und nun seinen süßesten, Bettelblick aufsetzte. Alex und Zucca mussten sich ein Grinsen verkneifen.

„Du hast ihn wirklich gut erzogen.“ Meinte ein Ritter und machte etwas für den Drachen von einer Keule ab.

Das Stück Fleisch legte er dem Drachen hin, der freudig mit dem Schwanz wedelte und es aß.

Zucca musste auflachen, „er hat sich selbst beigebracht, wie man am Besten bettelt. Ich habe eher versucht es ihm abzugewöhnen.“

Die Ritter am Tisch lachten freudig auf und befüllten nun alle nacheinander den Teller des Drachen. Wenn es Arktis einmal zu lange dauerte, dann piepte er ungeduldig auf und sah flehend von einem zum anderen Gesicht. Zucca konnte sich das Lächeln auf ihrem Gesicht nicht verkneifen, wenn sie den jungen Drachen jeden Tag dabei beobachtete. Irgendwann würde er noch richtig fett werden, wenn er so weiter bettelte. Sie aß in Ruhe ihre Keule auf und unterhielt sich mit den verschiedensten Rittern über die letzten Wochen und ihre Ausbildung. Alex fing ein Gespräch mit einem Küchenmädchen an, was Zucca etwas zu lange ging, weshalb sie ihn unter dem Tisch kurz trat. Ein Aufschrei seinerseits verschreckte das Mädchen dann und es eilte wieder in die Küche. Alex sah sie nur Augenbraunhebend an, doch Zucca wendete den Blick rasch dafür lächelnd ab. Sie aßen in Ruhe weiter, bis der Großmeister sich erhob und in die Hände klatschte. Die Ritter und Kämpfer waren bereits seit ein paar Minuten vollauf gesättigt. Ein paar Dienerinnen kamen aus allen Ecken herbeigeeilt und räumten den Tisch so schnell ab, wie sie ihn vollgestellt hatten. Zucca bedauerte es, dass dies die letzte Mahlzeit in dieser Welt gewesen war. Sie sah zu Otaro auf, der immer noch dastand und abwartete, bis die letzte Dienerin verschwand. Dann pfiff er kurz sehr laut und geräuschvoll durch die Zähne. Die Flügeltüren öffneten sich und ein paar Dienerinnen kamen langsam hereingelaufen, genau auf Zucca und Alex zu. Sie trugen die verschiedensten Sachen in den Armen, auf samtenen Kissen, zu ihnen herüber. Als sie direkt vor ihnen stehen blieben, erhoben sich Alex und Zucca ganz automatisch. Otaro trat freudig neben beide und breitete die Hände weit aus. Er trat neben die erste Dienerinnen, während sich die anderen Dienerinnen in eine Reihe aufreihten. Er hob das erste Bündel hervor und reichte es Zucca. Als er das Bündel in den Händen hielt, verbeugte sich die Dienerin und eilte aus dem Raum heraus.

„Dies ist für dich Zucca. Wir haben es extra für dich anfertigen lassen.“ Zucca streckte die Arme langsam aus und nahm die Kleidung in die Hände.

Es war eine schwarze Kampfuniform, mit gepolsterten Schultern und einem eingebauten, dünnen Brust- und Rückenschutz. Die nächste Dienerin trat hervor und hatte noch ein schwarzes Bündel in der Hand. Otaro nahm es in die Hände, die Frau verbeugte sich wieder und eilte hinaus. Der Großmeister wendete sich Alex zu und übergab ihm ebenfalls solch eine Kleidung.

„Wir hoffen, dass die Größe genau stimmt. Wir würden uns freuen, wenn ihr es dann kurz anziehen gehen würdet.“ Zucca und Alex sahen sich an und lächelten zustimmend.

Eine dritte Dienerin trat hervor und hatte einen kleinen, dünnen, schwarzen Helm in der Hand, welchen man fast schon als Mütze deuten könnte.

„Dies ist ein Spezialhelm. Er wurde aus dem stärksten Stahl angefertigt, den es in unserer Welt gibt und ist fast unzerstörbar.“ Er überreichte den Helm Zucca, die ihn mit funkelnden Augen entgegen nahm.

Ihr Helm war zerstört wurden vor mehreren Wochen und sie freute sich, dass Otaro so schnell für einen neuen, besseren Helm gesorgt hatte.

Die Dienerin verschwand und eine Vierte trat hervor. Sie trug auf dem Kissen vier kleine Dolche. Otaro nahm die ersten Zwei von ihnen in die Hand und übergab sie Alex. Die anderen beiden gab sie Zucca.

„Diese Dolche sind ebenfalls aus dem selben Material wie der Helm angefertigt. Wir hoffen, dass sie euch einmal das Leben retten werden können.“ Alex und Zucca nahmen sie in näheren Augenschein und merkten ihre starke Stabilität und das sie sehr gut geschliffen waren.

Sie steckten sie in dazugehörigen Taschen und banden sie sich um. Dann hoben sie den Blick erneut an und die letzte Frau trat hervor. Sie trug ein eigenartiges, gezacktes Schwert, welches auf beiden Seiten geschliffen war, nur in der Mitte genug Halt bat um es zu führen, und ein normales, schwarzes Schwert. Zucca erkannte die Waffen wieder. Mit diesen Waffen hatten sie zu verschiedenen Anlässen mehrere Tage trainiert, um auch mit ihnen perfekt umgehen zu können. Otaro nickte ihnen lächelnd zu, als er das Verständnis in ihren Blicken spürte. Er übergab das Langschwert Alex und das Doppelschwert Zucca, die es mit großen Augen entgegen nahm. Sie wusste wie schwer es zu führen war und das diese Bewegungen sehr schwer auszuführen waren. Doch dieses Schwert war so stark wie vier Schwerter zu gleich, wenn an es richtig einsetzen gelernt hatte. Sie band es sich auf dem Rücken fest und Alex begutachtete sein Schwert, ehe er es auf die selbe Seite festband, wo sein altes Schwert schon hang.

„Würdet ihr uns nun noch rasch den Gefallen tun eure Kampfkleidung anzuprobieren?“ fragte Otaro und die Ritter sahen sie neugierig an.

Alex und Zucca nickten. Gemeinsam verließen sie den Speisesaal und gingen ein letztes Mal in ihre Gemächer hinauf, wo ihre Sachen schon zusammengepackt wurden waren. Zucca zog sich aus und legte ihre alten Sachen auf das Bett ordentlich zusammengelegt ab, ehe sie die neue Kleidung anzog und sich in einem großen Spiegel in ihrem Zimmer mit der neuen Kleidung bewunderte. Ihre Augen strahlten vor Freude. Der Kriegeranzug passte perfekt und der Helm ebenfalls. Sie band sich die Waffen wieder um und sah zu dem leinen Rucksack hin, in dem sich all ihre Sachen befanden, die ihr gehörten. Sie nahm ihn auf und hängte ihn über ihre Schulter. Mit einem letzten Blick auf ihre alten, jetzt nutzlosen Sachen und den schönen Schlafraum, schloss sie die Tür und seufzte.

„Du fühlst dich wohl auch etwas bedrückt?“ fragte Alex, der ihr gegenüber schon herausgetreten war.

Zucca nickte leicht, „ja, es waren nur 4 Monate, aber es waren 4 wundervolle Monate.“

Alex nickte und sah nun hinunter in den Gang entlang, „in ein paar Minuten wird das Tor auftauchen. Wir sollten uns ordentlich verabschieden.“

Zucca nickte, atmete kurz tief durch und versuchte nicht zu sehr an den Abschied zu denken, der gleich auf sie zukommen würde. Sie würde all die Leute hier nie wiedersehen. Dabei war sie ihnen so viel schuldig. Sie schritten hinunter in den Speisesaal, wo sich alle schon aufgestellt hatten. Als Zucca und Alex eintraten, tauchte mit einem „Plop“ ein großes schwarzes Eisentor auf, dass einen angenehm, warmen Lufthauch mit sich zog. Zucca trat auf Otaro zu, der ihr ruhigen Schritten’s entgegentrat. Er hielt Arktis im Arm und übergab ihr den Drachen, der Zucca mit großen Augen ansah und dann freudig, „Mama Zucca.“ Rief.

Zucca lächelte leicht und beobachtete ihn, bis er auf ihrem Kopf platzgenommen hatte. Otaro nickte ihnen zu und zeigte auf das Tor, welches auf sie wartete. Zucca und Alex nickten den Leuten zu, an denen sie vorbeigingen, bis sie kurz vor dem Tor standen. Da drehten sie sich noch mal um und verbeugten sich tief, wobei Arktis kurz in ihren Nacken krabbelte und dann wieder zurück auf den Kopf, als sich Zucca wieder aufgerichtet hatte.

„Wir danken euch für alles.“ Meinte diese ruhig und riss sich beherrscht zusammen, ihre Fassung zu bewahren.

Otaro lächelte, „ihr seit jederzeit in unserer Heimat willkommen. Viel Glück.“

Zucca und Alex reichten sich einander die Hände und drehten sich zum Tor um, welches nun aufschwang und den Weg zurück in ihre Welt freigab. Arktis schnüffelte in den Gang hinein, während sie eintraten. Zucca sah über die Schulter kurz zurück, ehe sie durchatmete und nun im Gang mit Alex gemeinsam verschwand.

Otaro und die anderen Ritter und Bediensteten sahen ihr nach, bis das Tor sich geschlossen hatte und verschwunden war.

33. Kapitel

Kapitel 33
 

Lyiana setzte sich schweigsam an den großen Tisch. Es war ihr Abschiedessen, doch sie hatte nicht wirklich großen Hunger. Lou saß mit seiner Freundin neben ihr und ihnen schien es ähnlich zu gehen, nur hatte es sicherlich etwas andere Gründe. König Moon erhob sich und hielt seinen Kelch in die Höhe.

„Dan lasst uns anstoßen auf unsere Ehrengäste, die heute in ihr Land zurückkehren werden.“ Meinte er freudig.

Alle im ganzen Saal erhoben sich. Lyiana stellte sich auch hin und hob ihr Glas.

„Auf Lyiana, die Teilstochter der Athene und Lou den Sohn des Hades.“ Gläser wurden untereinander angestoßen und es wurde ihnen lauthals zugeprostet.

Lyiana stieß mit dem König und allen anderen Anwesenden an dem Tisch an. Auch mit Luados, der sehr ruhig war und keine größeren Sätze als nötig sprach.

„Und nun,“ fing der König an und richtete seinen Blick auf beide, „würden wir gern von euch noch ein paar Worte vor den Abschieden hören.“

Lyiana stellte den Becher ab und sah zu Lou, der ihr aufmunternd zunickte. Sie sah in die Massen der Versammelten. Viele von ihnen hatte sie nur flüchtig mal zu Gesicht bekommen und trotzdem wollten alle heute anwesend sein, um sie feierlich zu verabschieden. Sie räusperte sich leise, atmete kurz durch, ehe sie leicht nervös zu sprechen begann. Doch schon nach wenigen Sätzen verschwand ihre Nervosität im Nichts.

„Sehr geehrte Gäste, Frauen, Herren, Kinder, Krieger, Ninjas, Ritter, Ausbilder und natürlich sehr geehrter König, ich möchte euch danken, dass ihr uns so freundlich aufgenommen habt und uns unterrichtet habt. Die Zeit hier war nicht immer leicht und an manchen Punkten doch beschwerlicher als zuerst gedacht.“ Sie sah aus den Augenwinkeln kurz zu Luados, der den Blick vorsichtig abwandte, „doch trotz all dieser Höhen und Tiefen, bin ich sehr froh meine Kenntnisse der Kriegerkunst so gut weiterentwickeln zu konnten, dass ich mich bereit fühle in unsere Schlacht zu ziehen. Leider weiß ich nicht, ob all das Training ausreichen mag, um uns in einen Sieg zu führen, doch ich werde euch versprechen mein Bestes zu geben, um unsere Welt zu beschützen.“

Es herrschte kurze Stille im Raum, dann klatschen die Leute Beifall. Lou richtete seine Stimme nur kurz an die Anwesenden.

„Ich kann mich meiner Gefährtin nur Anschließen. Wir werden bis zum Äußersten gehen und alles geben, was wir können, um zu siegen und unser Land vor dem Untergang zu bewahren.“

Wieder brach Jubel aus, der erst durch König Moons Beschwichtigung Einhalt hielt. Alle Augen wandten sich im Raum nun zu ihm um und er lächelte Lyiana an.

„Wir haben für dich noch ein kleines Abschiedsgeschenk. Ich hoffe du hast nichts dagegen einzuwenden.“

Lyiana sah ihn verwundert an und starrte hinüber zur Tür, als sie sich langsam öffnete. Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als eine Bäuerin hereintrat, in der linken Hand einen Käfig tragend. Sie sah ihr freundlich entgegen. Die Frau stellte den Käfig vor Lyiana ab, verbeugte sich höfflich und eilte wieder hinaus. Lyiana betrachtete die kleine dunkelgrüne Eule in dem Käfig, die sie musternd zurück anstarrte. Lyiana öffnete den Käfig und die Eule sah zu ihr neugierig hinauf, ehe sie aus dem Käfig herausflog, eine Runde im großen Saal trete und sich dann auf Lyiana’s Schulter ihren Platz einnahm. Die typischen Eulengeräusche ergänzen das Schauspiel.

„Und gefällt sie dir?“ fragte König Moon.

Lyiana nickte und streichelte sachte über ihr Gefieder, „das ist wirklich eine fantastische Idee gewesen.“

„Ihr Name ist Koko. Sie ist noch sehr jung, doch in ein paar Wochen wird sie ausgewachsen sein.“ Erklärte der König in Ruhe.

Lyiana nickte und sah in die Runde, die sie aufmerksam beobachteten. Sollte sie noch etwas sagen? Oder wieso sahen sie alle an? Der König lächelte, breitete die Arme aus und sagte wohl die Worte, auf die alle gewartet hatten.

„Dann lasst uns reinhauen.“ Lyiana lächelte und setzte sich.

Sie stellte den Käfig auf den Boden und begann mit allen anderen zu speisen, wie es sich für ein Abschiedsessen gehörte. Sie scherzten amüsiert über alte Geschichten und Lyiana vergaß für kurze Zeit all den Kummer, den sie hier während ihrer Ausbildung erleben musste.

Kurz vor elf Uhr, hörten sie einen lauten „Dong“. Sie sahen verwundert zur Uhr hinüber. In einer halben Stunde würde das Tor erscheinen.

„Ihr solltet euch umziehen gehen.“ Wies der König die beiden Ehrengäste an, die nickten und den Saal mit einer höfflichen Verbeugung verließen. Lyiana eilte zu ihrem Gemach, um sich umzukleiden. Sie legte ihre festliche Kleidung für das Abschiedsessen ab und zog ihren Kampfanzug an. Nahm das Rundschild auf, welches sie sich auf dem Rücken zusammenband und ihren Sperr, den sie mit einem kurzen Ruck einfahren lies. Sie steckte den kleinen Sperr an eine schmale, runde Rolle an ihrer Hüfte. Sie wollte eben zur Tür treten, als es da klopfte. Sie zog die Augenbraunen hoch. Wer konnte das jetzt noch sein?

„Herein!“ rief sie hörbar und die Tür schwang leise auf.

Luados sah sie kurz an, ehe er den Blick auf den Boden richtete, „darf ich wirklich hereinkommen?“

Lyiana hob die Braunen noch höher und nickte, „ja komm herein und sag mir was du willst!“

Luados lies die Tür einen spaltbreit offen, sah sie jetzt langsam an und nickte, „ich wollte mich gern ordentlich von dir verabschieden.“

„Aha, wieso auf einmal?“ hakte sie misstraurig nach.

Luados senkte wieder den Blick, „ich weiß, dass ich dir das Leben hier wirklich zur Hölle gemacht habe am Anfang und ich weiß auch, dass es falsch war. Ich wollte mich für all die Dinge, die ich dir angetan habe entschuldigen. Auch für den Sex, den ich erzwungen hatte, als ich deine Gefühle für Lou ausnutzte.“

Lyiana sah ihn nun etwas sanfter an. Er schien sich wirklich ernsthaft noch einmal entschuldigen zu wollen.

„Es ist nett von dir, dass du dich noch mal bei mir entschuldigen willst, aber was du mir angetan hast, werde ich nicht vergessen können.“

Luados nickte und zuckte die Schultern, „vielleicht will ich gar nicht das du es vergisst,“ er hielt kurz inne, hob den Blick und sah ihr direkt in die Augen, „aber ich möchte dich um Verzeihung bitten.“

Lyiana war nun sichtlich verwirrt, als sie seinen ruhigen, entschuldigten Blick sah und nickte ganz automatisch langsam, „ich werde es versuchen.“

„Ich danke dir.“ Meinte er und verbeugte sich.

Er ging hinaus und schloss die Tür hinter sich. An der Wand lehnte Lou, der gelauscht hatte.

„Ich hoffe, damit konnte ich nun auch bei dir alle Missverständnisse klären.“ Murmelte Luados und sah ihn an.

Lou stieß sich von der Wand ab, betrachtete kurz mit ruhiger Miene die Tür und schwieg einen kurzen Moment, ehe er sprach, „es ist gut es noch zu erfahren, bevor wir gehen.“ Mit diesen Worten verlies er den Gang und ging hinunter in den Speisesaal.

Luados hörte Schritte aus dem Raum auf die Tür zu treten und beeilte sich nun auch wieder zurückzueilen.

Lyiana öffnete langsam die Tür und sah sich dabei noch mal im Raum um. Sie würde diesen Raum vermissen. Solch ein Luxus würde ihr sicherlich nicht so schnell wiederfahren. Sie schloss die Tür, richtete noch mal ihren großen, goldenen Schild und schritt mit großen Schritten hinunter in den Speisesaal.

Dort angekommen merkte sie, das Lou schon zurück war und ihr leicht zulächelte. Sie erwiderte sein Lächeln und trat auf den König zu, der sie kurz väterlich drückte.

Hinter ihm konnte sie ein großes Tor erkennen, dass sich gebildet hatte. Lou verabschiedete sich von Tanja, die zu weinen begonnen hatte. Sie nahmen sich in die Arme und trösteten sich etwas. Lyiana wandte den Blick ab. Wenn sie an Tanjas Stelle gewesen wäre, hätte sie auch ungern solche Blicke auf sich gespürt. Es musste ihr das Herz zerreisen, sich von Lou trennen zu müssen. Lyianas Gedanken überschlugen sich bei dem Gedanken. In ein paar Monaten würde es doch ihr genauso ergehen. Jetzt kam Lou zwar mit in ihre Welt zurück, aber der Pakt den Lou mit Toya ausgehandelt hatte, würde auch bald vorbei sein. Nach der großen Schlacht, egal wie sie ausgehen würde, würde Lou mit allen anderen Jungs einfach so verschwinden und nie wieder zurückkehren dürfen. Sie hatten es sich damals selber so gewünscht, um den ewigen Albträumen zu entrinnen. Ob den anderen diese wenige Zeit mit den Jungs auch so bewusst war, wie ihr selber? Sie sah zu Luados hinüber, der ihr kurz zunickte. Sie erwiderte sein Nicken mit einem Nicken ihrerseits. Dann trat sie auf das Tor zu. Lou löste sich mit ruhiger Miene, doch traurigen Gesicht von Tanja, die total verheult aussah. Eine Bäuerin stellte sich neben sie und tröstete sie. Tanja begann wieder leise zu weinen. Lou sah nun starr gerade aus, als ertrage er es nicht noch einmal zurückzuschauen. Lyiana nickte ihm kurz zu, dann öffnete sie das Tor und der lange dunkle, nebelige Gang breitete sich wieder vor ihnen aus. Lyiana sah noch einmal zu König Moon hinüber, der ihr zum Abschied winkte. Sie winkte zurück, kraulte über das Gefieder der Eule und machte den ersten Schritt hinein in den Nebel, wo ihre Schritte sich in der Endlosigkeit der nebeligen Welt einfach verloren. Lou hatte den Blick gesenkt um sicherlich seine Tränen zu verbergen. Lyiana senkte nun ebenfalls das Gesicht nach unten, um ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, dass sie ihn beobachtete bei seinem Leid. Sie gingen gemeinsam durch den Nebel hindurch, der sich wieder weit und breit erstreckte. Nach gut 500 Schritten stießen sie gegen etwas Hartes. Lyiana tastete es langsam ab und erspürte eine Tür. Als sie die Klinke hinunterdrückte, strahlte warmes Sonnenlicht aus der Öffnung der Tür und der gesamte Nebel verschwand. Lyiana trat hinaus ins freie und keuchte unwillkürlich aus.

Lou stand direkt neben ihr. Das Sonnenlicht strahlte genau von oben herab auf sie hinunter. Toya stand in seiner gewohnten Kleidung vor ihr. Links erstreckten sich zwei Türen von ihr, rechts ebenfalls. Nebel watete aus den Türen heraus und aus jeder Tür traten nach einander zwei Gestalten heraus, die vor der Tür ebenfalls stehen blieben und sich umschauten.

Es stockte Lyiana fast den Atmen die Gestalten wiederzuerkennen. Es war kein Vergleich mehr zu früher. Mit ihnen war etwas geschehen. Hatte sie sich selber auch so sehr verändert und es war ihr nur noch nicht bewusst geworden?

34. Kapitel

Kapitel 34
 

Axana nickte Meister Karumaru dankbar zu. Das Tor vor ihr hatte sich nun zur Gänze geöffnet und alle waren gekommen, um sie zu verabschieden. Selbst Michael hatte seinen Hass auf sie niedergelegt. Sie drehte sich noch einmal zu allen um und verbeugte sich höfflich. Sie sah an sich herunter und bewunderte die neu Kleidung, die extra für sie genäht wurden war. Sie hatte ihren Bogen auf dem Rücken gebunden und Georg stand lächelnd neben ihr. Man spürte seine Anspannung und er hatte scheinbar genauso viel Angst wieder zurückzukehren wie sie selber.

„Nun geh, du wirst erwartet.“ Lächelte Karumaru.

Axana nickte langsam und schritt durch das Tor hindurch. Sie fand sich mit Georg im entlosen Nebel wieder, der sich überall um sie ausgebreitet hatte. Auf dem Hinweg zu Karumaru, hatten sie stundenlang nach einem Ausweg gesucht, doch diesmal scheint alles zu einfach. Sie wusste genau, wohin sie gehen musste. Sie tasteten sich durch den Nebel, bis sie von weiten die Umrisse einer dunklen Tür erkennen konnten. Georg und Axana schritten auf die Tür zu. Georg stieß sie auf und Axana trat als Erste hinaus in das grelle Sonnenlicht. Sie blinzelte in die Umgebung, weil sich ihre Augen erst an das helle Licht gewöhnen mussten. Georg stand neben ihr und schien auch etwas Probleme mit der Sicht zu haben.

„Da seit ihr ja nun alle wieder.“ Hörte Axana eine freundliche Stimme vor ihr.

Verwundert sah sie gerade aus und konnte die Umrisse einer vertrauten Gestalt wahrnehmen.

Sie sah sich um. Zu ihrer Linken waren drei weitere Türen erschienen, vor denen Gestalten standen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Zu ihrer rechten tauchte eben eine Welle aus Wasser aus der Tür auf. Sie durchnässte den Boden vor ihnen. Axana stutzte, als sie Selena und Dimitri sahen. Sela, ihre Wildkatze, fauchte kurz und sprang von dem Wasser zurück. Sie war wirklich mehr als Wasserscheu. Um Selenas Kopf schwirrte etwas eigenartiges hin und her. Es sah aus wie eine Seeschlange oder ein Seeotter. Sie wusste es nicht wirklich genau zu deuten. Zu ihrer Linken stand zuerst eine weibliche Gestalt, die einen goldenen Schild auf ihrem Rücken trug. Axana musste genauer hinsehen, ehe sie Lyiana erkannte, die eben ihren Blick erwiderte und kurz ihr zunickte. Georg beugte sich zu der großen weisen Katze etwas hinunter, die sich zusammengezogen hatte. Als sie sich bei ihm anschmiegte, kam ihre gesamte Größe wieder zum Vorschein und Georg stellte sich rasch wieder richtig hin. Sela reichte ihm bis zu seiner Brust und er fand keinen Gefallen darin kleiner als sie zu sein. Axana wandte nun den Blick an Lyiana vorbei und betrachtete Lou, der einen versteinerten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. War etwas zwischen ihnen vorgefallen? Axana wollte diese Frage jedoch jetzt nicht laut stellen. Sie sah an ihm vorbei zu zwei weiteren Gestalten, die vor einer großen Tür standen. Sie wusste sofort wer sie waren, auch wenn sie viel erwachsener und reifer aussahen. Zucca und Alex sahen direkt nach vorn. Axana riss die Augen auf, als sie etwas sah, dass eben von Zuccas Kopf herunterflog und auf dem Boden sanft landete. Konnte das sein? War das möglich? Axana schnappte nach Luft, als der Drache ihren Blick zu spüren schien und aus großen Augen hinüberspähte. Sie schluckte und sah rasch von ihm weg, hinüber zu den letzten beiden Gestalten zu ihrer Linken. Doch als sie diese Beiden versuchte zu erkennen, spielte ihr Verstand ihr einen Streich. Diese beiden Gestalten trugen lange Roben. Die eine Gestalt von beiden, eine sehr dunkle Grüne und die andere Gestalt eine eher helle. Nach dem Licht zu urteilen, könnte es ein ähnlicher rot Ton sein. Sie sah kurz auf den Boden und dann noch mal hin. Nein es war ein dunkles Pink und noch ehe sie die Farbe im Kopf verarbeitet hatte wurde ihr mit einem Schlag bewusst, das dies Nisola und Vallen sein mussten. Diese beiden hätte sie auf der Straße so nie wieder erkannt, dass war sie sich wirklich sicher.

Nun betrachtete sie Toya, der vor ihnen stand und sie willkommen heißen wollte.

„Ich freue mich sehr euch wiederzusehen. Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen Aufenthalt mit wenigen Problemen.“ Meinte er freundlich.

Axana lies den Blick über die Gesichter der anderen andern und musste feststellen, dass Lyiana und Selena den Mund leicht verzogen hatten. Zucca lächelte eher und Nisola schien wiederum, was Axana fast schon schockte, über das ganze Gesicht zu strahlen. Also sie schien wirklich keinerlei Probleme gehabt zu haben. Oder es waren welche, die eher nichtig gewesen sein mussten. Axana sah zu, wie Lyiana höfflich vortrat und sich verbeugte.

„Ich freue mich auch, euch wiederzusehen, Toya.“

Er nickte ihr anerkennend zu. Nisola, Vallen und Lou taten es ihr augenblicklich gleich. Sie traten einen kurzen Schritt nach vorn und verbeugten sich. Selena nickte nur fröhlich und Dimitri tat es ihr gleich. Axana zögerte kurz, ehe sie nach vorne trat und eine tiefe Verbeugung ihrerseits durchführte. Georg folgte ihr wortlos.

„Ich freue mich genauso, wieder in eurem Land zu sein, Toya.“

Toya sah sie neugierig musternd an, nickte dann jedoch nur leicht verwirrt, weil sie so höfflich war. Auch Lyiana warf Axana einen Blick zu. Aber er schien nicht verhöhnend, sondern eher anerkennend zu sein. Axana erhob sich wieder. Mit einem kleinen „Plob“ verschwanden die Tore hinter ihnen und damit auch der dichte Nebel, der ihre Füße noch verhüllt hatte. Toya sah sie einer nach dem Anderen musternd und abschätzend an.

„Ihr scheint alle in vielen Bereichen Fortschritte gemacht zu haben. Ich werde sehr erfreut sein eure neuen Kräfte am morgigen Tage zu erblicken und kennen zulernen.“

Die Mädchen und Jungen nickten höfflich und Nisola verbeugte sich mit Vallen sogar auf diese Bemerkung hin. Axana fragte sich, was für eine Ausbildung sie wohl erhalten haben musste, dass sie jetzt so rumrannte und sich so viel verbeugte.

„Lord... äh, Entschuldigung, ich meine Toya...“ fing sie ruhig an und sah ihn an, „ich würde nichts gegen einen gemütlichen Abend in deinem Heim einzuwenden haben.“

Die Mädchen starrten sie erst verwirrt an, dann der ein oder andere kurz etwas belustigt, ehe Toya etwas erwiderte.

Er nickte mit einem breiten Lächeln und sah in die Runde „ich habe bereits Tee aufgesetzt und alles für einen gemütlichen Abend am Tisch vorbereitet. Ich bin sehr gespannt zu erfahren, was euch allen wiederfahren ist.“

Die Mädchen und Jungen nickten und lächelten. Scheinbar war jeder von ihnen genauso gespannt darauf alles neue zu erfahren, wie Toya auch. Bis auf den einen Brief, den Nisola ihr, Axana, zukommen lassen hatte, hatte sie nichts von den Anderen gehört. Sie war schon ganz aufgeregt von ihren Erlebnissen zu erzählen und besonders zu hören, wie es wohl den anderen allen ergangen sein mag.

Toya winkte sie nun hinunter zu dem Hügel hinüber, wo weiter unten seine Holzhütte wieder auf sie warten würde. Sie schlenderten ruhig hinüber, schwiegen aber komischer weise den ganzen Weg hinunter. Selbst Axana, die eigentlich etliche Fragen hatte, sagte kein Wort. Ihre Tiergefährten umschwirrten sie oder kletterten an ihnen herauf, um bei ihnen sein zu können. Axana sah noch mal zu Lyiana hin, auf deren Schulter sich ein grüner Vogel befand. Plötzlich riss sie innerlich die Augen auf und ihr wurde klar, wen Karumaru damals gemeint hatte. Lyiana! Es war so offensichtlich gewesen! Wieso war sie damals nicht selber darauf gekommen? Natürlich! Lyiana konnte die Sprache der Vögel! Und die Göttin Athene hatte selbst als ihr eigenes Markenzeichen immer eine Eule bei sich, wenn sie durch die Länder streifte. Sie sah zu Selena hin und erkannte den blauen, kleinen Otter, der um sie herumschwebte, leicht spielerisch. Das war nicht weiter verwunderlich gewesen. Ein Wassertier war der Beste Gefährte, der für Selena in Frage kam, auch wenn Axana stutzen musste, dass er schweben konnte. Sie warf noch rasch einen Blick auf Zucca, auf deren Kopf sich ein großer Drache niedergelassen hatte. Musste sie keine Nackensteife von seinem Gewicht bekommen? Axana hätte längst schon Schmerzen, wenn sie Zucca wäre. Ihr Blick wanderte vor dem Eintreten in die Hütte zu Nisola. Sie allein hatte kein Tier um sich gescharrt. Aber das schien bei ihrer Macht scheinbar auch nicht weiter von Bedeutung. Sie traten in die Holzhütte ein, die so aussah, als wären sie nie fortgewesen.

35. Kapitel

Kapitel 35
 

Als sie in die Holzhütte eintraten, lächelte Selena. Fly, ihr Otter flog hinüber zum Tisch und lies sich gähnend auf ihm nieder. Sie sah zu ihren Kameradinnen hin. Besonders Axana, die sich jetzt so höfflich verhielt, fiel ihr auf. Sie wirkte erwachsen, reifer als früher und irgendwie auch so, als wäre sie verschlossener. Ihr Blick folgte Lyiana, die sich am Tisch niederließ und Lou, der sich neben sie setzte. Irgendetwas war zwischen beiden vorgefallen. Sie sahen beide irgendwie unglücklich aus. Oder vermissten sie nur den Ort, aus dem sie gekommen waren? Selena musste an Vii und König Meru denken, die ihnen so ein schönes Festessen beschert hätten, wie zu dem Tag ihrer Ankunft. Sie würde beide auch sehr vermissen. Das Einzige, was sie aus dem Merureich mitgenommen hatte war das Buch des Kapitäns und Fly, den kleinen Meeresotter. Zucca und Alex setzten sich ebenfalls. Zuccas neues Haustier sprang auf dem Tisch und auf Fly zu. Beide schnupperten sich neugierig und auch mit viel Rückhaltung an. Ein Knurren ging von Fly aus, dem der Drache wohl Angst machte. Dann leckte der Drache die Nase des Otters an und alles entspannte sich sichtlich. Selena lächelte über das Verhalten der Tiere und beobachtete nun Axana und Georg die sich niederließen. Die große, weise Raubkatze legte sich zu ihren Füßen nieder, sah aber mit einem Auge immer wieder aufmerksam zu den herumspringenden Tieren auf und auf die grüne Eule, die auf Lyianas Schulter zu schlafen schien. Nisola stand plötzlich neben Selena und diese zuckte unwillkürlich leicht zusammen, als sie die Roben erblickte.

„Hi, Selena. Willst du dich nicht auch setzen?“ fragte sie lächelnd.

Selena erwiderte ihr Lächeln leicht, wenn auch etwas überrascht. Mit einem so freundlichen Lächeln hatte sie bei Nisola, die so anders aussah irgendwie nicht wirklich gerechnet. Sie nickte und lies sich an dem großen Tisch nieder. Nisola und Vallen setzen sich nebeneinander. Selena konnte nicht anders als ihnen neugierige Blicke zuzuwerfen, aber alle anderen am Tisch schien es ähnlich zu gehen. Die beiden hatten noch nie nebeneinander gesessen und dann auch noch dabei so freundlich zu einander gewirkt. Sie mussten wirklich einen großen Wandel erlebt haben. Toya lächelte, als er seine Schüler so an dem Tisch sitzen sah. Er holte ein paar Tassen aus dem Schrank. Als er reihum gehen wollte, flogen die Tassen aus seiner Hand und landeten sanft vor den verwunderten Augen der Anwesenden. Vallen lächelte, doch Nisola schüttelte nur den Kopf.

„Vallen, du sollst deine Kräfte nicht für solch Sinnlosigkeiten vergeuden.“

Vallen zwang sich ein Grinsen zu unterdrücken, was schwer gelang, „entschuldige Nisola, manchmal denk ich einfach nicht nach.“

Alex, Lou, Georg und Dimitri starrten ihren Bruder entgeistert an. Dimitri war der Erste von ihnen, der mit leuchtenden Augen das Wort ergriff.

„Wie hast du das gemacht?“

Vallen sah auf und ein kleines Lächeln umspielte nun sein Gesicht. Er sah bevor er antwortete noch mal zu Nisola hinüber und nickte kurz.

„Also gut, wenn der Tee eingeschenkt wurde, erzähl ich euch gern, was ich so erlebt habe.“

Toya sah zu ihm hin und als er den Satz verarbeitet hatte, drehte er sich zum Tee um und schenkte allen nacheinander in Ruhe ein. Als er die Kanne wieder zurückgestellt hatte, setzte er sich mit in die Runde, zwischen Lou und Dimitri. Jetzt sahen alle gebannt zu Vallen hinüber, der endlich alles erklären sollte.

„Nun gut, wo fang ich am besten an.“ Überlegte er, sah kurz nachdenklich drein, und begann dann endlich zu sprechen, „Nisola und ich waren in einer weiten Welt, in der Magier lebten. Bei Nisola war die Quelle dieser Macht offensichtlich, bei mir war ich eher verwundert, dass selbst ich magisches Blut beherberge.“

Die Runde nickte neugierig und wollte das er fortfuhr. Vallen nickte Nisola zu, die dafür weitersprach, um sich das Erklären zu teilen.

„Wir haben somit die letzen 6 Monate eine Ausbildung in den unterschiedlichsten magischen Künsten erhalten. Wir ich in meinem Brief an euch ja schon erklärt habe, gab es da drei Gebiete. Die Kriegskünste, die Heilkünste und die Alchimie. Ich wurde in allen drei Disziplinen unterrichten und habe regelmäßig vom hohen Lord Privatunterricht erhalten. Der hohe Lord ist der Chef der Gilde und wirklich ein sehr mächtiger, junger Magier. Vallen, der auch magisches Potenzial in sich trug, nutze seine Fähigkeiten in der Heilerkunst.“

Vallen sprach für sie weiter, „des weiteren erhielt ich auch Nachhilfe in der Schwerkunst, die bei den Kriegern großes Gefallen erhielt. Die Ausbildung war nicht einfach für uns, aber wir können uns über irgendwelche Vorkommnisse nicht beschweren. Es war doch eine recht friedliche Ausbildung.“

Die Runde nickte und Georg war der nächste, der sich die Frage nicht unterdrücken konnte, „und ihr könnt jetzt richtig zaubern? Ich mein so Essen herzaubern oder so was?“

Axana zog die Augenbraun hoch, „du hast doch gerade erst gegessen, hast du schon wieder Hunger?“

Die Runde lachte auf und als sich alle beruhigt hatten schüttelte Vallen den Kopf, „wir können nichts herbei zaubern, wie du es ausdrückst. Wir sind keine Hexer. Wir haben gelernt Dinge zu bewegen, zu verändern, Lichtkugeln herbeizubeschwören, Sachen zu öffnen oder miteinander zu verschmelzen.“

Nisola nickte zustimmend, „dabei haben wir auch gelernt Knochen wieder heilen zu lassen, obwohl ich darin wirklich viel Mühe hatte. Vallen wiederum dürfte nicht mal Probleme aufweisen, eine ganze Knochenpartie auf einmal zu heilen.“

Die Runde nickte und Toya ergriff das Wort, „also war eure Ausbildung sehr erfolgreich?“

Nisola und Vallen bejahten die Frage, ehe nun Selena das Wort ergriff.

„Unsere Ausbildung hatte auch Hintergründe, die man mit Magie gleichsetzen könnte. Wir haben gelernt Energie aus der Umgebung zu beziehen und sie in einem Kampf richtig einzusetzen.“

Plötzlich wurden freudige Ausrufe auf und Alex, Zucca, Lyiana und Lou stimmten diesem bei. Nur Axana sah etwas verwundert in die Runde, als das Gespräch mehrere Minuten lang sich nur darum drehte, wer die beste Technik erlernt hatte.

„Habt ihr noch andere Themen?“ wollte sie Augenbraun hebend wissen, „wie steht es denn zum Beispiel mit der Kunst der Tiersprache? Das würde mich nun deutlich interessieren.“

Lyiana begann zu lächeln und sah zu ihrer Eule hin, „ich beherrsche die Sprache der Vögel, ohne wirklich üben zu müssen.“

Axana nickte und wendete sich Zucca zu, „und du?“

Zucca sah zu ihrem Drachen hin, der mit dem Otter kuschelte, „ich bin dieser kleinen Kreatur begegnet. Arktis ist ein Elementdrache des Eises. Seine Fähigkeiten sind noch nicht wirklich entwickelt, aber er scheint mit zu verstehen.“

Axana nickte und sah zu Selena hin, die ihren Otter beäugte, „wie sieht es bei dir aus?“

Selena schob den Kopf in ihre Richtung und lächelte, „ich besitze Fly erst wenige Wochen. Er ist noch sehr jung und verspielt. Aber was die Sprache der Meerestiere angeht, kann ich mich nicht beklagen. Innerhalb von einer Woche beherrschte ich ihre Sprache.“

Axana riss die Augen auf, „so schnell? Ich habe mehrere Wochen geübt, um die Sprache verschiedener Waldtiere zu beherrschen.“

Lyiana zog die Augenbraun hoch, „ist diese große Katze etwa ein Waldtier?“

Axana sah zu ihrer Katze hinunter und nickte, „dort wo ich trainiert habe, gab es solche Katzen. Ihr Name ist Sela.“ Selena horchte überrascht auf, unterbrach sie aber nicht, „bei uns gab es noch ganz andere Tiere und sogar Monster, mit denen wir uns herumschlagen mussten.“

Sie schwieg einen Moment und sah nun zu Nisola hinüber, die durch ihre pinkfarbenen Augen ihr aufmerksam zugehört hatte, „wie sieht es bei deinem Verständnis der Tiersprachen aus?“

Nisola lächelte leicht, „ich verstehe vielerlei Sprachen, doch trotz dieser Kenntnisse wählte ich keines der Tiere als einen Begleiter für mich aus.“

„Wieso nicht?“ stutzte Selena.

Nisola sah zu ihr hinüber und verzog das Gesicht, „die Tiere die ich verstehe, wären vielleicht gute Kämpfer und Gefährten, aber ich hätte immer Angst, dass ihm etwas zustoßen könnte bei der großen Schlacht. Ich ziehe es vor meine Magie lieber frei entfalten zu können.“

Selena sah zu ihrem Otter hin und nickte, „ich verstehe was du meinst, doch ein Leben ohne Fly könnte auch etwas langweilig werden.“

Nisola nickte mit dem Kopf, „es ist jeden seine Sache, aber nun erzählt doch mal, was ihr noch so erlebt habt. Ich brenne darauf von euch einiges zu erfahren.“

Die Runde lächelte und einer nach dem Anderen begann nun seine Geschichten zu erzählen. Selena erzählte von all den Wassertieren, die ihr begegnet waren und auch von den Kämpfen des Tiger und Löwenclans. Zucca erzählte von ihrem Kampf gegen die Eismonster und ihrem Treffen mit der Gottheit Max, woraufhin doch einige sehr verwundert waren. Lyiana erzähle von ihrer Ausbildung, lies aber alles zu Luados einfach so verschwinden, weil sie das nicht preisgeben wollte. Lou erzählte von seinem Krieg, bei dem er gekämpft hatte, aber die Geschichte mit seiner Freundin, lies auch er weg. Lyiana gähnte, als es schon reichlich spät war. So spät das Koko, die Eule auf ihrer Schulter bereits aufwachte und alle aufmerksam beobachtete.

„Wir sollten uns dann langsam für die Nachtruhe hinlegen. Morgen wird ein anstrengender Tag und in weniger als 7 Tagen werden wir zu Zeus gerufen werden.“ Meinte Toya.

Lyiana zitterte unweigerlich bei dieser Vorstellung, doch als sie in die Runde sah, lächelte sie leicht. Ihre Kameradinnen waren optimal vorbereitet und Gewissheit würde sie die nächsten Tage über ihre tatsächliche Stärke erhalten. Sie standen auf und verabschiedeten sich voneinander. Die Mädchen schlugen den Weg zu ihrer Scheune ein, die Tiere folgten ihr, bis auf Lyianas Eule, die in der Nacht jagen sein würde. Es war ein vertrauter Weg, doch irgendwie auch eigenartig. Sie hatten sich noch so viel zu erzählen und trotzdem mit dem Reden schon fast den ganzen Abend verbracht. Als sie die Treppen erreichten, flog Zucca zielstrebig nach oben, Nisola schwebte auf ihrer unsichtbaren Scheibe nach oben, Lyiana sprang mit einem Satz hinauf und nur Axana und Selena benutzen in Ruhe die Leiter. Als sie sich oben in ihre alten Betten schlafen legten, sah jeder noch lange in eine Ecke der Scheune oder direkt an die Decke. Sie waren zwar alle sehr müde, doch nicht müde genug, um einfach so einschlafen zu können. Sie dachten über das neu gehörte nach und da alle wussten, dass sie noch untereinander wach waren, setzten sich alle augenblicklich auf, als Selena ihre Frage endlich los wurde.

„Was ist mit dir und Lou, Lyiana?“ diese sah verwundert in die Gesichter der anderen, senkte dann aber den Blick sofort, als sie ihre Neugier und Besorgnis spürte.

„Was soll los sein?“ fragte sie leise.

„Verschaukeln können wir uns allein. Habt ihr euch gestritten?“ hakte Axana nun befehlender nach.

Lyiana sah kurz auf, senkte den Blick sofort aber wieder, als sie Tränen bei sich spürte und sie unterdrücken musste, „nicht direkt. Wir hatten keine Auseinandersetzung oder einen Streit miteinander, wenn ihr dies meint.“

„Aber was ist dann los?“ verstand Zucca das Problem dann nicht.

Lyiana holte tief Luft ehe sie antwortete, „wir haben beide viel durchgemacht in der Welt. Lou musste seine Freundin zurücklassen und daher geht’s ihm nicht sonderlich gut.“

„Lou hatte eine Freundin?“ stockte Selena der Atem.

Lyiana nickte nur ruhig und meinte dann nach kurzer Zeit, „ich hoff damit hab ich eure Fragen beantwortet. Ich würde nun gern schlafen.“

Die anderen verhielten sich leise und legten sich wieder hin, doch auch wenn die anderen Mädchen nun einschliefen, Lyiana konnte es nach dieser Frage erst recht nicht mehr.

Epilog

Epilog
 

Nachdem nun Zucca die Teilstochter des Ares, Lyiana die Teilstochter der Athene, Selena die Teilstochter des Poseidons, Axana die Teilstochter des Apollon und Nisola die Teilstochter der Hekate ihre Ausbildungen in den verschiedenen Welten absolviert haben in unserem zweiten Teil, kehrten sie wieder zurück zu Toya, ihrem eigentlichen Ausbilder. Er hatte sie damals ausgesandt, damit sie die Feinheiten in ihren Künsten beherrschen lernen. Als er die jungen Kriegerinnen mit ihren Gefährten wieder erblickte, war er mehr als nur überrascht, über ihre Fortschritte. So eine große Veränderung hatte er nicht erwartet. Nicht nur, dass sich ihre Kampfkleidung ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten optimal angepasst hatten und das sie die Lektionen der verschiedenen Höfflichkeitsfloskeln nun alle beherrschten, nein auch ihre Fähigkeiten mit den Umgang ihrer Kräfte war beinah explodiert. Sie waren für die Prüfung des Göttervaters Zeus nun vorbereitet und im dritten Teil des Buches, werdet ihr erleben, wie sie diese Prüfung meistern. Was genau der Göttervater ihnen auferlegt wird und ob alle siegreich aus dieser Aufgabe hervorgehen werden, um gemeinsam dann weiter trainieren zu dürfen um sich für den Kampf gegen den Titanenherrscher Chronos zu waffnen, erfahrt ihr im nächsten, bald kommenden Teil.

Doch seit gewarnt, in dem dritten Teil werden Dinge ins Licht treten, mit denen ihr wohl nicht gerechnet habt. Die Ausbildung wird ernster und die bisher angeschnittene Verschwörung wird deutlicher vor Augen geführt.

Ihr wollt wissen, ob sie die Prüfung bestehen und gegen die Verschwörung etwas unternehmen können? Dann freut euch auf den dritten Teil von „Die Erbinnen der göttlichen Kräfte – Examina“
 

Danksagung
 

Ich möchte mich bei allen fleißigen Lesern des zweiten Teiles bedanken, die weiterhin so fleißig am Ball geblieben sind und mich mit zahlreichen Kommentaren gesegnet haben.

Besonderer Dank gilt hier

Franzi, der wahren Teilstochter des Poseidons, die mit mir gemeinsam über alles lustige im Buch gelacht hat,

Mandy, der wahren Teilstochter des Apollos , die mich mit Nachrichten bombardiert hat, dass es weitergehen soll,

Lydia und Susi, die wahren Teilstöchter der Athene und das Ares, die alles gebannt mitverfolgt hatten,

Tina, eine wahre Leseratte, die so gebannt von meiner Geschichte war, dass sie mich dadurch instinktiv antrieb den zweiten Teil so schnell vorankommen zu lassen,

Max und Biggie, die sich im Nachhinein jetzt die Mühe machen werden als Betaleser aktiv zu werden,

Movie, der mich so vieles über die griechische Mythologie gelehrt hatte und bei dem ich mit jeder Frage ankommen konnte, egal wie einfach sie war.

Und zum Schluss gilt mein besonderer Dank zwei Autoren, die dies hier wohl zwar nie lesen werden, aber ich will ihnen trotzdem danken:

der lieben Trudi, die mich mit ihrer Trilogie „Die Gilde der schwarzen Magier“ so sehr fasziniert hat, dass ich ihrem Beispiel folgte und Nisola in eine ähnliche Welt versandte

und dem lieben Percy, der mich mit seinen Büchern, welches ich im Nachhinein entdeckte, als ich die Geschichte schon begonnen hatte, dazu unbewusst angestiftet hat, meiner Grundidee weiter zu verfolgen und nicht zu verwerfen.

Des weiteren Dank ich allen die sich die Mühe gemacht haben diesen zweiten Teil zu lesen. Ich hoffe auch mit dem dritten Teil wieder aufmerksame Leser zu finden, die von meiner Geschichte in den Bann gerissen werden

*verbeug* bis zum dritten Teil *wink* eure Nisola



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Von:  Kamikazechris
2009-01-06T19:38:19+00:00 06.01.2009 20:38
So und Teil 2 auch durch und ich kann nicht mehr aufhören weiterzulesen obwohl ich morgen früh raus müsste... aber ich... muss... weiterlesen!!! Die Geschichte wird immer, immer besser. Ganz großes Lob!
Von: abgemeldet
2008-11-29T22:44:19+00:00 29.11.2008 23:44
schöne geschichte, aber bin trotzdem ein wenig traurig über die geschichte mit lou *schnüff*
Von:  tifi
2008-05-31T09:07:23+00:00 31.05.2008 11:07
türlich wollen wir wissen wie es weiter geht *_______*
Von:  tifi
2008-05-31T09:04:04+00:00 31.05.2008 11:04
hihi, drache und otter vertragen sich ^-^
aber ob vallen mir das mit den tassen beibringt? *grins*
Von:  tifi
2008-05-31T08:55:22+00:00 31.05.2008 10:55
endlich wieder zu hause *freuz*
wird bestimmt erstmal schwer nicht immer lord und lady zu sagen ;)
Von:  tifi
2008-05-31T08:51:01+00:00 31.05.2008 10:51
das gibt's net o.o
luados hat sich entschuldigt!!! wow
Von:  tifi
2008-05-31T08:43:02+00:00 31.05.2008 10:43
'Mama Zucca'
waaaaaaah, das ist so süüüüüüüüüß
Von:  tifi
2008-05-31T08:41:53+00:00 31.05.2008 10:41
du hast es geschafft ^^
also das nächse mal gleich das versuchen was am wenigsten wirkung zu haben scheint ^^
Von:  tifi
2008-05-31T08:40:20+00:00 31.05.2008 10:40
auf reisen gehn, auf reisen gehen *freu*
Von:  tifi
2008-05-31T08:37:19+00:00 31.05.2008 10:37
jaaaaa, ham die auch endlich ihr fett weg!
hfftl. brauchen die ewig um sich wieder zu vermehren


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