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Die Erbinnen der göttlichen Magie Teil 2

Tertia disciplina privatem vires - die Lehre der eigenen Kräfte
von

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27. Kapitel

27. Kapitel
 

Nisola schlenderte über den Park und genoss die Ruhe, die sie endlich genoss. Es war ein freier Nachmittag, endlich einer wo sie keine Hausaufgaben erledigen musste oder noch nebenbei Unterricht beziehen musste. Sie war ins vierte Semester aufgestiegen und mittlerweile einiges an Zeit vergangen. Sie hatte über die Hälfte ihrer Ausbildungszeit hinter sich gebracht und genoss bei den Lehrern viel Anerkennung, weil sie so schnell lernte und begriff. Nisola lies sich in der Nähe des Springbrunnens nieder und streckte sich ausgeglichen. Heute würde sie in keinen Lehrbüchern lesen müssen oder versuchen Knochen zu heilen. Sie seufzte und sah hinüber zur Arena. Das ist wohl das Einzigste, was ihr etwas fehlt, die direkte Vorbereitung auf den Kampf. Atarin hatte ihr erlaubt das Gildegelände zu verlassen, doch bisher konnte sie sich nicht dazu aufraffen hinauszugehen. Sie war über die ganzen drei bisherigen Monate nie hinausgegangen und sah auch keinen Sinn darin es jetzt zutun. Sie dachte an ihre Kameradinnen und ihr kam eine Idee. Ihre Augen begannen zu glänzen, als sie aus ihrer Tragetasche einen Block, Zettel und Stift hervorholte. Sie begann zu schreiben. Sie hing ihren Gedanken nach und bemerkte nicht wirklich, dass der Nachmittag sich den Ende neigte. Erst als sie geendet hatte, lächelte sie und stand auf. Sie zog eine Kerze aus ihrer Tasche hervor, entfachte sie durch ein bisschen Magie. Als sie schön brannte, wickelte sie die einzelnen Blätter wie eine Schriftrolle und führte die Kerze nach einander über die Rollen. Kerzenwachs versiegelte nun die Schriftrollen. Sie kritzelte noch schnell auf jede Schriftrolle einen kleinen Namen, ehe sie die Kerze ausblies und an den Springbrunnen herantrat. Sie umrundete ihn kurz, bis sie das gefunden hatte, wonach sie suchte. Ein kleiner Regenbogen entsprang dem Springbrunnen, durch das sinkende Licht und das Wasser. Sie griff in ihre Hosentasche und warf ein Goldstück in mitten des Regenbogens. Erst geschah nichts, und dann, als Nisola schon seufzend aufgeben wollte, flimmerte der Regenbogen plötzlich auf.

„Wen wünscht ihr zu sprechen?“ halte eine leise, doch deutlichsprechende Stimme wieder.

„Hermes, den Götterboten.“ Erwiderte Nisola klar und ruhig, obwohl ihr Herz vor Aufregung zu klopfen begannen hatte.

„Diese weite Verbindung kostet zwei Goldstücke mehr.“ Antwortete die weibliche Stimme ruhig.

„Geizkragen.“ Murrte Nisola leise und zog noch zwei Goldmünzen hervor, die sie in den Regenbogen hineinwarf.

„Danke, die Verbindung wird aufgebaut. Bitte haben sie einen Moment Geduld.“ Kam nun ein monotoner Ton, der scheinbar nicht mehr der Regenbogengöttin Iris gehörte.

Nisola sah gebannt in den Regenbogen, der nun schimmerte und sich verwandelte. Ein Bild tauchte verschwommen auf, wurde aber immer klarer. Nisola erkannte nun eine Holzhütte und einen blonden Gott, der eben ein Päckchen einer weiblichen Gestalt in die Hand drückte, die Nisola nicht kannte.

„Hermes.“ Echote sie erfreut.

Der Götterbote drehte sich verwundert um und sah über sich in die Luft. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er nickte ihr höfflich zu.

„Sie entschuldigen mich kurz.“ Zwinkerte er der Dame zu, ehe er sich nun vollends Nisola zuwandte, „wie kommt es, dass du mich durch den Iriskanal anwählst? Ist etwas passiert?“

Er kniff unweigerlich die Augen etwas zusammen, „hat dich jemand angefasst?“

Nisola schüttelte verwundert den Kopf und fragte sich, wie er nur auf so was kommen könnte, „nein es ist nichts passiert. Ich habe nur einen Auftrag für dich.“

„Du weißt, dass jeder Auftrag eine Gegenforderung beinhaltet?“ warnte er sie vor.

Nisola sah etwas verdutzt zu ihm hinunter, nickte aber zustimmend, „ja das weiß ich. Mein Teil des Paktes beinhaltet die Überbringung folgender Briefe.“ Fing sie an und warf nun die vier Rollen in den Regenbogen, die bei Hermes Seite herauspurzelten.

Er lies sie in seine Hand schweben und las die Namen, danach konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, „das wird aber teuer, Nisola.“

Nisola schürzte leicht die Lippen, „wieso, was verlangst du als Gegenleistung?“

„Allein eine dieser Nachrichten zu überbringen, wird mich mehrere Stunden kosten. Aber ich werde mich natürlich persönlich um deine Briefe kümmern. Dafür musst du aber einen ganzen Tag mit mir verbringen, als Gegenleistung.“

Nisola lachte auf und nickte zustimmend, „nichts lieber als das. Ich danke dir.“

Hermes nickte und beide verabschiedeten sich voneinander, ehe die Verbindung eh abbrach.

Nisola lächelte und setzte sich zurück auf ihre Bank. Sie hoffte ihren Freundinnen damit eine Freunde bereitet zu haben, wenn auch nur eine Kleine.
 

Selena war eben im Bankettsaal und aß nach einem anstrengenden Tag mit dem König, Vii und Dimitri zu Abend. Da gingen plötzlich die Flügeltüren auf und ein schlaksiger, gutaussehender Mann trat auf ihren Tisch zügig zu. Dimitri fiel dabei gleich das Essen aus dem Mund und Selena lies die Gabel fallen.

„Hermes!“ meinte sie hastig, stand mit Dimitri zugleich auf und verbeugte sich vor dem Gott.

Dieser lächelte, als er ihre Begrüßung wahrnahm und nickte dafür mit dem Kopf.

„Ich habe etwas an euch zu überbringen.“ Lächelte er charmant, griff in seine Umhängetasche und holte eine Briefrolle hervor, die er Selena in die Hand drückte.

Dann holte er noch einen Block hervor und reichte ihn ihr mit einem Stift zum Unterzeichnen.

Selena sah verwundert drein, als sie das Papier unterschrieb.

„Von wem ist die Nachricht?“ wollte sie neugierig wissen.

„Das wirst du schon herausfinden, wenn du ihn liest.“ Zwinkerte er und sah nun verwundert zu Dimitri, „was ist denn mit dir passiert? Du sieht so grün aus?“

Dimitri zog die Augenbraun hoch und erwiderte langsam, „ich habe eine Merufrucht gegessen.“

„Wieso das denn?“ zog Hermes die Augenbraun deutlich in die Höhe, „du kannst doch unter Wasser eh schon atmen.“

Dimitri sah ihn verstört an, „wirklich?“

Hermes grinste und wuschelte ihn leicht väterlich durch die Haare, „wäre ja auch eigenartig, wenn ein Hadessohn das nicht könnte.“

Dann drehte er sich noch mal zu Selena um und meinte nur, „gut ich muss noch in drei andere Welten. Man sieht sich.“

Selena sah ihn mit offenen Mund nach, als er sich umdrehte und diesmal hinausschwebte. Doch das Verwunderlichste war wohl, dass er bei jedem Schritt immer durchsichtiger geworden war.

Selena sah nun auf die Rolle in ihrer Hand und öffnete sie vorsichtig. Eine saubere, ordentliche Handschrift kam hervor. Sie sah hinunter zu dem Brief und wusste nun, dass er von Nisola kam. Hastig setzte sie sich hin und las den Brief allen laut vor:
 

Liebe Selena,

Wie geht es dir? Ich hoffe doch der Umstehende passend. Ich kann über mein Befinden nicht klagen, auch wenn ich gerne manchmal mehr unterrichtsfrei hätte. Die Tage bei uns sind recht mild geworden, bald wird bei uns der Herbst einziehen. Ich lebe mit Vallen auf einem riesigen Gelände, welches die Gilde genannt wird. Die Gilde besteht aus über 300 Magiern, die sich in den unterschiedlichsten Disziplinen messen. Die Heiler, die sich um die Versorgung von Kranken kümmern, die Krieger, die ihr ganzes Dasein mit dem Training ihrer Künste verbringen, um bei einem Länderkrieg für ihre Seite kämpfen zu können und zum Schluss die Alchimisten, die um des Fortschrittswillen besorgt sind und sich um Physik, Chemie und Architektur kümmern. Ich werde hier in allen Künsten unterwiesen und Vallen wird direkt in den Heilerkünsten unterwiesen. Er ist erstaunlich in dieser Kunst und ich verstehe mich besser mit ihm denn je. Letzte Woche erst haben wir nach dem Unterricht einen Kaffee getrunken und uns über allerlei neue Dinge unterhalten, die uns wiederfahren sind. Selena, du wirst es kaum glauben, was es hier für tolle Sachen gibt! Wenn du hier wärst, würdest du an jeder Ecke etwas finden, was dich aufquieken lässt.“
 

Zucca las Alex weiter laut vor, die zusammengekuschelt im Bett lagen;

„Zucca, du hättest dich sicherlich für die Krieger entschieden, da würdest du sehr gut hineinpassen. Wenn du Magier wärst, würdest du hier die beste Ausbildung genießen, die du erhalten könntest. Du wärst sicherlich überrascht, was für Disziplinen es für all die Krieger gibt und wüsstest dich sicherlich gar nicht zu entscheiden.“
 

Lyiana wischte sich eine Träne weg und las weiter;

„Ich hoffe doch, dass ich mir viel Wissen von dem Alchimieunterricht behalten werde, damit ich dir dann genau erzählen kann, wie Magier Gebäude bauen würden. Vielleicht würdest du davon inspiriert werden und hast für deine zukünftige Rolle als Architektin dann genug Ideen, um neue, bedeutungsvolle Werke zu errichten. Ich werde auch meinen Lehrer, Lord Mendoc fragen, ob ich vielleicht ein Buch über Alchimie für dich mitbringen darf, damit du darin lesen kannst.“
 

Axana kraulte Sela langsam, sie war sehr vertieft in dem Brief, den ihr Hermes eben überbracht hatte und las unaufhaltsam weiter;

„Hatte ich schon erwähnt, dass es hier einen riesigen Wald auf dem Gildegelände hab? Ich hätte mich das eine Mal fast darin verlaufen. Dabei wollte ich doch nur für den Heilerunterricht ein paar Waldpilze sammeln. Ich hatte mehrere Stunden gebraucht um wieder herauszukommen, doch zu guter Letzt war ich rechtzeitig vor dem Abendbrot da. Die Küche ist hier ausgezeichnet, auch wenn ich deine Kochkunst langsam wirklich vermisse.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Ich habe über die Hälfte meiner Ausbildungszeit nun hinter mich gebracht, dass müsste bei dir ja ähnlich aussehen. Dann sehen wir uns ja in kürzester Zeit bald wieder. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Ausbildung und gib nicht auf! Ich stoße hier auch auf meine Grenzen, doch mit Geduld ist vieles zu überwinden. Halte den Kopf oben, was auch immer gerade bei dir geschieht.

Bis in ein paar Wochen und dann sehen wir uns alle hoffentlich gesund wieder.

Grüße aus dem fernen Kyurilu von deiner Kameradin Nisola
 

Nisola sah auf die Uhr und lächelte. Ihre Freundinnen müssten nun ihre Briefe aller erhalten haben. Sie hoffte, dass sie sich darüber gefreut hatten. Sie stand auf und ging hinüber zur Residenz des hohen Lords. Er hielt nicht viel davon, wenn sie zu spät ins Bett ging oder im Dunkeln erst zurückkam. Sie schlenderte bewusst an den Heilerquartieren vorbei und warf einen Blick auf das beleuchtete Fenster von Vallen, der sicher noch eine Weile lernen würde, für den morgigen Unterricht. Sie lächelte leicht, als sie sich ihn vorstellte, wie er da oben saß und büffelte. Das er Magie im Blut hatte verdankte er Hekate und seinem eigenen Vater, auch wenn er diesen nicht sonderlich zu mögen schien. Nisola dankte Hades trotzdem dafür, dass er die Jungs erschaffen hatte, denn nur dadurch hatten sie so tolle Verbündete erhalten, die ihnen bei der großen Schlacht helfen werden. Sie wandte den Blick ab und ging direkt hinüber zur Residenz.

„Nisola!“ rief auf einmal eine Stimme und sie drehte sich zu dem nun geöffneten Fenster um.

Vallen winkte ihr freundlich zu, „ich wünsch dir ne gute Nacht.“

Nisola nickte und winkte zurück, „ich dir auch.“ Lächelte sie und setzte nun ihren Weg weiter fort hinüber zur Residenz, wo sie sich hinlegen würde und für den morgigen anstrengenden Tag gewaffnet sein musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  tifi
2008-05-25T16:12:47+00:00 25.05.2008 18:12
danke für den ganz lieben brief =)
war ne total süße idee <3
Von:  Taja
2008-05-24T13:56:30+00:00 24.05.2008 15:56
Wir gut, dass Nisola direkte Connections zur Götterpost hat XD Da haben sich die Mädels bestimmt gefreut.
Von: abgemeldet
2008-05-22T17:31:30+00:00 22.05.2008 19:31
das is aber lieb danke für den brief


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