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Die Erbinnen der göttlichen Magie Teil 2

Tertia disciplina privatem vires - die Lehre der eigenen Kräfte
von

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12. Kaptitel

12. Kapitel
 

Axana saß in ihrem Zimmer und hätte am liebsten ganz laut aufgeschrieen! Toya stimmte wohl! Sie in so einer Einöde hinzu stecken und dann noch mit dem ganzen Tagesablauf hier! Es war ja wohl schon schlimm genug, dass diese Sonne genau auf ihr Kissen schien und sie hier niemals ausschlafen würde können! Aber das die hier alle noch 2 Stunden vor Sonnenaufgang in dunkler Nacht aufstanden und frühstückten ging ja wohl gar nicht. Es war ihr dritter Tag in dieser Welt und sie schrie jede Minute innerlich immer mehr, wieder umzukehren. Sie saß vor einem Buch über Waldtiere, welches ihr Karumaru gegeben hatte. Seit der Willkommenszeremonie, wo sie und Georg mit Wein getauft wurden waren, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er schickte immer nur Boten aus, um ihr Nachrichten zukommen zu lassen oder ihr Lesestoff zu schicken. Doch sie hatte keine Lust mehr früh aufzustehen, beten zu müssen wie alle anderen, dann zu essen und sich bis zur nächsten Gebetsstunde in ihr Zimmer zurückzuziehen wie ihr befohlen wurden war. Sie seufzte stand auf, nahm das Buch unter den Arm und verließ ihr Zimmer. Wenn sie draußen in der Natur weiterlas würde sicher keine Einwende erheben. Sie hoffte es zumindest. Schon unten in der Eingangshalle starrte sie ein Mönch neugierig an.

„Wo wollt ihr hin Axana?“ fragte er mit einer kleinen Verbeugung.

„Ich möchte im Garten weiterlernen. Etwas Sonne wird mir sicher gut tun.“ Erklärte sie ihm lächelnd.

„Ähm, sie sollen ihr Zimmer bis zur nächsten Gebetstunde bitte nicht verlassen und da weiterlernen. So lauten die Anwesungen von Karumaru.“ Meinte der Mönch und wollte sie vorsichtig zur Umkehr bewegen.

Axana funkelte ihn jetzt zornig an, „seit dem ich hier bin habe ich kein Sonnenlicht mehr genossen. Ich gehe hinaus lernen. Oder wollt ihr mich etwa aufhalten?“ zischte sie ihn zu.

Der Mönch trat etwas wiederwillig zur Seite. Als Axana hinausstolzierte schüttelte er nur mit dem Kopf. Sie würde damit sich gewaltigen Ärger einhandeln, dass war gewiss. Axana stolzierte den Kiesweg entlang und sah sich im Garten um. Er war wirklich sehr gut gepflegt. Ein großer, hoher Holzzaun grenzte das ganze Gebiet des Tempels ein. Axana schaute hinauf und sah über dem Zaun große Bäume aufragen. Irgendwie sah sie sich gerade in der Versuchung über den Zaun zu fliegen und den Wald zu durchforsten. Sie sah sich neugierig um und bemerkte, dass sie wirklich allein war. Ihr würde schon nichts geschehen. Sie legte das Buch auf eine Holzbank und stieß sich mit einem Satz vom Boden ab und landete sanft auf einem der großen Äste. Sie sah noch einmal zurück zum Tempel, ehe sie sich auf den Boden gleiten lies und den Wald durchstreifte.

„Wo ist Axana?“ fragte Karumaru, als er in die Eingangshalle trat, scheinbar war eben oben in ihrem Zimmer gewesen.

„Sie wollte hinaus gehen und dort weiter lernen, Meister.“ Erwiderte der Mönch, der aufpassen sollte.

„Du solltest sie nicht hinauslassen! Hoffen wir nur, dass ihre Naturinstinkte sie nicht aus dem Gelände gelockt haben.“ Murrte Karumaru und eilte in den Garten.

Er gelangte mit dem Mönch zu der Bank wo das Buch lag und sah sich nach allen Seiten um, doch Axana war nicht zu entdecken. Er sah zur Sonne hinüber, die langsam begann zu sinken.

„Wie lang ist sie schon draußen?“ fuhr er den Mönch an.

„Seit etwa 2 Stunden.“ Schluckte der Mönch entschuldigend.

„Ruf Mönch Michael hier her und seinen Bruder.“ Wies Karumaru an und nahm das Buch in die Hand, als der Mönch sich immer noch nicht bewegte fuhr er ihn an, „was ist? Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“

Der Mönch eilte hastig davon und wäre beinah über seine Kutte gestolpert. 5 Minuten später waren Michael und sein Zwillingsbruder Michel versammelt. Sie verbeugten sich kurz.

„Was ist geschehen?“ fragte Michael besorgt.

„Axana hat nicht auf meinen Rat gehört und ist auch noch vom Gelände verschwunden. In einer halben Stunde geht die Sonne unter. Ihr wisst was das zu bedeuten hat. Sollten wir sie bin einer halben Stunde nicht gefunden haben, müssen wir sie aufgeben. Tut euer Bestes und kommt sofort zurück, wenn es anfängt zu dämmern, verstanden?“ fragte Karumaru streng nach.

Die beiden Brüder nickten, schnallten sich ihre Messer um und ihre Bögen und Pfeile.

„Was passiert denn bei Nacht?“ fragte Georg nach, der neben dem Meister nervös auftauchte und scheinbar alles mit angehört hatte, denn sein Schwert lag schon in seiner Hand.

„Steck die Waffe weg. Du gehst zurück ins Haus. Es bringt nichts euch beide vielleicht zu verlieren.“ Wies der Meister ihn ernst an.

„Was passiert denn bei Nacht?“ wiederholte Georg mit unruhigem Blick seine Frage.

„Bei Nacht kommen die Ungeheuer aus ihren Löchern. Der Tempel bildet genau bei Sonnenuntergang ein Schild um uns, aber alle die dann noch draußen sind können nicht hinein, egal ob Mensch oder Bestie.“ Erwiderte der Meister ruhig und doch sehr nachdenklich zugleich.

„Heißt das, wenn Axana in der nächsten halben Stunde nicht gefunden wird, dass ihr sie wirklich aufgeben werdet?“ jappte Georg erschrocken.

„Ja.“ Antwortete Karumaru streng.

„Wie könnt ihr so grausam sein?“ verstand Georg die Welt nicht mehr und ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter.

„Ich werde keinen meiner Männer opfern, nur weil eine unerzogene Göre nicht auf mich hört.“ Fuhr er Georg an, der zurückzuckte.

„Darf...“ fing Georg an, „darf ich sie auch suchen gehen?“

Der Meister schüttelte den Kopf, „du gehst wieder hinauf auf dein Zimmer und wartest auf die Rückkehr meiner Männer.“

Georg seufzte, nickte und ging zurück ins Haus. Als er in seinem Zimmer stand, sah er hinunter in den Garten. Er betete das Axana schnell gefunden wurde.

„Wollt ihr nicht hereinkommen?“ fragte ein Mönch zögernd.

„Idiot.“ Murrte Karumaru und schaute wütend richtig Wald.

„Entschuldigung.“ Stammelte der Mönch erschrocken.

„Nicht du, der junge Gefährte unserer Prinzessin.“ Erwiderte der Meister kopfschüttelnd.

„Was ist mit ihm?“ stutzte der Mönch.

„Er versucht sie eigenständig gegen meinen Willen zu finden.“ Antworte Karumaru, wendete sich vom Wald ab, „brüh mir einen warmen Tee auf.“

Gemeinsam gingen sie zurück in das Haus hinein, wo sie abwarteten wer lebend zurückkommen würde und wer nicht. Eine Nacht draußen im Wald würde keiner überleben. Er hoffe innig, dass sie alle rechtzeitig wieder zurücksein würden, bevor das Schild sich schloss.

Axana durchstreifte immer noch den Wald. Sie hatte keine Ahnung wie viel Zeit mittlerweile vergangen sein musste. Als sie sich auf einen Baum schwang merkte sie, dass die Sonne den Himmel langsam verfärbte. Sie sollte sich auf den Rückweg machen. Ein Rascheln und ein komisches Geräusch unter ihr lies sie aufhorchen. Sie sah zum Boden hinunter und entdeckte einen riesigen weiße Panter. Der Busch, aus dem er gekommen war, raschelte erneut und ein kleines Panda Kätzchen folgte dem Muttertier. Axana wahr fasziniert von den Tieren. Sie wusste aus Büchern wie Panter aussahen, hatte aber noch nie eine lebende große Katze gesehen und besonders nicht in Weiß. Sie mussten hier im Wald sehr auffallen, weil weißes Fell schlecht zu tarnen war. Sie verfolgte die Tiere weiter und flog so lautlos wie möglich von einem Baum zum anderen, damit sie ihnen folgen konnte. Sie waren einfach nur fantastisch und so lebendig, dass Axana gern hinunter geflogen wäre um sie zu streicheln. Aber sie bezweifelte, dass diese Riesenkatze sie nur in die Nähe ihres Jungen lassen würde. Lautlos verfolgte sie beide noch ein Stück, bis sie merkte, dass die Dämmerung begann einzusetzen. Sie schaute sich um und hatte vollkommen die Orientierung verloren. Hastig sah sie sich um, doch sie wusste nicht mehr aus welcher Richtung sie eigentlich gekommen war. Sie lies die Katzen aus den Augen und stieß durch die Baumkronen hinauf in den Himmel. Erleichtert stellte sie fest, dass sie in der Ferne den Tempel vor sich erkennen konnte. In wenigen Minuten wäre sie also wieder da. Sicherlich noch rechtzeitig zum Abendbrot. Sie tauchte wieder in die Bäume hinab und suchte den Boden nach den Katzen ab, doch es war nichts mehr von ihnen zu sehen. Seufzend flog sie von einem zum anderen Ast, in Richtung Tempel. Als sie zwei, drei Bäume hinter sich gelassen hatte hörte sie plötzlich ein markerschütterndes Heulen. Erschrocken hielt sie inne und versuchte die Richtung auszumachen, als der die Geräusche kamen. Ein lautes Fauchen war zu vernehmen. Das musste die Katzenmutter sein. Ob sie in Gefahr war? Axana machte kehrt und eilte von Baum zu Baum, bis sie über der Katze anhielt. Sie stockte und ein ungewolltes Gefühl von Angst kam auf. Die Katzenmutter verteidigte ihr Kind vor einer Kreatur, die schaurig aussah. Es war dunkelgrau, rissig, hatte den Körper eines großen, nein eines riesigen Wolfes da das Geschöpf doppelt so groß wie der Panter war. Das Einzige was es noch seltsamer erschienen lies war die glatte, schuppige Haut, die anstatt eines Felles auf seinem Körper prangte. Es hatte einen riesigen Kopf und dazu lange, blutverschmierte Zähne. Axana sah das die Katzenmutter an der Seite verletzt war und stark blutete. Sie schluckte. Sie musste den Tieren unter ihr helfen. Sie holte ihren Bogen hervor und spannte ihn. Als sie eben abschießen wollte, spürte sie eine Bewegung direkt neben sich und drehte sich mit gehaltenen Bogen um. Als sie so eine Kreatur wie unten sah, lies sie den Pfeil los, der genau in den geöffneten, fauchenden Rachen stieß. Die Kreatur flog vom Baum hinunter. Axanas Herz raste. Nein, wie konnte sie dieses dicke Ding nicht bemerkt haben. Ein schrecklicher, grausamer Schrei durchzuckte den Wald. Axana sah hinunter und bemerkte, dass diese schreckliche Kreatur eben den Hals des Panters einfach durchbiss. Axana stockte und hätte beinah bei so viel Blut gewürgt, weil ihr so übel wurde. Dann sah sie zu dem Jungtier hin, welches sich an einen Baum drängte und versuchte hinaufzuklettern, aber immer wieder herunterrutschte. Die Bestie ging auf ihn zu und öffnete ihr Maul um es mit einem Bissen zu verschlingen. Als das Tier zubiss, traf es ins Leere. Verwundert sah sich das Tier um. Axana hielt das ängstliche Jungtier in den Armen und saß weit genug oben auf einem Baum, um nicht entdeckt werden zu können. Das war wirklich knapp. Die Bestie schrie laut in den Wald hinein. Axana erstarrte, als nach diesem Ruf weitere 5 Tiere dieser Rasse aus dem Unterholz hervorstießen und versuchten Witterung aufzunehmen. Sie schluckte und das Jungtier in ihren Armen fiepte leise. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Als Hauptspeise für Ungeheuer wollte sie nicht enden. Sie trete sich um und schwang sich rasch durch die Bäume. Wahrscheinlich leider zu laut, denn die Tiere sahen nach oben und rannten auf dem Boden ihr hinter her. Panik breitete sich in ihr aus. Sie konnte mit dem Jungtier in den Händen nicht kämpfen. Sie wollte eben nach oben stoßen und den Rest der Strecke fliegen, als zwei Gestalten neben ihr auftauchen.

„Axana, du musst unter den Baumgipfeln bleiben. In der Luft fliegen gleich gefährliche Sachen herum.“ Meinte Michael ernst, „gib Michel das Baby.“

Axana nickte und tat wie ihr geheißen. Michel konnte viel geschickter als sie durch die Bäume hechten und Axana hatte trotz aller Beweglichkeit nun Schwierigkeiten ihm zu folgen. Sie sahen von weiten schon den Tempel. Plötzlich sprangen die Kreaturen auf die Bäume und versuchten nach etwas von ihnen zu beißen oder zu schnappen. Nur noch ein paar Meter. Axana nickte Michel zu, der ihr das Baby wieder übertrug, dann sprang sie vom Ast ab, auf den Zaun der Tempels zu. Sie sah etwas weißes, wie ein Schild, das sich vom Boden her nach oben aufzog. Sie hechtete hinüber, doch da packte sie etwas am Arm und sie schrie schmerzvoll auf. Eine Kreatur hatte ihr Bein geschnappt und zog sie hinunter.

„NEIN!“ rief Axana panisch auf und schmiss das Jungtier in Michaels Arme.

Dann ging alles so schnell. Die Kreatur wurde mit einem Schwert durchbohrt. Axana in den Schutz des Tempels gezogen, Georg und Michael landeten neben ihr. Dann hörten sie einen erstickten Schrei und sahen, das Michel gegen den Schutzwall knallte und hinunterflog.

„Michel!“ rief Michael panisch und wollte zu ihm stoßen, doch der Schutzschild lies kein Durchkommen durch.

Sie sahen wie die Kreaturen Michel einholten, wie er versuchte mit den Fäusten auf den Schild hämmernd, hinein zu gelangen. Dann wurde er von einer Kreatur geschnappt, in den Hals gebissen und zurück in den Wald geschleppt, wo man nichts mehr sah.

Alle waren wie erstarrt. Sie konnten das, was sie da gesehen hatten nicht glauben. Das Jungtier fiepte in Axanas Armen nach seiner Mutter und nach Milch, vermutlich. Axana liefen Tränen die Wangen hinunter. Georg legte eine Hand auf ihre Schulter und Michael brach auf die Knie zusammen und weinte laut um seinen verlorenen Bruder.

„Es tut mir leid.“ Murmelte Axana entschuldigend.

Michael schaute zu ihr auf, sein Blick war wutverzerrt und verweint, er ging auf sie zu, blieb vor ihr stehen und knallte ihr mit der flachen Hand eine auf die linke Wange.

„Du bist Schuld! Du bist Schuld das Michel Tod ist! Nur wegen deinem Ungehorsam!“ brüllte er sie an, ging an ihr vorbei und verschwand.

Axana hielt sich die glühende Wange und sah, dass Karumaru neben ihr stand und sie ruhig ansah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  tifi
2008-05-11T18:01:51+00:00 11.05.2008 20:01
und sie wird es jetzt bestimmt lernen!
Von: abgemeldet
2008-05-10T15:55:34+00:00 10.05.2008 17:55
ein glück bin ich nicht so
Von:  Taja
2008-05-08T20:55:40+00:00 08.05.2008 22:55
Ein super Kapitel! Jetzt wird wohl auch Axana langsam mal kapieren, dass das alles kein Spiel ist und das auch für Prinzessinnen Regeln gelten. Manche Dinge lernt man eben nur auf die harte Tour.


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