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Immortal

von

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24. Schwarze Ewigkeit

Schaut mal, was ich nach Ewigkeiten gefunden habe…
 

„Sag mal, Ayvane“, begann ich beiläufig, „was genau willst du eigentlich?“

Eisiges Schweigen herrschte hinter mir, während wir über die zahlreichen Leichen stiegen. Natürlich war das nicht ALLES mein Werk, ich wusste auch gar nicht, wen ich alles getötet hatte – zum Glück. Jedes Mal, wenn ich einen Blick auf sie warf, sah ich ein bekanntes Gesicht…

„Dass du wieder verschwindest. Und zwar endgültig“, bekam ich dann eine späte Antwort.

„Warum?“ Ich drehte mich zu ihr um und sah die Überraschung in ihrem Blick. Ohne das Blut und nicht so hassverzerrt sah sie eigentlich gar nicht so übel aus, und vor allem sah man ihr die Jugend deutlich an.

„Darf ich nichts dagegen haben, dass meine Leute sich mit dem Feind verbünden?“

„Das ist nicht alles.“

Die Werwölfin biss sich auf die Unterlippe. „Komm mir nicht auf die Art, Schätzchen. Ich werde mich niemandem anvertrauen, und erst recht nicht dir.“

War Schätzchen jetzt ein Fortschritt oder eher das Gegenteil? Immerhin, ich konnte es wohl einen Fortschritt nennen, dass sie noch gar nicht versucht hatte, mich umzubringen.

„Hier lebt niemand mehr“, murmelte sie. „Du hast alle umgebracht – und sie auch! Bist du jetzt stolz auf dich?!“

Ach ja, die Tonart war mir schon wesentlich vertrauter, die sang sie gerne.

„Sollte tatsächlich ich schuld sein – und Hölle, das bin ich wahrscheinlich – dann bin ich ganz bestimmt NICHT stolz auf mich! Hör endlich auf damit und kapier doch, dass ich euch nicht schaden will!!“

„Dann bist du eine Verräterin.“

„Ist es Verrat, dass ich mich nicht opfern lassen wollte, Ayvane?“, fragte ich sanft, dennoch begann ich zu resignieren.

„Woher soll ich das wissen? Ist ja auch egal. Bald ist alles vorbei. Für dich, für mich.“

Das machte mich neugierig. „Was meinst du?“

Sie zuckte mit den Schultern und sah trotzig zur Seite. Ich schluckte, ehe ich das folgende hervorbrachte. „Bitte! Ich kann dir nicht beweisen, dass ich helfen will, wenn du mir keine Gelegenheit dazu gibst, oder?“

Schweigen. Dann seufzte Ayvane leise. „Ich sehe Dinge. Dinge, die geschehen sind. Dinge, die jetzt passieren. Dinge, die wahrscheinlich passieren werden.“ Die Rothaarige warf den Kopf zurück, sodass ihre Haare über ihre Schulter flogen. „Ich habe gesehen, dass Raphael dich herbringt. Und ich habe Tode gesehen. Deinen. Meinen. Die der anderen. Außer Hel. Wenn die Zukunft so kommen wird, wie ich sie sehe, wird Helena die einzige von uns bleiben, die überlebt.“

Zum ersten Mal erschien sie nicht mehr nur sinnlos verbittert. Zum ersten Mal konnte ich den Menschen hinter dem Werwolf sehen.

Es fing an zu regnen.



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