Zum Inhalt der Seite

Immortal

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

11. LZ 129 Hindenburg

Dafür, dass ich jetzt doch länger gebraucht habe, gibt es auch ein längeres Kapi :D
 

Mir war in erster Linie schwindlig. Als ich die Augen öffnete, schien alles wegzukippen, obwohl ich flach lag, offenbar in – Raphaels? – Bett. Das relativ kleine Zimmer war erstaunlich ordentlich, wenn es tatsächlich einem siebzehnjährigen Jungen gehörte. Die Wände sahen seltsam aus und eine war sogar leicht gewölbt. Seltsam solange, bis mir einfiel, dass das die Außenwände der Hindenburg sein mussten.

Die Hindenburg!

War ich wirklich in Millenniums Hauptquartier? Was war in mich gefahren? Ich hatte zwar nicht direkt Ischariot verraten, nein, das hatte mich nur benutzt, aber die einfachen Soldaten der Organisation. Ich biss mir auf die Unterlippe. Konnte ich es wirklich verantworten, dass sie alle meinetwegen starben? Schließlich war ich die einzige gewesen, auf die sie hoffen konnten. Er würde sie alle umbringen! Und das würde einzig und allein meine Schuld sein!

Stimmen wurden vor der Tür laut und unterbrachen meine Schuldgefühle. Es waren mindestens drei verschiedene Personen, eine davon Raphael. Eine zweite klang weiblich und noch sehr jung. Ein Kind auf der Hindenburg? Andererseits war ja auch Raphael hier aufgewachsen. Ich setzte mich auf und sank fast sofort wieder gegen die Wand, an der das Bett stand, und die seltsam weich war und nachgab. Mir schien es, als spielte die ganze Welt Karussell. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass das die Nebenwirkung war, wenn man mit Vampirismus infiziert wurde.

Die Lautstärke vor der Tür schwoll noch mehr an, aber mein Deutsch war nicht so perfekt, dass ich bei der Redegeschwindigkeit allzu viel verstand. Doch ich bekam genug mit, um zu wissen, dass es um mich ging. Ich ignorierte Raphaels Anweisung, mir keine Sorgen zu machen, und fing mit eben jenen an.

Wohin sollte ich denn dann gehen, wenn nicht hierher? Noch dazu, dass ich jetzt Vampirbrut war. Warum hatte ich es zugelassen? Vampire waren unreine Geschöpfe der Hölle, keine Wesen des Herrn. Aber – und das war ein großes Aber – im Gegensatz zu vorher war ich ein Monster, keine Mischung aus zweien (oder sogar dreien?). Wenn man genauer darüber nachdachte… dann entsprachen Wesen wie Vampire und Werwölfe doch eher dem Willen Gottes als die künstlich geschaffenen Regeneratoren. Nicht die Freaks, aber die Natives.

Wir Natives.

Der Streit brach abrupt ab und die Tür wurde mit solchem Schwung aufgerissen, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte.

Das erste, was mir auffiel, war ein Wirbelwind von etwas über einem Meter Höhe und wirr abstehenden blonden Haaren. Das Mädchen hatte noch ein sehr kindliches und rundes Gesicht, das von Sommersprossen und großen, roten Kulleraugen dominiert wurde. Ein dünner Streifen getrocknetes Blut verlief quer über ihr Gesicht, wie von einem Kratzer, nur ohne Wunde.

Eine bemerkenswert junge Nosferati. Allerhöchstens zwölf Jahre alt. Sie legte den Kopf leicht schief und grinste mich an. „Dann bist du also das neue Opfer von meinem Bruder“, sagte sie ohne jede Begrüßung.

„Helena!“

Ich war von der Kleinen so abgelenkt gewesen, dass ich Raphael erst jetzt bemerkt. Er stand nun direkt hinter ihr – Helena.

„Was denn?“, protestierte sie. „Ich hab doch nur…“ Der Rest wurde durch Raphaels Hand in ihrem Mund unverständlich.

„Nimm doch verdammt noch mal Rücksicht auf sie, Helena! Und du brauchst dich nicht hinter der Tür zu verstecken, du kannst auch deine Patentochter in Gewahrsam nehmen.“

Und das sagte ausgerechnet er. Als würde er Rücksicht nehmen… zudem wollte ich es ganz gerne so bald als mir irgend möglich hinter mich bringen. Mal davon ab, dass die Kleine an sich mit ihrer offenen Art recht amüsant war und wild um sich schlagend ihren Bruder loszuwerden versuchte. Gleichzeitig und offenbar als Reaktion auf Raphael huschte – noch – jemand ins Zimmer. Zwar größer als der wandelnde Meter Helena, aber dennoch wesentlich kleiner als der Vampir und ich. Betreffende Person hatte blondes Wuschelhaar, wo ich mir als einziger Weißschopf noch mehr als Außenseiter und noch weniger dazugehörig vorkam, aus dem dunkle Katzenohren herausragten. Neko. Die Halbkatze grinste noch viel breiter als Helena und zuckte mit selbigen.

„Du kommst doch ganz gut mit deiner kleinen Schwester klar“, bemerkte er gönnerhaft. „Außerdem hast du doch das Ischariot-Mädchen mitgebracht. Irgendwie hat deine Familie es ja mit dieser Organisation. Hel, mach ihnen das bitte nicht nach. Ach, was soll’s.“ Der Neko hatte, soweit ich das mitgekriegt hatte, nicht einmal Luft geholt und die Worte mit einer solchen Geschwindigkeit hervorgebracht, dass ich kaum folgen konnte. Vor allem bei meinem Deutsch. Und er fuhr auch schon wieder fort. „Im Übrigen, Mädchen, bin ich Schrödinger…“ „Die Hauskatze vom Major“, murmelte Raphael und erntete einen tödlichen Blick dafür.

„Eigentlich wollte ich die Dame grade nach ihrem Namen fragen“, antwortete Schrödinger beleidigt.

Falls ich tatsächlich hier bleiben würde, dann versprach es ja, wirklich amüsant zu werden.

„Ich bin Victoria“, beeilte ich mich mit einem Lächeln zu versichern. Es war möglicherweise besser, wenn ich meinen vollen Namen nicht sofort preisgab, andererseits, wenn ich hier bleiben wollte, musste ich ihnen direkt reinen Wein einschenken. Und wenn ich es nicht tat, aber Raphael, dann saß ich erst recht in der Klemme. Also überwand ich mich dazu. „Victoria Maria Maxwell.“

„Oh.“ Für einen Moment wirkte Schrödinger sprachlos und obwohl ich ihn kaum kannte, hätte ich es ihm nicht zugetraut. Aber es dauerte ohnehin nicht lange, dann sah er über die Schulter zu dem Jungvampir, der sich immer noch mit dem Wirbelwind abmühte.

„Lass Hel endlich los, sonst wird die Kleine bissig, das weißt du. Und warum hast du uns nicht gesagt, dass du Maxwells Tochter mitgebracht hast?“ Der Neko gab dem Vampir aber gar keine Möglichkeit zu antworten. „Eure Familie hat es ja mit hochrangigen Ischariotmitgliedern. Wenn das auch gewisse Möglichkeiten bietet… Aber Helena, versprich mir, dass du dir nachher mal jemanden vernünftiges suchst, wenn überhaupt.“

Helena, mittlerweile tatsächlich losgelassen, schien sich nicht sicher zu sein, wen sie zuerst mit Blicken töten wollte. Dann warf sie theatralisch den Kopf zurück - was bei vielleicht einem Meter zwanzig Körpergröße und dem blonden Durcheinander auf selbigen schlicht und ergreifend lächerlich aussah – und stolzierte zur Tür heraus.

„Deine Eltern haben euch ja wirklich großartig erzogen“, kommentierte Schrödinger spöttisch.

Raphael schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Du bist ihr Pate. Solltest du dich dann nicht auch um ihre Erziehung kümmern?“

„Tz“, war die Antwort. „Da war ja nie was, was ich hätte retten können. Mal ganz davon ab… willst du mit deinem Mädchen“, bin ich überhaupt noch da? „nicht mal langsam zum Major, ob sie denn überhaupt bleiben darf?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-06-11T10:43:09+00:00 11.06.2009 12:43
>.> Sorry, das forherige Kommi gehört hier hin...
Von:  Katelyn
2008-04-29T19:27:15+00:00 29.04.2008 21:27
heyyyyyyyyyyy deine geschichte finde ich voll cool
ich hoffe du machst so weiter ^^freue mich schon auf das nächste kapitel^^
lg Katelyn


Zurück