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Arkane

Der Weg des Magiers
von

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Dornen oder Stacheln?

"Wat will der?", tönte König Klausus von Höhlen-Tropfstein und zeigte mit seinen Wurstfingern auf Kaliban Weißfeuer und Innozenz T. Kane.

Der Herold, der die beiden Reisenden bereits am Tor in Empfang genommen hatte, verbeugte sich erneut leicht und trat einen Schritt zur Seite.

Der Erzmagier trat vor.

Sein weißes Haar hatte er in der Zwischenzeit gekämmt und seine Robe war frei von sämtlichem Unrat. Seine Augen stachen wie Messer in die des Königs und fixierten ihn.

Innozenz mutmaßte, dass der Magier versuchte, die Gedanken des Königs zu erfassen.

(Anmerkung: Ist es so abwegig, dass Kaliban gerade dies nicht versuchte? Beide Komponenten dieses zukünftigen Gespräches hatten eine Schwäche für Kuscheltiere.

Sie erkannten einander wie Verbrecher!)

"Großer König Klausus...", begann Kaliban und hob beide Hände, als wolle er einen Drachen einwinken.

Der König seufzte bereits jetzt und blickte ihn gelangweilt an.

"Komm zur Sache...", murmelte er.

"Wir suchen einen Lehrling von mir. Er müsste hier vorbei gekommen sein!"

"Wat han' isch mit dinge Lehrling am Hoht?"

"Was hat er gesagt?", fragte der Magier seinen Begleiter.

Innozenz beugte sich herüber.

"Ich glaube, er fragte, was ihn das interessiert?!"

"Er war auf dem Weg zum Damnhot!"

Jetzt blitzte etwas in dem Gesicht des Königs.

"Ach, der duhde Vogel! Jo, der wor heh!"

Kaliban lachte. Endlich...

"Damit wäre meine Flut der Fragen erschöpft, mein König! Ihr habt uns gezeigt, dass wir auf der richtigen Spur sind!"

Er rieb sich die Hände und blickte in das sorgenvolle Gesicht des Beraters.

"Was bedrückt Euch, Innozenz?"

Natürlich erwartete er keine ehrliche Antwort.

"Nichts, Erzmagier! Gar nichts! Vielleicht sollten wir gehen?!"

Der Magier sah ihn an.

Irgendwas verbarg dieser Innozenz. Alles an ihm war verdächtig. Angefangen beim Namen bis hin zu den verschlagenen Augen und dem dreieckigen Grinsen.

Es stank nur so nach Verrat.

Und Kaliban Weißfeuer würde es herausfinden. Beim Barte seines Teddys!
 

"Und was jetzt?", fragte Sand Witch, als sie den roten Sand der Feuerwüste wieder unter den Schuhen spürten.

Vincents Gesicht glänzte vor Schweiß und Hugin, sein Rabe, war mittlerweile wieder auf seiner Schulter gelandet.

Magnus hockte auf den Knien und keuchte.

"Ich denke, wir müssen diese Prüfungen erfüllen.", vermutete der Lehrling und überlegte.

So gesehen waren die Prüfungen echte Brocken.

Er hatte eben keine Fragen stellen können, weil er von Meister Kaliban gelernt hatte, heilige Riten nicht zu unterbrechen. Das Sprüchlein der Hexe gilt als heilig und immer richtig.

Wie also hätte er es unterbrechen können?!, fragte er sich und kaute derweil auf einem Stück Gestrüpp.

"Halloho?? Sprecht mit uns, oh Großer Weiser, dessen Hirn so voller Watte ist!"

Sie seufzte genervt.

"Wir müssen die Prüfungen erfüllen. Ja, ich bin mir sicher!", konstatierte der, zugegeben etwas dämliche, Vincent.

Und wieder gab es Seufzen.

"Und wo, großer Weiser, finden wir den härtesten Fels auf Erden? Oder den hellsten Strahl? Oder den Quell des Lebens??!!"

Vincent zuckte die Schultern.

"Ich habe nicht den blassesten Schimmer."

Magnus schlug sich mit der flachen Hand auf die hohe Stirn.

"Das kann doch nicht sein, Winfried! Du..."

"Aber ich kenne jemanden, der es wissen könnte!"

Plötzlich wirkte Sand Witch ein wenig gelassener. Ihre Züge entspannten sich merklich und ein geschultes Auge der Spionage hätte vermutlich ein Lächeln hinter den scharf angezogenen Mundwinkeln vermuten können.

Wenn man nun noch die geballten Fäuste und den bissigen Blick wegließ, wirkte das Mädchen schon fast freundlich, befand unser Lehrling.

Magnus grummelte nur stumm vor sich hin und rieb mit dem Daumen über das Blatt seiner Axt.

"Das klingt schon viel besser!", sagten die beiden wie aus einem Mund.

Sand warf ihre Zigarette weg.

"Und wer ist unser großer Weiser?", fragte sie genervt.

Ihre Blicke durchstachen Vincent und dieser fühlte sich dadurch nicht sicherer in seinen Ausführungen.

"Es ist nicht irgendein großer Weiser. Es ist DER WEISE!"

"DER WEISE?"

"Ja! Er wirkt und werkelt in der großen Bibliothek zwischen den Dimensionen!"

Zack!

Erneut eine Ohrfeige von Seiten Sand Witchs.

"Hey!", beschwerte sich der, am Boden liegende, Lehrling. "Die hatte ich nicht verdient!"

"Ach nein??? Soll ich dir vielleicht genauer zeigen, was du verdienst??"

Sie wollte schob bedrohlich den Fuß heben, als der Zwerg dazwischen rief.

"Warte mal! Die Idee klang doch gut! Wir gehen zu dieser Bibliothek an den Dimensionen und suchen da nach dem Kraut des Lebens!"

Sand Witch sah Magnus an und wirkte leicht wütend.

"Jetzt hör mal zu, du unterbelichtete Standheizung:", begann sie und wandte sich ihm vollends zu. "Erstens: Wir suchen nicht das Kraut des Lebens, sondern den Quell des Lebens. Und zweitens: Die Bibliothek liegt zwischen den Dimensionen.

Das heißt im Klartext: WIR KOMMEN DA NICHT HIN!!!"

Und wieder entstand eine peinliche Stille.

Jene Art von Stille, die niemand wirklich mag und die niemand wirklich brechen kann, denn meistens wird sie ausgelöst von Wut und anderen, diesem durchaus ähnlichen Gefühlen.

Dies hat natürlich zur Folge, dass die Fraktion, welche diese Stille eingeläutet hatte, a) nur noch aggressiver wird oder b) vollkommen im Erdboden versinkt vor Scham.

Nun...Sand Witch gehörte sicherlich zur Möglichkeit a)!

"Und wieso kommen wir da nicht hin?", fragte Magnus überflüssigerweise.

Man hätte vermuten können, dass sich Sand Witchs Zorn in Grenzen halten konnte. Nun...Dann war man einem Irrglauben unterlegen.

Die geröteten Wangen nahmen nun den Ton eines tiefen Rosés an und ihre Stimme wurde zu der einer Furie mit Halsentzündung.

"Seid ihr eigentlich nur blöd??? Pass auf, du Stehlampe: Es heißt zwischen den Dimensionen. Wie viele Lebewesen kommen wohl einfach so zwischen zwei Dimensionen???"

Sie brauchte eigentlich nicht auf eine Antwort zu warten, aber tat es dennoch. Vielleicht überdachte sie aber auch nur ihre nächste, vernichtende Antwort.

"Äh..."

"Richtig! Kein normal sterbliches Lebewesen. Und warum nicht?"

"Weil äh..."

"Genau! Wir sind dreidimensional! Wir können nicht in anderen Dimensionen denken, außer in den drei, uns bekannten. Man kann diese Grenze nicht..."

"Man kann es wohl!", sagte Vincent herrisch.

"...überwinden...", schloss Sand Witch entmutigt und den Tränen nahe. "Und wie kommst du jetzt darauf?"

"Weil du sagtest, es gibt keine Möglichkeit."

Sie seufzte erneut.

"Gut. Dann mach einen Vorschlag!"

Endlich, dachte Vincent. Die Stunde des Triumphs.

Jetzt war der Moment gekommen, den jeder Lehrling eines talentierten Magiers herbeisehnte. Nein! Es war nicht die Pause!

Es ist einer jener Momente, wo man mit einem Wissen glänzen kann, welches einem beim Lernen als völlig unbrauchbar präsentiert wird.

Zum Beispiel wusste unser Lehrling, wie man Bananen gegen den Wind schälte. Oder wie man ein Wagenrad auswechselte und dieses dann in einen Esel verwandelte. Oder eben den Weg zwischen die Dimensionen.

"Wir müssen in den Wald von Darkthorne."

Diese Nachricht schien seine Begleiter zu erschüttern. Zumindest Magnus.

"W...Was willst du denn da?", stotterte er und fing an, am ganzen Körper zu zittern.

"Nun...Dort befindet sich der Durchgang zu der Bibliothek zwischen den Dimensionen."

"Warum gerade da?!", jammerte der Zwerg und hieb auf seine Axt ein.

"Was ist denn los?"

Sand Witch wirkte beinahe so besorgt wie Vincent.

Im Geheimen waren beide nur darauf aus, ihren Hintern möglichst unbeschadet aus der Schlinge zu ziehen!

"Dort lebt der schreckliche Douglas, Anführer der 'Mücken'."

Beide atmeten aus.

Das klang nicht wirklich nach einer Bedrohung. Zumindest nicht beim ersten Atemzug.

Von den Mücken hatte Vincent noch nicht gehört, aber scheinbar würde sich das bald anschließen.
 

Um den Wald von Darkthorne auch nur sehen zu können, schloss sich unseren Helden eine lange und beschwerliche Reise durch eines der Schrecklichsten Gefilde der bekannten Welt an:

Die Händlerstraße in Richtung Malmen.

Malmen war eine Stadt, die aus Trollen bestand und dessen wahre Bestimmung darin lag, Umschlagplatz für allerlei zwielichtige Geschäfte zu sein.

Aber die drei Reisenden wollten einen Bogen darum schlagen und deswegen blieben sie auf der Hauptstraße.

Dort geschah immer relativ wenig, wenn man davon absah, dass sich große Trolle gegenseitig die Schädel versuchten einzuschlagen, weil sie dachte es wäre ihre Art von Musik.

So dümpelte der Tag dahin und bald schon kam die Front des Waldes von Darkthorne in Sichtweite.

Und es war eine gewaltige Front.

Inmitten des Herzlandes war dieser Wald gelegen und seine Bäume waren berüchtigt. Man stellte vieles aus dem starken Holz der Dunkeleiche her. Wie zum Beispiel Pfeile und allgemein verträgliche Dinge, wie Schusswaffen und Steinschleudern.

Die vielen kleinen Wege und Spelunken, die innen im Wald versteckt waren, fielen von außen gar nicht auf.

Magnus fürchtete sich noch immer vor den lauernden Schatten, tief im Wald.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Zwerge Wälder nicht leiden können. Sie erinnern sie stark an Elfen und deren Gebräuche.

"Was pisst du dich so ein?", fragte Sand Witch genervt, während sie eine Rauchschwade in die Luft blies.

Es roch verstärkt nach Vogelexkrementen, weshalb der Geruch von Rauch in Vincents Nase auch keine schlimmeren Reaktionen hervorrief.

"Ich pisse mich nicht ein! Hier riecht alles so...so..."

"Elfisch?"

"Ja! Genau das habe ich gesucht! Es riecht elfisch!"

(Anmerkung: Im Grunde genommen wusste unser unterbelichteter Zwerg nicht, wie ein Elf roch. Denn Zwerge besitzen leider die, bereits erwähnte, Eigenart einen sehr dominanten Körpergeruch aus zu stoßen.

Sie riechen im Prinzip nur sich selbst und assoziieren dies mit der Feindesrasse, was Zwerge in den Augen des neutralen und objektiven Lesers zu Hobby-Rassisten macht!)

In dem Moment schoss eine schlanke Gestalt aus dem Wald hervor und landete grazil wie ein Affe vor ihnen auf dem Boden.

Die wilden, braunen Haare und der dichte Bart machten es Vincent beinahe unmöglich, auch nur einen klaren Eindruck des Gesichtes zu erhaschen.

Aber immerhin ließ sich die Augenfarbe festmachen: Es war das leuchtendste Blau, was sie alle jemals gesehen hatten.

"Wer seid Ihr und was wollt Ihr?"

Die Stimme des Fremden passte zu seinem harschen Aussehen.

Sie war kehlig und tief und grollte wie ein Brummbär nach unterbrochenem Mittagessen.

"Wir sind harmlose Reisende und wollen nur zu einer Lichtung im Wald.", intonierte unser Lehrling und versuchte dabei, unschuldig auszusehen.

"Wollt ihr mich verarschen?"

Magnus trat einen Schritt nach vorne.

"Hör mal, du Grobian:", ließ er verlauten und klopfte bedacht langsam auf die Axt auf seinem Rücken. "Man sollte niemals einen Zwerg daran hindern, seinen Weg zu ge..."

Der Rest wurde durch ein markerschütterndes Brüllen des Fremden unterbrochen.

Magnus war mitten im Wort verharrt und starrte wie betäubt auf die Stelle, die einst der Mund des fremden Mannes gewesen war.

Jetzt befand sich dort eine Art Wolfsmaul, dass weit geöffnet auf Futter wartete.

"Ach du heilige Steinformation...", flüsterte der Zwerg und verschwand schnell wieder hinter Sand Witchs Rockzipfel.

Der Wolfsmensch trat einen Schritt vor und wollte sich nun an Der weiblichen Begleitung Vincents zu schaffen machen, als diese ebenfalls einen Schritt vortrat.

"Wenn du es auch nur wagen solltest, einen Tropfen von deinem Sabber auf mein teures Kleid zu verteilen, verteile ich deine Eingeweide im ganzen Wald und spiele mit dem Rest Fußball! Verstanden, Hasso???"

Das saß!

Der Wolfsmensch zog den Kopf ein und winselte, ehe sich seine Züge wieder normalisierten und er einem Menschen wieder ähnlicher wurde.

"Wer seid ihr und was wollt ihr?"

Diese Frage ging Vincent gehörig auf den Sender.

"Okay! Schon gut! Wir sind Reisende, die das Paradies finden wollen und dazu müssen wir zu der Bibliothek zwischen den Dimensionen!"

Der Wolf sah sie an.

"Zwischen den...Dimensionen?? Hab ich das gerade richtig verstanden?"

Wieder Seufzen.

"Sofern deine Ohren nicht mit Fell verstopft sind, ja! Mein Gott...Und jetzt bring uns bitte zu deinem Chef, Boss, Knarl oder wie auch immer du deinen Obermotz nennst, sonst müssen wir leider unfreundlich werden!!!", sagte Vincent und seine Stimme wurde zunehmend brutaler.

Der Wolfsmensch sah sie an.

"Gut...Folgt mir!"
 

Das Lager der 'Mücken' war eine erbärmliche Ansammlung an Zelten und großen Zelten.

Das wusste auch der Schweinemensch Douglas.

Er stank mal wieder bestialisch, was sich auch auf seine Laune niederschlug. Sein Bart war nicht gekämmt, was dazu führte, dass sein Frühstück nur zur Hälfte in seinem durchaus breiten Maul gelandet war.

Und das verschlechterte seine Laune noch einmal.

Und jetzt kam der Bote im Tutu wieder an und wollte eine Meldung machen.

Douglas Laune war mörderisch!

(Anmerkung: Schweinemenschen gelten in der Welt als reinlichstes Volk.

Den Zwergen als die Rebellen unter den waschbedürftigen Kreaturen entgegen, waschen sich Schweinemenschen drei- bis viermal am Tag, um damit den gröbsten Schmutz ihrer faserigen Haut abzuschrubben.

Hauptmann Douglas war der schlimmste von allen. Wenn er nicht sauber war, fühlte er sich wie ein Kind mit voller Windel: Er wollte rumschreien und alles kaputt machen, was man ihm in die Reichweite seiner langen Arme schob!)

"Was willst du, Rockträger?", fragte er den Boten mit seiner donnernden Stimme.

Dieser hielt an und verbeugte sich tief.

"Was is' los? Was runtergefallen?"

"Nein, Hauptmann!"

"Dann schnüffel doch nicht so am Boden. Der is dreckig! Also: Sag an...Was willst du?"

Der Bote straffte sich und holte tief Luft.

"Lieutenant Panananas hat fremde am Eingang zum Wald aufgegabelt. Er bringt sie nun zu euch!"

Douglas sah ihn an und sein Atem stank bereits wieder wie eine ausgewachsene und ungewaschene Kuhherde.

"Und wer sind unsere Besucher?! Ich hoffe, niemand von der Steuerfahndung. Die letzte musste ich leider aufessen, nachdem sie mir 189% Steuern abrechnen wollte."

(Anmerkung: Wahrlich...Diese Episode aus Douglas mannigfaltigem Alltag, war sicherlich kein Meisterstück seiner Überredungskunst gewesen. Der Steuerfahnder hatte sich nur verschrieben und bereits angesetzt, es zu verbessern, als Douglas' gewaltige Hauer zufällig den Weg in den Hals des Mannes fanden.

Das Gespräch dauerte fünf Minuten.)

"Nein...Es sind drei Reisende. Zwei Menschen und ein Zwerg, Mylord."

Douglas atmete aus.

"Ein Zwerg??? Diese ungewaschenen Kreaturen! Wenn ihr sie auch nur..."

Nahe bei ihnen winkte Panananas und hinter ihm schlenderten die drei Leute über die Lichtung in der Mitte des Waldes.

Gleich hatten sie sein Zelt erreicht und der Gesichtsausdruck des Schweinemenschen gefror.

(Anmerkung: Dies bezeichnen Fachsimpler gerne mal als "Eisbein")

"...in die Nähe des Lagers lasst...", seufzte er und schlug sich mit borstigen Hand vor das Gesicht.

"Hallo Hauptmann!", grüßte Pan.

Der Wolfsmensch hatte nur eine raue Lederhose an den Hüften. Ansonsten hatte er sich angewöhnt, nichts weiter zu tragen, da dies bei der Verwandlung ohnehin zerreißen würde.

"Hallo Pan! Was bringst du mir schönes? Mittagessen?"

"Nein Hauptmann...Diese drei Reisenden wollten Euch sprechen!"

Douglas betrachtete die drei.

"So? Wollten sie das?"

Vincent trat nun vor den Schweinemenschen.

"Ich grüße Euch, großer Douglas! Wir sind gekommen, um Euch vorzutragen eine Bitte..."

(Anmerkung: Wir überspringen das Süßholzgeraspel!)

Douglas war kurz vorm Einschlafen, als der Magier endlich endete.

Er holte tief Luft und blies seinen fauligen Atem wie eine Giftwolke aus.

"Und was genau, wollt ihr jetzt von mir? Und beeilt euch, sonst muss ich leider eure Gedärme rausreißen und eure Überreste fressen."

Magnus kam hervor.

"Wir brauchen den Schlüssel zum Tor der Dimensionen!"

Der Blick, den unser vergesslicher Zwerg von dem Schweinemenschen erntete war eine Mischung aus Belustigung, dem Ausdruck des Ertappt-Worden-Seins und Hunger.

"Ihr wollt...zwischen die Dimensionen, ja?"

"Äh...Genau!", sagte Vincent.

"hm...hm...hm..."

(Anmerkung: Dies sind keinesfalls Geräusche eines nachdenkenden Schweinemenschen.

Douglas kämpft nur seinen Hunger nieder!)

"Wie heißt ihr eigentlich?"

"Vincent R. Kane!"

"Magnus Amnesius!"

"Sand Witch!"

"Pan!"

Der letzte bekam die Faust des Anführers zu spüren.

Aber dennoch blieben die Gesichtszüge des Anführers verzerrt. Er erinnerte sich ans Innozenz' Brief und auch an die Person, die dort erwähnt wurde.

Und jene stand nun vor ihm.

Was für ein Tag, dachte er. Was für ein Tag...
 

Innozenz blickte den Erzmagier an und musste schlucken.

Kaliban kuschelte sich eng an seinen Lieblingsteddy und blickte mit funkelnden Augen in die Nacht hinaus.

Die Kutsche ratterte den steinigen Weg bis hin zur der langen Treppe Longrun, die sie zum Damnhot führen sollte.

Die Nacht war schwarz und sternenlos. Die magischen, blauen Flammen, die Kaliban geschaffen hatte, tanzten wie die Elfen um sie beide und behinderten den Berater des Erzkanzlers, seinen Brief fertig zu schreiben.

Schlimmer als Schmeißfliegen, dachte Innozenz und schüttelte den Kopf.

"Stimmt etwas nicht, Innozenz?"

"Kann mich nicht beklagen, Magier!", sagte er und blickte auf seinen Federkiel.

Dieser wurde von einer widerspenstigen Flamme in Beschlag genommen und jene kleine Flamme versuchte energisch, ihn in Brand zu setzen.

"Versucht Ihr mich zu sabotieren, Erzmagier?"

"Ich habe keine Ahnung, was Ihr meint, Berater."

Der Magier spielte seelenruhig mit einem Ohr seines Teddys und blickte in die Nacht hinaus, während die Flamme noch immer an dem Federkiel zog.

"Werdet Ihr die Prüfungen bestehen wollen?!", fragte Innozenz und schielte ihn unschuldig an.

Kaliban bemerkte den Blick.

"Ich gedenke dies nicht."

"Und wie wollt Ihr dann erfahren, wohin Euer Lehrling verschwunden ist?"

Er lachte auf.

Ein kaltes, heiseres Lachen, was in einem Hustenkrampf endete.

"keuch...Verdammte...Kiesel...hust...Ich werde mir die Prüfungen auf andere Weise beschaffen und auch so erfahren wie mein Lehrling es schaffen konnte, mir so lange zu entkommen!"

"Hm..."

Und wieder Stille.

Der Kutscher zog an seiner Zigarre. Nun...Es war kein Tabak dort drin. Lasst es euch gesagt sein!

Der Kutscher begann, sich wieder auf den Weg zu konzentrieren, der zwar konzentrisch schrumpfte und wieder sichtbar wurde, aber welcher durchaus noch sichtbar war.

(Anmerkung: Der Kutscher war ein leidenschaftlicher Branda-Raucher. Branda war eine Art von Pilz, wie sie in der freien Natur sehr häufig vorkam und deswegen Volksdroge Numero Uno war.

Es hatte eine ähnliche Wirkung wie Marihuana, gepaart mit Speed und Crack!

Zu Deutsch: Totale Vernichtung der Wahrnehmung, gepaart mir Halluzinationen und extremer Leck-mich-am-Arsch-Haltung)

Sollten die beiden da drinnen sich doch streiten, bis die Götter selbst eingriffen.

Er hatte nur die Aufgabe, sie zum Damnhot zu fahren.

Und bei Gott...Er hatte noch nie einen Fahrgast nicht befriedigt.

(Und war sich der Mehrdeutigkeit dieses Unterfangens eindeutig bewusst!)
 

Douglas hatte sie alle in sein Zelt gebracht und dort gelagert.

Schön gestapelt auf Holzkisten lagerten sie und lachten ihn an. Diese Horde von Unwissenden.

Sie hatten keine Ahnung gehabt, was mit ihnen geschah und warum sie so gequält wurden, ehe man sie gehäutet, geviertelt und dann ausgenommen hatte.

Der Schweinemensch wandte seinen Blick von den gebratenen Hühnchen ab und blickte unsere Reisenden an.

"Wir kennen den Weg zwischen die Dimensionen! Aber niemand spricht darüber in Gegenwart der anderen. Denn das verursacht Zwist. Und Zwist macht mir Sodbrennen. Also ist das ergo wieder schlecht für meine Umwelt, capisci?"

Alle drei nickten.

"Würdet Ihr uns den Weg zeigen?", fragte Vincent und blickte den Anführer an.

Der grunzte nur.

"Ich denke, ich kann es nicht verhindern. Du bist ein Magier und somit in der Lage, mir mein Essen zu verzaubern, wenn ich es nicht tue. Somit bist du eine Bedrohung!"

"Aber ich will gar nicht..."

"Psssscht! Halt bloß die Klappe, du Narr!", zischte er und sprach dann brüllend:

"Was?? Du bedrohst mich?? Mich??? Den Anführer der Mücken???"

Vincent verstand die Welt nicht mehr.

Hugin zog den schwarzen Kopf ein und Magnus tat es ebenso.

Ein lustiges Bild.

Sand Witsch kümmerte sich nicht um das Bild, sondern mühte sich vergebens damit, ihre Zigarette an der Holzkiste anzuzünden.

(Anmerkung: Natürlich übersah sie die Aufschrift: DYNAMIT mit Liebe und Leidenschaft!)

Douglas kam näher zu ihnen heran und sein fauliger Atem war wie ein Hieb in die Magengrube.

Magnus wandte sich sogleich ab um seine Kritik zu äußern.

Diese Kritik landete allerdings neben dem anvisierten Eimer, anstatt darin!

"Passt mal auf!", raunte der Schweinemensch. "Ich werde euch helfen, weil ich deinem Bruder einen Gefallen schulde."

"Welchen Gefallen?"

"Das tut nichts zur Sache, Kurzer! Zuhören: Es tut meinem Ruf allerdings nicht gut, wenn die erfahren, dass ich Gefälligkeiten erweise. Also werde ich das ganze so inszenieren, dass ihr mich bedroht, sodass ich keine Wahl mehr habe.

Klar soweit?"

Wieder dreifaches Nicken.

"Gut. Also folgendes: Ihr packt euren Krempel, ich rufe Pan und wir treffen uns in fünf Minuten wieder hier?! Irgendwelche Fragen?"

Magnus hob die Hand.

"Warum heißt ihr eigentlich 'Mücken'?"

Grunzen. Wütendes Grunzen.

"Weil es Beulen gibt, wenn mich jemand nervt..."

Damit war die Fragestunde beendet.
 

Keine fünf Minuten später standen sie vor dem Zelt des Anführers und blickten in den bewölkten Himmel hinauf.

Magnus wirkte ein wenig verstört und stand mehr neben sich, als neben Vincent. Vermutlich hatte er einfach mal wieder vergessen, wer er war und warum er hier war.

Douglas hatte sich bisher noch nicht blicken lassen. Und das machte Sand Witch zunehmend unruhig und steigerte ihre Lust auf narkotisierendes Nikotin aus den Steppen von Rauch-Dir-Eins.

"Wann kommt die Keule endlich?", fragte sie genervt.

Dabei stemmte sie sehr aufreizend die Hand in die Taille. Vincent wurde rot und wandte sich ab.

"Keine Ahnung. Ah! Da ist er ja!"

Douglas kam, zusammen mit einem großen Mann, den Weg entlang geschlendert und wirkte durchaus fröhlich.

"Alle anwesend, wie ich sehe!", konstatierte er, während er sich mit einem Schwamm die schlammige Haut abtupfte.

(Anmerkung: Ja, richtig bemerkt! Schweinemenschen schwitzen Schlamm. Manchmal eine recht unappetitliche Angelegenheit. Vor allem bei Tisch!)

"Ich mache bekannt: Vincent R. Kane, Marcus von Hinter5tupfingen und Sand Bitch!"

Es hagelte Schläge.

Und es waren nicht nur sanfte weibliche Hiebe in Form von Ohrfeigen.

Douglas musste sich einem wahren Stakkato von platzierten Fausthieben stellen, das ihn durchlöcherte wie ein trainierter Lehrling. Nur waren ihm Fragen dabei deutlich lieber.

Der Mann, welcher ihn begleitete, zog sich ängstlich hinter einen Baum zurück, wo er beinahe den lieben Zwergenfürst Magnus umgerannt hätte, der bereits auf Vincent saß, weil er diesen umgerannt hatte.

"Du verdammtes, seniles, altes, verf**** Riesenschweinchen! Ich dresch dir die Klüsen eckig, du Drecksack! Ich zieh dir die Eier lang und schick sie deiner Mami nach Hause!!! RAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH"

Der Schrei der Furie war zuviel.

Magnus schrie auf und hielt sich die Ohren zu, während der Mann und Vincent sich ansahen.

"Ist sie immer so?!"

Vincent nickte.

"Wenn man sie beleidigt, ja! Aber ansonsten ist sie nur beleidigend."

Der Mann nickte und streckte ihm die Hand hin.

"Mein Name ist Panananas"

"Also Pan. Sonst hab ich einen Knoten in der Zunge! Ich heiße Vincent."

Es war so ruhig geworden.

Die Stille war beinahe bedrückend, als sie um den Baum herumlugten und schlucken mussten.

Sand Witch saß auf dem ohnmächtigen und blutenden Anführer der Mücken. So weit gefürchtet und so schnell besiegt, dachte Vincent und besah sich des Schadens.

Fakt war, sie wussten nicht, was sie nun tun sollten. Schließlich hatte Douglas ihren Plan gekannt.

"Sehr gut gemacht!", kommentierte Vincent.

"Hast du was zu melden, Kerl?"

Sand Witchs Stimme hatte sich noch immer nicht normalisiert.

Und Vincent bekam langsam Angst!

"Warum hast du das gemacht?? Jetzt erfahren wir nie, wie wir zum Durchgang kommen."

Sie zuckte die Achseln. "Mir doch egal. Dann suchen wir halt selbst!"

"JA! Super Idee, Häuptling Wild-Pochende-Ader-auf-der-Stirn-während-des-gewaltsamen-Um-sich-Schlagens! Wir haben ja auch nur keine Ahnung, wo diese dimensionale Störung sein soll!"

Sie standen wie Gladiatoren voreinander. Nase an Nase.

Dann meldete sich der Neue.

"Ihr habt vielleicht keine Ahnung...Aber ich hab!", sagte Pan und grinste. "Soll ich euch führen?"
 

© by Charon777



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mara_Black
2008-05-22T12:32:33+00:00 22.05.2008 14:32
Muhahaha XD

Ich mag Douglas. Die Art wie er seine Frage beantwortet, vor allem die nach dem Namen seiner Bande "Mücken", ist zum brüllen!
:-D

Einige Formulierungen sind wirklich gut - vor allem der Vergleich mit Kalibans huldvollem Winken und dem Einparken eines Drachen oder auch der "Bart seines Teddys"!
XDD

Am Schreibstil habe ich diesmal nichts auszusetzen, weder Rechtschreib- noch Grammatikfehler. Keine groben Ungereimtheiten, alles in lustigem Witz verpackt und auch nirgends trockene Längen!

Ähm... was genau im Nervensystem schädigen denn die Pilze vom Kutscher? Nur mal so Interessehalber?



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