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Wie lange noch...?

Die Geschichte eines jungen Prostituierten
von

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Aus der Sicht von Luca

Als Luca später am Abend das Zimmer betrat, das der Pfarrer ihm zugewiesen hatte, konnte er ein Seufzen nicht unterdrücken. Das Bett bestand aus einem Holzrahmen mit einer Matratze aus einem alten, strohgefüllten Sack. Daneben stand ein kleiner, grob gezimmerter Nachtschrank mit einem Kerzenleuchter und einer Bibel darauf und zu guter Letzt füllte ein klobiger, wurmstichiger Schrank eine gesamte Ecke des kleinen Kabuffs aus. Schräg oberhalb des Nachtschrankes reflektierte die Scheibe eines winzigen Fensters das Licht seiner Kerze. Dahinter schimmerte nachtschwarz der Himmel.

Doch im Grunde war es Luca vollkommen egal, wie das Zimmer aussah. Ihm war alles egal geworden. Schließlich wusste er weder mehr, was nun aus seinem Leben werden sollte – denn Pfarrer wollte er auf keinen Fall werden – geschweige denn, was der Sinn dieses mickrigen einfach-nur-weiterlebens sein sollte.

Schweigend und mit leeren Gedanken zog Luca sich aus, legte die vor Schmutz starrenden Kleider in den Schrank und legte sich in das harte Bett. Morgen, sagte er sich, morgen würde kommen und dann wieder gehen und danach kommt der nächste Tag und vielleicht finde ich ja eines Tages wieder etwas, dass all das hier erträglich macht. Vielleicht. Dann machte er die Augen zu und versuchte so gut es eben ging, mit all den fremden und ungewohnten Geräuschen um sich herum, zu schlafen.

Hier und da zerriss noch ein böses Wort oder ein geärgerter Schläfer lautstark die Stille, dann kehrte allmählich Ruhe ein.

Luca seufzte und drehte sich auf die Seite. Plötzlich hörte er ein leises Knarren und seine Zimmertür öffnete sich einen Spalt.

Er fuhr hoch und rutschte mit dem Rücken eng an die kalte Wand. Ein kleiner Lichtschein fiel durch den Spalt, wahrscheinlich kam es von der noch glimmenden Glut im Wohnzimmer, und gleich darauf schob sich ein kleines Mädchen durch die Tür.

„Kitty?“, fragte Luca leise und seine angespannte Haltung schwand. Das Mädchen nickte und schniefte leise.

„Ich-...“, sie hickste und strich sich mit den Fingern ein paar lockige Strähnen aus dem Gesicht, „Gillian hat-... er...“, erneut hickste sie und schluchzte dann leise vor sich hin.

Betroffen rutschte Luca zur Bettkante und stieg aus dem Bett. Barfuß kam er auf Kitty zu und ließ sich vor ihr in die Hocke sinken.

„Was hat Gillian gemacht?“, fragte er leise und strich Kitty über die Wange. Sie war nass und kalt.

Wieder schniefte Kitty, dann murmelte sie: „Er hat mir Lady Genever weggenommen und gesagt ich sei zu alt für hässliche Puppen und dann hat er sie auf den Schrank im Jungenschlafsaal geworfen.“

Mit gerunzelter Stirn betrachtete Luca Kitty und strich ihr abwesend übers Haar. Einerseits lenkte Kitty ihn von seinen eigenen, weniger schönen Gedanken ab aber auf der anderen Seite fragte er sich, ob es klug wäre, sich jetzt schon in die Streitigkeiten der Kinder einzumischen. Schließlich hatte er keine Ahnung davon, wer hier die Wahrheit erzählte und wer log.

„Komm, wir setzten uns erst einmal auf mein Bett, ja? Dann kannst du mir erzählen, wer denn Lady Genever ist.“

Immer wieder leise vor sich hin hicksend, tapste Kitty zu seinem Bett und hockte sich auf die Bettkante. Luca setzte sich daneben und sah sie aufmunternd an.

„Jetzt erzähl doch mal. Lady Genever, der Name sagt mir etwas, aber ich weiß nicht mehr genau, wer das ist.“

Jetzt sah Kitty ihn mit kindlich schockierten, großen Augen an und schüttelte dann tadelnd den Kopf.

„Du kennst Lady Genever nicht? Das ist die wunderschöne Frau von König Artus gewesen! Aber König Artus wirst du doch wohl kennen, oder?“

Luca überlegte. Früher hatte seine Mutter seinen beiden größeren Brüdern immer Geschichten erzählt, doch nachdem die beiden Kinder vor ihm ihr Kindesalter nicht überlebt hatten, hatte sie nie wieder irgendeine Geschichte erzählt. Aber William und Paul hatten oft Ritter gespielt und dabei war immer eine König Artus gewesen und ein anderer... wie war der Name noch gleich gewesen? Sir Lancelot, richtig.

Das letzte hatte er wohl laut ausgesprochen, denn Kitty nickte heftig und strich sich erneut, doch nun eifrig, die Haare aus dem Gesicht.

„Sir Lancelot war der beste Ritter in der Tafelrunde, nach König Artus. Den kennst du also. Das ist aber nicht viel.“

Anscheinend hatte Kitty den Streit mit Gillian vergessen und so wie sie ihn jetzt ansah, ein bisschen unzufrieden und schon fast mitleidig, musste Luca einfach lächeln.

„Also“, sie rutschte komplett auf sein Bett und verschränkte die Beine im Schneidersitz, „König Artus wurde König, weil er ein ganz tolles Schwert aus einem Stein gezogen hat.“

Luca zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. „Wie soll denn ein Schwert in einen Stein gekommen sein?“

Einen Augenblick lang dachte Kitty darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf. „Das ist nicht wichtig.“

„Ah, achso.“ Luca schmunzelte. Erzählte sie ihm die Geschichte jetzt nur, damit sie nicht wieder schlafen geh musste?

„Ja, so war das. Dann wurde er König und Merlin, ein ganz starker Zauberer, stand ihm zur Seite, weil König Artus nämlich noch ganz jung war, als er König wurde.“

„Und wann kommt Lady Genever vor?“

Kitty kicherte fröhlich und beugte sich vor. „Die kommt schon ganz bald, weil König Artus war nämlich noch immer sehr jung, als er die Lady das erste Mal sah.“

Sie lehnte sich zurück und sah ihn bedeutungsvoll an.

Erneut kicherte das kleine Mädchen und warf dabei ihre langen Locken über die Schultern.

„Er hat sie gesehen, als er die Tafelrunde bei ihrem Vater abgeholt hat. Das war nämlich ein Geschenk für ihn, weil Artus doch jetzt König war. Sie saß im Garten und da hat er sich einfach so in sie verliebt... .“

Schwärmerisch schaute Kitty in die Ferne und wollte gerade weitererzählen, als Luca sie unterbrach.

„Und warum heißt deine Puppe jetzt Lady Genever?“

Als wenn das eine ganz blöde Frage gewesen wäre, verdrehte das Mädchen die Augen.

„Weil meine Lady Genever wunderschön ist und bald wird ein ebenfalls wunderschöner Artus kommen und sie heiraten. Und dann haben sie ganz viele Kinder und ganz viel Geld und müssen nie wieder Hungern, deshalb natürlich!“

„Ja, natürlich!“, pflichtete Luca sofort bei und nickte. „Aber nachdem du mir das nun erklärt hast, muss ich dich leider wieder ins Bett schicken.“

Sofort traten wieder Tränen in Kittys Augen und liefen ihr die kleinen Wangen hinab.

„Hey“, machte Luca beruhigend, doch Kitty schluchzte hemmungslos weiter.

„Wenn ich wieder in mein Bett gehe, dann kommt Gillian wieder und zieht mir an den Haaren oder nimmt mir mein Kopfkissen weg, oder-...“, „Ist ja gut!“, rief Luca leise und versuchte erneut, sie etwas unbeholfen zu trösten.

Langsam beruhigte das kleine Mädchen sich und schließlich fragte sie mit bebender Stimme: „Luca, kann ich nicht heute Nacht bei dir schlafen?“

„Ich, ähm...“, stotterte Luca überrascht und überlegte, ob das wohl so in Ordnung wäre. Doch dann dachte er an den ersten Eindruck, den Gillian heute Nachmittag bei ihm hinterlassen hatte und nickte langsam.

„Ja, aber nur dieses eine Mal!“ Zum Dank fiel ihm Kitty jauchzend in die Arme und unbewusst breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
 

Kurz darauf lag er auf dem Rücken und lauschte dem leisen Atmen des Mädchens neben sich. Es war ein komisches Gefühl, das erste Mal nach so langer Zeit nicht alleine zu schlafen. Plötzlich murmelte Kitty etwas im Schlaf und drehte sich zu ihm um. Ihr Kopf stieß gegen seine Schulter und ehe er sich versah, hatte sie sich an ihn geschmiegt. Verdutzt und etwas peinlich berührt, lag er stocksteif da und wünschte sich, endlich einschlafen zu können. Er hätte sie wieder nach oben schicken sollen, wenn das jetzt jeden Abend so weiterging... . Ja, was dann eigentlich? Dann würde er sich wieder daran gewöhnen müssen, mit jemanden sein Bett zu teilen? Das hatte er erst einmal gemacht und Jamie war etwas ganz anderes gewesen als nun dieses kleine, unschuldige Mädchen. Unschuldig im wahrsten Sinne des Wortes. Kitty konnte ja schließlich nichts dafür, dass sie ihn im Augenblick an Jamie erinnerte. Sie war einfach nur ein kleines Mädchen, dass bei ihm Schutz gesucht hatte, weil ein Lausbengel ihr die Puppe weggenommen hatte. So einfach war das. Diese Situation hatte überhaupt gar nichts mit Jamie zu tun. Nicht im Geringsten.

So denkend, begann Luca langsam wegzudriften und irgendwann schlief er schließlich ein.
 

Eine winzige Anmerkung: Meine Beta muss im Moment voll viel lernen und hat einfach nicht die Zeit dazu, meine Kapitel durchzusehen. Deshalb habt bitte Verständnis dafür, dass die Kapitel immer erst etwas später kommen, ja?

Ich glaube, damit würdet ihr ihr ein bisschen Stress abnehmen =^,^= Dankeschön!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yumicho
2009-01-07T18:22:12+00:00 07.01.2009 19:22
Genau, die Mehrheit sagt nein! xD
Hallo erstmal~ <3
Kitty is jah süß *_____*
Obwohl ich grad Schiss vor kleinen Kindern hab xD [*hat eben Supernatural angeschaut* Uuuh ~.~]
Aber ist echt wieder toll geworden (:

Uuuuh, was ich gesehen hab - Jeremie sieht ja aus wie Jared Padalecki! xD [achneee, auch sein Bild xD'']

Hoffentlich geht's bald weiter <3~
Mit vielen Grüßäään, deine Yumäää xD

Von:  midoriyuki
2009-01-06T22:05:58+00:00 06.01.2009 23:05
*umkuschel*
Awww ich werde mich auch wahnsinnig beeilen;_;
Wirklich wirklich wirklich;_;

Und, wie ich dir schon gesagt habe*muahaha* ist das Kapitel einfach toll x3
Luca ist einfach wirklich so ein liebevoller Charakter und auch als er überlegt wie schwer es ihm fällt mit jmd. anderem als Jamie in einem Bett zu schlafen...hach das ist einfach toll, weil man merkt wie verdammt wichtig er immer noch für ihn ist <3
Ich mag das Kapitel <3

Und werd mich wirklich beeilen..*schlechtes Gewissen hab*

Hab dich lieb <3
Von:  Toastviech
2009-01-06T21:24:18+00:00 06.01.2009 22:24
Kein Problem, wir leser wollen keinen Streß machen!^^
Vorallem wenn die Kapis so geil sind, wie auch dieses wieder hier.

Aber eine Sache stört mich dann doch:
JAMIE UND LUCA SOLLEN WIEDER ZUSAMMEN SEIN!
ICh halte diese Ferne einfach nicht mehr aus, es quält mich.Bitte , ich flehe schon, hab ein Herz und vereine sie wieder. BITTE.
Dieses Warten ist kaum auszuhalten.

MAch doch mal ne Rundfrage:
Haltet ihr die Trennung von Jamie und Luca aus?

Ich wette die MEhrheit sagt nein.
Ach bitte vereine sie wieder.
*schluchz*

Lg Toasty


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