Love is a losing Game von abgemeldet (Ted und Victoire) ================================================================================ Kapitel 9: Wie der Wind ----------------------- Der Wind war immer noch kalt, als ich den Bahnhof betrat und langem den Blick über die Anwesenden gleiten lies. Meine Eule, die in einem Käfig hockte, der auf dem Wagen stand, den ich vor mich hinschob, schrie empört auf als, ich den Wagen versehentlich gegen einen anderen rammte. “Kannst du nicht aufpassen ?”, maulte mich der Junge genervt an und ich murmelte ein “Entschuldigung.”, murmelte ich, ehe ich meinen Gepäckwagen weiter schob. Überall waren Schüler, die sich von ihren Eltern verabschiedet hatten und nun in den Zug stiegen. Laute Gesprächsfetzen drangen an mein Ohr und es war unglaublich schwer etwas heraus zu hören, was einen wirklich interessierte. “Mum…” Ich drehte mich um, die Stimme kannte ich und tatsächlich sah ich auch ein paar Meter weiter Tyler stehen. Mit raschen Schritten steuerte ich ihn an und warf mir das nervenraubende Haar über die Schulter. “Tyler?” Er drehte sich um und lächelte schwach als er mich sah. “Hi, Vic.” “Hallo…” Er schien nicht sauer zu sein. Wusste er vielleicht gar nicht was zwischen Ted und mir vorgefallen war ? Hatte Ted es wirklich für sich behalten und nicht, in dem er es rumerzählte, meinen Ruf ruiniert ? Ich erschrak über meine Gedanken. Ich hatte Ted verletzt und nun dachte ich an nichts anderes, als meinen Ruf ? Rasch schüttelte ich den Gedanken ab und sah wieder Tyler an, der schmunzelte. Ich wollte gar nicht wissen, wie meine Gesicht aussah. “Hast du Ted gesehen?” Tyler nickte schwach. “Ja, aber ich weiß nicht wo er steckt.” “Wie geht es ihm?” “Blendend. Du entschuldigst mich mal? Ich wollte mich noch von meinen Eltern verabschieden.” Er drehte sich um und ging zurück zu seinen Eltern, die unweit von uns standen. Verwirrt sah ich ihm nach. Log er mich an oder ging es Ted wirklich gut ? War ich egoistisch, weil ich gedacht hatte er würde wegen dieser einen Nacht noch leiden? Aber das war jetzt auch schon 2 Wochen her. Vielleicht war er ja darüber hinweg gekommen. Vielleicht hatte er eingesehen, dass das zwischen uns nur Freundschaft war. Doch eigentlich wollte ich ja nicht, dass er mich aufgegeben hatte. Langsam schob ich meinen Wagen weiter und hielt Ausschau nach den blauen Haaren. Irgendwo hier musste er ja stecken und dann würde ich mit ihm reden können. Die Räder des Wagens quietschten leise, während ich ihn den Bahnsteig entlang schob, doch ich konnte wirklich nirgendwo Ted entdecken. Nach dem ich zum dritten Mal hin und her gegangen war, bekam ich langsam das Gefühl, dass er sich vor mir versteckte. Das musste so sein. Wo sollte er den sonst stecken? Mit einem leisen Seufzer nahm ich meine Koffer vom Wagen und hob sie in einen Zug. Auf dem Durchgang im Zug herrschte bereits reges Treiben. Die meisten waren bereits eingestiegen und suchten ich nun ihre Plätze. Deprimiert zog ich den schweren Koffer durch das Gedränge und schaute durch jedes der Fenster, in der Hoffnung, irgendwo Teds blauen Haarschopf zu entdecken. Doch meine Hoffnung blieb unerfüllt. Ich fand ihn nicht. Mit einem leisen Seufzer machte ich mich auf den Rückweg, dann würde ich mich eben in das Abteil zu meinen Freunden setzen. Das war genauso gut, wenn nicht sogar besser. Dann konnte ich das, was ich Ted sagen wollte, noch ein Mal in Ruhe überdenken ,um dieses Mal ja nichts Falsches zu sagen. Das konnte ich mir nicht erlauben. Nicht jetzt. Ted war sicherlich noch sauer wegen der Sache in dem Wohnwagen und ich wollte ihn doch nicht verlieren, obwohl ich es wahrscheinlich sowieso schon hatte. Dann hieß es eben retten, was noch zu retten war. Meine beiden Freundinnen zu finden war nicht schwer, sie lachten laut und gingen noch ein Mal die Ferien durch. “Hey.”, meinte ich schwach lächelnd und setzte mich zu ihnen. “Vic! Da bist du ja endlich, ich hab dich vorhin vorbei laufen sehen, aber du hast uns glaube ich nicht gesehen.” “Nein, habe ich nicht.”, log ich. Natürlich hatte ich die beiden gesehen und auch gehört. Aber ich hatte erst mit Ted reden wollen, was jetzt ja aber nicht möglich war. Doch irgendwann würde ich ihm schon über den Weg laufen und dann würde er mir zuhören müssen. “Rico war hier und hat nach dir gesucht.”, meinte Melanie, die ihre Zeitschrift hervor gekramt hatte und nun darin herumblätterte. “Wer?”, fragte ich verwirrt, während ich versuchte meinen Koffer nach oben in die Ablage zu kriegen. “Rico. Dein Freund. Weißt du noch?” Nun spürte ich deutlich wie ihre braunen Rehaugen meinen Rücken fixierten. “Ach ja richtig…”, murmelte ich und nickte schwach. “Hat er auch gesagt was er wollte?” “Na was wohl? Wahrscheinlich dich wieder sehen.” “Ja, wahrscheinlich.” Endlich war der schwere Koffer in der Gepäckablage. “Ist alles in Ordnung mit dir?” “Klar.” Ich lächelte und ließ mich in einen der Sitze fallen. Melanie runzelte die Stirn, fragte aber glücklicherweise nicht mehr nach und wandte sich wieder ihrer Zeitung zu. Nicole, die neben ihr saß lugt ebenfalls in das bunt bedruckte Heft und ich hatte Gelegenheit, meinen Blick über die Menschen draußen auf dem Bahnsteig gleiten zu lassen. Doch auch jetzt konnte ich nirgendwo Ted erblicken. Der konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben! Erneut sah ich zu meinen beiden besten Freundinnen herüber und meinte dann, ohne zu wissen wieso ich das sagte: “Ich habe mit Ted geschlafen.” Sofort richteten sich zwei Augenpaare auf mich und beide sahen mich vollkommen schockiert und perplex an. “Wie jetzt?” “Ich habe mit ihm geschlafen nachdem ich Streit mit Rico hatte.” “Spinnst du?! Du bist endlich mit dem Typen, den du liebst zusammen und betrügst ihn dann mit deinem besten Freund?” “Ja…” Meine Unterlippe schmerzte als ich mir heftig darauf biss. “Und wie war es?”, hakte Nicole grinsend nach. Sie hatte Rico noch nie leiden können. “Nici!” Melanie war ihr einen vernichtenden Blick zu und Nicole schien zu vergessen was sie gerade eben noch hatte sagen wollen. Melanie hingegen wandte sich wieder mir zu. “Wie konnte das passieren? Weswegen habt ihr euch gestritten?” “Ich weiß auch nicht…. Ich hatte mich mit Rico gestritten und dann…” “Weswegen habt ihr euch den gestritten?” “Rico wollte, dass ich das letzte Schuljahr nicht mache sondern dann zu ihm ziehe.” “Spinnt der ?” “Ja eben. Ich werde nicht unterbrechen um mein restliches Leben eine Hausfrau abzugeben.” Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. “Das habe ich ihm auch gesagt, nur einiges unfreundlicher und dann ist er abgehauen und Ted ist gekommen. Na ja und dann ist es passiert. Dabei wollte ich das doch gar nicht! Aber es war verdammt schön und jetzt im nachhinein weiß ich, dass ich lieber mit Ted als mit Rico zusammen bin und das da auch mehr Gefühle sind als Freundschaft. Aber Teddy ist verdammt sauer auf mich und will nicht mehr mit mir reden und ich kann ihn nirgendwo entdecken! Ich mein es ist ja nicht schwer blaue Haare in der Menge zu finden….” “Er hat heute schwarze.”, klärte Nicole auf und lehnte sich dann zurück. “Ich finde, du solltest eh besser Ted vögeln, als Rico.” Schweigen machte sich in dem Abteil breit und nach einiger Zeit setzte sich auch der Zug in Bewegung. “Ich denke….”, setzte ich nach einiger Zeit an, “Ich gehe ihn einfach noch mal suchen. Das kann ja nicht so schwer sein in diesem verdammten Zug jemanden zu finden!” Mit einem Ruck sprang ich auf die Beine und ehe einer der beiden noch etwas sagen konnte oder mich von meinem Vorhaben abbringen konnte, war ich auch schon auf dem Durchgang. Jetzt war hier niemand. Ich entschloss mich erst nach links zu gehen und dann nach rechts. Also trabte ich los und sah in jedes der Abteile, doch ich konnte keinen schwarzen Haarschopf erspähen, der zu Ted gehörte. Als ich am Ende angekommen war ging ich langsam zurück und warf wieder in jedes Abteil einen Blick. Vorsichtshalber natürlich. Dann machte ich mich an die anderen Abteile, diesmal trabte ich erst gar nicht sondern ging langsam an ihnen vorbei. “Vic!”, rief jemanden meinen Zimmer als ich an einem Abteil vorbei ging. Die Tür wurde ganz aufgeschoben und Rico trat auf den Gang und auf mich zu. “Da bist du ja. Ich hatte dich schon gesucht.” Lächelnd schloss er mich in seine Arme und gab mir einen zärtlichen Kuss. “Rico hör mal ich muss mit dir reden…”, setzte ich an. Ich konnte das nicht länger. Ich würde Schluss machen. Hier und jetzt egal was kommen würde. In meinem Kopf arbeitete es angestrengt. Ich hatte mir die richtigen Worte für Ted einfallen lassen, jedoch nicht für Rico. “Also…”, setzte ich an und wurde aber auch sofort von ihm unterbrochen. “Komm wir setzen uns, dann kannst du es mir immer noch erzählen.” Behutsam, aber bestimmt schob er mich in das Abteil, in dem gesessen hatte. Ich hatte seine Freunde erwartet, doch stattdessen saß dort nur ein Pärchen, dessen Gesichter ich nicht sehen konnte, weil das rothaarige Mädchen auf dem Schoss des Jungen saß und ihn gierig küsste. Ich versuchte nicht hinzuschauen und setzte mich auf den Sitz ihnen gegenüber. Sofort setzte sich auch Rico neben mich und sah mich lächelnd an während er sich zurück lehnte, den Arm um mich legte und mich sanft zu sich zog. “Also hör mal wegen Weihnachten…”, setzte ich an und bemerkte aus den Augenwinkeln wie der Junge beim Küssen einen Moment stockte, dann aber weiter küsste. Ich dachte mir nichts weiter dabei und sah zu Rico, dessen Lächeln gewichen war. “Ist schon in Ordnung ich verstehe es, wenn du nicht willst.” “Ja schon aber… Ich glaube es ist besser wenn…” Das Mädchen setzte sich auf und strich sich lächelnd das Haar hinter die Ohren. Der Junge grinste verschmitzt und unsere Blicke trafen sich einen Augenblick lang. Alles was ich gerade hatte sagen wollen, war weg. Wie vom Wind weggeblasen. “Ted…”, keuchte ich und konnte den Blick nicht von dem schwarzhaarigen Jungen nehmen. Doch dieser ließ seine Hand nur über die Seite des Mädchens wandern und beachtete mich dann nicht mehr weiter. “Vic was wolltest du mir sagen?”, riss mich Rico wieder zurück. “N-nichts…”, stotterte ich, schüttelte kurz den Kopf und sprang dann auf um aus dem Abteil zu laufen. Deutlich spürte ich die drei verwunderten Blicke in meinem Rücken und bald erklang auch hinter mir das Geräusch von Ricos Schritten. “Victoire warte !” Doch ich wollte nicht warten. Hosted by Animexx e.V. 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