Dreaming about you von LittleSara ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Am Abend lag er noch lange wach. Immer wieder gingen ihm die Ereignisse, des vergangenen Tages durch den Kopf. Er fühlte sich als hätte er den ganzen Tag Unmengen an Dingen erlebt und gesehen. So wie man sich fühlt wenn man den ganzen Tag in einem tollen neuen Freizeitpark verbracht hat oder etwas Derartiges. Immer wieder versuchte er die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, indem er sich in seinem Futon umdrehte, aber es brachte einfach nichts. Obwohl er furchtbar müde war – allein von der langen Anreise die er hinter sich hatte – wollten seine Augen einfach nicht zufallen und ihm seine verdiente Ruhe gönnen. Wenn Horo aus dem Fenster sah, konnte er den sternenklaren Himmel sehen, nur durch ein paar Baumwipfel leicht verdeckt. Den Mond hatte er zeitweise auch sehen können, aber inzwischen war er längst aus seinem Blickfeld verschwunden. Seufzend richtete Horo sich auf und vergrub sein Gesicht in den Händen. Dann fuhr er mit einer Hand flüchtig durch seine Haare, um sie aus seinem Gesicht zu kämmen, und stand dann auf. Er würde kurz in die Küche gehen und sich was zu trinken besorgen. Hoffentlich wurde das dann doch noch was mit dem schlafen.   Die darauffolgenden Tage waren eher ereignislos. Der Ainu bekam es zwar immer wieder am Rande mit wenn sich irgendwer, irgendwo im Hause Asakura stritt, jedoch war er meist zu beschäftigt mit den Aufgaben, die Anna ihm aufgetragen hatte, so dass er keine Chance hatte neue Informationen zu sammeln. Wobei, selbst wenn er in der Küche stand konnte er fast wortgenau verstehen was Anna und Ren oder Hao und Anna oder sonst wer sich zu sagen hatte – selbst wenn diese Personen sich am anderen Ende des Hauses aufhielten. Sehr aufschlussreich war das was er verstand nun wirklich nicht. Aber immerhin war er abends meist von der ganzen Arbeit oder dem Höllentraining – warum auch immer er das überhaupt mitmachte – so geschafft, dass er ohne Probleme einschlief. Das hieß jedoch nicht, dass er sich keine Gedanken mehr machte. Nach wie vor war seine Neugierde groß, und natürlich wollte er helfen die Streitereien zu schlichten. Zugegeben inzwischen mehr, weil es ihn nur noch nervte. Aber stellt euch vor, ihr wärt in seiner Situation: Man erholt sich von dem gerade beendeten Putzmarathon. Die Sonne scheint einem fröhlich entgegen während man im Hinterhof liegt – unentdeckt von Anna und somit außer Gefahr vor neuen Aufgaben. Man hört vereinzelt ein paar Vögel zwitschern und das Rauschen des Windes. Sonst nichts, pure Stille. Und plötzlich ertönen liebliche Stimmen von irgendwoher, die sich verkünden wie sehr sie doch etwas gegeneinander haben. Kann der Tag nicht schöner sein? Jap, könnte er. Indem sich endlich alle wieder vertragen und die Ruhe nicht immer dann gebrochen wird, wenn Horohoro gerade meint eine ruhiges Plätzchen gefunden zu haben.   Gerade eben war auch wieder so ein Moment. Gut, eigentlich hatte er von Anna den Auftrag bekommen den Dachboden aufzuräumen. Jedoch würde sie sicher nicht hier hock geklettert kommen um zu überprüfen ob er auch ja fleißig ist. Ganz im Gegenteil. Es kam Horohoro eher so vor, als ob sie ihn einfach nur los sein wollte. Naja, das war sie jetzt ganz sicher auch. Sich genüsslich streckend ging der Ainu auf das kleine Fenster zu. Er öffnete es und streckte dann seinen Kopf hinaus. Viel sah er von da aus jedoch nicht. Direkt unter ihm war das Dach des Vorhauses, dann sah er nur noch ein Stück der Straße und ein paar Sträucher und Bäume. Er streckte sich so weit wie möglich hinaus, in der Hoffnung den Hof erspähen zu können. Leider war das Fenster so klein, dass nicht viel mehr als sein Kopf hindurch passte. Lies sich wohl nichts machen. So zog er seinen Kopf zurück und sah sich noch mal auf dem Dachboden um. Eigentlich war dieser an allen Seiten so gut es geht zugestellt und nur ein kleiner Gang in der Mitte war noch begehbar – wenn man das denn so nennen wollte. Durch eben dieses „Gang“ war er zum Fenster gelangt. Wie um alles in der Welt stellt Anna sich das vor hier aufzuräumen?! Gelangweilt griff der Ainu nach einem Karton in seiner Nähe und öffnete diesen. Es befanden sich irgendwelche alten Bücher darin. Aufgefallen waren ihm hier oben auch ein kaputtes Regal und alte, ebenfalls kaputte, Schiebetüren. Dazwischen überall Kartons in allen Größen und Kleiderhaufen, die scheinbar noch zu irgendetwas gut sein sollten. Nachdenklich kratze Horohoro sich am Hinterkopf. Gerade hatte er sich dazu entschieden, erst mal die Kisten ordentlich zu stapeln, da hörte er wie irgendjemand die Treppe zu ihm hinaufpolterte. Überraschte drehte er sich in Richtung Tür und sah wie Hao dort gerade hineinkam. Dieser sah ihn ebenso überrascht an. Der Blauhaarige brachte nur ein verwirrten „Ähm…“ hervor, wohingegen Hao gar nichts sagte. Auch toll. So lässt es sich wunderbar kommunizieren. Horohoro räusperte sich noch einmal und fragte schließlich: „Was gibt’s denn…? Will Anna irgendwas von mir, oder so?“ Der Asakura schüttelte nur gleichgültig den Kopf. Aber eine wirkliche Antwort wollte er scheinbar nicht geben. Wie reizend… Noch ehe sich Horohoro dazu durchringen konnte, einen erneuten Versuch zu starten mit Hao zu reden, tauchte plötzlich Ren hinter Hao auf. Dieser sah ebenfalls erst mal verwirrt drein, fragte dann jedoch direkt, was die beiden Anderen denn hier machen würden. „Anna hat gesagt ich soll hier aufräumen!“, äußerte sich der Ainu. „Was der da hier macht weiß ich nicht.“ Damit zeigte er auf Hao, welcher darauf nur dümmlich grinste. Ren schien noch einen Augenblick lang zu überlegen ehe er gelangweilt mit dem Schultern zuckte und sich dann einfach wieder zum gehen wandte. Horo blinzelte einige Male verwirrt als er dabei zusah wie Ren wieder davonging. Als sich nun auch Hao davonmachen wollte ging er schnell auf diesen zu und hielt in an der Schulter fest. „Kannst du mir vielleicht erklären was hier grade abgeht…? Langsam begreife ich echt gar nichts mehr!“ Er sah dabei total verwirrt zwischen Hao und der Treppe nach unten hin und her. Diese ganze Situation ergab für ihn sowas von keinen Sinn! Hao befreite sich sachte von der Hand des Ainus und meinte gelassen: „Frag Ren. Wenn es dir jemand erzählen sollte, dann er.“ Im nächsten Moment war er schon die Treppe hinab verschwunden. Nachdenklich fasste Horo sich ans Kinn. Irgendwie hatte er schon mitbekommen, dass Ren etwas mit diesem „großen“ Geheimnis zu tun hat. Nur waren bisher jegliche Versuche Ren zum reden zu bekommen, kläglich gescheitert. Langsam machte er sich wieder an seine Arbeit und überlegte dabei fieberhaft wie er nun vorgehen könnte, damit Ren ihm erklärte, was hier los war. Jegliche Versuche um indirekt oder heimlich hinter das Geheimnis zu kommen waren fehlgeschlagen, also half nur noch der direkte Weg. Nur wie fragte er am Besten oder besser, was für Argumente brachte er an, um davon zu überzeugen, dass er das unbedingt wissen musste? Er spürte regelrecht wie sein Kopf qualmte von dem ganzen Denken…   Am Abend begab sich Horohoro hinaus in den Garten, wo Ren wie Meistens um diese Zeit trainierte. Erst beobachtete er ihn nur aus einiger Entfernung, unschlüssig darüber ob er ihn jetzt wirklich einfach ansprechen konnte, trat dann aber tatsächlich näher. Als der Chinese ihn bemerkte, hielt er kurz inne und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Ähm also … “, fing der Blauhaarige an und schluckte noch einmal schwer ehe er fortfuhr: „Ich wollte mit dir reden, Ren.“ „Aha. Und über was?“ „Ich … ich wollte dich darum bitten, mir zu erklären, was es mit dieser ganzen Geheimnistuerei auf sich hat.“, erklärte der Ainu. Er schaffte es dabei nur mit Mühe und Not seinen Blick möglich überzeugt auf Ren gerichtet zu halten. Innerlich befürchtete er schon für diese Bitte gleich einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Jedoch wand sich Ren nur desinteressiert von ihm ab und führ mit seinem Training fort. „Warum interessiert dich das eigentlich so? Du hast immerhin nichts damit zu tun.“ Kurz überlegte Horohoro noch wie er sich jetzt am Besten ausdrücken sollte, meinte dann aber recht sicher: „Zum Einen, weil ihr nun mal meine Freunde seid und ich euch helfen möchte, das ist ja wohl klar. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass meine Neugierde durchaus auch eine Rolle spielt. Und außerdem … mache ich mir Sorgen. Um dich.“ Erstaunt blickte Ren auf. Er konnte dem Ainu genau ansehen, wie ernst diese Antwort gemeint war und auch so war es eine typische, fast schon zu ehrliche Antwort. Ein langgezogener Seufzer entfuhr ihm ehe er meinte: „Trotzdem. Es geht dich nichts an. Zudem hat Anna in diesem Fall ausnahmsweise recht wenn sie sagst, dass es so besser für dich ist.“ „Finde ich aber nicht!“, gab Horohoro darauf ernst zurück. Einige Augenblicke sahen die Beiden sich nur so an, als ob sie den jeweils anderen nur durch Blickkontakt umstimmen wöllten. Schließlich fuhr der Ainu aber fort. „Was meinst du wie mich das nervt, wenn ihr euch dauernd so streitet und ich nichts dagegen machen kann, weil ich ja um Himmels Willen nicht wissen darf um was es geht! Als ob die Welt untergehen würde, pah!“ „Es verlangt ja keiner von dir, dass du hier wohnst! Dann geh halt zurück nach Hokkaido oder was weiß ich wohin.“, mit verschränkten Armen sah Ren ihn an und man sah ihm an, dass er nicht gerade davon begeistert war sich nun auch noch mit dem Ainu auseinandersetzen zu müssen. „Meinst du vielleicht da würde ich mir plötzlich keine Sorgen mehr machen, nur weil ich euch nicht mehr sehe?!“ Horo atmete einmal tief ein nach dem er zuende gesprochen hatte. Ihm war gar nicht gleich aufgefallen, dass er sich so in die Diskussion reingesteigert hatte. Sich jetzt aber auch noch mit Ren zu streiten, war ganz und gar nicht in seinem Sinne gewesen. Der Chinese wendete sich jedoch nur gleichgültig ab und meinte dazu: „Tss, das kann mir dann doch egal sein. Immerhin kannst du mir so nicht mehr auf die Nerven gehen…“ Horo sah ihn darauf ziemlich beleidigt an, jedoch bemerkte er dadurch auch, dass die Aussage nicht allzu ernst gemeint war und so gab er eher spaßeshalber zurück: „Ich kann auch alle paar Minuten hier anrufen und fragen ob ihr noch lebt und euch auch ja nicht gegenseitig umgebracht habt oder so, das ist kein Problem!“ Scheinbar total genervt verdrehte Ren daraufhin die Augen und meinte mehr als abwehrend: „Bloß nicht!“ Daraufhin grinste der Ainu und ergänzte: „Siehst du! Also sollte ich lieber hier bleiben und direkt auf euch aufpassen.“ Noch ehe Ren darauf ein fieses Kommentar von sich geben konnte fuhr Horo aber schon fort: „Aber wir sind ja voll vom Thema abgekommen! Du wolltest mir doch was erzählen, nicht wahr, Ren?“ Wieder schlich sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht, wohingegen Ren wieder recht gleichgültig dreinschaute und so tat als wüsste er nicht wovon der Ainu sprach. Dieser sah ihn darauf wieder leicht beleidigt an und entschied sich einfach dafür ihn so lange anzustarren, bis er von selbst mit der Sprache rausrückte. Und tatsächlich gab Ren schon nach recht kurzer Zeit nach und meinte mit einem Seufzen, dass Horo sich im Nachhinein nicht beschweren solle, da er immerhin gewarnt wurde. Kurz schwieg er noch und schien zu überlegen wie er sich am Besten ausdrücken sollte, ehe er schließlich meinte: “Nun, Anna hat ein Problem mit mir …“ Horo nickte zustimmend. Das hatte sogar er mitbekommen. Nur das Warum konnte er sich einfach nicht zusammenreimen! „Weil, naja…“ Er starrte Ren mit großen Augen an und traute sich kaum zu atmen vor Aufregung. Endlich würde er mal eine Antwort auf seine Fragen erhalten! Ren sah man an, dass er noch mit sich rang, ob er das Horo wirklich verraten sollte. Aber er wusste auch genau, dass der Ainu ihn einfach weiter nerven würde bis er mal mit der Sprach rausrückt. Also sollte er das lieber jetzt hinter sich bringen, dann hätte er wenigstens seine Ruhe... „Weil ich in Yo verliebt bin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)