Der lange Weg zum Tod - STARGATE von mariasantara (FERTIG. Fünfeinhalb Jahre. Und endlich Fertig.!!!) ================================================================================ Kapitel fünfzehn ---------------- Kapitel fünfzehn ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als sie das Jappai durchschritten, durchschritten sie nicht nur Raum, sondern auch Zeit. Sie schwirrte an ihnen vorbei, kugelförmig wie sie nun mal war, hin und wieder schien sie durch ihr Bewusstsein, oder wie man es wohl nennen konnte, welcher sie hier in diesen wenigen Millisekunden ihrer Reise verbrachten, zu toben, wie ein Hurrikan so wild. Noel konzentrierte sich. Er suchte verzweifelt nach der Kugel die sie genau zu dem Platz bringen würde, den er brauchte. Dort wo es begonnen hatte. Dort wo sie begonnen hatten zu sterben. Er musste sich beeilen. Es war nicht mehr viel übrig von ihm, das sie alle retten konnte. Noel und seine Schwester durchbrachen den Ereignishorizont. Wie es ihre Angewohnheit war, brach sie zuerst zur Seite, beugte ihren Kopf zwischen ihre Knie und übergab sich. Sie blickte verwundert auf als Nee und Joot nicht durch den Horizont treten hörte. Sie blickte noch verwunderter auf, als sie erkannte wo sie hier waren. „Wir sind hier falsch.“, murmelte sie leise und starrte auf den Wald vor ihr. Sie sollten von Häusern umgeben sein. Das hier war nicht Kessen! Mit etwas Kraft gegen ihre Knie stemmte sie sich wieder in die Höhe und wischte sich mit einem Stofftuch, aus der Seitentasche ihres Aufzuges, über die Mundwinkel. „Ganz falsch. Wo sind Nee und Joot?“, fügte sie bestimmt hinzu. Ihr Bruder stand vor dem Horizont und blickte auf die schimmernde Materie vor sich. „Dort wo sie hingehören.“ entgegnete er kryptisch, sein Gesicht regungslos. Er nahm eine Feldflasche, die er mit einem Band um seine Hüften gebunden hatte, und reichte seiner Schwester das Wasser. Sie nahm es schweigsam aber keineswegs zufrieden entgegen und blickte mit ihm auf das helle Rund. „Willst du es erklären?“ fragte sie eiserner Stimme. „Nein.“ Er schüttelte seinen Kopf. Noel blickte lange zu seiner Schwester. Sie hatte sich schon wieder verändert. Gefasst blickte sie ihn an und dabei wusste sie noch immer nicht worauf sie sich eingelassen hatte. „Bleib hier“, sagte er schließlich und legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Halte den Horizont offen, lass es nicht schließen. Verteidige es um jeden Preis.“ „In Ordnung.“ Sie legte ihre Hand auf seine Hand. Ihre Hand war wärmer als die seine. Aber das war sie schon immer gewesen. „Geht es dir gut?“, setze sie besorgt nach. „Nein. Und dir?“ Auch sie verneinte leise. Die beiden lächelten sich an und Noel verschwand im dichten Wald. Sobald er weit genug weg war von ihr dass sie es nicht mehr spüren konnte machte er einen Sprung in die Höhe und begann zu schweben. Immer höher hinauf bis er bis zum dunkler werdenden Horizont sehen konnte. Dort erblickte er es. Das zweite Jappai. Keine 20 Kilometer davon entfernt das Camp das sie dort vor acht Monaten seiner Zeitrechnung erbaut hatten. Er sah die großen Truppen, es waren drei â zwanzig Mann, wie sie unaufhaltsam zu dem kaum geschützten Lager vorrückten. Es war natürlich nicht geschützt, schließlich waren sie damals zu diesem Planeten gegangen um geschnappt zu werden. Im vollen Wissen darum, was mit ihnen geschehen würde, welchen Preis sie zahlen würden. Das am Ende nur noch eine Hülle übrig war von ihnen, und innen drinnen leer und verdammt. Er war nicht oft in seinem Leben geflogen doch heute tat er es. Er hatte keine Angst mehr vor den Konsequenzen, all den Auswirkungen die es auf ihn haben würde. Er würde sowieso sterben, ob er jetzt mit jeder Sekunde die er flog von seinem Leben verlor, war wirklich egal. Wie ein Pfeil so schnell glitt er durch die Luft, schwebte schon über dem Camp. Noel blickte hinunter auf sich selbst. Auf seine Schwester, seinen besten Freund, seine beste Freundin. Als er aufsetze glühte er wie tausend Feuer, alle bis auf sein junges Selbst fielen um. Er blickte dem Braunhaarigen in die offenen Augen und kam nicht umhin zu bemerken wie anders er aussah. Er fragte sich kurzzeitig ob der Junge vor ihm sich selbst überhaupt in ihm erkannte. „Wir müssen etwas ändern.“ sprach er ganz ruhig und reichte sich selbst die Hand. „Ach.“ kam es ihm gleich ruhig entgegen. Anscheinend erkannte er sich selbst. Er konnte sich an dieses Treffen nicht mehr erinnern. Ob es überhaupt schon einmal stattgefunden hatte, oder war dies ein erstes Mal? Da er es nicht wusste, kam er sich dumm vor. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken. „Vergeude nicht meine Zeit.“ fauchte er mit nötiger Schärfe und hielt seine Hand offen vor den jungen Mann. „Wo hast du es?“ Noel sah sich selbst dabei zu wie er in seine Jackentasche griff und einen kleinen, dunklen Kristall hervorholte. Lerons Kristall. Er glitzerte nicht, er war nur schwarz. Er riss ihn hastig an sich, als wäre es Brot und er hätte seit Monaten nichts mehr gegessen, und sah sein Gegenüber noch einmal an. „Es wird so schrecklich und demütigend und grausam werden dass du es dir gar nicht vorstellen kannst.“ murrte er, er schaffte es geradeso den Blickkontakt zu halten. „Du wirst nicht mehr richtig schlafen können. Und du wirst jede Sekunde darüber nachdenken aufzugeben.“ „Wir halten uns an den Plan.“, kam es fest, wie aus der Pistole geschossen, zurück. Als gäbe es keinen Zweifel daran das alles glatt gehen würde. Er wollte den Dummkopf vor sich am liebsten treten. Dann schüttelte er aber einfach den Kopf. „Der Plan ist Scheiße.“ Er hielt den Kristall in den Händen und beugte sich über Leron Kurz leuchtete der Kristall rot auf, verblasste gleich wieder, er ging zu Stephen, wieder glühte er, als er allerdings über seine Schwester fuhr passierte nichts. Noel nahm sich nicht die Zeit aufzustöhnen als ihn eine Welle der Erinnerung überrollte sondern sah nur zurück auf sich. Beide grinsten sich kurz mit einer gewissen Überheblichkeit an, die sie erkennen lies warum sie so erfolgreich beim Aufreißen waren. „Oder nicht ganz so Scheiße“. Er nickte dem Träumer zu, dann schlug Noel mit einem dicken Zweig auf ihn ein, leuchtete noch einmal auf und flog wieder zurück zu seinem Jappai. Er ignorierte dabei das Stampfen der Jaffa die sich langsam aber doch dem alten Unterschlupf näherten. Plan war Plan. Er ignorierte nur das nagende Gefühl in seinem Herzen dass ihm sagte, er könnte zurückgehen und es sich selbst ersparen. Noel blickte also nicht zurück, als er wieder auf die Lichtung kam auf der das Sternentor stand und warf den Kristall seiner Schwester zu. Sie fing ihn auf und starrte darauf. „Was ist das?“ fragte sie verwundert. „Steck es ein, zeig es niemanden.“ war alles was er darauf erwiderte. „OK.“ Sie tat wie ihr geheißen. Seine Hand auf ihrem Rücken drängte sie schon wieder gegen das Jappai und sie durchbrach den Horizont keine Sekunde später. „Sagte ich dir nicht, das du mich mal kannst.“, murrte er zu Faar. D U H A S T N I C H T S E R R E I C H T , M E N S C H. rumorte es in seinem Kopf. Noel knackte mit seinem Genick. N U N S T I R B S T D U N O C H F R Ü H E R. Noel nickte grinsend. „Aber immer noch nicht früh genug für dich, Arsch.“ W I R W E R D E N S E H E N M E N S C H . W I R W E R D E N … . Als er dieses Mal durch das Wurmloch schritt, musste er nicht kämpfen und an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit ein Wurmloch öffnen, er lies es einfach so zu wie es sowieso funktionieren täte. Dieses Mal kamen sie nach Kessen. Dieses Mal waren sie von Häusern umgeben, und dieses Mal kotze Natasha, die arme Haut, in einen metallenen Behälter, der sich gleich links neben dem Stargate stand. Er sah gerade aus und lächelte Angelica zu die mit traurigen Augen zu ihm kam. ….S E H E N . Es überraschte ihn etwas als er erkannte wer sie wirklich war und wer dann ihre älteste Tochter sein musste, aber die Wahrheit war, es gab ihm so viel Halt dass er es kaum erklären sollte. „Willkommen, ihr Großen“, sprach sie gerade voller Würde, „im Tal der Ruhe und der Seelsorge.“ D U K A N N S T M I R N I C H T E N T K O M M E N . N I E M AN D E N T K OM M T F A A R . Nee und Joot sahen sie mit kalten Augen an, schwiegen, drehten Angelica nur den Rücken zu als sie sich zu Noel wandten. Sie hatten schon auf ihn gewartet. Nees Stimme klang wie Wind, ganz heiser kam es aus ihrem Mund, nur an einigen Vokalen konnte man erkennen dass sie versuchte so zu sprechen dass es sein Verstand auch ertragen konnte. Dass war auf jeden Fall aus ihrem Tonfall herauszuhören. „Woooo?“ fuhr sie ihn an, es klang wie der hohe Ton aus einem Teekessel, im Überdruck. S A G I H N E N W A S D U G E T A N H A S T , M E N S C H. „Das willst du wissen, nicht wahr?“ Noel lachte kalt auf. Er ging auf das gar nicht mehr so menschliche Wesen zu. „Willst du mich töten, um es raus zu finden?“ Nee erwiderte sein Lachen und sah zu Natasha. Die sah ihren Bruder nur an als hätte er den Verstand verloren. Nee wiederholte ihre Frage. Natasha stellte sich zwischen ihren Bruder und Nee. „Wir sind nicht hier um zu streiten, reißt euch beide zusammen.“ Für eine Sekunde hielt sie dem Blick Nees stand, dann senkte sie ihre Augen. Sie holte etwas Luft. „Wir sind nicht hier um zu streiten, Nee“, sie verbeugte sich ein wenig, „Bitte streitet nicht.“ Sie verbeugte sich tiefer und blickte nun zu ihrem Bruder. Angelica platze ganz gegenteilig ihres eigentlichen Charakters in die Unterhaltung, mit einem gut angebrachten und überaus erfolgreichen Räuspern. Natasha löste ihre Aufmerksamkeit für eine Sekunde von Nee und es reichte um ihre Gedanken wieder zu ordnen. Sie lies alle stehen und ging hin zu Angelica die abseits gestanden war und alles aufmerksam verfolgt hatte. „Beginnt mit den Beiden“, sagte sie zu ihr und legte ihre Hand auf die Schulter der dunkelhäutigen Frau. Sie zeigte auf die gelangweilte Nee welche wieder in den mächtigen Armen Joots Zuflucht gefunden hatte. Der hatte nichts gesagt. Natasha sah die kleinen Schweißperlen auf der Stirn ihres Bruders und das Zittern das langsam durch seinen Körper lief. „Mach schnell, Angelica.“ zischte sie der älteren Frau zu, „ Bring die Beiden schnell von ihm weg.“ Angelica nickte und lies die Besorgnis in ihren tiefen Augen nur kurz aufblitzen. „Folgt mir, ihr Wesen einer anderen Existenz.“ sprach sie schon im nächsten Moment, „Folgt um die Gabe meines Volkes zu empfangen und dann, erachtet uns würdig, in Euren Geschichten einen Platz zu finden. Ihr werdet in den Unseren sein.“ Es war eine erstaunliche Mischung aus Respekt, Unterwürfigkeit und Selbstvertrauen mit dem Angelica nun ihre Stimme erhob und mit dem leichten Kippen ihres Kopfes den Menschwesen den Weg anzeigte. „Mein Gatte, der werte Abot, wartet nun Zeit seines Lebens auf diesen großen Tag Euch mit seiner Gabe zu beschenken. Jahrelange Vorbereitungen die er auf seine zarten Schultern nahm“, fuhr sie fort, „sowie der nagende Hang zur Perfektion lies ihn ein Werk schaffen dass Eurer Erhabenheit und Größe entsprechen wird, wie er in aller Bescheidenheit und Ergebenheit zu hoffen mag. Auch wenn er darüber nie ein Silbe zu sprechen wagen würde, so tue ich es doch an seiner statt, von solchem Stolz ist mein Herz erfüllt.“ Sie sah Noel in die Augen. „Lange Jahre des bedächtigen Pflegens seiner Kunst lies ihn ungeahnte Einsichten erringen. Anstatt der zu ahnenden Tage die es zuzubringen waren in seiner hellen Statt, sind es nun nur noch wenige Minuten voll höchster Konzentration die er aufbringen muss um unseren Pakt zu erfüllen. Folgt mir hin zu seiner Statt auf dass ihr bald schon wieder uns verlassen dürft.“ Sie ging los ohne sich zu vergewissern ob jemand ihr nachkam. Sie brauchten nicht lange schon nach wenigen Momenten hatten sie eine Ringstation erreicht die sie zu dem Haus von Abot bringen sollte. Dieser wartete schon scheinbar ungeduldig vor der Türe seines unscheinbaren Hauses und lies, nach einer hastigen Verbeugung, Nee und Joot eintreten. Als sie die Türe schloss, kippte Noel fast ohnmächtig in die Arme seiner besorgten Schwester. „Du bist geflogen.“ Er nickte stumm. „Das war dumm.“ sagte sie resigniert. „Ich weiß.“ Natasha lies ihn langsam zu Boden gleiten. „Mein junger Freund“, Angelica beugte sie zu ihm hinunter, „du alterst vor meinem Auge. Und deine Seele schreit noch heftiger als jemals zuvor. Ist denn deine Entscheidung noch immer nicht gefallen?“ „Doch.“ antwortete er ihr leise und setze sich richtig auf den Boden. „Nur jetzt ist es noch nicht Zeit dafür.“ er atmete schwer. Seine Schwester schüttelte den Kopf. „Du musst kämpfen, nicht wahr?!“ fragte sie betroffen und lehnte sich gegen die Türe. Er nickte. Sie schluckte. „Bitte kämpfe weiter, ja? Ich ertrage es nicht mehr alleine zu sein.“ Sie lächelte ihn an. „Bitte.“ Noel blickte in das flehende Gesicht seiner Schwester. „Niemals aufgeben.“ versprach er leise. Sie griff nach seiner ausgestreckten Hand und lies sie danach einfach nicht mehr los. Angelica blickte auf das ungleiche Paar vor sich. Sie kannte beide, von jungen Jahren an und doch hatte sie bis heute dieses drohende Schwert das über ihrer beider Köpfe schwebte übersehen können. Es tat ihr im Herzen weh, die Schreie der beiden zu ertragen, ihre Seelen klammerten sich mit aller Kraft aneinander und würden doch nicht mehr lange gegen den Strom des Schicksals ankämpfen können. Ein Teil von ihr hoffte sie würden endlich verstummen ein anderer wünschte sich nichts sehnlicher als das es so wie es jetzt war auf ewig weiterging um sie nicht zu verlieren! So zu verlieren wie Leron und Stephen. Denn von ihnen war nichts mehr übrig. Sie hatte zwar die Körper erkannt, trotz ihrer starken Transformierung, aber sie klangen nicht mehr nach den Menschen die sie gekannt hatte. Leere Hüllen die Geister bargen, die für solche Gewänder viel zu gewaltig waren. Nun wusste sie auch weshalb, vor all den Jahren, sie zu ihr gekommen waren um die Meisterschaft ihres Gatten zu fordern. Einen Käfig brauchten sie, der ihren Wesen eher entsprachen. Ein stummer Schrei Noels durchbrach ihre Gedanken und schnitt fast schon körperlich durch ihren Kopf. Die Schmerzen die sie empfand ließ sie kurzzeitig ihren Verstand verlieren, unkontrolliert brachen Tränen aus ihren Augen hinaus an die Luft. Hinter diesem wässrigen, trüben Schleier sah sie ihn wie er, stumm weiterhin am Boden saß und mit geschlossenen Augen einen Kampf führte den er zu verlieren zwar nicht gedachte aber um dessen Verlust sein Herz schon wusste. Welch auswegslose Schlacht! Angelica verdrängte seine Qual aus ihrem Geist und ihrer Seele, erst jetzt bemerkte sie die leisen Worte der Rothaarigen die mit leeren Augen zu ihr Hinsah. Wie dunkel dieser Tag doch war und wie schrecklich. Mühsam verscheuchte sie die junge Frau und ging mit schwachen Schritten hin zu Noel. Der Kampf, den er zwar nur im Inneren ausfocht, erstreckte sich mit dem Fortschreiten auch auf seinen Körper. Es war erstaunlich dabei zuzusehen, wie der junge Mann, dessen Bett sie einst teilte, vor ihren Augen die Jugend verlor. Seine Haut an Spannung einbüsste, sein Haar die Farbe abwarf, zuerst ergraute und sich schließlich in einem satten Weiß zu halten schien. Seine Augen, als er sie nach scheinbar Ewigkeiten öffnete, waren von einem silbernen Schleier überzogen- sie blickte in das Gesicht eines alten Mannes! „Ich hoffe dein Gatte beeilt sich“ sagte die Stimme eines alten Mannes, die Hände eines alten Mannes griffen nach den ihren, schwach und ohne Kraft. Angelica fehlte jegliches Wort. Stumm rannten die Tränen über ihr Gesicht. Sie brachte ein Nicken zu Stande. Sie blickten alle auf als die Türe sich öffnete und Abot heraustrat, hinter ihm Nee und Joot. Noel erhob sich schwerfällig und lies sich von Abot dabei helfen. Seine Schwester und der Mann der Frau mit der er ein Kind hatte halfen ihm beim Gehen und so lies er Nee und Joot ohne ein Wort zu verlieren hinter sich. Es war, Gott sei Dank, kein langer Weg den sie bestreiten mussten, schon nach wenigen Metern reichte ihm Natasha einen Stuhl und er konnte sich umsehen. Es war ein großer, in dunklen Tönen gehaltener Raum, in dessen Mitte eine einzige Kerze ihr Licht verströmte. „Es ist das Leuchten auf das du deine Seele zuhalten solltest“ flüsterte ihm Abot zu, „du musst dich vollständig offenbaren um mein Geschenk ertragen zu können, denn obwohl mit frohen Herzen gegeben, birgt es dennoch Gefahren die es gilt zu erkennen.“ Von hinten streckte er seine dunklen Arme nach vorne, sie waren mit verschiedenen Farben bemalt und an seinen Handgelenken hingen dünne goldene Ketten. „Mein Geschenk zeigt, einmal in dir gesprossen, dein wahres Ich, die stärkste Kraft welche dich formt.“ Seine linke Hand legte sich auf Noels Stirn, die andere auf sein Herz, das zaghaft nur, dahin schlug. „Manch einer mochte nicht ertragen was er wirklich war, erschlug sich selbst, versuchte sein Äußerstes zu entfernen um den Anblick nicht mehr erdulden zu müssen, doch sei gewarnt: Mein Geschenk umgibt dich, einem Schild gleich und ist eher der Seele als dem Körper verbunden.“ Seine Hände wichen noch immer nicht von Noels Körper. „Erträgst du es?“ hauchte Abots Stimme nun in Noels Ohr. E R T R Ä G S T D U E S , M E N SC H . D U K A N N S T N I CH T S E R TR A G E N , D U W I R S T ES N I C H T O H NE M I C H E R T RA G E N. Noel nickte. Er erwartete Schmerzen oder Ungemach, aber da war nichts. Nach einer Weile ließ Abot ihn los und verschwand in der Dunkelheit. Etwas weiter entfernt konnte er ein Flüstern vernehmen, hinein in seine Seele drang es doch es war nicht Faar, so schien es zumindest. Noel hörte auf in die Kerze zu starren und blickte zur Seite. Dort, etwas entfernt, am Boden sitzend konnte er seine Schwester sehen, sie stand, hinter ihr war Abot. Es fiel ihm erst jetzt auf das der Mann groß war. Er hatte ihm nie viel Beachtung geschenkt, in all den Jahren. Abot trug ein dunkles Gewand, das in den gleichen Farben gehalten war wie auch seine Arme, er sah zu wie der Mann seine Hände Natasha auflegte. Während er so leise dass er es nicht hören konnte Worte in ihr Ohr flüsterte, sah er wie die Farben, die anders waren wie noch bei ihm, von seinen Armen und seinem Gewand hinunter krochen über seine Finger hinauf auf Natasha. Sie breiteten sich über ihren ganzen Körper aus, uns sickerten dann langsam ein, bis sie dann nicht mehr zu sehen waren. „Das war es schon?“ fragte Natasha überrascht als Abot sie los lies und im Dunklen verschwand. Sie sah rüber zu Noel. Kurz schloss sie die Augen als sie in sein altes Gesicht blickte und unterdrückte den Wunsch frustriert auf zu schreien, stand dann auf und half auch ihm zu stehen. „Danke!“ rief sie und ging mit ihrem Bruder schnell wieder hinaus an die frische Luft. Sie stellte sich vor Noel als Nee und Joot sich ihnen näherten. „Bleibt ihr ja weg von uns. Wir haben noch 2 Tage! Die werdet ihr uns noch lassen.“ sprach sie mit aller Macht die ihr geblieben war und nahm ihren Bruder fest unter den Arm gehackt mit sich. Sie ging mit ihm zurück zu den Ringen und lies sich mit ihm zu dem Stargate transportieren. Dann saßen sie dort auf einer der Bänke die aufgestellt waren und blickten hinauf in die Sonne. Lange sagten sie nichts, dann blickte er auf. D E R S C H M E RZ S O G R OS S , S O G E W A L T I G. N I C H T W A H R ? D U W I L L S T S C H R E I E N „Ich werde dich vermissen.“ sagte er leise. Natascha schüttelte den Kopf. „Noch sind wir am Leben. Noch können wir…“ Sie unterbrach als sie das Anwählen des Jappais hörte. Mit wachendem Blick starrte sie auf den Ring und wartete darauf dass sich der Ereignishorizont öffnete. Es brauchte ein bisschen länger bis es zu funktionieren schien. Sie runzelte die Stirn als niemand hindurch kam. „Verwählt?“ fragte sie und lächelte. Noel erhob schwach seine Hand. D U K A N N S T S I E N I C H T R E T T E N, M E N S CH . D U B I S T Z U S C H W A C H. „Nein, ich habe mich nicht verwählt.“ Natasha wollte ihre Stirn runzeln aber sie konnte sich nicht bewegen. Er stand auf und legte seine Hand auf ihren Brustkörper, dort wo sie den Kristall hingetan hatte. Sie spürte etwas, es war als würde das Leben an ihr vorbei fließen, langsam und stetig, ihr wurde heiß und kalt zugleich, am Ende konnte sie in das Silber seiner Augen sehen. D U B I S T Z U S C H W A C H . V I E L Z U S C H W A C H . D U W A G S T E S N I C H T. „Es tut mir leid, Natasha. Es tut mir wirklich leid.“ Sie versuchte sich zu winden, aber der Griff um ihren Körper war übermächtig. Noel lächelte ihr zu. Sie konnte es unter all den Falten fast nicht erkennen. „Du musst es zu Ende führen. Für mich. Für uns alle.“ Sie spürte wie sie sich erhob und zum Gate hin flog. „Du musst es für mich tun, Natasha. Jeden Tag, verstehst du?“ Sie setze am Boden auf. „Was hast du getan?“ fragte sie ihn als sie spürte dass sie sich wieder bewegen konnte. D U B I S T N U R E I N M E N S C H! „Ich habe den Plan geändert!“ antwortete er ihr, und dann stieß er sie gewaltvoll durch das Wurmloch hindurch. „Leb wohl.“ flüsterte er, die Träne aus seinen linken Augen, brannte sich in seine alte Haut hinein und hinterließ eine zweite Furche in seinem Gesicht. Noel zitterte als er zu Boden sank und sich schwer atmend auf den kalten Grund legte. Die Pupillen seiner Augen waren stecknadelgroß, er blickte hinauf in den blauen Himmel. So als wollte er nach etwas greifen, hob er seine Hand in die Luft, streckte seine Finger dem Blau entgegen und als sein Arm, schlaff, wieder auf den Boden plumpste, umspielte sein erstarrtes Gesicht ein Siegerlächeln. N U R E I N M E N S C H. Sekunden lang lag er dort auf ebenerdigen Boden, sein Brustkorb eingesunken, die Augen offenen Blickes auf den Himmel gerichtet. D U H AE T T E S T E S N I E M A LS V E R S U C H E N S O L L E N E S Z U T U N. Das Herz verstummt. DU KONNTEST GAR NICHT GEWINNEN. Die Nervenzellen in seinem Hirn inaktiv. . . . Tot. Ein junger Mann, der Noel hatte straucheln sehen, kam schnellen Schrittes dem alten Mann zur Hilfe, doch dann blieb er entsetzt stehen. Von dem Platz an dem der weißhaarige Greis lag wichen Wellen von Schall radial aus, wirbelten Staub auf, zuerst nur kleine Mengen, aber schon nach wenigen der wie Herzschläge organisierte Wallungen rollten ganze Wogen aus Erde auf ihn zu, hüllten ihn von oben bis unten mit fein aufstaubender Erde ein und nahmen ihm fast die Luft zum Atmen. In dem Moment in der er dachte, auch er müsse nun seinen Schöpfern gegenübertreten, erstarb es wieder, der Ton der unterschwellig in seinem Kopf erklungen war, verstummte und hinterließ in ihm ein Gefühl von Verlust. Nach einem kurzen Moment der Besinnung fasste sich der Junge ein Herz und erreichte nach wenigen Schritten den toten Mann. Er lag dort, zwei hässliche Narben entstellten sein Gesicht, seine Augen waren weit geöffnet, es schien ihm fast ein schöner Tod gewesen zu sein, den der Alte ertragen haben musste, lag doch auf seinen leicht eingefallenen Lippen ein überhebliches Lachen. Der Junge beugte sich über ihn. Blickte kopfschüttelnd und dann auch etwas fasziniert in die silbernen Augen des Toten und vermochte seinen Blick nicht abzuwenden von den leeren Hüllen die er nun erblickte. Sie waren von einem Schleier überzogen, wie ein Nebelvorhang schien diese Schicht zu sein, ließ die eigentliche Augenfarbe des Mannes nur erahnen. Er beugte sich tiefer über den Mann. Griff ihn an. Seine Haut fühlte sich seltsam lebendig im ersten Moment an, ließ dann aber die Wärme vermissen die man sonst normalerweise spürte. Es wunderte ihn, sah er den Mann doch noch Sekunden zuvor atmen und mit der Frau sprechen. Langsam, fast behutsam sogar, zog er seine Finger wieder zurück. Er konnte die Kälte direkt spüren, sie kroch in seine Knochen. Wie konnten seine Augen nur so leer wirken, fragte sich der junge Mann und sprang erschrocken zurück, als sich im ersten Moment unsichtbare Lider, für einen Menschen unnatürlich horizontal über dem Augen verschlossen und nicht mehr aufgingen. Unfähig etwas anderes zu tun beobachtete er wie sich die durchsichtige Form verhärtete und am Ende eine leicht orangenfarbene Schicht über dem Auge bildete, es war ihm, als er es betrachtete, das der Augeapfel des Mannes selbst sich drehte um die eigene Achse und dahinter ein anderes Motiv zum Vorschein kam. Zwei eng nebeneinander liegende schwarze Striche lagen dort wo früher die Pupillen des Mannes gewesen wären, sie teilten das Augen, so schien es fast, in zwei verschiedene große Teile, da der innere Strich um Haaresbreite dicker war als der Äußere. Er bemerkte wie sich Schuppen so fein und zart wie ein Gemälde auf dem Leib ausbreiteten, zuerst vom Gesicht aus, schienen sie fast dem Weg des Blutes zu folgen, bildeten ein kompliziertes Netz aus Form und Farbe bis sie den ganzen Körper bedeckten. Eines der Meisterwerke des Abot war das, das erkannte er in jenem Moment und im Nächsten sprang er auf und sah dabei zu wie ihm die Augen noch immer dabei folgten als er schreiend vor Angst überall nur nicht hierher lief. Wie von einem unsichtbaren Seil aufgezogen erhob sich nun der Körper, seine Transformation noch immer nicht ganz abgeschlossen. Die fünf Finger der Hand verlängerten sich zu doppelt so langen dünnen Gliedern, unter der Haut bildeten sich starke Muskelstränge die von den Spitzen zu den Handgelenken zu wandern schienen, der ganze Köper verlor an menschlicher Ästhetik, der Oberkörper wurde Schmaler, die Beine kräftiger und länger, die Ohren legten sich an den Kopf an und schienen in der Haut zu versinken, ließen nur zwei dunkele Löcher zurück, die Nase plättete sich etwas, die Haare wurden zuerst länger, dann dicker und schienen dann von Innen heraus durch daumendicke, kleine Hornplatten, die durch feine Gelenke aneinandergereiht waren, ersetzt zu werden. Als er dann stand, es war keine Sekunde verstrichen, beugte er sich etwas nach vorne, die Schultern verkümmerten weiter auf die Breite eines Menschenkindes, daumenlange Dornfortsätze sprossen ab den Mittelgelenken aus seinen Fingern, wurden mit jeder Reihe, größer und kräftiger, der Letzte war ellenlang und stabil genug das Gewicht seines Körpers hineinstützen zu können. Faar blickte auf das Stargate. Legte seinen Kopf nach links. Das Grummen das durch die Erde ging war überall am Planeten zu spüren. Nach Rechts. Nee und Joot sahen auf, auf ihre noch menschlichen Gesichter stahl sich der Ansatz eines Lächelns. Von ihren Händen, die sie in einander verschlugen hielten, ging es aus. Sandgelbes Fell mit kurzen, feinen Haaren breitete sich auf seinen Arm aus, ihrer wurde von einer Flut roter Daunen bedeckt. Innerhalb einer Sekunde breitete es sich auf ihren Körpern aus und hüllte sie vollständig ein, ein menschliches Blinzeln später konnte man von ihrer Ursprünglichen Gestalt nichts mehr erkennen. Nee war noch zierlicher, ihre Augen strahlten hell aus ihren von einer schwarzbraunen Substanz umhüllten Liedern, rotgoldene Federn die abwechselnd im Licht der Sonne golden und orange, wie rinnendes Blut und das erste Erröten einer Jungfrau aussahen, hüllten sie über und über ein, ihre Nase ähnelte nicht mehr die eines Menschen sondern war hakig, gelb, wie die eines Vogels. Sein Körper hatte nach der Transformation noch ein Mal an Substanz zugelegt, Nee, die immer noch gleich groß war wirkte auf seinen Schultern noch unscheinbarer als zuvor, seine Haare verloren ihren goldenen Schimmer und bekamen einen bronzene Farbe, sie standen trotz ihrer enormen Länge von seinem Kopf ab und umhüllten seinen ganzen Leib wie ein Schutzschild. Über ihren Köpfen entbrannte der Himmel. Dunkele Wolken stobten zusammen, zig Tausende von hellen Lichtern, Blitzen gleich nur ohne den darauffolgenden Donner brannten weißgoldene Gespinste auf den fast Schwarzen Grund. Das Licht der Sonne wirkte schwach im Vergleich dazu, alles erschien in einem unwirklichen Glanz. Nee breitete ihre Arme aus, lang wurden sie und dünn, die Federn sprossten weiter bis sie lang und stark genug waren ihren zierlichen Körper in der Luft zu halten. Sie erhob sich in die Lüfte. Jeder ihrer Bewegungen, jeder ihrer Flügelschläge entfachte ein Sturmähnliches Gebilde das die ganze Welt von Kessen in Aufruhr versetze allerdings nichts zerstörte. Stimmen erhoben sich in die Luft. Unheilvoll, alt und grauenhaft klangen sie erfüllten Geist und Seele ob jung oder alt, Mensch oder Tier, Pflanze oder Ding. Die Welt bebte. Der Himmel brannte mit weißen Feuern. Die Luft wurde zum Feind. Unstet und Brutal. Meere brodelten ohne zu kochen. Die Erde riss auf. Kessen beugte sich dieser schieren Übermacht. Dinge verrichteten ihre Aufgaben nicht mehr, Pflanzen stoppten die Photosynthese, Tiere hielten inne und die Menschen verbeugten sich. Bis tief in den Boden hinein, so weit es ein jeder zu Stande brachte. Einzig Angelica tat das nicht. Sie trat an ihrem im Staub liegenden Gatten vorbei aus seiner Werkstatt hinaus ins Freie. Dort, keine fünfhundert Schritt entfernt erblickte sie die Wurzel all dieses Übels, auf Nee und Joot. Anderes als Faar waren die immer noch dort wo sie hatte hingestellt, unbewegt waren sie in der Sonne gestanden, unbeindruckt vom Alltag ihrer Stadt. Angelica hob ihre Hand und versuchte den aufgewirbelten Staub von ihren Augen abzuschirmen. Es brachte herzlich wenig. Sie seufzte. „Wünscht ihr unseren Aufenthaltsort preiszugeben?!“ fragte sie schließlich in den Sturm hinein. „Ich, die euch und eure aufbrausende Art immer unterstütze vor unserem Herrn, kann all dies hier nicht gutheißen. Und Nigma würde mir zustimmen. Begebt ihr Euch wirklich auf diesen schmalen Grad zwischen Sieg und –gewisser- Niederlange, meine Freunde?“ Als sie mit ihren Worten nicht die gewünschte Wirkung erzielen zu schien, hob Angelica ihre Hand prangend in die Höhe. „ZWEI TAGE NOCH stehen mir zu“, schrie sie wutentbrannt in den immer heftiger tobenden Sturm hinein, „In diesem Bund den ICH mit EUCH einging wurden mir noch zwei WEITERE Tage zugestanden und ich bestehe darauf, sie mit meinen Lieben zu verbringen und nicht hier, in diesem Höllenloch, welches ihr kreiert.“ Wie zum Spott wehte eine heftige Windböe sie um und drängte sie in den Boden hinein. Wohl mehr aus Demütigung denn Schmerz schrie Angelica verzweifelt auf. „Mich werdet ihr nicht betrügen, dass was mir zusteht…“ Einer der Blitze schlug neben ihr ein. Für wenige Momente konnte sie nichts sehen, der Weiß war so blendend das der körperliche Schmerz denn sie dadurch ertragen musste, fast zu schlimm war um bei Bewusstsein zu bleiben. Sie brach zusammen. Drückte ihre Hände auf ihre Augen als würde sie so etwas gegen die unsagbaren Qualen die sie durchlitt unternehmen können. Angelica wimmerte, das Atmen fiel ihr schwer. „Hilf mir“, hauchte sie, „ich brauche meinen Mann. ich muss mich von ihm verabschieden, das Lebewohl mit ihm teilen, ich will ihn nicht unwissend zurücklassen in falsch verstandener Trauer. Meine Kinder müssen mein Lebwohl entgegennehmen, sie müssen es ertragen so wie ich auch. Ich will und werde nicht zuvor…“ -Stille- Ihre Augen waren leblos und leer als sie sich erhob und leicht schlendernd durch den Wind schritt, das Beben in der Erde vollkommen ignorierend. -Höret- -auf- ¬¬¬-mit- ¬-diesem- ¬¬–Treiben-, -Hier- -und- -Jetzt-, -sag- –ich. –Haltet- -ein—oder—wollt—ihr—meine—Wut—spüren- -?-!- Der Wind erstarb augenblicklich, Nees kurzer Einwurf, etwa gleichzusetzen mit dem halberstickten Ausruf, war auch gleich verstummt. „Kiiiii-iiiiiitee?!“ Ihre Stimme zerteilte schon fast Wasser. „Wie immer sehr schnell die Wahrheit erkennend, liebster Nee“ antwortete jetzt wieder Angelicas Stimme, wenngleich es nicht Angelica war. „Man sollte meinen, dein Selbst hätte aus diesen wenigen Jahren zusammen mit einem so reich beschenkten Menschen wie Leron etwas zu lernen erkannt, aber gegen deine scheinbar nicht auszurottende Dummheit wuchs noch nicht mal in diesem Universum ein Kraut.“ Kiite wandte sich zu Joot. „Lass den Himmel frei, oder willst du das Sibunas Augen dieses Signalfeuer noch am Ende dieser Zeit sehen.“ Joot blinzelte noch nicht mal, aber der Himmel wurde zuerst dunkel dann brachen die Wolken auseinander. Die Sonne lugte fast schon schüchtern hervor. Und die Erde bebte noch immer. Kiite murrte leise. „FAAR, vielleicht ist es Sibuna nicht möglich dein Tun zu sehen, aber ich kann es spüren, lass es demnach sein.“ Das Beben wurde schwächer, hörte jedoch nicht auf. „Schatz, du weißt du bist mir lieb und teuer, aber ich werde meinem Unmut Taten folgen lassen, diese Spiele verlorst du schon immer gegen mich.“ Es hörte auf. Sie schüttelte den Kopf. Senkte ihre Arme wieder. „Und jetzt, “ Kiite sah zu Nee und Joot, zeigte in der weiten Ferne auf Faar, „Zieht euch zurück.“ Jack sah mit Bedenken hinauf in den Himmel. All die Kampfschiffe, er konnte die Sonne schon gar nicht mehr erkennen. Dämmerung. Den ganzen Tag. Dass da war der letzte Tropfen auf dem heißen Stein, die Moral war am Boden. Er dachte über sein Leben nach, nicht sehr lange, es freute ihn nicht besonders, da kam sein fleißigster Cornell zu ihm und schüttelte den Kopf. „Was ist, Cornell?“ fragte Jack. „General“, er schnaufte aus und zeigte in den Himmel. „Anubis.“ „Oh“, Jack konnte nicht anders als zu grinsen, „Wundervoll.“ Jetzt war die Moral im Keller. Noch eine Stunde und das Ultimatum würde fallen. Es waren zwei Tage vergangen, sie standen vor dem Jappai und rührten sich nicht. Wie Statuen trotzen sie Sonne und Regen, Tag und Nacht, unbeweglich, nur hin und wieder sah man sie atmen. Abot hatte sich zu ihnen gesetzt, viele taten es ihm gleich, und starrte sie an. Er musste seine Arbeit begreifen, er musste sie sehen, er konnte nicht anders. Angelica starb in der zweiten Nacht. Abot war aufgestanden, wie von einem Faden gezogen, hatte er sich erhoben und ging zu seinem Haus. Dort lag sie, sein Weib, blass und ruhend, die dunkeln Augen geschlossen, ihren Mund leicht geöffnet. Die Haut kalt. Nach einer langen Nacht beflügelte er das Geschenk welches er ihr vor so vielen Jahren gemacht hatte, seit dem Tag als er die Wahrheit erkannte und mit der Wahrheit sprach. Von dem Stern auf ihrer Unterarminnenseite brach es aus, schwarze Haare sprießten, gewaltvolle Mächte verformten ihren Körper, wasserblaue Augen blickten ihn an. Aufmerksam. Kiite erhob sich. Größer, schmäler, androgyn wirkte er, doch voller hellem Verstand und Verständnis. Es sammelte seine Gedanken, vereinfachte seine Worte und legte seine langgliedrigen Krallen auf Abots Schulter. „Sie verließ dich ohne Schmerzen, kämpfend um jede Minute.“ Kiite sah dorthin wo seine Kameraden warteten. „Und verstand dein Tun, es sehen zu müssen. Sie verstand es und verzieh es dir. Diese Hartnäckigkeit, deine Aufopferung,… sie liebte es dich so zu sehen. Von ihren Kindern nahm sie Abschied und von dir,…“ Kiite senkte sein Haupt und legte seine Finger unter das Kinn von Abot, drückte es etwas noch oben bis dieser in seine Augen sah, „brauchte sie keinen Abschied. Ihr seit vereint. Werdet es immer sein.“ Abot schnaufte mühsam aus. „Keine Schmerzen.“ Kiite schüttelte den schmalen, felinen Kopf. „Das Geschwür welches in ihr wuchs, ich lies nicht zu das sie Schmerzen litt. Aufhalten jedoch, oblag nicht meiner Macht.“ Der Herr der bewegten Bilder nickte. „Dann hast du dein Versprechen mir gegenüber erfüllt.“ Kiite nickte. „Ich danke Dir für dieses“, er sah an sich herab, „Geschenk. Nun musst du jedoch verzeihen, ich sprach fast schon zu lange mit dir. Leb Wohl.“ Es verneigte sich bis sein Kopf unter der Schulterhöhe Abots war und verließ in einem TUSCH den Raum. Im letzen Moment sprang es durch das Stargate durch welches Nee, Faar und Joot geschritten waren, dann schloss es sich und Abot brach in die Knie und weinte um seine verlorene Frau. „Es ist eine verlorene Schlacht.“ Daniel blickte von seinen Runen und anderen Schriften auf und sah zu Jack. „Wir sind verloren, Jack. Nicht ein Mal ein Wunder würde uns retten. Wenn es Anubis ist, dann ist jeder Plan der uns zum Sieg geholfen hätte, vergebens. Anubis ist kein Feind den wir wirklich bekämpfen können.“ „Du hattest ihn besiegt.“ Daniel schüttelte seinen Kopf und fuhr sich mit seinen alten Fingern über die Glatze. „Ich hab ihn verbannt, Jack. Verbannt.“ Mutlos plumste er zurück in seinen Ledersessel. „Verbannen ist dass was man tut wenn man nicht siegen kann. Es ist immer nur ein Sieg auf Zeit.“ „Sammy?“ Jack sah erwartungsvoll in das Gesicht seiner Frau. Die schüttelte den Kopf. „Jack, wir haben Waffen, nur nicht annährend genug. Wir haben Ideen, aber keine Zeit und …“, sie stand auf und sah ihm in die Augen, „der einzige Weg vielleicht zu gewinnen ist das ganze Sonnensystem in die Luft zu sprengen. Gestern hab ich es verworfen, aber jetzt finde ich die Idee gut.“ „Anubis wird dadurch nur minimal geschwächt.“, warf Tealc ein. „Leute“, rief Jack laut, „Das ist nicht die Einstellung die ich von Euch sehen will. Optimis…“, er hielt inne und hörte seinem Ohrstöpselkommunikator zu. „Scheint so als will er mit uns reden. Jemand versucht durch das Stargate zu kommen.“ Sie gingen recht schnell hinunter. „Die Iris funktioniert nicht.“ kam es ihnen schon entgegen. Das Gate war offen, drei tierähnliche Wesen standen von jeglicher Handfeuerwaffe umgeben die die Erde und das Universum jemals erfunden hatte und warteten. Der Durchgang schloss sich da sprang im letzen Moment ein riesengroßer schwarzer Panther in den Gateraum, als er sich jedoch auf zwei Beine stellte, konnte man erkennen dass er wohl auch zu den Eindringlingen gehörte. „Woher nehmen sie die Frechheit…“ begann Jack, ein kaum hörbares –Schhh- des Echsenwesen lies ihn verstummen. Ein zweites Mal öffnete sich das Gate, doch niemand trat durch es, da stand nur plötzlich ein silberner Wolf als der Wusch zurückwich, was bei allem was Sam über Wurmlochreisen wusste, physikalisch unmöglich war. Die Tierwesen verneigten sich augenblicklich. Und so tat es jeder andere auch, ob auf der Erde oder in den Raumschiffen die über der Erde so drohend warteten. Uul erhob sich. Er war kleiner als alle anderen, einem Erdenwolf in Proportion durchaus gleich, nur durchmischt mit menschlichen Zügen. Ein Lächeln erschien auf seinen Schwarzen Lippen. Er spuckte einen schwarzen Kristall aus seinem Maul. Nahm ihn in beide Hände, sah durchdringend durch das Mineral durch und blies mit kaltem Atem, welcher die Luft gefrieren ließ hinaus. Zwei Schatten lösten sich. Schreie erklungen, Bittend und bettelnd, durchfuhren sie Mark und Bein. Uul irritierte sich daran nicht. Der Kristall blieb in der Luft hängen, als er ihn los lies und mit seinen Tatzen beide Schatten in zwei Teile zerschnitt. Einen, hell leuchtend wie Feuer und einen fast dunkelblau und starr. Uul griff mit seiner rechten Pranke nach dem leicht flackernden Teilen und blies sie wieder zurück in den Kristall. Dann, zum Ersten Mal seit dem er erschienen war, bewegte er sich. Joot zitterte als Uul auf ihn zukam. Die Erde surrte als sie sich unterhielten. Joot beugte seinen Kopf immer tiefer hinein in den Boden solange bis Uul zufrieden waren. Uul wiederholte es bei Nee sowie Faar nur nicht bei Kiite. „Nigma.“ sagte Uul dann. Den Menschen kam es so vor als müssten ihre Ohren zerbersten. ~Nein.~ kam es zurück. Zurückhaltender. Menschlicher. „Nigma?“ ~Mein Herr, Ihr wisst ich folge Euch mit erhobenen Haupt und voller Durst, doch... diesen Kampf heiße ich nicht gut. Ich finde es schändlich das ihr Nee, Faar, Joot, Kiite, sogar Lerkha und Rowin in eure Meinungsverschiedenheit mit einbezieht, noch schändlicher jedoch empfinde ich den Angriff auf meine Kinder.~ „Nigma!“ „Nein. Auch Sibuna folge ich nicht. Ich kämpfe nur wenn ich daran glaube.“ Uul schnappte sich wütend den Kristall aus der Luft, hielt ihn auf jeden seiner Begleiter, dunkle Strahlen glitten auf sie und, als es wieder hell wurde, war es Staub unter ihren Füssen der erschien, ihre Figuren durchsichtig wie die von Geistern. Die blauen, starren Lichter die Uul zuvor schweben ließ nahmen auch Formen an. Er furchtbar entzürnter Schrei glitt durch das Universum. Für einen winzigen Moment verschwanden die Schatten, und kehrten mit einem Weiteren zurück. Anubis blickte in die undurchdringlichen Augen von Uul. Der hob den Kristall, das Licht erlosch und als es wieder hell wurde, war da Asche. Der Leib Anubis war zerstört, Goauld und Mensch die diese Einheit bildeten, zurück blieb Sibuna, ein transparentes weißes, Tier das keinem Bekannten zuzuordnen war. Panisch blickte er um sich. Uuls Lachen war laut und äußerst schmerzhaft. Die Schatten griffen Sibuna an, hielten ihn fest. Uul blickte in den Boden. „Ich bin Uul. Ich will kein blindes Vertrauen, keine Angst, keine fanatische Verehrung, keine Morde in meinem Namen, keine Gruppierung die es sich herausnimmt in meinem Namen zu sprechen.“ Der Dunkle Kristall begann zu leuchten. Langsam verbrannte er den Körper Uuls. „Aber wisst: Ich behalte Euch im Auge, jeden von Euch.“ Der Kristall fiel zu Boden. Nur der Schatten blieb. Absolut jeder konnte ihn sehen, absolut jeder hörte seine Worte. „Ich bin Uul.“ Und jeder hörte etwas anders. Und dann. Stille. Die Schatten waren verschwunden. ~Melodramatisch wie immer.~, sagte wieder Nigma, und diese Stimme hörte wohl nur sein Herr, ~Du lernst es nie, Uul. Bis später. Bieg es wieder zurecht. ~ „…Frechheit herauszunehmen… Warum knie ich.?“ Jack erhob sich und half auch Sam auf die Beine. „Was ist geschehen? Wo sind die Wesen hin? Und warum hab ich das Gefühl ich werde doch nicht sterben.“ Daniel zuckte mit den Schultern. „Keinen Schimmer.“, er sah sich um, „Wo ist Tealc?“ „Ich bin hier, Daniel.“ erwiderte er, als er langsam die Treppen wieder hochkam. „Du warst hinter mir.“ „Du siehst auch mich verwundert, alter Freund.“ „Sollten wir nicht angreifen.“ fragte Jack zu Sam gebeugt. Sie sah ihn an. „Ich … ich glaube nicht.“ „Ich stimme deiner Frau zu, ich habe das Gefühl…“, er zuckte. „Aktiviert den Verteidigungsmodus, Jack.“ rief Daniel aus. Tealc nickte. Damit begann die Belagerung. Zwei Tage lang rieselten es auf sie ein, Feuer das vom Himmel fiel, doch am dritten Tag versiegte es. Die Schiffe zogen ab. Und die Schilde die schon vor 42 Stunden und 56 Minuten den Geist aufgeben hätten sollten, schalteten sich ab. Daniel blickte in den Himmel, zur aufgehenden Sonne. „Wir haben es überlebt.“ „Siehst du, dass versteh ich unter Optimismus!“ „Das versteh ich unter Glück.“ keiferte Sam. Tealc blieb still. Er blickte auf den schwarzen Kristall den er in seinen Händen vorgefunden hatte. „Sie wird nicht zurückkommen.“ Damit stand er auf, alles gesagt was zu sagen war, alles getan was getan werden musste und ging in sein Zuhause, die wichtigsten Sachen packen die er brauchte um nie wieder hier her zurückzukommen. „Das ist der Planet meiner Frau, Jack. Ich werde ihn bis zu meinen letzten Atemzug verteidigen, das schulde ich ihr.“ „Sie sind nicht tot, Tealc!“ „Sie sinds.“ Sie waren tot. Er spürte es. Es gab nichts mehr das ihn hielt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)