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Forever Young

von

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Prolog

Prolog
 

Ich seufzte, als unser Flug auf der Anzeigetafel wieder weiter herunter rutschte. Wir mussten also noch eine Stunde warten. Anders als ich war Ben guter Dinge, als er mit zwei Hot Dogs auf mich zu kam und seinen Platz neben mir einnahm. Er hielt mir ein Hot Dog hin. "Nein danke, Ben!", lehnte ich lächelnd ab. Doch anstatt wie sonst mit den Schultern zu zucken, sah er mich besorgt an. "Das kann doch nicht mehr gesund sein, Anna! Du hast seit Tagen weder gegessen noch getrunken! Was ist nur los mit dir?", fragte Ben mich. "Natürlich habe ich das!", widersprach ich. "Was kann ich dafür, dass du in diesen Momenten schläfst?" Doch eigentlich war es besser so, denn ich hasste mich für jede Mahlzeit, die ich zu mir nahm. Auf seinem Gesicht spiegelte sich seine Ungläubigkeit wieder, auch wenn er glaubte, ich könnte das nicht sehen.

Ben ließ dieses Thema fallen, doch schlug er ein anderes, noch viel schlimmeres, an: "Und diese schrecklichen, schwarzen Kontaktlinsen! Ich finde die roten ja schon gruselig, aber diese!" Er schüttelte den Kopf. Ich lächelte nur. Wir hatten schon oft genug über meine "Kontaktlinsen" gesprochen. Und es war mir jedes Mal mehr als nur unangenehm gewesen, wenn er mich danach fragte.

Es war schon erstaunlich, dass ich gerade ihn in Köln getroffen hatte. Nicht, dass meine Existenz dadurch leichter geworden wäre, aber lustiger auf jeden Fall. Seit ich Berlin, meine Heimat, verlassen hatte, war ich allein gewesen. Ben wollte ich zuerst auch loswerden, aber ich glaube, er war viel zu sehr wie ein kleiner Bruder für mich, als dass ich ihn hätte allein lassen können. Jetzt saßen wir zusammen in Paris am Flughafen fest und warteten auf den Flieger nach Seattle. Ich suchte in "der neuen Welt" - auch wenn sie nicht mehr so neu war - ein paar Antworten und eine neue Familie, die mir helfen würde und Ben wollte zu seinem Vater. Während ich nach Paris wollte, um nach Amerika zu fliegen, wollte Ben nur frei sein und ohne Regeln leben. Nach langen Gesprächen konnte ich ihn überzeugen , vernünftig zu werden und zu seinem Vater zu fliegen, wo er jemanden hatte, der sich um ihn kümmern konnte. Mit seinen gerade einmal 14 Jahren wusste Ben schon sehr genau, was er wollte, und das Jahr auf der Straße schien ihn um 5 Jahre altern gelassen zu haben. Manchmal bezeichneten wir uns als "Landstreicher" - auch wenn der Begriff ein wenig veraltet war. Obwohl wir erst einen Monat zusammen unterwegs waren, war er mein bester Freund geworden.

Wieder verschob sich unser Flug weiter nach unten. Ich stöhnte und Ben lachte über meine Ungeduld.

Katastrophe oder Schicksal?

1. Kapitel - Katastrophe oder Schicksal?
 

Nach scheinbar unendlichen acht Stunden saß ich neben Ben in der zweiten Klasse des Flugzeuges. Wir rollten bereits auf die Startbahn und langsam wurde ich wirklich nervös. "Beruhige dich, Anna!", sagte Ben lächelnd und legte seine Hand auf meine. "Das Flugzeug wird schon nicht abstürzen!" Er grinste, weil er wusste, dass das ganz und gar nicht der Grund für meine Nervosität war. Ben lehnte sich zu mir: "Du wirst sie schon finden. Dein Vater hat dir sich nicht ohne Grund von dieser Familie erzählt!" Beim Wort "Vater" zuckte ich etwas zusammen. Natürlich hatte ich Ben mit diesem Wort erklärt, wer mir von der Familie, die ich suchte, erzählt hatte. Doch "Vater" war nicht ganz richtig. "Schöpfer" würde es eher treffen, doch ich bevorzugte "Mörder", denn der Mann, der mir das angetan hatte, konnte als nichts anderes bezeichnet werden. Aber wenn ich das Ben erzählen würde, müsste ich mein größtes Geheimnis preisgeben und das war strengstens verboten. Zudem hatte ich Angst, dass Ben dann viel zu viel Angst vor mir hätte, um mich weiterhin zu begleiten.

Das Flugzeug hob ab und Ben gähnte. Er legte den Kopf auf meine Schulter, hob ihn jedoch sofort wieder und legte ein Kissen zwischen meine Schulter und seinem Kopf. "Weißt du, was ich mich schon eine ganze Weile frage?", murmelte er. "Nein. Woher sollte ich?", fragte ich freundlich.

"Ich frage mich, woran es liegt, dass deine Haut immer so kalt ist. Oder, warum du immer so müde bist und trotzdem nicht schläfst? Oder warum du nie isst?" Seine Stimmer war kaum mehr als ein Flüstern. Mein Körper versteifte sich, doch ich versuchte locker zu klingen: "Warum glaubst du das ich weder schlafe noch esse? Wie kommst du darauf, dass ich immer müde bin?" Als er antwortete, klang er nachdenklich: "Du hast so starke Augenringe. Du sagst, du isst, wenn ich schlafe, aber ... ich weiß nicht ...", er stockte. "Du schläfst nie, wenn ich wach bin! Nie!" Er hob den Kopf und sah mich an. Ich lächelte, während ich antwortete: "Ich erkläre dir alles noch genau." Ich drückte seinen Kopf sanft zurück auf meine Schulter. "Aber jetzt schläfst du erstmal. Du musst noch groß und stark werden!" Ben nickte und ich kicherte. Dann war es ruhig und er schlief den ganzen Flug über, während ich mich nicht bewegte. Es tat mir weh, wie schnell er aufhörte zu fragen, obwohl ihn diese Dinge wirklich zu beschäftigen schienen. Und es tat mir weh, dass ich, obwohl ich ihm das schon eine ganze Weile versprach, nie auf seine Fragen antworten konnte. Zumindest nicht mit der Wahrheit und bis mir eine glaubwürdige Geschichte eingefallen war, musste ich ihn mit der Antwort, die ich ihm immer wieder gab, vertrösten. Während Ben schlief, suchte ich wieder nach einem Alibi.
 


 

Die Ansage des Piloten riss mich aus meinen Gedanken. Er sagte etwas von einem Problem, das aber nicht gravierend war. Kurz darauf flammten die Anzeigen zum Schließen der Sicherheitsgurte auf. Ben blinzelte und hob den Kopf, doch er sah mehr als unausgeschlafen aus. "Schnall dich an!", murmelte ich, während ich meinen Gurt schloss. Nur ein paar Sekunden später klickte auch seiner. Ich war angespannt, doch ich wagte es nicht, aus dem Fenster zu schauen, um zu sehen, ob etwas kaputt war. Das Flugzeug ruckelte und ich hielt ein Schreien zurück. "Ganz ruhig, Anna! Das geht gleich wieder vorbei!", sagte Ben besorgt und drückte meine Hand. Er wusste, dass ich leichte Flugangst hatte, aber Fliegen war normaler Weise sicherer, als andere Verkehrsmittel zu nutzen. Wieder ruckelte es, diesmal etwas stärker, und ich schloss die Augen. "Schsch", machte es an meinem Ohr. Ich wusste, er wollte mich nur beruhigen, doch auf einmal hatte ich große Angst um meinen kleinen, zerbrechlichen Ben mit seinen zarten 14 Jahren. Seine Zeit war begrenzt, aber meine ... nicht! Wieder wackelte das Flugzeug und ich musste an die Katastrophenfilme denken, die ich bis jetzt gesehen hatte.

Ich wartete auf die nächste Erschütterung, aber als die nicht kam, öffnete ich langsam wieder die Augen. Eine weitere Ansage vom Piloten hallte durch die Kabine. Wir sollten in einer viertel Stunde mit dem Landeanflug auf Seattle beginnen. Von den Turbulenzen sagte er nichts und ich entspannte mich wieder etwas. Bald würde ich wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Plötzlich wurde die Maschine derartig durchgeschüttelt, das ich, mit versteinertem Gesicht, doch noch aus dem Fenster spähte. Mir stockte der Atem und ich zog den Sichtschutz so schnell zu, dass Ben die Bewegung unmöglich gesehen haben konnte. Nachdem ich mein Gesicht unter Kontrolle hatte, sah ich ihn an. Auch er versuchte seine Angst zu verstecken, seine Angst zu sterben. Ich wagte nicht zu erzählen was ich gesehen hatte.

Der komplette linke Flügel fehlte und dem Gefühl nach kam die Erde in rasender Geschwindigkeit näher. Das Flugzeug kippte leicht nach vorn und Ben nahm wieder meine Hand. "Tut mir leid, dass ich dich in dieses Flugzeug geschleppt habe!", sagte ich mitgenommen. Ich vermied es ihn anzusehen. "Ohne mich wärst du noch in Deutschland!" Ben lächelte mich an, doch in seinem Blick sah ich die Panik. "Ich bin froh dich getroffen zu haben. Wer weiß, vielleicht war das ja Schicksal!" Ich schluckte, sagte jedoch nichts. Um uns herum schrien die Menschen. Dann schien es das Schicksal nicht gut mit ihm zu meinen.

Gerade als ich noch einmal aus dem Fenster schauen wollte, kamen wir mit einem ohrenbetäubenden Knall auf. Die Wände barsten und ich spürte, wie Bens und mein Sitz durch die Gegend flog. Ich war so geschockt, das ich die Landung gar nicht spürte. Ich sah nur die toten Menschen um mich herum. Mit einem leichten Windhauch wehte ein Geruch zu mir herüber, der mich fast wahnsinnig werden ließ. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich zu beherrschen, während ich mienen Gurt öffnete. Dann erst wanderte mein Blick zu Ben. Er hatte die Augen weit aufgerissen, doch er starrte ins Leere. Ich glitt von meinem Sitz und sah ihn an. Vorsichtshalber hatte ich aufgehört zu atmen. Immer noch hielt mich sein leerer Blick gefangen. Ich zwang mich einen Schritt zurück zu gehen und ließ meinen Blick über seinen Körper wandern. Dann schlug ich mir eine Hand vor den Mund um mich am Atmen zu hindern. Sein ganzer Oberköper war voll mit Metallsplittern. Bens T-Shirt war blutverschmiert. Leise hörte ich die Sirenen der Krankenwagen, die auf dem Weg hier her waren. Wieder blickte ich in Bens leere Augen und stolperte rückwärts. Ich gab mir die Schuld an seinem Tod, denn wäre ich nicht so dumm gewesen, ihn an mich heranzulassen, wäre er noch am Leben. Unfähig den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, blendete ich alles um mich herum aus. Die Krankenwagen kamen an und ich war sofort von mehreren Männern umgeben, die wissen wollten, was geschehen war. Ich schüttelte nur den Kopf. Dann wurde ich in einen Krankenwagen geladen und in ein Krankenhaus gefahren.
 

Ich saß im Schneidersitz auf einer Liege in der Notaufnahme und weigerte mich, mich untersuchen zu lassen. Noch immer vermied ich es zu atmen und tat dies nur, um die Schwestern anzuschreien. Ich ärgerte mich über mich selbst. Warum war ich nicht sofort weggerannt? War ich denn nicht fähig einen kühlen Kopf zu bewahren? Doch mein Ärger verraucht sofort, als mir Bens leere Augen in Gedanken erschienen. Ich war gerade dabei, in meinen Gedanken zu versinken, als eine entnervte Schwester mich ansprach: "Wie du willst! Der Doktor wird gleich bei dir sein!" Sie ging und ließ der Vorhang offen, doch das störte mich nicht. Es war ja eh niemand hier. Wieder versuchte ich, in meine Gedanken einzutauschen und wieder wurde ich unterbrochen.

"Wie geht es dir?" Ich sah auf. Vor meinem Bett stand ein blonder Arzt, schöner als jedes Model, und sah besorgt aus. An derartige, unnatürliche Schönheit würde ich mich wohl nie gewöhenen können. Noch bevor er antworten konnte, zog er die Vorhänge zu und lächelte. "Du kannst ruhig wieder atmen. Es ist kein Blut hier!" Ich nickte und füllte meine Lunge vorsichtig mit Luft. Als ich wirklich nichts roch, entspannte ich mich. Ich entschloss mich auf seine erste Frage zu antworten: "Mir geht es gut. Ich bin nur ein bisschen durcheinander."

"Das ist schön", sagte der Arzt. "Ich bin Carlisle Cullen. Du bist hier im Krankenhaus von Forks." Ich sah einen unterdrücken Anflug von Neugier in seinem Gesicht. Ich wusste nicht genau, was er von mir erwartete, deshalb entschlss ich mich, mich einfach vorzustellen: "Ich bin Annastasia Barker. Ich komme aus Deutschland und ich ...", ich stockte. Auf einmal war ich sehr nervös. Jetzt konnte ich meinen Traum erfüllen, aber was war, wenn er ein normaler Mensch war? Doch dann erinnerte ich mich an die Bemerkung über das Blut. Und außerdem roch er ganz anders, als jeder Mensch, dem ich je über den Weg gelaufen war. "... und ich bin hierher geflogen, um Ihre Familie zu suchen!" Immer noch nervös lächelte ich ihn an. "Das dachte ich mir!", sagte er und nickte. "Ich entlasse dich erstmal und dann fahren wir zu mir nach Hause." Er unterschrieb meine Krankenakte und sah mich dann wieder an. "Ich denke, wir gehen vorher etwas essen." Wenn ich gekonnte hätte, wäre ich wohl rot geworden, aber ich nickte trotzdem und stand auf. Zusammen verließen wir unter den verwunderten Blicken der Krankenschwestern das Krankenhaus.

Meine Geschichte

2. Kapitel - Meine Geschichte
 

Ich hätte nie gedacht, dass es eine Möglichkeit gab zu trinken, ohne Menschen zu töten. In meinen Gedanken formte sich eine ganz neue Zukunft für mich. Mein Körper war gestärkt und mein Geist beruhigt, als Carlisle und ich zu seinem Haus fuhren. Er fragte mich nichts und ich traute mich nicht zu sprechen. Als wir ankamen, war ich zu nervös um auf das Haus zu achten, das ich gleich betreten würde.

Carlisle lächelte mich beruhigend an, bevor wir durch die Tür gingen. Da saßen sie, sieben Vampire, und sahen mich an. Doch dann blieb ich stehen und mein Blick wanderte zu dem Mädchen das zwischen einem schwarzhaarigen Vampirmädchen und einem Vampir mit bronzefarbenen Haaren saß. Sechs Vampire, korrigerte ich mich selbst in Gedanken, und ein Mensch.

Der Typ knurrte mich an und als ich sein Gesicht sah, wich ich ein paar Schritte zurück - nicht aus Angst, aber aus Respekt. Er hatte einen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich nur schwer deuten konnte. Er würde für dieses Mädchen alles tun, doch da war noch etwas anders. Ich beschloss, später darüber nachzudenken. Carlisle sah mich an, dann wand er sich an seine Famile: "Das ist Annastasia. Wie ihr wisst, ist sie unser erwarteter Besuch." Erwartet? Woher wussten sie denn, dass ich kommen wollte? Carlisle sprach ohne Pause weiter: "Seid nett zu ihr!" Dann zeigte er auf die einzelnen Personen. "Das ist meine Frau Emse." Esme hatte ein mütterliches, freundliches Gesicht und lächelte mich an. "Daneben sitzt Alice."Ihr Gesicht hatte einen distanzierten Ausdruck. Wenigstens hasst sie mich nicht, dachte ich halb erleichtert. "Daneben ist Bella." Sie schaute mich interessiert an, doch ihre Angst stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich lächelte ihr zu - sie sollte keine Angst wegen mir haben. Der Mann neben ihr knurrte erneut. "Das ist Edward", sagte Carlisle mit einen Seuftzen. Ich sah Edward an und der Ausdruck von vorhin war jetzt noch deutlicher: Er hasste mich! "Warum?", platzte es aus mir heraus. "Warum hasst du mich? Wir kennen uns doch gar nicht!" Überraschung glitt über sein Gesicht, doch die veschwand schnell wieder.

"Wie kommst du darauf?", fragte dieser Edward mit neutraler Stimme. "Glaubst du, ich bin blind? Die Art wie du deine Augenbrauen zusammen ziehst. Oder wie sich deine Augen verdunkeln, je länger ich hier bin! Deine Pupillen sind weiter als die der anderen. Jeder deiner Muskeln ist angespannt! Du wartest nur darauf, dass ich mich falsch bewegen, damit du einen Grund hast, mich anzugreifen! Du denkst, ich bin hergekommen, um zu jagen, aber das stimmt nicht!" Das alles war in atembraubender Geschwindigkeit aus mir herausgesprudelt. Ich presste schnell meine Lippen aufeinander. Ich und meine vorlaute Klappe, fuhr es mir durch den Kopf. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Carlisle sprach als Erster wieder und stellte seine Familie weiter vor, aber diesmal viel schneller: "Rosalie, Emmett und Jasper." Rosalie war schöner, als die Anderen, doch sie sah mich nicht an. Emmett grinste und Jasper schaute mich neugierig an. Carlisle setzte sich in einen Sessel und bot auch mir einen Platz an, aber ich blieb lieber, wo ich war. Man konnte ja nie wissen, vielleicht war dieser Edward, mit seinem Hass auf mich, gefährlich, oder so.

"Was führt dich hier her?", fragte Esme. Ich wusste nicht, was genau ich antworten sollte. "Fang ruhig von vorn an", sagte sie dann mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Also gut, dann fing ich wirklich ganz von vorn an. Ich schaute auf den Boden während ich sprach, um mich nicht ablenken zu lassen: "Ich wurde 1991 geboren, in Berlin. Dort lebte ich mein ganzes Leben lang. Naja, nicht ganz. Vor zweieinhalb Jahren habe ich ein Austauschjahr in den USA gemacht. Ich war in New York und San Francisco. Ich bin vor eineinhalb Jahren zurück nach Berlin geflogen. Meine ... Freundin und ich wollten nach langer Zeit wieder zusammen ins Kino. Wir waren am Alexanderplatz und hatten uns einen Film über Vampire angesehen." Ich lachte trocken. "Im nachhinein hätte ich den Film vielleicht etwas ernster nehmen sollen.

Als wir zu S-Bahn gingen - und das sind nur einige Schritte - wurde ich in eine dunkle Ecke gezogen. Meine Freundin sah es - und lief einfach weg. Jetzt verstehe ich sie sehr gut, aber damals war ich einfach nur enttäuscht und wütend. Dann spürte ich einen Schmerz - den kann ich nicht beschreiben - doch obwohl sich der Schmerz in meinem ganzen Körper ausbreitete, kämpfte ich gegen den Griff des Fremden. Er lachte nur und murmelte etwas von "noch nie gesehen" und "behalten". Dann erinnere ich mich nur noch daran, dass er mich weggetragen hat." Ich sah kurz auf, senkte aber sofrt wieder den Blick. Alle schauten mich an. "Mein sogenannter "Schöpfer"", ich sprach das Wort mit meiner ganzen Verachtung gegen ihn aus, "war mehr als stolz auf sich, als ich die Augen aufschlug. Ich war außer mir vor Wut, als er mir sagte , was er aus mir gemacht hatte, doch als ich mich beruhigt hatte, erklärte er mir die Regeln. Er hatte eine Wohnung und als ich dort in den Spiegel sah, setzte mein Gehirn total aus." Gedankenversunken schüttelte ich den Kopf. "Ich bin einfach abgehauen. An dem Tag war gerade eine Gewitterfront über Berlin. Mir war nicht bewusst wie viel Glück ich gehabt hatte, weil nicht, wie normal, die Sonne schien... Ich war wie von Sinnen, ein Monster!" Mein Kiefer spannte sich wie von selbst an. "Ich habe so viele unschuldige Menschen umgebracht... Auch meine Freundin, obwohl die für mein ... Schicksal gar nichts konnte. Danach verließ ich Berlin in der Hoffnung, mich besser beherrschen zu können. Das gelang mir nicht, bis ich in Köln auf Ben traf." Jetzt flüsterte ich nur noch. "Bei ihm war es anders. Es war, als würde ich ihn schon ewig kennen. Wir freundeten uns an und ich überredete ihn, zu seinem Vater nach Seattle zu fliegen." Ich schluckte, doch mein Hals war trocken. "Wir fanden 5000€ in Köln. Eigentlich durften wir das Geld ja nicht behalten, aber wir flogen damit erst nach Paris und dann nach Seattle... wo wir nie ankamen. Als wir in Paris acht Stunden warten mussten, hätten wir das abbrechen sollen." Ich hörte auf zu sprechen. Wieder sah ich Bens leeren Blick vor mir. Ich erinnerte mich, wie er in dem Sitz saß und die Metallsplitter aus seinem Körper ragten. Schnell schloss ich die Augen, als ob ich die Erinnerung so abschütteln konnte.

Eine Weile sagte niemand etwas, dann fragte Rosalie: "Wieso wolltest du zu uns?" Die Frage war nicht abweisend sondern neugierig gestellt. "Mein Schöpfer erzählte von mehreren Zirkeln. Er sagte, es gäbe welche, die nicht auf der Jagd nach Menschen waren. Ihr wart sein Beispiel. Nachdem ich so viele Menschen getötet hatte, habe ich gehofft hier neu anfagen zu können. Als ich unterwegs einige von uns traf, fragte ich sie nach euch, aber die wenigstens konnten antworten. Diejenigen, die euren Namen kannten, konnten mir auch nicht sagen, wovon ihr stattdessen lebt. Natürlich hat mich das auch neugierig gemacht. Jetzt denke ich, dass es irgendwie zu erraten war, wo von ihr lebt. Ich war wirklich erstaunt, wie gut der ... Ersatz, wenn ich es so nennen darf, funktioniert. Ich war mir nicht sicher, ob ihr wirklich noch hier wart, aber ich wollte wenigstens einen Anhaltspunkt finden, um doch noch mit euch sprechen zu können. Mir wird übel, wenn ich daran denke, was ich schon alles getan habe, und seit ich Ben kennengelernt habe, steht mein Entschluss noch fester als vorher, etwas zu ändern."

Ich atemete tief ein und wartete auf eine Reaktion meiner Zuhörer, aber es dauerte wieder eine Weite bis weiter gesprochen wurde. Carlisle seuftzte, dann sagte er: "Entschuldigst du uns bitte? Wir werden besprechen, was wir tun werden." Ich nickte nervös und ging hinaus. Als ich an der Tür war, drehte ich mich kurz um. Die Cullens hatten schon einen Kreis gebildet, um sich zu beraten.

Als ich draußen war, fand ich es taktlos und respektlos, genau vor der Tür zu warten, also lief ich ein Stück die Auffahrt entlang. Ich war zweifellos nervöser, als ich es jemals vorher war. Beim Versuch die Nervosität zu ersticken, tigerte ich auf der Einfahrt hin und her, bis ein Eichhörnchen meinen Blick kreuzte. Es sprang hastig von Baum zu Baum, es schien, als wollte es entkommen, vor etwas, dass ich nicht sehen konnte. Ich suchte den Himmel nach einem Jäger ab, doch ich fand keinen. Dann schoss mir die Lösung ins Gehirn, wie eine Neun-Millimeter-Kugel. Natürlich, wir waren die Jäger! Aber, dachte ich, wer von ihnen würde schon ein Eichhörnchen essen? Nicht nur, dass ich es ziemlich gemein fand, so etwas niedliches zu essen, es war auch ein bisschen wenig, oder nicht? Ich hätte den Gedanken noch weiter verfolgt, wenn nicht Carlisle in der Tür seines Hauses erschienen wäre und mich wieder hinein gerufen hätte. Für den Moment, in dem ich über das Eichhörnchen nachgedacht hatte, war ich nicht mehr nervös gewesen, doch genauso plötzlich, wie das Tier in mein Blickfeld gesprungen war, kam meine Nervosität zurück - abgesehen davon, dass sie sich in der Zeit, in der sie weg war, um das Dreifache vergrößert hatte. Hätte ich schwitzen können, wären meine Klamotten wohl nass gewesen. Er hielt mir die Tür auf und ich ging etwas zittrig ins Haus. Die anderen Cullens saßen wieder auf ihren Plätzen und auch Carlisle setzte sich in den gleichen Sessel wie vorhin. Wieder bot er mir einen Platz an und diesmal kam ich seiner Aufforderung nach. Ich setzte mich in den Sessel ihm gegenüber und verschränkte die Finger ineinander. Ich sah jeden erwartungsvoll an, doch niemand sagte etwas. Langsam wurde die Anspannung unerträglich. Ob es ihnen Spaß machte, mich so zu quälen? Nicht, dass ich nicht wüsste, dass es lustig war mich zu ärgern und ich lud auch irgendwie dazu ein, aber diese Folter war das schlimmste, was ich je erlebt hatte. Zumindest fiel mir in diesem Moment nichts schlimmeres ein. Obwohl, ... - nein jetzt schweifte ich wirklich ab, ich musste mich konzentrieren. Dann sog Carlisle laut Luft ein und sah mich an.

Warum?

3. Kapitel - Warum?
 

Ich wusste, wenn er nicht sofort sprach, dann würde ich vor Anspannung platzen und sterben. Es dauerte ein paar Sekunden bis Carlisle sprach, doch diese kamen mir vor wie Minuten. Er nickte leicht, wie um sich selbst zu überzeugen. Dann öffnete er endlich den Mund.

"Annastasia, du musst wissen, dass wir vor kurzem ein paar Zwischenfälle hatten, die uns vorsichtig werden ließen, was andere von uns angeht." Er sah mich an und ich nickte. Das klang nicht gut. In meinem Gehirn arbeitete es. Was würde ich tun, wenn sie mich wegschickten? Dann redete Carlisle weiter: "Wir haben vor erst einer Woche einen Kampf mit einer Armee vn Neugeborenen hinter uns, also bitten wir dich, etwas umsichtig zu sein, wenn wir übervorsichtig mit dir sind", sagte er ruhig und sah mich entschuldigend an. "Ich verstehe", sagte ich, doch das tat ich überhaubt nicht. Durfte ich jetzt bleiben oder nicht? Und wer erschuf schon eine Armee von Vampiren? Das wäre voll psycho. Ich widerstand dem Drang, meinen Kopf zu schütteln, und wartete darauf das Carlisle weiter sprach. Doch er sah mich nur an. "Okay, ich gebe es zu. Ich verstehe kein Wort. Wer erschafft eine Armee aus Neugeborenen? Ist einer denn nicht schlimm genug? Und vorallem, warum?" Es sah aus, als hätte Carlisle auf meine Fragen gewartet. "Nun, es gab eine von uns, die sich an Bella rächen wollte. Wir hatten ihren Gefährten getötet und sie wollte Bella töten. Du verstehst sicher, dass wir das nicht zulassen konnten." Ich nickte. "Sie erschuf die Armee um uns abzulenken und um an Bella heranzukommen. Wir hatten Glück und sie konnte vernichtet werden. Da wir unsere Bella zu diesem Zeitpunkt schn ein zweites Mal fast verloren hätten, sind wir jetzt natürlich vorsichtiger." Jetzt verstand ich wirklich. Schließlich war auch ich noch relativ neu. Aber hieß das jetzt, dass ich gehen musste? Ich wollte nicht fragen. Es war still. Ich sah Carlisle an um mit jedem Moment, der verstrich, wurde ich missmutiger. Dann endlich schien er sich entschlossen zu haben, einfach zu sagen, was Sache war. "Annastasia. Wir könne dir nicht versprechen, dass du bei uns bleiben kannst, aber wir werden dich vorerst aufnehmen und schauen, wie du dich machst. Sieh es als Probezeit, wenn du es so nennen willst." Ich war erleichtert, wenn auch nur zum Teil. Es war nicht die Angst, einen Fehler zu machen und doch einen Menschen zu beißen. Nein, ich war mir sicher, dass dies nicht passieren würde. Ich fürchtete mich eher davor, dass sie mich nicht mögen würden und mich deshalb wegschicken könnten.

Emse ergriff das Wort: "Annastasia. Wir werden dir etwas im Dachboden herrichten. Da wir in zwei Wochen wegziehen werden, wird es nichts großartiges sein. Außerdem hat Carlisle uns erzählt, dass du in dem Flugzeug warst, das abgestürtzt ist. Ich nehme an, du hast keine weitere Kleidung dabei. Ich schlage vor, du gehst morgen mit Alice nach Seattle und ihr kauft ihr dort einige neue Kleidungsstücke!" Der letzte Teil war an Alice gerichtet. Die strahlte sofort und nickte aufgeregt. Ich bemerkte, dass es langsam dunkler wurde im Zimmer. Bella gähnte und Edward stand mit ihr auf. Nach und nach gingen alle nach oben, anscheinend auf ihre Zimmer. Carlisle bat mich, diese Nacht noch hier unten zu verbringen. Ich nickte und ging zu der großen Glaswand die sich an der südseite des Hauses erstreckte. Als ich mich dort auf den Boden setzte kam jemand wieder die Treppe hinunter. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung. Edward erschien am Fuß der Treppe. Er sah mich mit kalten, wütenden Augen an. "Bleib bloß, wo du bist!" Diese Worten sagte er so kalt, das mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich war erstarrt. Trtzdem zwang ich mich zu antworten. "Ich hatte nicht vor, irgendwo anders hinzugehen." Die Worte kamen lockerer heraus, als ich mich fühlte, doch ich dachte nicht darüber nach. Seine Augen verengten sich zu schlitzen, dann verschwand er wieder nach oben. Ich wandte meine Augen nach einem kurzen Moment wieder aus dem Fenster. Während ich in den türkisfarbenen Himmel starrte, der immer dunkler wurde, schweiften meine Gedanken das erste Mal an diesem Tag wieder ab. Endlich konnte ich darüber nachdenken, was heute passiert war. Ich schloss die Augen und sah wieder den leeren Blick Bens vor mir. Seine toten Augen, das fehlende Geräusch seines Herzens. Aber irgendwie war ich mir sicher, dass er in diesem Augenblick stolz auf mich wäre. Ich war hier, bei der Familie, die ich so lange gesucht hatte, wegen der ich in dieses Flugzeug gestiegen bin. Vielleicht war es wirklich Schicksal, dass ich ihn getroffen hatte, denn er hatte mir Mut gemacht, als ich nciht mehr weiter wollte. Ich ließ mich zur Seite fallen und rollte mich auf dem Fußboden zusammen, die Augen noch immer in den Himmel gerichtet. In der Zwischenzeit leuchteten die Sterne über mir. Ich war es nciht gewöhnt, sie so stark zu sehen. In der Stadt wurde das Sternenlicht durch die vielen Laternen und Scheinwerfer so sehr abgeschwächt, dass ich vergessen hatte, wie sie leuchten konnten.

Ich schlang die Arme um meine Knie. Wie gerne würde ich jetzt schlafen. Was bedeutete die Nacht für diejenigen, die nie schliefen. Was bedeutete Wasser für diejenigen, die nie tranken. Und vorallem: was bedeutete Zeit für diejenigen, die nie starben? Über diese Fragen hatte ich schon oft nachgedacht und meist rief ich sie mir ins Gedächnis, wenn ich andere Gedanken verscheuchen wollte. Doch dieses Mal funktionierte es nicht. Ich richtete mich wieder in die vorherige Position auf und meine Gedanken wanderten immer wieder zu Ben und seinen leeren Augen, bis der Himmel heller wurde und wieder Leben in das Haus der Cullens kam.
 

Ich saß still vor dem Fenster und lauschte. Schritte ertönten und kamen die Treppe herunter. Edward Cullen stand am Fuß der Treppe und sah mich an. Ich erinnerte mich an gestern Abend. Fehlt nur noch das er sagt: "Bleib bloß, wo du bist!", dachte ich. Doch das sagte er nicht. Er sah mich nur überrascht an, vielleicht weil ich wirklich genau so da saß, wie gestern Abend. Ich zg eine Augenbraue hch, als er mich noch immer ansah. Was sollte das denn? mich machte das etwas nervös. Ich wollte die Ruhe unterbrechen. "Welcher Wochentag ist heute?", fragte ich. Oh man, was für eine dumme Frage, schoss es mir durch den Kopf. Nur nach dem Wetter zu fragen, wäre noch schlimmer! Edward antwortete und dachte scheinbar das gleiche wie ich. "Samstag. Alice kommt gleich. Ihr könnt dann losgehen." Dann ging er in die Küche. Ich hörte Geschirr klirren. Mit einem Tablett in den Händen ging er wieder nach oben. Kurz nachdem er verschwunden war, kam Alice die Treppe herunter gerannt und stoppte kurz vor mir. Ich erschrak etwas und musste dann über mich selbst lachen. "Na los!", sagte Alice mit vrfreude in der Stimme. "Wir müssen los, Annastasia! Wenn wir nach Seattle wollen, brauchen wir dort sicher den ganzen Tag!" Ich stand auf. Plötzlich war mir etwas mulmig zu mute. Ich hatte gar kein Geld. Ich sah Alice an. "Ich hab kein Geld", murmelte ich. Dabei hatte sie sich schon s gefreut. "Du wohnst jetzt bei uns, als können wir dir auch Klamotten kaufen! Mach dir darüber keine Gedanken, Annastasia." Sie nahm meine Hand und rannte los. Doch an der Treppe stoppte sie schon wieder. "Wir gehen jetzt los!", rief sie hinauf. Alice wartete nicht auf eine Antwort, sondern rannte sofort wieder los. Ich war es nicht gewohnt zu rennen. Schon lange hatte ich diese Fähigkeit nicht mehr benutzen müssen.

Wir standen vor einer riesigen Garage. Alice zog mich an einigen teuer aussehenden Autos vorbei. Ich kannte sie nicht, aber ich hatte noch nie Interesse an Autos gezeigt. Vor einem gelb Porsche blieb sie stehen. "Ist es nicht wunderschön?", fragte Alice verträumt und strich mit einer Hand über ihr Auto. Ich lächelte und nickte. Ich mochte ihr Auto wirklich. "Na los, steig schon ein!" Sie stand schon an der Fahrertür. Ich ging hinüber zum Beifahrersitz und setzte mich. Kurz danach startete Alice den Motor.
 


 

Während wir fuhren lernte ich Alice etwas kennen. Sie schien gerne shoppen zu gehen. Lange erzählte ise von ihren Lieblingsboutiquen und -designern, deren Namen ich noch nie gehört hatte. Ich mochte Alice, aber eine Sache störte mich, also beschloss ich, das zu ändern. In einer der wenigen Pausen, die Alice machte, sprach ich sie an: "Du Alice? Darf ich dich um etwas bitten?", fragte ich sie leise. Eigentlich total schwachsinnig, denn meine Bitte war wirklich nichts besonderes, der so. "Natürlich", sagte sie lächelnd und sah mich an. "Würde es dir etwas ausmachen, mich Anna zu nennen? Annastasia klingt immer so streng." Da lachte Alice nur. "Sicher. Das versteh ich, Anna!" Und dann redete sie weiter von Mode. Ich war erleichtert, aber was war schon groß dabei, diese Bitte zu äußern? Ich war schon komisch.

In einer Stunde waren wir in Seattle. Alice fuhr in das Parkhaus eines Einkaufszenters und zog mich dann in verschiedene Läden. Sie sah mich kurz an und schon war ich mit Kleidung vollgeladen musste mich umziehen gehen. Sie hatte einen wunderbaren Geschmack, das musste man ihr lassen, aber nachdem ich bei den ersten Oberteilen auf die Preise geschaut hatte, ließ ich es lieber bleiben. Alice war völlig bei der Sache. Ich konnte mich nicht mal mit ihr unterhalten, denn die Kleider kamen förmlich geflogen, während ich mich umzog. Nach fünf Stunden hatte ich mehr Kleidung als in meinem ganzen Leben vorher. Schuhe, Kleider, Shirts, Jeans... Ich wusste gar nicht, was wir alles gekauft hatten. "Sag mal, Alice. Meinst du nicht, dass das alles zu viel ist?", fragte ich vorsichtig. "Ach quatsch! Normalerweise hatte ich dir noch viel mehr ausgesucht, aber wir waren jetzt lange genug unter Menschen." Sie lachte, auch wenn ihre Stimme beim Sprechen vollkommen ernst gewesen war. Ich verstand sie. Zurück im Auto brannte mir eine Frage im Mund, die ich unbedingt loswerden wollte, aber ich traute mich nicht, sie zu stellen. Anscheinend sah man mir das an, denn Alice sagte: "Sag schon, Anna, sonst platzt du noch!" Ich seuftzte. Warum musste ich auch nur immer so leicht zu durchschauen sein? Trotzdem beschloss ich, ihr ehrlich zu antworten. "Warum mag mich Edward nicht?" Mich wurmte diese Tatsache. Ich war erst einen Tag hier in Amerika und schon hegte er eine tiefe Abneigung gegen mich und ich wusste nicht einmal warum. Jetzt war es an Alice zu seuftzen. "Ich denke nicht, dass es etwas mit dir persönlich zu tun hat. Du bist noch ziemlich neu und, wie Carlisle dir gestern schon erklärt hat, hatten wir erst vor einer Woche eine Begegnung mit einer Armee. Ich glaube, dass er nur Angst um Bella hat. Im Normalfall reagieren Vampire sehr stark auf ihren Geruch." Jetzt sah sie mich an. "Ich finde nich, dass sie besonders riecht", sagte ich gerade heraus. Das war die Wahrheit. Sie roch nicht intensiver als andere Menschen auch - zumindest für mich. Alice lächelte. "Außerdem ist Edward immer sehr übervorsichtig was Bella reagiert. Er reagiert sehr extrem, wenn es um sie geht. Aber das ist ja bald vorbei, hoffe ich." Sie kicherte. "Schließlich wird sie bald stärker als er sein." Das war zu hoch für mich. "Wie meinst du das?", hakte ich nach. "Edward wird Bella bald verwandeln. Deswegen gehen wir auch von hier weg." Alice klang vergnügt, aber ich war geschockt. "Und das lasst ihr zu?", ich konnte meine Ungläubigkeit kaum verbergen. Alice war noch immer gut gelaunt. "Warum nicht? Sie will es doch nicht anders. Außerdem: zuerst heiraten die beiden." Jetzt wandelte sich ihr Gesichtsausdruck etwas. Sie platzte fast vor stolz. "Und ich darf die Hochzeit organisieren!" "Wie lange sind sie denn schon zusammen?" jetzt war ich neugierig. Aber Alice lächelte mich nur an. "Ich schlage vor, dass fragst du am besten Bella selbst." Dann zwinkerte sie mir zu. "Heute Abend geht Edward jagen und kommt erst morgen Abend wieder. Also hast du eine gute Gelegenheit mit ihr zu reden." Ich war überrascht. "Hast du kein Problem damit, wenn ich mit ihr rede?", wunderte ich mich. "Ich weiß, dass du ihr nichts tun wirst." Sie lachte, aber ich wusste nicht worüber; ich war nur froh, dass wenigsten sie mir zu vertrauen schien.

Wir passierten das Ortsschild von Forks. Jetzt drosselte Alice die Geschwindigkeit. Mir war vorher gar nicht aufgefallen, wie schnell sie gefahren war. Wieder sah sie mich an. "Darf ich dich um etwas bitten?", fragte sie mich. Ich lächelte, weil sie den gleichen Wortlaut wie ich vorhin benutzte. Sie lächelte auch und ich nickte. "Natürlich", sagte ich. Sie lachte. "Wenn wir gleich da sind, denke bitte an etwas anderes als unser Gespräch eben. Denk an die ganzen Kleider, die wir gekauft haben oder so." Ich nickte, aber ich wusste nicht, warum ich es tun sollte. "Danke." Alice lächelte und ich konzentrierte mich auf ihre Bitte. Wir fuhren die Auffahrt zu Haus entlang. Wir hatten einige rote Kleider gekauft. Alice hatte gemeint, die würden mir am besten stehen. Ich mochte rot wirklich, deshalb hatte ich damit keine Probleme gehabt. Alice stellte den Porsche in die Garage und wir nahmen die Tütn aus dem Kofferraum. Ich war überrascht gewesen, wie viel in diesen kleinen Kofferraum gepasst hatte. Zusammen trugen wir alles ins Haus. Es schien niemand da zu sein. Alice lotste mich die Treppe hinauf bis zum Dachboden. Dort standen eine Couch und ein großer Kleiderschrank. Alice kicherte. "Anscheinend haben sie schon das Ausmaß der Shppingtour erahnt", sagte sie. Wir stellten die Tüten auf die Couch und Alice wandte sich zum Gehen. "Danke, Alice!", sagte ich. Sie drehte sich wieder um. "Für alles", hängte ich noch an. Alice lächelte. "Kein Problem! Und denk an deine Gedanken!" Sie lachte und ich began die Sachen in den Schrank zu räumen. An manche Kleidungsstücke konnte ich mich gar nicht erinnern. Wahrscheinlich hatte Alice sie noch dazu gekauft, als ich nciht hingeschaut hatte. Ich schüttelte den Kopf. Das alles hier war einfach unglaublich. Trotzdem war ich Alice sehr dankbar. Nicht nur das sie mir diese Sachen gekauft hatte, sie schien mich auch zu mögen und ich mochte sie auch. Ich began mich hier wohl zu fühlen.

Besondere Fahigkeiten...?

4. Kapitel - Besondere Fähigkeiten...?
 

Ich blieb in meinem provisorischen Zimmer bis es abend wurde. Während ich wartete, lag ich auf dem Bett und zwang mich, meine Gedanken unter Kontrolle zu halten. Schließlich hatte Alice mich darum gebeten und ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen, in dem ich die einzige Bitte von ihr nicht beachtete. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Wie lange lag ich jetzt schn hier? Ich wusste es nicht, aber das Licht, das durch das kleine Rundfenster drang, wollte einfach nicht schwächer werden. Unruhig drehte ich mich zurück. Man sollte meinen, Vampire hätten die Fähigkeit stundenlang ruhig zu sitzen, stehen oder liegen, aber ich konnte dies nur, wenn ich mich total darauf konzentrierte. Ich ließ meine Augen in den Schrank wandern, den ich noch immer nicht geschlossen hatte. So viele Sachen! Ich versuchte gar nicht erst, mir die imense Summe vorzustellen, die Alice für das alles ausgegeben hatte, aber irgendwie war ich doch froh darüber. Es klopfte. Erschrocken fuhr ich hoch. Wie konnte mir nur das entgangen sein? Hatte ich keine Ohren mehr? Trotzdem rief ich mit fester Stimme: "Herein!" Dann freute ich mich innerlich. Ich hatte gerade herein gesagt! Als ob ich hier wirklich dazu gehören würde! Langsam öffnete sich die Tür und ein von braunen Haaren umringtes Gesicht schob sich durch die Tür. Es lächelte und ich lächelte zaghaft zurück. Edwards hasserfülltes Gesicht drängte sich in meine Erinnerung, doch ich stopfte sie schnell in eine der hinteren Kisten meines Gedächnisses. "Komm doch rein", sagte ich freundlich und Bella kam in das Zimmer. Sie schaute mich schüchtern an, doch die Angst vom Vortag war verschwunden. "Darf ich dich etwas fragen?", sagte sie leise. Ich lächelte und setzte mich nun weiter weg von ihr auf eine Ecke des Bettes. "Klar", antwortete ich ihr. "Wenn du willst, könne wir auch nach unten zu den anderen gehen", fügte ich hinzu. Ich wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte. Bella schüttelte nur den Kopf und setzte sich dann vorsichtig auch die Ecke mir gegenüber. "Ich wollte wissen ... wie war es, verwandelt zu werden?" Sie schluckte und ich roch, wie ihr die Angst den Nacken hinauf kroch. "Also ich meine, das ist bei dir noch nicht so lange her wie bei den anderen hier..." Sie brach ab. Ich nickte nur. Ich spürte ihren Blick auf mir. "Alice hat mir erzählt, was du dir in den Kopf gesetzt hast." Unsere Blicke trafen sich. "Ich habe nur eine Frage, bevor ich dir antworte, Bella. Warum willst du das tun?", sagte ich mit hörbarer Unverständnis in der Stimme. Bella sah mich nun nicht mehr an, aber sie antwortete. "Ich liebe ihn. Die zwei Jahre, die ich schon mit ihm verbringe, haben mir gezeigt, wie sehr ich ihn brauche. Ich kann nicht ohne ihn leben. Ich musste es schon einmal und ich bin dabei fast gestorben. Ich möchte bis in alle Ewigkeit mit ihm zusammen sein. Und wir werden bald heiraten." Im letzten Satz schwang eine gewisse Vorfreude, aber auch Nervosität mit. Ich nickte - schon wieder. Dann seuftzte ich. Sie schien Angst vor der Verwandlung zu haben, aber ich konnte spüren, wie sehr sie es trotzdem wollte. Ich sah ihr noch einmal flüchtig in die Augen, und das mit einer so schnellen Bewegegung, dass Bella sie unmöglich gesehen haben konnte. "Ich weiß ja nicht, was dir die anderen schon erzählt haben, aber..." Ich beschloss, einfach zu sagen, was ich empfunden hatte. "Es tut sehr weh! ... Ich kann dir gar nciht beschreiben, wie es sich angefühlt hat!" Wieder unterbrach ich und bemerkte, wie sie sich versteifte. "Entschuldige. Ich wollte dir keine Angst damit machen. Ich glaube, es ist bei jedem anders. Vielleicht wird es einfacher bei dir, weil du es willst.", murmelte ich. Eine Weile war es still, doch dann sagte Bella: "Es hat gebrannt... nicht wahr? In deinem ganzen Körper, als ob du von Innen heraus verbennen würdest." Sie sagte das sehr leise, aber ihre Wrte hallten in meinem Kopf wieder, als ob sie mich angeschrien hätte. Mein Gehirn war wie gelähmt. "Woher...?", setzte ich an. Bella hob ihre Hand. Zuerst wusste ich nicht, was sie von mir wollte, doch dann sah ich einen weißen Halbmond auf ihrer Handfläche schimmern. "Wie ist das möglich?", flüsterte ich entgeistert mehr zu mir selbst als zu Bella. Wie diese Form, oder eher Narbe, entstanden war, war mir klar, aber wie konnte sie trotz allem noch ein Mensch sein?

"Edward hat mich damals gerettet... und nicht zum ersten Mal..." Und dann erzählte Bella von allem, was sie bisher mit Edward erlebt hatte. Ich war gefesselt von ihrer Geschichte, auch wenn sie alles andere als rosig war, aber jetzt konnte ich verstehen, warum sie unbedingt ein Vampir werden wollte. Das hieß aber nicht, dass ich es gut hieß.
 


 

Es war schon dunkel draußen geworden, als Bellas Magen zu knurren begann. Sie lächelte mich entschuldigend an und wir gingen zusammen hinunter in die Küche. Im Wohnzimmer wurden wir von Esme angelächelt. Sie freute sich, uns zusammen zu sehen.

Bellas Sicherheitsabstand war kleiner geworden und ich hatte das Gefühl, dass sie mir gegenüber offener geworden war. In der Küche sah ich mich um. Bis jetzt hatte ich ja noch nichts vom Haus gesehen als den Dachboden und das Wohnzimmer. Als Bella sich am Kühlschrank zu schaffen machte und anfing zu kochen, sah ich interessiert zu. Ich war schon schlecht im Kochen gewesen, als ich noch ein Mensch war und in der Zwischenzeit war ich auch nicht besser darin geworden. Bella bemerkte meinen Blick und lächelte. "Wo hast du kochen gelernt?", fragte ich neugierig. Jetzt lachte sie. "Ich musste es alleine lernen." Ich war überrascht und anscheindend sah man das auch denn sie erklärte: "Meine Mutter hat zwar viel Fantasie, aber wenn ich mich auf ihre Kochkünste verlassen hätte, wäre ich wohlmöglich verhungert." Jetzt musste ich lachen. Das kannte ich nicht von meiner Mutter. Ihr einziges Problem war, dass sie immer zu viel gekocht hatte. Bella kochte weiter und um nicht einfach nur rumzusitzen, durchsuchte ich die Schränke nach Geschirr. Dafür, dass außer Bella niemand etwas aß - zumindest nicht hier drinnen - hatten die Cullen eine riesen Menge davon. Schließlich suchte ich mir irgendeinen Teller aus und kramte in einer Schublade nach dem passenden Besteck.
 


 

Nach kurzer Zeit war Bella schon mit essen beschäftigt, aber nicht, wie ich vermutet hatte, in der Küche, sondern im Wohnzimmer. Ich saß in der anderen Ecke der Couch und so hatte Bella genügend Freiraum für ihre Arme. Die anderen aus der Familie schienen nicht das geringste Problem mit mir zu haben, denn sie ließen mich in Ruhe neben Bella sitzen.

Als Bella gerade dabei war, einen Apfel in Stücke zu schneiden, kamen Edward und Emmett von der Jagd wieder. Schnell korrigierte ich meine Gedanken, denn die waren noch immer um das Gespräch mit Bella heute Abend gekreist. Edward setzte sie auf die andere Seite von Bella und küsste sie. Dann warf er mir einen bösen Blick zu, aber ich bewegte mich nicht. Ich sah, wie er immer wütender wurde und fühlte mich immer unwohler, da die Anspannung schon fast zu sehen war. Aber wohin hätte ich auch rutschen sollen? Auf Alice`s Schoß? Ein Knurren entwich seiner Kehle. Ich rollte die Augen und stand auf. Ohne einen Blick auf ihn zurück zu werfen stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. Wohl wissend, dass die Aktion sehr arrongant war, stolzierte ich in Richtung meines Zimmers - in menschlicher Geschwindigkeit. Auf der letzten Treppe hörte ich schnelle Schritte zu mir hinauf rennen. Alice erschien hinter mir. "Entschuldige, das war nicht nett von ihm", sagte sie leise aber aufrichtig, doch ich schüttelte nur den Kopf und wollte weiter hinauf gehen, als sie mich zurück hielt. "Wenn du möchtest kannst du ins Bad und baden oder so." Sie lächelte mich an. In diesem Moment war es, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Erneut nickte ich. "Warte, ich hole nur ein paar Sachen aus meinem Zimmer." Schnell rannte ich zu meinem Schrank, schnappte mir ein paar frische Sachen und stand Sekunden später wieder vor Alice. Sie lachte und sagte: "Du musst es ja nötig haben zu baden!" Ich grinste verlegen und folgte ihr wieder etwas hinunter. Vor dem Bad angekommen, suchte Alice mir alles nötige heraus. "Lass dir ruhig Zeit. Wir haben noch ein Bad, dich stört also keiner!" Dann lächelte sie mir noch einmal zu und verließ das Badezimmer. Ich schloss hinter ihr ab und sah mich um. Dann ließ ich langsam das Wasser in die Wanne ein und kontrollierte noch einmal, ob die Tür auch wirklich abgeschlossen war. Dann zog ich mich aus und kletterte in das warme Wasser. Ich unterdrückte ein Seuftzen. Wie lange war ich schon nicht mehr baden gewesen? Es schien mir, dass es vor einer Ewigkeit gewesen sein musste und bei diesem Gedanken ließ ich mich noch weiter ins Wasser gleiten. Zwar hinterließ das warme Wasser ein anderes Gefühl auf meiner Haut als vor der Verwandlung, aber ich genoss es noch immer, mich in die warmen Fluten zu stürtzen. Was würde ich jetzt alles dafür geben die Augen zu schließen und zu schlafen? Wahrscheinlich alles. Wieder seutzte ich. Ich begann langsam mich einzuseifen und mir die Haare zu waschen. Als ich die Seife ins Wasser wusch, fühlte ich mich gleich sauberer. Jetzt ging es mir wieder besser. Sollte dieser nervige Edward doch so zickig sein, wie er wollte, mich kümmerte es nicht mehr. Ich wollte diese Badewanne nie wieder verlassen. Gerade als ich das dachte, klopfte es an der Tür. Ich unterdrückte ein murren und fragte: "Wer ist da?" "Ich bin's, Bella!", kam es als antwort. "Darf ich reinkommen?" "Warte kurz!", rief ich ihr zu und glitt aus dem Wasser, trocknete mich ab und schlüpfte in meine frische Wäsche. Mit einer Handbewegung meinerseits, klickte das Schloss und die Tür öffnete sich. Bella sah mich entschuldigend an. Ich winkte sie herein bevor ich meine nassen Haare in ein Handtuch wickelte. "Was willst du wissen?", fragte ich freundlich, bevor sie auch nur den Mund aufmachen konnte. Wieder lächelte sie. "Naja, meine Frage ist vielleicht etwas verwunderlich für dich. Ich meine, sie hat eigentlich nichts damit zu tun, worüber wir bis jetzt gesprochen haben, deswegen... "Sie schien nicht zu wissen, wie sie es genau ausdrücken sollte. "Na los, sag schon, was du auf dem Herzen hast, Bella! Ich bin auch nicht böse. Versprochen!" Wieder lächelte sie - wann schien sie das nicht zu tun? "Naja, Edward meinte, ich soll nciht mit dir darüber reden, aber ich bin neugierig und ich glaube, dass du das nicht so übel nimmst..." sie machte eine Pause und ich zog nur die Augenbrauen hoch. "Welche Fähigkeit hast du?", platzte sie heraus. Mit dieser Frage fühlte ich förmlich, wie mir der Stecker aus dem Hirn gezogen wurde. "Was?", fragte ich sie. Bella schluckte und schloss dann die Tür hinter sich. Dann sah sie mich wieder an. "Bist du jetzt sauer?", fragte sie besorgt. Ich schüttelte den Kopf. "Nein... eher sehr überrascht... wie kommst du denn dadrauf?", stotterte ich dann. Bellas Gesicht färbte sich leicht rot, bevor sie sprach. "Edward erzähte mir, dass jeder ... Vampir eine besondere Fähigkeit hat. Jasper zum Beispiel kann die Gefühle der Menschen und Vampire um ihn herum fühlen und beeinflussen. Und Alice kann in die Zukunft sehen, Rosalie ist sehr... beharrlich, Carlisle ist sehr verständnisvoll, Esme gibt ihre Liebe gerne weiter, Emmett ist sehr stark und Edward... er kann Gedanken lesen... Was kannst du?" Während sie das alles gesagt hatte, waren meine Augen immer größer geworden und mein Mund wurde immer geöffneter. Ich brauchte einen kurzen Moment, um mich zu sammeln, nachdem Bella geendet hatte. Sie schaute mich erwartungsvoll an und ich beschloss, es ihr einfach zu zeigen. Ich bewegte die Hand und die verschiedenen Schaumbäder, die auf dem Wannenrand standen begannen sich in die Luft zu erheben und schwebten nun im Kreis um uns herum, während ich mit meiner Hand ebenfalls leichte kreisende Bewegungen machte. Nach einigen Runden ließ ich die hand sinken und die Schaumbäder glitten an ihren Platz zurück. Bella hatte alles mit vor staunen geweiteten Augen beobachtet. SIe war sprachlos. Ich wuschelte meine Haare mit dem Handtuch durch und hing es über einen Haken. Dann drehte ich mich zu Bella herum. "Ich denke du solltest jetzt schlafen gehen." Ich lächelte und sie nickte, noch immer unfähig ihre Überraschung in Worte zu fassen. Sie drehte sich herum und ging nachdenklich hinaus und ich ging hinauf auf den Dachboden und schmiss mich auf das Bett. Ich dachte immer, ich wäre die einzige mit dieser Abnormalität, aber jetzt... War es überhaupt unnormal, wenn jeder eine besondere Fähigkeit besaß? Und woher kam sie? Oh man! Mein Blick wanderte zum Fenster. Es war schon sehr dunkel draußen. Ich schloss die Augen. Wenn Edward, und ich dachte den Namen sogar mit einer leichten Abneigung, wirklich Gedanken lesen konnte, dann... verstand ich wenigstens Alice' Andeutung von heute Nachmittag. Aber mein Kopf würde nie wieder sicher sein. Ich stöhnte mürrisch udn stand auf. Ich sah eine Bürste auf meinem Kopfkissen liegen und fuhr mir damit durch die Haare. Ich hatte bisher geglaubt, wenigstens meine Gedanken wären sicher und ich war wirklich geschockt, dass dem nicht so war, aber im Nachhinein war es egoistisch von mir zu glauben, ich wäre die einzige mit eine "Dunklen Gabe". Unwillkürlich dachte ich an meinen Lieblingsflim: "Interview mit einem Vampir". Da hatte auch jeder Vampir eine "Dunkle Gabe". Das war dort die stärkste Eigenschaft aus dem Menschenleben gewesen. War es hier genau so? Ich bemerkte, dass ich mir noch immer die Haare kämmte. Und legte die Bürste zur Seite. Danach streckte ich mich auf dem Bett aus und dachte über alles nach, was ich heute erfahren hatte. Und ich wusste, eine Nacht würde dafür nicht reichen... Aber ich hatte ja genug Zeit.

Die Jagd nach?

5. Kapitel - Die Jagd nach?
 

Erstmal thx an die Kommischreiberleinchens XD

Ich freu mich voll^^

ich mein... ich hab echt keins erwartet XDD

ok ich bin ja schon leise XD

weiter gehtz^^
 

Ich sah die Sonne durch das kleine Fenster aufgehen und lag noch immer in der gleichen Position auf dem Bett wie noch vor ein paar Stunden. Die hellen Strahlen der Sonne schlichen sich durch das Zimmer und ich folgte ihnen mit den Augen. Mein Gehirn war derartig mit den Informationen von letzten Abend beschäftig, dass es mir nicht möglich war mich zu bewegen. Ich dachte, dass es so schnell nichts mehr geben würde, was mich derartig beschäftigte, wie die Erkenntnis der Fähigkeiten der anderen, aber da hatte ich mich geirrt. Während die Sonne durch mein Zimmer wanderte, traf sie auch auf meine Haut. Ich zuckte den beschienenen Arm weg, in der Erwartung, Verbrennungen erhalten zu haben, so, wie es mir mein Schöpfer immer prophezeit hatte, sollte ich mit Sonne in Kontakt kommen. Doch nichts dergleichen war geschehen. Ich starrte auf meinen Arm und führte in vorsichtig wieder zur Sonne. Kurz bevor ich ihn in das Licht halten konnte, klopfte es und ich erschrak etwas. Warum konnte ich nie jemanden hören oder riechen, bevor sie das Zimmer betraten? War ich so in Gedanken? Ich sagte leise: "Herein", und wandte mich wieder meinem Arm zu. Wieder führte ich ihn zur Sonne. "Was machst du da?", fragte mich die leicht angespannte, jedoch mehr überraschte Stimme von Edward - meinen "besten" Freund. "Ich lerne", sagte ich schlicht. Endlich tauchte ich den Arm ins Licht. Es war, als wären tausende von Diamanten in meinem Arm eingelassen. Immer und immer wieder drehte ich den Arm hin und her. "Bist du langsa fertig?", jetzt war Edwards Stimme gereizt. "Wie ist es möglich?", fragte ich ihn ohne auf seine Frage einzugehen und sah ihn an. Seine Augen waren leicht verengt, aber er antwortete. "Was meinst du damit?" "Wie ist es möglich, dass mir nichts passiert, dass ich nicht verbrenne?", präzisierte ich mein Anliegen. "Wie kommst du darauf, dass das geschen würde?" Jetzt war Edward überrascht. "Mir wurde gesagt, dass ich sterben, verbrennen würde, wenn ich von der Sonne beschienen würde", antwortete ich ihm. Er schien zu überlegen. Dann schüttelte er den Kopf, besänftigt wie mir schien, doch er hatte sein Anliegen, wegen dem er hergekommen war, nicht vergessen. "Du musst dir darum keine Sorgen machen. Aber Menschen sollten das nicht sehen, okay?" Ich nickte und kam mir vor wie ein kleines Mädchen und lächelte über diesen Gedanken. Ich setzte mich auf.

"Warum bist du hergekommen?", fragte ich in nun und sofort verhärtete sich sein Gesicht wieder. "Warum hast du es Bella gezeigt?", sagte er streng. Ich wusste natürlich was er meinte und beschloss ihm einfach zu sagen, was mich in eben jenem Moment dazu bewogen hatte. "Sie hat gefragt", meinte ich schlicht. "Aber warum musstest du es ihr zeigen?", fragte er nur. Jetzt musste ich kurz nachdenken. "Ich musste nicht... aber warum hätte ich es nicht tun sollen? Sie wollte es wissen und da ich wusste, dass ihr dabei nicht geschehen würde, beschloss ich... es ihr zu zeigen, weil ich nicht sicher war, ob sie mir glauben würde." Ich sah ihn aufrichtig an und erschrak über seinen Gesichtsausdruck. Schnell krabbelte ich so weit von ihm weg, wie es nur ging. "Ich ist wirklich nichts passiert", sagte ich schnell. Der Typ konnte einen wirklich angst machen mit seiner Überempfindlichkeit Bella gegenüber. Nach diesen Gedanken enspannte er sich etwas. "Entschuldige", murmelte er. Edward drehte sich um und verließ schnell mein Zimmer. Ich hörte, wie er nach unten rannte und eine Tür zu schlug. Erst jetzt enspannte ich mich etwas. Diesmal hatte ich wirklich Angst vor ihm. Wer hatte schon gewusst, was ihm durch den Kopf ging? Und wenn er etwas getan hätte, wäre niemand schnell genug bei mir gewesen um zuhelfen. STOP! schalt ich mich in Gedanken. Wer sagte denn, dass er mir etwas antun wollte? Es gab keine Anzeichen dafür und nur weil er wütend war, musste das doch nicht das Schlimmste bedeuten. Außerdem hatte er sich entschuldigt, mir Angst gemacht zu haben. Ich hörte Schritte die Treppe herauf kommen und kontrollierte schnell mein Gesicht, aber ich hatte nicht mehr verängstig ausgesehen. Noch bevor es klopfte, war ich an der Tür und öffnete sie. Carlisle stand auf der Treppe. "Alice möchte jetzt jagen gehen. Ich würde dich bitten mit ihr mitzugehen. Du solltest mit jedem mitgehen, der jagen geht, um die Menschen hier nicht zu gefährden, in Ordnung?", fragte er mit seinem warmen Lächeln. Ich nickte. "Will sie jetzt gleich los?" "Ja", sagte er schlicht und ging hinunter ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. Alice wartete schon auf mich, doch außer den Beiden war niemand hier unten.
 

Wir rannten nun schon eine ganze Weile durch die Gegend. Langsam begann ich mich zu fragen, wo wir jagen wollten, doch plötzlich blieb Alice stehen. Sie sah mich an. "Was riechst du?", fragte sie mich sachlich. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich nur auf die Gerüche um mich herum. Ein paar Momente sagte keiner von uns etwas, dann sagte ich ihr, was ich roch: "Vordergründig ist es ein intensiver Geruch. Er erinnert mich etwas an...", ich überlegte wie ich es in Worte fassen konnte. "Ähm... ich weiß nicht genau. Ich hab es schon mal gerochen... es riecht nach... Wolf?" Sicher war ich mir da nicht, aber Alice nickte zufrieden. "Wie riecht es für dich? Und was riechst du noch?", hakte Alice weiter nach und ich fühlte mich wie in einer Prüfung. "Es riecht ganz gut, denke ich." Dann hielt ich meine Nase wieder in den Wind. "Da ist noch etwas, das riecht etwas erdig. Oh, es bewegt sich ziemlich schnell." Ich folgte dem Geruch mit dem Gesicht um ihn nicht zu verlieren. "Ah ich weiß, das ist ein Reh... oder Hirsch." Wieder nickte Alice. "Sehr schön. Na dann wollen wir mal, ich denke, das reicht als erste Übung. Entspanne dich etwas. Verlasse dich nur auf deine Sinne." Ich tat, was sie sagte und hatte das Gefühl, dass meine Körper sich auf die Jagd vorbereitete. Meine Muskeln spannten sie an und meine Sinne schienen sich noch weiter zu verschärfen. "Bereit?", fragte Alice und ich glaubte, ein Lächeln aus ihren Worten zu hören. Nachdem ich genickt hatte sagte sich noch: "Versuch es mit den Wölfen! LOS!" Es war, als wäre ich in einem Wettbewerb. Auf ihr Zeichen hin rannte ich los und folgte dem Geruch der Wölfe. Ich konnte sie hinter mit her rennen hören, aber ich achtete nicht darauf. Je näher wir den Wölfen kamen, desto stärker wurde das Brennen in meinem Rachen. Bis jetzt war mir gar nicht bewusst gewesen, wie stark mein Durst war. Ein Glück hatte Alice mich mitgenommen. Wir kamen den Wölfen immer näher und ich konnte sie schon sehen. "Achte darauf, dass du keine Mutter und keine Jungen auswählst", flüsterte Alice mit zu. Ich nickte knapp und fixierte mich auf einen Wolf. Als ich nah genug dran war, sprang ich durch die Luft und schlug meine Zähne in dessen Hals. Das Blut glitt mir den Hals hinaub und löschte das Feuer in meinem Rachen. Erlöst schloss ich die Augen und trank einfach nur. Nach ein paar Minuten richtete ich mich auf. Noch lebte der Wolf. "Soll ich ihn töten?", fragte ich unsicher. Alice sah mich verstehend an. "Du musst. Durch das Gift würde er nur Schmerzen haben." Ich sah sie nur an, beugte mich hinunter zum japsenden Wolf und tötete ihn. Das war mich nicht leicht gefallen, denn letztes Mal hatte Carlisle alles erledigt. Er hatte gejagd und alles... Alice legte mir ihre Hand auf die Schulter. "Lass uns gehen", sagte sie lächelnd. "Das war sehr gut." Ich seuftzte. "Danke. Aber - darf ich dich noch etwas fragen?" "Ich bin nicht überrascht, dass du das möchtest nach der Aktion von Edward heute Morgen", erwiderte Alice nur. Zuerst war ich überrascht, dass sie davon wusste, aber dann erinnerte ich mich an Bellas Worte von Vortag. "Warum tut er sowas? Warum macht er mir solche Angst?", fragte ich sie verzweifelt. "Will er, dass ich gehe? Soll ich gehen?" Alice nahm mich in den Arm. "Er ist übervorsichtig wegen Bella. Das hat nichts mit dir zu tun." Sie machte eine kurze Pause. "Selbst wenn er das wollen würde, ich will, dass du bleibst!" Das sagte sie mit Nachdruck. "Danke", murmelte ich noch einmal und lächelte sie an. Dann machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen, ging ich wieder auf mein Zimmer und warf mich wieder auf das Bett. Es war noch nicht einmal Mittag und ich hatte schon keine Lust mehr auf diesen Tag. Natürlich war ich sehr glücklich über Alice' Worte, aber dieses Problem mit Edward machte mir zu schaffen. Ich spielte verschiedene Möglichkeiten in meinem Kopf durch. Schon allein wegen Alice wollte ich hier bleiben. In diesen wenigen Tagen war sie mir schon sehr ans Herz gewachsen - wenn man das denn so sagen konnte. Aber wenn ich gehen würde, würde sich Edward wieder beruhigen. Er würde nicht mehr so besorgt sein müssen um seine Bella. Aber ich wollte Bella auch näher kennen lernen, weil ich sie sehr nett fand. Ach Man! Wie sollte das alles nur weiter gehen? Ich drehte mich auf den Bauch und fummelte am Kissenbezug herum um mich zu beschäftigen. Am liebsten hätte ich mir das Kissen ins Gesicht gedrückt und einfach nur geschrien. Gerade als ich den Beschluss gefasst hatte, das auch zu tun, klopfte es wieder.
 

sry ein wenig kurz gewordn o.O

Ich versuche das nächste wieder länger zu machen. ok?

Aufräumen

Kapitel 6 - Aufräumen
 

Spoiler zu"Interview mit einem Vampir" XDDD

der film ist einfach genial^^

und ein winziger Spoiler zu X - Man
 


 

Rosalie stackte den Kopf ins Zimmer. Sie lächelte mich schüchtern an. "Ähm, wir wollen uns eine DVD anschauen. Hast du Lust?" Auch ich lächelte und nickte. "Danke, dass du gefragt hast." Jetzt grinste sie mich an. "War doch klar", sagte sie und nahm meine Hand um mit mir nach unten zu gehen. "Was wollt ihr denn sehen?", fragte ich leise. "Bella hat »Interview mit einem Vampir ausgesucht«", antwortete Rosalie. Ich freute mich sehr, denn das war ja mein Lieblingsfilm. Kurz bevor wir unten ankamen, kontrollierte ich mein Gesicht, schließlich mussten ja nicht alle wissen, wie sehr ich diesen Film liebte. Rosalie setzte sich zu Jasper und so war nur noch ein Platz neben Bella frei. Da ich aus den Ereignissen heute Morgen gelernt hatte, ließ ich mich einfach auf den Boden gleiten und achtete dabei nur darauf, den anderen nicht im Bild zun sitzen. Endlich, nach fast zwei Jahren würde ich endlich wieder Brad Pitt sehen in seiner, wie ich fand, besten Rolle. Ich fing schon an zu schmachten, bevor die DVD auch nur eingelegt wurde. "Wie oft hast du ihn denn schon gesehen?", fragte mich Edward plötzlich sehr freundlich. Überrascht sah ich ihn an, nicht nur, weil er mich direkt angesprochen hatte, er war dabei auch noch freundlich gewesen. Er nickte dem Fernseher zu und ich verstand. "Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall schon über zehn Mal", antwortete ich mit einem vertäumten Lächeln. "Oh, wir können auch etwas anderes schauen, wenn du den Film schon so oft gesehen hast", warf Carlisle ein und stand schon auf um einen neuen Film zu holen, als ich ihn zurück hielt. "Nein! Ich liebe diesen Film! Aber können wir ihn mit deutschen Untertiteln gucken. Das Englisch im Film ist noch etwas schwer für mich zu verstehen", gab ich kleinlaut zu, doch Carlisle lächelte nur verstehend und machte alles bereit. "Warum hast du ihn dir so oft angesehen?", hakte Edward nun weiter nach. Ja, warum hatte ich das eigentlich? "Keine Ahnung", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Ich mag den Film einfach." Ich nickte um meinen Worten mehr nachdruck zu verleihen. Dann ging es los und ich zog die Knie an meinen Oberkörper, schlang die Arme um die Beine und legte mein Kinn auf die Knie. Allein die Musik am Anfang ließ mich ganz melancholisch werden. Ich unterdrückte ein Seufzen. Gleich würde es so weit sein. Louis' Art zu sprechen war unglaublich entspannend und angenehm. Ich war schon jetzt vollkommen von diesem Film bezaubert, blendete alles um mich herum aus und nahm das verächtliche Schnauben von Edward kaum war. Meine Augen waren unverwand auf den Fernseher geheftet und ich blinzelte noch nicht einmal. Ich brauchte die Untertitel gar nicht, wie mir auffiel, denn ich verstand alles ohne Probleme. Warum hatte mir niemand gesagt, dass ich alles verstehen würde? Doch damit beschäftigte ich mich nicht weiter. Auch wenn die Ausführungen über einen Vampir teilweise näher an der Wahrheit dran waren als dieser Müll über Dracula, waren viele Fehler darin, doch das störte mich nicht im geringsten. Es machte den Film nur noch interessanter und ich begann, mich mit den Vampiren dort zu vergleichen. Ich durfte, wie ich es heute erfahren hatte, in die Sonne gehen, aber davor hatte ich mich nur in der Dunkelheit bewegt. Auch die Verwandlung in ein sogenanntes Kind der Dunkelheit war weitaus einfacher aber auch schmerzhafter. Ich lachte kurz und sehr leise darüber, wie Louis über die ganzen Legenden zur Vampirbekämpfung redete. Den Großteil des Films jedoch schwieg ich und starrte unendwegt auf den Bildschirm. Erst als Louis weinte, begann mein Gehirn wieder zu arbeiten. Ich wäre so gern wie sie, im Film, ich würde so gern weinen, nur ein einziges Mal. Jetzt, nachdem ich Bens Tod dermaßen lange aus meinem Kopf verbannt hatte, prasselte alles wieder auf mich ein. Wie schön wäre es, den Schmerz durch ein paar kleine Tränen zu lindern, die Erlösung zu spüren, Gefühle zeigen zu können, Geschehnisse verarbeiten zu können? Ich erinnerte mich schon nicht mehr genau an dieses Gefühl, doch ich wusste, dass es mir, nachdem ich geweint hatte, immer besser gegangen war, als vorher.

Was wäre wenn wir sterben könnten? Wie normaler wäre das Leben, in dem Wissen, dass es nicht so unendlich wäre, wie es schien? Würde es etwas ändern, würde sich mein Leben ändern, wenn ich das Wissen hätte, dass es nicht so schrecklich unendlich war, wie es nun mal war, wenn ich das Wissen hätte, dass meine Haut nicht so hart wie Granit und nicht so unverletztlich wäre, wie sie nun mal war, wenn ich das Wissen hätte, dass ich nicht so kalt und unnatülich wäre, wie ich nun mal war? Es war mir egal, ob Edward diese Gedanken hören konnte oder nicht, das hinderte mich nicht daran sie zu denken. Mir tat Louis unendlich Leid. Wie sehr kannte ich den Schmerz, den er fühlte, wenn er tötete. Dass das, worüber ich gerade nachdachte, von einem einfachen, von Menschen erdachten und inszenierten, Film ausgelöst wurde, beachtete ich gar nicht.

Die DVD lief weiter und niemand bewegte sich. Ich war noch immer in der gleichen Position, die ich noch vor über einer Stunde eingenommen hatte und ich starrte den Fernseher noch immer an, doch ich sah nicht mehr, was er wiederspiegelte, sah nicht einmal mehr, dass sich etwas bewegte. Selbst als der Film geendet hatte, bewegte ich mich nicht und registrierte nicht, wie die anderen aufstanden und sich langsam wieder in ihre Zimmer zurückzogen. Esme blieb bei mir, stand hinter mir und als ich mich nach mehreren Minuten noch nicht bewegt hatte, wollte sie mich antippen, doch Edward wollte sie davon abhalten. "Warum - ?", fing Esme an und ich wachte aus meiner Trance auf. Ich scheckte hoch, streckte ruckartig die Beine aus und war kurz darauf aufgesprungen. Ich sah Edward und Esme etwas verwirrt an. Wo waren denn die anderen? "Sie sind schon nach oben gegangen", antwortete mir Edward auf meine Gedanken. Dann wandte er sich an Esme. "Du solltest morgen mit ihr reden. Sie sollte sich nicht dermaßen stark in ihren Gedanken versinken lassen! Das könnte gefährlich für sie, für uns werden", sagte er sachlich und tat damit so, als ob ich gar nicht anwesend wäre. Ich räusperte mich, doch mir schenkte keiner der Beiden Beachtung. Esme nickte nur, Edward erwiderte es und ging nach oben. Als Esme an der Treppe war, warf sie mir noch ein Lächeln zu und sagte: "Morgen haben wir das Haus für uns allein. Vielleicht möchtest du mir helfen, hier wieder etwas Ordnung reinzubringen?" Auch ich nickte, nicht zu ersten Mal, und folgte ihr dann die Treppe hinauf.
 

In dieser Nacht ließ ich noch einmal den Absturz durch meinen Kopf gleiten. Ich analysierte alles bis ins kleinste Detail hinein und noch immer fiel es mir schwer einzusehen, dass ich nichts für das Unglück konnte. Auch wenn mir mein Entschluss nicht leicht fiel, ich hatte ihn gefällt und ich wusste, dass er richtig war. Edward hatte, so wenig mir das auch gefiel, recht mit seinen Worten. So unaufmerksam wie ich war, brachte ich alle in Gefahr. Wenn nun jemand von uns käme, der nicht auf etwas Gutes aus war, und ich würde ihn nicht bemerken, wären alle vielleicht zum Tode werurteilt. Denn wenn es etwas gab, das ich mit Sicherheit wusste, dann was es, dass Vampire nur von ihresgleichen getötet werden konnten. Ich musste mit der ganzen Sache abschließen, musste in meinem Kopf aufräumen. Traurig schloss ich die Augen und wünschte die Tränen herbei, die niemals kommen würden. In meinem Kopf verabschiedete ich mich von Ben und wartete dannn auf die Erleichterung, die dieser Verabschiedung folgen sollte, doch sie kam nur schwach, aber ich durfte mich mit solchen Themen und mit all meinen Gefühlen nicht mehr tagsüber beschäftigen. So wartete ich auf den Morgen, um den dritten Tag hier anzufangen. Wie langsam doch die Zeit dahin kroch.
 

Am nächsten Morgen war ich vor allen anderen unten im Wohnzimmer und wartete auf der Couch sitzend auf Esme. Doch vor ihr kamen Edward und Bella die Treppe hinunter und gingen in die Küche. Kurz nach ihnen kamen Rosalie und Alice. Alice war schon wieder ganz aufgeregt und ich hatte den Verdacht, dass sie wieder shoppen durfte. Ich schluckte ein Lachen hinunter und sah dann Jasper und Emmett die Treppe herunter kommen. Emmett kam zu mir zur Couch. "Morgen", sagte er laut und ich fragte mich, ob er dachte, ich hätte einen Hörschaden. "Hast du gut geschlafen?" Jetzt grinste er mich an. "So gut wie schon lange nicht mehr", antwortete ich ihm lachend. Bella und Edward kamen aus der Küche und alle machten sich bereit, wegzugehen. "Wohin geht ihr denn?", fragte ich neugierig. Ich konnte die Frage schließlich auch stellen, wenn Edward eh darauf antworten würde, wenn ich sie nur dachte. "Wir besorgen die letzten Dinge für die Hochzeit nächste Woche", sagte Bella und lächelte. Edward nahm ihre Hand und ich versuchte, mir die Beiden in Hochzeitskleidung vorzustellen. Sie würden zusammen einfach zu süß aussehen. Ob sie Fotos machen würden? "Natürlich", antwortete Edward auf meine Gedanken. Mir ging das allmählig wirklich auf die Nerven. Konnte man sich hier nicht einmal gedanklich ein paar rethorische Fragen stellen. Jetzt lachte Edward auch noch und ich schaute ihn leicht angesäuert an. Vielleicht sollte ich mir so einen Metallhelm wie Magneto in X-Man zu legen. Wieder lachte Edward. "Könntest du meine Gedanken vielleicht genau das sein lassen? Ich find das nicht lustig, wenn du über alles lachst, was ich denke. Soll ich in meinem Kopf flüstern?", sagte ich angespannt. Jetzt grinste auch Emmett und ich widerstand dem Drang mir einfach die Hände vor das Gesicht zu schlagen. Und da sagten immer alle ICH wäre kindisch. Ich schloss stattdessen die Augen, schüttelte leicht den Kopf und hörte Edward wieder lachen. Oh ja, wie lustig ich doch sein muss, dachte ich sarkastisch. Ich hörte Schritte und öffnete wieder die Augen. Carlisle kam jetzt mit Esme ins Wohnzimmer. Er und seine Kinder verließen das Haus und Esme und ich waren allein. "Lass dich nicht von ihnen ärgern. Du hättest dabei sein müssen, als Jasper und Alice zu uns kamen. Die wurden auch eine Weile nicht in Ruhe gelassen", meinte Esme und lächelte mich an. Dann klatschte sie einmal kurz in die Hände. "Na dann, lass uns mal loslegen!" Schnell holte sie die Putzsachen. "Ich mach die Badezimmer", sagte ich und schnappte mir einen Eimer. Esme lächelte mich an. "Okay, ich bleibe so lange hier und fange hier an." Wie schon so oft nickte ich und ging dann die Treppe hinauf in das Badezimmer, dass ich schon benutzt hatte. Ich bereitete alles für die verschiedenen Oberflächen vor und während ich mit der Hand die Spiegel putzte, und das mit normaler Geschwindigkeit, weil ich Angst hatte, sie sonst kaputt zu machen, schrubbte ein Schwamm die Badewanne und ein weiterer die Fliesen an den Wänden. Esme kam ins Zimmer als ich gerade den dritten Spiegel trockenwischte und blieb dann aber überrascht stehen. "Ich wollte nur fragen, ob du zu recht kommst, aber anscheinden wird das schneller gehen, als ich dachte. Du musst das aber nicht so langsam machen", sagte sie und ich sah sie beim letzten Teil lächeln. "Doch muss ich", widersprach ich. "Sonst mache ich die Spiegel kaputt." Da lachte sie und auch das strahlte eine mütterliche Wärme aus. In der Zwischenzeit hatten sich die beiden Schwämme im Wasser gesäubert und glitten nun über den Fußboden und nach ein paar weiteren Sekunden - denn das kommte ich ja schneller ablaufen lassen - war das Badezimmer fertig. "Sehr schön", lobte mich Esme, half mir dabei, das Wasser zu wechseln und die Schwämme auszuwaschen. "Bist du schon fertig?", fragte ich sie überrascht. "Unten schon. Ich mache jetzt noch das letzte Bad und du könntest dein Zimmer aufäumen?", fragte sie den letzten Teil des Satzes. Ich nickte lächelnd, nahm mir einen der Lappen die sie mit hinhielt und war damit in meinem Zimmer verschwunden. Ich bewegte mich so schnell wie möglich und versuchte, dabei noch gründlich zu sein, schließlich war ich kein Fan vom Aufräumen. Nach einer Stunde waren wir schon mit dem gesamten Haus, inklusive Fenster, fertig. Gemeinsam ließen Esme und ich uns auf die Couch fallen. "Und jetzt?", fragte ich und sah sie an. Sie überlegte kurz, dann seufzte sie. "Du hast Edward ja gehört und ich muss ihm da Recht geben. Es ist nicht gut, wenn du so unkonzentriert bist. Willst du darüber reden, was dich so beschäftigt?", fragte sie mich. Nun seufzte ich. Ich wusste, dass sie Recht hatte und wenn ich mit ihr über alles reden würde, würde es mir wahrscheinlich auch besser gehen. Aber ich wusste nicht, ob ich schon bereit dafür war. Trotzdem beschloss ich, ihr einfach alles zu sagen.

Ich sprach mit Esme über die Gefühle, die ich hatte, seit ich Ben verloren hatte, über meine Gedanken und wie sie sich immer im Kreis drehten, und über meine Probleme mit Edward. "Ach Anna", sagte sie seufzend. "Ich denke, er wäre nicht so dir gegenüber, wenn Bella nicht noch vor so kurzer Zeit fast gestorben wäre. Aber wenn du möchtest, rede ich mal mit ihm über sein Verhalten. Ich wusste nicht, dass dich das so sehr stört", meinte sie, aber ich schüttelte nur den Kopf. "Er soll sich nicht verraten fühlen. Schon gar nicht von dir", erklärte ich ihr meine Reaktion. Sie sah mich mitleidig an. "In wenigen Wochen ist es wahrscheinlich überstanden", sagte sie leise und ich spürte, dass sie mit Bellas Verwandlung auch nicht zu hundert Prozent einverstanden war. Ich nickte nur. "Ja, ich habe mit Bella darüber gesprochen. Ihr ist es sehr ernst, auch wenn sie Angst vor den Schmerzen hat." Dann ließen wir das Thema fallen. Esme schlug vor »Mensch ärgere dich nicht« zu spielen, während wir auf die Anderen warteten. Als ich das Spielfeld aufbaute, sagte Esme lächelnd: "Aber es freut mich, dass wir nicht nur im Haus aufräumen konnten." Und ich erwiderte ihr Lächeln zaghaft.

Portraits

7. Kapitel - Portraits
 

In den nächsten Tagen saß ich oft in meinem Zimmer und träumte vor mich hin. Als an meinem ersten Forks - Wochenende die Sonne erbarmungslos vom Himmel schien, lag ich im Haus auf dem Fußboden und starrte an die Decke. Eigentlich hatte ich malen wollen, aber diese immergrüne Wiese bot mir einfach nicht das passende Motiv. Block und Bleistift lagen auf meinem Bauch und der Stift kullerte bei jedem Atemzug ein Stück vor und zurück und hinterließ feine Striche auf dem Papier. Ein Seuftzen glitt über meine Lippen und ich begann, Muster an der Decke zu suchen. Ein Kichern glitt an mein Ohr und ich hob sachte den Kopf an, um zu sehen, wer da war. Edward stand etwas von mir entfernt und hielt mit Bella Händchen. Das Sonnenlicht glänzte in Bellas Haaren und hinterließ Lichtreflexe, die mich auf eine Idee brachten. Ich hob eine Augenbraue, stand auf und legte mein Malzeug auf den Tisch. Dann zog ich die Bank des Klaviers vor das Fenster und warf die Tischdecke des Esstisches darüber. Ich schob die Denke solange zurecht, bis sie meiner Meinung nach perfekt lag und wandte mich dann zu Edward und Bella um. Ein verschmitztes Lächeln schob sich auf meine Lippen, als ich Bellas verwunderten und Edwards spöttischen Gesichtsausdruck sah. Ich glitt hinter die beiden und zwang sie, sich auf die Bank zu setzen. Dann überlegte ich, wie ich sie am besten in Szene setzen könnte. Ich holte rasch einen Strauß Blumen und drückte ihn Bella in die Hand. Sie zupfte die Blumen so zurecht, dass sie ordentlich aussahen und Edward lehnte seinen Kopf gegen Bellas Schulter. "Fass mal mit Bella den Strauß an", komandierte ich. "Und Bella? Legst du mal bitte deinen Kopf ein bisschen aus Edwards?" Beide taten, was ich ihnen sagte und das freute mich. Schnell zog ich mir einen Stuhl heran und begann, die beiden zu zeichnen. Eine Weile sagte keiner von uns etwas. Dann sah Bella mich an und seuftzte. "Darf ich dich etwas fragen, Anna?", sagte sie und und hob den Kopf. "Wenn du deinen Kopf wieder zurücklegst, ja", antwortete ich lächelnd. Sie errötete leicht und lehnte den Kopf zurück an Edwards. Dann fragte sie: "Wie war dein Austauschjahr?" Wieder lächelte ich, doch ich sah nicht von meiner Zeichnung auf. "Es war toll!", schwärmte ich. "Also, ich war ja als erstes in New York. Die Familie dort hat sich überhaupt nicht um mich gekümmert." Ich schüttelte den Kopf. "Wie meinst du das?", hakte Bella nach. "Naja. Ich hatte zuerst nur Kontakt mit der Familie über das Internet. Sie haben mir erzählt, dass sie in einem großen Haus leben und Telefon und PC haben, damit ich meine Eltern anrufen konnte. Als ich dann da war, musste ich mir mit zwei weiteren Kindern ein 12 Quadratmeter Zimmer teilen, in der Bronx leben und mich in der Stadt alleine zurecht finden, weil sich keiner für mich interessierte. Die Kinder haben mir einmal gesagt, ihre Eltern würden sich nur des Geldes wegen als Gasteltern beworben haben. Ich war zwei Wochen in New York und dann hat mich die Organisation vom Ausstausch in eine neue Gastfamilie eingeteilt. Ich flog also noch einmal bis nach San Francisco." "Hast du deine alte Gastfamilie vermisst?", unterbrach mich Bella. Ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, ich konnte sie ja nicht einmal richtig kennen lernen", sagte ich. Inzwischen hatte ich schon die groben Umrisse von Bella und Edward fertig gemalt. "Erzähl weiter!", drängte mich Bella dann und Edward kicherte. Ich seuftzte. "In San Francisco kam ich zu einer Gastfamilie, die sich wirklich um mich kümmerte. Meine Gastschwester zeigte mir die Stadt und wir haben viel mit einander unternommen. Auch in der Schule lief alles recht gut. Außerdem -", fing ich an doch ich brach ab. Die Details der Gesichter der beiden waren gerade in Arbeit und ich schmulte über mein Blatt in Richtung Bella. Edwards Augen waren interessiert auf mich gerichtet und auch Bella starrte mich an. Ich seuftzte. "Außerdem habe ich jemanden kennen gelernt", erläuterte ich rasch und Bellas Augen blitzten. Edward grinste, während eine Stimme hinter mir ertönte. "Erzähl!", forderte Alice und trat mit Rosalie ins Wohnzimmer. Ich unterdrückte ein Augenrollen und zog weitere Bleistiftstriche, als sich die zwei Mädchen neben Bella und Edward niederließen.Dann redete ich weiter: "In meiner zweiten Highschool Woche bin ich mit ihm ausgegangen. Er hieß Derek." Ich seuftzte und Rosalie kicherte. "Wir sind ziemlich schnell zusammen gekommen und waren meinen ganzen Amerikaaufenthalt ein Paar." Doch als ich ihnen das erzählte, hörte ich selbst, dass ich einen seltsamen Unterton hatte. "Was ist passiert?", fragte mich Bella. "Als ich am Flughafen stand und nach Deutschland zurück musste, hat er mir gesagt, dass er eine andere hat", flüsterte ich, doch ich hörte nicht auf das Portrait zu zeichnen. "Obwohl ihr heiraten wolltet", ergänzte Edward. Ich schluckte und nickte. Rosalie umarmte mich mitfühlend. "Willst es uns erzählen?", fragte Alice. Ich beschloss einfach zu erzählen: "Es hat schon zwei Wochen vor meinem Rückflug angefangen. Die Nerven waren von uns beiden angespannt, wegen der vorstehenden Trennung. Und Derek musste auch noch eine Woche davor wegfahren. Er sagte, zu irgendwelchen Verwandten, die er aber schon öfter besucht hatte. Er hatte sich sehr verändert, ist viel größer und stärker geworden und erwachsener. Ich weiß immer noch nicht, woher diese Veränderung kam. Sie hat erst mit diesen Besuchen angefangen. Und am Flughafen hat er dann gesagt, dass er jemanden kennen gelernt hat, bei dem er nicht erst mehrere Stunden fliegen muss." Ich fing mit den Schatten des Portraits an. "Das tut mir Leid", murmelte Bella. "Das muss es nicht! Du kannst doch nichts dafür." Ich lächelte ihr zu. Prüfend hielt ich mein Blatt neben das Original und entschloss mich dann, noch weiter zu zeichnen. Ich schraffierte die Stellen mit den Schatten und versuchte, die Blicke, die auf mich gerichtet waren zu ignorieren. "Anna. Es ist nicht schlimm, wenn du deswegen traurig bist", fing Bella wieder an. Jetzt schaute ich doch auf und seuftzte. "Natürlich ist es das. Das ist schon lange her, also sollte ich wirklich darüber hinweg sein, oder?", reagierte ich etwas angespannt auf ihre harmlosen Worte. Nun seuftzte Bella. "Nein, das solltest du nicht. Wenn du jemanden so wichtigen verlierst, dann ist es nur normal, wenn es dir schlecht geht. Du solltest deine Gefühle nicht unterdrücken." Die Anderen nickten, doch ich schüttelte den Kopf. "Was hilft es mir, ewig traurig zu sein? Das Leben muss schließlich weiter gehen", sagte ich und widmete mich wieder der Zeichnung. "Hast du nichts gefühlt, als er dich verlassen hat?", fragte Bella mitfühlend. Ich vermied es aufzublicken, vielleicht etwas zu sehr und schluckte trocken. "Natürlich habe ich das!", sagte ich dann. "Ich habe den ganzen Flug über geweint! Ich habe mich bei einem völlig Fremden über alles ausgeweint! Ich habe diesem Menschen alles erzählt! Alles! Und ich kannte ihn nicht einmal annähernd, hatte ihn noch nie gesehen. Ich hatte gedacht, wenn ich diese Person nie wieder sehen würde, könnte ich ihr ja schließlich auch alles erzählen", sagte ich dann aufgerbracht. Edward meldete sich zu Wort. Ich erschrak etwas, als er sprach: "Wir vestehen alle, welchen Schmerz du empfunden hast. Und ich denke, dass wir alle da sind, um dir zuzuhören, wenn du reden willst." Von ihm hatte ich es am wenigsten gedacht, dass er so etwas sagen würde. Wahrscheinlich hatte Esme doch mit ihm geredet. Die Anderen nickten und ich zog die letzten Striche des Portraits und drehte es dann so um, dass meine Modelle es sehen konnten. "Danke", sagte ich dann mit einem schwachen Lächeln.

Bella sprang auf und besah sich das Bild näher. Dann warf sie sich um meinen Hals und bedankte sich bei mir. Sie fand das Bild sehr schön und das machte mich stolz. Ich erwiderte vorsichtig die Umarmung, weil ich sie erstens nicht verletzen wollte, und zweitens etwas Angst hatte, dass Edward die Sache nicht so gut aufnehmen würde. Doch auch dieses Mal blieb er ruhig und Bella löste sich wieder von mir. "Können wir es in einen Bilderahmen machen?", fragte sie Edward aufgeregt. Er nickte lächelnd und sie verschwanden nach oben. Ich blieb noch eine Weile mit Alice und Rosali unten, doch wir sagten nichts sondrn schauten uns gemeinsam die Wolken draußen an. Anstatt über die Sache mit Derek nachzudenken, beschäftigte mich Edwards Wandel viel mehr. Warum hatte er sich so positiv verändert? Eineinfaches Gespräch mit Esme war wohl nicht dermaßen ausschlaggebend gewesen, oder etwa doch? Ich nahm mir vor, auf die beiden etwas mehr zu achten. Vielleicht verriet mir etwas von ihrem Auftreten mehr.
 

Schon wieder so kurz >_____<

ich geb mir mühe, das nächste Chap länger zu machen... Versprochen!!! XD

Schwächen

8. Kapitel - Schwächen
 

Ich grübelte noch über Edwards verändertes Verhalten, als es die Anderen überhaupt nicht mehr zu wundern schien. Emmett fragte mich sogar, warum ich mir über so unwichtige Sachen derartig den Kopf zerbrach. Aber für mich war dieser rätselhafte Sinneswandel nicht unwichtig. Wenn ich herausfinden könnte, was ihn verursacht hatte, würde ich vielleicht etwas mehr von Edwards Denkweise verstehen und wüsste, wie ich auf seine Ausbrüche reagieren sollte, anstatt mich wie letztes Mal einfach in die nächste Ecke zu verkriechen. Aber bis jetzt hatte ich noch nicht einmal einen Anhaltspunkt für meine "Ermittlungen" gefunden und das wurmte mich schon sehr. Aber Carlisle nahm mir immer mehr die Zeit, um darüber nachzudenken, da er für mich immer mehr Übungen hatte, damit ich mein Verlangen besser unterdrücken konnte. Dabei war es nicht mehr wirklich schlimm - fand ich. Doch das sagte ich nicht, sondern folgte einfach den Aufgaben, die mir gestellt wurden. Ich ging noch immer alle zwei bis drei Tage jagen, doch ich sollte dabei, wenn das Blut lief, so lange wie ich konnte, dem Verlangen zu trinken widerstehen. Ich hielt bis jetzt noch nicht einmal zwei Minuten durch. Mir war es schrecklich peinlich, meinem Durst so stark ausgeliefert zu sein, doch Jasper munterte mich jedes Mal wieder auf. Seiner Meinung nach war es normal, dem Druck nicht sofort standhalten zu können, aber ich wollte es unbedingt. Bei Alice sah immer alles so einfach aus, als müsste sie sich nicht einmal konzentrieren, um nicht wahnsinnig zu werden. Außerdem würde ich Edward beweisen können, dass ich standhaft sein konnte und seine Bella nicht irgendwann als mein Zwischensnack enden würde.

Um meine innere Stärke zu trainieren, saß ich im Schneidersitz auf einer Decke im Garten und meditierte. Ich versuchte, meinen Kopf vollkommen vom Drang zu trinken freizubekommen, und konzentrierte mich auf eine gleichmäßige Atmung. Alles um mich herum war ruhig, nicht einmal die Vögel zwitscherten und es war vollkommen windstill. Nach ein paar Minuten, in denen ich wie eine Statur dagesessen hatte, hörte ich Schritte hinter mir und ich wusste, wem sie gehörten. Vielleicht sollte ich öfter meditieren, um meine Wahrnehmung zu schärfen. Die Schritte näherten sich und ich sagte, ohne die Augen zu öffnen: "Lach jetzt bloß nicht!" Doch es war nicht annähernd so scharf wie beabsichtigt. "Das hatte ich nicht vor", sagte Edward schlicht. Dann setzte er sich neben mich. Ich öffnete nun doch die Augen und sah zu ihm herüber. Er hatte die gleiche Position eingenommen, wie ich. "Was machst du da?", fragte ich ihn entgeistert. "Meditieren", war die einfache Antwort. "Aber warum?", wollte ich noch immer sehr überrascht wissen. "Ich weiß nicht", sagte Edward. Ich rollte mit den Augen und konzentrierte mich wieder auf meine Meditation. Sollte er doch machen, was er wollte. Kaum war ich wieder so weit zur Ruhe gekommen, dass ich hätte weiter meditieren können, unterbrach Edward nun doch meine Konzentration. "Warum machst du das alles hier?" Ich bewegte mich nicht, als ich ihm antwortete. "Ich will kein Monster mehr sein." "Und du glaubst, meditieren hilft dabei?", fragte er ungläubig. "Ich weiß es nicht, aber ich kann es doch trotzdem ausprobieren", sagte ich und bewegte mich noch immer nicht. "Für wen machst du das?", wollte Edward weiter wissen. "Ich erkläre es dir, wenn du mir etwas erklärst, okay?", meinte ich und drehte mich zu ihm, meine Gedanken kontrollierend. Er sah etwas überrascht aus, doch er nickte. "Ich mache das, damit ich meinem Durst nicht mehr so hoffnungslos ausgeliefert bin und damit du nicht immer so ausflippst, wenn es um Bella geht. Ich hoffe, dass du dich, wenn ich länger standhalten kann und mich nicht sofort auf alles stürze, was blutet, etwas mehr entspannen kannst und nicht immer in dieser Alarmbereitschaft bist, als ob ich Bella schon für mein nächstes Tagesmenü eingeplant hätte", erklärte ich und wartete auf seine Reaktion. Die kam nicht und ich hob eine Augenbraue. "Alles okay?", fragte ich dann vorsichtig. Er nickte und sagte: "Und was möchtest du wissen?" Ich seuftzte. "Ich frage mich, wie es kommt, dass du so nett zu mir bist. Wer hat mit dir geredet? Und warum so plötzlich?" Edward kicherte, aber er nahm seine Meditationsposition mit Leichtigkeit wieder ein und wartete, ohne ein Wort zu sagen. Also setzte ich mich auch wieder so hin und erst dann sprach er: "Alice hat es mir gesagt. Sie sagte, dass du überlegt hast zu gehen und sie nie wieder mit mir reden würde, wenn du das wegen mir tun würdest. Sie hat dich wirklich gern, Anna." Ich war etwas überrascht. Alice' Worte haben gereicht, um ihn so umzustimmen? Warum hatte ich sie dann nicht gleich gebeten, mit ihm zu reden? "Ich habe auch eingesehen, dass ich eindeutig übertrieben habe. Aber ich passe trotzdem auf Bella auf", antwortete Edward auf meine Gedanken und legte in den letzten Satz eine Spur zu viel Nachdruck.

In diesem Moment kam die Sonne hinter den Wolken hervor und das erste Mal, seit ich in dieser Art von Leben war, spürte ich ihre Wärme auf meinem ganzen Körper und vor allem auf meinem Gesicht. Ich seuftzte glücklich und konzentrierte mich dann wieder, doch jetzt war der Durst nur stärker geworden. Mein Kiefer spannte sich an und ich nahm mir vor, ihn so lange nicht mehr auseinander zu nehmen, bis ich den Durst unter Kontrolle hatte. Ich wusste nicht, woher dieses plötzliche Verlangen kam, doch ich wollte es mit aller Macht unterdrücken, ich wollte jetzt nicht trinken, wollte nicht aufgeben, denn ich wusste, dass ich gerade heute keine von Carlisles Übungen durchhalten würde. Ich hörte, wie sich Edward neben mir erhob und ins Haus rannte. Er durfte mich doch so nicht alleine lassen! Wie sollte ich denn sonst gerade jetzt durchhalten? Ich fühlte, wie die Verzweiflung in mir wuchs, traute mich aber nicht, mich zu bewegen, da ich Angst hatte, sonst die Kontrolle zu verlieren. Selbst meine Augen hielt ich fest verschlossen.

Wieder hörte ich Schritte, doch es waren die von zwei Personen. Edward sagte etwas, doch es drang nicht einmal mehr in meinen Kopf durch, den ich mit aller Macht unter Kontrolle halten wollte. Plötzlich wurde ich immer ruhiger, mein Verlangen wurde immer weniger und mir wurde sogar ein wenig schwindelig. Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber meine Augenlider waren zu schwer. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er mit Blei vollgesogen und ich fiel zur Seite, unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen, bis ich in ein Schwarz eingehüllt wurde, das ich so noch nicht gekannt hatte.
 


 

"Sie ist ohnmächtig geworden?", fragte eine ungläubige Stimme. Es war Rosalies. "Aber wie ist das möglich?" "Ich weiß es nicht", sagte nun Jaspers Stimme. "Ich wollte sie nur etwas beruhigen und dann ist sie einfach umgefallen. Sie war total verzweifelt." War mit Bella etwas nicht in Ordnung?, fragte ich mich. "Sie wacht auf", hörte ich Edwards Stimme. Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass ich auf der Couch im Wohnzimmer lag. War ich nicht eben noch daußen in der Sonne gewesen? "Du bist in Ohnmacht gefallen", anwortete mir Edward auf meine Gedanken. "Aber das geht doch gar nicht oder?", fragte ich jetzt laut und setzte mich auf. Ich fühlte mich auch überhaupt nicht so. In Wahrheit ging es mir auch nicht anders als sonst auch. "Eigentlich nicht", sagte nun Carlisle. "Vielleicht war es eine Überreaktion auf Jaspers Kräfte." Ich hob die Augenbrauen. Das wäre aber ziemlich unwahrscheinlich, dachte ich. Wieder meldete sich Edward zu Wort. Er hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. "Vielleicht sind seine Kräfte auch einfach nur stärker geworden", fachsimpelte er. Mein Blick huschte zu Bella. Sie sah ganz gesund aus, nur etwas besorgt. Ich stand auf, aber Carlisle drückte mich zurück auf das Sofa. "Bleib noch etwas sitzen", sagte er mit dieser schrecklichen Arzttonlage. "Aber mir geht es wirklich gut!", sagte ich und sah ihn flehend an. "Ich bin nicht krank!" "Aber gerade aus ungeklärten Günden umgefallen", meinte Carlisle bestimmt. Alice glitt neben mir auf das Sofa und sah mich forschend an. "Natürlich gibt es einen Grund! Es war wegen mir!", sagte Jasper verzweifelt. Ich schüttelte den Kopf. "Ach Quatsch. Wer weiß, was da gewesen ist!" "Nun, Jasper hat nicht ganz unrecht", murmelte Carlisle. "Aber da muss noch etwas sein, denn auf den Rest von uns hat seine Fähigkeit nicht diese Wirkung. Was ist geschehen, bevor du umgekippt bist?" Ich überlegte kurz. "Naja, ich habe meditiert, um nicht mehr so... schwach zu sein. Und als ich dort auf der Decke saß, kam irgendwann Edward und wir haben geredet." Ich sah mich unsicher um. Carlisle ermutigte mich nickend, weiter zu reden. "Also, wir haben dann zusammen meditiert, aber... also ich... ich weiß nicht, woher es kam... aber ich habe die Übung ja gemacht, um nicht mehr so stark von meinem Durst dominiert zu werden. Aber plötzlich war er nur noch stärker als vorher und ich konnte mich kaum noch konzentrieren. Ich habe noch gehört, wie Edward aufgestanden ist und ins Haus gerannt ist und wie er dann anscheinend mit Jasper wieder heraus kam. Er hatte irgendetwas gesagt, aber ich konnte es nicht einmal verstehen. Ich war völlig vernebelt, ich hatte es noch nie so schlimm." Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Alice legte einen Arm um meine Schulter und versuchte mich zu trösten. Edward seuftzte nun. Ich sah, wie er Bellas Hand drückte, bevor er begann zu erzählen. "Wir haben darüber geredet, warum sie dort auf der Decke saß und warum ich sie so gemein behandelt habe. Bis dahin war eigentlich ganz normal, aber dann habe ich ihre Gedanken gehört. Sie wurden immer verzweifelter und ich konnte ihren inneren Kampf miterleben. Ich habe noch niemals bei einem anderen Vampir so stark die Gedanken hören können. Also bin ich aufgestanden, um Jasper zu holen. Er sollte sie etwas beruhigen. Ich habe Anna zugerufen, dass Jasper jetzt seine Fähigkeit benutzen wird, um sie zu besänftigen,aber sie hat überhaupt nicht reagiert und dann, kurz nachdem Jasper angefangen hatte, ist sie einfach umgefallen. Ich verstehe das alles nicht." Auch Edward war verwirrt. "Es tut mir Leid, Anna", kam es von Jasper. Ich wollte nicht, dass du in Ohnmacht fällst." Ich schüttelte wieder den Kopf, denn ich wusste, dass Jasper absolut keine Schuld traf, aber mich interessierte der Grund meiner plötzlichen Ohnmacht, die eigentlich nie hätte eintreten dürfen. "Vielleicht sollten wir noch ein paar andere Test machen", sagte Carlisle und fügte bestimmt hinzu: "Aber nicht mehr heute. Alice? Würdest du mit Anna jagen gehen? Sie sollte sich etwas stärken." Alice nickte und wir verließen zusammen das Wohnzimmer. Doch bei dieser Jagd sagte keiner von uns etwas. Mein Kopf war gelähmt von der Erkenntnis, ein derartig menschliches Verhaltensmuster gezeigt zu haben. Sollte ich mich nicht jetzt nicht freuen, doch nicht so unmenschlich zu sein, wie ich gedacht hatte? Eigentlich schon, aber das tat ich nicht. Ich hatte eher ein ungutes Gefühl, dass mich auch dann nicht losließ, als ich in meinem Zimmer verschwand und meine Ruhe vor den besorgten Blicken Carlisles hatte. Irgendwie musste sich die Sache doch aufklären lassen und das würde nicht unbedingt zu meinen Gunsten werden, so viel stand fest.
 

ich wollte es eigentlich noch länger machen aber die Auflösung dieses Problems soll erst in ein paar Chaps sein ^^''

Bitte nicht böse werden und einfach weiter lesen, schließlcih wenden wir uns erst einmal angenehmeren Dingen zu XD

Oder auch nicht... mal schaun Oo xD

Brautkleider und andere Überraschungen

9. Kaptel - Brautkleider und andere Überraschungen
 

Ich persönlich hasse dieses chap >___< aber mal schauen wie ihr es findet^^'''
 

Als ich am nächsten Morgen aus meinem Zimmer kam, herrschte im Haus eine Atmosphäre, als hätte jemand einen Schwarm wütender Wespen freigelassen. Alle schwirrten herum und trugen dabei irgendwelche Dinge mit sich. Unten im Wohnzimmer war eine sehr nervöse Esme damit beschäftigt, weiße Girlanden an der Decke festzumachen und überall standen Vasen mit weißen Rosen herum. Draußen waren Emmett und Jasper damit beschäftigt, dutzende von Stühlen in Reihen aufzustellen und Carlisle beschäftigte sich etwas weiter weg mit dem Aufstellen eines Rosenbogens. Mir war absolut nicht klar, was das Ganze sollte. Hatte ich irgendetwas nicht mitbekommen? Als sich Carlise dann einem Altar zuwendete, dämmerte es mir. War heute etwa der Tag der Hochzeit von Edward und Bella? Aber wenn ich jetzt fragen würde, wäre das total peinlich. Also beschloss ich zurück ins Haus zu schleichen und zu sehen, wie ich dort helfen konnte. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, erschien eine aufgeregte Alice an der Treppe. "Anna, komm schnell hoch! Warum bist du noch nicht umgezogen?", fragte sie mich etwas angesäuert im letzten Satz. Ich antwortete ihr nicht, sondern ging einfach mit ihr nach oben und folgte ihr in ihr Zimmer. Doch an der Tür schickte sie mich zurück und scheuchte mich hoch vor meinen Schrank. Sie warf mir nach ein paar Sekunden, in denen sie meinen Schrank inspiziert hatte, eines der roten Kleider in die Arme, wartete ungedultig darauf, dass ich es endlich anzog und zerrte mich dann wieder herunter in ihr Zimmer. Hier warf sie mir ein Paar schwarze High Heels zu und drehte sich dann mit einem Lächeln von mir weg. Erst jetzt viel mir auf, dass auch Bella und Rosalie im Zimmer waren. Während ich mit meinen Schuhen kämpfte, erklärte mir Alice ihr Kunstwerk. "Siehst du das, Anna? Dieses Kleid ist dch einfach göttlich, oder? Was sagst du? Ist es nicht perfekt, um darin zu heiraten? Es ist ganz neu! Hier haben wir den Schmuck!" Sie schob ein paar von Bellas Haarstränchen zur Seite. "Ist dieser Blauton nicht perfekt?" Fand sie irgendetwas heute eigentlich nicht perfekt, fragte ich mich. Bevor Alice noch weiter schwärmen konnte und Bella damit noch weiter in Verlegenheit brachte, unterbrach ich sie. "Du siehst wunderbar aus!", sagte ich zu Bella und lächelte sie herzlich an. "Habt ihr denn auch alles zusammen?", wandte ich mich an Alice und Rosalie. Doch die beiden wussten in diesem Moment nicht, was ich von ihnen wollte. Ich hob die Augenbrauen, als ob meine Anspielung nicht deutlich genug war und erklärte: "Naja. Habt ihr etwas Neues, etwas Altes, etwas Blaues und etwas Geliehenes?" Rosalie nickte. "Neu ist das Kleid, alt ist der Ring, blau ist der Schmuck und geliehen ist... ist...", doch ihr fiel darauf nichts ein. Auch Alice wurde panisch. Anscheinend hatten sie daran gar nicht mehr gedacht. Sie tigerte durch ihr Zimmer und murmelte ständig vor sich hin, was sie als Geliehenes nehmen konnte und es auch noch zum Kleid passte. Auch ich überlgte und strich mir nachdenklich immer wieder die Haare aus der Stirn. Plötzlich blieb Alice' Blick an mir hängen und sie stand sofort vor mir. Mein Handgelenk war in ihrem Schraubstockgriff gefangen und sie hielt es etwas hoch. "Das Armband, Anna. Von wem hast du das?", fragte sie mich und starrte das eben benannte Schmuckstück an. "B - Ben hat es mir geschenkt. I - ich habe nicht einmal bemerkt, da - dass ich es noch trage", stammelte ich überrascht, aber Alice hatte ein seltsames Leuchten in den Augen. Hilfesuchend sah ich erst Rosalie an, die mit den Schultern zuckte und dann Bella, die auch nicht zu wissen schien, was gerade in Alice vor sich ging. Doch als ich Bella einen Moment länger betrachtete, verstand ich, was Alice gerade dachte. Ich entwand meinen Arm aus ihrem Griff und nickte ihr zu. Dann fingerte ich am Verschluss des Armbandes herum, öffnete es, und ließ es von meinem Handgelenk gleiten. "Ich hoffe, du bist nicht auf allergisch auf Modeschmuck", sagte ich lächelnd zu Bella und hielt ihr das Armband hin. Doch diese machte keine Anstalten, sich auch nur etwas bewegen, sondern starrte Alice und mich abwechselnd verständnislos an. "Keine Sorge", fügte ich hinzu. "Ich leihe es dir nur." Dann fiel auch bei Bella der Groschen und sie nahm vorsichtig das Armband in die Hand und legte es an. "Danke!", flüsterte sie und Tränen standen ihr in den Augen. "Man heiratet ja nur ein Mal zum ersten Mal", sagte ich und lachte. Sie nahm mich in die Arme und wieder erwiderte ich nur zaghaft die Umarmung. Alice klatschte in die Hände und rief: "Bella! Es ist soweit! Es ist zehn Uhr!" Ich hatte den Eindruck, dass Alice sich mehr über diese Hochzeit freute, als Bella selbst. Diese hob nun ihr Kleid etwas an und ging zur Tür. Dort wartete sie auf Alice und Rosalie, die sofort auf sie zu eilten und Bella sagte: "Kommst du, Anna?" Ich nickte und folgte den Dreien hinunter, doch als sie an der Tür zum Garten stehen blieben, ging ich schon nach draußen. "Ich such mir schon einmal einen Platz", entschuldigte ich mich und huschte zu den anderen Gästen. Ich sah nur noch einen Platz in der hintersten Reihe, lief zügig zu ihm und glitt auf den Stuhl. Kaum saß ich, wünschte ich mir, ich würde einen anderen Platz haben, um mich hinzusetzen. Hier gab es einen penetranten Geruch, der mir in die Nase biss und der mich fast zwang, aufzustehen und zu gehen. Doch ich riss mich zusammen, hielt die Luft an und versuchte, das Brennen in meiner Nase zu ignorieren, schlielich war dies hier Bellas Hochzeit und ich wollte sie nicht stören. Trotzdem wandte ich mich hilfesuchend zu Edward um und er erwiderte meinen Blick. Ich glaubte, eine Spur Mitleid zu sehen, doch ich war mir nicht sicher. Sicher war nur, dass er mir im Moment nicht helfen konnte. Jasper und Emmett standen an seiner Seite, eben so regungslos wie Edward selbst. Noch immer traute ich mich nicht zu atmen, auch wenn es mein Nachbar sicher seltsam finden würde, wenn sich meine Brust nicht mehr hob. Vielleicht sollte ich ihm versichern, dass e mir gut ging? Ich schaute noch mal zu Edward, doch sein Blick war in Richtung Haus gehalten. Nun wandte ich mich auch um und in diesem Moment begann der Hochzeitsmarsch. Auch alle anderen Gäste drehte sich um und erwarteten die Braut. Bella sah wirklich wundervoll aus in ihrem schneeweißen Kleid. Sie trug einen Reifrock, über den ein weiße, mit Blumen bestickter Stoff gespannt war. Nach oben hin wurde das Kleid immer enger und das obere Teil glich einer Corsage, auf der ebenfalls weiße Blumen gestickt waren. Ihr dunkles Haar waren hochgesteckt, doch einzelne Strähnen fielen auf ihre Schultern und ihren Rücken herab und so ähnelte sie ein bisschen Schneewittchen. Ich sah ihr strahlendes Lächeln, als sie auf Edward zuschritt und blickt zu Edward, der ebenso strahlte. Ich lächelte. Die beiden passten so gut zu sammen, dachte ich. Einige Plätze weiter grummelte jemand nur schlecht gelaunt, als Bella sich gegenüber von Edward auf stellte und die Zeremonie begann. Sie hatten sich beide wirklich rührende Ehegelübte ausgedacht. Ich seuftzte und bereute das sofort wieder. Der Geruch war noch immer da. Reflexartig schlug ich mir die Hand vor Mund und Nase und senkte meinen Kopf. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ich von meinem Nachbarn misstrauisch beäugt wurde. Er neigte sich zu mir und flüsterte angespannt: "Dein Geruch ist für uns auch nicht besonders angenehm!" Roch ich etwa schlecht? Ich war der Meinung, das ich heute so gut wie immer roch. Außerdem, wer hatte gesagt, dass der Geruch von ihm kam? Wer weiß schon, wo alle Düfte der Erde herkamen? Vorallem ich musste ja noch viel über Düfte lernen. Doch obwohl mir das alles durch den Kopf schoss, vermied ich es aufzusehen. Es war mir viel zu peinlich, dass dieser junge Mann glaubte, dass er so stank. Aber es sollte ja auch eine Krankheit geben, bei der man stank. Vielleicht hatte er die ja, grübelte ich. Ich hob den Kopf und sah gerade noch ein Lächeln von Edwards Gesicht verschwinden. Was wohl gerade lustig gewesen war? Wieder atmete ich nicht und dachte weiter über meinen Nachbar nach. Ich wagte es noch immer nicht, ihn anzusehen. Aber wenn er wirklich stinken würde, würden dann auch nicht die anderen Gäste Reaktionen auf den Geruch zeigen? Doch sie verhielten sich ganz normal. Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf und versuchte, meine Konzentration auf die Zeremonie zu richten. Sie waren schon beim Ringetauschen. Ich hatte wegen meinem Nachdenken fast alles verpasst und hörte trotzdem nicht damit auf. Meine Gedanken schweiften wieder ab. Er hatte gesagt "für uns". Fanden etwa mehrere Gäste, dass ich schlecht roch? Das musste ich Rosalie fragen. Aber woher sollte denn der Geruch kommen? Ich schwitzte nicht, ich war frisch gebadet, schließlich hatte ich mich gestern noch einmal im Bad verbarrikadiert, als die anderen auf ihre Zimmer gegangen waren, und ich war nicht in schmutzige Wäsche gekleidet, also woher sollte der Gestank denn herkommen, wenn er überhaupt da war? Vielleicht wollte er mich ja auch nur ärgern?

Die Zeremonie war beendet und das frisch getraute Brautpaar ging an den Stuhlreihen vorbei ins Haus. Die Gäste waren aufgestanden und ich nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf meinen Nachbar zu erhaschen, doch er drehte sich von mir weg und ich konnte somit nichts sehen. Als alle in das Haus strömten, wagte ich einen vorsichtigen Atemzug, doch noch immer war die Luft nicht besser. Als ich zum Haus ging, saßen die restlichen Gäste schon an einer Tafel die den Esstisch, der sonst im Essbereich stand, meilenweit in den Schatten stellte. Sie reichte sogar durch die Tür ins Wohnzimmer hinein. Ich stahl mich langsam und vorsichtig die Treppe hinauf und beäugte dabei unauffällig den Teil der Gäste, den ich sehen konnte. Doch ich hatte noch nicht eimal zwei Stufen erklommen, als Alice mich am Arm festhielt. "Also Anna, wo willst du denn hin?", sagte sie strahlend und hatte damit die Aufmerksamkeit vier großer junger Männer, die an diesem Ende der Tafel saßen. Ich erwiderte ihr Lächeln eben so strahlend. "Ich wollte mich nur kurz frisch machen", sagte ich. Ihr Gesichtsausdruck schien eingemeißelt zu sein. "Das kannst du doch auch später, nicht war?", fragte sie und ließ in ihrem Unterton keine Widerrede zu. Mein Lächeln wurde noch ein wenig breiter. "Natürlich kann ich das", erwiderte ich etwas steif. Daraufhin zog sie mich die Treppe herunter und an dem Tisch vorbei, doch nach ein paar Schritten hielt mich jemand an meinem anderen Arm fest. Ich wandte mich um und sagte, ohne groß hinzusehen: "Der ist festgewachsen und wenn du weiter so ziehst, reißt du ihn mir noch aus!" Alice war stehen geblieben und ich sah in ihrem Gesicht, dass sie gerade etwas nicht wirklich freundliches sagen wollte, als der Mann, der mich festhielt überrascht sagte: "Anna? Ich bin's! Erkennst du mich denn nicht?" Und er ließ meinen Arm nicht los. Jetzt besah ich ihn mir genau. Natürlich erkannte ich ihn und eigentlich hätte ich ja damit rechnen müssen, dass er hier auftauchte, schließlich hatte ich ja im Moment noch nicht genug Probleme. Bissig antwortete ich: "Warum sollte ich?", und wandte mich ab, doch er ließ nicht los. "Warum bist du dann so wütend?" Mir fiel auf, dass der Gestank intensiver wurde, wenn er sprach. Also war er mein Nachbar auf der Zeremonie gewesen, schlussfolgerte ich und das machte mich nicht besonders glücklich. "Jetzt hör mir mal zu!", fauchte ich, legte meine ganze Wut und meinen ganzen Hass, den ich im Moment spürte in meine Augen, damit Schmerz keinen Platz mehr hatte und sah ihn an. Alice drückte meine Hand, wie zur Warnung, doch die brauchte ich nicht. Hier würde heute nichts passieren, zumindest nichts blutiges und zumindest nicht auf dieser Hochzeitsfeier.

Versöhnung, Freude, Streit und Zukunft

10. Kapitel - Versöhnung, Freude, Streit und Zukunft
 

Ich sah ihn an und wappnete mich vor seinem verletzten Blick, bevor ich loslegte. "Wenn du mir noch etwas bedeuten würdest, warum bin ich dann so wütend, Derek? Aber wenn du dich fragst, warum ich dir am liebsten die schlimmsten Schmerzen zufügen würde, die du je gespürt hast, dann scheinst du wirklich ziemlich schwer von Begriff zu sein!", zischte ich mit verengten Augen und zeigte ihm die Zähne. Alice festigte ihren Griff und zwang mich, mich wieder auf zu richten, dabei hatte ich nicht einmal bemerkt, wie ich in meine Jagdhaltung gegangen war. Auch Dereks Freunde schienen in Alarmbereitschaft zu sein. Als ob ich je die Kontrolle verlieren würde! Ich schnaubte noch einmal wütend, danach drehte ich mich um und maschierte an Alice vorbei, die dann an meinem Arm mitgezogen wurde. Die Blicke, die mir von Alice, Derek und den anderen zugeworfen wurden, ignorierend, wollte ich zu meinem Platz, doch Alice schob mich in die Küche. "Was war denn das gerade?", zischte sie. "Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, sich mit ihnen anzulegen?" Ich hob verwundert eine Braue. "Wieso gefährlich? Ich meine, das sind doch nur harmlose Jungs, oder nicht? Außerdem, wie hätte ich denn ruhig bleiben sollen?", sagte ich mit gedämpfter Stimme. "Anna! Das sind keine normalen Jungs! Es sind Wölfe! Und wir haben einen Vertrag mit ihnen, also musst du dich mehr zurück halten! Ich verstehe ja, dass du wütend auf ihn bist, aber es ist wichtig, dass wir sie nicht noch mehr verärgern, als wir es durch diese Hochzeit schon tun, okay?", erklärte Alice. Ich nickte nur, auch wenn ich wusste, dass es schwer werden würde, meine Wut zurückzuhalten. Wir standen noch einen Moment in der Küche, dann umarmte mich Alice kurz und sagte: "Wir reden darüber, wenn alle gegangen sind." Ich nickte ergeben und wir gingen an den Tisch, um uns auf unsere Plätze zu setzen.
 


 

Nachdem alle Gäste gegessen hatten, verteilten sie sich. Die meisten blieben bei Bella und Edward, um ihnen ihre Glückwünsche auszusprechen, andere unterhielten sich auf der Terasse. Ich wollte einen Moment allein sein, wollte meine Gefühle wieder ordnen und mich vom Schmerz ablenken, den ich fühlte. Also ging ich um das Haus herum in die Nähe der Garage und hörte etwas abseits vom Trubel der Feier, wie mir schwere Schritte und ein unverkennbarer Geruch mir folgten. Und auch wenn ich erst am Vortag getrunken hatte, spürte ich schon wieder den Durst in mir aufsteigen. Ich begann das Gefühl zu bekommen, durstiger zu werden, wenn meine Gefühle verrückt spielten, aber war es wirklich so? Vielleicht sollte ich mit Carlisle über meinen Verdacht reden. "Anna, ich muss mit dir reden!", unterbrach die Stimme, die ich am wenigsten hören wollte, meine Gedanken. Wieder wurde ich wütend, drehte mich jedoch um und lehnte mich mit einem finsteren Blick an die Garagenwand. "Was willst du?", fauchte ich. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück. "Was denn? Hast du etwa Angst vor mir?", sagte ich nun spöttisch und lehnte mich etwas vor. "Nein, das ist es nicht!", murmelte Derek unsicher und hielt noch immer sicherheitsabstand zu mir. "Ich wundere mich nur darüber, was aus dir geworden ist." "Oh, was ist wohl aus mir geworden? Meine Existens wird vom Trinken bestimmt. Wie schwer zu erraten, was mit mir ist!", zischte ich und lehnte mich zurück an die Wand. Eine Weile herrschte Ruhe, dann fragte er: "Wovon 'ernährst' du dich?" "Wolf", antwortete ich schlicht und beobachtete, wie sich seine Augen weiteten. Da viel es mir wieder ein. Alice hatte ja gesagt, dass er und die anderen Werwölfe waren. Doch ich war noch immer wütend und sagte, um ihn noch weiter zu schockieren: "Die schmecken sogar besser als Menschen." Ich verzog keine Mine, während Derek sich erst einmal sammeln musste. Dann schien er sich zu entschließen, das Thema zu wechseln, zumindest zum Teil. "Erzähl mir, was geschehen ist, nachdem wir uns getrennt haben!", und das tat ich auch, auch wenn mir nicht klar war, warum ich es tat. Am Ende starrten wir auf den Boden und in der Zeit, in der niemand etwas sagte, spürte ich, dass mein Durst wieder schwächer geworden war, fast nur noch unterschwellig vorhanden war. Ich seuftzte und hob den Kopf wieder. "Und bist du noch mit ihr zusammen?", fragte ich, bemüht, meinen höflichen Ton beizubehalten. Derek nickte nur, hielt den Blick jedoch gesenkt. "Warum?", platzte es dann aus mir heraus und es war, als entspannte sich mein Körper mit dem Stellen der Frage.

Es dauerte eine Weile, bis er tief einatmete und dann doch den Kopf hob und mich gequält ansah. "Du musst wissen, dass weder du, noch ich, und noch weniger sie dafür etwas können. Ich nehme an, sie haben dir gesagt, was ich bin?", fragte er dann und wartete das Nicken meinerseits ab. Dann sprach er weiter und ich hörte mit leerem Gesicht zu, damit er nicht sehen konnte, welche Gefühle seine Antwort hervorrufen würde. "Wir haben die Eigenart, uns auf Menschen zu prägen. Es ist noch stärker als die Sache mit der Liebe-auf-den-ersten-Blick. Man kann sich dem einfach nicht entziehen." Nun seuftzte er. "Es war nicht so, dass ich aufgehört hatte, dich zu lieben, und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schrecklich weh es tat, dich verlassen zu müssen, aber ich hielt es nur für fair. Ich habe noch lange an dich gedacht, und manchmal tue ich das immer noch, aber - ", doch ich unterbrach ihn. "Hör auf an mich zu denken! Hör auf an irgendetwas zu denken, was mit uns zu tun hatte!", sagte ich bestimmt und fühlte mich sogar gut dabei. "Es ist, als würdest du sie in Gedanken betrügen! Und außerdem: Wir sind die schlimmsten Feinde, die es wohl auf der ganzen Welt gibt. Vergiss das nicht!" Dann ließ ich ihn stehen. Ich wusste, eigentlich hätte ich traurig sein müssen, mit dem Wissen, dass er noch an mich dachte, doch jetzt, wo er mir alles erklärt hatte, fühlte ich mich erleichtert. Es war, als hätte jemand riesige, schwere Steine aus meinem Körper genommen. Zum Teil glaubte ich froh zu sein, endlich Gewissheit darüber zu haben, warum er mich verlassen hatte. Erst jetzt, dass wusste ich, konnte ich wirklich damit abschließen. Und es fiel mir erschreckend leicht. Warum war ich ihm nur aus dem Weg gegangen, wenn doch alles so einfach war? Es hätte schon viel schneller vorbei sein können. Ich unterdrückte den Drang einfach den Kopf zu schütteln.

Ich tanzte schon fast den Weg zurück zum Haus. Kurz davor standen jedoch Dereks Freunde und sie schienen nicht besonders glücklich zu sein. Vielleicht deutete ich die Schatten in ihren doch recht tiefen Augenhöhlen auch nur falsch, schließlich wurde es schon dämmerig. Ich wollte einfach nur schnurstraks an ihnen vorbei gehen, doch der, der in der Mitte stand, hielt mich auf. "Hey! Was hast du mit unserem Bruder gemacht?", zischte er. Ich hob überrascht die Augenbrauen. Was sollte ich bitteschön gemacht haben? Und warum? "Sie vertrauen uns nicht", sagte Edward hinter mir und trat nach draußen, die Tür zum Haus sorgfältig schließend. "Sie glauben, du hast ihm was getan", erklärte er nun weiter. Ich wandte mich ihm zu. "Aber warum sollte ich? Das wäre doch voll eklig!" Edward lachte kurz, doch die Werwölfe verlangten wieder nach unserer Aufmerksamkeit. "Also?", sagte der mittlere von ihnen wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. "Jacob, es ist - ", find Edward an, aber ich sah ihn an und dachte konzentriert: »Darf ich? Bitte? Das wird bestimmt lustig!« und unterdrückte ein Grinsen. Er nickte und ich drehte mich zurück. "Willst du das wirklich wissen, Jacob?", fragte ich nun mit eisiger Stimme, in die ich so viel Gemeinheit und Arroganz, wie möglich, packte. Keine Reaktion von meinem Gegenüber. "Zuerst habe ich ihn zu den Garagen gelockt." ich legte eine Kunstpause ein und besah mir meine Nägel. Die Anspannung mir gegenüber spürte ich schon massiv. "Dann habe ich mir ein paar falsche Trauerworte rausgequetscht und musste dabei wirklich hart ein Lachen unterdrücken." Genau wie in diesem Moment, dachte ich. "Dann hat er mir herzzerreißend alles erklärt und doch tatsächlich geglaubt, ich würde das wirlich hören wollen." Eine weitere Kunstpause. Ich hörte wie Emmett auf die Terasse trat und sich augenblicklich anspannte. "Und dann hab ich ihn in einer versönliche Umarmung gezogen und dann - muss ich noch weiter erzählen?" Ich blickte auf und sah, wie sich blankes Entsetzen mit maßloser Wut mischte und konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten. Lachend sah ich zu Edward, der ebenfalls lachte, zu Emmett, der die Situation nicht verstand und dann zu den Wölfen, die nicht wussten, was sie jetzt tun sollten. Hatte ich nicht schon vorhin klar gemacht, dass ich ihm nie etwas getan hätte? Ich lachte noch ausgelassener, als dieser Jacob sich aufplusterte und mit zurückgehaltener Wut fragte: "Was ist denn bitte so lustig?" Ich konnte ihm nur mit Mühe antworten. "Da" - Lachen - "läuft doch" - Kichern - "mein 'Opfer'" - Noch mehr lachen. Die Wölfe drehten sich ausnahmslos um, sahen Derek dann in Gedanken versunken den Hang hinauflaufen und jeder konnte zweifellos erkennen, dass ihm nichts fehlte. Jacob drehte sich mit verengten Augen um. "Das bekommt ihr wieder!", fauchte er und bedeutete seinem Rudel, mit ihm zu verschwinden. Ich lachte noch weiter, Edward konnte sich auch nicht beruhigen und Emmett verstand die ganze Situation nicht mehr. Wir hatten wohl ziemlichen Lärm gemacht, denn Bella kam nach Draußen und fragte, warum wir so lachten. Edward erklärte es ihnen, da ich noch immer zu viel lachte. Dieser Gesichtsausdruck. Oh nein, ich würde nie mehr aufhören können zu lachen. Als Edward geendet hatte, lachte nun auf Emmett mit seiner tiefen Stimme, doch Bella sah uns nur missbilligend an. Ich versuchte mich zu beruhigen und fragte: "Was hast du denn?" Noch immer grinste ich. Sie schüttelte den Kopf. "Das war nicht nett!", tadelte sie mich. "Sie hatten sich doch nur Sorgen gemacht." "Aber ich habe ein paar Sekunden vorher noch gesagt, dass sowas voll eklig wäre und dann glauben sie mir", sagte ich grinsend, konnte jedoch noch einen weiteren Lachanfall unterdrücken. Bella seuftzte, sagte aber nichts mehr dazu, sondern zog Edward nur ins Haus. "Wir gehen jetzt den Brautstrauß werfen und dann ist die Feier beendet", bestimmte Bella und ergeben trabten auch Emmett und ich wieder ins Haus.

Drinnen sah ich eine für meine Verhältnisse riesige Mädchenmasse, die zu kreischen begann, sobald Bella mit dem Brautstrauß wedelte. Ich ging zu Rosalie, die etwas abseits stand und beobachtete still das Geschehen. Alice stand mitten in der Menge und schien ernsthaft zu versuchen, den Brautstrauß zu fangen. Ich schmunzelte. Als ob nicht eh schon feststand, dass sie und Jasper, genau so wie Rosalie und Emmett, irgendwann eine weitere Hochzeit feiern würden.

Bella drehte sich um, lächelte vorher noch in die Runde und schien sich darauf zu konzentrieren, ja weit genug zu werfen. Einen kurzen Augenblick lag eine angespannte, aber trotzdem angenehme, Stimmung in der Luft. Auch ich hielt die Luft an. Bella ließ die Arme nach oben schnellen, der Brautstrauß flog durch die Luft und hinein in die Menge. Ein lautes Gekreische ging los und der Strauß hüpfte über den Köpfen der Mädchen umher, denn solbald ihn jemand gefangen hatte, wurde er schon wieder aus der Hand geschlagen. Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Wie konnte man sich denn um ein Stückchen Grünzeug so derartig prügeln? Spätestens übermorgen wäre der Strauß doch eh verwelkt. Rosalie neben mir lachte über die Szene, die wir uns beide ansahen. "Ich habe nie verstanden, warum sich immer alle um diese Brautstäuße streiten. Wenn man heiraten will tut man es doch auch, selbst wenn man bei der letzten Hochzeit den Strauß nicht gefangen hat", sagte sie belustig und ich nickte grinsend. "Aber es ist lustig zuzusehen", erwiderte ich. "Und Bella hat ihren Spaß." Jetzt nickte Rosalie. Noch immer war der Grünzeugkampf nicht erloschen, aber die Kämpfenden kamen uns gefährlich nahe. Ein letzter triumphierender Schlag von Alice und Rosalie bekam den Strauß auf den Kopf, bevor er in meine Arme kullerte. Ich unterdrückte ein Lachen, als ich sah, wie Rosalie sich aufplusterte. "Das war doch geplant, Alice!", sagte sie etwas sauer, wischte sich einzelne Blätter vom Kopf und funkelte Alice an. Doch die schien wirklich stolz zu sein. "Wieso? Hat doch alles geklappt!", freute sie sich. Ich drehte den Brautstrauß in meinen Händen. Er war wirklich sehr schön. Moment, was dachte ich denn da? Es waren doch nur Blumen, und keine Zukunftsvorhersage. Trotzdem klammerte ich mich an den Strauß, Bella lachte, Alice war zufrieden, die anderen Mädchen enttäuscht und Roslie wütend.

Was ist nur los?

11. Kapitel - Was ist nur los?
 

Wie Bella gesagt hatte, verabschiedete sie die Gäste nach diesem Wurf und gegen zehn Uhr war das Haus wieder leer. Eine weitere Stunde Aufräumen folgte, in der Bella dann mit Edward nach oben ging. Sie war wirklich sehr erschöpft gewesen und hatte sich kaum noch auf den Beinen halten können. Ich half Emmett, die Dinge von draußen wieder herein zu holen und in die Garage zu stellen. Es war schon vollkommen dunkel, als alles erledigt war, und das Haus wieder aussah wie vorher, und das, obwohl mehrere Vampire an der Aufräumaktion beteiligt waren.

Ich seuftzte, als ich mich auf meine Couch sinken ließ und wartete darauf, dass das Bad frei wurde. Heute war schon ein anstrengender Tag gewesen, doch ich war trotzdem glücklicher als je zuvor. Der Brautstrauß stand auf einem kleinen Tischchen, das Carlisle in mein Zimmer gestellte hatte, damit ich ihn mir ansehen konnte.

Einige Minuten hatte ich für mich, um den heutigen Tag noch einmal zu überdenken, die Versöhnung mit Derek, der Streit mit den Wölfen, die Freude über die Hochzeit und der Strauß, der doch ein Symbol der Zukunft darstellte, aber würde ich denn wirklich die Nächste sein, die heiratete? Ich hatte ja noch nicht mal jemanden gefunden, bei dem ich mir das Ganze auch nur annähernd vorstellen konnte, aber ich hatte auch noch ewig Zeit, und das wortwörtlich. Außerdem war Alice Verhalten im Zusammenhang mit dem Stauß sehr verwirrend gewesen. Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf.

Es klopfte und Carlisle schob den Kopf durch die Tür. "Du kannst jetzt ins Bad gehen", sagte er lächelnd. "Und Morgen versuchen wir heraus zu bekommen, was mit dir los ist, okay?" Ich nickte, lächelte, und stand auf, um meine Sachen, die ich im Bad benötigte, zusammen zu suchen. "Danke, dass ihr euch darum kümmert", sagte ich noch, doch da war er schon verschwunden. Ich seuftzte und ging hinunter, um mich fertig zu machen. Dann legte ich mich oben auf die Couch und kuschelte mich in die Decke, die dort lag. Den Rest der Nacht bewegte ich mich nicht mehr und versuchte mir vorzustellen, wie Bella wohl gerade schlief. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine eigene Erinnerung an Schlaf. Doch ich konnte das Gefühl nicht simulieren.
 


 

Die Sonne war schon vor einer Weile aufgegangen, als ich mich endlich dazu durchringen konnte aufzustehen. Ich versuchte mich zu strecken, aber ich fühlte mich nicht einmal ein bisschen müde, also ließ ich es dann doch bleiben. Kaum hatte ich die Decke zusammengelegt, kam Carlisle in das Zimmer und bat mich, hinunter in der Garten zu kommen. "Wir werden heute erst einmal die Situation simulieren, in der du in Ohnmacht gefallen bist", erlärte er mir. Ich nickte und trat mit ihm hinaus zu den Anderen. Auf dem Boden lag eine Decke und Carlisle bedeutete mir, mich auf ihr nieder zu lassen. Ich blickte von unten herauf zu ihm und wartete auf weitere Anweisungen, schließlich wollte ich auch den Grund für meine Schwäche wissen, da sie nicht normal zu sein schien. "Du sagtest, du hattest meditiert." Ich nickte und setzte mich in meine Position. Dann versuchte ich über die gleichen Dinge, wie vor zwei Tagen, nachzudenken. Ich hatte meditiert um meinen Geist und meinen Körper standhafter zu machen, also versuchte ich es jetzt noch einmal. "Du sagtest, du hattest plötzlich Durst", sagte Carlisle. Ich nickte und erwiderte, ohne die Augen zu öffnen: "Ich glaube, dass ich diese "Durstanfälle" bekomme, wenn ich emotional aufgewühlt bin. Ich hatte es gestern vor meiner "Versöhnung" mit Derek auch und als ich ruhiger wurde, verschwand auch der Durst." "Das wäre schon möglich, aber wir betrachten das wohl besser, wenn Bella nicht in der Nähe ist", meinte Carlisle dann. "Ich setzte mich zu ihr", erläuterte Edwards Stimme plötzlich und ich spürte, wie er sich neben mir auf der Decke niederließ. "Wir redeten darüber, warum ich mich ihr gegenüber so abweisend verhalten hatte, und warum sie meditiert hat." "Und dann kam der Durst", warf ich ein. "Ich war total verzweifelt." "Und als ich dich beruhigen wollte...", den letzten Teil des Satzes ließ Jasper unausgesprochen, aber alle wussten, was er meinte. "Versuch es nochmal!", forderte ich. "Was?", fragte Jasper überrascht. "Versuche mal, alle hier zu beruhigen. Dann sehen wir, ob deine Kraft stärker geworden ist, oder ob ich einfach ein Weichei bin!", erklärte ich und lächelte, aber ich behielt meine Position bei. "Sie hat recht", sagte nun Alice. "Das ist der deutlichste Weg." Ich hörte Jasper seuftzen. "Also gut. Es geht los!" Wieder fühlte ich diese Ruhe die mich erfüllte. "Sag uns, wie du dich fühlst!", forderte Carlisle. "Friedlich...", murmelte ich. "Jetzt werden meine Augenlider schon schwerer", und auch meine Zunge, denn ich wurde immer leise. "Alles dreht..." und in diesem Moment fiel die erbarmungslose Schwärze wieder über mich her.

"Anna! Aufwachen!" Ich öffnete schwerfällig die Augen. Dann sah ich mehrere Köpfe über mir. "Wie geht es euch?", war meine erste Frage. "Gut, aber du bist wieder umgefallen!", sagte Carlisle. "Siehst du, Jasper. Ich bin einfach nur ein Weichei!", meinte ich lächelnd zu ihm und richtete mich auf.. Doch er sah ganz und gar nicht glücklich aus. "Ich denke nicht, dass es das ist", murmelte Carlisle. "Etwas ist aber ziemlich komisch", meldete sich Bella zu Wort. Nicht nur ich, sondern auch alle anderen sahen sie an. "Wie meinst du das, Bella?", fragte Esme. "Na ja, so wie sie sich gefühlt hat, fühle ich mich auch, wenn Jasper mich dazu zwingen soll zu schlafen. Ich meine, erst werde ich total ruhig, dann fällt es mir immer schwerer, die Augen offen zu halten und dann schlafe ich einfach ein." Emmetts Augenbraue schnellte in die Höhe, etwas, dass ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Ich hatte schließlich den Eindruck, dass er nicht besonders oft über sich oder anderen nachdachte. Edward lächelte nach meinem Gedanken und ich verdrehte die Augen. Ich sollte wirklich aufpassen, was ich denke, sagte ich innerlich zu mir selbst und wieder grinste Edward. Ich seuftzte, drehte mein Gesicht jedoch wieder Emmett zu. "Was ist los, Emmett?", fragte Rosalie besorgt. "Ich denke nach. Ich meine, es ist doch nicht mehr nur unnormal, wenn ein Vampir anfängt, sich wie ein Mensch zu verhalten." Er schüttelte den Kopf. Carlisles Gesicht nahm einen stark nachdenklichen Gesichtsausdruck an. "Alice, wenn ihr Jagen geht, hat sie starke Probleme sich auch nur ansatzweise zurückzuhalten, richtig?", fragte er. Alice nickte. Na toll, jetzt hackten sie schon wieder darauf rum. Was konnte ich denn dafür? "Nichts, aber Carlisle glaubt, dass du sozusagen keinen Schutzmechanismus eingebaut bekommen hast", erklärte Edward und antwortete mal wieder auf meine Gedanken. "Wie jetzt?", fragte ich nach, denn ich hatte noch nicht einmal ansatztweise verstanden, was er meinte. "Also. Normaler Weise hat jeder Vampir einige Instinkte und, ich nenne es einfach mal so, Schutzmechanismen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man sich nicht immer sofort auf seine Beute stürtzt, sondern auch etwas abwarten kann, denn es kann ja auch etwas schief gehen. Oder auch, dass man die Fehler der Menschen teilweise ablegt. Schlafen, Essen, in Ohnmacht fallen, sowas alles. Ich glaube, dass dir diese Mechanismen teilweise fehlen", erläuterte Carlisle genauer. "Aber woher kommt das?", wollte ich wissen. "Ich will erst noch etwas ausprobieren, dann erkläre ich dir meine Vermutungen, in Ordnung?",sagte Carlisle und ich nickte. "Würdest du bitte einfach mal an etwas denken? Und ihr anderen auch?", meinte er nun. Ich konzentrierte mich auf eine Kindermelodie und spielte sie immer wieder in meinem Kopf ab. "Und Edward, konzentriere dich bitte auf irgendeinen von uns, aber nicht auf Anna!" Er nickte. Beinahe hätte ich jetzt meine Melodie vergessen, doch ich summte sie in meinem Kopf schnell weiter. "Was hörst du am lautesten?", wollte Carlisle dann nach einigen Minuten wissen. "Irgendso eine Kinderliedmelodie, ist das 'Alle meine Entchen'?", fragte Edward an Rosalie gerichtet. Doch sie war nur überrascht. "Woher soll ich das denn wissen? Das war nicht mein Gedanke!", sagte sie. Ich meldete mich. "Das war meiner!" Carlisle nickte. Warum nickte er denn? Ich wusste langsam wirklich nicht mehr, worauf alles hinaus laufen sollte.

"Alice, versuche mal bitte, uns etwas über Annas Zukunft zu sagen", forderte Carlisle. Alice schloss kurz die Augen, öffnete sie jedoch nach ein paar Sekunden wieder. "Wow", machte sie beeindruckt. "Das ging schnell! Aber ich habe nichts gesehen, was ich nicht auch schon gestern gesehen hatte." Sie hatte das wissende Lächeln vom Vortag aufgesetzt. Was hatte sie denn nur gesehen? Wieder nickte Carlisle nur. Einige Minuten sagte keiner etwas, dann fragte Edward an Carlisle gerichtet: "Ist so etwas denn möglich?" Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. "Es ist auf jeden Fall die einzige schlüssige Erklärung", erwiderte er. "Darf ich fragen, wovon ihr sprecht?", fragte ich nun mit erhobenen Augenbrauen und fühlte mich, als ob man im Krankenhaus gesagt bekommt, man müsse bald sterben. Carlisle seuftzte und ich wurde nur noch nervöser. "Ich habe doch vorhin erläutert, dass ich glaube, dass dir diese sogenannten 'vampirischen Schutzmechanismen' fehlen", fing er an und ich nickte. "Du bist der einzige Vampir, den es jemals gab, zumindest soweit wir wissen, der die Gabe der Telekinese hat. Ich glaube, dass dein Körper sich bei deiner Verwandlung vollständig darauf konzentriert hat, diese Gabe noch weiter zu unterstreichen und sie noch stärker werden zu lassen. Daher wurde dein Schutz vernachlässigt." "Und das geht?" "Wie gesagt ist es die einzige Erklärung, die ich habe. Du sendest deine 'Daten' unverschlüsselt und daher kann Edward deine Gedanken besonders gut lesen, Alice kann problemlos deine Zukunft sehen und Jaspers Gabe kann dich leicht beeinflussen. Und ich glaube, dass sämtliche Gaben, ob nun physisch oder psychisch, dich sehr leicht beeinflussen werden", sagte Carlisle mit einem leichten Seuftzen. Na super, dachte ich, jetzt habe ich schon eine tolle Gabe und laufe wegen ihr wie auf einem Silbertablett herum. Auch ich seuftzte nun. "Und dagegen kann man nichts machen?", fragte ich nun. "Wir können zumindest weiter an deinem Durst arbeiten. Ich weiß nicht, ob du dich gegen die Gaben anderer Vampire überhaupt auch nur annähernd wappnen kannst. So einen Fall gab es ja, wie gesagt, noch nie. Wir können es zwar versuchen, aber ich bin nicht sicher, ob es funktioniert. Die Einzige, die gegen solche Fähigkeiten immun ist, ist Bella." Er lächelte ihr zu und sie wurde hauchzart rosa. Ihr schien es peinlich zu sein, dass alle sie jetzt anlächelten. Mir wäre dabei wahrscheinlich auch nicht wohl gewesen. Danach war es einige Momente still. Ich seuftzte wieder, denn ich mochte solche Ruhe nicht. Für mich fühlte es sich immer an, als wäre es eine peinliche Stille und ich konnte gegen dieses Gefühl nicht ankämpfen.

Erst Bellas knurrender Magen ließ mich wieder aus meiner Trance erwachen und ich stand auf und faltete die Decke zusammen. Edward ging mit Bella schon hinein ins Haus, Carlisle bedachte mich mit einem aufmunternden Blick, Esme schien sich Sorgen zu machen, Rosalie und Emmett liefen in Richtung Fluss und Jasper und Alice warteten auf mich.

Abreise

12. Kapitel - Abreise
 

Fast eine Woche war seitdem vergangen und keiner hatte mehr dieses Thema angeschnitten. Es war ein weiterer Morgen, an den Trubel im Haus herrschte. Alle flitzten herum und packten Dinge in Kartons. "Was ist denn hier los?", fragte ich verwundert, als Alice mit einen leeren Karton zuwarf. "Pack bitte deine Sachen da hinein! Wir ziehen heute um", rief sie mir zu, bevor sie auch schon wieder in ihrem Zimmer verschwand. "Ach ja, dass hattet ihr ja gesagt", flüsterte ich. Ich überlegte, wohin die Reise wohl gehen mochte. Vielleicht ja nach Europa? Unwahrscheinlich, schließlich waren sie fast alle Amerikaner. Ich ging mit dem Karton in mein Zimmer und begann, meine Kleidungsstücke sorgfälltig hinein zu packen. Vielleicht Alaska? Dort schien die Sonne nicht so oft und wir konnten dann auch tagsüber raus. Ich seuftzte und nahm mir vor, nachher einfach nachzufragen. Aber es würde so schön sein, nach Europa zu ziehen, dachte ich wieder und seuftzte. Vielleicht Finnland, oder Großbritannien oder Island? Jetzt wurde ich ganz hibbelig und stopfte meine Sachen regelrecht in den Karton. Aber noch während ich packte, fielen mir einige Kleider auf, die ich noch nie gesehen hatte. Obwohl, diese Bezeichung war falsch. Ich hatte sie schon gesehen, und zwar in dem Laden in dem Alice und ich mal waren, aber bis zu eben jenem Tag waren sie mir nie aufgefallen. Wann hatte dieser kleine, schwarzhaarige Teufel die nur dort hinein getan? Nicht mal etwas gesagt hatte sie! Ich grummelte einige Worte, die wahrscheinlich so stark genuschelt wurden, dass keiner auch nur ansatzweise verstehen konnte, was ich sagte.

Wieder glitten meine Gedanken ab. Wenn es tatsächlich schon Zeit war, diesen wunderbar ruhigen Ort zu verlassen, dass hieß das auch, dass Bellas Menschenleben schon fast vorbei war. Auch wenn ich sie noch nicht so lange kannte, versetzte es mir einen Stich, denn bei Verwandlungen konnte schließlich immer etwas schief gehen. Ich legte meine Sachen wieder langsamer in den Karton und fragte mich dann, ob ich diese Entscheidung an Bellas Stelle auch getroffen hätte. Manchmal wusste ich nicht, ob ihr die Entgültigkeit dieser Entscheidung klar war und manchmal schien es, als ob sie nie etwas anderes wollte. Natürlich hatten die beiden, Edward und Bella, geheiratet und ich wollte auch nicht ansatzweise etwas gegen ihre Liebe sagen, aber eine Hochzeit war immer noch etwas ganz anderes als das Wissen, bald auf eigenen Wunsch zu sterben. Ich blickte in den Karton voller Kleidung und mich überkam der Glauben, dass ich wohlmöglich einmal genauso sehr wieder ein Mensch sein wollte, wie sie ein Vampir sein wollte, und trotzdem: Ich machte mir einfach Sorgen, wegen den Risiken, die auftreten könnten.

Ein weiteres Seuftzen entglitt mir. Aber andererseits hatten sie das alles schon so oft durchgesprochen und waren überzeugt, dass alles glatt gehen würde. Außerdem war da ja auch noch Carlisle, der sich zur Not um Bellas Gesundheitszustand kümmern konnte. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, doch ich wusste, dass es egal war, was ich dachte, schließlich war die Enscheidung bereits gefallen und der Beschluss stand fest: Bella würde sterben um aufzuerstehen. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen und er entlockte mir sogar ein leises Kichern, doch es legte sich schnell wieder. Endlich war der Schrank leer und der Karton voll und ich verschloss ihn gewissenhaft. Dann trug ich ihn vorsichtig hinunter.

Im Wohnzimmer herrschte Chaos. Überall standen Kisten herum, Möbel waren auseinander gebaut worden und Emmett begann gerade alles in einen Umzugswagen zu hiefen, den man durch das Fenster sehen konnte. Noch während ich meinen Karton hielt, beschriftete ihn Alice und schickte mich zu Emmett, denn ich sollte ihm den Karton geben. Schnell huschte ich zu ihm und überreichte ihm meine Sachen. Er grinste nur, hob ihn mit Leichtigkeit in den Wagen und schon kurze Zeit später sah ich die Möbel vom Dachboden, den ich schon "mein Zimmer" nannte. Sie wurden von Jasper hinunter getragen. Ich seuftzte. "Wohin fahren wir eigentlich, Emmett?", fragte ich ihn, doch er lachte nur und schien es nicht wichtig zu finden, mir auf meine Frage zu antworten. "Setz dich doch schon mal in Carlisles Wagen, wir sind gleich fertig und dann geht es los", sagte er stattdessen grinsend, schob mich in Richtung Garage und ich lief etwas beleidigt weiter, ohne mich noch einmal umzusehen. Noch immer grübelte ich über meinen neuen Wohnort. Warum hatte Emmett es mir nicht einfach gesagt? Grummelnd trampelte ich in die Garage und wollte gerade Carlisles Autotür öffnen, als ich sah, wie sich in Edwards Auto eine Gestallt bewegte. "Hi Bella", sagte ich freundlich, ging zu ihr und setzte mich neben sie. "Warum sitzt du hier so alleine?", fragte ich sie und lächelte. Bella seuftzte. "Edward hat gesagt, ich soll hier warten, bis wir zum Flughafen fahren", erwiderte sie und blickte mich. "Du sollst wohl auch warten?" Sie lachte etwas, doch ich fühlte mich, als wäre ein Eisklumpen in meinen Magen gefallen. "W- Wir... wir fliegen?", stotterte ich und starrte sie entgeistert an. "Mit einem Flugzeug?" Ich war schon fast panisch und sah schnell aus den Fenster des Wagens. "Womit denn sonst?", wollte Bella belustigt wissen. Sie hatte vergessen, was geschehen war, aber ich konnte ihr es nicht verübeln, schließlich hatte ich es selbst verdrängt. Nach ihrer Aussage jedoch drängten sich wieder viele Bilder in mein Gedächnis. Den abgebrochenen Flügel, die hektisch aufleutenden Anschnallzeichen, Bens leere Augen.

Ich schauderte und sagte dann schnell: "Emmett hat gesagt, ich soll in Carlisles Wagen warten!", und verließ viel zu plötzlich den Wagen, Bellas besorgten Blick in meinem Rücken spürend. Also war es auch ihr wieder eingefallen, mutmaßte ich. Schnell kletterte ich auf den Rücksitz von Carlisles Auto und hörte nur ein paar Minuten später, wie die anderen in die Garage kamen. Ich lehnte meine Stirn an die kalten, abgedunkelten Fenster und spürte, wie Esme neben mir einstieg.

"Was ist los?", fragte sie mit ihrer mütterlichen Art, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte nicht, dass sie hörte, wie sehr meine Stimme vor Angst zitterte. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter. "Mir geht es gut", sagte ich nun doch mit der festesten Stimme, die ich nutzen konnte.

Carlisle stieg ein, lächelte mir noch einmal zu und startete den Motor. Viel zu schnell für meinen Geschmack verließen wir die Garage und fuhren auf die Straße. "Was ist mit den anderen Autos?", wollte ich wissen, um meine Gedanken abzulenken. "Wir holen sie nacheinander zum Flughafen", sagte Carlisle. "Alice hat angeboten mit dir zu rennen, wenn du noch nicht soweit bist, wieder zu fliegen", fügte er dann noch mit einem besorgten Unterton in der Stimme hinzu. "Ich schaff das schon", erwiderte ich, doch in Wahrheit fühlte ich mich, als ob ich lebendig begraben werden sollte.

Die Fahtr nach Seattle dauerte nicht lang. Schon nach einer halben Stunde waren wir angekommen, aber das war bei der Geschwindigkeit, die Carlisle fuhr, auch kein Wunder. Zitternd stieg ich aus und stolperte hinter Esme in den Flughafen. "Du musst nicht mitfliegen", sagte Esme noch einmal und nahm mich in den Arm. "Mir geht es gut!", widersprach ich wieder. "Ich werde das schon schaffen." Ich quälte mir ein Lächeln heraus. Esme sah mich besorgt an.

Langsam aber sicher kamen alle anderen auch an und ich wurde immer nervöser. Immer öfter blitzten diese Bilder vor meinem inneren Auge herum und ich versuchte mich krampfhaft zu beherrschen. Mir war es in diesem Moment egal, dass Jasper wusste, wie es mir ging und das Edward alle meine Gedanken hörte, ich wusste nur, dass ich auf jeden Fall in dieses Flugzeug steigen würde, von dem ich noch nicht einmal wusste, wie lange es in der Luft bleiben würde, für immer von dem Ort weg, an dem ich mich seit langem das erste Mal zu Hause gefühlt hatte.
 

sry etwas sehr kurz >___< und es wird auch zwei bis drei wochen dauern bis das nächste chap kommt, weil ich jetzt meine prüfungen hab und vor lauter nervosität nicht mehr schreiben kann >__________<

merkt man bei diesem chap gleube ich auch... -.-'''

Rästelstunde

13. Kapitel - Rästelstunde
 

Ich unterdrückte ein Zittern, als ich an Alice Hand geklammert beim Einchecken darauf wartete endlich gesagt zu bekommen, wohin die Reise denn nun gehen sollte und wenn sie mir das schon nicht sagen wollten, hätten sie mir ja wenigstens die Länge des Fluges mitteilen können. Aber nein, auf der Anzeigetafel stand nciht ein Wort und genau so nichtssagend waren die Cullens.

Ich schauderte, als Alice meine Hand losließ und mich durch den Metalldetektor schob. Ein Glück piepste ich nicht, noch mehr Nervositätund ich hätte angefangen zu schreien. Alice kam wieder zu mir, wir setzten uns auf eine Bank und leisteten so Bella Gesellschaft. "Na Bella. Eine Ahnung wohin es gehen soll?", fragte ich sie, hauptsächlich um mich auf andere Gedanken zu bringen. Doch sie schüttelte nur entschuldigend den Kopf. "Mir hat es bis jetzt auch noch keiner gesagt, aber...", flüsterte sie und rutschte näher zu mir, sobald Alice zu den Anderen gegangen war, um dort zu helfen. "Ich glaube, es soll ein kleines Dörfchen in Großbritannien sein. Auf irgendeiner Insel. Edward hat da ein paar Andeutungen gemacht." Sie lächelte und ich entspannte mich etwas. England! Wie lange flog man nach England? Bestimmt einige Stunden. Ich war verzweifelt... Fast den ganzen Weg wieder zurück, nurum ein paar Kilometer nördlich von Frankreich wieder zu landen. Ich schluckte trocken. Natürlich schien auch mir, dass es eine sichere Lösung war, für unseren Aufenthaltsort und natürlich änderte das nicht das Geringste an meinen Gefühlen. Hatte Bella auch alles richtig verstanden? Warum ausgerechnet Europa? Ich hätte mich zwar vorher darüber gefreut, aber so vor vollendeten Tatsachen zu stehen, war doch etwas anderes. Während ich darüber nachdachte setzte meine Angst vor dem Fliegen tatsächlich für einen kurzen Moment aus. Ich seuftzte, beschloss, diesen Gedanken später weiter zu verfolgen und schluckte trocken, denn es war Zeit, in das Flugzeug zu gehen. Mir wurde schon ganz schlecht und ich war unbeschreiblich froh, als ich wieder Alice an meiner Seite spürte und ihre Hand nehmen konnte.

Ich war noch angespannter als vorher, sobald wir das Flugzeug betraten, aber Carlisle hatte extra Fensterplätze gebucht und ich zwang mich, meinen Blick nicht ständig auf den Flügel des Flugzeuges zu richten. Ich spielte währenddessen mit Alice Fingern und ignorierte die besorgten Blicke, die auf mich gerichtet waren. Als die Sicherheitsvorkehrungen durchgesagt wurden, zog ich den Gurt so fest es ging und hatte sogar das Gefühl, feuchte Hände zu bekommen. Doch noch dauerte es, bis das Flugzeug auch nur losrollte, denn es saßen noch nicht einmal alle Passagiere auf ihren Plätzen und ich lenkte meine Gedanken wieder auf unseren Zielort. Warum hatte ich nicht auf die Anzeige geschaut? Das würde mir jetzt das Grübeln ersparen! Aber dann würde ich wohl auch an andere Dinge denken, dachte ich und überlegte weiter. "London wäre wahrscheinlich zu groß und zu oft in der Öffentlichkeit", überlegte ich murmelnd und bemerkte noch nicht einmal, das ich laut dachte. Als Alice sich neben mir schüttelte vor ersticktem Lachen und Jasper, der neben ihr saß, ungehalten grinste,wurde mir erst bewusste, dass ich mit mir selbst gesprochen hatte. Ich drückte mir nur die Hand auf dem Mund und wäre am liebsten unsichtbar geworden. "Wie peinlich", murmelte ich und hörte Alice dann neben mir kichern, aus dem dann ein ausgewachsenes Lachen wurde. "Was ist daran so lustig?", zischte ich dann und sah sie mit verengten Augen an. Doch die Schwarzhaarige brauchte noch ein paar Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatte, dann beugte sie sich zu mir herüber. "Weißt du, als ich in deine Zukunft sah, hab ich genau diese Situation gesehen, aber in Wirklichkeit ist alles viel lustiger!", antwortete sie und fing dann wieder an zu kichern. Ich seuftzte, verdrehte die Augen und erschrak ziemlich, als ich bemerkte, dass das Flugzeug schon auf der Startbahn stand. Mein Körper verteifte sich unwillkürlich und Alice war aprupt still. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Carlisle zu uns rüber blickte und glaubte, ihn nicken zu sehen. Schon kurz darauf spürte ich Jaspers Hand auf meiner Schulter und wurde wieder so müde. Schnell schüttelte ich seine Hand ab. "Bitte nicht, Jasper", flehte ich leise. Was sollte ich denn tun, wenn das Flugzeug abstürzte und dann wäre ich nicht wach?

Ich atmete tief durch und versuchte, mich nicht selbst panisch werden zu lassen. "Flugzeugyoga", flüsterte ich leise und spürte wieder Alice Blick auf mir, doch diesmal war er eher beunruhigt.

Edward und Bella saßen vor uns. Bella drehte sich um, als sie mich hörte und reichte mir einfach eine Zeitung. Verwundert nahm ich sie an und warf einen Blick darauf, doch ich konnte mir nicht einmal ein Wort durchlesen, denn die Maschine tat einen kleinen Ruck und fuhr los. Ich versuchte mich so unauffällig wie möglich an meinem Sitz festzuhalten und zog schnell den Sichtschutz herunter.
 


 

Ich wachte auf und alles um mich herum war ruhig. Das einzige Geräusch war das Rauschen der Turbinen. Also hatte Jasper mich doch beruhigt. Ich sah zu den beiden neben mir, doch die hatten demonstrativ den Blick abgewandt. Ich schnaubte und schnappt mir wieder Bellas Zeitung. "Entspannungsübungen im Flugzeug" stand auf dem Titelblatt und eine verkrampft lächelnde Frau vollführte auf dem Foto eine ziemlich schmerzhaft aussehende Verrenkung. "Danke Bella", rief ich dem Sitz vor mir zu und die Angesprochene drehte sich sogleich rum. "Kein Problem", erwiderte sie lächelnd. "Wie geht es dir jetzt?" Ich hob kurz die Schultern. "Ganz gut eigentlich. Zumindest gut geug, um mich nicht so foltern zu müssen", sagte ich lachend. Bella grinste. "Und?", fragte sie. "Was und?" Warum mir so oft fragen gestellt wurden, die ich nicht beantworten, noch nicht mal verstehen konnte, würde ich nie verstehen. Machte es den Leuten Spaß mich zu verwirren? "Weißt du in der Zwischenzeit schon, wohin wir jetzt fliegen?", erklärte Bella mir. Ich schüttelte den Kopf, sagte dann aber: "London wird es wahrscheinlich nicht sein." Das klang schon fast enttäuscht und Bella hob interessiert die Augenbrauen. "Wieso? Was findest du an London so toll?", fragte sie sogleich. Ich grinste. "Naja, vielleicht ist London eher was für Alice, aber du hättest da bestimmt auch deinen Spaß! Dort gibt es sehr gute Läden zum shoppen!", präzisierte ich dann und Alice lehnte sich sofort zu uns vor. "Das ist natürlich teurer als woanders, aber alles hochexklusiv!", erklärte ich dann und Alice Augen fingen an zu glitzern. Bella lachte, doch auch sie schien mehr hören zu wollen. "Dort gibt es für jeden Kleidungstil die perfekten Klamotten und naja..." Ich lächelte verlegen. "Was und?", fragte Bella dann schnell. "Euch wird es wahrscheinlich nicht interessieren, aber in London gibt es total hübsche Kerle", erklärte ich dann lächelnd. Darauf hin drehten sich auch Edward und Jasper zu uns um. "Wie gesagt, ist wahrscheinlich eher was für mich", sagte ich dann schnell und senkte den Blick. "Rästelt ihr, wohin die Reise geht?", fragte Jasper dann nach einigen Minuten. Ich hob den Kopf wieder und sah Edward noch nicken. "Ihr seid komplett in der falschen Richtung", sagte er dann und drehte sich wieder herum. "Wohin fliegen wir denn?", hakte ich dann nach. "Naja...", murmelte Alice und kam noch näher. "Also ich glaube, dass es nach Edinbourgh geht und dann mit Auto und Schiff weiter in Richtung Norden. Was genaues wissen wahrscheinlich nur Carlisle und Edward. Ich kann nur sehen, wir wir ankommen, aber ich sehe einfach nicht, wo." Wir seuftzten synchron und mussten dann gleichzeitig lachen. "Also... also geht es auf eine Insel im Norden", sagte ich dann außer Atem und kicherte zwischen durch noch etwas. Bella nickte und schüttelte sich dann kurz. "Das ist bestimmt kalt da oben", murrte sie, dann gähnte sie. "Na los, schlaf endlich etwas", ertönte Edwards Stimme und Bella rollte kurz mit den Augen, setzte sich dann jedoch wieder richtig hin und legte den Kopf auf Edwards Schulter. Ich lächelte, schließlich gaben die beiden einfach ein perfektes Bild zusammen ab. Dann blickte ich zu Jasper, denn jetzt, wo mein Gespräch beendet war, fühlte ich schon wieder diese Angst in mir hochkribbeln. "Ähm, Jasper?", fragte ich vorsichtig und wartete, bis er mich ansah. "Würdest du vielleicht...?", setzte ich dann hinzu, und Jasper beugte sich lächelnd zu mir und ich fiel wieder in meinen schwarzen Schlaf.
 

So Das erste Chap nach meiner Prüfungsphase... vielleicht haben es einige von euch mitbekommen, dass wir Berliner noch mal Mathe schreiben müssen... wenn wir nicht gemusst hätten, wäre das Chap schon früher on und wahrscheinlich auch länger, aber, um euch ein wenig noch bei mir halten zu können, die ruhige Phase neigt sich dem Ende zu und ich hoffe, euch dann wieder etwas überraschen zu können und öfter posten zu können^^
 

hoffentlich lest ihr weiter >___< Hab euch alle liehp xD

Kirkwall

14. Kapitel - Kirkwall
 

@ sensless: Ja irgendwie schon xD aber lies selbst xD Hier kommt die Auflösung ^^

@ sugar-star: Leider ja... ist echt nicht lustig als einzige im Flugzeug zu schreien, obwohl nix passiert ist xD Sehr gut! Du hast halbwegs recht mit deiner Vermutung ^^ ich bin stolz auf dich = ) aber soweit nach Norden gehts dann doch nicht =]

@-salira-eki-: Danke, dass dir bis hier hin ehct alle sgefällt XD Und das hier wird das letzte (vorerst) ruhige sein, denn am Ende merkt man schon, dass etwas ganz und gar nicht nach Plan läuft XD
 

Ich öffnete träge die Augen. Anscheinend hatte es Jasper zu gut gemeint, denn als ich mich endlich aufsetzte, blickte ich direkt in Carlisles Gesicht. "Sie ist wach", sagte er erleichtert. Verwirrt sah ich mich um. "Wo sind wir denn?", fragte ich dann verwundert. Im Flugzeug waren wir nicht mehr, aber vielleicht schon im Flughafen. Es erinnerte mich nur schwach daran, wie die Lounge für die erste Klasse aussah, aber das hier könnte es sein. "Wir sind in einem Hotel", erklärte mir Carlisle dann. Wieder sah ich mich um. Es sah gar nicht aus wie ein Hotel. Ich seuftzte leise und versuchte aufzustehen, wurde jedoch sofort wieder auf die Couch, auf der ich saß, gedrückt. "Bleib noch ein wenig sitzen", bat mich Carlisle und richtete sich wieder auf. "Morgen fahren wir weiter und dann werdet ihr endlich euer neues Zuhause sehen", sagte er dann lauter und erst jetzt bemerkte ich, dass die anderen um uns herum saßen. Brav blieb ich noch eine Weile auf der Couch und beobachtete Rosalie und Emmett, die mir am nächsten waren. Bella schien schlafen zu sein, denn Edward und sie waren nicht da.

Rosalie schien meinen Blick zu spüren, denn sie sah mich an, lächelte und erhob sich dann, um sich zu mir zu setzen. "Wie geht es dir?", fragte sie und auch sie hatte einen besorgten Unterton. "Gut", antwortete ich. "Wie lange habe ich denn geschlafen?" Emmett kam nun auch zu uns. "Knapp vier Stunden", erwiderte Emmett und lächelte leicht. "Wenigstens bist du jetzt ausgeruht", meinte er dann noch grinsend und fing sich gleich einen bösen Blick von Rosalie ein. "Es ist schon nachts, also musst du nur noch circa fünf Stunden warten, und dann geht es mit dem Auto weiter", sagte Rosalie dann. Ich nickte. Fünf Stunden... Mir war jetzt schon langweilig! Ich sah mich nach Carlisle um, doch der redete mit Esme und so stand ich einfach mal Probe halber auf und ging durch das Zimmer. Vorsichtig lief in zum Fenster und schaute hinaus in das Lichtermeer. Edinbourgh, zumindest glaubte ich, dass wir da waren, denn obwohl Carlisle es gesagt hatte, war ich mir nicht sicher, war zwar klein im Vergleich zu anderen Städten, doch auch hier wurde die Nacht zum Tag. Das Hotel bot einen perfekten Ausblick auf die kleinen leuchtenden Punkte der Stadt. Ich seuftzte. Die Aussicht erinnerte mich etwas an Berlin bei Nacht, oder an Paris, oder an Köln. Natürlich hatte jede Stadt ihre Wahrzeichen, aber sie waren alle wunderschön gewesen, mit diesen kleinen Sonnen, die über die Häuser tanzten. Ich schüttelte leicht den Kopf, um diese Sache aus meinem Kopf zu verbannen und drehte mich wieder um. Dann ging ich zur anderen Seite des Zimmers, in der Hoffnung, dort etwas zu finden, was ich tun könnte. Nachdenklich friemelte ich an meinen Haaren herum.

Nur noch vier Stunden und dreißig Minuten! Auf einmal würde ich ganz aufgeregt. Würden sie mich dann endlich akzeptieren? Hoffentlich! Und dann? Zur Schule würde ich wahrscheinlich nicht gehen dürfen, aber dann würde ich eben Alice oder so fragen, ob sie mir ihre Aufzeichnungen von den letzten Jahren geben könnten. Dann hatte ich wenigstens etwas zu tun. Aber es würde so wie so alles anders werden, überlegte ich dann. Vielleicht hatten wir alle Hände zu tun, wenn Bella verwandelt würde. Oh je, bald war es schon soweit! Würden sie es gleich tun, wenn wir ankämmen, oder würden sie ihr noch Zeit lassen, sich etwas einzugewöhnen?

Nur noch vier Stunden! Die Zeit verging aber wirklich schnell. Ich wanderte im Zimmer auf und ab. "Anna, jetzt setzt dich irgendwo hin! Du machst mich noch ganz wuschig!", rief Rosalie genervt und ich huschte wieder auf die Couch. "Entschuldige", murmelte ich schnell und lehnte mich nach hinten, um an die Decke zu starren. Ich suchte die schnörkeligen Verzierungen solange nach den verschiedensten Bildern und Figuren ab, bis Carlisle uns alle aus dem Zimmer scheuchte und wir uns wieder in die Autos setzten.
 

Die Fahrt verging ereignislos. Die grünen Weiten der Felder und Wälder zogen am Fenster vorbei und dann irgendwann kamen wir an der Fähre an. Begeistert kletterte ich an Bord aus dem Auto und lief an die Reling. Das Wasser war zwar nicht so dunkelblau wie ich es erwartet hatte, trotzdem war es schön, wieder mal das Meer zu sehen. Glücklich hielt ich die Nase in den Wind und sog begierig die Düfte ein. Es roch nach Öl, und das nicht zu knapp, aber auch Fisch war dort und viel Salz. Und Menschen, aber die interessierten mich eher weniger. Gerade als ich mich wieder weniger auf die Gerüche konzentrieren wollte, schwebte ein schwacher Duft an meine Nase. Ich kannte ihn noch nicht und ich konnte mir noch nicht einmal vorstellen, vorher er kommen konnte. Nachdenklich lief ich quer über das Schiff und versuchte, den Duft auch auf der anderen Seite auszumachen und ich glaubte, ihn hier noch etwas intensiver riechen zu können, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich mir das nur einbildete. Normalerweise war es, als ob sich bei einem bestimmten Geruch ein Bild vor meinen Augen bildete, und ich dann wusste, was ich roch, selbst wenn mir das "Geruchsobjekt" noch unbekannt war, aber jetzt war es anders. Ich wusste nicht einmal ansatzweise, von was oder wem mir der Duft zugetragen wurde. Ich starrte ins Meer und verfolgte den Schaum, der sich bildete, als das Schiff durch das Wasser pflügte, mit den Augen. Dann, schlagartig, war der Duft weg, so als ob er bemerkt hätte, das ich ihn entdeckt hatte. Erschrocken hob ich den Kopf und versuchte ihn wieder zu erhaschen, doch es gelang mir nicht mehr.

Schon bald ging ich danach ins Auto zurück und rätselte noch immer über den unbekannten Duft. Carlisle beobachtete mich durch seinen Rückspiegel, hob die Augenbrauen, und fragte mich, als er den Motor wieder startete: "Was ist los, Anna? Was beschäftigt dich so?" Ich seuftzte nur und hob kurz die Schultern. "Ich habe vorhin etwas gerochen, von dem ich nicht weiß, woher es kam", sagte ich dann doch. "Das ist nicht schlimm!", meinte Carlisle. "Du kannst ja nicht alle Düfte kennen." "Das ist ja auch nicht das eigentliche Problem", seuftzte ich. "Der Geruch verschwand so plötzlich wieder, dass es mir vorkam, als hätte ihn jemand abgeschnitten", erklärte ich weiter. Carlisle wusste darauf nichts zu sagen - oder er wollte das einfach nicht, was mir wahrscheinlicher schien.

Das letzte Stück, das wir fahren mussten, dauerte nicht mehr lange und dann standen wir vor einem großen, weißen Haus mit dunkelblauem Dach und vielen Fenstern. Außerdem schloss sich wie beim alten Hause die Terasse wie ein Ring um das Erdgeschoss und durch die untersten Fenster konnte man schon sehen, dass die Möbel bereits drinnen standen.

Carlisle sagte lächelnd zu uns: "Willkommen in Kirkwall! Eure Zimmer sind genau dort, wo sie in Forks auch waren!" Dann ging er als erstes zur Tür und schloss sie auf. Nacheinander gingen wir hinein. Das Wohnzimmer war genau so eingerichtet, wie in Forks und ich hatte die Vermutung, dass es bei allen anderen Zimmern auch so war. "Schaut euch ruhig um", ermutigte Carlisle uns und ich ging vorsichtig die Treppe hinauf bis nach ganz oben. Mit jedem Schritt wurde ich nervöser und als ich vor der Tür zum Dachboden stand, wagte ich es gar nicht, die Tür zu öffnen. Nach einem kurzen Moment, in dem ich mich etwas beruhigt hatte, stieß ich sie auf und trat in das Zimmer. Eine rote Couch stand an einer Wand und direkt vor dem Fenster ein Schreibtisch mit einem Computer darauf. Der Kleiderschrank stand hinter der Tür. Außerdem lag auf dem Boden ein kleiner, viereckiger Teppich und mehrere leere Regale lehnten an den Wänden. Einige Bilder waren aufgehängt worden. "Willkommen", sagte Edward hinter mir. Ich erschrak tierisch und drehte mich ruckartig um. Dann lächelte ich. "Danke", sagte ich schlicht. "Kommst du wieder zu uns runter?", fragte er dann. Ich nickte. Ich hätte singen können, aber das verkniff ich mir dann doch lieber.

Unten im Wohnzimmer saßen die restlichen Cullens auf der Couch und Bella aß ein paar Trauben. "Und wie gefällt dir dein Zimmer?", fragte Esme mit einem gespannten Lächeln. "Es ist toll", antwortete ich ihr und grinste sie an. Doch das Grinsen gefror in meinem Gesicht, als Alice plötzlich die Augen aufriss und ins Leere zu starren schien. Doch genau so schnell, wie das geschehen war, war es auch schon wieder vorbei. Ich wusste nicht, was es damit aufsich hatte, sagte deshalb absolut nichts und sah Alice nur besorgt an. Auf ihrem Gesicht begann sich blankes Entsetzten abzuzeichnen, während sie Edward unentwegt ansah. Dieser fluchte, war aber mindestens genau so entsetzt wie Alice selbst. "Was hast du gesehen, Alice?", fragte Carlisle dann sachlich, doch auch ihm und dem Rest der Gruppe war die Sorge deutlich anzumerken.
 

TjaaaH, was hat die liebe Alice wohl gesehen? Für Vorschläge bin ich immer offen^^ und natürlich hoffe ich, dass euch auch dieses chap gefallen hat xD

Bis zum nächsten Mal!

Liehp eush XD

Böser Besuch

15. Kapitel - Böser Besuch
 

Alice schien zu zittern, sie stand regelrecht unter Schock. Edward tigerte ruhelos durch das Wohnzimmer und dachte verzweifelt nach - zumindest sah es so aus. Carlisle fragte Alice immer wieder was sie gesehen hat, bis diese mit brüchiger Stimme antwortete. "Sie kommen her", flüsterte sie. "Sie kommen her und wollen kontrollieren, ob wir sie wirklich verwandeln werden!" Die Reaktion auf diese Aussage war fast einheitlich im ganzen Clan: Bella ließ geschockt ihre Trauben fallen, Emmett ballte die Fäuste, Rosalie baute sich zu ihrer ganzen Größe auf, Jasper legte erschrocken einen Arm um seine Freundin, Esme keuchte auf und sah schnell zu Edward und Carlisle stand auf. "Wann werden sie hier sein?", fragte er mit ernster Stimme. Alice schien zu schlucken. "Noch heute Abend", flüsterte sie dann. Ich hatte nur zwischen allen hin und hergestarrt, doch ich hatte keinen Schimmer, wovon sie überhaupt redeten. Ich räusperte mich. "Ähm, ich will ja nicht stören, oder so... Aber wer kommt denn?", fragte ich dann vorsichtig. Carlisle lächelte schwach. "Die Volturi", sagte er dann schlicht, doch ich wusste nicht, von wem oder was er sprach und anscheinend sah man mir das auch an. "Das ist ein Clan aus Italien und die größe Famile von uns der Welt. Sie kontrollieren die anderen unserer Art und sorgen dafür, dass wir die Regeln einhalten. Außerdem sind sie absolut keine Vegetarier!" Ich nickte. Es klang nicht so, als wären diese Volturi besonders nett, aber warum wolten sie denn hier her kommen? Und woher wussten sie denn, wo wir waren, wenn wir doch gerade erst umgezogen waren? "Sie haben angekündigt, zu überprüfen, ob wir Bella tatsächlich verwandeln, oder nicht. Und mit Hilfe von Dimitri - er gehört zu den Volturi - können sie uns jederzeit aufspüren", knurrte Edward hinter mir und klang dabei wirklich bedrohlich. "Aber wie macht er das denn?", fragte ich entgeistert. "Mit seiner Fähigkeit. Er kann Beziehungen aufspüren und als Edward in Italien war, hat er ihn gut genug kennen gelernt, um ihn auch ohne direkten Kontak aufspüren zu können." Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe. Also nicht nur schlimm genug, dass Bella verwandelt werden musste, es musste auch noch schnell gehen, und diese Volturi würden sich wohl von Menschen ernähren, solange sie hier wären. Ich schluckte. "Können wir denn nichts dagegen tun?", flüsterte ich dann gedankenversunken und blickte in die Runde. Bella ließ sich von Esme in den Arm nehmen und auch die restlichen Cullens sahen traurig aus. Jasper schüttelte nur mechanisch den Kopf, aber niemand sagte auch nur ein Wort.

Einige Minuten der Stille vergingen, bis es mir eindeutig zu leise war. "Aber wir müssen uns doch wenigstens auf sie vorbereiten können!", sagte ich laut. "Wir können jagen gehen um stärker zu werden! Wir können... sonst was tun, um die Auswirkungen einzudämmen!" Jetzt war es an mir, im Wohnzimmer hin und her zu laufen. "Wir können doch nicht einfach nur hier herum sitzen, uns traurig zu Tode Schweigen und auf sie zu warten!" Mir platzte allmählig wirklich der Kragen. Ich konnte doch nicht ernsthaft die Einzige im ganzen Haus sein, die nicht stur warten wollte, bis die Volturi kamen! Alice sah mich an. "Du verstehst das nicht oder? Wir könnten niemals gegen sie gewinnen!", fauchte sie mich dann an. Ich schloss kurz die Augen um mich zu beruhigen. Wollte sie mich eigentlich nicht verstehen? "Wer redet denn von einem Kampf? Ich habe das niemals gesagt, und doch sollten wir ihnen nicht so entgegen treten, wie wir jetzt hier rumsitzen! Je kräftiger wir aussehen, desto mehr Respekt werden sie von uns haben!", erklärte ich ihr mit zitternder Stimme. Ich war sauer, schließlich regte sich niemand nach meinen Worten und sie starrten mich alle verständnislos an. "In dem Punkt sind sie nicht anders als Menschen. Wenn man auch nur den winzigsten Verdacht hat, der Gegner könnte minimal stärker als man selbst sein, wird man immer unsicher! Ich glaube, dass das eines der wenigen Dinge in der Psychologie, die immer zutreffen." Ich fühlte förmlich wie zuerst Carlisle und dann auch die anderen aufzutauen schienen."Ich schätze sie hat recht", sagte Carlisle dann langsam. "Wir sollten in zwei Teams jagen gehen. Jedes Team nicht länger als eine Stunde und nur in direkter Nähe. Edward! Du gehst in das erste Team! Sie kommen erst heute Abend, dann brauchst du dir noch keine Sorgen machen, dass Bella etwas passiert! Wer wird mit ihm gehen?" Ich hob die Hand und außer mir auch Alice, Jasper und Esme. Als Carlisle nickte machten wir uns direkt auf den Weg.
 


 

Nach genau einer Stunde waren wir wieder zurück und ab diesem Moment schien es, als wären Edward und Bella zusammen gewachsen. Esme und ich versuchten uns an einem einfachen Gericht für Bella, doch sie aß es vor lauter Nervosität nicht. Eine nicht enden wollende Unruhe schwebte den ganzen restlichen Tag im Raum und niemand wagte es auch nur, sich zu bewegen.

Dann, als es dunkel draußen wurde, sog Edward plötzlich scharf die Luft ein. "Sie werden bald hier sein", sagte er angespannt. Als hätter er damit ein Zeichen gegeben, sahen wir anderen aus dem Fenster, doch zu sehen war nichts. Instinktiv sog ich die Luft ein, die durch das Fenster zu uns hinein strömte. Der Duft, den ich schon auf dem Schiff gerochen hatte, schwebte durch den Raum und ich versteifte mich, denn jetzt wusste ich, dass ich schon vorhin, vor mehreren Stunden gerochen hatte, dass die Volturi kommen werden. Es dauerte noch einige Minuten, bis drei kleine Punkte in Sicht kamen und sie schienen zu rennen. "Warum sind es nur drei?", fragte ich flüsternd. "Sie kommen zur Kontrolle und nicht zum Kämpfen", antwortete Alice schnell und dann starrten wir wieder schweigend nach draußen, bis die drei Volturi deutlich sichtbar waren. Carlisle stand auf und ihm folgten alle bis auf Edward und mich nach draußen. Sie standen wie eine Wand da und die Begrüßung verlief ähnlich steif. Edward und ich starrten aus dem Fenster.

"Willkommen Jane, Dimitri, Felix", sagte Carlisle höflich, jedoch ohne die sonst übliche Wärme in seiner Stimme. "Was führt euch her?" Jane grinste hämisch. "Sagt bloß, ihr wisst das nicht mehr. Wir sind hier um die Verwandlung von eurem Menschen zu überprüfen!" Dann schnüffelte sie kurz. "Aber anscheinden sind wir etwas zu früh. Aro hat uns aufgetragen zu bleiben, bis die Verwandlung vorrüber ist!", erklärte sie dann überlegen. "Wir hoffen, ihr habt nichts gegen unseren Aufenthalt." Carlisle lächelte kalt. "Selbstverständlich nicht. Kommt nur hinein." Dann gingen sie an ihm vorbei hinein.

Kaum waren die drei Vampire eingetreten, blickten sie mich verwundert an. "Wer ist sie denn?", schnarrte Jane gelangweilt. "Ich bin Annastasia", erwiderte ich im gleichen Ton. "Und du bist?" Einen kurzen Moment schien diese Jane verwundert zu sein, doch sie fing sich recht schnell wieder. "Ich bin Jane und das sind Dimitri und Felix. Wir sind hier, weil -" "Ich weiß, warum ihr hier seid!", unterbrach ich sie forsch. "Sie soll sich erst einmal etwas einleben, bevor es geschieht!", meldete sich Edward zu Wort. Jane wandte ihren gelangweilten Blick Edward zu und sagte: "Ich kann mich nicht erinnern, dich irgendetwas gefragt zu haben!" Dann sah ich, wie Edward Bella losließ, auf den Boden glitt und sich dort krümmte, als hätte er riesige Schmerzen. Bella schrie Jane an, sie solle doch aufhören, doch diese dachte überhaupt nicht daran.

Ich wusste nicht warum ich es tat, doch instinktiv ließ ich den Tisch zwischen Jane und Edward schweben und entzog ihn somit ihrem Blick. Überrascht waren die Blicke der Volturi auf mich gerichtet, jedoch nicht lange, denn kurz darauf kamen endlich auch die restliche Cullens ins Wohnzimmer, während Edward sich aufrappelte und mit Bella nach oben ging. "Wie hast du das gemacht?", schnarrte Jane, nachdem die beiden verschwunden waren. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Glaubst du, nach der Nummer eben rede ich mit dir noch mehr als nötig ist?" Dann hob ich eine Augenbraue um noch überlegener auszusehen. Niemand außer Jasper, so hoffte ich zumindest, wusste nun, was für eine schreckliche Angst hatte, dass Jane das, was sie mit Edward getan hatte, was auch immer es war, auch mit mir machte. Als meine Gegenüber jedoch eine Weile drehte ich mich einfach um und ging nach oben in mein Zimmer. Ich hörte sie noch rufen: "Du solltest lieber mehr Respekt vor mir haben!", ignorierte das aber und stolzierte weiter hinauf.

Opposition

16. Kapitel - Opposition
 

Ich blieb in meinem Zimmer und überlegte, wie es möglich war, dass diese Jane so eine schreckliche Gabe hatte. Ich wusste ja, dass es immer die stärkste Eigenschaft eines Menschenlebens war, die diese Gabe wurde, aber wie konnte man nur in seinem Leben so etwas gekonnt haben? Von präkognitiven Fähigkeiten oder Telepathie hatte ich schon öfter gehört und obwohl ich nie so ganz glauben konnte, dass sie Realität waren, waren schon immer einige Zweifel in mir gewesen. Trotzdem hatte ich keine Idee, wie bösartig man sein musste, um Janes Fähigkeit zu erhalten. Ich schüttelte den Kopf, um mich von diesem Gedanken abzubringen, denn ändern würde es eh nichts. Die einzige Gewissheit, die Janes Gabe mit sich gebracht hatte, war, dass sie sie nur benutzen konnte, wenn sie die Person, die sie foltern wollte, auch sah, also musste ich nur aufpassen, wo dieses Monster war, um die Cullens vor ihr zu schützen. Ich grinste unwillkürlich. Natürlich würde Jane diese Art von Aufmerksamkeit nicht als Respekt sehen, so viel war klar, aber wer wollte ihr denn auch respektvoll gegenüber sein? Ich hatte selbstverständlich nicht vor, unhöflich zu werden, doch sie würde sich darauf einstellen müssen, auf eine gehobene Art uhnd Weise hören zu müssen, dass ich sie absolut nicht ausstehen konnte. Schwungvoll stand ich von meiner Couch auf und schebte förmlich hinunter in das Wohnzimmer, wo die Volturi noch immer auf der Couch saßen - umringt von Carlisle, Esme, Rosalie, Emmett und Jasper. Die eisige Stimmung zwischen den Parteien konnte man fast sehen, doch das trübte meine plötzliche gute Laune absolut nicht.

Jane blickte auf, als sie mich bemerkte. "Nun, Annastasia? Hast du dich doch noch entschlossen, dich bei mir zu entschuldigen?", fragte sie hochmütig. Ich lächelte nur sanft und antwortete betont freundlich: "Ich wüsste ehrlich nicht, warum ich das tun sollte. Das Einzige, das ich tat, war, meine Familie vor deiner Willkürlichkeit zu schützen." Ich betonte "Familie", besonders, obwohl ich nicht einmal wusste, ob sie das schon waren, aber solche Unsicherheiten durfte ich vor Jane nicht zeigen. Emmetts Mundwinkel zuckten und er konnte gerade noch sein lautes Lachen in ein ausgeprägtes Grinsen zu verwandeln. Jane schien sich regelrecht aufzuplustern, doch sie blieb sitzen und wagte es nicht, noch etwas zu sagen. Vielleicht plante sie auch nur den nächsten Schritt.

Ich lächelte noch einmal so gut ich denn konnte und ging dann in die Küche, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was ich eigentlich machen wollte. Schnell ließ ich den Blick durch den Raum schweifen und schnappte mir dann eine Kanne voll Limonade aus dem Kühlschrank, um sie Bella zu bringen. Kurz bevor ich aus der Küche ging, drehte ich mich noch mal um, und nahm mir noch ein Glas aus dem Schrank neben mir. Damit ging ich dann wieder lächelnd durch das Wohnzimmer, die Treppe hinauf, bis zu Bellas und Edwards Zimmer. Noch bevor ich nur daran denken konnte zu klopfen, wurde die Tür aufgerissen und eine besorgte schauende Alice zog mich ins Zimmer. "Äh, ich hab hier etwas zu trinken für Bella?", sagte ich erschrocken und blickte durch den Raum. Ohne darauf einzugehen, sagte Edward warnend: "Du musst vorsichtiger sein, was Jane betrifft! Sie wird sich das nicht lange gefallen lassen!" Ich seuftzte, stellte die Limonade und das Glas auf einen kleinen Tisch und setzte mich zu den anderen auf den Boden. Ein paar Augenblicke lang war es still. "Aber was soll ich denn sonst machen? Sie glaubt doch, dass sie hier alles machen kann!", erwiderte ich dann. Nun war es an Alice zu seuftzen. "Aber genau das kann sie. Du hast doch gesehen, was sie kann. Wir haben alle zu viel... Respekt vor ihr, um uns gegen sie zu stellen. Und außerdem könnte das unser Verhältnis zu den Voturi noch mehr verspannen!" Ich kratzte mir nachdenklich am Hinterkopf. "Aber Anna kann doch etwas gegen Janes Kraft machen", warf Bella ein und blickte mich direkt an. "Ich habe gesehen, wie. Janes Fähigkeit wirkt nur, wenn sie ihr Opfer dierekt anschauen kann und Anna kann das verhindern." Wie um ihre Worte zu verstärken, nickte sie. Edward hauchte ihr eine Kuss auf die Wange. "Ich weiß", sagte er leise. "Doch das ändert nichts an der Sache mit den gesamten Volturi. Wir können es uns nicht leisten, uns noch mehr in ihr Blickfeld zu rücken." Wieder war es still. "Aber wir können es uns auch nicht leisten, in unserem eigenen Haus vor unseren eigenen Gästen so viel Angst zu haben, dass wir uns in einem Zimmer verkriechen und zu keinen Ergebnissen kommen, um das zu ändern", stellte ich dann nachdenklich fest. Die anderen nickten niedergeschlagen. "Ich würde vorschlagen, wir überlegen uns alle etwas, um ein wenig Freiheit in dieses Haus zu bringen", sagte Bella dann und stand auf. "Und morgen setzen wir uns dann wieder zusammen und überlegen, was wir machen." Wieder nickten alle. Edward stand nun auch auf und machte etwas Musik an. den restlichen Tag saßen wir auf dem Boden und hörten wortlos der Musik zu. Der einzige, der das Zimmer kurz verließ, war Edward, um für Bella etwas zu essen zu holen.
 


 

Als er Zeit für Bella war, schlafen zu gehen, war ich in Gedanken immer noch dabei, eine Lösung für unser Problem zu finden. Ich ging hinunter ins Wohnzimmer, den Blick starr geradeaus gerichtet und verließ das Haus dann über die Terasse. Nach ein paar Schritten setzte ich mich auf den rasenbewachsenen Boden und beobachtete den kleinen Teich, der sich weiter unten auf dem Grundstück befand. Der Mond zauberte wunderschöne Lichtreflexe auf das Wasser und die sanften Wellen auf der Oberfläche hatten eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich. Ich hing meinen Überlegungen nach, nicht merkend wie noch jemand anderes auf die Wiese kam. Wie ist es möglich, die Volturi in ihre Schranken zu weisen, ohne ihnen zu nahe zu treten und sie dadurch möglicher Weise wütend zu machen? Vor allem, wie weit könnte man gehen? Ich kannte die Volturi ja noch nicht einmal annähernd so wie die Cullens.

"Was machst du denn hier draußen?", hörte ich dann plötzlich eine sanfte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und blickte in sein Gesicht, das vom Mond beschienen so anders aussah als sonst. "Ich denke nach", antwortete ich schlicht und versuchte, mein Gesicht so emotionslos wie möglich zu halten. Er setzte sich neben mich. "Darf ich fragen woran?", fragte er nun. Ich hob nur kurz die Schultern. "Natürlich drafst du." Es entstand eine kurze Pause in der ich ihn ansah. Das kalte Licht des Mondes verdeckte das tödliche Rot seiner Augen und seine Gesichtszüge wirkten schrecklich sanft und zerbrechlich. Trotzdem hatte er ein kleines Lächeln auf den Lippen, wirkte damit so lebendig wie Bella es war, und ließ mich in dieser Betrachtung versinken. Er lachte kurz. "Also gut. Woran denkst du?", fragte er dann. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht", sagte ich und wandte den Blick ab. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er überrascht war. "Du sagtest, ich dürfte fragen", meinte er dann fast schon maulend. "Natürlich. Wer bin ich denn, dass ich dir das Fragen verbieten dürfte?" Ich lächelte ihn wieder an. Und wieder lachte er. "Normaler weise solltest du auch auf diese Frage antworten", stellte er dann klar und das Lachen verklang. "Wieso sollte ich. Es sind meine Gedanken und wenn sie schon nicht vor allen sicher sind, so kann ich doch wenigstens darauf achten, dass sie trotzdem nicht für alle zugänglich sind, oder nicht?" Mein Lächeln war gestorben und auch sein Gesicht war plötzlich schrecklich wütend. "Ich denke, du solltest jetzt gehen, Felix", sagte ich. "Du scheinst nicht besonders ruhig zu sein." Er knurrte. Ich seuftzte. "Du wirst schon noch erfahren, worüber ich nachdenke. Solange -" Ich blickte in sein Gesicht und sah, wie ungeduldig er war. Gerade so konnte ich noch ein Lächeln unterdrücken. "Solange wirst du dich in Geduld üben müssen." Er schnaubte wütend und stand auf. "Jane hat recht. Du bist wirklich ziemlich respektlos!", fauchte er. Nun erhob auch ich mich. "Warum? Nur, weil ich dir nicht meine Gedanken mitteile?" Ich versuchte meine Stimme im Zaum zu halten, um ihn nicht noch mehr zu reizen, denn wenn er seine Beherrschung verlieren würde, hätte ich keine Chance gehabt. Er presste seine Zähne zusammen und starrte mich an. Ich warf ihm noch einen letzten kalten Blick zu und ging dann an ihm vorbei ins Haus, bis in mein Zimmer. Und ich fühlte mich, als wäre ich auf der Flucht.
 


 

Am nächsten Tag wartete ich bis Mittag und ging dann wieder zu Edwards und Bellas Zimmer. Schon bevor ich klopfen konnte, öffnete sich wieder die Tür und ich ging hinein. Edward und Alice sahen mich argwöhnisch an. "Was ist denn?", fragte ich nervös. "Was hast du gestern mit Felix besprochen?", schnappte Alice. Ich hob eine Augenbraue. "Nichts", sagte ich. "Ich bin nach draußen gegenagen, um nachzudenken. Dann kam er mir hinterher und hat mich gefragt, worüber ich nachdenke. Und weil ich ihm das nicht sagen wollte, ist er ziemlich, äh, wütend geworden." Edward seuftzte. "Sie ahnen etwas", grummelte er. Ich setzte mich wieder auf den Boden. "Ist euch denn etwas einfallen?", fragte Bella dann. Ich schüttelte missmutig den Kopf. "Nichts, bei dem sie nicht auf der Stelle Amok laufen würden." Auch Alice schüttelte den Kopf. Edward sah nur gedankenversunken aus dem Fenster. "Edward? Hast du einen Plan?", fragte Bella dann nach einigen Minuten. Edwards Kopf ruckte herum und fixierte mich. Ich sah ihn verwundert an. "Was?", fragte ich ein wenig ängstlich. "Wie weit reicht deine Fähigkeit?", fragte er nur. "Ich weiß nicht...", meinte ich nachdenklich. "Also nur bei toten Dingen. Keine Menschen oder Tiere, denke ich." Edward nickte. "Das ist gut. Nicht perfekt, aber gut." Ich sah mich um und bemerkte erleichtert, dass ich nicht die einzige im Raum war, die nicht verstand, worüber Edward da sprach. Er fing unsere Blicke auf und seuftzte. "Wir werden dich trainieren!", erklärte er schnell. "Damit du deine Fähigkeit bei immer größeren und schwereren Dinegn benutzen kannst und wenn wir Glück haben, auch bald bei uns." "Be - Bei uns?", stotterte ich. "So richtig bei Vampiren?" Edward nickte. "Aber was machen wir, wenn das nicht geht? Wir wissen doch gar nicht ob das klappt!", ich klang ein wenig verzweifelt und versuchte, wieder ein wenig runter zu kommen. "Richtig, dass wissen wir nicht", warf Alice ein, die den Plan schon verstanden zu haben schien. "Aber die Volturi wissen das auch nicht." Endlich verstand auch ich. Und nach ein paar weiteren Erklärungen und einer kleinen Diskusion willigte ich schließlich ein, mich von ihnen trainieren zu lassen.

Wie man ein störrisches Zicklein in ein frommes Lamm verwandelt

17. Kapitel - Wie man ein störrisches Zicklein in ein frommes Lamm verwandelt
 

Es war dunkel geworden und ich hatte mich für den heutigen Tag noch vor dem Training drücken können. Ich lag im Gras in einiger Entfernung vom Haus und starrte auf die Wolken, die am Himmel in geschlossener Formation entlang glitten, und versuchte, kleine Bilder darin zu erkennen. Nach wenigen Minuten hörte ich Schritte hinter mir und jemand setzte sich neben mich. "Hallo Felix", sagte ich tonlos, ohne den Blick vom Himmel zu nehmen. Felix seuftzte. "Anna", sagte er schlicht. Ich reagierte nicht darauf, blickte weiter in den Himmel und versuchte, meine Gedanken und meine Zunge unter Kontrolle zu halten. "Du solltest wirklich langsam vorsichtiger sein!", ermahnte mich Felix nach einer langen Pause. Diesmal blickte ich ihn direkt an. Seine Größe war sogar deutlich zu sehen, als er hier saß. Seine dunklen Augen funkelten geheimnisvoll, obwohl es keine Lichtquelle in der Nähe gab. Der Wind zerzauste sein Haar und sein Geruch wehte zu mir herüber, ein Geruch der mich wahrscheinlich von den Füßen gerissen hätte, wenn ich nicht schon gelegen hätte. Ich schnappte überrascht nach Luft, setzte mich rasch auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht, den Blick von ihm abgewandt. Seit wann roch er denn so? Seuftzend schüttelte ich den Kopf. "Äh, ist alles ok mit dir?", fragte Felix besorgt und drehte sich zu mir. Ich nickte, seuftzte und drehte eine Strähne meiner Haare zwischen den Fingern. Felix' Fingerspitzen berührten die Jacke, die ich trug, doch genauso plötzlich, wie diese Berührung kam, war sie auch schon wieder verschwunden. "Hast du gehört, was ich gesagt habe? Vorhin?", sagte er dann leise. Ich blickte ihn an, nickte wieder und erwiderte dann: "Warum sollte ich nett zu ihr sein, wenn sie es nicht auch zu mir ist?" Ein schmales Lächeln zierte sein ebenmäßiges Gesicht. Dann verschwand es wieder. "Lass uns ein Stück gehen", schlug er vor. Argwöhnisch betrachtete ich sein Gesicht, doch ich stand auf und ging die ersten Schritte. Als er mir nicht folgte, drehte ich mich um. "Was ist los? Ich dachte, du wolltest ein Stück gehen?" Ich hob eine Augenbraue, Felix grinste, erhob sich und ging nun seinerseits ein Stück vor. Ich schloss rasch zu ihm auf und wir spazierten langsam weiter vom Haus weg.

Mehrere Minuten war es still, ich wagte es nicht, irgendetwas zu sagen und Felix machte eher den Eindruck, dass er angestrengt über etwas nachdachte. Schließlich sah er mich an, und sagte leise: "Vielleicht tust du ihr unrecht. Du weißt nicht, warum sie ist, wie sie ist." Ich bliebt stehen. "Aber du tust das, oder was?", fauchte ich, dann bemerkte ich, wie ich geklungen hatte, ging weiter zu ihm und setzte leise eine Entschuldigung hinzu. "Schon okay", meinte er nur und winkte ab. Er hob kurz die Schultern. "Nein, ich weiß nicht, warum sie so ist, und ich frage mich, ob außer Aro, Markus und Caius überhaupt jemand mehr über sie weiß, als das, was sie zeigt." Er ging unbekümmert weiter. "Aber ein Kind, wie sie es zweifellos noch fast war, als sie verwandelt wurde, wird niemals grundlos so...", er suchte nach einem passenden Wort. "Böse?", versuchte ich zu helfen. Felix schüttelte den Kopf. "Eher frustriert, oder so." Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. "Du meinst, ihr ist irgendetwas zugestoßen, was sie frustriert hat, und deswegen quält sie jetzt gerne andere?", fragte ich nach, nicht ohne einen sarkastischen Unterton aus meiner Stimme verbannen zu können. Felix schien irgendjemanden für mehr Gedult anzuflehen und ich fühlte mich an unser Gespräch letzte Nacht erinnert. Versuchte er wirklich meiner Bitte nachzukommen? Oder interpretierte ich da zu viel hinein? Ich hoffte, dass das Erste richtig sein würde.

"Ich meine, dass sie durch die schrecklichen Dinge, die ihr sicher passiert sind, den Sinn für Richtig oder Falsch verloren hat. Sie hat diese Hemmschwelle komplett abgelegt", sagte Felix dann ruhig. Er war stehen geblieben, blickte mich mit einem seltsamen Blick an und schien auf eine Antwort zu warten. Wieder dachte ich über seiner Worte nach. Fakt war, dass Jane wirklich sehr jung gewesen war, als man ihr das Leben genommen und ihr ein anderes aufgezwungen hatte. Und Fakt war, dass ich wusste, wie schrecklich es sein konnte, ungefragt dieses neue Schicksal zu bekommen. Ich wusste, dass auch ich den Kopf verloren hatte, als ich es erfahren hatte, und jeder ging mit 'Schicksalsschlägen' anders um. Es war also nicht unwahrscheinlich, dass Felix recht hatte. Ich seuftzte. "Aber ihre Gabe hat doch damit nichts zu tun", sagte ich schnell, doch ich wusste sofort, dass ich es nur gesagt hatte, um irgendetwas an ihr zu finden, was rechtfertigen würde, weiter so mit ihr umzuspringen, wie ich es bisher tat. "Nein, ihre Gabe hat damit eher wenig zu tun, denke ich, doch sie kann nichts für ihre Gabe, sie ist eben einfach da. Was ich eigentlich sagen will, ist", sagte er dann und ging weiter. "Dass du daran ein wenig denken solltest, wenn du ihr begegnest. Ein wenig mehr Respekt ihr gegenüber und dann wirde sie auch netter zu dir sein." Ich seuftzte und folgte ihm. Natürlich hatte er damit recht, aber es fiel mir noch recht schwer, mich damit zu abzufinden.

Schon nach wenigen Minuten sprach ich jedoch wieder. "Ich kann mir vorstellen, dass du durstig bist?" Es war zwar eine Frage, doch er wusste, dass ich es wusste, und dann lächelte er. "Wenn du willst, können wir jagen gehen", fügte ich hinzu. Instikntiv drehte er sich in Richtung Kirkwall und wollte losrennen, als ich ihn an seinem Arm festhielt. "Keine Menchen, solange ihr hier seid!", ermahnte ich ihn. "Das wäre zu auffällig!" Felix stellte sich wieder normal hin schaute mich verwirrt an und fragte: "Was soll ich denn sonst jagen?" Ich lachte, schnappte mir sein Handgelenk und zwang ihn, mit mir loszurennen. "Also willst du mich zwingen, Tiere zu reißen?", meckerte er angewidert. "Tiere oder hungern", erwiderte ich schlicht, lief ein wenig schneller und sog die Luft in meine Nase. "Rechts von uns gibt es Rehe. Versuchen wir die." Ich sah, wie er mit den Augen rollte, doch wir hielten auf die Gruppe Rehe zu.
 


 

Eine halbe Stunde später lagen wir wieder vor dem Haus und ich versuchte, nicht zu auffällig zu grinsen und unterdrückte angestrengt ein Lachen. "Jetzt lach doch einfach, sonst platzt du noch!", sagte Felix genervt und nur wenige Momente später ließ er sich dann von meinem Lachen anstecken. "Du- du hättest", fing ich an, musste dann aber erstmal noch etwas Lachen und versuchte dann, weiter zu sprechen. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen!", brachte ich kichernd hervor und lachte dann weiter. Felix hatte die Rehe nicht wirklich lecker gefunden, aber er hatte trotzdem getrunken. Dabei hatte er jedoch ein Gesicht gemacht, als ob er Säure und kein Blut trinken würde. Felix beruhigte sich als erstes, grummelte etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und stand dann auf. Ich kicherte immer noch, blickte zu ihm auf und nahm die Hand, die er mir anbot, um mir aufzuhelfen. "Wir sollten langsam mal reingehen, sonst denken sie noch sonst was", sagte er, ließ meine Hand los, als ich stand, und ging auf das Haus zu. Ich folgte ihm und hatte endlich meine Kicherattacke unter Kontrolle bekommen. Im Wohnzimmer winkte ich Jane und Demetri lächelnd zu und verschwand dann schnell nach oben in mein Zimmer. Dort warf ich mich auf die Couch und dachte über das Gespräch von heute nach. Ich nahm mir vor, ein wenig netter zu Jane zu sein und vorallem würde ich versuchen, nicht immer gleich irgendetwas zu sagen. Wer wusste schließlich, warum sie so war?
 


 

Ein wenig kurz, ich weiß >_______< Aber ich denke, dass es ein wichtiges Kapitel war, denn Tendenzen zur folgenden Handlung (zumindest teilweise) sind schon zu erkennen^^

Ich hoffe ihr lest weiter

Liehp eush! öÖ xD



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -salira-eki-
2008-07-27T12:47:26+00:00 27.07.2008 14:47
Juhuu erste ^^
oahh das kapi war mega obwohl ich finde dass anna etwas... na aj sie nimmt sich viel heraus ^^' ich bin schon gespannt ob das training was bringt, anders formuliert ich bin schon ganz kribbelig auf das nächts kapi >< sag bescheid ja?!

dicke vampirische knuddelattacke
deine sali
Von:  -salira-eki-
2008-07-27T12:37:43+00:00 27.07.2008 14:37
Yeaaaah!!!! Anna goes on juhuuu
das kapi war echt gut
sorry dass ich erst jetzt ein kommi geben aber ich leider zurzeit etwas an Zeitknappheit ^^'
ich geh weiterlesen dicke knuddelattacke
deine sali
Von:  sugar_star
2008-07-14T14:39:49+00:00 14.07.2008 16:39
coool i love it! wie se auftritt und dann ihre fähigkeit perfekt benutzt poor jane, aba wer riecht für se so gut?
bion gespannt und bleib am ball *gg*
Von: abgemeldet
2008-07-14T14:35:02+00:00 14.07.2008 16:35
erste ^^
cooler auftritt muss ich sagen
bin ma gespannt
Von:  -salira-eki-
2008-07-08T13:45:24+00:00 08.07.2008 15:45
Uuih das Kapi war zwar kurz aba toll
ich wette da kommt noch was (vll. werwölfe oder i-soein anderer Untoter ;P)
egal was es ist ich freu mich schon drauf ^^
sag mir bescheid wenn's soweit ist, das wäre (wieder)voll nett von dir

dicke knuddelattacke
deine sali
Von:  sugar_star
2008-07-04T21:34:30+00:00 04.07.2008 23:34
natürlich gefällt mir au dieses kapi wieder!!! und bei alice tippe ich, dass sie gesehn hat, wie die volturi kommen oder es hat etwas mit dem geruch zu tun!!! von wem kam der eig???

lg sugar *kecks dalass*
Von:  -salira-eki-
2008-06-27T12:02:16+00:00 27.06.2008 14:02
Uiih wo geht die reise denn nun hihiiin!? Das ist voll gemein T_T
Aber das Kapi hat mir gefallen, obwohl es etwas ruhig war. Aber wie gesagt es war gut, denn ich hab nichts gegenüber von gelassenen Kapis
Mach weiter so und sag mir bescheid wenn's weitergeht
ich freu mich jetzt schon^^

dicke vampir-knuddelattacke und ein blutiges küsschen
deine sali
Von: abgemeldet
2008-06-25T13:29:03+00:00 25.06.2008 15:29
ich bin au ma gespannt wohin die reise geht ... kurzzeitig war ich ja scho bei island ... aber ich glaub da lieg ich völlig daneben :P

naja gut bin gespannt wies weitergeht ^^
Von:  sugar_star
2008-06-24T21:59:07+00:00 24.06.2008 23:59
wieda n super kapi! toll wie du die flugangst beschrieben hast(du hast des nich zufällig selbst?) wohin gehts denn? auf die shetlandinseln vor schottland?
schnell n neues!
lg sugar
Von: abgemeldet
2008-06-02T11:12:34+00:00 02.06.2008 13:12
hm des mit der langen wartezeit is doof ... aber kann mer nix machen
konzentrier dich auf die prüfungen ^^
und viel glück :P
schreib halt dann sobald weiter wies geht
mich interessiert brennend wo die hinfliegen


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