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Forever Young

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Wie man ein störrisches Zicklein in ein frommes Lamm verwandelt

17. Kapitel - Wie man ein störrisches Zicklein in ein frommes Lamm verwandelt
 

Es war dunkel geworden und ich hatte mich für den heutigen Tag noch vor dem Training drücken können. Ich lag im Gras in einiger Entfernung vom Haus und starrte auf die Wolken, die am Himmel in geschlossener Formation entlang glitten, und versuchte, kleine Bilder darin zu erkennen. Nach wenigen Minuten hörte ich Schritte hinter mir und jemand setzte sich neben mich. "Hallo Felix", sagte ich tonlos, ohne den Blick vom Himmel zu nehmen. Felix seuftzte. "Anna", sagte er schlicht. Ich reagierte nicht darauf, blickte weiter in den Himmel und versuchte, meine Gedanken und meine Zunge unter Kontrolle zu halten. "Du solltest wirklich langsam vorsichtiger sein!", ermahnte mich Felix nach einer langen Pause. Diesmal blickte ich ihn direkt an. Seine Größe war sogar deutlich zu sehen, als er hier saß. Seine dunklen Augen funkelten geheimnisvoll, obwohl es keine Lichtquelle in der Nähe gab. Der Wind zerzauste sein Haar und sein Geruch wehte zu mir herüber, ein Geruch der mich wahrscheinlich von den Füßen gerissen hätte, wenn ich nicht schon gelegen hätte. Ich schnappte überrascht nach Luft, setzte mich rasch auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht, den Blick von ihm abgewandt. Seit wann roch er denn so? Seuftzend schüttelte ich den Kopf. "Äh, ist alles ok mit dir?", fragte Felix besorgt und drehte sich zu mir. Ich nickte, seuftzte und drehte eine Strähne meiner Haare zwischen den Fingern. Felix' Fingerspitzen berührten die Jacke, die ich trug, doch genauso plötzlich, wie diese Berührung kam, war sie auch schon wieder verschwunden. "Hast du gehört, was ich gesagt habe? Vorhin?", sagte er dann leise. Ich blickte ihn an, nickte wieder und erwiderte dann: "Warum sollte ich nett zu ihr sein, wenn sie es nicht auch zu mir ist?" Ein schmales Lächeln zierte sein ebenmäßiges Gesicht. Dann verschwand es wieder. "Lass uns ein Stück gehen", schlug er vor. Argwöhnisch betrachtete ich sein Gesicht, doch ich stand auf und ging die ersten Schritte. Als er mir nicht folgte, drehte ich mich um. "Was ist los? Ich dachte, du wolltest ein Stück gehen?" Ich hob eine Augenbraue, Felix grinste, erhob sich und ging nun seinerseits ein Stück vor. Ich schloss rasch zu ihm auf und wir spazierten langsam weiter vom Haus weg.

Mehrere Minuten war es still, ich wagte es nicht, irgendetwas zu sagen und Felix machte eher den Eindruck, dass er angestrengt über etwas nachdachte. Schließlich sah er mich an, und sagte leise: "Vielleicht tust du ihr unrecht. Du weißt nicht, warum sie ist, wie sie ist." Ich bliebt stehen. "Aber du tust das, oder was?", fauchte ich, dann bemerkte ich, wie ich geklungen hatte, ging weiter zu ihm und setzte leise eine Entschuldigung hinzu. "Schon okay", meinte er nur und winkte ab. Er hob kurz die Schultern. "Nein, ich weiß nicht, warum sie so ist, und ich frage mich, ob außer Aro, Markus und Caius überhaupt jemand mehr über sie weiß, als das, was sie zeigt." Er ging unbekümmert weiter. "Aber ein Kind, wie sie es zweifellos noch fast war, als sie verwandelt wurde, wird niemals grundlos so...", er suchte nach einem passenden Wort. "Böse?", versuchte ich zu helfen. Felix schüttelte den Kopf. "Eher frustriert, oder so." Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. "Du meinst, ihr ist irgendetwas zugestoßen, was sie frustriert hat, und deswegen quält sie jetzt gerne andere?", fragte ich nach, nicht ohne einen sarkastischen Unterton aus meiner Stimme verbannen zu können. Felix schien irgendjemanden für mehr Gedult anzuflehen und ich fühlte mich an unser Gespräch letzte Nacht erinnert. Versuchte er wirklich meiner Bitte nachzukommen? Oder interpretierte ich da zu viel hinein? Ich hoffte, dass das Erste richtig sein würde.

"Ich meine, dass sie durch die schrecklichen Dinge, die ihr sicher passiert sind, den Sinn für Richtig oder Falsch verloren hat. Sie hat diese Hemmschwelle komplett abgelegt", sagte Felix dann ruhig. Er war stehen geblieben, blickte mich mit einem seltsamen Blick an und schien auf eine Antwort zu warten. Wieder dachte ich über seiner Worte nach. Fakt war, dass Jane wirklich sehr jung gewesen war, als man ihr das Leben genommen und ihr ein anderes aufgezwungen hatte. Und Fakt war, dass ich wusste, wie schrecklich es sein konnte, ungefragt dieses neue Schicksal zu bekommen. Ich wusste, dass auch ich den Kopf verloren hatte, als ich es erfahren hatte, und jeder ging mit 'Schicksalsschlägen' anders um. Es war also nicht unwahrscheinlich, dass Felix recht hatte. Ich seuftzte. "Aber ihre Gabe hat doch damit nichts zu tun", sagte ich schnell, doch ich wusste sofort, dass ich es nur gesagt hatte, um irgendetwas an ihr zu finden, was rechtfertigen würde, weiter so mit ihr umzuspringen, wie ich es bisher tat. "Nein, ihre Gabe hat damit eher wenig zu tun, denke ich, doch sie kann nichts für ihre Gabe, sie ist eben einfach da. Was ich eigentlich sagen will, ist", sagte er dann und ging weiter. "Dass du daran ein wenig denken solltest, wenn du ihr begegnest. Ein wenig mehr Respekt ihr gegenüber und dann wirde sie auch netter zu dir sein." Ich seuftzte und folgte ihm. Natürlich hatte er damit recht, aber es fiel mir noch recht schwer, mich damit zu abzufinden.

Schon nach wenigen Minuten sprach ich jedoch wieder. "Ich kann mir vorstellen, dass du durstig bist?" Es war zwar eine Frage, doch er wusste, dass ich es wusste, und dann lächelte er. "Wenn du willst, können wir jagen gehen", fügte ich hinzu. Instikntiv drehte er sich in Richtung Kirkwall und wollte losrennen, als ich ihn an seinem Arm festhielt. "Keine Menchen, solange ihr hier seid!", ermahnte ich ihn. "Das wäre zu auffällig!" Felix stellte sich wieder normal hin schaute mich verwirrt an und fragte: "Was soll ich denn sonst jagen?" Ich lachte, schnappte mir sein Handgelenk und zwang ihn, mit mir loszurennen. "Also willst du mich zwingen, Tiere zu reißen?", meckerte er angewidert. "Tiere oder hungern", erwiderte ich schlicht, lief ein wenig schneller und sog die Luft in meine Nase. "Rechts von uns gibt es Rehe. Versuchen wir die." Ich sah, wie er mit den Augen rollte, doch wir hielten auf die Gruppe Rehe zu.
 


 

Eine halbe Stunde später lagen wir wieder vor dem Haus und ich versuchte, nicht zu auffällig zu grinsen und unterdrückte angestrengt ein Lachen. "Jetzt lach doch einfach, sonst platzt du noch!", sagte Felix genervt und nur wenige Momente später ließ er sich dann von meinem Lachen anstecken. "Du- du hättest", fing ich an, musste dann aber erstmal noch etwas Lachen und versuchte dann, weiter zu sprechen. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen!", brachte ich kichernd hervor und lachte dann weiter. Felix hatte die Rehe nicht wirklich lecker gefunden, aber er hatte trotzdem getrunken. Dabei hatte er jedoch ein Gesicht gemacht, als ob er Säure und kein Blut trinken würde. Felix beruhigte sich als erstes, grummelte etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und stand dann auf. Ich kicherte immer noch, blickte zu ihm auf und nahm die Hand, die er mir anbot, um mir aufzuhelfen. "Wir sollten langsam mal reingehen, sonst denken sie noch sonst was", sagte er, ließ meine Hand los, als ich stand, und ging auf das Haus zu. Ich folgte ihm und hatte endlich meine Kicherattacke unter Kontrolle bekommen. Im Wohnzimmer winkte ich Jane und Demetri lächelnd zu und verschwand dann schnell nach oben in mein Zimmer. Dort warf ich mich auf die Couch und dachte über das Gespräch von heute nach. Ich nahm mir vor, ein wenig netter zu Jane zu sein und vorallem würde ich versuchen, nicht immer gleich irgendetwas zu sagen. Wer wusste schließlich, warum sie so war?
 


 

Ein wenig kurz, ich weiß >_______< Aber ich denke, dass es ein wichtiges Kapitel war, denn Tendenzen zur folgenden Handlung (zumindest teilweise) sind schon zu erkennen^^

Ich hoffe ihr lest weiter

Liehp eush! öÖ xD



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