New Life von ahkullerkeks (old Love?) ================================================================================ Kapitel 21: Emotions -------------------- Eine Welle unkontrollierbarer Gefühle überschwemmten Ai Haibara’ s komplette Innereien, bei den Worten die ihr der einst berühmte, nun jedoch geschrumpfte, Schülerdetektiv Shinichi Kudo, bekannt unter dem Synonym Conan Edogawa, zugeflüstert hatte. Das waren einfach Wahnsinns- Worte! Ohne jegliche Art von Ironie oder Sarkasmus. Worte des Wahnsinns. Pures Wahnsinns und erste Anzeichen, die zu einem Besuch in einer Anstalt einluden. Damit war nicht nur der einstige Detektiv gemeint. Sondern auch die ebenfalls geschrumpfte Wissenschaftlerin. Bei den Worten, die übrigens die Worte gewesen waren, setzte Ai’ s Gehirn komplett aus und ihr ganzer Körper begann zu kribbeln. Beinahe schmerzhaft zog sich ihr Magen zusammen und ihr Herz versuchte mit diesen Schmerzen in der Bauchgegend tatkräftig mitzuhalten, in dem es eifrig gegen ihre Brust hämmerte, und das mindestens drei Mal pro Sekunde. Ohne ihren Gesichtsausdruck selber zu sehen konnte sie sich vorstellen wie schockiert und überrumpelt sie Conan anstarren musste, der jedoch nicht minder überrascht war. Bei ihm mischte sich jedoch noch etwas anderes mit in seinen Ausdruck mit hinein, was den Schock äußerlich etwas dämpfte. War es…Reue? Natürlich, wie sollte es auch anders sein? Bei der Erkenntnis, die ihr durch ihr nun wieder arbeitendes Gehirn gegeben wurde, senkte sich ein dunkler Schleier über ihr Gesicht und verdunkelte ihre Züge. Doch so ganz wollte ihr Herz nicht mit ihrem Kopf kooperieren. Es schlug nämlich weiterhin fordernd dem Jungen ihr gegenüber entgegen. Wie lange hielt diese Stille nun an? Es fühlte sich wie Jahre an, in denen Ai sich wünschte schon tausendmal gestorben zu sein. Ihre Wangen fühlten sich kochend heiß an und sie war froh, dass es schon stockduster im Wohnzimmer geworden war. Es war noch gerade hell genug um das Gesicht des Schülerdetektivs zu sehen, aus dessen Gesicht entweder alle Farbe gewichen war oder seine Wangen ebenfalls unverkennbares Rot aufzuweisen hatten. „E- Ehm…a- also…“ Conan senkte den Kopf und starrte fassungslos auf seine Hände. Ai versuchte konzentriert ihre kühle Fassade wieder aufzubauen, doch nach allem, was Conan ihr heute erzählt hatte, von dem Ereignis am Tag zuvor und nun dem hier, ließ sich eben diese nicht mehr aufbauen. Sie musste dieses eine Mal wohl damit klar kommen, ihre Emotionen einer einzigen Person, ohne ermüdende Schauspielerei, zu zeigen. Beschämt über die vielen Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, von ihr und Conan, kopierte sie seine Aktion und starrte ebenfalls auf ihre Hände. „Äh…H- Haibara…ich….ehm…“, stotterte Conan weiter drauf los, ohne darauf zu achten, ob das rotblonde Mädchen ihm zuhörte oder nicht. Doch wie es das Schicksal wollte, wurde sie beim Klang seiner Stimme sofort wieder aus ihrer Traumwelt herausgezogen. Zögernd sah sie den geschrumpften Schülerdetektiv an. Es waren tausende von ‚Oh mein Gott’ - Gedanken, die durch den Kopf der Wissenschaftlerin rasten, manche verdeutlichten sich etwas und wurden dann durch neue ersetzt. Und alles war auf das blöde Liebesgeständnis zurückzuweisen, welches doch nicht echt gewesen war. Conan stöhnte leise auf, kniff die Augen zusammen und massierte sich mit Zeige- und Mittelfinger die Schläfen. „Haibara, ich…“ „Schon ok“, unterbrach Ai ihn und zwang sich zu einer freundlich Emotion, dem Lächeln. „Ich, ehm, glaube wirklich nicht, dass du das so meintest, wenn das deine Sorge sein sollte. Also...“ Ungelenk stand sie von der Couch auf und machte sich auf den Weg die Treppe hinauf. Erst als sie fast oben angekommen war, hörte sie, wie Conan ihr hinterher eilte. „Haibara“, hörte sie ihn leise sagen, tat trotzdem so, als würde sie ihn nicht hören, und ging weiter zu ihrer Zimmertür. Leise Schritte folgte ihr die Treppe herauf und ebenso leise wurde auch die Tür geschlossen, während sie sich an den Fenstersims lehnte. Sie warf ihm ein winziges Lächeln zu, ließ ihren Blick aber sofort wieder auf ihre vor der Brust verschränkten Arme sinken. In ihren Inneren herrschte immer noch ein ganzer Tornado und sie versuchte diese verdammten Gefühle wieder zu ordnen, damit sie ihr gut geübtes Pokerface wieder aufsetzen konnte. Keine Hoffnung dieser Art konnte aufgebaut werden. Ihr tatkräftiges Herz ließ es einfach nicht zu und ihre Wangen wurden erneut heiß. „Warum machst du das?“ Ai hob den Kopf und zuckte zusammen, als sie sofort in blaue Augen sah. Conan hatte sich direkt vor sie gestellt, ihrer Meinung nach etwas nah, andererseits aber auch zu weit entfernt. Verständnislos zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. „Was meinst du?“, fragte sie, mit wie sie fand, einem Ton, der sich überhaupt nicht mehr nach ihrer Stimme anhörte. Conan ließ seine Hände in seine Hosentaschen sinken und sah Ai mit undefinierbarem Ausdruck in den Augen an. „Warum verwirrst du mich so?“, präzisierte er seine Frage von vorhin. Eine erneute Hitzewelle fuhr durch Ai’ s Körper. Sie ihn verwirren? Womit das denn, bitte? Conan’ s Blick schweifte an Ai vorbei nach draußen, wo die Laterne wieder anfing leicht zu flackern, sich jedoch tapfer an den Strom festhielt um ja nicht zu verlöschen. Dann schaute er die geschrumpfte Wissenschaftlerin mit verwirrtem Blick an. „Was tun wir in letzter Zeit überhaupt?“, sagte er und runzelte die Stirn. Ai tat es ihm gleich, weil sie nicht wusste, was nun in den Detektiven gefahren war. „Kudo, geht es dir gut?“ Aufgebracht drehte Conan sich um, behielt seine Hände jedoch krampfhaft in den Taschen, was ihm nichts anderes übrig ließ als einmal mit dem Fuß aufzustapfen und sich wieder dem rotblonden Mädchen zuzukehren. „Ich bin verdammt verwirrt, Haibara!“, fuhr er sie an, wobei sie sich nicht sicher war, ob die Wut ihr galt oder ihm selber. „Was machen wir da?“ „Du musst schon ein bisschen präziser werden, Kudo“, meinte sie, wobei sich ihre Augenbrauen sorgenvoll zusammenzogen. Keine Zeit für Masken, wie es schien. Conan atmete tief durch die Zähne ein und zischte die ganze Luft durch diesen Weg auch wieder hinaus. Dann suchte er wieder Ai’ s Blick. „Ich konnte mir vor einigen Wochen nicht mal vorstellen dich in irgendeiner Weise anzufassen, geschweige denn umarmen.“ Ein Lächeln huschte über seine Lippen und ein Stich verlangsamte den Schlag von Ai’ s Herz. „Und jetzt haben wir so gut, wie alles schon getan.“ Conan’ s Stimme war leiser geworden und seine Wangen in dem geringen Licht der Laterne verdächtig dunkel. „Ehm, ich meine…nun ja…“ „Ja“, unterbrach Ai ihn erneut und spürte selber, wie das Rot ihrer Wangen ihre Intensität verstärkte. „Ich weiß, was du damit meinst.“ Conan warf ihr ein kleines, dankbares Lächeln zu, wandte seinen Blick jedoch sofort wieder weg, um ihr nicht in die Augen zu sehen, während seiner Nacherzählung der letzten Tage. „W- Wir haben uns umarmt, uns…angefasst insgesamt und…sogar geküsst…“ An dieser Stelle schluckte er schwer und seine Wut von vorhin schien sich im Rauch aufgelöst zu haben. Peinlich berührt ließ Ai eine ihrer Hände zu ihrem Nacken gleiten, um sie da verweilen zu lassen. „Ja, ich erinnere mich“, erwiderte sie, nur um etwas zu sagen und nicht wie eine Schaufensterpuppe starr auf den Boden zu sehen und gar nichts zu sagen. „Und, ehm, wenn man überlegt was passiert wäre, wenn Mitzuhiko uns gestern nicht gestoppt hätte…“, murmelte der Schülerdetektiv und sein Gesicht wurde beinahe schwarz im fahlen Licht. Hatte Ai gedacht, dass ihr Gesicht gar nicht mehr heißer werden konnte? Sie hatte sich geirrt. Es fühlte sich an, als wurde ein Feuer unter ihrer Haut lodern. „U- Und wir oft du jetzt schon bei mir im Bett lagst und ich…auch…“, fuhr er fort. „Okay!“, rief Ai leise aus und hob eine Hand, um Conan endlich zum schweigen zu bringen. „Ich erinnere mich an das alles sehr gut, Kudo, abgesehen von…gestern. Du musst das also nicht alles wiederholen. Ich war dabei.“ Ein kleiner, erleichterter Seufzer entwischte Conan’ s Kehle. „Verstehst du, wieso ich so verwirrt bin?“ Bei der veränderten Tonlage des Detektivs hob Ai wieder ihren Kopf und blickte direkt in die Augen des ihr gegenüberstehenden Jungen, der sie ebenfalls ansah. „Du hast jemanden, den du magst und ich habe jemanden!“, fuhr er fort und hob verständnislos die Schultern. „Wieso tun wir das alles denn dann? Hat das alles zwischen uns überhaupt etwas bedeutet?“ Verzweifelt schaute er Ai an und sie wünschte sich, ihm sagen zu können, wie viel ihr dass alles bedeutete und dass ihr nichts im Leben jemals wichtiger gewesen war, als das, was sie hatten, doch…sie konnte nicht. Und so sehr er sie mit seinen blauen Augen auf eine Antwort anflehte, konnte sie nicht mit der Wahrheit rausrücken. Also wandte sie ihren Blick wieder ab. „Ich weiß nicht“, sagte sie leise, mit einem unglaublichen Verlangen einfach loszuweinen. „Ich erinnere mich nicht…“ „Von der Party jetzt mal abgesehen!“, erwiderte Conan mit aufgebrachtem Unterton. Unser erster Kuss…“ Er hielt kurz inne. „Warum hast du mich geküsst? Nur, weil dir gerade danach war? War das nur Spaß?“ Als er keine Reaktion von der Wissenschaftlerin bekam, packte er sie an den Schultern und schüttelte sie leicht. Sie schaute ihm wenigstens wieder in die Augen. Ihr Blick war jedoch traurig und ein blasser Schleier hing über ihnen. „Haibara, bitte!“, flehte er verzweifelt und legte seine Stirn unbedacht auf ihre Schulter. „ich bin so verdammt durcheinander! Ich weiß nicht, was ich denken soll. Da ist Ran…sie hat Yutaka…und du bist irgendwie auch da…mit deinem mysteriösen Unbekannten. Ich bin so verwirrt, Haibara. Ich weiß nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll.“ Seine Worte waren gehaucht und Ai spürte die warme Luft, die aus seinem Mund kam, auf ihrer Haut und sie unterdrückte einen wohligen Schauer. Seine Worte an sich erreichten ihr Bewusstsein nicht komplett. Sie hörte sie, doch ihr Gehirn nahm die Informationen aus einem undefinierbaren Grund nicht auf. Conan hob seinen Kopf wieder und schaute Ai mit unendlich traurigen Augen an. Sie konnte verstehen, wie verwirrt er sein musste. Er lebte mit der Liebe seines Lebens unter einem Dach und dann kam immer wieder die beste Freundin und machte sich unabsichtlich an ihn ran und er hatte nun ein schlechtes Gewissen, dass er das alles getan hatte. Es war, als würde er Ran betrügen. In einer gewissen Art und Weise. Sie zwang sich ein Lächeln auf. Für ihn. „Möchtest du vielleicht hier übernachten?“, fragte sie vorsichtig. „Im Gästezimmer natürlich“, fügte sie hinzu, nachdem er skeptisch eine Augenbraue hochgezogen hatte. „Sicher“, antwortete er, jedoch nicht ganz überzeugt. Der Abend war zwar noch früh, doch die beiden taten nicht mehr allzu viel. Während Ai das Gästebett hergerichtet hatte, hatte Conan ihr dabei zugesehen und ab und zu einige Fragen über Hausaufgaben gestellt oder sonstige Unwichtigkeiten. Für Ai war die vergangene Unterhaltung unangenehm und irgendwie…schmerzhaft…gewesen. Sie hatte nie vorgehabt den jungen Schülerdetektiv so zu verwirren mit Gesten, die sie tat oder einfach indem sie mit ihm in einem Bett lag. Und das alles waren Dinge, bei denen man verlegen auf den Boden sah, wenn andere darüber Bescheid wüssten und einen darauf ansprechen würden. Sie fühlte sich einfach schuldig für Conan’ s Misere und war selber unzufrieden damit, dass sie sich in den geschrumpften Detektiven verlieben musste. Ai lag nun schon eine ganze Weile in ihrem Bett, ohne wirklich versucht zu haben zu schlafen, da sie schon nicht dachte, dass sie irgendeine Chance zum Schlafen bekam. Conan hatte ihr zu viele Informationen an einem Abend gegeben. Das, was sie auf der Party getan hatte, das, was sie fast getan hätte und das, was Conan über das alles dachte. Das alles war zu viel gewesen und sie fühlte sich irgendwie allein gelassen. Sie wusste nicht, wie lange es her war, dass sie in ihrem Bett alleine geschlafen hatte und nicht drüben in der Wohnung über der Detektei. Es war unmöglich auch nur an Schlaf zu denken. Ai hörte, wie ihre Zimmertür leise geöffnet wurde und tapsende Schritte sich ihrem Bett näherten. Sie hielt dir Luft an und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als ihre dünne Decke angehoben wurde und der Schülerdetektiv aus ihren Gedanken sich vorsichtig neben sie legte. „Haibara?“, hauchte er und beugte sich etwas vor, um zu sehen, ob ihre Augen geschlossen waren oder nicht. „J- Ja?“, erwiderte sie, ohne irgendeine Chance das kurze Stottern zu verbergen. Sie hörte Conan dicht an ihrem Ohr schmunzeln. „Ist es okay, wenn ich mich zu dir lege?“ Blöde Frage, er hatte es ja schließlich schon getan. „Ich…kam mir irgendwie so allein vor“, erklärte er sein plötzliches Auftreten. Ai lächelte leicht und schloss die Augen. „Mir ging es genauso“, murmelte sie. Sie wusste nicht, ob er sie gehört hatte oder nicht, denn darauf bekam sie keine Antwort. Der Schülerdetektiv legte sich komplett neben sie und schmiegte sich etwas an ihren Rücken, der ihm zugewandt war und weswegen sie ihn auch nicht ansehen konnte. Zögernd legte er den Arm um ihren Bauch, was ihr Herz erneut zum aussetzen brachte und dann den Schlag verdreifachen ließ. „D- Denkst du, das ist okay so? Unter besten Freunden, meine ich“, fragte er leise und Ai konnte hören, dass er das Gesicht in ihrem Rücken versteckte. Ihr Lächeln wurde etwas breiter. „Ich denke schon“, hauchte sie, bevor sie auch schon langsam in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)