Die Insel der tausend schaurigen Masken von jack-pictures ================================================================================ Kapitel 6: Ende einer Piratenbande? ----------------------------------- Ian ballerte wie wild in die Reihen der Gegner hinein, was aber nur mäßigen Erfolg brachte. Nur langsam fiel einer nach dem anderen um, ob tot oder nur halbtot vermochte keiner der dreien im Moment zu sagen. „Wir haben hier ein echtes Problem.“ „Das hätte ich jetzt nie bemerkt, Max.“, warf Spencer ein Messer gezielt auf einen Angreifer, der mit wild umherschwingendem Schwert näher kam. Dieser sackte auch auf der Stelle zusammen, den Blick ungläubig auf das Wurfgeschoss in seiner rechten Brusthälfte gerichtet. „Und wie weiter?“ „Braucht ihr vielleicht etwas Hilfe?“, erklang hinter ihnen eine Stimme, die auf Rettung hoffen lies. „Kenny, Tyson, gut, dass ihr da seid.“, drehte sich Max zu den beiden um, die immer noch auf der Death Corpse standen. Kenny hatte einen ballähnlichen Gegenstand in der Hand, zündete die Lunte an und reichte ihn an Tyson, der ihn mit einem gezielten Wurf mitten in die Feindesansammlung warf. „Schnell!“, wank Kenny die drei wieder auf ihr Schiff zurück. Die drei gehorchten auf der Stelle und mit einem Sprung über die Rehling landeten sie hinter einigen umherstehenden Fässern. Und das war keine Sekunde zu spät, dass sie in Deckung gingen, denn hinter ihnen gab es eine gewaltige Explosion, durch die die Kontrahenten in hohem Boden durch die Luft geschleudert wurden und mit erstaunlicher Wucht auf Deck wieder aufkamen, jedoch reglos liegen blieben. „Danke, Kenny, deine Bastelei war echt mehr als hilfreich.“ Dieser nickte und kratze sich verlegen am Kopf: „Lasst mal sehen, ich wusst ja nicht mal, ob es überhaupt funktioniert. War ein Prototyp." "Was?! Und den lässt du einfach so los? Stell dir mal vor, der wäre nicht losgegangen!" Tyson klopfte Ian auf die Schulter: "Ist er aber, also mach dir keinen Kopf. Jetzt schauen wir mal, dass wir euch wieder zusammengeflickt bekommen.“ Die Explosion kam aber nicht nur Ian, Spencer und Max zu gute, auch Kai, Lee und Bryan profitierten erheblich davon. Noch vor wenigen Minuten hatten sie Schläge und Tritte einstecken müssen, die nicht ungefährlich waren. Zumal die Schuhe der Asiaten mit Dolchen und teilweise mit scharf geschliffenen Diamanten besetzt waren. Das meiste Blut auf dem Flurboden stammte von den Besatzungsmitgliedern der Death Corpse, denn wirklich nahe an die beiden Kontrahenten heran, um einen effektiven Schlag zu erzielen, kamen sie nicht. Doch dann kam die Explosion: Durch diese wurde das ganze Schiff durchgerüttelt und die Kampfmaschinen aus ihrem Gleichgewicht gebracht. Diesen Moment nutzte Kai, um mit seiner Waffe gezielt eine Kugel abzufeuern, die sich in den Oberschenkel des einen bohrte. Bryan’s Schwert wurde kurzerhand zu einem Wurfgerät umgewandelt und nagelte die andere mit dem Oberarm an die hinter ihm gelegene Wand. Beide waren unfähig, sich zu bewegen, doch das traf auch auf Lee zu. Kai lies noch weitere drei Schüsse los, deren Kugeln sich diesmal in Hals und Brust bohrten. Der Asiat fiel leblos zu Boden, wo sich auch sogleich eine Blutlache ausbreitete. Er lud seine Waffe neu, während Bryan sich eines von Lee's Messer schnappte und auf den verbleibenden Gegner losging. Doch da dieser nur mittels Schwert an die Wand gepinnt war, konnte er immer noch wehrhaft mit den Füßen m sich treten. Doch das sollte ihm nicht lange vergönnt sein. Als Bryan nicht nah genug an ihn heran kam, warf er das Messer einfach. Als das Messer sich in die Hauptschlagader bohrte, spritzte das Blut bei jedem noch verbleibenden Herzschlag nur so herum. Nach wenigen Augenblicken aber sickerte es nur noch aus den Wunden auf den Boden nach unten. Anerkennend nickte Kai, als Bryan sich seinem Opfer näherte und die beiden Waffen aus dem leblosen Körper zog. Aus Anerkennung für ihre Gegner schlossen Bryan und Kai deren Augen und legten eine Münze auf die Augenlieder.* „Komm schon, wir sollten hier verschwinden.“, forderte Bryan den immer noch erstarrten Lee zum Gehen auf, indem er ihn noch zusätzlich am Ärmel zog. Lee starrte auf die beiden Angreifer, erschrocken durch das Blut, das überall zu sein schien, doch nun zog auch Kai ihn weiter. „Los, lasst uns verschwinden. Dein Bruder ist hier nirgendwo. Wir sollten dem danken, der hier dieses Geschaukel veranstaltet hat.“ Mit diesen Worten verschwanden alle drei die Treppe hinauf auf Deck. Sie balancierte auf der Rehling in Richtung Steuer. Die anderen hatten sich schon gleich, als sie das Schiff betreten hatten, in ihren Gruppen verteilt, um den Kleinen zu finden. Sie konnte sich allerdings auf ihre Mannschaft verlassen, weshalb sie darauf verzichtet hatte, selbst nach dem Lee's Bruder zu suchen. Die Explosion konnte sie zuordnen, es war eine von Kenny’s selbstgebauten Granaten gewesen. Darin war er echt spitze. Doch ihr gelüstete es im Moment wenig danach, die Fähigkeiten ihrer Mannschaft zu loben, schließlich wussten diese ja wohl am besten, was sie konnte. Sie selber hatte andres im Sinne: Sie wollte Bosco mal beweisen, dass selbst ein Pirat Ehre im Leib hatte und nicht jemand, der den Freitod durch die Wellen gewählt hatte, einfach so wieder einfischen werden konnte. Der Nebel hatte sich schon vor einiger Zeit gelichtet. Was aber mehr als nur verdächtig war, waren die fehlenden Besatzungsmitglieder der Dark Shark. Die Treppe hoch zum Steuerrad kam in Sicht und am diesem Rad hing er, schien noch zu schlafen, trotz des gewaltigen Knalls, der durch Kenny’s handwerkliche Begabung entstanden war. Mit einem Sprung war sie von der Rehling auf der obersten Stufe angekommen und beäugte die Sache erst mal noch kritisch aus sicherer Entfernung. Hinter ihr waren wirklich keine Menschen zu sehen, aber auf der Death Corpse konnte sie niemanden erkennen, keinen Kenny, der nervös hin- und herging, oder Tyson, der sich wieder einmal einen Snack in die Fresslucke stopfte. Eine der anderen Gruppen konnte sie ebenfalls nicht ausfindig machen. Vorsichtig ging sie auf Bosco zu, ihr Katana gezückt. Noch bevor sie wirklich nahe an ihm dran war, schlug er die Augen auf. „Ah, wen haben wir denn da? Die kleine Missgeburt.“ Sie zuckte mit den Schultern: „Tja, man tut eben, was man kann.“ „Du bist immer noch so überheblich wie bei unserem ersten Treffen.“, rappelte Bosco sich hoch und streckte sich erst einmal, bevor er sich nach einer Waffe umschaute. „Weist du, damals bist du noch mal so davongekommen, auch wenn das nicht dein Verdienst war.“ „Wieso? War es denn keine gute Idee, den kleinen Schnösel Robert auf dich zu hetzten, damit ich in Ruhe plündern kann?“, meinte Bosco mit einem hinterhältigen Grinsen. „Es war ja noch nicht mal schlimm, dass du Robert geschickt hast, das schlimmere war ja, dass Robert auf den Schwachsinn reingefallen ist.“ „Davon mal abgesehen, warum hast du ihn nicht kalt gemacht?“ „Der Vollidiot ist mir doch egal gewesen. Ich weis noch nicht mal, warum der überhaupt als Pirat unterwegs ist. Der hat öfter die Königlichen an der Backe als sonst wen.“, grinste sie nur und kam jetzt näher. „Nicht nur an der Backe, auch zwischen den Backen.“, sagte Bosco kühl, seine Augen auf ein in der Nähe liegendes Messerpaar gerichtet. „Nicht dein Ernst… deswegen wollte Johnny, dass ich…“, murmelte sie vor sich hin, vergas dabei aber für einen kleinen Augenblick ihren Gegner. Dieser nutzt das aus und griff nach eben diesen Messern und war jetzt ebenfalls bewaffnet. „Tja, kleine Schlampe, so is das nun einmal, wenn die große Liebe auf einmal schwul wird, ne?“, grinste Bosco sie an und sah dabei nicht direkt zu ihr. Sie richtete ihr Katana auf ihn: „Also wirklich. Als wenn dieser Möchtegern-Pirat wirklich was drauf haben würde. Womit wir wieder bei der Sache wären, worum ich eigentlich hier bin: Du bist auch nicht grade ein Vorzeige-Pirat!“ Gespielt entsetzt hielt er sich eine Hand an die Brust: „Was? Ich? Was hab ich denn jetzt gemacht?“ „Ich weis nicht, was du in der Zeit getrieben hast, in der wir uns nicht gesehen haben, aber du scheinst deine Kielschweine nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Wenn die dir schon über Bord geht.“ „Hmpf.“, grummelte der Captain der Dark Shark, „Als wenn dich das was interessieren würde.“ „Tut es, Landratte, und das weist du. Denn einer von deinen Leuten ist zu mir auf die Planken gespült worden. Du und deine kleine Bande befolgen keinesfalls unseren Kodex! Und das kann ich nicht zulassen!“ „Och, will das kleine Streunerlein mir jetzt etwa drohen?“ „Jack!“ Sie drehte sich um, was sich als großer Fehler herausstellte. Lyco kam mit Karin angelaufen, dicht gefolgt von Kai, Lee und Bryan. Hinter ihnen war eine kleine Anzahl von Feinden, gegen die sie aber leicht ankommen würden. Auf der Death Corpse kam Tyson angelaufen, stand ganz vorne am Bug und luckte zu ihnen hinüber. Im nächsten Moment fühlte sie das Messer an ihrer Klinge entlanggleiten, wodurch kleine Funken aufleuchteten. Bevor sie auch nur richtig reagieren konnte, spürte sie, wie die andere Klinge in ihren Bauch gerammt wurde. Sie keuchte auf, sammelte sich aber schnell wieder und setzte Bosco nach. Allerdings nicht von Erfolg gekrönt. „Jack!“, blärten Bryan und Lyco im Einklang. Kai überlegte nicht lange, schob die andern bei Seite und eilte in Jack’s Richtung. Doch er kam noch nicht mal bis an die Treppe, denn da standen, wie aus dem Nichts erschienen, drei Muskelpakete in seinem Weg. Was der Besatzung der Death Corpse nicht auffiel, war, dass hinter der ganzen Meute aus blutrünstigen Piraten etwas im Abseits zwei an einer Kanone herumfeilten und diese auf das Geschehen auf der Steuerplattform richteten. Doch es war nicht wie üblich eine Kanonenkugel, es war ein Harpunenhaken, dessen Ende extra geschliffen wurde. Der einzige, der das bemerkte, war Tyson. Als er realisierte, was die beiden da vorhatten, schrie er sich die Seele aus dem Hals: „Jack! Pass auf! Die wollen…“ Doch weiter kam er nicht. Die Lunte war abgebrannt und mit dem für Kanonen üblichen Knall kam der Harken herausgeschossen, über die Kopf der eigenen Mannen hinweg, ebenso über den Großteil der gegnerischen Mannschaft und direkt auf’s Steuerrad zu. Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab: Bosco trat einen Schritt zur Seite und sah mit Genugtuung zu, wie sich der Harken von hinten in den Körper seiner Feindin bohrte und noch genug Schwung hatte, um sie mit sich über Deck zu holen. „Jä~äck!“, brüllte Lyco, doch es nutzte alles nichts mehr. Das einzige, was noch zu sehen war, waren die Blutspritzer, die mit dem durchstoßenen Körper über Bord gingen. Tyson stand am Bug und konnte nur zusehen, wie sich das Meer rot färbte. Doch von seinem Kapitän war nichts zu sehen. Der Metall-Harken zog sie unter Wasser. „Jack…“, stammelte Bryan, fassungslos über das eben passierte. „Zurück auf’s Schiff! Aber flott!“, brüllte Kai seinen Mannschaftskameraden zu, die auch größtenteils dem Befehl nachkamen. Nur Bryan stand noch da, konnte sich vor Entsetzten nicht von der Stelle rühren. „Verflucht, Bryan, mach endlich!“, sprang Lyco auf die Planken der Death Corpse. Sie sah zurück, doch Bryan stand immer noch wie angewurzelt da. Karin packte ihn am Kragen und zog ihn zurück auf das Schiff, auf dem er seine letzten sechs Jahre verbracht hatte. Bosco konnte nur lachen: „Schaut nur, wie sie laufen! Ohne die kleine Missgeburt sind sie wie Bienen ohne Königin: Verwirrt, verstört, aufgeschreckt, orientierungslos und total hilflos!“ Die Besatzung der Dark Shark schauten mit gehässigem Lachen zu, wie die sich Death Corpse mit beblähtem Segel davonmachte. ~* ~* ~* * Die alten Griechen glaubten, dass man, um nach dem Tod in den Hades zu gelangen, dem Fährmann Charon zwei Goldmünzen als Bezahlung übergeben muss. Ich glaub zumindest, dass es die Griechen waren... *altes Lateinbuch suchen könnte* Yeah, und da is es auch schon wieder vorbei ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)