Life's little things von abgemeldet (- life after reborn - akuroku -) ================================================================================ Kapitel 4: SEEING ----------------- Hellow~! Wieder ein neues Kapitel von mir.. Hat jetzt eine Weile gedauert, da ich irgendwie immer von einem Stress in den Nächsten gerate *haha* Auf jeden Fall hier, dass nächste Kapitel :) Viel Spaß beim Lesen!! Baibai, ~hikaye ------------------------------------- S E E I N G Er hasste solche Tage. Genervt saß er auf der Treppenstufe des Hauseingangs, neben ihm sein Skateboard. Eigentlich war das Wetter schön, aber er hatte zu nichts Lust. Nicht einmal zum Skaten und noch weniger auf diesen Tag. Nach der Schule war seine Tasche in der Ecke gelandet, er an seiner Mutter vorbei gerauscht und nun saß er da, versuchte den Nachmittag rumzukriegen. Seit Mittwoch wechselte er mit seiner Mutter kein Wort und Sora mied er auch. Heute war sie doch tatsächlich bei dieser Austauschfirma gewesen und sollte es wieder Probleme mit Axels Austauschfamilie Probleme geben, dann würden sich Zuständigen an die Familie Takanashi wenden. Also an seine Mutter. „Warum!“, rief er verzweifelt, zog dabei die Vokale in die Länge. Warum war seine Mutter so gerechtigkeitsfixiert? Konnte sie nicht wie jede normale Mutter Verbote aufstellen? Oder sagen: „Nein. Nein. Nein. Kommt mir nicht in die Tüte?“ „Warum was?“, fragte jemand und der 16jährige blickte auf. Vor ihm stand Namine. Schweigend betrachtete er das blonde Mädchen und ihm fiel auf, dass er sie noch nie in einer anderen Kleidung gesehen hatte als in der Schuluniform. „Warum bist du hier?“, zischte er, was ihm aber augenblicklich leid tat. Allerdings schien es Namines Fröhlichkeit keinen Abbruch zu tun. „Ich helfe Sora bei der Kunst-Klausur“, erzählte sie, setzte sich neben ihm. Roxas stutzte auf. Er hatte ganz vergessen, dass sich Sora für Kunst statt Musik ausgewählt hatte und sie demnächst über die Epoche Barock eine Arbeit schrieben. Reine Theorie. „Aber das wolltest du nicht fragen, oder?“, fragte Namine mit einer ruhig-freundlichen Stimme. Ihre Art erinnerte ihn schlagartig an seine Mutter. Wieder trat Schweigen ein und er starrte auf den Kieselweg. „Nami?“, fing er leise an. „Denkst du.. wir kennen uns alle aus einem vorherigen Leben?“ Er streckte sich nach vorne um nach ein paar Steinen zu greifen, nahm aber vom Augenwinkel wahr wie die Angesprochene nickte. „Bestimmt“, flüsterte sie. Roxas hob die Steine hoch, schüttelte den Kleinstaub ab und betrachte sie näher. Sie glitzerten zum Teil in der Sonne. „Wir scheinen alle eine gemeinsame Vergangenheit zu teilen“, fügte sie hinzu und zog Roxas Aufmerksamkeit auf sich. „Aber welche?“, wollte er wissen, wurde von Namine fragend angesehen. „Das wolltest du mit deinem „Warum“ sicher auch nicht ausdrücken, oder?“, wollte sie aus ihm herauskitzeln. Roxas zuckte mit den Schultern, ließ die Steine fallen und lehnte sich nach hinten auf den Boden. Namine stand auf, wand sich an die Klingel und wenige Augenblicke später öffnete Sora ihr die Tür. Wieder war er alleine. Und er fragte sich, warum Namine mit ihm nicht darüber reden wollte. Sie wusste bestimmt mehr als er, aber er war viel zu müde, um darüber nachzudenken. Langsam schloss er die Augen, hörte durch das Wohnzimmer-Fenster Musik nach außen ringen. Beruhigende, türkische Musik. Seine Mutter experimentierte wohl wieder herum. Diesmal mit dem Hörsinn, statt Geschmackssinn. Seine Mutter und er. Roxas seufzte. Er wusste, sie meint es nur gut, aber ihm selbst wurde es zuviel. Bestimmt hat sie sich wie ein Geier auf Sora geschmissen, freudig etwas zu futtern zu haben und seinen Cousin anschließend wieder ‚aufzupeppen’. Danach fühlte sie sich super, nahezu einzigartig, so etwas fantastisches geschafft zu haben oder jemanden einen besseren Lebensweg geebnet zu haben. Vielleicht sollte sie einfach mal mehr auf ihn achten. Am liebsten wäre es ihm, wenn sein Vater mit seiner Mutter wieder zusammen kam. Ein Wunschdenken, welches er wohl mit nahezu allen Scheidungskindern der Welt teilte. Die Gedanken sprudelten weiter, produzierten Bilder und zogen ihn ermüdend in einen Schlaf. Langsam blinzelnd öffnete er die Augen, starrte in den Himmel. Nur schwerfällig konnte er sich aufsetzen, hielt sich den Kopf, spürte ein Pochen an seiner Schläfe und ein Ziehen im Hinterkopf. Sein Blick wanderte über die nähere Umgebung und irritiert stand er nun auf. ‚Wo bin ich?’, hauchte er leise, versuchte einen Schritt zu gehen und sank wieder zusammen. Der Schmerz im Kopf zog ihm die Kraft. Um ihn herum waren unendlich viele Hochhäuser, überall Schatten, die sich über den ganzen Platz erstreckten. Sein Blick fiel auf den Boden, auf seine Hand. Schwarze Handschuhe, schwarzer Mantel. Verwirrt riss er seinen Kopf hoch, wollte endlich Orientierung. ‚Wo..’, fing er wieder an, unterbrach sich selbst, als er vor sich jemanden in schwarzer Kutte sah. Erschrocken wich er zurück, schaffte es endlich sich zu bewegen, versuchte zeitgleich der Person nachzueilen. Wie automatisch waren die Bewegungen, ferngesteuert. Er war nicht Herr über sich selbst. Mit einem Mal verspürte er einen Druck, verlor das Gleichgewicht und fiel nach vorne. Dennoch fand er sich nicht auf dem Boden wieder. Ohne zu wollen war sein Blick klar geworden und mit langsamen, sicheren Schritten bewegte er sich nach vorne. Ohne selbst zu wollen und trotzdem zielsicher. Dabei wurde er schneller, verdrängte das Gefühl von Kälte dank des heftigen Regen. Er bog um die Ecke, sah wie eine lange Straße sich vor ihm erstreckte und zu einem herzförmigen Mond führte. Innerlich wunderte er sich darüber, aber schon wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Du wirst es also tun? Willst alle verraten?“, hörte er eine Stimme. Sie kam ihm so bekannt vor, so vertraut und doch so fern. Sein Blick wanderte zur Seite, und um sein Herz zog es sich zusammen. Dort stand er. Axel. Er wollte stehen bleiben, aber wie ein Gefangener in seinem eigenen Körper ohne Bestimmungsrecht, ging er weiter, versuchte innerlich nach kurzer Strecke sich zum Stehen zu bringen. Schreiend. Aber sein Äußeres hörte nicht auf ihn, sprach unbeirrt kühle Worte. „Ja, und du tätest gut daran mich nicht aufzuhalten.“ Erschrocken versuchte er sich zu befreien, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. „Ich werde es wohl müssen, allein um dich zu schützen“, sagte Axel, entlockte ihm Wut. „Kümmere dich um deinen Kram, das geht dich nichts an! Es wird eh keinem Auffallen das ich nicht mehr da bin und vermissen wird mich auch keiner!“ Energisch lief er weiter, doch plötzlich zeriss es ihn innerlich und er wollte sich mit voller Kraft nicht weiterbewegen. Mit einem Mal war es so, als ob er wieder atmen konnte und beim Aufblicken sah er die Person weitergehen. Erst jetzt nahm er wahr, wie Axel sich von der Wand stieß. „Du irrst dich,.. ich werde dich vermissen“, flüsterte er leise für sich. Mit geweiteten Augen starrte er ihn an, spürte tausend Messer in seinem Herz pausenlos zustechen. „Roxas...“, hörte er, wollte zu ihm gehen. Schritt für Schritt. „Roxas!!!“, schrie Axel plötzlich und auf einmal bildeten sich Tränen, rannen seine Wange herunter. „Roxas!“ Wiederholt hallte es nach seinem Namen. Irritiert, eingeschüchtert blickte er sich um, spürte ein Rütteln und kniff die Augen zusammen. „Axel! Axel!“, schrie er laut, riss die Augen auf und sah plötzlich in zwei Blaue, die ihn erschrocken anstarrten. Plötzlich drückte er sich von der Person, rutschte nach hinten, schlug gegen das Kopfstück des Bettes und krallte sich in die Bettdecke. „Rox?“, fragte die Person. Sanft. Erst jetzt klärte sich sein Blick. „Papa!!!“, rief er laut, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete, warf sich nach vorne und umarmte den Älteren. Dieser zog ihn in eine Umarmung, grinste erst mal. „Oh boy, that was aweful!“, murmelte sein Vater. “Du hattest wohl einen schlimmen Alptraum.” Ohne nachzudenken, schüttelte Roxas seinen Kopf, löste sich von Sandro, seinem Vater, lächelte weiterhin. Genau dieser stand vom Bettrand auf. „What about, wenn du dich fertig machst und dann you come to Abendessen herunter?“, schlug er vor und der Blonde nickte, grinste. Sein Vater und Japanisch war nicht gerade die beste Kombination. Vieles hatte er schon über die Jahre vergessen. Schon kurz nach dem Nicken war sein Vater schon aus dem Zimmer verschwunden. Vorsichtig erhob er sich vom Bett, doch seine Gefühle schwankten um und er fiel auf die Knie. Ohne sich richtig besinnen zu können, spürte er plötzlich Tränen, die sich unkontrolliert bildeten und ihren Weg bahnten. Dieser Traum hatte sich sehr realistisch angefühlt, hatte ihm den Atem geraubt und wie eine fallende Last, fielen auch seine Tränen. Augenblicklich wünschte er sich Axel herbei, wollte von ihm umarmt werden und doch wehrte er sich gegen den Gedanken. Einen Jungen zu vermissen, bei sich zu wollen, denn man noch gar nicht so lange kannte, verwirrten ihn. Dennoch brannte in ihm eine Flamme, unentwegt, schmerzvoll und er versuchte sich zusammenzureißen, wischte die Tränen weg, doch es kamen immer wieder Neue. Minuten verstrichen. Man konnte das Ticken der Uhr hören. Langsam erhob sich Roxas, blickte zu dem Spiegel zu seiner rechten, die zeitgleich an der Wandseite hing, wo auch Sora’s Zimmer angrenzte. Für eine Sekunde verlor er sich, schüttelte plötzlich den Kopf und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. ‚Was heule ich hier eigentlich so rum?’, dachte er sich, musste unwirküblich lächeln, welches sich in ein Grinsen umwandelte. „Ich werde bescheuert..“, murmelte er, rieb sich mit dem Handrücken am Auge und verließ das Zimmer. Sein Vater war da und das hieß, die nächsten zwei Wochen würden Spaß versprechen. Er musste seine Gedanken ordnen, sich auf etwas Anderes konzentrieren. Dennoch wanderte seine Aufmerksamkeit innerlich immer wieder zu dem Traum und zu Axel. „Ich.. kann nicht“, flüsterte er, biss sich auf die Unterlippe. „Rox?“ Eine bekannte Stimme fragte nach ihm. Er wand sich zur Seite, sah wie Sora im Türrahmen zu seinem Zimmer stand. Die Anwesenheit des Älteren wirkte beruhigend, gleichzeitig löste sich erneut ein Knoten und die nächsten Tränen rannen ihm herunter. Der Braunhaarige ließ die Türklinke los, hob die Arme und legte sie auf Roxas’ Schulter, ehe er ihn an sich zog und langsam umarmte. „Mit mir..“, hauchte der Jüngere leise, krallte die Finger in Sora’s T-Shirt und drückte sich enger an ihn heran. „.. stimmt was nicht, Sora.“ Sein Kopf war gegen die Wand gelehnt und er spürte ein leichtes Ziehen im Hinterkopf. Vermutlich kam es von der ungemütlichen Position, die er eingenommen hatte, trotzdem wollte er sich nicht bewegen. Eigentlich sollte er unten bei den Anderen sitzen, mit ihnen das Abendessen genießen, zumal sein Vater endlich angekommen war. Allerdings fühlte er sich innerlich leer, wollte erst mal von nahezu allen in Ruhe gelassen werden. Nur bei Sora kam in ihm ein Gefühl von Geborgenheit hoch. Die Tür öffnete sich und der Genannte trat in das Zimmer. „Ich habe dir etwas zu Essen hochgebracht..“, flüsterte dieser, blickte hinab auf sein Tablett. Roxas musste lächeln, setzte sich nun doch auf und zog die Decke höher. „Dankeschön“, sagte er leise, sah, wie der Andere etwas lächelnd ihm das Tablett hinüberreichte. Etwas Gemüse und Reis waren darauf zu finden. Ein wenig abwesend nahm er die Stäbchen am Rand, nahm die kleine Reischüssel und schob sich ein Happen in den Mund. Auf das Gemüse hatte er nicht wirklich Lust. Sora zog ihm das Tablett vom Schoß weg, stellte es auf seinem Schreibtisch ab und setzte sich anschließend auf sein Drehstuhl. Stille kehrte ein. Niemand sagte etwas. Trotzdem war die Atmosphäre angenehm, nicht angespannt. Während Roxas sein Reis Stück für Stück aufaß, blickte Sora aus dem Fenster. In diesem Augenblick brannte in dem Blondhaarigen die Frage, warum sein Cousin und er sich so nahe standen. Vom ersten Augenblick an hatte er eine Verbindung gespürt und von Tag zu Tag wusste er, dass Sora genauso empfand wie er selbst. Es war einfach zu ungewöhnlich, dass sie ohne sich wirklich zu kennen mit ihren Namen ansprechen konnten. Es war so, als ob sie doch eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Eine Vergangenheit, die den Verlust ihrer gemeinsamen Kindheit milderte. „Ich denke oft daran..“, meinte plötzlich Sora. „Ob Papa und Mama noch leben würden, wenn..“ Ebenso plötzlich unterbrach er sich selbst. In seiner Stimme war Melancholie zu hören. Roxas schluckte den letzten Happen herunter. Er war mit dem Essen fertig und stellte Schüssel und Stäbchen zur Schale voll Gemüse dazu. Seufzend schaute er auf. „Ich überlege oft daran, ob meine Eltern noch zusammen wären, wenn..“, fing er an, versuchte seinen Satz ähnlich wie den vom Braunhaarigen zu formulieren. Dabei lehnte er sich zurück an die Wand, sah zu dem Älteren, der immer noch mit traurigem Blick aus dem Fenster sah. Ähnlich wie bei ihm im Zimmer, war von hier aus das Panorama der Stadt zu sehen. „Du solltest nicht an das Wenn denken!“, unterbrach Roxas die erneut entstandene Stille. „Wichtig ist, dass du lebst und das wäre auch für deine Eltern das Wichtigste“, fügte er hinzu. Er nahm wahr, wie Sora den Kopf schüttelte. „Sie wollten mich abholen.. vom Internat.. und dann... sind sie..“, fing er wieder an, brach wiederholt ab. Roxas rutschte zur Bettkante, zog die Decke vom Schoß und schlug sie nach hinten. „Sora! Sie wollten dich abholen, weil sie dich liebten!“, versuchte er es noch mal. „Und sie haben dich erreicht! Wenn auch nicht körperlich. Sie sind nun in deinem Herzen!“ Es wurde wieder still und er starrte zum Älteren. Dem Jungen, zu dem er sich hingezogen fühlte. Aber es war nicht zu vergleichen mit großen Gefühlen. Eher schien es, als wenn er endlich Ergänzung seiner Selbst verspürte, wenn er in der Nähe des Anderen war. Sora schüttelte den Kopf, lächelte dennoch und nahm den Blick vom Fenster. „Lassen wir das, bitte“, forderte er. Obwohl er seine Mundwinkel nach oben gezogen hatte, widersprach der Ausdruck seiner Augen. Roxas nickte, senkte den Kopf. Natürlich konnten einzelne Worte nicht den Schmerz von Sora wettmachen, die er durch den Verlust seiner Eltern ertragen musste. Er biss sich auf die Unterlippe, wollte nicht, dass Sora weiter daran dachte. „Sora.. wir sind jetzt deine Familie“, versuchte er es erneut mit leiser Stimme, sah wie der Genannte ihn diesmal aus dem Herzen anlächelte. Trotzdem schüttelte er den Kopf, winkelte ein Bein an. „Was ist mit dir los, Rox?“, fragte er. „Warum denkst du.. es sei etwas nicht in Ordnung mit dir?“ Der Befragte wand den Blick ab, erneut auf die Unterlippe beißend. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)