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Trinkgeld

von

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Frische Brise und ein Neuanfang

Hey,
 

hier kommt nun das neue Chap und ich möchte

mich entschuldigen wegen der langen Wartezeit,

GOMENASAI !!!
 

Dann möchte ich mich bei meinen Lesern für

eure Reviews bedanken **flausch**. Hab mich

über jeden einzelnen von euch gefreut und das

sich so viele für die Story interessieren. Was die

Cliffis angeht, versuche ich mich zu bessern ^^.
 

PS: Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, das die Story

Fiktiv ist. Somit auch was die Orte, Personen und

Geschehnisse angeht. Das wars auch schon von meiner

Seite und ich wünsche euch nun viel Spaß beim

Weiterlesen ^^
 


 

Kapitel 8 – Frische Brise und ein Neuanfang

[Herbst 2002]
 

Zitternd hob Samuel seinen Kopf und starrte auf sein Handy.
 

„Was willst du denn noch?“ wollte Samuel anklagend vom Handy wissen. Verzweifelt blickte er auf das Telefon, was ruhig und unschuldig auf seiner Küchenanrichte lag. Doch nicht für Samuel. Hörte er ihn immer noch und Angst kroch in ihm hoch.
 

Ich liebe dich, Häschen.
 

Das hatte Jack immer zu ihm gesagt. Mit seiner tiefen Bassstimme, während er sich in ihm versenkt hatte. Samuel konnte dabei nur starr liegen bleiben, damit er keine weiteren Schmerzen verspürte. Weil sein Körper geschändet wurde, während sein Herz zu zerbrechen drohte. Wie die rauen Hände von Jack über seinen Körper glitten und ihn ausgiebig erkundete. Ebenso wie seine Lippen, die...
 

„Nein“, wisperte Samuel leise und wischte sich die Tränenspur weg.
 

Er wollte nicht mehr daran denken und diese Erinnerungen wachrufen, die er versucht hatte zu verdrängen. Tief in sich vergraben, ohne dass er zufällig darüber gestolpert wäre. Doch hatte es sich nun geändert. Mit dem Anruf von Jack und seiner eindringlichen Stimme die ihn erstarren ließ. Dafür sorgte, dass sich seine Nackenhärchen aufstellten.
 

„Hör auf“, bat Samuel leise und versuchte die aufdringlichen Finger wegzuschieben.
 

Jene Hand, die er wieder spüren konnte, obwohl niemand hier war. Er war nicht da. Und doch hatte er das Gefühl, als würden sich die kräftigen Finger weiter ihren Weg über seinen Oberkörper bahnen. An seinen Seiten entlang rauf zu seiner Brust, was ihn gequält schluchzen ließ. Es fing schon wieder an. Sein Körper erinnerte sich an Jack und was er mit ihm getan hatte. Dabei verkrampfte sich Samuel noch mehr, während er sich langsam aufrappelte.
 

Er hielt sich immer noch dicht an der Wand, bevor er sich abrupt umdrehte und geradewegs zum Bad lief. Dort entledigte er sich hektisch seiner Klamotten und achtete dabei nicht wo er sie hinwarf. Hegte er doch einfach den Wunsch, sich so schnell wie möglich diesen Schmutz vom Körper zu waschen und dieses unerträgliche Gefühl in sich zu bändigen.
 

Dafür stellte er sich unter die Dusche, ehe er den Wasserhahn kalt aufdrehte. Ein kurzer Aufschrei entglitt seiner Kehle, ehe er sich fasste und langsam die Augen schloss. Er genoss die quälende Kälte, welche ihn umfing und auf seinen Körper niederprasselte. Dabei ließ er ungehindert seinen Tränen freien Lauf. Ließ sie von dem kühlen Nass wegwischen, während er sich mit seinen Armen fest umschlang.
 

Jack war sehr impulsiv, wenn es um seine Liebe zu ihm ging. Meist war er drängend, fordernd und unersättlich. An Tagen wo seine Laune schlecht war, konnte er sogar grob und rau werden, weshalb Samuel immer die Zeit herbeigesehnt hatte, wenn es vorbei war. Damit er Jacks Launen und seine krankhafte Liebe nicht mehr ertragen musste. Ganz anders war da Roger. Er hatte ihn zwar überrumpelt mit seinen Kuss, aber dennoch, hatte ihn der andere Mann sanft umschmeichelt.
 

Anfangs hielt er ihn für aufdringlich und selbstsüchtig. Aber mehr und mehr glaubte Samuel nicht mehr daran. Denn als Roger bemerkt hatte, dass Samuel diese beklemmende Nähe nicht gefiel, war er auf Abstand gegangen. Er hatte zwar weiterhin versucht Samuel bei sich zu haben, aber er ließ ihm seinen Freiraum. Roger hatte sich sogar bei ihm entschuldigt und das nicht nur einmal. Sowohl für den stürmischen Kuss, als auch für die zerbrochene Vase bat er ihn um Verzeihung.
 

Dieser Gedanke ließ Samuel leicht entspannen. Er löste seine verkrampften Arme von seinem Oberkörper und starrte stattdessen nachdenklich auf die weißen Fliesen vor sich. Die restlichen Tränen wurden durch das Wasser weggewischt und von dem Ausguss verschluck. Was Samuel nicht wirklich mitbekam, da sich seine Gedanken um einen Mann mit braunem Haar, eisblauen Augen und rauen Lippen, drehten.
 

Dabei begann sich langsam in dem kleinen Lockenkopf eine Idee festzusetzen, als er sich Rogers Angebot noch einmal auf der Zunge zergehen ließ. Ob er es die nächsten Tage wirklich bei diesem Mann aushalten könnte? Je länger der Schwarzhaarige darüber nachdachte, desto mehr war er sich mit seinem Entschluss sicher. Er würde für Roger arbeiten und die Chance wahrnehmen für die nächste Zeit seine Wohnung meiden zu können.
 

Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte in ihm auf und verdrängte die zuvor bestehende Angst. Vollkommen weg war die Furcht nicht und das würde sie auch nie sein. Dafür machte sich ein Wille in ihm breit, der stark genug war, nicht darauf zu warten bis Jack kommen würde. Nur um ihn dann zu etwas zu nötigen, wozu er kein Verlangen hatte und nie gehabt hatte.
 

Immerhin war Samuel damals in Jacks Obhut gewesen und durfte laut Gesetzt nicht von ihm fortgehen. Doch heute war er erwachsen und er konnte selbstständig Entscheidungen treffen. Was für Sachen er trug und wie viel davon seinen Körper bedeckte. Das er auch mal nein sagen konnte, wenn er etwas nicht wollte. Und das er abends mit angeschaltetem Licht schlief, da ihn die Dunkelheit zu sehr einengte.
 

Unbewusst schluckte Samuel bei diesen Gedanken und ließ den Speichel durch seine trockene Kehle rinnen, obwohl er sie vor kurzem erst befeuchtet hatte. Er fühlte, wie der Schleim sich an seinen Stimmbändern rieb und weiterglitt, während sich in seinem Gesicht ein zaghaftes Lächeln bildete.
 

Samuel würde hier nicht auf Jack warten. Jack wollte anscheinend nicht begreifen, dass der kleine Lockenkopf nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Weshalb er versucht hatte ihm zu entkommen oder wieso er ihn im Gefängnis nie besucht hatte.
 

Vielleicht war genau das Samuels Fehler gewesen. Davonlaufen. Man konnte nicht vor seiner Vergangenheit flüchten, ohne dass diese einen früher oder später einholen würde. Und Jack hatte schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er ihn immer fand. Deswegen verfestigte sich Samuels Entscheidung immer mehr.
 

Er würde nicht mehr vor seinem Bruder davonlaufen. Jedenfalls nicht in dem Sinne, denn hatte er sich entschieden, dass Angebot welches ihm Roger gemacht hatte anzunehmen. Statt hier auf Jack zu warten, wollte er wenigstens noch etwas von seinem Leben haben, ehe es entgültig vorbei wäre. Und vielleicht… ein kleiner Teil in Samuel setzte ihm diese fiktive Idee in den Kopf… also möglicherweise könnte Roger ihm helfen und beschützen und seinen Albtraum mit Jack beenden.
 

Andererseits war das auch Wunschdenken. Denn die Zeit der Ritterlichkeit war schon längst vorbei. Und selbst damals ging es im Mittelalter gnadenlos und rau zu. Das hatte sich in den Jahren nicht groß verändert. Nur das die Brutalität und Raffinesse zugenommen hatte.
 

„…“, seufzend stellte Samuel das Wasser ab und huschte aus der Dusche.
 

Egal, er wollte sich jetzt keinen Kopf mehr darum machen. Jack würde kommen. Die Frage war bloß, wie viel Zeit ihm blieb. Vielleicht zwei oder gar drei Wochen? Einige Tage? War er schon auf den Weg hierher? Möglich war alles, überlegte Samuel, während er sich trocken rubbelte.
 

Ordentlich hängte Samuel das feuchte Handtuch über einem Halter auf und zog sich dann seine Boxershorts wieder an. Dann räumte er ordentlich seine anderen Klamotten weg und ging danach in sein Schlafzimmer. Dort zog er sich eine blaue Jeans an, mit einem Shirt, welches unten weiß war und kurz vor den Brustwarzen in blau überging.
 

Sein Handy weiterhin nicht beachtend, holte Samuel unter seinem Bett einen Reisekoffer hervor. Einen von diesen Rollwagen, die man hinter sich herziehen konnte. Diesen legte er auf den Boden und öffnete ihn, ehe er begann, alles einzupacken, was er für nötig hielt.
 

Kleidung zum Wechseln sowohl für gutes, als auch schlechtes Wetter. Hygieneartikel wie Seife, einen Waschlappen und eine Zahnbürste. Zum Schluss legte er noch ein kleines Bild seiner Mutter hinein. Es war nicht größer, als ein Passbild, aber für Samuel bedeutete es immer noch sehr viel. Hatte er doch dafür extra einen Anhänger geholt, wo er es nun aufbewahrte und wie einen geheimen Schatz behütete.
 

Dieses legte er vorsichtig zwischen seinen Schlafsachen und einem Handtuch, damit es nicht beschädigt wurde. Dann schloss er den Koffer und ging hinüber in die Wohnstube. Dort blickte sich Samuel noch einmal in seiner Wohnung um, als wäre es das erste Mal. Dabei ließ er alles auf sich einwirken und prägte sich jedes Detail davon ein. Angefangen von der Wandfarbe und der Couchgarnitur, bis hin zu den kleinen Engelsfiguren, die er verteilt auf seinen Schränken und den Fensterbrettern stehen hatte.
 

Erst nach dieser eingehenden Musterung, wandte er sich dann entgültig ab. Das Handy welches ihm Robert vor einigen Jahren geschenkt hatte, was Samuel selbst aber kaum gebraucht hatte, ließ er auf seinem Platz in der Küche liegen.
 

Brauchen würde er es eh nicht. Robert konnte er jeden Tag im Hotel sehen und andere Verwandte außer Jack die ihn anrufen könnten, gab es nicht. Dementsprechend konnte er diese verfluchte Maschine auch hier lassen, was ihn gleichzeitig dazu brachte, erleichtert aufzuatmen. Ein ungeahnter Druck löste sich von ihm, während er mit seinem Reisekoffer zur Tür ging.
 

„Also los“, munterte sich Samuel leise auf, als er die Klinke herunterdrücke und seine Wohnung verließ.
 

Hinter sich schloss er ab und fuhr dann mit dem Fahrstuhl nach unten. Dann durchquerte er den Flur und lief dabei am Briefkasten vorbei. Meistens lagen eh nur Werbung oder Rechnungen darin, weshalb er weiter zur Haustür ging, um kurz darauf draußen zu stehen. Seinen Koffer hinter sich herziehend, ging Samuel die Straße hinauf, zur großen Kreuzung. Dort stellte er sich dicht an den Bordstein und hob seinen Daumen. Natürlich wollte er nicht wissen wie das Wetter war und aus welcher Richtung der Wind kam. Der Effekt war, dass kurz darauf ein gelber Wagen vor ihm hielt.
 

„Sie brauchen ein Taxi?“ fragte ihn der Fahrer.
 

„Ja, ich muss zum Grand Hotel, Hansestraße 84“, erklärte ihm Samuel und hatte sich etwas zu dem offenen Beifahrerfenster heruntergebeugt.
 

„Kein Problem, steigen sie ein“, wies ihn der Fahrer an und lehnte sich geduldig zurück.
 

Samuel indessen hievte seinen Koffer auf den Rücksitz und setzte sich dann dazu. Als er die Tür geschlossen und sich angeschnallte hatte, lächelte ihn der Mann auf dem Vordersitz durch den Innenspiegel, ehe er den Gang löste und aufs Gas trat.
 

Mit gemischten Gefühlen betrachtete sich Samuel die vorbeiziehenden Gebäude, den Menschenstrom und andere Verkehrsteilnehmer, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Stattdessen stieg seine Nervosität, während er daran dachte, nur für einen Gast da zu sein und dabei noch einem ganz speziellen Kunden. In ihm drängte sich die Frage auf, was ihn nun erwarten würde? Was Roger mit ihm vorhatte und ob er in der Lage wäre, dessen Wünschen nachzukommen.
 

Denn wenn es um Bürokram ging, gab Samuel verlegen zu, dass der ihm nicht so lag. Sei es nun wegen den Zahlen und Statistiken die er genauso wenig verstand wie Fremdsprachen oder die Tatsache, dass er nicht ruhig auf einem Bürostuhl sitzen, irgendwelchen Meetings zuhören und später einen Bericht dazu schreiben könnte. Viel lieber tat er selber was mit seinen Händen und betätigte sich aktiv bei der Arbeit.
 

Und er hatte eine ganz gute Stelle im Grand Hotel gefunden, um sich mit dem monatlichen Gehalt selbstständig ein Leben aufzubauen. Ein Beweis dafür, dass er auf niemanden angewiesen war und dass er alt genug war, um auf eigenen Beinen zu stehen. Zudem hatte er bei seiner Arbeit Menschen kennen gelernt, mit denen er gerne zusammen arbeitete. Und zu einem von ihnen hatte er sogar Freundschaft aufgebaut.
 

Robert.
 

Der ältere zwang ihn nie zu etwas. Im Gegenteil, Robert hatte sich auf ihn eingespielt und ihm Zeit gegeben. Wenn Samuel bei einer Frage oder einem Thema abblockte, war Robert nie weiter daraufeingegangen und hatte sein stilles Schweigen respektiert. Dafür hatte er ihn mit einer Tasse Tee und seiner stets gefüllten Keksdose, die er in seinem Spind aufführte, aufmuntern können, während sie über Gott und die Welt redeten. Wohl eher Robert, während der Lockenkopf ihm zuhörte. Doch es rührte ihn sehr, dass es jemanden gab, der sich so um ihn bemühte. Und dafür war Samuel ihm dankbar, denn es machte ihm leichter sich in Roberts Nähe wohl zu fühlen.
 

Aber wie sah es aus mit Vertrauen? Samuel musste zugeben, dass er bei Robert noch nicht so weit war. Und vielleicht auch nie so weit sein würde. Konnte er es noch mal zulassen, einen Menschen an sich ranzulassen? So gutgläubig war Samuel nicht mehr, dass er sein Vertrauen so leichtfertig an jemanden verschenkte, wie er es damals bei Jack getan hatte. Jack… er war so etwas wie eine Warnung für ihn.
 

Du kannst mit jemandem zusammen arbeiten oder mit ihm lachen und dir einen gemütlichen Abend machen. Ebenso erholsame Spaziergänge im Park, waren nach der Arbeit erlaubt, sowie ein gemütliches Beisammensein für einen Fernseh- oder Spielabend. Und dennoch, denke dabei immer an die oberste Regel: Bleib auf Abstand, lass niemand zu nahe an dein Herz und verschenke es nicht mehr so nachlässig. Und so würde es auch bleiben, versicherte sich Samuel.
 

„Wir sind da“, holte ihn der Fahrer aus seinen Gedanken. Einen Arm hatte er auf seinen Sitz gelehnt, während er sich mit seinen Oberkörper zu ihm umgedreht hatte. „Macht dann 12,70.“
 

„Äh ja“, stammelte Samuel verlegen und nahm aus einer Seitentasche von dem Koffer sein Portmonee heraus. Er holte die genannte Summe raus und legte sie ihm dem Fahrer auf die ausgestreckte Hand. „Hier.“
 

„Danke und einen schönen Tag noch“, meinte der Mann freundlich zu ihm. Hatte er das Trinkgeld gesehen, welches ihm Samuel zusätzlich noch in die Hand gedrückt hatte. Wie es aussah, war sein derzeitiger Fahrgast keiner von der Knauserigen Sorte gewesen.
 

Samuel selbst nahm seinen Koffer und stieg dann aus. Bevor er die Tür zumachte, wandte er sich noch mal an den Fahrer: „Ich wünsche ihnen auch noch einen schönen Tag.“
 

Kurz nickte ihm der Mann zu, ehe die Tür zufiel und das Taxi weiterfuhr. Samuel blickte ihm nach und atmete noch einmal die frische Luft ein. Stärkte sich für das Kommende und drehte sich dann zu dem Hotel um und schnappte sich den ausfahrbaren Griff seines Reisekoffers. Mit diesem machte er sich dann geradewegs auf den Weg zum Empfangsbereich. Der größte Andrang war bereits weg, weshalb er an einen den freien Tresen gehen konnte, wo eine rothaarige Frau etwas in die Gästeliste schrieb.
 

„Guten Tag Ines“, begrüßte Samuel sein Gegenüber.
 

Die Frau ihm gegenüber legte den Stift weg, lächelte den Jüngeren freundlich an und sprach: „Hey Samuel, du bist ja schnell wieder da. Hab das von deinem neuen Job gehört. Ich wünsche dir viel Glück bei diesem Mann. Und wer weiß, vielleicht bekommst du bei ihm etwas mehr Trinkgeld, als bei den anderen Geizkrägen hier.“
 

„Mal sehen“, murmelte Samuel mit einem holprigen Lächeln. Ihm ging es bei seiner Arbeit weniger darum noch ein extra Sümmchen zu bekommen. Viel eher machte es ihn glücklich, wenn Ordnung und Sauberkeit in den einzelnen Zimmern herrschte, um dann das zufriedene Gesicht seines Kunden zu sehen.
 

„Okay, kann ich noch was für dich tun?“ fragte Ines nach.
 

„Ja, könntest du mal nachsehen ob Mr. Roger schon da ist?“
 

„Klar, einen Moment bitte“, meinte Ines und tippte kurz etwas in ihrem Laptop ein. Nach einigen Klicks sah sie auf und schüttelte bedauernd ihren Kopf. „Nein tut mir Leid. Er hat nicht wieder eingecheckt. Aber du sollst schon mal hochgehen und es dir gemütlich machen, bis er wiederkommt. Anordnung vom Chef.“
 

„Mhm, na gut“, stimmte Samuel ihr zu.
 

Ines drehte sich weg und holte aus dem beschrifteten Regal hinter sich einen Schlüssel raus, welchen sie vor Samuel auf den Tresen legte. „So hier ist der Schlüssel, damit kannst du schon mal ins Zimmer gehen.“
 

„Ja danke Ines.“
 

„Ach was, nicht dafür“, winkte die Frau ab. Dann lehnte sie sich etwas vor und ein verträumtes Lächeln lag um ihre Mundwinkel. „Aber weißt du, was für ein Glück du hast? Dieser Mann ist einfach göttlich. Seine Ausstrahlung, wenn er einen Raum betritt und alle Blicke auf sich zieht ist der Wahnsinn. Und erst sein Lächeln, da könnte ich jedes Mal schmelzen.“
 

„Ines“, räusperte sich Samuel verlegen.
 

„Ja?“ erwiderte Ines unschuldig, ehe sie entschuldigend lächelte. „Sorry habe ich schon wieder von einem Hotelgast geschwärmt?“
 

„Mhm, wie fast jeden Tag“, bestätigte Samuel.
 

„Wirklich? Entschuldige, nur wenn man so lange schon Single ist, guckt man sich nun mal das Frischfleisch genauer an, nicht? Apropos Fleisch, ich sollte noch eine Bestellung aufgeben. Entschuldige Samuel, aber ich muss dringend noch einige Erledigungen tätigen.“
 

„Mach das, ich werde schon mal nach oben gehen.“
 

„Gut, wenn was ist, du kannst jederzeit wiederkommen und mir die unschicklichen Gedanken mit einem kleinen Plausch aus dem Kopf vertreiben. Ich wünsche dir noch viel Spaß.“
 

„Danke, den wünsche ich dir auch“, erwiderte Samuel.
 

Dann nahm er sich den Schlüssel und seinen Koffer. Mit diesen Dingen lief er zum Fahrstuhl und ging auf direktem Wege zur Suite 254. So oft hatte er mittlerweile das Zimmer betreten und stets war es Routine gewesen. Doch heute war er aufgeregt wie nie zuvor. Sein Herz klopfte ungewöhnlich schnell und hektisch, während er den Schlüssel in seiner Hand spürte.
 

„AWG, Alles wird gut“, sprach Samuel mit leicht zittriger Stimme zu sich. „Ja, alles wird gut.“
 

Mit dem Schlüssel in seiner Hand, öffnete er die Tür vor sich und trat dann in die Suite. Hinter sich schloss er die Tür und stellte vorne im Flurbereich seine Schuhe ab. Diese stellte er nahe an die Wand, damit niemand darüber stolpern konnte, wenn jemand hier reinkam. Den Koffer stellte er vorerst im Wohnzimmer ab.
 

Samuel wusste dass es ein weiteres Gästezimmer gab, doch wollte er sich dort nicht selbst einquartieren. Vielleicht wollte Robert, dass er gar woanders schlafen sollte… natürlich mit Ausnahme von dem Bett, wo sein Gast nächtigte… würde sich Samuel fügen. Ihm seinen Freiraum geben, wenn Robert darauf bestand und er würde alles tun, um den anderen Mann zufrieden zu stellen. Doch erst einmal musste er auf seinen Kunden warten, was ihn leicht aufseufzen ließ.
 

„So und was mache ich jetzt?“ fragte sich Samuel leise.
 

Dabei ließ er seinen Kopf durch das Zimmer schweifen und überlegte. Was er jetzt tun konnte, bis Roger kam. Etwas spielen? Nur besaß weder er, noch das Hotel so etwas, also konnte er das streichen. Und was zu lesen gab es hier auch nicht, wenn man mal von der Speisekarte absah.
 

Doch fiel dem Schwarzhaarigen ein, womit er sich die Zeit vertreiben konnte. Etwas, was ihm sogar ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Wie gut das er ein Shirt anhatte, so musste er seine Ärmel nicht mehr hochkrempeln, während er ins Schlafzimmer seines Gastes ging.
 

Wenn er schon auf den anderen Mann warten musste, konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen, nicht? Zumal er vorhin nicht dazu kam, diese Wohnung in Ordnung zu bringen, da er gleich nach Hause geschickt wurde. Somit hatte er jetzt genügend Zeit dazu, weshalb er gleich damit anfing, das Bett von Roger herzurichten. Das Laken glatt zu streichen, die Kissen auszuschütteln und ordentlich wieder hinzulegen und die Bettdecke einmal umzuschlagen und dann wieder zurücklegte.
 

Samuel war dabei so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte wie die Tür geöffnet wurde und eine Gestalt den Raum betrat. Diese beobachtete ihn überrascht, aber zugleich fasziniert und musste süffisant Grinsen. Wie sehr er diesen Anblick vermisst hatte und dabei verfiel er wiedereinmal diesem betörenden Wesen vor ihm. Und das nicht zum ersten Mal.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lucy-Sky
2008-06-06T14:40:38+00:00 06.06.2008 16:40
Ein sehr schönes Kapitel. Ich bin gespannt wie es weiter geht und vorallem was Roger alles vor hat, auf jedenfall wird er die Zeit nutzen um Samuel für sich zu gewinnen und ich bin mir auch sicher das er diesem vor Jack beschützen wird, wenn dieser auftaucht.
Von:  feuerregen
2008-06-04T18:57:59+00:00 04.06.2008 20:57
^^
mir scheint, samuel stehen ein paar sehr interessante tage bevor.
bin gespannt, wie gut roger sich unter kontrolle hat.
aber schön, dass samuel wieder mut gefasst hat, ich bin sicher, roger hilft ihm, jack zu entkommen.

lg, feuerregen
Von:  aYaKaShI
2008-06-04T17:30:40+00:00 04.06.2008 19:30
OMG sooooo sssüßßßßßßßßßßß
bitte schreib schnell weiter
ich liebe es
lg ayaァャ


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