Sayounara, kyou no hi von Ketsurui ((Leb wohl, heutiger Tag)) ================================================================================ Kapitel 9: Kinmitsu [(Closeness)] --------------------------------- Ohne dich aufheitern zu können, ziehe ich dich zurück in die warme Wohnung, damit du dich nicht erkältest, wenn es dafür nicht schon zu spät ist. ‚Tut mir Leid.’, würde ich jetzt gerne sagen, doch die Antwort wäre ‚Du kannst nichts dafür.’ und ich wüsste nichts darauf zu sagen, denn es entspräche der Wahrheit. Dabei wäre ich so gerne der, bei dem es dir etwas bedeutete, kämen ihm solche Worte über die Lippen. Doch da ist nichts, womit ich dich trösten könnte. Ich verdränge die mir Angst einjagende Umgebung. Um sie ignorieren zu können, sitzt das alles einfach zu tief. Meine Finger beginnen, mit einer deiner Haarsträhnen zu spielen, sie zu umschmeicheln. Unsere Arme haben sich längst um den Körper des jeweils anderen geschlungen. Dein zierlicher Kopf liegt auf meiner linken, schlanken Schulter, welche wohl eher der eines Mädchens ähnelt, und ich spüre die trügerische Nässe auf deinen formschönen Wangen, die dein Gesicht nahezu perfekt ergänzen. Ich sage deinen Namen so selten in deiner Gegenwart, dass meine Stimme mir merkwürdig dünn vorkommt, als ich ihn ausspreche. Ob du ihn überhaupt gehört hast? Ich bleibe kurz an der Frage hängen, wie oft ich ihn mir wohl schon selbst gesagt habe, wie oft schon daran gedacht habe, ihn zu sagen. „…Mach dich nicht kaputt wegen ihm…“, setze ich hinzu, „…Das ist er nicht wert…“ „Viel mehr.“, bringst du von deinen Tränen verzerrt hervor. Ich fühle deinen zarten Körper unnatürlich stark beben, was mir zunehmend Sorgen bereitet. Taka, wach auf. Ich will dich schlagen. Ich will dich aus deiner erblinden lassenden Liebe rütteln. Ich will dir zeigen, dass du es nicht verdienst, dass man so mit dir umspringt. Es gibt so viele, die alles dafür tun würden, nur um dich in ihrer Näher zu wissen. So viele... Du hast das nicht verdient. Nicht verdient… Du stockst, schiebst mich sanft aber bestimmt von dir als wäre dir irgendwas wichtiges viel zu spät eingefallen. Du ziehst den rauen Stoff deiner Ärmel so grob über dein wundervolles Antlitz, dass ich glaube fürchten zu müssen, er könnte es zerreißen. Du siehst mich beschämt an, ehe du den Blick senkst und wir uns nur noch verloren gegenüber stehen. Bist du dir zu stolz dafür, um getröstet zu werden? Um von mir getröstet zu werden? Ich seufze leise auf, da du keine Anstalten machst, etwas an dieser unangenehmen Situation zu ändern. Meine Wenigkeit schließt die Tür zum Balkon, von dem ein kühler Luftzug deutlichst den Winter verkündet. Keine Regung geht durch deinen Körper. Manchmal muss ich wohl einsehen, dass ich dich nicht immer verstehen kann. Zögerlich lege ich meine Hand um die deine und du lässt dich von mir wie willenlos zu dem abgenutzten Sofa im abgedunkelten Wohnzimmer ziehen. Während du dich dort niederlässt, ziehe ich die Rollladen unter unliebsamen Geräuschen hoch. Mir fällt auf, dass du aufgeräumt haben musst oder zumindest den groben Dreck hier entfernt hast. Du wüsstest, wovon ich rede. Weißt du auch, wie dankbar ich dir dafür bin? Mir kommt in den Sinn, warum du mich bei deiner manchmal schon übertriebenen Vorsicht gestern nicht ins Krankenhaus gebracht hast, denn die Pein, die meine geprellten Rippen und meine Schnittwunden hervorrufen, lassen mich glauben, es wäre nötig gewesen, aber sicherlich warst du, wenn du aus Kummer zu mir kamst, nicht mehr nüchtern. Du hast deine dürren Beine an deinen schlanken Körper gezogen, deine hageren Arme um eben diese geschlungen und drückst dein das alles krönende Gesicht auf deine Knie, als ich einen flüchtige Blick zu dir wage. Dieser Blick tut weh. Ich will dich so nicht sehen. Nie. Auch wenn es egoistisch ist, ich genieße deine rare Nähe, selbst jetzt gerade. Still setze ich mich neben dich, streichle dir über deinen dünnen, rechten Arm, als du wieder leise schluchzt, dir eins der kleinen, alten Kissen greifst und deinen Kopf darauf bequemst. Dein Blick geht stur gerade aus, zeigt trotz deiner Bemühungen Tränen doch da ist nichts, womit ich dich trösten könnte... „Sorry.“, flüsterst du, nachdem wir einen ewig kurzen Moment nur so dasaßen. Mein Blick rast zu deinen unbeschreiblich schönen Augen, die sich qualvoll eindeutig von mir abwenden. „Wofür?“ Ich verliere den Faden. Du hast mich völlig aus den Gedanken gerissen. „Weil ich … dich damit plage… die ganze Zeit schon.“ Du lässt dich nicht von meinem eindeutigen Kopfschütteln beirren. „Ich hätte auch nicht einfach hierher kommen sollen.“ Du atmest kurz tief ein, wobei man dir das Weinen wieder anhört. „Und… der Schlüssel… den hatte ich auch nur... für Notfälle… und das war keiner…“ Peinlich berührt verweilt dein Blick auf dem Glastisch vor der Couch. Wie kannst du so was nur denken? „Ich hab dir doch genau gesagt, wann du ihn benutzen darfst.“ Immer, wenn du Probleme hast. „Ich hab ihn dir doch nicht umsonst gegeben.“ Du kannst immer zu mir kommen, das weißt du doch. „Red also keinen Unsinn.“ Dafür bist du zu intelligent… „Außerdem freut es mich, dich zu sehen…“ …und ich zu risikofreudig. Die Gründe meiner Zuneigung sehe ich wieder klar und deutlich vor mir, als du mich verstehend anlächelst. Mir ist als hätten sie eine Zeit lang unter Nebel geweilt. Verdammt, weißt du eigentlich nicht, wie wunderschön du bist? „Danke.“, gibst du mit honigsüßer Stimme zurück. Du lächelst. Dann nimmst du sanft meine verbundene Hand. Das fällt mir erst jetzt auf. Warst du das? Ich sage nicht, wie das schmerzt. Mehr als nur seelisch. Trotz allem muss ich bei deiner liebevollen Berührung unwillkürlich das geschundene Gesicht verziehen. Der Frohsinn weicht einem traurigen Blick auf mein Handgelenk. Deine Stimme versiegt und du schaust nur an, was sich dir zeigt. Ich mag es nicht, wenn mich jemand so beobachtet. Ich mag es nicht, wenn jemand meine Wunden sieht. Dann fühle ich mich schwach. So schwach dabei. Schwach bei dem Gedanken, dass alle mit dieser Welt klarzukommen scheinen, nur ich nicht. „Wolltest du dich umbringen?“ Ich vergesse zu atmen. Du scheinst aus reinem Interesse über die Narbe an meinem Unterarm fahren zu wollen, doch es fehlt dir wohl an Mut oder du hast Angst, mir wehzutun. Es wird still. Du siehst nicht auf. Das ist besser so, finde ich. Wir beide starren auf meine Hand, die ich dir nun entziehe. Deine braunen fixieren fragend meine halb geschlossenen Augen, aber ich will deinen Blick nicht erwidern. So ist es besser, finde ich… „Nein.“, sage ich und meine es todernst. Wieder weilt eine Ruhe über uns, die ich kaum aushalte. „Okay.“, flüsterst du, aber anscheinend willst du mich nicht jetzt schon deiner Neugier entkommen lassen. „Willst du nicht lieber drüber reden?“ Du siehst mich an. Einfach so, doch das ist kaum zu ertragen. Mein Kopf schüttelt sich von alleine. Alles tut mir wieder weh. Ich will nicht weinen. Nicht vor dir. „Ich kann nicht.“, hauche ich und sehe dich an. Es hat lange gebraucht, bis mein Mund mehr zustande gebracht hat als stumm meine aufgeschnittenen Lippen zu bewegen. „Wieso?“ Wenn du es nicht wärst, würde ich es dir übel nehmen. „Ich hab’ Angst…“ Mein Blick weicht dem deinen wieder gekonnt aus, der immer sorgsamer wird. Ich habe auf einmal vergessen, dass eigentlich ich dich trösten wollte. „…und ich schäme mich.“ Mir ist so als wärst du ein bisschen enttäuscht. Du weißt doch selbst wie schwer es fällt, sich zu zeigen. „Es wäre vielleicht besser.“ Ich schüttle den Kopf so heftig, dass mir immer mehr Schmerzen wieder hochsteigen. Es wäre nicht besser. Es wäre das schlimmste, was passieren könnte. „Nein.“ Ein ergebenes Seufzen durchzieht den Raum. Für einen dummen, kleinen Moment kommt mir der debile Einfall, dass du vielleicht nur gefragt hast, um dem eigentlichen Thema aus dem Weg zu gehen. „Willst du lieber zu Aoi ziehen?“ Mir entgleisen alle Gesichtszüge. Reflexartig verneine ich. Das ginge nicht. Ich will nicht daran denken, was Uruha tun würde, erführe er das… Sei mir nicht böse, aber ich habe gerade vergessen, auf was ich warte, seit du nichts mehr gesagt hast. Ohne deine Stimme fehlt mir der Sinn. Ich beobachte dich seit dem, wie du stumm aus dem Fenster siehst als würde dir das schmerzlich grelle Licht nichts ausmachen, ehe mein verklärter Blick das Handy auf dem Tisch vor dir erfasst. Das elegante Design eben genanntem will so gar nicht mit dieser Wohnung harmonieren. Da steht auch ein Glas Wasser und etwas zu essen. Nur wenig, aber du hast es nicht angerührt. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann habe ich doch nichts anderes erwartet, oder? Jetzt ist es mir wieder eingefallen. ‚Er hat gesagt, dass er mich anruft, wenn er nach Hause kommt.’, hast du nach langer Wortlosigkeit mit erstickter Stimme gesagt und hast dein Mobiltelefon vor dich gelegt. Stimmt, seither wartest du. Und seither warte ich, dass ich deine Stimme noch mal hören darf. Wir wissen uns nichts zu sagen und das stimmt mich traurig, weißt du? Ich frage mich, warum mein dummes Herz gerade dich so mögen muss. Irgendwann. Irgendwann werde ich mich dafür an ihm rächen. Das schrille Klingel reißt uns beiden zurück in die Realität. Mit einer mir atemberaubend vollkommen erscheinenden Bewegung nimmst du ab. Du siehst wieder aus dem Fenster. Während deine rechte Hand das Handy hält, stützt deine Linke auf deinen nah aneinander gedrängten, zitternden Knien. Du scheinst kurz deine Gedanken zu sammeln, ehe du sprichst und dieses eine Wort, diesen eine Name, den sagst du mit soviel Gefühl und Liebe wie ich nie für möglich gehalten hätte und dass es mir für einen Moment den Atem und die Hoffnung raubt. „Aki?“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ WuhiWuhi an euch! X3 An die, die ihr nun schon sehr viel mehr seid als ich das je erwartet hatte. An erster Stelle möchte ich mir dafür entschuldigen, dass es diesmal ein wenig länger gedauert hat als sonst… Schreibblockade oder so. *sfz* Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen und euch hat das 9. Pitel gefallen, obwohl ich mich wirklich durchkämpfen musste. ^^“ Noch mal vielen, vielen, vielen (…) lieben, lieben, lieben (…) Dank an euch alle! An alle Leser, Kommischreiber und die, die mich bei dem Schreiben der Ff unterstützen und natürlich an meine Betaleserin DEATHBERRY . X3 Ich weiß nicht, was ich ohne euch tun würde... Ohne euch hätte ich nie so weit geschrieben. Ihr macht mich unheimlich glücklich! Vielen Dank!! >.< Hoffentlich bis zum nächsten Mal... Eure Keti.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)