Sayounara, kyou no hi von Ketsurui ((Leb wohl, heutiger Tag)) ================================================================================ Kapitel 6: Nagusame [(Consolation)] ----------------------------------- Eigentlich ist lauschen ja nicht meine Art… „Seit er bei Uruha wohnt, ist es aber auch nicht besser!“ Das warst du und deine Stimme wird lauter, steigt um eine geschätzte Oktave an. ...aber wo es doch um mich geht… „Dafür kann ich ja nichts.“, faucht der blonde Gitarrist. Er wirkt genervt, oder interpretiere ich das falsch? Ich drücke mein Ohr noch näher an die kühle Tür, sehe mich hin und wieder um, damit mich auch keiner entdeckt. Auch wenn ich nur die Hälfte verstehe, den Rest kann ich mir irgendwie zusammendichten. „Trotzdem kann’s so nicht weitergehen.“, hast du dich nach anfänglicher Stille wieder gefangen, „Im Krankenhaus haben sie gesagt, dass derartige Hautirritationen wie ich sie bei Kai“ - Weißt du eigentlich, wie wundervoll es klingt, wenn du meinen Namen sagst? - „- nicht selten sehe, oft stressbedingt sind.“ Ihr habt euch in der Klinik über mich informiert? Übelnehmen kann ich es euch wohl nicht. Aber dort hat man euch doch nicht alles gesagt, oder…? „Ich helfe ihm doch schon, wo ich nur kann! Aber egal, wie sehr ich mich bemühe, er lässt mich nie wirklich an sich ran!“ Das war Aoi. Aber nicht nur das, es war auch verzweifelt. So tief verzweifelt, dass ich zu glauben wage, er hätte diese Worte schon die ganze Zeit zurückhalten müssen. Seit wann geht ihm das so nahe…? „Tut mir Leid.“, setzt er jetzt in gemäßigter Lautstärke hinzu, aber seine Stimme zittert. Gott, Suguru, was ist nur los? Macht mich meine Liebe derart blind, dass ich nicht merke, wie verletzend mein Verhalten meinem wohl besten Freund gegenüber zu sein scheint? Sünde. „Schon OK.“, beruhigst du ihn so leise, dass ich es kaum hören kann, „Nun… also.. ich finde…“ Du zögerst verunsichert und kurz wird es still. „…dass es seit dem Umzug noch schlimmer geworden ist.“ „Ich auch…“, pflichtet ihm der Rhythmusgitarrist knapp bei und nach abermaliger tückischer Ruhe höre ich Kouyou zickig aufquieken. „Was schaut ihr so? Wenn ihr wollt, kann Kai ja zu euch ziehen! Langsam kotzt mich das Ganze sowieso an. Wo bleibt er eigentlich?!“ „Ja, das wäre mir auch lieber.“, übergehst du die Frage geflissentlich abwertend. Himmel, bloß nicht. Ich höre dich gerade wieder ansetzten, du kommst aber nicht dazu, weiter zusprechen. „Da bin ich dagegen.“, ertönt es jetzt kühl von Seiten Reitas, „Du solltest selbst erstmal wieder auf die richtige Bahn kommen.“ Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Aber du.“, zischt deine Person. „Dann doch lieber zu mir.“, wirft Aoi ein und wird auch sofort von Kouyou unterbrochen. „Können wir das nicht wann anders ausdiskutieren? Immerhin kann er jeden Moment zurückkommen.“ Schmerzhaft heftig schlägt mein Herz in meiner Brust. Nach solch langer Zeit wird es wirklich verdächtig, dass man nur was trinken war. Wenn ich jetzt reingehe, fällt es auf? Egal. Ich öffne die Tür so schnell es meine zitternden Hände erlauben und versuche, alle soeben aufgekommen Fragen zu verbannen, welche unaufhörlich auf mich einprügeln. Alle Blicke wenden sich zu mir, auch deiner, der gerade noch so verletzt auf unserem Bassisten gehangen hat und ich lächle gespielt. „Alle da?“, frage ich überflüssiger Weise und schaue falsch strahlend in die Runde. Ich glaube, so langsam ist die Maske an meinem Gesicht angewachsen… „Dann können wir ja anfangen, wo alle so auf die Arbeit brennen!“, fordere ich sarkastisch, als mir niemand antwortet. Sie haben schon aufgehört, mich anzustarren und fixieren wahllos Punkte in weiter Ferne. „Wo warst du so lange?“, fragt Aoi plötzlich und versucht, nebensächlich zu klingen, aber man merkt, dass es ihn ziemlich beschäftigt. „Auf’m Klo, wenn du’s genau wissen willst.“, grinse ich und scheine den misstrauischen Schwarzhaarigen davon überzeugt zu haben. Das war schonmal leichter als gedacht. Du erhebst dich kurz darauf so anmutig wie immer, doch gleichzeitig wirkst du angespannt, schreitest an mir vorüber und begrüßt mich ohne mich anzuschauen mit einem einfachen „Hallo übrigens.“. Weißt du eigentlich, wie das wehtut? Ich weiß, dass du gerade nicht die beste Stimmung hast. Es liegt daran, nicht wahr? Sag mir, dass es deswegen ist. Du bist doch nicht bewusst so kalt zu mir. Ich sehe dir nach, wie du nebenan in den hell beleuchteten Proberaum stolzierst und erstmal dein anscheinend verschollenes Mikrophon suchst. Unbewusst folge ich dir einige zaghafte Schritte. Das interessiert dich gar nicht. Dass du schon wieder deine Haare gefärbt hast, fällt mir erst jetzt auf. Schwarz und rot. Ich finde zwar, dass es dir steht, aber warum du besonders in letzter Zeit so oft die Haarfarbe änderst, ist mir ein Rätsel. Es ist so als würdest du dich nach Veränderung sehnen. Ich denke zu viel über dein Verhalten nach, nicht? Ich mache mir zu viele Sorgen. Sagst du. Meinst du. Glaubst du, zu wissen. Schließlich bleibe ich im Türrahmen stehen und drehe mich wieder zu den, mich teils schon mit fragenden Blicken musternden, anderen, als mich die herzlose Realität wieder einholt. Genauso fragend sehe ich nun zurück. So, als könnte ich mir ihre Blicke nicht erklären. Suguru erhebt sich nun schwungvoll vom Sofa, kommt aber nicht sonderlich weit und ich beobachte perplex, wie Uruha ihn verloren am Handgelenk packt. Vor mir und Reita. „Aoi…“, kommt es ihm nur sehr leise über die Lippen und er nimmt, erschwert durch Aois ständiges Ausweichen, Blickkontakt mit ihm auf, „Hast du… Zeit? Heute Abend vielleicht?“ Gott, Kouyou, schmerzt es nicht, nur seinen Körper zu haben? Suguru sieht sich kurz unentschlossen um - Irre ich mich, oder blieb sein Blick gerade wirklich bei mir hängen? -, nickt verunsichert, und befreit sich dann aus dem für ihn wohl störenden Griff der Diva, ehe er schweigend den Raum verlässt. Wofür braucht Uruha überhaupt den Sex mit mir, wo er sich doch mit Aoi vergnügen kann so oft er will? Weil er bei ihm nicht die Oberhand zu haben scheint? Weil ich darunter leide? Der Rhythmusgitarrist sieht mich irgendwie schuldig und beschämt zugleich an, als er mich passiert und so langsam verstehe ich gar nichts mehr. „Bitch.“, kommt es zynisch von Reita und der Angesprochene versteckt seine Mimik hinter seinem langen, blonden Pony, als der unnahbare Bassist aufsteht und sich zum Rest der Band gesellt. Irgendwo hinter dem Hass ist Mitleid. Bei mir jedenfalls. Ich lasse den Blonden sitzen und positioniere mich selbst hinter meinem heiß geliebten Schlagzeug. Ich bin darauf bedacht, mich nur langsam zu bewegen, denn die Erfahrung, wie es wehtut, wenn der Schmerz erstmal wieder da ist, die habe ich schon zu genüge gemacht. Meine Hände schließen sich ganz automatisch um die Drumsticks und es dauert nicht lange, bis auch die anderen ihre Instrumente bereit haben. Guren schlagt ihr zum Einspielen vor und ich nicke zustimmend. Ich mag das Lied. Ich mag den Gesang von ihm. Ich mag es, wie du dazu singst. Und ich liebe es, deine Stimme einfach nur zu hören und mich in ihr zu verlieren, wozu sie doch so verführt. Prompt verspielt. Ich setze schnell wieder ein, bevor ihr wegen mir stoppt, bevor dein harmonischer Gesang wegen mir noch erstirbt. Viel zu viel Zeit für viel zu wenige Lieder. Ich starre auf meine zitternden Finger, wie sie krampfhaft die Sticks umklammern, welche mir heute schon bestimmt mehr als fünf Mal runter gefallen sind. Die Ruhe ist verfälscht. Ich höre, wie eine Gitarre abgestellt wird und kurz danach greift eine feine Hand nach den meinen. Für wenige Zeit blicke ich in Aois Gesicht, dessen Augenbrauen sich besorgt zusammenziehen und dessen Augen so sehr nach Erklärung verlangen, dass es wehtut, ihm diese nicht zu geben, ehe ich meinen Kopf wieder senke und die Tränen verstecke, die mein Versagen in meine Augen treibt. „Ich denke, wir machen Schluss für heute.“, haucht er mehr mir zu als den anderen, die nach längerem Zögern damit beginnen, sich fertig zu machen und den Raum zu verlassen. Sie sind alle so ruhig. Sie sagen nichts. Wenn ihr sauer seid, schreit mich an. Wenn ihr wütend seid, dann schlagt mich. Aber bitte, bitte, seid nicht einfach still. Ich drücke mir die Hand vor den leicht geöffneten Mund, als mir ein leises Schluchzen entkommt. Jetzt ist es wieder Suguru, der mich liebevoll umarmt. Einfach so. Als wäre es das Natürlichste der Welt. Ich kann nicht anders als meine Arme um ihn schlingen. Egoistisch flüchte ich mich in seine Zuneigung. So schwach. Ich bin so schwach… „Tut mir Leid…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ WuhiWuhi! ^-^ Vielen Dank für's Lesen! ^___^ Ich hoffe, dass es euch gefiel und dass ihr auch schön fleißig Kommis schreibt. ^-^ Ich freue mich wirklich riesig über jeden einzelnen!! ^_^ glg Keti.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)