Sayounara, kyou no hi von Ketsurui ((Leb wohl, heutiger Tag)) ================================================================================ Kapitel 4: Tetsuya [(Sleepless night)] -------------------------------------- Das Plätschern des Wassers verstummt. Ich sitze wie erstarrt in der Pfütze des kühlen Nass, die nun langsam in den Abfluss entschwindet. Durch meine tränenverschleierten Augen und mein Pony, das mir triefend nass am Gesicht klebt, erkenne ich seine Beine hinter mir, als ich mich zum Boden gerichtet vorsichtig umdrehe. Er will diesen Moment des Schreckens wohl eindringlich auf mich wirken lassen. Keine Bewegung durchzuckt seine wohlgeformten Muskeln, während ich gebannt auf seine Füße starre, welche vom Wasser, meinen Tränen, meinem Blut umspült werden. Ein kurzes, schmatzendes Geräusch genau vor mir. Er hat die Dusche nur abgestellt, damit ich auch genau sehe, wir er mir abfällig vor die Füße spuckt. Warum? Warum schubst er mich, wenn ich so nah vorm Abgrund stehe? Warum streut er Salz in die Wunden, welche er mir immer wieder aufreißt? Unterwürfig wage ich keinen Blick in sein Gesicht. Er lacht leise. Seine gehetzte Atmung hat sich wieder etwas beruhigt. Kühl dreht er mir seinen hübschen Rücken zu und steigt hinaus, schließt die polternde Duschkabine. Ich lausche den Geräuschen, während er sich abtrocknet, anzieht und das Bad verlässt, ehe ich mir zutraue, mich wieder zu bewegen. Mühsam drehe ich mich um, den ziehenden Schmerz zu vergessen versuchend, und lehne mich an die kühlen Fliesen. Jeder Atemzug glüht in meine Lunge. Jeder Herzschlag pocht in meinem Kopf, welcher mich mit Pein malträtiert. Jeder meiner Gedanken gilt dir. Meine Hand legt sich unbemerkt an meine juckende Kopfhaut und krallt sich in diese, bis sich dieses unstillbar erscheinende Verlangen danach legt. Wieder gekratzt. – Das ist das Einzige, was ich denke, als ich sie wieder hervorziehe und meine mit blutroter Substanz überzogenen Fingerkuppen über den feuchtkalten Keramikboden ziehe. Die Zeit geht an mir vorbei, als hätte sie mich längst vergessen. Gott - Den sehe ich nicht. Mir fehlt ein guter Grund, der mich antreibt, aufzustehen. Irgendwann hebe ich meinen Arm und stütze mich unter mir ab, um wieder auf die Beine zu kommen, um hier wieder raus zu kommen, um morgen wieder aufzustehen - nur, um dich dann wieder bei mir zu wissen. Ich drehe den Hahn auf und rühre mich nicht unter dem lauwarmen Strahl. Ich fühle mich schmutzig. Dreckig. Falsch. Profan. Und obwohl ich weiß, dass kein Wasser der Welt diese Unreinheit hinfort zu spülen vermag, bleibe ich, wo ich bin. In der gepeinigten Hoffnung, dass es sich irrsinniger Weise doch irgendwie bessert. Zuversicht ist vergänglich. Hoffnung verwelkt. Eine Blume, die verzweifelt erstirbt, weil jeder Ausweg blockiert. Wofür hoffe ich, um dann doch wieder so tief zu fallen? Und ich lerne nicht aus Fehlern. Ich scheitere an ihnen. Blind erwarten, verharren, ertragen, vertrauen ist noch nicht, was ich erwünsche. Mein schon fast unterkühlter Körper verzehrt sich nach der Wärme, doch ich gewähre sie ihm nicht länger. Ich verlasse die Dusche und spüre den warmen, weichen Stoff des Teppichs unter mir. Zunächst greife ich nach dem Handtuch und trockne mich ab, während mein Blick nur dem Schrankkasten über dem noch schneeweißen Waschbecken gilt. Ich kann nicht leugnen, dass ich heute schon mehrere Stunden an diesen Gedanken verloren habe. Meine schwarzen Boxershorts ziehe ich hektisch an, streife mir eine dunkelblaue Schlafanzughose über die immer noch zitternden Beine, damit das langärmliche Oberteil auch nicht auffällt, mit dem ich mich später bekleiden werde, denn ich will nicht, dass er mich darauf anspricht, sollte ich das Pech haben, ihm an diesem Abend noch mal zu begegnen. Die Klinge fühlt sich auf meiner Haut noch kälter an als ich es in Erinnerung habe. Das, was fließt, sind heißes Blut und kühle Tränen. Wann ich damit angefangen habe, weiß ich nicht mehr. Ich kann mir nicht erklären, wie etwas so abscheuliches gleichzeitig derart wundervoll sein kann. Ich lasse mich verleiten von heimtückischer Faszination und gespieltem Entzücken. Vom Rausch erfasst. Hör auf. Das funkelnde Metal schlittert über den Boden. Mein aufgeschlitzter Arm liegt über dem Beckenrand, färbt es in lieblichem rotem Ton. Mein Blick folgt unglaubwürdig der Rasierklinge. Das war deine Stimme. Diese Worte waren die deinen. Ich hatte versprochen. Meine wirren Gedankengänge setzten aus. Ich ziehe mir das Oberteil über und schleiche aus dem Bad, wobei mir doch viel mehr nach rennen ist. Überfordert mit meinem Gefühlsrausch passiere ich die Haustür und lege meine Hand auf die eisige Klinke. Wie gut es tut, so nah am Ende zu sein. Ich müsste jetzt zur loslaufen. Losrennen zu dir und dir sagen, was mir doch sowieso immer auf der Zunge brennt, wenn ich dich sehe, doch den letzten Schritt, den wage ich nicht. Ich stütze meinen Kopf gegen die hölzerne Tür. Würdest du es Uruha glauben, würde er dir sagen, dass ich dich liebe…? Verdammt, ja, du würdest, weil ich es einfach nicht mehr auf die Reihe bekomme, mich in deiner Gegenwart normal zu verhalten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es jemandem auffällt. Eine Frage der Zeit, bis es eskaliert. Und ich liebe dich so sehr, Takanori. So sehr, dass ich nicht weiß, was ich machen soll. So sehr, dass es mir peinlich ist. So sehr, dass ich daran zerbreche. Ich vermag nicht in Worte zu fassen, wie sich das anfühlt, so, als schnüre man mir den Hals ab, als läge ein Stein unermesslichen Gewichts auf meiner Seele und selbst die tausenden von Tränen, die ich für dich vergieße, sind nicht imstande, das zu lindern. Ich will dich für immer ganz nah bei mir haben, wenngleich ich dich wegstoße, weil dieser Wunsch so unbegreiflich schmerzt. Irgendwie tut mir gerade alles weh. Schleppend suche ich den Weg zurück ins Bad, lasse meine Spuren verschwinden und suche meine Schlaftabletten. Irgendwo finde ich sie dann auch, lasse mir von den tickenden Zeigern mit einem kurzen Blick die viel zu späte Uhrzeit gegen den Kopf werfen. Heute werde ich wieder nicht richtig schlafen und morgen wieder nicht richtig wach sein. Genervt renne ich von der Küche zurück in mein Zimmer, stelle meinen schallenden Wecker aus, den ich vor gut zwei Stunden als ich aufstand, vergessen zu haben scheine. Genauso schnell wie ich ihn betrat, verlasse ich den abgedunkelten Raum wieder und stelle mich zurück an den aufgeheizten Herd, rühre mit dem hölzernen Kochlöffel gelangweilt durch das frische Rührei, ehe ich die Temperatur herunterstelle. Vom gedeckten Tisch nehme ich mir den Teller, richte das Essen darauf an und als ich mich wieder zurückdrehe steht er schon in der Tür. Zittere ich? Ich stelle sein Frühstück ab. Er sieht mich an, oder? „Morgen.“, höre ich dann und er kommt auf mich zu. Ich nicke nur. Mein Hals ist trocken. Er blickt über den Tisch und spielt wohl darauf an, dass nur für eine Person gedeckt ist. „Hungerstreik?“, fragt er leicht belustigt und ich stütze mich auf der Tischdecke ab. „Nein, mir... ist nur nicht nach essen…“, flüstere ich und sehe kurz auf, wobei ich merke, wie direkt er mir doch ins Gesicht schaut. Prompt weiche ich diesem Blick aus. „Hunger?“, frage ich leise und nicke in Richtung des Essens, da schüttelt er den Kopf und legt seine Hand auf eine der meinen, welche sich immer tiefer in dem roten Stoff einkrallen. Ein Kuss auf meine Ohrmuschel. „Nein, Appetit…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ WuhiWuhi! |3~ Ich dachte, ich meld' mich nun auch mal kurz zu Wort. ^_^ Ich hoffe natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat und wollte mich bei allen Favonehmern und besonders bei den Kommischreibern mal ganz herzlich bedanken! *.*~ Ihr seid spitze! >///< Arigatou! *euch durchknuff und Kekse verteil* Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Kapi wieder! :3~ glg Ket.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)