Broken Souls - Can you heal them? von robin-chan ================================================================================ Prolog: Suche nach Verständnis ------------------------------ „Wo bist du gewesen?“ Die junge Frau hatte noch nicht einmal das Apartment betreten, schon schleuderte man ihr diese Worte in einem wütenden Ton entgegen. Etwas verwirrt blickte die Angesprochene auf. Sie hatte bis zur Schulter langes Haar ganz in Orange gehalten, lässig nahm sie ihre Umhängetasche ab und legte diese zusammen mit den Schlüsseln auf eine kleine Kommode, die nicht weit von der Türe stand. Ein Seufzen kam von ihr, nur langsam drehte sie sich um und sah direkt in die Augen von der anderen Frau im Raum. „Wo soll ich denn bitte gewesen sein, Nojiko? Wie du weißt hat man dienstags Schule, wo also bitte hätte ich denn sonst sein sollen, wenn nicht dort?“ Anhand ihrer Stimme konnte man deutlich erkennen wie gereizt sie war. Nojiko schüttelte nur den Kopf, verschränkte ihre Arme vor der Brust und musterte die Jüngere. „Wirklich, Nami? Und wie kommt es dann, dass ich einen Anruf der Direktion erhalten habe? Man sagte mir, du seist nicht zum Unterricht erschienen, wo warst du schon wieder?“ Überrascht über diese Aussage wusste die 18-jährige nicht was sie sagen sollte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihr Blick zeigte nun Wut in sich. „Wie bitte?! Was soll das nun wieder bedeuten? Warum hat man dich angerufen? Was soll das?“, schrie sie schon förmlich, doch ihre Halbschwester war davon nicht gerade eingeschüchtert. „Anfangs hat es noch niemand wirklich gemerkt, dass du immer wieder mal nicht da warst, doch seit einiger Zeit häufen sich diese Tage und man fragt sich wo du steckst. Vor zwei Tagen hatte ich ein Gespräch mit dem Direktor und einem deiner Professoren. Ich habe sie darum gebeten mich über dein Fehlen zu informieren.“ Die Augen von Nami weiteten sich und wütend schlug sie mit der Faust auf die Holzkommode. „Hast du sie noch alle? Was geht es dich denn an, wo ich bin und warum ich keinen Bock habe mich in dieser beschissenen Schule aufzuhalten. Ich kann machen was ich will, du bist nicht meine Mutter!“ Nojiko strich sich die Hand über die Stirn, schien für einen Moment nachzudenken. „Ich weiß, ich werde unsere Mutter niemals ersetzen können, doch solange du noch zur Schule gehst und nicht auf eigenen Beinen stehst, solange habe ich auch noch die eine oder anderen Entscheidung zu treffen, finde dich lieber damit ab!“ „MIR DOCH EGAL!“ Damit marschierte Nami schnurstracks in ihr Zimmer und schlug die Türe hinter sich zu. Schnaufend ging sie auf und ab. Allmählich hielt die junge Frau es hier nicht mehr aus. Sobald sie meist auf ihre große Schwester traf, da kam es immer wieder gleich zum Streit. Warum konnte sie sich nicht einfach aus ihrem Leben heraushalten? Ohne zu klopfen, öffnete Nojiko die Türe zum Zimmer ihrer Schwester und blieb im Türrahmen stehen, lehnte sich an diesen. „Was ist los mit dir? Schon seit Wochen bist du ständig sofort auf 180°! Nicht nur ich mache mir Sorgen, nein, auch deinen Professoren geht es ähnlich. Deine Noten haben sich rapide verschlechtert, wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, dann wirst du dieses Schuljahr wohl wiederholen müssen.“ Nami schien darauf gar nicht erst eingehen zu wollen, was wusste Nojiko denn schon über sie? Nichts, sie wusste nichts über ihre Gefühle, wie es in ihr aussah. „Dann bleib ich halt sitzen, stört mich nicht, vielleicht brech ich den Mist auch völlig ab.“ Nun stieß sich die Frau mit den violetten Haaren vom Türrahmen ab und ging auf Nami zu, packte sie an den Armen und schüttelte sie. „Hörst du dich überhaupt noch sprechen? Merkst du nicht wie verändert du bist? Wo ist die Nami hin, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, der nicht alles egal war was um sie herum geschah?“ Nojiko wusste zwar, dass es mit dem Tod ihrer Mutter zusammenhing, doch es musste auch mehr dahinter stecken. „Die von der du sprichst, diese Nami, die gibt es nicht mehr“, maulte die Orangehaarige provokant und versuchte sich von ihrer Schwester loszureißen, doch misslang der Versuch. Schon seit Langem hatte die Besitzerin des Cafés „Orange“ aufgegeben, war mit der Kraft am Ende. „Dann sag mir einfach nur wo du warst.“ In ihrer Stimme verspürte man eine gewisse Traurigkeit. „Dort wo man mich respektiert wie ich bin, wo ich nicht von dir kontrolliert werden kann!“ Diese Worte versetzten Nojiko einen leichten Stich im Herzen und ohne weitere Worte ließ sie die Jüngere los. „Wie du meinst. Doch eines sage ich dir, solltest du erneut Schwänzen, dann gibt es Konsequenzen und mir ist es egal, wie du auf diese reagierst, du wirst lernen mit ihnen zu leben.“ Außer sich vor Wut, ging Nami an der Älteren vorbei. „Ich hasse dich, hättest nicht du sterben können?“, schmiss sie Nojiko an den Kopf, ohne wirklich über diese Worte nachzudenken. Mit unendlich zu scheinender Wut, steckte sich Nami ihre Schlüssel ein, nahm ihre Umhängetasche und lief aus der Wohnung, aus dem Gebäude. Mit Tränen in den Augen blieb Nojiko alleine zurück und ging in die Knie. Schluchzend verweilte sie am Boden. „Warum kann es nicht so sein wie früher, wir waren doch glücklich. Warum musste es passieren, Bellmere?“ •¤•¤•¤• So schnell es ihre Füße zuließen, beförderten diese die Orangehaarige durch die Straßen Los Angeles. Nach Atem ringend hielt sie nach einer Weile des Laufens vor einem Wolkenkratzer. Wann immer es Probleme gab, wusste sie wohin sie gehen konnte, hierher zu ihm. Er war wohl die einzige Person, die Nami wirklich verstand, glaubte sie. Als Nami wieder genügend Luft in den Lungen hatte und ihr Atem sich damit normalisiert hatte, betrat sie den Gebäudekomplex. Am Eingang erkannte man sie schon und man begrüßte die junge Frau herzlich. Mit dem Fahrstuhl fuhr sie hoch, hoch in das Penthouse. „Man sagte mir schon, dass du dich auf den Weg zu mir machst.“ Die Worte kamen aus dem kleinen Gang, der vom Lift zur riesigen Eingangstüre führte. Dort wartete er schon, Jack Blaine, ein Multimillionäre dieser Stadt. Die Polizei suchte schon seit Jahren nach Beweisen um ihn verhaften zu können, doch ohne Chance. In der Unterwelt war er bekannt, jeder nannte ihn nur „Crocodile“. Nun konnte sich Nami nicht mehr zurückhalten, brach in Tränen aus. „Gab es wieder Ärger mit deiner Schwester?“ Jack hatte sie in die Wohnung gebracht. Dort waren auch ein paar seiner Leute anwesend, Nami kannte sie. „Was denn sonst“, fuhr die junge Frau das Krokodil an. „Verstehe.“ Genüsslich nahm er einen Zug seiner Zigarre, schnippte mit den Fingern und schon kam ein Mann ganz in schwarzen Klamotten auf ihn zu. „Da hätte ich etwas, was dich auf andere Gedanken bringt.“ Aus einer Schatulle entnahm er ein kleines Säckchen, streute den Inhalt auf ein silbernes Tablett. „Es wird dir helfen.“ Die ganze Zeit über hatte Nami alles beobachtet, biss sich nun auf die Unterlippe. Leicht schüttelte sie ihren Kopf. Schweigend erhob sich Jack und setzte sich nun direkt neben Nami, sanft strich er ihr über den Nacken, kam ihrem Ohr nahe. „Hast du mir nicht selbst gesagt, du willst es vergessen können, auch wenn es nur Momente sind?“ Mit geweiteten Augen schluckte die Orangehaarige, sie hatte es schon öfter gemacht und es half, wenn auch nicht für allzu lange Zeit. Etwas zittrig nahm sie den Geldschein, den ihr Crocodile entgegen hielt, provisorisch rollte sie diesen zusammen und nach einem weiteren Zögern, nahm sie das weiße Pulver in sich auf. Jack hatte das Ganze mit einem breiten Lächeln auf den Lippen beobachtet, nahm dabei einen weiteren Zug seiner Zigarre. „Braves Mädchen.“ Kapitel 1: Der hilfreiche Rettungsanker? ---------------------------------------- Pfeifend marschierte ein grünhaariger junger Mann durch die Straßen Los Angeles, ehe er mit Schwung die Eingangstüre zu einem Hochhaus öffnete. Schnell nahm er alle Treppen bis in den dritten Stock hinauf und blieb vor einer Haustüre stehen. Er klopfte an diese, doch niemand gab ihm eine Antwort. Doch recht verwirrt versuchte es der junge Mann erneut, doch wieder nichts. Er kratzte sich am Kopf und wusste nicht was er davon halten sollte. Sie mussten doch zu Hause sein. Auch auf die Tatsache hin, dass es wohl umsonst war, entschloss er sich dazu die Türe einfach mal zu öffnen, zu seiner Verwunderung war sie nicht abgeschlossen. Ohne noch lange darüber nachzudenken, lief der Grünhaarige direkt in das Apartment. „Nojiko? Nami? Seid ihr da?“ In seinem Kopf spielten sich schon die schlimmsten Szenarien ab, diese Situation wirkte doch recht merkwürdig. In Namis Zimmer hielt er abrupt inne. „Nojiko? Was ist passiert?“ Mit schnellen Schritten lief er auf sie zu und kniete sich nieder. Behutsam legte er seine Arme um die junge Frau und versuchte sie, so gut es ging, zu beruhigen. „Was ist los?“ Fragte er mit leiser Stimme und strich ihr leicht über den Rücken. „Was soll schon sein? Ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll, Zorro.“ Nojiko klammerte sich nun schon regelrecht an den Grünhaarigen und konnte ihre Tränen nicht unterbinden. Er hatte zwar schon geahnt, es könnte mit Nami zusammenhängen, doch gehofft hatte er es sich bestimmt nicht. „Nami…hattet ihr Streit?“ Ein Nicken von Nojiko, mehr bekam Zorro nicht als Antwort. „Schon gut, egal was es war, ihr werdet es regeln können. Wo ist sie?“ Nun löste sie sich doch von ihm und sah Zorro mit verweinten Augen an. „Nichts ist gut, nichts wird schon wieder. Sie blockt jeden Versuch mit ihr zu reden ab. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich alleine damit fertig werden soll. Ich hab sie auf ihre Fehlstunden in der Schule angesprochen, das Schwänzen, doch erneut kam dabei nur ein Streit heraus und sie lief aus der Wohnung. Ich wollte doch nur wissen, wo sie sich aufhält?“ Kurz stockte Nojiko und fuhr sich aufgebracht durchs Haar. „Wie konnte es soweit kommen?“ Verzweifelt sah sie hoch in die Augen ihres Gegenübers. „Keine Ahnung, Nami will sich nicht helfen lassen, sie will nicht über ihre Probleme reden. Wir finden schone einen Weg, mach dir keine Sorgen.“ Er lächelte leicht und half Nojiko auf die Beine. „Komm, du brauchst erst einmal einen starken Kaffee und ein Taschentuch. Danach sprechen wir darüber und suchen nach einer Lösung.“ Erneut sah man nur ein leichtes Nicken von der jungen Frau. „Wie lange willst du dir deine Schwester eigentlich noch antun?“ Jack saß zurückgelehnt auf der schwarzen Ledercouch und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre während er das orangehaarige Mädchen ansah. Diese schien nicht gerade interessiert an diesem Thema zu sein und zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich, wenn es so weiter geht, dann hau ich bald ab. Wenn dran denke, dass ich schon bald wieder zurück muss.“ Dabei lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Nami lag am anderen Ende der Couch und sah mit etwas vergrößerten Pupillen zu Crocodile. „Du musst gar nichts. Du kannst gerne hier bleiben. Solange du willst, ich hab es dir schon einmal angeboten.“ Ihr Blick wanderte umher und schien nach etwas zu suchen, ehe sich ein leichtes Grinsen auf ihren Lippen breit machte. „Kann ich es für heute annehmen? Ich will nicht zu ihr, nicht heute.“ Jack lachte kurz auf und nickte. „Natürlich, ich werde veranlassen, dass man dir ein Zimmer bereit macht. Fühl dich wie zu Hause.“ Sein Blick fiel zu einem seiner Männer, der auch zugehört hatte und ließ ihn wissen, er solle sich um alles kümmern. „Das Gefühl zu Hause zu sein..diese Geborgenheit, so etwas kann mir Nojiko nicht geben, nicht mehr. Das ist der einzige Ort an dem ich mich wirklich frei und sicher fühle.“ Ein leicht verzweifeltes Lächeln umspielte die Lippen der Orangehaarigen. „Warum auch nicht? Meine beste Freundin hat sich von mir abgewandt, genau in der Stunde in der es mir nicht gut ging und ich sie gebraucht hätte, mein ach so toller Kumpel versteht mich nicht und meine Schwester…“ Nami biss sich auf die Unterlippe und schloss sie Augen. Man konnte sichtlich erkennen wie tief sie durchatmen musste. Jack hatte sie nur schweigend beobachtet. „Vergiss sie einfach, sie sind es nicht wert nachzudenken.“ Für ihn konnte es kaum besser laufen, Nami vertraute ihm von Tag zu Tag mehr, was hätte er sich noch wünschen sollen? Schon bald würde sie ihm direkt in die Arme laufen. Mit einem Grinsen erhob sich das Krokodil und goss sich ein Glas Cognac ein. „Willst du auch etwas?“ Leicht drehte er sich in die Richtung der 18-jährigen. „Da fragst du noch? Nach diesem Tag?“ Kopfschüttelnd schenkte er ein weiteres Glas ein und gab es ihr. „Verzeih, ich hätte es wohl besser wissen müssen.“ „Streetworker? Ich weiß nicht so recht, Zorro. Ich sollte sie wohl lieber erst einmal mit einem Psychologen sprechen lassen.“ Energisch schüttelte der Angesprochene den Kopf und nahm einen Schluck seines Kaffees. „Nein, glaub mir doch. Du würdest sie niemals dorthin bringen. Und wenn du mich fragst, wären sie wohl die Einzigen, die uns in dieser Situation weiterhelfen können. Vielleicht kommen sie besser an Nami heran als wir es je könnten. Bei ihnen steht Vertrauen weit oben und sie wollen Nami auch nicht gleich zu etwas drängen, dass sie gar nicht erst will. Sie müssen es nur schaffen eine Beziehung zu ihr aufzubauen und herauszufinden, was wirklich an der ganzen Sache dran ist. Wenn es so weitergeht, dann ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit bis Nami womöglich zur Alkohol und zu harten Drogen greift. Man kann nie wissen, daher würde ich vorschlagen, dass wir dort einfach einmal hingehen und sie fragen, mehr nicht. Reden wir einfach darüber, der Rest ergibt sich dann von alleine.“ Noch immer war Nojiko nicht wirklich überzeugt von dieser Idee, doch wer weiß, ein Versuch würde nicht schaden. Ein Seufzen entfloh ihrer Kehle. „Vielleicht hast du ja recht.“ Zorro lächelte zufrieden. „Vertrau mir einfach, ich hatte schon ein paar Mal mit ihnen durch das Studium zu tun und es ist garantiert kein Fehler.“ Kaum berührte das kalte Wasser ihren Körper, schon zuckte Nami zusammen. Es fühlte sich trotzdem gut an, tat es doch, oder? Mit der Faust schlug sie gegen die Wand der Dusche und lehnte ihren Kopf an die ebenso kalten Fliesen. „Scheiße…“ Murmelte Nami in sich hinein und konnte sich Tränen nicht verkneifen. In ihr war es wie auf einer Achterbahn, die sie nie zur Ruhe kommen ließ, egal wie sehr sie es versuchte, hoffte. Auf ein Hoch folgte ein Tief, ein Tief aus dem man nicht mehr so leicht herauskommen konnte, wollte sie es überhaupt? Nami fühlte sich einfach nur allein gelassen und missverstanden. Warum auch nicht? Niemand hatte ihr wirklich Gehör geschenkt, nicht einmal ihre Schwester, nein, sie wollte mit Nojiko auch nicht wirklich sprechen. Doch warum? Sie hatten beide ihre Mutter verloren und doch es war so anders. Unter Tränen ließ sie sich auf den Boden nieder, während das Wasser unaufhaltsam auf sie herab strömte. Innerlich wusste Nami selbst, dass es falsch war. Langsam aber sicher wurde es nur noch eine Frage der Zeit, ehe sich ihr Drogenkonsum bemerkbar machen würde. Namis Blick verfinsterte sich und eine Wut kam hoch. Nicht sie selbst trieb sich in diese Lage, nein. ‚Nein, ich trage keine Schuld, nicht ich!‘ Ein Klopfen an der Türe riss sie aus ihren Gedanken heraus. „Ich habe dir auch ein paar Klamotten zukommen lassen, sie hängen im Schrank. Es ist alles bereit.“ Diese Stimme, Nami erkannte sie sofort und musste lächeln. Er half ihr wirklich, Jack war ihr ein guter Freund geworden, doch sie wusste nicht was er in Wirklichkeit für Absichten hatte. „Danke.“ Mehr sagte sie nicht dazu. „Hier sind wir. Na dann, sollen wir?“ Zorro musterte Nojiko etwas skeptisch. „Klar.“ Sie war noch immer nicht wirklich davon überzeugt und es war auch nicht gerade überraschend. Sie hakte sich noch bei Zorro unter und gemeinsam betraten sie das Gebäude. „Vierter Stock.“ Meinte der junge Mann nur nebenbei und die beiden entschlossen sich dazu den Fahrstuhl zu nehmen. „Keine Sorge, du tust ja gerade so als ob wir vors Gericht müssten.“ Dabei hob er leicht eine Augenbraue. „Ach was, ich bin einfach nur etwas gestresst wegen dem Ganzen, mehr nicht. Außerdem ist doch nichts Schlimmes dabei.“ Daraufhin erwiderte der Grünhaarige erst einmal nichts und kaum öffnete sich die Fahrstuhltüre schon erkannten sie zwei Leute, die sich zu unterhalten schienen. Zorro kannte den Mann, es war Razor, er war ihm schon öfter begegnet und war dafür wohl die beste Ansprechperson. Neben ihm stand eine Frau mit ein paar Akten in der Hand. Kaum hatten Nojiko und Zorro den Lift verlassen schon blickte eben diese herüber, woraufhin ein Blick von Smoker folgte. „Zorro? Ach, dachtest du, du kommst mich einmal besuchen? Und wer ist deine Freundin? Sag bloß du hast es endlich geschafft?“ Zorro schüttelte nur den Kopf, auf die zwei letzten Fragen wollte er gar nicht erst eingehen. Er hasste so etwas. Schon klar, es waren nun schon zwei Jahre, doch trotzdem war es kein Grund immer wieder in alten Wunden zu bohren. „Tut mir leid, Smoker. Hierbei handelt es sich nicht um einen Besuch, ich brauche deine Hilfe.“ Razor musterte kurz die Frau neben Zorro und schaltete sofort um. „Dann kommt in mein Büro.“ Er wandte sich noch einmal um. „Reden wir später weiter, Schatz.“ Diese verdrehte nur die Augen. „Will Hina aber hoffen, immerhin geht es um unseren Hochzeitstag.“ Kaum ausgesprochen schon verschwand Hina auch schon allmählich aus dem Blickwinkel. „Typisch meine Frau, beachtet es gar nicht.“ Während Zorro zu lachen anfing, schwieg Nojiko nur. Razor hatte sie die Zeit über beobachtet und bat die beiden nun mit ihm zu kommen. „Nehmt doch Platz.“ Dabei zeigte er auf zwei Stühle. „Wollt ihr etwas zu trinken?“ Sowohl Zorro als auch Nojiko verneinten. Smokers Miene wurde ernster und auch er nahm Platz. „Worum geht es?“ Fragte er nun endlich nach und verschränkte die Arme. „Nojiko..“ Der Grünhaarige sah zu ihr und diese nickte. „Es geht um meine Schwester, ich brauch einfach Hilfe.“ In ihrem Blick konnte man Verzweiflung erkennen. Razors Schweigen gab ihr ein Zeichen fortzufahren. „Vor einiger Zeit ist unsere Mutter verstorben und seitdem läuft alles schief. Nami fing an sich immer mehr zurückzuziehen. Sie taucht nicht in der Schule auf und ich weiß nie wo sie sich aufhält. Damals wusste ich es noch, da war sie meist bei einer Freundin, doch selbst mit dieser hat sich nichts mehr am Hut. Sie kommt manchmal nachts über nicht nach Hause, will nicht sagen wo sie war. Ich habe einfach Angst davor…“ Nojiko brach ab und legte eine Hand an ihre Stirn. Razor schlug ein Bein über das andere. „Angst davor, dass womöglich sogar Alkohol oder härtere Drogen ins Spiel kommen könnten, dass sie sich in Angelegenheiten verwickelt, in denen sie lieber nichts zu suchen hat? Ja, davor sollte man in der Tat etwas ängstlich sein. Der Tod der Mutter…hm…“ Sein Blick fiel auf Zorro. „Wenn du willst, dann könnte ich behilflich sein, ich kenne die perfekte Person dafür.“ Etwas erleichtert atmete der Grünhaarige auf. „Siehst du, ich sagte doch es ist keine schlechte Idee.“ Er lächelte Nojiko an, die nun ebenfalls etwas lächeln musste. „Danke. Du warst meine letzte Chance, ich selbst hatte es in den letzten Wochen versucht, doch ohne Erfolgt.“ Zorro strich sich über den Nacken und seufzte. „Keine Bange, sie wird es schon hinbekommen.“ Damit erhob sich Razor und ging zum Schreibtisch, der sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Während er eine Nummer am Telefon wählte, unterhielten sich die beiden anderen. „Ob es wirklich klappt?“ In ihren Augen konnte man erneut die Verzweiflung förmlich spüren. „Mal sehen, solange sich Nami nur etwas öffnet, gäbe es schon einen großen Erfolg.“ Erneut konnte man ein zuversichtliches Lächeln auf seinen Lippen erkennen. „So, ich hab sie einmal angerufen, sie müsste in ein paar Minuten hier sein. Wollt ihr jetzt etwas?“ Müde ließ sich die orangehaarige Frau auf das weiche Bett nieder und schloss die Augen. Ihr ging es dementsprechend schon viel besser und ihre Gedanken kreisten auch nicht mehr um dieses Thema. Es war noch nicht spät, es blieb noch viel Zeit übrig und Nami wusste schon wie sie diese nützten würde. Den Abend, die Nacht sie hatte schon alles geplant. Einfach abschalten und das in einem von seinen Clubs. Daran, dass am nächsten Tag wieder Schule war, dachte Nami erst gar nicht mehr. Es kümmerte sie nicht, selbst wenn Nojiko davon in Kenntnis gesetzt wurde. Doch eines war ihr klar, sobald sie erneut nach Hause ging, konnte sie keine weitere Konfrontation mit Nojiko vermeiden. Leicht schüttelte Nami den Kopf, ermahnte sich selbst. ‚Hör endlich auf darüber nachzudenken! Nicht jetzt, nicht heute!‘ Die junge Frau erhob sich nun vom Bett und ging zum Kleiderschrank. Kaum geöffnet, schon staunte sie nicht schlecht. Jack hatte ihren Geschmack wirklich getroffen und lächelnd nahm sie sich ein paar der Kleidungsstück heraus und fing an eines nach dem anderen anzuprobieren. Es waren wohl an die 20 Minuten vergangen, ehe sich die Türe zu Razors Büro öffnete und eine Frau mit langen schwarzen Haaren eintrat. „Da bist du ja, freut mich, dass du es einrichten konntest.“ Razor erhob sich aus seinem Stuhl und ging auf sie zu und die zwei umarmten sich zur Begrüßung. „Kein Problem. Deiner Stimme zu urteilen, dachte ich es sei dringend, also worum geht es?“ Smoker nickte leicht und ging mit ihr nun rüber zu den beiden. „Darf ich vorstellen, Zorro Lorenor und Nojiko Bonny. Es geht um ihre Schwester und ich dachte dabei sofort an dich.“ Die Schwarzhaarige nickte und schüttelte ihnen die Hand. „Nico Robin, angenehm.“ Zu viert saßen sie nun dort in der Sitzecke und gingen noch einmal alles durch. „Gut, ich werde mich dann darum kümmern. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich so verschließt. Ich selbst habe schon früh meine Mutter verloren und bin völlig aus der Bahn geworfen worden. Ich bräuchte vor allem die Orte wo sie sich aufhält, Freunde mit denen sie sich abgibt.“ Nojiko seufzte, konnte nicht anders. „Ich weiß kaum noch wo sie sich aufhält, wenn sie nicht in der Schule ist.“ Daraufhin lachte sie, es war ein verzweifeltes lachen. „Wenn sie diese überhaupt besucht. Sie hat mit alten Freunden nicht mehr viel zu tun, was ja Zorro auch bestätigen kann.“ Betrübt senkte sie ihren Blick und strich sich nervös über den Handrücken. „Verstehe. Doch ich muss zuerst eine Beziehung zu ihr aufbauen. Ich kann nicht einfach zu ihr gehen und sie dazu zwingen mit mir zu reden und auch darauf zu hören, was ich zu sagen habe.“ Nojiko verstand was die Frau ihr gegenüber meinte. Sie kannte schließlich ihre Schwester, zumindest glaubte sie dies. An die Wand gelehnt und telefonierend stand Jack in seinem Arbeitszimmer. Wütend schlug er auf die Tischplatte. „Regelt das gefälligst, ich zahl nicht umsonst diese Schmiergelder!“ Wütend legte er auf und fuhr sich über die Schläfe, sein Blick fiel auf die Türe in der Nami stand. Sie schwieg und sagte nichts dazu. Sie wusste, dass er in Dinge verwickelt war, von denen sie lieber nichts wusste, doch aus irgendeinem Grund war es ihr auch mehr oder weniger egal. „Ich wäre soweit.“ Nach ihren Worten besserte sich die Laune von Crocodile wieder und er stieß sich leicht ab. „Dann können wir ja los.“ Kapitel 2: Gedankenwelt ----------------------- Schwer seufzend verließen Nojiko und Zorro das Gebäude, vor dem sie kurz stehen blieben und Nojiko zum Grünhaarigen blickte. „Hoffentlich hilft es uns weiter. Was meinst du? Könnte sie es schaffen herauszufinden was genau mit Nami los ist?“ In ihren Augen konnte man deutlich erkennen, dass sie noch nicht wirklich davon überzeugt war. Zorro schien für einen Moment zu überlegen und sah an der Fassade des Hochhauses nach oben. „Weißt du, ich habe ein gutes Gefühl bei dieser Sache. Sie sieht doch recht kompetent aus und außerdem.“ Nun wandte er sich wieder zur tätowierten Frau zu und deutete ein leichtes Lächeln an. „Sie hat ähnliches durchgemacht und daher denk ich mir, sie könnte es schaffen. Nur dürfen wir uns nicht zu sehr auf diese Frau überlassen. Versuch später noch einmal mit Nami zu reden, wer weiß, vielleicht ist sie wieder etwas runter von diesem Trip und lässt mit sich sprechen.“ Doch die Cafebesitzerin schüttelte nur leicht den Kopf und beobachtete wie die Sonne allmählich hinter dem Horizont verschwand. „So schnell wird es nicht passieren. Selbst wenn sie mit mir spricht, wird sie sofort wieder ausrasten wenn ich mit der Schule oder etwas in dieser Art anfange. Ich hoffe einfach, dass man hiermit ein bisschen erreichen kann.“ Noch immer etwas fertig von dieser Sache, fuhr sie sich mit den Händen über das Gesicht. „Komm, ich kenne da ein tolles Café wo es einen super Kaffee gibt und dazu noch leckeren Kuchen.“ Neckisch zwinkerte er Nojiko zu und diese konnte sich nun ein Lachen nicht verkneifen. „Wenn du es sagst.“ „Was meinst du dazu, Robin?“ Razor warf ihr einen leichten Schulterblick zu, ehe er sich wieder dem Fenster widmete. Die Angesprochene schien ein paar der erhaltenen Notizen zu studieren. „Schwer zu sagen. Ich werde versuchen ihr zu helfen, doch ich glaube kaum, dass das ein einfaches Unterfangen werden wird. Hm…“ Schnell überflog sie die Orte, die Nojiko angeben hatte und seufzte schwer. „Bis jetzt habe ich nur ein, zwei Clubs und natürlich die Schule als Ortsangaben. Nojiko scheint wirklich nicht mehr sehr viel über ihre Schwester zu wissen, auf die Clubs sind wir auch nur durch diesen Lorenor gekommen. Dank des Fotos weiß ich wenigstens wie sie aussieht und ich muss wohl so mein Glück versuchen. Zu Beginn sollte ich mich einfach einmal in diesen Clubs umsehen und hoffe, dass ich sie dort finde und eine solide Basis aufbauen kann. Der Rest ist dann wohl reine Glückssache.“ Daraufhin legte sie das Blatt zusammen mit dem Bild zur Seite und massierte sich die Schläfen. Schon jetzt war der Schwarzhaarigen klar, wie schwer es doch werden würde. Smoker nickte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenigstens etwas, aber gibt bitte dein Bestes. Jedoch brauche ich mir bei dir wohl keine Sorgen zu machen.“ Von seinem Schreibtisch entnahm er sich eine Zigarre, zündete sie an und nahm genussvoll einen Zug. „Typisch, kaum lässt man dich aus den Augen, schon qualmst du wieder.“ Die Türe war kaum aufgeschlagen worden, schon bekam Razor diese Worte an den Kopf geschmissen. „Schatz, du weißt ja, ich kann nicht ohne.“ Doch Hina schien diese Tatsache mehr zu stören als zu beruhigen. Unter ihrem linken Arm hatte sie zwei Ordner und legte diese nun auf den kleinen Tisch in der Sitzecke. „Hier sind die Akten um die du mich vorhin gebeten hattest. Hey, Nico. Wie mir scheint hat mein Mann dich einmal mehr auf deinem freien Tag antanzen lassen.“ Der Blick von Hina wanderte zum Razor, der nur die Augen verdrehte und einen weiteren Zug nahm. „Kannst du ihr bitte sagen, dass das mehr als notwendig war?“ Hilfesuchend sah er nun zu Robin, doch diese winkte nur ab und stand auf. „So wie die letzten Male auch?“ Schnell hob sie ihre Augenbrauen und nahm noch das Papier mit dem wichtigsten Informationen in die Hand, während sie sich das Bild in eine Jackentasche einsteckte. „Ich werde mich jetzt wieder den mir verbliebenen Abend widmen und mir meine Gedanken darum machen, wie ich dieser Schülerin helfen kann. Wir sehen uns wohl morgen. Macht’s gut.“ Das Ehepaar verabschiedete sich noch von der Schwarzhaarigen. Kaum war diese aus dem Raum, starrte erneut eine Diskussion, was für alle nichts Neues war. Im Lift überflog die 28-jährige noch einmal die Infos. ‚Wo fange ich am Besten an?‘ Leicht benommen musterte Nami einen von Jacks Partnern, Black. Wie Jack selbst, war er in vielen krummen Geschäften immer vorne dabei, von ihm bekam das Krokodil auch schon einmal seine Drogenration. In der Unterwelt kannte man Marques Black nur zu gut. Nami selbst hatte bisher jedoch wenig mit diesem Mann zu tun, was ihr auch recht war. Schön und gut, sie verbrachte viel Zeit bei Jack, besonders in den letzten Wochen, doch mit seinen Geschäftsleuten wollte sie nichts am Hut haben, mit solchen Dingen generell nicht. Es waren kaum ein paar Stunden vergangen und schon hatte sie sich erneut eine Ladung verpasst. Gleich nachdem sie im Club waren, packte man hier etwas aus, dort etwas und ehe man sich versah war man mittendrin gefangen und konnte gar nicht erst anders. Da sie im ersten Stock, zu dem nur von Crocodile Auserwählte Zutritt hatten, war, hatte sie einen guten Ausblick auf die Tanzfläche und erinnerte sich an bessere Zeiten. Wie oft besuchte sie diesen Ort zusammen mit Zorro oder Vivi, doch wo waren sie nun? Vivi war einmal ihre beste Freundin gewesen, mit ihr konnte sie über alles reden, doch als Bellmere starb und Nami jemanden gebraucht hätte, war Vivi nicht mehr da, hatte kaum Zeit. Als diese auch noch herausgefunden hatte, dass sie mit Jack in Kontakt stand, verlor die Blauhaarige endgültig die Nerven und wollte mit Nami nichts mehr zu tun haben. Der Grund? Jack war in dieser Stadt bei den Behörden sehr gut bekannt und Vivis Vater war ein einflussreicher Politiker, wie würde so etwas aussehen? Wütend schüttelte Nami den Kopf und wollte daran gar nicht mehr denken. Ihr Blick blieb nun an Jazz Boner haften. Dieser war ein doch recht eigenartiger Typ. Soweit sie über ihn Bescheid wusste, war er ein eiskalter Söldner, passte die Kohle machte er wohl alles. Ein hartes Schlucken war die Folge als dieser den Blick erwiderte. Mit Windeseile drehte Nami ihren Kopf zur Seite. Sichtlich fühlte sie sich unwohl in der Gegenwart dieser Männer. Warum auch nicht? Doch war die Orangehaarige nicht selbst schuld? Es war ihre Entscheidung mit Jack umherzuziehen und es lag nahe, dass er sich mit ihnen treffen würde. „Entschuldige uns kurz, wir müssen nur etwas erledigen.“ Nami schrak doch leicht zusammen und erblickte nun Jack, der dicht an sie heran getreten war. „Was ist?“ Fragte sie vorsichtig. „Nur eine kleine Angelegenheit, bestell dir in der Zwischenzeit noch etwas.“ Zögernd nickte die junge Frau als Antwort, das Krokodil grinste und begab sie zusammen mit Black und Boner in ein Nebenzimmer, was Jack meist als Art Konferenzzimmer für diverse Gespräche nützte. Skeptisch musterte sie den Mann, der sich vor die geschlossene Türe stellte. Dort stand niemand geringeres als Bruno Miguel, einer von Jacks besten Securities, die man sich nur vorstellen konnte. Durch seinen Körperbau war er vielen überlegen und ihm entging nie etwas. Mit einem starren Blick behielt er Nami im Auge. ‚Kann dieser Abend denn noch besser werden?‘ Ohne zu überlegen, nahm sie die Flasche Whiskey, die vor ihr am Tisch stand und trank gleich aus dieser. In ihrem Kopf stellte sie verschiedene Thesen über dieses plötzliche Verschwinden der drei Männer auf, doch eine war grausamer als die andere. Die Nacht war über die Stadt hereingebrochen als Robin mit ihrem Wagen vor ihrem Haus stehen blieb. Die ganze Fahrt über hatte sie sich in diese Geschichte vertieft, wie immer wenn sie einen neuen Schützling hatte. Am Wichtigsten für sie war wohl die Tatsache wie sie es schaffen konnte nahe genug an Nami heranzukommen, ohne auf ständige Ablehnung zu treffen. Oder überhaupt zu wissen, wo man es machen könnte. Kaum öffnete sie die Haustüre, schon kam ihr ein schwarzer Labrador entgegen. „Na du.“ Lächelnd kniete sie sich hin und streichelte Diago hinter den Ohren. „Komm, ich mach dir erst einmal etwas zu essen und dann machen wir noch einen Sparziergang.“ Auf diese Worte reagierte er immer sofort und lief auch schon zu seiner Futterstelle. Die Schwarzhaarige erhob sich und begab sie zu einer kleinen Kommode, wo sie erst einmal ihre Schlüssel hinlegte, ehe sich Robin auf den Weg zur Küche machte um aus dem Vorratsschrank Futter für Diago zu holen. Nachdem sie ihm sein Fressen vorgesetzt hatte, machte er sich gierig daran die Schüssel zu leeren. Für sich selbst machte sich Robin nur einen Espresso und begab sich anschließend ins Wohnzimmer. Seufzend ließ sie sich auf ihrer Couch, ganz in schwarz gehalten, nieder, nahm einen Schluck und legte ihren Kopf zurück. Wie immer herrschte Ruhe im Haus, was sie meist auch mehr als nötig hatte. Mit einem Bellen kam Diago nach einer Weile auch schon auf die Frau zugelaufen, wartete schon förmlich auf weitere Streicheleinheiten, die er auf sofort bekam. „Auf geht’s mein Großer.“ Wenige Minuten später verließen sie zusammen das Haus und gingen den Strand entlang sparzieren. Erschöpft betrat Nojiko das Apartment und musste feststellen, dass alles dunkel war. Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen, schaltete sie das Licht ein und wanderte durch die Räume. Es gab keine Anzeichen, dass Nami hier gewesen war. Im Zimmer der 18-jährigen hielt die Frau inne und lehnte sich gegen den Türrahmen, ehe sie ihr Handy aus der Hosentasche nahm und Namis Nummer wählte. Nervös wartete sie darauf, dass sich ihre Schwester meldete. Diese saß noch immer gelangweilt in der Sitzgarnitur, in der gleichen Position und wartete auf das Kommen von Jack, der noch immer in diesem Raum verschwunden war. Da ihr Telefon am Glastisch vor ihr lag, bemerkte sie es durch die Vibrationsfunktion auf der Stelle. Der Anzeigename, der ihr ins Auge stach, ließ die junge Frau seufzen und genervt drückte sie den Anrufer, besser gesagt die Anruferin, weg. ‚Nicht jetzt, nicht heute, ich hab schon genug von dir gehört, Nojiko.‘ Geknickt steckte Nojiko ihr Mobiltelefon wieder weg und fuhr sich durchs Haar. ‚Das kann ja noch heiter werden.‘ Die tätowierte Frau, betätigte den Lichtschalter und schloss die Türe zu Namis Zimmer hinter sich, ehe sie sich selbst auf den Weg in ihres begab. Für einige Zeit konnte sich Nojiko etwas ablenken, was wohl an Zorro lag. Zusammen waren sie in ihrem Café, was sie dann länger offen gelassen hatte und mit ihm ein langes Gespräch geführt hatte. Es tat zwar gut, doch hat dieses sie nun weitergebracht? Nein, kein Stück. ‚Morgen ist ein neuer Tag.‘ Diese Tatsache belächelte Nojiko leicht und begab sich in ihr Schlafzimmer, wo das Bett auch nicht lange auf sich warten ließ. „Ich sollte einfach mehr vertrauen in diese Sache haben. Wehe du bist morgen nicht in deinem Bett.“ Murmelte sie vor sich hin, schloss die Augen und machte es sich bequem. Vielleicht war es nicht schlau, sich so leicht von Nami abwimmeln zu lassen, doch sie konnte nichts mehr tun, wusste nichts, konnte nur noch hoffen, dass Nami das Richtige tat und zwar so schnell es ging. Am nächsten Morgen wachte Nojiko durch ihren nervigen Wecker auf und drehte sich noch einmal zur Seite, ehe sie doch einsehen musste, dass das nichts bringt. Verschlafen erhob sie sich und gähnte herzhaft. Kaum war sie etwas wach, schon sprang sie regelrecht aus dem Bett und eilte in Namis Zimmer. Wie erwartete war ihres völlig unberührt und ihre Schulsachen lagen in der Gegend herum. Zur Schule war sie so oder so noch nicht, dafür war es viel zu früh. ‚Wo treibst du dich nur wieder herum?‘ Der Tag fing an wie er geendet hatte. Wie schon am Abend zuvor, versuchte Nojiko ihre Schwester zu erreichen, doch ohne Erfolg, diese schlief gerade seelenruhig in Jacks Penthouse und dachte gar nicht erst daran zu Schule zu gehen, oder überhaupt aufzuwachen. Leise vibrierte ihr Handy immer wieder vor sich hin, mit einem Anruf beließ es Nojiko nicht, doch ohne Erfolg. ‚Was meinte diese Streetworkerin falls etwas nicht in Ordnung sein oder ich Hilfe benötige?‘ Suchend durchwühlte die Frau ihre Sachen nach dieser Visitenkarte, die sie von Robin erhalten hatte und wurde nach einiger Zeit auch fündig. Nach reiflicher Überlegung gab Nojiko die dort stehende Telefonnummer ein und wartete wieder auf Antwort. Kapitel 3: Der erste Schritt nach vorne? ---------------------------------------- Die Sonne stand hoch und breitete ihre Wärme über die gesamte prachtvolle Stadt aus. Es war schon zur Mittagsstunde und jeder Mensch schien schon auf den Beinen zu sein, was unter der Woche auch verständlich war. Zu dieser Zeit befanden sich die Schüler in ihrem Unterricht, nahmen neuen Stoff in sich auf, diskutierten über Themen oder bewegten sich einfach im Sportunterricht. Eine von ihnen fehlte, wie schon oft in letzter Zeit, diese schien nun erst aus ihrer Traumwelt zu erwachen. Noch nicht wirklich bereit vollkommen zu sich zu kommen, wälzte sich Nami einige Male von einer zur anderen Seite, erst unter Prostest mit sich selbst öffnete sie die Augen, blickte sich verschlafen um. Durch die Fenster drangen die Sonnenstrahlen zu ihr empor und ein herzhaftes Gähnen von Nami war die Folge. Noch im Bett, streckte sie die junge Frau ausgiebig, ehe ihr Blick auf die Uhr fiel. ‚Schon nach ein Uhr.‘ Ein Seufzen entfloh ihrer Kehle während Nami das Bett verließ und zum kleinen Tisch ging, der mitten im Raum stand. Abwesend nahm sie ihr Mobiltelefon zur Hand und musste feststellen, dass ihr Schlaf nicht einmal zugelassen hatte, sie aufwachen zu lassen, als ihr Handy Anrufe von Nojiko signalisierte. „Nojiko…“ Leise kam der Name ihrer Schwester über Namis Lippen. Sie wusste selbst, dass sie sie zurückrufen sollte, doch wollte sie dies nicht. Geknickt packte sie das Mobiltelefon zur Seite und begab sich zu einem großen Fenster, starrte einfach nur müde und auch mit einer Spur Traurigkeit in die weite Ferne. Was sollte sie an diesem Tag anfangen? Ab dem späten Nachmittag war Jack für zwei Tage nicht in der Stadt, somit musste sie wieder nach Hause. Einerseits hatte sie keine Lust darauf dorthin zu gehen, doch auf der anderen Seite dachte sie dabei an Nojiko. Klar, sie wollte nicht mit dieser reden, schrie sie oft an, wohl zu oft, doch selbst an Nami ging das Ganze nicht spurlos vorbei. Nichts würde sie sich sehnlicher wünschen als mit ihrer Schwester über alles reden zu können, doch genau da lag das Problem, die Cafebesitzerin konnte sie einfach nicht verstehen, wusste nicht was in ihrer kleinen Schwester so alles vor sich ging, woran Nami nicht gerade schuldlos war. „Wie ich sehe bist du wach geworden.“ Überrascht von der Präsenz einer anderen Person im Zimmer, zuckte Nami zusammen. Nur langsam drehte sich die Schülerin um, zeigte ein Lächeln. „Ja, bin ich.“ Für den Moment musterte sie Jack und man spürte förmlich dessen scheinbar gute Laune. „Warum so gut drauf heute?“ Auf diese Frage hin grinste Crocodile nur lässig und stellte sich direkt neben Nami. „Nichts, nichts, es ist einfach ein wundervoller Tag, was will man mehr. Jedoch wenn ich darüber nachdenke, dass ich dann doch bald los muss. Doch du weißt doch sicher, dass du dich nur bei mir melden musst sollte etwas sein, mehr nicht.“ Dankend nickte Nami und schielte hoch zu Jack. „Warum machst du das eigentlich? Nicht jeder würde jemanden wie mir helfen, warum?“ Diese Frage hatte sich Nami schon öfter gestellt, vor allem seitdem sie mehr Zeit mit ihm verbrachte. Klar, sie hatte sich schon die möglichsten Gedanken ausgemalt, doch wirklich zufrieden war sie damit nicht, wollte einfach nur aus seinem Mund den wahren Grund hören. Als hätte er diese Worte nicht gehört, kramte er aus der Innenseite seines Jackets eine Zigarre hervor, schnitt einen Teil ab und zündete sich diese anschließend fast schon in Zeitlupe an. Nachdem er den Rauch inhaliert hatte, fiel sein Blick zur 18-Jährigen. „Warum willst du also wissen, nun gut. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich es kenne, wenn man mit dieser Welt fertig ist. Ich musste schon früh lernen, was es heißt auf sich selbst gestellt zu sein, musste diese Welt frühzeitig kennenlernen. Ich habe es geschafft, mich, auch durch viel Skrupel versteht sich, durchzukämpfen und nun, sieh mich an. Ich habe alles, was will man mehr? Obwohl etwas würde es da schon noch geben, was mir fehlt.“ Nervös war sie seinem Blick ausgewichen, starrte auf die Stadt hinunter. Eine Antwort gab Nami darauf erst gar nicht, wusste nicht was sie sagen sollte. Eine Hand hatte sie nun auf das Glas gelegt und beobachtete weiterhin das Treiben auf der Straße. „Ich könnte dir die Welt zu Füßen legen, du musst es nur wollen. Ich bin einer der reichsten Männer dieses Landes, ich habe Einfluss in Bereichen wo man es nicht einmal erwarten könnte.“ Bei diesen Worten trat er dicht hinter Nami und legte seine Hand auf ihre. „Du musst dich nicht sofort entscheiden, denk darüber nach. Werde mein und du kannst haben was immer du willst.“ Kaum fertig gesprochen, schon ließ er von Nami ab, kurz vor der Zimmertüre hielt er inne. „Falls du es in diesen Tagen zu Hause nicht aushaltest, dann tu dir keinen Zwang an. Komm einfach hierher.“ Als er nun endgültig verschwunden war, lehnte sie sich nun mit ihrer Stirn gegen die Fensterscheiben und Nami schien nicht zu wissen, was sie von seinen Worten halten sollte. Grinsend stolzierte Jack unterdessen durch den großen Korridor und begab sich in sein großes Arbeitszimmer. Noch immer mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht, überflog der gewiefte Geschäftsmann eine Headline der Tageszeitungen nach der anderen. ‚Auf dich ist wirklich verlass, Jazz. Was werdet ihr nun tun?‘ Dieser Tag verlief ganz wie er es sich erhofft hatte. „Ich komme schon.“ Nojiko kam zur Haustüre gerannt und blieb stehen um noch einmal tief durchatmen zu können. Als es funktionierte sich zu beruhigen, öffnete sie die Türe und lächelte leicht. „Hallo, vielen Dank, dass Sie gekommen sind.“ Nojiko bat die schwarzhaarige Frau in die Wohnung, schloss hinter dieser auch schon die Türe. Nur wenige Minuten saßen die beiden Frauen auch schon im Wohnzimmer. Diago, der mitgekommen war, lag friedlich neben dem Sofa und schien ein Schläfchen zu halten. „Sie hat sich also nicht blicken lassen und sich auch nicht gemeldet?“ Robin nahm einen Schluck des Kaffees, den ihr die gegenüber sitzende Frau kurz zuvor gebracht hatte. Diese nickte nur, wand den Blick vom Labrador ab und war sichtlich angespannt. „Nami hat einfach ihren eigenen Kopf und scheint nicht über die Gefühle der anderen nachzudenken. Ich weiß nur, dass sie nicht in der Schule war, ihr Klassenvorstand hat mich einmal mehr in Kenntnis über ihr Fehlen gesetzt. In meinem Kopf spielen sich schon die merkwürdigsten Szenarios ab, wo ist sie, was macht sie, ist etwas passiert?“ Verzweifelt verhakte sie ihre Finger ineinander und hatte einfach nur Angst. Nachdenklich betrachtete die Streetworkerin die völlig fertig zu scheinende Nojiko. Ein Schweigen trat ein, es war einfach nur erdrückend. Das Aufsetzen der Tasse am kleinen Glastisch, durchbrach die Stille. „Verstehe. Was ich mich frage ist vor allem: Bei wem hält sich Nami auf? Es ist doch offensichtlich, sie muss irgendwo untergekommen sein.“ Wieder stand man vor einem Problem, das man lösen musste. Ihr Job war noch nie wirklich so leicht gewesen, es gab immer solche Jugendliche, die einfach nicht aus Fehlern lernen wollten, die sich selbst zerstört hatten. Es gab Tage an denen sie sich selbst gefragt hatte, warum sie es noch tat. Doch stets die gleiche Antwort, zu sehen sie konnte helfen, zu sehen es ging einfach nur wieder aufwärts für diese Teenager, es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. „Versuchen Sie sie noch einmal am Telefon zu erreichen.“Nojiko war über diesen Vorschlag mehr als skeptisch. „Wie oft soll ich es denn noch versuchen?“ Doch Robin schien diese Frage nicht zu interessieren. Nach kurzem hin und her, tat Nojiko es dann doch. Keine Minute später wartete die 23-Jährige darauf, dass sich ihre Schwester meldete. „Hmm?“ Nami nahm das läutende Handy zur Hand und starrte wieder einmal den Namen am Display an. Erst nach einem etwas längerem Zögern, nahm Nami dieses mal ab, schwieg jedoch. „Nami?“ Auf ihren Namen hin reagierte sie zuerst gar nicht, zweiter Versuch, erst beim dritten Mal antwortete die Angesprochene. „Was gibt’s Nojiko?“ Wieder war dort diese Gleichgültigkeit, die sie in der letzten Zeit gegenüber ihrer Schwester zeigte. „Was es gibt? Soll diese Frage ein Witz sein? Du weißt doch ganz genau was los ist! Wo steckst du schon wieder?!“ Nami musste wohl gar nicht erst nachfragen, ob Nojiko über ihr Fehlen informiert worden war. „Reg dich ab, ich komme später sowieso nach Hause, mach hier nicht so ein Drama draus!“ Hörbar schien Nojiko tief durchzuatmen. „Jetzt hör mir mal gut zu, du kommst nicht später, du kommst jetzt auf der Stelle. Mir ist egal wo du gerade bist, du wirst dich von dort aus auf den Weg nach Hause machen, haben wir uns verstanden?“ Ihr Ton war nun deutlich strenger und versuchte dadurch Nami auf sich aufmerksam zu machen, doch diese schien davon nicht im Geringsten beeindruckt zu sein und legte, ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, auf. Mit einem äußerst tiefen Atemzug, legte Nojiko ihr Handy auf den Tisch und schwieg einfach. Robin hatte sich distanziert im Hintergrund gehalten und bekam erneut einen kleinen Eindruck von dieser Schülerin. „Jack?“ Suchend spazierte Nami durch das Penthouse und war auf der Suche nach Blaine, der sich allmählich für seine Reise vorbereitete. „Ich bin hier.“ Die Stimme kam aus dem prächtigen Schlafzimmer des Geschäftsmannes. „Ich gehe dann mal.“ Ein Lächeln stahl sich auf ihre zarten Lippen und Jack nickte. „Melde dich einfach, sollte es Probleme geben.“ Nach seinen Worten vorhin, was sie doch etwas reserviert ihm gegenüber. „Danke, gib mir einfach Bescheid wenn du wieder da bist. Mach’s gut.“ Daraufhin drehte sich Nami um und ging mit schnelleren Schritten aus der Wohnung. Solange es möglich war, hatte er ihr hinterher gesehen, wieder ein Grinsen. ‚Nichts mach ich lieber.‘ Auch der Weg durch den langen Korridor, der zum Fahrstuhl führte, meisterte sie ihm gleichen Tempo. Erst dort hielt sie inne und fuhr sich durchs Haar. Seine Worte, es genügte um sie doch etwas aus der Fassung zu bringen, damit hätte sie nun wahrlich nicht gerechnet. Mit Sicherheit würde Jack eine Antwort erwarten, doch wie hätte sie ihm beibringen sollen, dass das nie funktionieren könnten? Es gab eine Tatsache, die sie ihm gegenüber nie erwähnt hatte, war seine Reaktion darauf? Nachdenklich lehnte sich die junge Frau gegen die Wand des Fahrstuhles. Wie immer war es ein äußerst angenehmer Tag hier in LA. Um diese Jahreszeit konnte man auch nichts anderes erwarten. Mit gemischten Gefühlen begab sich Nami auf den Heimweg. Mit Schweißperlen, die über sein Gesicht rannen, ließ Zorro die Gewichte sinken. Kurz atmete er tief durch, strich sich mit einem Handtuch über das Gesicht und griff zu seiner Trinkflasche. „Hast du die dort drüben schon gesehen? Was meinst du?“ Sanji, Zorros bester Freund, stand direkt neben ihm und deutete dezent auf eine Frau, ungefähr 20 höchstens 22 nach seinen Schätzungen. Zorro rollte genervt mit seinen Augen und trank etwas vom Wasser. „Kannst du nicht einmal aufhören, jeder x-beliebigen Frau hinterher zu laufen? Ist ja nicht mehr normal mit dir.“ Mit einem ordentlichen Schlag auf die Schulter des Grünhaarigen, grinste der Blonde nur vor sich hin. „Nur weil du dich seit zwei Jahren mit keiner wirklich einlassen willst, heißt es nicht, dass auch ich so werden muss. Komm, machen wir Schluss für heute.“ Zorro nickte nur und die zwei begaben sich in den Umkleideraum, wo sie sich erst einmal duschten. „Weißt du Sanji, der Unterschied zwischen dir und mir ist offensichtlich. Ich suche nach Jemandem, mit dem ich nicht nur eine Nummer schieben kann, ich will eine festere Bindung. Und du? Wie viele hatten sich in die verliebt, doch du hast sie nach einer Nacht schon wieder vergessen. Du umgarnst eine Frau solange, bis sie mit dir ins Bett geht und was kommt danach? Du hast einfach nur Angst davor, dich mal richtig zu verlieben.“ Sanji hielt beim hinausgehen, seine Sporttasche über der Schulter und schüttelte den Kopf. „Nein, ich will einfach meinen Spaß, mehr nicht. „ Daraufhin sagte Zorro zu diesem Thema nichts mehr, es war sinnlos. So schnell würde sich der Schürzenjäger auch nicht ändern, es war zwecklos. Nach einem Blick nach vorne blieb der Grünhaarige abrupt stehen. „Na, wenn haben wir denn da? Daddys Liebling.“ Die Blauhaarige hielt nun ebenfalls in ihrem Gang inne. „Der Muskelprotz und sein durch geknallter Freund. Wenn man so etwas nicht Zufall nennt.“ Zorro und Vivi konnten sich seit damals nicht gerade leiden, besonders nicht nachdem er erfuhr, wie sie wirklich war und das nur um ihren Ruf aufrechtzuhalten. „Und wieder ein paar Leute ausgegrenzt?“ Ein Schnaufen war von Vivi zu hören und sie gab ihre Hände in die Hüfte. „Von dir muss ich mir so etwas nicht anhören. Du weißt doch gar nicht wovon du redest.“ Man konnte ihr deutlich ansehen, wie gereizt sie darauf reagierte, jedoch wurde sie wieder etwas ruhiger. „Wie..Wie geht es Nami?“ Ihre Frage war leise, als ob es niemand hören dürfte. „Frag sie selbst, Vivi. Wenn sie dir als Freundin etwas bedeutet, dann geh mal zu ihr und sprich mit ihr darüber. Aber um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.“ Diese Worte waren alles andere als leicht zu sagen, für ihn war Nami schon immer wie eine kleine Schwester gewesen, sie konnten sich über alles unterhalten, lachen, doch nun war alles anders. Der Grünhaarige sagte nichts mehr, ging einfach weiter. „Ciao, Vivi-Maus.“ Meinte noch Sanji und folgte Zorro, ehe er der Blauhaarigen noch ein angedeutetes Lächeln zu warf. Nervös blieb Nami vor der Haustüre stehen und wusste nicht ob sie eintreten sollte. Nur widerwillig wollte sie die Türe aufsperren, merkte jedoch dass sie nicht verschlossen war. „Ich bin wieder da.“ Kam es recht neutral von der Orangehaarigen. Noch bevor sie weiter in die Wohnung treten konnte, lief ihr auch schon ein schwarzer Hund entgegen und schien sie freudig zu begrüßen. Verwirrt darüber, blieb sie still stehen, jedoch verflüchtigte sich ihre Starre und mit einem Lächeln ging sie zu ihm in die Knie und streichelte ihn. „Wer bist denn du?“ Nami mochte diese Tiere schon immer und strich ihm über das kurze Fell. „Diago scheint sich wohl mit dir angefreundet zu haben.“ Eine Nami nicht bekannte Stimme, ließ diese aufblicken. Dabei fand sie sich in zwei eisbergblaue Augen wieder. Kapitel 4: Die Grenze wurde überschritten ----------------------------------------- Ein Schweigen, was zwischen den Frauen entstand, füllte den gesamten Raum aus. Die Schwarzhaarige lächelte Nami entgegen, die sich doch etwas unwohl dabei fühlte, je länger sie in diese ausdrucksvollen Augen starrte. Mit einem Kopfschütteln, brach sie den Blickkontakt ab und widmete sich wieder dem Labrador. „Diago also. Schöner Name, passt zu dir.“ Mit einem Lächeln blickte sie auf ihn hinab. „Du bist wirklich ein Süßer.“ Noch einmal strich sie ihm durchs Fell, ehe sich Nami erhob. Robin hatte sie die ganze Zeit nur stumm gemustert. „Tut mir leid, ich bin Nami.“ Die Schülerin versuchte doch den Schein zu wahren, es wäre nicht richtig gewesen, wenn sie vor einer Fremden mit Nojiko angefangen hätte zu streiten, oder einfach nur gegangen wäre ohne ein Wort. „Nico Robin, freut mich, Nami.“ Die Streetworkerin hielt Nami die Hand entgegen, die diese nur zögernd nahm. „Hallo Nami, wie ich sehe habt ihr euch schon bekannt gemacht. Robin ist eine alte Freundin.“ Nami verstand und nickte. „Hey, Schwesterchen. Ich will euch dann mal nicht stören, ich bin in meinem Zimmer.“ Als sich die 18-Jährige auf den Weg machte, folgte Diago auch schon. Verwirrt darüber blickte sie zuerst zu ihm und dann zu Robin. „Keine Bange, er ist harmlos, will wohl einfach nur Zeit mit dir verbringen. Nimm ihn ruhig mit, ich komme ihn dann später holen.“ Die Schwarzhaarige hatte ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. Nami nickte und begab sich zusammen mit Diago auf ihr Zimmer. „Und?“ Nojiko hatte abgewartet bis ihre Schwester außer Sicht- und hoffentlich auch Hörweite war. Robin sah noch immer mit verschränkten Armen hinterher. „Mit Diago scheine ich ja einen Pluspunkt bei ihr zu haben. Es war gut, dass ich mich nicht mit meinem Beruf vorgestellt habe, denn sonst hätte sie nicht so ruhig darauf reagiert, glauben Sie mir.“ Nojiko nickte und war froh, dass es nicht gleich wieder zu einem Streit gekommen war. „Lassen wir diese Förmlichkeiten, sonst wird sie noch misstrauisch.“ Die Schwarzhaarige stimmte dem zu und zusammen begaben sich die beiden Frauen wieder zurück ins Wohnzimmer um sich zu unterhalten beziehungsweise um über den nächsten Schritt nachdenken zu können. Nami, die im Zimmer war, bekam von diesem Gespräch nichts mit. Sie lag mit Diago auf ihrem Bett und schien sich völlig zu entspannen. Diago lag mit dem Kopf auf ihrem Bauch und sah mit seinen braunen Augen zu ihr hoch. „Na, beobachtest du mich?“ Schmunzelnd streichelte sie ihn hinter dem Ohr, ehe sie seufzen musste. „Du hast es schön, hast keine Probleme, nichts.“ Betrübt blickte sie hoch zur Decke. Ihre Gedanken schweiften wieder zu Jack. ‚Dein Angebot ist zwar verlockend, doch ich…‘ Die Schülerin schien sichtlich Angst davor zu haben, Jack darüber in Kenntnis zu setzen, er schien sich wirklich etwas aus ihr zu machen und sie? Wie soll man einerseits sagen, dass man nicht auf Männer steht? Darüber hinaus war er 35, so etwas hätte sie wohl nie wirklich gekonnt. Jedoch wäre die Chance ihn als Freund zu verlieren zu groß. Was sollte sie machen? Zorro war mit Sanji wieder in der Wohnung angekommen und stellte erst einmal seine Sporttasche im Bad ab, wo er diese auch entleerte. „Hey, was sollte diese Art denn vorhin? War es wirklich nötig?“ Sanji stand nun hinter ihm und sein Blick verriet alles. „Hör doch auf, die Kleine hat es nicht anders verdient. Ich weiß zwar nicht, was genau zwischen ihnen vorgefallen ist, doch was sie getan hat ist doch wohl mehr als inakzeptabel! Nur weil sie eine Frau ist, musst du sie jetzt nicht verteidigen, Sanji!“ Der Blonde verdrehte nur die Augen und ging in die Küche, wo er sich erst einmal einen Nespresso machte und sich eine Zigarette anzündete. In diesem Punkt war es wohl sinnlos mit Zorro zu reden, er hatte seine Meinung Vivi gegenüber und so schnell würde er diese auch nicht ändern. „Weißt du, ich kam immer mit ihr aus, dass verleugne ich auch nicht. Doch nachdem was war, da kann mir dieser Tussi fernbleiben.“ Brummend öffnete er den Kühlschrank und nahm sich ein Bier heraus. „Nicht etwas zu früh dafür?“ Mit gehobener Augenbraue blickte Sanji zu seinem Mitbewohner. „Hast du nicht gleich ein Date?“ Sofort blickte Sanji auf die Uhr. „Mist, hätte ich ja fast vergessen. Kann wohl wieder spät werden.“ Mit schnellen Schritten begab er sich auch schon in sein Zimmer, wechselte die Klamotten, richtete sich im Bad her und stand nach wenigen Minuten im Vorzimmer. „Willst du nicht mitkommen? Sie könnte ihr Schwester mitbringen.“ Der Blick des Grünhaarigen sagte jedoch schon alles. „Dann halt nicht, bis dann.“ Schon war er durch die Wohnungstüre verschwunden. Zorro fragte schon gar nicht mehr nach, ob er sich mit einer traf, die er kannte. Nach einem Date war meist sowieso Schluss. Müde blickte er sich in der großen Wohnung um. Sein Weg brachte ihn schließlich in sein Zimmer, wo er sich an den Schreibtisch und an ein paar Sachen für die Universität setzte. Bald ging es mit den Prüfungen los, dafür musste er wieder mehr tun. An einem älteren Bild hielt er inne, betrachtete es. Mit traurigen Augen, legte er das besagte Bild zur Seite, konnte es nicht ansehen. Schluckend lag Nami noch zusammen mit Robins Hund am Bett, jedoch wurde die 18-Jährige immer unruhiger. Nervös tippte sie mit ihren Fingerspitzen auf die Bettdecke. ‚Verdammt..was ist denn jetzt los?‘ Ihr Blick fiel zu ihrer Tasche. ‚Nein.‘ Eines war Nami nun klar, der entscheidende Schritt war überschritten worden. Es war zu spät. Ein Klopfen an der Türe ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. „Herein.“ Schnell fuhr sie sich über das Gesicht. „Hallo.“ Lächelnd betrat Robin den Raum und schloss die Türe hinter sich. „Deine Schwester musste kurz ins Café, anscheinend gibt es ein paar Probleme mit dem Lieferanten.“ Seufzend setzte sich Nami auf, wobei es Diago nicht zu gefallen schien. Mit einem Winseln sah er hoch zur Schülerin. „Ist ja nichts Neues mehr. Wenn sie mal länger nicht da ist, gibt es schon einmal ein Problem. Wegen diesem Lieferanten also? Tja, der verspätet sich gern einmal oder was weiß ich alles.“ Lächelnd strich sie Diago übers Ohr. Nachdenklich musterte Robin die Jüngere. „Darf ich?“ Um ihre Frage zu unterstreichen, deutete sie leicht auf Namis Bett, diese nickte etwas. „Danke.“ Mit einem Bein über dem anderen und mit einer abstützenden Hand, saß Robin auf der Bettkante. Nachdenklich strich sie Diago über das Fell, der ihr auch sogleich seine Aufmerksamkeit schenkte. „Hat sie gesagt wann sie wiederkommt?“ Nami war diese Stille doch nicht geheuer. „Nur, dass sie so schnell wie möglich wieder hier sein wollte.“ Auf diese Worte hin, deutete Robin ein Lächeln an, was Nami doch etwas stutzig machte. „Soweit ich mich erinnere, hat Nojiko Sie noch nie erwähnt.“ Diese Worte, sie waren wirklich nicht überraschend für Robin, es war nur eine Frage der Zeit, ehe diese Festellung aufkam. „Kann schon sein, doch jeder erzählt mal ein paar Dinge nicht, oder verrätst du deiner Schwester alles aus deinem Leben?“ Treffer, Nami drehte ihren Kopf weg und schluckte. „Nein, natürlich nicht. Ach, vergessen Sie meine Worte.“ Seufzend fuhr sich Namis durch ihre Haare und wusste nicht, woher dieses Verlangen kam. Ohne es wirklich zu wollen, fiel ihr Blick erneut zur Tasche. Diagos Aktion ließ ihren Blick davon abwenden und verwirrt starrte sie den Hund an, der sich zur Türe begab. „Wie mir scheint, will hier jemand nach draußen.“ Lächelnd erhob sich nun auch Robin. „Dann werde ich mal gehen oder hast du Lust mitzukommen?“ Wieder diese Augen, Nami schien sich in ihnen verlieren zu können. „Wäre wohl keine so gute Idee.“ Nuschelte die Schülerin vor sich hin und senkte den Blick. „Verstehe, traue niemals einer Fremden? Nach diesem Motto?“ Schmunzelnd hatte Robin die Türe des Zimmers geöffnet, während der schwarze Labrador den Raum schon verlassen hatte, blickte seine Besitzerin noch einmal zu Nami. „Sieh es mal so, Nojiko ist eine Freundin von mir, außerdem würde ich später so oder so noch einmal vorbeikommen. Und spricht es denn nicht auch für mich, dass sie mich hier alleine mit dir gelassen hat?“ Nami spielte unruhig mit ihren Fingern, dachte ernsthaft darüber nach, süß war dieser Hund mit Sicherheit, doch ob es klug war mitzugehen? „Okay, ich komm gleich nach.“ Etwas frische Luft tat gut, dachte sich die Jüngere und sah zur Schwarzhaarigen. „Dann warte ich.“ Kaum hatte sie sich umgedreht, schon musste sie triumphierend schmunzeln, für Außenstehende war es wohl etwas leichter an die Orangehaarige heranzukommen. Kaum war Nami sich sicher, dass diese Frau nicht mehr in Sichtweite war, sprang diese auch schon auf und ging zu ihrer Tasche. Suchend durchwühlte Nami diese und fand ein kleines Päckchen. Erst nun war ihr bewusst, wie weit sie doch schon gegangen war, viel zu weit, nicht mehr möglich einen Schritt zurück zu machen. Nach einem kurzen Schulterblick, präparierte sie alles, jedoch war ihr eines entgangen, Robin stand bei der Türe und beobachtete sie. Mit einem nicht deutbarem Blick, schlich sie sich zur Wohnungstüre und somit zu Diago, der dort wartete. ‚Dann sind Drogen wirklich mit im Spiel. Wie sehr hatte ich gehofft, dass das nicht der Fall sein könnte?‘ Abwesend massierte sich die Streetworkerin ihre linke Schläfe. „Von mir aus können wir dann.“ Nami stand plötzlich hinter ihr und strotzte nur so vor Fröhlichkeit. „Okay.“ Eine knappe Antwort, mehr fiel ihr dazu auch nicht ein. Immer wieder war es ihr ein Rätsel wie man so weit gehen konnte, sie selbst hatte es zwar selbst miterlebt, doch warum machte man dies? Wie oft hatte sie sich selbst schon diese Frage gestellt, doch eine Antwort gab es nicht. Auch wenn man wusste, es hielt nur für kurze Zeit, so tat man es dennoch. Ein frischer Wind kam den beiden Frauen entgegen als sie hinaus ins Freie traten. Diago war wieder an seiner Leine, war sichtlich nicht angetan davon, dagegen tun konnte er jedoch nichts und musste damit zurechtkommen. „Was arbeiten Sie eigentlich?“ Treffer, wieder traf sie den Punkt. Es gab viele Fälle wo sie sich von Anfang an als Streetworkerin vorgestellt hatte, doch es gab auch jene, in denen man im Vorhinein schon wusste, es würde nur nach hinten los gehen. „Nun ja, wie soll ich es sagen, ich helfe ab und an in einem Museum aus. Genieße das Leben einfach.“ So gelogen war es nun auch wieder nicht, sie interessierte sich dafür, doch als eine Art Aushilfe konnte man dies noch lange nicht sehen. „Verstehe, dann lassen Sie mich raten. Reich verheiratet und Ihr Mann ist meist auf Geschäftsreise.“ Mit einem Grinsen blickte sie hoch zu Robin, die sich ein Lachen nun nicht mehr verkneifen konnte. „Nein, du liegst weit daneben oder siehst du irgendwo einen Ehering? Ich würde eher sagen, großzügiges Erbe. Meine Mutter starb als ich ungefähr in deinem Alter war. Sie war viel unterwegs, war in Ländern und ging ihrem Beruf nach.“ Nami verstand und schwieg lieber, sie ahnte nicht, dass das der Grund dafür war. „Was ist? So etwas muss dir doch nicht die Laune verderben.“ Die 18-Jährige nickte leicht und ihre Augen starrten nach vorne. „Tut mir leid, hätte wohl darüber keine Witze machen dürfen.“ Überrascht beobachtete Robin Nami. „Bist du deshalb manchmal etwas stur gegenüber deiner Schwester? Wegen dem Tod deiner Mutter?“ Dieser Moment war die Gelegenheit und Robin wollte diese einfach nur nützen. Abrupt blieb Nami stehen. „Was hat sie gesagt? Soll das hier nur eine dämliche Masche sein, damit ich alles ausplaudere oder wie darf ich das verstehen?“ Je länger sie sprach, desto lauter die Stimme. Robin hielt in ihrem Gang inne. „Nein, keineswegs. Wir haben uns lediglich unterhalten und sie hat mir gegenüber erwähnt, dass in letzter Zeit öfter ein Streit entsteht, mehr nicht.“ Ob ihre kleine Lüge funktionierte war fraglich, doch ihr Blick war stets auf Nami gerichtet, sah dieser tief in die Augen. Lange hielt die Schülerin diesem Blick nicht stand, wendete ihren Kopf ab. „Sie versteht mich einfach nicht, mehr sage ich dazu auch gar nicht mehr.“ Mit verschränkten Händen ging Nami an Robin vorbei und weiter dem doch etwas leerem Gehweg entlang. ‚Die erste Runde ging wohl an dich.‘ „Hey, Vivi. Wie geht‘s dir?“ Mit einem Lächeln kam Kaya auf die Blauhaarige zu und die zwei umarmten sich zur Begrüßung. „Ging schon einmal besser, selbst?“ Es folgte ein etwas belangloseres Gespräch ehe sie das Café „Orange“ betraten und sich sogleich zu einem Tisch am Fenster setzten. „Ist es nicht etwas merkwürdig, dass wir ausgerechnet hierher gehen?“ Kaya war doch etwas Unwohl, da es dabei schließlich um das Café von Namis Schwester handelte. „Nein, hier gibt es den besten Kuchen, da ist mir diese Tatsache mehr oder wenige egal. Doch wo wir gerade dabei sind, rate mal wer mir heute über den Weg gelaufen ist. Dieser bescheuerte Muskelprotz und sein Weiberheld. Er ist arrogant wie eh und je.“ Vivi schnaubte vor Wut, die ganze Zeit über hatte sie sich über das Benehmen des Grünhaarigen geärgert. „Was darf es denn sein?“ Pola, die Kellnerin, kam gerade mit einem Lächeln zu ihrem Tisch. „Kaffee wäre jetzt am Besten. Einen Latte Macchiato für mich und Vivi?“ - „Für mich gleich einen Corretto.“ Kayas Blick sprach darauf Bände und Vivi seufzte vor sich hin. „Einen Espresso Macchiato für mich und ...“ Kurz überflog sie die Karte auf der Suche nach etwas Essbarem. Pola kannte Vivis Art nur zu gut und konnte sich darauf einstellen nun etwas warten zu müssen. „Wir bestellen später noch etwas.“ Kayas Worte nahm die Kellnerin nur nickend auf und begab sich hinter den Tresen. „Kannst du jetzt erst einmal wieder herunterkommen?“ Doch Vivi dachte gar nicht erst daran. „Warum? Dieser Hampelmann denkt ernsthaft, er könne mich in aller Öffentlichkeit so anfahren, für wen hält sich der Typ? Nur weil ich mich nicht mehr mit Nami abgebe.“ Die blonde junge Frau wusste bis zu diesem Tag nicht, warum Vivi wirklich angefangen hatte sich von Nami zu distanzieren, selbst wenn sie nachfragen wollte, bekam sie nie eine richtige Antwort. „Hier bitte die Damen.“ Dankend nahmen sie die Bestellung an und Vivi hatte ihren Appetit schon längst verloren, starrte einfach nur durch die Glasscheibe und musste an damals denken. „Ist jemand da?“ Nojiko hatte gerade die Wohnung betreten, jedoch bekam sie keine Antwort und man konnte auch keine Person erkennen. ‚Scheint wohl geklappt zu haben.‘ Erleichtert begab sich die Violetthaarige in die Küche, wo sie sich erst einmal einen Kaffee genehmigte. Lange blieb sie schlussendlich nicht, denn kaum wenige Minuten später wurde die Wohnungstüre erneut geöffnet. Mit einer Tasse in der Hand spazierte sie aus der Küche hinaus und fand gleich darauf auch schon Nami und zu ihrer Zufriedenheit auch Robin und Diago vor. „Hi.“ Mehr kam von Nami im Moment auch gar nicht, noch einmal streichelte sie Diago und begab sich sofort ihr Zimmer. MIt einem betrübten Blick, verfolgte Nojiko ihre Schwester und als sie diese nicht mehr sehen konnte, drehte sie sich Robin zu. „Und?“ Nur in einem Wort, konnte man deutlich die Angst bei Nojiko erkennen. „Nun ja. Es hat doch geklappt, mehr oder weniger. Ich hatte zwar die Gelegenheit mit ihr zu reden, doch kaum kam dieses Thema auf, schon musste ich mich herausreden. Es wird wohl doch ein langer und harter Weg bis zum Ziel. Rede einfach mir ihr, es reichen schon Kleinigkeiten. Versuche ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Zeig ihr, dass du für sie da bist. Ich sollte dann mal lieber.“ Nojiko nickte und war mehr als dankbar über Robins Hilfe. Nami lag nun auf ihrem Bett und dachte über alles nach. Sie wusste nicht wie sie diese Robin einschätzen sollte. Einerseits schien sie ganz nett zu sein, doch irgendetwas kam Nami merkwürdig vor, doch was? Ihre Gedanken blieben an den Augen dieser Frau hängen, sie hatten etwas Spezielles an sich. Schnell schüttelte sie den Kopf. Es gab im Moment andere Dinge, die Nami Sorgen bereiteten. Eines war, dass sie es nicht ohne dieses Zeug ausgehalten hat, keine 24 Stunden, nicht einmal Ansatzweise, diese Tatsache machte der 18-Jährigen die wohl größte Angst. ‚Was mache ich jetzt?‘ Kapitel 5: Du kannst nicht zurück --------------------------------- "Komm schon, geh endlich ran!" Nervös ging Nami in ihrem Zimmer auf und ab. Nach geschlagenen zehn Minuten, welche ihr beinahe wie Stunden vorkamen, gab sie den Versuch Jack zu erreichen mit einer Kapitulation auf. Geknickt, schmiss Nami ihr Mobiltelefon auf das Bett gleich neben ihr und nahm fast schon gleichzeitig ihre Tasche zur Hand, mit der sie sich nun selbst auf das besagte Bett beförderte. Nachdem sie erneut Jacks kleines Abschiedsgeschenk in der Hand hielt, musste die Schülerin unweigerlich erneut daran denken, konnte nicht verstehen warum es so weit kam. Konfus griff sie erneut in die Tasche und holte einen ihr nicht bekannten Gegenstand heraus. Dabei handelte es sich eindeutig um einen Wohnungsschlüssen, zusammen mit einem kleiner Zettel. 'Für den Fall, du weißt keinen Ort für deine Zuflucht, meine Tür steht dir offen, du bist jederzeit willkommen, Jack.' Starr war ihr Blick, ließ das leicht sandfärbige Papier nicht aus den Augen. "Wie kann ich dir sagen, dass das nicht geht? Ich kann mich dir nicht hingeben, ich kann dein Verlangen nicht erwidern, doch dennoch, du ziehst mich an, ich brauche deine Nähe, du bist und bleibst ein Freund, in diesen Tagen der Dunkelheit." Noch verzweifelter als zuvor, glitt der Schlüssel aus Namis Hand. "Wie soll ich es dir bloß sagen?" Ein Klopfen an der Türe, mehr brauchte es nicht um die Schülerin aufschrecken zu lassen, mit schnellen Handbewegungen, verstaute sie alles unter ihrem Kopfkissen. "Herein.", sprach sie im ruhigen Ton, strich sich durchs Haar, hoffte man würde nicht sehen wie es ihr ging. "Ich hab uns etwas zu essen gemacht, kommst du?" Nojiko stand lächelnd in der Türe, selbst wenn es doch hilflos aussah, so war es ein Lächeln. "Ja." Mehr brachte Nami nicht entgegen, zeigte keinerlei Gefühlsregungen. Wortlos zog sich die Ältere aus dem Raum zurück, verschwand mit gesenktem Kopf im dunklen Flur, der sie zum Esstisch brachte, welcher reichlich gedeckt war. Mit recht langem Zögern, stieß ihre Schwester nach einige Minuten hinzu, begab sich zu ihrem Platz und betrachtete das Essen vor ihr. Schweigen, wie bedrückend solche Ruhe, solch ein Moment doch eigentlich sein konnte. Niemand tat den ersten Schritt, niemand wollte diese eiserne Stille durchbrechen, es war erdrückend, für beide Parteien. Ein Wort, so wussten beide, ein Wort und man hätte den Anfang. Desinteressiert die Nahrung aufzunehmen, stocherte Nami lediglich im, von Nojiko doch mit Sorgfalt zubereitetem, Essen herum, schien nicht wirklich großen Appetit zu haben, doch wollte sie ihre Schwester nicht so vor dem Kopf stoßen. Auf eine erneute Diskussion, die selbstverständlich in einem Streit geendet hätte, war Nami nicht aus, wollte diesen Tag nicht so enden lassen, entschloss sich dennoch Nojiko Gesellschaft zu leisten, auch wenn dies nicht über ein Schweigen hinausging. Dennoch entschied nicht sie wie es weiterging. "Ich bin von morgen auf Samstag nicht zu Hause, hab geschäftlich außerhalb der Stadt zu tun." Auf diese Worte hin, schielte Nojiko zu ihrer Schwester, die nicht die Anstalt machte, darauf zu erwidern, nicht einmal ein Nicken war der Fall. "Darüber hinaus, möchte ich dich einfach nur darauf hinweisen, dass es so etwas wie Mobiltelefone gibt, mit denen man Bescheid geben kann, sollte man über Nacht nicht nach Hause kommen, ich hoffe du nimmst dir dieser Funktion Gebrauch und lässt mich nicht in Sorgen die Nacht verbringen" Mit letzter Zurückhaltung, ließ Nami die Gabel fallen, erhob sich sogleich und marschierte ohne Worte auf ihr Zimmer, wo sie erst einmal die Türe hinter sich grob zufallen ließ. Nojiko hatte ihrer Schwester kaum nachgesehen, konnte diese Reaktion nicht verstehen, doch gab sie den Versuch auf sie zu zugehen für diesen Tag auf. Am Boden kauernd schlang Nami ihre Arme um die angewinkelten Beine, bettete den Kopf auf die Knie. "Ich will hier weg..", murmelte sie immer wieder vor sich hin. Nicht wissend warum sie nun ständig diesen Schwankungen ausgesetzt war, schloss Nami ihre Augen und hoffte es wäre endlich vorbei. "Nacht, Razor.", sprach Robin und legte ihr Telefon zur Seite. Neugierig, wie ihr Arbeitgeber nun einmal war, hinterfragte er stets ihre Taten. In diesem Fall war er wohl, wenn man es so sagen konnte, persönlich betroffen, lag wohl an Zorro, woher man sich doch eine gewisse Neugierde denken konnte. Seit geraumer Zeit schon, war Nacht über die Stadt der Engel hereingebrochen, von ihren Gedankensträngen tief verstrickt, suchte die schwarzhaarige Frau nach Wegen und vor allem Lösungen. Wie sollte man mit Namis Verantwortungslosigkeit bloß umgehen, sollte man diese Drogengeschichte so einfach auf den Tisch legen, ihr eine Blöße geben? Mit einem leichten Blick zur Seite, fand das Bild von Nami ihre Aufmerksamkeit. Minute um Minute verstrich, ehe sie sich davon abwandte und noch einmal durch die große Glastüre hindurch nach draußen blickte. In seiner Ecke, fand Robin Diago vor, der schon im Reich der Träume zu sein schien. 'Morgen ist ein neuer Tag.' Streckend begab sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer, doch auch dort kreisten die Gedanken stets um ihren Fall. 'Du musst objektiv bleiben, Robin.', ermahnte sie sich selbst. Selten kreisten alle Gedanken um einen Fall, doch hier war es anders. Schwer atmete Robin, versuchte den Tag hinter sich zu lassen, einfach nur Schlaf zu finden. Frei von Worten des Abschiedes begab sich Nami diesen Freitagmorgen auf den Schulweg. Anhand ihres Blickes konnte man erahnen, was gerade in der Schülerin vor sich ging. 'Wofür gehe ich heute überhaupt dorthin? Heute ist Freitag, was bringt es mir ausgerechnet am letzten Tag einer Woche zur Schule zu gehen?” Schaubend hielt sie vor dem großen Schulgebäude inne, betrachtete das Schauspiel. Vor ein paar Sekunden ertönte die Glocke, läutete den neuen Schultag ein. Jeder versuchte nicht zu spät zur ersten Stunde zu kommen, hastete regelrecht durch die großen Gänge, die sich allmählich leerten. Nur Nami, sie blieb noch eine ganze Weile still stehen, atmete tief durch, war schon am Gehen. "Auch eine ziemliche Seltenheit." Entnervt erspähte Nami die Direktorin, die in der großen Eingangstüre stand und sie mit einem fixierenden Blick musterte. "Komm mit.", forderte sie die Schülerin auf und machte sich schon in Richtung ihres Büros auf. Stillschweigend folgte Nami, durfte sich bereits auf eine längere Ansprache gefasst machen. "Setz dich doch." Nami kam der Aufforderung nach und sank in den Ledersessel, der direkt vor dem prachtvollen Schreibtisch der Direktorin stand. Es vergingen die Minuten, in denen geschwiegen wurde. "Weißt du Nami, ich frage mich, sollte ich mir Sorgen machen?" Skeptisch hob die Angesprochene ihre Augenbrauen. "Jeder deiner Professoren erzählt mir das Gleiche, du erscheinst immer weniger am Unterricht und selbst wenn du uns mit deiner Anwesenheit erfreust, so zeigst du keinerlei Engagement. Deine Fehlstunden steigen von Tag zu Tag. Dein Abschluss steht in diesem Jahr vor der Türe, doch es scheint dich wohl nicht wirklich zu interessieren, oder etwa doch?” Ohne Anteilnahme an diesem Gespräch zu zeigen, starrte Nami vor sich hin und zuckte mit den Schultern. "Wenn Sie es doch so gut wissen, kann ich dann gehen? Wenn ich es richtig sehen, behindern Sie mich nicht gerade meine besagte nicht vorhandene Teilnahme am Unterricht?" Empört über Namis Aussage, verschränkte die Frau ihre Hände vor der Brust. "Bei den nächsten Ermahnung deiner Professoren wirst du suspendiert und dies auf unbestimmte Zeit." Wie schon am Abend zuvor, war es eine Geduldsprobe für Nami, mit großer Gewissenhaftigkeit bedachte sie jedes ihrer Worte. "Dürfte ich Sie dann darauf hinweisen, dass ich mir bewusst bin, warum ich diese Fehlstunden habe, doch wenn Sie sonst nichts mehr haben, womit Sie mir meine Zeit stehlen, dann würde ich nun in meine Klasse gehen, damit ich noch etwas vom Unterricht mitbekommen kann." Von dieser Frau ließ sie sich bei weitem nicht einschüchtern. "Ich werde mich erkunden, ob Sie wirklich dort waren." Wobei man deutlich erkennen konnte, wie “Sie” von der Direktorin hervorgehoben wurde. Triumphierend erhob sich Nami und beachtete ihre Direktorin gar nicht weiter, verließ ihr Büro und ging langsam durch die völlig leeren Korridore hinauf in den Klassenraum. Vor diesem blieb sie stehen und betrat ihn. Kaum war die Stunde um, hatte sie auch schon keinerlei Interesse noch länger an diesem Ort zu sein. Auf dem Weg hinaus aus diesem Gebäude, stockte Nami. 'Kann es denn noch besser werden?' Wehmütig betrachtete die 18-Jährige die Person ihr gegenüber. "Hey...", sprach diese mit zögernder Stimmlage. Kaum hatte sich Nami wieder gefasst, ging sie auch schon weiter, direkt vorbei an jener Person. “Wie geht es dir?” Ein Lachen, ein verzweifeltes Lachen, mehr kam von Nami im ersten Moment gar nicht erst. "Wie es mir geht? Du fragst mich, WIE es mir geht? Warum interessiert es dich wie es mir ergeht, Vivi?" Verachtend musterte sie ihre einstige beste Freundin, die diesen Blick doch schwermütig entgegen sah. "Tut mir leid." Damit verschwand Vivi mit schnellen Schritten aus Namis Sichtweite. Still stand sie da, ballte ihre Hände zu Fäusten, ehe sie aufbrach. Just in diesem Moment hielt sie diesen Ort wirklich nicht mehr aus, es schien ihr die Luft zum Atmen zu entziehen. Unter großer Anstrengung gelang es ihr zu diesem Zeitpunkt die aufkeimenden Tränen zu unterbinden. 'Warum läuft alles schief?' Vor dem Schulgebäude angekommen, sah sich Nami suchend um, wusste nicht was sie nun machen sollte. Müde von alledem, schlenderte Nami die Straßen der Stadt entlang, wollte einfach nur gehen um nachdenken zu können, doch immer kam sie zum gleichen Entschluss. Ein Griff in ihre Tasche sprach Bände. Wissend, dass Nojiko schon längst weg war, begab sich Nami nach Hause, hoffte dort ihre Ruhe zu finden. "Wieder ein neuer Tag an dem ich meinem Mann das Rauchen nicht abgewöhnen kann." Hina ließ sich auf ihren Stuhl nieder und nahm einen Zug ihrer Zigarette. Unter dem wachsamen Auge Robins, zuckte Hina nur mit der Schulter. "Was zu sagen?" Vor sich hin lächelnd, nahm die Schwarzhaarige einen Schluck Kaffee. "Nein, nein, nur, du rauchst doch selbst, warum es Smoker abgewöhnen?" Verstimmt über diese Aussage inhalierte sie weiterhin den Rauch. "Warum? Ganz einfach, er qualmt ständig diese Zigarren, ich rauche wenigstens nur ab und an." Daraufhin schwieg Robin, diese Art von Diskussion war wohl unterhaltsam, doch alles andere als hilfreich, am Ende würde Hina nur wieder kochen vor Wut. 2Sprecht ihr auch schön über mich?" Razor stolzierte auf die zwei Frauen zu und grinste über das ganze Gesicht. 2Nein, wir sprechen über diesen jungen, äußerst charmanten Praktikanten, den jede Frau nur zu gerne vernaschen würde." Während Smoker sein schelmisches Grinsen verlor, war Robin damit beschäftigt ein Lachen zu unterdrücken. "Natürlich bis auf Robin.", verfeinerte Hina ihre Antwort und fand diese Situation wirklich belustigend. Alles andere als amüsant wurde es von Razor empfunden. "Kann ich mit dir kurz sprechen?" Robin nickte daraufhin und folgte Razor in sein Büro, der seiner Frau noch einen Blick, der alles aussagte, zuwarf. Diese schien jedoch angetan davon zu sein und blieb schmunzelnd zurück. "Worum geht es?" Noch in Schweigen gehüllt, deutete er auf die kleine Sitzecke. Nachdem beide Platz genommen hatten, sah man noch immer einen fragenden Blick in Robins Gesicht. "Ich hatte eine kleine Unterhaltung mit Zorro, vorhin. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte, da du mir auch nicht wirklich alles erzählst." Der Blick von Razor war durchdringend, doch kümmerte es Robin überhaupt nicht, sie kannte diese Art wohl nur zu gut. "Was soll schon sein? Du weißt ganz genau, dass ich nie über alle Details spreche, warum ausgerechnet bei diesem Fall?" Nachdenklich lehnte sich der Mann zurück und zog eine Zigarre hervor. "Du darfst dich nicht so dermaßen in diesen Fall vernarren, nur weil sie eine Freundin eines Freundes von dir ist." - "Er macht sich einfach Sorgen, mehr nicht, darf ich mich denn nicht einfach erkundigen?", fragte er nachdem er den Rauch ausblies und zur Decke hochblickte. "Hattest du doch schon gestern." - "Schon gut, ich vertraue dir, du wirst schon wissen was du verschweigst und was du offen aussprechen kannst. Doch du weißt, dass du dich, sollte es da etwas geben, mit Nojiko auseinandersetzen musst?" Nickend bestätigte sie seine Worte. "Dann kann ich wohl auch weitermachen, ich habe auch noch etwas anderes zu tun, bis später." Allmählich erhob sich Robin und verließ lächelnd den Raum, kurz darauf auch schon das gesamte Gebäude. Völlig benommen lag Nami auf dem Sofa im Wohnzimmer. Am Tisch gleich daneben war noch alles da, was sie brauchte. Die Sicherheit, niemand konnte auftauchen, gab ihr Mut. Das Verlangen gewann, erneut, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Unkontrolliert nahm sie stetig mehr in sich auf. Diese Begegnung mit Vivi, sie gab ihr dennoch den Rest, obwohl sie es doch war, die sich unmöglich verhalten hatte. Wieder verging die Zeit, ja die Zeit, sie machte was sie wollte. Nichts wünschte sich Nami sehnlicher als diese zurückdrehen zu können, nichts wollte sie mehr. Ein Klingeln, welches in ihren Ohren schmerzte, es fühlte sich grausam an, ihr ganzer Körper schien es nicht hören zu wollen, durchdrang die Stille. Namis Handy gab diese Töne von sich, lag nicht weit von dieser entfernt. Desorientiert hielt sich Nami den Kopf, wollte dass das aufhörte. Nach ganzen fünfzehn Minuten des Läutens, des immer wieder Anrufens, hörte es auf. Noch einmal sah Nami zu ihrem Mobiltelefon, ehe ihre Augenlider allmählich sanken. Durch die befüllten Straßen Los Angeles gehend, griff Robin beim Läuten ihres Telefons in die Jackentasche. Beim Namen, der am Display erschien, ahnte sie nichts Gutes. "Was kann ich für dich tun, Nojiko?", fragte sie reserviert. "Ich weiß, es klingt vielleicht dumm von mir, doch könntest du nach Nami sehen? Jedenfalls, ob sie zu Hause ist? Ich weiß, es ist doch zu viel verlangt, aber sie hebt nicht ab. Ich hab es mehrmals versucht. Ich mach mir einfach Sorgen. Vielleicht ist nach der Schule noch wohin gegangen, ach, ich weiß nicht." Einen Augenblick lang, schien Robin sich darüber ihre Gedanken zu machen. "Okay, ich sehe mich einmal um, schaden kann es doch sowieso nicht. Neuer Tag, neues Glück?", sprach die Schwarzhaarige nach einer etwas längeren Pause. Nojiko fiel ein Stein vom Herzen, war einfach nur noch erleichtert. "Ja." Gerade einmal eine halbe Stunde später, stand Robin im Lift und fuhr hoch zur Wohnung. Nachdenklich strich sich die Frau über die Schläfe. Als die Fahrstuhltür sich öffnete, trat sie aus diesem und begab sich zur Wohnungstür. Ein tiefes Durchatmen, mehr brauchte es nun nicht mehr und Robin klingelte. Aus einem Klingeln, wurden mehrere, doch nichts tat sich. "Was mache ich hier überhaupt?", murmelte sich vor sich hin, zog als letzte Lösung, ihrer Meinung nach völlig absurd, noch eines in Betracht. Selbst überrascht von der Tatsache, dass es funktioniert hatte, öffnete Robin die Türe leicht. 'Ich glaube, ich bin im falschen Film.' Langsam betrat sie die Wohnung, schloss die Türe hinter sich, leise. "Nami? Bist du da?", fragte sie nun, hob dabei ihre Stimme. Zaghaft trat sie immer weiter in die Wohnung ein, bis sie im Wohnzimmer ihr Ziel gefunden hatte. Mit schnellen Schritten kam sie Nami nun näher, die noch immer zu schlafen schien. Dieser Anblick ließ ihr klar werden, was hier überhaupt los war. "Verdammt." In die Knie gehend strich sie Nami eine Strähne aus dem Gesicht. "Warum machst du so etwas bloß?" Mittels größter Behutsamkeit, brachte es Robin fertig, die angeschlagene Nami in ihr Zimmer zu befördern, wo sie diese auf ihr Bett niederließ. "Auf das Gespräch mit deiner Schwester freue ich mich schon jetzt, weißt du das?" Seufzend nahm sie sich den Stuhl von Namis Schreibtisch, stellte diesen neben das Bett, worauf sie sich auf diesen zurücklehnte. Nami atmete ruhig vor sich hin, woraufhin Robin sichtlich erleichtert war. In Gedanken durchdachte sich die Schwarzhaarige schon etliche Wege um einerseits Nami darauf anzusprechen und auf der anderen Seite natürlich Nojiko. Zum wiederholten Male an diesem Tag ertönte das Klingeln eines Mobiltelefons, doch es war nicht jenes von Robin. "Dürfte wohl deine Schwester sein." Seufzend fiel ihr Blick auf Nami, ehe sich Robin dem Klingeln widmete und der Quelle dieses näherte. Anders als erwartet wurde nicht Nojikos Namen angezeigt. "Jack?" Kapitel 6: Geheimnisse kommen ans Tageslicht -------------------------------------------- "Na, du Schnitzelklopfer?", bemerkte Zorro spöttisch, als er die Küche von Jeffs Restaurant, "Baratié" genannt, betrat. Mit einem Grinsen im Gesicht drehte sich der Angesprochene um. "Was willst, Marimo?" Die Umgangssprache der beiden ließ manchmal wirklich zu wünschen übrig, doch jeder wusste wie ernst die Worte wirklich waren. "Ich dachte, ich sehe mal bei dir vorbei. Darüber hinaus, hatte ich einfach keine Lust selbst etwas zu kochen, da war mir diese Lösung passend." Sanji schüttelte einfach nur seinen Kopf und machte sich daran nebenbei auch für Zorro etwas zu machen. "Warum wundert es mich nicht? Und ich dachte wirklich, mein bester Freund will einfach nur mit mir reden. Es wäre ja nicht so als hätte ich keine anderen Gäste zu bedienen. Du könntest auch wie jeder normale Gast, draußen Platz nehmen." Zorro winkte einfach nur ab und lehnte sich an eine der Arbeitsplatten. "Du weißt ganz genau, dass ich stets nur etwas zum Mitnehmen will. Ich habe keine Zeit mich gemütlich hinauszusetzen." - "Keine Zeit oder einfach nur keine Lust?" Jedoch ging der grünhaarige Student gar nicht weiter darauf ein. "Hier bitte." Zorro bekam gar nicht erst mit, wie schnell die Minuten herumgegangen waren und sah nur wie Sanji ihm sein Essen, ordentlich verpackt versteht sich, vor die Nase hielt. "Danke.", meinte er nur noch und war schon am Gehen als Sanji ihn zurückhielt. "Morgen ist es doch wieder soweit, oder?" Brummend begab sich Zorro daraufhin aus dem Restaurant und hatte auf dieses Thema keine Lust. An diesen Tag wollte er noch nicht denken, jedenfalls noch nicht. Mit nachdenklicher Miene, machte sich Zorro auf den Weg nach Hause. Noch immer betrübt über diese Reaktion, betrat Vivi ihr Zimmer. An diesem Tag war sie alleine zu Hause, wieder einmal. Ihr Vater war zurzeit ziemlich beschäftigt, es schien wohl so als gäbe es in letzter Zeit jede Menge zu tun. Doch in diesem Augenblick war es ihr auch recht, warum auch nicht? Vivi hatte nicht wirklich daran gedacht, dass es sie so mitnehmen könnte, doch Nami hatte wahrlich einen Grund sie so schroff zurückzuweisen. ‘'Warum belasse ich es nicht einfach und mach weiter wie sonst auch? Ich sollte sie gar nicht erst beachten.' Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe und dachte an das was geschehen war. Es war kurz nachdem Namis Mutter verstorben war. Um Nami aus ihrer Trauer zu holen, lud Vivi sie in den gerade erst eröffneten Club in der Innenstadt ein und hoffte einfach, dass sie Nami von ihren Gedanken abbrachte. Zwar war Vivis Erfolg alles andere als sehr zufriedenstellend, doch war es ein, wenn auch kleiner, Weg nach vorne. "Danke.", meinte Nami dann doch, nachdem sie sich nach einer Runde Tanzen, mit Drinks in den Händen, setzten. Vivi lächelte sanft und zog Nami in eine Umarmung. "Keine Ursache, immer wieder gerne." Es tat gut zu wissen, dass man diese Zeit nicht alleine durchstehen musste und somit genoss Nami diese Zeit in vollen Zügen und sprang beim nächsten Song auch schon wieder auf und zog Vivi einfach nur mit sich. Erst in den frühen Morgenstunden machten sich die zwei Freundinnen wieder auf den Heimweg. Sie hatten einfach nur ihren Spaß und musste feststellen, dass die Sonne schon dabei war hinter dem Horizont hervorzukommen. "Zahlt es sich jetzt überhaupt aus, sich ins Bett zu legen?", scherzte Nami und blickte zum Sonnenaufgang. Schmunzelnd blickte Vivi zu ihr und zuckte nur mit der Schulter. "Wunderschön.", meinte sie nun und sah ebenfalls zum Horizont. "So wie du." Verwirrt drehte sich Vivi zu Nami. Doch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie auch schon Namis Lippen auf der ihren. Völlig überrumpelt, stieß sie Nami von sich und musterte diese. "Tut mir leid, vergiss es einfach.", murmelte Nami sofort und machte sich so schnell sie konnte auf den Weg nach Hause. Erst jetzt schien sie wirklich begriffen zu haben, was sie da gerade getan hatte. Vivi blieb schweigend zurück, sah Nami nur hinterher und wusste nicht was sie davon halten sollte. Seit damals hatte sich Vivi doch etwas von Nami distanziert, wusste einfach nicht wie sie wirklich damit umgehen sollte, doch warum eigentlich? Nami war doch schlussendlich ihre beste Freundin, war das wirklich ein triftiger Grund sie einfach hängen zu lassen? Langsam standen da die Zweifel ob es richtig war oder nicht, doch eines konnte sie nicht abstreiten, sie vermisste Nami, einfach nur die Gespräche, ihre Art. Mit einem tiefen Atemzug, nahm sie die Fernbedienung ihrer Anlage und drehte diese auf. Kaum fiel ihr Blick zu ihrem Handy, schon nahm sie dieses zur Hand und hielt bei Namis Namen inne. Sie dachte wirklich daran diese anzurufen. 'Daran ist nur Zorro Schuld.', dachte sich Vivi und wählte stattdessen eine andere Nummer. "Hey Kaya. Lust zu feiern?" Nachdenklich ließ sich Robin auf den Stuhl neben Namis Bett nieder und musterte diese, wenn auch skeptisch. In ihrem Blick konnte man deutlich erkennen, dass Robin über diese Entwicklung alles andere als erfreut war. Ihr Telefon sorgte dafür, dass die Schwarzhaarige sich von der Schülerin abwandte. "Hallo?" Ihre Stimme wirkte doch monoton und Robin erhob sich auch sogleich. "Hi, ich bin es, Nojiko. Hast du Nami gefunden?", fragte die Cafébesitzerin aufgeregt, während Robin doch weiterhin die Ruhe in Person war. "Ja, ich hab sie hier in der Wohnung vorgefunden, jedoch schläft sie erst einmal. Ich schätze, dass wir uns bei deiner Rückkehr in Ruhe unterhalten müssen." Man konnte deutlich hören, wie auf der anderen Seite der Leitung tief durchgeatmet wurde. "Was ist passiert?" Nojiko wollte nicht länger warten, wollte jetzt wissen was los war, doch Robin winkte einfach nur ab. "Es ist besser wenn du wieder da bist." Kurz fiel ihr Blick zu Nami, die noch immer zu schlafen schien als sie dieser den Rücken zuwandte. "Das Szenario, war wir mit Razor besprochen hatten, es scheint nun wohl tatsächlich da zu sein und ich will dir diese Einzelheiten einfach nicht am Telefon erklären." Doch so einfach ließ sich Nojiko nicht abwimmeln. "Wenn das so ist, dann komme ich sofort zurück." Die von Nojiko ausgehende Angst, man konnte sie deutlich fühlen, jedoch schüttelte Robin nur den Kopf, auch wenn man es gar nicht erst sehen konnte. "Nein, du kannst nicht einfach so alles stehen und liegen lassen. Ich bleibe heute einfach bei ihr und morgen sehen wir dann weiter." Nach einer längeren Zeit des Schweigens, stimmte Nojiko schließlich zu, auch wenn es nicht das war was sie wirklich wollte. "Einverstanden, pass aber bitte auf sie auf!" Robin lächelte leicht und war froh, dass sie sich nicht auf eine längere Diskussion mit Nojiko einlassen musste. "Selbstverständlich, ist doch mein Job dafür zu sorgen, dass es ihr besser geht." Was Robin jedoch nicht wusste war, dass Nami langsam aber sicher wieder bei sich war und die gesprochenen Worte, wenn auch nur die von Robin, verstand. Die Schülerin wusste jedoch nicht, was sie genau damit anfangen sollte, nur wusste sie, dass es sich dabei wohl um Nojiko handelte. "Ich melde mich schon, sollte es dringend sein." Während Nami sich im Hintergrund hielt und die Augen noch geschlossen hatte, verabschiedeten sich Robin und Nojiko voneinander und legten auf. Kaum aufgelegt, schon war Robin dabei eine Nummer zu wählen und wartete bis sich eine Frauenstimme meldete. "Lass mich raten, dir ist etwas dazwischen gekommen und ich soll mich länger um Diago kümmern?" Sofort schmunzelte Robin nur vor sich hin. "Da brauch ich ja gar nicht erst um den heißen Brei reden. Ja, es könnte sein, dass ich heute gar nicht erst nach Hause komme und es wäre gut zu wissen, wenn er in der Zeit bei dir unterkommen könnte?" Ihre Worte waren doch etwas vorsichtiger ausgedrückt. "Keine Sorge, ich werde mich um den Flohzirkus kümmern." Kalifa war in dieser Hinsicht wie eh und je und darüber konnte man nur den Kopf schütteln. "Danke, ich bin dir was schuldig." Von der anderen Seite war nur ein Lachen zu hören. "Sagst du immer, doch mal sehen was ich dieses Jahr zum Geburtstag bekomme. Hast wohl wieder viel zu arbeiten, hab ich recht?" - "War klar...aber ja, ich hab da wieder einen Fall und da komme ich heute nicht mehr weg, ist dringend. Von daher bin ich dir wirklich dankbar über deine Hilfe. Bis dann." Nach Beendigung des Gespräches legte Robin ihr Mobiltelefon nun endgültig zur Seite und lehnte sich gegen den Türrahmen, während sie ihren Kopf senkte und die Hände vor der Brust verschränkte. Doch für lange Zeit blieb sie nicht in der Position, ehe sie eine Stimme hörte und erschrocken in die Richtung blickte, aus der sie diese vernahm. "Was geht hier eigentlich vor sich? Wer sind Sie wirklich?" Nami saß nun aufrecht im Bett und wollte sich Klarheit verschaffen. "Wer ist hier ein Fall?" Betrübt machte sich Nojiko auf den Weg zurück in ihr Hotelzimmer. Sie kam gerade von einer Besprechung und wollte nun nur noch ihre Ruhe, jedoch dachte sie ständig daran, was Robin ihr am nächsten Tag erzählen könnte. Die Sache lief, ihrer Meinung nach, allmählich aus dem Runder. In der Lobby angekommen, ließ sie sich ihre Zimmerkarte geben und begab sich nun auf den Weg zum Fahrstuhl. Völlig in Gedanken versunken, merkte sie nicht wie ihr ein Mann entgegen kam, erst als beide in den jeweiligen anderen liefen, kamen diese wieder zu sich. "T-tut mir leid.", entschuldigte sich der schwarzhaarige Mann sofort und lächelte leicht in Nojikos Richtung. "Nein, mir tut es leid, ich habe auch nicht gerade auf meine Umgebung geachtet.", winkte Nojiko ab. "Dann sind wir wohl beide Schuld. Nebenbei ich heiße Ace." Um seine Worte zu unterstreichen, hielt er ihr seine Hand entgegen, die Nojiko doch nach einem leichten Zögern nahm. "Nojiko. Freut mich." Da sie für so etwas gerade keinen Geist hatte, wollte sie auch nur noch auf ihr Zimmer. "Wäre es zu aufdringlich Sie auf einen Drink einzuladen?", fragte Ace doch etwas vorsichtig. "Ein anderes Mal hätte ich nichts dagegen, doch heute leider nicht. Ich muss dann, war nett Sie kennengelernt zu haben." Noch einmal lächelte sie leicht in seine Richtung, ehe sie sich nun wirklich zum Fahrstuhl begab und auch auf die Leute um sich Acht gab. "Mich auch.", kam es noch von Ace, ehe er sich seufzend aus dem Hotel begab, während Nojiko mit dem Lift nach oben in den sechsten Stock fuhr. Sie hatte noch nicht einmal die Türe hinter sich geschlossen und schon ließ sie ihre Jacken fallen und sich gleich darauf auf das Bett. An diesen Typen dachte sie gar nicht mehr weiter, wollte eigentlich abschalten, was jedoch nicht wirklich funktionierte. 'Wie konnte es nur so weit kommen? Ich weiß wirklich nicht mehr wie ich auf dich zugehen oder mit dir sprechen soll. Wenn es nach dir geht, dann bin ich wohl nicht einmal so viel wert um sich mir anzuvertrauen.' Geknickt strich sich Nojiko durch die Haare und starrte nun durch das Fenster nach draußen. Schweigend stand Robin da, schien mit sich zu kämpfen, sollte sie nach Ausreden suchen oder einfach nur Klartext sprechen. Noch etwas benommen erhob sich Nami nun völlig aus dem Bett, behielt Robin dabei stets im Blickfeld. "Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Hörte sich nicht so an, als ob Sie und meine Schwester wirklich Freundinnen sind. Was hat es damit auf sich?" Regungslos hielt sich die Schwarzhaarige zurück. "Dürfte ich endlich wissen worum es hier geht? Was genau hat es mit diesem Fall nun auf sich? Wer sind Sie wirklich? Waren die Sachen, die Sie mir erzählt haben etwa auch bloß Lügen?" Damit war vor allem die Sache mit ihrer toten Mutter gemeint, denn sollte so etwas bloß ein Trick gewesen sein, dann konnte sich Robin wohl auf etwas gefasst machen. "Setz dich einfach, dabei lässt es sich wohl etwas leichter reden." Es brachte wohl nichts noch länger die Wahrheit zu verschweigen, womöglich war es sogar besser, wenn Nami darüber Bescheid wusste. Wartend sah sie zu Robin, hatte sich jedoch tatsächlich auf das Bett gesetzt und starrte die Ältere an. "Erst einmal, nein, es nicht gelogen, die Sache mit dem Museum war vielleicht nicht ganz korrekt. Sieh mal, deine Schwester und dein Freund, dieser Zorro, machten sich große Sorgen um dich, vor allem weil du dich vor ihnen verschließt. Daher haben sie mich um Hilfe gebeten, aus Hoffnung ich könnte dir womöglich helfen, verstehst du?" Daraufhin kam Robin nun näher und sah zu dieser hinunter. Man konnte deutlich sehen, wie Nami tief durchatmete und ich zurückhalten musste. Langsam aber sicher verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck merklich. "Wenn ich es richtig verstanden habe, Sie sind hier um mir bei was auch immer zu helfen, nur weil meine Schwester nicht mehr weiter weiß? Sind Sie eine Psychologin oder was?" - "Nun ja, wenn man es genau nimmt, habe ich Psychologie studiert, jedoch egal, nein, ich arbeite als Streetworkerin. Und jetzt bin ich hier um mich mit dir über deine Probleme zu unterhalten und ich will dir einfach nur helfen." Nun hielt Nami nichts mehr und sie sprang auf. "Vergessen Sie es.", fauchte sie wütend und ging durch ihr Zimmer. "Ist doch wohl nicht zu glauben, meine eigenen Schwester und dann auch noch Zorro?! Für wen halten die sich bitte!? Nur weil ich keine Lust habe mit ihnen über Dinge zu reden, die sie nichts angehen und die sie auch nicht verstehen können, holen sie mir gleich so jemanden wie Sie?" Während sie durch das Zimmer schrie, suchte sie sich auch schon ihre Tasche und wollte schon den Raum verlassen, als sich Robin ihr in den Weg stellte. "Sie wollen dir lediglich helfen. Doch wenn sie, deiner Meinung nach, nichts wissen, dann rede doch einfach einmal mit ihnen. Es könnte dir doch nur weiterhelfen!" Mit schränkten Armen standen sie sich nun gegenüber und sahen sich in die Augen. Keiner schien wirklich den Blickkontakt abbrechen zu wollen, wobei man die Wut in Namis Augen deutlich sehen konnte. "Ach, sollte ich? Nein, nach dieser Aktion erst recht nicht. Ich dachte wirklich man könnte Ihnen vielleicht vertrauen, doch Sie sind doch auch nicht besser als die zwei." Von Anfang an, wusste Robin es würde nicht so leicht werden und nun bestätigte Nami ihre Vermutung. "Okay, aber vielleicht solltest du es. Denn wenn wir nun schon beim Reden sind, dann erzähl mir mal was es mit diesen Drogen auf sich hat. Weißt du überhaupt, was die Konsequenzen sind?" Sofort winkte Nami ab, Robin war wohl die Letzte mit der sie über dieses Problem reden wollte. "Ich nehme sie auch nicht immer, nur wenn ich einmal Spaß haben will, mehr nicht." - "Spaß? Du nennst so etwas Spaß?" Noch immer angriffslustig schupste sie Robin zur Seite und ging an dieser nun vorbei. "Spreche ich denn so undeutlich? Es ist nichts Ernstes und ich werde mit Sicherheit nicht zusehen, wie Sie mit den beiden unter einer Decke stecken um mich zu manipulieren!" Die Schwarzhaarige war ihr sofort gefolgt und stand wieder hinter ihr. "Was heißt hier manipulieren? Ich will dir einfach nur helfen, damit du dein Leben nicht wegwirfst. Du solltest lieber versuchen das Leben zu genießen und etwas daraus zu machen, anstatt dich mit Drogen oder Alkohol oder was weiß ich alles vollzupumpen!" Noch einmal drehte sich Nami zur Schwarzhaarigen um. "Und ich soll ausgerechnet auf Sie hören? Ich kenne sie nicht, ich dachte eigentlich Sie wären eine Freundin meiner Schwester, was sich als Lüge herausgestellt hat und nun soll ich Ihnen etwa auch noch vertrauen? Ich bin weg und wehe Nojiko nervt mich wieder mit Anrufen." Nami stand schon in der offenen Türe als sie wieder Robins Stimme vernahm. "Etwa zu diesen Jack?" Sofort blickte die 18-Jährige zu Robin und wusste nicht woher diese es wissen konnte. Auf den fragenden Blick hin, sprach Robin schließlich weiter. "Ich hatte kurz ein Gespräch mit ihm als er bei dir angerufen hatte." Mit funkelnden Augen, schmiss Nami hinter sich die Türe zu und Robin blieb in deren Wohnung zurück und blickte hoch zur Decke, während sie seufzte. 'Hab ich wirklich gut hinbekommen.', dachte sich Robin und blieb ein paar Minuten stehen, ehe sie sich doch dazu entschloss hinterher zugehen. Doch da war es schon längst zu spät und sie konnte Nami nicht mehr sehen. Es war schon Abend als Jack von seiner Reise zurückkam. In seiner Wohnung herrschte völlige Dunkelheit, doch als er Licht machte und in sein Wohnzimmer ging, hielt er inne. Nami saß verheult auf seinem Sofa und vor ihr stand auch eine fast schon Leere Flasche Whiskey, die sie wohl aus der kleinen Bar entnommen hatte. "Deine Schwester?" Nami sah nun auf, nickte nur, ehe sie ihre Arme um die angewinkelten Beine gab und den Kopf auf die Knie bettete. Jack setzte sich nun neben Nami und grinsten nur vor sich hin. Kapitel 7: Ende der Zurückhaltung, nun wird gehandelt ----------------------------------------------------- Verzweifelt ging Robin, die schon wieder zurück in der Wohnung war, auf und ab und versuchte nach einer passenden Lösung für diese kleine Eskalation zu suchen, was sich doch als schwerer erwies als kurz zuvor angenommen. Die Situation war kaum auszuhalten, wie sollte sie Nojiko klar machen, dass sie ihre Schwester hat gehen lassen und nur einen Namen und eine Nummer hatte, mehr nicht. „Warum machst du es uns allen so schwer, Nami, nicht nur uns, dir sogar noch mehr.“ So war das nicht geplant, es sollte doch völlig anders ablaufen. Hätte sie diese Telefonate doch bloß außerhalb von Namis Reichweite geführt und schon wäre alles anders verlaufen, doch damit konnte sie doch wirklich nicht rechnen, zumal Nami doch eigentlich geschlafen hatte, doch wie man nun weiß war dem nicht der Fall. Wie sollte sie nun vor sich gehen? So einfach konnte sie Nami nicht ausfindig machen, da sie selbst über diesen Jack schon sehr wenig wusste. „Jack?“, murmelte Robin vor sich hin und begutachtete den Namen, der ihr überhaupt nichts sagte, wobei es wohl auch nicht ungewöhnlich war. Robin schien nachzudenken, was nun am Klügsten wäre, schließlich war es nicht ihr Mobiltelefon und so einfach ging man an ein fremdes nun auch nicht ran. Jedoch vergaß sie diesen Gedanken auch gleich darauf und hob ab. „Guten Tag, Nami ist leider unpässlich im Moment, kann ich ihr etwas ausrichten?“, meldete sie sich mit höflicher Stimme und schien nun wirklich aufgeregt darüber zu sein, wer dieser Jack nun war und ob er ihr vielleicht weiterhelfen konnte. Für eine Minute herrschte Schweigen und niemand schien etwas von sich zu geben. „Hallo, nun, wenn es so ist, dann kann ich wohl nichts machen. Doch dürfte ich fragen, wer Sie sind? Sind Sie ihre Schwester?“, kam es ruhig und gelassen, er schien nicht wirklich deswegen aus der Rolle zu fallen. „Nein, ich bin eine Freundin von Namis Schwester, diese ist zurzeit leider nicht in der Stadt.“ Nun dachte sie zwar daran, ob es nicht besser gewesen wäre, hätte sie gesagt, sie wäre ihre Schwester, doch nun war es auch schon egal. „Verstehe, könnten Sie Nami dann einfach nur eine Nachricht zukommen lassen?“ Robin nickte, hatte diesen gewissen Ausdruck in den Augen, an den man deutlich erkennen konnte, dass sie, wenn auch nur einen winzigen, Schritt weiter war. „Aber natürlich, worum geht es denn genau?“, fragte sie dann schließlich und hoffte, es würde ihr passen was da kam. „Nicht viel, informieren Sie Nami einfach über meine heutige Rückkehr und mehr auch nicht.“ Von der Stimme konnte sie sein Alter ungefähr bestimmen, wenn es nach ihr ging, dann war er weitaus älter als Nami, wenn nicht gar als sie selbst. Anhand bestimmter Geräusche, konnte man heraushören, dass er Raucher war, zu gelassen dafür, dass eine wildfremde Person am Handy einer Freundin oder gar nur Bekannten war. Entweder er hatte wirklich nichts wovor er sich fürchten brauchte oder aber er wollte nichts preisgeben, was ihn in eine zwangsweise äußerst unangenehme Situation brachte. „Kein Problem, sobald sie wieder aufgewacht ist, werde ich ihr mitteilen, dass sie bei ihr angerufen hatten. Soll Sie sich dann bei Ihnen melden?“ So einfach würde Robin diese Chance wohl nicht vergeuden und versuchte so viele Informationen wie es nur ging zu sammeln. „Nein, es ist nicht nötig. Ich rufe dann einfach später noch einmal an oder wenn sie will kann sie sich ja melden, ist nicht so wichtig.“ Anhand seiner Stimme konnte man einen nachdenklichen Ton hören. Nun konnte sie sich dennoch nicht mehr zurückhalten und musste diese Frage einfach stellen. „Tut mir leid, sollte diese Frage nun indiskret sein, aber mir stellt sich da einfach diese Frage. Sie sind doch mit Sicherheit schon viel älter als Nami, ich schätze sie auf Anfang Dreißig. Da denke ich mir schon, was will ein Mann in diesem Alter von Nami, außer natürlich etwas was ich mir denken kann.“ Ein leises Lachen hörte man vom anderen Ende der Leitung. „Indiskret kann man dies wirklich nennen. Ich weiß weder wer Sie sind, noch was sie mit Nami am Hut haben und schon gar nicht warum ich Ihnen davon erzählen sollte. Doch lassen Sie es mich so sagen, ich bin ein guter Freund von Miss Bonny, mehr nicht.“ Doch sollte es nach ihm gehen, so wäre schon längst mehr dahinter. „Ein Freund also, so einer, der sie gerne mit Drogen beliefert und dafür sorgt, dass sie ohne diesen Mist nicht mehr auskommt? Sind Sie so ein Freund, Jack?“ Wobei man anmerken musste, wie sehr Robin seinen Namen betonte. Sofort wurde dieser Ernst und musste sich zunehmend im Hintergrund halten um nicht gar ein falsches Wort von sich zu geben. „Ihre Fantasie scheint Sie wohl zu blenden, Miss... wie war noch gleich Ihr Name?“ - „Ich habe ihn noch gar nicht genannt und nein, ich habe keine Fantasie, die mich so etwas glauben lässt, es ist lediglich ein Instinkt oder auch die Gabe der Beobachtung. Lassen Sie es mich einmal zusammenfassen. Nami zieht sich mehr und mehr von allem zurück, verschwindet über Nacht zu einer Person, die weder ihre Schwester noch sonst wer kennt. Anschließend finde ich sie in ihrer Wohnung mit Drogen vor und sehe wie sie dadurch das Bewusstsein verloren hat und dann ruft auch noch ein Mann, in einem Alter an, das Nami ihres bei weitem übersteigt und will sie über seine baldige Rückkehr informieren. Habe ich etwas vergessen? Haben Sie nichts Besseres zu tun als 18-jährigen Mädchen in diese Gesellschaft zu bringen.“ Robin schien sich noch so gut es ging zurückhalten zu wollen, auch wenn sie gar keine Beweise dafür hatte, so war sie sich in einer Sache sicher, dieser Mann, er hatte mit Namis Veränderung zu tun, zwar nicht nur, doch er schien ihr ein wichtiger Faktor in dieser ganzen Sache zu sein. Als sie hörte, wie dieser man mit den Händen klatschte, fühlte sie sich gerade, auf gut Deutsch ausgedrückt, verarscht. „Bravo, Ihr Resümee gefällt mir wirklich, muss ich schon sagen. Dennoch muss ich Sie leider enttäuschen. Warum? Können Sie wirklich eine derartige Aussage mit ein paar buchstäblichen Wahrheiten, Beweisen, festigen? Nein? Dann sollte wir diese Unterhaltung wohl ein Ende bereiten, bevor ich mir noch mehr anhören muss. Ich weiß zwar nicht wer Sie sind, doch sollten Sie mit diesen Worten dennoch vorsichtig sein, besonders in welcher Gegenwart diese ausgesprochen werden.“ Tief durch atmend, musste sich Robin wirklich zurückhalten. „Sollte das eine Drohung sein?“ Wäre er vor ihr stehen, dann hätte sich Robin wohl nicht mehr wirklich unter Kontrolle. „Nehmen Sie diese Worte auf, wie immer Sie wollen. Guten Tag.“ Kaum hatte er ausgesprochen und Robin wollte etwas darauf erwidern, schon hatte Jack aufgelegt. „Dieser...“ Robin musste sich wirklich zusammenreißen um nicht noch Nami gehört zu werden. Ihre Hand ballte sich zur Faust und suchend blickte sie sich um. Von Namis Handy aus, schrieb sie die Nummer auf ein leeres Blatt Papier und gab dieses in die linke hintere Hosentasche. 'Du hast mir dennoch bei dieser Sache geholfen.', dachte sich Robin und war schon auf den Weg zurück in Namis Zimmer um nach dieser zu sehen. Nun hatte Robin diesen Zettel in der Hand und musterte die Nummer, sie kannte jemanden, der ihr dabei wohl zur Hilfe kommen konnte. Mit einem letzten Blick durch die Wohnung, verließ sie diese augenblicklich und wusste, dass das kein Zucker schlecken werden würde. 'Wenn ich nicht vollkommen falsch liege, dann ist bei ihm, anders kann ich es mir in diesem Moment doch gar nicht erst vorstellen, es passt einfach alles zusammen!' Auf der Straße angekommen, rief sie sich noch schnell ein Taxi. „Zum Polizeipräsidium.“, meinte sie nur abwesend zum Fahrer, der nur nickte und auch schon los fuhr. 'Hoffentlich hilft er mir dabei.' In Jacks lag Nami nun, nachdem sie ihm von Nojikos neuestem Plan erzählt hatte, darunter auch was es mit Robin auf sich hatte. 'Du mischt dich in Angelegenheiten ein, die dich nicht zu interessieren haben, Nico.' Ihm ging diese Frau schon jetzt gegen den Strich und er würde es nicht so einfach zulassen, dass sie weiterhin mit Nojiko zusammenarbeitete. „Keine Sorge, solange du hier bist, hast du dich darum nicht zu kümmern. Ich passe schon auf, dass man dich nicht belästigt.“ Fürsorglich strich er ihr über den Rücken. Für ihn konnte es doch gar nicht erst besser werden, dadurch, dass alles aufgeflogen war, konnte er doch nur triumphieren, Nami war freiwillig zu ihm gekommen und vertraute ihm. Die Zeit seines Erfolges war zum Greifen nahe. „Das ist mir doch egal, sollen sie doch reden, es kümmert mich nicht, aber… aber die Tatsache… Nojiko, meine eigene Schwester holt lieber so eine dahergelaufene Möchtegern… was auch immer, nur um mir angeblich helfen zu wollen? Glaubt sie ernsthaft, dass ich ihr dadurch mehr erzähle?“ Je länger sie daran dachte, desto mehr keimte eine enorme Wut auf ihre Schwester in Nami auf. „Was weißt du über diese Frau?“, fragte Jack schlussendlich und blickte auf Nami hinunter. „Du meinst diese Robin? Nicht gerade viel, ich hab sie ja auch erst vor Kurzem kennengelernt und dachte eigentlich sie wäre nicht so schlimm wie meine Schwester, doch ich scheine mich in ihr wirklich geirrt zu haben. Jedenfalls sieht mich keiner von ihnen so schnell. Kann ich für längere Zeit hier bleiben?“ Vorsichtig blickte sie zu ihm auf. Nickend stimmte er Nami nun zu und es war auch keine große Überraschung. „Warum fragst du noch? Sagte ich es dir nicht schon oft genug, dass du hier bleiben kannst? Was ist mit der Schule?“ Nachdenklich blickte sich Nami im Raum um, ehe sie mit der Schulter zuckte. „Was soll schon sein, ich entscheide mich wohl erst frühestens Sonntag ob ich wieder dorthin gehe oder auch nicht.“ Ohne Vorwarnung erhob sich das Krokodil nun, was zu einer Verwunderung auf Namis Seite führte. „Komm, ich weiß schon, wie wir dich auf andere Gedanken bringen. Wir gehen aus.“ Nami nahm, die ihr entgegen gehaltene Hand an, und ließ sich von Jack auf die Beine ziehen. „Ach, und wohin?“, hinterfragte Nami nun doch neugierig. „Lass ich einfach überraschen, wir treffen uns in ein paar Minuten, okay?“ Mit einem Nicken antwortete sie ihm und begab sich auf den Weg in ihr Zimmer. Eine gewisse Neugierde überkam Nami. Dennoch blieb diese in einem gewissen Maße, schließlich wusste sie, dass das Thema, was er vor seiner Abreise angesprochen hatte, noch nicht vom Tisch war. Es würde mit Sicherheit in nächster Zeit wieder aufkommen. Ob sie es ihm wirklich sagen konnte, wusste sie noch immer nicht. ‚Ich sollte mir im Moment wohl nicht auch noch darüber den Kopf zerbrechen, dafür habe ich noch Zeit genug.‘ „Vater?“, fragte Vivi etwas verwirrt, als sie durch ihre Zimmertüre hindurch auf den Gang blickte. „Hallo Schatz.“, antwortete dieser und lächelte ihr entgegen. „Was ist? Darf ich nicht doch einmal früher nach Hause kommen?“ Sofort schüttelte Vivi ihren Kopf. „Nein, es ist nur verwunderlich, vor allem da du in letzter Zeit so viel um die Ohren hattest, mehr nicht.“ Kobra nickte, ehe er sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer machte. „Schon klar, doch weiß du, ich kann diese Dinge auch von hier aus regeln und darüber hinaus sind mir diese ganzen Konferenzen allmählich zu wider. Die Geschehnisse der vergangen Tage, scheinen viele in Aufruhr zu versetzt haben, doch weiß ich selbst nicht mehr, doch von mir wollen sie stets Antworten auf Fragen, die ich nicht beantworten kann.“ Vivi konnte nur erahnen worum es ging, sicherlich hat es mit den ganzen Artikeln zu tun, die man in letzter Zeit immer wieder in den Zeitungen zu lesen bekam. „Die Leute vertrauen unserer Regierung allmählich nicht mehr so wie früher, nicht zu glauben. Laut Leserbefragungen sind schon 43 % der Meinung, dass wir die aufkeimende Kriminalität nicht unter Kontrolle hätten und wir selbst damit zu tun haben. Unerhört. Solange wir den Schuldigen nicht haben, solange dürfte das Vertrauen sogar noch weiter sinken. “ Aufmerksam hatte ihm seine Tochter zugehört und verstand worauf er hinauswollte. „Gibt es denn keinerlei Hinweise?“ Vivis Vater verneinte bloß und war wirklich auf der Suche nach einer Lösung, doch wollte er nicht so recht darauf kommen. „Genug von mir, wie geht es dir? Wie verlief dein Tag denn so?“ Betrübt winkte Vivi ab. „Ach, nicht so wichtig, es gibt da wohl nur eine Sache, die ich bald wieder in Ordnung bringen sollte, mehr nicht. Ich werde dich dann auch nicht mehr weiter stören, ich muss noch etwas für die Schule erledigen damit ich es am Wochenende nicht mehr tun muss.“ Mit einem Lächeln machte sie sich nun auf den Weg in ihr Zimmer, wo es allmählich wieder verschwand. Gemütlich lehnte der überdurchschnittlich große Sergeant sich nach hinten, ließ die Füße auf dem Schreibtisch nieder und versuchte, nachdem er sich eine Schlafmaske aufgesetzt hatte, sich etwas auszuruhen. Doch zum Schlafen sollte er nicht wirklich kommen. Die Türe zu seinem Büro ging auf und Robin trat etwas verwirrt in den Raum, leicht schüttelte sie den Kopf und schmiss die Türe mit einem Schmunzeln im Gesicht zu. „Ups.“, murmelte sie entschuldigend vor sich hin. Sofort fiel der überraschte Sergeant nach hinten über und lag am Boden. Die Worte, die er vor sich hin sprach, konnte man von der Entfernung auch gar nicht erst wahrnehmen, was in Anbetracht der Situation auch gar nicht einmal so schlecht war. Genervt erhob er sich und strich sich über den Kopf, streifte die Maske ab und blickte mit einem grimmigen Blick in Robins Richtung. „Ist auch schön dich zu sehen… musste dieser Weckruf sein?“ Während Aoki einfach nur den Stuhl wieder richtig hinstellte, fand Robin das Ganze äußerst amüsant und gab sich keine Mühe dies zu verbergen. Mürrisch starrte Aoki zur Schwarzhaarigen, die nun direkt vor dem Schreibtisch stand. „Kannst du mich mit diesem Blick verschonen?“, fragte Robin, die keine Lust hatte auf ein Vorspiel und wollte einfach nur gleich zu Sache komme. „Ich brauche deine Hilfe und mit dieser Art kannst du mir nicht weiterhelfen.“ Aoki zuckte lediglich mit Schulter und schien völlig uninteressiert zu sein. „Was denn? Ich mag es eben nicht, wenn man mich so unsanft weckt.“, gab er zurück und gähnte herzhaft vor sich hin. „Du bist im Dienst, da sollte man eigentlich nicht schlafen. Wie bereits gesagt, du musst mir helfen.“ Sofort holte sie das Blatt Papier hervor und hielt es dem Sergeant unter die Nase. „Was soll ich damit?“ - „Stell nicht ständig diese Fragen, such mir einfach nur denjenigen heraus, dem diese Nummer gehört, mehr will ich gar nicht.“ Seufzend nahm er diesen entgegen und betrachtete den Zettel. „Was hat es damit auf sich? Warum brauchst du den Namen?“ Robin setzte sich nun hin und lehnte sich zurück, während sie ein Bein über das andere Schlug. „Seinen Vornamen habe ich bereits, doch ich brauche mehr als diese Nummer und seinen Vornamen, Jack.“ - „Jack?“, fragte Aoki sofort nach und wurde etwas aufmerksamer. Nach und nach fing Robin an, ihm alles zu erzählen, nun ja, jedenfalls nur so viel wie er auch wissen musste. Kaum hatte sie richtig ausgesprochen, schon nahm der den Telefonhörer zur Hand und wählte eine Nummer. „Es kann zwar etwas dauern, doch ich kann dir da eventuell weiterhelfen, einfach abwarten. Kaffee?“, meinte er mit noch, wobei man deutlich ein Grinsen in seinem Gesicht vernehmen konnte. In einem Restaurant saßen Jack und Nami an einem Tisch und dinierten. “Was willst du heute sonst noch alles machen?”, fragte Jack und sah dabei zur Jüngeren hinüber, trank nebenbei von seinem Wein. Nami lehnte sich daraufhin nach hinten, zuckte jedoch mit der Schulter. “Ich weiß nicht, etwas abschalten und... Es gibt da auch etwas, worüber ich mit dir reden muss. Es ist wirklich dringend und ich mache mir darüber auch meine Gedanken.” Schweigend nickte Jack und nahm einen Bissen. Nami wusste nicht, was er nun darüber dachte. Sei seiner Abreise waren seine Worte nicht wieder zum Gesprächsthema und im Moment war ihr das auch nicht wichtig. Doch da gab es natürlich eine andere Sorge, die ihr sehr wohl Kopfzerbrechen bescherte. “Geht es um deine Schwester?”, kam es schließlich von Jack, der sich seine eigenen Gedanken darüber zu machen schien. Sofort winkte Nami ab, schüttelte den Kopf. “Nein, daran möchte ich im Moment nicht denken, damit hat es nicht wirklich etwas zu tun.” Konfus musterte er Nami und wusste nicht worauf sie hinaus wollte. “Warum so geheimnisvoll?” Nami schwieg darauf bloß. Es fiel ihr einfach nur schwer in diesem Moment alles laut auszusprechen. “Wäre es möglich, wenn wir dann einfach zurückgehen und wir uns unter vier Augen einfach unterhalten können?” - “Einverstanden, es bringt mir wohl nichts, wenn ich dich weiterhin frage, worum es wirklich geht, von daher muss ich wohl warten, bis du dazu bereit bist.” Nami hatte ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen und aß nun wieder weiter, dachte schon daran, wie sie dieses Gespräch wohl am besten anfangen sollte, eher drum herum oder gleich alle Karten auf den Tisch, die richtige Taktik hatte die Schülerin bis jetzt noch nicht, doch es dürfte wohl nicht mehr allzu lange dauern. Das restliche Essen verlief ohne großes Gerede und jeder schien sich seinen Teil zu denken. Wieder zurück im Penthouse, begaben sie sich ins Wohnzimmer und ließen sich auf den Sitzgelegenheiten nieder. “Worum geht es nun genau?” Jack war sichtlich neugierig diesbezüglich und wollte einfach nur noch hören, was Nami genau besprechen wollte. Etwas unruhig rutschte diese am Sofa hin und her. “Wie soll ich sagen, ich glaube ich habe wirklich ein Problem, ich weiß nicht was ich da machen soll... Es bereitet mir doch Angst.” Verwirrt blickte Jack nun zur Jüngeren. “Worum handelt es sich genau?”, fragte dieser sofort und war auf so einiges gefasst. “Worum? Ich habe es nicht mehr unter Kontrolle, ich kann nach einiger Zeit nicht mehr ohne, was soll ich machen? Es gerät außer Kontrolle.” Mehr konnte Nami nun nicht mehr sagen und wusste nicht was sie genau machen sollte. Jack hingegen schien sich wieder zu entspannen, dachte es gäbe etwas Schlimmeres. Nun gab er ein Bein über das andere und schwieg. Nachdem nach ein paar Minuten nichts gekommen war, blickte Nami diesen doch verständnislos an. “Was ist? Warum sagst du nichts?” Doch Jack schien nicht wirklich auf Namis Worte zu reagieren und hatte erneut ein dreckiges Grinsen auf seinen Lippen. Kapitel 8: Gespräche, Ängste, Zweifel und Hoffnung? --------------------------------------------------- Es war schon wieder spät am Abend, als Nami und Jack das Penthouse betraten, zwischen ihnen herrschte doch ein gewisses Schweigen. Sofort führte es Jack in sein großes Zimmer, wo er sich einen Whiskey genehmigte. Nur kurz darauf folgte nun auch schon Nami, die sich ohne Umschweife in einen der Ledersessel niederließ und den Geschäftsmann musterte. „Willst du auch etwas?“, fragte er sie daraufhin, worauf Nami nur den Kopf schüttelte und damit verneinte. Seufzend ließ er sich nun in den großen Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken und lehnte sich zurück, während er die Füße auf den Tisch gab. Er schien sich völlig zu entspannen wollen, was Nami auch nicht sonderlich störte. „Nun, ich glaube wir sollten unsere Funkstille nun beenden und endlich anfangen über dein kleines Problem zu sprechen.“ Nami sah einfach nur zu ihm und verstand noch immer nicht, warum er vorhin einfach nur ein Grinsen im Gesicht hatte. „Dann sag mir erst einmal warum du es so gelassen nimmst, warum findest du es so amüsant? Ich verstehe es nicht, ich mache mir Sorgen und du, du tust so als gäbe es kein sonderliches Problem um das man sich kümmern muss.“ In einem Zug leerte er nun das Glas und umspielte nachdenklich den Rand. „Weißt du, ich kann mir schon vorstellen, wie du dich fühlen musst, mir erging es früher nicht sonderlich anders. Ich habe mich jedoch auch wieder gefangen, wenn es auch gedauert hat, heute habe ich es unter Kontrolle und weiß wie viel ich mir zumuten kann, doch du weißt es noch nicht, von daher habe ich mich auch nicht darum gekümmert dich wirklich davon abzuhalten, dass du so viel zu dir nimmst. Tut mir leid, wenn es nun so herüberkommt, als liegst du mir nicht am Herzen oder mich interessiert es nicht was mit dir ist, doch sieh es so. Du hast dich von deiner Schwester abgewandt, weil sie dir ihre Regeln aufzwingen will, weil sie dir sagen will was du tun sollst. Ich jedoch, habe mich dazu entschieden, dass du diese Fehler selbst machen musst und anschließend herausfindest was nun für dich richtig ist und was falsch.“ Die ganze Zeit über ließ sie ihn für keinen Moment aus den Augen und seine Worte stimmten Nami doch nachdenklich. So unrecht schien er nicht zu haben, wegen den immer wiederkehrenden Vorschriften war sie Nojiko nicht gerade besser gesinnt. „Warum sagst du nichts?“, kam es wieder von Jack. Ohne das Nami es gemerkt hatte, war er aufgestanden und vor sie getreten, eher in die Knie ging und ihr nun in die Augen sah. Mit einem nicht deutbarem Blick musterte sie diesen. „Was soll ich machen?“ Mehr brachte die Schülerin im Moment nicht heraus, wusste nicht was sie hätte sonst sagen sollen. „Denk einfach nur darüber nach. Wenn du weitermachen willst, dann musst du es mir nur sagen und schon bekommst du es, wenn nicht, dann kann ich dir auch helfen.“ Nicht wissend was sie tun soll, strich sie sich durchs Haar und atmete tief durch um die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. „Ich habe einfach nur Angst, dass es eines Tages noch schlimmer werden könnte, verstehst du? Ich habe einfach nur Angst.“ Je länger sie sprach, desto leiser und verzweifelter klang ihre Stimme, was man auch in ihren Augen erkennen konnte. „Keine Sorge, wie gesagt, sag mir einfach was du willst.“ Wieder ein Nicken von Nami. „Du wolltest auch darüber sprechen, was ich dir vor der Abreise gesagt habe?“ Nami biss sich bloß auf die Lippe und wusste nun nicht wie sie damit anfangen sollte. „Ich habe dich wohl überrascht damit und du weißt nicht wie du damit umgehen sollst oder ob du auch so fühlst?“ Die 18-Jährige blickte ihn einfach nur an und nahm nun allen Mut zusammen, musste es ihm wohl sagen. „Was soll ich sagen, es hat mich wirklich verwirrt, ich wusste nicht was ich davon halten soll, allein...allein unser Altersunterschied, ist es denn nicht etwas viel?“ Jack winkte ab. „Wenn du mich fragst, dann hat das nicht so viel damit zu tun, darüber kann man hinweg sehen, wenn man es wirklich will, wie mir scheint, hast du noch etwas anderes am Herzen, was genau ist es?“ es war als ob er schon alles wusste und nur noch darauf wartete. „Ja, wie soll ich sagen, ich glaub, wenn ich ehrlich bin, dann wäre mir ein gewisser Altersunterschied sogar egal, doch die Tatsache...ich...ich bin lesbisch.“ Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und schien Angst vor Jacks Reaktion zu haben. Wortlos erhob sich dieser und ging schweigend durch den Raum. „Jack?“, sprach sie nun doch mit Vorsicht bedacht. „Verstehe. Warum hast du mir nicht schon früher davon erzählt? Wie lange kennen wir uns jetzt schon?“ Man konnte ihn im Moment nur schwer einschätzen.“Weil...weil, was weiß ich, ich hatte einfach nur Angst davor wie du darauf reagierst.“ Mit dieser Entwicklung hatte Jack nun wirklich nicht gerechnet und es kostete viel Selbstbeherrschung um nicht noch etwas Falsches zu tun. „Verstehe, nun gut, es ist schon spät, vielleicht gehst du langsam zu Bett.“ Schweigend erhob sich Nami und trat zur Türe, ehe sie sich noch einmal zu Jack umdrehte. „Tut mir leid, gute Nacht.“ Mit diesen Worten war sie nun auch schon aus dem Raum getreten und machte sich in Richtung ihres Zimmers auf. Jack sagte dazu nichts mehr, sondern ließ sich einfach nur in seinen Stuhl sinken, sein Blick, er sprach Bände. Wütend nahm er sich sein Telefon zur Hand und wählte eine Nummer. „Jazz, such mir alles über eine gewisse Robin Nico heraus was du nur finden kannst. Und zwar so schnell wie es geht! Ich will spätestens morgen Mittag einen Bericht.“ Kaum ausgesprochen schon legte er auch schon auf und blickte mit einem starren Blick ins Leere. Nami war in der Zwischenzeit in ihrem Zimmer und machte sich allmählich für das Bett bereit, jedoch nicht ganz ohne Sorgen. Sie wusste nicht wirklich wie sie Jacks Reaktion einschätzen sollte. Kaum war sie nun fertig aus dem Bad getreten, schon ließ sich Nami nach hinten ins Bett fallen und blickte hoch zur Decke. Anhand ihres Blickes erkannte man schon, wie nachdenklich sie doch war. 'Es war schon richtig ihn davon zu erzählen! Warum die Wahrheit verschweigen, wenn er wirklich ein Freund ist, dann wird es ihn doch nichts ausmachen, wird es doch nicht, oder?' Schnell strich sie sich übers Gesicht. 'Natürlich nicht, warum denke ich es stört ihn? Er war immer für mich da und hat mich unterstützt, außerdem sollte ich mir eine andere Sache zu Herzen nehmen. Er meinte ich soll mir selbst darüber in Klaren werden, wie ich damit umgehe.“ Ohne zu wissen warum, kam ihr das Gesicht von Robin ins Gedächtnis, ihre Worte. 'Vielleicht hatte sie nicht wirklich Unrecht mit ihren Worten, dennoch ich weiß schon was ich machen, tue ich doch...?' Plötzlich waren dort Zweifel, wo sonst die Sicherheit herrschte, doch die schien sie allmählich verlassen zu haben. „Was ist los?“, murmelte sie vor sich hin. Mit den Händen stützte sich Nami nun etwas ab und versuchte diese Frau aus ihrem Gedächtnis zu befördern, doch so wirklich gelang es ihr nun doch nicht. „Sie ist doch auch nur so eine scheiß Heuchlerin wie meine Schwester, nichts weiter! Vergiss nicht, sie ist nur da um Nojiko zu helfen!“ Genervt biss sie ihre Zähne zusammen und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. 'Was mache ich nun mit der Schule? Soll ich dort wirklich hingehen? Ich weiß wirklich nicht, was ich da machen soll...auf alle Fälle, so schnell bekommt man mich nun nicht mehr nach Hause.“ Schnell machte sie das Licht aus und versuchte einfach nur zu schlafen. Zur gleichen Zeit lag auch Robin im Bett und versuchte diesen Tag hinter sich zu lassen, einfach nur abzuschalten, doch auch ihr gelang es nicht wirklich. Aoki hatte ziemlich lange versucht alles herauszufinden, was jedoch nicht so leicht war. Es könnte noch dauern, doch es war ihr egal, solange sie einfach nur einen Erfolg hatte. Nojiko hatte sie noch nichts mitgeteilt, wollte diese nicht wirklich auf einem Geschäftsausflug verunsichern und sie dazu bewegen, zu früh zurückzukehren, doch es war sowieso schon zu spät. Am Morgen würde Nojiko wohl schon wieder da sein und dann musste sie sich mit dieser über Nami unterhalten. „Jack...“, murmelte die Schwarzhaarige vor sich hin und wusste nicht, wie sie in wirklich einschätzen sollte. 'So einfach mache ich es dem Kerl nicht, ich werde schon einen Weg finden, schließlich mache ich diesen Job nicht erst seit ein paar Tagen.' Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass mit diesem Mann wirklich etwas nicht stimmte und er alles andere als clean war. Ihr Telefon ließ Robin jedoch aufstehen. „Was hast du herausbekommen?“, fragte diese sofort nachdem sie ranging. „Ich hab dir eine E-Mail mit den wichtigsten Dingen geschickt, den Rest kann ich dir auch morgen vorbei bringen. Da du sagtest es sei wichtig, dachte ich es wäre wohl besser wenn ich dich gleich informiere.“ - „Danke, Aoki. Ich sehe es mir gleich an, doch um wen handelt es sich hier nun?“ Robin wurde direkt hellhörig und wollte so schnell wie möglich alles über Jack wissen. „Sein voller Name ich Jack Blaine, wird auch das Krokodil genannt, wie ich es mir erhofft hatte. Schon seit längerer Zeit versuchen wir Beweise gegen ihn zu finden, scheitern jedoch kläglich. Wir vermuten, dass er hinter diesen ganzen Sachen, die in letzter Zeit passiert sind, Schuld daran sind. Theoretisch ist er in seiner Position zu allem möglich, besonders wenn ich mir seine Gesellschaft so ansehen, was sagt dir der Name ,Black Marques'? Nur um einen Namen zu nennen.“ In der Zwischenzeit saß Robin im Wohnzimmer vor ihrem Notebook und war schon dabei die Mail zu begutachten. „Dann sitzt die Kleine ja ganz schön in der Klemme, es sei denn sie macht dabei mit, wobei ich hoffen, dass das nicht der Fall ist. Natürlich kenne ich den. Wenn es wirklich so ist, dann frage ich mich, warum sie mit ihm zu schaffen hat.“ - „Ziemlich würde ich meinen. Es kann doch gut sein, dass sie wirklich auch so drauf ist, man kann ja nie wissen bei den Jugendlichen in der heutigen Zeit. Jedenfalls, sie könnte uns doch helfen. Sie scheint ihm Nahe zu sein, kannst du sie nicht irgendwie dazu bringen, uns in dieser Sache zur Seite zu stehen. Ich will diesen Typen endlich hinter Gitter sehen, koste es was es wolle.“ Seufzend ließ sie sich nach hinten lehnen und strich sich über die freie Schläfe. „Keine Chance, so leicht komme ich nicht an sie heran. Ich komme in der Früh noch einmal bei dir vorbei. Diese Informationen beruhigen mich nicht wirklich, es macht mir nur noch mehr klar, dass ich schleunigst handeln sollte.“ - „Dann werde ich dich auch nicht mehr lange stören, wir sehen uns, dann kann ich dir die gesamte Akte zeigen. Gute Nacht.“ Kurz zögerte er. „Und Nico? Pass auf dich auf.“ Noch bevor Robin etwas sagte, hatte er schon aufgelegt, zuckte nur mit der Schulter. „Hoffentlich muss ich das nicht wirklich.“ Die aufkeimende Müdigkeit war auch schon längst verflogen, der Gedanke ins Bett zu gehen begraben. Robin erhob sich und ging in die Küche, wo sie sich erst einmal einen starken Kaffee zubereitete. 'Ich habe kein gutes Gefühl bei dem hier. Wo bist du bloß hineingeraten.' Mit einem verzweifelten Lachen stützte sie sich an der Arbeitsplatte ab. 'Warum muss ich mit meinem Gefühl ständig richtig liegen.', dachte sie sich und suchte nach einem Weg an Nami heranzukommen. Es gab doch Momente, wie diesen hier, wo sie ihre Arbeit hinterfragte. Nachdem ihr Kaffee fertig war, ging sie zurück ins Wohnzimmer und überflog erneut die Mail, während sie sich nebenbei einige Notizen machte. An Nojiko dachte sie im Moment wohl lieber nicht. Was jedoch weder Nami noch Nojiko wussten war, dass Nojiko sich gerade in einem Club amüsierte, es jedenfalls versuchte. Eigentlich kam sie nur zu diesem Ort um etwas zu trinken und sich von dem Ganzen abzulenken, doch ausgerechnet dort traf sie wieder auf diesen jungen Mann aus der Lobby. Dieses Mal konnte sie gar nicht erst widersprechen und so kamen die zwei auch schon in das Gespräch und es war fast schon so, als ob Nojiko ihre Gedanken um ihre Schwester verbannen konnte, wenn auch nicht für allzu lange Zeit. „Du ziehst nach L.A.?“, kam es überrascht von Nojiko, die durch die Musik schon ziemlich laut sprechen musste. Ace nickte und nahm einen Schluck seines Drinks. „Ja, wir, mein Bruder und ich, wohnen schon bald vollständig dort. Da unser Vater nach Europa ausgewandert ist, wollten auch wir ein neues Leben anfangen.“ - „Verstehe, dann wünsche ich dir für deinen Neuanfang wirklich viel Erfolg.“ Das Gespräch ging noch eine ganze Weile weiter, mittendrin wurde wieder getanzt und so verging auch schon die Nacht als die beiden ins Hotel zurückkehrten. An beiden konnte man deutlich ansehen, dass sie doch etwas intus hatten als sie vor Nojikos Zimmer stehen blieben. Ohne noch Worte zu wechseln, verstrickte Ace Nojiko auch schon in einen leidenschaftlichen Kuss während diese nur nebenbei mit der Karte, die Türe öffnete und die beiden somit eintreten konnten. Es war noch früh an diesem Morgen als Zorro auch schon seine Wohnung verlassen hatte. Es war ein wundervoller Samstag, unter anderen Umständen hätte er länger geschlafen oder den Tag aus einem anderen Blickwinkel ertragen, doch so recht wollte es gar nicht funktionieren, nicht an diesem Tag. An einem kleinen Stand, der schon geöffnet hatte, kaufte er einen Strauß Blumen und ging seinen Weg unerbittlich weiter. „Zorro?“, rief Sanji durch die Wohnung als dieser gähnend aus seinem Zimmer trat. Es war gerade mal halb neun Uhr morgens. „Dann ist er wohl schon gegangen.“, murmelte der blonde Student, während er sich streckte. Auch für ihn war es ungewöhnlich um diese Zeit schon munter zu sein, doch er hatte Jeff versprochen frühzeitig in das Restaurant zu kommen. Sein Weg führte ihn direkt ins Bad wo er sich erst einmal eine kalte Dusche verpasste um aufzuwachen. Unterdessen war Zorro nun an seinem Ziel angekommen, es war der Ort, den er das ganze Jahr über mied. Schnell und ohne große Blicke zu verlieren, ging er die einzelnen Wege entlang, ehe er nun vor einem Grab zum Stehen kam. Mit Fürsorge legte er den Blumenstrauß hin, zündete eine Kerze an und blieb nun einfach nur stehen. Immer wieder war dieser Gang nicht leicht für den Studenten. „Nun sind es schon zwei Jahre, doch für mich kommt es so vor, als ob es gestern war.“ Mit Tränen in den Augen schüttelte er den Kopf. „Sieh mich an, sollte ich nicht eigentlich dazu fähig sein, nach dieser Zeit ohne Tränen hierher zu kommen? Ich sollte nach vorne sehen, doch kann ich nicht. Ich vermisse dich noch immer, nicht weil du meine erste Liebe warst, nein, du warst auch meine beste Freundin. In diesem Jahr ist nicht sehr viel passiert, du kennst doch Sanji, der Typ hat sich noch immer nicht verändert, schleppt bei jeder Gelegenheit erneut eine Frau ab, jedoch schafft er einfach keine Bindung. Er wird sich wohl nie verändern.“ Dabei lächelte er leicht und fragte sich wie man bloß so leben konnte, wo landete Sanji, wenn seine Art keine Chance hat? Zorros Augen zeigte jedoch wieder einen Hauch Trauer. „Doch nicht nur das ist anders. Du erinnerst dich doch an Nami, sie ist ganz anders geworden, ich weiß einfach nicht mehr wie ich mit ihr reden soll. Wärst du hier, dann wüsstest du mit Sicherheit etwas, was mit weiterhelfen könnte. Ich konnte dich nicht retten, ich kann nicht noch eine Person verlieren, die mir viel bedeutet.“ Es war schon um die Mittagsstunden als Nami langsam aufwachte und sich nach endlosen Fehlversuchen erhob. Doch anders als erwartet, dachte sie schon wieder an das Gleiche wie auch schon am Vortag. Verzweifelt strich sich die junge Frau durch die Haare und atmete tief durch. Als sie ihr Handy zur Hand nahm, fiel ihr auch schon auf, dass sie mehrere Mitteilungen bekommen haben. „Morgen, bin ab dem frühen Nachmittag wieder da Kiss Nojiko.“ Desinteressiert löschte Nami diese Kurzmitteilung kurz darauf auch schon und las die nächste. Diese war, zu ihrer Überraschung, von niemand anderen als Vivi höchstpersönlich. „Tut mir leid, wie es gestern gelaufen ist, vielleicht könne wir darüber reden. Meld dich einfach, wenn du willst, Vivi.“ Völlig konfus darüber, las sie es noch einmal und wusste nicht wirklich was sie von Vivis SMS halten sollte. Ohne wirklich lange nachzudenken, tippte Nami auch schon eine Antwort und schickte diese gleich darauf ab. Der Schlaf hatte sie nun endgültig verlassen und Nami stand auch schon. Kurz streckte sie sich und begab sich ins Bad um sich frisch zu machen. Nach einem entspannenden Bad, kam Nami wieder in das Zimmer zurück, wo ihr Blick erneut auf das Mobiltelefon fiel. Wieder las sie eine Kurznachricht von Vivi, dachte nach und gab sofort Antwort. Kaum getan, schon fiel ihr Handtuch zu Boden und Nami suchte sich ein Outfit aus dem Schrank aus. Ein Klopfen an der Türe ließ Nami ihren Kopf zur Türe drehen, woraufhin sie sich noch schnell ein Top anzog und sich zu dieser begab. „Morgen.“, kam es nun von Jack der vor dem Zimmer stand. „Morgen.“, gab Nami nur mit einem leichten Lächeln zurück. „Ich muss noch etwas erledigen, bin wohl gegen Abend wieder hier. Falls du noch weggehst, du hast ja den Schlüssel. Bis später.“ Er erwiderte das Lächeln und ging auch schon wieder. Nami blickte ihm mit einem nicht deutbarem Blick hinterher. Kaum war er auch schon außer Sichtweite, schon schloss Nami wieder die Türe hinter sich. „Siehst du scheiße aus.“, gab Aoki grinsend von sich, woraufhin er von Robin nur einen dementsprechenden Blick bekam. „Dann hast du heute wohl noch nicht in den Spiegel gesehen, nehme ich an.“, konterte die Schwarzhaarige sofort und ließ sich in einen Stuhl nieder. „Dann reden wir wohl mal Klartext. Wo sind die restlichen Unterlagen?“ Sofort hielt Aoki ihr einen Stapel Akten vor die Nase. Mit gehobenen Augenbrauen blickte sie von denen zu Aoki. „Ihr habt so viele Unterlagen über diesen Mistkerl und ihr könnt ihn nicht vor Gericht bringen?“, fragte sie nur noch ungläubig. „Vor Gericht schon, doch nicht weiter. Wir haben nie handfeste Beweise, von daher kommt er jederzeit ohne irgendwelche Strafen davon.“ Robin nickte nur, öffnete die Unterlagen und überflog diese nun. „Sie hat sich wirklich mit der richtigen Person angelegt.“ Ein Lachen ertönte. „Kann man so sagen, von daher, kümmere dich darum, dass du sie davon wegbringen kannst und nebenbei könnte sie uns auch als Zeugin aussagen, sie weiß mit Sicherheit so einiges.“ Nachdenklich schloss Robin ihre Augen. „Es erinnert mich irgendwie an deine Geschichte.“ Verwirrt blickte Robin zum Sergeant, ehe sie die Augen verdrehte. „Ich erinnere mich da an jemanden, der sich im Drogensumpf verloren hätte, die...“ - „Gibt es denn keinen Kaffee oder vielleicht etwas starkes?“, unterbrach sie Aoki, der wiederum nur lachen musste. „Verstehe, doch ich glaube du weißt was du tun musst. Du hast einiges davon durchgemacht. Ich kann mich noch gut an das erste Treffen mit dir erinnern.“ Seufzend ließ Robin den Kopf nach hinten in den Nacken sinken. „Wann wirst du mir diese Sache nicht mehr vorhalten?“ - „Warum vorhalten? Ich finde es lediglich erfreuend, wie sehr du dich weiterentwickelt hast, wie sehr du gewachsen bist, du hast es geschafft zu der Person zu werden, die du heute bist, du solltest doch stolz darauf sein und auch über diese Zeiten sprechen können.“ “Ist alles in Ordnung?“, fragte ein großer schwarzhaariger mann, während eine Schülerin, so um die 16, 17 Jahre in seinem Büro saß und sich alles andere als kooperativ erwies. „Wie heißt du?“ Ihr Atem ging leicht unregelmäßig, während sich immer mehr Schweiß auf ihrem Körper bildete und sie zittrig wurde. „Worauf bist du?“ Dabei blickte er der Schwarzhaarigen direkt in die leeren, trostlosen blauen Augen. Kapitel 9: Die Vergangenheit, die uns für die Zukunft prägt? ------------------------------------------------------------ „Du willst wirklich nicht mit mir reden, oder?“ Schon seit ein paar Minuten versucht er mit ihr zu sprechen, sinnlos, sie wollte einfach nicht mit ihm reden und schien unruhig hin und her zu rutschen. „Wenn du nicht reden willst, dann kann ich dir auch nicht helfen.“ Doch es brachte nicht viel, sie sah ihn nicht einmal an, hielt den Kopf gesenkt und verschränkte die Finger ineinander um sich etwas abzulenken. Ohne noch länger zu zögern, stand er von seinem Stuhl auf und kniete sich vor ihr nieder. „Ich bin Aoki. Von mir aus kann ich dir noch meinen gesamten Lebenslauf erzählen, es sei denn du lässt mich dir nur endlich helfen.“ Wieder diese Augen, die fast schon unendlichen Schmerz schilderten, er musste nicht weiter fragen, wusste es war nichts, was er gerne hörte. „Robin.“ Mehr sagte sie erst einmal nicht, blickte ihn einfach nur an. Deutlich erkannte man, dass sie eigentlich gar nicht hier sein wollte, doch nichts dagegen unternehmen konnte. Sanft lächelte er nun und nickte. „Gut, dann wären wir schon einen Schritt weiter, was ist passiert? Was hast du dir reingezogen, besser gesagt, wie lange schon?“ Als Antwort bekam er nur ein Schulterzucken, noch bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich auch schon die Türe zu seinem Büro. „Du hast mich angerufen?“ Razor stand in der Türe und erblickte das Mädchen auch schon. „Ich hätte da jemanden für dich.“ Auch sie sah kurz hoch, sprach kein Wort. „Ich lasse euch mal alleine.“ In ihren Augen spiegelte sich Angst wieder. „Keine Sorge, er ist gar kein so schlechter Kerl.“ Noch einmal lächelte er Robin entgegen, ehe er sich erhob und an Razor vorbeiging, der im wiederum nur kurz hinterher blickte und die Türe schließlich schloss. Ein kurzes Schweigen trat ein, während Razor einfach nur zu ihr sah und sie musterte. Sie war vollkommen unruhig, schien schon zu sehr in diesen Strudel geraten zu sein. Hart schluckend schlang sie die Arme um ihren Körper und versuchte diesen Drang, diese Zittrigkeit so gut es ging zu unterdrücken, doch nichts half, es wurde nur schlimmer. „Seit wann hast du nichts mehr genommen?“ Für seine direkten Worte war er ziemlich bekannt, doch er meinte es einfach nur gut, in diesem Moment über das Wetter oder sonst etwas zu sprechen, wäre wohl äußerst unpassend und würde nicht viel bringen. „Seit gestern Abend.“ Erst jetzt ging er auf sie zu und lehnte sich an den Schreibtisch vor ihr. „Hast du nichts mehr?“ Sofort schüttelte sie mit dem Kopf. „Ich will nicht mehr.“, murmelte sie vor sich hin und sah ihn dennoch mit Ernst in den Augen an. „Warum?“ Sollte es nun eine Fragestunde werden? „Zu viel ist passiert, ich will nicht so sein, nicht mehr. Mich nicht mehr mit diesen Leuten abgeben…“ Prüfend blickte er auf eine Akte, die am Tisch lag und schob sie zu sich um darin zu lesen. „Ist es wegen der Sache, wegen der du nun hier am Department bist?“ Robin nickte sofort und versuchte ihren Körper unter Kontrolle zu bekommen. „Was ist mit deinen Eltern? Sollten wir ihnen denn nicht Bescheid geben?“ Ein verzweifeltes Lachen, mehr ertönte im ersten Moment noch nicht. „Können Sie gerne machen. Sagen Sie mir, wenn Sie meinen Vater gefunden haben.“ „Und deine Mutter?“ In ihren Augen erkannte man schon die Antwort. „Verstehe.“, sprach er leise und ruhig. „Dann komm, ich kann dir helfen, du musst es nur zulassen.“ Ein Bedenken stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Wer kann mir denn schon helfen? Selbst wenn ich davon wegkomme, wer sagt mir nicht, dass es wieder passiert, dass ich von diesen ganze Scheiß wegkomme?“ „Diese Garantie gibt es nicht, doch du kannst es versuchen.“ Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. „Bevor ich es vergesse, nenn mich Smoker, dazu gibt es auch einen bestimmten Grund, ich qualme bis zu geht nicht mehr, da bleibt so ein Name schon einmal hängen, schon witzig, oder?“ Sein Lachen hallte durch den ganzen Raum und auch Robin konnte sich nicht wirklich ein Schmunzeln verkneifen. Mit zittriger Hand nahm sie seine entgegen. Zögernd stand Nami vor einem Café im Zentrum und schien sich das Treffen wirklich noch einmal zu überlegen, doch bevor sie sich anders entscheiden konnte, hörte sie auch schon eine Stimme hinter ihr. „Denkst du daran zu gehen?“ Etwas ertappt, drehte sich Nami nun um und blickte direkt zu Vivi, die leicht angedeutet Lächelte. „Wie kommst du denn darauf?“ Schulterzuckend ging Vivi an ihr vorbei und öffnete schon die Türe. „Kommst du?“ Tief durchatmend folgte Nami nun und beide nahmen in einer Sitzgelegenheit in der Ecke Platz. Die Atmosphäre war ziemlich angespannt zwischen den beiden, was auch nicht sonderlich merkwürdig war. „Kann es dir gar nicht erst verübeln.“ Fragend blickte Nami wieder hoch, blickte jedoch gleich wieder zur Seite. „Ja, ich habe daran gedacht und so falsch ist es auch wirklich nicht, nicht nachdem was alles war!“ Man konnte heraushören, dass Nami nichts verschönern wollte. „Tut mir leid.“ Wieder schwiegen beide. „Hallo Ladies, was kann ich euch bringen?“ Ein Kellner stand vor ihnen und lächelte. „Einen Espresso.“, kam es knapp von Nami, die nun wieder durch das Café blickte. „Für mich auch.“ Nachdem er die Bestellung aufgenommen hatte, entfernte er sich wieder und Vivi wusste noch nicht wirklich, wie sie eigentlich anfangen sollte. „Warum sind wir eigentlich nicht im Café deiner Schwester?“ Nami winkte sofort ab und wollte auf das Thema nicht eingehen, schon gar nicht gegenüber Vivi. „Einfach so, ist doch nichts dabei.“ Doch Vivi spürte, dass da was nicht in Ordnung war, schließlich gingen sie sonst immer dorthin, erst recht wenn es was zu besprechen gab. „Hattet ihr wieder Differenzen?“ „Du willst wohl nicht aufhören nachzufragen, oder? Ich wohn nicht mehr bei ihr, mehr ist da nicht, von daher kein Thema.“ In Vivis Gesicht war die Überraschung deutlich zu erkennen. „Seit wann, warum? Wo wohnst du?“ Seufzend wendete sich Nami zu Vivi. „Darüber wollten wir eigentlich nicht sprechen, oder?“ – „Schon gut, schon gut. Du hast ja recht, ich wollte mich einfach nur bei dir für die letzten Wochen entschuldigen. Ich habe mich aufgeführt wie der letzte Vollidiot, hatte dich wegen dieser Sache gemieden und wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, ich habe jedoch nie wirklich daran gedacht, wie es dir ergeht, es tut mir leid.“ Die Worte wollte Nami zwar schon länger hören, doch irgendwie lösten sie in ihr nicht das aus, was sie sich erhofft hatte. Wut kroch hoch, Wut die so lange unterdrück hatte, Enttäuschung über ihre Freundin, die sie wegen dieser Sache nicht mehr um sich haben wollte. „Hat wirklich lange gebraucht, bis dir das klar wurde, glaubst du nun, dass ich es dir glaube und einfach sage: ‚Ich verstehe dich Vivi, machen wir so weiter als wäre nichts, ganz einfach.‘. Du hast es richtig gesagt, du hast dich nicht darum gekümmert, wie es mir geht! Du hast einfach nur an dich gedacht. Überhaupt, ich hätte nie gedacht, dass du so darauf reagierst. Klar, die Sache mit dem Kuss war bescheuert, ich hatte getrunken, war fertig wegen meiner Mutter, ich weiß selbst nicht warum ich am Ende so gehandelt hatte, doch bitte, warum konntest du nicht einfach mit mir reden oder was weiß ich, warum tatest du so als würden wir uns nicht kennen?“ Nami musste sich wirklich zusammenreißen, Vivi konnte wohl froh sein, dass sie nicht unter sich waren, denn dort hätte sie ihre Stimme mit Sicherheit nicht gezügelt. „Warum hast du mir zuvor nie gesagt, dass du auf Frauen stehst? Warum hast du mich nicht in dein Vertrauen gezogen, kannst du mir das mal erklären? Ich dachte wir waren Freundinnen, du hättest es mir auch schon sagen können, dann hätte ich vielleicht nicht so überrumpelt reagiert.“ Wieder kam der Kellner auf sie zu und brachte ihnen ihre Bestellung. Nami nahm ihren Kaffee sofort an sich und trank davon. „Jetzt weiß ich ja, wie du auf so etwas reagierst, von daher hatte ich wohl auch guten Grund.“ „Ich bitte dich! Hättest du dich mit mir früher hingesetzt, dann hätte ich es vielleicht verstanden und es wäre anders gekommen.“ Kopfschüttelnd stellte Nami die Tasse ab. „Ich hatte Angst, ja, ich hatte Angst davor es dir oder sonst jemanden zu sagen. Und warum? Vor solch einer Reaktion! Hätte ich doch bloß nichts getrunken und was weiß ich, vielleicht war es gut, dass du es auf diese Weise erfahren hast, ich weiß es einfach nicht.“ „Kannst du mir verzeihen?“, fragte Vivi nun direkt und trank nun ebenfalls etwas. „Warum, warum denkst du so plötzlich ganz anders?“ Diese Frage war wirklich berechtig. „Ich habe Zorro getroffen, ich hab danach gefragt wie es dir geht und ich hatte so das Gefühl als würde etwas nicht stimmen und ich, ich habe nachgedacht. Vor allem nach unserer Begegnung in der Schule. Ich habe wirklich lange nachgedacht über das Ganze und musste feststellen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Es tut mir leid, ich kann es nur immer wieder wiederholen.“ Auf Zorros Erwähnung hatte sie nun nicht wirklich gerechnet. „Zorro? Was hat er gesagt? Dieser Typ soll sich gefälligst aus meinem Leben heraushalten!“ „Was ist passiert? Zuerst sagst du mir, dass du ausgezogen bist und nun auch noch diese Wut auf Zorro?“ Nami hüllte sich in Schweigen, hatte nicht wirklich vor näher auf dieses Thema einzugehen. „Komm schon, Nami! Du kannst mir doch nicht weis machen, dass da nichts ist.“ Mit sich ringend, trank sie alles in einem Zug aus und stellte die leere Tasse hin. „Ich bin ausgezogen und will weder meine Schwester noch Zorro sehen, sie sind für mich einfach nur gestorben, mehr ist da nicht!“ „Wie geht es dir heute?“ Razor saß gemeinsam mit Robin an einem Tisch. Seit einer Woche war sie auf Entzug, es war keine leichte Zeit, doch Razor hatte Hoffnungen in sie gesetzt. „Könnte besser gehen. Es ist zwar schwer, doch ich glaub, ich kann es schaffen, auch wenn ich hier herauskomme.“ Ihre Augen waren nicht mehr ganz so trostlos, dennoch hatten sie nicht ihre volle Ausstrahlung. „Da bin ich mir sicher.“ Er kam jeden Tag seit sie hier war zu Besuch und erkundigte sich regelmäßig nach ihrem Zustand. Robin war ihm dankbar dafür, denn seit langem hatte sie wieder das Gefühl, dass sich jemand um ihr Wohl sorgte. „Weißt du schon was du machen willst, wenn du hier draußen bist?“ Nach einer kurzen Denkpause, schüttelte sie den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Ich glaube ich werde alles auf mich zukommen lassen, die Schule fertig machen, eventuell studieren oder einfach nur die Zeit genießen. Ich will mein Leben wieder auf die Reihe bekommen, doch…“ „Doch du hast Angst, dass du der Versuchung erliegst?“ Ein Nicken, Schweigen trat ein. Seit Robin den Entzug durchgeführt hatte, waren nun zwei Wochen vergangen, in dieser Zeit war sie wieder in der Schule und hatte sich von ihren ehemaligen ‚Freunden‘ abgewandt um noch einmal anzufangen. Doch so einfach wie sie es sich dachte ging es natürlich nicht. Die Vergangenheit konnte sie nicht so einfach leugnen und sie wusste es selbst. Nach der Schule traf sie auf Spandam und seine Leute, er war jedoch auch nur ein kleiner Handlanger, der sich als Speichellecker der ganz Großen durchs Leben brachte. Durch ihn hatte sie viel Ärger, was auch daran lag, dass sie schlussendlich bei Aoki am Department gelandet war. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, wollte sie vorbei, doch so einfach machte man es ihr nicht. Jabura, ein kräftiger junger Mann, packte sie am Arm und hielt sie vom Gehen ab. „Was wollt ihr?“ Spandam lachte nur, kam ihr näher. „Was wohl. Kannst du uns sagen, was der Scheiß soll? Du solltest lieber aufpassen was du machst!“, kam es drohend vom ihm und Robin schien sich von diesem Typen nicht wirklich einschüchtern zu lassen und zeigte es auch offen. Mit ein paar Blessuren und einer aufgeplatzten Lippe, betrat sie die Wohnung und machte erst einmal im Bad Halt. Dort betrachtete sie sich im Spiegel und wusste, dass das nicht so weitergehen konnte. Doch was gab es sonst noch für Möglichkeiten? Sie konnte sich nicht gegen alle durchsetzen. Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten, wollte dass das aufhört. Nach einer Dusche war sie gerade dabei sich passende Klamotten aus dem Schrank zu holen als aus einer Jackentasche ein Säckchen fiel. Nachdenklich hob sie es vom Boden auf, betrachtete es ausgiebig, schien wirklich darüber nachzudenken was sie damit machen sollte. ‚Nein, ich hab es versprochen…‘ Erschöpft ließ sie sich am Bett nieder, hielt das Säckchen in den Händen vor sich hoch und schüttelte es leicht, begutachtete den Inhalt. Lange hatte sie es durchgehalten, dachte sogar, dass das Leben schon wieder besser war, doch dem war nicht so. Er würde wieder so eine Aktion starten, niemand konnte ihr helfen, sie war alleine, hatte niemanden. Wozu also das Ganze? Warum hatte sie sich davon abgewendet? Kopfschüttelnd erhob sie sich. ‚Nein! Hör auf so zu denken.‘ „Nami?“ Nojiko betrat gerade die Wohnung und blickte sich um, konnte jedoch niemanden erkennen. Auch auf ihren Ruf hin, antwortete niemand und so nahm sie an, dass Nami wohl noch unterwegs war. Sie brachte erst einmal ihre Tasche ins Schlafzimmer, wo sie sich lächelnd auf das Bett niederließ. Dieser kurze Ausflug hatte doch einige Überraschungen mit sich gebracht mit denen sie gar nicht erst gerechnet hatte. Als ihr Handy läutete, richtete sich Nojiko wieder auf und holte es aus der Hosentasche hervor, gleich darauf öffnete sie auch schon die gerade angekommene SMS und schmunzelte, ehe sie anfing zurückzuschreiben. Jedoch wurde ihr Vorhaben von der Türklingel unterbrochen. Noch im Gehen schrieb sie weiter und öffnete schließlich die Türe, wo auch schon Robin stand und schwach lächelte. „Ist Nami wieder da?“, fragte diese ohne große Worte zu verlieren, woraufhin Nojiko die Hand in der sie das Handy hatte, sinken ließ. Ein beunruhigendes Gefühl machte sich in ihrer Bauchgegend breit. „Nein, warum?“ Nur vorsichtig kamen diese Worte über ihre Lippe und sofort ließ sie Robin in die Wohnung. „Gestern, da ist einiges schief gelaufen, muss ich gestehen. Sie scheint mitgehört zu haben, was ich mit dir besprochen habe. Sie weiß, dass ich keine Freundin bin sondern was mein richtiger Beruf ist. Daraufhin drehte sie durch und ist abgehauen und ich weiß nicht wohin.“ Nojiko hielt die Luft an, sie fühlte regelrecht wie ihr Puls beschleunigte. „Wie konnte das passieren?“ Wie konnte es passieren, dass das so schnell passierte? Nami konnte zuhören? Nojiko wusste nicht was los war, sie wusste so gut wie nichts. „Wir sollten uns setzen.“ Geknickt ließ sich Nojiko nach hinten fallen. Seit ein paar Minuten saßen sie am Sofa und Robin hatte ihr alles über die letzten Stunden erzählt, darunter auch die Drogengeschichte. „Wie konnte es soweit kommen? Ich kann es nicht glauben.“ Es stand außer Frage, dass sie sich Vorwürfe über die Geschehnisse machte, gar keine Frage. Hätte sie denn nicht mehr auf Nami achten sollen? War es nicht ihre Aufgabe gewesen, auf Nami aufzupassen und dafür zu sorgen, dass sie so etwas nicht tat? „Nojiko?“ Mehrmals wiederholte Robin ihren Namen, doch nie bekam sie eine Antwort. Nojiko war wie in Trance und wusste nicht, was sie tun sollte. Das Ganze traf sie wie ein Schlag, Angst kam hoch, Angst nun auch Nami zu verlieren. „Nojiko?!“ Noch immer keinerlei Reaktion, Robin legte ihr eine Hand auf die Schulter. Erst jetzt schien sie aus ihrer Träumerei aufzuwachen. „Was?“ „Was ist passiert? Wer war das?“, fragte Razor und packte Robin an den Schultern, doch bekam er keine Antwort. Er versuchte es immer wieder, von ihr jedoch kam keine Regung. Überall hatte sie blaue Flecken, Blutergüsse, Wunden, an denen das Blut bereits getrocknet war, waren zu sehen, Tränen bildeten sich in ihren Augen, auch wenn sie es nicht wollte, die Kontrolle darüber hatte sie nicht mehr. Ohne noch länger aufrecht stehen zu können, ging sie in die Knie und konnte sich ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Razor zögerte nicht lange, nahm sie in den Arm, versuchte sie zu beruhigen, ihr Sicherheit zu geben. Wenn sie soweit war, dann würde er wohl die Wahrheit erfahren. Kapitel 10: Die Vergangenheit, die uns für die Zukunft prägt? II ---------------------------------------------------------------- Angst, Schmerzen, Hoffnungslosigkeit plagten die junge Schülerin, nichts mehr wollte sie als Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit verspüren, doch es war nicht möglich. Ihr Körper zitterte, doch der Tränenfluss hatte schon längst gestoppt, krampfhaft versuchte sie das Beben zu mindern, erfolglos. Ein Blick zur Seite lässt sie durchatmen, Razor saß neben dem Bett und schien zu schlafen, was auch kein Wunder war. Stundenlang hatte er versucht sie zu beruhigen, hatte versucht zu erfahren warum sie so aussah, hat ihre Wunden versorgt. Doch sagen konnte sie im ersten Moment nichts. Immer wieder schlossen sich ihre Augen für einen kurzen Augenblick, gewiss war Müdigkeit vorhanden, doch irgendetwas hielt sie dennoch stets zurück. Wenn sie jetzt schlafen würde, dann würde sie alles noch einmal sehen müssen. Mit der Angst davor hielt sie sich selbst wach. War es denn so schlimm anzunehmen, dass man alles überstehen konnte, einfach so, ohne größere Schwierigkeiten? Es hätte doch so einfach sein können, aber nein, es war als durfte sie diesen leichten Weg nicht gehen, es schien, als gefiele es irgendjemanden, wenn er sie am Boden sah. “Was machen wir nun?”, fragte Nojiko äußerst nervös, ihr Blick schien ihre Unsicherheit nicht zu verbergen, unterstrich es nur noch mehr. Mit der Antwort ließ sich Robin Zeit, musste selbst erst einmal alles abschätzen. “Ich werde sie suchen und hoffentlich kann ich sie davon überzeugen, dass ich ihr nicht schaden sondern helfen will. Ich hab ihre Nummer und ich weiß auch wo ich sie finden kann, daher habe ich für den ersten Schritt alles in der Hand, nur...” “Nur stellt sich die Frage, ob du überhaupt so weit zu ihr vordringen kannst, dass sie mit dir redet, womöglich sogar auf dich hört?” Nickend kam Robins Antwort, was Nojiko müde seufzen ließ. Es war zwar nicht viel, doch es gab dennoch Hoffnung an der man sich festklammern konnte. “Ich frage mich noch immer wie sie an diesen Kerl gekommen ist, ich meine, der Typ passt doch mal gar nicht zu ihr.” Kopfschüttelnd erhob sich Nojiko und musste sich die Beine vertreten, gab nebenbei ihre Hände in die Hüfte, während sie von Robin nur stumm gemustert wurde. “Was ist bloß schief gelaufen? Warum ist sie so weit vom Weg abgekommen, ich verstehe es einfach nicht? Ich habe immer versucht mein Bestes zu geben, ihr durch diese schwere Zeit zu helfen, doch je mehr ich tat, desto mehr schien sich Nami zurückzuziehen... Nicht nur von mir, auch von Zorro oder Vivi, womöglich auch von allen anderen die sie kennt und dann soll sie sich ausgerechnet bei einem Kerl wie diesem wohl fühlen?” Je näher sie dem Ende kam, desto aufbrausender wurde Nojiko, sodass nun auch Robin sich erhob und Nojiko zu stehen bleiben brachte, nachdem sie immer schneller hin und her gegangen war. “Es bringt nichts weiter darüber nachzudenken, wir müssen handeln. Wer ist diese Vivi? Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, dass ihr sie mir gegenüber erwähnt habt.” Daraufhin winkte Nojiko nur ab. “Die beiden waren unzertrennlich, fast schon wie Schwestern, doch ich weiß auch nicht. Es war nachdem Bellmere gestorben war, plötzlich hat sie Vivi nicht erwähnt und selbst wenn, dann war sie sofort wütend. Es scheint wohl so als hätten sie einen Streit gehabt, ich weiß auch nicht, jedenfalls scheinen sie nicht mehr wirklich Kontakt zueinander zu haben.” “Geht sie auf die gleiche Schule wie Nami?” In der Schule wollte sich Robin sowieso noch etwas umsehen, mehr über den Umgang den Nami dort pflegte, da kam ihr dieser Name recht günstig. “Ja, sie ist einen Jahrgang unter Nami. Hm.. Irgendwo müsste es noch ein paar Bilder geben wo beide drauf sind.” Ein Klopfen an der Türe, ließ beide aufhorchen. “Kannst du gehen? Ich seh mich mal um.”, kam es von Nojiko, woraufhin die schwarzhaarige Frau sich auch schon auf den Weg zur Wohnungstüre machte. Die Überraschung stand dem Besucher wahrlich ins Gesicht geschrieben. “Sie?”, brachte der Student nur hervor und Robin trat auch schon zur Seite um ihn in die Wohnung zu lassen. “Verwundert? Kann ich verstehen.”, entgegnete sie mit einem sanften Lächeln und ging auch schon wieder zurück in das Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. “Und wo ist Nojiko?” - “Hier bin ich.”, kam es nun aus einem Gang, der in den Raum führte. “Was verschafft mir die Ehre deines Besuches? Mit dir hätte ich heute nicht gerechnet.” Der Angesprochene zuckte lediglich mit der Schulter und musterte die beiden Frauen. “Ich war gerade in der Gegend und dachte ich sehe vorbei. Da Sie hier sind denke ich, dass da was nicht stimmt?” Noch während Zorro gesprochen hat, nahm Robin dankend ein Bild entgegen und betrachtete dieses. “So in etwa könnte man es wohl ausdrücken.”, kam es beinahe schon im Flüsterton von Nojiko und erst blickte sie zum Studenten ihr gegenüber. “Sag mal, hast du Nami zufällig gesehen? Gestern oder gar heute?” Skeptisch hob er eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. “Nein, warum?” “Sie ist abgehauen und ist dabei sich mit Leuten anzulegen, mit denen sie lieber keinen Kontakt haben sollte, außer sie will ihr restliches Leben so leichtfertig aufs Spiel setzen, dann ist sie in dieser Gesellschaft wirklich richtig.” Robin wusste wovon sie sprach und versuchte gar nicht erst die Situation zu verharmlosen. “Seit zwei Tagen bist du nun schon bei mir und noch immer hast du mir nichts erzählt. Was genau ist passiert, wer war das?” Razor musste es immer wieder versuchen, er wollte warten, doch es ging nicht mehr. Wenn er sie sehen muss, wie sie völlig am Boden war. Zwar versuchte sie keinerlei Emotionen diesbezüglich zu zeigen, doch ihre Augen verrieten sie, diese spiegelte die wahren Gefühle wider und zeigten wie sehr sie versuchte alles zu unterdrücken, zu vergessen. “Was bringt es denn schon? Wir sollten es lieber vergessen. Mir geht es schon wieder besser und ich geh morgen wieder zur Schule, alles ist im grünen Bereich.” “Nichts da, du verlässt das Haus nicht! Erst wenn du mir gesagt hast was genau vorgefallen ist und vor allem wenn wir dagegen etwas unternommen haben. Waren es diese Leute, mit denen du dich abgegeben hast? “ Wieder trat ein Schweigen ein, wie schon so oft in den letzten Stunden. “Verdammt, Robin, ich will dir helfen. Du hast schon so viel geschafft und jetzt willst du es wieder wissen und wieder darunter leiden?” Nervös rutschte sie am Stuhl hin und her, sah einfach nur in seine klaren Augen und schluckte. “Ich... Ich hab Mist gebaut und nun muss ich dafür gerade stehen, so einfach ist das Ganze.” Ihr Blick wirkte starr und verloren, ihre Stimme war Monoton, versuchte nichts preiszugeben. “Was genau hast du verbockt?”, harkte Smoker nach und wusste nicht so recht worauf sie hinaus wollte. “Ich hab sie enttäuscht, verraten. Dass sie sich dafür rächen wollen ist doch nur fair.” Langsam aber sicher zerbrach der Schutzwall und stille Tränen flossen erneut über ihre Wangen. Sofort griff Smoker zum Telefon. “Aoki? Ich glaube ich brauche dringend deine Hilfe...” Es war ein schöner Tag, eigentlich hätte man ihn genießen sollen, doch leider lässt es die Arbeit nicht zu und vor allem nicht, wenn man weiß was alles am Spiel stand. Mit schnellen Schritten marschierte Robin schon wieder durch die Straßen der Stadt. ”Das Beste wäre, wenn wir uns aufteilen. Ich übernehme diese Bar und den Club.” Dabei zeigte die Schwarzhaarige auf zwei der benannten Orte. Sowohl Zorro als auch Nojiko teilten sich den Rest untereinander auf und somit hatte jeder zwei Stationen wo man Nami antreffen könnte. “Wenn wir bei jemanden wie Jack auftauchen würden, dann wäre es wie ein Himmelfahrtskommando.”, sprach sie weiter und wollte auf keinen Fall ihm über den Weg laufen. Egal was kam, sie musste Nami einfach alleine vorfinden, nur so war die Chance auf Erfolg gegeben. Zuerst waren die Bars dran, der Rest würde am Abend dran kommen, vor allem da zwei von ihnen sowieso erst gegen 22 Uhr öffneten. “Denkt daran, Nami wird wohl mit Sicherheit nicht so einfach reden wollen. Schon gar nicht mit dir, klingt hart, aber es ist leider die Wahrheit.“ Die Straßen waren gut gefüllt und man kam ohne Gedränge meist gar nicht durch. Was die schwarzhaarige Frau jedoch nicht wusste war, dass sie nicht ganz unbeobachtet blieb. “Was passiert jetzt?” Ihre Stimme, nicht mehr als ein Wispern. “Wir werden wohl mehr Beweise brauchen, auch wenn wir dich haben, so weiß ich nicht ob es völlig ausreicht. Doch keine Sorge, solange du hier bist wird dir nichts passieren. Ich habe dafür gesorgt, dass du schon nicht Gefahr läufst von seinen Leuten gefasst zu werden. Mach dir darüber keine Sorgen.” Jedoch war das nur ihr geringsten Problem. Eher hatte sie kein gutes Gefühl dabei, vor allem wenn sie ihm gegenüberstehen musste. “War das alles? Dann kann ich ja ins Zimmer gehen, wir sehen uns.” Ihre ganze Erscheinung war einfach nur ausdruckslos. In den letzten Wochen war einfach viel zu vieles passiert. Zwar kam sie von den Drogen los, hatte wirklich gekämpft, kämpfte noch immer um nicht rückfällig zu werden und nun auch noch diese Sache. Sowohl Razor als auch Aoki blickten ihr besorgt hinterher, doch konnten sie erst einmal nichts tun, zumal sie es sowieso nicht wirklich zuließ. “Schlimme Sache.”, murmelte Smoker immer wieder vor sich hin. “Hoffentlich klappt alles.” Von Aoki selbst kam nur ein normales Nicken. Wenn Nami recht überlegte, dann verlief das Treffen ganz zu ihrer Zufriedenheit, vor allem da sie anfangs doch nicht so ganz wusste ob sie sich darauf einlassen sollte. Doch ob es jemals wieder solch eine Freundschaft gab wie zuvor, wussten wohl beide nicht so recht, doch die Zeit würde schon zeigen wie es weiterging mit ihnen. Jetzt hieß es erst einmal zurück zu Jack und faulenzen. In ihren Kopf spukten die kuriosesten Gedanken herum, vieles drehte sich um die Schule und ihr späteres Leben. Sollte sie diese abbrechen oder doch weiterführen und schließlich sehen ob sie nicht auch noch ein Studium aufnehmen sollte? Die Schule zu schmeißen war eine große Verlockung, nun erst recht da das wohl der einzige Ort war, an dem Nojiko plötzlich auftauchen und sie zur Rede stellen konnte. Die Direktorin würde es wohl mit größter Freude begrüßen, sollte das der Fall sein. ‘Womöglich muss ich einfach nur warten bis Gras über die Sache gewachsen ist und ich kann mich dann wieder einmal in die Schule begeben. Doch warum eigentlich hetzen? So lange ist das Schuljahr doch auch wieder nicht, im Gegenteil, es war fast vorbei.’ Sie strich sich durch die Haare und hielt an einer Bank an auf die sie sich auch sogleich niederließ. Wieder hatte sie genügend Zeit um nachzudenken, auch ihr Kopf war bemerkenswert klar. Als ihr Handy klingelte schrak Nami auf, doch kaum erkannte sie den Namen, der angezeigt wurde, drückte Nami den Anruf auch schon weg. “Vergiss es, Nojiko.”, murmelte sie und blickte auf ihr Telefon. Schmunzelnd erhob sich Nami und wusste was zu tun war um einen Schritt näher an der Freiheit zu sein. Ihr Weg führte sie durch die Straßen Los Angeles, ehe sie vor einem Shop stehen blieb. Lächelnd betrat diesen und schon kam ihr auch schon ein Verkäufer entgegen. “Kann ich Ihnen behilflich sein?” - “Ich werde von Anrufern terrorisiert und bräuchte daher eine neue Nummer.”, meinte sie und zeigte sich völlig unschuldig. Jack saß mittlerweile gemütlich im Büro des Gefängnisdirektors und schien nach einer etwas längeren Diskussion sichtlich erfreut zu sein, dass alles nach seinen Wünschen lief. Als die Tür öffnete grinste er vor sich hin, sah wie einer der Häftlinge hereingeführt wurde. Er sah doch recht mickrig aus, sein Auftreten zeigte nicht gerade was genau er sich erwartet hatte. Mit diesem Mann hatte er nie das Vergnügen, kannte ihn eher vom Hören und Sagen. “30 Minuten.”, meinte der Direktor mürrisch und verließ zusammen mit den Wachen den Raum, ließ die beiden alleine. Für einen kurzen Moment sprach niemand, beide schienen den jeweils anderen zu mustern. “Darf man erfahren, was ich hier soll?”, durchbrach der Häftling die Stille und setzte sich. Ohne Worte warf Jack ein Bild auf den Tisch und wartete auf die Reaktion, als er die erhoffte bekam, lachte er kurz auf. “Du kennst sie also?” “Wie sollte man die Person, der man das hier verdankt so einfach vergessen können?”, maulte der Gefangene zurück und musterte weiterhin das Foto. “Dieses Miststück lebt einfach so und ich verrotte in dieser Drecksloch!” “Das könnte man jedoch ändern.” Ungläubig wurde Jack angestarrt, was hatte das zu bedeuten? “Ich könnte dich hier herausholen, unter einer Bedingung, du arbeitest für mich und haltest mir diese Frau vom Leib. Wie wäre das?” “Warum? Hat sie dir so übel zugesetzt?” Ein höhnisches Lachen folgte erneut vom Krokodil. “Nein, jedenfalls noch nicht. Ich plane gerne weit im Voraus und ich habe das Gefühl, dass sie mir lästig werden könnte. Wie dem auch sei, warum ich genau will, dass sie mir nicht in die Quere kommt ist erst einmal nebensächlich. Bist du nun dabei, Spandam?” Diese Chance konnte man sich nicht entgegen lassen, wie oft hatte man solch eine denn schon? “Mit dem größten Vergnügen.” “DU ABSCHAUM!”, schrie Spandam aus Leibeskräften, während er von zwei Wachen abgeführt wurde. “Das wirst du mir noch büßen, ich bring dich um, sobald ich hier draußen bin, bist du fällig, du wertloses... Pfoten weg!” Man hatte doch größere Mühe dabei ihn aus dem Gerichtssaal zu bekommen, er machte auch gar keine Anstalten es zu vereinfachen. Robin saß schweigend da, konnte nichts sagen. Aoki legte ihr eine Hand auf die Schulter, verfestigte den Griff und lächelte zu ihr hinab. “Keine Sorge, der Typ kommt schon nicht heraus, den bist du nun los.” Kapitel 11: Eine weitere Begegnung mit neuem Glück? --------------------------------------------------- Summend und mit deutlich guter Laune begutachtete Nami erst einmal ihren Kleiderschrank. Nachdem alles bezüglich ihrer Nummer geklärt war, hatte sie sich dazu entschlossen diesen Abend in einem Club ausklingen zu lassen. Jedoch ohne Jack oder sonst jemanden, sie wollte einfach nur sehen was es so auf dem „Markt“ gab. Es dauerte gar nicht erst lange und schon war das perfekte Outfit für den Abend zusammengestellt. Nur paar Minuten später war Nami völlig fertig, genehmigte sich noch eine Kleinigkeit und sah sich suchend nach der Haushälterin um. „Könnten Sie Jack ausrichten, dass ich unterwegs bin?“ Sie wartete nicht einmal mehr auf eine Antwort, schon war sie aus dem Penthouse und ging durch den kurzen, schmalen Gang zum Fahrstuhl. Mit diesem Abend wollte sie ihre Freiheit erst einmal richtig genießen, was vor allem auch darin bestand, auf Abstand zu Jack zu gehen, jedenfalls für den Moment. Noch immer merkte sie, wie sehr er gerne gesehen hätte, dass sie sich auf ihn einlässt, obwohl Crocodile inzwischen über alles Bescheid wusste. Generell konnte sie kaum unter die Leute kommen, wenn sie mit ihm unterwegs war. Jeden noch so kleinsten Flirtversuch erstickte er schon im Keim oder es kam gar nicht erst dazu da man in abgesperrten Bereichen saß und dort gab es bis auf Jack und seine merkwürdigen Bekanntschaften nichts. Ihr Weg würde sie dennoch in seinen Club führen, zumal man sie dort kannte, es auch keine großen Probleme gab, natürlich bekam sie, Dank Jack, alles aufs Haus und vor allem stimmte die Atmosphäre sowie die Musik. In dieser Hinsicht hatte er wirklich alles richtig gemacht, kein Wunder, dass der Club erfolgreich lief. „Nami, wie geht’s dir?“, kam es gleich freundlich von dem Türsteher, der sich einen musternden Blick nicht verkneifen konnte. „Na, wie wär es mit uns?“, fügte er schließlich noch neckisch hinzu, was Nami nur zum Augenrollen und Schmunzeln brachte. „Ausgezeichnet, doch auf deine zweite Frage müsstest du dich Antwort doch schon kennen.“ Sofort machte er ihr den Weg frei und seufzte nur. „Man kann es doch immer wieder versuchen.“ Noch einmal lächelte Nami ihm zu, ehe sie schnurstracks hinein marschierte. Diese Jungs waren generell alles nette Menschen, wenn man es sich nicht mit ihnen verspielt hatte, wohingegen Bruno schon mehr ein Fall für sich war. Wenigstens traf man auf ihn nur in Begleitung mit Jack und jeder wusste, dass er wohl auch nicht grade wenig Dreck am Stecken hatte. Schnell hatte sie sich durch das gesamte Getümmel an die Bar vorarbeiten können, wo sie ebenfalls sofort erkannt und begrüßt wurde. Während sie auf den Drink wartete, streifte ihr Blick langsam durch den noch nicht ganz so überfüllten Club, ehe etwas bzw. eine Person entdeckt hatte, mit der sie an diesem Abend nicht rechnete. Jedoch ertappte sich Nami dabei wie sie diese musterte und nicht gerade bestreiten konnte, dass sie fantastisch aussah. „Hier Nami.“, hörte sie nun hinter sich den Barkeeper, drehte sich um und nahm lächelnd das Glas entgegen. „Das ist also dieser Club?“ Kalifa ließ ihren Blick durch den Raum streifen. „Ganz schön viel los.“, meinte sie grinsend, jedoch hatte Robin schon ein Ziel ausfindig gemacht, nicht nur Nami hatte sie entdeckt. „Komm mit, ich brauch erst mal etwas zu trinken.“ Sofort folgte man ihr und doch etwas überrascht gab sie sich als sie neben Nami stehenblieb und sich auch gleich einen Drink orderte. Nami schien geahnt zu haben, dass man ihren Blick nicht wirklich übersehen konnte, schwieg jedoch und versuchte einen Blick zu vermeiden. „Tu nicht so als würdest du mich nicht sehen.“, meinte Robin mit einem Schmunzeln und nahm kurz danach lächelnd das Getränk entgegen. Kalifa blickte Nami von oben bis unten an, ehe sie sich neben diese stellte und einen Arm um sie legte. „Na Süße, wie wärs mit uns?“ Während die Schülerin mehr als überrascht war, lachte Robin nur kurz auf. „Tut mir leid, das ist Kalifa und wenn sie eine Frau sieht, die ihren Geschmack trifft, fliegt sie gleich mit der Tür ins Haus.“ Dafür erntete sie einen funkelnden Blick der Blonden. „Ausgerechnet du gibst so etwas von dir? Du flirtest doch ständig mit einer und wenn du nur sehen willst wie sie darauf reagiert.“ Schmunzelnd zuckte die Angesprochene mit den Schultern. „Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ Nami stand in der Mitte und musste doch zugeben, dass sie diese Situation amüsant fand, dennoch hätte sie damit nicht wirklich gerechnet. So hätte sie diese Frau nicht eingeschätzt, doch aus irgendeinem Grund schien es so als würde sie sich darüber freuen, jedoch hielt sie sich selbst zurück, schließlich war das die Frau, die Nojiko auf sie angesetzt hatte. Sich räuspernd nahm Nami nun endlich die Hand von ihrer Taille. „Nein, danke. Darauf kann ich gerne verzichten. Blondinen sind nicht gerade mein Typ.“ Kaum ausgesprochen schon nahm sie ihren Drink in die Hand, trank etwas davon und ließ die zwei Frauen zurück. „Wie gerne würde ich den Job mit dir tauschen.“, kam es von Kalifa auf der Stelle, die Nami nur musternd hinterher sah. Robin verdrehte die Augen. „Und ich dachte, ich hätte eine gute Intuition.“, gestand die Schwarzhaarige nun und nahm einen Schluck. „Ach, ich dachte du weißt alles über deine ‚Klienten‘.“ Nachdenklich tippte sie mit der Fingerspitze an der Theke herum. „Amüsiere dich, ich werd mal sehen ob ich doch noch etwas mit ihr reden kann.“ Neckisch grinste Kalifa vor sich hin, sah sich dabei aber auch schon wieder um. „Du kannst es aber nicht leugnen, dass du sie attraktiv findest.“ Augenrollend machte sich Robin auf den Weg. „Halt die Klappe.“ Etwas verspannt war Jack zu Hause angekommen, es hatte doch länger gedauert als er eigentlich wollte, dennoch, alles lief nach Plan und schon bald würde er wohl mehr wissen. Im Wohnzimmer verschlug es ihn erst einmal zur kleinen Bar und genehmigte sich einen Scotch. Es war doch ziemlich ruhig hier und daraufhin blickte er sich etwas um, konnte jedoch auf Anhieb niemanden erkennen. „Nami?“, rief er in angemessener Lautstärke, bekam jedoch keinen Anruf. ‚Merkwürdig.‘ Da es doch schon lange nach zehn Uhr war, war auch die Haushälterin nicht mehr da und somit brachte ihn seine Suche in Namis Zimmer, jedoch alles leer. Langsam wusste er nicht wirklich was er davon halten sollte, er zog sein Mobiltelefon hervor und wählte Nami Nummer, die eine Überraschung für in parat hielt. „Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben.“ Skeptisch hob er eine Augenbraue, doch Nummer stimmte, doch was war hier los? Im Arbeitszimmer angekommen, fand er jedoch eine Nachricht von der Haushälterin vor, die sagte Nami sei unterwegs und sie wüsste nicht wann sie heute wiederkam. Genervt zerknäulte er das Papier und warf es in den nicht weitentfernten Papierkorb. Es schien ihn sichtlich zu stören, dass Nami ihn nicht davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass sie eine neue Nummer hatte oder allein losgezogen war. Ein Anruf auf dem Festnetz holte Jack jedoch aus den Gedanken wieder. „Ja?“ Während des Gespräches nickte er immer, gab zwischen durch ein „Okay“ oder „Ja“ von sich, ehe er wieder auflegte. Ein dreckiges Grinsen zierte seine Lippen, ehe sich Jack erhob und durch das Fenster sah. „Alles läuft nach Plan.“ So eben hatte er erfahren, dass für Spandams Entlassung alles eingeleitet wurde, spätestens am nächsten Tag war er wieder ein freier Mann und dann stand ihm nichts mehr im Wege. Jack war bereit alles zu tun, nur damit es so lief wie er es sich wünschte, nun musste er nur noch dafür sorgen, dass auch Nami endlich einlenkte. „Verfolgst du mich?“ Man konnte Nami ansehen, dass sie leicht gereizt auf Robin reagierte, was in Anbetracht des Kennenlernens auch nicht verwunderlich war. Die Jüngere saß in einem der Sofas im ersten Stock, von dort hatte man eine gute Aussicht auf die Tanzfläche unter ihnen. „Nein, ich verfolge dich nicht, ich will lediglich etwas reden, mehr nicht.“ Eine höfliche Form wäre wohl nicht angebracht und daher schien es gar nicht erst relevant zu sein. Robin setzt sich schließlich ohne längere Reden zu schwiegen auf die andere Seite des Sofas und stellte das Glas auf den Tisch vor ihnen. Nun lehnte sie sich zurück, gab ein Bein über das andere und sah zu Nami, die sie die ganze Zeit über nur stumm beobachtet hatte. „Zuallererst sollte ich mich wohl bei dir entschuldigen. Ich hätte von Anfang an ehrlich sein sollen und nicht erzählen ich sei eine Freundin deiner Schwester. Jedoch wusste ich nicht wirklich wie ich sonst mit dir hätte reden können.“ „Für was überhaupt reden? Ich weiß einfach nicht, wo das Problem liegt. Nojiko reagiert völlig über und nur weil sie es nicht auf die Reihe bekommt, schickte sie…“ Wütend schnaubte sie auf und strich sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich hab eine bessere Idee, lassen wir das, dieses Thema führt zu nichts, ich habe heute keinerlei Lust noch länger über Nojiko zu reden noch an sie zu denken.“ Wenn auch etwas zögernd nickte Robin schließlich, jedoch musste sie dennoch einiges über Nami in Erfahrung bringen. „Von mir aus, worüber willst du dann reden? Zum Beispiel darüber, dass du dich mit einem Mann abgibst, der kein Umgang für eine 18-Jährige ist, das Thema vielleicht?“ Entgeistert blickte Nami zur Schwarzhaarigen. „Tut mir ja leid, dass er einer der wenigen Personen ist, auf die ich mich verlassen kann. Er hat mir geholfen als meine Mutter tot war und ich nicht mehr weiterwusste. Ihr alle kennt ihn nicht und wisst daher nicht, wie er wirklich ist.“ Das konnte wohl noch länger so weitergehen. „Wirklich? Ein Krimineller der schon was weiß ich wie viele Menschen auf dem Gewissen hat und dazu auch noch zig Leute fürs Schweigen schmiert hat auch solche guten Seiten?“ Treffer, Nami konnte nicht bestreiten, dass Robin nicht ganz so falsch lag. Sie wusste selbst, dass er nicht gerade die Unschuld in Person war, oft hatte sie von ein paar krummen Touren etwas mitbekommen, aber doch nicht gleich etwas mit Mord, dachte sie zumindest. „Wie oft nimmst du die Drogen?“ Wieder ein Thema über das Nami nicht wirklich gern sprach, schon gar nicht mit einer ihr völlig fremden Person. „Warum dieser Job?“, war Namis Gegenfrage und sie schien wirklich zu wissen wollen, warum man ausgerechnet solch einen Beruf wählte. „Ich sage dir warum und du antwortest mir dafür auf deine Frage, einverstanden?“ Nachdenklich blickte Nami hinunter auf die Tanzfläche, erkannte wie immer mehr Leute kamen. „Deal.“, meinte sie schließlich und wusste schon jetzt, dass diese Nacht ganz anders war als sie es eigentlich geplant hatte. „Nun gut, ist besser wenn ich bei der Kurzfassung bleibe, sonst könnte es eventuell die ganze Nacht dauern. Ich sagte dir doch bei unserem ersten Aufeinandertreffen, dass meine Mutter ebenfalls sehr früh gestorben war.“ Nami konnte sich daran noch gut erinnern, nickte, schwieg jedoch. „Als das passierte, war ich völlig am Ende. Ich fing an mich auf Leute einzulassen, mit denen ich besser nichts zu tun haben sollte, mein Konsum beschränkte sich nicht nur auf Alkohol oder leichten Drogen, ich dröhnte mich oftmals so sehr zu, dass ich nur durch Glück schlimmeren Konsequenzen entkam. Ich hatte mich in eine Welt begeben, wo man in diesem Alter nichts zu suchen hat. Als schließlich alles eskalierte, habe ich nur durch die Hilfe von einem heutigen Freund und auch Chef geschafft von allem loszukommen, ich musste viele Rückschläge einstecken, darunter auch durch Leute die mich aufgrund meiner Entscheidung wieder ein normales Leben zu führen aus dem Weg haben wollten. Es dauerte, jedoch habe ich es geschafft. Durch Aussagen gegenüber der Polizei konnte ich ein paar dieser Männer hinter Gitter bringen, doch ich frage mich lieber nicht was passiert, sollten diese wieder freikommen. Verstehst du warum? Ich weiß wie es ist, wenn einem die Welt zusammenstürzen zu droht, wenn man nicht mehr weiter weiß und versucht zu flüchten. Darum habe ich den Beruf gewählt.“ Die ganze Zeit über hatte Nami nur schweigend zugehört und ihren Blick von der Tanzfläche jedoch kein einziges Mal abgewandt, bis nun. „Ich hoffe nur, dass diese Geschichte nicht schon wieder nur ein Vorwand ist.“ Diese Worte mussten kommen, doch sie glaubte Robin dennoch. „Glaubst du ich würde so etwas aus Spaß erzählen? Ich will wirklich nur helfen, deine Schwester hat mich darum gebeten und ich will nicht, dass du womöglich noch weiter in etwas hineinrutschst, mehr nicht.“ „Du kennst mich nicht, ich meine, man hilft täglich fremden Menschen, ohne sie wirklich zu kennen, nur um sie vor etwas zu beschützen?“ „Das gehört dazu. Ich kenne dich zwar nicht, ich weiß nicht viel über dich, nur was ich von deiner Schwester über dich gehört habe, dennoch helfe ich, besser gesagt versuche ich es.“ Seufzend schüttelte Nami ihren Kopf. „Leute gibt’s.“, murmelte sie dabei vor sich hin und sah Robin direkt in die Augen. „Jeden Tag.“, meinte die 18-Jährige nun, in ihrem Blick konnte man kurz ihre Angst über diese Aussage erkennen, wenn auch nur für den Moment, ehe sich der Schutz, den sie um sich herum aufgebaut hatte wieder ‚aktivierte‘. Beide mussten dazu nichts sagen. Nun fiel auch Robins Blick auf die Tanzfläche und ein Schmunzeln kam über ihre Lippen. „Lust zu tanzen?“ Sie wollte einfach nur versuchen die Situation aufzulockern und hoffte, dass das klappte. Nami sah sie zuerst etwas musternd an. „Erstens, vielleicht sind sie doch ganz in Ordnung. Zweitens, nur wenn sie meine Schwester nichts über dieses Gespräch oder gar dieser Begegnung erzählen und zu guter Letzt: Ich bezweifle, dass du das in deinem Alter kannst.“ Wobei die letzte Bemerkung neckisch gemeint war und Robin anfing zu lachen. „Einverstanden, ich schweige wie ein Grab, vorläufig und ich warne dich, nur weil ich nicht unter Zwanzig bin heißt es noch lange nicht, dass ich nicht tanzen kann.“ Nami wusste zwar selbst, dass das vielleicht nicht so gut war und Robin dennoch mit ihrer Schwester sprechen konnte, dennoch an diesem Abend, in dieser Nacht wollte sie nicht darüber nachdenken sondern einfach nur Spaß haben. Die zwei Frauen erhoben sich kurzerhand und begaben sich auf die Tanzfläche wo man den Rhythmus der Musik auch schon gleich darauf gefunden hatte. „Was hast du heute herausgefunden?“ Jack hatte sich mit Jazz in Verbindung gesetzt und eine Neugierde hatte sich in ihm breit gemacht. „Ich habe sie wie gesagt verfolgt. Sie hatte sich in zwei deiner Bars umgesehen, fuhr dann jedoch nach Hause und ist nun mit einer Freundin im Club unterwegs.“ Etwas unschlüssig rieb sich Jack über das Kinn, ehe er eine Zigarre hervorholte. „Wie mir scheint will sie wohl Nami ausfindig machen oder gar mir etwas anhängen. Die scheint schon mehr über mich herausgefunden zu haben, wie ich es mir dachte… Wird wohl höchste Zeit, dass er sich darum kümmert.“ Diese Situation nervte ihn sichtlich, vor allem da sie sich in seine Angelegenheiten einzumischen schien und das hasste er am Meisten. „Bleib ihr weiter auf den Fersen.“ Schon hatte er aufgelegt und holte ihre Akte hervor. „Was hast du bloß vor?“ Kapitel 12: Drei Personen, zwei Orte und eine Nacht der Veränderung? -------------------------------------------------------------------- Mit leicht erhöhtem Tempo der Atmung, kam Nami zurück an dem Platz im ersten Stock, saß sich auf das Sofa während Robin angeboten hatte ihnen noch etwas zu trinken zu holen. Eines musste Nami zugeben, ob es ihr nun gefiel oder auch nicht, diese Frau konnte tanzen und sie hatte es geschafft sich von einer Seite zu zeigen, mit der Nami ganz sicher nicht gerechnet hatte. Es war merkwürdig, die Tatsache warum sie sich mit Nami abgab störte im Moment nicht, doch Nami fragte sich warum sie nicht von Anfang an ehrlich mit ihr war. Denn dadurch konnte man nicht sehen, dass Robin doch eigentlich eine Person war… Moment, woran dachte Nami eigentlich gerade? Schnell schüttelte sie ihren Kopf und strich sich einige Haare aus dem Gesicht zurück. „Na, amüsiert ihr euch auch schön?“, hörte man nun eine verführerische Stimme an Namis Ohr, die daraufhin zusammenzuckte. „D-du schon wieder?“ Durch die Versunkenheit in ihre Gedanken, hatte Nami nicht mit so etwas gerechnet und hielt nun ihre Hand auf ihr pochendes Herz. „Du bist vielleicht schreckhaft. Woran hast du gedacht, dass du so sehr abwesend warst?“, flüsterte die Frau erneut, ehe sie sich neben Nami auf das Sofa fallen ließ und die Schülerin mit einem Grinsen an sich drückte, dabei konnte Nami doch erkennen wie sie von der Älteren gemustert wurde. „Dafür, dass du heute schon eine Abfuhr von mir bekommen hast, gehst du aber ganz schön ran.“, meinte Nami einfach sachlich und blickte jedoch in die andere Richtung. „Ich kann es nur immer wieder versuchen, wer weiß, vielleicht hilft es doch. Übrigends, eine nette Tanzeinlage. Man könnte fast meinen, es herrscht eine gewisse Atmosphäre zwischen euch.“, kam weiterhin in diesem verführerischen Ton und Kalifa schien sichtlich Freude daran zu haben, woraufhin Nami nicht anders konnte und zu dieser sah. „Wir haben getanzt was ist da schon großartig dabei. Außerdem, gibt es keine andere Person, der du mit dieser Art auf die Nerven gehen kannst? Ich wäre auch äußerst verbunden, wenn ich wieder etwas mehr Freiraum hätte.“ Kalifa ging nicht gerade auf Distanz, was Nami nicht wirklich gefiel, erst recht weil sie wirklich nichts von ihr wollte. Mit einem Grinsen auf den Lippen, legte Kalifa ihre Hand an Namis Wange, zog schließlich nach kurzer Zeit mit ihrem Zeigefinger die Konturen von Namis Gesicht nach. „Und wenn sie es nun tun würde? Ich könnte schwören, du würdest darauf anders rea…“ Ein Räuspern und das Abstellen der Gläser mit einer nicht gerade vorsichtigen Art und Weise ließ Kalifa schweigen, ehe sie scheinheilig lächelte und nach oben sah. „Oh Robin, hab dich gar nicht kommen hören, wie läuft’s?“ Auch Nami musste nun hochsehen und war, im Gegensatz zu Kalifa, doch erleichtert Robin zu sehen und erkannte schmunzelnd wie Kalifa von ihr abließ. „Hast du nichts Besseres zu tun als eine 18-Jährige zu belästigen, die nun wirklich kein Interesse an dir hat? Darüberhinaus, wäre es auch nicht fair wenn du es machst, vor allem wenn ich dich an den morgigen Tag erinnern darf und was dabei auf dich zukommt.“ Robins Stimme war doch ruhig, wenn auch mit einem leicht kühlen Unterton Kalifa gegenüber. „Komm schon, verstehst du denn gar keinen Spaß?“ Beide funkelten sich schließlich an, was Nami natürlich entging. Je länger sie sich ansehen, desto amüsanter fand Nami die Situation, ehe sie anfing zu lachen. „Ihr benehmt euch doch fast schon wie ein altes Ehepaar.“, brachte sie lachend hervor, woraufhin die zwei ihren Blick Nami zuwandten und nun ebenfalls nicht wirkliche in Lachen verkneifen konnten. „Die hätte ich mit Sicherheit nicht vor den Altar geschleppt, dafür wäre es mir zu schade gewesen.“, meinte Robin schließlich und ließ sich grinsend neben Nami nieder, woraufhin Kalifa nur ein Brummen von sich gab. Nami saß nun zwischen den Fronten und schmunzelte vor sich hin. „Ihr ward also ein Paar?“, fragte sie nun und sah mit gehobener Augenbraue abwechselnd von Kalifa zu Robin. „Ja, doch wie hieß es: jung und dumm?“ , entgegnete Robin, lehnte sich leicht vor und sah damit zu Kalifa, die noch immer ein gewisses Funkeln in den Augen hatte. „Jung und dumm? Redest du von dir?“ „Hör doch auf, wir waren beide einfach nicht füreinander bestimmt, wir sind zu verschieden und daher hatte es damals auch gar keinen Sinn mehr, dass wir an dieser Beziehung festhielten. Als Freundinnen sind wir ein viel besseres Team.“, während Robin sprach zuckte sie lediglich mit der Schulter und lächelte, woraufhin Kalifa es ihr gleich tat. „Es ist wahr, obwohl… im Bett habe ich mich jedoch nie beschweren können, muss ich schon sagen.“ Lachend erhob sich Kalifa nun und sah auf die Tanzfläche. Robin stützte ihren Ellbogen auf der Hand ab und legte die Hand an die Stirn. „Ich fass es nicht.“, murmelte sie nur noch vor sich hin. Nami drehte ihren Kopf stattdessen zur Seite und verkniff sich so gut sie konnte ein Lachen. „Ich gehe dann wieder, ich suche mir eine Kleine und wenn nicht, dann muss ich wohl warten.“ Triumphierend grinste Kalifa bloß vor sich hin. „Macht’s gut, falls wir uns nicht mehr sehen, ich rufe dich wohl schon sehr bald an Robin.“ Schon war sie die Treppe hinunter verschwunden und ließ Robin und Nami wieder zurück. „Was fandest du an ihr?“, fragte Nami nun, nachdem sie sich auf die Unterlippe biss und weiterhin schaffte nicht los zu lachen. „Wie oft ich mir diese Frage schon gestellt habe weiß ich gar nicht mehr.“ „Soll ich darauf was sagen?“ „Wie dem auch sei. Das ist erst einmal vergangen, ich mache mir darum gar keine Sorgen mehr. Diese Geschichte ist endgültig vorbei und seit es so ist, sind wir einfach nur gute Freundinnen und haben so unseren Spaß, ist schon witzig. Außerdem, ich wüsste nicht was ich ohne sie machen sollte, vor allem wenn es um Diago geht. Du kannst sagen was du willst, sie weiß wie man sich um Hunde kümmert.“ Mit gehobener Augenbraue musterte Nami die Frau neben sich und lachte nun wieder auf. „Tolle Freundschaft, aufgebaut um einen Hund.“ Robin drehte sich etwas und stütze ihren Kopf auf der Lehne des Sofas ab. „Das Lachen steht dir.“ Sanft lächelte sie Nami entgegen, die daraufhin doch einen leichten Rotschimmer auf ihren Wangen bekam und sich von Robin wegdrehte, ehe doch Schmunzeln auf ihre Lippen kam. „Ich muss schon sagen, Kalifa sollte wohl doch noch Unterricht bei dir nehmen, wenn es um eine dezente Anmache geht, hab ich nicht recht?“ Perplex sah die Ältere einfach nur Nami an, ehe sie den Kopf schüttelte und einfach schweigend einen Schluck vom Cocktail nahm. Nami nahm diese schweigsame Art als ein „Ja“ an und lehnte sich vollkommen zurück. Nachdenklich umspielte Robin den Rand des Glases mit ihren Fingerspitzen, während Nami sie dabei musterte. „Wenn ich ehrlich bin, ich hätte nicht erwartet, dass ich heute Nacht doch noch so viel Spaß haben würde und dann auch noch Dank deiner Freundin und dir.“ Nami wirkte doch leicht verlegen dabei und strich sich über ihren Nacken. Bei diesen Worten atmete Robin tief durch, war sichtlich erleichtert. „Eigentlich dachte ich mir, ich hätte große Probleme auf dich zuzugehen, doch es lief leichter als gedacht. Ich hätte dich wohl von Anfang an in einem Club aufsuchen sollen?“ „Nein, ich glaube kaum, dass das der Grund ist. Ich wollte heute von Haus aus einfach nur die Zeit genießen und einfach abschalten, dass du hier warst war dann für mich zumindest Zufall und dadurch wollte ich mir den Abend nicht verderben und es hat sich ja doch positiv entwickelt. Aber…“ Ein breites Grinsen zierte Namis Lippen dabei und Robin sah sie wartend an. „Nur weil du mein Typ bist, heißt es noch lange nicht, dass ich mich so einfach anmachen lasse, schon gar nicht nachdem was war.“, kam es mehr als neckisch von Nami, wobei sie sich nun erhob und sich erst einmal streckte. Der Song der eben gespielt wurde, war wieder einmal völlig nach ihrem Geschmack. Anhand von Robins Blick konnte man wohl deutlich erkennen, was wohl gerade in ihr vor sich ging. „Du warst zu lange mit Kalifa zusammen. Doch dagegen hab ich gar nichts.“ Daraufhin mussten wohl beide schmunzeln, ehe Nami der Schwarzhaarigen ihre Hand entgegen hielt. „Noch Lust auf einen Tanz oder bist du schon zu fertig?“ „Hm… ich glaube ich schaffe gerade noch einen, bevor ich zurück ins Altersheim muss.“ Dabei verdrehet sie seufzend ihre Augen, nahm dann aber lächelnd Namis Hand an und stand auf. „Dafür ist es wohl schon zu spät, glaube kaum, dass du da noch hineinkommst, die Türen sind mit Sicherheit schon längst verschlossen.“ „So ein Pech aber auch, dann muss ich wohl mein Lager vor dem Heim aufstellen.“ „Och, selbst Schuld, sollte man in dem Altern nicht schon früh zu Bett gehen? Damit musst du nun leben.“, konterte Nami immer wieder und sie schien sichtlich ihren Spaß dabei zu haben, was man nur deutlich erkennen konnte. Was jedoch beide zu überraschen schien, war die Tatsache, dass ein neuer Song anfing und dann auch nicht gerade was man sich erwartete, besser gesagt handelte es sich um ein eher langsameres Musikstück. Merklich sah man beiden an, wie sie sich reserviert auf der riesigen Tanzfläche umsahen, ehe sich beide der Musik hingaben. Noch mit Vorsicht bedacht, gab Nami ihre Hände um den Nacken der Schwarzhaarigen, lehnte ihren Kopf seitlich gegen ihre Schulter, während Robin selbst ihre Hände um die Hüfte der Jüngeren platzierte. „Gib’s zu, du hast damit gerechnet und willst mich verführen, nur damit ich nichts verrate?“, flüsterte sie sanft in Namis Ohr, woraufhin Nami nur schmunzeln konnte. „Diese Art habe ich nicht nötig, ich weiß auch so, dass du ihr nichts von dieser Begegnung erzählen wirst.“ „Warum bist du davon überzeugt?“ Daraufhin hob Nami ihren Kopf und suchte nach Augenkontakt. „Ganz einfach, weil es gut möglich sein kann, dass ich bezüglich eines Problems doch um Hilfe bitten werde, doch will ich es ohne ihr Einmischen schaffen. Doch wenn du es ihr sagst, dann werde ich es nicht tun und womöglich wird es dann so enden, dass ich es nicht schaffen kann.“ Sanft lächelte Robin für den Moment und schloss ihre Augen, schien wirklich darüber nachzudenken. „Nur wenn du mir versprichst, wirklich davon wegzukommen.“ „Ist es… ich meine… ist es sehr schwer?“ In Namis Augen spiegelte sich deutlich Angst und Unsicherheit wieder, woraufhin, wenn auch etwas unbewusst, Robin Nami doch etwas fester an sich drückte. „Es ist nicht leicht, der Rest ist ganz allein vor dir abhängig. Warum hast du es überhaupt soweit kommen lassen?“ Ohne zu zögern, wandte Nami den Blick ab, wenn sie darüber nachdachte, so war ihr diese Sache auch irgendwie peinlich. Sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht, dass es so weit kommen könnte. Zu Beginn war es Spaß, doch wie schnell daraus Ernst werden konnte, wusste sie damals noch nicht. „Anfangs dachte ich eigentlich daran, es überhaupt nur ab und zu einzunehmen, doch ich weiß nicht. An dem Tag wo wir uns getroffen haben, da spürte ich es das erste Mal so richtig, ich brauchte es. Dann kam der Tag wo du mich gefunden hast, ich hatte eine Kurzschlussreaktion und konnte irgendwie nicht anders und nun, nun gehört es zum Alltag. Man gewöhnt sich sehr schnell daran…“ Sie wusste ganz genau, sie hatte einen großen Fehler in dieser Hinsicht gemacht, doch wenn es um ihre Schwester und den Rest ging, so war sie noch immer davon überzeugt das Richtige zu tun. „Wenn du es wirklich willst, dann steh ich hinter dir und werde dir helfen. Doch ich kann dir nur eine Stütze sein, am Ende bist wirklich nur du daran verantwortlich wie es endet. Er gibt dir die Drogen, hab ich recht?“ Nach der Frage löste sich Nami. „ Er hilft mir, ich weiß, dass das nicht richtig ist von ihm, doch… er war da als... ich meine...“ Auf ihre Worte hin, sagte Robin dann erst einmal nichts, es schien als dachte Nami diesen Mann zu kennen, auch wenn sie es nicht tat. Schließlich war Nami kein Mensch, der sich ohne zu überlegen, auf einen Mann einlässt, der eine Strafakte besaß, die sich gewaschen hatte. „Schon gut, ich sag zu ihm nichts, keine Sorge.“ Nickend schmiegte sich Nami noch einmal an die Ältere, ehe der Song sein Ende gefunden hatte. „Sag das noch einmal?!“, schrie Jack in den Hörer seines Telefons. Durch sein ruckartiges Erheben, fiel sein Stuhl nach hinten und weg. „Ich bin im Club, wo sich Nami gerade auf der Tanzfläche mit dieser Frau amüsiert.“ Außer sich vor Wut, warf er einen Blick aus dem Fenster. „Du kannst fürs erste gehen. Morgen will ich deinen kompletten Bericht sehen und ich geb dir Bescheid wenn du sie wieder überwachen sollst.“ Schon hatte er aufgelegt und warf den Hörer ohne Rücksicht auf die Schreibtischplatte. Diese Tatsache gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte nichts dagegen, dass Nami mal alleine loszieht, konnte sie gerne tun, doch nicht wenn sie auch noch mit der das Tanzbein schwingt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits nach zwei Uhr nachts war. Theoretisch konnte er sich auf den Weg in den Club machen und irgendeine Ausrede für sein Auftauchen finden, doch dann traf er auch auf diese Frau, was er eigentlich verhindern wollte. „Was soll’s.“, murmelte er vor sich hin und machte sich auf den Weg zu Bett, jedoch nicht ohne Bedenken. Was sollte er von dieser Situation halten? Wie sollte er vor sich gehen? Die ganze Zeit über hatte er nur einen Namen im Kopf, Spandam. Kapitel 13: „Warum tust du das, Jack?“ – Wenn aus Vertrauen Angst wird ---------------------------------------------------------------------- „Kannst du mir vielleicht sagen, was in die gefahren ist? Schon seit ein paar Tagen bist du so schroff, ignorierst mich, brüllst mich an wenn dir was nicht passt! Ich will eine Erklärung, JACK!“, schrie Nami und stützte sich mit den Armen an Jacks Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer ab. Wütend musterte sie ihn, wusste wirklich nicht was in ihn gefahren war. Seit jenem Abend, wo sie alleine fort war und sich prächtig mit Robin amüsiert hatte, verhielt er sich äußerst merkwürdig. „Sag bloß, du bist wirklich eingeschnappt, weil ich dir nicht erzählt habe, dass ich alleine weggehen würde?“, sprach sie weiter, doch Jack schien noch die Ruhe selbst zu sein. „Habe ich das gesagt? Nein, mir kann es doch egal sein, wenn du einmal alleine losziehst, warum sollte es mich stören?“, erwiderte Jack provokant, ein schwer deutbarer Blick zierte sein Gesicht, mit dem Nami nichts anzufangen wusste. „Was dann? Was habe ich denn verbrochen, dass ich mir so etwas bieten lassen muss?“, versuchte sie immer wieder auf ein Neues hin, auch wenn es wohl wieder nichts brachte. „Was mich stört? Vielleicht die Tatsache, dass du dich mit dieser Frau abgibst. Zuerst heulst du mir die Augen voll, dass sie sich mit deiner Schwester verbündet hatte und nun machst du sie auch noch an? Wie soll ich das denn verstehen?“, sprudelte es aus Jack heraus, der sich nun alles andere als zurückhielt. Er war schon immer mehr der eifersüchtige Typ gewesen, wenn es um so etwas ging, vor allem wenn es auch noch durch eine Frau passierte. Nami stieß sich vom Tisch ab und sah ihn entsetzt an. „Woher? Gut, dann habe ich sie eben getroffen und mich mit ihr unterhalten, na und? Was ist dein Problem Jack? Ich verstehe es einfach nicht.“, entgegnete sie ihm, verschränkte die Hände vor der Brust und sah ihn angriffslustig an. Dieser Blick reichte ihm vollkommen, er trat auf sie zu und drückte sie mit seinem gesamten Gewicht gegen das Bücherregal, was gleich neben dem Tisch stand. Von seinem Tun war Nami mehr als überrascht, wusste nicht was sie davon halten sollte. Kurz überkam ein Schmerz ihren Rücken, als sie doch gewaltvoll an das Regal gedrückt wurde. „Hör auf Jack, du tust mir weh.“, brachte Nami schnaufend hervor und bekam allmählich Angst. Noch nie hatte sie ihn so erlebt. Egal wie sehr sie versuchte von ihm loszukommen, es funktionierte nicht, er war stärker als sie. Als sie nun seine Hand an ihrem Kinn fühlte, die sie zu ihm zog, schluckte sie hart. „Lass mich los…“, ihre Stimme war leise, in ihren Augen sah man die Furcht vor ihm. „Jetzt hör mir mal gut zu, Püppchen, ich warne dich nur ein einziges Mal. Halt dich fern von ihr, sollte ich noch einmal erfahren, dass ihr zusammen gesehen werdet, dann ist nicht nur sie dran, haben wir uns verstanden?“, warnte er Nami, sah sie mit kalten Augen an, während sich ihre nur noch mehr weiteten. „Was soll das, Jack?“, fragte sie mit zittrigem Ton, versuchte sich noch einmal zu wehren. „Du gehörst mir, damit es ein für alle Mal klar ist!“, zischte er noch, ehe Jack Namis Lippen mit seinen verschloss, doch der Kuss war alles andere als sanft, nein, er war bestimmend und ohne jegliches Gefühl. Nami riss förmlich ihre Augen auf, versuchte ihn von sich wegzudrücken. Als sie nun auch noch seine Zunge führte, die Einlass wollte, riss sie sich unter Schmerzen los und verpasste ihm eine Ohrfeige, woraufhin er sich die Wange hielt. In seinem Blick spürte man deutlich seine immer stärker werdende Wut. Ohne sich zurückhalten zu können, schlug er Nami mit ganzer Kraft zu Boden. Benebelt durch die Wucht des Schlages, griff sich Nami an ihre Lippe, die blutig war. Ihr Kopf dröhnte und das nach gerade einmal einem Schlag. „Wag es nie wieder deine Hand gegen mich zu erheben.“, drohte Jack förmlich und sah auf Nami herab, die sich torkelnd versuchte aufzurappeln. „Komm mir nie wieder zu nahe, du Mistkerl!“, schrie sie nun taumelte leicht rückwärts. Jack schien alles andere als eingeschüchtert zu sein, lachte bloß auf. „Aber, aber, Nami. Was willst du denn machen? Hm…? Zur Polizei gehen? Ihnen sagen, ich hätte dich geschlagen? Oder wie willst du mich davon abhalten, dir nahe zu kommen?“, kaum ausgesprochen, schon trat Jack wieder an Nami heran, die immer weiter nach hinten taumelte. Sie wollte nur eines: Weg von Jack. Was war bloß in ihn gefahren? Warum führte er sich so auf? Woher wusste er überhaupt von diesem Abend im Club? „Es war wirklich eine schöne Zeit und ich muss sagen, ich kann dich vielleicht doch ausstehen. Nenne ich ruhig ein Kompliment.“, bei ihren Worten fing Nami einfach an zu lachen. Schließlich stimmte es doch und Nami war davon selbst überrascht. „Dann sollte ich mich geehrt fühlen?“, hakte Robin nach und schmunzelte dabei. „So kannst du es auch sehen.“, lächelnd streifte ihr Blick umher, es war schon längst nach halb vier und langsam war es wohl doch an der Zeit sich auf den Heimweg zu machen. „Wenigstens sind wir beide einen Schritt weiter und bevor ich es vergessen.“, Robin nahm Namis offene Hand, legte kleines Stück Papier darauf und schloss diese. „Für den Fall, dass du mit mir reden willst, besonders wegen deinem Versprechen was du schließlich einlösen musst, dann ruf mich an. Solltest du dich nicht melden, werde ich wieder einen Weg finden und dich weiterhin nerven.“, sprach sie mit sanfter und vor allem ruhiger Stimme, zwinkerte Nami dabei zu. Diese nickte wortlos, kam auf Robin zu und gab dieser einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke, dafür dass du dich einem hoffnungslosen Fall wie mir widmest.“, kam es doch neckisch, woraufhin sie sich auch schon auf den Weg machte, ohne noch ein Wort zu sagen. Robin blieb überrumpelt zurück, streifte mit ihren Fingerspitzen die Stelle, an der sie von Nami geküsst wurde und schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, ehe sie sich in die andere Richtung begab. Was wohl keine der beiden wusste, dass, obwohl Jack ihn aufgetragen hatte Schluss zu machen, Jazz alles gesehen und sogar ein Foto davon gemacht hatte. Grinsend sah er sich seinen Schnappschuss an. „Armer, armer Jack.“ „Du bist doch krank, hör endlich auf damit, es ist nicht witzig was du hier machst.“, versuchte Nami aufs Neue ihn zur Vernunft zu bringen, doch wieder half es nicht. „Woher? Woher weißt du davon?“, fragte sie endlich, wusste wirklich nicht woher er davon erfahren konnte. „Müsstest du es denn nicht besser wissen? Müsstest du mich nicht langsam kennen und wissen, dass ich immer Mittel und Wege finde etwas zu erfahren? Eigentlich wollte ich lediglich herausfinden, was diese Frau im Schilde führt. Ich hatte Jazz auf sie angesetzt und an diesem Abend war er dann da und hat mir sogar ein Souvenir mitgebracht, ist es nicht nett von ihm?“, je länger er sprach, umso lauter wurde seine Stimme. Aus der Innentasche seines Mantels holte er ein Bild hervor, war er vor Nami auf den Boden warf. Diese erkannte zuerst nicht viel, ging in die Knie und hob es auf, was ihr einen Schock versetzte. Es zeigte deutlich, wie sie Robin zum Abschied und gleichzeitig auch aus Dank einen Kuss auf die Wange gab. „Hast du nichts Besseres zu tun als ihn auf fremde Leute loszulassen? Bist du deshalb etwa wütend? Wegen diesem Bild? Tickst du noch ganz? Was ist bitte dabei, wenn wir uns zufällig treffen und dann miteinander sprechen?!“, Nami versuchte gar nicht mehr ruhig zu bleiben, sie konnte es einfach nicht fassen, was vor sich ging. Wieder spürte sie die Wucht eines Hiebes im Gesicht und fiel nach hinten hin zurück. „Das könnte ich dich fragen. Ich habe dich hier bei mir aufgenommen, ich habe dir ein Leben geboten, von dem du doch nur träumen kannst und so dankst du es mir? Amüsierst dich mit so einer? Schon einmal daran gedacht, dass sie ihre Nase in Angelegenheiten gibt, die sich nichts angehen? Du weißt doch gar nicht, was diese Frau anrichten kann.“, vor Nami ging er nun in die Knie, diese atmete heftig und versuchte sich wieder aufzurichten. „Was hast du denn großartig zu verbergen? Angst, dass sie deine Drogenvorräte findet? Deine Schmiergelder?“, fragte sie wieder nach, klar, dass sie nur davon wusste, den Rest hatte er nie vor ihr beredet und nun wusste er, dass es auch gut so war. „Wen interessieren diese Kleinigkeiten. Merk dir eines, wenn ich falle, dann nehme ich dich mit.“, sein schmieriges Grinsen konnte Nami nicht mehr länger sehen, ihn wollte sie nun überhaupt nicht mehr sehen. War das, was Robin doch meinte? Sie hatte Nami doch klarmachen wollen, dass da was nicht stimmte, doch Nami wollte nichts glauben, hatte sofort das Thema gewechselt und Robin hatte es doch noch ein paar Mal versucht. „Ich will damit nichts zu tun haben, lass mich in Ruhe. Ich verschwinde, Jack.“, fauchte Nami gereizt, doch bevor sie sich erheben konnte, drückte er sie auch schon zurück auf den Boden. „Du gehst nirgends hin.“, raunte er in Namis Ohr, während sie einfach nur noch eines verspürte: Angst. „Lass mich bitte los Jack…“, brachte Nami kaum hörbar hervor, doch Jack dachte nicht daran. Sein Blick war kalt, noch nie kam er ihr so bedrohlich vor. Ihre Versuche in wegzudrücken, unterband er sofort, in dem ihre Hände über ihren Kopf zu Boden drückte. Durch die Schläge war Nami leicht benommen, hatte nicht wirklich mehr Kraft in den Armen, so schaffte er das mit nur einer Hand. „Ich hätte mir schon längst nehmen sollen, wonach es mich gelüstet.“, hauchte Jack gegen Namis Hals. „Bitte… hör auf Jack.“, flehte Nami fast schon, doch Jack fing unbeirrt an Namis Hals entlang zu küssen. Vereinzelte Tränen, fanden ihren Weg auf Namis Haut. Sie wusste, wenn sie jetzt nichts tat, dann war es zu spät, sie musste weg von hier, irgendwie. Mit Angst vor dem was er vor hatte, versuchte Nami ihre Hände freizubekommen. Doch Jack wusste das zu unterbinden, sofort drehte er Nami mit Gewalt auf den Rücken, setzte sich auf deren Becken und machte sich daran seinen Gürtel zu lösen. „Glaubst du wirklich, du könntest mich von etwas abhalten? Sieh dich doch an, du bist den Drogen verfallen, hast dich von deiner Schwester abgewandt, deinen Freunden abgewandt und bist zu mir gekommen, warum sollte ich mir dann nicht holen was mir doch von Anfang an zustand?“, kam es mit einem breiten Grinsen auf seinen Lippen, seine Stimme ließ Nami nur noch mehr erzittern. Gekonnt band er Namis Hände am Rücken zusammen, während diese nicht aufhören konnte zu weinen, konnte das Beben ihres Körpers nicht verhindern. „Ich hasse dich…Jack.“, entgegnete Nami mit brüchiger Stimme, während er Nami wieder auf den Rücken drehte. „Weißt du was, Nami? Damit kann ich sogar leben.“, gab er bloß lachend von sich als er langsam Namis Shirt hoch gab, ihren BH anschließend förmlich von ihrem Körper riss. Vor lauter Angst beschleunigte sich Namis Puls geradewegs, hastig blickte sie sich um. Es musste doch einen Weg geben sich befreien zu können. Genüsslich leckte sich Jack beim Anblick von Namis freigelegten Oberkörper über die Lippen. ‚Nojiko… Zorro… es tut mir leid, dass ich abgehauen bin…‘, mehr ging Nami in diesen Sekunden gar nicht erst durch den Kopf. „Wie läuft es eigentlich? Hast du schon geschafft einen Kontakt aufzubauen?“, fragte Razor neugierig und sah Robin auch dementsprechend an. Beide saßen in seinem Büro in der Sitzgelegenheit und tranken Kaffee. „So weit so gut würde ich sagen, nur musste ich versprechen ihrer Schwester nichts zu sagen. Jedenfalls nichts konkretes, sonst würde sie sich mit nicht anvertrauen und sich wegen den Drogen an mich wenden. Durch unsere Unterhaltung scheint sie mir das verziehen zu haben.“, während sie sprach lächelte sie leicht und nahm anschließend einen Schluck vom Kaffee. Razor wusste Bescheid darüber, was damals schief ging, er war wirklich interessiert in diesen Fall zu sein, was merklich daran lag, dass es um die Freundin eines Freundes ging. „War da noch mehr? Du hast so einen merkwürdigen Blick drauf.“, Robin zuckte lediglich mit der Schulter und stellte die Tasse auf den Tisch ab. „Nein, eigentlich nicht, nur dürfte sie auch ein kleines Geheimnis haben, worüber Nojiko und Zorro nichts wissen, was wohl ebenfalls dazu führte, dass sie sich verschloss. Weißt du…“, kurz brach Robin ab und sah einfach auf einen unbestimmten Punkt im Raum, ehe ihr Blick wieder Smoker galt. „Irgendwie sind wir gar nicht einmal so verschieden, sie und ich. Ich hoffe nur, dass sie nicht den gleichen Fehler macht, wie ich es getan hatte.“, schwach lächelnd blickte sie zur Seite und konnte nur hoffen, dass es so war. Doch Robin konnte nicht wissen, was gerade wirklich vor sich ging. „Inwiefern?“, fragte er einfach neugierig nach, gab ein Bein über das andere und trank in Ruhe seinen Kaffee. „Du weißt schon, dass das eigentlich nur sie und mich was angeht? Du hast damit nichts zu tun.“, sprach sie amüsant, hob jedoch sofort die Hände und winkte ab als sie Razors Gesichtsausdruck sah. „Ich weiß schon, du bist der Boss, er ist ein Freund und so weiter. Nun ja, sie scheint wirklich mit den Drogen aufhören zu wollen, sie scheint sich der Gefahr, die von Jack ausgeht, jedoch nicht so richtig bewusst zu sein, jedenfalls habe ich das Gefühl. Vor allem verstehe ich noch immer nicht so recht, warum er sich mit ihr abgibt, was hat er davon?“ - „Ist es denn nicht offensichtlich?“, räusperte sich Smoker und Robin wusste sofort war er nun schon wieder meinte, schüttelte sofort den Kopf. „Vergiss es, sie hat kein Interesse an ihm, sie hat generell kein Interesse an Männern.“, erklärte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Razor strich sich über die Stirn und lachte. „Na dann verstehe ich schon was du vorhin meintest. Dennoch, du solltest dafür sorgen, dass sie von ihm wegkommt, denn sonst könnte es ernster werden, als es uns allen lieb ist.“, sprach er mit nachdenklicher Miene und beide wussten, dass das bald geschehen musste. „Ich werde sehen, dass ich mich wieder mit ihr treffen kann, ich habe keine Lust, dass sie auch so etwas durchmachen muss, vor allem da sie wirklich ein nettes Mädchen ist, doch genauso dumm wie ich es damals war.“ Bei ihren Worten hatte sie deutlich ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen. Kapitel 14: Von Drohung und Flucht bis hin zur späten Einsicht -------------------------------------------------------------- „Wir sehen uns.“, meinte Robin noch, ehe sie Razors Büro auch schon wieder verlassen hatte. „Warte mal, Robin.“, erklang es von einer Stimme hinter ihr. „Die wurden von ein paar Minuten für dich abgegeben.“ Konfus darüber nahm Robin diese entgegen. „Danke…“ Bei näherer Betrachtung wusste sie um welche Sorte es sich handelte. „Was zum…“ Nun sah sie erst die beigelegte Karte. „Zur Feier unseres Wiedersehens.“, murmelte Robin vor sich hin und konnte das Ganze nicht wirklich einordnen. „Von wem sind die? Wer hat sie dir gegeben?“ – „Keine Ahnung, war ein Kurier.“ Nun war sie doch mehr als verwirrt und begab sich zu den Fahrstühlen. „Eisenhut… soll wohl ein äußerst schlechter Witz sein.“ Unterwegs ließ sie den Strauß geschwind in den nächsten Abfalleimer fallen und fuhr gleich darauf auch schon in die Tiefgarage. Warum sollte man ausgerechnet ihr solche Pflanzen schicken? Und dann auch noch im Zusammenhang mit dieser Nachricht? Kopfschüttelnd lehnte sie sich an die Wand im Lift, verschränkte die Arme vor der Brust. So etwas hatte sie auch noch nicht gehabt. An ihrem gewünschten Ziel angekommen, ging sie ein paar Meter und stieg auch schon in ihr Auto ein, doch diese Blumen ließen sie nicht los. Weiterhin in Gedanken versunken fuhr Robin schließlich los, ihre Gedanken streiften nun jedoch auch wieder zu Nami ab. Sie musste so schnell wie möglich wieder ein Treffen mit ihr ausmachen, so schnell es ging und dieses Mal musste sie es schaffen, dass Nami endlich erfährt was Jack eigentlich für ein Mensch war. Dass es jedoch gerade im Moment schon längst der Fall war, konnte Robin gar nicht erst wissen. Der Weg bis zu ihrem Haus war auch gar nicht so lange, es war, zu ihrer Überraschung, nicht so viel Verkehr wie sie eigentlich dachte. Kaum war der Wagen abgestellt und ihr Blick fiel auf ihr zu Hause, konnte sie kein gutes Gefühl in der Magengegend verspüren. „Was ist nur los?“, fragte sie sich selbst und strich sich über den Nacken, während ihr Kopf nach hinten ging und ihr Blick am Himmel inne hielt. Jedoch spieß sie das Gefühl einfach damit ab, dass sie einfach wieder mehr Schlaf zu sich nehmen sollte, der ihr in letzter Zeit doch abhanden kam. Skepsis machte sich in ihr breit als sie durch die Haustüre trat, jedoch kein Diago zu hören war. Es war doch recht ungewöhnlich für ihn. Im Wohnzimmer angekommen, sah sie auch den Grund. Versteinert blieb sie stehen, wollte schon umkehren, doch dort stand auch schon ein Koloss in ihrem Weg. „Setzen.“, meinte dieser scharf, sein Blick war alles andere als vertrauenswürdig. „Was soll das? Wie kommt ihr in mein Haus?“ Wütend drehte sie sich wieder um. „Wie bist du überhaupt hierher gekommen? Was willst du hier, Spandam?“ In ihrer Stimme konnte man deutlich vernehmen wie sie sich im Moment fühlte. „Warum so aufbrausend? Hast du meine Blumen denn nicht bekommen? Ich habe mich doch schon längst angekündigt. Um mir meine Wartezeit zu erleichtern, habe ich mich selbst hereingelassen. Dein Hund war nicht gerade erfreut, doch der ist erst mal im Garten. Wie dem auch sei… elf Jahre sind nun schon vergangen seit wir uns zum letzten Mal gesehen hatten. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte lange Zeit um mich auf dieses Treffen vorzubereiten, dachte an viele Worte, die ich sagen wollte, doch nun fällt mir nur eines ein: Vergeltung.“ Etwas grob wurde Robin nun auf das Sofa gedrückt, ehe sie dem Mann hinter sich einen finsteren Blick zuwarf. „Wie schön, nun hast du mich gesehen und wir haben uns unterhalten. Kannst du jetzt einen Abflug machen?“ „Du hast mir nichts zu sagen, generell solltest du lieber einen anderen Ton mir gegenüber einschlagen.“ – „Ich dir gegenüber? Warum sollte ich? Glaubst du wirklich ich habe Angst vor dir? Du tauchst hier mit diesem Pseudo-Bodyguard auf, schickst mir zuvor noch solche Blumen, glaubst du wirklich ich lasse mich so einfach einschüchtern?“, fauchte sie ihn an, wollte sich schon wieder erheben, ehe sie zwei starke Arme an ihren Schultern spürte, die sie wieder nach unten drückten. „Geht das auch etwas sanfter?“ Jedoch schien der Mann nicht darauf zu reagieren, sein Gesicht blieb weiterhin völlig regungslos. „Haben sie dir wirklich nicht gefallen? Äußerst bedauerlich, das nächste Mal werde ich dir andere schicken, vielleicht magst du die dann.“, meinte nun Spandam wieder, der einfach nur grinste. „Wie dem auch sei. Genug von diesem Unfug. Dachtest du wirklich, du könntest mich so einfach los werden? Ich sagte doch, ich komme wieder.“ Sein Auftauchen war wohl das Letzte womit sie in diesem Moment gerechnet hatte, war auch verständlich. Kurz spürte sei wie ihr Handy vibrierte, tat jedoch nichts dergleichen sondern blickte starr in die Richtung von Spandam. „Du weißt, dass du doch mächtiges Glück hast? Heute bin ich nicht hier um dir etwas anzutun, leider. Seh mich lediglich als eine Art Warnung. Hör auf in Angelegenheit zu wühlen, die dich nichts angehen. Wenn nicht, was ich persönlich sogar stark erhoffe, dann wirst du mich so schnell nicht wieder los.“ Die ganze Zeit über hatte Robin lediglich zugehört und konnte es dennoch nicht fassen, konnte tatsächlich DER Typ dahinter stecken? „Wie bist du raus gekommen?“, kam schließlich die Frage, die ihr schon lange auf der Zunge lag. Mit einem gehässigen Lachen erhob sich Spandam und machte sich schon fürs Gehen bereit. „Was glaubst du? Wie bin ich aus diesem Loch gekommen?“ Mehr kam gar nicht erst, ehe er an ihr vorbei ging und anschließend mit seinem Begleiter das Haus verlassen hatte. „Verdammt.“, murmelte Robin vor sich hin, ehe sie mit einem Griff in die Hosentasche ihr Mobiltelefon hervorholte. Skeptisch öffnete sie eine erhaltene Kurzmitteilung, was jedoch dazu führte, dass kurz ihr Atem stockte. - Ich muss hier weg, bitte… hilf mir, Nami - kaum fertig gelesen, schon wählte Robin die Nummer um zu erfahren worum es genau ging. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht, doch warum sollte Nami so etwas schreiben? Was war passiert? „Hey…“ Nami Stimme war leise, gebrochen, man konnte diese Angst förmlich spüren, eines war klar, etwas stimmte nicht. „Was ist vorgefallen?“, kam es auch sogleich von der Schwarzhaarigen, ihre Besorgnis war kaum zu überhören. „Ich muss hier weg… ich muss einfach nur weg von hier. Er ist völlig durchgedreht… bitte, ich weiß nicht was ich tun soll.“ Noch immer war Namis Stimme kaum zu hören, anscheinend hatte sie Angst, jemand würde es mithören können. „Ist er da?“ – „Er nicht mehr, doch ein zwei seiner Leute lungern irgendwo in der Wohnung herum.“ Nachdenklich erhob sich Robin vom der Couch und begab sich erst einmal zur Türe, die hinaus in Richtung Meer führte. „Versuch irgendwie dich hinauszuschleichen. Wo genau bist du?“ - „Downtown.“ Nicht gerade ein kleines Fleckchen Erde. „Okay… seh zu, dass du zum Exposition Park kommst, Memorial Coliseum, einverstanden?“ Darüber musste Nami gar nicht erst lange nachdenken, sie wollte einfach nur noch weg von Jack. „Kein Problem, ist wenigstens weit genug weg von hier.“ – „Ich werde mich beeilen und Nami? Wenn was ist, meld dich gleich wieder.“ Kaum gesagt, schon hatte Robin aufgelegt und ging in die Knie. Diago kam leicht verträumt auf sie zu. „Sag bloß du hast das Ganze hier verpennt?“ Spandams Drohung war erst einmal nebensächlich, zuerst musste sie erfahren was genau mit Nami vorgefallen war und zwar schnell. „Komm mit.“, kam es sanft als sich die Schwarzhaarige wieder erhob und machte sich nun auch schon, zusammen mit Diago, auf den Weg. „Du musst mir dringend in Erfahrung bringen, wie Spandam es geschafft hat aus dem Gefängnis entlassen zu werden.“ Aoki hatte kaum abgehoben, schon hörte er diesen Satz und konnte nun gar nichts damit anfangen. „Auch dir einen wunderschönen Nachmittag, danke, mir geht es augezeichnet und dir?“ – „Hör auf damit, hast du mir nicht zugehört? Wie kam dieser Mistkerl da raus?“ – „Hast du zu viel getrunken? Der Typ kann nicht draußen sein, du musst dich irren.“, versuchte Aoki sie zu beruhigen, was in dieser Sache leider misslang. „Ich soll mich irren? Wie soll ich mich irren, wenn dieser Typ mitten in meinem Haus mir gegenüber steht und mir auch noch versucht zu drohen? Erklär’s mir!“ Schweigen trat ein, es schien so als wog Aoki diese Worte erst einmal ab, um zu realisieren, was diese bedeuteten. „Ich ruf gleich noch mal.“, sprach er äußerst schnell und schon hatte er aufgelegt. Robin seufzte auf, ließ ihr Handy auf den Beifahrersitz fallen und versuchte den schnellsten Weg zu Exposition Park zu finden. Um diese Zeit hielt sich der Verkehr noch in Grenzen, besonders wenn man in die Stadt hinein wollte. ‚Reiß dich zusammen Nami!‘, ermutigte sich die Schülerin selbst, ehe sie mit größter Vorsicht die Zimmertüre öffnete und sich im Gang umsah. Niemand war zu sehen, vorerst. Sie wusste nicht wo genau sich seine zwei Handlanger aufhielten. Um lieber nicht zu viel Lärm zu machen, trug Nami ihre Schuhe in den Händen, die Zimmertüre schloss sie hinter sich, machte sich auf Zehenspitzen auf den Weg zur Eingangstüre. Ein Pendelblick hin und wieder ließ sie sicherer werden, niemand war zu sehen. Vor dem Wohnzimmer hielt sie inne und schielte vorsichtig in den Raum. Beide der Männer hatten sich vor den großen Fernseher gesetzt und schienen sich irgendeine Talkshow anzusehen, nicht gerade in gedämmerter Lautstärke. Noch einmal atmete Nami tief durch, ehe sie so schnell und vor allem ohne ein Laut von sich zu geben, weiterging. Im Vorzimmer angekommen, sah Nami noch einmal zurück, ehe sie die Türe vor sich öffnete und nach draußen trat. Erst jetzt entschloss sie sich dazu die Schuhe anzuziehen und marschierte schnurstracks den großen, leeren Gang entlang. Zur gleichen Zeit jedoch, passierte gerade Jack den Eingang zum Gebäude und hielt vor dem Fahrstuhl inne. Nami hatte sich jedoch vorsätzlich für die Treppe entschieden und nahm manchmal mehrere Stufen auf einmal. Während Jack sich also auf den Weg nach oben machte, hatte Nami mit dem Stiegenhaus nach unten zu kämpfen.Sie musste es unbedingt schaffen. Warum musste es ausgerechnet ein so hohes Gebäude sein? Vom fünfzigsten Stock brauchte Nami eine ganze Weile, ehe sie im Zwanzigsten kurz inne hielt und sich gegen die Wand lehnte. Ihr tat alles weh, was nicht nur an seinen Schlägen lag. Kopfschüttelnd strich sie sich einige Strähnen aus dem Gesicht. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt um über DAS nachzudenken.“, murmelte sie vor sich hin und machte sich weiter. Nach einigen Minuten war es endlich geschafft, die Lobby war erreicht, nun hieß es nur noch sich nicht auffällig zu verhalten, was an ihren Blessuren im Gesicht nicht gerade leicht fiel. Ihr war aufgefallen, dass man sie an der Rezeption doch verwirrt musterte. Man kannte Nami und daher war es auch verständlich, dass sie sich fragte warum sie diese aufgeschlagene Lippe oder ein schon leicht bläuliches Auge hatte. Mit Make-Up hatte sie schon versucht es so gut wie es ging zu retuschieren, doch ganz klappte es dann doch nicht. Endlich… an der frischen Luft, fühlte sie sich weniger angespannt, als in den letzten paar Minuten. Zu Fuß dürfte es bis zum Park etwas länger brauchen, daher entschloss sie sich einfach den letzten Teil mit der U-Bahn zu fahren. Nami konnte nur noch hoffen, dass er nicht zu früh davon mitbekam, dass sie weg war. Jack war schon ein paar Minuten wieder in der obersten Etage, da alles ruhig war und im seine Leute versicherten, sie sie noch da, hatte er gar nicht erst in Erwägung gezogen ins Zimmer zu gehen. Im Moment schien es für ihn erst einmal wichtigere Sachen zu geben, ein Fehler? Es hatte gar nicht allzu lange gedauert, ehe Aoki zurückrief und Robin Neuigkeiten erzählte, die sie einfach nicht glauben konnte, wollte. „Wegen guter Führung?! Seit wann kann so einer deswegen entlassen werden?“ – „Nun ja, anscheinend ging es ziemlich schnell, die Anhörung war am gleichen Tag wie die Entlassung, geht mir viel zu schnell.. der Direktor hat ein äußerst gutes Wort für ihn eingelegt, was die ganze Sache beschleunigte, er hatte sich einfach von seiner besten Seite gezeigt und schon ist er wieder draußen.“ An einer roten Ampel kam der Wagen zum Stillstand, während Robin sich vollkommen gegen den Sitz sinken ließ und die Augen schloss. „Ich habe so den leisen Verdacht, dass Jack meine Einmischung nicht duldet. Doch warum? Es muss doch mehr dahinter sein als nur der Kontakt zu Nami." - „Was willst du jetzt tun?“ Diese Frage war mehr als berechtigt und Robin musste sich wirklich überlegen, was sie machen sollte. „Ich kann erst einmal nicht ins Haus zurück, vor allem da ich mich nun mit Nami treffe. Sie ist abgehauen von ihm.“, kam es wieder ruhig von der Schwarzhaarigen, als sie auch schon wieder los fuhr. „Verstehe… Langsam spitzt sich die Lage also zu? Wenn er einfach so in dein Haus eindringen konnte, dann bist auch du nicht mehr sicher. Wenn ihr euch trefft, dann komm zu mir nach Hause. Vorerst bleibt ihr dort, ich mach mich auch schon auf den Weg und sorge dafür, dass nichts schief geht.“ Wieder hörte man nichts. Nie hatte Robin daran gedacht, dass es wieder so kam. „Einverstanden, bis dann.“ – „Pass auf dich auf, ich meine es ernst.“ Es war zum Verzweifeln, warum musste es soweit kommen? „Es ist vorbei, Robin.“, kam es gut gelaunt von Smoker als er zusammen mit Robin und Aoki das Gerichtsgebäude verließ. „Ja, da er hinter Gitter sitzt, kannst du dich nun vollkommen auf deine Zukunft konzentrieren.“, meinte Aoki dieses Mal und lächelte vor sich hin. „Endlich.“ Auf diesen Gedanken hin, wurde Robins Griff um das Lenkrad doch fester, ehe sie in der Leighton Avenue parkte und die letzten Meter einfach zu Fuß zum Coliseum ging. Sie konnte nur hoffen, dass alles bisher geklappt hatte, von Nami war seit dem Anruf nichts mehr gekommen. Vor dem Memorial Coliseum blieb sie schließlich stehen und sah sich suchend um. Sich umsehend, begab sich Robin allmählich um den Koloss, ehe sie Nami an einen Baum lehnend vorfand. Ein wenig Erleichterung machte sich in der 28-Jährigen breit, doch hielt es nicht lange an. Je näher man Nami kam, desto deutlicher sah man dieser an, wie es innerlich aussehen musste. „Nami…“, wisperte Robin und hielt kurz vor dieser inne. Nur zögernd hob Nami ihren Kopf an. „Warum kann ich nicht einmal im Leben Glück haben?“, flüsterte die Schülerin ehe sie sich auf die Unterlippe biss und den Blick abwandte. Robin schwieg, auch sie konnte diese Blessuren nicht übersehen. „Komm mit.“, sprach sie mit sanfter Stimme und lächelte Nami entgegen als diese wieder zu ihr sah. Schwach nickend stieß sie sich vom Baum ab. „Was mach ich jetzt?“, fragte Nami schließlich während sie zum Wagen gingen und wusste nicht weiter. „Erst einmal bringe ich dich zu einem Freund von mir, er ist bei der Polizei. Dort werden wir weitersehen.“ Bei dem Wort Polizei blieb Nami stehen. „Keine Sorge, er ist ein netter Kerl, er wird dich wegen nichts an den Pranger stellen. Er hat mir schon oft geholfen, auch wenn ich einmal in der Klemme steckte. Nun muss er uns beiden helfen.“ Verwirrt musterte Nami die Ältere und konnte mit ihren Worten nichts anfangen. Robin war diese Reaktion aufgefallen und mit einem schwachen Lächeln blickte sie in den bewölkten Himmel. „Sagen wir es mal so, dein Freund Jack, er hat einer Person geholfen, mit der ich vor Jahren aneinander geraten bin, die mir das Gefängnis zu verdanken hat.“ „Es tut mir leid, ich scheine nicht nur mir Schaden zuzufügen. Es wäre wohl besser wenn ich nicht mitkomme. Ich hatte keine Ahnung, dass Jack so etwas tun würde. Wie kann man nur so bescheuert sein? Ich hab ihm vertraut, ich dachte wirklich ich könnte mich auf ihn verlassen, doch dabei… er war wütend, er war einfach nur wütend darüber, er hat von dem Abend im Club erfahren und ist daher ausgerastet. Er war besorgt darüber, dass du womöglich ihm in den Weg kommen könntest, er wollte nicht, dass irgendetwas auffliegt, worin er gerade verstrickt ist.“, platzte es nun aus Nami heraus, die langsam den Tränen nahe war. Kurz bevor sie diese nicht mehr zurückhalten konnte, drehte sie sich einfach um und lief los. ‚Scheiße… warum ist das passiert?‘, fragte sich Nami selbst, bemerkte nicht wirklich, dass ihr Robin folgte, schweigend. Nami spürte nur noch wie sie nach einiger Zeit am Handgelenk gepackt und zum Stehenbleiben gezwungen wurde. Am Ende ihrer Kräfte ging sie schließlich in die Knie. „Wie soll ich Nojiko jemals wieder unter die Augen treten?“, schrie Nami plötzlich und schluchzte vor sich hin. ‚Nicht… nicht nachdem was heute passiert ist!‘ Nach und Nach wurde ihr bewusst, was sie eigentlich alles getan hatte, anstatt mit ihrer Schwester über alles zu reden, hatte sie sich einem Verbrecher anvertraut, anstatt zur Schule zu gehen hatte sie sich mit Drogen und Alkohol vollgepumpt. Weinend hatte sie einfach ihre Arme um Robins Hals gelegt, den Kopf in den schwarzen Haaren vergraben, als diese sie hochgehoben hatte und schweigend zum Auto trug. In diesem Moment war Nami einfach nur dankbar, dass Robin nichts sagte, nicht jetzt. Mit starrer Miene blickte Jack nun durch das leere Zimmer, in dem er eigentlich Nami vorfinden sollte und wusste gerade nicht was er damit anfangen sollte. Kapitel 15: Eine Nacht, die man mit Sicherheit nicht vergessen kann ------------------------------------------------------------------- Den Weg zu Aokis Haus nahm Nami nur schleierhaft war, was wohl auch daran lag, dass sie die meiste Zeit über mit ihren Tränen zu kämpfen hatte oder sich versuchte mit Diago abzulenken. Warum musste diese Einsicht zu solch einem späten Zeitpunkt kommen? Es gab doch so viele Warnungen und doch war diese Hoffnung da gewesen, er könnte es gut mit ihr zu meinen. Am Hintersitz hatte sie es sich gemütlich gemacht, sah zu Diago, der wiederum ihren Blick mit großen Augen erwiderte. Seufzend strich sie ihm durchs Fell. Die Fahrt über schwieg man nur, Robin sah ab und zu durch den Rückspiegel nach hinten zu Nami. Müde strich sich diese über das Gesicht, versuchte den letzten Rest ihrer Tränen wegzuwischen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als man vor einem Haus zum Stillstand kam. Mit einem mulmigen Gefühl blickte Nami aus dem Fenster, schluckte kurz hart, ehe sie aus dem Wagen stieg und die Tür noch einen Moment offen ließ, damit auch Diago hinaustreten konnte. „Keine Sorge, du wirst schnell merken, dass er ein netter Kerl ist, der jedoch ein paar Macken aufweist.“, meinte Robin aufmunternd, während sie zur Türe ging und klingelte. Nur schwerfällig blieb Nami ebenfalls an der Haustüre stehen als kurz darauf auch schon Aoki vor ihnen stand. „Wenn das nicht mein Besuch ist. Dachte schon ihr kommt gar nicht mehr. Wart ihr noch etwas Essen oder warum so spät?“ Wie immer schien es fast schon so als ob er nicht wüsste wie ernst die Lage eigentlich war, doch der Schein konnte auch trügen. „Endlich mal ein Gast, den ich gerne sehe.“, meinte er mit einem Lächeln zu Diago und kraulte ihm kurz über den Kopf. „Dann kommt mal in die gute Stube.“ Daraufhin war er auch schon verschwunden, was Nami irritierte. „Ich hab dich gewarnt.“, sprach Robin auf ihren Blick hin und schubste Nami fast schon ins Haus, ehe sie die Türe hinter sich schloss. Der Labrador war längst Aoki gefolgt und bekam von diesem erst einmal eine Schüssel Wasser, während er Kaffee aufsetzte. „Vorhin sprach ich mit Smoker, ich hab ihm erzählt was es mit Spandam auf sich hat.“ - „Du konntest es einfach nicht lassen.“ Schulterzuckend stand Aoki wieder vor ihnen und führte die zwei Frauen erst einmal ins Esszimmer. „Setzt euch doch.“, bot er den beiden an und verschwand auch schon wieder in der Küche. „Soll ich dir nicht zur Hand gehen?“, fragte Robin schließlich und schielte in die Richtung in der zuvor der Sergeant verschwunden war. „Nein, nein.“ Nami sah sich ein wenig um, fühlte sich noch immer ziemlich unwohl. Was zum Teil auch an der Tatsache lag, dass dieser Mann für die Polizei arbeitete. Zuversichtlich lächelte Robin Nami zu. „Denk nicht so viel nach. Wir müssen deine Schwester informieren, damit sie vorsichtig ist. Auch deinen Freund sollten wir damit Bescheid geben.“ Nami nickte ihr zu und wusste, dass man das wohl tun musste. „Was… wie geht es dann weiter?“ Diese Frage lag ihr auf der Zunge und Nami wusste es nicht. „Wir wollen ihn schon seit Jahren hinter Gitter bringen und du bist der lebende Beweis, dass er etwas zu verbergen hat.“, mischte sich nun Aoki ein, der ein Tablett mit Kaffee, Milch, Zucker und dazu auch noch Kuchen auf den Tisch stellte. Man konnte jedoch sehen, dass keiner von ihnen ein Hungergefühl verspürte. „Ach wirklich? Ich kann nämlich nur von Schmiergeldern und sonstigen Kleinigkeiten erzählen, doch was er wirklich will oder vorhat, weiß ich nicht.“ Seufzend probierte Nami den Kaffee, ehe sie noch ein bisschen Milch hinzu gab, wobei ihre Hand merklich zitterte. „Weißt du was Aoki? Belassen wir es erst einmal dabei, mich interessiert im Moment eine andere Sache. Was ist heute passiert, Nami?“ – „Wenn du dafür noch fragen musst, dann bist du ziemlich blind, Robin. Der Kerl hat sie doch eindeutig geschlagen!“ – „Das sehe ich selbst, halt den Mund.“ Mit einer deutlichen Geste signalisierte sie es ihm. „Ja, man kann diese Spuren wirklich schön sehen. Nicht viel, er hat mich geschlagen und kurz bevor es richtig ernst werden und der Typ mich vergewaltigen konnte, kam einer seiner Arschkriecher dazwischen und hat ihm von irgendeinem Problem berichtet, sprich, ich kam in dieser Hinsicht noch einmal davon. Doch ich frage mich lieber nicht, was passieren wird, wenn er merkt dass ich gar nicht mehr da bin.“ Merklich atmete Robin durch, hatte sichtlich mit dem Schlimmsten gerechnet. „Doch eine Frage geht mir dennoch nicht aus dem Kopf, warum? Warum jetzt auf einmal?“, kam es mit einem nicht verstehenden Blick. „Ganz einfach, der Typ ist ausgerastet, weil… er hat mir schon vor einiger Zeit gestanden, dass er mich mag, was genau das heißt muss ich hier wohl nicht erläutern, doch dann habe ich ihm gesagt, dass ich nicht interessiert bin, ich kann mich Kerlen einfach nichts anfangen, es missfiel ihm zwar deutlich, doch tat er nichts dergleichen. Jedoch hat er wohl Schiss davor, dass man seine Pläne, was auch immer diese sind, durchkreuzt. An dem Tag wo du mich gefunden hattest, da bin ich gleich zu ihm und ich hab ihm davon erzählt was Nojiko schon wieder versucht und habe dabei auch deinen Namen erwähnt. Seitdem hat auch er dir gegenüber Nachforschungen angestellt und als er dann von der Nacht im Club erfuhr, das Bild sah, wo ich dir einen Kuss auf die Wange gab… er ist völlig durchgedreht, hat mich mies angemacht, mich einfach nur wie ein Stück Dreck behandelt. Heute stellte ich ihn schließlich zur reden und er tickte völlig aus, weil ich ihn nicht heranlasse aber mich ausgerechnet mit dir amüsiere.“ Bei diesen Worten stockte Nami erst einmal und umklammerte die Kaffeetasse. „Es tut mir leid, ich konnte nicht wissen, dass er so weit gehen würde, dass er sogar einen Sträfling frei lässt. Ich wollte doch nie, dass das passiert.“ Völlig fassungslos starrte Nami in die braune Substanz. Sowohl Robin als auch Aoki hatten Nami einfach sprechen lassen. Da von dieser nichts mehr kam, meldete sich Robin zu Wort. „Du dachtest einfach, du könntest ihm vertrauen, ich hätte nicht gedacht, dass dieser Abend noch solche Probleme bereiten könnte, doch woher… wie kam er zu einem Bild von diesem Moment?“ – „Es scheint so als hätte er einen seiner Leute auf dich oder mich angesetzt und der hat uns gesehen und sofort ein Foto davon gemacht. Ich weiß doch auch nicht.“ Mit einem beunruhigenden Blick sah Robin zum Sergeant. „Ich werde sofort veranlassen, dass man dein Haus beobachtet.“ Kaum ausgesprochen, schon erhob er sich. „Boner.“, kam es plötzlich von Nami, die man nun verwirrt musterte. „Jazz Boner, einer seiner Leute, die alle möglichen Jobs für Jack erledigen, vielleicht hilft es weiter.“ - „Dann werde ich mich einmal mit meinen Leuten in Verbindung setzen.“ Robin und Nami blieben schließlich alleine im Raum zurück, was in einem Schweigen endete. In diesen Minuten, beobachtete die Schwarzhaarige Nami einfach nur, die nervös mit der Tasse spielte. Doch wissend, seufzte Robin auf. Nojiko war gerade zu Hause angekommen als sie das Klingeln ihres Handys vernahm. In der Handtasche suchend, begab sie sich ins Wohnzimmer, ließ sich auf das Sofa sinken und hob schließlich ab. „Hallo?“, fragte sie nach, kannte die Nummer nicht. „Nojiko… ich bin’s, Nami.“ Diese stockte der Atmen, hatte nicht damit gerechnet von ihrer kleinen Schwester zu hören. „Wird auch langsam Zeit, verdammt.“, stieß Nojiko aus und strich sich mit der freien Hand durch die Haare. „Es tut mir leid, ich weiß nicht, wie es wieder gut machen soll, Nojiko… ich habe Mist gebaut.“ Namis Stimme war deutlich gebrochen, was Nojiko eine Gänsehaut verschaffte. „Wo bist du? Komm einfach nach Hause, lass uns in Ruhe darüber reden.“ – „Kann ich nicht, noch nicht. Ich wollte mich bei dir entschuldigen und dir mitteilen, dass du einfach auf dich aufpassen sollst. Jack, der Mann bei dem ich bis vor kurzem war, er…“ Mehr konnte Nami nicht sagen, ehe ihre Stimme zu verschwinden drohte, Tränen in ihre Augen aufsteigen ließ. Robin saß die ganze Zeit neben ihr, nahm nun das Telefon zur Hand. „Hey, ich bin es, Robin.“ – „Robin? Was ist mit Nami? Warum sagt Nami nichts mehr?!“ – „Sie ist bei einem Freund von mir, ihr geht es dementsprechend. Hör mir gut zu. Es ist doch einiges passiert und wir wissen nicht womit wir genau rechnen müssen. Nichtsdestotrotz gehen wir kein Risiko ein. Ab dem morgigen Tag, wird deine Wohnung und das Café von ein paar Polizeibeamten im Augen behalten, womöglich werden sie dich auch ansprechen, nur damit du weißt, dass sie es sind und nicht sonst jemand. Sollte es dennoch etwas Auffälliges geben, dann geb ihnen oder mir Bescheid.“ Nojiko wusste nicht so recht was sie sagen sollte. „A-aber… was soll das? Was ist mit Nami? Wo ist sie, ich komm vorbei, sag schon, verdammt!“ Nojiko konnte sich aus dieser Sache einfach keinen Reim machen, es machte keinerlei Sinn. „Ich kann dich verstehen, doch im Moment wäre es nicht ratsam, wenn du sie sehen würdest.“ Unausweichlich, blickte die Schwarzhaarige daraufhin zu Nami, die nur den Kopf schüttelte. Der Moment war einfach noch nicht gekommen, an dem sie ihrer Schwester unter die Augen treten konnte. „Ach, und warum nicht?“, schrie Nojiko beinahe schon, wollte nicht verstehen was das nun wieder sollte. Robin marschierte schließlich aus dem Zimmer. „Glaub mir Nojiko, sie ist noch nicht so weit. Nami ist völlig fertig, sie hat Angst dir gegenüberzustehen. Vor allem nach ihrem Verhalten dir gegenüber. Lass ihr diese Zeit, ich ruf dich jeden Tag an und informiere dich über ihren Zustand, doch bitte lass ihr diese.“, kam es ruhig und doch mit gesenkter Stimme von Robin, die sich nun gegen die Wand gelehnt hatte. Verzweifelt stützte Nojiko ihren Kopf ab. „Sag mir wenigstens was hier gespielt wird.“, brachte sie gerade so hervor. Robin nahm daraufhin einen tiefen Atemzug. „Nami… dieser Typ, er hat heute lediglich sein wahres Gesicht gezeigt, ich denke mir, du kannst verstehen, was es genau damit auf sich hat.“ Beide Frauen schwiegen erst einmal. „Ich will sie sehen, wo seid ihr…?“ – „Du wirst sie schon sehen, doch erst einmal muss sie mit sich selbst ins Reine kommen.“ Es brachte wohl nichts, Robin würde ihr nicht sagen, wo Nami genau war. „Ich ruf dich morgen wieder an, Nojiko. Bis dann.“ Von dieser kam gar nichts mehr, sie hatte ihr Mobiltelefon einfach fallen gelassen, starrte vor sich hin. Es war schon Abend als Nami nun im Gästezimmer von Aokis Haus auf dem Bett lag. Dieser Tag, er hatte so viel mit sich gebracht, vor allem die Erkenntnis, dass Vertrauen eigentlich falsch war. Wieder hatte sie Vertrauen in eine Person gesetzt und einmal mehr wurde sie enttäuscht. Noch einmal konnte sie es nicht ertragen, so dermaßen verletzt zu werden. Zur gleichen Zeit saßen Aoki und Robin draußen im Wohnzimmer. „Wie gehen wir jetzt vor?“, fragte Robin und schien mehr als besorgt zu sein. „Erst einmal werde ich, wie vorhin schon erwähnt, dein Haus beschatten lassen, auch deinen Arbeitsplatz, ich habe Razor schon Bescheid gegeben. Ich setzte dazu noch ein paar Leute darauf an, alle möglichen Locations von diesem Jack im Auge zu behalten und vor allem auch ihre Schwester.“ Robin nickte die ganze Zeit über und vergrub schließlich ihren Kopf in den Händen. „Ich wusste doch, dass ich sie an diesem Abend nicht hätte gehen lassen sollen.“, murmelte sie leise vor sich hin. Über diese Entscheidung hin, machte sich die 28-Jährige sichtlich Vorwürfe. „Du kannst nichts dafür, sie hätte sich gewehrt und es kling hart, doch… wer nicht hören will, muss fühlen und nun weiß Nami wie dieser Kerl ist.“ – „Trotzdem.“ Angeschlagen erhob sich Robin, daraufhin drangen auch schon Aokis Worte an ihr Ohr. „Du hast in ihr von Anfang an dich gesehen, daher diese Vorwürfe, du dachtest, du hättest es verhindern können, hätte man früher ein Worte gesagt oder eine Tat handeln lassen. So wie es bei dir war, wäre früher ein Zeichen gekommen, dann glaubst du wohl wären dir einige Dinge erspart geblieben. Sie ist nicht wie du, sie konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, also hör auf dir darüber Schuldgefühle zu machen.“ Ohne darauf zu reagieren, ging Robin zum Gästezimmer, ehe sie leise eintrat. Aoki blieb zurück, wusste er konnte in diesem Moment nichts mehr tun, schon gar nicht erst helfen. Von der Tatsache, dass Nami wach war und nicht schlief, war Robin ganz und gar nicht überrascht. „Wie mir scheint, wird das heute noch eine lange Nacht werden.“ Das Zittern hatte nun am gesamten Körper zugenommen, Schweißperlen hatten sich an ihrem gesamten Körper gebildet. „Anscheinend will sich mein Körper nicht dazu durchdringen, mir ein wenig Schlaf zu gönnen.“ Zur Erscheinung von Nami sprach Robin erst einmal kein Wort aus. „Wohl wahr.“ Erst jetzt schloss sie die Türe hinter sich, nahm am Bettrand neben Nami Platz. „Versuch es einfach, vielleicht klappt es dann doch noch.“, flüsterte sie der Jüngeren hinzu, die bloß abwinkte. Geschlagen erhob sich Robin und ging durch eine weitere Türe, die in das anliegende Badezimmer führte. Nami sah ihr nur verwirrt nach, hörte einige Geräusche, konnte nicht sehr viel dabei denken. Mit einer Schüssel voll Wasser und einem kleinen Handtuch über der Schulter, kam Robin wieder aus dem anderen Raum hervor und setzte sich erneut zu Nami. Das Zimmer wurde vom Schweigen völlig eingenommen. Langsam gab die Schwarzhaarige einen Teil des Tuches ins kalte Wasser, drückte die überschüssige Flüssigkeit behutsam aus, ehe sie damit über Namis Stirn fuhr. Durch die Kälte, die sich nun mit ihrer erhitzten Haut traf, zuckte die Schülerin für einen Moment zusammen. Mit ihren Augen folgte sie jeder noch so kleinsten Bewegungen. Schließlich wurde das Handtuch erneut ins Wasser getunkt, was Nami nun dazu veranlasste direkt in Robins Gesicht zu sehen. Ihr vertraute sie doch… oder? Wieder setzte Robin das Handtuch an, strich nun sanft über Namis Hals. Die Blicke der Jüngeren waren ihr nicht entgangen. Sachte schüttelte Nami ihren Kopf, also wollte sie sagen, es sei alles in Ordnung, auf den fragenden Ausdruck der Schwarzhaarigen hin. Robin schenkte ihr daraufhin ein sanftes Lächeln. Beiden kam es so vor, als würden sie einen Dialog führen, ohne die Worte aussprechen zu müssen, ihre Blicke reichte völlig. Ein paar Minuten später schien es Nami schlechter zu gehen. Angst spiegelte sich erneut in ihr wieder. Sie brauchte es nur zu nehmen, mehr nicht, eine passende Line und schon war alles im grünen Bereich, so einfach war es doch, nicht? Müde schlossen sich zwischendurch ihre Augenlider, doch Robin blieb weiterhin am Bett sitzen, sah dabei auf Nami hinunter. Man wusste gar nicht mehr wie viel Zeit vergangen war. Draußen erkannte man die Dunkelheit, die nun auch das Zimmer übernahm, kurz nachdem ein Lichtschalter betätigt wurde. Robin legte sich auf die Seite, direkt neben Nami, die nun eingeschlafen zu schien oder womöglich nur für einen kurzen Moment weggetreten war. Unruhig war sie auf alle Fälle. Namis Körper bebte bereits, mit Vorsicht bedacht stützte sich Robin über Nami ab um wieder an das Handtuch zu kommen. Noch immer war sie ein wenig abgestützt als sie einmal mehr mit dem nassen Tuch über Namis Gesicht tupfte. Durch das Mondlicht konnte man wenigstens ein bisschen sehen. Schließlich hielt Robin in ihren Bewegungen inne, spürte wie sich Namis zitternde Hand an den Stoff ihres Oberteiles klammerte. Langsam sah sie wie Nami ihre Augen öffnete. „Mir ist kalt…“, kam es kaum hörbar über ihre Lippen, dementsprechend fühlte sich ihr Körper auch an. Mit einer streichenden Bewegung über Namis Arm, ließ Robin von dieser ab, erhob sich schweigend. Ohne Licht anzumachen, tastete sich Robin bis zum Badezimmer vor. Bisher verlief die Prozedur ansehnlich, hatte schlimmer sein können. Als Nami laufendes Wasser vernahm, stützte sie sich ein wenig auf, konnte nicht viel erkennen. Durch das spärliche Licht, konnte Nami schließlich die Umrisse der Schwarzhaarigen begutachten, betrachtete diese einfach, ehe sie eine Hand sah, die sich Nami entgegenstreckte. Schweigend nahm sie diese entgegen, ließ sich einfach von Robin hochziehen und zur Badewanne führen. 0Um dem aufkeimenden Schwindelgefühl Einhalt zu gebieten, schloss Nami die Augen, ließ ihren Körper einfach gegen den der Älteren sinken, fühlte die Wärme die davon ausging. Mit Vorsicht bedacht zog diese Nami ihr Oberteil aus, ließ es einfach zu Boden sinken, ehe sie sich kurz darauf auch schon daran machte Namis Hose zu öffnen und abzustreifen, die ganze Zeit über stützte sich Nami zittrig am Körper von Robin ab. Es dauerte nicht lange, ehe Nami das warme Wasser an ihrer Haut fühlte. Nach einer anfänglichen Gewöhnung, ging Namis Atmung regelmäßig, die Wärme des Wassers auf ihrer Haut, es schien gut zu tun. Es war, wie sollte man sagen? Diese ganze Situation war einfach merkwürdig oder war es nur zum Durchdrehen? Nie hatte sie gedacht jemals in diese Lange gebracht zu werden. Wie sollte es weitergehen? Bevor man sich um den weiteren Verlauf den Kopf zerbrechen konnte, musste sich Nami erst einmal körperlich fit bekommen, der Rest schien noch auf sich warten zu müssen. Das Wasser verlor stetig an Wärme. Unter jeder noch so kleinsten Bewegung, fühlte sich Namis Körper tonnenschwer an, nicht imstande Leistungen zu vollbringen. Erneut war Robin da, half der Jüngeren wo es nur ging und würde sie in diesen Stunden auch nicht alleine lassen. Schwach erhob sich Nami, spürte das Handtuch was um sie gelegt wurde, spürte einen Schmerz, der von ihren Gelenken aus ging. Kein Wort, nicht ein einziges Wort wechselten die beiden. Am Bett liegend, wurde Nami ordentlich zugedeckt. Die Schwankungen zwischen Wärme und Kälte, darauf hatte sie wirklich verzichten können, doch was sollte Nami dagegen schon tun? Deutlich zu sehen war die Tatsache, dass sie einfach nicht aufhören konnte zu zittern, es wurde höchstens einen Tick schlimmer. Zu Namis Pech, verkrampfte sich ihr Körper augenblicklich. Schwach lächelnd, was doch in der Schwärze unterging, umschloss Robin Nami mit ihren Armen. Ein Gefühl der Geborgenheit breitete sich in dieser aus, auch wenn es ein Moment der Schwäche, der Angst, des Schmerzes war, so konnte Nami dennoch nicht abstreiten, froh darüber zu sein, dass sie ihn nicht alleine verbringen musste, dass sie eine Person an ihrer Seite hatte. Losgelöst, nahm Nami einen tiefen Atemzug, nahm den Duft der Älteren in sich auf. Geplagt von alledem, schloss Nami ihre Augen, versuchte ein wenig Schlaf zu bekommen, auch wenn der Gedanke daran, reines Wunschdenken war. Einmal mehr öffnete Nami ihre Augen, es war noch immer Nacht. Sie vernahm nicht viel, nur die regelmäßige Atmung der Frau, die sie in den Armen hielt. Soweit Nami es beurteilen konnte, schien wenigstens eine von ihnen Schlaf gefunden zu haben. Nami selbst, war die meiste Zeit wach gelegen, verhielt sich, so gut es ihr körperlicher Zustand zuließ, ruhig. Hart musste Nami schlucken, verspürte eine aufsteigende Übelkeit, die sie wohl nicht mehr allzu lange unterdrücken konnte. Vorsichtig löste sie sich von Robin, beobachtete sie einen kurzen Augenblick, sah wie sie ruhig schlief, ehe Nami sich ins Badezimmer begab, die Türe hinter sich schloss, während Robin trotz Namis Vorsicht zu sich kam. Verwirrt griff sie über das Bett, konnte keine andere Person ertasten. Schließlich stützte sich Robin ein wenig ab. Man konnte sich denken was gerade im Zimmer nebenan vor sich ging. Nami schien erbrechen zu müssen. Müde ließ sich die Frau wieder nieder, strich sich über ihr verschlafenes Gesicht. „Kurz vor fünf Uhr…“, murmelte Robin, hatte auf ihrem Handy nachgesehen. Diese Nacht sagte noch gar nichts aus, bis zu sieben Tage konnte es dauern, das war die erste Nacht gewesen. Nach dem was Robin hörte, brauchte Nami schien Nami noch länger dort zu bleiben. Müde erhob sie sich, verließ schließlich das Zimmer. Robin brauchte Bewegung und die holte sie sich auch. Ihr Weg hatte sie in die Küche gebracht, wo sie den Kühlschrank erst einmal öffnete und eine Mineralwasserflasche fand. Seufzend legte Robin ihren Kopf in den Nacken, ehe sie über diesen strich, ihn ein wenige massierte und wieder ins Gästezimmer zurückging. Unterwegs trank sie ein wenig. Im Türrahmen stehend, erblickte sie Nami, die schwer zu atmen hatte, der letzte Rest ihres Mageninhaltes, wenn überhaupt, war wohl verflogen. „Warum achtet man nie auf das Kleingedruckte, die netten Warnungen überall? Warum hört man nicht darauf?“, fragte Nami kopfschüttelnd, musste über ihre Worte lachen, die Verzweiflung, Wut über sich selbst, man hörte es deutlich heraus. „Da wir sonst keinen Spaß hätten? Vor uns hinleben ohne verbotene Dinge zu tun? Wer weiß, sorg dafür, dass es legal ist, man will immer das haben, was verboten ist.“, erwiderte Robin lediglich als sie sich an die Bettkante setzte und Nami die Flasche entgegenhielt. „Danke.“, meinte Nami schließlich und versuchte den Geschmack von Erbrochenem im Mund endgültig hinunter zu spülen. „Du schlägst dich wacker.“ Nami war gerade dabei den Verschluss auf die Flasche zugeben. „Und wie weißt du das? Etwa durch mein Zittern oder die Schweißausbrüche? Mein Erbrechen, den Krämpfen und was es sonst noch gibt?“ Was war daran wacker? „Ich kenne schlimmere Fälle und ich wollte dir damit nur weismachen, dass du dich gut machst, mehr nicht.“ „Was auch immer. Du musst es doch wissen, ich schätze mal, du bist ziemlich oft damit beschäftigt dir die Nächte um die Ohren zu hauen um einem ‚Auftrag‘ zur Seite zu stehen?“, bemerkte Nami, gab ihre Arme um den Körper und sah in Robins Richtung. Diese verdrehte ihre Augen, was womöglich unterging. „Was ist, wenn ich dir sagen, dass du die erste Person bist, bei der ich das hier tue? Normalerweise gehe ich nicht so weit. Wenn Sucht im Spiel sind, dann besuche ich die jeweilige Person meist beim Entzug, erkundige mich über den Verlauf, spreche mit ihnen, doch sonst verhalte ich mich in dieser Hinsicht, wie soll ich sagen, reserviert ihnen gegenüber.“, erklärte sie, hatte ein Lächeln auf den Lippen und legte sich auf den Rücken. „Dann fühle ich mich geehrt. Lass mich raten, es gab noch nie eine Person, die sich auf einen Verbrecher eingelassen hat, der sogar Leute aus dem Knast holte. Daher diese Sonderbehandlung, hab ich recht?“ Dabei konnte sich Nami ein Schmunzeln nicht verkneifen. „So etwas ist mir wirklich noch nie passiert. Doch ich sehe es positiv, dank Jack darf ich einen alten Bekannten wiedersehen und wer weiß, das nächste Mal werden wir doch noch Freunde, in meinem Fall wieder.“ „Dieser Typ verdankt dir diese Umstände?“, fragte Nami vorsichtig nach, strich sich Haare zurück. „Ich erwähnte beiläufig, dass ich mich auf die falschen Leute eingelassen hatte, oder? Und er war einer davon. Wenn es einmal angefangen hat, dann verläuft es wie in einer Kettenreaktion, eine Sache nach der nächsten passiert. Meine Mutter starb, meinen Vater lernte ich nie kennen. Zu meinem Pech durfte ich bei dem Bruder meiner Mutter leben, bei ihm, seiner Frau, die mich von Anfang an hasste und ihrer gemeinsamen Tochter. Ich wollte weg, konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ich noch bei ihnen bleiben musste. Schließlich geriet ich in Kreise, in die man sich eigentlich besser nicht begeben sollte, doch mir war es egal. Dort lernte ich ihn und seine Leute kennen, dennoch, er selbst war nur ein weiterer Handlanger, doch wusste er wie man sich richtig verhielt, wie man die Dinge drehte und wendete damit alles nach seinen Vorstellungen lief. Schließlich erledigte ich Kleinigkeiten für sie, was damit endete, dass ich auf dem Revier bei Aoki landete. Es gab immer wieder harte Rückschläge, doch am Ende zog ich einfach bei meinem Onkel aus, Geld hatte ich doch genug und beendete die Schule. Ich hatte Aoki und Smoker, die mich unterstützten, wo es nur ging, ich hatte Glück. Doch… ich muss gestehen, dass ich diese Angst immer hatte. Egal wie sehr man versucht die Vergangenheit zu vergessen, der Tag kommt immer an dem man ihr noch einmal gegenübersteht.“, erklärte Robin ausführlich, hatte sich jedoch nicht vorgestellt, dass dieser Moment so schnell kommen würde, zumal Spandam eine ordentliche Haftstrafe aufgehalst bekam. „Was für eine tolle Geschichte, hört sich doch fast schon an wie aus einem Film.“, kommentierte Nami, wobei Robin auflachte. „Wer weiß, kann auch gut sein, dass ich vor ein paar Tagen einen gesehen habe und dir nun bloß die Zusammenfassung erzähle.“, gab Robin schließlich zurück und drehte ihren Kopf, sodass sie Nami erblicken konnte. „Du gibst es sogar zu, hätte ich nicht von dir erwartet.“ – „Ich bin einfach nur ehrlich.“ Mit einem Lächeln ihrerseits, legte sich Nami auf den Bauch, konnte ihrer Gegenüber somit ins Gesicht sehen. Langsam konnte man wirklich erkennen, wie die Nacht sich lichtete. „Schade, dass ich gerade keine Tasse Tee oder Kaffee zur Hand habe.“, bemerkte Nami, die eine Hand ein wenige in die Höhe hielt, die sichtlich zitterte. „Wenn ich bloß wüsste, wovon du sprichst.“, spielte Robin die Unwissende, umfasst dabei Namis Hand. „Ich kann wohl von Glück sprechen. Mir ist nun wieder warm, ich zittere und schwitze, jedoch verspüre ich keinerlei Schwindel oder Übelkeit, ist doch ein wundervolles Gefühl. War es bei dir auch so?“ Als Antwort bekam Nami lediglich ein Kopfschütteln. In diesem Moment wusste sie nicht so recht, was sie nun tun sollte, nachfragen oder es einfach bei dieser Antwort belassen? „Die ersten 48 Stunden waren wie die Hölle auf Erden, ich wollte immer aufgeben, doch am Ende stand ich es durch und wie du siehst, es hat auch angehalten. Aber, ja, das große aber, kurz nachdem ich den Entzug machte und wieder regelmäßig den Unterricht besuchte, kam ein Schlag nach dem anderen und ich nahm erneut dieses Zeug, doch nur dieses eine Mal. Mehr kann ich zu diesem Kapitel wohl nicht mehr sagen.“, erzählte Robin von sich aus, sah hoch zur Orangehaarigen und hatten ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig strich die Schwarzhaarige schließlich über Namis Wange, sanft streifte sie dabei Namis Lippen, die einen Teil der Spuren des heutigen Tages widerspiegelten. Vorhin konnte man an ihrem ganzen Körper sehen, was vorgefallen war. „Geht schon wieder weg, ein paar Tage und schon sieht man nichts mehr.“, flüsterte Nami daraufhin und lächelte schwach. „Kann zwar sein, dass das verschwindet, doch in dir wird es nicht so schnell verheilen, stimmt's?“ Damit schien Robin zwar den Punkt getroffen zu haben, dennoch, erst einmal musste Nami diese Sache hier verarbeiten und vor allem auch, war das Gespräch mit Nojiko überfällig, auch wenn es Nami schwer fiel daran zu denken. „Willst du nicht lieber versuchen doch noch ein wenig Schlaf zu finden?“, wisperte Robin, was Nami aus ihren Gedanken holte und auf diese hinab sah. „Glaube nicht, dass das möglich sein wird, du kannst es jedoch. Ich habe dich schon lange genug wach gehalten.“ An der Älteren konnte man Müdigkeit entdecken, doch schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, ich bin schon einmal eingeschlafen, ich brauche schon nichts mehr.“ - „Ich habe dich gewarnt, wenn du später mürrisch bist, dann liegt es wenigstens nicht an mir, sondern allein an deiner Entscheidung.“ Ein leises Lachen war im Zimmer zu hören. „Von mir aus.“ Deutlich konnte Robin den Atem von Nami spüren, die sich noch immer vor ihr abgestützt hatte. „Eine Frage, hat es dich gestört, wie sich Kalifa mir gegenüber verhalten hat?“, fragte Nami gelassen, war doch ein wenig neugierig, andererseits versuchte sie sich selbst abzulenken. Was sie nicht abstreiten konnte, war die Tatsache, dass sie diesen Abend wirklich genossen hatte, womit sie ganz und gar nicht gerechnet hatte. Ein wenig irritiert über solch eine Frage, schmunzelte Robin, umfasste Namis Kinn und zog es sanft zu sich. „Was glaubst du? Wie denke ich darüber?“, entgegnete Robin, ohne sich in die Karten blicken zu lassen. Nami fühlte deutlich Robins Atem, der gegen ihre Lippen schlug. „Soll das nun ein „Ja“ sein? Denn so würde ich deine Reaktion deuten.“, erwiderte die 18-Jährige, sah tief in die schönsten blauen Augen, in die sie jemals sehen durfte. „Eigentlich nicht, denn... wie war das? Sie ist nicht dein Typ, aber ich bin es?“ Nami kicherte leise vor sich hin und lehnte ihre Stirn gegen Robins Schlüsselbein. Während Nami längst am Bett lag, tat Robin dies quer, hatte ihre Beine zum Boden hin abgewinkelt. „Ich frage mich heute noch, warum man mit ihr eine Beziehung führen konnte, ich meine, ihr passt so gar nicht zusammen. Kein Wunder, dass ihr heute getrennte Wege geht.“ „Ich frage mich lieber nicht, mit welchen Frauen du schon zusammen warst. Daher lass einen meiner Fehltritte aus dem Spiel. Weiß Nojiko eigentlich davon, dass du...“ - „Weder ja noch nein. Ich könnte mir vorstellen, dass sie meint ich probiere bloß oder so. Meine Mutter jedoch, sie wusste es. Ich habe mit ihr darüber gesprochen, die einzige Person, gegenüber der ich es offiziell ausgesprochen habe, also von meinem Umfeld. Ich denke gar nicht erst daran, es in der Schule zu zeigen, nun ja, von der bin ich wohl sowieso längst geflogen, wenn ich Glück habe. Jedenfalls, ich wusste nicht so recht, wie ich es eigentlich sagen sollte. Zorro oder Vivi oder sonst einer Person, ich wusste es einfach nicht. Da man mich auch nicht danach fragte, blieben meine Lippen verschlossen. Gott... ich denke mir manchmal, hätte ich ihm nicht davon erzählt, wäre es dann womöglich anders gekommen? Hätte er dann nicht so gehandelt, weil ich...“ - „Weil wir uns an diesem Abend gut unterhalten haben?“ - Kurzes Schweigen trat ein. „Du kannst noch so viel darüber nachdenken, eine passende Antwort wirst du darauf einfach nicht finden. Du kannst es nur raten und mehr nicht. Wenn ich ihn aber richtig einschätze, dann finde ich, er hätte es sowieso eines Tages versucht.“, durchbrach Robin wieder die Stille und schloss die Augen. „Kann schon sein, nur, ich dachte an solch ein Handeln wirklich nicht.“ Doch nun wusste sie es besser, auch wenn es ein hoher Preis war. Um es sich ein wenig gemütlicher zu machen, gab Robin einen Arm hinter ihren Kopf. „Versteh schon.“, bemerkte sie lediglich und seufzte leise auf. Nami hatte ihren Kopf nun völlig an Robins Schulter niedergelassen und schloss die Augen. „Ich bin froh, dass ich diese Nacht nicht alleine verbringen muss.“, murmelte Nami vor sich hin, schlang die Arme um ihren eigenen Körper, biss sich auf die Unterlippen und vergrub das Gesicht in Robins Halsbeuge. Diese verstand augenblicklich was los war, strich mit ihrer Hand durch Namis Haare. „Ich bin an deiner Seite, bis es vorbei ist...“ „Guten Morgen.“, rief Aoki als er durch die Tür marschierte. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn vor sich hin Grinsen. Beide lagen an sich geschmiegt am Bett, woraufhin er sich bloß gegen die Wand gleich neben der Türe anlehnte. Durch sein lautes Auftauchen, öffnete Nami verschlafen ihre Augen. Wie sie nun merkte, hatte sie doch ein bisschen Schlaf gefunden hatten. Mit Kopfschmerzen erhob sie sich und fühlte sich kaum besser als in der Nacht zuvor. Aoki interessierte sie gerade nicht wirklich, ihr fiel gerade auf, dass Robin noch zu schlafen schien und versuchte sie daher auch nicht zu wecken. „Geht das auch etwas leiser?“, fragte Nami schließlich an Aoki gewandt und funkelten ihn in einem angesprochenen Ausdruck in den Augen an. „Was denn? Was kann ich dafür, dass ihr noch nicht wach seid. Es ist schon halb zehn und ich wollte nur nachsehen. Alles läuft bereits, du musst dir darüber also keine Gedanken machen. Vor dem Haus steht ein blauer Wagen, in dem sitzen zwei unserer Leute, nur als Vorsichtsmaßnahme. Ich muss im Department etwas erledigen. Kommt ihr alleine zurecht?“ Schweigend hatte Nami ihm zugehört und nickte schließlich. „Klar, dürfte wohl nichts schief gehen.“ - „Wie geht's dir?“ - „Wie soll es mir schon gehen?“ Kurz lachte Aoki auf. „Schon klar, bis später. Fühl dich wie zu Hause, schließlich ist es das für eine Weile sowieso.“ Noch einmal lächelte er Nami zu, ehe Aoki auch schon aus ihrem Blickwinkel verschwunden war, kurz danach hörte man die Haustüre, die ins Schloss fiel. Doch beruhigt über die Tatsache, man behielt sie in den Augen, setzte sie sich wieder auf das Bett und lächelte auf die schlafende Robin hinunter. Es war kein Wunder, dass diese noch schlief, doch Nami verspürte diese Müdigkeit nicht wirklich. Verträumt zog sie die Konturen von Robins Gesicht mit ihren Augen nach, ehe sich ihre Augen abrupt schlossen. „Verdammt...“. Sofort lief Nami wieder ins Bad... Kapitel 16: Die Stunden der Sicherheit nähern sich stetig ihrem Ende entgegen ----------------------------------------------------------------------------- Diese Situation war Nami einfach nicht gewohnt, wer würde sich daran auch schon gewöhnen, ein normaler Mensch mit Sicherheit nicht. Es war einfach nur frustrierend. Nach einer schier endlosen Zeit, begab sich Nami erneut aus dem Badezimmer. Besser konnte man ihr Befinden nicht gerade nennen, doch solange sie ihren, nun nicht mehr vorhandenen, Mageninhalt bei sich behielt, war es ihr im Moment egal. Robin schien weiterhin tief und fest zu schlafen, somit wollte sie diese nicht stören. Die Hände um den Körper geschlungen, begab sich Nami erst einmal in die Küche, wusste nicht wirklich was sie eigentlich tun sollte. Hunger verspürte sie im Moment ganz und gar nicht, gerade einmal ein Glas Saft nahm sie zu sich. Ihr Blick fiel nach Draußen, dort entdeckte sie Diago, was ihr eine Idee bescherte. In dieser Situation konnte Nami nicht viel machen, weiterhin hier rumsitzen und warten, dass es wieder los geht oder Ablenkung suchen. Ihre zitternden Hände, gab sie einfach in die Hosentasche und ging zurück zu Robin. Auf leisen Sohlen betrat sie den Raum, hielt vor dem Bett inne. ‚Irgendwo müsste sie den Autoschlüssel doch eingesteckt haben.‘ Doch mit einem Zögern bedacht, versuchte sie den Schlüssel aus Robins linker Hosentasche zu holen. Mit ihrer Hand war es doch ein Wunder, dass sie es schaffte. Ein weiteres Mal, erwischte sich die Schülerin dabei, wie sie Robin einfach nur betrachtete. Wehmütig erhob sie sich, schloss leise die Zimmertüre nachdem sie den Raum verlassen hatte und machte sich einfach auf den Weg Diago zu holen. Schnell schlüpfte sie in ihre Jacke und trat hinaus ins Freie. Aus dem Auto war schnell geholt was sie brauchte, gab den Schlüssel schließlich auf den Tisch im Wohnzimmer, ehe sie sich endgültig verdünnisierte. Auf die Tatsache, dass zwei Polizisten im Wagen vor dem Haus standen und eigentlich für ihre Sicherheit sorgen sollten, achtete Nami gar nicht erst. Völlig in Gedanken verloren, marschierte sie den Gehweg entlang und versuchte ihren Kopf neu zu ordnen, doch in ihrem jetzigen Zustand war es alles andere als einfach. Nach einer ganzen Weile, setzte sich Nami an einer Haltestelle hin, während sie Diago von der Leine nahm und ihn ein wenig beobachtete. Tief durchatmend strich sich Nami durchs Gesicht. ‚Kann das nicht bald aufhören?‘ Hingegen gab es auch eine andere Sache, über die sie im Moment nachdachte, die ihr nicht wirklich aus dem Kopf gehen wollte, schon gar nicht, wenn man bedachte, dass ihr dieses Thema sogar lieber. Dennoch, im Moment war nichts wichtiger als diesen Entzug durchzuhalten, irgendwie schaffte sie es schon, sie musste es schaffen, nicht nur für sich, nein, auch für Nojiko. Die ganze Zeit über wurde Nami von Corby beobachtet, natürlich in einem gewissermaßen angemessenen Abstand, um nicht aufzufallen. Seit sie das Haus verlassen hatte, war er ihr gefolgt, beobachtete bedächtig ihre Umgebung, nur um sicher zu gehen, dass auch alles in Ordnung war. Unterdessen war Robin allmählich erwacht, was womöglich auch daran lag, dass ihr Mobiltelefon ununterbrochen läutete. Verschlafen richtete sie sich schließlich auf. „Was ist?“, fragte sie gleich, ohne wirklich nachgesehen zu habe, wer eigentlich anrief. „Wann hattest du eigentlich vor mich zu kontaktieren?“ Smokers Stimme war kaum zu überhören. Während er sprach, blickte sich Robin suchend um, konnte Nami nirgends entdecken. Als sie im Bad niemanden vorfand, ging sie durchs Haus, keine Spur von ihr. „Du weißt doch sowieso was los ist. Du hast doch mit Aoki gesprochen, oder nicht?“, kam es nur knapp. Im Moment hatte sie nicht gerade Lust dazu den Text vom gestrigen Tage noch einmal aufsagen. „Mit dir brauche ich in den nächsten Tagen wohl nicht zu rechnen. Es wäre wohl nicht gut, wenn ich einen Sprung zu euch komme?“ Er konnte sich selbst vorstellen, dass die Lage ernst war. Erst recht, wenn man bedachte, dass Aoki vor dem Gebäude Wachen aufgestellt hatte, die das Büro bewachten. „Noch nicht, ich weiß nicht wirklich ob es das Beste wäre, im Moment. Ich hatte es mir wirklich leichter vorgestellt, ich dachte nicht daran, dass dieser Auftrag so schwer werden könnte oder besser gesagt, dass er solche Probleme bereitet.“ Damit schien wohl keiner von ihnen gerechnet zu haben, doch nun hieß es weitermachen, versuchen mit dieser Situation klar zu kommen. „Okay, dann ruf ich wieder an und solltest du etwas brauchen, melde dich schon vorher, verstanden?“ In seiner Stimme konnte man nur schwer lesen, woran er eigentlich dachte, was tatsächlich in ihm vor sich ging. „Aber sicher, mach’s gut.“, meinte Robin noch und legte auch schon auf. Schnell war das Handy in ihrer Hosentasche verschwunden. An den nicht mehr eingesteckten Schlüssel dachte sie gar nicht, sah sich weiterhin nach Nami um, die sie einfach nicht finden konnte. Vor der Türe, die in den Garten führte, blieb sie schließlich stehen. „Keine Nami… kein Hund… das ergibt?“ Seufzend fuhr sie sich durch die Haare, verstand endlich was hier vor sich ging. Gerade als sie sich auf den Weg in die Küche machen wollte, hörte sie auch schon das Klopfen an der Haustüre, die kurz darauf auch schon geöffnet wurde. „Robin?“ Doch ein wenig irritiert über diese Stimme, streckte sie ihren Kopf durch den Durchgang zum Vorzimmer. „Pauly? Kannst du mir sagen, was du hier zu suchen hast?“ Da sie vorhin noch schlief, konnte sie auch nicht wissen was genau vor sich ging. „Hat man euch nicht informiert? Ich bin hier um auf euch aufzupassen, nun ja, zusammen mit Corby. Dieser ist gerade unterwegs um auf diese Kleine aufzupassen, sie ist schon vor einer geraumen Zeit auf einen Sparziergang aufgebrochen. Anscheinend sagte er wirklich nichts, sonst wüsste sie, dass sie doch mehr aufpassen und uns informieren sollte.“, erklärte ihr, rauchte daneben seelenruhig seine Zigarre. „Kaffee?“, war erst einmal alles was die Schwarzhaarige von sich gab und machte sich sogleich auf den Weg in die Küche. Suchend durchwühlte sie Aokis Küche, fand jedoch keinerlei Kaffee. Seufzend schloss sie einen Schrank doch mir mehr Kraft und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. „Hab ich es richtig verstanden… ihr passt hier auf uns auf, Smoker wird auch schon im Augen behalten, also der Arbeitsplatz und Nojiko?“ Nicht einmal Kaffee gab es hier, wie sollte sie es hier lange aushalten? „Ich bin euer persönlicher Bodyguard und wegen ihrer Schwester. Die wird so gut es geht und vor allem unauffällig beschattet, auf das Café haben wir ständig ein Auge. Eigentlich dürfte nichts dabei schief gehen.“ – „Eigentlich.“, wiederholte Robin auf der Stelle und massierte sich die Schläfen. „Wäre es schlimm, wenn ich erst einmal eine Weile von hier verschwinde? Aoki schafft es nicht einmal einzukaufen. Hier gibt es keinen Kaffee und den brauche ich ganz dringend.“, fing sie wieder an, wobei man bei Pauly deutlich erkennen konnte, dass er nicht ganz so erfreut darüber war. „Schreib mir auf, was genau du brauchst, dann hol ich es dir einfach.“ Mit gehobener Augenbraue blickte sie zu ihm. „Soll was heißen? Es ist doch nichts dabei, er wird doch nicht überall seine Leute haben. Ich werde schon nicht was weiß ich wohin gehen, außerdem… ich bräuchte sowieso ein paar Dinge aus meinem Haus.“ Auf diese Worte hin, winkte Pauly auf der Stelle ab. „Nein, nein, nein, du näherst dich diesem nicht so auf die Schnelle. Wer weiß wer dort ist. Mit Sicherheit wartet er nur auf dein Auftauchen, damit er endlich weiß wo du dich versteckst. Ich versuche einfach nur auf euch aufzupassen, mehr nicht.“ – „Und ich will einfach nur versuchen, dass ich nicht mit dieser Angst leben muss. Ich kann schon auf mich aufpassen, mir ist es wichtiger, dass ihr mir auf Nami aufpasst.“, kam es sofort von Robin, die ihre Stimme ein wenig anhob. „Ich gehe erst einmal ein paar ordentliche Sachen einkaufen, der Typ hat dieses Haus wohl wirklich nur zum Schlafen.“ Erst in diesem Moment fiel ihr auf, dass sie ihren Autoschlüssel gar nicht mehr bei sich hatte. „Müsstest du eigentlich nicht am besten wissen, dass man sein Schicksal nicht herausfordern soll?“ Auf seine Worte schien Robin nicht wirklich zu hören, eher dachte sie darüber nach, wohin sie ihren Schlüssel gab. „Hatte ich den nicht…?“, murmelte sie vor sich hin, griff sich in die Hosentaschen, doch dort fand sie nur noch ihr Handy, keinen Autoschlüssel. „Hörst du mir überhaupt zu, Robin?“, fragte Pauly allmählich gereizter, stand nicht weit von ihr. Von Robin jedoch kam keinerlei Antwort. Ihr Weg hatte sie in das Schlafzimmer geführt, durchwühlte das Bett, Fehlanzeige. „Es wäre schon eine Erleichterung, wenn du mir wenigstens ein Nicken geben würdest.“ Mit einem Schulterzucken, bahnte sie sich ihren Weg an ihm vorbei. „Ich geb es auf.“ In dieser Hinsicht hatte man keinerlei Chance zu ihr durchzudringen. Durch Zufall war ihr Blick ins Wohnzimmer und somit auf den Tisch gefallen. ‚Wann hab ich den hierher…? Nami!‘ Seufzend nahm sie ihn in die Hand. „Was?“, fragte Robin schließlich als ihr Paulys Blick auffiel, der mit verschränkten Armen vor ihr stand. „Wenn etwas schief läuft, dann trägst du die Schuld daran, willst du das?“ Diese Worte bewirkten dieses Mal mehr, kurz blieb sie nachdenklich im Raum stehen. „Kann sein, doch soll ich wirklich nur rumstehen und darauf warten, dass etwas passiert? Ich passe schon auf mich auf, ich bin so schnell wie möglich wieder hier, versprochen. Wart hier und passt beide auf sie auf, mehr brauche ich nicht.“ Nickend machte er ihr den Weg frei, blickte Robin hinterher als sie das Haus verließ. „Stur wie eh und je.“ Für diese Jahreszeit war es an diesem Tag ziemlich kühl und windig. Das Wetter passte sich vollkommen Namis Lage an, sie fühlte sich nicht anders. In ihren Händen hielt sie nun ihr Handy, drehte es, starrte wieder nur auf den Display, die Ratlosigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben. Sollte sie Nojiko anrufen, oder es lieber dabei belassen? Langsam tippte sie Nojikos Nummer, löschte sie wieder, fing von vorne an. ‚Mach es doch einfach, was hast du schon zu verlieren?‘ Was sollte sie ihrer Schwester eigentlich sagen? Noch öfter, dass es ihr leid tat? Einmal mehr sich dafür entschuldigen, dass sie einfach nur Mist gebaut hatte? „Tiefer kann ich nicht mehr sinken.“, murmelte Nami vor sich hin, ehe sie einfach anrief. Nervös umspielte Nami einige Haarsträhnen mit ihren Fingern, versuchte, dass man ihre Lage schwer zu durchschauen war. „H-hey Nojiko…“, kam es noch bevor ihre Schwester ein Wort an der anderen Leitung sagen konnte. Diese war über den Anruf von Nami sichtlich überrascht. „Stör ich dich gerade?“ Im Hintergrund konnte man Leute hören. Allem Anschein nach war Nojiko im Café, um diese Zeit ganz normal. „Nein, tust du nicht. Ich bin einfach nur überrascht so schnell wieder von dir zu hören.“, erklärte sie schlicht und einfach, ehe sie nach hinten ging wo es sie ihr Büro hatte. Beide schwiegen doch eine Weile, keiner schien zu wissen, was man im Moment sagen sollte. „Ich will wieder nach Hause.“, hörte Nojiko plötzlich und musste schwach dabei lächeln. „Nicht nur du willst das.“ Es war bizarr, keiner von ihnen schien wirklich viel zu sagen zu wollen. „Schau zu, dass du wieder fit wirst, dann kannst du es, die Tür steht offen. Brauchst du irgendwelche Sachen?“ „Schon, doch...“ - „Ich weiß, ich sollte nicht vorbeikommen. Doch wenn du länger dort bleibst, wo auch immer das ist, dann wirst du doch was brauchen, oder nicht?“ Erst in diesem Moment schien ihr klar zu werden, was Aoki vorhin eigentlich gesagt hatte. „Es gibt da vielleicht einen Weg. Wenn ich es schaffe, dann kann ich dir einen Mann vorbeischicken, ins Café.“ Schon... doch.“ - „Ich sollte sie dir nicht vorbei bringen, ich weiß.“ Nami biss sich auf die Unterlippen. „Womöglich... ich hab hier zwei Leute, die auf uns aufpassen, da könnte ich einen zu die schicken? Vielleicht in das Café.“ Diese Möglichkeit war da und auf die beiden hatte sie auch beinahe vergessen. „Bin zwar nicht zu Hause, doch ich pack dir einige Sachen zusammen. Ruf mich später einfach an. Bis dann.“ Noch bevor Nami ein Wort sagen konnte, hatte Nojiko auch schon aufgelegt. Langsam ließ sie ihren Arm sinken, ebenso den Kopf. Wut kroch in ihr hoch, mit starrem Blick verfestigte sich Namis Griff um ihr Handy. „Scheiße!“, schrie sie plötzlich, ehe das Mobiltelefon hart am Boden aufschlug. Unterdessen hatte Robin einen Zwischenstopp bei ihrem Haus eingelegt. Vielleicht war es nicht ihre beste Aktion, doch anders konnte sie nicht. Vorsichtig schloss sie die Türe auf, ehe sie nach einem kurzen Blick ins Innere, das Haus betrat. Da man jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen konnte, machte sie sich sofort auf den Weg in ihr Zimmer. Wenn sie schon länger nicht hier war, dann konnte sie auch einige Sachen und vor allem Unterlagen mitnehmen. Kaum ein paar Minuten später, hatte Robin schon einen Stapel Nachforschungen bei sich, ehe sie sich noch ein paar ihrer Klamotten in eine Tasche verfrachtete. Zuvor war Robin noch einkaufen gewesen, was anscheinend nicht wirklich eine Stärke des Sergeant war. Noch einen letzten Blick schenkte Robin dem Haus, ehe sie sich wieder auf dem Weg zum Auto machte. Irgendwie war es in ihrem Sinne, sollte einer von ihnen im Moment auftauchen, dann müsste man nicht länger mit dieser Ungewissheit leben, doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Der Weg zurück kam ihr ungewöhnlich schwer vor. Eines war ihr klar, sie musste Nami helfen und den Rest konnte sie im Moment nur Aoki und seinen Leuten überlassen, auch wenn es ihr nicht allzu leicht fiel. Durch den Verkehr gereizt, hielt Robin nach einer Weile bei ihrer derzeitigen Bleibe an. Schnell waren die Sachen aus dem Kofferraum geholt, betrat sie auch schon das Haus. „Du kannst einfach nicht auf mich hören, oder?“ Pauly war hinter sie getreten, was Robin jedoch gekonnt ignorierte. „Ist hier alles in Ordnung?“, war sofort die Gegenfrage, woraufhin Robin ihre Tasche abstellte und mit den Einkäufen und einer Umhängetasche in die Küche ging. Seufzend folgte Pauly. „Wie man es nimmt. Nami ist wieder hier. Einer unserer Leute trifft sich mit ihrer Schwester bei sich zu Hause.“, erklärte Pauly, beobachtete wie Robin anfing ein paar der Sachen einzuräumen. „Ist das wirklich eine gute Idee?“, fragte diese nebenbei, stand jedoch mit dem Rücken zu ihm. „Nun ja, im Gebäude ist noch eine Wohnung frei, diese haben wir erst einmal gemietet und daher ist es ganz normal, dass ein paar von uns dort aus und ein gehen. Wir bezweifeln, dass sie auch im Inneren alles im Blickwinkel haben. Johnny ist schon längst Vorort, noch bevor Nojiko eintraf, daher ist es auch nicht auffällig. Dort bekommt er ein paar Sachen und kommt zu uns hierher. Wenn wir alles richtig machen, dann gibt es keinerlei Probleme, hoffe ich jedenfalls.“ Nickend schloss Robin schließlich den Kühlschrank. „Wo ist Nami nun?“ - „Draußen im Garten, sie scheint ein wenig... wie soll ich sagen... gereizt zu sein.“ Ohne ein Wort zu sagen, marschierte die Schwarzhaarige vorbei an Pauly, der die Augen verdrehte und sich erst einmal nach Draußen begab um nach Corby zu sehen. Im feuchten Gras sitzend fand man Nami vor. Es war wirklich in kalter Tag, den man normalerweise im Bett verschlafen hätte oder am Sofa vor Filmen oder sonst etwas.„Du solltest lieber nicht hier sitzen.“, flüsterte sie Nami ins Ohr, kniete dicht hinter ihr. Von Nami kam keinerlei Reaktion. „Du hast mit Nojiko gesprochen?“ Zwar hörte man auch dieses Mal keine Worte, dennoch erkannte man ein Nicken. „Komm mit, du holst dir nur noch eine Erkältung, in deinem jetzigen Gesundheitszustand ist es nicht von Vorteil.“ Ohne Gegenwehr ließ es Nami zu, dass Robin sie auf die Beine zog. „Wie wäre es mit einem ordentlichen Essen?“ Einen Arm hatte sie um Namis Hüfte gelegt, lächelte auf diese hinunter. „Hab gerade keinen Hunger.“, murmelte Nami vor sich hin, sah dabei bloß zu Boden. „Du brauchst dennoch ein bisschen im Magen. Wie geht es dir sonst?“ In der Küche angekommen, öffnete Robin wieder den Kühlschrank und holte einige Zutaten hervor. „Um es anschließend wieder hochkommen zu lassen? Wohl kaum. Wie soll es mir schon gehen. Ich versuch es einfach zu ignorieren. Manchmal klappt es, manchmal wiederum nicht. Mehr kann ich in meiner Position doch gar nicht erst erwarten.“ „Robin?“, rief Pauly, entdeckte diese schließlich zusammen mit Nami am Tisch im Esszimmer. „Wie mir scheint hat es funktioniert?“, meinte Robin, zeigte dabei auf die Tasche in seiner Hand. „Alles hat wunderbar geklappt. Ich bin dann wieder draußen, solltet ihr noch etwas brauchen, dann ruft mich einfach.“ Kaum gesagt war er auch schon verschwunden. „Ist doch super, nicht?“ Wieder stocherte Nami in ihrem Essen herum. „Wenn du meinst.“ Schon seit dem Telefonat hatte sie eine Wut im Magen, war einfach nur genervt. Um diese Gefühle nicht auf Robin auszulassen, erhob sich Nami, nahm ihren Teller und brachte ihn zurück in die Küche. Schweigend verfolgte Robin diese mit dem Blick. Als Nami wieder zurück kam und sich auf den Weg ins Zimmer machte, dachte Robin darüber nach was sie nun tun sollte. Seufzend griff sie nach ihrem Handy, was erneut läutete. „Hey Aoki. Was gibt's?“, meldete sie sich mit ein wenig Erleichterung in der Stimme. „Schlechte Nachrichten. Nojiko hatte einen Autounfall, es sieht nicht gut aus...“ Kapitel 17: Im Schutze der Dunkelheit ist nicht alles wie es scheint -------------------------------------------------------------------- „Was nun Jack? Wie soll es deiner Meinung nach weitergehen? Ich warte noch immer auf Ergebnisse!“, hallte die dunkle Stimme durch den Raum. Man konnte kaum etwas sehen, allein die Lichter der Stadt schenkten spärlich Licht. „Was ist das Problem? Alles läuft bestens. Die Aufträge sind schon längst draußen und schon sehr bald kann es beginnen. Wenn wir zu schnell und ohne uns Gedanken zu machen zuschlagen, dann geht es garantiert nach hinten los. Lehn dich einfach zurück und warte ab, schon bald wirst du sehen was wir erreicht haben. In nicht allzu ferne Zukunft wird diese Stadt nicht mehr in Ruhe vor sich hin vegetieren.“ Breit grinsend stellte sich Jack an eines der Fenster, stützte sich mit einer Hand daran ab. „Du weißt doch, solltest du fehlschlagen, so bist du völlig auf dich alleine gestellt.“, hörte man provozierend, was Jack schweigen ließ. Er durfte sich keinerlei Fehler leisten, dafür stand viel zu viel auf dem Spiel. „Ich stelle dir nicht ohne Grund meine finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung. Ohne mich bist du ein Nichts, jämmerliches Krokodil. Vergiss das nie!“ Abwertend waren diese Worte. Eine Verachtung, die Jack nur allzu gut kannte. „Halt mich gefälligst auf dem Laufenden.“ Ein paar Sekunden später, verweilte Jack auch schon alleine im Zimmer. Wütend schlug er mit der geballten Hand gegen das Glas. „Wart nur ab, schon bald bin ich es, der auf dich hinab sehen kann.“ Hastig stieg Boner aus seinem Wagen, marschierte schnurstracks in das Gebäude vor sich, dabei hatte er einige Akten unter seinen Arm geklemmt. „Wo warst du so lange“, zischte Beallamy gereizt, hatte sich in einer der Sitzgelegenheiten zurückgelehnt. „Halt die Klappe. Im Gegensatz zu dir liege, da spiele ich nicht Briefbeschwerer und warte darauf, dass meine Leute die ganze Arbeit für mich tätigen.“, gab Boner gekonnt zurück, ließ sich ganz und gar nicht einschüchtern. Es war offensichtlich, dass sich die beiden nicht wirklich ausstehen konnten. „Meine Leute machen ihren Job. Sie wissen worauf es ankommt. Nur weil deine keinerlei Kompetenz aufweisen und du alles selbst machen musst, brauchst du mir nicht so kommen. Außerdem ist mein Teil schon im Gange, ich muss mich nur noch abwarten. Darum… halt dich lieber zurück, sonst lernst du mich noch kennen.“ Schallendes Gelächter, mehr nicht, war von Jazz zu hören, der sich gehässig vor Bellamy stellte. Dieser wurde meist auch die Hyäne genannt, was Jazz nicht gerade das Fürchten lehrte. In Wirklichkeit war dieser nichts weiter als ein kleiner Nichtsnutz, der sich gern hinter den Großen verkroch und auf ihren Schutz plädierte, sollte es gröbere Schwierigkeiten geben. „Im Hintergrund wurden schon alle Vorkehrungen getroffen. Seit Tagen schon sitzen wir hier herum. Haben allerlei Kleinkram erledigen müssen. Nebenbei Leute ausgeschaltet, die zu großen Schaden anrichten könnten. Wenn es nach mir gingen, hätten wir schon längst zugeschlagen, doch dein Boss scheint die Hosen voll zu haben um es durchzuziehen oder warum geht nichts weiter?“ Gereizt auf diese Worte hin, ließ Jazz seinen Aktenstapel auf den Tisch fallen. „Pass lieber auf deine Wortwahl auf. In der Geduld liegt unser Sieg. Denkst du tatsächlich wir können unser Vorhaben ohne gröbere Vorkommnisse durchziehen, wenn wir zu gierig vorgehen und uns nicht die Zeit lassen, die wir haben? In unserem Unternehmen gehen wir taktisch vor, wenn dir etwas nicht passt, dann verschwinde oder halt deine Schnauze! Crocodile, weiß schon wann er sich melden muss um uns freie Hand zu geben.“ In einer anderen Situation wäre Boner schon längst über Bellamy, eine Witzfigur in seinen Augen, hergefallen. „Ts… abwarten, dein Boss steht weit unter meinem und der verliert allmählich seine Geduld. Wollt ihr das riskieren?“ Darauf ging Jazz schon gar nicht mehr ein. Diese Gespräche waren ihm zu wider und erst recht kam man generell nie auf den gleichen Nenner. Also konnte man es auch dabei belassen. „Der Klügere gibt nach.“, murmelte er vor sich hin und wandte sich nun an sein Mobiltelefon, welches vibrierte. Emotionslos ging er ran, hörte eine ihm äußerst bekannte Stimme. „Sorg dafür, dass jeder da ist wo er sein soll, die Zeit läuft von diesem Moment an gegen uns. Unser Zeitfenster ist nicht groß, schnappt euch das Paket.“ Noch bevor er darauf etwas erwidern konnte, wurde aufgelegt. „Da hast du den Befehl, den du so gierig wolltest. Sieh zu, dass auch wirklich jeder dort ist, wo er auch sein sollte!“, fauchte Jazz, was Bellamy ein breites Grinsen verschaffte. „Warum nicht gleich so?“ „Hast du etwas Neues?“ Gelangweilt blickte Spandam zu seinem Lakaien. Jabura hatte den Raum betreten, stand nun direkt neben seinem Boss. „Es scheint als würden Jack und seine Kumpanen loslegen. Wie sieht es mit uns aus? Sollten wir nicht langsam auch aufhören uns zu verstecken?“ Schweigen trat für einen Moment ein, was wohl daran lag, dass Spandam nicht ganz wusste wie er am Besten vorgehen sollte. „Wir sollten noch ein wenig abwarten. Wenn die Rache schon zum Greifen nahe ist, dann will ich auch alle haben, die darin involviert waren. Von daher, ich habe die Geduld, jedenfalls wenn es darum geht.“, brachte er mit seiner schmierigen Stimme hervor, ließ sich in den Stuhl nicht weit von sich zurückfallen. „Aber…“ – „Nichts ‚aber‘. Wir müssen uns nicht an die richten. Jedenfalls nicht solange, es uns ebenfalls in Schwierigkeiten bringen könnte. Ich soll lediglich eine gewisse Person fernhalten und dafür sorgen, dass sie ihm nicht in die Quere kommt, doch was sonst noch so ist, das hat nichts mit uns zu tun. Es interessiert mich im Moment auch gar nicht.“ Ein kurzes Nicken trat bei Jabura ein, der verstand worauf Spandam hinaus wollte. „Wie sieht es aus? Sind sie noch immer bei diesem Cop?“, fragte dieser weiter nach, was bei Jabura zu einem weiteren Nicken führte. „Sind sie. Wie es aussieht, wird es sich so schnell nicht ändern.“ Grinsend lehnte sich Spandam nur noch weiter zurück. „Wenn sie meinen, dass sie damit Schutz haben, dann liegen sie wirklich falsch. Es wird mir wie immer eine Freude sein, dieses Glück zu zerstören, die Sicherheit.“ Bei diesen Worten konnte Spandam gar nicht anders, verfiel in ein schallendes Gelächter, eher er nach hinten weg fiel. Im Verborgenen, im Schutze der Dunkelheit, gibt es Wege unentdeckt zu verbleiben. Die Schatten der Vergangenheit, verbünden sich mit jenen der Gegenwart um die bevorstehende Zukunft zu formen. Neugierig und abwartend, fiel Jacks Blick immer wieder auf sein Telefon. Für ihn hatte sich die letzte Nacht deutlich hingezogen. Ob es nun daran lag, dass er schon bald einen Schritt machen würde, den er am Ende nicht ungeschehen machen konnte oder einfach nur daran, dass es Vollmond war, er wusste es nicht. Während sich Jazz und die anderen um ihre Aufträge, die die größte Priorität aufwiesen, erledigten, hatte auch Bruno einen Auftrag von ihm bekommen. Auf die Vollendung wartete er im Moment. Für ihn war es lediglich einen Botschaft an Nami, die ihr verdeutlichen sollte, wie ernst er alle meinte. Für ihn war es eine Demütigung auf der ganzen Linie, alles was vorgefallen war. Das konnte Jack unmöglich auf sich beruhen lassen und auf der anderen Seite, war es ein idealer Weg um zu verhindern, dass sie womöglich doch einen falschen Schritt tat. Schon den ganzen Morgen über, war er in Kontakt mit Spandam, der ihn immer wieder auf dem neuesten Stand hielt. Er wusste nur, dass nun zwei Polizisten vor dem Haus waren oder dass sowohl Nami und Robin das Haus für kurze Zeit verlassen hatten. Das Leuten ließ Jack aus den Gedanken aufschrecken. „Und?“, fragte er sofort nach, kaum nachdem er den Hörer abgenommen hatte. „Schalt die Nachrichten ein. Es gab einen kleinen Unfall, bei dem es eine Frau Anfang 20 erwischt hat. Äußerst bedauerlich. Wann werden diese jungen Leute endlich verstehen, dass man sich an die Verkehrsregeln zu halten hat?“, raunte eine dunkle Stimme am anderen Ende der Leitung. „Sehr traurig. Wie wohl die Angehörigen auf diese Nachricht reagieren? Gibt es Verletzte oder Tote?“ Jack fühlten diese Worte mit Genugtuung aus. Es war wirklich ein gutes Gefühl. „Die Ursache ist leider noch nicht bekannt, doch es scheint als gäbe es eine Schwerverletzte, der Lenker des anderen Wagens scheint mit einem Schock und leichten Blessuren davongekommen zu sein. Sie selbst wurde ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Dennoch scheint sie erst einmal in Lebensgefahr zu sein.“ Lebensgefahr, ein weiterer Grund den ihn beglückte. „Sie scheint gerade eine Operation zu haben, jedenfalls hat mir das unser Informant mitgeteilt. Er wird sich im Krankenhaus alles ansehen, was mit ihr zusammenhängt. Soll ich dich in Kenntnis setzen, falls sie dort auftaucht um nach ihrer Schwester zu sehen?“ „Auf alle Fälle. Solange wir auch dort Leute stationiert haben, kann erst einmal nichts schief gehen. Egal was passiert, ruf mich sofort an. Ich will wissen, was dort vor sich geht, wer sie besucht und vor allem ob dieses kleine Miststück dort vorbeikommt. Komm du erst einmal hierher. Es kann gut sein, dass ich dich noch brauche.“ Kaum ausgesprochen, schon hatte Jack schließlich aufgelegt und fühlte sich deutlich besser, eine Erleichterung, die man kaum für möglich halten konnte. Summend begab er sich aus seinem Arbeitszimmer. Allmählich schien das Glück mit ihm zu sein. Nicht mehr lange und diese Stadt würde ihm gehören und niemand konnte ihn mehr davon abhalten, die Stadt nach seinen Vorlieben zu gestalten. Der Tag, es schien fast schon so, als würde er sich den Gegebenheiten dieser Personen anpassen. Für diese Jahreszeit war es wirklich äußerst kalt und vor allem düster. Schon seit den Morgenstunden hatte sich der Himmel zugezogen. Hin und her gerissen in seinen Gefühlen, lief Zorro in Windeseile die letzten Meter zum Eingang des Krankenhauses. Vor einer halben Stunde hatte er einen Anruf erhalten. Ruffy, so hieß der Anrufer. Es schien als hätte die Polizei nach dem Unfall im Café angerufen. Warum nicht Nami? Er hatte seitdem auch etliche Male versucht sie zu erreichen, vergeblich. Nie kam er durch, warum? Schon seit langem hatte er nichts von ihr gehört, doch gerade an diesem Tag musste man Nami eigentlich erreichen müssen. Er hoffte nur, dass sie schon vor Ort war. Er hoffte es nicht für Nojiko, nein, eher für sie selbst. Er war kaum in der Eingangshalle angekommen, schon begab sich Zorro in das von Ruffy erfahrene Stockwerk. Über ihn konnte Zorro im Moment noch nicht viel sagen. Seit ein paar Tagen war er eine Aushilfe, die Nojiko meist nachmittags unter dir Arme griff. Es war wohl auch mehr ein Gefallen, schließlich handelte es sich dabei um den jüngeren Bruder von diesem Ace, mit dem sich Nojiko seit einiger Zeit traf. „Nojiko…“, murmelte er ein paar Mal vor sich hin. Für ihn war diese Situation einfach nur unverständlich. Er konnte nicht verstehen, warum Nojiko in letzter Zeit soviel durchmachen musste. Für Nojiko und ihn hing der letzte Aufenthalt in einem Krankenhaus, wohl mit dem Tod von Bellmere zusammen. Nun war Nojiko hier und auch bei ihr ging es um Leben und Tod. Schockiert weiteten sich Namis Augen. Sie war in einem Krankenzimmer. Nojiko lag bewusstlos auf einem Bett, hatte deutliche Blessuren. Nicht weit von ihr, hatte Jack es sich bequem gemacht, blickte gehässig zu ihr. Wehmütig betrachtete Nami ihre Schwester, wenn auch nur für einen Moment. Wie gelähmt brachte sie kein Wort heraus, spürte nur deutlich wie sich in ihr alles zusammenzog. „Was hast du denn, Nami? Hast du ernsthaft in Erwägung gezogen, dass du mich los bist, nur weil du aus meiner Wohnung geflüchtet bist? Jämmerlicher Gedanke.“ Mit einer stetig wachsenden Angst, blickte Nami zu ihm. „Was nun, Nami?“, sprach er mit leicht angehobener Stimme. Sie selbst wollte nur von diesem Ort fliehen, doch konnte sie das unmöglich tun. Sollte sie gehen, so ließe sie Nojiko alleine mit diesem Mann zurück. Nicht auszumalen was er dann täte. „Was willst du noch von mir?“, fragte Nami nach ein paar Minuten. Einen Moment später musste sie hart schlucken. Jack hielt eine Waffe in seiner Hand, mit der linken fuhr er verspielt über den Lauf, dessen Oberfläche glänzte. „Was ich will?“, wiederholte er Namis Frage, setzte ein breites Grinsen auf. „Was glaubst du, will ich denn?“ Langsam erhob sich Jack aus dem Sofa, trat zum Kopfende des Bettes, wo er provokant mit dem Lauf über Nojikos Schläfe strich. „Arme Nojiko, findest du nicht? So viel musste sie bisher mit dir durchmachen.“, sprach er ruhig, für Nami zu ruhig. „Hör auf damit.“, kam es gebrochen von Nami, deren Puls sich beschleunigte. „Womit denn?“ Direkt über Nojikos Herz hielt Jack schließlich inne, entsicherte die Waffe, während er sich genüsslich über die Lippen leckte. Nami wusste sichtlich nicht, was sie nun tun sollte. Ohne es zu realisieren, ging sie schließlich auf das Bett und somit auch auf Jack zu. „Leg einfach die Waffe weg… bitte.“, kam es kaum hörbar über ihre Lippen. Was sollte sie sonst tun? In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Ihr Blick war nur auf die Waffe gerichtet. Sie wusste, dass jede falsche Berührung dazu führen konnte, dass dieser Mann abdrückte. „Sieh es positiv, vielleicht trifft sie ja eure Stiefmutter wieder, wäre das nicht wundervoll?“, gehässig brachte er diese Worte hervor. „Doch erfahren werden wir es wohl nie, nicht wahr?“, fragte er noch nach, ehe sich ohne weiteres Zögern ein Schuss löste. So weit es ging, riss Nami ihre Augen auf, sah nur ihre Schwester an, während sich ihre Ohren mit dem ohrenbetäubenden Lachen von Jack ausfüllten. Nami bekam nicht mit, wie Jack neben sie getreten war. Erst als sie spürte, wie der Lauf an ihrer Wange entlang glitt, drehte sich ihr Kopf in seine Richtung. Hasserfüllt, schlug sie seine Hand weg, während ihre andere auch schon zum Schlag ausholte. Doch ihr Versuch ging ins Leere, ihre Hand schlug förmlich durch ihn hindurch, sein gesamter Körper schien sich in Sand aufzulösen. Aufgelöst schrak Nami hoch. Ihr Puls raste vor sich hin, Schweiß hatte sich an ihrem gesamten Körper gebildet, was dazu führt, dass ihr Shirt regelrecht am Körper klebte. Verwirrt sah sie sich um, sie war wieder im Gästezimmer in Aokis Haus. Langsam realisierte sie, dass das ein Traum war. Tränen überkamen Nami schließlich, während sie ihren Kopf unter ihren Händen vergrub und die Beine eng an ihren Körper zog. Kapitel 18: Konsequenzen von unüberlegten Taten ----------------------------------------------- „Störe ich?“, sprach eine männliche Stimme, welche Zorro aus seinen Gedanken holte. Sein Blick fiel auf die Türe, wo ein junger Mann, schätzungsweise Anfang 20, stand. In den Händen hielt er einen überaus imposanten Blumenstrauß. „Nein, tun Sie nicht.“, brummte Zorro, war damit überfordert zu wissen in welche Kategorie er diesen Mann einordnen sollte. Dieser lächelte einen Moment, wenn auch nur angedeutet. Sein Kopf drehte sich in alle Richtungen, ehe eine Vase seine Aufmerksamkeit bekam. Während er Wasser in diese gab und die Blumen hineinstellte, musterte Zorro den Schwarzhaarigen von Kopf bis Fuß. „Mein Name ist übrigens Ace, Ace Liberty.“, durchbrach Ace diese Stille, hielt Zorro seine rechte Hand entgegen, der diese Geste annahm. „Zorro, freut mich sehr. Dann sind Sie wohl der Typ, den Nojiko kurz erwähnte. Ich hätte Ihnen Bescheid gegeben, doch leider wusste ich nur den Vornamen. Dann hat Ruffy auch bei Ihnen angerufen?“ Die Aufmerksamkeit von Ace galt im dem Moment ganz und gar nur Nojiko. „Richtig. Kurz nachdem man sich bei ihm meldete, hat er mich auch schon angerufen. Ihre Nummer scheint er wohl aus Notfallnummern zu haben. Hat er das Café nun offen gelassen oder auch erst einmal geschlossen? Ich wollte eigentlich schon früher kommen, doch mein Meeting hatte länger gedauert als beabsichtigt.“, erläuterte der Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme, während sein Blick sich schließlich von Nojiko abwandte. Zorro lehnte sich im Stuhl zurück, beobachtete wie sich Ace an eines der Fenster gestellt hatte und in die Ferne sah. „Soweit ich weiß, lässt er es heute noch geöffnet und morgen bleibt es erst einmal zu. Viel hast du auch wieder nicht verpasst. Macht doch nichts aus, wenn ich dich duze? Diese Höflichkeitsfloskeln gehen mir auf die Nerven.“ – „Hast du nicht damit angefangen?“, konterte Ace, was Zorro grinsen ließ. „Da wusste ich auch noch nicht, dass ich mit dem neuen Lover meiner Freundin spreche. Leider muss ich dennoch gestehen, dass ich mir eher erhofft hatte, dass ihre Schwester kommt.“ Bei diesen Worten verging ihm die Lust auf ein Grinsen durchaus. Er hatte sie weiterhin versucht zu erreichen, doch diese Nummer scheint es nicht mehr zu geben. Was ging hier nur vor? „Ihre Schwester? Schon recht seltsam, was genau zwischen den beiden abläuft. Sie müsste es eigentlich wissen. Auch wenn sie Probleme hatten, die kann man doch beiseite legen. Es geht um die Familie.“ Ace wusste lediglich nur, dass es Differenzen gab und Nami daher auszog. Auch einen Teil bezüglich ihrer Mutter hatte er erfahren, doch sonst nicht sehr viel. Ein tiefer Seufzer von Zorro war zu vernehmen. „Was weiß ich. Nami hat seit einiger Zeit ihren eigenen Kopf und macht einfach nur was sie will. Doch damit hätte ich nicht gerechnet. Ich will für sie hoffen, dass sie dennoch vorbeikommt. Sollte sie nicht zu ihrer Schwester hierher ins Krankenhaus kommen, dann bekommt sie von mir eine Abreibung, die es in sich hat.“ Zwar war Nami wie eine Schwester für ihn, jedoch konnte er es nicht akzeptieren, sollte Nami fernbleiben. Meinungsverschiedenheiten hin oder her, es ging um das Leben von Nojiko und nicht um eine Kleinigkeit. „Weißt du eigentlich etwas Genaueres?“ Zorro merkte schon, worauf genau er anspielte, schüttelte anschließend mit seinem Kopf. „Nein, man will mir nichts sagen. Warum auch? Ich bin kein Familienangehöriger. Und solange es so ist, wird man mir auch nichts über ihren Zustand sagen oder ihre Verletzungen.“ – „Geht mir genauso.“ Erneut siegte die Stille, die sich mehr und mehr ausgebreitet hatte. •¤• Mit verschränkten Händen stand Robin vor der Zimmertüre. Nami hatte sich völlig verschanzt und schien nicht im Entferntesten daran interessiert zu sein mit ihr zu sprechen. Nun gut, ganz unschuldig war sie am Verhalten ihr gegenüber nun auch wieder nicht. Doch was hätte sie sonst tun sollen? Nami wollte ohne langes Zögern sofort zu ihrer Schwester, doch wurde sie von Pauly davon abgehalten. Von ihrem Vorhaben war er ganz und gar nicht begeistert. Zu Namis Pech ging es Robin nicht anders und somit stellte sich diese auf die Seite des Polizeibeamten. Kaum war das Gespräch vorüber, sperrte sich Nami auch schon im Zimmer ein. Es war unklar, was genau drinnen vor sich ging. „Nami!“, rief Robin wohl schon zum hundertsten Mal an diesem Tag. „Lass mich einfach in Ruhe und hau ab!“, bekam die Schwarzhaarige zur Antwort und musste ihrerseits doch ein wenig lächeln. „Siehst du, wir sind schon einen Schritt weiter. Vor einer Stunde hattest du mir noch nicht geantwortet. Wir kommen dem Moment näher an dem du mir die Türe öffnest und wir in Ruhe ein Gespräch führen können. Mach einfach auf.“ Da hatte sich Robin doch zu früh gefreut, erneut war nur Stille zu vernehmen. Erschöpft von den letzten Stunden, saß Nami am Boden, hatte die Beine an ihren Körper gezogen und die Arme an um den Bauch gelegt, während sie mit geschlossenen Augen gegen die Wand gelehnt war. Auf ein Gespräch hatte sie keine Lust, erst recht nicht, wenn es so enden würde, wie schon jenes zuvor. Warum verstanden sie ihre Standpunkte nicht? Es war unmöglich hierzubleiben, während ihre Schwester im Krankenhaus lag. Ein Klopfen an der Türe, ließ Namis Augen einen Spalt öffnen. Erneut Robins Stimme, die an ihr Ohr vordrang. Sie wollte ihre Worte nicht mehr hören. Was Nami wollte war klar, doch es schien hier keinen Menschen zu interessieren. Warum sollte er auch dort sein? Was hatte er davon? Das Beste wäre wohl, wenn Nami einfach abhauen würde. Doch wie? Vor dem Haus hielt man Wache. Im Haus war nun ein weiterer Polizist, der Garten war wohl ihr einziger Weg. Doch von dem aus konnte man auch lediglich über den Zaun in jenen des Nachbaren springen. Nachdenklich erhob sich Nami schließlich und dachte nun ernsthaft darüber nach, ob sie nun verschwinden sollte oder nicht. „Will sie noch immer nicht mit dir reden?“, hörte Robin nun aus dem Wohnzimmer, von dem aus Pauly zu ihr sah. „Nein, und wenn du in der Nähe bist, wird es auch so bleiben.“ – „Du warst auf meiner Seite. Schieb die Schuld daher nicht auf mich alleine.“ Was sollte sie darauf nun antworten? Recht hatte er auf alle Fälle. „Weißt du zufällig ob Aoki ein paar Ersatzschlüssel versteckt hat? Wenn nicht werde ich diese Türe garantiert noch einmal eintreten!“ Pauly schüttelte lediglich den Kopf, was Robin einen weiteren Seufzer kostete. „Bleib du hier. Nur für den Fall, dass sie genau dann herauskommt, wenn ich nicht da bin.“ Kaum ausgesprochen, begab sich Robin erst einmal in die Küche, wo sie sich erst einmal einen Espresso zubereitete. Irgendwie musste sie doch zu Nami vordringen können. Doch solange man nicht mit ihr sprechen wollte, waren Robin erst einmal die Hände gebunden. Zwingen konnte sie Nami nicht, oder doch? Der einzige Weg, der wirklich an Nami heranführte, war eigentlich klar. Nami dürfte zu Nojiko. Und genau da lag das Problem. Selbst wenn Robin zustimmen würde, so hatte Pauly am Schluss das letzte Wort und wenn nicht er, dann Aoki. Nach einem ordentlichen Schluck des dampfenden Espressos, atmete Robin erst einmal tief durch und versuchte den Kopf freizubekommen. In Anbetracht dessen, was zurzeit los war, fiel ihr das Unterfangen schwerer als sie es gewohnt war. Überrascht fiel ihr Blick hinaus in den Garten, in dem sie Nami vorfand. Skeptisch hob Robin eine Augenbraue an, ließ die Tasse an der Anrichte zurück und begab sich langsam, und vor allem leise, ins Wohnzimmer, wo sich ein Durchgang nach Draußen befand. Nami brauchte keine lange Bedenkzeit für ihr Vorhaben. Sie ging einfach. Es war zwar naiv zu glauben, dass das klappen könnte, doch im Moment sprach mehr die Verzweiflung aus ihr, die an jeder noch so kleinsten Hoffnung festhielt. Neugierig erhaschte Nami einen kurzen Blick in den Garten von nebenan. Da keiner zu sehen war, fand sie den Moment natürlich ganz gelegen und hievte sich hoch. „Wie kann man das Teil nur so hochmachen?!“, meckerte sie vor sich hin und versuchte gerade ein Bein auf die andere Seite zu geben, als sie zwei Arme spürte, die sich um ihren Körper schlingen und sie in die andere Richtung zogen. Der Versuch sich zu wehren brachte am Ende nicht mehr viel und somit fiel Nami zu Boden, besser gesagt auf den Körper der Person, die sie festhielt. „Sag mal, spinnst du?!“, fauchte Nami aus Leibeskräften und blickte in das ausdruckslose Gesicht von Robin, die Namis Körper fest an ihren gedrückt hielt. „Kannst du nicht mehr sprechen oder was ist los mit dir?“ Von Robin kam kein Mucks, was Nami dazu veranlasste sich von ihr zu lösen, jedenfalls es zu versuchen. Egal was sie tat, sie kam nicht wirklich von Robin los. „Denkst du auch nur einmal daran, wie ich mich im Moment fühle?“, fing Nami an zu sprechen, kurz nachdem sie ruhig in Robins Armen lag und auf sie hinab blickte. „Weißt du wie es ist, wenn man weiß, dass ein geliebter Mensch sterben könnte und du nicht zu ihm darfst? Ich verstehe, dass ihr euch Sorgen macht, ehrlich. Aber ist es Grund genug mich von Nojiko fernzuhalten?“ Während Nami sprach, wirkte ihre Stimme deutlich gepresst. Wie schon so viele Male zuvor, bildeten sich Tränen in Namis Augen, die sichtliche Spuren aufwiesen. „Wir wollen dich nur beschützen, Nami. Glaubst du wirklich, dass du ihr somit helfen kannst? Was ist, wenn er nur darauf wartet? Wir können dich nicht beschützen.“ Mit ihrer Hand strich sie sanft über Namis Wange, entfernte eine Träne. „Glaubst du nicht auch, dass sie sich wünscht, dass du in Sicherheit bist? Ich verspreche dir, du wirst sie wiedersehen. Aber nicht heute.“ Aufgelöst, biss sich Nami auf die Unterlippe, bettete ihren Kopf auf Robins Schulter, ehe sie ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten konnte und anfing sich auszuweinen. Pauly war schließlich hinzugekommen und beobachtete die beiden, schweigend. •¤• „Wir sind in fünf Minuten da, Sir.“ Mit einer Hand winkte Jack ab und sah weiterhin aus dem Fenster des Wagens. Er war auf den Weg in ein kleines Anwesen in Santa Monica. Dort war schon alles vorbereitet. Nun musste er nur noch auf die Nachricht warten und hoffen, dass es nach seinen Wünschen verlief. Wenn der Plan aufgeht, dann ist das Paket gegen Abend bei ihm. Ein Anruf riss ihn aus seinen Gedanken. Ein kurzer Blick auf das Display verfinsterte seine Gesichtszüge. Ohne den Anruf entgegen zu nehmen, stellte er den Ton aus und ließ das Handy auf den Sitz neben sich fallen. Während der Wagen am Zielort zum Stillstand kam, waren Bellamy und Jazz in Los Angeles anderweitig beschäftigt. •¤• „Du weißt schon, dass wir spät dran sind?“, nörgelte die junge Frau und hatte nebenbei demonstrativ die Arme verschränkt. „Und du weißt schon, dass das deine Schuld ist? Wer musste sich schon drei Stunden damit beschäftigen, ob es der oder der Bikini sein sollte? Ich mit Sicherheit nicht.“ – „Ja ja, ich trage die Schuld daran. Du hättest mir aber auch helfen können. Doch was kam von dir? ‚Der sieht doch ganz hübsch aus, Schatz‘ – ‚Obwohl, der gefällt mir auch super an dir‘ – Wie soll man bei dieser Unterstützung so schnell die passende Wahl finden?“, giftete sie in die Richtung ihres Freundes. „Falsches Thema, ich seh schon. Wann kommt nun unser Ehrengast?“ Er schien sein Möglichstes zu geben um seine Freundin nicht noch mehr zu provozieren und diesen Tag gegebenen Falles zu ruinieren. „So gegen halb Fünf. Bis dahin können wir noch den Rest vorbereiten.“ •¤• „Ich hoffe sehr, dass du nun keinen Fehler machst.“ Hörbar knacksten die Fingerknochen von Jazz, der den Tag sehnlichst erwartete, an dem er diesem eigebildeten Sack zurückgeben konnte, was er verdiente. „Warum ich? Sind doch deine Leute, die sich da unten gerade in Position bringen, nicht meine!“, brüllte Jazz schlussendlich, ehe er sich wieder beruhigte – eher versuchte herunter zu kommen – und die Lage unter sich checkte. „Von dir kamen aber diese Informationen. Woher eigentlich?“ – „Alles zu seiner Zeit. Bald ist diese auch gekommen.“ Flüchtig warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Sollte alles seine Richtigkeit haben, so dürfte die Zielperson in wenigen Sekunden ankommen. „Wie sieht es eigentlich aus, wenn wir mit Gegenwehr zu rechnen haben? Müssen wir brav sein oder dürfen wir sogar bis zum Äußersten gehen?“, fragte Bellamy erneut. „Macht was ihr wollt. Jack will nur sie haben und sonst ist ihm erst einmal alles egal.“ Sichtlich rieb sich Bellamy die Händen, gab über ein Funkgerät noch schnell ein paar Befehle durch, ehe er förmlich erblühte, als ein Wagen anhielt. „Sie sind zu zweit. Einer für dich und einer für mich.“ •¤• Am Strand war das Wetter ebenfalls noch ein wenig betrübt, doch laut der Vorhersage, sollte es sich in den nächsten Stunden ändern. Spätestens am nächsten Tag wäre erneut Badewetter und für die kommenden paar Tage, die sie hier verbrachten, somit ideal. „Komm endlich, Vivi.“ Corsa war schon längst ausgestiegen und hatte ihre Taschen ebenfalls aus dem Kofferraum geholt, während Vivi erst langsam die Türe öffnete. „Sei nicht so hecktisch. Kaya hat mir gerade geschrieben, sie kommt mit ein paar Minuten Verspätung. Wir sind also doch in der Zeit gewesen.“ Seufzend machte sich Corsa schon auf den Weg zum Strandhaus, natürlich bepackt mit den Taschen. „Beim nächsten Mal, könntest du dann bitte nicht ganz so hetzen?“ – „Ich werde sehen, was sich da machen lässt.“ Summend folgte sie ihrem Freund und betrachtete nebenbei das Meer. In den nächsten paar Tagen wollten sie den 18. Geburtstag von Conis feiern. Unweigerlich bewegte dieser Gedanken Vivi dazu stehen zu bleiben. Ihr Blick schweifte hinaus auf das offene Meer. Namis 18. Geburtstag hatten sie auf eine ähnliche Weise gefeiert. Schon seit ein paar Tagen hatte sie erneut nichts von ihr gehört. „Lass es endlich, Vivi! Ihr habt euch ausgesprochen und mehr ist da nicht!“, ermahnte sie sich selbst. Ohne Vorwarnung schrak Vivi hoch. Die Schuld daran, durfte man dem Gebrüll geben das aus dem Haus zu hören war. Verdutzt lief Vivi schließlich los und blieb noch in der Türe stehen. Geschockt weiteten sich ihre Augen. Corsa lag blutspuckend am Boden, röchelte. „Ups, war wohl mein Fehler.“ Die Stimme kam nicht weit von ihm. Vivi erkannte einen Mann, der ein ziemlich großes Messer in seiner Hand hielt. Provokant leckte er einen Teil des Blutes von der Klinge. „Ich sollte wohl vorsichtiger sein, meinst du nicht auch, Schätzchen?“ •¤• „Endlich geht es los. Also, woher kam diese Information?“, fragte Bellamy erneut, der das Haus keine Sekunde aus den Augen ließ. „Woher? Von Nami.“ Kapitel 19: Codeword Utopia --------------------------- Wer entscheidet, ob man weitermachen kann oder nicht? Wer entscheidet, wer überlebt und wer nicht? Wer entscheidet, wessen Leben ruiniert wird und welches verschont wird? Wer entscheidet, wessen Dasein wegen ein paar Minuten gerettet wird? Wer entscheidet diese Zufälle? Wer?! „Komm schon Vivi, wir sind spät dran.“ Lachend stand ich an meinen Wagen gelehnt, die Hände verschränkt. Wie auch schon einige Male zuvor, durfte ich auf Vivi warten. Dennoch konnte ich sagen, dass es mir an diesem Tag egal war, ich hätte womöglich Stunden auf sie gewartet, wenn ich nun darüber nachdenke. Es war ein Tag, den ich nicht so schnell vergessen würde oder gar konnte. Vivi und ich, wir waren endlich ein Paar. Es hatte zwar gedauert, doch was soll’s? Auf die Person mit der man wirklich zusammen sein will, auf die konnte man doch warten, oder nicht? Ich bemerkte anfangs gar nicht, wie sie auch mich zulief, zu sehr hing ich Gedanken nach. „Musst du denn immer so früh hier sein?“ Ihr kindischer Unterton war kaum zu überhören. Keine Antwort. „Erde an Corsa, noch da?“ Wild fuchtelte sie mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum, ehe ich lachend mit dem Kopf schüttelte. „Tut mir leid, was sagtest du?“ Spielerisch boxte sie mir in den Bauch und schmunzelte. „Männer, mehr brauch ich wohl nicht sagen.“ Licht. Dunkelheit. Erneutes Licht. Erneute Dunkelheit. Es war ein Hin und Her, ohne es eigentlich zu wollen. „Mister Duquette, hören Sie mich?“ Seine Augenlider zuckten. Doch wollten sie sich nicht öffnen, nicht so schnell, nicht jetzt, nicht… „Manchmal denke ich mir wirklich, es wäre das Beste, nicht die Tochter eines Politikers zu sein.“ Über ihre Worte war ich in keinster Weise verblüfft. Diese Auseinandersetzungen mit ihren Vater kannte ich nur allzu gut. Er war ein Politiker, hochangesehen, wichtig für diese Stadt. Da war es kein Wunder, dass er streng war, was den Verbleib seiner Tochter anging. Doch wollte er lediglich das Beste, so wie ich. „Versuch ihn zu verstehen. Er will dich beschützen, auch wenn es dir im Moment anders vorkommt.“ Ihr Blick sagte aus, was sie eigentlich vorhatte auszusprechen, jedoch schien sie sich zu beruhigen zu versuchen. „In dieser Hinsicht ist er nicht der Einzige, auch ich bin nun hier und werde schon auf dich aufpassen, versprochen.“ Ungebändigt riss er seine Augen auf. „…werde schon auf dich aufpassen, versprochen.“ … Versprochen. Er hatte es ihr versprochen, ihr sein Wort gegeben. Wie konnte er nur so ein Idiot sein? Warum konnte er nicht mehr Kraft vorweisen? Warum konnte er seine Freundin nicht beschützen? Warum?! Röchelnd versuchte er sich gegen die behandelnden Ärzte zu wehren. Er musste zu ihr, er musste zurück, musste… Schreien, so laut es sein Organ zuließ, wollte er. Kein Ton kam über seine aufgeplatzten Lippen. Nichts war zu hören. Verschwommen erkannte er die bewegenden Lippen der anderen, konnte kein Laut verstehen. „Ob wir tatsächlich dorthin sollten? Ich meine, zu diesem Zeitpunkt? Dein Vater scheint ziemlich aufgebracht zu sein.“ Dieser Blick. Ein Blick in ihre Augen und schon konnte ich ihr kaum wiedersprechen. War ich so geblendet? „Was soll großartig passieren? Wir feiern lediglich den Geburtstag einer Freundin. In dieser Stadt ist doch immer irgendeine Sache im Gange. Ich sehe keinen Grund darauf zu verzichten.“ Ich wollte antworten, doch legte sie ihren Zeigefinger auf meine Lippen. Ich hatte aufgeben und suchte gar nicht mehr nach den passenden Worte um sie zu überreden, küsste lediglich ihren Finger und schwieg. Dieses Gefühl, etwas Falsches gemacht zu haben, ohne das man es wollte. Das Gefühl des eigenen Herzschlages, der immens in den Ohren schmerzte, immer lauter, immer stärker. Es war, als ob jeder in hören konnte und doch nur er selbst. Vivi. Der einzige Gedanke. „Vi…vi…“ „Corsa!“, schrie sie. Röchelnd blickte ich in ihre bereits wässrigen Augen. „Lauf endlich!“ Wie oft hatte ich ihr diese Worte zugerufen? Sie konnte nicht, sie hatte Angst, viel zu große Angst. Konnte man es ihr verübeln? Ich nicht, nein, ich war der Letzte. Umso mehr war es meine Pflicht sie zu beschützen. Niemand durfte sie anfassen, niemand durfte ihr etwas antun, niemand durfte sie mir wegnehmen. Unter Schmerzen erhob ich mich, versuchte wenigstens einen Eindringlich auszuschalten. Wie dumm und naiv von mir. In meinem eigenen Blut liegend, konnte ich nur zusehen, wie er sie packte und nach Draußen schliff. „Mach’s gut, Sunnyboy.“ Wie gern hätte ich ihm eine in seine dämliche Visage geben. Wie gern hätte ich ihn gekillt! Ich war zu schwach… viel zu schwach… ist das nun die Bestrafung? Es war doch meine Aufgabe, nicht? „Kammerflimmern!“ Was passiert in dem Moment, in dem man sich von seinem Körper löst? Sieht man dann sein Leben vor sich? Die wichtigsten Punkte? Hab ich das nicht gerade? Jedenfalls zum Teil? Ich weiß nicht mehr, was ich noch denken soll. Ich hätte es ihr sagen müssen. Ich hätte es tun sollen! Ob sie es weiß? Hätten meine Worte es noch mehr untermalt? Ich hoffe, sie weiß wenigstens was sie für mich war. Ich warte auf dich… Vivi. •¤• Ein mulmiges Gefühl machte sich in Namis Magengegend breit. Sie konnte diese Empfindung ganz und gar nicht einordnen. „Was ist?“ Robin saß auf der anderen Seite des Sofas und sah sie aus besorgten Augen heraus an. „Ich… ach, vergiss es. Mein Magen spielt einfach nicht mit.“ Schwach lächelnd winkte sie ab. Seit dem Szenario im Garten ist eine Weile vergangen und sie saß zusammen mit Robin vor dem Fernseher. Ablenkung, sollte es darstellen, war es aber keine. Ihre Gedanken kreisten stets um ihre Schwester. Zwischendurch auch um Jack. Wenn man bloß wissen konnte, was er im Moment vor hatte. Wenn man doch bloß, fremde Gedanken lesen konnte. Eine Gabe, die sich jeder in so manch einer Situation wünscht. Aus den Augenwinkeln heraus, hatte Robin die junge Frau stets beobachtet. Im Moment schien sie gleich zu denken wie Nami es tat. Der Film war von Anfang an nie von Bedeutung gewesen. Er war lediglich da. Hüllte den Raum nicht in eine peinliche Stille um. Getrost konnte man seinen Gedanken nachgehen, ohne die Aufmerksamkeit des jeweiligen anderen zu erlangen, dachte man jedenfalls. „Was ich dich fragen wollte.“ Robin fing äußerst ruhig und zurückhaltend an, starrte jedoch weiter auf die Szene, die sich gerade abspielte. Ein stinklangweiliger ‚Blockbuster‘. Irgendjemand hatte bei diesem ganz schön Mist gebaut. Seufzend vergaß Robin diesen Gedanken wieder. Als von Nami keine Antwort kam, fuhr sie fort. „Wie soll ich sagen. Wie sieht es mit der Schule aus? Es ist ein wichtiges Jahr. Wie sieht es mit den Bewerbungen aus?“ Womöglich war es nicht der perfekteste Moment für eine solche Unterhaltung, doch sie musste geführt werden. Vor allem, Robin wusste, dass Nojiko so denken würde. Nami konnte nicht für immer hier bleiben und vor sich hin vegetieren. Wieder kam keine Antwort. Schlussendlich wandte die Schwarzhaarige ihren Blick vom Film ab und musterte Nami. Diese spielte mit einer Haarsträhne, verlor sich stumm darin. „Wir müssen darüber reden. Ich will dir mit Sicherheit nichts vorschreiben, aber hör mal, du musst wissen, was du mit deinem Leben anstellen willst, doch wie soll das gehen, wenn du dich noch länger in Selbstmitleid sudelst?“ Härter als geplant, doch was hätte sie sonst sagen sollen? „Es geht dich nichts an. Außerdem, was interessiert mich diese Schule. Die haben mich garantiert hinaus geschmissen. Ich weiß es. Daher kann ich auch nicht wissen, wie es in dieser Hinsicht weitergehen soll. Diese Witzfigur von Direktorin hat es selbst gesagt. Wenn ich noch einmal eine unentschuldigte Fehlstunde habe, dann war es dann für mich. Das war an dem Tag, an dem du mich gefunden hattest, sprich, ich bin dort keine Schülerin mehr, ich brauche mir um Abschlüsse und sonstige Ausbildungen keine Sorgen mehr machen.“ Ihre Worte wirkten monoton. Es hatte den Anschein, als würde es sie im Moment wirklich nicht interessieren, warum auch? Ihre Schwester lag im Krankenhaus. Ein Freund wurde zu ihrem größten Feind, was will man mehr? Richtig, sie hatte auch noch den leichten Hang sich Sachen wie Kokain hinzugeben. „Ich geb’s auf. Warum tu ich mir das überhaupt an? Du denkst doch sowieso nie nach. Anstatt dich darum zu kümmern und dich abzulenken, tust du so als würde dir dieses Leben Spaß machen.“ Tief durchatmend erhob sich Robin und verließ den Raum. Nami sah ihr nicht hinterher, murmelte lediglich Worte vor sich hin. „Ist überhaupt ein Wunder, dass du bis hierher durchgehalten hast. Mich hätte es nicht gewundert, hättest du eher aufgegeben.“ Wissend Robin würde ihre Worte nicht verstehen, blieb sie alleine zurück. Langsam schlossen sich ihre Augen. Einen leeren Kopf, das wollte sie in diesem Augenblick. Eine einfache Leere verspüren, warum war es so schwer, diese zu erlangen? Nami verstand es nicht. Es gibt nur eine Sache, die ihr diese Freiheit geben konnte. Hart musste sie auf diesen Gedanken schlucken. Ein Verlangen wuchs, im Inneren entbrannte ein Kampf. Was nun? •¤• „Was wohl aus diesem Nichtsnutz geworden ist?“ Bellamy saß am Beifahrersitz und hatte die Beine aufs Armaturenbrett gegeben. Die Frage schien bei Jazz nicht gerade auf Anklang zu finden. Dieser Junge war ihm völlig egal. Sein Einmischen brachte ihm gar nichts, außer dem möglichen Tod. „Deine Leute könnten das nächste Mal ein wenig diskreter vorgehen, wenn du mich fragst.“ Schulterzuckend, tat die Hyäne so, als hätte er nichts mitbekommen. „Wie immer nörgelst du nur. Sind wir bald da? Ich glaube nicht, dass die Betäubung bei der Kleinen noch allzu lange anhalten wird. Was sie bisher von sich gegeben hat, reicht mir vollkommen aus um zu wissen, dass ich das nicht noch einmal hören will. Diese Weiber sind doch alle gleich. Haben eine Stimme wie sonst etwas. Kein Wunder, dass man ihnen nicht zuhören will.“ Dieser Kerl konnte wohl noch so viel sagen, es interessiert Boner einfach nicht und er zeigte es klar und deutlich, dennoch wollte dieser Typ seine Klappe nicht halten. Am Tor hielt der Wagen einen Moment inne. Zwei bewaffnete Wachen standen Schmiere und hatten durch mehrere Überwachungskameras alles im Griff. In dieses Anwesen kam keine Person ungeladen hinein und schon gar nicht wieder heraus. Hier wohnte Black, nun ja, mehr oder weniger. Im Moment war es teilweise der Ausgangspunkt für Crocodiles Operation; Utopia. Breit grinsend stand dieser am prachtvollen Balkon und blickte auf die Einfahrt hinab. Mit zwei Gläsern Cognac, trat Black aus dem Inneren hervor, reichte eines davon an Jack weiter. „Es scheint alles nach Plan zu laufen, findest du nicht?“, kam es sogleich, ein schmieriger Gesichtsausdruck überkam den Mann. Jack nippte kurz an seinem Glas, nickte. Er musste sich lange genug gedulden, nun hatte es sein Ende gefunden. Nami war lange genug ein Teil seinen Planes gewesen, nun war sie lediglich ein Nebenprodukt für das glorreiche Ende. Natürlich wusste sie darüber noch nichts. Es gab einige Dinge, die schlichtweg im Hintergrund liefen und somit gern übersehen wurde. War es nicht schon immer so? Wer merkt sich auch die Sachen, die anfangs nicht wichtig erscheinen? Wer merkt sich, die feinsten Details, ohne zu wissen, dass sie eines Tages von hoher Wichtigkeit sein konnten? Wer tat das? „Wie vereinbart, nur ein paar Minuten Verspätung, weil hier jemand auf Zicke machen musste.“ Eine abfallende Bewegung in Bellamys Richtung, reichte aus um diesen in Rage zu versetzen. „Wo ist sie?“ Jacks Stimme strahlte eine Bedrohung aus, die man nicht ständig hörte. Umso mehr hatte sie die gewünschte Wirkung erzielt. Jazz trat an den Kofferraum des Wagens heran, öffnete ihn und schultere die junge Frau unsanft. „Sie scheint noch weg zu sein. Fragt sich nur für wie lange. Wohin mit ihr?“ Der Blick von Crocodile war eine Weile abwesend auf Vivi gerichtet. „Bringt Papas kleine Prinzessin hoch zu Marques. Er weiß schon, was zu tun ist. Ich glaube, ich muss erst einmal einen Anruf tätigen.“ •¤• „Was glaubst du wo du hier bist? Denk daran, bescheiß uns lieber nicht, es wird dir mit Sicherheit nicht gut tun!“ Worauf hatte ich mich da bloß eingelassen? Wie ist es soweit gekommen? Der Tod von Mum? Oder ging die Sache doch ein wenig tiefer. Womöglich mein Vater, den ich sowieso nie kennengelernt hatte? Die einzig richtige Frage war wohl, warum ich diesen Job tatsächlich machte. „Schon eine Ahnung, was du nun mit deinem Leben anstellen willst?“ Die Frage von Smoker war nicht sonderlich spannend, doch hatte sie ihre Wirkung bei mir erzielt. Ich hatte keinen blassen Schimmer und keine richtige Lust darauf. „Keine Ahnung. Warum also den Kopf darüber zerbrechen?“ Wie naiv diese Antwort war. „Du bist unmöglich. Wenn du kein Ziel vor Augen hast, warum willst du dann weitermachen?“ Warum? Erschöpft strich sich Robin über ihre Augen. Seit sie Nami getroffen hat, holte die Vergangenheit Robin ein, ohne ihre Zustimmung. Es kam und ging, es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Wenn sie so weitermachte, dann würde es ihr ziemlichen Schaden zufügen, das war ihr klar. Es gab noch einige Ungereimtheiten, einige Geheimisse, die nicht wieder an die Oberfläche durften. Egal wie, die Vergangenheit musste vergessen werden, auf alle Fälle. Wieder zurück im Wohnzimmer, lehnte sie sich an die Wand neben der Türe. Es schien nicht so, als hätte sich Nami auch nur einen Millimeter gerührt. Was ging in ihrem Kopf vor? Warum tat Robin so viel für sie? Warum machte ihr die Geschichte dieser jungen Frau so viel aus und brachte ihre eigene Welt ins Schwanken? Wie konnte Robin einem Menschen in ähnlicher Lage helfen, wenn sie ganz genau wusste, dass sie selbst nicht einmal über dem Ganzen stehen kann? „Du kannst mich noch lange schweigend betrachten, wird dir garantiert nichts bringen.“ „Wer hat gesagt, dass es mir weiterhelfen soll? Kann ich dir eine Frage stellen?“ Verwundert drehte Nami ihren Kopf in Robins Richtung, zuckte mit der Schulter. „Und die wäre?“ •¤• „Guten Abend, Bürgermeister.“ Jacks Stimme klang schmierig, sein Grinsen war deutlich zu erkennen. „Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig über die Lage dieser Stadt und über ihre Tochter unterhalten?“ Kapitel 20: "Was habe ich getan?" - Wie man lernt Verantwortung zu tragen ------------------------------------------------------------------------- „Irgendetwas geht hier ganz und gar schief!“ Aufgewühlt, vergrub Kaya ihr Gesicht in den Handflächen. Vor nicht einmal einer Stunde hatten sie Corsa blutverschmiert vorgefunden und nun? Was war mit Vivi? Keine Spur, nirgends, man konnte keinerlei Hinweise für ihr Verschwinden finden. Kaya war verzweifelt, mehr als das. Der Freund ihrer besten Freundin lag gerade in einem Saal um versorgt zu werden, und Vivi selbst war nicht da. „Denk nicht allzu viel nach. Soll dich der große Lysop aufheitern? Welche Geschichte soll ich dir dieses Mal erzählen?“ Langsam hob Kaya ihren Kopf an, blickte in die Augen ihres Freundes, was jedoch auch erst seit einiger Zeit aktuell war. Er war ein ulkiger Kerl, hatte eine deutlich auffallende Nase, lockiges Haar und eine schräge, vor allem amüsante Fantasie, die er nur gerne auslebte. „Danke, doch ich finde nicht, dass das der passende Moment ist, okay?“ Gegen Ende ihrer Worte hin, waren diese längst mehr ein Flüstern, als durfte niemand das Gesagte hören. Nickend setzte sich der Schüler neben sie, hielt ihr einen Becher dampfenden Kaffee entgegen. Krankenhauskaffee, auch noch aus dem Automaten. Irgendwie keine angenehme Kombination, warum auch nicht? Allein Krankenhaus bestätigte alles. Schwach lächelnd nahm sie diese entgegen, hielt sie in ihren Händen, die sich an der Temperatur wärmten. „Wo ist Ruffy?“ Ruffy kannten sie allesamt erst seit einigen Tagen. Er war gerade hergezogen, war damit neu an der Schule. Dort schien er sich auf der Stelle mit Lysop, auch Corsa, angefreundet zu haben. Er war ein netter, verspielter und vor allem aufmunternder Kerl. So eine Person traf man nicht jeden Tag an. Lysop, der selbst einen Kaffee dabei hatte, verschluckte sich ein wenig bei dieser Frage. „Er… sein Bruder ist hier, er besucht… eine Bekannte, die hier seit einiger Zeit hier ist. Er wollte lediglich kurz bei Ace vorbeischauen, kommt aber gleich wieder.“ Skeptisch hob sich Kayas Augenbraue. „Was verschweigst du mir?“ Es war klar, dass sie seine Art hinterfragen musste, es war typisch für ihn. Zögerlich stieß Lysop einen tiefen Seufzer aus. „Es ist Nojiko, du weißt schon, die Schwester von Nami. Ruffy arbeitet in ihrem Café und sie hatte vor nicht allzu langer Zeit einen schweren Autounfall. Ace und Nojiko scheinen sich öfter zu treffen und daher ist er auch bei ihr. Ich war nur einen Moment mit oben, ich habe auch Zorro zusammen mit Sanji gesehen. Nur von Nami fehlt jegliche Spur, sie scheint wie vom Erdboden verschluckt, niemand weiß was los ist.“ Er hatte Kaya keine Sekunde gelassen um ihn zu unterbrechen, seine Worte waren auch zu schnell heruntergesagt. Verblüfft öffnete Kaya ihren Mund, setzte zum Sprechen an, ehe sie diesen erneut schloss. Man sah ihr deutlich an, wie sehr sie damit beschäftigt war, diese Worte zu verarbeiten. Sie kannte Nami, sie waren zwar nie beste Freundinnen, doch hatten immer wieder miteinander zu tun. Von Vivi hatte sie lediglich erfahren, dass es eine kleine Meinungsverschiedenheit gab, mehr auch nicht. Seitdem wollte sie öfter, dass Vivi mit Nami sprach, was ihrem Wissen nach auch geschah. Im Inneren war sie an den wahren Geschehnissen interessiert, doch bis dato hatte Vivi geschwiegen. „Was ist hier los?“ Ein wenig von Angst eingeholt, starrte sie zu Boden. „Kaya!“ Überrascht erschrak die Angesprochen. Durch den Gang lief Toto, er war der Vater von Corsa. „ Wie geht es meinem Jungen?“ Keine Antwort. Auf dessen fordernden Blick hin, erhob sich Lysop. „Er… wir wissen nichts.“ Just in diesem Moment kam ein etwas älterer Arzt auf die kleine Gruppe zu. „Mr. Duquette?“, fragte dieser nach, wartete auf ein schwaches Nicken, ehe er fortfuhr. „Wir haben alles Mögliche getan um die Wunden ihres Sohnes zu versorgen, doch der Blutverlust zu diesem Moment war bereits zu groß, ebenso die Schäden die durch einige gezielte Stiche zugefügt wurden. Es tut mir leid.“ Zwar schien es als ob dieser Mann mehr zu sagen hatte, doch keiner der drei Anwesenden hatte ein Ohr dafür. •¤• Konfus blickte Nami den Gang zu dem großen Arbeitszimmer hinunter. Robin war schon seit einer geraumen Zeit in diesem verschwunden, besser gesagt, seit diese mit einer Frage angekommen war, mit der Nami nicht so recht gerechnet hatte. Was wollte man damit überhaupt bezwecken? Nami konnte sich keinen Reim darauf bilden. Womöglich wäre es nicht schlecht gewesen, wäre sie nun zu ihr gegangen, doch eine Stimme in ihr hinderte sie daran. „Sie ist doch auch nicht besser als der ganze Pack, der dir diese Suppe eingebrockt hat. Sie sucht lediglich nach ein bisschen Spaß; vergiss das nicht.“ Ein überaus merkwürdiges Gefühl machte sich in der jungen Frau breit. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und seufzte. „Wenn ich sie nur verstehen könnte.“ – „Wen?“ Schnell drehte sich Nami um, starrte dabei ins Gesicht von Pauly. „Ist etwas passiert?“ Schulterzuckend ging er an ihr vorbei. „Komm mit.“ Verwirrt folgte sie ihm in die Küche. Im Türrahmen hielt sie jedoch inne. Schweigend beobachtete sie den Polizisten, der sich entspannt daran machte, sich einen Espresso zu machen. „Weißt du, du scheinst irgendwie gespalten zu sein, richtig? Ich meine, bezüglich dieser Situation, vor allem wegen Robin.“ Kaum war dieser Name von ihm ausgesprochen worden, hatte sich sein Kopf in Namis Richtung gedreht, studierte ihre Gesichtszüge. „Wie kommst du auf die Idee?“ Wieder von ihr abgewandt, suchte er nach einer passenden Tasse. „Warum konntest du dann deinen Blick nicht von der Türe abwenden. Also, was genau ist los?“ Nami schien sichtlich damit zu ringen ob sie ihm von ihren Zweifeln erzählen sollte oder es einfach bei einer Ausrede beließ. „Versteh mich nicht falsch, ich bin ihr äußerst dankbar, jedem von euch, doch… Ich weiß manchmal nicht, warum sie sich so sehr um mich kümmert, um mich sorgt? Ich kann Leuten nicht sofort vertrauen, ich habe ständig Zweifel daran. Was ist, wenn es nur ein Job ist, ein Job, bei dem dieses Mal Nervenkitzel dabei ist, der nicht ganz so trocken ist. Was ist, wenn sie lediglich ihren Spaß dabei hat mich leiden zu sehen. Ich weiß, ich denke totalen Mist, aber dennoch! Warum ist es ihr so wichtig, dass ich mit der Schule weitermache, sie kennt mich kaum.“ Sich die Schläfen massierend, machte sich Nami auf den Weg in das Esszimmer, wo sie sich auf einen der Stühle niederließ. Nur kurz darauf war ihr Pauly gefolgt, tat es ihr gleich. „Ich verstehe dich in einer gewissen Hinsicht. Es kann verwirrend sein, gar keine Frage, dennoch. Denk nicht über so einen Humbug nach. Sie hat dir mit Sicherheit nichts über ihre Kindheit erzählt?“ Abwartend fiel sein Blick zu Nami, die keine Sekunde lang zögerte und den Kopf schüttelte. „Erst einmal… ihren Vater, den hat sie nie kennengelernt. Ob er tot oder noch am Leben und untergetaucht ist, weiß ich nicht. Soweit ich weiß, kennt sogar Robin selbst die wahre Geschichte darüber nicht. Durch den Beruf ihrer Mutter war sie ständig unterwegs. Ging dort zur Schule, wo diese gerade ihren Job hatte. In London lebte sie einige Jahre. Ihre Mutter übernahm nach ziemlich langen Anfragen hin, das Kommando über das British Museum. Sie war meist als Einzelgänger bekannt, wurde oftmals gehänselt. Plötzlich kam es jedoch zu dem Tod ihrer Mutter, er war völlig unvorhersehbar. Danach hielt sie nichts mehr in London. Zurück in den Staaten, ließ sie sich hier schließlich nieder. Nur kurze Zeit später, lernte Robin einen jungen Mann kennen, er war weitaus Jahre älter als sie selbst zu diesem Zeitpunkt. Doch in ihm fand sie Halt, eine Stütze. Dennoch, er war kein Heiliger, im Gegenteil. Dieser Mann hatte es faustdick hinter den Ohren. Er hatte einige Anhänger, Partner, Untergebene. Ich weiß gar nicht ob ihr klar war, in welche Welt sie sich begab, ich denke sogar, dass sie ganz genau wusste, was sie da tat. Jedenfalls, alles lief verkehrt. Erst nach einer schier unendlichen Zeit, hatte sich Robin dazu durch gerungen von diesem Weg abzuweichen. Von dort an, ja, man kann sagen die eigentliche Hölle begann mit ihrem Ausstieg. Spandam ist dir ein Begriff? Er gehört zwar nicht direkt zu diesem Mann, doch war er der getreue Schoßhund anderer Männer, den Robin auch selbst ganz gut kannte. Er und seine Kumpanen machten Robin das Leben schwer. Es gab Tage, da lauerte man ihr nach der Schule auf, auf dem Weg nach Hause. Sie hatte mehr als einmal aufgeplatzte Lippen, Blutergüsse, angeschlagene Rippen, oder was sonst noch. Was ich dir damit eigentlich sagen will ist, wenn es eine Person verdient hat, dass man ihr vertraut, dann ist sie es. Denk ein wenig darüber nach.“ Nami saß schweigend da, die Worte fehlten ihr sichtlich. Allein ließ er sie zurück. Bis zu einem Punkt hatte man Robins Vergangenheit doch ganz gut zusammengefasst, so sah es jedenfalls Pauly. Vielleicht verstand man diese Frau nun ein wenig besser. •¤• „Was machst du?“ Zorro war gerade dabei nach einer bestimmten Nummer zu suchen, ehe er diese Frage wahrnahm. „Was ich mache? Handeln! Diese Warterei geht mir gewaltig auf den Sack, ich habe keine Lust mehr! Haltet ihr diese Vorfälle etwa noch immer für Zufälle? Nami ist verschwunden, Nojiko hatte einen Autounfall und nun ist auch noch das Püppchen verschwunden, während ihr Freund krepiert ist. Ihr könnt denken was ihr wollt, aber das ist nicht mehr normal!“ In seiner Stimme hörte man förmlich seinen Ärger über die Gesamtsituation heraus. Lysop war vorhin kurz an Ruffy herangetreten, woraufhin alle Anwesenden von dem Tod des Schülers erfahren hatten. „Was willst du unternehmen? Die Polizei anrufen und sagen, du hättest einen Verdacht? Die halten dich verdammt noch mal für verrückt und sonst nichts!“, entgegnete schließlich Ace. Er war zwar ebenfalls ein wenig beunruhigt über diese Vorfälle, doch brachte es etwas ohne Beweise gleich an die Fronten zu marschieren? „Das war eigentlich mein zweiter Gedanke. Ich will Informationen über Nami und die verschaffe ich mir. Und wenn ich weiß, wo sie sich aufhält, dann schleif ich sie von mir aus an ihren Haaren hierher!“ „Beruhig dich, Marimo. Wie willst du sie überhaupt finden? Ihr Telefon scheint die ganze Zeit ausgeschaltet zu sein. Andere Möglichkeiten haben wir nicht.“ Kopfschüttelnd blickte Zorro zu seinem Mitbewohner. „Smoker. Er müsste mit dieser Robin in Kontakt sein und sollte mir gefälligst mehr sagen können.“ Sanji erinnerte sich nur wage daran, was es mit dieser Frau auf sich hat. Es konnte durchaus sein, dass Zorro es erwähnte, doch da war er wohl in Gedanken beim nächsten Date. Ace blieb schweigend stehen, blickte dabei auf Nojiko hinab, umschloss sanft ihre Hand mit seiner. „Versuch es, ich will wissen was hier gespielt wird.“ Diese Worte ließ sich Zorro nicht zwei Mal sagen, sofort wählte er die gewünschte Nummer und wartete. „Wenn das nicht Zorro ist, wie kann ich dir behilflich sein?“ Smoker klang wie immer, auch wenn er bei diesem Anruf kein gutes Gefühl hat. „Ich brauche Robins Nummer.“ Es war keine Zeit für Höflichkeiten, so viel war klar. Während Zorro deutlich zeigte, dass er keine Geduld hatte, blieb Smoker unterdessen völlig entspannt, versuchte es jedenfalls. „Warum? Willst du ein Date mit ihr? Tut mir ja leid, doch du bi-„ „Hör mit dem Scheiß auf! Lass den Mist, versuch mir hier nicht weißzumachen, dass du keine Ahnung hast, was hier gerade gespielt wird. Gib mir einfach ihre Nummer, mehr brauche ich nicht!“ Seine Wut konnte er kaum noch zügeln, warum sollte er auch? „Komm wieder runter, Kleiner. Mit dieser Art kommst du bei mir nicht weit. Hör mir zu, sie ist im Moment, sagen wir, nicht erreichbar, es ist besser so. Und wenn es um deine Freundin geht, sie ist bei ihr und in Sicherheit, daher, lass es darauf beruhen. Schon bald ist alles geregelt und ihr seht euch wieder.“ Gebannt hatte er Smokers Worten gelauscht. „Was heißt hier nicht erreichbar? Nami ist bei ihr? Was geht hier vor sich? Und ich soll aufhören? Wie soll ich es darauf beruhen lassen, wenn Nojiko noch immer nicht aufgewacht ist und nun auch noch eine ihrer Freundinnen spurlos verschwunden ist. Ach ja, ihr Freund wurde auch noch aufgeschlitzt. Komm mir nicht damit an, dass ich es darauf beruhen lassen soll, denn dabei bist du bei mir an der falschen Adresse. Hast du mich verstanden?!“, schrie Zorro, ohne eine Spur der Zurückhaltung. Stille. Niemand im Raum sprach ein Wort, Razor tat es ihnen gleich. Sanji schluckte hart, versuchte gar nicht erst Zorro von seinem Trip zu holen, es hätte keinen Sinn gehabt. •¤• Erschöpft legte Robin ihr Handy auf den Schreibtisch vor sich. Das Gespräch mit Kalifa hatte ihr auch nicht weitergeholfen. Zwar hatte sie sich ein wenig ablenken können, trotzdem, es war nicht genug. Langsam schloss sie ihre Augen, ließ sich im Ledersessel vollkommen zurücklehnen und gab ihre Beine auf den Tisch. Sie verstand Nami, dann auch wieder nicht. Diese Situation schien sie nach und nach zu überfordern. Ihre Vergangenheit brach in einzelnen Schritten über sie herein, ohne Warnung, ohne die Chance es verhindern zu können. Wenn es so weiterging, dann würde es sie lediglich zerbrechen. Vor nicht allzu langer Zeit, dachte Robin eigentlich, sie hätte es hinter sich lassen können, ein Irrtum. Wie konnte es bloß soweit kommen? Das Klopfen an der Türe, hatte sie gar nicht erst vernommen. Robin war zu sehr in ihren Gedankengängen verloren. Leise, bedacht, öffnete sich die Türe, schloss sich erneut. Erst die Berührung einer Handfläche auf ihrer Wange, ließ sie aus ihrer Welt ausbrechen. Ihre Augen blickten schließlich direkt in jene von Nami. Wie in Trance bewegte sich Robin keinen Millimeter, wandte den Blick somit nicht ab. „Macht es dir Spaß mich so zu quälen?“, wisperte sie. Schweigend, schwach, schüttelte Nami ihren Kopf. Diese Worte bereiteten Nami Schuldgefühle, zugleich hatte sie den brennenden Wunsch, Robin zu helfen, sie vor dem Ganzen zu beschützen. „Es tut mir leid.“ Mehr sagte sie in diesem Moment nicht, schenkte Robin ein schwaches Lächeln, während ihre Hand sanft über die Wange der Älteren strich. Mit zur Hälfte Augen, schmiegte sich Robin sacht gegen Namis Handfläche, genoss ihre Berührung. Ehe man sich versah, bemerkte Nami, wie sie von Robin an sich gezogen wurde, fühlte nur wenige Augenblicke später Robins weiche Lippen auf der ihren. Nami erwiderte diesen Kuss, dachte gar nicht daran es nicht zu tun. Merklich ließ sie sich gegen Robin sinken, fand bei ihr den Halt, den sie brauchte. „Robin, wir haben ein Problem. Smoker hat gerade an…gerufen.“ Verdattert blieb Pauly stehen, sah nur noch, wie Nami und Robin überrascht voneinander abließen. Kapitel 21: Raff dich auf oder zerbrech am Selbstmitleid! --------------------------------------------------------- Geistesabwesend fuhr Robin die Konturen ihrer Lippen nach. Was war vorhin geschehen? Warum konnte sie sich in diesem Moment nicht einfach besinnen? Sie hätte Nami lediglich sanft wegdrücken müssen, als diese schon viel zu nahe war und doch, sie konnte nicht bestreiten, dass es ihr gefiel. Robin wusste längst, dass Nami nicht nur ein Mädchen war, dem sie helfen wollte, es gab Gefühle, aber sie musste diese vergessen. Es konnte nicht gut gehen, nicht in diesem Moment. Überhaupt, in diesem Augenblick gab eine wichtigere Sache. „…meinst du nicht auch?“ Pauly schenkte Robin einen verwunderten Blick. Seufzend fuchtelte dieser vor ihren Augen herum. Kurz blinzelte diese, wandte ihre Aufmerksamkeit dem Beamten zu. „Ist was?“ Mit den Augen rollend verschränkte der Angesprochene die Arme. „Über dieses Szenario möchte ich sowieso noch einmal mit dir sprechen, aber im Moment, da wäre es besser, wenn wir es dabei belassen und du mir zuhörst. Ich habe dich darauf angesprochen ob es nicht besser wäre, wenn Smoker mit ihrem Freund redet. Wenn sie so einfach im Krankenhaus auftaucht, dann kann ich mir vorstellen, dass er Hackfleisch aus ihr macht.“ Seit Paulys Auftauchen im Büro war eine gute Stunde vergangen. Nami hatte längst von den neuesten Vorkommnissen gehört und wollte endlich ins Krankenhaus, nicht nur wegen Nojiko, nein, sie wollte auch mit Zorro sprechen, diese Sache klären. Robin, die noch immer ein wenig abwesend zu sein schien, nickte. „Du hast mit ihm schon gesprochen?“ – „Ja, er ist bereits auf den Weg dorthin, meinte er jedenfalls. Er hatte noch einen Termin und wollte gleich danach dorthin fahren. Kann gut sein, dass er längst vor Ort ist.“ Pauly versuchte anscheinend herauszufinden was genau in Robin vor sich ging. Um ehrlich zu sein, wollte er wissen, was dieser Kuss zu bedeuten hatte. Sicher, dass zwischen ihnen eine Chemie herrschte, merkte er, seit er die beiden das erste Mal zusammen sah, dennoch, es war unprofessionell! „Wer fährt?“, fragte Robin noch nach. Es interessierte sie zwar nicht, aber sie brauchte irgendetwas um Paulys Blick abzuwenden, der sie förmlich zu durchbohren schien. „Wir nehmen besser deinen Wagen, doch ich fahre.“ – „Wenn du meinst.“ •¤• Vivis Kopf schmerzte, alles um sie herum schien sich zu drehen. Vor ihrem inneren Auge spielte sich das Szenario am Strandhaus ab. Noch immer kam ihr alles wie ein Traum vor, es konnte doch nicht wahr sein. Langsam ließ sie ihren Kopf sinken, versuchte die Bilder los zu werden. Es hatte keinen Sinn, was war mit Corsa? Wurde er gefunden? Lag er womöglich noch immer dort, direkt in seinem eigenen Blut? Überhaupt, warum war sie an diesem Ort hier? Das Öffnen der Türe ließ Vivi aufblicken. Dieses Gesicht, sie kannte diesen Mann. Ihr Vater sprach öfter über ihn, er misstraute ihm, wollte ihn hinter Gitter bringen, doch konnten seine Verbrechen nie nachgewiesen werden. „Crocodile…“, ängstlich verließ sein Name ihre Lippen. „Ich fühl mich geehrt, bin ich schon so berühmt, das selbst ein Kind wie du mich erkennst?“ In seiner Stimme lag ein durchaus amüsanter Tonfall, der Vivi alle Ängste vergessen ließ. Wut stieg hoch. „Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich gefälligst wieder frei!“, schrie sie ihn bedrohlich an, wobei Crocodile es wohl eher als naiv abstempelte. „Na na, wo sind denn deine Manieren? Hat sie dir dein Vater nicht beigebracht? Leider musst du noch ein wenig bei mir bleiben, doch keine Angst, diesen Ort verlassen wir schon bald. Und was ich von dir will, nun ja, ich will eher eine Kleinigkeit von deinem Vater, doch er wollte sie mir einfach nicht geben. Ich habe ihn noch gewarnt. Du bist der lebende Beweis, dass er es einfach nicht tun wollte. Bedank dich bei ihm für diesen, wie sollen wir es nennen? Urlaub?“ Lachend ließ er sich in einen Ledersessel in Vivis Nähe sinken. Diese wurde deutlich wütender, wusste jedoch auch, dass es ihr nichts brachte, wenn sie nun durchdrehte, das verhalf ihr auch nicht zur Freiheit. Als von ihr kein Wort mehr kam, blickte Crocodile herausfordernd zu Vivi. „Scheint heute nicht dein Tag zu sein, wie? Dein Freund kratzt ab, deine Freundin, mit der du endlich wieder ein wenig Kontakt hattest, hat dich unfreiwillig verraten, du musst die Zeit mit mir verbringen, anstatt zu feiern. Das tut mir ja fast schon leid.“ Augenblicklich weiteten sich Vivis Augen, ihr Blick wandte sich dementsprechend zu ihm. Ihr Mund öffnete sich, kein Ton kam heraus. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr sichtlich. Genüsslich beobachtete er die Schülerin. „Ich habe es vorhin gerade erfahren, die Verletzungen waren wohl ein wenig zu schlimm. Kann man nichts machen, Menschen sterben, sieh es positiv, ein gutmütiger Idiot weniger auf dieser Welt.“ Vivi fand keine Worte, begriff einfach nicht was gerade gesagt wurde. „Hat dir Nami nicht erzählt, wo sie untergekommen ist? Also bei eurem Treffen? Die Kleine war leider ein wenig zu naiv. Ihre Sorgen, Ängste, die haben mich noch nie interessiert. Ich wusste, dass sie Schwierigkeiten hatte und vor allem, sie war deine beste Freundin. Es war ein Kinderspiel sie in meine Arme zu leiten. Ohne es zu merken, konnte ich sie beschatten. Von eurem Gespräch hat sie mir leider keine Details erzählt, daher war ich froh, einen meiner Männer auf sie angesetzt zu haben. Sie denkt wirklich, dass ich nicht wüsste wo sie sich im Moment aufhält, dumm, nicht wahr? Doch keine Sorge, bald wird sie dir womöglich Gesellschaft leisten, mit ihr und besonders dieser Streetworkerin, habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.“ Gehässig erhob sich Crocodile, ging an der schweigenden Vivi vorbei. „Einige Leben wurden beziehungsweise werden zerstört und wem haben sie das zu verdanken? Deinem Vater, Püppchen.“ Entgeistert starrte sie ihm hinterher. Ihre Lippen waren trocken, ihr Körper verkrampfte sich merklich und wieder konnte sie einfach nicht sprechen. •¤• „W-was machst du denn hier?“, stammelte Nami, ließ hastig von Robin ab, versuchte den Blickkontakt mit eben dieser zu vermeiden. „Was macht ihr beide hier?“, konterte der Polizist und war vollkommen durch den Wind. „Was wolltest du bezüglich Smoker sagen?“, räumte Robin schließlich ein, strich sich übers Gesicht und erhob sich schnurstracks. „Zuerst will ich meine Frage beantwortet haben. Was soll das?“ Pauly schien nicht locker zu lassen, sehr zum Leidwesen der beiden Frauen. „Verschieben wir das bitte, was hat dir Smoker erzählt?“ Nami war sichtlich erleichtert, dass Robin genauso wenig mit ihm darüber sprechen wollte, wie sie selbst. Sie wusste es selbst ja gar nicht besser. Was war hier wirklich geschehen? „Später!“, meinte er streng, blickte dabei Robin an, die seufzte und vor den Schreibtisch heran trat. „Nami, du solltest dich lieber setzen. Es gibt schlechte Neuigkeiten. Es scheint fast schon so, als hätte womöglich Crocodile erneut die Hände im Spiel. Es geht um die Tochter von Nefeltari.“ Bei diesem Namen stockte ihr für einen Moment der Atmen. „Was ist mit ihr?“ – „Ihr Freund wurde mit schweren Stichverletzung aufgefunden, während sie nicht mehr da war. Er ist an den Verletzungen verstorben. Alles sieht nach einer Entführung aus. Aoki hat bereits nachgeforscht und es scheint so, als hätte Kobra schon seit einiger Zeit mit Jack zu kämpfen. Logisch wäre es, wenn er hinter dieser Sache steckt.“ Während sich Nami schweigend hinsetzte, lehnte sich Robin selbst an die Tischkante. „Langsam verlieren wir endgültig die Kontrolle“, murmelte Robin, schielte dabei zu Nami, die ihr Gesicht in den Händen vergraben hatte. „Ich will ins Krankenhaus.“ Sichtlich angespannt saß Nami am Rücksitz, direkt hinter Pauly, während dieser fuhr und Robin neben ihm verweilte. Ihren Kopf hatte sie an die Scheibe gelehnt, hielt die Augen geschlossen. Es war schon länger nicht mehr witzig und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Wenn sie bloß wüsste, worum es hier eigentlich ging. Was hatte sie denn bloß getan? Warum passierten diese schrecklichen Dinge. Sie kannte Corsa nicht wirklich, er war immer der Footballspieler, der sich meist eh nur für die Cheerleader interessierte. Thema Cheerleader, Vivi war seit einiger Zeit auch bei ihnen. Daher kannten sich die beiden wohl. Nami konnte sich ihre ehemals beste Freundin als solche gar nicht vorstellen. Als diese noch Kontakt hatten, fand Vivi diese Tätigkeit albern, plötzlich wurde sie selbst so eine. Nami fragte sich besser nicht, wie sich Vivi fühlen musste, wenn sie erfuhr, was genau mit ihm passiert war. Wichtige Menschen zu verlieren war noch nie einfach, in ihrem Fall musste es noch schlimmer sein, wenn sie wirklich in den Händen dieses Ganoven war. Im Moment musste sie erst einmal sehen, dass sie mit Zorro sprechen konnte und vor allem wollte sie wissen wie es ihrer Schwester ging. Ein Schritt nach dem anderen, nicht? Wenn sie bloß wüsste, wie sie helfen konnte. Wie weit vermochte Jack noch zu gehen? Nami fühlte sich deutlich schuldig. Gäbe es sie nicht, wäre es doch nie so weit gekommen, richtig? Für einen Moment fühlte sie einen sanften Druck auf ihrem Oberschenkel. Robin hatte sich ein wenig zu ihr gedreht, die Hand darauf gelegt und sah sie mit einem schwer deutbaren Blick an. „Denk nicht so viel nach. Alles wird sich wieder einrenken.“ Leicht öffneten sich Namis Augen, fanden Blickkontakt mit den strahlend blauen der Älteren. Pauly räusperte sich merklich. „Wir sind gleich da.“ •¤• „Komm wieder runter, Zorro!“ Smoker hatte Schwierigkeiten damit den Studenten zu beruhigen. Er hatte seine Wut lange genug hinuntergeschluckt. Nun war es vorbei damit. Er konnte nicht verstehen was hier los war. „Sag mir doch endlich die gottverdammte Wahrheit!“, schrie er erneut, was Ace dazu brachte, ihn aus dem Zimmer zu zerren. „Reiß dich zusammen und brüll hier nicht wie ein Halbaffe herum!“ Nachdem er Zorro unsanft in den Gang befördert hatte, war Smoker ihnen gefolgt. Ace selbst verschwand wieder im Raum, schloss hinter sich die Türe. Schweigend lehnte Sanji an der Fensterbank, blickte aus dem Augenwinkel heraus zum Schwarzhaarigen. „Kannst du ihn nicht verstehen? Klar, er sollte nicht schreien, während Nojiko hier ist, dennoch. Für ihn sind die beiden seine Familie. Wie würdest du reagieren, wenn Ruffy in dieser Lage wäre?“ Ace verstand worauf Sanji hinaus wollte, trotzdem, er musste sich nicht so aufführen. Ganz im Unrecht war Sanji allerdings auch wieder nicht, würde Ruffy in dieser Lage sein, würde er nicht ähnlich drauf sein? „Spitz die Ohren, du Grünschnabel! Es wird bereits alles erdenklich Mögliche getan, damit dieser Fall endlich geklärt wird. Glaubst du wirklich, dass man herumsitzt und Däumchen dreht? Du weißt am wenigsten Bescheid, also reiß dich gefälligst zusammen!“ Smoker hatte es satt. „Dann erklär mir doch endlich, was ich wissen muss. Ich steh hier, sehe und höre nur Bruchteile und verstehe die Zusammenhänge nicht. Sag mir endlich, worum es geht“, forderte Zorro, wobei man deutlich an seiner Stimme erkennen konnte, dass dieser sich allmählich beruhigte. „Ich glaube nicht, dass ich das tun sollte.“ Smoker seufzte, wusste gar nicht erst, wo er bei diesem Thema beginnen sollte. „Ach und wer dann?“ – „Ich.“ Langsam drehte sich Zorro in die Richtung aus der diese Stimme kam. Hinter ihm stand Nami. Sie schien ziemlich nervös und ein wenig ängstlich zu sein. Warum auch nicht? Im Schlepptau hatte sie diese Robin und einen für ihn unbekannten Mann. Am Ende blieb er an Nami haften. Wie konnte sie es wagen so einfach hier aufzutauchen? All die Zeit über, wollte er sie hier haben und nun wo es endlich so weit war, fühlte er sich keinen Deut besser. Beide Hände ballten sich zu Fäusten, sein Blick verdunkelte sich. Nami, die ihm sonst ebenbürtig war, die sich nichts sagen ließ, wirkte im Moment vollkommen von seiner Erscheinung eingeschüchtert, wie ein kleines Kind, dass wusste einen großen Fehler gemacht zu haben, vermochte sie nicht zu sprechen. Smoker legte seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes, drückte bestimmend zu. „Bevor du etwas Falsches sagst, denk gefälligst nach“, flüsterte er dem Jüngeren zu. Zorro zuckte merklich mit einem Auge, atmete tief durch, probierte auf diese Weise seine Wut zu bändigen. Wäre Nami ein Mann hätte sie schon längst seine Faust zu spüren bekommen. Einen Mann hätte er garantiert einen Schlag verpasst, der sich gewaschen hätte und ihn nicht wieder so einfach aufstehen ließe. Egal wie es in ihm aussah, eine Frau würde er niemals so behandeln. „Was willst du?“, fragte er schlicht, ein kalter Schauer lief Namis Rücken hinab. Wenn er eine Person nur mit Worten und Stimmlage einschüchtern wollte, so schaffte er dies wirklich. Im Moment hätte das womöglich jeder Mensch bei Nami gekonnt. „Reden, mit dir reden und… ich will zu Nojiko.“ Ihre Augen glänzten ein wenig. Zorros Blick wanderte zur Türe. „Sie ist noch nicht zu sich gekommen.“ Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, drehte er sich um und ging einfach los, bis er schließlich außer Sichtweite war. Nami blickte entmutigt hinterher. Gerne wäre sie ihm nachgegangen, hätte Zorro zum Reden gezwungen, doch wollten ihre Beine nicht auf sie hören. Es war wohl besser so. „Geh schon rein“, sprach nun Pauly, der sie mit einem Lächeln ansah. Nami nickte, achtete weder auf Robin noch Smoker und klopfte schwach an die Türe, ehe sie eintrat. Der Rest blieb zurück. „Ich glaube, ihr solltet auch ein wenig über den weiteren Verlauf plaudern. Ich bleib hier und pass auf“, meinte Pauly schließlich, trat neben die Türe und lehnte sich an die dortige Wand. „Okay, komm schon, wir holen uns einen Kaffee, Robin.“ Diese ging einfach los, während Smoker noch kurz zum Polizisten sah, nickte und Robin schweigend folgte. •¤• „HEISS!“, schrie Spandam, hatte sich mal wieder an dem Kaffee verbrüht. „Verdammte… seid ihr endlich fertig!?“, fauchte er genervt und versuchte mit einer Serviette den Fleck von seinem Hemd zu entfernen, nun ja, so gut es eben ging. Jabura hatte sich ein Lachen verkniffen, trat an seinen Boss heran und händigte ihm einige Unterlagen. „Wir wissen nun wie es weitergehen soll. Wir haben freie Hand bezüglich Robin. Dennoch, er will, dass wir Crocodile im Auge behalten. Er misstraut ihm, da das Ganze schon viel zu lange dauert“, erklärte Jabura ein wenig gelangweilt und sah ein breites Grinsen, das sich bei Spandam breit machte. „Ausgezeichnet. Unser kleines Miststück ist im Krankenhaus, wir sollten abwarten, bis sie dort weg ist, wo wäre sonst der ganze Spaß hin? Hol mir Bruno.“ Spandam wandte sich ab, hörte kurz danach nur wie die Türe auf und wieder zu ging. „Tick, tack, Nico.“ •¤• „Wofür bezahle ich euch eigentlich?“, fauchte Kobra quer durch das Büro von Aoki. Hinter ihm waren Peruh und Chaka, seine persönlichen Bodyguards, die mit finsterer Miene an der Tür standen. „Beruhigen Sie sich, wir sind an der Sache dran, doch so einfach ist das nicht. Sie müssten es doch eher wissen!“, versuchte Senghok, Chef des LAPD und auch Buddha genannt, den Mann zu beruhigen. Aoki gähnte herzhaft vor sich hin, was auf Kobra nur noch provozierende wirkte. „Relax, er wird sie schon nicht getötet haben, dafür ist sie zu wertvoll. Unsere Leute machen das schon. Immer wieder das Gleiche. Ich kann verstehen, dass man als Vater anders denkt, wenn ein Kind entführt wird, trotz allem sollte man bedenken, dass Sie nicht ganz unschuldig an dieser Angelegenheit sind, nicht wahr?“ – „Ich will Ergebnisse, haben wir uns verstanden?“ Kobra drehte sich um, woraufhin seine Leibwächter einen Schritt zur Seite traten und dieser, dicht gefolgt von ihnen, den Raum verließ. Die Türe wurde unsanft geschlossen, was Aoki aufseufzen ließ. „Du hast ihn gehört. Wir brauchen Hinweise über ihren Aufenthaltsort. Müsste dieses Mädchen nicht wissen, wo man ihn finden kann?“ – „Möglich.“ – „Setz dich dran.“ Kaum war Aoki wieder alleine in seinem persönlichen Raum, dachte er darüber nach mit Nami zu reden, doch ob es im Moment so viel weiterhalf? Crocodile musste doch wissen, dass man in ihr eine Person gefunden hat, die einen Teil seiner geheimen Standorte kannte, oder nicht? •¤• „Du siehst ziemlich mitgenommen aus, wenn ich das in den Raum stellen darf.“ Robin hob leicht ihren Kopf an, lächelte schwach. „Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich hatte ein paar Gespräche mit Nami, sie reißen alte Wunden auf. Ich weiß nicht weiter. Je länger ich bei ihr bin, desto größer werden die Risse. Auf der anderen Seite... wir, wir haben uns geküsst.“ Aufmerksam beobachtete sie seine Reaktion, die erwartete blieb aus. Sanft umschloss Smoker ihre Hand. „Nimm dir eine Auszeit. Du musst wieder einen klaren Kopf bekommen, sonst kannst du ihr nicht helfen, schon gar nicht dir selbst. Fahr zu Aoki zurück oder zu dir, nur, versuch ein wenig für dich zu sein.“ Robin wollte bereits Widerworte geben, sah wie er jedoch seinen Kopf schüttelte. „Wir passen auf. Ihr wird hier kein Leid zugefügt werden. Geh jetzt und denk nach, was du willst und was du gedenkst zu tun.“ Mit einer streichelnden Bewegung, ließ er ihre Hand los und machte sich auf den Weg zu Nojikos Krankenzimmer. Schweigend blickte Robin hinterher. Auch sie erhob sich, ging jedoch in Richtung Ausgang. Zwar hatte sie kein gutes Gefühl dabei, doch sie musste in der Tat nachdenken und wissen, wie sie mit diesem Kuss umgehen sollte. Vor dem Krankenhaus blickte sich Robin um, erkannte Zorro der an einem Baum angelehnt stand und sie im Visier zu haben schien. „Sie bereut es. Seit der Sekunde in der sie von Nojikos Unfall erfahren hatte, wollte sie hierher, doch wir dachten es wäre der falsche Weg. Sie braucht dich, Zorro.“ Mit einem traurigen Ausdruck ging sie einfach drauf los. „Sie braucht dich, nicht mich“, murmelte sie noch einmal vor sich hin, ließ diesen Ort endgültig hinter sich zurück. Kapitel 22: Von Schwester zu Schwester -------------------------------------- „Mum...“ murmelte eine junge Frau vor sich hin. Vom Regen durchnässt, stand diese vor einem frischen Grab, starrte verloren darauf. Ihr Körper war vollkommen durchnässt. Es schien fast schon so, als hätte sich die Witterung ihren Gefühlen angepasst. Vor einer Woche war ihr Leben zusammengebrochen, der letzte Mensch, dem sie vertrauen konnte, hatte sie verlassen. Alles war viel zu schnell geschehen. „Beeil dich endlich, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“, meckerte Roji, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte und ihre Nichte mit einem herabwürdigen Blick musterte. Keine Antwort. Wütend stieß Roji einen Seufzer aus, ehe sie auf die junge Frau zuging und diese schroff am Arm packte und hinter sich her zog. „Wäre dein Onkel nicht, dann würde ich mich nicht um so jemanden wie dich kümmern.“ Wütend biss sich die Angesprochene auf die Unterlippe, riss sich los und hielt in all ihren Bewegungen inne. „Keine Sorge, du bist mich los, bei dir bleib ich sowieso nicht. Mein Onkel muss keine Augen im Kopf haben, wenn er es all die Jahre mit dir ausgehalten hat!“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, schon fing sie sich eine Ohrfeige ein. „Du bist doch genauso wie deine Mutter, irgendwann ereilt dich hoffentlich das gleiche Schicksal. Lass dich nie wieder in meinem Haus blicken, Robin!“ Schweißgebadet erwachte die schwarzhaarige Frau, setzte sich auf, ehe sie sich verloren in ihrem Zimmer umsah. Ihre Atmung war beschleunigt, schwer schluckend ließ sich Robin zurück in die weichen Kissen fallen, holte ein paar Mal tief Luft. Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit. Zitternd nahm sie ihr Mobiltelefon zur Hand, erhaschte einen Blick auf die Uhrzeit. Allzu viel Schlaf hatte sie nicht bekommen, warum wunderte es sie nicht? Erschöpft schaffte es Robin aus dem Bett. Ein Schwindelgefühl überkam sie. Torkelnd marschierte Robin in das Badezimmer. Sie brauchte dringend eine kalte Dusche, die ihre Gedanken und diesen neu aufkeimenden Schmerz, der sich immer mehr von ihr nährte, von ihr abwusch. Wenn sie Glück hatte, dann brachte es sie auf Vordermann. Wo führte das bloß hin? •¤• „Wieder normal?“, fragte Smoker mit gehobener Augenbraue nach, begutachtete Zorro, der sich brummend seinen Weg an ihm vorbeibahnte. „Wie man es nimmt. Ist Nami dort drin?“, erwiderte er sogleich, was Smoker zu einem Nicken bewegte. Dieser hielt weiterhin Ausschau aus Angst es könnten in der Tat ungebetene Gäste auftauchen. Von Pauly war nichts zu sehen, jedoch war das im Moment nicht gerade von Bedeutung, jedenfalls nicht für Zorro. Ohne ein weiteres Wort klopfte Zorro an die Türe. Es waren bereits Stunden vergangen, seit Nami am Bett ihrer Schwester Platz genommen hatte. Ihr Zustand war noch immer kein Deut besser. Zusammen mit ihr verweilten Ace und Sanji im Rum, die ebenfalls auf Nojikos Erwachen warteten. Das Anklopfen schien alle Anwesenden aus ihren jeweiligen Gedanken zu holen. Als Zorro einen kurzen Moment später das Krankenzimmer betrat, gingen die beiden jungen Männer in Abwehrstellung, rechneten damit, dass Zorro dort weitermachte, wo er vorhin aufgehört hatte. Genervt blickte der Student zu ihnen, machte eine flüchtige Handbewegung um ihre Gemüter zu beruhigen und hielt Blickkontakt zu Nami. Sichtlich fiel es ihr schwer den Kopfanzuheben. Seufzend verringerte er den noch verbleibenden Abstand zwischen ihnen. Als Zorro seine Hand auf Namis Schulter ablegte, zuckte diese merklich unter seiner Berührung zusammen. Vorsichtig hob diese ihren Kopf an, konnte nur schwer erahnen wohin das hier führte. Seine Hand übte einen Druck aus, sanft und dennoch bestimmend. Fragend tauschten Ace und Sanji Blicke aus, hielten sich jedoch schweigend im Abseits. „Langsam spitzt sich die Lage wohl zu, daher, es ist besser, wenn ich dir das hier gebe.“ Dennoch zögernd, kramte Zorro ein weißes Kuvert aus seiner Hosentasche. Auf diesem stand ein Name deutlich in Nojikos Handschrift: Nami. „Sie hatte mir, kurz nach eurem Gespräch, davon erzählt, dass sie nicht zu dir gehen kann. Daher suchte sie nach der passenden Möglichkeit. Eigentlich wollte sie diesen Brief in die Tasche geben, die sie dir packen hat müssen, doch… es schien als hatte sie es sich anders überlegt. Jedenfalls… man fand ihn in ihrer Handtasche. Ich hab ihn an mich genommen und nun ja, ich habe das Gefühl, dass es nun der richtige Moment dafür ist. Wenn du schon so nicht mit ihr über diverse Kleinigkeiten sprechen kannst, so ist das die Möglichkeit dennoch zu erfahren, was genau in Nojiko vor sich geht.“ Namis Gefühlswelt schien Kopf zu stehen. Schluckend nahm sie das Kuvert an sich, drehte es zwischen ihren Fingern. Der Gedanke an die darin stehenden Worte, machten Nami in gewisser Weise Angst. Würde ihr Nojiko Vorhaltungen machen oder ihr gar ein wenig entgegenkommen? Zorro spürte förmlich wie Nami mit sich rang und ergriff die Initiative. „Wie sieht es aus, Schnitzelklopfer, könntest du deinen Arsch bewegen und uns ein ordentliches Essen machen? Ich hab mir vorhin die Cafeteria angesehen und die lässt zu wünschen übrig. Dagegen ist dein Mist ja sogar noch essbar.“ „Wie war das, Marimo?!“ Sanji, der gerade dabei war sich über Zorro herzumachen, wurde gerade noch von Ace zurückgehalten, der sofort verstand, worauf Zorro hinaus war. „Ich hab auch schon richtigen Kohldampf. Komm schon, das von heute Mittag war schon so köstlich, du kannst dich mit Sicherheit noch verbessern.“ Konfus hielt Sanji in seinen Taten ein, dachte kurz nach, ehe auch er begriff. Doch bevor er ein Wort aussprechen konnte, hatten Ace den Koch schon am Arm gepackt und regelrecht in den Gang geschubst. „Wir sehen uns später.“ Nami, die anfangs ebenfalls verwirrt war, schüttelte nun den Kopf, seufzte dabei. „Ist es so schwer zu sagen, dass ich ihn alleine lesen soll?“, meinte sie zu Zorro, der bis über beide Ohren grinste. „Jein, ich wollte lediglich Sanji ein wenig ärgern, daher… du weißt schon.“ Schweigen trat ein, während sich beide lächelnd ansahen. „Danke, Zorro.“ „Wird nun ja nicht sentimental, ich bin noch immer wütend auf dich, verstanden?“, gab er von sich, versuchte sich ernst anzuhören, doch gelang es ihm nicht so ganz. „Verstanden.“ Nickend beließ er es dabei und trat ebenfalls aus dem Raum. Somit blieb nur Nami zurück, nun ja, abgesehen von Nojiko, die sich sowieso nicht aus dem Staub machen konnte. Tief durchatmend öffnete Nami das Kuvert, gab es auf ihren Schoß. Zittrig strich sie einige Male über das Geschriebene, ehe sie anfing zu lesen. Nami, ich weiß nicht, wo genau ich anfangen soll, was genau ich dir damit eigentlich übermitteln möchte. Ich bin ratlos. Die letzten Monate haben Spuren hinterlassen. Dachtest du, der Tod von Bellmere hätte nur dich getroffen? Ich wollte von Anfang an stark bleiben, wollte, dass es dir an nichts fehlt. Ich hätte dabei mehr auf dich selbst eingehen müssen. Womöglich hast du eine Schulter gebraucht, an die du dich lehnen konntest und nicht jemanden, der erst einmal auf heile Welt gemacht hat. Dennoch, dein Verhalten war und ist inakzeptabel. Doch ich lass das lieber. Es würde im Moment sowieso nichts bringen, wenn ich dir nur Vorwürfe mache, doch musst du mich verstehen. Hast du auch nur einen Moment daran gedacht wie ich mich dabei fühle? Weißt du wie ich mich gefühlt habe, als ich schon zu Leuten gehen musste, weil ich dir nicht mehr helfen, nicht an dich herankommen konnte? Kannst du dir vorstellen, wie es für mich war, als man mir gesagt hat, dass du nun erst einmal mit einer Drogensucht zurückkommen musst? •¤• „Wir können nur hoffen, dass er einen gewaltigen Fehler macht. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte über seinen Verbleib. Was ist, wenn wir diese Kleine befragen? Womöglich kennt sie seine restlichen Schlupfwinkel?“ „Ich glaube kaum, dass sie eine Hilfe ist. Er rechnet doch damit, dass wir mit ihr eine Informationsquelle gefunden haben.“ „Wohl kaum, sie weiß mit Sicherheit nicht so viel, wie wir es uns womöglich wünschen. Er wäre ein Dummkopf, hätte er sie in seine Vorhaben eingeweiht.“ „Es gibt einfach viel zu viele Ungereimtheiten, die man nur schwer durchschauen kann.“ „Wir sollten Aoki Unterstützung in Form von Akainu zukommen lassen. Alleine packt er es wohl kaum.“ •¤• Ich wünschte es wäre anders gekommen. Nami, du bist eigentlich alt genug um nachzudenken, um selbst zu handeln! Seit dem Tod von Bellmere hat sich alles verändert. Ich wünschte, ich hätte mehr getan, war das überhaupt möglich? Erinnerst du dich noch an ihr Begräbnis? Dort hab ich das letzte Mal gesehen, dass du geweint hast. Dass du überhaupt eine Emotion gezeigt hast, die nicht aus Wut bestand. Jedenfalls in meiner Gegenwart. Du hast dich im Laufe der Zeit mehr und mehr zurückgezogen, hast dich von Vivi abgewandt, die für dich bis dahin wie eine zweite Schwester war. Ich frage nicht nach dem Grund, es steht mir nicht zu, dennoch, hast du gemerkt wie sich dein Umfeld dabei gefühlt hat? Oder war es dir ebenfalls vollkommen egal? •¤• „Du hättest von Anfang an auf deinen Freund hören sollen, vielleicht wärst du jetzt nicht an diesem Ort“ säuselte eine unbekannte Person. In Dunkelheit war sein Gesicht unmöglich zu erkennen. Umrisse konnte man lediglich erahnen. „Kann man nie wissen. Warum ausgerechnet Nami? Ihr hättet irgendeine Person nehmen können, musste ausgerechnet Nami sein? Wenn ich so darüber nachdenke hätte ich sie nie in diesen Club bringen dürfen.“ Zögerlich kamen diese Worte über ihre Lippen. „Denk doch nach. Ihr ward wie Schwester, süß, muss ich gestehe. Ihr habt beide erfahren wie einfach es ist dieses Band zu zerstören. Nami hat sich völlig fallen lassen, hat sich von Jack demoralisieren lassen, hat sich einem Leben gewidmet, von dem sie von Anfang an wusste, dass das nichts für sie ist. Dummheit, nicht wahr? Oder doch die Hoffnungslosigkeit und der Wunsch endlich einen Platz gefunden zu haben?“ Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Nami hatte sich verschätzt, war völlig in die Arme eines Irren gelaufen. Und doch gab es noch so viel mehr. Ein Schweigen trat ein. Vivis Körper fühlte sie schwer an. Ihre Augenlider fielen immer wieder zu und doch blieb der Schlaf aus. „Wie lebst du eigentlich mit deinem kleinen, dreckigen Geheimnis, Vivi? Du hast es ihr mit Sicherheit noch nicht gesagt, oder?“ Vivi schluckte hart, ihr Mund war trocken. „N-nein…“ brachte sie schwach über ihre Lippen, konnte nur hoffen, dass es nicht ans Tageslicht kam. Nami durfte davon nichts erfahren, niemals! •¤• Sobald du zu Hause warst, hast du dich in dein Zimmer verschanzt, weißt du noch? Wenn ich mit dir reden wollte, hast du abgeblockt. Wie oft hab ich mich weinend in meinem Zimmer wiedergefunden, nur weil ich ratlos war? Anfangs wollte ich auch nicht mit Zorro darüber reden, ich dachte, ich müsste alleine damit fertig werden, wie dumm von mir. Hätte ich früher gehandelt, hätte ich mehr ausrichten können. Und nun? Nun bin ich alleine in unserer Wohnung, warte auf eine Nachricht von dir, die mir sagt, dass ich dich sehen kann. Ich hätte mich mehr bemühen müssen, ich müsste auch im Moment mehr tun, aber stattdessen höre ich nur auf die Ratschläge anderer und nicht auf das was mir mein Herz sagt. •¤• „Kobra wird nicht so schnell einlenken, dafür ist er viel zu stur. Selbst wenn das Leben seiner Tochter auf dem Spiel steht.“ Über diese Erkenntnis konnte sich Crocodile ganz und gar nicht freuen. Etwas musste getan werden, langsam aber sicher mussten die Pläne in die Tat umgesetzt werden, sonst waren all die Planungen umsonst. „Was sollen wir nun tun? Einen Denkzettel verpassen?“, fragte Black nach, der äußert anspannt zu sein schien. Er mochte diese Ungewissheit nicht. Er hasste es förmlich nicht zu wissen, was vor ihm lag. „Ich lass mir schon das passende Geschenk für Kobra einfallen. Wie sieht es bei den anderen Problemkindern aus?“ „Im Krankenhaus haben sich drei unserer Leute eingeschalten, die jederzeit zuschlagen können. Und Spandam, nun ja, er meinte, er habe alles im Griff. Somit sind die beiden nicht unsere Baustelle, vorerst. Wir müssen endlich handeln, sonst haben wir ihn im Nacken und darauf kann ich verzichten!“ „Beruhigt dich. Wir erledigen unseren Job. Sobald sich das nächste Zeitfenster ergibt, handeln wir. Bis dahin, hab einfach Geduld.“ Crocodile glaubte nicht einmal selbst an seine Worte, wie sollte er es dann Black vermitteln? •¤• Ich erinnere mich gerade daran, wie es dazu kam, dass ich Robin beauftragt hatte, sich um dich zu kümmern. Zorro kam eines Tages zu mir, erzählte von einem Freund, der als Streetworker tätig war. Ich wäre es gerne umgangen. Nur, ich war zu schwach, ich brauchte die Hilfe. Was ich nach und nach erfahren habe, hat mit tief getroffen, was ich wohl bereits erwähnt habe, egal. Ich wusste, dass du Alkohol konsumierst, doch, mit anderweitigen Drogen hätte ich nicht gerechnet. Besser gesagt, ich hätte es mir nicht gewünscht. Du hast nun einen langen Weg vor dir, Nami. Du bist in einer Situation, aus der du dich nicht so einfach retten kannst, nicht alleine. Schon in der Vergangenheit warst du ein Mensch, der sich nur schwer auf die Hilfe anderer Menschen einlassen konnte. War es nun Misstrauen oder einfach nur Angst davor, einen schwachen Moment zu zeigen, du konntest es nur selten. Doch nun geht es nicht mehr anders, du scheinst es endlich eingesehen zu haben. •¤• „Sag bloß, du hast böse Träume?“ Gehässig starrte Spandam auf den Bildschirm vor sich. In der Zeit in der Robin nicht in ihrem Haus war, hatte er genügend Freiraum gehabt, um das gesamte Haus auf ihre Rückkehr vorzubereiten. Er hatte die gesamte Wohnfläche mit Kameras ausgerüstet, gut versteckt versteht sich. Es gab ihm die Macht jeden Schritt zu überwaschen, konnte zuschlagen wann immer er sich in Sicherheit wog und doch hielt er sich zurück. „Wovon träumst du? Von deinem erbärmlichen Dasein? Von deiner nichtsnutzigen Freundin? Oder doch von Mami?“ Robin in diesem schwachen Zustand zu sehen, gab ihm einen Höhenflug. Dank dieser Überwachung waren alle möglichen Barrieren zur Seite gegeben, kein Schutz war mehr vorhanden. Sie war ihm in gewisser Hinsicht vollkommen ausgeliefert. Es war ihm die größte Genugtuung. „Langsam aber sicher werden wir ungeduldig, wann können wir endlich zuschlagen?“ Bruno war an ihn heran getreten, der Ernst war ihm ins Gesicht geschrieben. „Soll mich das interessieren? Was kümmert es mich?!“ Wütend funkelte er seinen Untergebenen an. Für wen hielt er sich? Schwach nickend beließ es Bruno dabei. Er konnte einfach nicht fassen, wie sich Spandam aufführte. Nur allzu gerne hätte er diesen Typ grün und blau geprügelt für seinen Knall. Seine Gier würde diese ganze Aktion noch ruinieren! „Und?“ „Nichts, er will warten. Er wird uns noch in den Untergang führen.“ „Black verliert allmählich seine Geduld! Wir müssen handeln!“ „Nicht solange uns die Hände gebunden sind. Wir müssen Crocodile informieren und hoffen, dass er uns die Erlaubnis gibt, ansonsten können wir uns gleich stellen!“ „Jabura, Bruno! Was maßt ihr euch an?!“, zischte eine weitere Gestalt mit grimmigen Blick. Abfällig musterte Jabura den Mann, vermochte nicht zu sagen wie groß sein Hass auf eben diesen war. „Was soll schon sein? Er wird uns noch ins Gefängnis bringen! Anstatt uns durchstarten zu lassen, hockt er vor seinen scheiß Monitoren und gafft diese Schlampe an!“ „Halt die Klappe, Bruno! Wir machen wie er es will, nicht du bestimmst hier!“ „Aber dieser Verrückte, ja?“, mischte sich Jabura ein und deutete in Spandams Richtung, der von alledem nichts mitbekam. Der Blick des Mannes verfinsterte sich, ließ das Blut der beiden in den Adern gefrieren. Schweigend gingen sie an diesem vorbei und verschwanden aus dem Blickfeld. „Sie hat sich kaum verändert, wenn, dann ist sie nur schöner geworden, nicht?“, gab er lachend von sich, als er an Spandam herangetreten war. „Ihr habt euch schon viel zu lange nicht mehr gesehen, willst du ihr nicht ebenfalls einen Besuch abstatten?“ An Robin konnte er sich nur allzu gut erinnern. Schließlich war er der Grund, warum sie plötzlich in diesen Kreisen verkehrte. •¤• Was soll ich dir noch schreiben? Würde ich auf Dinge eingehen, die in den letzten Tagen passiert sind, dann weiß ich ganz genau, dass ich nicht so einfach aufhören könnte. Es ist nicht der Richtige Moment dafür, wenn ich es kann, dann reden wir darüber, von Angesicht zu Angesicht, okay? Nun gut, ich hoffe ich werde es schaffen, dir diesen Brief auszuhändigen. Noch immer kämpfe ich mir mit, soll ich oder soll ich es besser lassen. Ich hab wohl Angst davor, warum kann ich nicht sagen. Nami, es tut mir leid, dass ich dir nicht eher helfen konnte. Genauso tut es mir leid, dass ich dir keine bessere Schwester sein konnte, ich versuche wohl zu sehr in Bellmeres Rolle zu schlüpfen, was nach hinten los ging. Doch solltest du wissen, egal was war, egal was noch vor dir liegt, du hast ein Zuhause in das du jederzeit wieder zurückkommen kannst. Ich werde dort auf dich warten. Nojiko Nami stockte der Atmen. Ihr Kopf war vollkommen leergefegt. Nami hatte sich den Brief mehrere Male durchlesen müssen. Ihre Gewissensbisse wuchsen daraufhin. Ihr war klar, dass sie einen gewaltigen Fehler gemacht hatte, doch war es nun zu spät um ihn ungeschehen zu machen. Dennoch gab es eine Sache, die Nami endlich zu verstehen schien. Nur sie konnte ihr Leben wieder in den Griff bekommen, es lag allein an ihr. Solange sie es nicht wollte, solange konnte man ihr euch nicht helfen, niemand. Sie wollte nicht mehr in Selbstmitleid baden, sie hatte sich viel zu lange gehen lassen. Ihre Augen leuchteten förmlich auf, der alte Glanz kehrte zurück. Selbstbewusst trat sie an Nojiko heran, gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich komm wieder zurück, dann fangen wir von vorne an, versprochen!“ Nicht mehr als ein Flüstern. Es gab Menschen, die sich um sie sorgten, die sie viel zu lange von sich gestoßen hatte. „Ich will wieder mit dir reden können. Vor allem über diesen Ace, er ist verdammt niedlich.“ Obwohl sie wusste, dass Nojiko sie vermutlich nicht hören konnte, mussten diese Worte ausgesprochen werden. Lächelnd ließ sie von ihrer Schwester ab und ging zur Türe, an der sie noch einmal stehenblieb. „Weißt du, ich kämpfe nicht nur für dich oder Zorro, ich habe wohl eine Person gefunden, für die ich erst recht nicht aufgeben werde. Ich hab es satt. Während ich an deinem Bett verharrt habe oder bei Aoki war, haben andere teilweise meine Schlacht ausgetragen. Ich werde nicht alles rückgängig machen können, aber ich kann dafür sorgen, dass dieser Typ seine gerechte Strafe bekommt.“ Mit neuem Selbstbewusstsein, verließ Nami das Zimmer. Sie würde wohl erst wieder diesen Ort betreten, wenn diese Sache endgültig erledigt war. Vor dem Raum schweifte ihr Blick durch den Gang. Smoker war noch immer da, unerschütterlich. „Sind die Jungs nun abgehauen?“, scherzte Nami ein wenig, bekam ein Schulterzucken als Antwort. „Wohl kaum, die machen gerade irgendeine Küche unsicher. Hoffentlich bekomm ich etwas Ordentliches vorgesetzt, ich verhungere schon und was ist mit dir?“ „Was soll schon sein? Es wird Zeit, dass ich mich den Konsequenzen meiner Taten stelle. Wo ist Aoki?“ Kapitel 23: "Ich will helfen!" - Der Wunsch zur Wiedergutmachung ---------------------------------------------------------------- Ächzend kratzte sich Nami am Hinterkopf. Ihr Blick war starr auf den Verkehr gerichtet, der nur gemächlich voran ging. Lautes Hupen übertönte zeitweise das Radio. Für die Schülerin war es schwer einzuschätzen, was für sie im Moment schlimmer war. Diese ungeduldigen Autofahrer oder dieser Musiksender, den Smoker gewählt hatte. Er nannte ihn 'Denkhilfe'. Wer's glaubt, eher ginge diese Sender als Tortur durch als das man dadurch besser denken konnte. "Können die nicht endlich schneller fahren? Ist heute Sonntag oder was ist los?!", schrie Nami plötzlich ohne Vorwarnung und heimste sich einen irritierten Blick von Smoker ein, während diese - um ihre Aggression zu unterstreichen - wild mit den Armen umher fuchtelte. "Was?", fauchte sie sogleich hinterher, musterte den Streetworker aus ihren Augenwinkeln heraus. "Du jammerst mir die halbe Autofahrt die Ohren voll, dass diese Fahrer zu ungeduldig sind und jetzt möchtest ausgerechnet du einen Anfall bekommen?", erwiderte Smoker, zog dabei seine Augenbrauen zusammen. Unbeirrt von seinen Worten zuckte Nami scheinheilig mit der Schulter und ließ sich durchatmend tiefer in den Sitz sinken. "Warum hinterfrage ich das eigentlich noch? Frauen, ihr seid doch alle gleich…", murmelte er vor sich hin, nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre und versuchte sich und seine ungeduldige Beifahrerin durch diesen Verkehr zu manövrieren. Worauf hatte er sich dabei bloß eingelassen? "Wie war das?", hinterfragte Nami seine ausgesprochenen Worte und schenkte ihm dabei einen bedrohlichen Blick. "Du musst dich wohl oder übel verhört haben, ich habe kein einziges Wort von mir gegeben", log Smoker ohne mit der Wimper zu zucken. Skeptisch beließ es Nami dabei, eine weitere Konfrontation musste nicht sein. Ihre Nerven waren angespannt, kein Wunder. Bald würde sie Aoki gegenüber stehen. Sie musste noch einmal mit ihm reden und hoffte, dass sie ihm bei seinen Ermittlungen weiterhelfen konnte. Bisher war sie eine Last, die die Hilfe anderer benötigte, nichts weiter. Diese Tatsache musste und wollte sie endlich ändern. Erneutes Schweigen war der Fall, das Hupen, diese schreckliche Musik, all das war im Moment nicht von Wichtigkeit. Es ging darum, dass sie ihre Fehler wieder gut machen musste und dadurch endlich ihr altes Leben wiederfand. Nicht mehr und nicht weniger. Innerlich bebte sie vor Angst, Unsicherheit kam zum Vorschein. Es fiel ihr schwer sich diese Gefühle nicht anmerken zu lassen. Schluckend schloss Nami ihre Augen und versuchte nicht länger darüber nachzudenken, vorerst, wenn es überhaupt ging. "Wie willst du genau weiterhelfen? Gibt es noch Informationen, die du uns vorenthalten wolltest?", warf Smoker ein, woraufhin Nami einen Seufzer ausstieß. So viel zum Thema: Nicht nachdenken. "Nun ja…", fing sie langsam an zu sprechen, kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe," wie soll ich das sagen, es kann sein, dass ich ein paar kleinere Details ausgelassen habe… mehr oder weniger." Verlegen lächelte Nami vor sich hin, strich sich über ihren Nacken. Smokers Blick war weiterhin auf den Verkehr gerichtet, doch wusste Nami, dass sie mit ihrer Erzählung fortfahren sollte. "Wie soll ich dir das sagen, nun ja. Ich war schon immer ein neugieriger Mensch und ich bin auch nicht ganz so blöd und lass mich auf einen wildfremden Mann ein. Auch ich habe, wie soll ich das sagen… Nachforschungen betrieben. Wenn er mal nicht zu Hause war oder süße Jungs für ihn gearbeitet haben, die sofort ansprangen, wenn man sie nur nett genug anlächelte. Vielleicht weiß ich genug um euch ein wenig weiterhelfen zu können. Ich will es unbedingt!", erklärte die Schülerin. Ein leichtes Zittern war in ihrer Stimme erkennbar. "Ich habe Mist gebaut, totalen Mist und nur so kann ich es wieder gut machen. Womöglich hätte ich früher darüber sprechen sollen, doch hatte ich ja keine Ahnung, wo ich überhaupt anfangen sollte. Darüberhinaus dachte ich, ich hätte es leichter, wenn ich mich aus der Affäre ziehe. Ich kann das nicht mehr, nein, ich will es nicht länger. Ich muss mich dieser Verantwortung stellen, für Nojiko, Zorro, Vivi und …", brach Nami abrupt ab, wusste ganz genau welchen Namen sie aussprechen wollte, wusste jedoch nicht, wie es sich für Smoker anhören würde. Ihr Mund öffnete sich einen Spalt, doch wollte kein Ton ihre Lippen verlassen. "Für Robin wolltest du sagen, richtig?", beendete er schließlich den Satz, hielt an einer roten Ampel an und suchte für einen Moment Blickkontakt. Nami schloss augenblicklich ihren Mund, nickte schwach. Niemand sprach ein Wort. Erst das Hupen ließ beide aus ihrer Starre erwachen. "Was ist mit der heutigen Jugend bloß los? Habt ihr alle keine Zeit mehr?", jammerte der Mann, trat aufs Gaspedal und brachte den Wagen somit erneut in Bewegung. "Ach bitte, nur weil dieser Kerl hinter uns gehupt hat, heißt es noch lange nicht, dass alle so sind", verteidigte Nami den Fahrer, ehe sie den Kopf nach hinten drehte und sich diesen Mann besah. Er schien wirklich jung zu sein, warum interessiert sie das überhaupt? "Redet die Richtige!", konterte Smoker und seufzte. "Doch um nicht gänzlich vom Thema abzuweichen, was läuft zwischen dir und Robin?", fing er schließlich erneut an, wollte jedoch nicht allzu aufdringlich wirken. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich will hier niemanden an den Pranger stellen, ich mach mir lediglich Sorgen." "Hat sie dir gegenüber etwas gesagt?", fragte Nami verunsichert, bekam bei diesem Gedanken ein mulmiges Gefühl. Erneut kam die Frage auf, wo sich Robin im Moment überhaupt befand, sie hatte sich nicht von Nami verabschiedet, was dieser deutlich missfiel. "Wo wir gerade dabei sind… Wo ist sie?" "Zu allererst, sie ist zu sich nach Hause gefahren um sich ein wenig auszuruhen. Diese Sache hier, die macht ihr deutlich zu schaffen. Daher sollte sie versuchen, dass es ihr besser geht. Ich habe das Gefühl, dass etwas Großes bevorsteht und sie womöglich in ihr Verderben rennen könnte", entgegnete Smoker mit einem nachdenklichen Blick. Er hoffte, dass das nur eine Einbildung war, die bald wieder verflog, dennoch, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. "V-verderben?", stotterte Nami ängstlich. Langsam brach ihre starke Fassade in sich zusammen, sie legte viel zu viel Gefühl an den Tag, besonders weil es hier eigentlich um die Person ging, die ihr lediglich helfen sollte und… ja und was? Hatte sie sich tatsächlich? War es möglich? Warum hätten sie sich sonst geküsst? Wirre Gedanken kreisten in ihrem Kopf umher, ehe Smokers Stimme sie aus diesen holte und sie aufblicken ließ. "Tut mir leid, meine Wortwahl schien ein wenig unpassend gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz ist dein Fall eine Belastung für sie. Konfrontationen mit ihrer Vergangenheit sind die Folge. Im Moment kann sie dir nicht weiterhelfen, im Gegenteil, es könnte sowohl dir als auch ihr selbst schaden." Was sollte Nami darauf erwidern? Klar, Robin hatte wage Andeutungen an ihre Vorgeschichte gemacht, doch was war genau geschehen? Natürlich, es gab diese gewissen Parallelen, doch noch wusste Nami viel zu wenig und konnte es nur schwer abwiegen. Der Drang zu ihr zu fahren erwachte schließlich. Nervös umspielte Nami eine Haarsträhne. Zuerst der Rest, dann durfte sie sich erst um die Sache mit Robin kümmern. So viel stand fest! "Ihr habt euch wie ich gehört habe geküsst?", hörte die Schülerin schließlich. Ihre Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich als wollte sie ein Wort von sich geben, schloss ihn jedoch erneut. Hatte Robin ihm davon erzählt? Oder war es doch Pauly? Diese Situation gefiel ihr ganz und gar nicht. Dieser Mann war ihr noch vollkommen fremd und dennoch fing er plötzlich mit einem derart persönlichem Thema an. "Falls du dich fragst, woher ich das weiß. Robin hat es mir erzählt und Pauly ebenso. Er ist von diesem Vorfall ganz und gar nicht erfreut. Unter anderen Umständen, da hätte ich gesagt das ich mich freue, doch im Moment… versteh mich nicht falsch, ich will euer beider Wohlergehen, aber…", fing er langsam an, wollte keinerlei Streit provozieren, doch war es an ihm diese Sache zu einem Ende zu bringen und das noch bevor es überhaupt seinen Anfang nahm, "ihr solltet diesen Kuss vergessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich auf Gefühle beruht, die man ernst nehmen kann. Sieh mal Nami, allein euer Altersunterschied, ihr habt ganz andere Lebensweisen. Das Einzige, das euch im Moment wirklich verbindet, ist eure Lebensgeschichte. Ihre Vergangenheit und deine Gegenwart. Sei mir nicht böse, aber das ist kein Grundstein für eine angemessene Beziehung. Außerdem will ich nicht, dass sie verletzt wird. Nichts gegen dich, aber ich werde dafür sorgen, dass ihr euch so schnell nicht mehr begegnet. Ich werde sie von dieser Sache fernhalten." Wie angewurzelt saß Nami da, schluckte verloren und versuchte dabei die soeben ausgesprochenen Worte zu verdauen. In diesem Moment wusste sie nicht wirklich, was genau sie fühlen sollte. Sie verschränkte die Arme, während man deutlich erkennen konnte, wie sie damit versuchte ein aufkommendes Zittern zu kaschieren. Hatte er recht? Nein, verdammt! Nami wusste selbst nicht so genau wohin das Ganze sie führen würde, doch hasste sie es schon immer, wenn ein anderer Mensch über ihr Leben bestimmte. Diese Tatsache wollte sie ändern. Er konnte noch so viel versuchen, sie würde nach diesem Gespräch Robin besuchen und mit ihr darüber sprechen. Koste es was es wollte! "Sind wir endlich da?" •¤• Kraftlos hatte es sich Robin auf der Terrasse gemütlich gemacht. Ihre Augenlider fühlten sich zeitweise wie Blei an, ihr Körper wollte sich kaum von der Stelle rühren. Was war bloß los mit ihr? Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, doch wollte Robin nicht darauf kommen. Warum kam es ihr so vor als würde es sich hier lediglich um die Ruhe vor dem Sturm handeln? Kopfschüttelnd nahm sie einen Schluck Kaffee zu sich. Während sie nachdenklich über den Rand der Tasse strich, erinnerte sie sich erneut an das Szenario, welches sich direkt in Aokis Arbeitszimmer abgespielt hatte. Wie war es zu dieser Situation gekommen? Okay, sie wusste die Antwort bereits, doch wollte Robin diese Tatsache eben nicht wahrhaben. Es durfte nicht sein. Nami war nichts weiter als eine junge Frau, die ihre Hilfe brauchte, eine Schülerin, die ihr normales Leben zurück wollte. Mehr nicht! Sich selbst zu belügen war doch noch immer die einfachste Variante, nicht? "Vergiss es doch einfach!", ermahnte sie sich selbst. Dieser Kuss, er hätte niemals passieren dürfen, sie war die Ältere, die Vernünftigere. Sie war in das Leben dieser Schülerin getreten um es für sie einfacher zu gestalten. Es sollte darauf hinaus laufen, dass sich Nami mit ihrer Schwester, ihren Freunden versöhnen konnte. Gefühle dieser Art waren inakzeptabel, es war schlichtweg unprofessionell von ihr! Nami war ein 'Schützling', keine Frau in die man sich verlieben durfte. Robins Kopf pochte schmerzhaft. Warum fühlte sie sich von dieser Person so angezogen? "Hat dich ein Lastwagen überfahren oder warum siehst du so scheiße aus, Zuckerschnäuzchen?" Bei diesen Worten schnalzte Robin mit ihrer Zunge, schüttelte leicht den Kopf und fand schließlich Blickkontakt mit ihrer Gegenüber. Wann würde sich Kalifa diese Angewohnheit endlich abgewöhnen? Schon während ihrer Beziehung nannte sie die Schwarzhaarige so, damals wie heute nur zu einem Grund: Sie wollte Robin necken. Kalifa wusste, dass Robin solche Kosenamen verabscheute. Warum auch nicht? Wer will in der Öffentlichkeit schon so genannt werden? "Ich hätte wohl noch eine ganze Weile vor der Türe stehen und klingeln können, du hättest wohl sowieso nicht geöffnet. Ich dachte eigentlich daran, dass du diese Kleine bei dir hast. Dann würde ich es dir nicht verübeln, dass du deine liebste Freundin nicht ins Haus lassen wolltest, aber so? Hast du dich schon einmal im Spiegel besehen? Du siehst… nun ja, wie geht’s dir denn so?", laberte Kalifa mit breitem Grinsen, nahm sich eine Liege und platzierte sich direkt neben Robin. Diese beobachtete ihre Freundin und fühlte sich gleich besser. Wenn diese Frau gute Laune hatte, dann ging diese ziemlich schnell auf andere Leute über. Womöglich war Kalifa im Moment die beste Medizin. "Hast du deine Stimme verloren? Oder hörst du dir meine einfach nur zu gerne an?", gab Kalifa lachend von sich und blickte dabei direkt aufs Meer. "Tut mir leid. Ich bin heute wohl nicht die passende Person für Smalltalk. Ist überhaupt ein Wunder, dass ich dich wieder mal zu Gesicht bekomme." "Hach, was soll ich da sagen? Die Frauenwelt liegt mir zu Füßen und ich genieße es!", schrie sie förmlich in die Welt hinaus und streckte sich dabei ausgiebig. "Wer weiß, eine kleine Frauengeschichte könnte dir womöglich auch auf die Beine helfen, wie wäre es?" Robin stieß einen genervten Seufzer aus und verschränkte ihre Arme. "Nein, darauf kann ich verzichten. Von deinen sogenannten 'Frauengeschichten' hab ich im Moment genug", murmelte Robin und hoffte, dass Kalifa nicht näher darauf einging. Kalifa und nicht nachfragen? Wie kam sie bloß darauf? Diese Frau war neugierig, viel, viel zu neugierig für solche Angelegenheiten. "Diese Kleine? Sie ist süß. Läuft da doch etwas? Warst du nicht die Person, die es stets verabscheut hat etwas mit, nun ja, 'Klienten' oder wie die auch immer heißen, anzufangen? Du brichst deine eigenen Regeln, dass ich das noch erlebe!" "Hör auf damit! Die Sache ist kompliziert." "Ist es das nicht immer? Sag mir ein gutes Beispiel wo die Liebe nicht kompliziert ist." "Ich denke du hast viel um die Ohren, schön das du da warst, es hat mich gefreut", beendete Robin schließlich dieses Gespräch, nun ja, für sie war es beendet. Kalifa verdrehte ihre Augen, schwieg einen Moment und versuchte anders an die Sache heranzugehen. "Was ist sonst los mit dir? Tut mir ja leid, aber es liegt sicher nicht nur an den Gefühlen zu dieser, wie heißt die eigentlich? Wie dem auch sei, woran denkst du? Das letzte Mal als du so ausgesehen hast, hatten wir Schluss gemacht." Dafür erntete die Blondine einen vernichtenden Blick. "Schon gut, schon gut, darf ich nicht einmal ein kleines Späßchen machen? Wenn du mir nichts sagen willst, dann muss ich es halt auf diese Art und Weise probieren." "Wenn du die Klappe halten würdest, dann hätte ich die Möglichkeit dir zu erzählen was mir am Herzen liegt." Kalifa machte eine Armbewegung als Zeichen ihres Schweigens. Diese Frau konnte in der Tat anstrengend sein. "Wo soll ich anfangen… In letzter Zeit träume ich immer wieder von meiner Mutter, Spandam, dem Prozess, einfach von dieser ganzen Sache an sich. Namis Vorfall hat alte Wunden aufgerissen und es fühlt sich schmerzhafter an als ich es in Erinnerung hatte. Ich weiß nicht was ich machen soll. Wie kann ich ihr helfen, wenn ich es nicht einmal bei mir kann?" Kalifa, die anfangs noch gegrinst hatte, blickte schlussendlich ernst zu ihrer Freundin, in deren Augen sich Verzweiflung widerspiegelte. "Du bist auch nur ein Mensch, dazu noch einer, der vieles durchstehen musste. Irgendwann wird man immer von seiner Vergangenheit eingeholt, das ist wie ein Naturgesetz. Bei dir ist es nun der Fall. Du stehst über dem Ganzen. Du hast damals die richtige Entscheidung getroffen und dir ein Leben aufgebaut, das nicht jeder hat. Ich habe dir immer wieder gesagt, dass dieser Job nicht das Wahre ist, jedenfalls nicht für dich. Hier ist nun der Beweis. Kaum hast du jemanden, der ein ähnliches Szenario durchstehen muss, schon nimmt es dich zu sehr mit." Ja, es gab Momente in denen Kalifa wirklich ernst sein konnte, selten, aber sie waren vorhanden. "Du hast die Grenze überschritten, richtig?" "Mehr als es mir lieb ist. Ist es falsch, wenn ich es dennoch nicht bereue?" •¤• Die Atmosphäre in Aokis Büro war ziemlich angespannt, zu angespannt. Der Bürgermeister wollte Fakten, die man ihm nicht geben konnte. Aokis Vorgesetze wollten die Schuldigen, die man zwecks Mangel an Beweisen nicht hinter Gitter bringen konnte. Ein Teil des Puzzle fehlte und wollte nicht gefunden werden. Es war zum Verzweifeln. Er hasste solche Fälle. Schlampige Gerechtigkeit, so sein Motto, gefiel ihm deutlich besser. Hier durfte er jedoch nicht schlampig vorgehen, ein Fehler und es kostete erneut Menschenleben. "Wo übersehe ich ständig etwas?", fragte er sich selbst, während er vor unzähligen Tafeln stand, an denen alle bisherigen Informationen, Fortschritte angebracht waren. Als es an der Türe klopfte, ließ er von diesen ab. "Herein", meinte er dabei genervt und ließ sich auf seinem Ledersessel nieder. Auf seinem Schreibtisch türmten sich Aktenberge. Keiner schien kleiner zu werden. Warum machte er diesen Job eigentlich? Die Tür öffnete sich. Zu seiner Überraschung betraten Smoker und Nami den Raum. "Was verschafft mir die Ehre?" Aoki gähnte herzhaft und rieb sich seinen Hinterkopf. "Nami wollte unbedingt mit dir sprechen, ich spiele lediglich den charmanten Fahrer." Nami musste sich zurückhalten um ihren, wie sagte er, charmanten Fahrer nicht zu erwürgen. Wie konnte dieses arrogante Arschloch überhaupt wagen so zu reden? Nami ließ sich auf den Stuhl vor Aokis Schreibtisch nieder und versuchte sich einigermaßen zu beruhigen. Im Moment halfen ihr Wutausbrüche nicht weiter. Aoki hatte sich zurückgelehnt und wartete darauf, dass Nami anfing. "Es geht um Crocodile, Black und Don Quichotte de Flamingo", fing Nami langsam an zu sprechen. Kaum war der letzte Name gefallen, entfielen Aoki seine bis dahin lockeren Gesichtszüge. Smoker hob skeptisch eine Augenbraue. Auch er kannte diesen Namen und vor allem die Bedeutung. "Was ist mit Flamingo?", fragte Aoki vorsichtig nach einigen Minuten. Mit solch einer Erwähnung hätte er bei weitem nicht gerechnet. Sollte es so sein, dass dieser Mann mit dem Krokodil zusammenarbeitete, dann waren die Karten völlig neu gemischt. "Er ist ein Geschäftspartner von Crocodile. Doch nicht wenn es um normale Geschäfte geht. Jack hat zwar Geld und Macht, doch reicht es nicht aus, wodurch er von diesem Mann finanziert wird. Wofür er das Geld jedoch braucht, kann ich nicht wirklich sagen. Es handelt sich dabei nicht um seine sonstigen krummen Dinger, so viel ist selbst mir klar. Die beiden haben in letzter Zeit immer öfter telefoniert. Ab und an kam es zu einem Treffen. Einmal kam ich früher zurück als Jack es erwartet hatte und prompt lief ich in diesen Mann hinein. Mein Erscheinen war unpassend. Ich dachte mir nicht wirklich etwas dabei. Warum auch?" Noch bevor etwas erwidert werden konnte, öffnete sich die Türe ein weiteres Mal. Namis Puls beschleunigte sich daraufhin. Vivis Vater. "DU!", schrie dieser erzürnt und Nami wusste, dass dieser Tag eine schlimme Wendung nach der anderen zu nehmen schien. Kapitel 24: Die Fronten prallen aufeinander I --------------------------------------------- Drei Wochen waren vergangen. In dieser Zeit hatten sich die Gemüter aller verändert. Die Stadt hatte sich verändert. Das Leben. Eng umschlungen von einer Decke saß Nami auf ihrem Bett. Richtig, ihrem Bett. Die Tage bei Aoki waren gezählt. Endlich. Seit gestern war sie in ihrem Zuhause. Dieses Wort. Lange hatte sie diese Wohnung als Art Gefängnis angesehen. Ein Ort der Wut, der Trauer. Nun dachte sie anders. Schwer erhob sich Nami und trat ans Fenster heran. Ihre Finger berührten sacht das kalte Glas und sie beobachtete die Regentropfen, die sich ihren Weg darüber bahnten. Ihr Blick richtete sich auf den Himmel. Schwarze Wolken, Wind, Regen. Die sonst so lebensfrohe Stadt wurde seit Tagen von einem Unwetter heimgesucht. Das Wetter passte sich dem Treiben der Menschen an. Wie rührend. Schwermütig lächelte Nami. Es war früh am Morgen. Die letzten Nächte verbrachte sie meist schlaflos, nachdenklich. Der Mangel an Schlaf hinterließ sichtliche Spuren. Einen Moment vergrub Nami das Gesicht in ihren Handflächen. Alles hatte Spuren hinterlassen. Vivi, es tut mir leid. Immer und immer wieder schossen ihr diese Worte durch den Kopf. Der Optimismus von vor drei Wochen war gänzlich verschwunden. Zwar gab es kleinere Siege, doch die konnten die wichtigen Tatsachen nicht mindern. Ihre einst beste Freundin blieb weiterhin entführt. Corsa blieb weiterhin tot. Zorro blieb ihr gegenüber weiterhin auf Abstand. Die Schuld nagte an ihr. Ihr Körper fühlte sich an wie Blei. Jeder Schritt wog schwer. Bedacht Nojiko nicht zu wecken, ging sie in die Küche. Suchend nach eine Falsche Mineralwasser, musste sie unweigerlich an ihre Mutter denken. Zur damaligen Zeit strahlte dieser Raum unendliche Wärme aus. Bellemere war eine hervorragende Köchin. Immer suchend nach neuen Kreationen. Seit ihrem Tod war dieser Ort kalt und leer. Nami und Nojiko hatten bereits darüber nachgedacht eine andere Wohnung in Betracht zu ziehen. Nun war es soweit. Sobald Normalität herrschen würde, würden sie umziehen, einen Neuanfang starten. Es war nur eine Frage der Zeit. Im Kühlschrank war sie fündig geworden. Nachdenklich öffnete sie den Verschluss und nahm einen Schluck. Mit einem letzten, vielsagenden Blick ließ sie das Zimmer hinter sich. Im Vorbeigehen erblickte Nami den Fernseher, welcher im Wohnzimmer stand. Täglich unterbrachen Meldungen über Unfälle und Anschläge das Alltagsprogramm. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun. Egal was vorfiel, es schien als wären sie stets einen Schritt zu spät. Tief im Inneren schien sie den Grund dafür zu wissen. Schlimmer als die Vorkommnisse war das fehlende Vertrauen der Bewohner. Immer mehr bröckelte es. Die Menschen fühlten sich verraten, unsicher. Lügen sickerten durch, Intrigen gegen die Polizei, die Führungsstäbe und den Bürgermeister selbst. Die Menschen forderten seinen Rücktritt. Kobra verlor allmählich alles. Vor ihrem Zimmer hielt Nami ein letztes Mal inne. Nicht weit von ihr war die Türe zu Nojikos „Reich“. Diese durfte gestern das Krankenhaus verlassen, natürlich unter der Bedingung sich zu schonen. Nami hatte sich mit Aoki arrangiert. Sie durfte hierher zurück. In der letzten Zeit gab es keinerlei Gründe, die darauf schließen, dass Nami weiterhin Schutz benötigte. Aoki wollte lediglich hie und da einen Mann vorbeischicken, der kurz nach dem Rechten sah. Damit konnten sowohl Nojiko als auch Nami ganz gut leben. Die nächste Zeit würde auch Zorro bei ihnen leben. Er wollte eine stützende Hand sein, die Nojiko momentan noch benötigte. Nami bekam ein mulmiges Gefühl. Wie sollte sie mit ihm umgehen? Immer wieder hatte er ihr die kalte Schulter gezeigt, es schien, als saß die Enttäuschung noch zu tief. Verständlich. Wieder in ihrem Zimmer angekommen, ließ sie sich aufs Bett fallen. In Gedanken zählte sie bereits die Stunden bis zu einem besonderen Treffen. Ein kurzes Lächeln stahl sich auf Namis Lippen. Am frühen Nachmittag war sie mit Robin verabredet. Seit ihrer letzten Begegnung war zu viel Zeit vergangen. Das hatten sie Smoker zu verdanken. Er wollte die beiden voneinander fernhalten und hielt nichts von ihrer aufkeimenden Beziehung. Somit waren die beiden auf andere Möglichkeiten angewiesen, Handy oder E-Mail. Es war jedoch nicht dasselbe. Nie hatte sie gedacht, dass ihr eine Person in kürzester Zeit so wichtig werden konnte, erst recht nach diesem holprigen Start. Nami schloss ihre Augen und atmete tief durch. •¤• Zur selben Zeit befand sich Kobra am Friedhof. Bewusst hatte der Mann auf einen Schirm verzichtet. Er wollte den Regen spüren, die Kälte des Windes. Es schien der einzige Weg zu sein, sich lebendig zu fühlen. Nach dem Tod seiner Frau hatte er gehofft, er müsse nie wieder gegen diesen Schmerz und diese innere Leere ankämpfen. Am Sterbebett hatte er seiner Frau, Titi, versprochen, dass er auf ihre gemeinsame Tochter aufpassen würde. Er hatte versagt. Vor dem Grab seiner Frau blieb er stehen und sank auf seine Knie. Behutsam legte er drei rote Rosen nieder. Einen Moment ließ er alles auf sich einwirken. „Es tut mir leid. Ich ist mir nicht gelungen mein Verspreche einzuhalten. Unsere Tochter ist weiterhin in den Händen dieser, dieser…“ Seine Stimme versagte. Während sich seine linke Hand zur Faust ballte, strich er mit der anderen über seine Augen. Er durfte nicht weinen. Er musste stark bleiben, irgendwie. Normalerweise fand er an diesem Ort Trost und Hilfe. In jenen Momenten fühlte es sich an, als wäre seine Frau weiterhin an seiner Seite. Doch dieses Mal nicht. Dieses Mal fühlte sich Kobra nur noch schwächer. Minuten verstrichen. „Ich trete zurück. Morgen wird es verkündet. Es ist Teil des Plans. Ich soll mitspielen, dann würde Vivi nichts geschehen. Meine einzige Chance, oder?“ •¤• Nachdenklich stand Nami hinter dem Tresen. Sie war bereits lange vor dem vereinbarten Zeitpunkt im Café aufgetaucht. Die Luft in der Wohnung war ihr zu dick geworden. Wie konnte sie Zorro nur wieder milder stimmen? Natürlich hatte sie bereits an mehrere Gesten gedacht, doch keine schien ihr als angemessen. Wie auch? Sie hatte nicht nur sich selbst in Gefahr und Schwierigkeiten gebracht sondern auch andere. Ihr war vollkommen bewusst, dass allein schon Nojikos Autounfall schmerzhafte Erinnerungen wachgerufen haben musste. Nami stieß einen tiefen Seufzer aus. Als sie einen Blick auf die Uhr erhaschte, schluckte sie nervös und schielte zum Eingang. Aufregung schien sich allmählich in ihr auszubreiten. Die nächsten Minuten machten es nur schlimmer. Es kam ihr so vor als würden die Minuten zu Stunden. „Ist da was?“, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich. Nami hatte ihr Umfeld vollkommen vergessen und war umso überraschter als sie Ruffys Stimme vernahm. „Nein“, antwortete Nami knapp und hielt sich die Hand an die Brust. Ihr Herz überschlug sich förmlich. Dieser Idiot! „Warum starrst du dann unentwegt da hin?“, ließ Ruffy nicht locker und stellte sich direkt neben Nami. In der Hoffnung etwas Spannendes zu erhaschen, klebte sein Blick förmlich am Eingang. „Soweit ich weiß, wirst du fürs Arbeiten und nicht fürs Gaffen bezahlt. Außerdem, der Gast an Tisch 7 will zahlen“, ermahnte Nami zähneknirschend und funkelte ihn wütend an. Ruffy setzte einen Schmollmund auf und begab sich zum besagten Tisch. Während sie ihn dabei beobachtete, hatte Nami nicht gemerkt, wie jemand an sie heran getreten war. „Dein Blick fördert nicht gerade die Gewinnung neuer Kundschaft.“ Blitzartig drehte sich ihr Kopf und ihre Augen fanden sich direkt in Robins. Nami brauchte einen Moment um ihre Fassung wiederzuerlangen. Auf Robins Lippen machte sich ein Schmunzeln breit. Die Jüngere stand vollkommen verdutzt vor ihr und schien mit sich zu kämpfen. Namis Gefühlswelt stand Kopf. Wann genau hatte sie sich in diese Frau verliebt? Wann hatte sie es endlich akzeptiert beziehungsweise zugelassen? Einen Augenblich später schüttelte Nami ihren Kopf und strich mit einem Lappen über den Tresen, nur um sich abzulenken. „Was willst du trinken?“, fragte Nami und versuchte einen direkten Augenkontakt zu vermeiden. Innerlich wurde sie von Glücksgefühlen überflutet. Nur zu wissen, dass diese Frau nun direkt vor ihr stand, ließ all die letzten Tage verblassen. „Einen Espresso“, entgegnete die Schwarzhaarige gelassen und behielt Nami im Auge. Sie verfolgte jede ihrer noch so kleinsten Bewegungen. Nami spürte den Blick, der auf ihr ruhte, nur allzu gut. Gekonnt versuchte sie ihre immer größer werdende Nervosität zu überspielen. „Komm mit“, nuschelte Nami schließlich und führte Robin in einen der hinteren Räume. Nojiko hatte sich hier ein geräumiges Büro eingerichtet, in dem es auch eine angenehm bequeme Sitzecke gab. Dieser Ort strahlte sofort eine ganz andere Atmosphäre aus. Der Raum hatte etwas Beruhigendes an sich. Woran es genau lag, konnte Nami nur schwer definieren. Wenigstens war es perfekt um ungestört reden zu können. Robin folgte Nami mit Abstand und konnte sie daher besser betrachten. Ihr erster Eindruck lag nicht falsch. Nami hatte sich verändert. Sie schien abgenommen zu haben, wirkte blass und ihre Bewegungen waren nicht wie sonst voller Elan sondern träge. Als sie den Raum betraten, nahm Robin kaum Notiz davon. Nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen und Nami das Tablett abgestellt hatte, trat sie hinter die jüngere Frau und umarmte sie. „Du siehst müde aus“, flüsterte sie dieser schließlich ins Ohr und festigte dabei ihren Griff. Nami schloss ihre Augen und ließ sich vollends gegen den Körper der älteren Frau sinken. Ihr Herz klopfte schneller und in ihrem Bauch machte sich ein warmes Kribbeln breit. Diese Geste gab ihr weitaus mehr als sonst etwas. „Du weißt gar nicht wie sehr.“ Nami drehte sich langsam um, bedacht die Umarmung nicht zu lösen, und schlang dabei ihre Arme um den Nacken der Schwarzhaarigen, während sie den Kopf in Robins Halsbeuge vergrub. Minuten verstrichen in denen die zwei Frauen eng umschlungen und vor allem schweigend da standen. Erst ein Schluchzen durchbrach die Stille. Nami konnte nicht mehr anders. Sie wurde regelrecht von ihren Gefühlen übermahnt. Alles was sich in ihr angestaut hatte, schien nun auszubrechen. Ihr Kummer und Schmerz vermischte sich zunehmend mit ihrem Glücksgefühl. Schuld machte sich in ihr breit. Die Nähe und Wärme dieser Frau, die ihr den Verstand und ihr Herz geraubt hatte, waren ihr zu diesem Zeitpunkt wichtiger als die Sicherheit anderer. Durfte sie diese Gefühle in diesem Augenblick überhaupt zu lassen? Musste sie diese nicht nach hinten reihen? Nami biss sich auf die Unterlippe und versuchte den Tränenfluss unter Kontrolle zu bekommen. Als sie Robins Hand spürte, die ihr fürsorglich durchs Haar strich, blickte sie zu dieser hoch. Diese lächelte und küsste ihr eine Träne aus dem Gesicht. „Denk nicht zu viel, lass es einfach zu.“ •¤• „Endlich, endlich!“ Mit einem breiten Grinsen schlüpfte Spandam in seinen Mantel und trat hinaus ins Freie. Nur ein paar Meter entfernt stand sein Wagen und dieser würde ihn zu seinem Ziel bringen. Eines stand fest, seine Zeit war gekommen. Kapitel 25: Die Fronten prallen aufeinander II ---------------------------------------------- Sich zu verabschieden, gehörte seit Anbeginn zum Alltag. Sei es bei einem Telefonat nach der Arbeit oder Schule, beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung, wenn man unterwegs Bekannte trifft und kurz plaudert, oder wenn man nach einer Verabredung getrennte Wege geht. Doch das Wissen, dass das womöglich das letzte Mal war, hatte man erst im Nachhinein. „Geh schon, so schlimm wird es nicht werden. Versöhnt euch, sprecht euch aus. Er wird dir nicht immer die kalte Schulter zeigen.“ Skeptisch hob Nami eine Augenbraue. Die letzten Stunden waren relativ schnell vorbeigegangen und wenn sie ehrlich war, diese Zeit beinhielt die schönsten Momente der letzten Wochen. Nun, wo der Abschied bevorstand, fühlte Nami deutlich, wie ihre Geborgenheit und Sicherheit wieder schwand. Zorro war oben in der Wohnung und eine erneute Eiszeit stand bevor. Die junge Frau wusste, dass es Robin nur gut meinte, doch woher sollte Zorros plötzlicher Sinneswandel kommen? Er sprach kaum mit ihr, wenn dann nur mürrisch und seine Blicke, ja, die hatten es in sich. Viel lieber hätte sie die Schwarzhaarige dabei, hätte gern darauf gehofft, dass sie noch ein wenig bei ihr blieb. Zu ihrem Bedauern ging das nicht. Geschlagen stieß sich Nami vom Auto ab und stellte sich vor Robin. „Schon gut, ich gehe. Sollten wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen, dann darfst du die Verantwortung dafür übernehmen“, scherzte sie und lächelte dabei. Ja, sie fühlte sich wohl in der Gegenwart der älteren Frau. All die Last, die auf ihr lag, fühlte sich kleiner an. Nach ihrem Tränenausbruch hatte sich Nami nach minutenlanger Fürsorge gefangen gehabt. Die letzten Vorkommnisse waren nicht lange das herrschende Thema. Viel mehr versuchten sich die zwei näher zu kommen. Zuvor war man darauf bedacht gewesen, sich auf die wichtigeren Sachen zu konzentrieren. Doch am Ende war - wie immer - das Gegenteild er Fall gewesen. Ihre Gefühle zu einander rückten schlussendlich doch in den Vordergrund. „Nami…,“ fing die Schwarzhaarige an zu sprechen und ein Seufzer entfloh ihrer Kehle, „Verschrei es lieber nicht. Jedenfalls, der Nachmittag war sehr schön. Ich hoffe, dass wir es demnächst wiederholen können und wer weiß, vielleicht hat sich der Rest bis dahin auch in Luft aufgelöst.“ Robin trat einen Schritt vor und zog diese in eine Umarmung. „Pass auf dich auf, hörst du? Und wenn was ist, du weißt ja, wie du mich erreichen kannst“, flüsterte sie ihr ins Ohr und festigte kurz den Griff. Nami lächelte und nickte. Nachdem sie sich so lange dagegen gesträubt hatte, würde sie nun darauf zurückgreifen, definitiv. „Irgendwie schaff ich es doch immer. Und, obwohl ich es mir vor einiger Zeit nicht gedacht hätte, ich habe dich vermisst und will nicht wieder so lange auf deine Anwesenheit verzichten. Daher, bis bald.“ In Namis Stimmlage lag ein sanfter Ton. Während sie diese Worte sprach, hatte sie zur Schwarzhaarigen aufgeblickt, ihre Arme um deren Nacken gegeben und erlag, sofort als der letzte Satz gesprochen war, ihrem Verlangen und küsste Robin zum Abschied, die diese Geste nur allzu gern erwiderte. „Bis bald, versprochen“, hauchte sie gegen Namis Lippen und ließ von ihr ab. Robin blieb regungslos stehen, blickte der jungen Frau, die noch ein letztes Mal ihre Hand zum Abschied hob, nach und wartete ab, bis Nami sicher im Gebäudekomplex verschwunden war. „Ich bin wieder da“, rief Nami als sie die Wohnung betrat und gab die Schlüssel in eine Schale, die auf der Kommode gleich neben dem Eingang stand. Während sie zuvor schon extra das Treppenhaus genommen hatte - natürlich um Zeit zu schieden, ließ sie sich diese auch hier und entledigte sich nur äußerst langsam ihrer Sachen. Mit einem tiefen Atemzug begab sie sich ins Wohnzimmer, wo Nojiko mit einem Buch saß und zu ihr aufblickte. „Schon wieder zurück?“ „Ja, ist Zorro da? Ich würde gerne mit euch sprechen.“ Nojiko schlug das Buch zu und in ihrem Blick lag ein Hauch von Besorgnis. „Ist etwas passiert?“, fragte sie und wollte sich schon erheben, als Nami die Hände hob und abwinkte. „Nein, nein. Bleib sitzen, du musst dich noch ausruhen. Ich will lediglich diesen Zwist zwischen uns, besser gesagt den zwischen Zorro und mir bereinigen. Außerdem,… solltest du nicht im Bett sein?“ Nojiko strich sich verlegen durch die Haare. „Auf Dauer ist es anstrengend. Ich kann mich hier genauso gut hinlegen. Zorro ist in der Küche.“ Nami schüttelte den Kopf. Ihre Schwester war unverbesserlich, in dieser Hinsicht waren sie sich gar nicht mal so unähnlich. Schnellen Schrittes begab sie sich in die Küche und fand Zorro vor dem Kühlschrank vor, gerade dabei sich einen kleinen Snack zu machen. Ehe er ihre Anwesenheit richtig realisiert hatte, wurde er von Nami am Arm gepackt und regelrecht ins Wohnzimmer geschleppt. „Was soll der Mist? Ich hab Hunger“, meckerte dieser und war alles andere als erfreut darüber. Die junge Frau ließ sich davon nicht beirren und schupste ihn neben Nojiko auf das Sofa, die sich ein leises Kichern nicht verkneifen konnte. „Ich will reden. Essen kannst du später noch immer“, gab Nami entnervt zurück und setzte sich ebenfalls, jedoch in den dazugehörigen Sessel. Zuvor hatte sie diesen noch gedreht, wodurch sie den beiden gegenüber saß. Zorro verschränkte die Arme und sah sie mit einem grimmigen Gesichtsausdruck an. Er hatte definitiv keine Lust darauf. „Dann beeil dich“, grummelte der junge Mann. Nami nahm mehrere tiefe Atemzüge und suchte nach den passenden Worten. „Okay, wenn dir nicht passt, was ich zu sagen habe, dann kannst du gehen, aber gib mir wenigstens eine Chance und hör zu, bitte.“ Als keine Widerworte kamen und Nojikos Blick ihr vermittelte, sie könne reden, sprach sie weiter. „Ich möchte mich – nochmal – für all meine Fehler, die ich begannen habe, entschuldigen. Denn ungeschehen kann ich sie nie mehr machen, so viel ist mir klar. Nach dem Tod von Bellemere hätte ich mich euch nicht so verschließen dürfen. Noch weniger hätte ich in diese dubiosen Kreise begeben sollen. Es ist nun mal passiert. Ich war schon immer ein Hitzkopf, ihr wisst es, ihr kennt mich. Und dieser Verlust hat mich aus der Bahn geworfen. Ich konnte irgendwie nicht mit euch darüber reden, ihr habt mich alle an sie erinnert. Ich war sauer auf das Leben, auf mich. Nach all den Kämpfen, die wir immer wieder ausfochten mussten, hatte ich keine Kraft mehr. Die Schule war mir egal, ich wollte nur noch abschalten können. Aus diesem Grund ging ich in diverse Clubs und lernte dort auch ihn kennen. Ich wurde geblendet, geblendet von dem Leben, das er führte, von der Macht, die er hatte, von allem. Irgendwie gab es mir Sicherheit, einen Ort, an dem mich wahrlich nichts an mein anderes Leben erinnern konnte. Dann ist es mir entglitten und viel zu spät habe ich realisiert, was eigentlich geschehen war. Und es ist noch nicht vorbei. Noch immer treibt er sein Unwesen und mit ihm bleibt auch Vivi verschollen. Nie hätte ich gedacht, dass er es auf sie abgesehen hatte, dass er durch mich lediglich Informationen sammelte. Ich dachte, er würde sich wirklich für mich als Person interessieren. Ich will auch kein Mitleid auf mich ziehen, im Gegenteil, ich will dafür gerade stehen.“ Eine kurze Pause trat ein, in der niemand sprach und darauf gewartet wurde, dass Nami erneut das Wort erhob. Nojiko und Zorro hatten untereinander Blicke ausgetauscht, während Nami wie gebannt auf ihre Hände starrte, ehe sie Zorro ins Visier nahm. Seine Augen strahlten diese einschüchternde Härte aus. Vergebens suchte sich nach seiner Sanftmütigkeit, seiner Güte, die er sonst in diesen trug. „Zorro, es tut mir leid. Du bist kein Freund für mich, du bist mein Bruder und es tut weh, wie sehr ich dich verletzt und von mir gestoßen habe. Ich will mich nicht länger mit dir bekriegen. Ich will wieder die Beziehung, die wir immer zueinander hatten. Ich will meinen Bruder zurück, mit dem ich jeden Mist angestellt habe, den man nur machen kann, der mich aufzieht und der mir sagt, wenn du für etwas kämpfst, dann kannst du alles schaffen, aber mir auch meine Grenzen zeigt und mich zurück auf den Boden holt. Nicht den Bruder, der mich ignoriert und nur Wut für mich übrig hat.“ Schweigen. Namis Hals schien sich zuzuschnüren. Es fiel ihr sichtlich schwer die Fassung zu behalten, denn Zorros Blick schien sich kaum geändert zu haben. Am Ende war es Nojiko, die ihm fürsorglich die Hand auf die Schulter legte und ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Kurz erwiderte er diese Geste. Schwungvoll erhob sich Zorro und machte sich auf den Weg Richtung Küche. Nami schluckte hart und wischte sich schnell eine Träne aus dem Augenwinkel. Kurz bevor er aus dem Raum war, drehte er sich um und lächelte sanft. „Du hast ihn nicht verloren. Er hat lediglich darauf gewartet, dass du endlich den Mund aufmachst, er sehen kann, dass es dir wirklich leid tut und du dir über deine Taten bewusst geworden bist. Du wirst mich nie verlieren, egal was du tust. So und nun genug der Gefühlsduselei. Ich hab Hunger.“ Gähnend ging er weiter und konnte sich endlich sein bereits ersehntes Sandwich machen. Nami sprang auf und lief ihm bis in den Flur hinterher. „Du Idiot!“, schrie sie aufgebracht und hörte ihn lachen. „Zicke!“ •¤• Der Nachmittag war längst vorüber und die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Als Robin ihren Wagen in der Auffahrt parkte, verharrte sie noch ein Weilchen in diesem. Sie ließ die letzten Stunden Review passieren und das Lächeln auf ihren Lippen wollte nicht verblassen. Die Anstrengungen der vorangegangen Wochen waren vorerst verschwunden und der Gedanke, dass sich ihre Laune wieder ändern konnte, schien erstmal in weiter Ferne. Ihr Handy vibrierte und ihr allzu bekannter SMS-Ton erklang. Nojiko hat dich herzlich zum morgigen Essen eingeladen. Wehe du kommst nicht! ;-) xo, las die Schwarzhaarige und gluckste dabei. Schnell war eine Antwort getippt und das Telefon verschwand in ihrer Jackentasche. Mit Elan verließ sie das Auto und betätigte den Knopf am Schlüssel, die Zentralverriegelung ließ ein Knacken verlauten und die verchromten Seitenspiegel klappten ein. Vor der Haustüre hielt sie inne und wieder durchdrang der Klang ihres Mobiltelefons die Stille. Dieses Mal war es keine SMS sondern ein Anruf. Seufzend betrachtete das Display. Smoker. In gewisser Hinsicht war sie mit ihm nicht im Reinen. Er war es immerhin, der sie von Nami ferngehalten hatte. Zwar verstand sie all seine Gründe, dennoch war es ihr Problem. Sie war erwachsen, Nami volljährig. Anfangs war sie ihre Klientin und er wusste, dass sie den Fall längst abgegeben hatte. Sie würde Nami nun als Freundin beistehen. Warum konnte er es nicht so einfach hinnehmen? Jeder machte Fehler und dieser gefiel ihr sogar. „Hallo?“ „Hallo, Robin. Hättest du nachher Zeit? Aoki und ich würden gerne vorbei kommen und mit dir etwas besprechen.“ Anhand seiner Stimme konnte sie ihn nur schwer einschätzen. Worüber musste gesprochen werden? Doch nicht etwa wieder diese Sache? „Worum geht’s?“ „Nichts, worüber ich am Telefon sprechen möchte.“ „Okay, ich bin gerade nach Hause gekommen und hab nichts weiter vor.“ „Gut, sind in ungefähr einer Stunde bei dir.“ Aufgelegt. Skeptisch ließ sie das Handy sinken. Irgendetwas war faul an der Sache, was, würde sie wohl früh genug noch herausfinden. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Von einem Lächeln war keine Spur mehr zu sehen. Was war los? Als sie die Türe aufschloss und ins Haus ging, spürte sie nur noch zwei Arme, ehe ihr schwarz vor den Augen wurde. •¤• „Du siehst glücklich aus“, meinte Nojiko und lächelte ihre Schwester an, die mit einer Tasse Tee das Wohnzimmer betrat. Nickend ließ sich Nami neben diese auf die Couch sinken und lehnte sich zurück. „Seit langer Zeit kann ich sagen: Ja, ich bin es. Selbst, wenn es mir ein schlechtes Gewissen bereitet. Immerhin ist noch nicht alles wieder im Lot. Vivi ist noch immer verschwunden und der Fall ungelöst. Trotzdem, immer einen Schritt nach dem anderen, richtig?“ Das Gespräch mit Zorro hatte ihr gut getan und die Wogen waren halbwegs geglättet. Kurz trafen sich die Blicke der beiden, ehe sich der Student wieder seiner PS3 widmete. Es schien alles auf einen ruhigen Abend hinaus zu lauefn, wo sie einfach nur ihr beisammen sein genossen, so wie es bis zu Bellmeres Tod immer der Fall war. „Robin kommt gern zum Essen und ich soll mich für die Einladung bedanken.“ „Gut, ich hätte eine Absage so oder so nicht akzeptiert. Ich bin ihr sowieso noch was schuldig. Immerhin hat sie sich um die gekümmert und geschafft zu dir durchzuringen. Auch, wenn ich mir gewünscht hätte, dass ihr euch unter anderen Umständen getroffen hättet. Sie tut dir gut. Und ihr zwei, also, ihr seid nun zusammen?“ Nami errötete leicht und sah zur Seite. Bisher hatte sie noch nie offen darüber geredet, jedenfalls nicht mit Nojiko. Eigentlich mit kaum jemandem, außer… Vivi. Das war jedoch eine andere Geschichte. Schnell vergaß Nami den Gedanken und blickte wieder zu ihrer Schwester, die begierig auf eine Antwort wartete. „Wir gehen es langsam an, aber ja, alles läuft darauf hinaus. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in sie verlieben könnte, geschweige, dass ich sie jemals irgendwoe mögen würde. Anfangs hielt ich sie für eine Besserwissern, die sich um ihren eigenen Kram kümmern sollte, aber dann. Sie hat mir geholfen, hat mir, eigentlich einer Wildfremden, von ihrem Leben erzählt. Doch erzähl du mir Schwesterchen, was läuft zwischen dir und Ace?“, gab sie mit einem immer breiter werden Grinsen von sich. „Immerhin, ein gut aussehender Typ, dessen Bruder zwar bei uns arbeitet, aber dennoch zu dir ans Krankenbett kommt? Soweit ich gehört habe, ist er auch nur schwerem Herzens gegangen? Kommt er morgen auch?“ Nojiko lachte und zuckte mit der Schulter. „Wer weiß, wer weiß", entgegnete diese unschuldig. Provokant gab Zorro ein lautes Brummen von sich, welches die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. „Könnt ihr euer Frauengewäsch nicht woanders fortführen? Ist ja nicht auszuhalten“, gab er genervt von sich, wodurch beide Frauen zugleich die Augen verdrehten. Diese Art von Gesprächen nervte Zorro. Ein Kloß bildete sich in Namis Hals, als sie auf seine Körperdeutung achtete, wie er versuchte seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Ja, er war stark, unantastbar, unzerstörbar. Ja, er wollte allen weismachen, dass er all das war. Jeder hatte seine Schwächen, so auch Zorro. Seine Schwäche war noch immer seine verstorbene Ex-Freundin, die er nicht vergessen konnte. An jenem Tag hatte Nami ihren Augen nicht getraut. Zorro, ihr liebgewordener Freund, der immer mehr zum großen Bruder geworden war, hatte geweint, mehr als das. All seine Stärke war wie weggeblasen. In diesem Moment wirkte er zerbrechlich. Das Bild eines gebrochenen jungen Mannes, der all sein Leben noch vor sich hatte und doch am Rande des Abgrunds stand. Bis heute gab er sich die Schuld daran, obwohl er nichts hätte tun können. Nami erhob sich und trat an ihn heran, ihren Blick auf das Spiel gerichtet, ehe sie von hinten die Arme um seinen Hals schlang und den Kopf an seiner rechten Schulter bettete. „Du solltest ebenfalls endlich den entscheidenden Schritt nach vorne machen“, wisperte sie ihm ins Ohr und fühlte wie sich seine Muskeln kurz anspannten. Ruckartig ließ sie von ihm ab, gab ihm einen Klaps auf die Schulter und stibitze sich den Controller. „Danke“, lachend setzte sie sich auf den Boden und spielte an Zorros Stelle weiter. Dieser war verdutzt, murmelte irgendetwas vor sich hin, während Nojiko die zwei mit einem sanften Lächeln beobachtete. Das war ihre kleine Familie, die sie mehr als alles auf dieser Welt liebte, die sie sich nicht mehr nehmen lassen und beschützen wollte. •¤• „Endlich!“ Mit Begeisterung stand Spandam vor Robin, die mit den Händen am Rücken gefesselt auf ihrem Sofa saß und noch immer benommen war. Wie lange hatte er diesen Augenblick herbei gesehnt? All die Jahre, die er in seiner kleinen Zelle ausharren musste. Ohne dem Wissen, ob er jemals wieder die Luft außerhalb des Gefängnisses genießen konnte. In diesem Zeitraum drehten sich seine Gedanken stets um ein Thema: Rache. Rache an der Person, die ihn verraten und alles genommen hatte. Hinter Gitter gab es nicht allzu viel zu tun. Er konnte sich ganz seinen Fantasien widmen, die sich nur um diese Frau drehten. Ein widerwertiges Lachen entfloh seiner Kehle, wodurch Jabura die Augen verdrehte. Erneut fragte er sich, warum er sich das antat. Zusammenzuarbeiten mit solch einem Idioten. Die Antwort war parat. Geld und die Freiheit seiner Mordlust folgen zu können. Was anderes hatte er nie gelernt. In dieser Welt ging es darum zu überleben und zwar mit dem, was man am besten konnte. Es war ein Job für ihn, nicht mehr und nicht weniger. Seitdem sie Robin überrumpelt hatten, war noch keine Stunde vergangen und allmählich kam diese wieder zu Bewusstsein. Jabura stand mit dem Rücken zu ihr und lauschte. Ein Husten, ein Röcheln, ein tiefer Atemzug. Alles war ohne Komplikationen verlaufen. In dem Moment in dem sie das Haus betrat und die Türe schließen wollte, hatte er sie außer Gefecht gesetzt, ganz ohne sie körperlich zu verletzen. Präzession stand hier an oberster Stelle. Während Jabura entspannt die Fassung behielt, war Spandam bereits von seiner Gier übernommen. Sein Gefühl sagte ihm, dass das nach hinten losgehen könnte, sein Boss war eine Gefahrenquelle. Zwei, drei weiteren Minuten vergingen ehe Robin halbwegs bei sich war und realisieren konnte, was hier geschah. „Du dummes Weib hättest deine Schlösser wechseln sollen“, höhnte Spandam und lachte erneut auf. Robin, die längst bemerkt hatte, dass sie gefesselt war, versuchte ein Grinsen zustande zu bringen. „Wofür? Weil ich dann sicherer bin? Die meisten Menschen glauben, dass sie sich hinter Sicherheitsschlössern und Alarmanlagen sicher fühlen und verstecken können. Als ob. Wenn jemand in dein Haus will, dann hält ihn nichts dabei auf. Es ist unseren Köpfen verankert und doch belügen wir uns selbst. Vor dem wahren Bösen ist niemand sicher.“ Ihre Stimme klang kalt und ihr Blick war ins Leere gerichtet, sie sprach aus Erfahrung. Spandam sah sie irritiert an. Ihre Worte hatten ihn nicht so sehr interessiert, mehr war es ihr Grinsen gewesen. Wie konnte sie in dieser Situation bloß…? Wut kroch hoch. Reflexartig verpasste er ihr einen Schlag ins Gesicht. Robin spürte wie sich der Geschmack von Blei in ihrem Mundwinkel breit machte, Blut. Der Schlag hatte gesessen, ihr Kopf schmerzte, jedoch kein Schmerz, der nicht zu ertragen war. „Du wagst es?" In diesem Moment ertönte die Türklingel. Jabura hob den Kopf und starrte zur Haustür. Robin erstarrte, wie auch Spandam, der in seinem Vorhaben inne hielt und belämmert den Kopf drehte. Smoker, war der erste Gedanke der Schwarzhaarigen. Es war als ob Jabura ihn gehört haben könnte, denn dieser drehte sich zu ihr um. „Nein, ich habe dein Gespräch mitbekommen und ihm eine höfliche Absage per SMS erteilt, aber selbst wenn er es ist, hat er verdammt schlechte Karten“, erklärte Jabura und zog eine Waffe hervor. „Du solltest besser deine Klappe halten“, ermahnte er Robin noch und auch Spandam schien nicht unbewaffnet zu sein. Erneut die Glocke. Robins Magen zog sich zusammen. Sie hoffte inständig, dass es nicht die beiden waren. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und spätestens nun fühlte sie die Angst. Jabura schlich sich auf die Tür zu und blickte durch den Spion. Ein Blick zurück und ein Nicken. Verdammt, dachte sich Robin und versuchte zu überlegen, was sie tun sollte. Verschwindet! Sie wollte sie nicht in Gefahr bringen. Doch weit kam sie nicht bei ihren Gedanken. Plötzlich überspitzte sich die Situation. Die Tür wurde mit voller Wucht eingeschlagen, Jabura, der noch an dieser stand, bekam den Rückstoß ab und stolperte nach hinten. Spandam zückte seine Waffe um auf Smoker zielen zu können, erkannte jedoch in seinem Blickwinkel, dass bereits jemand von hinten auf ihn los stürmte. Alle Anwesenden hatten sich auf die Vordertüre konzentriert, doch was dahinter los war, blieb unbeachtet. Kapitel 26: Man(n) braucht immer eine Hintertüre ------------------------------------------------ „Was ist los?“, fragte Aoki, der gelangweilt an seinem Schreibtisch saß und die Unterlagen durchblätterte, als er Smoker erblickte, der hektisch ins Büro geeilt kam. „Irgendetwas stimmt nicht. Ich habe mit Robin telefoniert und ausgemacht, dass wir uns in einer Stunde treffen. Sie meinte, sie habe nichts weiter vor und keine zehn Minuten später, kam das.“ Dabei deutete er auf das Display und Aoki hob eine Augenbraue. „Vielleicht ist ihr etwas dazwischen gekommen? Passiert täglich, kein Grund zur Besorgnis.“ Smoker schüttelte den Kopf und las die SMS erneut. Hier war definitiv etwas faul. Er kannte Robins Stil, sie schrieb anders, es hörte sich nicht nach seiner Kollegin und Freundin an. Dazu kam noch, dass sie meist anrief, wenn sie doch nicht zu einem Treffen erscheinen konnte. „Vertrau mir! Diese Mitteilung ist nicht von ihr gekommen, besser gesagt, sie ist nicht von ihr geschrieben worden. Denk doch mal nach, Aoki. Was ist, wenn er dahinter steckt? Wie lange warten wir bereits darauf, dass unser Arsch in Aktion tritt? Um ihn war es viel zu lange ruhig, es war die Ruhe vor dem Sturm. Ich habe mir seine psychologischen Akten zukommen lassen, unter deinem Namen versteht sich, und sie studiert. Er hatte diese Betreuung aus der hervor geht, dass er regelrecht von ihr besessen war. In seinen persönlichen Dingen waren Zeitungsausschnitte. Allesamt handelten von Robin. Er führte Korrespondenz. Was in diesen stand, können wir nicht nachvollziehen. Da er im Gefängnis – abgesehen von diesem Knacks – vollkommen unauffällig agierte, wurde seine Post nicht überwacht. Lediglich konnte ich in Erfahrung bringen, dass er am Schluss äußerst viel mit einem Staatsanwalt zu tun hatte, der ihn hie und da auch besuchte. Ich weiß, es ist weit hergeholt, aber können wir nicht trotzdem zu ihr fahren? Nur um auf Nummer sicher zu gehen? Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache und wenn wir dem jetzt nicht nachgehen und ihr etwas passiert, ich könnte es mir ein Leben lang nicht verzeihen.“ Die Besorgnis war Smoker ins Gesicht geschrieben. Was war, wenn sich diese Vermutung bewahrheitete? Aoki schob seine Unterlagen beiseite und dacht einen Augenblick lang nach. „Die Tatsache, dass du meinen Namen benutzt hast, die habe ich überhört“, fing er an und verzog sein Gesicht. Unter normalen Umständen, hätte es Smoker seinen Kopf gekostet. „Was ist, wenn du dich da zu sehr hineinsteigerst? Wie du gesagt hast, hat er sich Wochen nicht blicken lassen, warum ausgerechnet jetzt? Und auch Insassen führen Korrespondenz. Wenn du wüsstest wie viele Fans solche Verbrecher haben. Serienmörder bekommen Fanbriefe von Frauen, die sie sogar heiraten wollen, die sie toll finden oder von Männern, die ihnen von ihrer Anerkennung berichten und alles bis ins kleinste Detail wissen wollen.“ Aoki verspürte Abscheu. Manche Menschen waren krank oder einfach zu naiv. Sie schrieben mit Verbrechern, die sich an diesen Idioten ergötzten. Sein Blick fixierte den Mann vor sich. „Nur so eine Frage. Warum interessiert dich sein Briefverkehr?“ „Warum dich nicht? Mal ehrlich, er wurde plötzlich entlassen und das obwohl seine Psyche alles andere als auf eine, wie soll ich sagen, Genesung hinwies. Er hatte sich nicht verändert, war lediglich äußerst ruhig und daher unauffällig. Was ist, wenn er dort bereits mit jemanden in Kontakt getreten ist, der ihm am Ende half? Vielleicht der besagte Staatsanwalt? Warum genau weiß ich nicht. Es muss mehr dahinter stecken, meinst du nicht auch? Es ist ein bemerkenswerter Zufall, dass ausgerechnet derjenige aus dem Gefängnis geholt wird, an dessen Einbuchtung Robin verantwortlich war.“ „Weil sie sich in die Angelegenheiten von diesem Krokodil eingemischt hatte“, unterbrach Aoki und versuchte diesem Gedankengang zu folgen. „Nur deshalb? Der Typ hat jede Menge kleiner Untertanen, die ihm jeden Auftrag erfüllen, warum brauchte er ihn?“ Ein betretenes Schweigen trat ein. An diese Tatsache hatte der Polizist noch überhaupt nicht gedacht. Das Gegenteil war der Fall. Für ihn war lediglich klar, dass er Spandam nahm, weil er Robin kannte, nicht, dass da noch mehr dahinter war. Hatten sie sich denn nicht generell zu sehr auf Crocodile festgelegt? „Okay, lassen wir das Gespräch erst mal. Fahren wir zu ihr und sehen nach. Dann werden wir ja wissen, ob du richtig lagst oder ob du zu viel in diese Sache interpretierst“, meinte Aoki, packte seine Jacke und machte sich zusammen mit Smoker auf den Weg. Um die Fahrt zu beschleunigen, hatte er das Blaulicht auf seinem Wagen montiert. Wenn er manchmal im Stress war, tat er es sogar für private Zwecke. Bisher wurde er noch nicht erwischt, schlampige Gerechtigkeit eben. Erst als sie in der Nähe von Robins Wohngegend waren, fuhren sie langsamer und das Licht sowie dieser ohrenbetäubende Ton erloschen. Nicht unweit vom Haus stellten sie den Wagen ab und gingen zu Fuß weiter. „Hätten wir nicht jemanden mitnehmen sollen?“, flüsterte Smoker und blickte sich um. „Hätten wir. Wenn es sich jedoch als Irrtum herausstellt, dann mach ich mich zum Affen. Außerdem habe ich Pauly darauf angesetzt, hier immer wieder vorbei zu fahren. Er sollte einen Blick auf sie haben. Wenn also etwas ist, kann ich ihn noch immer anrufen.“ Die Antwort hatte Smoker nicht zufrieden gestellt, aber besser als nichts. „Sie ist zu Hause.“ Smoker deutete auf ihren Wagen und dieses beunruhigende Gefühl wurde stetig stärker. Ein kurzer Blickaustausch erfolgte, der sie zum Hintereingang gehen ließ. Schleichend gingen sie ums Haus herum und sahen sich um. Hier schien alles ruhig zu sein, viel zu ruhig. Nun war es Aoki, der vorging. Der hintere Teil des Strandhauses bestand vorwiegend aus Glaswänden, die eine perfekte Aussicht auf das Meer boten. Dort mussten sie vorsichtig agieren. Langsam erhaschte sich der Polizist einen Blick in das Innere. Was er dort sah, bestätigte jegliche Bedenken, die Smoker zuvor geäußert hatte. „Willst du den Dienst nicht doch wieder aufnehmen?“, scherzte Aoki und dachte über den weiteren Verlauf nach. „Verdammt. Wie viele?“ „Zwei. Spandam mit einem seiner Handlanger, der mir nicht bekannt vorkommt. Auf der Couch kann ich nur einen Hinterkopf erkennen. Scheint sich um Robin zu handeln. Waffen hab ich nicht gesehen, was nicht heißt, dass sie keine haben. Womöglich eingesteckt.“ „Informierst du Pauly?“ Aoki überlegte. Er wollte keine Zeit mehr vergeuden. In dieser Zeit könnten sie einiges mit ihr anstellen. Während er sein Handy hervorkramte, blickte er mit ernstem Gesichtsausdruck zu Smoker. „Wie sieht es mit deiner Form aus?“ Dieser schien von den Worten überrascht zu sein. „Besser als du denkst“, entgegnete der ehemalige Polizist und sah kurz aufs Meer. „Ablenkungsmanöver und dann Zugriff durch die Terrassentüre?“ „Wie in alten Zeiten, was? Sie wissen wohl nichts von mir, also musst du zur Vordertüre“, meinte Aoki und sah, wie Smoker die Augenbraue erhob und der Polizist zuckte daraufhin lediglich mit der Schulter. Im selben Atemzug reichte er Smoker seine Waffe, der diese verdutzt ansah. „Was? Willst ohne? Die beiden sind zu hundert Prozent bewaffnet. Wenn der, der an die Türe geht, seine zückt, sieh zu, dass du sie ihm wegnimmst. Spandam schaff ich auch ohne.“ Purer Leichtsinn, sie wussten es. Ihnen war bewusst, ginge es nicht um Robin, würden sie auf Hilfe warten. „Gib mal her.“ Smoker besah sich die Pistole. Es waren Monate vergangen seit er eine zum letzten Mal in Händen hielt und doch fühlte es sich so vertraulich an. Seine jahrelange Erfahrung war nicht verloren gegangen, sie schlummerte nur und wartete auf seinen nächsten Einsatz, der nun gekommen war. Er wog die Waffe ab, eine Glock 23, 10x21 mm, erhöhte Munitionskapazität, leicht in der Handhabung, Gewichtsverlagerung zwischen geladen und ungeladen merklich spürbar. Smoker wog den Gedanken ab sie tatsächlich zu benutzen. „Alles klar?“ „Legen wir los, wie lang braucht Pauly?“ „Ein paar Minuten, die ich nicht warten möchte.“ „Bist du dir sicher, dass nicht du sie nehmen solltest? Den anderen halte ich schon in Schach, wäre besser, wenn du die Waffe benutzt um Spandam auszuschalten.“ „Wie meinst du das?“ „Wie ich es gesagt habe. Nimm sie selbst und kümmre dich um diesen Trottel.“ Aoki dachte darüber nach, aber schüttelte den Kopf. „Nein, ich pack ihn so, er wird uns kein allzu großes Problem machen. Geh du zur Türe, warte ab, schlag zu und setz ihn damit außer Gefecht. Spandam wird ohne gehen. Mir ist ehrlich gesagt nicht wohl bei dem Gedanken, einen ausrangierten Polizisten ohne loszuschicken.“ Am Ende ließ sich Smoker weichkochen und machte sich auf den Weg zur Vordertüre. Im Gehen steckte er die Waffe, die er bereits entsichert hatte, weg. Er musste vollkommen normal wirken, erst im richtigen Moment würde er sie zücken. Im Grunde verlief alles wie im Autopiloten. Ein paar Atemzüge reichten aus um seinen Kopf zu leeren und sich nur noch auf das Bevorstehende zu konzentrieren. Das erste Klingeln. Nichts. Das zweite Klingeln. Seine Augen erfassten den Spion, dort war jemand. Sein Blick verdunkelte sich und mit Kraft trat er die Türe ein, die dadurch aus der Verankerung gerissen wurde. Wie oft hatte er diese Prozedur geübt gehabt und nach all der Zeit wusste er noch immer wie viel Kraft aufgebracht und an welcher Stelle diese getroffen werden musste. Er erkannte einen Mann mit langen, schwarzen Haaren, die sorgsam zu einem Zopf zusammengebunden waren, der vom Rückstoß getroffen wurde. In dessen Hand erblickte er eine Waffe. Alles passierte binnen Sekunden. Jabura hatte sich noch immer nicht gefangen und Smoker nutzte die Gelegenheit um sein Handgelenk, jenes in der er die Waffe hielt, zu packen und mit voller Wucht gegen die Wand zu schlagen. In nächsten Atemzug bohrte Smoker sein Knie in dessen Magen und schlug ihn mit der Faust gegen die Schläfe. Jabura röchelte und versuchte sich zu fangen, um zum Gegenschlag auszuholen, doch im selben Moment spürte er auch schon etwas Kaltes auf seiner Haut. Smoker hielt ihm die Pistole in den Nacken und atmete schwer aus. „Keine Bewegung, Bursche.“ Ein Schuss ertönte und Smokers Augen weiteten sich. Nur langsam hatte sich sein Kopf in Richtung Wohnzimmer gedreht, das Pochen seines Herzens dröhnte ihm in den Ohren, nicht wissend ob oder wen dieser Schuss getroffen hatte. Erst als er das Szenario erkennen konnte, machte sich Erleichterung in ihm breit. Spandam lag am Boden und das Blut quoll aus einer Wunde am Bauch. Aoki ging schweratmend in die Knie und schien nach dessen Puls zu suchen. Fehlanzeige. Er drehte Spandam auf den Rücken und erkannte, dass die Kugel zwar durch den Bauch eingetreten war, den Körper aber weiter oben verließ. Ein glatter Durchschuss aus dieser Distanz. Mit einem Kopfschütteln signalisierte er Smoker, dass Spandam tödlich verletzt wurde. „Was zum…?“, hörte Smoker und blickte zum Eingang, wo nun ein verdutzter Pauly, mit seinem Kollegen im Schlepptau, stand. Beide hielten ihre Waffen einsatzbereit und besahen sich das Szenario. Pünktlich wie eh und je, dachte sich Smoker. „Wonach sieht es denn aus? Steht nicht so da, kümmert euch mal um den hier“, entgegnete Smoker und packte Jabura am Kragen. Pauly zückte seine Handschellen hervor und tat was ihm gesagt wurde. Grob packten sie Spandams Handlanger und brachten ihn zum Wagen. Smokers Blick verfolgte sie, ehe er Robin seine Aufmerksamkeit schenkte, die bereits von Aoki befreit worden war. „Danke. Wie…?“ „Dank lieber ihm, wäre er nicht gewesen, wäre es anderes ausgegangen“, meinte Aoki und deutete zum Streetworker, der nach einer Zigarre kramte und sie sich ansteckte. Nach dem Ganzen brauchte er dringend eine Beruhigung. Doch bevor Robin etwas sagen konnte, winkte dieser gekonnt ab. „Kein Thema. Leider haben wir einen guten Informanten verloren. Musste das sein?“ Um von dieser Gefühlsduselei abzulenken, deutet er auf die Leiche vor ihnen und Aoki zuckte wiederum mit der Schulter. „Was? Sei froh, dass ich es nicht bin, der hier mit seinem Blut den Teppich besudelt. Er hat sich zu sehr gewehrt und im Handgefecht hat sich der Schuss gelöst. Ich dachte nicht, dass der Schwächling so widerspenstig sein würde. Vielleicht kooperiert sein Komplize mit uns. Für unseren Freund hier, gibt es jedoch nur noch eine Reise ins Leichenschauhaus. Tja Robin, den Teppich kannst du wegschmeißen, ich glaub kaum, dass du das Blut rausbekommen wirst.“ Diese hörte kaum zu und starrte wie gebannt auf Spandams leblosen Körper. „Nun kannst du endgültig aus meinem Leben verschwinden“, flüsterte sie und fuhr sich über die Lippe, die durch den Schlag noch schmerzte. Die zwei Männer beobachteten sie dabei, sprachen jedoch kein Wort und warteten zusammen auf das bald eintreffende Team, welches ihn anschließend wegbrachte. •¤• „Sieht ganz danach aus, als hätte Spandam versagt. Wie geht es weiter?“, fragte ein Mann in den mittleren 30sigern, der nicht unweit vom Tatort in seinem Wagen saß. „War das nicht zu erwarten? Fahr zurück und warte auf weitere Instruktionen“, entgegnete Crocodile, legte auf und gab das Mobiltelefon zur Seite. Spandam war nur eine weitere Marionette gewesen, der niemand nachtrauern würde. Er hatte versagt, eine Tatsache, die das Krokodil ehrlich gesagt nicht überraschte Einmal ein Versager, immer ein Versager, dachte er sich. Sein Blick fiel zum Monitor, wodurch sich ein Grinsen auf sein Gesicht stahl. Die Transaktion war abgeschlossen. In den letzten Stunden hatte er veranlasst, seine Konten aufzulösen. Sein Geld war hier nicht mehr sicher. Pfeifend erhob sich Crocodile und genehmigte sich ein Glas Cognac. Sein eigener Plan verlief weiterhin ohne Komplikationen und er wusste nun was zu tun war. Ein Blick auf die Uhr bestätigte, dass es an der Zeit war die große Bombe platzen zu lassen. „ Man(n) braucht immer eine Hintertüre.“ Grinsend nahm er den Telefonhörer zur Hand. „Hallo?“, meldete sich Kobra zu Wort, der bedrückt in seinem Arbeitszimmer saß. „Lange nichts voneinander gehört, verehrter Bürgermeister. Ah, Verzeihung, sie sind ja zurückgetreten, ich vergaß“, sprach Crocodile mit einem höhnischen Lachen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Kobras Mund wurde trocken, während sich seine rechte Hand zur Faust ballte. „Sie?! Was ist mit meiner Tochter?! Wo ist sie?! Ich habe getan, was sie verlang haben, nun halten Sie Ihre Abmachung ein!“, brüllte der ehemalige Politiker aufgebracht, was den Geschäftsmann kaum beeindruckte. „Nur mit der Ruhe, deshalb rufe ich an. Ich will mein Versprechen einlösen und biete Ihnen weitaus mehr, Sie sollten mir eher dankbar sein. Sie bekommen mehr als bloß das Leben Ihrer Tochter, viel, viel mehr. Hören Sie aufmerksam zu, ich werde mich nicht wiederholen.“ Das Gespräch ging über einige Minuten, ehe Kobra am Ende den Hörer fallen ließ und mit offenem Mund ins Leere starrte. Kapitel 27: Der schmale Grat zwischen Sieg und Niederlage --------------------------------------------------------- „Warum sollte ich Ihnen vertrauen?“ „Weil ich Ihre einzige Chance bin.“ Vertrauen ist eine heikle Sache. Eine, die man sich hart erarbeiten muss. Eine, die binnen Sekunden zerstört und verloren sein kann. Wenn der Punkt erreicht wird, an dem man seinem größten Feind, Peiniger eine nötige Portion Vertrauen schenken muss, was dann? Riskieren oder kneifen? 11:30, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 2 „Fufufufu“, lachte der 39-järhiger Mann, der abwartend auf dem Tisch, der sich mittig in dem kahlen Raum befand, saß und mit der Hand durch sein kurzes, blondes Haar fuhr. Seine Augen wurden von einer markanten Sonnenbrille verdeckt. Sein oranges Hemd war weit geöffnet, wodurch seine braungebrannte Haut zum Vorschein kam. Über die Stuhllehne hing sein rosafarbener Federumhang, für den er in seinen Kreisen meist missbilligende Blicke kassierte. Dessen hatte er sich sofort nach dem Eintreffen entledigt gehabt. Sein Kopf war Richtung Spiegel gedreht. Sie beobachteten ihn, wie viele wusste er nicht, doch waren sie da. Dort lauerten sie, nahmen jede seiner Bewegungen wahr und hofften, schlau daraus werden zu können. Fehlanzeige. Für den Mann war alles nur ein Spiel und es brachte ihm zum Lachen. Lächerlich. Die Polizei hatte nichts gegen ihn in der Hand. Selbst wenn, was wollten sie machen? Der Blonde war alles andere als dumm. Ihm sollte man nicht ans Bein pinkeln, vor allem nicht sie. Die Türe öffnete sich und äußerst langsam wandte er seinem Blick dem Mann zu, der das Zimmer betrat. Ein erneutes Lachen hallte durch den Raum. Der Blonde nahm den Pappbecher, dessen Inhalt er längst getrunken hatte, zur Hand und umspielte den Rand mit seinem rechten Zeigefinger. „Euer Service lässt zu wünschen übrig, Buddha“, bemerkte der Mann und grinste. Ja, für ihn war es lediglich ein Spiel, dessen Regeln von Zug zu Zug ausgeweitet werden konnten, Regeln, die ihm nicht passten, konnten umgangen werden, andere wurden hinzugefügt und am Ende gab es immer nur einen Sieger. Nach diesem Motto lebte er sein Leben und für ihn stand fest, dass es dieses Mal nicht anders verlaufen würde. „Warum sollten wir Verbrecher angemessen bewirtschaften? Du solltest dich lieber daran gewöhnen. Das Gefängnis ist kein Zuckerschlecken“, antwortete Senghok, der sich nicht beirren ließ. „Du hast verloren, Warren Duvall oder wie du dich selbst gern nennst, Don Quichotte de Flamingo.“ 07:35, Dienstag, Downtown „Morgen,… warum bist du schon wach?“, fragte Nami verschlafen, die sich müde die Augen rieb und resignierend seufzte, als ihr Blick zur Uhr fiel. Robin, die neben ihr im Bett saß und mit dem Rücken gegen die Wand lehnte, winkte lächelnd ab. „Ach, nicht der Rede wert. Ich brauch einfach nicht viel Schlaf. Habe ich dich geweckt?“, entgegnete diese und Nami schüttelte mit dem Kopf. „Nein, hast du nicht.“ Stille trat ein, in der niemand so recht wusste, was er sagen sollte. Nami konnte sich noch gut an den gestrigen Abend erinnern. Es war schon nach zehn Uhr als Robin, zusammen mit Smoker, vor ihrer Tür stand. Der Anruf, dass diese vorbeikommen würde, war nur wenige Minuten zuvor eingetroffen. Seit diesem saß die junge Frau wie auf Nadeln. Ging es nach ihr, hätte sie sich sofort auf den Weg gemacht und die Schwarzhaarige persönlich abgeholt. Nami war außer sich gewesen und hatte ihre Wut auch am Streetworker ausgelassen. Wie konnten sie so unvorsichtig sein? „Woran denkst du?“ Die Frage holte Nami aus ihren Gedanken. Mit Schwung setzte sie sich auf und direkt neben Robin, wobei sie ihren Kopf an deren Schulter betete. „Gestern und wie diese Idioten nicht auf dich aufpassen konnten“, fing diese an und nahm die Hand der älteren Frau in ihre. „Egal, ich bin einfach glücklich, dass dir nichts weiter passiert ist und du jetzt bei mir bist.“ Lächelnd gab die Schwarzhaarige ihren freien Arm um Nami und drückte sie näher an sich. „Keine Sorge, so schnell bekommt mich niemand klein. Nur, allzu viel Schuld solltest du ihnen auch nicht geben. Es war meine Entscheidung zurück nach Hause zu gehen und es hätte mich überall treffen können. Und stört es Nojiko wirklich nicht, dass ich so einfach vor eurer Türe stand?“ „Mach dir darüber keine Gedanken. Sie findet es sogar, wie soll ich sagen, süß“, gab Nami glucksend von sich. „Immerhin, heute hättest du sowieso vorbeikommen müssen, schließlich hat sie dich zum Essen eingeladen und meiner Schwester sollte man solch eine Einladung nicht ausschlagen.“ Selbst wenn es der Fall gewesen wäre, hätte es Nami nicht interessiert. Robin wollte nach diesem Vorkommnis bei ihr sein und der Rest war belanglos. An diesem Tag würde sie sich um die ältere Frau kümmern, die ihr schon viel zu viel helfen musste. Trotzdem, eine Tatsache verwirrte sie. Robin hatte kaum Emotionen gezeigt, sie hatte das Geschehen sachlich beschrieben und Nami hatte mehr das Gefühl, dass es in diesem Gespräch um eine andere Person ging. Sie selbst hätte anders reagiert, wäre womöglich vollkommen aufgelöst aufgekreuzt und hätte die halbe Nacht nicht schlafen können, aber nicht Robin. Warum? Wollte sie lediglich ihre schwache Seite für sich behalten oder hatte es die Schwarzhaarige in der Tat nicht allzu sehr mitgenommen? Bedacht hob Nami ihren Kopf an und betrachtete das Gesicht ihrer Freundin. Es strahlte vollkommene Ruhe aus, nichts schien auf den gestrigen Tag hinzuweisen. „Was ist?“, fragte die Schwarzhaarige und lächelte ihre Freundin dabei an. „Nichts, alles in Ordnung“, murmelte die Angesprochene und war sich sicher, dass sie Robin später auf den Zahn fühlen würde. Zuvor wollte sie lediglich den Moment genießen. 11:47, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 2 Schweigend saßen sich die Männer gegenüber. Selbst nach Senghoks Worte bezüglich des Gefängnisses hatte Flamingo kaum eine Reaktion gezeigt. Denn dieser glaubte nicht daran, dass man ihn so schnell etwas anhängen konnte. Seinem Wissen nach hatte er alles perfekt eingefädelt und zwar in allem worin er verstrickt war. Die Polizei wollte ihm lediglich Druck machen und hoffte, dass er darunter zerbrechen würde. Nicht mit ihm. „Ich habe Klienten, die bereits auf mich warten. Für dieses Schweigen habe ich keine Zeit. Zeit ist Geld, von daher, fufufu.“ „Die Termine müssen wohl warten, aber ich schätze, dass das deine Sekretärin ganz gut im Griff haben wird und sobald die Medien davon Wind bekommen, wirst du sowieso nicht mehr gebraucht werden. Danach kannst du höchstens dich selbst verteidigen“, entgegnete Senghok mit Ruhe und gab einen Arm um die Stuhllehne. Flamingo lachte auf. „Ja, meine Sekretärin“, murmelte er vor sich hin. Sobald er seine Füße vor das Präsidium setzte, würde er diese entlassen. Eine solch unfähige Frau konnte er nicht gebrauchen. Ausdrücklich hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er niemanden empfangen möchte. Was war? Sie ließ die Polizeibeamten unbeirrt in sein Büro marschieren. Der Blonde schnalzte mit der Zunge. Unfähigkeit gehört gesühnt, dachte er sich. „Dann erzähl mir mal, was ich genau verbrochen haben soll. Deine kleinen Bienen waren nicht gerade gesprächig. Solch einen Umgang bin ich nicht gewohnt. Wo ist der Anstand geblieben?“ Ein Aspekt der ihn auf den Magen schlug. Ein Mann wie er war es schier nicht gewohnt respektlos behandelt zu werden. „Willst du es mir nicht lieber selbst sagen?“ „Tut mir leid, aber ich bin kein kleiner Handlanger, die ihr sonst so hier habt. Für eure Masche bin ich nicht zu haben. Ich bin Anwalt, schon vergessen? Ich habe nichts getan, was mich hierher bringen könnte. Jedenfalls, nichts, was ihr nicht wisst oder wollt. Ihr bekommt nicht grundlos meine monatliche finanzielle Unterstützung. Sag bloß, dass es euch zu wenig ist?“ Das konnte niemand leugnen, selbst Buddha nicht. Ja, die Polizei war bestechlich und ja, er zahlte brav seine Abgaben. Dafür durfte er sich hin und wieder das eine oder andere Delikt leisten. Weiter durfte nicht vergessen werden, dass auch der blonde Mann einiges gegen sie in der Hand hatte. Daher konnte sie ihn bis Dato nicht zu sehr auf die Pelle rücken, doch der Status quo hatte sich verändert. Er war nicht mehr unantastbar. „Die grüne Mappe“, zischte der Buddha und schlug ein Bein über das andere. Der Blonde betrachtete diese zunächst mit Desinteresse, spürte jedoch nach und nach die aufkommende Neugierde und nahm die Daumenbreite Akte zur Hand. Nachdem er das erste Blatt gelesen hatte, blätterte er immer weiter durch die Unterlagen und erhaschte somit Informationen und Randnotizen, die sich als Verweise zu anderen Dokumenten herausstellten. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Nach all der Zeit haben wir nun genügend gegen dich in der Hand. Leider muss ich gestehen, dass ich beeindruckt bin. Ohne die nötigen Leute wären wir wohl nicht dahinter gekommen. Du verkehrst in den falschen Kreisen. Dachtest du ernsthaft, du hättest die Loyalität dieser Leute? Irrtum. Sobald sich die Konditionen verändern, verrät jeder jeden. Nur bei einer Sache tappe ich weiterhin im Dunkeln. Wer unternahm den ersten Schritt? Ich denke nicht, dass du das Hirn hinter allem bist.“ Der Staatsanwalt ließ die Mappe sinken. Er nahm sich die Sonnenbrille ab und massierte sich seinen Nasenrücken. „Und natürlich glaubt ihr, was die euch sagen. In dieser Hinsicht vertraut ihr lieber auf irgendwelche Halunken? Ich bin einer von euch, der hie und da über die Stränge schlägt, aber nicht mehr. Vielleicht wollen sie mir einfach eines auswischen, weil ich ein paar ihrer Leute hinter Gitter gebracht habe? Habt ihr daran schon gedacht?“, versuchte sich Flamingo aus der Affäre zu ziehen. Erneut lachte er, doch dieses Mal hörte es sich eher verzweifelt an. Nein, sie hatten ihn nicht, sie konnten nicht gewinnen! Senghok besah sich regungslos den Mann. Doch innerlich wusste er, dass er sein Gegenüber genau dort hatte, wo er ihn haben wollte: Verzweifelt und auf der Suche nach Ausreden. „Dann wirf einen Blick in die zweite Akte und du wirst staunen. Gestern Nachmittag, nur ein paar Stunden bevor wir bei dir vorbeigeschaut haben, hatten wir eine Unterhaltung mit einem deiner Kollegen. Wie hieß er noch mal… Disko Johnson? Er gehört zu einer kleineren Kanzlei, die von deiner aufgekauft wurde. Er hat gesungen wie ein Vögelchen. Wir mussten ihn nur die richtigen Stückchen zuwerfen, das Übliche eben, bessere Konditionen bei dem Verfahren, wenn er brav kooperiert, würde er sogar ohne Verhaftung davon kommen, so etwas eben. Klappt immer wieder. Er hat uns die Beweise deiner Kooperation gegeben. Auf deine Anweisung hin wurde er der Anwalt von Spandam und hat ihn dadurch vorzeitig aus dem Gefängnis holen können. Er hat sich offiziell um die eine oder andere Sache gekümmert. Außerdem, wäre das nicht schon alles, hat er uns auch noch Informationen gegeben, von denen wir nie etwas geahnt haben. Du steckst ebenfalls mit einem Menschenhandel unter einer Decke. Ihr entführt Kinder und Jugendliche aus Mexiko und verkauft sie an Perverslinge hierzulande. Was ein kleiner Tipp ausmachen kann.“ Die Türe öffnete sich und zwei Polizeibeamte mit strenger Miene traten ein. Senghok erhob sie aus dem Stuhl und war dran den Raum zu verlassen. Kurz davor wandte er sich noch einmal um. „Don Quichotte… Eine Anspielung auf den Verrückten, der gegen Windmühlen kämpfte? Wenn ja, dann hat die Windmühle wohl gesiegt.“ Er lachte und blickte die Männer an. „Führt ihn ab.“ 22:51, Dienstag, Hollywood, Blacks Anwesen „Noch neun Minuten, macht euch bereit und denkt dran, Black brauchen wir lebend“, wurde durch Funk durchgegeben und die Einsatzteams taten wie befohlen. Im Schutze der Nacht hatten sie sich bereits im Anwesen positioniert. Die Villa war umringt von einem großen Garten, der mehrere Blicke brauchte um zur Gänze gesehen werden zu können. Um die Technik hatte man sich bereits gekümmert. In einem Kastenwagen, nicht unweit von ihnen, befand sich ihr Hirn. Ein Verrückter, von allen Vegapunk genannt, der mit allen möglichen Behörden zusammenarbeitete, für die feststand, dass es kein System gab, in welches er nicht ungehindert und ungesehen eindringen konnte. Für ihn war es eine Leichtigkeit gewesen, die Alarmanlagen und Kameras zu hacken, wodurch ständig ein Art Videoband abgespielt wurde. Das Einsatzteam konnte ohne Hindernisse eindringen und den Überraschungsmoment nutzen. Black war hier. Seit sein Wagen vor zwei Stunden die Einfahrt passiert hatte, hatte es niemand mehr betreten oder gar verlassen. Die Mission war heikel. Niemand wusste, wie viele Leute sich dort befanden. Lediglich zwei Personen standen fest: Black selbst und Vivi, die Tochter des zurückgetretenen Bürgermeisters. Der Auftrag sah vor, die zwei Personen sicherzustellen, die restlichen Anwesenden wurden als unwichtig abgestempelt. Es gab drei Teams zu je drei Personen. Während zwei sich um Black und den Rest kümmerten, lag es an Team 1 Vivi zu finden. Angeführt wurde dieses von einem regelrecht jungem Mann, der von allen aufgrund seiner Nase nur Ecki genannt wurde. Für sein Alter war er ziemlich routiniert und so ein Einsatz bereitete ihm keine allzu große Schwierigkeit. In Gedanken hatte er alles bereits durchdacht, jede noch so kleine Überraschung war einkalkuliert. Als die Uhr auf 23 sprang, blickte er nickend zu seinen Partnern. „Es geht los, vergesst nicht, ab jetzt nur noch Sequenz 5“, gab er über Funk durch und die zwei Teams machten sich an die Arbeit. Ecki und sein Trupp, Tashigi, die einzige Frau dieser Einheit, und Nero, das jüngste Mitglied, der zwar noch einiges lernen musste, jedoch schon viel zu viel Selbstbewusstsein besaß, warteten ab. Sobald der Rest vorgerückt und die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, schlichen sie sich zum hinteren Ende der Villa. Laut Aufzeichnungen gab es dort ein kleines Nebengebäude, welches als Art Gasthaus genutzt werden konnte. Dieses besaß einen Keller, in dem Kobras Tochter gefangen gehalten wurde. Schließlich war es soweit. Die ersten Schüsse waren zu hören und die Lichter gingen nach und nach an, während die Stille durch laute Stimmen erlosch. Das Alpha-Team sprang aus ihrer sicheren Deckung und lief ungehindert direkt über das Grundstück. Was direkt in der Villa geschah, war für sie nicht relevant. „Wo lang?“, fragte Ecki, als sie direkt vor dem besagten Haus standen. Es war nicht mal ein Fünftel von der Villa und sah auf dem ersten Blick hin nicht besonders aus. Es gab einem kein Gefühl, dass sich dort etwas verbergen konnte. „An der Südseite befindet sich im hintersten Zimmer ein Wandschrank, durch den wir in den Keller gelangen“, entgegnete Tashigi, die sich mit dem Rücken zu ihm befand, jedoch dachte mit ihm zu sprechen. „Setz deine Brille auf!“, ermahnte er sie und Nero zückte im selben Augenblick sein Brecheisen um die Türe zu öffnen. „Endlich mal ein Job, der dieses Vorgehen legalisiert“, säuselte er dabei vor sich hin und trat nach getaner Arbeit ein. Mit gezückten Waffen bahnten sich die drei den Weg ins letzte Zimmer, welches wohl zum Schlafen gedacht war. Dort befand sich ebenfalls der Schrank. Es war Nero der diesen öffnete. Zu ihrer Verwunderung fanden sie nichts Außergewöhnliches vor. Er wirkte normal. „Falscher Tipp?“, fragte er und blickte zu seinen Partnern. Tashigi richtete ihre Brille und ihre Wangen nahmen einen rötlichen Ton an. Hatte sie einen Fehler begangen? Unterdessen hatte Ecki das Fenster geöffnet und blickte nach draußen. Der Lichtstrahl der Taschenlampe half ihm bei der Bestätigung seiner Vermutung. „Nero, sieh noch mal nach. Da muss irgendetwas sein. Der Schrank ist in die Wand eingebaut, jedoch geht diese draußen noch einen guten Meter weiter. Dahinter muss sich etwas befinden“, erklärte Ecki und der Angesprochene machte sich ans Werk. „Wart mal,…“, meinte Nero und brach ein Stück des Schrankes raus. „Hier sind diverse Kabelleitungen versteckt. Sieht ganz danach aus benötige man hier eine Fernbedienung. Gib mir mal was, damit ich die durchtrennen kann.“ „Sollten wir nicht lieber Vegapunk informieren, damit er uns leitet?“, warf Tashigi in den Raum und war sich bei dem Vorhaben nicht allzu sicher. „Quatsch, wir bekommen das auch ganz gut alleine hin, dafür brauchen wir ihn nicht. Außerdem, der Typ hat doch eine Meise“, maulte Nero genervt und fing die Zange auf. „Wow, ich bin tatsächlich mal seiner Meinung.“ Die Frau verdrehte ihre Augen und ließ die Männer weitermachen. Sollte was schief gehen so war es nicht ihr Problem. Nero überlegte nicht lange und kappte gleich alle Leitungen, ob es gut oder schlecht war, würden sie schon mitbekommen. Ein Klicken war zu hören und grinsend packte er an. „Sesam öffne dich.“ Die Information hatte sich als richtig herausgestellt. Direkt dahinter verborg sich eine Wendeltreppe, die in den Keller führte, in jenen, in dem Vivi sich befand. „Nero, du bleibst hier, nur für den Fall!“, befahl Ecki und machte sich auf den Weg hinunter, dicht gefolgt von Tashigi. Der Angesprochene war alles andere als erfreut, er hasste es bloß warten zu müssen. Genervt zückte er seine Waffe und begab sich in Stellung. „Zugluft ist auf dem Weg. Bei euch?“, gab Nero über Funk durch und wartete. „Chapaachapa, alles gesichert, Black ist geschnappt, Chapachapa“, antwortete eine verrücktklingende Stimme und Nero unterbrach den Funkkontakt. Den Typ, der am anderen Ende der Leitung war, konnte er nicht leiden. Er war suspekt. Vor allem wegen seiner großen Klappe. Er behielt nichts für sich. Wie viele wurde auch er meist nur unter seinem Spitznamen angesprochen, Eule. Nero selbst war bewusst, dass man ihn ebenfalls oftmals lediglich Wiesel nannte, wobei er es gar nicht als schlimm empfand, irgendwie passte es zu ihm. Unterdessen standen Tashigi und Ecki vor einer weiteren Tür. Zuvor sind sie einen langen Gang entlang marschiert. Womöglich befanden sie sich nun direkt unter der Villa. Mit diesem Versteck hatte man gute Arbeit geleistet. Ohne die Hilfestellung von außen hätte man niemals gedacht, dass sich in mitten von Hollywood ein solches Versteck verbarg. „Bist du bereit?“, fragte Ecki und die Frau nickte. Daraufhin griff er nach der Türklinke und öffnete diese mit einem Ruck. Im gleichen Atemzug traten sie ein. Der Raum war nicht allzu groß und nur spärlich mit Licht erfüllt. Am anderen Ende erkannten sie eine Matratze, auf der ein zierlich, blasses Mädchen zusammengekauert saß und mit ängstlichen Augen zu ihnen blickte. „Wir haben sie, ich wiederhole, wir haben Vivi Nefeltari!“ 13:19, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 3 „Black, Black, Sie haben sich in eine ganz schön heikle Lage gebracht.“ Dieses Mal war es Aoki persönlich, der das Verhör führte. Sein Gegenüber wirkte nicht aufgebracht sondern eher nachdenklich. „Ich hätte wissen müssen, dass ich Crocodile nicht vertrauen kann. Warum auch? Die einzige Person, der man blind vertrauen darf, ist man selbst, nicht mal seinen engsten Mitarbeitern sollte man genügend Informationen geben. Daher arbeitete ich lieber allein. Wer nicht gebraucht wird, kommt weg, so einfach. Habt ihr Jack geschnappt?“, sprach Black ruhig und besonnen, während er sich seine Brille zurecht rückte. „Warum? Was habt ihr damit bezweckt?“ „Was wollt ihr hören? Macht, Geld, eine Veränderung? Es war unser lieber Don Quichotte der auf mich zu kam und mir einen Vorschlag machte. Ständig sprach er von einer neuen Ära, wofür wir die alt eingesessenen Führungspositionen abschaffen mussten. Und unter uns, hat doch relativ gut geklappt, nicht wahr? Die Bevölkerung hat die Schnauze gestrichen voll von euch. Sie rufen nach etwas Neuem und wir haben es ihnen gegeben. Wir haben euch alle hinters Licht geführt und um ehrlich zu sein, wir tun es noch immer. Die Menschen werden schon noch dahinter kommen, glaubt mir. Los Angeles, die Stadt der Engel. Ich sage lieber Stadt, der gefallenen Engel, denn eines sei euch versichert: Ein Engel wird noch fallen. Euer schlimmster Alptraum wird noch kommen. Mehr habe ich nicht zu sagen.“ „Mit euren leeren Drohungen könnt ihr uns nichts anhaben. Crocodile hat uns versichert, dass alles unter euch abgesprochen wurde. Jeder seiner Informationen stimmte, warum nicht auch diese?“ Black ließ sich nur lächelnd zurücklehnen und schwieg. Die Polizei und auch Crocodile hielt er für naiv. Denn nur er und Flamingo kannten die Wahrheit und diese würden sie für sich behalten. Es steckte weitaus mehr dahinter. Man hatte sie überführt, doch vorbei war nichts, im Gegenteil, es war erst der Anfang. „Um auf deine Frage einzugehen. Nein, wir haben ihn nicht, er ist tot.“ 11:49, Dienstag, Downtown, Richtung Bob Hope Airport „Wie lang brauchen wir noch?“, fragte Crocodile, der immer wieder auf seine Armbanduhr starrte. Sobald seine Informationen zur Polizei durchsickerten, würden auch andere Wind davon bekommen. Dort gab es viel zu viele schwarze Schafe, die mit der Unterwelt kooperierten und Tipps gaben. Sicher war sicher. Er würde sich erst entspannt zurücklehnen können, wenn sein Flieger abhob. „In circa 10 Minuten dürfte der Flughafen in Sichtweite sein. Bei dem Verkehr geht es nicht schneller.“ Jazz Boner kutschierte den Wagen durch die Straßen der Stadt. Eigentlich waren nicht mehr Autos unterwegs als es sonst der Fall war. Doch sein Chef war in Eile und da war er bei weitem kein angenehmer Fahrgast. „Beeil dich einfach“, schnauzte Jack und zündete sich eine Zigarre an. Schon lange hatte er nicht mehr solch eine Nervosität empfunden. All seine Muskeln waren angespannt und von nun an konnte er nur hoffen, dass man ihn nicht auf die Schliche kam. Was er getan hatte, war alles andere als schlau. Sobald er in Brasilien war, konnten ihm diese Idioten nichts mehr anhängen oder ihn gar aufspüren. Denn dort hatte er unlängst Vorarbeit geleistet. Selbst der Polizei war klar, dass sie dort auf Granit bissen. Die Behörden hatten an solch einen Ort keine allzu große Macht, dort wohin es ihn trieb, regierte wirklich nur das Geld. Während der Wagen beschleunigte und Crocodile seine Zigarre paffte, war ihm nicht bewusst, dass er längst verloren hatte. Aus der Ferne wurden seine Aktivitäten verfolgt und belächelt. „Im Grunde sind wir alle Verräter.“ Ein Knopf wurde gedrückt und keine fünf Sekunden später ertönte ein ohrenbetäubender Knall. An der Unterseite von Crocodiles Wagen hatte sich ein Sprengkopf gezündet, durch den er sich überschlug und in Flammen aufging. Kapitel 28: Zeit für Neuanfänge ------------------------------- „Warum?“, fragte sich das Mädchen immer wieder, doch die ersehnte Antwort blieb aus. Tränenüberlaufen betrachtete sie den Grabstein vor sich, während sich zwei schlanke Arme um ihre Schulter schlangen. „Es ist nicht deine Schuld“, wisperte ihre Freundin und kräftigte den Druck, wodurch sich die 16-Jährige nach hinten sinken ließ. „Doch, Nami. Wäre ich nicht gewesen, dann wäre Corsa am Leben. Sie wollten mich, nicht ihn. Wären wir nicht ans Meer gefahren, dann,…“ „Vivi, hör auf. Hätte, wenn, diese Floskeln helfen dir nicht weiter. Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Außerdem, er hätte gewollt, dass du in Sicherheit bist und dein Leben weiterlebst“, sprach sie sanft und bettete ihren Kopf an Vivis linker Schulter. „Wir alle haben Fehler begangen.“ „Er wird nie die Wahrheit erfahren. Nie, was in Wirklichkeit zwischen uns passiert ist“, kam es gepresst von Vivi, die ihren Kopf drehte und Augenkontakt mit Nami suchte, die schwach lächelte. „Niemand sonst weiß darüber Bescheid. Jack hatte ich es zwar gesagt, doch der hat einen - für ihn - untypischen Abgang hingelegt. Du entscheidest jetzt, was du daraus machst.“ Vivi gab ihre Hand auf Namis Arm und starrte gen Himmel. „Ich weiß.“ Die ersten Tage danach verliefen hektisch. Vivi hatte man aus ihrer Gefangenschaft befreien können und die Medien haben sich sofort auf diese Story gestürzt. Bisher war nicht allzu viel über ihre Entführung durchgesickert. Doch nach der Festnahme von Flamingo und Black, Crocodiles Tod, da gab es keine Vertuschungen mehr. Alles wurde an die Oberfläche gebracht. Nami selbst war in die Öffentlichkeit geraten. Irgendjemand hatte beim Ausplaudern ordentliche Arbeit geleistet. Seither war rund ein Monat vergangen und endlich hatte Vivi die Gelegenheit bekommen, sich in Ruhe ans Grab ihres ehemaligen Geliebten zu begeben. Ein paar Tage nach der Befreiung hatten die Frauen endlich Zeit für eine Aussprache gefunden, bei der es zu einer reichlichen Ausschüttung an Tränen kam. Niemand hatte je erfahren, worum es in diesem Gespräch ging, niemand, selbst Robin oder Kobra nicht. Es blieb ihr Geheimnis, solange, wie Vivi es wollte. „Wir sollten gehen“, wisperte Vivi, was Nami nickend registrierte. × × „Ich habe diesen Fall in den Medien verfolgt, stimmt es, was man dort sagt?“ Nami rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie befand sich im Haus ihrer Direktorin. Das Schuljahr war vorüber, doch die Zukunft hatte gerade erst begonnen. Der Frau war klar, dass sie ihr Leben wieder in eine geregelte Bahn lenken musste und dies war der Anfang. Gestern hatte sie die Schulleiterin angerufen um mit ihr reden zu können, diese hatte ihr daraufhin das Angebot gemacht, sie bei sich zu besuchen. „Mehr oder weniger“, entgegnete die Orangehaarige und blickte beschämt zur Seite. Die Frau, die ihr gegenüber saß nickte. Sie hatte langes schwarzes Haar, welches zum Teil zu einem Knoten zusammengebunden war und ihre Miene wirkte nicht länger hart und streng, sondern zeigte einen Hauch von Mitgefühl. „Nun gut, Sie wollten über ihre Wiederaufnahme reden. Nach ihren Leistungen ist es offensichtlich, dass sie ihr Abschlussjahr wiederholen müssen. Vor allem, da sie bei den Abschlussprüfungen ebenfalls mit Ihrer Nichtanwesenheit geglänzt haben. Nach dem Ende ihrer Suspendierung sind Sie gar nicht mehr aufgetaucht. Jedoch, in Anbetracht dessen, was vorgefallen ist, sehe ich keinen Grund, Ihnen nicht doch noch eine weitere Chance zu geben. Doch, hören Sie, Nami, es ist Ihre letzte. Nach allem was passiert ist, sollten Sie glücklich darüber sein, dass Ihnen nichts Schlimmeres widerfahren ist. Ihre Noten waren immer überragend. Der Abschluss dürfte Ihnen keine allzu großen Probleme machen. Sie sind gefallen und wieder aufgestanden, haben sich Ihren Problemen gestellt und wie ich hörte, haben sie sogar Hilfe angenommen. Sogar mich haben Sie kontaktiert. Ich hoffe inständig, dass Sie aus ihren Fehlern gelernt haben.“ Nami warf einen Blick auf die Akte, die vor der Frau aufgeschlagen lag. Ihre Schulakte, die im letzten Jahr weitaus dicker geworden war, als in allen bisherigen zusammen. Es war an der Zeit für einen Neuanfang. Ein Jahr hatte sie vergeudet, für mehr war Nami nicht bereit. „Ich versichere Ihnen, dass ich das tue. Sonst wäre ich nicht hier. Ich hätte auch eine andere Schule in Betracht ziehen können, eine, in der man mich nicht kennt. Doch ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, mich allem zu stellen, auch den Lehrern, die mich längst aufgegeben haben. Weiters,…“, Nami brach ab und atmete tief durch, ehe sie weitersprach. „Ich möchte mich für mein Fehlverhalten entschuldigen. Nichts was ich sage, kann die Dinge, die ich getan und gesagt habe, ungeschehen machen, doch nichtsdestotrotz möchte ich den Neustart wagen und dafür sorgen, dass meine bisherigen Taten, von denen die folgen, überschattet werden. Ich will meinen Träumen nachgehen, ich will aufs College und endlich tun, was ich schon immer wollte. Daher gibt es für mich nur diese Schule, weil ich weiß, dass diese mir die Grundvoraussetzungen bietet, der Grund, warum ich sie damals auch gewählt habe.“ Die Direktorin lächelte und schlug die Akte zu. Sie erhob sich aus ihrem Sessel und streckte Nami ihre Hand aus. „Dann willkommen zurück und Sie sollten wissen, dass ich und auch ihre Professoren, Sie im Auge behalten werden. Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Ziele verfolgen und mit diesem Kapitel abschließen können.“ Nami schüttelte ihre Hand und grinste. „Darauf können Sie wetten.“ Die Direktorin brachte ihre Schülerin zur Türe und bei der Verabschiedung setzte sie noch einmal zum Sprechen an. „Nefeltari Kobra hat mich angerufen und mit mir über seine Tochter gesprochen. Grüßen Sie sie von mir und ich hoffe auch sie nächste Jahr wieder an der Schule zu sehen.“ × × „Ist das dein Ernst?!“, kam es von Smoker, der hastig an seiner Zigarre zog. Robin saß ihm gegenüber in seinem Büro und nickte. „Ja, ich reiche meine Kündigung ein“, wiederholte sie ihre zuvor gesagten Worte und überschlug ihre Beine. Smoker ließ sich in seinen Ledersessel sinken und schnalzte mit der Zunge. Damit hatte er nicht gerechnet. „Du musst das nicht tun“, versuchte er sie zu überzeugen. Nico Robin war ihm all die Jahre nicht nur eine gute Freundin sondern auch eine exzellente Mitarbeiterin gewesen. „Ich weiß, doch ich will es. Versteh mich nicht falsch, ich habe es immer gemocht anderen zu helfen, die es dringend nötig hatten. Jenen, die durch ähnliche Situationen gehen mussten, einen neuen Weg offen zu legen. Doch nach diesem Fall, nein, ich kann es nicht mehr. Es hat mich zu sehr mitgenommen und an meine eigene Vergangenheit erinnert. Ich bin nicht mehr objektiv, ich lasse es zu sehr an mich ran, obwohl ich es nicht möchte. Es ist an der Zeit, Razor“, erklärte die Schwarzhaarige und er wusste, dass sie damit das Richtige tat. „Okay, okay. Doch sag mir, was möchtest du stattdessen tun? Ich glaube kaum, dass du dich auf deinen geerbten Millionen ausruhst und dich langweilst.“ Beide lachten auf und Robin schüttelte dabei mit ihrem Kopf. „Nein, natürlich nicht. Das Museum hat seit längerer Zeit versucht, mich dazu zu überreden, dort eine Stelle anzunehmen und nachdem was vorgefallen ist, habe ich den Entschluss gefasst, es zu riskieren. Seit ich ein Kind bin habe ich mich dafür interessiert, es wurde mir in diesem Sinne in die Wiege gelegt. Ich habe die Ausbildungen darin und warum nicht?“ „Na toll“, murmelte Smoker und tötete seine Zigarre aus nur um sich eine neue anstecken zu können. „Heißt, wenn ich dich das nächste Mal besuchen will, muss ich in ein Museum? Eine erfreuliche Tatsache.“ Sein Blick war gelangweilt, für solche Dinge hatte der Mann nicht viel übrig, doch plötzlich musste er grinsen. Robin hob ihre Augenbraue. „Was?“ Smoker verharrte noch einen Moment, ehe er sich erhob und ans Fenster trat. „Mir scheint, als wollten alle eine neue Richtung einschlagen“, sprach er melancholisch und besah sich die Stadt. Robin folgte ihm mit ihren Augen und verstand noch immer nicht wovon ihr Freund sprach. „Hast du von Aoki gehört? Er wird sein Amt niederlegen. Er wartet nicht auf das Ende des Prozesses, der sich nun noch über ein paar Monate erstrecken wird. Beide, sowohl Black als auch Flamingo, haben sich zweimal für Nichtschuldig erklären lassen und das Verfahren läuft nun über eine höhere Instanz. Wie dem auch sei, er will sich selbstständig machen. Du fängst ein neues Leben an und ich, ich werde hier wohl auch nicht mehr allzu lange verweilen.“ Überrascht versuchte Robin ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. „Wie?“ Smoker drehte sich grinsend um und verschränkte die Arme, während er sich mit dem Rücken an die Glaswand lehnte. „Ich gehe zurück in den Polizeidienst.“ × × „Hey!“, motzte der Student, als ihm sein Handy entrissen wurde. Nojiko las die SMS und schmunzelte. „Sieh an, sieh an, ist unser Eisklotz verliebt?“, feixte Nojiko. Zorro brummte und entriss ihr sein Mobiltelefon, steckte es in seine Hosentasche und nahm zwei Kiste hoch. „Schon mal was von Privatsphäre gehört? Schlimmer als die Schwester“, murrte Zorro und marschierte zur Türe. Nojiko blickte ihm hinterher. „Ich freu mich für dich, mehr als du denkst. Ich hoffe du hast endlich jemanden gefunden, der diese Wunde schließen kann“, besänftigte sie ihren Freund, der kurz innehielt, anschließend jedoch ohne ein Wort zu erwidern aus der Wohnung trat. Sein Lächeln und das Glitzern in seinen Augen blieben ihr verwehrt. „Wie viel haben wir noch?“, fragte Ace nach, der den Raum betrat und sich mit dem Shirt den Schweiß aus dem Gesicht fusch. Nojiko kam auf ihn zu und küsste ihn. „Nur noch ein paar Kisten. Danke für deine Hilfe.“ Der Schwarzhaarige lachte und zog seine Freundin näher an sich. „Keine Thema. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn ihr zu uns gezogen wärt“, säuselte der Mann, was Nojiko ein Grinsen kostete. „Ich weiß, aber wir sind grad erst zusammen und da ist dieser Schritt doch mehr als verfrüht, findest du nicht? Außerdem brauche ich mit Nami einen persönlichen Neustart und die neue Wohnung ermöglicht es uns.“ „Dann warte ich eben. Hätten wir nicht noch im Schlafzimmer ein paar Umzugskartons?“, sprach Ace verführerisch und hob Nojiko hoch, die die Arme um seinen Nacken schlang. Ein lautes Räuspern holte das Paar aus ihrer Zweisamkeit und Nami bahnte sich den Weg vorbei an den Turteltäubchen. „Habt ihr denn kein Zimmer?“, meinte sie neckisch und zwinkerte ihnen zu. Zeitgleich öffnete sie ihre Zimmertüre und merkte, dass nur noch zwei Kartons auf sie warteten. „Ihr habt ja schon eine Menge geleistet“, bemerkte die Schülerin und hob einen davon hoch. „Wie lief das Gespräch?“, fragte Nojiko, die nun wieder festen Boden unter den Füßen hatte und zögernd ihrer Schwester folgte. Diese drehte sich um und zuckte mit der Schulter. „Hat gepasst. Ich kann dort das letzte Jahr wiederholen, sie wünscht mir viel Erfolg und ich werde in Zukunft mit Argusaugen beobachtet. Keine Sorge, ich mach keinen Ärger mehr, jedenfalls nicht in der Schule“, meinte sie und brachte den Karton hinunter in den gemieteten Transporter. Es dauerte keine weitere Stunde mehr und alles war leergeräumt. Während Zorro und Ace bereits vor zur neuen Wohnung fuhren, nahmen sich Nojiko und Nami die Zeit, sich noch ein letztes Mal in Ruhe umzusehen. „War eine lange Zeit“, murmelte Nojiko und in ihren Augen glitzerten bereits die aufkeimenden Tränen. Nami trat an diese heran und legte einen Arm um ihre Taille. „Verdammt lang. Doch ohne Bellemere ist es nicht dasselbe.“ Nojiko nickte und küsste Nami aufs Haar. Minuten verstrichen in denen sie sich die letzten Eindrücke einfingen und sie sich die eine oder andere Geschichte erzählten, die hier vorgefallen war. „Bist du bereit?“ „Schon lange.“ Mit einem letzten Anblick verließen sie die Wohnung und die Tür fiel hinter den Frauen ins Schloss. × × Nackte Oberkörper rekelten sich in der Sonne, stemmten Gewichte. Im Hof des Bundesgefängnisses herrschte reges Treiben. In einer Ecke saß Black, der gerade seine Brille zurechtrückte und den anderen Insassen keines Blickes würdigte. Die Zeit wollte und wollte nicht vergehen, was wohl daran lag, dass er an diesem Ort nichts zu tun hatte. Draußen gab es genügend Arbeit, die er nachgehen konnte und hier? Die Halbaffen pumpten ihre Körper auf, verloren sich in dümmlichen Gesprächen, an dessen Inhalte er lieber nicht dachte, die einen waren von ihrer Angst beherrscht, die einen dachten, sie waren Bosse. Ausgerechnet er musste an solch einen Ort gelangen, ein Alptraum. Die Anhörungen hatten ihm wenigstens Zeit verschafft, Zeit, die er kostbar nutzen musste. Bis zur nächsten Verhandlung durften noch Monate vergehen. Als er mit seinen Augen einen weiteren Rundgang machte, erhaschte er Flamingo, der sich den Weg über den Hof bahnte. Anfangs hatte man die Neuankömmlinge als Frischfleisch angesehen, doch nur anfangs. Beide wussten wie dieser Laden lief und hatten genügend Erfahrung mit kleinen Handlangern. Einige kannten sie selbst und es dauerte nicht lange, ehe sie gezeigt hatten, dass man sich nicht mit ihnen anlegen sollte. „Hier, ich hab Post von Oma bekommen“, säuselte Flamingo freudig, ehe seine Miene sich verhärtete und für eine düsterere Erscheinung Platz machte. „Oma?“, fragte Black gelangweilt nach und nahm den Umschlag an sich. Augenblick war ihm bewusst, dass es sich hierbei um eine verdeckte Nachricht handelte, denn Flamingo hatte seit langem keine Familie mehr. „Du weißt schon, meine geliebte Oma,… Sandy“, entgegnete sein Komplize gepresst und die Abscheu stand ihm ins Gesicht geschrieben. Black entfaltete den Brief, der recht kurz gehalten war und staunte nicht schlecht. Warren, lieben Dank für das Geld, das du mir überwiesen hast. Tut mir leid, dass unser letztes Gespräch so kurzgehalten war und ich dich jetzt erst kontaktieren kann. Ich genieße meinen Urlaub, Sonne, Strand und Meer. Ohne dich wäre ich nicht hier und könnte dies nicht in meinen alten Tagen genießen. Ich habe von deiner Inhaftierung erfahren. Du warst schon immer sehr am schmalen Grat veranlagt. Meine Warnungen hast du immer belächelt. Dieses Mal wird dir wohl niemand zu Hilfe eilen können, bekenne dich lieber schuldig, denn wir alle wissen, was du in deiner Vergangenheit verbrochen hast. Sandy PS: Siehst du dir noch immer gern den Sandmann an? „Der hat uns nach Strich und Faden verarscht“, bemerkte Black und zerknitterte das Stück Papier. „Wart nur ab, der bekommt noch sein Fett weg!“ × × Die Sonne stand tief, doch Dubai schien gerade erst wach zu werden. In den Straßen herrschte reges Treiben und ein Mann befand sich am Eingang eines Bürogebäudes, welches hoch in den Himmel ragte. Die Stadt hatte sich in den letzten Jahren immer weiter verändert, dennoch blieb vieles gleich. Erhobenen Kopfes betrat er jenes und fuhr hoch in das 50. Stockwerk. Lange Zeit war er dem Ort ferngeblieben, doch die Zeit zurückzukommen war gekommen. Hier fühlte er sich vertraut, geborgen. Als er den Fahrstuhl verließ, entdeckte er einen Korridor, an dessen Ende zwei Männer standen. Sie trugen schwarze Anzüge, Headsets in ihren Ohren und, selbst bei fortgeschrittener Dämmerung, sah man die Sonnenbrillen, die sie trugen. „Was wollen Sie?“, sprach der eine Mann und besah sich seinen Gegenüber. „Sag deinem Boss, der Sandmann möge ihn sprechen.“ Epilog: Die Dunkelheit in mir ----------------------------- ++ Eilmeldung ++ Julian Blair, bekannt als „Eisberg“, Präsident des Werftunternehmens „Tom’s Workers", tot in seiner Villa aufgefunden. Polizei steht vor einem Rätsel! ++ Eilmeldung ++ Die Worte flackerten über den Bildschirm, die Nachrichten waren voll davon. Im Schiffsgewerbe galt der Mann als eine Koryphäe. Gelangweilt betätigte die Frau die Fernbedienung und der Fernseher wurde schwarz. Das Telefon begann zu läuten. Mit starrer Miene nahm sie die Nummer zur Kenntnis und hob ab. „Sagte ich dir nicht, dass ich unter diesem Anschluss nicht erreicht werden möchte, Lucci?“, sprach sie streng und monoton, was dem Mann am anderen Ende der Leitung kaum eine Regung kostete. „Hast du die Nachrichten gesehen?“, fragte er unbeirrt und leerte sein Glas Whiskey. „Gewiss, und sie haben ihn gefunden, schneller als gedacht. Über die restlichen Leichen ist kein Wort gefallen.“ „Stimmt“, lachte der Mann und besah sich die Nachrichten tonlos. Das Grinsen, welches seinen Mund zierte, übertrug sich nicht auf seine Augen, denn diese waren kalt und beängstigend. „So etwas erinnert mich an „Bloody Sunday“, den Blutsonntag“, raunte er ins Telefon, ehe die Frau auflegte. Diese hatte das Türschloss und darauffolgende Schritte vernommen. In dem Augenblick, als ihr Mobiltelefon in ihrer Hosentasche verschwand, spürte sie bereits zwei Arme, die sie von hinten umschlagen und an einen weichen Körper drückten. „Bist du fertig?“, fragte die junge Frau, dessen sonst offenes, oranges Haar zu einem Zopf gebunden war. Ihr Gesicht strahlte vollkommene Freude aus, zum ersten Mal seit langer Zeit. Die ältere Frau drehte sich um, bedacht die Umarmung nicht zu unterbrechen, umfasste das Gesicht ihrer Freundin, ehe sie ihr verliebt in die Augen sah und anschließend küsste. Mit streichender Bewegung ließ die Schwarzhaarige von ihr ab und lächelte. „Natürlich, wir sollten nicht zu spät kommen“, meinte die Frau und nahm ihre Handtasche zur Hand. „Na dann Nami, lassen wir Vivi und den Rest nicht warten“, fügte sie hinzu und streckte ihrer Freundin die Hand aus. Nami lachte, verschränkte ihre Finger mit jenen ihrer Freundin und freute sich auf die bevorstehende Feier, mehr denn je. Nur sie und ihre innigsten Freunde, ihre Familie und ihre neugewonnene Liebe, Robin. Dunkelheit. Ohne mein Wissen, meine Erlaubnis, hat sie sich in mein Leben geschlichen. Eines Tages kommt der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass ich von ihr umgeben bin und kein rettendes Licht in Sicht ist. Wenn dieser Faktor vorhanden ist, was dann? Kämpfen oder aufgeben? Ich habe gekämpft, versucht mich aus ihrer Schlinge zu befreien. Jahre habe ich geglaubt, es sei mir geglückt – Irrtum. All die Zeit war sie da, schlummerte um auf den passenden Moment zu warten. Gierig nach mehr, hat sie die Stricke an sich gerissen. Nami ist anders. Ich weiß es, spüre es mit jeder Faser meines Körpers. Sie hat es rechtzeitig erkannt und hat die Flucht ergriffen, hat es hinter sich gelassen. Bei mir? Die Dunkelheit lebt, sie lebt tief in mir. Kann ich sie ein weiteres Mal verbannen? Womöglich zur Gänze? Nicht vorhersagbar. Ist mein Scheitern noch abzuwenden? Vielleicht, denn, in weite Ferne gerückt, erkenne ich es. Ein Lichtstrahl, minimal, doch vorhanden. Sie, sie ist es, mein Licht, welches mich aus dieser Finsternis befreien kann. Daran klammere ich mich, selbst wenn es bereits viel zu spät sein könnte. Noch lebt ein Funke an Hoffnung, noch. Nami, wie weit kannst du in mein Wesen vordringen? Wie weit, wärst du bereit zu gehen, um mich zu retten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)